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Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
SAPOS®
Geoinformation und Landentwicklung
am Boden ……?
…… ein Versuch zur Klärung
Hans-Georg Dick Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Referat 51, Geodätischer Raumbezug, Teamleiter SAPOS [email protected]
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Gliederung
• Physik und Geometrie vereint … im Zug der Zeit
• Auf dem Boden der Tatsachen … ein Pfeiler im Klärwerk
• Vom Himmel zur Erde … ein Kessel Buntes
• Wohin geht die Reise ? … noch Fragen ?
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… der Integrierte Raumbezug
Schwerkraftorientiert Geometrisch orientiert
Quasigeoid
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… der Integrierte Raumbezug
SAPOS® ermöglicht auf schnelle, wirtschaftliche Weise den Anschluss von
Vermessungen an die amtliche Realisierung des vereinbarten Europäischen
Referenzsystems ETRS89.
Klassische, am boden-vermarkte Festpunkte kommen hingegen dort zum Einsatz, wo
SAPOS® nicht verfügbar ist, oder wo höhere Genauigkeiten gefordert sind, aber auch als
unabhängige Referenz, sozusagen als Rückversicherung für den Dienst selbst.
Betrachtet man die Festpunkte in ihrer Gesamtheit, so kann der Integrierte Raumbezug
als Philosophie begriffen werden, welche eine durchgängige, widerspruchsfreie
Verbindung zwischen den schwerkraftorientierten Schwere- und Höhenfestpunktfeldern
und den geometrisch-orientierten Lage- und 3D-Festpunkten beschreibt.
Entscheidend ist das Bindeglied zwischen diesen Bereichen … ein Quasigeoid bzw.
andere geeignete Höhenbezugsflächen. Je höher deren Genauigkeit, desto
widerspruchsfreier die Verbindung zwischen Physik und Geometrie.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… der Integrierte Raumbezug
Deutsches Hauptschwerenetz 2016 Bisher :
Deutsches Schweregrundnetz 1994 und
Deutsches Hauptschwerenetz 1996
Deutsches Haupthöhennetz 2016 Bisher :
Deutsches Haupthöhennetz 1992
ETRS89/DREF91 (2016)
DHSN
DHHN
Schwerefestpunkte (SFP) 1.O.
Höhenfestpunkte (HFP) 1.O.
Grundnetzpunkte (GGP), Referenzstationspunkte (RSP)
GGN RSN
Bisher :
ETRS89/DREF91 (2002)
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… der Integrierte Raumbezug
Die Schwerefestpunkte 1.O. bilden das Deutsche Schweregrundnetz DSGN 1994
und das Deutsche Hauptschwerenetz DHSN 1996, die Höhenfestpunkte 1.Ordnung
das Deutsche Haupthöhennetz DHHN 1992.
Die Geodätischen Grundnetzpunkte und die Referenzstationspunkte von SAPOS
realisieren bzw. stellen das ETRS89, in seiner bundesdeutschen Ausprägung, der
Realisierung DREF91 (2002) bereit.
In zwei Jahren, 2016, werden neben der GNSS-Messkampagne von 2008, die
Wiederholungsmessungen des DHHN sowie Absolutschweremessungen des
Bundes und Relativschweremessungen der Länder flächendeckend vorliegen und
neue verbesserte Realisierungen ermöglichen:
- das DHSN 2016,
- das DHHN 2016
- und das ETRS89/DREF91 (2016).
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… vom Festpunkt zum Geosensor
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… vom Festpunkt zum Geosensor
Neben der veränderten einer verstärkt ganzheitlichen Sichtweise auf die
Bezugssysteme und deren Realisierungen, rückt in der amtlichen
Grundlagenvermessung auch der zeitliche Aspekt stärker in den Fokus.
Spricht man von Geosensoren dachten die meisten von uns noch vor Kurzem an:
Magnetometer, Inklinometer und ähnliches. Festpunkte dagegen so die Vorstellung,
tief gegründet, in Fels gehauen, unverrückbar, haben in diesem Szenario nur eine
Aufgabe – als Referenz zu fungieren … für andere Sensoren.
