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Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung SAPOS ® Geoinformation und Landentwicklung am Boden ……? …… ein Versuch zur Klärung Hans-Georg Dick Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Referat 51, Geodätischer Raumbezug, Teamleiter SAPOS [email protected]

SAPOS - DVW · 2020. 2. 4. · Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung … der Integrierte Raumbezug SAPOS® ermöglicht auf schnelle, wirtschaftliche Weise den Anschluss

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  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    SAPOS®

    Geoinformation und Landentwicklung

    am Boden ……?

    …… ein Versuch zur Klärung

    Hans-Georg Dick Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Referat 51, Geodätischer Raumbezug, Teamleiter SAPOS [email protected]

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Gliederung

    • Physik und Geometrie vereint … im Zug der Zeit

    • Auf dem Boden der Tatsachen … ein Pfeiler im Klärwerk

    • Vom Himmel zur Erde … ein Kessel Buntes

    • Wohin geht die Reise ? … noch Fragen ?

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … der Integrierte Raumbezug

    Schwerkraftorientiert Geometrisch orientiert

    Quasigeoid

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    … der Integrierte Raumbezug

    SAPOS® ermöglicht auf schnelle, wirtschaftliche Weise den Anschluss von

    Vermessungen an die amtliche Realisierung des vereinbarten Europäischen

    Referenzsystems ETRS89.

    Klassische, am boden-vermarkte Festpunkte kommen hingegen dort zum Einsatz, wo

    SAPOS® nicht verfügbar ist, oder wo höhere Genauigkeiten gefordert sind, aber auch als

    unabhängige Referenz, sozusagen als Rückversicherung für den Dienst selbst.

    Betrachtet man die Festpunkte in ihrer Gesamtheit, so kann der Integrierte Raumbezug

    als Philosophie begriffen werden, welche eine durchgängige, widerspruchsfreie

    Verbindung zwischen den schwerkraftorientierten Schwere- und Höhenfestpunktfeldern

    und den geometrisch-orientierten Lage- und 3D-Festpunkten beschreibt.

    Entscheidend ist das Bindeglied zwischen diesen Bereichen … ein Quasigeoid bzw.

    andere geeignete Höhenbezugsflächen. Je höher deren Genauigkeit, desto

    widerspruchsfreier die Verbindung zwischen Physik und Geometrie.

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    … der Integrierte Raumbezug

    Deutsches Hauptschwerenetz 2016 Bisher :

    Deutsches Schweregrundnetz 1994 und

    Deutsches Hauptschwerenetz 1996

    Deutsches Haupthöhennetz 2016 Bisher :

    Deutsches Haupthöhennetz 1992

    ETRS89/DREF91 (2016)

    DHSN

    DHHN

    Schwerefestpunkte (SFP) 1.O.

    Höhenfestpunkte (HFP) 1.O.

    Grundnetzpunkte (GGP), Referenzstationspunkte (RSP)

    GGN RSN

    Bisher :

    ETRS89/DREF91 (2002)

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    … der Integrierte Raumbezug

    Die Schwerefestpunkte 1.O. bilden das Deutsche Schweregrundnetz DSGN 1994

    und das Deutsche Hauptschwerenetz DHSN 1996, die Höhenfestpunkte 1.Ordnung

    das Deutsche Haupthöhennetz DHHN 1992.

    Die Geodätischen Grundnetzpunkte und die Referenzstationspunkte von SAPOS

    realisieren bzw. stellen das ETRS89, in seiner bundesdeutschen Ausprägung, der

    Realisierung DREF91 (2002) bereit.

    In zwei Jahren, 2016, werden neben der GNSS-Messkampagne von 2008, die

    Wiederholungsmessungen des DHHN sowie Absolutschweremessungen des

    Bundes und Relativschweremessungen der Länder flächendeckend vorliegen und

    neue verbesserte Realisierungen ermöglichen:

    - das DHSN 2016,

    - das DHHN 2016

    - und das ETRS89/DREF91 (2016).

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … vom Festpunkt zum Geosensor

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … vom Festpunkt zum Geosensor

    Neben der veränderten einer verstärkt ganzheitlichen Sichtweise auf die

    Bezugssysteme und deren Realisierungen, rückt in der amtlichen

    Grundlagenvermessung auch der zeitliche Aspekt stärker in den Fokus.

