508
7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995) http://slidepdf.com/reader/full/samuel-singer-thesaurus-proverbiorum-medii-aevi-1-a-birne-de-gruyter-1995 1/508

Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

Embed Size (px)

Citation preview

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    1/508

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    2/508

    THESAURUS

    PROVERBIORUM

    M E D I I

    AEVI

    Lexikon

    der

    Sprichwrter

    des romanisch-germanischen

    Mit telal ters

    Begrndet

    von

    Samuel Singer

    Herausgegeben

    vo m

    K u r a t o r iu m S in g e r

    der Schweizer ischen Akademie

    der

    Geistes-

    und

    Sozialwissenschaften

    Band

    1: A

    B i rn e

    w

    E

    G

    Walter

    de

    Gruyter

    Berlin

    New

    York

    1995

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    3/508

    Gefrder t

    vom Schweizerischen

    Nat iona l fonds

    Mitarbeiter innen von S a mu el Singer:

    M a r g a Noeggera th-Bauerf, Gertrud Str ich-Satt ler f

    Kurator ium Singer :Maria

    Bindschedler ,

    Rolf Eberenz, Peter Glatthard, Siegfr ied

    H e i n i m a n n ,

    Ricarda Liver , Eckart

    Conrad L u t z ,

    Chr is toph Sch ub l in ,

    Cecile Vilas

    Wissenschaftl iche Leitung:

    Ricarda Liver , Gertrud Str ich-Satt lert, Werner Zi l tener

    Redakt ion :

    Math i lde B ra c h n a , Eva Delz, Christ ian Hostettler, Ricarda Liver ,

    Vr on i M u m p r e c h t,Hans R u e f , H a ns - Ul ri c h Seifen

    Gedruck t auf surefreiem Papier , da s

    di e

    US-AN SI-Norm ber Hal tbarke i t erfllt ,

    Die Deutsche Bibliothek

    -

    ClP-Einhettsaufnahme

    Thesaurus proverbiomm

    medii

    aevi

    =

    Lex ikon

    de r

    Spr i chwr ter

    des roman isch-germ an ischen Mi t tela l ters / h rsg . vom Ku ra to r ium

    Singer de r

    Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozial-

    wissenschaften. Begr.

    vo n Samuel Singer. [Wiss.

    Leitung: Ricarda

    Liver...]. Berlin ; New York : de Gruyter.

    ISBN

    3-11-008529-1

    NE: Singer, Samuel[Begr.]; Liver, Ricarda [Hrsg.];Schw eizerische

    A k a de m i e

    de r Geistes- u nd Sozialwissenschaften/K u r a t o r iu m

    Singer; Lexikon der Sprichwrter des romanisch-germanischen

    Mittelalters

    Bd.1.

    A-Birne.

    - 1995

    ISBN

    3-11-014628-2

    Copyright 1995 by Walter de G r u y t e r

    & c

    Co.,

    D-10785

    Berlin

    DiesesWerk einschlielich aller seiner T eilei st urheber recht l i ch geschtzt. Jede Verwertung auer-

    halb der

    engen Grenzen

    de s

    U rheber rech tsgesetzes

    is t

    ohne Zus t immung

    de s

    Verlages unzulssig

    und

    st rafbar .Das gilt insbesondere f r

    V ervielf lt igungen,

    bersetzungen, Mikroverfi lmungen und

    di e

    Einspeicherungu nd

    Verarbeitung

    in elektronischen Systemen.

    Printed in Germany

    Einbandgestal tung:

    Sigurd

    Wendland, Berlin, unter Verwendung von Pieter Brueghel

    d , .

    Die

    niederlndischen Sprichwrter", Staatliche Museen

    zu

    BerlinStiftung Preuischer Kul turbes i t z

    und

    Gemldegalerie

    Satz und Druck: Arthur Coll ignon GmbH,

    Berlin

    Buchbinderische Verarbei tung: L deri tz & Bauer-GmbH, Berlin

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    4/508

    V o r w o r t

    Geschichte

    und

    A nla ge

    des

    Werkes

    W em kommt he u te noc h a u toma t i sc h

    in den

    Sinn Spinne

    am

    Morgen,

    K u m m e r

    und Sorgen" , wenn ihm zu f rher Stun de e inel angbe in igeSpinne

    aus der B adewann e entgegen kr iecht? Spr ichwr te r ha ben in unserer m o-

    dernen

    Gesellschaft

    n icht mehr

    die

    B e d eu t u n g ,

    die sie

    noc h

    zur

    Zeit unse-

    rer

    Grosseltern hatten

    und die sie

    wohl nach

    wie vor in

    vielen eher lndli-

    chen und in s ich geschlossenen G em einschaf ten hab en. In

    f r h e r e n

    Zeiten

    war das Spr ichwor t al lgegenwrt ig ,e in bequemesMittel, typische Lebens-

    s i tua t ionen

    in

    t re f fender

    und

    allgemein akzeptier ter Form

    zu

    k o m m e n t i e -

    ren. Die

    l i terar ischen Quel len ,

    von

    Spr i c hw or t sa mmlunge n be r Spr i c h -

    wortdichtungen b is zu

    l i terar isc hen Werken verschiedenster Genera, in

    de-

    nen Sprichwrter gezielt eingesetzt werden , bezeugen es . Das

    Schr if t tum

    deseurop ischen M ittelalters b erliefer t e inefast unbe r se hba r e

    Flle

    von

    Spr ichwr te rn au f la te in ischund in den verschiedenen Volkssprachen.D er

    Thesaurus

    proverbiorum

    mediiaevi

    (TPMA),

    dessen erster B and hier vor-

    liegt,

    prsentier t das von Samuel Singer

    ( 1 8 6 0 1 9 4 8 )

    gesammelte und

    zrn

    Teil gesichtete Material der mi t te la l te r l ichen Spr ichwr te r aus den

    romanischen

    u n d

    germanischen Sprachen sowie

    aus dem

    Mittellatein,

    Thesaurus proverbiorummedii aevi

    ist der

    Titel dieses Lexikons,

    den

    sich

    die Redaktoren

    in den

    80er Jahren ausgedacht haben.

    S ie

    bersetzten

    da-

    m it

    vo llends ins L ateinische, was S am uel Singer 1944 Th esaurus der m it-

    telalterlichen Spr i c hw r te r " ge na nnt ha t t e

    1

    ,

    ein

    grossangelegtes Projekt,

    das der dam als 84 jh r ige in bew undern swer tem O ptimismu s noch se lbs t

    zu

    vol lenden hoff te .

    Inoffiziell

    sprach u n d sp r i c h t m an noc h imme r vo m

    Thesaurus Singer": zu Recht, is t doch der vielsei t ige Wiener Altgerma-

    nist, K om par atist und Vo lksk un dler , der von 1891 bis 1930 an der U ni-

    versi t t Bern lehr te ,der Begrnderu nd geistige V ater dieses wissenschaft li -

    chen Unternehmens , das e rs t e in ha lbes Jahrhunder t nach se inem Tode

    fertig vorliegenwird

    2

    .

    Singer 1944,V .

    Wrdigungen von

    Singers

    menschlicher und wissenschaftlicher

    Persnlichkei t

    f inden sich

    in der

    Sonntagsbeilage

    Der kleine

    B u n d "

    z u r

    Berner Tageszeitung

    Der

    B u n d "

    vom 14. Juli

    1940 (zum

    80 .

    G e b u r t s t a g

    Singers, von F.

    Str ich,

    A .

    H .

    Schwengeler ,

    K,Jaberg und H. Schrnid) und vom 12.

    Dezember 1948 (an-

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    5/508

    Vorwort VI

    Aus gedruck ten

    Quellen des

    lateinischen, germanischen

    und

    romanischen

    Mittelalters

    aus dem

    Zei t raum

    von 500 b is

    1500 sammelte Singer

    ca .

    80000

    Spr ichwrter

    und

    spr ichwrt l i che Re d e nsa r te n

    3

    . Texte

    des 16.

    Jah rhunder t s ,

    die

    l teres Sprichwortgut enthalten,

    un d

    antike Quellen

    der

    mittelal ter l ichen

    Spr ichwrter (gr iechische u nd la te in ische) wu rden m it

    einbezogen. Neben klass ischem Latein

    und

    Griechisch s ind

    im Thesaurus

    folgende Sprachen vertreten: Mittellateinisch, Mittelgr iechisch, Por tugie-

    sisch,

    Spanisch , Katalan isch , P rovenzal i sch

    (Al tokz i tan isch) ,

    Franzsisch,

    Ital ienisch, Al tnordisch

    4

    , Englisch, Nieder lndisch , Deutsch , In den J a h -

    ren

    1944

    bis

    1947 publizierte Singer unter

    dem

    Titel

    Sprichwrter des

    Mittelalters drei B n d e Spr ichwor ts tud ien, die er als Prolegomena e ines

    grsseren Werkes, ... e ines Thesaurus der mi t te la l ter l i chen Spr ichwrter"

    ver s t an d

    5

    . Singer prsentierte dort in lockerer, assoziativer Form die

    Sprichwrter einiger besonders wichtiger Quellen,

    z. B. der Proverbe au

    vilain,

    der

    Fecunda

    raus

    des

    Egber t

    von

    L t t i ch ,

    der

    Spr ichwrter Hen-

    dings,

    vo n

    Salomon

    und

    M arcolfusw.

    un d

    stellte ihnen Parallelen

    aus dem

    gesamten germanisch-romanischen Raum zur Sei te . Fr denThesaurus,in

    dem er die Universal i tt

    mi t te la l ter l i chen Gedankengutes

    sinnfll ig m a-

    chen wollte,

    dachte

    Singer

    an

    e i ne Z us am m enordnung

    von

    s inngemss

    zusammengehr igen Spr ichwrtern unter bes t immten Schlagwrtern (ca .

    2000,

    deutsch formul ier t )

    in

    e iner bes t immten Reihenfolge

    der

    Sprachen.

    E r hat te

    zudem v or , j edes S p r i chwor t m ehr fach anzu fh ren , also

    z . B.

    Alle Wege fh re n nach R om " un te r R OM , WEG, S TR AS S E, F HR EN,

    A L L ,

    w o d u rc h , wie er am Ende des dr i t ten Bandes der

    Prolegomena

    aus-

    f h r t , ber ras chende

    Z us am m ens te l lungen" deu t l ich

    w r d e n

    6

    .

    W h r e n d

    der

    sp teren Redakt ion wurde bald k lar ,

    dass

    ein

    solches Vorgehen

    zu

    einer unt ragbaren Aufschwel lung

    des

    ohneh i n u m fa ngre i chen Gesam twer -

    kes ge fhr t htte, weshalb man s ich entschloss , jedes Sprichwort nur ein-

    m al

    auf zu neh m en und die von S inger angedeuteten Zusam m enh nge

    durch Querv erwei s e au fz u fan gen .

    A ls

    Samuel Singer 1948

    s tarb ,

    hinterliess

    er ein

    3 5b nd i ges Manuskript,

    das

    n a c h

    den geschilderten

    Vorstellungen angelegt war.

    E s

    w u r d e

    von den

    beiden

    Universalerb innen S ingers , se inen ehemal igen Mi tarbei ter innen

    Frau Dr.

    Gertrud Strich-Satt ler

    und

    Frau

    D r,

    M arga

    Noeggerath-Bauer ,

    gernss letztwill iger V erf gu ng

    des

    Vers to rbenen zus am m en

    m it

    dessen

    Bi-

    bl io thek der S tadt - und U nivers i t tsb ib l io thek Bern

    (StUB)

    vermacht . Laut

    lsslich

    des

    Todes

    von S.

    Singer,

    von W.

    He nze n) ,Vgl. ferner Singer 1971 (n icht

    paginiertes Nachwor t von M.

    Lth i ) .

    3

    Zum

    Defini tor ischen

    un te nS .