Dieses Bild muss nun teilweise revidiert werden! Auch das Verhalten der Festpunkte
selbst lässt sich beobachten und kann zu einem großflächigen Geo-Monitoring
beitragen aber auch zur Beurteilung der Güte einer Datumsgebung selbst.
Nur wenn die Dynamik aller Komponenten eines Netzes, also der Festpunkte und
Objektpunkte bekannt ist, können Aussagen zu deren absolutem Verhalten im
System Erde gemacht werden.
Doch wie geht das, wenn nichts mehr starr festgehalten werden darf?
Indem Veränderung zugelassen wird, in geeigneter Weise natürlich, indem wird uns
vom punktbezogenen Betrachten lösen hin zu einer netzbezogenen Betrachtung.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
ITRF
373 active stations as of 26 Sep 2011
Lokale Effekte
Auftretende Effekte
• Saisonales Signal (Jahresgang)
… Motivation für eine Pfeilerstation
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Motivation für eine Pfeilerstation
Anhand dieser Zeitserie der Referenzstation Iffezheim –Schleuse erkennt man
nun deutlich ein Bewegungsmuster, einen jahreszeitlichen Gang.
Meinen wir das wenn wir von einem „Geosensor“ Festpunkt sprechen? .. Sicher
nicht!
Hier werden Gebäudebewegungen detektiert und keine geodynamischen
Veränderungen.
Interessant allemal, aber diese Art von Bewegung ist natürlich nicht das was man
sich vom „Beobachten“ eines FP erhofft.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
ITRF
373 active stations as of 26 Sep 2011
Auftretende Effekte
Verrauschte Daten (Interferenzen?)
Auch nicht willkommen sind solche
Ergebnisse, möglicherweise
aufgrund von fehlerhafter Sensorik
oder störenden Interferenzen.
… Motivation für eine Pfeilerstation
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
ITRF
373 active stations as of 26 Sep 2011
Auftretende Effekte
Trend (i.d.F. vermut. Senkung)
Dann schon eher solche
Phänomene, wenn sie denn
großräumig induziert sind und
kein lokales Szenario darstellen.
Solche Ereignisse, auf großer
Skala, zu beobachten, hilft uns
den geodätischen Raumbezug
auch über Ländergrenzen
hinweg besser zu beurteilen.
… Motivation für eine Pfeilerstation
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
ITRF
373 active stations as of 26 Sep 2011
Pfeilerstation des BKG
• Kleinere Effekte durch
Antennentausch und ITRF-
Datumswechsel
… Motivation für eine Pfeilerstation
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Motivation für eine Pfeilerstation
Betrachtet man Zeitserien von Bodenstationen treten zumindest saisonale Effekte
nicht auf, wenn bei der Vermarkung sauber gearbeitet wurde.
Und das ist der Schlüssel: Eine stabile Vermarkung in sicherem Untergrund
erlaubt Rückschlüsse auf großräumige oder regionale Bewegungen der
Erdoberfläche und ermöglicht damit natürlich auch eine Beurteilung der
Festpunktgüte selbst.
Erst wenn das Bewegungsmuster eines FP erkannt ist (im Optimalfall ein Betrag
von 0, kann eine Beurteilung der Tauglichkeit für Anschlusszwecke zuverlässig
erfolgen.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Einbeziehung von
Pfeilerstationen
• Zur Vermeidung
Gebäude-
induzierter
Bewegungen
• Zur Schaffung
hochstabiler
multifunktionaler
Festpunkte
RSP_GGP
Neuausrichtung
Referenzstationsnetz BW
PFA2
DILL
KLOP
SAPOS-
BW
AUBG
„Anker“-Stationen
… Motivation für eine Pfeilerstation
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Motivation für eine Pfeilerstation
Bodenvermarkte Pfeilerstationen zur Bestimmung und Überwachung von RSP-
Koordinaten nutzt das LGL quasi als Verankerung. In unmittelbarer Nachbarschaft
betreibt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie bzw. das österreichische
Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen schon solche Stationen.