    Spricht man von Geosensoren dachten die meisten von uns noch vor Kurzem an:

    Magnetometer, Inklinometer und ähnliches. Festpunkte dagegen so die Vorstellung,

    tief gegründet, in Fels gehauen, unverrückbar, haben in diesem Szenario nur eine

    Aufgabe – als Referenz zu fungieren … für andere Sensoren.

    Dieses Bild muss nun teilweise revidiert werden! Auch das Verhalten der Festpunkte

    selbst lässt sich beobachten und kann zu einem großflächigen Geo-Monitoring

    beitragen aber auch zur Beurteilung der Güte einer Datumsgebung selbst.

    Nur wenn die Dynamik aller Komponenten eines Netzes, also der Festpunkte und

    Objektpunkte bekannt ist, können Aussagen zu deren absolutem Verhalten im

    System Erde gemacht werden.

    Doch wie geht das, wenn nichts mehr starr festgehalten werden darf?

    Indem Veränderung zugelassen wird, in geeigneter Weise natürlich, indem wird uns

    vom punktbezogenen Betrachten lösen hin zu einer netzbezogenen Betrachtung.

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    ITRF

    373 active stations as of 26 Sep 2011

    Lokale Effekte

    Auftretende Effekte

    • Saisonales Signal (Jahresgang)

    … Motivation für eine Pfeilerstation

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Motivation für eine Pfeilerstation

    Anhand dieser Zeitserie der Referenzstation Iffezheim –Schleuse erkennt man

    nun deutlich ein Bewegungsmuster, einen jahreszeitlichen Gang.

    Meinen wir das wenn wir von einem „Geosensor“ Festpunkt sprechen? .. Sicher

    nicht!

    Hier werden Gebäudebewegungen detektiert und keine geodynamischen

    Veränderungen.

    Interessant allemal, aber diese Art von Bewegung ist natürlich nicht das was man

    sich vom „Beobachten“ eines FP erhofft.

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    ITRF

    373 active stations as of 26 Sep 2011

    Auftretende Effekte

    Verrauschte Daten (Interferenzen?)

    Auch nicht willkommen sind solche

    Ergebnisse, möglicherweise

    aufgrund von fehlerhafter Sensorik

    oder störenden Interferenzen.

    … Motivation für eine Pfeilerstation

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    ITRF

    373 active stations as of 26 Sep 2011

    Auftretende Effekte

    Trend (i.d.F. vermut. Senkung)

    Dann schon eher solche

    Phänomene, wenn sie denn

    großräumig induziert sind und

    kein lokales Szenario darstellen.

    Solche Ereignisse, auf großer

    Skala, zu beobachten, hilft uns

    den geodätischen Raumbezug

    auch über Ländergrenzen

    hinweg besser zu beurteilen.

    … Motivation für eine Pfeilerstation

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    ITRF

    373 active stations as of 26 Sep 2011

    Pfeilerstation des BKG

    • Kleinere Effekte durch

    Antennentausch und ITRF-

    Datumswechsel

    … Motivation für eine Pfeilerstation

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Motivation für eine Pfeilerstation

    Betrachtet man Zeitserien von Bodenstationen treten zumindest saisonale Effekte

    nicht auf, wenn bei der Vermarkung sauber gearbeitet wurde.

    Und das ist der Schlüssel: Eine stabile Vermarkung in sicherem Untergrund

    erlaubt Rückschlüsse auf großräumige oder regionale Bewegungen der

    Erdoberfläche und ermöglicht damit natürlich auch eine Beurteilung der

    Festpunktgüte selbst.