    IX

    f f.Heute sinde sk n a p p

    90

    (zu denE rgn-

    zungen unten S .I X X ) .

    4

    Vor allemIslndisch und D nisch, selten Schw edisch,

    5

    Be rn (He rbe r t

    L a n g )

    1944-1947, Bd. I, S. V. N e u d r u c k Bern (Peter L a n g )

    1976.

    6

    Singer1947, 150.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    6/508

    VII

    Vorwort

    Vertrag zwischen den Erb inn en Singers und der StUB

    7

    sollte die B iblioth ek

    als geschlossenes Ganzes eine Gedchtnissttte f r Samuel Singer mit dem

    N a m e n

    Singer-Bibliothek

    werden . Di e S chenkung

    um fass te

    a u c h diejeni-

    gen

    Bcher, die zur F or tf hr un g der von Singer begonnenen wissenschaft-

    l ichen

    Arbeiten, in erster Linie des

    Thesaurus,

    bent ig t wurden .

    Frau

    Dr .

    Strich-Sattler

    u nd Frau Dr .

    Noeggerath-Bauer ha t t en j ah re lang

    als

    persnliche M itarbei terin nen an Singers Sprichw rterwerk mitgew irkt .

    Nach S ingersT od ruh ten die Arbei ten lngere

    Zeit.

    Erst 1963 fanden s ich

    auf A n r e g u n g vo n Frau Strich fnf Dozenten der Phi losophisch-his tori -

    schen Fakul t tder Univers i t t Bern zusammen u nd kons t i tu i e r t ene in K u-

    ra tor ium,

    das

    sich

    zu r A u f g ab e

    machte ,

    die

    Vo l lendung

    des

    Thesaurus

    zu

    frdern

    un d

    dessen Verffent l i chung

    zu

    ermgl ichen

    8

    .

    Z u

    diesem

    Zweck

    t ra ten d ie Erb innen die Urheberrechte am Thesaurus an das Kura to r i um

    ab. Frau S t r ich bernahm die Lei tung und wissenschaf t l i che Verantwor-

    t u n g

    fr das

    Werk;

    die

    Kurator iumsmi tg l ieder so l l ten

    ihr in

    al len wissen-

    schaftlichen Fragen beratend zur Sei te s tehen. Die Arbei ten begannen im

    Herbs t 1963,z u n c h s t

    m it

    einerA ssistentin

    9

    .

    In der

    Folge erwies sich eine

    E rw e i t e ru n g

    des Mi tarbei ters tabs als

    no twend i g . Nach

    dem Tod von

    Frau

    Strich ( 1 9 6 5 ) b e r n a h m

    PD Dr.

    Werner Ziltener

    die

    w issenschaf t l icheLei-

    tung

    des

    Werkes

    (1966-1974). V on

    1974 bis 1982

    lag sie bei der

    Unter-

    zeichneten. Nach

    1982

    w u r d e

    die

    Veran twor tung nach F achgeb i e ten

    au f

    die Reda ktoren vertei l t , wobei einige M itglieder des K ur ato riu m s die redi-

    gierten Art ikel jeweils in ih rem Fachgebiet berprf ten . E s

    w r d e

    den

    Rahmen dieses berbl icks ber

    die

    Geschichte

    des

    Werkes sprengen,

    wollte m an

    alle

    Persnlichkei ten

    w rd ig en ,

    die zu seinem Zus tandekom-

    m en

    beigetragen haben. Neben

    den

    R edak to ren ,

    die am

    lngsten

    am

    T P M A gearbei tet haben, Vroni Mumprecht {von 1964 b is heute) und

    Chris t ian Hostett ler {von 1980

    bis

    heute}, seien h i e r {in a lp habe t i s cher

    Reihenfolge) d ie jen igen Mi tarbei ter genannt , die selbstndig Artikel redi-

    giert haben: Mathi lde Br a c hna , E va Delz, Ricarda Liver ,Hans R uef und

    H an s-U l r i ch

    Seifert

    10

    . Von den Mitgliedern des Kuratoriums, die die Re-

    dak tion s tets mit Rat und T at un tersttzten, seien hier einige Persnlich-

    keiten

    genannt, deren Einsatz dem Werk besonders wertvolle Dienste ge-

    leistet hat.A n erster Stelle is t der Romanist Siegfried H e i n i m a n n z u nen-

    7

    1. Ap r i l

    1949,

    Art.4 und 5 .

    8

    Dem K u r a t o r i u m

    gehrten

    di e

    Herren

    W .

    Hen z en ,

    P .

    Zinsli ,

    H. Utz als

    V ertreter

    de r germanischen bzw. altern englischen Philologie sowie

    S .

    H e i n i m a n n

    als

    Vertreter

    de r rom anischen Phi lologie und H .

    St rahm als

    D i r e k t o r

    d er

    StUB an .

    9

    J u d i t h T o m k a .

    10

    Ferner wirkten

    vor der

    eigentlichen

    Re dak t ionsphase

    als

    philologische

    M i t a r -

    beiter mit:

    Heide Geiser, W aiter

    H a a s , Wulf

    M l l e r

    und

    M a r i a n n e

    R e i n h a r d.

    Als

    Spezialisten fr

    einzelne Sprachg ebiete arb eiteten Rolf Eberenz

    und

    Enrique

    R os

    ( Iberoromanisch)

    und T i m o t h y C. Nelson

    {Nordisch)

    mit.

    V erschiedene

    Personen besorgten

    Hi l fsarbei ter .

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    7/508

    V o r w o r t VIII

    nen .

    E r

    gehrte schon

    zu den

    G r n d e r n

    des

    K u r a t o r i u m s

    und ha t

    seit

    j e ne rZeit

    die

    G eschicke

    des

    Werkes begleitet,

    von

    1963

    b is

    1987

    a ls

    Prsi-

    den t

    d e s K u r a t o r i u m s

    1 1

    und bis

    heute

    a ls

    R a tgeber

    im

    Fachlichen

    un d

    Organisa tor ischen. Der His tor iker Hans S t r ah m, Direktor der StUB zu r

    Zeit

    der

    G r n d u n g

    des

    K u r a t o r i u m s ,

    unte rs ttz te das

    Werk durch sein

    verstndnisvolles Entgegenkommen; die Redaktion durfte von A n f a n g a n

    bis heute das Gastrecht der StUB geniessen.

    Schliesslich

    sei der bekannte

    M rchen fo rs cher

    M ax

    Lth i

    genann t , vo n

    seiner wissenschaftl ichenAus-

    r i ch tung h er besonders kompetent in der Mater ie ;er gehr tedem Kurato-

    r i um von 1974

    bis

    1982 an .

    Grundkonzept ion

    des

    Werkes

    Der

    TPMA,

    wie er

    s ich heute

    in

    seinem ersten Band prsentiert,

    ist das

    Resul ta t der eben geschilderten Geschichte. W ir glauben, dass dieG r u n d -

    konzeption Singers

    t rotz

    v e rs ch i edener n derungen m ethod i scher

    u n d

    technischer N atur a ufrec hterh al ten w erden konnte . Diese G run dko nze p-

    tion,

    von

    Samuel S inger

    vor

    fast

    50

    J a h r e n f o r m u l i e r t ,

    ist

    heute alles

    an -

    dere

    als

    berho l t:

    Der

    Grnder

    desThesaurus

    wollte

    m it

    se ine r S am m lung

    vo n

    m i t te la l ter l i chen Spr ichw rtern

    zu r

    berwi ndung na t i ona l i s t i s cher

    Beschrnkthei t

    be i t r agen .

    Er sah den

    Wert einer Geschichte

    des

    europ i -

    schen Sprichworts im Mittelalter, fr die der

    Thesaurus

    die Materialbasis

    liefern

    sollte, in deren Rolle a ls Baustein einer Weltl i teraturgeschichte:

    Der

    Begriff

    der

    Nat ion

    als einer auf die gleiche Sprache gegrndeten

    Einhei t

    ist

    ... e i ne Er f i ndung

    der

    Franzs ischen Revolut ion ,

    und ist

    n i ch t

    die

    einzig mgliche Einhei t . Gerade

    das

    Mittelalter zeigt

    uns

    eine Einhei t

    der gesamten europischen Menschhei t ,die,auf die gleiche chr is t l iche Re-

    l igion gegrndet, durch die gleiche lateinische Sprache und Bildung

    be r -

    baut , a n d ie ant ike H um ani t t angeschlossen , zu m ind es t g le ichw ert ig i s t

    m it

    i rgendeiner nat ionalen Gemeinschaf t

    der

    neueren

    Zeit"

    12

    .

    W er j a h r e l a n g

    an der

    R edak t i on

    des

    Singerschen

    Mater ia l s

    gearbei te that,

    kan n n i ch t um hi n , neben den Vorzgen des Werkes auch dessen Schwach-

    stellen

    zur Kenntn is zu nehmen. Man mchte fas t sagen , Vorzge und

    Mngel bedingen sich gegenseitig. Singer

    w ar

    noch du rchaus

    ein

    Forscher

    des 19.

    J a hr hund e r t s .

    A ls

    solcher hatte

    er den Mut zu

    grossen Entwrfen ,

    Was heu tzu tage

    in

    Teams von zahlreichen Spezial is ten, auf lange Zeit ge-

    plant u nd durchorga nis ier t, mi t pein l icher Sorgfalt und A kr i b ie erarbei te t

    wird, leis teten damals einzelne in einem grossen Wurf, au f die

    G ef ah r

    hin, dass vielleicht nicht

    alles

    und

    jedes

    hunder tprozent ig abges icher twar.

    Singers Thesaurus war e in

    grosser Wurf. Htte

    er ihn

    selbst vollendet,

    11

    Whre nd e ine s kurze n Un te rb ruchsla g das Prs id ium

    b ei

    Olof

    Gigon.

    12

    Singer 1947, 151.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    8/508

    IX Vorwort

    msste

    und

    w r d e

    man das

    Werk

    so

    akzept ieren ,

    wie es

    ist.

    Durch die

    Um s t nde der Bearbei tung , die von seinen Erben ( im juris t ischen und

    ir n

    ber t r agenen S inn)

    bernommen werden mss te , t ra ten neben

    den V o rz -

    gen auch die problematischen Sei ten in der Anlage des Werkes klar zu

    Tage.

    Entscheidungen der Redakt ion zu Neuerungen gegenber der

    Ko nzept ion S ingers

    Von einem Entscheid der spteren Redaktion, der der Konzeption Singers

    z uw i d e r l u f t , der nur e i nm al i gen A u f n a h m e jedese inzelnen Spr ichwor ts ,

    war schon die Rede. Weitere Entscheide mussten im L au f e der Arbei t ge-

    fllt

    werden. Eine wicht ige Entscheidung bet raf den U m f a n g des von S in-

    ger bereitgestellten

    Mater ials .