Erweitert um eine Anzahl von noch aufzubauenden landeseigenen Pfeilern in
Baden-Württemberg ,stellen diese „Anker-Stationen“ im Netzverband die beste
Möglichkeit dar optimale Ergebnisse zu erzielen.
Im Klärwerk Mannheim wurde nun eine solche Verankerung geschaffen. Und im
Südwesten und Osten des Landes sind zwei weitere Standorte in der Planung.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Die Auswahl für einen geeigneten Standort wäre eine längere Geschichte, die
aber an dieser Stelle nicht geschildert werden soll. Fakt ist: die Bundesländer BW
und RP haben sich als Ablösung der Standorte Heidelberg und Ludwigshafen auf
den Standort Mannheim geeinigt.
Die Wahl fiel aus verschiedenen Gründen auf das Klärwerk und im speziellen hier
im rot gekennzeichneten Bereich auf einen ca. 6 m tief gegründeten Messschacht
des Regenwassermanagements aus massivem Stahlbeton.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Messpfeiler
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Hier der Messschacht, wie bei der Exkursion im Gelände besichtigt, im Profil. Für
das LGL ergeben sich bei der Standortwahl 2 klare Vorteile. Zum Einen die
massive Bauweise. Die Schachtkonstruktion hatte jetzt 12 Jahre Zeit sich zu
„beruhigen“ und wir ersparten uns damit eine aufwändige Ausschachtung mit dem
Risiko anschließender Senkungen. Zum Anderen im Schacht, der im Inneren
erstaunlich trocken ist, die Möglichkeit zu haben unsere empfindlichen
Installationen unterzubringen.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Wertvolle Unterstützung bei der Planung, Konstruktion und Montage des
Antennenträgers erhielten wir vom Institut für Feinmechanik des KIT.
Die in enger Zusammenarbeit mit uns sorgfältig erstellten
Konstruktionszeichnungen und die präzise und fehlerfreie Bearbeitung hat uns
stark beeindruckt.
Da war immer absolut Verlass hinsichtlich Verständnis und bei der Einhaltung
aller Zeitvorgaben.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
KG-Rohr
(200 mm)
Dämmung
Stabilisierungs-
finnen
Bodenplatte
Antennengrund
platte
Pumpschachtfundament
Antennenzentrier-
einheit
Antenne+Radome
Verzinktes Stahlrohr
(100 mm)
Kabelleerrohr
1,7
0 m
Abstandshalter
Ankerschrauben
Wettersensor
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Ziel für uns war es eine hochstabile Pfeilerkonstruktion zu errichten.
Da es sich um einen Stahlträger handelt, gilt es mechanische Verformungen
insbesondere bei intensiver Sonneneinstrahlung, zu minimieren.
Letztlich haben wir uns für ein Kunststoffrohr entschieden, welches das Stahlrohr
mit einigen cm Abstand ummantelt. Als Dämmungsmedium dient lediglich die Luft
im Zwischenraum.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Spezialfirma bei der Kernbohrung
durch die Stahlbetondecke.
Folierung in Eigenregie
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Um den Antennenträger auch innerhalb des Klärwerksgeländes zu schützen, wurde im letzten
Schritt noch eine Umzäunung eingerichtet. Wie sich der Metallzaun hinsichtlich störender
Mehrwegeffekte auswirkt , ist zurzeit noch Gegenstand von Untersuchungen in Zusammenarbeit
mit dem Geodätischen Institut des KIT.
