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Leitfaden Sanierung von hochwaSSergeSchädigten hoLzhauSbauten version 01 | oktober 2016

Sanierung von hochwaSSergeSchädigten hoLzhauSbautenholzforschung.at/fileadmin/Content-Pool/PDFs/2013/Publikationen/... · Statiker heranzuziehen. Die wichtigsten Sanierungsschritte

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Leitfaden

Sanierung vonhochwaSSergeSchädigtenhoLzhauSbauten

version 01 | oktober 2016

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Leitfaden - Sanierung von hochwassergeschädigten Holzhausbauten (Version 1/2016)

HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 1

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort (TU München, Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktionen) ....................... 2

1 Einleitung ........................................................................................................... 3

2 Schadensausmaß feststellen ............................................................................ 4

3 Statik .................................................................................................................. 5

4 Konstruktion öffnen / Reinigung ...................................................................... 6

5 Trocknung durchführen .................................................................................... 8

6 Konstruktion schließen ..................................................................................... 9

7 Fenster und Türen ........................................................................................... 10

8 Fertigstellen/Finish Arbeiten .......................................................................... 10

9 Zusammenfassung .......................................................................................... 11

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Technische Universität München Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion

Univ.Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter Arcisstraße 21 80333 München

Tel. +49 89 289 22416 Fax +49 89 289 23014 [email protected] www.tum.de

2

Vorwort

Der vorliegende Leitfaden der Holzforschung Austria stellt eine sehr gute Arbeitshilfe zum Vorgehen bei

der Beseitigung von Hochwasserschäden in Holzgebäuden dar.

Er spiegelt die auch in Deutschland vorliegenden Erfahrungen mit der Sanierung von Holztafel- und

Holzmassivhäusern wieder, die in Deutschland z.B. nach den verheerenden Hochwassern der Elbe und

von Isar und Donau in den letzten Jahren gemacht wurden.

Es zeigte sich, dass Holzhäuser meist unproblematischer zu sanieren sind, als Gebäude aus

mineralischen Baustoffe, wenn man von wasserdichtem Betonkonstruktionen absieht.

Das Holz selbst nimmt nur sehr verzögert Feuchte auf, insbesondere sind bei dem im Regelfall

verwendeten, technisch getrocknetem Konstruktionsvollholz aus Fichte auf Grund der Holzstruktur nur

geringe Eindringtiefen zu erwarten. Der Ausbau und die Entnahme von durchnässten Beplankungen

und Dämmungen ist einfach und führt gleichzeitig zur Entfernung des darin gebundenen Restwassers.

Die verbleibende Holzkonstruktion ist dann mit Hilfe von Trocknungsgeräten relativ schnell zu trocknen.

Nach Erreichen einer Holzfeuchte von unter um 20% kann bereits wieder mit dem Einbau des neuen

Materials begonnen werden.

Eine Schädigung von Verklebungen, z.B. von Brettschichtholz oder Brettsperrholz, ist in Deutschland

insbesondere bei nach 2006 errichteten Gebäuden nicht zu erwarten, da seit diesem Zeitpunkt nur noch

Klebstoffe des Typs I nach DIN EN 302 verwendet werden durften. Im Zweifelsfall kann die Art der

Verklebung durch Probenahme geklärt werden.

Verbindungen tragender Holzbauteile, z.B. Stützenfüße, Stabdübelverbindungen, Nagel- und

Schraubenverbindungen sind durch ihre Lage im Holz und durch den vorhandenen Korrosionsschutz

hinreichend gegen die Tragfähigkeit gefährdende Korrosion geschützt.

Zur Sanierung sollte zur Sicherstellung der Tragfähigkeit der Konstruktion eine fachkundige Person, bei

vielgeschossigen Gebäuden oder Gebäuden mit unklaren Tragstrukturen eine besonders fachkundige

Person entsprechend der „Hinweise zu Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen“ der

Bauminister der Länder hinzugezogen werden.

München, im Oktober 2016

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter

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Leitfaden - Sanierung von hochwassergeschädigten Holzhausbauten (Version 1/2016)

HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 3

1 Einleitung

In den letzten Jahrzehnten sind durch häufige Überschwemmungen neben der

unvorstellbaren menschlichen Katastrophe für die Bevölkerung auch hohe materielle

Schäden durch Hochwasser, kleinräumige Überflutungen und vermehrt auch durch

Oberflächenwasser entstanden. In den betroffenen Gebieten wurden sehr viele Gebäude

zum Teil schwer in Mitleidenschaft gezogen - darunter auch viele Holzhausbauten und

Holzfertighäuser. Die Gebäudesubstanz der betroffenen Bauwerke bleibt meistens intakt. Die

einzelnen Bauteilkonstruktionen, die Einrichtung und die gelagerten Gegenstände werden

hingegen durch den eindringenden Schlamm und das Wasser verwüstet oder sogar

weitgehend zerstört.

