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7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
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7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
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THESAURUS
PROVERBIORUM
M E D I I
AEVI
Lexikon
der
Sprichwrter
des romanisch-germanischen
Mit telal ters
Begrndet
von
Samuel Singer
Herausgegeben
vo m
K u r a t o r iu m S in g e r
der Schweizer ischen Akademie
der
Geistes-
und
Sozialwissenschaften
Band
1: A
B i rn e
w
E
G
Walter
de
Gruyter
Berlin
New
York
1995
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
3/508
Gefrder t
vom Schweizerischen
Nat iona l fonds
Mitarbeiter innen von S a mu el Singer:
M a r g a Noeggera th-Bauerf, Gertrud Str ich-Satt ler f
Kurator ium Singer :Maria
Bindschedler ,
Rolf Eberenz, Peter Glatthard, Siegfr ied
H e i n i m a n n ,
Ricarda Liver , Eckart
Conrad L u t z ,
Chr is toph Sch ub l in ,
Cecile Vilas
Wissenschaftl iche Leitung:
Ricarda Liver , Gertrud Str ich-Satt lert, Werner Zi l tener
Redakt ion :
Math i lde B ra c h n a , Eva Delz, Christ ian Hostettler, Ricarda Liver ,
Vr on i M u m p r e c h t,Hans R u e f , H a ns - Ul ri c h Seifen
Gedruck t auf surefreiem Papier , da s
di e
US-AN SI-Norm ber Hal tbarke i t erfllt ,
Die Deutsche Bibliothek
-
ClP-Einhettsaufnahme
Thesaurus proverbiomm
medii
aevi
=
Lex ikon
de r
Spr i chwr ter
des roman isch-germ an ischen Mi t tela l ters / h rsg . vom Ku ra to r ium
Singer de r
Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozial-
wissenschaften. Begr.
vo n Samuel Singer. [Wiss.
Leitung: Ricarda
Liver...]. Berlin ; New York : de Gruyter.
ISBN
3-11-008529-1
NE: Singer, Samuel[Begr.]; Liver, Ricarda [Hrsg.];Schw eizerische
A k a de m i e
de r Geistes- u nd Sozialwissenschaften/K u r a t o r iu m
Singer; Lexikon der Sprichwrter des romanisch-germanischen
Mittelalters
Bd.1.
A-Birne.
- 1995
ISBN
3-11-014628-2
Copyright 1995 by Walter de G r u y t e r
& c
Co.,
D-10785
Berlin
DiesesWerk einschlielich aller seiner T eilei st urheber recht l i ch geschtzt. Jede Verwertung auer-
halb der
engen Grenzen
de s
U rheber rech tsgesetzes
is t
ohne Zus t immung
de s
Verlages unzulssig
und
st rafbar .Das gilt insbesondere f r
V ervielf lt igungen,
bersetzungen, Mikroverfi lmungen und
di e
Einspeicherungu nd
Verarbeitung
in elektronischen Systemen.
Printed in Germany
Einbandgestal tung:
Sigurd
Wendland, Berlin, unter Verwendung von Pieter Brueghel
d , .
Die
niederlndischen Sprichwrter", Staatliche Museen
zu
BerlinStiftung Preuischer Kul turbes i t z
und
Gemldegalerie
Satz und Druck: Arthur Coll ignon GmbH,
Berlin
Buchbinderische Verarbei tung: L deri tz & Bauer-GmbH, Berlin
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
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V o r w o r t
Geschichte
und
A nla ge
des
Werkes
W em kommt he u te noc h a u toma t i sc h
in den
Sinn Spinne
am
Morgen,
K u m m e r
und Sorgen" , wenn ihm zu f rher Stun de e inel angbe in igeSpinne
aus der B adewann e entgegen kr iecht? Spr ichwr te r ha ben in unserer m o-
dernen
Gesellschaft
n icht mehr
die
B e d eu t u n g ,
die sie
noc h
zur
Zeit unse-
rer
Grosseltern hatten
und die sie
wohl nach
wie vor in
vielen eher lndli-
chen und in s ich geschlossenen G em einschaf ten hab en. In
f r h e r e n
Zeiten
war das Spr ichwor t al lgegenwrt ig ,e in bequemesMittel, typische Lebens-
s i tua t ionen
in
t re f fender
und
allgemein akzeptier ter Form
zu
k o m m e n t i e -
ren. Die
l i terar ischen Quel len ,
von
Spr i c hw or t sa mmlunge n be r Spr i c h -
wortdichtungen b is zu
l i terar isc hen Werken verschiedenster Genera, in
de-
nen Sprichwrter gezielt eingesetzt werden , bezeugen es . Das
Schr if t tum
deseurop ischen M ittelalters b erliefer t e inefast unbe r se hba r e
Flle
von
Spr ichwr te rn au f la te in ischund in den verschiedenen Volkssprachen.D er
Thesaurus
proverbiorum
mediiaevi
(TPMA),
dessen erster B and hier vor-
liegt,
prsentier t das von Samuel Singer
( 1 8 6 0 1 9 4 8 )
gesammelte und
zrn
Teil gesichtete Material der mi t te la l te r l ichen Spr ichwr te r aus den
romanischen
u n d
germanischen Sprachen sowie
aus dem
Mittellatein,
Thesaurus proverbiorummedii aevi
ist der
Titel dieses Lexikons,
den
sich
die Redaktoren
in den
80er Jahren ausgedacht haben.
S ie
bersetzten
da-
m it
vo llends ins L ateinische, was S am uel Singer 1944 Th esaurus der m it-
telalterlichen Spr i c hw r te r " ge na nnt ha t t e
1
,
ein
grossangelegtes Projekt,
das der dam als 84 jh r ige in bew undern swer tem O ptimismu s noch se lbs t
zu
vol lenden hoff te .
Inoffiziell
sprach u n d sp r i c h t m an noc h imme r vo m
Thesaurus Singer": zu Recht, is t doch der vielsei t ige Wiener Altgerma-
nist, K om par atist und Vo lksk un dler , der von 1891 bis 1930 an der U ni-
versi t t Bern lehr te ,der Begrnderu nd geistige V ater dieses wissenschaft li -
chen Unternehmens , das e rs t e in ha lbes Jahrhunder t nach se inem Tode
fertig vorliegenwird
2
.
Singer 1944,V .
Wrdigungen von
Singers
menschlicher und wissenschaftlicher
Persnlichkei t
f inden sich
in der
Sonntagsbeilage
Der kleine
B u n d "
z u r
Berner Tageszeitung
Der
B u n d "
vom 14. Juli
1940 (zum
80 .
G e b u r t s t a g
Singers, von F.
Str ich,
A .
H .
Schwengeler ,
K,Jaberg und H. Schrnid) und vom 12.
Dezember 1948 (an-
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Vorwort VI
Aus gedruck ten
Quellen des
lateinischen, germanischen
und
romanischen
Mittelalters
aus dem
Zei t raum
von 500 b is
1500 sammelte Singer
ca .
80000
Spr ichwrter
und
spr ichwrt l i che Re d e nsa r te n
3
. Texte
des 16.
Jah rhunder t s ,
die
l teres Sprichwortgut enthalten,
un d
antike Quellen
der
mittelal ter l ichen
Spr ichwrter (gr iechische u nd la te in ische) wu rden m it
einbezogen. Neben klass ischem Latein
und
Griechisch s ind
im Thesaurus
folgende Sprachen vertreten: Mittellateinisch, Mittelgr iechisch, Por tugie-
sisch,
Spanisch , Katalan isch , P rovenzal i sch
(Al tokz i tan isch) ,
Franzsisch,
Ital ienisch, Al tnordisch
4
, Englisch, Nieder lndisch , Deutsch , In den J a h -
ren
1944
bis
1947 publizierte Singer unter
dem
Titel
Sprichwrter des
Mittelalters drei B n d e Spr ichwor ts tud ien, die er als Prolegomena e ines
grsseren Werkes, ... e ines Thesaurus der mi t te la l ter l i chen Spr ichwrter"
ver s t an d
5
. Singer prsentierte dort in lockerer, assoziativer Form die
Sprichwrter einiger besonders wichtiger Quellen,
z. B. der Proverbe au
vilain,
der
Fecunda
raus
des
Egber t
von
L t t i ch ,
der
Spr ichwrter Hen-
dings,
vo n
Salomon
und
M arcolfusw.
un d
stellte ihnen Parallelen
aus dem
gesamten germanisch-romanischen Raum zur Sei te . Fr denThesaurus,in
dem er die Universal i tt
mi t te la l ter l i chen Gedankengutes
sinnfll ig m a-
chen wollte,
dachte
Singer
an
e i ne Z us am m enordnung
von
s inngemss
zusammengehr igen Spr ichwrtern unter bes t immten Schlagwrtern (ca .
2000,
deutsch formul ier t )
in
e iner bes t immten Reihenfolge
der
Sprachen.
E r hat te
zudem v or , j edes S p r i chwor t m ehr fach anzu fh ren , also
z . B.
Alle Wege fh re n nach R om " un te r R OM , WEG, S TR AS S E, F HR EN,
A L L ,
w o d u rc h , wie er am Ende des dr i t ten Bandes der
Prolegomena
aus-
f h r t , ber ras chende
Z us am m ens te l lungen" deu t l ich
w r d e n
6
.
W h r e n d
der
sp teren Redakt ion wurde bald k lar ,
dass
ein
solches Vorgehen
zu
einer unt ragbaren Aufschwel lung
des
ohneh i n u m fa ngre i chen Gesam twer -
kes ge fhr t htte, weshalb man s ich entschloss , jedes Sprichwort nur ein-
m al
auf zu neh m en und die von S inger angedeuteten Zusam m enh nge
durch Querv erwei s e au fz u fan gen .
A ls
Samuel Singer 1948
s tarb ,
hinterliess
er ein
3 5b nd i ges Manuskript,
das
n a c h
den geschilderten
Vorstellungen angelegt war.
E s
w u r d e
von den
beiden
Universalerb innen S ingers , se inen ehemal igen Mi tarbei ter innen
Frau Dr.
Gertrud Strich-Satt ler
und
Frau
D r,
M arga
Noeggerath-Bauer ,
gernss letztwill iger V erf gu ng
des
Vers to rbenen zus am m en
m it
dessen
Bi-
bl io thek der S tadt - und U nivers i t tsb ib l io thek Bern
(StUB)
vermacht . Laut
lsslich
des
Todes
von S.
Singer,
von W.
He nze n) ,Vgl. ferner Singer 1971 (n icht
paginiertes Nachwor t von M.
Lth i ) .
3
Zum
Defini tor ischen
un te nS .
