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Sakrale Kunst in der Pfarrkirche Immensee

Sakrale Kunst in der Pfarrkirche Immensee

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Page 1: Sakrale Kunst in der Pfarrkirche Immensee

Sakrale Kunst in derPfarrkirche Immensee

Page 2: Sakrale Kunst in der Pfarrkirche Immensee

Herausgeberin:Römisch-katholische Kirchgemeinde Immensee20. Januar 2007, 1. Auflage (2000 Exemplare)

Konzept:Hans Grossrieder, Küssnacht

Texte:Markus Bamert, Denkmalpfleger Kanton SchwyzWerner Fleischmann, Pfarrer Küssnacht und ImmenseePeter Trutmann, Kirchenratspräsident Immensee

Gestaltung und Bilder:Kurt Rühle, PR Rühle GmbH, Küssnacht

Bildbearbeitung, Produktion und Druck:Kreienbühl Druck AG, Küssnacht

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Page 3: Sakrale Kunst in der Pfarrkirche Immensee

Sakrale Kunst in derPfarrkirche Immensee

Die vierzehn Nothelfer als Heiligengemeinschaft 4

Das Gemälde im Chorraum der Pfarrkirche 6

Die Seitenaltäre 22

Würdigung der Kirche 23

Welche Bedeutung hat der hl. Sebastian 24

für Immensee?

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Page 4: Sakrale Kunst in der Pfarrkirche Immensee

Im Verlauf des Mittelalters nahm derHeiligenkult gegenüber früherenJahr hunderten stark zu. Märtyrer,Ordensgründer und fromme Männerund Frauen wurden heilig gespro-chen. Darunter war eine grosse Zahlfrühchristlicher Märtyrer, die fürihren Glauben gestorben waren.

Verbreitet wurde die Kenntnis überdas Leben der Heiligen vor allemdurch die Legendensammlung, mitdem Titel «legenda aurea» desJakobus de Voragine, die dieser im13. Jahrhundert in Genua zusam-mengestellt hat.

«Spezialisierung» der HeiligenOb der Vielzahl Heiliger ging oft dieeigentliche Glaubensgrundlage ver-gessen, und die hilfesuchenden Men -schen richteten ihre Gebete vermehrtan die Heiligen, die zu ihren mittel-baren Fürsprechern und Bittstellernvor Gott wurden. Diese wurden alsoweniger als Vorbilder für den Glaubenangesehen, als vielmehr als Helfer in

der Not. Im Verlauf des späten Mit -tel alters zeigte sich zudem eine suk-zessive «Spezialisierung» der Heili -gen. Nicht jeder war für alles verant-wortlich, sondern besass sein Spe -zialgebiet.

Mit Ereignis verbundenVielfach hing diese Spezialisierungmit einem Ereignis aus dem Lebenoder dem Martyrium des Heiligenzusammen. So wurde der heiligeErasmus bei Unterleibsschmerzenan gerufen: Ihm war als Martyriumdas Gedärme aus dem Leib gedrehtworden (Erasmuswinde). Der heiligeDionysius hilft bei Kopfweh, da erenthauptet worden ist.

Mit der Volksmedizin vergleichbarDie Zuständigkeit der Heiligen füreinzelne Gebiete ist also durchausmit der Volksmedizin vergleichbar, inder den Kräutern oder andernIngredienzien bestimmte Wirkungenwegen ihres Aussehens zugeschrie-ben wurden.

Die vierzehn Nothelfer alsHeiligengemeinschaft

Markus Bamert, lic. phil.,Kantonaler Denkmalpfleger, Schwyz

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Bettelorden verbreiteten den KultDie vierzehn Nothelfer sind als Hei -ligengemeinschaft seit dem Ende des14. Jahrhunderts fassbar.Vor allem die Bettelorden im süd-deutschen Raum, also die Fran zis -kaner und Dominikaner, die in denStädten ihre Niederlassungen hatten,verbreiteten ihren Kult. In dieser Zeitentstand auch der bekannte Wall -fahrtsort Vierzehnheiligen in Fran -ken. Ab dem 15. Jahrhundert ist dieVerehrung der Nothelfer auch bei unsnachweisbar. Dabei kann die Zusam -menstellung der Heiligen von Diözesezu Diözese leicht variieren.