    Erst wenn das Bewegungsmuster eines FP erkannt ist (im Optimalfall ein Betrag

    von 0, kann eine Beurteilung der Tauglichkeit für Anschlusszwecke zuverlässig

    erfolgen.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Einbeziehung von

    Pfeilerstationen

    • Zur Vermeidung

    Gebäude-

    induzierter

    Bewegungen

    • Zur Schaffung

    hochstabiler

    multifunktionaler

    Festpunkte

    RSP_GGP

    Neuausrichtung

    Referenzstationsnetz BW

    PFA2

    DILL

    KLOP

    SAPOS-

    BW

    AUBG

    „Anker“-Stationen

    … Motivation für eine Pfeilerstation

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Motivation für eine Pfeilerstation

    Bodenvermarkte Pfeilerstationen zur Bestimmung und Überwachung von RSP-

    Koordinaten nutzt das LGL quasi als Verankerung. In unmittelbarer Nachbarschaft

    betreibt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie bzw. das österreichische

    Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen schon solche Stationen.

    Erweitert um eine Anzahl von noch aufzubauenden landeseigenen Pfeilern in

    Baden-Württemberg ,stellen diese „Anker-Stationen“ im Netzverband die beste

    Möglichkeit dar optimale Ergebnisse zu erzielen.

    Im Klärwerk Mannheim wurde nun eine solche Verankerung geschaffen. Und im

    Südwesten und Osten des Landes sind zwei weitere Standorte in der Planung.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Die Auswahl für einen geeigneten Standort wäre eine längere Geschichte, die

    aber an dieser Stelle nicht geschildert werden soll. Fakt ist: die Bundesländer BW

    und RP haben sich als Ablösung der Standorte Heidelberg und Ludwigshafen auf

    den Standort Mannheim geeinigt.

    Die Wahl fiel aus verschiedenen Gründen auf das Klärwerk und im speziellen hier

    im rot gekennzeichneten Bereich auf einen ca. 6 m tief gegründeten Messschacht

    des Regenwassermanagements aus massivem Stahlbeton.

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    Messpfeiler

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

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    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Hier der Messschacht, wie bei der Exkursion im Gelände besichtigt, im Profil. Für

    das LGL ergeben sich bei der Standortwahl 2 klare Vorteile. Zum Einen die

    massive Bauweise. Die Schachtkonstruktion hatte jetzt 12 Jahre Zeit sich zu

    „beruhigen“ und wir ersparten uns damit eine aufwändige Ausschachtung mit dem

    Risiko anschließender Senkungen. Zum Anderen im Schacht, der im Inneren

    erstaunlich trocken ist, die Möglichkeit zu haben unsere empfindlichen

    Installationen unterzubringen.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

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    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Wertvolle Unterstützung bei der Planung, Konstruktion und Montage des

    Antennenträgers erhielten wir vom Institut für Feinmechanik des KIT.

    Die in enger Zusammenarbeit mit uns sorgfältig erstellten

    Konstruktionszeichnungen und die präzise und fehlerfreie Bearbeitung hat uns

    stark beeindruckt.

    Da war immer absolut Verlass hinsichtlich Verständnis und bei der Einhaltung

    aller Zeitvorgaben.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    KG-Rohr

    (200 mm)

    Dämmung

    Stabilisierungs-

    finnen

    Bodenplatte

    Antennengrund

    platte

    Pumpschachtfundament

    Antennenzentrier-

    einheit

    Antenne+Radome

    Verzinktes Stahlrohr

    (100 mm)

    Kabelleerrohr

    1,7

    0 m

    Abstandshalter

    Ankerschrauben

    Wettersensor

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Ziel für uns war es eine hochstabile Pfeilerkonstruktion zu errichten.

    Da es sich um einen Stahlträger handelt, gilt es mechanische Verformungen

    insbesondere bei intensiver Sonneneinstrahlung, zu minimieren.

    Letztlich haben wir uns für ein Kunststoffrohr entschieden, welches das Stahlrohr

    mit einigen cm Abstand ummantelt. Als Dämmungsmedium dient lediglich die Luft

    im Zwischenraum.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Spezialfirma bei der Kernbohrung

    durch die Stahlbetondecke.

    Folierung in Eigenregie

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Um den Antennenträger auch innerhalb des Klärwerksgeländes zu schützen, wurde im letzten

    Schritt noch eine Umzäunung eingerichtet. Wie sich der Metallzaun hinsichtlich störender

    Mehrwegeffekte auswirkt , ist zurzeit noch Gegenstand von Untersuchungen in Zusammenarbeit

    mit dem Geodätischen Institut des KIT.