    Sollte es so belassen

    werden ,

    w ie Singer es

    gesammelt

    hatte,

    soll te man es ergnzen

    oder

    in gewissen Fllen redim en-

    sionieren? Diese Frage fhr t

    auf die

    gru nds tzl iche , sehr heik le Pro blem a-

    tik der Sprichwortdefini t ion. Was is t ein Sprichwort? Es is t hier nicht der

    Ort , diese Problematik eingehend zu d iskut ie ren

    1 3

    .Im k on kre ten Fal l g ing

    es darum,

    zu

    bes t immen,

    ob ein von

    Singer registriertes

    Z i t a t a ls

    spr ich-

    wrt l i ch" e inzustufen

    sei

    oder nicht, Singer selbst

    ha t

    nirgends eine

    Spr ichwor tdef in i t ion gegeben. A u s m ndl i che r ber l i e fe rung v e r l au te t ,

    Singer habe gesagt , wenn

    er

    einen

    Text

    durchlese, lute jeweils

    e in

    G loc k-

    lein,

    we nn er auf eine sprichw rtl iche For m ulierun g stosse. Dieses G l c k -

    le in"

    s teht fr ein in tu i t ives

    Wissen

    um Spr ichwrt l i chkei t . hnl ich ist in

    bezug

    auf die

    ebenfalls

    problemat ische

    Wortdefini t ion gesagt

    w o r d e n ,

    es

    gebe ein intu i t iv es Wissen um die sprach liche Ein hei t Wort"

    14

    . In die

    gleiche Richtung weist die Aussage von Archer Taylor, der sich den Mg-

    l ichkeiten einer Spric hw ortd efini t io n gegenber usserst skeptisch zeigt:

    An i ncom m uni cab le

    qual i ty

    tells us this sentence is proverbial and

    t h a t

    one is not"

    15

    . N un

    ist

    es natrl ich klar , dass der kompetente Sprecher

    einer bes t immten Sprachgemeinschaf tein solches Wissen in

    viel

    perfekte-

    rer Weise besitzt als z . B, ein Fremdsprachiger, der sich die

    bet ref fende

    Sprache erst aneignet, oder ein Wissenschaftler , der sich m it

    zeit l ich

    und

    rumlich fern l iegenden Sprachen beschf t ig t . A u s d iesen Grnden wi rd

    man s ich f ragen , ob S ingers Glckle in" wi rk l ich immer dor t gelutet

    hat ,

    w o

    auch

    der

    mit telal terl iche

    Dne, Portugiese, Katalane usw. eine

    13

    Die

    B ib l iog rap h ie

    zur

    S p r i c h w o r td e f i n i t i o n

    ist

    u m f a n g r e i c h .

    Es sei

    hier , neben

    der wicht igen Arbe i t vo n Sus anne Schmar j e ( Schmar j e

    1973),

    vor allem auf

    den Aufs a tz von Georges Kle iber in Europhras (Kle iber 1 9 8 9 ) und auf die

    Ein le i tung zu r noch u nge dru ck te n Hab i l i t a t ions s ch r i f t de s l ang j h r ige n -

    Mitarbe i te rs H a n s

    Ru e f

    von

    1990

    (Sprichwort

    und

    Sprache*

    Am

    Beispiel

    des

    Sprichworts imSchweizerdeutschen) v e rwie s e n ,

    14

    Gauger 1970, 45 f f .

    h n l i c h

    Coseriu 1964, 141 f.Ferner He nz e n

    1957,7-11.

    15

    Taylor 1931,

    3.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    9/508

    Vorwor t

    X

    Fo rmu l i e ru n g a ls spr ichw rt li ch em pfun den h t te . S ingers K enntn isse der

    mittelalterl ichen

    Sprachen war s icher gut , vor al lem im germanischen Be-

    re ich , aber auch im romanischen, der ja nicht zu seinem engeren Fachge-

    biet

    geh r te .

    Dennoch legen

    die

    eben vorgebrachten generellen ber legun-

    gen den

    Verdacht nahe,

    dass

    eine gewisse Fehlerquote

    in der

    B eur te ilung

    von

    S p r i chwr t l i chke i t "

    im

    konkreten

    Fall

    e i ngerechne t werden m us s .

    Z um

    H a n d i c a p

    der

    e i nges ch r nk ten

    Sprachkorn petenz

    g esellt sich

    die Zu-

    f l l igkei t in derA u sw a h ld er Qu el len . S inger ha t te zwar e inen sehr umfa s -

    senden

    berb l ick ber

    die

    mittelalterl iche Li teratur , aber dennoch

    ist

    seine

    A u s w a h l der Q ue l len wei t von V ol lstndigkei t en t fern t . Vor a l lem im Be-

    reich

    der

    romanischen Sprachen

    und des

    Mittellateins decken

    die

    exzer-

    pierten Quellen nur einen

    Teil

    der

    v o rh anden en Tex te

    ab. Im

    Bewusstsein

    dieser

    M n g e l

    ha t man

    s ich dazu

    entschlossen, das

    Werk

    im

    wesentl ichen

    auf der

    Basis

    der vo n

    S inger gesam m elten M ater ia l ien

    he raus zugeben .

    Eine

    systemat i sche Ergn zun g, sowohl inn erh alb der exzerp ier ten Quel len a ls

    auch durch Einbezug weiterer Texte, htte zu einer gewalt igen Anschwel-

    lung

    des

    Materials

    und zu

    e ine r j ah re lange n (wenn n i ch t j ah rzehn te langen )

    Verzgerung der Redakt lonsarbei t gefhr t . Ergnzt wurden gelegentlich

    Sprichwrter au s unvol ls tndig exzerp ier ten Quel len , die S inger offen-

    s icht l i ch entgangen waren; ferner haben

    w ir die

    an t i ken Quellen

    der

    mit-

    telalterlichen Sprichwrter ,

    die

    Singer

    im

    Pr inzip , aber n icht konsequent

    verzeichnethatte,v e rm ehr t. Inum gekehr te r R i ch tung ,d. h. imEl iminieren

    vo n

    Zitaten,denen w ir

    keine Spr ichw rt l i chkei t zue rken nen konnten ,

    w a-

    ren wi r usserst zur ck ha l tend, in der A nn ah m e, dass berf lss iges weni -

    ger schadet als Fehlendes und dass wir vielleicht im einzelnen den Ent-

    scheid Singers nicht verstanden hatten.

    Der

    Leser

    d esThesaurus

    w ird feststellen, dass

    dem

    hier gesam m elten

    Mate-

    r ial

    ein sehr weiter Sprichwortbegriff zugrunde l iegt . Neben eigentl ichen

    S p r i chwr te rn , die den Kr i ter iender oben genannten Spr ichwortdef in i t io -

    nen

    gengen , f inden sich auch Texte,

    die in

    i h r e r A u s d e h n u n g

    die

    b l i c h e

    Norm des Sprichworts ber- oder unterschrei ten: ganze Sprche, die aus

    mehreren Versen oder

    Stzen

    bestehen, und anderersei ts Redewendungen,

    diedas

    K r i t er i u m

    der

    s yn tak t i s chen S e lbs t nd i gke i t

    n ich t

    erfllen,

    oderso -

    gar auf ein

    e inziges S ub s tant iv besch rnk te

    P r g u n g e n

    1 6

    .

    Neben eigentl i -

    chen

    S p r i chwr te rn

    f igurieren

    auch fes te Satzformeln ,die alsK o m m e n t ar

    16

    Beispiel

    f r e inen sa tzbergre i fendenText:A D L E R

    45;

    f r sprichwrt l iche R e-

    densar ten :kurzhalten ( K U R Z6.3.},

    Eulen nachAthen tragen

    ( E U L E

    14.); fr

    Prgungen, die auf Substant iv + Adjek t iv

    oder

    auf ein einziges Substant iv be-

    schrnkt s ind : Blaue Enten ( E N T E L ) , Affenberg (AFFE 2 .3 . ) , Narrenspiel

    ( N A R R

    25.). Zur A b g ren z u n g der sprichwrt l ichen Redensart vom S pr i chwor t

    vg L

    S c h ma r j e

    1973,1,

    6 2

    ff ,

    und

    Rhrich 1974 ,

    9 f. ,

    wobei beide Darstel lungen

    die Frage o ffen lassen , ob es ein K ri ter iumgibt ,

    sp r i c h w r t l i c h e

    Redensarten"

    von R ed en sa r t en " b e rh a u p t a b z u g ren z en .Ichm e in e,esg ib t keines .V gLdazu

    a u c hTbun

    1978,

    besonders

    das

    Kapi te l F ix ier thei t

    u n d

    f ix ier te Wortgefge" ,

    S.

    48-70.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    10/508

    XI V o rw o r t

    zu einer best immten Si tuation s tereotyp verwendetwerden

    17

    .D ie Vielfalt

    der von Singer als sprichwrtl ich betrachteten Texte entspricht ungefhr

    dem,

    w as

    S u s a n n e

    S c hm a r je a ls

    spr ichw rt l i ches M ater ia l"

    b e z e ic hne t

    1 8

    .

    Weiterhin

    fl l t

    bei der

    L e k t r e

    auf,

    dass

    die

    vie lfach

    als

    konst i tu t iv

    be-

    t rachtete fes te Form" des Spr ichworts in den konkreten Redeverwendun-

    gen durchaus vari iert erscheinen k a n n . Die Variat ion besteht

    teils

    insyn-

    tak t i schen u n d l e x ik a l i sc h e n A b w e i c h u n g e n i n n e r h a l b desb l i che rwei s e

    zitiertenSpr ichw or t textes ,

    teils

    in

    Zus tzen

    oft

    i ronischer

    Art,die die

    A u s -

    sage

    des

    S p r i chwor t s kom m ent i e ren

    oder in

    Frage

    stellen

    1 9

    .

    W h r e n d

    die

    R e d a k t to n

    in der

    Zeit

    nach

    Singer

    die

    weite Konzeption

    des

    G r n d e r s

    in

    bezug

    auf die

    A b g r e n z u n g

    des

    M ate r i a l s bernahm , fllte

    sie

    aus Erw gu nge n zur bes tm gl ichen B enu tzba rkei t des Werkes e inen

    Entscheid , der von der aus den Manuskr ip ten ersichtlichen Praxis Singers

    wegfhrte: Sie

    entschloss sich

    zu r

    k o n s e q u e n t e n A n w e n d u n g

    des

    Wr t -

    l ichkeitspr inzips,

    das

    besagt, dass

    ein

    Spr ichwort

    nu r

    dann unter e inem

    bestimmten Titels t ichwort erscheint , wenn es (in der jeweil igenS p r a c h e )

    den Ti telbegri ff wrt l i ch

    u nd

    explizi t

    en th l t

    2 0

    . N ur

    so

    w ar

    eine saubere,

    f r

    den Lese r nachv o l l z i ehbare Z uo rdnun g des Mater ia ls zu den einzelnen

    S ch lagwr te rn m g l i c h

    2 1

    . Inh al t l i che Zusam m enh nge, d ie auf d iese

    Weise ver lorengingen , wurden durch Querverweise a u fge fa nge n .

    Schon

    aus dem

    Manuskr ip t S ingers ergaben s ich , innerhalb

    der

    einzel-

    nen

    Artikel , grssere

    und

    kle inere S inngruppen inhal t l i ch zusammenge-

    17

    Beispiele:

    O

    sont

    l e &

    neiges

    d'antan?

    La

    mariee

    est trop

    belle.

    U n

    ange

    passe.

    S c h ma r j e 1973,1,59f. nennt diese Stze sprichwrt l iche K o m m e n t a r e " .E i n e

    Abgrenzung dieser Kategorie von der Kategorie des Sprichworts vol lz ieht Klei-

    b er 1989,24 4 a u f g r u n d der Unterscheidung gener ic i te (proverbes)/

    episodi-

    cite

    ou

    specif

    leite

    (expressions

    figees

    ph ra s t iqu es ) " .

    S c h m a r j e

    1973,

    I, 76.

    19

    D a z u Ru e f 1989,

    379

    385.Zu den

    Wellerismen,

    die

    sozusagen eine etabl ierte

    Unte rka te gor i e des Spr ichworts mit dem M e r k m a l S p r i c h w o r t + Erweite-

    rung" dars te l len , c f . S c h m a r j e

    1973,

    I ,50-55.

    20

    Zur Il lustrat ion: UnterTOD 1.3.3. steht eine GruppevonS pr i c h w r t e rn , de ren

    erstes lautetNascentesmorimur,finisque ab

    origtne

    pendet.In d em w ir geboren

    werden , s t e rb enwir,u n d vo m A n fa n g h n g t d a s E n d e a b

    M A N I L .

    4,16.