Generell gilt für Holzgebäude in diesem Fall: Das Wasser muss raus aus der Konstruktion!

Aus den Erfahrungen der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass Trockenlegungen und

Schadenssanierungen von Holzhäusern - unter Berücksichtigung einiger wichtiger Aspekte -

sehr rasch möglich und die Gebäude schnell wieder bewohnbar sind.

Dieser Leitfaden stellt eine Unterstützung und Hilfestellung bei der Sanierung von Holz- und

Fertighäusern (max. zwei Vollgeschoße) dar, ersetzt dabei aber nicht die Einschätzungen

eines Sachverständigen bzw. Ausführungen einer Fachfirma (Holzbaufirma). Bei größeren

Gebäuden (z. B. mehrgeschossiger Holzbau) ist auf alle Fälle ein Sachverständiger und

Statiker heranzuziehen.

Die wichtigsten Sanierungsschritte für (Fertig)Häuser in Holzbauweise (Holzrahmen- und

Holzmassivkonstruktionen) sind:

• Vorzugsweise die Innenbeplankung unter Berücksichtigung der Statik bis etwa 30 cm

über der Hochwassermarke entfernen

• Durchnässte Wärmedämmung herausnehmen

• Fußbodenkonstruktion inkl. Estrich entfernen

• Die zum Teil verschlammte Tragkonstruktion mittels Gartenschlauch oder

Hochdruckreiniger reinigen

• Tragkonstruktion austrocknen lassen

• Mehrmalige Messungen der Holzfeuchte der Tragkonstruktion (diese muss überall

≤ 20% betragen)

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 4

• Neue Wärmedämmung einbringen, Wände verkleiden, Luftdichtheit wieder herstellen,

ev. Fassade erneuern und Finish Arbeiten durchführen

Im vorliegenden Leitfaden werden die einzelnen Punkte bzw. Arbeitsschritte genauer

beschrieben und mit Unterstützung von Bildern erläutert. Zu beachten ist, dass

Sanierungsmaßnahmen immer objektbezogen sind und somit dieser Leitfaden nicht in allen

Sanierungsfällen 1:1 umgelegt werden kann.

2 Schadensausmaß feststellen

Das Ausmaß des möglichen Schadens richtet sich nach dem - zum Zeitpunkt der

Katastrophe - höchsten Pegelstand des Hochwassers. Bis zu 30 cm über der

Hochwassermarke sind die Konstruktionen an mehreren Stellen zu öffnen und die

Feuchtigkeit zu prüfen. Auch wenn keine augenscheinliche Feuchtebelastung vorliegt, sollte

eine exakte Feuchtemessung der Baustoffe (Holz, Dämmstoffe, Beplankungsmaterialien,

etc.) erfolgen.

Ist nach Auswertung der Prüfung eine Feuchtebelastung gegeben, muss die Konstruktion

jedenfalls rasch und vollständig geöffnet werden. Das Öffnen der Konstruktion sowie alle

Sanierungsmaßnahmen sind in jedem Fall in Zusammenarbeit mit der Fertighaus- oder

Holzbaufirma durchzuführen, da auch in die tragende und aussteifende Struktur des

Gebäudes eingegriffen wird.

Abb. 1 und 2: Geöffnete Wandkonstruktion innen - bis 30 cm über der Hochwassermarke

30 cm

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 5

3 Statik

Die Statik einer Holzrahmen- bzw. Holzmassivkonstruktion ist prinzipiell auch im

durchfeuchteten Zustand (bei kurzen Hochwasserphasen) nicht gefährdet.

Sollten bei Holzrahmenbauten Plattenwerkstoffe zur Aussteifung des Gebäudes über 1 m

über dem Fußboden innen und außen durchfeuchtet sein, sind zusätzliche temporäre

Aussteifungsmaßnahmen, wie z. B. Diagonalstreben oder zumindest einseitig eine neue

Beplankung, notwendig bevor die neuen Platten aufgebracht werden. Holzmassivbauten sind

diesbezüglich „problemloser“ - außer die Verklebung von z. B. Brettsperrholz, etc. wurde in

Mitleidenschaft gezogen.

