Saz als Form des Geheimnises

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  • 7/23/2019 Saz als Form des Geheimnises

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    Die Saz als Form

    des Geheimnises

    Ausrichtungsprojekt 1: Arts & ScienceWS 2011/2012LV: 2531011

    Dozenten: Renate Breu, Arno Gisinger,Hermann Fetz, Hubert Matt

    InterMedia MasterFH Vorarlberg

    Mag. Bayram zerKennzahl: 1110253005

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    Ausrichtungsprojekt 1: Arts & ScienceWS 2011/2012LV: 2531011

    Dozenten: Renate Breu, Arno Gisinger, Hermann Fetz, Hubert Matt

    Forschungsprojekt Form

    MitwelcherForMen/Faktorenaberkanndie SazalS ForM

    daSGeheiMniSvonalevitenentberGen?

    Die Saz als eine andere Form zu leben, zu lehren lernen

    Mag. Bayram zerKennzahl: 1110253005

    InterMedia MasterFH Vorarlberg

    1. Einfhrung

    Habent sua fata libelli 1

    Mit dieser Frage rhren wir an ein Thema, das sehr weit, d.h. ausge-dehnt ist. Weil das Thema weit ist, bleibt es unbestimmt. Weil es un-bestimmt ist, knnen wir das Thema unter den verschiedenartigsten

    Gesichtspunkten behandeln. Dabei werden wir immer etwas richtigentreffen. Weil jedoch bei der Behandlung dieses weitlugen Themasalle nur mglichen Ansichten durcheinanderlaufen, kommen wir indie Gefahr, dass unser Gesprch ohne die rechte Sammlung bleibt.Darum mssen wir versuchen, die Frage genauer zu bestimmen. Aufsolche Weise bringen wir das Gesprch in eine feste Richtung.Das Ge-sprch wird dadurch auf einen Weg gebracht. Ich sage: auf einen Weg.Damit geben wir zu, dass dieser Weg gewiss nicht der einzige Wegist. Es muss sogar offen bleiben , ob der Weg, auf der ich im folgen-den hinweisen mchte, in Wahrheit ein weg ist, der uns erlaubt, die Fra-

    ge zu stellen und zu beantworten. Mit den schnen Gefhlen machtman die schlechte Literatur.2 Diese Wort von Andre Gide gilt nichtnur von der Literatur, es gilt mehr noch fr die moderne Wissenschaft.Eine Frage zu stellen, was die Saz bedeutet, wre auch nicht leichterals was sie als Form bedeutet. Heutzutage gibt es nach wie vor einenKonikt, was die Wissenschaft ist oder was die Wissenschaft nicht ist?

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    Einfhrung

    Als die Methodologie, die nachdem Cogito von Descartes wichtigergeworden war, interessieren wir uns fr die pfel nicht.3 Descartes sagteinfach: Alles oder nichts. Laut Leibniz hat Descartes die pfel fr end-lich gehalten. Hingegen ist der Prozess, der atomisch ist, der faule pfelgrenzlos. Daher ist die pfel einzeln zu sammeln ein endloser Vorgang.4Samt Leibniz beginnt die Beziehung mit unbemerkt. Hier gibt es einenneuen Begriff: Perspektive (der Standpunk, der Gesichtspunk) Point deVue.5 Sein Geheimnis von Monadologie war dieser Begriff. Es gibt ein-zeln Monaden wie z. B. die Huser, die Autos, die Stdte6 mit verschiedenePerspektiven etc. aber auch als groer begriff Monaden. Die sind als Stadt,als Auto, als Haus ein Ergebnis von diese Perspektiven [...] les perspectivesdun seul [univers] selon les differens points de veue de chaque Monade..7 8 In diesem Schwerpunkt erwhnt Marx auch von Perspektiven in seinerAnekdote: In einem Palast denkt man anders als in einer Htte.9 Dies istdie Ideologie, dass der Bauer wie Adlige denkt. Auf diese Weise darf die

    Wissenschaft mit dem Begriff Ideologie eine Perspektive nicht vermei-den. Auf diesem Grund suche ich nach meiner Frage mit verschieden Pers-pektiven. So zwar, knnen wir folgendermaen beginnen: Es war einmal...Das heit: es gibt kein, nie... Was fr eine Frage soll ich aber aufwerfen.Ein Zitat von mir: Die Suche nach der Saz als ein Form war fr mich einezirkulierende Frage, weil ich selbst mit diesem Instrument sehr beschftigtbin. Dieses Instrument hngt an meiner Wand zu Hause und auch in mei-nem Zimmer aus meinem Heimatland. Obwohl niemand von uns diesesInstrument spielen kann, haben wir es zu Hause. Aber wozu? Niemand hatmir gesagt, dass ich Alevite bin, weil das ein Geheimnis war, noch so! Die-

    se Frage, die was fr eine Beziehung wir mit dieser Instrument haben, hatmich aufgegessen! Die Saz ist wie ein Akteur fr mich, die meine Identi-kation, Geschichte kurz gesagt wer bin ich deniert. Wir, Aleviten, habenverschiedenes Ritual, das als Ding an sich selbst durch der Saz imitiert/nachahmt. Wir, Akteure der Gesellschaft, ahmen uns Schritt fr Schrittimmer mit verschiedenem Inhalt aber immer mit gleichem Form nach.

    Die Saz ist einer von dem. Die Saz, die immer reproduzierbar ist, beinhaltetnicht nur Geschichte, Politik, Kunst, Religion etc., sondern auch einen Akteur,der genauso wie Angelus Novus von Paul Klee mit Benjamins Kommentar.Wenn ich diese Frage, die wer wir tatschlich sind gestellt wird, stelle, ndeich ein unbeschriebenes Ergebnis: Eine Mischung im Laufe der Zeit! Wennich wen deniere, ist meine gefundene Dinge: Das Wesen, das zueinandergetrbt wurde, ist der Kandidat um Akteur fr seines Ritual zu sein. Die allesind der Grund meiner Frage, die ich noch nicht gefunden habe.10 Ichkenne keine andre Art, mit grossen Aufgaben zu verkehren als das Spiel: diesist, als Anzeichen der Grsse, eine wesentliche Voraussetzung. (...) MeineFormel fr die Grsse am Menschen ist amor fati11: dass man Nichts andershaben will, vorwrts nicht, rckwrts nicht, in alle Ewigkeit nicht.12 DieSuche nach dieser zentralen Forschungsfrage bedeutet gleichzeitig mich zuentdecken. Auf diese Weise nde ich wichtig fr diese Aufgabe Liebe zumSchicksal. Das Eine bin ich, das Andre sind meine Schriften. Ich glaube,