    Ein

    i nha l t l i ch

    ana loges Spr ichwort ,

    das

    jedoch

    das

    St ichwort

    T O D

    n ich t expl iz i t

    e n th l t , erschein t un ter LEBEN2 4:Alles Menschliche lebenist garkurtz, dann

    alszbald der

    Mensch geboren w ir

    dt, so

    fahet

    er an das

    leben zuuerlieren OTTO

    v. PASSAU22,1 BI. 186r. Hier steht ei n Verweis vgl . TOD 1.3.3.", dor t einer

    vgl . L E B E N24".

    21

    Probleme f r den Ben utzer kn nen s ich aus der M ehrsprach igk ei t des Werkes

    ergeben . Da Wortbedeutungen e inze lsprachl ich def in ie r t s ind , en ts tehen Inkon-

    grue nze n

    in bezug auf d ie Zuordnung e inzelner Lexien . Die Ti te l s t ichwrter

    gehen

    von der

    B e d e u t u n g

    d er

    deutschen Gegenwartssprache aus.

    D ie

    Sprich-

    wrter in versch iedenen Sprachen , die un ter e inem best immten Ti te l s t ichwort

    figurieren, enthal ten jeweils

    a ls

    Hauptbegr i f f (der

    fr die

    Zu o rd n u n g a u ssc h la g -

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    11/508

    Vorwort XII

    hriger Sprichwrter . U m diese Strukturierung des Mater ia ls zu verdeut-

    lichen, versahen

    w ir

    solche Gruppen

    m it

    Unter t i te ln ,

    die dem

    Leser

    die

    bers icht

    ber einen Artikel

    auf e inen Blick e rmgl ichen

    2 2

    .

    Dieses Vor-

    gehen erlaubte es zudem, die Nachte i le der beschriebenen Neuerungen

    ( A u f n a h m e

    eines jeden Sprichworts nur einmal, Wrtl ichkei tsprinzip)

    gegenber

    der von

    Singer geplanten

    M e h rfachau fnh m e d er

    Sprichwr-

    ter

    auszugle ichen:

    E in

    Unter t i te l kann auch a l le in s tehen , ohne Mater ia l ,

    und durch die Verweise auf andere Artikel

    oder

    Tei le von Artikeln

    den

    Leser

    zum

    inhal t l ich

    v e rwandten M ate r i a l h i n f h r e n

    2 3

    .

    Sowohl die

    Titels t ichwrter a ls a u c h die

    Unter t i te l

    b le iben auf der E b e n e des Wort-

    s inns ,

    d . h .

    sie urnreissen die

    pr imre Aussage

    der

    Sprichwrter .

    A uf

    die

    metaphor ische Ausdeutung , d ie in vielen

    Fllen

    m g l i ch ist

    24

    , wi rd

    hchstens

    in

    Anmerkungen verwiesen , d ies

    vor

    allem

    dort, w o die

    Interpretat ion nicht auf der Hand l iegt .

    Zwei wei tere Entscheidungen wurden

    aus

    hn l i chen ber legungen

    g e-

    t rof fen. Die

    eine

    betrifft die

    bersetzung

    der Zitate ins

    Deutsche.

    Es

    schien uns unrealis t isch, mit einer Leserschaft zu

    rechnen ,

    die problem-

    lo s

    Lateinisch, Griechisch

    und

    alle

    12 im Thesaurus

    v e r t re tenen rom an i -

    schen

    un d

    germanischen Sprachen

    des

    Mittelalters verstehen knnte,

    Zudem setzt

    die

    bersetzung natr l i ch e ine In terpreta t ion

    des

    Quel len-

    textes

    voraus . Diese Interpretat ion,

    die der

    Z u o r d n u n g

    des

    S p r i chwor t s

    zu

    einem

    A r t i k e l

    2 5

    und

    i nnerha lb

    des

    Ar t i ke l s

    zu

    einer best immten

    gebend ist}

    e in

    Wort, dessen adquate neuhochdeutsche bersetzung eben die-

    se s

    Titelstichwort ist .

    So

    werden

    z . B.

    f r anzs i sche

    Sprichwrter, deren

    Haupt-

    begriff in der Lexie

    savoir

    ausgedrckt ist , teils unter W IS S E N, teils unter

    KNNEN f igur ieren; umgekehrt erschein t sowohl

    cbeveu

    w ie a u c h

    poil

    u n t e r

    dem einzigen St ichwort HAAR. Hochgradig polyseme Lexien w ie e t w a mh d .

    m w o f ,

    afr . sen ...

    sind entsprechend in verschiedenen Art ikeln, m it jeweils u n -

    terschiedl icher Bedeutung, zu

    f inden .

    Diegeplanten einzelsprachl ichen Register

    t ragen d iesem Problem Rechnung .

    22

    Diese Sinngruppen sind das Resul ta t von {zugegebenermassen sub jek t iven)re -

    dakt ionel len Entsche idungen,d ie auch an ders h t ten get ro ffen werden

    k n n e n .

    Teils

    ergeben sich die Gruppen aus

    be r l i e fe rungs zus amme nh nge n ,

    teils je-

    doch lediglich aus einer inhal t l ichen Aff in i t t von S pr ichw rtern , d ie genet isch

    n ich ts

    mite inander zu tun haben .

    23

    Dieses

    Ver fah ren

    w u rd e

    besonders

    a u sg ieb ig

    bei

    Art ikeln angewendet , deren

    Titelst ichwort einen semantisch blassen Begriff en thl t ,

    w ie

    etwa ALL, JEDER,

    V I E L

    usw.

    24

    E in ige Spr ichwortdef in i t ionen {so z .B .

    Barley

    1974, Rodegem 1984) erk lren

    den f igu ra t iven Charak ter des Spr ichworts a l s konst i tut iv . A n d ers (m .E , ber-

    zeugend) Kleiber 1989, 247, der festhl t , dass Sprichwrt l ichkeit sowohl meta-

    phorisch a l s auch

    wr t l i ch

    in t e rp re t ie rb a ren A u ssa g en z u k o mm en k a n n .

    25

    A ls

    Kr i te r ien

    fr die

    Z u o r d n u n g galten,n eb en

    dem

    wrt l ichen Vorkommen

    des

    Titelbegriffs im Spr ichwort , das semantische Gewicht des

    betreffenden

    Wortes

    i n n e r h a l b

    des Sprich wo rts und die Zugehrigkeit zu einer Sinngru ppe. Diese

    beiden Auswahlpr inz ipien s tehen zuwei len im Konfl ik t mite inander .

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    12/508

    XIII

    Vorwort

    S i nngrup p e

    zugrundel iegt , wi rd dem Leser durch d ie bersetzung

    ver-

    mittelt.

    Wortindices in

    anderen Sprachen sol len

    dem n i c h t

    deutschspra-

    chigen

    Leser das Verstndnis erleichtern. Sowohl aus Grnden einer

    bers ichtl ichen

    graphischen Ges tal tung wie auch aus dem Bes t reben ,

    dem L eser eine O rien tierun gsh i lfe zu geben, werden die G rup pen von

    Spr ichwrtern

    in der

    g leichen Sprache jew eils durc h

    die

    A n g a b e

    der

    entsprechenden Sprache angekndigt .

    Schliesslich

    noch ein Wort zu den Ausgaben der Quellen. Die lange

    Geschichte des Werkes f h r t e dazu, dass viele der von Singer zitierten

    Texte unterdessen

    in

    neueren ,

    oft

    besseren Ausgaben vorl iegen.

    Es

    ver-

    steht sich

    von

    selbst, dass diese

    von der

    Redakt ion konsul t ier t wurden;

    sie verzichtete jedoch

    d a r a u f ,

    die Texte urnzuzi t ieren, aus dem einfachen

    Grunde, dass

    ein

    solches Vorgehen zu Revis ionen

    ad in f in i tum

    ge fh r t

    ht te .

    Der Thesaurus proverbiorummedii aevi als Forschungs ins t rument

    Samuel Singer verstand seinen Thesaurus der mittelalterl ichen Sprichwr-

    ter als

    einen Baus te in

    zu

    einer universalen Li te ra turgeschichte

    2 6

    .

    Es war

    ih mzwar klar , dass weder Europa dieWelt istnoch der ge rm an i s ch - rom a-

    nische Bereich

    ganz Europ a

    a b d e c k t

    2 7

    ;

    dennoch g laubte

    er in den

    Sprich-

    w rtern des rom anisch-german ischen M i t te la lters d ie Einhei t li chkei t e iner

    von chr i s tl i cher Ges innung und an t ike r Bi ldun g geprgten Welts icht ge-

    spiegelt

    zu

    f inden .

    O b

    dieses Urteil

    so

    au f rech te rha l t en werden k ann , w i rd

    der Leser

    des

    Thesaurus,

    der

    unter verschiedenen Fragestellungen

    an das

    Material herangeht, selbst entscheiden.

    W as

    heute vorl iegt ,

    ist

    eine gesich-

    tete u nd nach den oben

    dargelegten

    Kr i ter ien geordnete Mater ia lsamm-

    lung.

    Sie ist in

    ihrer Breite, sowohl

    was die

    Zahl

    der

    bercks icht ig ten

    Sprachen

    als

    a u c h

    die

    ze i t l i che Dimens ion angeht , nach

    wie vor das

    ein-

    zige Werk dieserArt.

    Der TPMA

    k a n n

    den

    Aus gangs p unk t

    fr

    Forschungen

    in

    verschiedenen

    Disziplinen bilden. In erster Linie wird er der

    Parmiologie ,

    sei sie

    histo-

    risch/ethnologisch oder strukturalis t isch

    ausgerichtet , neues Material l ie-

    fern.

    Aber auch die verschiedenen

    Mittelalter-Philologien,

    die allgemeine

    und

    vergle ichende Li teraturwissenschaf t ,

    die

    V o l k sk u n d e ,

    d ie

    Rezeptions-

    forschung,

    die Rechts- und Sozialgeschichte sowie weitere historische Dis-

    26

    Singer 1947, 151.

    27

    Im

    V o r w o r t

    zum 1.

    Bandd er Prolegomena (Singer 1944,

    V )

    spricht

    er

    von

    de r

    Einhei t l ichkei t menschlicher oder wenigstens eurasischer D e n k -und Empfin -

    dungsa r t " ,

    die

    seine Spr ichwo r tsam mlungi l lustr ieren sollte,

    um

    gleich beizuf-

    gen,

    dass zudiesem Zwecke e ine umfassende Ken ntnis au chdersemitischen,

    kelt ischen u nd slawischen

    Sprachen

    u nd Li te ra turen

    notwendig" wre .

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    13/508

    Vorwort

    XIV

    ziplinen werden die Daten des Thesaurus gewinnbringend verwerten

    knne n .

    Ebenso reizvol l wie die von Singer in den Vordergrund gestellte Einheit-

    lichkeit des mittelalterlichen Sprichwortgutes ist dessen Vielfalt. Neben

    den berlieferungsstrngen, die von gr iechisch-lateinischem Bildungsgut

    oder

    von

    biblischen Formulierungen

    zu

    mittelalter l ichen Sprichwrtern

    f h r e n

    2 8

    , zeichnen sich auch originale Traditionen einzelner Regionen ab ,

    die

    ihre zei tgenssische Lebenserfahrung

    in

    jeweils unverwechselbarer

    Weise

    im Spr ichwor t zum Ausdruck br ingen. So zeichnet sich

    etwa

    das

    spanische Sprichwort durch eine lebensnahe Prgnanz

    aus,

    bald i ronisch,

    bald

    trocken pragmatisch, bald

    o b s z n

    2 9

    .