Abb. 5 und 6: Innenbeplankungen wurden entfernt

Abb. 3 und 4: Die Hochwassermarken sind außen am Putz und an der Brettsperrholzwand gut

erkennbar

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 6

4 Konstruktion öffnen / Reinigung

Die durchfeuchteten Konstruktionen sind so schnell als möglich zu öffnen, um eine rasche

Austrocknung zu ermöglichen und Folgeschäden zu verhindern. Sollte das Freilegen der

tragenden Holzkonstruktion nicht innerhalb kürzester Zeit erfolgen und sollten

Sanierungsmaßnahmen um Monate verzögert werden, ist mit Schimmel- bzw. Pilzbefall

sowie langfristig mit Fäulnis zu rechnen.

Das Öffnen der Konstruktion sollte bevorzugt von innen erfolgen (Witterungsschutz von

außen). An den betroffenen Bauteilen befindliche durchfeuchtete Verkleidungsmaterialien,

Dämmstoffe und dergleichen sind bis ca. 30 cm über der Hochwassermarke zu entfernen.

Dabei sollte versucht werden, zumindest eine Plattenebene (Aussteifungsebene) zu

erhalten. Ist das nicht möglich, ist diese zu entfernen und aus statischen Gründen sofort

wieder Schritt für Schritt zu ersetzen. Es empfiehlt sich, Wände von Nassräumen (z. B.

Badezimmern) von außen zu öffnen, da so die Wandinstallationen nicht vollständig entfernt

werden müssen. Bei Holzmassivbauten ist die Tragstruktur von beiden Seiten freizulegen.

Auf einen temporären Witterungsschutz während der Trocknungsphase ist zu achten.

Abb. 7 und 8: Geöffnete Holzrahmenkonstruktion - Außen- und Innenwand

Abb. 9: geöffnete Innenbeplankungen (z. B. Badezimmer), und 10: nach Entnahme der Gipsplatte ist die nasse und verschlammte Wärmedämmung sichtbar, die 30 cm über die Hochwassermarke vollständig zu entfernen ist.

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 7

Ebenso ist die Fußbodenkonstruktion bis zur Rohdecke (bzw. zur tragenden

Deckenkonstruktion) zu entfernen, d. h., der Estrich muss im betroffenen Bereich ganz

entfernt werden - auch um die vollständig durchnässte Trittschalldämmung entfernen zu

können. An der Außenseite ist das durchfeuchtete Fassadensystem (z. B.

Wärmedämmverbundsystem - WDVS) zu entfernen.

Abb. 11 und 12: Das durchfeuchtete Wärmedämmverbundsystem (WDVS) muss entfernt werden

Nach der Offenlegung der (tragenden) Holzstruktur, (Steher, Schwellen, etc.), sollte diese

von Verunreinigungen (Schlamm) gereinigt werden.

Abb. 13 und 14: Reinigung von Schlammresten und Verschmutzungen

Meist sind vom Hochwasser vorwiegend Wände betroffen - bei der Sanierung von

Decken/Dächern ist analog vorzugehen (Statik beachten!).

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 8

5 Trocknung durchführen

Nachdem die Konstruktion innen geöffnet und verschmutze Bereiche gereinigt wurden (s.

Punkt 4) muss die Holzkonstruktion über mehrere Wochen austrocknen. Die Trocknung soll

durch eine gute Belüftung, durch zusätzliche Luftbewegung (Ventilatoren), durch Heiz- und

Trocknungsgeräte, etc. beschleunigt werden. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf alle

Anschlussfugen, Stoßstellen und Hirnholzbereiche zu legen, um Feuchtenester zu

vermeiden; beispielsweise der Bereich zwischen Fußschwelle und Kellerdecke muss gut

austrocknen können.

Zu beachten ist, dass die Holzkonstruktion keinesfalls zu früh verschlossen werden darf

(Gefahr von Schimmel und Fäulnis). Es müssen Holzfeuchtemessungen erfolgen (auch an

den gefährdeten Stellen von Feuchtenestern sowie im Kern der Holzquerschnitte), welche

die Trockenheit des Holzes bestätigen (≤ 20 %).

Die Trocknungszeit ist abhängig von der Dauer des Hochwassers, des Zeitpunkts der

Öffnung der Konstruktion und der Intensität der Durchfeuchtung - aus diesen Gründen ist

eine Zeitspanne von mehreren Wochen möglich (Holzrahmenbau schneller, Holzmassivbau

länger).