    diese Frage ist durchaus an der Zeit. Die Frage soll auch wie ich erscheinen.Wie sich fr Heidegger im Begriff der Aletheia (A-letheia als Un-verbor-genheit) ausdrckte, hatten die frhen Griechen eine unverstellte Erfahrungdes Seins: Sie haben dieses noch als Unverborgenheit zu sehen vermocht.Damit stand fr sie noch nicht das Seiende als solches im Zentrum des In-teresses, sondern die Entbergung zur Unverborgenheit.13 Niemand kannaus den Dingen, die Bcher eingerechnet, mehr heraushren, als er bereitsweiss. Wofr man vom Erlebnisse her keinen Zugang hat, dafr hat man keinOhr.14 Es geht hier um Erlebnisse. Wie kann man aber dieses Erlebnis le-sen.15 Etwas zu lesen heit16 etwas zu sammeln. Ich sammle meine Erfah-

    rungen wie die Fragmente. Nietzsche fragt: Wie man wird, was man ist?.Und seine Antwort: Ecce Homo!17 Ich werfe einfach die Frage auf: Wiedie Saz wird, was man ist? Wie kann die Saz erscheinen? Mit welcher Formoder Formen wird die Saz erschienen? Worum handelt es sich? Es drehtsich um folgendes: Form, Musik, Kunst, Gesellschaft, Religion, Geschichteetc. ist unser Ziel, die Komplexitt scheinbar einfacher Formen zu erfassen.

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    Unsere Frage ist es, wie aber die Form der Saz erscheinen kann? DieseFragestellung folgt die brige Fragen. Wie jedes Instrument auch die Sazbraucht human-Faktor. Ohne Mensch hat die Saz kaum Bedeutung.18Ein anderer Faktor ist der Ton. Durch ein mathematisches System zeigt

    sie sich. Hier geht es um Intentionalitt.19 Wie aber wir die Musik wahr-nehmen. Einzelne Noten (htten wir ber Musik keine Vorkenntnisse,) frdurchschnittliche Leute haben keine Bedeutung. In diesem Schwerpunktknnen wir an dem Appell von E. Husserl unsere Ohren geben und zu denSachen selbst zurckkehren. Laut Husserl besteht menschliches Bewusst-sein in einer Abfolge individueller mentaler bzw. intentionaler Akte oderErlebnisse.20 Eine berzeugung, einen Wunsch oder eine Befrchtung zuhaben, heisst ein intentionales Erlebnis zu haben. An etwas zu denken, wasauch immer es sei und unabhngig davon, ob es existiert oder nicht, heisst,ein intentionales Erlebnis zu haben. Dieses Erlebnis hat einen bestimmten

    Erlebnis Charakter, den Husserl Noesis nennt. Der Begriff der Noesis zieltauf die sogenannten reellen Aspekte des Erlebnisses ab, einschliesslich sei-nes Orts im Erlebnisstrom. Diese haben u.a. mit Aufmerksamkeit zu tun,mit den Einstellungen des Subjekts zum Gehalt des Erlebnisses und damit,wie es aus dem in ihm gegebenen Material aufgebaut ist.21 Zu den Sachenselbst ist nicht so leicht als man denkt. Dafr sollen wir ein paar Begriffe vonHusserl kennenlernen: Epoche22, Einklammern23, Factum, Eidos, Real-Ir-real etc. Die Phnomenologie des Bewusstseins fr unsere Forschungsfragespielt groe Rolle. Denn unser Ziel ist es, die Saz, die bisher noch nicht sodurchgefhrt wurde, Schritt fr Schritt mit ihrer Form zu betrachten. UnserZiel ist es nicht, was die Saz bedeutet, was fr eine Beziehung gibt es mit deralevitischen Gesellschaft etc. Meine Abhandlung geht von diesem Wirrkopfund dieser Zitate bzw. Fragestellungen aus. Hat man mich verstanden?24

    2. Der Begriff der Saz als Instrument und

    gesellschaftliches Symbol

    2.1 Der Begriff der Saz

    Bevor ich zu diesem Thema Stellung nehme, mchte ich einige Fak-ten mit ein paar Begriffe verdeutlichen. Zunchst spreche ich ber derBegriff der SAZ. Das Wort Saz stammt aus dem Persischen, wo

    es unter anderem Musikinstrument bedeutet. Im Trkischen um-fasst saz zunchst mehrere Musikinstrumente, wie Saiteninstrumen-te (telli sazlar), Streichinstrumente (yayl sazlar), Blasinstrumente (e-meli oder nefesli sazlar) und Schlaginstrumente (vurmal sazlar). Imengeren Sinn werden nur Saiteninstrumente, insbesondere die Langhals-Balama, als Saz bezeichnet. Der Begriff Balama (v. balamak= binden, zusammenschlieen) wird oft synonym verwendet. 25

    2.2 Als gesellschaftliches Symbol im Aleviten

    Die Saz ist das gelugste Instrument in der Trkei und das am meistengespielte traditionelle Begleitinstrument der trkischen Barden, die man inAnatolien und im Kaukasus Ak (der Liebende) nennt. Je nach Halsln-ge wird unterschieden in Cura, Tambura, Bozuk, Kurzhals- (ksa sap) sowieLanghals- (uzun sap) Balama, Divan (auch: Ak) Saz und Meydan Saz.Je nach Region und Mundart gibt es weitere Bezeichnungen, wie etwa Baz

    Einfhrung Der Begriff der Saz als Instrument und gesellschaftliches Symbol3

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    Berene, Bozuk, Bulgar, aur, r, ete, Destek, Dngra, Dngrdak,Dombra, Dutar, Harek, Irzva, Komuz, Kopuz, Ruzba, Sazlak, Tar und weitere.Einen sehr wichtigen Platz nimmt die Kurzhals-Balama im Alevitentumein. Sie ist wesentlicher Bestandteil des Versammlungsrituals (Cem), in der

    unter Verwendung der Balama Gedichte (Deyi) vorgetragen oder gesun-gen werden, sowie der Semah getanzt wird. Nahezu jeder alevitische Geist-liche spielt Balama, da es ohne diese nicht mglich ist, den Cem zu leiten.