    Zur Abschattungssituation ist soviel zu sagen, dass nach der Analyse von

    Langzeitbeobachtungen lediglich eine 3% Minderung des Datenvolumens gegenüber

    Dachstationen festgestellt wurde.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    So fügt sich nun 405 Mannheim seit Sep 2013 in den Reigen der anderen Stationen. Wichtig ist

    natürlich dass die Station, neben ihren Zusatzfunktionen, auch den Regelbetrieb zuverlässig

    leistet.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb

    Hier ein Beispiel zur Datenverfügbarkeit der letzten Monate. Zu sehen ist, dass die Station in

    Punkto Verfügbarkeit der Daten in der Zentrale Karlsruhe mit dem Rest des Netzes locker Schritt

    hält.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Luft als

    Dämmung

    M8-Gewinde zur Aufnahme von Mini-

    Reflektoren und

    Höhenbolzen

    Verzinktes

    Stahlrohr

    KG-Rohr (weiß

    foliert)

    Antennengrundplatte

    Antenne+Radome

    RSP

    ARP

    Silikondichtung

    5/8“-Schrauben

    SECO-Adapter

    … die eingesetzte und geplante Sensorik

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die eingesetzte und geplante Sensorik

    Einige Einzelheiten zu den Sensoren und Zusatzeinrichtungen:

    - Eine Trimble ChokeRing Antenne mit einem 4G-fähigen Receiver NetR9

    - Ein Wettersensor der Firma Vaisala

    - Exzentrische M8-Gewinde zur Aufnahme von Mini-Reflektoren und Höhenbolzen zum

    Zweck der Überprüfungsmessung ohne die GNSS-Antenne entfernen zu müssen.

    - Ein SECO-Adapter, (stark gekapselt, wenig bewegliche korrosionsgefährdete Bauteile)

    beschafft aufgrund der Empfehlung unserer Koblenzer Kollegen

    - Die Verwendung einer reflektierenden Schutzfolie statt eines Schutzanstrichs.

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    … die eingesetzte und geplante Sensorik

    Neigungssensor

    Leica Nivel 21

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die eingesetzte und geplante Sensorik

    Der Neigungssensor steckt gut verpackt in Styropor im Schachtinneren, um die

    Temperaturschwankungen in Grenzen zu halten. Neigungsmessungen sind hochgradig mit

    der Temperatur korreliert und etwas besser analysierbar, wenn die Temperaturänderungen

    gedämpft sind.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Permanent Scatterer (PS)

    Interferometric Synthetic

    Aperture Radar (INSAR)

    … die eingesetzte und geplante Sensorik

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die eingesetzte und geplante Sensorik

    Im Rahmen des GURN-Projektes zur Geodynamik des Oberrheingrabens

    ist geplant in Zusammenarbeit mit den Kollegen des GIK einen bzw.

    mehrere Permanent Scatterer (Rückstreuer) zu installieren und testweise

    zu betreiben.

    Ein ganz spezielles Ziel das dabei verfolgt wird, ist die Möglichkeit zu

    prüfen, ob sich mit diesem Verfahren auch hochgenaue Höhendifferenzen

    zwischen diskreten Punkten feststellen lassen.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die lokale Sicherung

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Bestimmung der geodätischen Bezugsgrößen

    Nivellement + Stromübergang: Verbindung zum Netz 1. O.

    Kombiniertes tachymetrisches- nivellitisches und GNSS-basiertes lokales

    Sicherungsnetz

    Vorläufige ETRS89-Koordinaten durch die Kombination von 13 Bernese-

    Wochenlösungen

    Relativ –und Absolutgravimetrie

    Regionale Wiederholungsmessung (BW-HE-RP GNSS-Messkampagne) => Verbindung

    RSP - GGP

    … die Bestimmung der Koordinaten

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die Bestimmung der Koordinaten

    Gemäß dem Untertitel des Vortrags„vom Himmel zur Erde“ soll nun ein

    Beispiel folgen, mit dem Ziel die komplexen Berechnungsprozeduren

    anzudeuten.