IX
f f.Heute sinde sk n a p p
90
(zu denE rgn-
zungen unten S .I X X ) .
4
Vor allemIslndisch und D nisch, selten Schw edisch,
5
Be rn (He rbe r t
L a n g )
1944-1947, Bd. I, S. V. N e u d r u c k Bern (Peter L a n g )
1976.
6
Singer1947, 150.
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VII
Vorwort
Vertrag zwischen den Erb inn en Singers und der StUB
7
sollte die B iblioth ek
als geschlossenes Ganzes eine Gedchtnissttte f r Samuel Singer mit dem
N a m e n
Singer-Bibliothek
werden . Di e S chenkung
um fass te
a u c h diejeni-
gen
Bcher, die zur F or tf hr un g der von Singer begonnenen wissenschaft-
l ichen
Arbeiten, in erster Linie des
Thesaurus,
bent ig t wurden .
Frau
Dr .
Strich-Sattler
u nd Frau Dr .
Noeggerath-Bauer ha t t en j ah re lang
als
persnliche M itarbei terin nen an Singers Sprichw rterwerk mitgew irkt .
Nach S ingersT od ruh ten die Arbei ten lngere
Zeit.
Erst 1963 fanden s ich
auf A n r e g u n g vo n Frau Strich fnf Dozenten der Phi losophisch-his tori -
schen Fakul t tder Univers i t t Bern zusammen u nd kons t i tu i e r t ene in K u-
ra tor ium,
das
sich
zu r A u f g ab e
machte ,
die
Vo l lendung
des
Thesaurus
zu
frdern
un d
dessen Verffent l i chung
zu
ermgl ichen
8
.
Z u
diesem
Zweck
t ra ten d ie Erb innen die Urheberrechte am Thesaurus an das Kura to r i um
ab. Frau S t r ich bernahm die Lei tung und wissenschaf t l i che Verantwor-
t u n g
fr das
Werk;
die
Kurator iumsmi tg l ieder so l l ten
ihr in
al len wissen-
schaftlichen Fragen beratend zur Sei te s tehen. Die Arbei ten begannen im
Herbs t 1963,z u n c h s t
m it
einerA ssistentin
9
.
In der
Folge erwies sich eine
E rw e i t e ru n g
des Mi tarbei ters tabs als
no twend i g . Nach
dem Tod von
Frau
Strich ( 1 9 6 5 ) b e r n a h m
PD Dr.
Werner Ziltener
die
w issenschaf t l icheLei-
tung
des
Werkes
(1966-1974). V on
1974 bis 1982
lag sie bei der
Unter-
zeichneten. Nach
1982
w u r d e
die
Veran twor tung nach F achgeb i e ten
au f
die Reda ktoren vertei l t , wobei einige M itglieder des K ur ato riu m s die redi-
gierten Art ikel jeweils in ih rem Fachgebiet berprf ten . E s
w r d e
den
Rahmen dieses berbl icks ber
die
Geschichte
des
Werkes sprengen,
wollte m an
alle
Persnlichkei ten
w rd ig en ,
die zu seinem Zus tandekom-
m en
beigetragen haben. Neben
den
R edak to ren ,
die am
lngsten
am
T P M A gearbei tet haben, Vroni Mumprecht {von 1964 b is heute) und
Chris t ian Hostett ler {von 1980
bis
heute}, seien h i e r {in a lp habe t i s cher
Reihenfolge) d ie jen igen Mi tarbei ter genannt , die selbstndig Artikel redi-
giert haben: Mathi lde Br a c hna , E va Delz, Ricarda Liver ,Hans R uef und
H an s-U l r i ch
Seifert
10
. Von den Mitgliedern des Kuratoriums, die die Re-
dak tion s tets mit Rat und T at un tersttzten, seien hier einige Persnlich-
keiten
genannt, deren Einsatz dem Werk besonders wertvolle Dienste ge-
leistet hat.A n erster Stelle is t der Romanist Siegfried H e i n i m a n n z u nen-
7
1. Ap r i l
1949,
Art.4 und 5 .
8
Dem K u r a t o r i u m
gehrten
di e
Herren
W .
Hen z en ,
P .
Zinsli ,
H. Utz als
V ertreter
de r germanischen bzw. altern englischen Philologie sowie
S .
H e i n i m a n n
als
Vertreter
de r rom anischen Phi lologie und H .
St rahm als
D i r e k t o r
d er
StUB an .
9
J u d i t h T o m k a .
10
Ferner wirkten
vor der
eigentlichen
Re dak t ionsphase
als
philologische
M i t a r -
beiter mit:
Heide Geiser, W aiter
H a a s , Wulf
M l l e r
und
M a r i a n n e
R e i n h a r d.
Als
Spezialisten fr
einzelne Sprachg ebiete arb eiteten Rolf Eberenz
und
Enrique
R os
( Iberoromanisch)
und T i m o t h y C. Nelson
{Nordisch)
mit.
V erschiedene
Personen besorgten
Hi l fsarbei ter .
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V o r w o r t VIII
nen .
E r
gehrte schon
zu den
G r n d e r n
des
K u r a t o r i u m s
und ha t
seit
j e ne rZeit
die
G eschicke
des
Werkes begleitet,
von
1963
b is
1987
a ls
Prsi-
den t
d e s K u r a t o r i u m s
1 1
und bis
heute
a ls
R a tgeber
im
Fachlichen
un d
Organisa tor ischen. Der His tor iker Hans S t r ah m, Direktor der StUB zu r
Zeit
der
G r n d u n g
des
K u r a t o r i u m s ,
unte rs ttz te das
Werk durch sein
verstndnisvolles Entgegenkommen; die Redaktion durfte von A n f a n g a n
bis heute das Gastrecht der StUB geniessen.
Schliesslich
sei der bekannte
M rchen fo rs cher
M ax
Lth i
genann t , vo n
seiner wissenschaftl ichenAus-
r i ch tung h er besonders kompetent in der Mater ie ;er gehr tedem Kurato-
r i um von 1974
bis
1982 an .
Grundkonzept ion
des
Werkes
Der
TPMA,
wie er
s ich heute
in
seinem ersten Band prsentiert,
ist das
Resul ta t der eben geschilderten Geschichte. W ir glauben, dass dieG r u n d -
konzeption Singers
t rotz
v e rs ch i edener n derungen m ethod i scher
u n d
technischer N atur a ufrec hterh al ten w erden konnte . Diese G run dko nze p-
tion,
von
Samuel S inger
vor
fast
50
J a h r e n f o r m u l i e r t ,
ist
heute alles
an -
dere
als
berho l t:
Der
Grnder
desThesaurus
wollte
m it
se ine r S am m lung
vo n
m i t te la l ter l i chen Spr ichw rtern
zu r
berwi ndung na t i ona l i s t i s cher
Beschrnkthei t
be i t r agen .
Er sah den
Wert einer Geschichte
des
europ i -
schen Sprichworts im Mittelalter, fr die der
Thesaurus
die Materialbasis
liefern
sollte, in deren Rolle a ls Baustein einer Weltl i teraturgeschichte:
Der
Begriff
der
Nat ion
als einer auf die gleiche Sprache gegrndeten
Einhei t
ist
... e i ne Er f i ndung
der
Franzs ischen Revolut ion ,
und ist
n i ch t
die
einzig mgliche Einhei t . Gerade
das
Mittelalter zeigt
uns
eine Einhei t
der gesamten europischen Menschhei t ,die,auf die gleiche chr is t l iche Re-
l igion gegrndet, durch die gleiche lateinische Sprache und Bildung
be r -
baut , a n d ie ant ike H um ani t t angeschlossen , zu m ind es t g le ichw ert ig i s t
m it
i rgendeiner nat ionalen Gemeinschaf t
der
neueren
Zeit"
12
.
W er j a h r e l a n g
an der
R edak t i on
des
Singerschen
Mater ia l s
gearbei te that,
kan n n i ch t um hi n , neben den Vorzgen des Werkes auch dessen Schwach-
stellen
zur Kenntn is zu nehmen. Man mchte fas t sagen , Vorzge und
Mngel bedingen sich gegenseitig. Singer
w ar
noch du rchaus
ein
Forscher
des 19.
J a hr hund e r t s .
A ls
solcher hatte
er den Mut zu
grossen Entwrfen ,
Was heu tzu tage
in
Teams von zahlreichen Spezial is ten, auf lange Zeit ge-
plant u nd durchorga nis ier t, mi t pein l icher Sorgfalt und A kr i b ie erarbei te t
wird, leis teten damals einzelne in einem grossen Wurf, au f die
G ef ah r
hin, dass vielleicht nicht
alles
und
jedes
hunder tprozent ig abges icher twar.
Singers Thesaurus war e in
grosser Wurf. Htte
er ihn
selbst vollendet,
11
Whre nd e ine s kurze n Un te rb ruchsla g das Prs id ium
b ei
Olof
Gigon.
12
Singer 1947, 151.
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IX Vorwort
msste
und
w r d e
man das
Werk
so
akzept ieren ,
wie es
ist.
Durch die
Um s t nde der Bearbei tung , die von seinen Erben ( im juris t ischen und
ir n
ber t r agenen S inn)
bernommen werden mss te , t ra ten neben
den V o rz -
gen auch die problematischen Sei ten in der Anlage des Werkes klar zu
Tage.
Entscheidungen der Redakt ion zu Neuerungen gegenber der
Ko nzept ion S ingers
Von einem Entscheid der spteren Redaktion, der der Konzeption Singers
z uw i d e r l u f t , der nur e i nm al i gen A u f n a h m e jedese inzelnen Spr ichwor ts ,
war schon die Rede. Weitere Entscheide mussten im L au f e der Arbei t ge-
fllt
werden. Eine wicht ige Entscheidung bet raf den U m f a n g des von S in-
ger bereitgestellten
Mater ials .