Abb. 15, 16 und 17: Trocknung mit allen technischen Möglichkeiten (z. B. Heiz- und.

Trocknungsgeräten, Ventilatoren) an der geöffneten Konstruktion durchführen

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 9

6 Konstruktion schließen

Nachdem die Holzkonstruktion ausgetrocknet ist, müssen eventuell entstandene Schäden an

der Konstruktion von einer Fachfirma beurteilt und ggf. saniert werden. Die

Außenbeplankung ist ggf. zu erneuern. Im Anschluss kann mit dem klassischen Ausbau, u.a.

Einbringen des neuen Dämmstoffes, Erneuerung der Dampfbremse, Verkleidung der Wände

mit Beplankungsmaterialien, Herstellung der Haustechnik, Einbringen des Estrichs,

begonnen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Anforderungen hinsichtlich des

Brand-, Schall- und Wärmeschutzes erfüllt werden. Äußerst wichtig dabei ist auch die

Wiederherstellung der luftdichten Ebene.

Abb. 18 und 19: Erneuerung der Innenbeplankungen

Bei älteren Gebäuden empfiehlt es sich nach Möglichkeit im Zuge der Sanierung den

wärmetechnischen Zustand des Gebäudes auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen.

Abb. 20 und 21: Anbringen der Außenbeplankungen und der neuen Putzträgerplatten

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HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 10

7 Fenster und Türen

Inwieweit Fenster und Türen getauscht werden müssen, ist im Einzelfall zu prüfen.

Besonderes Augenmerk ist auf die Isolierverglasung und hier insbesondere auf den

Randverbund zu legen. Durch Wasser und Verunreinigungen (z. B. Heizöl) kann dieser

geschädigt sein und der Randverbund wird undicht und damit ist die Isolierverglasung

zerstört. Bei Holzfenstern ist zu bewerten, ob die Eckverbindungen offene Fugen aufweisen

und ob diese noch verschlossen werden können. Grundsätzlich muss die Funktion der

Fenster und Türen nach dem vollständigen Trocknen noch gegeben sein.

Abb. 22 und 23: Fensterzustand während des Hochwassers, sowie stehendes Wasser zwischen den

Isoliergläsern

8 Fertigstellen/Finish Arbeiten

Nachdem die Konstruktion geschlossen wurde, kann - sofern notwendig - die Fassade

(Putzfassade, Holzfassade) wieder hergestellt werden. Des Weiteren ist der Innenausbau

(Innenbekleidung, Malerarbeiten, Fußböden, Fliesen, etc.) abzuschließen.

Abb. 24: Fertigstellung der Fassade Abb. 25: Innenausbau und Bodenbelag fertigstellen

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Leitfaden - Sanierung von hochwassergeschädigten Holzhausbauten (Version 1/2016)

HOLZFORSCHUNG AUSTRIA 11

9 Zusammenfassung

Bei konsequenter Umsetzung der Vorschläge und günstigen Verhältnissen kann ein

hochwassergeschädigter Holzhausbau bereits in kurzer Zeit vollständig saniert und wieder

bezugsfertig sein. Die Holzkonstruktion hat den Vorteil, dass sie rasch austrocknet, da die zu

trocknende Masse gering ist und durch das Öffnen der Konstruktion die Oberfläche

vergrößert wird. Wer sofort reagiert und gleich zu sanieren beginnt, kann im besten Fall nach

einigen Wochen wieder einziehen.

Zusammengefasst sind die wichtigsten Sanierungsschritte:

• Vorzugsweise die Innenbeplankung unter Berücksichtigung der Statik bis etwa 30 cm

über der Hochwassermarke entfernen

• Durchnässte Wärmedämmung herausnehmen

• Fußbodenkonstruktion inkl. Estrich entfernen

• Die zum Teil verschlammte Tragkonstruktion mittels Gartenschlauch oder

Hochdruckreiniger reinigen

• Tragkonstruktion austrocknen lassen

• Mehrmalige Messung der Holzfeuchte der Tragkonstruktion (diese muss überall

≤ 20% betragen)

• Neue Wärmedämmung einbringen, Wände verkleiden, Luftdichtheit wieder herstellen,

ev. Fassade erneuern und Finish Arbeiten durchführen

Die abgebildeten Fotos (Abb. 1 - 25 und das Titelfoto) wurden dankenswerterweise von folgenden Firmen zur

Verfügung gestellt: Holzforschung Austria, Haas Fertigbau GmbH, GriffnerHaus GmbH und Elk Fertighaus

GmbH.