    Eine Prozedur wie sie tagtäglich von der mittlerweile weitgehend

    automatisiert arbeitenden Berner Software durchgeführt wird.

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    Koordinatenbestimmung von Referenzstationspunkten mit Bernese

    Software

    1) Datenimport, -prüfung- und aufbereitung

    Beobachtungsdaten des RS-Netzes (rnx), Koordinaten der Anschlusspunkte (crd),

    Präzise Satellitenbahndaten (sp3), Erdrotationsparameter (erp) u. regionales

    Troposphärenmodell (grd)

    2) Bahndatenbestimmung (Standard-Orbits)

    … die Bestimmung der Koordinaten

    Präzise Orbits

    (im ITRF = erdfest)

    Erdrotations

    parameter

    Standard Orbits

    (im ICRF = himmelsfest)

    Transformation

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … von Referenzstationspunkten mit Bernese Software

    3) Parametrisierung

    … die Bestimmung der Koordinaten

    Antennenkalibrierung (atx) Gezeiten der Meere und der festen Erde

    Ozeanische- und atmosphärische Auflasteffekte Präzessions- und Nutationsmodell

    Polbewegungsmodell Planetare Ephemeriden Globales Ionosphärenmodell

    Numerische Koeffizienten des Erd-Gravitationspotentials Troposphären-Mapping function

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    …. von Referenzstationspunkten mit Bernese Software

    4) Parameterschätzung

    Pre-Processing (Cycle-Slip-Detektion, Uhrfehler..),

    Differenzbildung und Linearkombinationen,

    Mehrdeutigkeitslösung,

    Schätzen von Troposphärenparametern (Verzögerung in Zenitrichtung, horizontale

    Gradienten),

    Schätzung von stochastischen Ionosphärenparametern, Koordinatenschätzung

    … die Bestimmung der Koordinaten

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … von Referenzstationspunkten mit Bernese Software

    5) Netzausgleichung, Kombination von Lösungen

    … die Bestimmung der Koordinaten

    IGS

    EPN

    DREF-

    Online

    MANNHEIM

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Koordinatenbestimmung von Referenzstationspunkten mit Bernese

    Software

    5) Transformationen xxx

    … die Bestimmung der Koordinaten

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die Bestimmung der Koordinaten

    Zunächst gilt es tagesaktuelle Daten zu sammeln und aufzubereiten

    Im nächsten Schritt ist es notwendig die Orbits im erdfesten System mit den

    Erdrotationsparametern zu vereinen. Um diese Taumelbewegung parametrisieren zu

    können, müssen wir uns eines Inertialsystems bedienen, des ICRF.

    Faszinierend dabei, dass wir hier einen Referenzrahmen nutzen, welcher aus Mrd. an Lj.

    entfernten (212) Quasaren aufgebaut ist!

    Im Grunde für alle Schritte gilt es eine geeignete Parametrisierung zu finden:

    Die Antennenkalibrierinformation, sei es am Boden oder im Satellit, globale

    Gezeiteneffekte, lokale Auflasteffekte, Präzession und Nutation als Modell, um die zunächst

    inertialen Bahndaten wieder rücktransformieren zu können, Polbewegung relativ zur Erde,

    planetare Ephemeriden für die komplexen Hgleichungen der Himmelsmechanik, eine

    genäherte Ionosphäreninformation, das Gravitationspotential der Erde und genäherte

    Troposphärenparameter, denn je näher wir an den später zu schätzenden Werten sind

    desto mehr numerische Stabilität erreichen wir.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die Bestimmung der Koordinaten

    Die eigentliche Parameterschätzung läuft dann in etlichen Iterationen, vielen verschiedenen

    Rechenvarianten und ausgeklügelten Plausibiltätstests ab, bestehend i.W. aus

    - der Vorprozessierung

    - der Bildung von Beobachtungsdifferenzen und Linearkombinationen

    - der Mehrdeutigkeitsschätzung

    - dem Schätzen stochastischer Ionosphärenparameter (welche in einem späteren Schritt

    zur Reduktion der Normalgleichungsmatrizen wieder eliminiert werden müssen)

    - sowie der Schätzung von Zenitdistanzparameter nder Troposphäre samt horizontaler