Sollte es so belassen
werden ,
w ie Singer es
gesammelt
hatte,
soll te man es ergnzen
oder
in gewissen Fllen redim en-
sionieren? Diese Frage fhr t
auf die
gru nds tzl iche , sehr heik le Pro blem a-
tik der Sprichwortdefini t ion. Was is t ein Sprichwort? Es is t hier nicht der
Ort , diese Problematik eingehend zu d iskut ie ren
1 3
.Im k on kre ten Fal l g ing
es darum,
zu
bes t immen,
ob ein von
Singer registriertes
Z i t a t a ls
spr ich-
wrt l i ch" e inzustufen
sei
oder nicht, Singer selbst
ha t
nirgends eine
Spr ichwor tdef in i t ion gegeben. A u s m ndl i che r ber l i e fe rung v e r l au te t ,
Singer habe gesagt , wenn
er
einen
Text
durchlese, lute jeweils
e in
G loc k-
lein,
we nn er auf eine sprichw rtl iche For m ulierun g stosse. Dieses G l c k -
le in"
s teht fr ein in tu i t ives
Wissen
um Spr ichwrt l i chkei t . hnl ich ist in
bezug
auf die
ebenfalls
problemat ische
Wortdefini t ion gesagt
w o r d e n ,
es
gebe ein intu i t iv es Wissen um die sprach liche Ein hei t Wort"
14
. In die
gleiche Richtung weist die Aussage von Archer Taylor, der sich den Mg-
l ichkeiten einer Spric hw ortd efini t io n gegenber usserst skeptisch zeigt:
An i ncom m uni cab le
qual i ty
tells us this sentence is proverbial and
t h a t
one is not"
15
. N un
ist
es natrl ich klar , dass der kompetente Sprecher
einer bes t immten Sprachgemeinschaf tein solches Wissen in
viel
perfekte-
rer Weise besitzt als z . B, ein Fremdsprachiger, der sich die
bet ref fende
Sprache erst aneignet, oder ein Wissenschaftler , der sich m it
zeit l ich
und
rumlich fern l iegenden Sprachen beschf t ig t . A u s d iesen Grnden wi rd
man s ich f ragen , ob S ingers Glckle in" wi rk l ich immer dor t gelutet
hat ,
w o
auch
der
mit telal terl iche
Dne, Portugiese, Katalane usw. eine
13
Die
B ib l iog rap h ie
zur
S p r i c h w o r td e f i n i t i o n
ist
u m f a n g r e i c h .
Es sei
hier , neben
der wicht igen Arbe i t vo n Sus anne Schmar j e ( Schmar j e
1973),
vor allem auf
den Aufs a tz von Georges Kle iber in Europhras (Kle iber 1 9 8 9 ) und auf die
Ein le i tung zu r noch u nge dru ck te n Hab i l i t a t ions s ch r i f t de s l ang j h r ige n -
Mitarbe i te rs H a n s
Ru e f
von
1990
(Sprichwort
und
Sprache*
Am
Beispiel
des
Sprichworts imSchweizerdeutschen) v e rwie s e n ,
14
Gauger 1970, 45 f f .
h n l i c h
Coseriu 1964, 141 f.Ferner He nz e n
1957,7-11.
15
Taylor 1931,
3.
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Vorwor t
X
Fo rmu l i e ru n g a ls spr ichw rt li ch em pfun den h t te . S ingers K enntn isse der
mittelalterl ichen
Sprachen war s icher gut , vor al lem im germanischen Be-
re ich , aber auch im romanischen, der ja nicht zu seinem engeren Fachge-
biet
geh r te .
Dennoch legen
die
eben vorgebrachten generellen ber legun-
gen den
Verdacht nahe,
dass
eine gewisse Fehlerquote
in der
B eur te ilung
von
S p r i chwr t l i chke i t "
im
konkreten
Fall
e i ngerechne t werden m us s .
Z um
H a n d i c a p
der
e i nges ch r nk ten
Sprachkorn petenz
g esellt sich
die Zu-
f l l igkei t in derA u sw a h ld er Qu el len . S inger ha t te zwar e inen sehr umfa s -
senden
berb l ick ber
die
mittelalterl iche Li teratur , aber dennoch
ist
seine
A u s w a h l der Q ue l len wei t von V ol lstndigkei t en t fern t . Vor a l lem im Be-
reich
der
romanischen Sprachen
und des
Mittellateins decken
die
exzer-
pierten Quellen nur einen
Teil
der
v o rh anden en Tex te
ab. Im
Bewusstsein
dieser
M n g e l
ha t man
s ich dazu
entschlossen, das
Werk
im
wesentl ichen
auf der
Basis
der vo n
S inger gesam m elten M ater ia l ien
he raus zugeben .
Eine
systemat i sche Ergn zun g, sowohl inn erh alb der exzerp ier ten Quel len a ls
auch durch Einbezug weiterer Texte, htte zu einer gewalt igen Anschwel-
lung
des
Materials
und zu
e ine r j ah re lange n (wenn n i ch t j ah rzehn te langen )
Verzgerung der Redakt lonsarbei t gefhr t . Ergnzt wurden gelegentlich
Sprichwrter au s unvol ls tndig exzerp ier ten Quel len , die S inger offen-
s icht l i ch entgangen waren; ferner haben
w ir die
an t i ken Quellen
der
mit-
telalterlichen Sprichwrter ,
die
Singer
im
Pr inzip , aber n icht konsequent
verzeichnethatte,v e rm ehr t. Inum gekehr te r R i ch tung ,d. h. imEl iminieren
vo n
Zitaten,denen w ir
keine Spr ichw rt l i chkei t zue rken nen konnten ,
w a-
ren wi r usserst zur ck ha l tend, in der A nn ah m e, dass berf lss iges weni -
ger schadet als Fehlendes und dass wir vielleicht im einzelnen den Ent-
scheid Singers nicht verstanden hatten.
Der
Leser
d esThesaurus
w ird feststellen, dass
dem
hier gesam m elten
Mate-
r ial
ein sehr weiter Sprichwortbegriff zugrunde l iegt . Neben eigentl ichen
S p r i chwr te rn , die den Kr i ter iender oben genannten Spr ichwortdef in i t io -
nen
gengen , f inden sich auch Texte,
die in
i h r e r A u s d e h n u n g
die
b l i c h e
Norm des Sprichworts ber- oder unterschrei ten: ganze Sprche, die aus
mehreren Versen oder
Stzen
bestehen, und anderersei ts Redewendungen,
diedas
K r i t er i u m
der
s yn tak t i s chen S e lbs t nd i gke i t
n ich t
erfllen,
oderso -
gar auf ein
e inziges S ub s tant iv besch rnk te
P r g u n g e n
1 6
.
Neben eigentl i -
chen
S p r i chwr te rn
f igurieren
auch fes te Satzformeln ,die alsK o m m e n t ar
16
Beispiel
f r e inen sa tzbergre i fendenText:A D L E R
45;
f r sprichwrt l iche R e-
densar ten :kurzhalten ( K U R Z6.3.},
Eulen nachAthen tragen
( E U L E
14.); fr
Prgungen, die auf Substant iv + Adjek t iv
oder
auf ein einziges Substant iv be-
schrnkt s ind : Blaue Enten ( E N T E L ) , Affenberg (AFFE 2 .3 . ) , Narrenspiel
( N A R R
25.). Zur A b g ren z u n g der sprichwrt l ichen Redensart vom S pr i chwor t
vg L
S c h ma r j e
1973,1,
6 2
ff ,
und
Rhrich 1974 ,
9 f. ,
wobei beide Darstel lungen
die Frage o ffen lassen , ob es ein K ri ter iumgibt ,
sp r i c h w r t l i c h e
Redensarten"
von R ed en sa r t en " b e rh a u p t a b z u g ren z en .Ichm e in e,esg ib t keines .V gLdazu
a u c hTbun
1978,
besonders
das
Kapi te l F ix ier thei t
u n d
f ix ier te Wortgefge" ,
S.
48-70.
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
10/508
XI V o rw o r t
zu einer best immten Si tuation s tereotyp verwendetwerden
17
.D ie Vielfalt
der von Singer als sprichwrtl ich betrachteten Texte entspricht ungefhr
dem,
w as
S u s a n n e
S c hm a r je a ls
spr ichw rt l i ches M ater ia l"
b e z e ic hne t
1 8
.
Weiterhin
fl l t
bei der
L e k t r e
auf,
dass
die
vie lfach
als
konst i tu t iv
be-
t rachtete fes te Form" des Spr ichworts in den konkreten Redeverwendun-
gen durchaus vari iert erscheinen k a n n . Die Variat ion besteht
teils
insyn-
tak t i schen u n d l e x ik a l i sc h e n A b w e i c h u n g e n i n n e r h a l b desb l i che rwei s e
zitiertenSpr ichw or t textes ,
teils
in
Zus tzen
oft
i ronischer
Art,die die
A u s -
sage
des
S p r i chwor t s kom m ent i e ren
oder in
Frage
stellen
1 9
.
W h r e n d
die
R e d a k t to n
in der
Zeit
nach
Singer
die
weite Konzeption
des
G r n d e r s
in
bezug
auf die
A b g r e n z u n g
des
M ate r i a l s bernahm , fllte
sie
aus Erw gu nge n zur bes tm gl ichen B enu tzba rkei t des Werkes e inen
Entscheid , der von der aus den Manuskr ip ten ersichtlichen Praxis Singers
wegfhrte: Sie
entschloss sich
zu r
k o n s e q u e n t e n A n w e n d u n g
des
Wr t -
l ichkeitspr inzips,
das
besagt, dass
ein
Spr ichwort
nu r
dann unter e inem
bestimmten Titels t ichwort erscheint , wenn es (in der jeweil igenS p r a c h e )
den Ti telbegri ff wrt l i ch
u nd
explizi t
en th l t
2 0
. N ur
so
w ar
eine saubere,
f r
den Lese r nachv o l l z i ehbare Z uo rdnun g des Mater ia ls zu den einzelnen
S ch lagwr te rn m g l i c h
2 1
. Inh al t l i che Zusam m enh nge, d ie auf d iese
Weise ver lorengingen , wurden durch Querverweise a u fge fa nge n .
Schon
aus dem
Manuskr ip t S ingers ergaben s ich , innerhalb
der
einzel-
nen
Artikel , grssere
und
kle inere S inngruppen inhal t l i ch zusammenge-
17
Beispiele:
O
sont
l e &
neiges
d'antan?
La
mariee
est trop
belle.
U n
ange
passe.
S c h ma r j e 1973,1,59f. nennt diese Stze sprichwrt l iche K o m m e n t a r e " .E i n e
Abgrenzung dieser Kategorie von der Kategorie des Sprichworts vol lz ieht Klei-
b er 1989,24 4 a u f g r u n d der Unterscheidung gener ic i te (proverbes)/
episodi-
cite
ou
specif
leite
(expressions
figees
ph ra s t iqu es ) " .
S c h m a r j e
1973,
I, 76.
19
D a z u Ru e f 1989,
379
385.Zu den
Wellerismen,
die
sozusagen eine etabl ierte
Unte rka te gor i e des Spr ichworts mit dem M e r k m a l S p r i c h w o r t + Erweite-
rung" dars te l len , c f . S c h m a r j e
1973,
I ,50-55.
20
Zur Il lustrat ion: UnterTOD 1.3.3. steht eine GruppevonS pr i c h w r t e rn , de ren
erstes lautetNascentesmorimur,finisque ab
origtne
pendet.In d em w ir geboren
werden , s t e rb enwir,u n d vo m A n fa n g h n g t d a s E n d e a b
M A N I L .