Zur Abschattungssituation ist soviel zu sagen, dass nach der Analyse von
Langzeitbeobachtungen lediglich eine 3% Minderung des Datenvolumens gegenüber
Dachstationen festgestellt wurde.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
So fügt sich nun 405 Mannheim seit Sep 2013 in den Reigen der anderen Stationen. Wichtig ist
natürlich dass die Station, neben ihren Zusatzfunktionen, auch den Regelbetrieb zuverlässig
leistet.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… Erkundung – Planung – Aufbau - Betrieb
Hier ein Beispiel zur Datenverfügbarkeit der letzten Monate. Zu sehen ist, dass die Station in
Punkto Verfügbarkeit der Daten in der Zentrale Karlsruhe mit dem Rest des Netzes locker Schritt
hält.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Luft als
Dämmung
M8-Gewinde zur Aufnahme von Mini-
Reflektoren und
Höhenbolzen
Verzinktes
Stahlrohr
KG-Rohr (weiß
foliert)
Antennengrundplatte
Antenne+Radome
RSP
ARP
Silikondichtung
5/8“-Schrauben
SECO-Adapter
… die eingesetzte und geplante Sensorik
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die eingesetzte und geplante Sensorik
Einige Einzelheiten zu den Sensoren und Zusatzeinrichtungen:
- Eine Trimble ChokeRing Antenne mit einem 4G-fähigen Receiver NetR9
- Ein Wettersensor der Firma Vaisala
- Exzentrische M8-Gewinde zur Aufnahme von Mini-Reflektoren und Höhenbolzen zum
Zweck der Überprüfungsmessung ohne die GNSS-Antenne entfernen zu müssen.
- Ein SECO-Adapter, (stark gekapselt, wenig bewegliche korrosionsgefährdete Bauteile)
beschafft aufgrund der Empfehlung unserer Koblenzer Kollegen
- Die Verwendung einer reflektierenden Schutzfolie statt eines Schutzanstrichs.
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… die eingesetzte und geplante Sensorik
Neigungssensor
Leica Nivel 21
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… die eingesetzte und geplante Sensorik
Der Neigungssensor steckt gut verpackt in Styropor im Schachtinneren, um die
Temperaturschwankungen in Grenzen zu halten. Neigungsmessungen sind hochgradig mit
der Temperatur korreliert und etwas besser analysierbar, wenn die Temperaturänderungen
gedämpft sind.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Permanent Scatterer (PS)
Interferometric Synthetic
Aperture Radar (INSAR)
… die eingesetzte und geplante Sensorik
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die eingesetzte und geplante Sensorik
Im Rahmen des GURN-Projektes zur Geodynamik des Oberrheingrabens
ist geplant in Zusammenarbeit mit den Kollegen des GIK einen bzw.
mehrere Permanent Scatterer (Rückstreuer) zu installieren und testweise
zu betreiben.
Ein ganz spezielles Ziel das dabei verfolgt wird, ist die Möglichkeit zu
prüfen, ob sich mit diesem Verfahren auch hochgenaue Höhendifferenzen
zwischen diskreten Punkten feststellen lassen.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die lokale Sicherung
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Bestimmung der geodätischen Bezugsgrößen
Nivellement + Stromübergang: Verbindung zum Netz 1. O.
Kombiniertes tachymetrisches- nivellitisches und GNSS-basiertes lokales
Sicherungsnetz
Vorläufige ETRS89-Koordinaten durch die Kombination von 13 Bernese-
Wochenlösungen
Relativ –und Absolutgravimetrie
Regionale Wiederholungsmessung (BW-HE-RP GNSS-Messkampagne) => Verbindung
RSP - GGP
… die Bestimmung der Koordinaten
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die Bestimmung der Koordinaten
Gemäß dem Untertitel des Vortrags„vom Himmel zur Erde“ soll nun ein
Beispiel folgen, mit dem Ziel die komplexen Berechnungsprozeduren
anzudeuten.
Eine Prozedur wie sie tagtäglich von der mittlerweile weitgehend
automatisiert arbeitenden Berner Software durchgeführt wird.