    2.3 Wer sind diese Aleviten

    Aleviten fallen in unserer modernen Gesellschaft nicht auf, weil sie sehranpassungsfhig sind. Sie tragen keine spezielle Kleidung oder Kopfbe-deckung, die auf ihre Kultur oder Religion hinweist. Aleviten bekennen

    sich zu Humanitt und Demokratie, deshalb kommt ihnen unsere Staats-form entgegen. Scharia, das islamische Gesetz, lehnen Aleviten ab. Dasist der wichtigste Unterschied zu den Sunniten. Aleviten kennen keinePichtgebete. Aleviten brauchen zum Beten keinen besonderen Raumund keine spezielle Zeit. Jede Alevitin und jeder Alevit betet dann unddort, wo er oder sie will auf eine Art, wie es ihm oder ihr entspricht.Der Koran ist fr Aleviten kein Gesetzbuch, sondern die Niederschriftvon Offenbarungen, die kritisch gelesen werden drfen. Mann und Frausind gleichberechtigt. Zu anderen Religionen, Glaubensbekenntnissen undIdeologien haben Aleviten ein sehr offenes Verhltnis. Auf eine undogma-

    tische Weise fhlen sie sich der Humanitt verpichtet. Die Menschen-rechte im ganzen sowie die Meinungs- und Religionsfreiheit im speziellenwerden von ihnen ausdrcklich bejaht. Jedem Menschen wird ausdrck-lich das Recht auf einen eigenen Glauben zugestanden. Cem bedeutetKreis, Ring und ist eine religise und soziale Versammlung, die mindes-tens einmal jhrlich abgehalten wird. Ein Cem besteht aus verschiedenenTeilen und deckt wichtige Aspekte des religisen und sozialen Lebens ab.

    Gericht und Vershnung, Belehrung und Spiritualitt beinhaltet diese Ver-sammlung, die wahrscheinlich auf uralte Formen zurckgeht. Anspra-chen und Unterweisungen von Dedes und von Laien, Gebete und Seg-nungen folgen sich im Ablauf, der mehrere Stunden dauert. Semah, der

    kultische Tanz zu den Klngen der Saz, ist ein weiterer wichtiger Faktor.Jede Person bringt nach Mglichkeit etwas Essbares mit. Das gestifteteEssen wird am Schluss der Zusammenkunft an alle Anwesenden verteilt.Ein wichtiger Unterschied zu einem sunnitischen Gebet darf nicht aus-ser acht gelassen werden: die Sprache. Im Cem wird ausschliesslich tr-kisch verwendet. Beim Cem kommt die Saz zum Einsatz. Die Saz ist eintraditionelles Instrument, das an eine Laute erinnert und in der Trkei undin den umliegenden Lndern weit verbreitet ist. Die Saz ist ein Bestand-teil der Kultur und wird von vielen Menschen gespielt. Alevismus ohneSaz ist schwer vorstellbar; Cem ohne Saz ist sogar praktisch undenkbar.Deshalb werden mglichst viele Aleviten im Spiel der Saz angeleitet.26

    3. Gegen neue Wissenschaft / Soziologie

    3. 1 Von Ansichten nach Image:

    gegen die Soziologie des Affekts 27

    Ich biete an eine neue Methode/Soziologie, die die Soziologie desAffekts genannt wird, von Ulus Baker, Deleuze & Guittari, Spino-za. Statt der ungewissen Soziologie der Meinungen / Ansichten und ih-rer Typologie plane ich mit realen Personen und ihren Erfahrungen

    Der Begriff der Saz als Instrument und gesellschaftliches Symbol Gegen neue Wissenschaft / Soziologie4

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    sich zu benehmen. Die Personen sind ein Typ von Gesellschaft genausowie in Literatur Beamten von Gogol, die Arme von Turgenyew, die Idio-ten von Dostojewski -in der Soziologie die Fremde von Georg Simmel, dieKlasse/die Lumpen von Marx, die Nevrotikern von Freud, die Wahnsinnevon Faucault.28 Diese Typen knnen nicht manipuliert werden und sindnicht offen Mehrheit der Image von Medien. In diesem Schwerpunkt er-whnen wir Marx. Er hat festgestellt: Um eine Gesellschaft, ein Zeitalteroder eine Kultur zu bergreifen, was sie bedeuten; sollen wir nicht die Fragestellen, was sie an sich selbst denken.29 Und wie Bergson empfohlen, sol-len wir die Fragen in Frage stellen.30 Im Rahmen der Sozialwissenschaftsind die Ansichten problematisch entsprechendem Begriff Frage infragestellen. Heutzutage ist es klar, dass die Ansichten wichtiger als die Gedan-ken sind. Nachdem Cogito von Descartes waren die Gedanken bekannt /anerkannt geworden. Es gab einen Konikt zwischen der Episteme (Wis-sen/Erkenntnis, logos) und Doxa31. Dieselbe Ansichten/ Meinungen (Doxa)sind fr alle Wissenschaften immer mehr wertvoller geworden. (Umfrage,

    Befragungen etc.) dafr wir sagen Moderne. Die Aussage, die frher so-genannte Wahrheit ist, ist nunmehr eine Ansicht inmitten der Ansichten.Dies ist ein solche Epistemologie der Ansichten. Theorie des kommuni-kativen Handels von Habermas ist dafr ein gutes Beispiel. Es gibt auchein gutes Bespiel, dass es kein Unterschied zwischen der Publikumsfor-schung und der demokratische Wahl gibt. In diesem Zusammenhang habenwir ein faktisches Vorurteil, das wir selbst erkennen. Dieser problematischeAspekt kann man nicht ignorieren. Ich versuche das, dass diese gesellschaft-liche Typen durch die Soziologie des Affekts oder Theorie des Affektsvon Spinoza in die Erscheinung kommen knnen. Der visuelle Aspekt/

    Information besitzt mehr potenziell als man denkt. Wir machen Monta-ge als Moderne und brauchen wahre Image, die durch Wissenschaft undKunst realisierbar/machbar ist. Die Partnerschaft/Verehelichung zwischender Soziologie des Affekts und der Image wirft man als ein Vorschlagam Anfang trotz ihres Mangels auf. Diese Abhandlung ist eine Suchenach gleicher Geschichte wie Marx und Spinoza: De te fabula narra-tur -Diese Geschichte wird ber dich erzhlt. - Du bist gemeint!32