    D iem ittelalterlichen Spr ichwr-

    ter aus

    Island lassen

    oft

    eine km pfer isch bestimm te L ebensklug heit erken-

    nen, die wenig m it chr istl icher

    M o r a l

    zu tun hat

    30

    . Im ganzen entzieht

    sich das Mater ia l des

    TPMA

    weitgehend allen Vera llgemein erung en: the

    wisdom

    of

    m a n y " ,

    w ie

    eine vielzi tier te Qu alif iz ieru ng

    des

    Sprichworts

    lau-

    tet

    31

    ,

    ist so

    vielfltig u n d unterschiedlich

    wie die

    Ansichten

    und

    Einstel-

    lungen der vielen,die die Spr ichwr te r e r fu nden haben: Quot

    capita ,

    to t

    sensus Soviel K p fe, soviel Sinne".

    Bibliographie

    Barley

    1974:

    N . Barley,'Theproverb' and relatedproblems of genre-defi-

    nition,Proverbium23, 1974,880-884.

    Coseriu

    1964:

    E .

    Coseriu,

    Pour

    une

    semantique

    diachronique

    structurale,

    Travaux

    de

    Linguistique

    et de

    Litterature 2, 1964,

    1 3 9 1 8 6 .

    Gauger

    1970:H. M.

    Gauger , Wortund Sprache, Tbingen 1970.

    Henzen 1957:

    W .Henzen,Deutsche Wortbildung,

    Tbingen

    2

    1957.

    28

    in vielen F llen lassen sichm i t tela l ter l iche Spr ichwrter d i re kt an an t i ke Quel-

    len ank n pf en . Ein Teil des Singerschen Materials registriert jedoch sprichw rt-

    liche Formulierungen , die im 16.Jh.,in hum anis t ischem Mil ieu , d i rekt auf die

    Ant i ke

    z u r c k g re i fen .

    Zu

    diesemTeil

    des

    Materials,

    der

    e ine

    Son derstellung im

    Gan zen der Sam mlu ng einnim mt, vgl. Liver1979.

    29

    Xo

    cagara

    el

    prior

    Sieh

    da, der Abt

    will scheissen

    LOPEZ(?},

    R E F R A N E S

    719.

    N U N E Z

    III,476 (u n te r dem Titel: Der Abt ist eine Respektsperson, AB T L ) .

    Huy

    de l perexil, y

    nasgiome

    enla frente

    Ich floh die

    Petersilie,

    und sie

    w u c h s

    m ir auf der Stirne L O P E Z ( > ) , R E F R A N E S 350 (PETERSILIE

    1}.

    30

    Prcell

    einnpegar hefniz, en argr aldri Ein Knecht rcht sich schnell, aber ein

    Feiger

    nie G R E T T I S

    S A G A 15,7 ( R A C H E

    141) .

    Ondura bad

    .. .

    kloask qrnu

    Er

    sagte, von vorn sollten die Adler e inander mit den Klauen angrei fen

    S I G V A T R

    7,5 {ADLER33).

    11

    So der Titel eines Readers von Mieder/Dundes

    1981.

    Dort Taylor 1963,

    The

    Wisdom of Many and

    the

    Wit ofOne,

    wonach d ie Form ulierung auf LordJohn

    Russell zurckgehen soll . Cf. Ruef 1990,4 .

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    14/508

    XV Vorwort

    Kleiber

    1989:G . Kleiber ,

    Sur ladefinition du proverbe,

    in: G.

    Grec ian o

    (ed.) ,Europhras, Phraseologie

    contrast ive, Actes du

    Col loque

    In te rna t i o -

    nal Kl i ngen tha l -S t ras bourg12-16 m ai 1988,Strasbourg1989.

    Liver 1979:R .

    Liver,

    Humanistisches Interesse

    anantiken und

    mittelalter-

    lichen

    Sprichwrtern,

    Wolfenbtteler

    Renaissance-Mitteilungen

    3,

    1979,

    69-74.

    Mieder /Dundes 1981:

    W. M i eder/A . D un des

    (ed.) , The Wisdom of M any.

    Essays

    on the

    P rov erb ,

    N ew

    York

    1981.

    Rodegem 1984:

    F.

    Rodegem, La

    parole

    proverbiale,

    in: F.Suard/C, Bur i-

    d a n t (ed .) ,

    Richesse

    du

    proverbe,

    Lille1984, B d.

    2, S.

    121-129.

    R hr i ch

    1974:

    L.

    R hr i ch ,

    Lexikon der sprichwrtlichen Redensarten,

    Freiburg i . Br.

    1974. Neue Ausgabe:

    Dasgrosse Lexikon der sprichwrtli-

    chenRedensarten, Frei brg/Basel/Wien

    1991-1992.

    Ruef

    1989:

    H .

    R u e f ,

    Zusatzsprichwrter

    und das

    Problem

    des

    Parmi-

    schenMinimums, in : Europhras

    (vgl.

    Kleiber 1989) S .3 7 9 3 8 5 .

    Ruef

    1990:

    H .

    R u e f ,

    Sprichwort und Sprache, A m

    Beispiel

    des

    Sprich-

    worts im

    S chw eizerdeutschen (erschein t demn chs t ) .

    Sch m ar j e 1973:S .Schm ar je,

    Das

    sprichwrtliche

    Material in den Essais

    von

    Montaigne. Bd. I

    A b h a n d lu n g ,

    Bd. II

    Lex i kon ,

    Berlin/New

    York

    1973.

    Singer

    1944-1947:

    S.

    Singer, Sprichw rter des

    Mittelalters, Bd. I Bern

    1944, Bd. II Bern 1946,Bd. III

    Bern

    1947.

    Neudruck B ern

    1976.

    Singer1971:

    S .

    Singer,

    Schweizer

    Mrchen, Mnchen-Pul lach /Ber l in1971

    ( N a c h d r u c k

    der

    Aus gabe

    vo n

    1903-1906).

    Taylor 1931:

    A .

    Taylor, TheProverb, Cambridge/Mass .

    1931.

    Neudruck :

    The Proverb and An

    Index

    to "The

    Proverb", With

    an

    In t roduc t i on

    and

    Bibliography

    by W. Mieder, Bern1985.

    T h u n

    1978:H . T h u n , Probleme

    der

    Phraseologie.

    Un te rs uchungen

    zu r

    wiederholten Rede, Tbingen1978.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    15/508

    Vorwort

    XVI

    Dank

    Zuerst

    sei der Stadt- und

    Universittsbibliothek Bern

    (StUB)

    gedankt ,

    die

    der Redakt ion des

    T P M A

    seit langen Jahren Gas t recht in ih ren Rumlich-

    kei ten gewhrt .

    Der

    Schweizerische

    Nationalfonds

    zu r

    Frderung

    der

    wis-

    senschaftlichen Forschung t r g t das

    Projekt f inanziell

    seitdemJah re 1964.

    Die

    Stiftung

    zur

    Frderung

    der

    wissenschaftlichen Fo rschung

    an der Uni-

    versitt

    Bern und die Schweizerische Akademie der

    Geistes-

    und

    Sozial-

    wissenschaften (S AGW )

    unters t tz ten das Werk m it gelegentlichen Zu-

    schssen,

    In der

    letzten Phase

    durf ten w ir

    Beitrge

    von der Jubilumsstif-

    tung

    des Schweizerischen

    Bankvereins,

    der Jubilumsstiftung der Schwei-

    zerischen Volksbank und der Ulrico-Hoepli-Stiftung

    entgegennehmen.

    A ll

    diesen Inst i tut ionen sei an dieser

    Stelle

    aufrichtig gedankt . Schliessl ich

    geht unser Dank an den Verlag Walter de Gruyte r in

    Berl in,

    der dasWerk

    ohne Druckkos tenzuschuss

    in

    se in Ver lagsprogramm aufgenommen hat .

    Insbesondere

    Herrn

    Prof.

    H e inz

    Wenzel ,

    der

    das Projekt ber lange Zeit

    betreute, und Frau Dr. Brigi t te Scheming,die es in der Schlussphase beglei-

    te t , gebhr t unser herzl icher Dank.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    16/508

    Hinweise zur Bentzung des

    TPMA

    A u f b a u des Werkes

    Ca .

    2000 Art ikel unter alphabetisch geordneten Ti telst ichwrtern .

    Der im

    Ti te ls t i chwor t en thal tene Begriff erscheint wrt l ich in jedem Sprichwort

    des Art ikels (vgl. Vorw ort S. X I). Er ist in der Regel der H au ptb eg rif f des

    betref fenden

    Sprichworts (vgl . Vorw ort

    S , XI f . ) .

    Hom onym e werden

    durch e inen Zusatz un tersch ieden (z . B.

    Reif

    jNiedersch lag ' und

    Reif

    ,R i n g ' ) . Syn o n yme

    des

    Titelstichw orts werden

    mit dem

    Vermerk Hier

    auch ..."

    im

    Kopf

    des

    Ar t ike ls angefhr t .

    A u f b a u

    der e inzelnen A r t ike l

    Die Artikel sind von ganz un tersch iedl i chem Umfang

    {z.

    B . l Sprichwort

    un ter ABEL, 1818 Spr ichwr ter un ter F R A U ) . In n e rh a l b e i n e s Art ikels

    sind

    die

    Spr ichwr ter durchn um er ier t .

    In den meisten A rt ik eln , insbesondere bei den ma teria lreic hen , wir d eine

    inha l t l i che

    Gl iederung nach Sinngruppen vorgenommen (vg l .

    V o r w o r t

    S.

    X I

    f . ) . Die Gruppen s ind m it Ti tein und Untert i teln versehen, die den

    I nha l t

    der

    dor t

    vere in ig ten Spr ichw r ter umre issen .

    Sprichwrter , die inkeine grssere G ru ppe

    passen,

    w erden am

    Schluss

    des

    Artikels

    unter Verschiedenes" angefhrt . Sprichwrter , die zwar mit ei -

    ner Gruppe verwandt sind, aber innerhalb derselben eine Sonderstel lung

    einnehmen , e rsche inen am Schluss der Gruppe un ter Var i ie r t " , hn-

    l i ch " , A n d e rs" , U mk e h ru n g " .

    I n n e r h a l b der

    Untergruppen f igur ie ren

    die

    Spr ichwr ter

    in

    einer festen

    Reihenfolge

    der Sprachen. Innerhalb einer sprachl ich homogenen Gruppe

    sind

    sie

    chronologisch angeordnet . R eihenfo lge

    der

    Sprachen: Griechisch

    (klass isch) ,

    Lateinisch (klassisch) , M it telgr iechisch, Mittel iateinisch (h ie r

    a u c h

    16 .

    J h . ) ,Franz s isch , Provenzal isch

    (Al tokz i tan isch) ,

    Italienisch,

    K a-

    talanisch , Spanisch, Portugiesisch, Nordisch ( Isln disch , Schwedisch, D -

    nisch}, Englisch, Niederlndisch, Deutsch.

    Wo eine bibl ische Quelle vorl iegt , wird diese unter der Bezeichnung

    B ib l . "

    in der Vulgata-Version allen einzelsprachlichen Belegen vorange-

    stellt. Als

    b e rset zu n g folgt

    die

    Version

    der

    Lutherberse tzung , wenn

    sie

    dem lateinischenText en tspr ich t und vom heut igen Deutsch her vers tnd-

    lich

    ist ; andernfal ls wird eine

    eigene

    deutsche bersetzung

    gegeben.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    17/508

    Hinweise zur

    Bentzung

    des TPMA

    XVIII

    Datie rung

    der

    Quellen

    Die lange Entstehungszeit des TPMA b r ing t es mit sich, dass die vorwie-

    gend aus lteren Ausgaben zitierten Texte (vgL oben S .

    XIII )

    a u f g r u n d

    von Datierungen chronologisch eingeordnet worden sind, die heute in der

    Forschung zu m Teil

    als

    berhol t gelten.

    Im

    Qu ellenverze ichnis s ind

    nun

    nach Mgl ichke i t

    die

    heute glt igen Datierungen angegeben.