4,16.
Ein
i nha l t l i ch
ana loges Spr ichwort ,
das
jedoch
das
St ichwort
T O D
n ich t expl iz i t
e n th l t , erschein t un ter LEBEN2 4:Alles Menschliche lebenist garkurtz, dann
alszbald der
Mensch geboren w ir
dt, so
fahet
er an das
leben zuuerlieren OTTO
v. PASSAU22,1 BI. 186r. Hier steht ei n Verweis vgl . TOD 1.3.3.", dor t einer
vgl . L E B E N24".
21
Probleme f r den Ben utzer kn nen s ich aus der M ehrsprach igk ei t des Werkes
ergeben . Da Wortbedeutungen e inze lsprachl ich def in ie r t s ind , en ts tehen Inkon-
grue nze n
in bezug auf d ie Zuordnung e inzelner Lexien . Die Ti te l s t ichwrter
gehen
von der
B e d e u t u n g
d er
deutschen Gegenwartssprache aus.
D ie
Sprich-
wrter in versch iedenen Sprachen , die un ter e inem best immten Ti te l s t ichwort
figurieren, enthal ten jeweils
a ls
Hauptbegr i f f (der
fr die
Zu o rd n u n g a u ssc h la g -
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
11/508
Vorwort XII
hriger Sprichwrter . U m diese Strukturierung des Mater ia ls zu verdeut-
lichen, versahen
w ir
solche Gruppen
m it
Unter t i te ln ,
die dem
Leser
die
bers icht
ber einen Artikel
auf e inen Blick e rmgl ichen
2 2
.
Dieses Vor-
gehen erlaubte es zudem, die Nachte i le der beschriebenen Neuerungen
( A u f n a h m e
eines jeden Sprichworts nur einmal, Wrtl ichkei tsprinzip)
gegenber
der von
Singer geplanten
M e h rfachau fnh m e d er
Sprichwr-
ter
auszugle ichen:
E in
Unter t i te l kann auch a l le in s tehen , ohne Mater ia l ,
und durch die Verweise auf andere Artikel
oder
Tei le von Artikeln
den
Leser
zum
inhal t l ich
v e rwandten M ate r i a l h i n f h r e n
2 3
.
Sowohl die
Titels t ichwrter a ls a u c h die
Unter t i te l
b le iben auf der E b e n e des Wort-
s inns ,
d . h .
sie urnreissen die
pr imre Aussage
der
Sprichwrter .
A uf
die
metaphor ische Ausdeutung , d ie in vielen
Fllen
m g l i ch ist
24
, wi rd
hchstens
in
Anmerkungen verwiesen , d ies
vor
allem
dort, w o die
Interpretat ion nicht auf der Hand l iegt .
Zwei wei tere Entscheidungen wurden
aus
hn l i chen ber legungen
g e-
t rof fen. Die
eine
betrifft die
bersetzung
der Zitate ins
Deutsche.
Es
schien uns unrealis t isch, mit einer Leserschaft zu
rechnen ,
die problem-
lo s
Lateinisch, Griechisch
und
alle
12 im Thesaurus
v e r t re tenen rom an i -
schen
un d
germanischen Sprachen
des
Mittelalters verstehen knnte,
Zudem setzt
die
bersetzung natr l i ch e ine In terpreta t ion
des
Quel len-
textes
voraus . Diese Interpretat ion,
die der
Z u o r d n u n g
des
S p r i chwor t s
zu
einem
A r t i k e l
2 5
und
i nnerha lb
des
Ar t i ke l s
zu
einer best immten
gebend ist}
e in
Wort, dessen adquate neuhochdeutsche bersetzung eben die-
se s
Titelstichwort ist .
So
werden
z . B.
f r anzs i sche
Sprichwrter, deren
Haupt-
begriff in der Lexie
savoir
ausgedrckt ist , teils unter W IS S E N, teils unter
KNNEN f igur ieren; umgekehrt erschein t sowohl
cbeveu
w ie a u c h
poil
u n t e r
dem einzigen St ichwort HAAR. Hochgradig polyseme Lexien w ie e t w a mh d .
m w o f ,
afr . sen ...
sind entsprechend in verschiedenen Art ikeln, m it jeweils u n -
terschiedl icher Bedeutung, zu
f inden .
Diegeplanten einzelsprachl ichen Register
t ragen d iesem Problem Rechnung .
22
Diese Sinngruppen sind das Resul ta t von {zugegebenermassen sub jek t iven)re -
dakt ionel len Entsche idungen,d ie auch an ders h t ten get ro ffen werden
k n n e n .
Teils
ergeben sich die Gruppen aus
be r l i e fe rungs zus amme nh nge n ,
teils je-
doch lediglich aus einer inhal t l ichen Aff in i t t von S pr ichw rtern , d ie genet isch
n ich ts
mite inander zu tun haben .
23
Dieses
Ver fah ren
w u rd e
besonders
a u sg ieb ig
bei
Art ikeln angewendet , deren
Titelst ichwort einen semantisch blassen Begriff en thl t ,
w ie
etwa ALL, JEDER,
V I E L
usw.
24
E in ige Spr ichwortdef in i t ionen {so z .B .
Barley
1974, Rodegem 1984) erk lren
den f igu ra t iven Charak ter des Spr ichworts a l s konst i tut iv . A n d ers (m .E , ber-
zeugend) Kleiber 1989, 247, der festhl t , dass Sprichwrt l ichkeit sowohl meta-
phorisch a l s auch
wr t l i ch
in t e rp re t ie rb a ren A u ssa g en z u k o mm en k a n n .
25
A ls
Kr i te r ien
fr die
Z u o r d n u n g galten,n eb en
dem
wrt l ichen Vorkommen
des
Titelbegriffs im Spr ichwort , das semantische Gewicht des
betreffenden
Wortes
i n n e r h a l b
des Sprich wo rts und die Zugehrigkeit zu einer Sinngru ppe. Diese
beiden Auswahlpr inz ipien s tehen zuwei len im Konfl ik t mite inander .
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
12/508
XIII
Vorwort
S i nngrup p e
zugrundel iegt , wi rd dem Leser durch d ie bersetzung
ver-
mittelt.
Wortindices in
anderen Sprachen sol len
dem n i c h t
deutschspra-
chigen
Leser das Verstndnis erleichtern. Sowohl aus Grnden einer
bers ichtl ichen
graphischen Ges tal tung wie auch aus dem Bes t reben ,
dem L eser eine O rien tierun gsh i lfe zu geben, werden die G rup pen von
Spr ichwrtern
in der
g leichen Sprache jew eils durc h
die
A n g a b e
der
entsprechenden Sprache angekndigt .
Schliesslich
noch ein Wort zu den Ausgaben der Quellen. Die lange
Geschichte des Werkes f h r t e dazu, dass viele der von Singer zitierten
Texte unterdessen
in
neueren ,
oft
besseren Ausgaben vorl iegen.
Es
ver-
steht sich
von
selbst, dass diese
von der
Redakt ion konsul t ier t wurden;
sie verzichtete jedoch
d a r a u f ,
die Texte urnzuzi t ieren, aus dem einfachen
Grunde, dass
ein
solches Vorgehen zu Revis ionen
ad in f in i tum
ge fh r t
ht te .
Der Thesaurus proverbiorummedii aevi als Forschungs ins t rument
Samuel Singer verstand seinen Thesaurus der mittelalterl ichen Sprichwr-
ter als
einen Baus te in
zu
einer universalen Li te ra turgeschichte
2 6
.
Es war
ih mzwar klar , dass weder Europa dieWelt istnoch der ge rm an i s ch - rom a-
nische Bereich
ganz Europ a
a b d e c k t
2 7
;
dennoch g laubte
er in den
Sprich-
w rtern des rom anisch-german ischen M i t te la lters d ie Einhei t li chkei t e iner
von chr i s tl i cher Ges innung und an t ike r Bi ldun g geprgten Welts icht ge-
spiegelt
zu
f inden .
O b
dieses Urteil
so
au f rech te rha l t en werden k ann , w i rd
der Leser
des
Thesaurus,
der
unter verschiedenen Fragestellungen
an das
Material herangeht, selbst entscheiden.
W as
heute vorl iegt ,
ist
eine gesich-
tete u nd nach den oben
dargelegten
Kr i ter ien geordnete Mater ia lsamm-
lung.
Sie ist in
ihrer Breite, sowohl
was die
Zahl
der
bercks icht ig ten
Sprachen
als
a u c h
die
ze i t l i che Dimens ion angeht , nach
wie vor das
ein-
zige Werk dieserArt.
Der TPMA
k a n n
den
Aus gangs p unk t
fr
Forschungen
in
verschiedenen
Disziplinen bilden. In erster Linie wird er der
Parmiologie ,
sei sie
histo-
risch/ethnologisch oder strukturalis t isch
ausgerichtet , neues Material l ie-
fern.
Aber auch die verschiedenen
Mittelalter-Philologien,
die allgemeine
und
vergle ichende Li teraturwissenschaf t ,
die
V o l k sk u n d e ,
d ie
Rezeptions-
forschung,
die Rechts- und Sozialgeschichte sowie weitere historische Dis-
26
Singer 1947, 151.
27
Im
V o r w o r t
zum 1.
Bandd er Prolegomena (Singer 1944,
V )
spricht
er
von
de r
Einhei t l ichkei t menschlicher oder wenigstens eurasischer D e n k -und Empfin -
dungsa r t " ,
die
seine Spr ichwo r tsam mlungi l lustr ieren sollte,
um
gleich beizuf-
gen,
dass zudiesem Zwecke e ine umfassende Ken ntnis au chdersemitischen,
kelt ischen u nd slawischen
Sprachen
u nd Li te ra turen
notwendig" wre .
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
13/508
Vorwort
XIV
ziplinen werden die Daten des Thesaurus gewinnbringend verwerten
knne n .
Ebenso reizvol l wie die von Singer in den Vordergrund gestellte Einheit-
lichkeit des mittelalterlichen Sprichwortgutes ist dessen Vielfalt. Neben
den berlieferungsstrngen, die von gr iechisch-lateinischem Bildungsgut
oder
von
biblischen Formulierungen
zu
mittelalter l ichen Sprichwrtern
f h r e n
2 8
, zeichnen sich auch originale Traditionen einzelner Regionen ab ,
die
ihre zei tgenssische Lebenserfahrung
in
jeweils unverwechselbarer
Weise
im Spr ichwor t zum Ausdruck br ingen. So zeichnet sich
etwa
das
spanische Sprichwort durch eine lebensnahe Prgnanz
aus,
bald i ronisch,
bald
trocken pragmatisch, bald
o b s z n
2 9
.