    Gradienten

    - und last but not least die 3D-Koordinaten in ITRF, allerdings nicht Festpunkt-gelagert,

    sondern noch roh, d.h. Bahndaten-gelagert

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die Bestimmung der Koordinaten

    Die Lagerung auf Festpunkten folgt im nächsten Schritt. Als Bezugsrahmen für alle

    Auswertungen dient das sog. DREF-Online eine Vereinigung des bundesweiten GREF des

    BKG mit ausgewählten SAPOS-Stationen. Zum DREF-Online gehört nun auch MANN seit

    einem Jahr. DREF-Online ist wiederum eingebettet in die Auswertungen der europäischen

    Analysezentren und diese wiederum in das globale IGS.

    Als kleinste Einheit der Koordinatenbestimmung zählen wir die Wochenlösung. Dazu sind 7

    Tageslösungen zu kombinieren. Nun braucht es noch einen letzten Schritt um in den

    Zielrahmen ETRS89 zu kommen. Wir nutzen dazu einen aktuellen Transformations-

    parametersatz des EUREF Permanent Network. Damit wir eine zeitliche Parallelisierung

    zum ITRF erreichen, müssen zeitabhängige Parameter eingeführt werden.

    Wenn wir dies tun bekommen wir Koordinaten im ETRS89, im Bezugsrahmen ETRF2000,

    einer Vereinbarung aller europäischer Ländern. In der Regel werden je Land noch kleine im

    Zentimeterbereich angesiedelte „Anpassungen“ durchgeführt, meist aus Gründen der

    Kontinuität zu historischen Bestimmungen.

    Innerhalb von Deutschland wird dafür der Rahmen DREF91 genutzt. Die Berechnung

    erfolgt ausgehend von ETRF2000 über eine weitere 7-PT, mit den sog. AdV-Parametern.

    Für Koordinatenvergleiche mit den europäischen Nachbarn dient immer ETRF2000.

    Abschließend noch ein Wort zur Koordinatenqualität. Wir haben nach einem Jahr Betrieb

    eine Wiederholgenauigkeit in der Lage von unter 1 mm und in der Höhe von besser als 4

    mm erreicht.

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    … die Bestimmung der Koordinaten

    Abschließend noch ein Wort zur Koordinatenqualität. Wir haben nach einem

    Jahr Betrieb eine Wiederholgenauigkeit in der Lage von unter 1 mm und in

    der Höhe von besser als 4 mm erreicht.

    Vergleichen wir uns mit den Ergebnissen der Rechenstelle BKG, welche für

    DREF-Online zuständig ist, so brauchen wir uns nicht zu verstecken, wie sie

    selbst sehen können.

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    Klingt ja alles reichlich abgehoben – wie bekommen wir die

    Bodenhaftung zurück??

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

    … die Überwachung der Koordinaten

    Vielleicht ist es dem Leser aufgefallen, das immer die Gefahr besteht der

    Faszination der Rechenprogramme zu verfallen und kreuz und quer durch

    die Referenzsysteme- und rahmen rechnet, aber am Ende gar nicht mehr so

    genau weiß, ob sich das alles auch mit historisch gewachsenen FP-Feldern

    verträgt.

    Erinnert sei an das Geodätische Grundnetz in BW mit seinen knapp 200

    Punkten. Es gilt verschiedene Herausforderungen meistern, zum einen uns

    nahtlos in die Hierarchie globaler und kontinentaler Referenznetze

    einzufügen, andererseits aber stets die Homogenität zum Bodennetz im

    gesamtdeutschen Verbund zu bewahren. Die nachhaltige Verknüpfung zum

    Bodennetz wollen wir mit Hilfe eigener Anstrengungen, insbesondere aber in

    Kooperation mit Nachbarn tun (Regionale Messkampagnen).

    Und neue Messverfahren einhergehend mit einer Vielzahl neuer Signale

    (MSM) zeichnen sich ab. Dabei ist abzusehen, dass wir irgendwann an

    dynamischen Koordinaten im SAPOS-Betrieb nicht mehr herumkommen

    werden, sich dies aber für unsere Kunden, insbesondere im amtlichen

    Liegenschaftskataster, auswirken darf.