    Graph ic

    der gedruckten Quellen

    Die

    Grap h ic der gedruckten Quel len wird grundstz l ich be ibehal ten . Wo

    ein

    of fensichtl icher Fehler vorliegt, m ach t

    die

    R edaktion

    in

    K la m m e r e inen

    Korrekturvorschlag: lies ..., Red." W o lies" allein steht, s t a m m t der

    Korrekturvorschlag

    aus der

    bet ref fenden Ausgabe. Reine Druckfehle r

    werden im Text korr igier t ; m K lam m er steht die Lesar t der Au sgabe m it

    dem V e r me r k A usg . " , z . B . . . . und (Ausg.: nud).

    berse tzungen

    Die

    Sprichwrter

    werden ins

    Deutscheb ersetzt, ausser

    bei

    f r h n e u h o c h -

    deutschen Texten, die vom heut igen deutschen Sprachgebrauch her ver-

    stndlich sind.

    W o

    e ine berse tzung

    mit der des

    unmit te lbar vorangehen-

    den Sprichworts bereinstimmt, wird s ien icht wiederholt; deckt sie sich

    m it

    der eines

    weiter oben bersetzten Sprichworts , wird

    mit dem

    Vermerk

    bers ,

    w ie

    ..."

    auf die

    betreffende

    Spr ichwor tnummer verwiesen.

    W o

    eine publizier te bersetzung

    der

    betreffenden Quelle besteht, wird diese

    in seltenen Fllen bernommen, vorausgesetzt, sie ist adquat. In diesem

    Falle wird der

    N a m e

    desbersetzers in Klammer angegeben.

    A n m e r k u n g e n

    A n m e r k u n g e n werden n u r dor t gemacht , w o eine Interpretation besonders

    problemat isch

    ist

    oder

    wo ein

    Hinweis

    auf Paral le len

    oder Literatur ,

    die

    nicht im Quellenverzeichnis steht, s ich aufdrngt.

    Verweise

    Die im Vorwor t beschr iebenen methodischen Entscheide (nur e inmalige

    A u f n a h m e eines Sprichworts , Wrtl ichkeitspr inzip; vgl. S, VI, IX , X I f.)

    bedingen eindifferenziertes Verweissystem.

    Verweise

    auf Spr ichwrter , die

    das Titelst ichwort des jeweiligen Artikelsoder ein Synonym davon wr t -

    lich entha l ten , aber

    aus

    bes t immten Grnden

    in

    einem anderen Artikel

    au fgenom m en worden s ind (vgl . Vorwor t S . XI I A nm .25 ) , werden mi t

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    18/508

    XIX

    H i n w e i s e

    zur

    B e n t z u n g

    des TPMA

    dem

    S y m b o l

    +

    notiert.

    W o e ine inha l t l i che , aber n ich t

    wr t l ich expl iz i te

    Parallele

    bes teht , wird der Verweis durch den Hinweis

    Vgl."

    e i n g e f h r t .

    Wird auf e in e inzelnes Sprichwort verwiesen, erscheint

    die

    S p r i c hwor t -

    n u m m e r k u r s i v

    ( z ,B ,

    Vgl . AD LE R

    33"};

    geht

    der

    Verweis

    au f

    e ine Spr ich -

    wortgruppe,

    stehen

    die

    E in te i lungsz i f f e rn

    recte

    m it

    P u n k t

    { z . B .

    T O D

    1.3.3.").

    M e h r f a c h a u f n a h m e e inze lner Spr ichwr te r

    V om

    im Vorwort (S. VI u . X I} beschr iebenen Pr inz ip , ein S p r i c hwor t je -

    weils

    n u r

    e i n m a la u f z u n e h m e n , w u r d edort a bge wic he n ,

    w o

    Spr ichwr te r

    mehrgl iedr ig

    s ind,

    so dass

    einzelne Teile

    von

    ihne n j e we i l s

    m it

    Gr up p e n

    v on S p r i c hwr t e r n be r e ins t im m e n ( z . B . A D E R l = ES S EN 2 33 ) .

    K l a m m e r n

    Eckige

    K l a m m e r n i mText be de u t e n Er gnz unge n , r unde Kl a m m e r n T i l -

    gunge n .

    Bei den

    berse tzungen

    ist es

    um ge ke hr t .

    Wenn nach dem Spr ichwor t zwei Angaben s tehen , die e ine vor der K l a m -

    mer,

    die

    a n d e r e

    in der

    K l a m m e r ,

    ist die

    A n g a b e

    in der

    K l a m m e r

    in der

    Regel identisch

    mit dem Sigel. Es ist

    du r c h e ine n ku r z e n Pfeil

    ( * ) ge ke nn-

    zeichnet.Z.B.

    Homilie 3

    > Romania1,544),

    oderStettinerHs.

    {14.

    Jh.

    [ >

    ZfdA

    3,210]).

    Abkrzungen der

    Qu el len

    Die in den

    Ar t ike ln verwendeten

    Sigel fr die

    Quellentexte werden

    im

    Quel lenverze ichn is

    aufgelst .

    Bern, im Oktober 1992

    Ricarda L iver

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    19/508

    Abkrzungen

    A.

    a.a.O.

    Abb.

    Abt .

    Adj.

    Adv.

    afr.

    A n h .

    Anl.

    A n m .

    a n o n .

    A n o n .

    App.

    aprov .

    a t a b ,

    A.T.

    Auf l .

    Ausg.

    Bd., Bde.

    Bed,

    bes.

    bibl.

    bildl.

    Biogr.

    Bl.

    Bsp.

    bzw.

    d n .

    d.h.

    d . i .

    Dr.

    dt.

    E.

    ebd.

    eigentl.

    Einl.

    engl .

    Epi l .

    E p i m .

    erg.

    A n f a n g

    am angegebenen O rt

    A b b i l d u n g ( e n )

    Abteilung

    Adjektiv

    Adverb

    akfranzs isch

    A n h a n g

    Anlage

    Anmerkung{en}

    anonym

    A n o n y m u s

    Append ix

    al tprovenzal isch

    arabisch

    Altes

    Testament

    Auflage

    Ausgabe

    B a n d , Bnde

    B e d e u tu n g e n )

    besonders

    biblisch

    bildlich

    Biograph ie

    Blatt

    Beispiel(e)

    beziehungsweise

    dn isch

    das

    heisst

    das ist

    Drittel

    deutsch

    Ende

    ebenda

    eigentlich

    Einle itung

    englisch

    Epilog

    Epimythiurn

    ergnzt

    ev.

    eventuel l

    f. folgend

    F.

    Folge

    Festschr.

    Festschrift

    fo. folium

    f r .

    franzsisch

    Frg.

    Fragment

    G l.

    Glosse

    gr.

    griechisch

    H.

    Hlfte

    hrsg.

    herausgegeben

    Hrsg. Herausgebe r ( in )

    hs.

    handschrif t l ich

    Hs.,

    Hss. Han dschrift , Han dschr iften

    Interpol. Interpolation

    intr.

    intransitiv

    i.

    S. v. im Sinne vo n

    it. italienisch

    J h . J ah rhunder t

    j m d . j emand

    j m d m . j emandem

    j m d n .

    j emanden

    jmds.

    j emandes

    Kap. Kapi t e l

    kat . katalanisch

    K o m m . K o m m e n t a r ( e )

    korr.

    korr ig iert

    krit . krit isch

    lat . lateinisch

    Lit . Literatur

    M. Mitte

    m a.

    mittelalterl ich

    mgr.

    mittelgriechisch (ab 500)

    m l a t . mittellateinisch

    ( a b

    500)

    Ms . Manus kr ip t

    Nacht r . Nach t r ag

    nhd. neuhochdeutsch

    nl. niederlndisch

    n o rd .

    nordisch

    Nr.

    N u m m e r ( n }

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    20/508

    X X I

    Abkrzungen

    n.St.

    N.T.

    o . J .

    p o r t .

    pra c f .

    proem.

    Prol .

    P r o m .

    Pron.

    prov .

    R a n d b e m

    R a n d g l .

    R d a .

    rev.

    r o m .

    s.

    S.

    schwed ,

    seil.

    Ser.

    Sp.

    span .

    Spr.

    Str.

    Subsr .

    Initialen

    M.B.

    E. D.

    C.H.

    R. L .

    neuer

    Stil

    Neues Testament

    o h n e J a h r

    por tugies isch

    prae fa t i o

    p r o e m i o

    Prolog

    P r o m y t h i u m

    P r o n o m e n

    provenza i i sch

    . R a n d b e m e r k u n g

    Randglosse

    Re d e ns a r r (e n )

    revidier t

    r o m a n i s c h

    siehe

    Seite(n)

    schwedisch

    scilicet

    Serie

    S pal te (n )

    s pan i s ch

    S p r i c h w o r t , S p r i c h w r t er

    S t r o p h e ( n )

    S u b s t a n t i v

    der Redaktor innen und

    Math i lde B r a c h n a

    Eva

    Delz

    Chr i s t i an Hostet t ler

    R i c a r d a

    L ive r

    S uppL

    s. v.

    T,

    Tie.

    Taf.

    rr .

    u.

    u . .

    bers .

    berschr .

    ber t r .

    u . d . T .

    urspr .

    usw.

    U . U .

    V.

    Var.

    V b.

    vgl.

    Viert.

    Vorr .

    wrtl.

    Z i f f .

    zit .

    Zus .

    zw .

    R e d ak t o r e n

    V .

    M.

    H. R.

    H. U. S .

    S u p p l e m e n t

    su b

    v e r b o

    Teil, Teile

    TafeJ (n )

    t ransi t iv

    und

    u n d h n l i c h

    b e r s e t z u n g

    b e r s c h r i f t

    ber t r agen

    unter dem Titel

    u r s p r n g l i c h

    und so wei ter

    u n d u m g e k e h rt

    Vers(e)

    V a r i a n t e ( n )

    Verb

    vergleiche

    Viertel

    Vorrede

    w r t l i c h

    Zi f fe r (n )

    zi t ie r t

    Zusatz

    zwischen

    Vron i M u m p r e ch t

    H a n s R u e f

    Hans-Ul r i ch Seifert

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    21/508

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    22/508

    1.

    N ach

    A auch B sagen

    (1-2)

    2. A us e inem A (B ) ein B (A) machen (3-4)

    3, Sich in den Buchstaben n ich t auskennen

    (S6)

    4 ,

    A ist der

    W ehru f

    des neugeborenen Knaben

    (7-14)

    1. Nach A

    auch

    B sagen

    J Prov. M oweffant, ar digas alepb, Et en apres tu

    diras

    beph Mein Kind ,jetzt sag A,

    und nachher wi rs t du a u c h Bsagen Ev. DE

    L ' E N F A N C E ( - R A Y N O U A R D

    II ,

    1 64

    a ) .

    2 Dt. Dann ( D e n n )welcher A sagt, mue auch

    sagen

    Z I M M E R . C H R O N .

    IV,97,27.

    2.

    A us

    einem

    A (B ) ein B {A }machen

    3

    Fr.

    Touz jours nous jeue Dieu

    soubz chappe,

    Qui nous

    fait sid'un a

    un

    b

    I m m e r

    spielt

    Got t

    (m i t ) uns

    u n t e r

    de r K a p p e

    1

    , der uns so aus

    e inem

    A ein B

    m a c h t

    M I R A C L E

    4

    DE

    P I E R R E

    L E

    C H A N G E U R

    578.

    Ne

    sa i

    qu e

    vo m

    ferai

    id du b

    ./ .

    a

    Mgl icherweise

    werde

    ic h

    euch

    h ie r aus dem B ein A

    machen

    C U V E L I E R ,D u G U E S C L I N 19060.

    3. Sich in den Buchs taben n ich t auskennen

    2

    5 It . Nowsdall' A perfinente

    aliaZetal

    Er

    k enn t s ich

    von A bis Z

    n icht

    a u s

    3

    L A M E N T O

    D I

    P A O L O P E T R O N E (1420

    [ + L A M E N T I II ,

    11]).