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Koordinatenbestimmung von Referenzstationspunkten mit Bernese
Software
1) Datenimport, -prüfung- und aufbereitung
Beobachtungsdaten des RS-Netzes (rnx), Koordinaten der Anschlusspunkte (crd),
Präzise Satellitenbahndaten (sp3), Erdrotationsparameter (erp) u. regionales
Troposphärenmodell (grd)
2) Bahndatenbestimmung (Standard-Orbits)
… die Bestimmung der Koordinaten
Präzise Orbits
(im ITRF = erdfest)
Erdrotations
parameter
Standard Orbits
(im ICRF = himmelsfest)
Transformation
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… von Referenzstationspunkten mit Bernese Software
3) Parametrisierung
… die Bestimmung der Koordinaten
Antennenkalibrierung (atx) Gezeiten der Meere und der festen Erde
Ozeanische- und atmosphärische Auflasteffekte Präzessions- und Nutationsmodell
Polbewegungsmodell Planetare Ephemeriden Globales Ionosphärenmodell
Numerische Koeffizienten des Erd-Gravitationspotentials Troposphären-Mapping function
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…. von Referenzstationspunkten mit Bernese Software
4) Parameterschätzung
Pre-Processing (Cycle-Slip-Detektion, Uhrfehler..),
Differenzbildung und Linearkombinationen,
Mehrdeutigkeitslösung,
Schätzen von Troposphärenparametern (Verzögerung in Zenitrichtung, horizontale
Gradienten),
Schätzung von stochastischen Ionosphärenparametern, Koordinatenschätzung
… die Bestimmung der Koordinaten
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… von Referenzstationspunkten mit Bernese Software
5) Netzausgleichung, Kombination von Lösungen
… die Bestimmung der Koordinaten
IGS
EPN
DREF-
Online
MANNHEIM
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Koordinatenbestimmung von Referenzstationspunkten mit Bernese
Software
5) Transformationen xxx
… die Bestimmung der Koordinaten
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die Bestimmung der Koordinaten
Zunächst gilt es tagesaktuelle Daten zu sammeln und aufzubereiten
Im nächsten Schritt ist es notwendig die Orbits im erdfesten System mit den
Erdrotationsparametern zu vereinen. Um diese Taumelbewegung parametrisieren zu
können, müssen wir uns eines Inertialsystems bedienen, des ICRF.
Faszinierend dabei, dass wir hier einen Referenzrahmen nutzen, welcher aus Mrd. an Lj.
entfernten (212) Quasaren aufgebaut ist!
Im Grunde für alle Schritte gilt es eine geeignete Parametrisierung zu finden:
Die Antennenkalibrierinformation, sei es am Boden oder im Satellit, globale
Gezeiteneffekte, lokale Auflasteffekte, Präzession und Nutation als Modell, um die zunächst
inertialen Bahndaten wieder rücktransformieren zu können, Polbewegung relativ zur Erde,
planetare Ephemeriden für die komplexen Hgleichungen der Himmelsmechanik, eine
genäherte Ionosphäreninformation, das Gravitationspotential der Erde und genäherte
Troposphärenparameter, denn je näher wir an den später zu schätzenden Werten sind
desto mehr numerische Stabilität erreichen wir.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die Bestimmung der Koordinaten
Die eigentliche Parameterschätzung läuft dann in etlichen Iterationen, vielen verschiedenen
Rechenvarianten und ausgeklügelten Plausibiltätstests ab, bestehend i.W. aus
- der Vorprozessierung
- der Bildung von Beobachtungsdifferenzen und Linearkombinationen
- der Mehrdeutigkeitsschätzung
- dem Schätzen stochastischer Ionosphärenparameter (welche in einem späteren Schritt
zur Reduktion der Normalgleichungsmatrizen wieder eliminiert werden müssen)
- sowie der Schätzung von Zenitdistanzparameter nder Troposphäre samt horizontaler
Gradienten
- und last but not least die 3D-Koordinaten in ITRF, allerdings nicht Festpunkt-gelagert,
sondern noch roh, d.h. Bahndaten-gelagert
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… die Bestimmung der Koordinaten
Die Lagerung auf Festpunkten folgt im nächsten Schritt. Als Bezugsrahmen für alle
Auswertungen dient das sog. DREF-Online eine Vereinigung des bundesweiten GREF des
BKG mit ausgewählten SAPOS-Stationen. Zum DREF-Online gehört nun auch MANN seit
einem Jahr. DREF-Online ist wiederum eingebettet in die Auswertungen der europäischen
Analysezentren und diese wiederum in das globale IGS.