D iem ittelalterlichen Spr ichwr-
ter aus
Island lassen
oft
eine km pfer isch bestimm te L ebensklug heit erken-
nen, die wenig m it chr istl icher
M o r a l
zu tun hat
30
. Im ganzen entzieht
sich das Mater ia l des
TPMA
weitgehend allen Vera llgemein erung en: the
wisdom
of
m a n y " ,
w ie
eine vielzi tier te Qu alif iz ieru ng
des
Sprichworts
lau-
tet
31
,
ist so
vielfltig u n d unterschiedlich
wie die
Ansichten
und
Einstel-
lungen der vielen,die die Spr ichwr te r e r fu nden haben: Quot
capita ,
to t
sensus Soviel K p fe, soviel Sinne".
Bibliographie
Barley
1974:
N . Barley,'Theproverb' and relatedproblems of genre-defi-
nition,Proverbium23, 1974,880-884.
Coseriu
1964:
E .
Coseriu,
Pour
une
semantique
diachronique
structurale,
Travaux
de
Linguistique
et de
Litterature 2, 1964,
1 3 9 1 8 6 .
Gauger
1970:H. M.
Gauger , Wortund Sprache, Tbingen 1970.
Henzen 1957:
W .Henzen,Deutsche Wortbildung,
Tbingen
2
1957.
28
in vielen F llen lassen sichm i t tela l ter l iche Spr ichwrter d i re kt an an t i ke Quel-
len ank n pf en . Ein Teil des Singerschen Materials registriert jedoch sprichw rt-
liche Formulierungen , die im 16.Jh.,in hum anis t ischem Mil ieu , d i rekt auf die
Ant i ke
z u r c k g re i fen .
Zu
diesemTeil
des
Materials,
der
e ine
Son derstellung im
Gan zen der Sam mlu ng einnim mt, vgl. Liver1979.
29
Xo
cagara
el
prior
Sieh
da, der Abt
will scheissen
LOPEZ(?},
R E F R A N E S
719.
N U N E Z
III,476 (u n te r dem Titel: Der Abt ist eine Respektsperson, AB T L ) .
Huy
de l perexil, y
nasgiome
enla frente
Ich floh die
Petersilie,
und sie
w u c h s
m ir auf der Stirne L O P E Z ( > ) , R E F R A N E S 350 (PETERSILIE
1}.
30
Prcell
einnpegar hefniz, en argr aldri Ein Knecht rcht sich schnell, aber ein
Feiger
nie G R E T T I S
S A G A 15,7 ( R A C H E
141) .
Ondura bad
.. .
kloask qrnu
Er
sagte, von vorn sollten die Adler e inander mit den Klauen angrei fen
S I G V A T R
7,5 {ADLER33).
11
So der Titel eines Readers von Mieder/Dundes
1981.
Dort Taylor 1963,
The
Wisdom of Many and
the
Wit ofOne,
wonach d ie Form ulierung auf LordJohn
Russell zurckgehen soll . Cf. Ruef 1990,4 .
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
14/508
XV Vorwort
Kleiber
1989:G . Kleiber ,
Sur ladefinition du proverbe,
in: G.
Grec ian o
(ed.) ,Europhras, Phraseologie
contrast ive, Actes du
Col loque
In te rna t i o -
nal Kl i ngen tha l -S t ras bourg12-16 m ai 1988,Strasbourg1989.
Liver 1979:R .
Liver,
Humanistisches Interesse
anantiken und
mittelalter-
lichen
Sprichwrtern,
Wolfenbtteler
Renaissance-Mitteilungen
3,
1979,
69-74.
Mieder /Dundes 1981:
W. M i eder/A . D un des
(ed.) , The Wisdom of M any.
Essays
on the
P rov erb ,
N ew
York
1981.
Rodegem 1984:
F.
Rodegem, La
parole
proverbiale,
in: F.Suard/C, Bur i-
d a n t (ed .) ,
Richesse
du
proverbe,
Lille1984, B d.
2, S.
121-129.
R hr i ch
1974:
L.
R hr i ch ,
Lexikon der sprichwrtlichen Redensarten,
Freiburg i . Br.
1974. Neue Ausgabe:
Dasgrosse Lexikon der sprichwrtli-
chenRedensarten, Frei brg/Basel/Wien
1991-1992.
Ruef
1989:
H .
R u e f ,
Zusatzsprichwrter
und das
Problem
des
Parmi-
schenMinimums, in : Europhras
(vgl.
Kleiber 1989) S .3 7 9 3 8 5 .
Ruef
1990:
H .
R u e f ,
Sprichwort und Sprache, A m
Beispiel
des
Sprich-
worts im
S chw eizerdeutschen (erschein t demn chs t ) .
Sch m ar j e 1973:S .Schm ar je,
Das
sprichwrtliche
Material in den Essais
von
Montaigne. Bd. I
A b h a n d lu n g ,
Bd. II
Lex i kon ,
Berlin/New
York
1973.
Singer
1944-1947:
S.
Singer, Sprichw rter des
Mittelalters, Bd. I Bern
1944, Bd. II Bern 1946,Bd. III
Bern
1947.
Neudruck B ern
1976.
Singer1971:
S .
Singer,
Schweizer
Mrchen, Mnchen-Pul lach /Ber l in1971
( N a c h d r u c k
der
Aus gabe
vo n
1903-1906).
Taylor 1931:
A .
Taylor, TheProverb, Cambridge/Mass .
1931.
Neudruck :
The Proverb and An
Index
to "The
Proverb", With
an
In t roduc t i on
and
Bibliography
by W. Mieder, Bern1985.
T h u n
1978:H . T h u n , Probleme
der
Phraseologie.
Un te rs uchungen
zu r
wiederholten Rede, Tbingen1978.
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
15/508
Vorwort
XVI
Dank
Zuerst
sei der Stadt- und
Universittsbibliothek Bern
(StUB)
gedankt ,
die
der Redakt ion des
T P M A
seit langen Jahren Gas t recht in ih ren Rumlich-
kei ten gewhrt .
Der
Schweizerische
Nationalfonds
zu r
Frderung
der
wis-
senschaftlichen Forschung t r g t das
Projekt f inanziell
seitdemJah re 1964.
Die
Stiftung
zur
Frderung
der
wissenschaftlichen Fo rschung
an der Uni-
versitt
Bern und die Schweizerische Akademie der
Geistes-
und
Sozial-
wissenschaften (S AGW )
unters t tz ten das Werk m it gelegentlichen Zu-
schssen,
In der
letzten Phase
durf ten w ir
Beitrge
von der Jubilumsstif-
tung
des Schweizerischen
Bankvereins,
der Jubilumsstiftung der Schwei-
zerischen Volksbank und der Ulrico-Hoepli-Stiftung
entgegennehmen.
A ll
diesen Inst i tut ionen sei an dieser
Stelle
aufrichtig gedankt . Schliessl ich
geht unser Dank an den Verlag Walter de Gruyte r in
Berl in,
der dasWerk
ohne Druckkos tenzuschuss
in
se in Ver lagsprogramm aufgenommen hat .
Insbesondere
Herrn
Prof.
H e inz
Wenzel ,
der
das Projekt ber lange Zeit
betreute, und Frau Dr. Brigi t te Scheming,die es in der Schlussphase beglei-
te t , gebhr t unser herzl icher Dank.
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
16/508
Hinweise zur Bentzung des
TPMA
A u f b a u des Werkes
Ca .
2000 Art ikel unter alphabetisch geordneten Ti telst ichwrtern .
Der im
Ti te ls t i chwor t en thal tene Begriff erscheint wrt l ich in jedem Sprichwort
des Art ikels (vgl. Vorw ort S. X I). Er ist in der Regel der H au ptb eg rif f des
betref fenden
Sprichworts (vgl . Vorw ort
S , XI f . ) .
Hom onym e werden
durch e inen Zusatz un tersch ieden (z . B.
Reif
jNiedersch lag ' und
Reif
,R i n g ' ) . Syn o n yme
des
Titelstichw orts werden
mit dem
Vermerk Hier
auch ..."
im
Kopf
des
Ar t ike ls angefhr t .
A u f b a u
der e inzelnen A r t ike l
Die Artikel sind von ganz un tersch iedl i chem Umfang
{z.
B . l Sprichwort
un ter ABEL, 1818 Spr ichwr ter un ter F R A U ) . In n e rh a l b e i n e s Art ikels
sind
die
Spr ichwr ter durchn um er ier t .
In den meisten A rt ik eln , insbesondere bei den ma teria lreic hen , wir d eine
inha l t l i che
Gl iederung nach Sinngruppen vorgenommen (vg l .
V o r w o r t
S.
X I
f . ) . Die Gruppen s ind m it Ti tein und Untert i teln versehen, die den
I nha l t
der
dor t
vere in ig ten Spr ichw r ter umre issen .
Sprichwrter , die inkeine grssere G ru ppe
passen,
w erden am
Schluss
des
Artikels
unter Verschiedenes" angefhrt . Sprichwrter , die zwar mit ei -
ner Gruppe verwandt sind, aber innerhalb derselben eine Sonderstel lung
einnehmen , e rsche inen am Schluss der Gruppe un ter Var i ie r t " , hn-
l i ch " , A n d e rs" , U mk e h ru n g " .
I n n e r h a l b der
Untergruppen f igur ie ren
die
Spr ichwr ter
in
einer festen
Reihenfolge
der Sprachen. Innerhalb einer sprachl ich homogenen Gruppe
sind
sie
chronologisch angeordnet . R eihenfo lge
der
Sprachen: Griechisch
(klass isch) ,
Lateinisch (klassisch) , M it telgr iechisch, Mittel iateinisch (h ie r
a u c h
16 .
J h . ) ,Franz s isch , Provenzal isch
(Al tokz i tan isch) ,
Italienisch,
K a-
talanisch , Spanisch, Portugiesisch, Nordisch ( Isln disch , Schwedisch, D -
nisch}, Englisch, Niederlndisch, Deutsch.
Wo eine bibl ische Quelle vorl iegt , wird diese unter der Bezeichnung
B ib l . "
in der Vulgata-Version allen einzelsprachlichen Belegen vorange-
stellt. Als
b e rset zu n g folgt
die
Version
der
Lutherberse tzung , wenn
sie
dem lateinischenText en tspr ich t und vom heut igen Deutsch her vers tnd-
lich
ist ; andernfal ls wird eine
eigene
deutsche bersetzung
gegeben.
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
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Hinweise zur
Bentzung
des TPMA
XVIII
Datie rung
der
Quellen
Die lange Entstehungszeit des TPMA b r ing t es mit sich, dass die vorwie-
gend aus lteren Ausgaben zitierten Texte (vgL oben S .