    6

    E n g l .

    /know not an a

    From

    th owynd-mylne, Ne a b

    from

    a

    bole foot

    Ic h

    k a n n

    ei n

    A

    n i ch t von einer Windmhle unte rsche iden und ein B n i c h t von e inem Ochsenfuss

    WRIGHT,

    P O L .

    P O E M S H, 57

    ( 1401 ) .

    4. A ist der W e h r u f des neugeborenen Knaben

    4

    7

    M l a t .

    Omnis

    masculus

    a

    nascens,

    e

    femina

    profert

    J e d es m n n l i c h e

    K i n d

    stsst

    bei

    8

    de r

    G e b u r t

    ein A

    aus ,

    da s

    weib l i che

    ein E P E T R . R I G A (+ 46,56),

    Masculus

    enim

    recenter natus ejulando dicita,

    mulier

    vero e,

    quasi

    diceret:

    omnes dicent,

    e

    vel

    a

    quotquot

    nascuntur

    ab Eva

    Denn ein neugeborenes mnnl iches Wesen schrei tA , ein

    weibl iches

    E, wie

    wenn

    es

    sagen wrde:

    A l le

    werden

    E oder A

    sagen,

    die von Eva

    9

    s t a m m e n " P E T R . COMEST., H I S T , S C O L . 1071 B.

    Omnes

    nascimur (Ausg. :

    nascimus)

    ejulantes,

    ut

    nostrum

    miseriam

    exprimamus,

    Masculus enim recenter

    natus

    dicit

    A,

    femina vero

    E :

    Oicentes

    E vel A,quotquot

    nascuntur

    ab EvaW ir

    werden al le schreiend

    geboren , u m unser Elend au szu dr ck en; denn ein neugeborenes m n nl i ch es Wesen

    schreit A, ein weibl ich es dagegen E ,

    weil

    si e

    alle

    Eoder Asagen, die von Eva s t a m m e n

    W

    I N N O C .

    H L,

    C O N T E M P T .

    M U N D I 1 .7

    f 7 0 5 A ) . Omnis

    masculus a.

    nascens

    e. femina

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    23/508

    A A C H E N 2

    profert

    A dat adam genitor e. dedit

    eua peior

    Jedes mnnl iche Kind stsst

    bei der

    Gebur t ein A

    aus,

    das weibl icheein E. Ag ib t de r Erzeuger Adam, E gab die schlechtere

    Eva BASL.

    Hss.

    A XI .71 Bl. 182r

    (15.

    J h . ) .

    1 1

    Fr. Femeleke est nee Benplorantdit e Et

    male

    dit aD as weib l iche Wesen, da sgeboren

    w i rd ,

    sagt laut weinend

    E, das

    m n n l i c h e s ag t

    A

    N IC O L E

    BOZON,

    A N N O N C I A T I O N

    (+

    Ro -

    1 2 13,519).

    Pour

    la

    misere

    de

    nature

    Demonstrer,taute creature Humaine crie

    a

    s naissance ... La fiile

    di t

    E ,

    le fils

    A U m d a s

    Elend

    de r

    (menschlichen) N a t u r

    auszudrcken, schrei t jedes menschliche Wesen bei der G e b u r t . Das M dc h e n sagt E,

    der K n a b e A G . A L E X I S

    11,118,233

    (Contemptus mundi ) .

    1 3 Dt.

    Stuenne

    diz

    arme lebin Wirtdem menschin gebin

    In

    dirre weite stede

    So ist ane

    wider

    rede

    In dez tamers wuof Sin erstiustimmeane

    (lies: ein) ruof

    A ist ezain

    knabe

    Als ich

    gelesin habe

    Der

    tohterstimme

    ein E

    Wenn dieses armselige Leben

    de m

    Men-

    schen au f dieser

    Weltensttre

    gegeben wird, so ist seine Stimme im Jammergeschrei

    unbes t re i tba r

    e in Ruf A,

    wenn

    es ein

    K n a b e ist,

    wie ich

    ge lesen haben , whrend

    der

    1 4 Tochter S t i m m e

    ein E ist

    H U G O

    v.

    L A N G E N S T E I N

    120,103. So eynkintgeborn wirdet,

    ist es ein

    knechtichen,

    so

    schriet

    es a, ist es ein

    meidichen,

    so

    schriet

    es ee.

    darvmbe

    so

    sprach

    einer, sie

    schrien

    alle eader a, die

    geborn sint

    von Eua

    Wird

    ei n

    Kind geboren ,

    schrei t es A,

    falls

    es ein

    Knble in ist;

    ist es ein M d c h e n ,

    so

    schrei t es E; daher sagte

    einer, si e schrien alle E oder A, die von Eva s t a m m ( r ) e n

    ROTHE, T H R I N G . L A N D E S -

    CHRON. (+

    G E R M A N I A

    17,163}.

    V.M.

    A n m e r k u n g e n

    1

    Er t usch t

    uns; vgl.

    H U T

    9.5.

    2

    Vgl.

    H A S S E L L A

    2; W H I T I N G A 1.

    3

    E r

    k e n n t

    das

    A l p h a b e t nicht ,

    4

    Vg .

    K H L E R ,

    KL . S C H R .

    II ,

    148ff.

    AACHEN

    1.

    Mancher Narr war nie in

    Aachen -> N A R R 1035-3036

    2. Das

    w i r d

    geschehen, w e n n d er

    Teufel

    von

    A a c h e n

    kommt *

    TEUFEL

    9.9.

    3.

    Vereinzelt

    i M I

    a

    t.

    Non surrexit

    Aquis

    anno

    domus

    alma sub

    uno

    N i c h t

    in

    e inem e inz igen Jahr

    entstand

    in

    Aachen

    das

    wohltt ige

    Haus EGBERT.,

    FEC. RAT.1,875 (vgl .

    K L N

    -3,

    PARIS

    [Stadt]

    18,

    R O M

    1.).

    V.M.

    A A L

    / angui l le/ eei

    1.

    Schlpfr igkei t

    de s

    A a l s

    (1-30.

    Vgl.

    3 3 }

    2.

    Aai c

    fangen ( 3 1 3 3 }

    3. Verschiedenes (34-37)

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    24/508

    3 AAL

    l,

    Schl pfr igkei t

    des

    A a l s

    1

    1.2 L at.

    Anguillast,

    elabitur Er ist ein Aal, er entwischt

    F L A U T . ,

    P S E U D . 747. Si

    velis

    anguillam autmuraenulam

    strictis tenere

    manibm,quanta

    fortius

    presseris ,tanto

    citius

    elabitur

    Wenn du e inen Aal

    oder

    eine kleine Mur ne mi t zusammengeba l l t en H nden

    festhalten

    m chtest, dann entgleitet er

    (sie)

    urn so schneller, je fester du zusammen-

    dr ckst HlERON., P R A E F . IN lO B 1081A ,

    3

    M l

    a

    t. Lubricaque

    anguill^

    {allere

    cauaa solet

    Und der

    schl pf r ige S c h w a n z

    de s

    Aales

    4 pflegt zu

    entgleiten N I V A R D . , Y S E N G R .

    1,334, Perdimus

    anguillam

    manibus dum

    stringimus

    illam Der Aal entschl pft

    uns ,

    wenn wir ihn mit den H nden zusammen-

    5 d rucken

    A L A N U S

    4 28 ( p a r a b . 3). Qui tenet anguillam

    per

    caudam,

    non habet illam

    6 Wer den Aal am S ch w an z h l t, hat ihn nic ht MS D 27,2,192. Sicttt

    anguilla

    suis

    manibus

    es t

    elapsus

    Wie

    ein Aal ist er

    seinen

    H

    nden entwischt

    CHRON.

    G E S T . P R I N C .

    7

    84,15.

    Qui tenet

    anguillam

    per

    caudam,

    non habet illam; Sie cito qu i

    credit,

    subito

    nam credere laedit Wer den

    A al

    am Schwanz h lt, hat ihn nicht . So a u c h ,

    w er

    schnell

    g l a u b t ;

    denn

    Leichtgl

    ubigkeit bringt Schaden

    W E R N E R

    3

    q 146

    ( - G L A U B E N

    172) ,

    8

    Delphinum

    caudaalligas.

    .

    Graecum adagium

    in

    eos,

    qu i

    teneri

    non

    queunt.

    Quod bodieque vulgo

    dicitur.

    Anguillam cauda

    tenes

    Du b indes t

    den

    Delph in

    am

    Schwanz fest ."

    E in

    griechisches Sprichwort gegen jene,

    die

    nicht festge-

    hal ten werden k nnen . Das sagt man heute al lgem ein (so) : Du h

    ltst

    den Aal beim

    9 Schwanz" E R A S M , , A D A G . C O L L . 26 v. Cauda tenes anguillam

    E R A S M . ,

    A D A G . C H J L .

    1,4,94.

    1 0

    Fr. Ki

    de mun

    setnblant

    mut se

    lue, Cil tent I'angulle

    dreit par la cue

    Wer

    seine

    Z uf r iedenhei t ausspricht ber mein (seil, der

    F r a u )

    Verhalten, der h lt den Aal wahr l ich

    1 1 beim Schwanz C H A R D R Y , P E T I T

    P L E T1373. Anguille

    peschte

    N'ert

    empoignie, Tant

    fort se demaine, Ce dist Salemons Ein gefangener A al ble ibt n ich t in der H a n d , so

    2 2 sehr bewegt

    er

    sich" ,

    da s

    sagt Sa lomon M A R C .

    ET

    SAL.

    ( * M E O N

    1 , 4 29 , 9 5 ) . Ne plus

    qu e

    s'il tenait

    en

    Seine

    U ne

    anguile

    par mi la

    queue Nich t

    m e h r ,

    als

    wenn

    er in der

    1 3

    Seine e inen Aal am Sch wa nz hie l te J . DE ME N,

    ROSE 9908. Qui

    tient

    l'anguile par

    la

    co e

    il ne la

    tient

    mie

    Wer den Aal

    beim Schwanz

    h

    lt ,

    h lt ihn

    be rhau pt n ich t

    1 4

    MoR A W .2159. C'est

    un e

    anguille

    a

    tenir Er ist ein Aal zum Hal ten R O L A N T { + J E U X -

    15

    P A R T I S 164,78). Qy tent

    le

    angule par lacouwe,ele

    n'e[st]

    pas sue Wenn einer den

    1 6 Aal beim Schw anz h lt , dan n geh rt er ihm nic ht MORAW., I N E D I T A I q 16.

    Qui

    tient

    anguille par la

    queue,

    Peult

    bien dire qu'elle n'est

    pas

    so e Wer den Aal be im Schwanz

    1 7

    h lt,k a n n w o h l sagen, dass er ihmn ich t geh rt . ET.L E G R I S 689. Aux grans pescbeurs

    e&chapent

    lesanguilles Den grossen

    Fischern entwischen

    di e

    Aale E B D .

    95

    (

    M O R A W .

    1 8

    195},

    A grant pescheur escbappe

    anguille

    Einem grossen Fischer entwischt der Aal

    L E R O U X ,

    14 4

    (15. Jh.) .

    2 9

    I t . La

    a fegura de l'

    anguila,

    q' epesse; Da qu lepartestrencila,presents de

    m an

    t'

    es e

    Die

    J u n g f r a u

    hat die Art des

    Aales, welcher

    ei n

    Fisch ist:

    Wo

    auch immer

    2 0 du ihn fassest, er gleitet di r sogleich aus der H a n d P R O V . SU P. NAT. FEM. 163.

    Chettu

    terestipi tostoun ' anguilla B en viva per lacoda Denn du hie ltes t eher e inen durc ha us

    2 1

    lebendigen

    A al

    be im Schwanz

    F I O R E 72, comeanguilla scappi a ogni maniera U nd

    2 2 wie ein Aal

    entwischest

    du auf

    jede Weise

    BOIARDO, P O E S I E 364,163.

