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Schaubilder
und Diagramme
analysieren
Eine Schaubildanalyse schreiben
3.1
3.2 Weiterfü
hrendes:
Informatio
nen visu
alisieren –
Diagramme gestalte
n
3.3
Kapitel 3Basismodul
Viele Informationen werden uns über Bilder vermittelt. Oft erscheinen sie als effektive Möglichkeit, komplexe Sachverhalte zu verdeutlichen und verständlich zu machen.
Visualisierungen veranschaulichen Sachverhalte in einem „Bild“. Das setzt eine Interpretation von In formationen und Zusammenhängen voraus. Manche Informationen werden vernachlässigt, andere wie
derum besonders hervorgehoben. Hier gilt es, die Sinne zu schärfen und auch nachzufragen, welche Gründe hinter einer Darstellung stecken mögen. Eine Viel zahl von grafi schen Modellen – auch als Software nutzbar – steht zur Verfügung; sie zu analysieren und zu interpre tieren, ihre Möglichkeiten, aber auch ihre Grenzen sowie ihre gezielte Anwendung zu erkennen – das steht im Fokus dieses Kapitels.
✔ Einen Text analysieren heißt, Inhalt, Aufbau, Gestaltungsmittel sowie Absicht und Wirkung beschreiben ( Kapitel 2).
✔ Informationen kann man gliedern und strukturieren ( Kapitel 7).
✔ Eine Textanalyse besteht aus Einleitung, Hauptteil, Schluss ( Kapitel 2).
Was ich aus anderen Kapiteln weiß
Schaubildanalysen schreiben
Basi
smod
ul
3.1
60
Schaubilder und Diagramme analysierenDas Zusammenspiel von Text und Schaubild
Schaubilder oder Diagramme werden häufig im Zusammenhang mit Sachtexten veröffentlicht. Ihre Inhalte beziehen sich aufeinander oder ergänzen sich.
1 Bearbeiten Sie zunächst den Text.a) Welches Problem wird in dem Zeitungsartikel thematisiert?
b) Welcher Versuch einer Problemlösung wird vorgestellt?
2 Dem Zeitungsartikel ist ein Schaubild beigefügt. Analysieren Sie dieses.a) Was sagt es aus?
b) Wie wirkt diese Darstellung auf Sie?
c) Welche Funktion hat das Schaubild im Hinblick auf den Text?
Musik, bis die Ohren fiepen
Diskothekenkrach erreicht Spitzenwerte von 130 Dezibel
– so laut ist sonst nur ein Presslufthammer.
Ab einer Lautstärke von 80 bis 90 Dezibel ist es
eigentlich schon zu laut. „Der Lärm ist dann sehr
gefährlich fürs Gehör.“ Dem Landesvorsitzenden
der Kinder- und Jugendärzte Hessen, Josef Geisz, ist
nicht wohl bei dem Gedanken an die laute Musik,
mit der sich Jugendliche vor allem in Diskotheken
umgeben. „Die Diskos schaden oft, daran besteht
kein Zweifel. Da könnten noch riesige Folgekosten
auf uns zukommen.“
Sein Kollege, der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Jörg
Silberzahn aus Aßlar, stellt bei seiner Arbeit fast täg-
lich fest, dass das Hörvermögen viel öfter als früher
schon bei jungen Menschen abnimmt. „120 Dezibel,
das hält man eine halbe Stunde aus, danach kann es
zu irreparablen Lärmschäden kommen“, mahnt er.
In Diskotheken erreicht der Lärmpegel Spitzen-
werte von 130 Dezibel. Ähnlich laut sind nur Press-
lufthämmer und Düsenjets. […] Spaß, Party, Feiern
– wer denkt da schon an die Ohren? „In meinem
Alter macht man sich noch keine Gedanken darüber,
ob der Lärm den Ohren schadet“, sagt ein 27-jähri-
ger […] Besucher. „Wenn die Musik mich interes-
siert, ist es mir auch egal, wie laut sie ist.“ Dass das
nicht gesund sein kann, merkt der 27-Jährige schon:
„Nach manchen Konzerten haben mir zwei Tage
lang die Ohren weh getan.“
Die Diskothekenbetreiber wissen, dass der Disko-
besuch zum Gesundheitsrisiko werden kann. […]
Die Techniker [sind] gehalten, die Lautstärke regel-
30
35
40
5
10
15
20
25
mäßig zu messen und einzugreifen, wenn es zu laut
wird. An der Theke werden Ohrstöpsel verkauft.
[…]
Der Bundesverband der Diskotheken und Tanz-
betriebe (BDT) empfiehlt, 95 Dezibel nicht zu über-
schreiten und die Lautstärke für Diskjockey und
Publikum sichtbar zu messen. Seit zwei Jahren gibt
es in Hessen den DJ-Führerschein. „In der Schulung
sollen die DJs sensibilisiert werden, vor allem für
die Hörschäden, die durch laute Musik verursacht
werden können“, sagt Clauss Thiemeyer vom BDT
Hessen.