Ort der Verehrung in SchwyzEin traditioneller Ort der Verehrungdieser Gemeinschaft im KantonSchwyz ist die Kapelle in der Ein -siedelei im Tschütschi oberhalb vonSchwyz. Dort sind auf vier gross -formatigen Leinwandbildern alle Not -helfer dargestellt.

Alltagsprobleme der MenschenDie Patrozinien der Heiligen zeigenuns heute eindrücklich, welche All -tagsprobleme die Menschen frühererJahrhunderte beschäftigten. VieleProbleme drehten sich um Krankheit,Geburt und Tod. Aber auch der Kriegmit seinen Gräueln, die Gefahren aufder Jagd oder auf Reisen gehörtenzum Alltag.Mäuse und Ungeziefer drohten dieExistenzgrundlage der Bevölkerungstark zu beeinträchtigen, dagegenhalf der heilige Magnus.Wer kennt heute noch den heiligenVitus, der bei «Veitstanz» hilft (epi-

leptische Anfälle und lebensbedro-hende Halluzinationen, hervorgeru-fen durch Getreidevergiftung).

Bild in der Pfarrkirche ImmenseeIm Chor der Kirche lmmensee hat derin Zug wohnhafte Maler Fritz Kunz(1868–1947) die traditionelle Reiheder Nothelfer eindrücklich in demihm eigenen spätbeuronischen Stildargestellt. Sie stehen als Fürbittervor dem Thron Gottes, unter diesemdie Taube des Heiligen Geistes, da -rüber das Auge Gottes als Symbol derDreifaltigkeit.Auf den Wolkenbänken stehen zwi-schen blauflügligen Engeln der hl.Sebastian als Kirchen patron und derhl. Wendelin als Patron der Land -wirtschaft.In der stren gen, statischen Art knüpftdie eindrückliche Malerei an spät -antike Mosaiken mit Goldgrund inden Basiliken der ersten christlichenJahrhunderte an.

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Wer die Pfarrkirche in Immenseebe tritt, dem fällt sofort das Altar -gemälde des Kunstmalers Fritz Kunzauf. Es ist wie ein Blickfang, der dieKirchenbesucher nach vorne orientie-ren soll. Dieses Altargemälde machtdie Kirche einmalig und unverwech-selbar.

Die Idee hinter diesem Kunstwerk:Die Dreifaltigkeit und die Aus -sen dung des Heiligen Geistes zuallen Wer ken der Liebe. Im Ganzenerinnern diese Bilder auch an Dar -stel lungen der Ostkirche, vor allemdie Gesichtsausdrücke von Christusund der Heiligen sind ganz ähnlichwie in der östlichen Kirchenkunst.

Darstellung der DreifaltigkeitDie hohe Vertikale in der Mitte desgrossen Bildes ist der Darstellung derDreifaltigkeit gewidmet. Zuoberst er -kennen wir das Auge Gottes, das dieWelt liebend betrachtet. Das AugeGottes ist das Symbol für Gott Vater,der diese Welt geschaffen hat.

Unter ihm ist der Sohn, dargestelltals Pantokrator, als Allherrscher, derals Symbol seiner Macht die Welt -kugel in seiner Hand hält.Christus triumphiert, sein Herz istgeöffnet für die Menschen, erschwebt auf einer Wolke und einKranz von Strahlen umgibt ihn.Als dritte Person der Gottheit ist derHeilige Geist in Form einer Taubedargestellt. Vom Heiligen Geist gehtein Strahl aus direkt auf denHochaltar, resp. den Tabernakel, wodie Liebe Gottes gegenwärtig gesetzt,erfahrbar wird im Sakrament desAltares.