    Se

    crede

    per

    istringer

    ben le

    mani

    Tener

    an guilla, allor

    fuor le

    vedrete

    Wenn er

    g l aub t ,

    den Aal

    durch fes tes Zusam men dr cken zu hal ten, dann w erdet ihr

    ih n

    auf und davon sehen

    B E L L I N C I O N I Son. 183 S. 244.

    2 3

    Ka

    t.

    Qm pre

    lagila

    per la

    coa,

    y la

    dona

    per la fe, be po dir que res no te

    Wer den

    Aal beim Schwanz h lt und das

    Weib

    bei der Treue , kann wohl sagen, dass er nichts

    hat

    N U N E Z

    111,266

    ( e l Catalan) .

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    25/508

    AA L

    4

    24

    Dt. denbanden si in sliffent Als der lb'i dem zagele Aus den H nden entwischen

    si e

    ihnen

    wie der Aal ( ,

    der ) beim Schwanz (gehal ten w i r d )

    HE I NR . v. ME LK,

    P R I E S T E R -

    25

    L E B E N 166.

    So

    da den

    visch (seil,

    ael) ie

    vester

    druckest

    zwischen

    denhenden,so er

    ie leshtideicher durch die

    hant slingt Je fester du den Fisch

    ( Aa l )

    zwischen den H nden

    dr

    ckst,

    um so

    leichter

    schl pft er dir d u r c h die H a n d

    K O N R .

    v.

    M E G E N B E R G

    244,16.

    2 6

    Swer den helen

    visch,

    der da heisset ein

    al,

    bi dem

    sweif

    wilhaben und ein

    heiliges

    leben

    m it

    lawkeit

    wil an

    vahen,

    d er

    wirf

    in

    baidenbetrogenWer den schl pfrigenFisch,

    der da Aal

    heiss t , be im Schwanz hal ten [will]

    und ein

    h eil iges Leben

    m it

    L a u h e i t

    a n f a n -

    27

    gen wil l , wird in beidem bet rogen S E U S E9,16. Dann ir hab

    euern

    man, als den l bei

    dem swantz

    Denn

    Ihr

    haltet Euren

    Mann w ie den Aal

    be im Schwanz

    S T E I N H A U S E N

    28 1,269

    (1485) .

    We kan den l by dem

    sterte

    holden? -

    Quis

    valet

    anguillas

    cauda

    tenuisse lutosa? W er

    k a n n

    den Aal

    be im Schwanz ha l t en?

    W e r

    kann Aale be im

    2 9

    s ch le imigen Schwanz ha l t en?

    T U N N I C I U S

    361.

    Den ab beym scbwantz L U T H E R

    134.

    3 0 Du hast den ael bei dem schwantz Du h ltst den Aal

    b e i m S c h w a n z

    F R A N C K

    II ,

    15

    r,

    Vgl. u n t e n 3 3

    2.

    A a le

    fangen

    3 1

    Gr.

    ." ,-

    '

    , Aipo ar

    -

    ,

    Denn du bist in der gle ichen Lagew ie d ie jen igen ,dieAale

    zu fangen suchen. Wenn der Teich ruhig ist , fange n sie nichts. Wenn sie den Schlamm

    aber

    sowohl

    nach oben als auch nach unten

    w i r b e l n ,

    fangen s ie

    (sie).

    So n immst du

    a u c h

    die

    S tad t ein , wenn

    du sie in

    A u f r u h r b ri n g st

    ARISTOPH., E Q U ,

    864.

    3 2

    Mlat . Anguillas

    capture Aale fangen E R A S M . , A D A G .

    CHIL.

    3,6,79.

    3 3 Dt. Ael fahen. Er

    fieng

    gernal. Diemitt

    ander leutschaden vnndgrossem

    st rm

    nach

    gelt stellen.

    Die l

    fahet

    man nit man zerst r

    dann

    das

    wasser, vnnd mach

    vor gro

    a u f f r r. Es hey tauch gewi f rvngewi geben,dann die al

    sind

    bo

    zu

    halten, wer

    jhn

    nach

    jagt,

    ja inn der

    handt

    hat

    Aale fangen.

    E r

    finge

    gern Aale. (Das sagt

    man von

    denjenigen, )

    di e

    m it

    anderer

    Leute

    Schaden

    u nd

    grossem

    A u f r u h r

    nach Geld s t reben.

    Die Aale f ngt man nicht , wenn man nicht das Wasser

    a u f r

    hrt und vorher einen

    grossen A u f r u h r macht .

    E s

    bedeutet auch: Gewisses

    f r

    Ungewisses geben; denn

    die

    Aale

    s ind schw er

    fes tzuhal ten ,

    wenn jemand ihnen nach jag t ,

    ja sie (bereits) in der

    H a n d

    ha l t F R A N C K 1,43v (vgl.

    oben

    1.).

    3.

    Verschiedenes

    34 Fr. Anguille morte

    vin demande, etfive eve enhabundance. Vult anguilla lacum

    vivens,se d

    mortua

    bacum.Auca

    petitBacum

    mortua,viva lacumE in

    toter

    A al ben

    t igt

    Wein,

    ei n

    lebendiger Wasser im berfluss . E in lebendiger A al wil l Wasser, doch

    ein

    toter

    will

    Wein. E ine

    tote

    Gan s w nscht Wein, eine leben dig e den See

    H I L K A

    16 3

    35 ( =MORAW. 9 2) ( vg l . B I R N E

    6., FISCH

    2.2., G A N S

    1.3.2.,

    W E I N 8 .5 , ) . //

    n'est pas

    tousjours

    cours

    d'anguilles

    Es is t n icht immer Aalzeit

    MORAW.

    921 (vgl . B A C K E N 3 3 ,

    B E E R E 1.,

    FASTNACHT

    1.,

    FEST

    35,

    J A G E N

    2.1.2., MAI 4.,

    S C H E R E N

    31,

    36

    S T U N D E

    48,

    T A N Z E N

    6,

    UNWETTER

    2-3,

    W I N D

    l,4-5).

    2

    En

    vayn

    languille,a

    sur

    laigle enuye U m s o n s t

    hat der Aal

    Ne id

    auf den

    Adle r N U N E Z

    II , 80 (el

    F rances ) .

    3 7 S p a n . Parlays delas anguillas Ihr redet von den Aaien

    3

    L O P EZ (? ) , R E F R A N E S

    533.

    V .

    M.

    A n m e r k u n g e n

    1

    Vgl. Z I L T E N E R 1932.

    4547

    f.

    2

    Vgl. H A S S E L L A

    157.

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    26/508

    5 AAS

    3

    V g l .

    die

    Erk l rung

    be i

    S B A R B I 1,129: Elque

    pa r

    parlar

    to

    secreto,

    es castigado, avisa y escar-

    mienta

    a otros que no

    Carlen,

    co n este

    vocablo Wer fr

    tias

    A u s p l a u d e r n de s

    Geheimnisses

    bestraft wird,

    w arn t

    und schreckt di e ndern m it diesem Wort davon ab, aus

    de r

    Schule

    zu

    plaudern .

    A A S/charogne/ ca r r i o n

    Hier

    au ch LEIB ( toter ) , L E I C H N A M

    1.

    Aa s zieht an

    1.1. A i l g . f i ;

    1.2. Spez.

    1.2.1.

    Adler und

    Geier

    (2-19}

    1.2.2. Krhen

    (20-24),

    -

    FALKE

    23, K R H E

    139

    1.2.3.

    Fliegen-FLIEGE37,

    Vgl.

    FLIEGE36,

    LWE3.4.

    1.2.4. H u n d e (25-27).

    H O N I G

    48, 54,

    H U N D 128.Vgl.

    W OLF

    2 3 1

    2.

    Der

    Mensch

    als

    Aas

    (28).

    HEUTE

    33,

    4 2,

    M EN S CH

    195,

    REICH

    ISO,

    18 3 ,

    SEELE

    2.5.

    Vgl. GRAB 3 3 ,

    WUR M 4 .

    1.

    A as z i eh t an

    1.1. Al lg .

    1 Dt.

    Derrewcht ey n osz> dem folget hernoch

    Der

    r iech t

    e in

    Aas ,

    dem folgt

    er n a c h

    1

    PR O

    v.

    FRID.219.

    1.2. Spez.

    1.2.1, Adler

    und

    Geier

    2

    B i b l . Pulli

    eins lambent$anguinem:

    et

    ubicumque cadaver fuerit, statim adest (seil.

    3

    aquila)

    VULG, ,

    IO B

    39,30.

    Seine Jungen

    sauffen

    blut,

    vnd

    wo

    ein

    As

    ist,

    da ist er

    (seil.

    4.5

    der Adle r ) L U T H E R B I B E L , H I O B39,30. Ubicunque fuerit corpus, illic

    {VuLG.,

    Luc.:

    illuc)

    congregabuntur

    etaquilae

    W o

    immer e in Leichnam is t ,

    da

    werden s ich auch

    die

    6

    A d l e r z u s a m m e n s c h a r e nVULG., MATTH.24,28.

    VULG.,

    Luc . 17,37, W o

    aber

    ein ASS

    7

    ist,

    da samlen

    sieb

    die Adler L U T H E R B I B E L , MATTH.

    24,28.

    Wodas A SSist, da

    samlen

    sieb

    auch

    dieAdeler

    L U T H E R B I B E L ,

    L u c . 17,37,

    8 Lat.

    Vultur

    est, cadaver expectat Er ist ein Ge ie r ,er war te t auf Aas SEN., EP .

    95,43.

    9 Mlat. Vultttribus

    semper

    sunt nota cadauera uill$ D en G e i e r n ist das Aas der Or t -

    1 0 schaft i m m e r b e k a n n t EGBERT.,

    FEC.

    RAT. 1,394.

    Inclinata

    (seil ,

    femina vetula] caput

    humeris

    extantibus jumbratj U t

    tardus vultur, b t seit iacuisse

    cad[averj

    D a s H a u p t

    au f die

    herauss tehenden Schul tern geneigt , s teht sie

    (die

    Gre is in )

    i m

    S c h a t t e n

    wie der

    J i

    bedcht ige Geier, w enn

    er

    weiss, dass

    e in Aas

    dal iegt

    R U O D L I E B

    15,22. bt

    corpus,

    illic iure Congregantur aquilae Wo ein

    Le ichnam is t ,

    da

    ve r s a m m e l n s ic h g e w h n l i c h

    12.13 die Adle rPETR.

    D A M I A N I

    (

    D R E V E S

    1 , 1 6 8 ) .

    U bi es t

    cadaver, ibi congregant aquile Wo

    1 4

    ein Aas ist, da scharen s ich di e

    Adl e r PROV.

    WRA T I

    s

    L A V .618,

    PROV.

    FRID.71. Vultur

    erit semper, bt creditur esse cadaver I m m e r

    w i r d

    der Geier

    dorr

    se in , wo man e in Aas

    is ve r m u t e t PROV. W R A T I S L A V . 632. Vultur adest semper, ubi creditur esse cadaver Im -

    m er

    is t der Geier dort . . . W E R N E R

    2

    v 146.

    1 6 P r o

    v, Tartarassa nt voutor

    No

    sentplus

    leu earnpuden Com

    clerc

    e

    prezicador Sen-

    to nont es lo

    manen

    Weder Bussard noch Geier spren leichter s t inkendes

    A as

    a u f ,

    a ls

    ei n

    G e is tl iche r

    und ein

    P red ige r m erken ,

    w o

    derR e i c h t u m

    is t PEIRE

    C A R D E N A L > M A H N

    11,183).

  • 7/23/2019 Samuel Singer-Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi_ 1, A - Birne-De Gruyter (1995)

    27/508

    AA S

    6

    1 7 Dt, Die gire fliegent