    Gegen neue Wissenschaft / Soziologie

    Auerdem erwhnen wir uns auch oft G. Tarde (MS - Monadologie et So-ciologie - (1893) (dt. Monadologie und Soziologie, Frankfurt am Main2009)) und B. Latour mit Seiner ANT (Aktuer Netz Theorie) Zwei wichtigeAnsichten von Tarde fr unseres Thema spielen sehr groe Rolle: a) ImVergleich zu Natur und Gesellschaft ist bedeutungslos um die Netze von

    Menschen zu begreifen. b) Der Unterschied zwischen Mikro und Makrosperrt, wie die Gesellschaft geschehen ist und die Mhe dazu zu begrei-fen.33 Daneben sind die Monaden34 als Begriff von Tarde auch sehrwichtig Zwecks der Wahrnehmung des Netzes der Gesellschaft. Ein andererBegriff Nachahmung die ist fr Tarde und unsere Aufgabe im Schwer-punkt steht. Die Gesellschaft wird durch sogenannte Nachahmungsket-ten deniert. Um Akteur zu Begreifen schauen wir das Netz des Akteursan, aber wenn wir das Netz zu begreifen wollen, wenden wir uns an demAkteur. Die Gesellschaft ist Nachahmung sagt G. Tarde. Besitzen odernicht Besitzen, das ist hier die Frage.35 Statt der Identikation benutzter Verschieden als Begriff. Da-sein ist Verschieden sein. Wenn alleVerschieden sein, brauchen wir da eine Kette - Netz. Es ist Besitzen.

    3.2 Die Suche nach dem goldenem Schritt36

    Als Beispiel Erkan Our: Es gab der Duft der Rose37

    Ist die Musik machbar?Dies ist hier eine Frage von Erkan Ogur! Nietz -sche sagt: Wenn das Werk eines Knstlers spricht, muss der Knstlerschweigen38 Erkan Our ist dafr ein gutes Beispiel. Laut Erkan Our,Musik geht in Stille Er haltet fr Musik nicht als machbare Dinge. Die

    Saz fr ihn ist vollstndige/ideale Dinge trotz ihrer Verschiedenheit. DieSaz als Instrument abhngig ihre eigene Geschichte sieht eine symmet-rische Dinge aus. Trotzt Ihrer Umformung steht die heute vollstndig/fertig. Hier spricht man eigentlich die Suche nach Goldener Schnitt vontrkischer Musiker Erkan Our, der fretless Guitar (bundlose Gitarre) er-funden hatte. Er versucht seit langem mit einem Meister (Saz-Hersteller -Kemal Erolu) durch Goldener Schritt Methode neue Saz zu produzieren.

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    Je nachdem wo die benutzt, zu welcher Kultur gehrt sie, knnte sie ver-schieden sein. Daneben gibts auch technische Unterschiede. Die Art vonMusizieren, die Tonart oder der Stoff (Baum) etc. knnten auch verschie-den sein. Es gab ein Mrchen, das fngt folgendermaen an: Es war ein-mal. Es war die Rose und ihr Duft, die der Name eines Albums von Er-

    kan Our ist. Damit meint er, dass die Musik schon verlassen wurde.Heutzutage behauptet man das nicht, dass es in der Musik Original/Neu gibt. Deswegen ist die Musik nicht machbar. Die Musik kann mannur entdecken nicht erschaffen. Denn die ist schon im Natur. Die seien-de lsst sich nicht ernden, sondern entdecken. Seine Idee ber Mu-sik ist sehr naiv. Er glaubt daran nicht, dass die Musik sich nicht auf-nehmen lsst. Die ist ein Moment, der nur einmal wiederholen kann.39

    3.3 Ein Populrer Versuch: Die Ergebnisse der Befragung

    zum Vorarlberg alevitischen Kultur Zentrum40

    3.3.1 Persnliche Daten:

    Beruf:

    Schler/innen und Student/innen mit 30% fllten den Fragebogen aus. Die b-rigen Teilnehmer/innen sind als Arbeiter/innen, Fleischer, Handelslehrerin,Angestellte, MTLA, Musiker, Schlosser, Friseurin, Kauffrau, Einzelhandel,Unternehmer, Musiker, Jugenarbeiter, Metaltechniker mit 65% etc. ttig.

    Geschlecht:

    Der Anteil der weiblichen Teilnehmer/innen lag bei 54%; demge-genber lag der Anteil der mnnlichen Teinehmer/innen mit 40 %.

    Alter:

    Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer/innen liegt bei etwa 24 Jahren.

    Ort:

    Die Teilnehmer/innen mit etwa 95% sind aus Vorarlberg.

    Ausbildung:

    Die Teilnehmer/innen mit 49% haben Grundschule-Mittelschu-leabschluss. Gymnasium absolvierender kommt hinterher mit26%. Die brigen Teilnehmer/innen mit 21% haben Diplom.

    Die Ergebnisse der Befragung:

    Die Teilnehmer/innen, die an unserer Befragung teilgenommen haben, ha-ben mit 82% zu Hause die Saz. Die brigen Teilnehmer/innen mit 18% ha-ben keine Saz. Demgegenber knnen sie mit 29% Saz spielen. 20% derGruppe knnen aber wenig spielen. Obwohl sie die Saz nicht spielen kn-nen, haben aber manche Teinehmer/innen Interesse an der Saz. Auerdem

    knnen weder die Leute mit 26% nicht spielen, noch haben keine Interesse.Dann wurde die Frage gestellt: Falls Sie die Saz spielen knnen, wer hatSie dazu motiviert? An erster Stelle steht selbst mit 53%. Dann kommt dieFamilie 29%. An dritter Stelle steht die Umwelt mit 18%. An letzter Stellesteht Freundeskreis mit 12%. Dann wurde die Frage aufgeworfen, ob esSazspielende in Ihrer Familie gibt? Bei 86% der Teilnehmer/innen gibtsSazspielende in Ihrer Familie. 80% der Leute glaub daran, das die Saz dasLeben verndern kann und halten die Saz fr einen Mittel, das Ihre Weltan-schauung spiegelt. Ist die Saz ein Freiheitssymbol fr Aleviten? Mit 89%der Leute halten die Saz fr ein Symbol. 46% der Teilnehmer/innen betonen

    diese Anschauung. 63% der Teilnehmer/innen glauben daran, dass jeder Ale-vite die saz spilen soll. Demgegenber stimmen 32% der Leute dazu nichtzu. 89% der Teilnehmer/innen wollen das, dass Ihre Kinder die Saz spielensollen. 63% der Leute denken daran, dass die Saz ihre Identikation ist. 37%Teilnehmer/innen halten die Saz fr den Kuran. 48% der Leute stimmendas nicht zu. 9% erhalten sich der Stimme. 56% der Leute stimmen das we-nig oder absolut zu, dass das verursachte sich selbst besser kennenzulernen.