Als kleinste Einheit der Koordinatenbestimmung zählen wir die Wochenlösung. Dazu sind 7
Tageslösungen zu kombinieren. Nun braucht es noch einen letzten Schritt um in den
Zielrahmen ETRS89 zu kommen. Wir nutzen dazu einen aktuellen Transformations-
parametersatz des EUREF Permanent Network. Damit wir eine zeitliche Parallelisierung
zum ITRF erreichen, müssen zeitabhängige Parameter eingeführt werden.
Wenn wir dies tun bekommen wir Koordinaten im ETRS89, im Bezugsrahmen ETRF2000,
einer Vereinbarung aller europäischer Ländern. In der Regel werden je Land noch kleine im
Zentimeterbereich angesiedelte „Anpassungen“ durchgeführt, meist aus Gründen der
Kontinuität zu historischen Bestimmungen.
Innerhalb von Deutschland wird dafür der Rahmen DREF91 genutzt. Die Berechnung
erfolgt ausgehend von ETRF2000 über eine weitere 7-PT, mit den sog. AdV-Parametern.
Für Koordinatenvergleiche mit den europäischen Nachbarn dient immer ETRF2000.
Abschließend noch ein Wort zur Koordinatenqualität. Wir haben nach einem Jahr Betrieb
eine Wiederholgenauigkeit in der Lage von unter 1 mm und in der Höhe von besser als 4
mm erreicht.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die Bestimmung der Koordinaten
Abschließend noch ein Wort zur Koordinatenqualität. Wir haben nach einem
Jahr Betrieb eine Wiederholgenauigkeit in der Lage von unter 1 mm und in
der Höhe von besser als 4 mm erreicht.
Vergleichen wir uns mit den Ergebnissen der Rechenstelle BKG, welche für
DREF-Online zuständig ist, so brauchen wir uns nicht zu verstecken, wie sie
selbst sehen können.
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Klingt ja alles reichlich abgehoben – wie bekommen wir die
Bodenhaftung zurück??
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
… die Überwachung der Koordinaten
Vielleicht ist es dem Leser aufgefallen, das immer die Gefahr besteht der
Faszination der Rechenprogramme zu verfallen und kreuz und quer durch
die Referenzsysteme- und rahmen rechnet, aber am Ende gar nicht mehr so
genau weiß, ob sich das alles auch mit historisch gewachsenen FP-Feldern
verträgt.
Erinnert sei an das Geodätische Grundnetz in BW mit seinen knapp 200
Punkten. Es gilt verschiedene Herausforderungen meistern, zum einen uns
nahtlos in die Hierarchie globaler und kontinentaler Referenznetze
einzufügen, andererseits aber stets die Homogenität zum Bodennetz im
gesamtdeutschen Verbund zu bewahren. Die nachhaltige Verknüpfung zum
Bodennetz wollen wir mit Hilfe eigener Anstrengungen, insbesondere aber in
Kooperation mit Nachbarn tun (Regionale Messkampagnen).
Und neue Messverfahren einhergehend mit einer Vielzahl neuer Signale
(MSM) zeichnen sich ab. Dabei ist abzusehen, dass wir irgendwann an
dynamischen Koordinaten im SAPOS-Betrieb nicht mehr herumkommen
werden, sich dies aber für unsere Kunden, insbesondere im amtlichen
Liegenschaftskataster, auswirken darf.