Der heilige SebastianZur rechten Seite von Christus ist dererste Patron des Gotteshauses abge-bildet, der heilige Sebastian. Vielesin seinem Leben ist historisch nichtgesichert. Er soll in Mailand im drit-ten Jahrhundert geboren wordensein. Als Soldat habe er im Heer vonKaiser Carinus denen geholfen, diean Christus glaubten.

Das Gemälde im Chorraumder Pfarrkirche Immensee

Werner Fleischmann, Pfarrer,Küssnacht/Immensee

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Den Kaiser beschuldigtDer spätere Kaiser Diokletian liessSebastian an einen Pfahl binden undvon Pfeilen durchbohren. Eine jungeWitwe namens Irene wollte denLeichnam des Märtyrers abnehmenund bestatten, als sie plötzlich be -merkte, dass Sebastian noch lebte.Sebastian beschuldigte nun denKaiser lautstark des Verbrechens derChristenverfolgung.Nun wurde Sebastian in der Renn -bahn von Rom von Soldaten mitStöcken zu Tode geprügelt. Dies sollam 20. Januar 288 geschehen sein.

Der heilige WendelinZur linken Seite von Christus stehtder zweite Patron der Pfarrkirche, derheilige Wendelin. Auch vom Lebendieses Heiligen wissen wir nicht vielGesichertes. Er soll als Königssohnum 550 in Schottland geboren wor-den sein. Mit etwa 20 Jahren be -suchte er den Papst in Rom, soll vonihm gesegnet worden sein und zoganschliessend als Einsiedler in dieGegend von Trier. Um sich seinenLebensunterhalt zu verdienen, arbei-tete er als Hirte bei einem Adligen.Mönche vom Kloster Tholey, die vondiesem frommen Einsiedler gehörthatten, wählten ihn zum Abt. Er solldort 617 im Kloster gestorben sein.Zahlreiche Legenden umranken seindemütiges Leben und Wirken.

Hoch verehrtBeide Heilige – Sebastian wie Wen -de lin – wurden in bestimmten Regio -nen bald einmal zu den vierzehnNothelfern gerechnet, obwohl sie

eigentlich ursprünglich nicht dazu -gehörten. Das zeigt, wie hoch verehrtbeide waren. Die beiden Heiligen werden in derPfarrkirche in Immensee von je zweiEngeln in heiliger Andacht flankiert.

Die vierzehn klassischen NothelferEtwas weiter unten nun sind die vier-zehn klassischen Nothelfer in einerReihe dargestellt. In einer Zeit derNot im ausgehenden Mittelalter –Hunger und Pest suchten dieMenschen heim – hat man einzelnenHeiligen besondere Wirkkräfte zuge-wiesen, die meist etwas mit ihremLeben oder Sterben als Märtyrer zutun hatten.In Süddeutschland entstand darumeine besondere Nothelfergruppe,eben die vierzehn Nothelfer. Von dortaus breitete sich ihre Verehrung überden ganzen deutschen Sprachraumbis Ungarn und Italien, ja sogar auchnach Schweden aus.Gegen Ende des 15. Jahrhundertsgab es im deutschen Sprachraumallein um 830 Heiligtümer, die denNothelfern geweiht waren.

Nachfolgend nun die vierzehnNothelfer der Kirche inImmensee, von links nachrechts beschrieben.

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Der hl. Christophoruslebte unter KaiserDecius in Kleinasien.Wegen seiner kräftigenGestalt trug er Reisendedurch einen reissendenFluss. Auch denChristusknaben soll ereinmal auf diese Weisegetragen haben. Wegenseines christlichenBekenntnisses wurdeer hingerichtet. AlsAttribut trägt er denChristusknaben auf derSchulter. Er ist Patronaller Reisenden. Er wirdauch angerufen gegeneinen unvorbereitetenTod. Sein Fest ist am24. Juli.

Der hl. Christophorus

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Der hl. Vitus wurdeschon als Knabe wegenseines christlichenGlaubens hingerichtet;zunächst ins siedendeÖl geworfen, und als erdiesem Öl unversehrtentstieg, gefoltert undenthauptet. Er istHelfer bei Epilepsie(Veitstanz) und wird alsjugendlicher Heiligerdargestellt. SeinNamensfest ist am15. Juni.