    Gegen neue Wissenschaft / Soziologie6

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    Gegen neue Wissenschaft / Soziologie

    Was zeigen diese Ergebnisse uns? Obwohl 82% der Leute die Saz haben,knnen nur 29% von dem spielen. Nur diese Bewertung, die fr ganze ale-vitische Gesellschaft leicht verallgemeinert wird, ermglicht fr unsereForschungsfrage. Wozu aber die brigen, die nicht die Saz spielen knnen,trotzdem haben sie Saz, wollen dieses instrument besitzen. Durch diese Be-

    fragung kann man manche Fragen antworten. Etwa 90% der Leute haltendie Saz fr ein Symbol bzw. Freiheitssymbol. Am Amfang wollten wir auchdiese Antwort von dieser Frage. Dafr haben wir gengende Beweise. Aberdie Anwesenheit der Saz ist mglich nur mit dem Gottesdienst von Aleviten.Weder Musik noch Symbol. Durch diese Befragung knnen wir das nichtfeststellen. Die Aleviten stellen sich dar, wie wir sie sehen mchten. Im Hin-tergrund wird ein Geheimnis, das noch nicht entschleiert wird, verborgen.

    3.3.2 Wo hat sich aber die Wahrheit im Saz gesetzt?

    Diese Fragestellung ist Vorbedingung meiner Forschungsfrage. Mit welcherForm von Saz wird die Wahrheit entborgen? Durch den Instrument, durch dieMusik oder durch den Gottesdienst von Aleviten? Die Form folgt die Form.Bei der Aleviten gibt es vier Tore. Die sind wichtig zwecks der Entber-gung der Wahrheit oder des Geheimnisses von Aleviten. Das erste Tor istdie Scharia, d. h. die Annahme der Gesetze und Pichten der Gemein-schaft, in der man lebt. Die Aleviten haben dieses Picht schon erledigt.Das zweite Tor ist die Kenntnis der individuellen Rechte und Ansprche,die man selber hat und stellt; d. h. was begehre ich, was ist mein? Das drit -te Tor ist die Erkenntnis des Nchsten; d. h. was begehrt der Mitmensch,was gehrt dem Mitmenschen?Das Erreichen des vierten Tores setzt die

    Beschftigung mit den Rechten und Pichten der Gemeinschaft voraus.Ab diesem Tor hat das jeweilige Individuum das Recht und die Mglich-keit, die Pichten und Rechte der Gemeinschaft aus Tor 1 mitzugestal-ten, was die weitere Entwicklung und Modernisierung des ersten Toressichert.41 Es gibt noch ein Tor, das das Tor des Geheimnisses genanntwird. Dieses Geheimnis erscheint als das Ein. Am Ende dieser Absolut-heit / Wahrheit wird die Religion abgelehnt und zur Wahrheit erreicht.

    Die Aussage: 37% Teilnehmer/innen halten die Saz fr den Kuran. Mit die-ser Gelegenheit mchte ich ber der Begriff Koran mit Saiten erwhnen.Die Baglama hat eine unmittelbare Bedeutung auf das Alevitentum, da sie inkeiner Cem-Zeremonie der Aleviten fehlen darf. Die besondere Bindung zurihr liegt vordergrndig darin, dass sie als Medium fr die Gedichte der ale-

    vitischen Volksdichter diente. Daher wird sie auch Koran mit Saiten (tellikuran) oder sprechende Koran genannt. Dies soll nicht den Eindruck erwe-cken, dass die Saz als Koranersatz dienen soll. Vielmehr drckt dies die enor-me Wichtigkeit, die der Musik und somit der Dichtkunst zu Gute kommt, aus.

    Tabelle: Vier Tore - Vierzig Pforten

    Tabelle 1: Diese Tabelle wurde von dem Buch Aleviten Alevi BektasiInancinin Temel Kavramlari von Dr. zgr Savasci42 bekommen

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    3.3.3 Kritik zur Befragung

    Um eine Gesellschaft, ein Zeitalter oder eine Kul-

    tur zu bergreifen, was sie bedeuten; sollen wir nichtdie Frage stellen, was sie an sich selbst denken.43

    Meinungsumfragen liegen im Trend; es gibt kaum mehr eine Zeitung, inder nicht Umfrageresultate verffentlicht werden. Solche Ergebnisse sindjedoch mit Vorsicht zu geniessen, werden doch hug die grundlegends-ten Regeln der empirischen Sozialforschung missachtet. Ausserdem ist eszweifelhaft, ob die sogenannte ffentliche Meinung berhaupt gemessenwerden kann.44 In dieser Befragung gibt es zahlreiche Perspektiven. Mitder begrenzten Fragen und Fragebogen suchten die Leute sich selbst und

    zeigten sich, was wir sehen mchten. ber die bisher erwhnten methodo-logischen und technischen Einwnde geht die Kritik von Pierre Bourdieuhinaus. Der franzsische Soziologe stellt drei Postulate in Frage, die vonden MeinungsforscherInnen implizit vorausgesetzt werden.1. Meinungsumfragen setzen voraus, dass jeder Mensch eine Mei-nung haben kann. Tatschlich ist es aber so, dass viele Leute auf-grund fehlender Sachkenntnis oder anderer Umstnde gar nicht inder Lage sind, eine eigene Meinung zu einem Thema zu produzieren.Viel eher ist es so, dass in den Eli-ten produzierte Meinungen bernommen werden.