XIII )
a u f g r u n d
von Datierungen chronologisch eingeordnet worden sind, die heute in der
Forschung zu m Teil
als
berhol t gelten.
Im
Qu ellenverze ichnis s ind
nun
nach Mgl ichke i t
die
heute glt igen Datierungen angegeben.
Graph ic
der gedruckten Quellen
Die
Grap h ic der gedruckten Quel len wird grundstz l ich be ibehal ten . Wo
ein
of fensichtl icher Fehler vorliegt, m ach t
die
R edaktion
in
K la m m e r e inen
Korrekturvorschlag: lies ..., Red." W o lies" allein steht, s t a m m t der
Korrekturvorschlag
aus der
bet ref fenden Ausgabe. Reine Druckfehle r
werden im Text korr igier t ; m K lam m er steht die Lesar t der Au sgabe m it
dem V e r me r k A usg . " , z . B . . . . und (Ausg.: nud).
berse tzungen
Die
Sprichwrter
werden ins
Deutscheb ersetzt, ausser
bei
f r h n e u h o c h -
deutschen Texten, die vom heut igen deutschen Sprachgebrauch her ver-
stndlich sind.
W o
e ine berse tzung
mit der des
unmit te lbar vorangehen-
den Sprichworts bereinstimmt, wird s ien icht wiederholt; deckt sie sich
m it
der eines
weiter oben bersetzten Sprichworts , wird
mit dem
Vermerk
bers ,
w ie
..."
auf die
betreffende
Spr ichwor tnummer verwiesen.
W o
eine publizier te bersetzung
der
betreffenden Quelle besteht, wird diese
in seltenen Fllen bernommen, vorausgesetzt, sie ist adquat. In diesem
Falle wird der
N a m e
desbersetzers in Klammer angegeben.
A n m e r k u n g e n
A n m e r k u n g e n werden n u r dor t gemacht , w o eine Interpretation besonders
problemat isch
ist
oder
wo ein
Hinweis
auf Paral le len
oder Literatur ,
die
nicht im Quellenverzeichnis steht, s ich aufdrngt.
Verweise
Die im Vorwor t beschr iebenen methodischen Entscheide (nur e inmalige
A u f n a h m e eines Sprichworts , Wrtl ichkeitspr inzip; vgl. S, VI, IX , X I f.)
bedingen eindifferenziertes Verweissystem.
Verweise
auf Spr ichwrter , die
das Titelst ichwort des jeweiligen Artikelsoder ein Synonym davon wr t -
lich entha l ten , aber
aus
bes t immten Grnden
in
einem anderen Artikel
au fgenom m en worden s ind (vgl . Vorwor t S . XI I A nm .25 ) , werden mi t
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18/508
XIX
H i n w e i s e
zur
B e n t z u n g
des TPMA
dem
S y m b o l
+
notiert.
W o e ine inha l t l i che , aber n ich t
wr t l ich expl iz i te
Parallele
bes teht , wird der Verweis durch den Hinweis
Vgl."
e i n g e f h r t .
Wird auf e in e inzelnes Sprichwort verwiesen, erscheint
die
S p r i c hwor t -
n u m m e r k u r s i v
( z ,B ,
Vgl . AD LE R
33"};
geht
der
Verweis
au f
e ine Spr ich -
wortgruppe,
stehen
die
E in te i lungsz i f f e rn
recte
m it
P u n k t
{ z . B .
T O D
1.3.3.").
M e h r f a c h a u f n a h m e e inze lner Spr ichwr te r
V om
im Vorwort (S. VI u . X I} beschr iebenen Pr inz ip , ein S p r i c hwor t je -
weils
n u r
e i n m a la u f z u n e h m e n , w u r d edort a bge wic he n ,
w o
Spr ichwr te r
mehrgl iedr ig
s ind,
so dass
einzelne Teile
von
ihne n j e we i l s
m it
Gr up p e n
v on S p r i c hwr t e r n be r e ins t im m e n ( z . B . A D E R l = ES S EN 2 33 ) .
K l a m m e r n
Eckige
K l a m m e r n i mText be de u t e n Er gnz unge n , r unde Kl a m m e r n T i l -
gunge n .
Bei den
berse tzungen
ist es
um ge ke hr t .
Wenn nach dem Spr ichwor t zwei Angaben s tehen , die e ine vor der K l a m -
mer,
die
a n d e r e
in der
K l a m m e r ,
ist die
A n g a b e
in der
K l a m m e r
in der
Regel identisch
mit dem Sigel. Es ist
du r c h e ine n ku r z e n Pfeil
( * ) ge ke nn-
zeichnet.Z.B.
Homilie 3
> Romania1,544),
oderStettinerHs.
{14.
Jh.
[ >
ZfdA
3,210]).
Abkrzungen der
Qu el len
Die in den
Ar t ike ln verwendeten
Sigel fr die
Quellentexte werden
im
Quel lenverze ichn is
aufgelst .
Bern, im Oktober 1992
Ricarda L iver
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19/508
Abkrzungen
A.
a.a.O.
Abb.
Abt .
Adj.
Adv.
afr.
A n h .
Anl.
A n m .
a n o n .
A n o n .
App.
aprov .
a t a b ,
A.T.
Auf l .
Ausg.
Bd., Bde.
Bed,
bes.
bibl.
bildl.
Biogr.
Bl.
Bsp.
bzw.
d n .
d.h.
d . i .
Dr.
dt.
E.
ebd.
eigentl.
Einl.
engl .
Epi l .
E p i m .
erg.
A n f a n g
am angegebenen O rt
A b b i l d u n g ( e n )
Abteilung
Adjektiv
Adverb
akfranzs isch
A n h a n g
Anlage
Anmerkung{en}
anonym
A n o n y m u s
Append ix
al tprovenzal isch
arabisch
Altes
Testament
Auflage
Ausgabe
B a n d , Bnde
B e d e u tu n g e n )
besonders
biblisch
bildlich
Biograph ie
Blatt
Beispiel(e)
beziehungsweise
dn isch
das
heisst
das ist
Drittel
deutsch
Ende
ebenda
eigentlich
Einle itung
englisch
Epilog
Epimythiurn
ergnzt
ev.
eventuel l
f. folgend
F.
Folge
Festschr.
Festschrift
fo. folium
f r .
franzsisch
Frg.
Fragment
G l.
Glosse
gr.
griechisch
H.
Hlfte
hrsg.
herausgegeben
Hrsg. Herausgebe r ( in )
hs.
handschrif t l ich
Hs.,
Hss. Han dschrift , Han dschr iften
Interpol. Interpolation
intr.
intransitiv
i.
S. v. im Sinne vo n
it. italienisch
J h . J ah rhunder t
j m d . j emand
j m d m . j emandem
j m d n .
j emanden
jmds.
j emandes
Kap. Kapi t e l
kat . katalanisch
K o m m . K o m m e n t a r ( e )
korr.
korr ig iert
krit . krit isch
lat . lateinisch
Lit . Literatur
M. Mitte
m a.
mittelalterl ich
mgr.
mittelgriechisch (ab 500)
m l a t . mittellateinisch
( a b
500)
Ms . Manus kr ip t
Nacht r . Nach t r ag
nhd. neuhochdeutsch
nl. niederlndisch
n o rd .
nordisch
Nr.
N u m m e r ( n }
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20/508
X X I
Abkrzungen
n.St.
N.T.
o . J .
p o r t .
pra c f .
proem.
Prol .
P r o m .
Pron.
prov .
R a n d b e m
R a n d g l .
R d a .
rev.
r o m .
s.
S.
schwed ,
seil.
Ser.
Sp.
span .
Spr.
Str.
Subsr .
Initialen
M.B.
E. D.
C.H.
R. L .
neuer
Stil
Neues Testament
o h n e J a h r
por tugies isch
prae fa t i o
p r o e m i o
Prolog
P r o m y t h i u m
P r o n o m e n
provenza i i sch
. R a n d b e m e r k u n g
Randglosse
Re d e ns a r r (e n )
revidier t
r o m a n i s c h
siehe
Seite(n)
schwedisch
scilicet
Serie
S pal te (n )
s pan i s ch
S p r i c h w o r t , S p r i c h w r t er
S t r o p h e ( n )
S u b s t a n t i v
der Redaktor innen und
Math i lde B r a c h n a
Eva
Delz
Chr i s t i an Hostet t ler
R i c a r d a
L ive r
S uppL
s. v.
T,
Tie.
Taf.
rr .
u.
u . .
bers .
berschr .
ber t r .
u . d . T .
urspr .
usw.
U . U .
V.
Var.
V b.
vgl.
Viert.
Vorr .
wrtl.
Z i f f .
zit .
Zus .
zw .
R e d ak t o r e n
V .
M.
H. R.
H. U. S .
S u p p l e m e n t
su b
v e r b o
Teil, Teile
TafeJ (n )
t ransi t iv
und
u n d h n l i c h
b e r s e t z u n g
b e r s c h r i f t
ber t r agen
unter dem Titel
u r s p r n g l i c h
und so wei ter
u n d u m g e k e h rt
Vers(e)
V a r i a n t e ( n )
Verb
vergleiche
Viertel
Vorrede
w r t l i c h
Zi f fe r (n )
zi t ie r t
Zusatz
zwischen
Vron i M u m p r e ch t
H a n s R u e f
Hans-Ul r i ch Seifert
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1.
N ach
A auch B sagen
(1-2)
2. A us e inem A (B ) ein B (A) machen (3-4)
3, Sich in den Buchstaben n ich t auskennen
(S6)
4 ,
A ist der
W ehru f
des neugeborenen Knaben
(7-14)
1. Nach A
auch
B sagen
J Prov. M oweffant, ar digas alepb, Et en apres tu
diras
beph Mein Kind ,jetzt sag A,
und nachher wi rs t du a u c h Bsagen Ev. DE
L ' E N F A N C E ( - R A Y N O U A R D
II ,
1 64
a ) .
2 Dt. Dann ( D e n n )welcher A sagt, mue auch
sagen
Z I M M E R . C H R O N .
IV,97,27.
2.
A us
einem
A (B ) ein B {A }machen
3
Fr.
Touz jours nous jeue Dieu
soubz chappe,
Qui nous
fait sid'un a
un
b
I m m e r
spielt
Got t
(m i t ) uns
u n t e r
de r K a p p e
1
, der uns so aus
e inem
A ein B
m a c h t
M I R A C L E
4
DE
P I E R R E
L E
C H A N G E U R
578.