Der hl. Vitus

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Der hl. Pantaleon ausNikodemien warLeibarzt des KaisersMaximilian. Er wurdewegen seineschristlichenBekenntnisseshingerichtet, indemihm beide Hände mitNägeln am Kopf fixiertwurden. Deshalb ist erder Patron der Ärzteund wird besonders beiKopfweh angerufen.Seine Attribute sindSchwert undLorbeerkranz. SeinGedenktag ist der27. Juli.

Der hl. Pantaleon

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Der hl. Achatius dienteals Hauptmann unterKaiser Hadrian.Zusammen mit anderenchristlichen Soldatenwurde er auf dem BergArarat (Armenien)gekreuzigt. Das Attributist das Kreuz in seinenHänden. Er ist derPatron der Soldatenund wird gegenTodesangst und Zweifelangerufen. SeinNamensfest ist am22. Juni.

Der hl. Achatius

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Die hl. Margaretawurde als heidnischePriestertochter von ihrerAmme zur Christinerzogen. Aus diesemGrund wird sie vonihrem Vater verbannt,später gefangengenommen undhingerichtet. Sie sollden Teufel mit demKreuzzeichen gebannthaben, weshalb sie mitdem Drachen und demKreuz dargestellt wird.Vor ihrer Hinrichtungsoll sie für alleschwangeren Frauengebetet haben und wirdso für eine gute Geburtangerufen. IhrGedenktag wird am20. Juli begangen.

Die hl. Margareta

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Die hl. Barbara soll alsTochter eines reichenHeiden bei Istanbulgelebt haben. Da siedie Ehe mit einemHeiden verweigerte,wurde sie in einemTurm eingesperrt undspäter hingerichtet.Sie ist die Patronin derArtillerie und derBergwerksleute, aberauch der Gefangenen.Ihr Attribut ist der Turmund der Kelch mit derHostie. Ihr Gedenktagist der 4. Dezember.

Die hl. Barbara

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Die hl. Catharinalebte als sehr gelehrteJungfrau imägyptischenAlexandrien, einemdamaligen geistigenZentrum. Unter KaiserMaximilian soll sie alsChristin aufs Radgeflochten worden sein.Nachdem dieseszerbarst, wurde sieschliesslich enthauptet.Ihr Körper wurde vonEngeln in den Sinaitransportiert(Katharinenkloster).Ihr Attribut ist nebendem Buch daszerborstene Rad unddas Schwert. Wegenihrer Gelehrsamkeit istsie die Patronin derWissenschaften undwird angerufen gegenLeiden der Zunge. IhrenNamenstag feiert manam 25. November.

Die hl. Catharina

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Der hl. Dionysius sollder erste Bischof vonParis gewesen sein.Gemäss der Legendesoll er seinabgeschlagenes Hauptselber zum Grabgetragen haben,weshalb er beiKopfschmerzenangerufen wird. AlsAttribut hält er dasabgeschlagene Hauptin den Händen. SeinNamensfest ist am9. Oktober.

Der hl. Dionysius

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Der hl. Cyriacusbrachte als Diakonden römischenZwangsarbeitern unterKaiser Diokletian Hilfe.Deshalb wurde ereingekerkert, mitsiedendem Pechübergossen undenthauptet. Er soll dieKaisertochter von einembösen Geist befreithaben. Deshalb wirder als Helfer gegenböse Geister, gegenAnfechtung in derTodesstunde, aber auchvon Zwangsarbeiternangerufen. Als Attributhält er einen Drachen,Sinnbild des bösenGeistes, an einer Kette.Sein Gedenktag ist am8. August.

Der hl. Cyriacus

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Der hl. Blasius warBischof in Sebaste,Kleinasien. Weil ereinen Knaben voneinem verschlucktenFischgrat befreite, wirder bei Halskrankheitenangerufen. Als Attributhält er eine Kerze inseiner Hand (Blasius -segen). SeinenGedenktag feiertman am 3. Februar.