    2. Meinungsumfragen setzen voraus, dass alle Meinungen gleichwertigsind. Bei Umfragen wird einfach die Hugkeit der verschiedenen Meinun-gen ausgezhlt, obwohl es de facto nicht so sehr darauf ankommt, wie vieleMenschen eine bestimmte Meinung vertreten, sondern wer eine Meinungvertritt. Denn die herrschende Klasse verfgt ber mehr konomische undandere Machtressourcen als die anderen Klassen. Diese Ressourcen erlaubenes, den eigenen Meinungen bzw. Interessen zum Durchbruch zu verhelfen.

    3. Meinungsumfragen setzen voraus, dass es ei-nen Konsens ber die frag-wrdigen Fragen gibt.45Die verschiedenen sozialen Klassen haben ein sehr unterschiedlichesProblembewusstsein. Das gilt fr kapitalistische bzw. postkapitalisti-sche Gesellschaft, aber die Betreffende Gesellschaft, Aleviten, kann

    man nicht leicht kategorisieren. Die Beziehungen von Aleviten bein-halten ziemlich feudale Verbindungen. Fr Bourdieu ist die ffentli-che Meinung als additive Summierung individueller Meinungen nichtsweiter als ein Artefakt, das die Funktion hat zu verschleiern, dass derMeinungsstand zu einem gegebenen Zeitpunkt ein System von Macht-und Spannungsverhltnissen darstellt und dass zur Wiedergabe desMeinungsstandes nichts weniger geeignet ist als eine Prozentangabe. Erkommt zum Schluss, dass die ffentliche Meinung, wie sie von den Meinungs-forscherInnen postuliert wird, gar nicht existiert und somit auch nicht anhandvon Meinungsumfragen gemessen werden kann. Wozu dient die Stimmungen

    der Erhaltung? Fr Bourdieu ist es klar, dass man die Stimmungen der Enthal-tung bercksichtigen soll. In diesem Sinn gibt es keine ffentliche Meinung.46

    Gegen neue Wissenschaft / Soziologie

    4. Mit welcher Formen / Faktoren aber kann

    die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten

    entbergen?

    Diese Frage wird als Kandidat fr unse-re Forschungsfrage aufgestellt knnen. Anstatt das ich die-se Frage am Anfang stellen sollte, habe ich zum Schluss bewahrt.

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    Mit welcher Formen / Faktoren aber kann die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten entbergen?

    Dies ist die Geschichte von einem Mann, der aus dem

    50. Stock von einem Hochhaus fllt. Und whrend er fllt,

    wiederholt er, um sich zu beruhigen, immer wieder: Bis

    hierher liefs noch ganz gut, bis hierher liefs noch ganz

    gut, bis hierher liefs noch ganz gut... Aber wichtig istnicht der Fall, sondern die Landung! (Hass - La Haine)47

    Eine Frage zu konstruieren im Rahmen der Modernisierung braucht manOrdnungen, Kategorien. Fr Jacques Derrida ist Text praktisch alles. Es istalles, das heit, es gibt einen Text, sobald es eine Spur gibt, eine differenti-elle Verweisung von einer Spur auf die andere. Und diese Verweise bleibennie stehen. Es gibt keine Grenzen der differentiellen Verweisung einer Spurauf die andere.48 Das gilt auch fr unseren Text. Wie die Fragmente vonNietzsche (...) Es ist wichtig nicht der Fall, sondern die Landung!49 Ichsuche nach einer Wirkung des Schockes. Wie aber kann diese Instrumente

    aueben? Drei Faktoren lassen sich die Hypothese fr Unsere Aufgabe sein:Human (Mensch) -Faktor, Bewegung und Zeit. Mit dieser Faktoren werdendie Saz von ihrem Geheimnis entborgen. Was ist aber die Entbergung einerForm? kann das sein, dass es fr uns erscheinen kann? In einer absolutenZeit durch einen Mensch wird die Instrument bewegt. Was erscheint? Wasnimmt wahr? Musik, Kunst, komplexe Stimme, Ton etc.? Fr Aleviten istdiese erschienende Stimme ihre Geschichte, ihre Kultur, ihres Symbol, ihreWeltanschauung, ihres Leid, ihre Freude etc. Kurz gesagt ist das praktischalles. Das ist ihr Text. Das ist solch eine Konversation mit dem Gott und derGott heit50 Absolutheit fr Sie. Die Nachahmung51 der alevitischen Ge-

    sellschaft ermglicht diese Nachhaltigkeit. Wie alle Gesellschaften auch dieAleviten behalten ihre Kultur nachahmend bei. Die Saz sowohl Symbol alsauch die Form der Gesellschaft spielt eine sehr groe Rolle. Der Gottesdienstder Aleviten wird diese Ritual immer wieder nachgeahmt.52 Fr junge Ale-viten ist das aber noch nicht klar. Dafr brauchen Sie ein solcher imitativeray nachgeahmter Strahl.53 Diese bedenkliche (Zaghaftigkeit)54 Situationfr junge Aleviten ist mit der Saz lsbar. Die Saz zeigt sich, was man ist.

    Ohne Frage ist die Saz sowohl als Kunstwerk als auch musikalischeDinge reproduzierbar. Das Hier und Jetzt des Originals macht denBegriff seiner Echtheit aus.55 Beim Gottesdienst der Aleviten wirdimmer gleiche Ritual dargestellt. In diesem Sinn beinhaltet sie soge-nannte Originalitt bzw. das Hier und Jetzt des Originals. Ganze Ritu -

    al bezeichnet eine Situation der Geschichte: Schlacht von Kerbela.56

    Noch bei der hchstvollendeten Reproduktion fllt

    eines aus: das Hier und Jetzt des Kunstwerks - sein

    einmaliges Dasein an dem Orte, an dem es sich be-

    fndet. An diesem einmaligen Dasein aber und an

    nichts sonst vollzog sich die Geschichte, der es im

    Laufe seines Bestehens unterworfen gewesen ist.57

    Ganze Zeremonie von Aleviten ist sich an der unwiderruichen Trauer zu

    erinnern. Die Originalitt dieser Zeremonie rhrt nicht davon her, dass eseinmal Im Jahr stattgefunden wird. Als eine Form die Entbergung der Wahr-heit der Aleviten spielt das Hier und Jetzt der Saz groe Rolle. Ich glaubewir beginnen mit unserer Antworten zu atmen. Die Saz als die Form, alsdas Symbol, als das Kunstwerk wird der Gottesdienst der Aleviten entbor-gen. Dafr braucht sie drei sogenante Faktoren, die bewegend, im Laufe derZeit und abhngig der Dasein entborgen wird. Nietzsche fragt: Wohin istGott? (...) Und wir haben ihn getdtet! Wie trsten wir uns, die Mrder al-ler Mrder?58 Ich glaube damit knnen sich die Aleviten zurechtkommen.