Ne
sa i
qu e
vo m
ferai
id du b
./ .
a
Mgl icherweise
werde
ic h
euch
h ie r aus dem B ein A
machen
C U V E L I E R ,D u G U E S C L I N 19060.
3. Sich in den Buchs taben n ich t auskennen
2
5 It . Nowsdall' A perfinente
aliaZetal
Er
k enn t s ich
von A bis Z
n icht
a u s
3
L A M E N T O
D I
P A O L O P E T R O N E (1420
[ + L A M E N T I II ,
11]).
6
E n g l .
/know not an a
From
th owynd-mylne, Ne a b
from
a
bole foot
Ic h
k a n n
ei n
A
n i ch t von einer Windmhle unte rsche iden und ein B n i c h t von e inem Ochsenfuss
WRIGHT,
P O L .
P O E M S H, 57
( 1401 ) .
4. A ist der W e h r u f des neugeborenen Knaben
4
7
M l a t .
Omnis
masculus
a
nascens,
e
femina
profert
J e d es m n n l i c h e
K i n d
stsst
bei
8
de r
G e b u r t
ein A
aus ,
da s
weib l i che
ein E P E T R . R I G A (+ 46,56),
Masculus
enim
recenter natus ejulando dicita,
mulier
vero e,
quasi
diceret:
omnes dicent,
e
vel
a
quotquot
nascuntur
ab Eva
Denn ein neugeborenes mnnl iches Wesen schrei tA , ein
weibl iches
E, wie
wenn
es
sagen wrde:
A l le
werden
E oder A
sagen,
die von Eva
9
s t a m m e n " P E T R . COMEST., H I S T , S C O L . 1071 B.
Omnes
nascimur (Ausg. :
nascimus)
ejulantes,
ut
nostrum
miseriam
exprimamus,
Masculus enim recenter
natus
dicit
A,
femina vero
E :
Oicentes
E vel A,quotquot
nascuntur
ab EvaW ir
werden al le schreiend
geboren , u m unser Elend au szu dr ck en; denn ein neugeborenes m n nl i ch es Wesen
schreit A, ein weibl ich es dagegen E ,
weil
si e
alle
Eoder Asagen, die von Eva s t a m m e n
W
I N N O C .
H L,
C O N T E M P T .
M U N D I 1 .7
f 7 0 5 A ) . Omnis
masculus a.
nascens
e. femina
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23/508
A A C H E N 2
profert
A dat adam genitor e. dedit
eua peior
Jedes mnnl iche Kind stsst
bei der
Gebur t ein A
aus,
das weibl icheein E. Ag ib t de r Erzeuger Adam, E gab die schlechtere
Eva BASL.
Hss.
A XI .71 Bl. 182r
(15.
J h . ) .
1 1
Fr. Femeleke est nee Benplorantdit e Et
male
dit aD as weib l iche Wesen, da sgeboren
w i rd ,
sagt laut weinend
E, das
m n n l i c h e s ag t
A
N IC O L E
BOZON,
A N N O N C I A T I O N
(+
Ro -
1 2 13,519).
Pour
la
misere
de
nature
Demonstrer,taute creature Humaine crie
a
s naissance ... La fiile
di t
E ,
le fils
A U m d a s
Elend
de r
(menschlichen) N a t u r
auszudrcken, schrei t jedes menschliche Wesen bei der G e b u r t . Das M dc h e n sagt E,
der K n a b e A G . A L E X I S
11,118,233
(Contemptus mundi ) .
1 3 Dt.
Stuenne
diz
arme lebin Wirtdem menschin gebin
In
dirre weite stede
So ist ane
wider
rede
In dez tamers wuof Sin erstiustimmeane
(lies: ein) ruof
A ist ezain
knabe
Als ich
gelesin habe
Der
tohterstimme
ein E
Wenn dieses armselige Leben
de m
Men-
schen au f dieser
Weltensttre
gegeben wird, so ist seine Stimme im Jammergeschrei
unbes t re i tba r
e in Ruf A,
wenn
es ein
K n a b e ist,
wie ich
ge lesen haben , whrend
der
1 4 Tochter S t i m m e
ein E ist
H U G O
v.
L A N G E N S T E I N
120,103. So eynkintgeborn wirdet,
ist es ein
knechtichen,
so
schriet
es a, ist es ein
meidichen,
so
schriet
es ee.
darvmbe
so
sprach
einer, sie
schrien
alle eader a, die
geborn sint
von Eua
Wird
ei n
Kind geboren ,
schrei t es A,
falls
es ein
Knble in ist;
ist es ein M d c h e n ,
so
schrei t es E; daher sagte
einer, si e schrien alle E oder A, die von Eva s t a m m ( r ) e n
ROTHE, T H R I N G . L A N D E S -
CHRON. (+
G E R M A N I A
17,163}.
V.M.
A n m e r k u n g e n
1
Er t usch t
uns; vgl.
H U T
9.5.
2
Vgl.
H A S S E L L A
2; W H I T I N G A 1.
3
E r
k e n n t
das
A l p h a b e t nicht ,
4
Vg .
K H L E R ,
KL . S C H R .
II ,
148ff.
AACHEN
1.
Mancher Narr war nie in
Aachen -> N A R R 1035-3036
2. Das
w i r d
geschehen, w e n n d er
Teufel
von
A a c h e n
kommt *
TEUFEL
9.9.
3.
Vereinzelt
i M I
a
t.
Non surrexit
Aquis
anno
domus
alma sub
uno
N i c h t
in
e inem e inz igen Jahr
entstand
in
Aachen
das
wohltt ige
Haus EGBERT.,
FEC. RAT.1,875 (vgl .
K L N
-3,
PARIS
[Stadt]
18,
R O M
1.).
V.M.
A A L
/ angui l le/ eei
1.
Schlpfr igkei t
de s
A a l s
(1-30.
Vgl.
3 3 }
2.
Aai c
fangen ( 3 1 3 3 }
3. Verschiedenes (34-37)
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
24/508
3 AAL
l,
Schl pfr igkei t
des
A a l s
1
1.2 L at.
Anguillast,
elabitur Er ist ein Aal, er entwischt
F L A U T . ,
P S E U D . 747. Si
velis
anguillam autmuraenulam
strictis tenere
manibm,quanta
fortius
presseris ,tanto
citius
elabitur
Wenn du e inen Aal
oder
eine kleine Mur ne mi t zusammengeba l l t en H nden
festhalten
m chtest, dann entgleitet er
(sie)
urn so schneller, je fester du zusammen-
dr ckst HlERON., P R A E F . IN lO B 1081A ,
3
M l
a
t. Lubricaque
anguill^
{allere
cauaa solet
Und der
schl pf r ige S c h w a n z
de s
Aales
4 pflegt zu
entgleiten N I V A R D . , Y S E N G R .
1,334, Perdimus
anguillam
manibus dum
stringimus
illam Der Aal entschl pft
uns ,
wenn wir ihn mit den H nden zusammen-
5 d rucken
A L A N U S
4 28 ( p a r a b . 3). Qui tenet anguillam
per
caudam,
non habet illam
6 Wer den Aal am S ch w an z h l t, hat ihn nic ht MS D 27,2,192. Sicttt
anguilla
suis
manibus
es t
elapsus
Wie
ein Aal ist er
seinen
H
nden entwischt
CHRON.
G E S T . P R I N C .
7
84,15.
Qui tenet
anguillam
per
caudam,
non habet illam; Sie cito qu i
credit,
subito
nam credere laedit Wer den
A al
am Schwanz h lt, hat ihn nicht . So a u c h ,
w er
schnell
g l a u b t ;
denn
Leichtgl
ubigkeit bringt Schaden
W E R N E R
3
q 146
( - G L A U B E N
172) ,
8
Delphinum
caudaalligas.
.
Graecum adagium
in
eos,
qu i
teneri
non
queunt.
Quod bodieque vulgo
dicitur.
Anguillam cauda
tenes
Du b indes t
den
Delph in
am
Schwanz fest ."
E in
griechisches Sprichwort gegen jene,
die
nicht festge-
hal ten werden k nnen . Das sagt man heute al lgem ein (so) : Du h
ltst
den Aal beim
9 Schwanz" E R A S M , , A D A G . C O L L . 26 v. Cauda tenes anguillam
E R A S M . ,
A D A G . C H J L .
1,4,94.
1 0
Fr. Ki
de mun
setnblant
mut se
lue, Cil tent I'angulle
dreit par la cue
Wer
seine
Z uf r iedenhei t ausspricht ber mein (seil, der
F r a u )
Verhalten, der h lt den Aal wahr l ich
1 1 beim Schwanz C H A R D R Y , P E T I T
P L E T1373. Anguille
peschte
N'ert
empoignie, Tant
fort se demaine, Ce dist Salemons Ein gefangener A al ble ibt n ich t in der H a n d , so
2 2 sehr bewegt
er
sich" ,
da s
sagt Sa lomon M A R C .
ET
SAL.
( * M E O N
1 , 4 29 , 9 5 ) . Ne plus
qu e
s'il tenait
en
Seine
U ne
anguile
par mi la
queue Nich t
m e h r ,
als
wenn
er in der
1 3
Seine e inen Aal am Sch wa nz hie l te J . DE ME N,
ROSE 9908. Qui
tient
l'anguile par
la
co e
il ne la
tient
mie
Wer den Aal
beim Schwanz
h
lt ,
h lt ihn
be rhau pt n ich t
1 4
MoR A W .2159. C'est
un e
anguille
a
tenir Er ist ein Aal zum Hal ten R O L A N T { + J E U X -
15
P A R T I S 164,78). Qy tent
le
angule par lacouwe,ele
n'e[st]
pas sue Wenn einer den
1 6 Aal beim Schw anz h lt , dan n geh rt er ihm nic ht MORAW., I N E D I T A I q 16.
Qui
tient
anguille par la
queue,
Peult
bien dire qu'elle n'est
pas
so e Wer den Aal be im Schwanz
1 7
h lt,k a n n w o h l sagen, dass er ihmn ich t geh rt . ET.L E G R I S 689. Aux grans pescbeurs
e&chapent
lesanguilles Den grossen
Fischern entwischen
di e
Aale E B D .
95
(
M O R A W .
1 8
195},
A grant pescheur escbappe
anguille
Einem grossen Fischer entwischt der Aal
L E R O U X ,
14 4
(15. Jh.) .
2 9
I t . La
a fegura de l'
anguila,
q' epesse; Da qu lepartestrencila,presents de
m an
t'
es e
Die
J u n g f r a u
hat die Art des
Aales, welcher
ei n
Fisch ist:
Wo
auch immer
2 0 du ihn fassest, er gleitet di r sogleich aus der H a n d P R O V . SU P. NAT. FEM. 163.