Der hl. Blasius

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Der hl. Georgius

Der hl. Georgiusdiente unterKaiser Diokletianals Offizier inSyrien, wo er aucheinen Drachengetötet haben soll.Als Christ wurde erhingerichtet. SeineAttribute sind dieRitterkleidung undder getöteteDrache. Er istPatron der Reiterund wird auch beiSeuchen derHaustiereangerufen. SeinNamens fest istam 23. April.

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Der hl. Erasmus warBischof in Antiochien,lebte später alsEinsiedler undwurde schliesslichin Unteritalienhingerichtet, indemihm die Gedärme ausdem Leib gerissenwurden. Deshalb wirder bei Unterleibs -schmerzen angerufen.Als Attribut hält erdie Winde mit seinenherausgezogenenGedärmen. SeinNamensfest istam 2. Juni.

Der hl. Erasmus

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Der hl. Aegidius war einEremit und liess sich inder Einsamkeit in derNähe von Arles nieder.Er wurde von einemPfeil durchbohrt, dender König blind in eineHöhle abgeschossenhatte. Er überlebte,sein Wunsch, hier einKloster zu errichten,wurde ihm erfüllt.Am 1. September 720starb er friedlich inseinem Kloster. Ergilt als Nothelfer beiVerlassenheit und alsBeistand für einegute Beichte. SeinNamensfest ist am1. September.

Der hl. Aegidius

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Der hl. Eustachius diente vor seinerBekehrung zum Christentum unterKaiser Hadrian als Offizier. Er undseine Familie sollen viele Mühsaleerduldet haben, bevor sie hingerichtetwurden. Als Jäger soll ihm einmal einHirsch mit einem Kreuz zwischendem Geweih begegnet sein, weshalber Patron der Jäger ist. Er wird aberauch angerufen in allen schwierigenLebenslagen. Wir erkennen ihn inseiner Legionär suniform. SeinNamensfest ist am20. September.

Der hl. Eustachius

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Sie fügen sich von ihrer Art her gut indas Ensemble der ganzen Kirche ein.

Da ist zunächst einmal der Mutter -gottesaltar. Maria trägt ihren Sohnauf dem Arm. Die Nähe von Mutterund Sohn, die zärtliche Liebe kommtdarin gut zum Ausdruck.

Als Pendant dazu auf der anderenSeite des Triumphbogens ist das Bilddes hl. Josef mit dem Jesusknabenauf der rechten Seite. Der Pflegevaterlegt seinem Sohn beschützend dierechte Hand auf dessen linke Schul -ter. Josef trägt als Zeichen seinerReinheit den weiss erblühten Stab,zwei grosse Lilien runden das Bildab.Die beiden Altäre an den sich an -schliessenden Seitenwänden desSchiffes sind zwei Heiligen geweiht,die erst wenige Jahre vor der Er -bauung der Pfarrkirche Immenseeheilig gesprochen wurden.

Hl. Theresia vom Kinde JesuZur Linken die hl. Theresia vomKinde Jesu. Sie kniet vor dem Jesus -

kind, das von den Wolken herab-schwebt. Das Jesuskind hat ihr vieleRosen übergeben als Zeichen ihrerbesonderen Gnade und Verbunden -heit. Theresia lebte von 1873–1897in der Normandie, trat mit 15 Jahrenin das Kloster von Lisieux ein und littoft unter Angstzuständen. Berühmtist ihr Ausspruch: «Alles ist Gnade».Sie starb an einer schweren Krank -heit mit 24 Jahren am 30. Sep tem -ber. Ihr Gedenktag ist der 1. Okto ber.Sie ist die zweite Patronin Frank -reichs.