    5. Statt dem Nachwort

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    Seit Platon lautet der philosophische Imperativ: Philosophieren heit ster-

    ben lernen.59 Ich glaube an diese Wahrheit, ohne mich ihr zu ergeben. Wal-ter Benjamin betont die Unterscheidung zwischen dem berleben, den Todberleben, wie ein Buch den Tod seines Autors oder ein Kind den Tod seinerEltern berleben kann, einerseits, und dem Fortleben, living on, fortfahrenzu leben, andererseits. Es ist weder vom Leben noch vom Sterben abge-leitet. Auch nicht von dem, was ich als ursprngliche Trauer bezeichne.Diese wartet nicht auf den sogenannten tatschlichen Tod.60 Jemand, Sieoder ich, tritt vor und sagt: ich mchte endlich zu leben lernen.61 Es gibtvielfltige Wege um Leben zu lernen. Obwohl ich das noch nicht gelernthabe, lautet das, dass die Aleviten schon einen von dieser Wege nden.

    Die Zeit ist aus den Fugen; Fluch der Pein

    Hamlet

    Freund es ist auch genug. Im Fall du mehr wilt lesen, So

    geh und werde selbst die Schrift und selbst das Wesen.62

    Bayram zer

    Mit welcher Formen / Faktoren aber kann die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten entbergen?

    Literaturverzeichnes

    Literaturverzeichnes - Notizen

    Heidegger, Martin 1935/36: Der Ursprung des Kunstwerkes. ReclamLatour, Bruno Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklich-keit der Wissenschaft. Frankfurt am Main 2002.

    Benjamin, Walter Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Repro-duzierbarkeit (vier Fassungen 1935-1939). Erstausgabe [franz. bers.] in:Zeitschrift fr Sozialforschung. 1936Baker, Ulus ganze Schriften von http://www.korotonomedya.net/kor/index.php?ulus_baker

    Notizen1) Habent sua fata libelli ist ein lateinisches Sprichwort. Es entstammteinem nur unvollstndig berlieferten Lehrgedicht des antiken Gramma-tikers Terentianus Maurus, der vermutlich gegen Ende des zweiten Jahr-

    hunderts n.Chr. wirkte. Das Gedicht De litteris, de syllabis, de metris ist inverschiedenen antiken Versmaen, verfasst. Die Zeile (Vers 1286), die dieheute berhmten Worte enthlt, ist ein Hexameter. Das Dictum lsst sichauch so verstehen: Das Buch selbst (nicht nur sein gedeuteter Inhalt) hatein bewegtes Schicksal - je nach dem, in wessen Hnden es sich bendet.2) Andre Gide, Dostoyewsky, Paris 1925; p.2473) Descartes vertrat die entgegengesetzte Ansicht. Fr ihn war der radi-kale Skeptizismus ein methodisches Hilfsmittel, um zu sicherem Wissenzu gelangen. Berhmt ist seine Apfelkorb-Metapher: Wir haben (einenKorb voll) Wissen, knnen aber nicht beurteilen, welches davon richtig

    ist. Bzw. Eine Korb voller pfel, von denen einige faul sind. Daher leerenwir diesen Korb und untersuchen Apfel fr Apfel, bzw. Wissen fr Wissen.Descartes, Rene Meditationes de prima philosophia (1641) (Meditationenber die Grundlagen der Philosophie eines der Hauptwerke des Rati-onalismus.) Serres, Michel 1968 Le Systme de Leibniz et ses modlesmathmatiques, 2 vol. (PUF)

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    Notizen

    4) Leibniz, Monadologie, s 57, Et, comme une mme ville regarde dediffrents cts parat tout autre, et est comme multiplie perspective-ment; il arrive de mme, que par la multitude innie des substances simp-les, il y a comme autant de differens univers [...]5) Leibniz, Monadologie, Monadologie, s 57 Und gleichwie eine einzi-

    ge Stadt / wann sie aus verschiedenen Gegenden angesehen wird / ganzanders erscheinet / und gleichsam auf perspectivische Art verndert undvervielfltiget wird; so geschiehet es auch / da durch die unendlicheMenge der einfachen Substanzen gleichsam eben so viele verschiedeneWelt-Gebude zu sein scheinen [...]6) [...] die Perspektiven einer einzigen Welt je nach den unterschiedlichenBlickpunkten jeder einzelnen Monade.7) Deleuze, Gilles A.g.e (s.65-7)8) Baker, U (s.5) Bilimsel Kukudan Bilimden Kukuya Doru, Cogito,Zahl: 67, Winter, Herbst 1996, Kolektif, YKY Cogito Magazine

    9) Coverfakebuch10) Nietzsche, F. Ecce Homo Wie man wird, mas man ist Warum binich so klug s. 40-41,Verlag von C. g. Nauman 1889, Leipzig11) Vgl. s.40-4112) http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger13)Nietzsche, F. Ecce Homo Wie man wird, mas man ist Warum bin ichso klug s. 40-41,Verlag von C. g. Nauman 1889, Leipzig14) Heidegger beschreibt: Lego, legein, lateinisch legere, ist dassel-be Wort wie lesen: hren lesen, Holz lesen, die Weinlese, die Auslese(...) ohne die Lese im Sinne der hren- und Weinlese, vermchten wirdnie... ein Wort zu lesen (Heidegger: Denken, 125). Sammelnd auf lesen

    lassen sich nmlich Holzstbe wie buchstaben.15) Heidegger benutz dieses Verb zweideutig. Heien: Die Sprachespricht Ein solches Heien ist auch ein Rufen. Heien, Rufen und spre-chen knnen dem Unterschied zugesprochen werden, seinerseits aber ruftder Unter-schied auch das Heien und die Sprache in sich.16) Ecce Homo17) Es geht nicht um cartesianische Perspektive von Descartes

    18) Intentionalitt19) Vgl. Edmund Husserl, Ideen zu einer reinen Phnomenologie undphnomenologischen Philosophie. Erstes Buch: Allgemeine Einfhrung indie reine Phnomenologie, in: Jahrbuch fr Philosophie und phnomeno-logische Forschung, 1 (1913), S. 1323.