Chettu
terestipi tostoun ' anguilla B en viva per lacoda Denn du hie ltes t eher e inen durc ha us
2 1
lebendigen
A al
be im Schwanz
F I O R E 72, comeanguilla scappi a ogni maniera U nd
2 2 wie ein Aal
entwischest
du auf
jede Weise
BOIARDO, P O E S I E 364,163.
Se
crede
per
istringer
ben le
mani
Tener
an guilla, allor
fuor le
vedrete
Wenn er
g l aub t ,
den Aal
durch fes tes Zusam men dr cken zu hal ten, dann w erdet ihr
ih n
auf und davon sehen
B E L L I N C I O N I Son. 183 S. 244.
2 3
Ka
t.
Qm pre
lagila
per la
coa,
y la
dona
per la fe, be po dir que res no te
Wer den
Aal beim Schwanz h lt und das
Weib
bei der Treue , kann wohl sagen, dass er nichts
hat
N U N E Z
111,266
( e l Catalan) .
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
25/508
AA L
4
24
Dt. denbanden si in sliffent Als der lb'i dem zagele Aus den H nden entwischen
si e
ihnen
wie der Aal ( ,
der ) beim Schwanz (gehal ten w i r d )
HE I NR . v. ME LK,
P R I E S T E R -
25
L E B E N 166.
So
da den
visch (seil,
ael) ie
vester
druckest
zwischen
denhenden,so er
ie leshtideicher durch die
hant slingt Je fester du den Fisch
( Aa l )
zwischen den H nden
dr
ckst,
um so
leichter
schl pft er dir d u r c h die H a n d
K O N R .
v.
M E G E N B E R G
244,16.
2 6
Swer den helen
visch,
der da heisset ein
al,
bi dem
sweif
wilhaben und ein
heiliges
leben
m it
lawkeit
wil an
vahen,
d er
wirf
in
baidenbetrogenWer den schl pfrigenFisch,
der da Aal
heiss t , be im Schwanz hal ten [will]
und ein
h eil iges Leben
m it
L a u h e i t
a n f a n -
27
gen wil l , wird in beidem bet rogen S E U S E9,16. Dann ir hab
euern
man, als den l bei
dem swantz
Denn
Ihr
haltet Euren
Mann w ie den Aal
be im Schwanz
S T E I N H A U S E N
28 1,269
(1485) .
We kan den l by dem
sterte
holden? -
Quis
valet
anguillas
cauda
tenuisse lutosa? W er
k a n n
den Aal
be im Schwanz ha l t en?
W e r
kann Aale be im
2 9
s ch le imigen Schwanz ha l t en?
T U N N I C I U S
361.
Den ab beym scbwantz L U T H E R
134.
3 0 Du hast den ael bei dem schwantz Du h ltst den Aal
b e i m S c h w a n z
F R A N C K
II ,
15
r,
Vgl. u n t e n 3 3
2.
A a le
fangen
3 1
Gr.
." ,-
'
, Aipo ar
-
,
Denn du bist in der gle ichen Lagew ie d ie jen igen ,dieAale
zu fangen suchen. Wenn der Teich ruhig ist , fange n sie nichts. Wenn sie den Schlamm
aber
sowohl
nach oben als auch nach unten
w i r b e l n ,
fangen s ie
(sie).
So n immst du
a u c h
die
S tad t ein , wenn
du sie in
A u f r u h r b ri n g st
ARISTOPH., E Q U ,
864.
3 2
Mlat . Anguillas
capture Aale fangen E R A S M . , A D A G .
CHIL.
3,6,79.
3 3 Dt. Ael fahen. Er
fieng
gernal. Diemitt
ander leutschaden vnndgrossem
st rm
nach
gelt stellen.
Die l
fahet
man nit man zerst r
dann
das
wasser, vnnd mach
vor gro
a u f f r r. Es hey tauch gewi f rvngewi geben,dann die al
sind
bo
zu
halten, wer
jhn
nach
jagt,
ja inn der
handt
hat
Aale fangen.
E r
finge
gern Aale. (Das sagt
man von
denjenigen, )
di e
m it
anderer
Leute
Schaden
u nd
grossem
A u f r u h r
nach Geld s t reben.
Die Aale f ngt man nicht , wenn man nicht das Wasser
a u f r
hrt und vorher einen
grossen A u f r u h r macht .
E s
bedeutet auch: Gewisses
f r
Ungewisses geben; denn
die
Aale
s ind schw er
fes tzuhal ten ,
wenn jemand ihnen nach jag t ,
ja sie (bereits) in der
H a n d
ha l t F R A N C K 1,43v (vgl.
oben
1.).
3.
Verschiedenes
34 Fr. Anguille morte
vin demande, etfive eve enhabundance. Vult anguilla lacum
vivens,se d
mortua
bacum.Auca
petitBacum
mortua,viva lacumE in
toter
A al ben
t igt
Wein,
ei n
lebendiger Wasser im berfluss . E in lebendiger A al wil l Wasser, doch
ein
toter
will
Wein. E ine
tote
Gan s w nscht Wein, eine leben dig e den See
H I L K A
16 3
35 ( =MORAW. 9 2) ( vg l . B I R N E
6., FISCH
2.2., G A N S
1.3.2.,
W E I N 8 .5 , ) . //
n'est pas
tousjours
cours
d'anguilles
Es is t n icht immer Aalzeit
MORAW.
921 (vgl . B A C K E N 3 3 ,
B E E R E 1.,
FASTNACHT
1.,
FEST
35,
J A G E N
2.1.2., MAI 4.,
S C H E R E N
31,
36
S T U N D E
48,
T A N Z E N
6,
UNWETTER
2-3,
W I N D
l,4-5).
2
En
vayn
languille,a
sur
laigle enuye U m s o n s t
hat der Aal
Ne id
auf den
Adle r N U N E Z
II , 80 (el
F rances ) .
3 7 S p a n . Parlays delas anguillas Ihr redet von den Aaien
3
L O P EZ (? ) , R E F R A N E S
533.
V .
M.
A n m e r k u n g e n
1
Vgl. Z I L T E N E R 1932.
4547
f.
2
Vgl. H A S S E L L A
157.
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
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5 AAS
3
V g l .
die
Erk l rung
be i
S B A R B I 1,129: Elque
pa r
parlar
to
secreto,
es castigado, avisa y escar-
mienta
a otros que no
Carlen,
co n este
vocablo Wer fr
tias
A u s p l a u d e r n de s
Geheimnisses
bestraft wird,
w arn t
und schreckt di e ndern m it diesem Wort davon ab, aus
de r
Schule
zu
plaudern .
A A S/charogne/ ca r r i o n
Hier
au ch LEIB ( toter ) , L E I C H N A M
1.
Aa s zieht an
1.1. A i l g . f i ;
1.2. Spez.
1.2.1.
Adler und
Geier
(2-19}
1.2.2. Krhen
(20-24),
-
FALKE
23, K R H E
139
1.2.3.
Fliegen-FLIEGE37,
Vgl.
FLIEGE36,
LWE3.4.
1.2.4. H u n d e (25-27).
H O N I G
48, 54,
H U N D 128.Vgl.
W OLF
2 3 1
2.
Der
Mensch
als
Aas
(28).
HEUTE
33,
4 2,
M EN S CH
195,
REICH
ISO,
18 3 ,
SEELE
2.5.
Vgl. GRAB 3 3 ,
WUR M 4 .
1.
A as z i eh t an
1.1. Al lg .
1 Dt.
Derrewcht ey n osz> dem folget hernoch
Der
r iech t
e in
Aas ,
dem folgt
er n a c h
1
PR O
v.
FRID.219.
1.2. Spez.
1.2.1, Adler
und
Geier
2
B i b l . Pulli
eins lambent$anguinem:
et
ubicumque cadaver fuerit, statim adest (seil.
3
aquila)
VULG, ,
IO B
39,30.
Seine Jungen
sauffen
blut,
vnd
wo
ein
As
ist,
da ist er
(seil.
4.5
der Adle r ) L U T H E R B I B E L , H I O B39,30. Ubicunque fuerit corpus, illic
{VuLG.,
Luc.:
illuc)
congregabuntur
etaquilae
W o
immer e in Leichnam is t ,
da
werden s ich auch
die
6
A d l e r z u s a m m e n s c h a r e nVULG., MATTH.24,28.
VULG.,
Luc . 17,37, W o
aber
ein ASS
7
ist,
da samlen
sieb
die Adler L U T H E R B I B E L , MATTH.
24,28.
Wodas A SSist, da
samlen
sieb
auch
dieAdeler
L U T H E R B I B E L ,
L u c . 17,37,
8 Lat.
Vultur
est, cadaver expectat Er ist ein Ge ie r ,er war te t auf Aas SEN., EP .
95,43.
9 Mlat. Vultttribus
semper
sunt nota cadauera uill$ D en G e i e r n ist das Aas der Or t -
1 0 schaft i m m e r b e k a n n t EGBERT.,
FEC.
RAT. 1,394.
Inclinata
(seil ,
femina vetula] caput
humeris
extantibus jumbratj U t
tardus vultur, b t seit iacuisse
cad[averj
D a s H a u p t
au f die
herauss tehenden Schul tern geneigt , s teht sie
(die
Gre is in )
i m
S c h a t t e n
wie der
J i
bedcht ige Geier, w enn
er
weiss, dass
e in Aas
dal iegt
R U O D L I E B
15,22. bt
corpus,
illic iure Congregantur aquilae Wo ein
Le ichnam is t ,
da
ve r s a m m e l n s ic h g e w h n l i c h
12.13 die Adle rPETR.
D A M I A N I
(
D R E V E S
1 , 1 6 8 ) .
U bi es t
cadaver, ibi congregant aquile Wo
1 4
ein Aas ist, da scharen s ich di e
Adl e r PROV.
WRA T I
s
L A V .618,
PROV.
FRID.71. Vultur
erit semper, bt creditur esse cadaver I m m e r
w i r d
der Geier
dorr
se in , wo man e in Aas
is ve r m u t e t PROV. W R A T I S L A V . 632. Vultur adest semper, ubi creditur esse cadaver Im -
m er
is t der Geier dort . . . W E R N E R
2
v 146.
1 6 P r o
v, Tartarassa nt voutor
No
sentplus
leu earnpuden Com
clerc
e
prezicador Sen-
to nont es lo
manen
Weder Bussard noch Geier spren leichter s t inkendes
A as
a u f ,
a ls
ei n
G e is tl iche r
und ein
P red ige r m erken ,
w o
derR e i c h t u m
is t PEIRE
C A R D E N A L > M A H N
11,183).
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)
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6
1 7 Dt, Die gire fliegent