Hl. Pfarrer von ArsAuf der rechten Seite sehen wir denhl. Pfarrer von Ars, der in seinemPriestergewand, mit dem er jeweilsdie Beichte gehört hat, vor demKreuz Christi kniet. Er verharrt ineiner Haltung der Anbetung. Gebetund Opfer, Beichte hören und für dieMenschen da sein, das war seinLeben. Er wurde 1786 in Dardilly geboren,wurde nach vielen Mühen undAnstrengungen 1815 zum Priestergeweiht und wirkte seither fast seinganzes Leben in Ars in der Nähe vonLyon. Tausende von Menschen ström-ten zum begnadeten Seelsorger, derin einer schwierigen Zeit in Frank -reich dem Glauben neue Kraft ver-lieh. Er starb am 4. August aufge-zehrt und erschöpft von seinemWirken. Dieser Tag ist zugleich seinGedenktag.

Die Seitenaltäre

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In der Gedenkschrift zum Bau derneuen Kirche in Immensee, die1933/1934 entstanden ist, zeichnetder Kapuzinerpater Magnus Künzlenach, wie es zum Kirchenbau gekom-men ist, welche Gedanken bestim-mend waren und wie der Bau vor sichgegangen ist. Zudem lässt er bei denver schiedenen Weihen die Predigerzu Wort kommen.

Ich möchte gerne einige Worte desdamaligen Diözesanbischofs Lauren -tius Matthias Vinzenz aufgreifen unddamit unsere Kirche würdigen.

Die Gnade Gottes vermitteln«Wir haben heute einen Freudentag;ihr hat euch schon lange daraufgefreut. Ihr habt dafür grosse Opfergebracht, ich danke allen Wohltätern,hier und auswärts. Die künftigeKirche will euch die Gnade Gottesvermitteln. Macht den Vorsatz, dieseGnade Gottes auch auszunützen, dieKirche soll für uns eine Stätte desGlücks werden.»«Das Gebäude aus Stein ist nichtalles, die Hauptsache seid ihr, die ihrdie Kirche besuchen sollt. Ihr solltsagen: Haben wir dem Herrgott eineschöne Kirche gebaut, so wollen wirsie auch fleissig besuchen...»

Ein Ort der BegegnungJa, dieses Haus aus Stein, für Gottund die Menschen gebaut, soll einOrt der Begegnung sein, eine Begeg -

nung zwischen den Menschen, aberauch eine Begegnung zwischen Gottund Mensch.Gott gebe uns dazu seinen Segen!

Pfarrer Werner Fleischmann

Würdigung der Kirche

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Im Dorf Immensee, an der Stelle desheutigen Dorfbrunnens, stand von1608–1936 die dem hl. Sebastianund der Muttergottes ge weihte Ka -pel le. Der hl. Sebastian ist der Patronder Pestkranken. 1611 herrsch teeine schlimme Pest und entvölkerteganze Dörfer. Blieb Immensee zumDank von der Pest verschont?

Welche Bedeutung hat der hl. Se bas -tian heute für Immensee? Um dieseFrage beantworten zu können, habeich einige Personen willkürlich ange-fragt und sie um ihre persönlicheAnsicht gebeten. Hier die Antworten:

«Ich kenne den Grund nicht, weshalbsich die Kirchgemeinde Immenseefür den hl. Sebastian als Kirchen -patron entschieden hat. Viele Bewoh -ner wissen leider nicht, was für einenKirchenpatron Immensee hat, nochkennen sie seine Geschichte. Ichden ke, dies wird in anderen Ge mein -den kaum besser sein. Für mich istder Sebastian ein mutiger Mann, der

sich getraut hat, seine Meinung biszur höchsten Instanz zu vertreten,obwohl sie für die Obrigkeit unange-nehm war und ihm das Leben koste-te. Persönlich habe ich keine grossenBeziehungen zu Sebastian. Mir be -deuten Bruder Klaus oder die Mut terGottes mehr.» Josef Wechsler

«Ich finde, die Verehrung des hl.Sebastian hat auch in der heutigenZeit noch seine Bedeutung. War esnicht ein göttliches Zeichen, wie diealte Sebastians-Statue, die so langeverschollen war und auf so wunder-bare Weise wieder zurück nachImmen see kam, jetzt ihren Platz inunserer Kirche hat. Alle Ehre unse-rem Kir chen patron. Der Gelöbnis got -tes dienst am 20. Januar sollte erhal-ten bleiben. Ich finde ihn eindrück-lich. Der hl. Sebastian ist unser Für -spre cher bei Gott für all die Nöte:Unheil, schreckliche Kriege undKran kheiten auf dieser Erde. Er istder Schutz patron für die Menschenund die Tiere.» Olga Bachmann

Welche Bedeutung hat derhl. Sebastian für Immensee?