    20) Gler, K. Externalismus und phnomenologische Methode Diephnomenologische Methode 2002 s. 1-221) Epoche22) Einklammern23) Nietzsche, F. Ecce Homo Wie man wird, mas man ist Warum binich so klug s. 115-116, Verlag von C. g. Nauman 1889, Leipzig24) Irfan Kurt: Balama ve Balama Ailesinin Tanmlanmasndaki Sorun-lar. Beitrag bei den 10. Trkischen Musiktagen, Istanbul 2003.25) Baumann, C. Peter http://www.relinfo.ch/aleviten/info.html, 200026) From Opinions to Images: Towards a Sociology of Affects Ph.D. in2002 with a thesis titled from Baker, Ulus27) Vgl.28) Vgl.29) Vgl30) Doxa (in der griechischen Antike eine Meinung, die durch den Logoszur Episteme aufgehoben wird)31) Vgl.32) Latour, B. Gabriel Tarde and the End of the Social in Patrick Joyce(edited by) The Social in Question. New Bearings in History and the So-cial Sciences, Routledge, London, pp.117-13233) Tarde, Gabriel Monadologie et sociologie (1893) (dt. Monadologie

    und Soziologie, Frankfurt am Main 2009)34) Latour, B. Gabriel Tarde and the End of the Social in Patrick Joyce(edited by) The Social in Question. New Bearings in History and the So-cial Sciences, Routledge, London, pp.117-13235) Goldener Schnitt; http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt36) Erkan Our, 1998 - Gln Kokusu Vard37) Yalszuanlar ,S. Perdesiz Gitarl bir Dervi: Erkan Our, 5 Feb 2006

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    38) Interview mit Erkan Our39) Zwischen 2.-18. November 2011 wurde von Bayram zer eine onlineBefragung der Mitglieder des Vorarlberg alevitischen Kultur Zentrumsdurchgefhrt. Bisher nahmen insgesamt 33 Mitglieder (15 %) an der Be-fragung teil.

    40) Savasci, . Alevi Bektasi Inancinin Temel Kavramlari s.28 ver. Kita-pyayinevi 2004, Istanbul41) Er ist Dozent an der Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen42) From Opinions to Images: Towards a Sociology of Affects Ph.D. in2002 with a thesis titled from Baker, Ulus43) Bourdieu, Pierre, Die ffentliche Meinung gibt es nicht, in: Ders.,Soziologische Fragen, Frankfurt 1993, S.212-223. Diekmann, Andreas,Empirische Sozialforschung, Hamburg 1995.44) Vgl.45) Vgl.

    46) Kassovitz, M. der Film: La Haina 199547) Engelmann, Peter/ Derrida, Jacques: Jacques Derridas Rundgnge derPhilosophie. In: Bernard, Jeff (Hg.): Semiotica Austriaca. Wien (Verlagsterreichische Gesellschaft fr Semiotik) s.107 198748) Kassovitz, M. der Film: La Haina 199549) rufen50) Latour, B. Gabriel Tarde and the End of the Social in Patrick Joyce(edited by) The Social in Question. New Bearings in History and the So-cial Sciences, Routledge, London, pp.117-13251) Bei dem Gottesdienst von Aleviten gibt es zwlf Pichten, die es-sentiell fr den Ablauf der Zeremonie sind. Unter diesen zwlf Pichten

    benden sich Aufgaben wie z. B. die, des Zakirs. Der Zakir begleitet denDede musikalisch auf der Saz52) When a young farmer, facing the sun set, does not know if he shouldbelieve his school master asserting that the fall of the day is due to themovement of the earth and not of the sun, or if he should accept as wit-ness his senses that tell him the opposite, in this case, there is one imitati-ve ray, which, through his school master, ties him to Galileo. s.h

    Notizen

    52) No matter what, it is enough for his hesitation, his internal strive, tond its origin in the social. p.87-88. LSxi53)Dieser Begriff spielt fr G. Tardes Schriften sehr groe Rolle.54) Benjamin, Walter Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Re-produzierbarkeit (vier Fassungen 1935-1939). Erstausgabe [franz. bers.]

    in: Zeitschrift fr Sozialforschung. 193655) In der Schlacht von Kerbela, die am 10. Oktober 680 stattfand, wurdeder Prophetenenkel Hussein gettet. Dieses fr die Schiiten und Aleviten,wie auch alle anderen Muslime, tragische Ereignis wird von ihnen am 10.Tag des Monats Muharram beweint und bildet im kollektiven Gedchtnisder Schia einen zentralen Punkt der Identittsbildung. Mit dieser Schlachtwar die schiitische Hoffnung, ihren dritten Imam anstelle von Yazid I. alsKalifen, als Oberhaupt der islamischen Gemeinde, einzusetzen, geschei-tert und die endgltige Trennung zwischen Sunniten und Schiiten in derGeschichte des Islam besiegelt. In der islamischen Geschichte nach der

    Schia steht die Schlacht von Kerbela symbolisch fr den Kampf zwischenGut und Bse David gegen Goliath Unterdrckte gegen Unter-drcker und als einer der tragischsten geschichtlichen Vorflle fr dieSchiiten.56) Benjamin, Walter Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischenReproduzierbarkeit s.13 Schurkamp Berlin 201057) Die frhliche Wissenschaft, Zweites Buch, Aphorismus 125 s.86 Dertolle Mensch

    Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getd-tet, ihr und ich! Wir Alle sind seine Mrder! Aber wie haben wir diessgemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns denSchwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was thaten wir, alswir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun?Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Strzen wir nicht fort-whrend? Und rckwrts, seitwrts, vorwrts, nach allen Seiten? Giebt esnoch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendlichesNichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht klter- s.h

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    klter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?[] Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getdtet! Wie trs-ten wir uns, die Mrder aller Mrder?

    58) Platon, Phaidon, in: Smtliche Werke Bd. II, Hamburg 1994

    59) Le Monde The Last Interwiev, 200460)Marx Gespenster. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und dieneue Internationale Fischer, Frankfurt 199661) Meine Lieblingssprche von Angelus Silesius, Schne Sprche,(6,263)

    Notizen13

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