Peter Trutmann,Kirchenratspräsident, Immensee

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Der heilige Sebastian, Statue des Kirchenpatronsvon Immensee

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«Es ist einfach der Kirchenpatron vonImmensee. Sonst hat er für michkeine grosse Bedeutung.»

Erich von Matt

«Der heilige Sebastian hat fürImmensee eine grosse Bedeutung.Auf seine Fürsprache wurde Immen -see von Seuchen und Krankheitenverschont. Dafür wurde der Gelöbnis -tag gestiftet. Auch heute noch ist derSebastians-Feiertag für die Bauernund Dörfler ein wichtiger Tag, undbeim Chilekafi bietet sich die Gele -genheit für Gespräche und Begeg -nungen. Seit die Sebastians-Statueauf wunderbare Weise nach Immen -see zurückgekommen ist, wurde unsder hl. Sebastian noch lieber. Mögeder hl. Sebastian Dorf und Land vonImmensee vor Krankheiten und Seu -chen verschonen.»

Josef und Josefine Arnold

«Sebastian, römischer Soldat, Mär -tyrer im ausgehenden 3. Jahr hun dertunter Kaiser Diokletian. Kir chen -patron, Pate der Pfarrkirche Immen -see, die seinen Namen trägt.Am 20. Januar, seinem Festtag, istGelöbnis tag der Pfarrei Immensee.Feiertag soweit möglich für diePrimarschule, Bauernschaft, Rentnerund andere. Festgottesdienst mitStiftsmesse der Bauern um Abwen -dung von Seuchen und Viehkrank -heiten. Patron gegen die Pest. DieSebastians-Glocke ist zugleich dieBetglocke.Hl. Sebastian, starker Held, zu diesesHaus Schutz bestellt, bei jedemGlockenschlag aufs neue entflamm’

uns deine Glaubenstreue! Glocken -inschrift.» Josef Meier

Grosse Bedeutung für ImmenseeDiese verschiedenen Aussagen be -stärken auch meine persönliche Auf -fassung, dass der hl. Sebastian fürImmensee sehr viel bedeutet. Fest -zuhalten gilt es, dass er für Neu zu -züger von Immensee nicht den glei-chen Stellenwert hat. Aber für diealteingesessenen Immen seerinnenund Immenseer ist er sehr wichtig.Wir sind mit «ihm» auf gewachsen.Sogar über unsere Pfar reigrenzegehen seine Beziehun gen. Dies istbesonders am Festtag am 20. Januarfestzustellen.

Den Gemeinschaftssinn pflegenIm Festgottesdienst, mit einem Fest -prediger und wenn möglich mit musi-kalischer Begleitung, finden sichauch Personen aus der näheren undweiteren Umgebung zum Gottes -dienst ein. Wie schon angetönt, beiman schliessenden Chilekafi wird derGemeinschaftssinn gepflegt und diechristlichen Gedanken werden in denAlltag hinausgetragen.

Zum Gelöbnistag Sorge tragenZum Abschluss dieser Gedanken binich der Überzeugung, dass die PfarreiImmensee zu diesem GelöbnistagSorge tragen muss und der kommen-den Generation die Bedeutung diesesFesttages weitergeben soll. So behältder hl. Sebastian auch in Zukunft fürdie Pfarrei Immensee seine einzig -artige Ausstrahlung.

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Bruder-Klaus-Statue und das Bild des hl. Josef mitdem Jesusknaben