(Frankfurter Rundschau, 05.10.2007)
Lärmskala
Lärmwirkung
Gehörschaden nach kurzer Ein-wirkung möglich
schmerzhaft
Gehörschaden möglich
laut
leise
ruhigHörgrenze
FR-In
fogr
afik
Que
lle: d
pa, D
AL
dB130
120
110
100
90
80
70
40
60
30
10
50
20
0
Lärmstufen
Probelauf von Düsen-
triebwerken
Rockband/Disko
Kreissäge/ Moped
Zugverkehr/ Rasenmäher
ruhige Wohn straße
tagsüber
Ticken eines Weckers
Blätter rauschen
Basi
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ul
61
3.1
Diagramme – Möglichkeiten und Grenzen erkennen
Je nach Aussage und Wirkungsabsicht lassen sich Inhalte vielfältig grafisch darstellen.
1 Analysieren Sie den Text und das Diagramm.a) Worauf macht Hans Zippert mit seinem Text und dem Diagramm aufmerksam?
b) Welche Funktion erfüllen der Titel und die Quellenangabe?
c) Mit welchen sprachlichen Mitteln verstärkt der Autor seine Aussageabsicht?
Kreisdiagramm
2 Untersuchen Sie die in dem Schaubild enthaltenen Kreisdiagramme.
a) Welche Aussagen
werden über das Surf-
verhalten aller Internet-
nutzer getroffen?
b) Wie unterscheidet
sich das Surf verhalten
der verschiedenen
Altersgruppen?
c) Bewerten Sie das
Schaubild hin sichtlich
seiner Aussagekraft
und Gestaltung. Warum
wurde diese Art der
Darstellung gewählt?
Würden Sie an einer Tortengrafik teilnehmen?
Von Hans Zippert
99,8 % aller Deutschen wurden schon einmal stati-
stisch erfasst, 97,9 % davon sogar mehrmals. Das
sind erschreckende Zahlen, die Amnesty Interna-
tional gerne verschweigt, aber in Deutschland sind
Millionen das Opfer statistischer Erhebungen. Wer
schon einmal in einem Koordinatenkreuz auf ge-
wacht ist oder unter einem Säulendiagramm lag,
weiß, was das heißt. Täglich sind im ganzen Land
Hun derte von Statistikern ( = 0,04 % der Bevölke-
rung) unterwegs und fragen ahnungslose Passanten,
5
10
ob sie unverbindlich an einer Tortengrafik teil-
nehmen oder mal in einer Tabelle mitarbeiten
möchten.
(Bäckerei Dingwerth, 04.04.2002)
59 %Nein
19 %Weiß nicht
22 %Ja
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3.1
62
Säulendiagramm
3 Untersuchen Sie das Säulendiagramm.a) Notieren Sie Fragen, die durch die Teile des Diagrammes beantwortet werden.
b) Stellen Sie sich die Visualisierung in Kreisdiagrammen vor. Wägen Sie ab, welche Darstellungsart
passender ist. Begründen Sie Ihre Meinung.
Balkendiagramm
4 Setzen Sie sich mit dem Balkendiagramm auseinander.a) Geben Sie die wesentlichen Aussagen des Diagramms wieder.
b) Überlegen Sie, warum sich die Autoren für die vorliegende Diagrammart entschieden haben.
c) Diskutieren Sie, welche Fragen zum Thema bei dieser Darstellung offenbleiben.
0
20
40
60
80
100
Gesamt
94
8 8
Mädchen
95
Jungen
92
7
12–13 Jahre
85
3
14–15 Jahre
95
6
16–17 Jahre
96
6
18–19 Jahre
96
16
HS
93
9
RS
92
7
Gym
95
7 Gesamt 2007, n = 1.1204 Gesamt 1998, n = 803
HandyBesitzer 2007 und 1998
(JIM-Studie* 2007, JIM-Studie 1998, Angaben in Prozent;* JIM = Jugend, Information, (Multi-)Media; www.mpfs.de)
Medienbeschäftigung in der Freizeit 2007– täglich/mehrmals pro Woche –
Fernseher
Computer
MP3
Handy
Internet
Musik-CDs/Kassetten
Radio
Zeitung
Bücher
Zeitschriften/Magazine
digitale Fotos machen
DVD
Hörspielkassetten/-CDs
Spielkonsole am Fernseher spielen
Video
Comics
digitale Filme/Videos machen
Kino 11
(JIM-Studie 2007, Angaben in Prozent; www.mpfs.de)Basis: alle Befragten, n = 1204
25 50 75 100
9392
81
80
86
76
78
82
47
48
32
25
17
21
5
14
5
6
87
84
78
78
73
67
50
28
31
20
24
18
32
21
9
5
Mädchen Jungen
Diagramme – Möglichkeiten und Grenzen erkennen
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63
3.1
Sprache und Stil
Bei der Erläuterung eines Diagramms formulieren Sie die Zusammenhänge zwischen den statistischen Werten. Die folgenden Wörter können dabei hilfreich sein.
Muster
zwischen Januar und September 2007 suchten über 60 000 Menschen
Rat bei den Verbraucherzentralen, weil sie sich „abgezockt“ fühlten.
Service leistungen lagen an der Spitze der Internetdienste, über die
die Betrof fenen zur Kasse gebeten wurden. den Forderungen dafür
wurden solche für Tests, Ahnenforschung und Lebensalterprognosen
geltend gemacht. Die Betroffenen hatten sich vertraglich zu einer
einmaligen Gebühr oder einem Abonnement verpflichtet.
(Frankfurter Rundschau, 21.11.2007)
5 Geben Sie die Aussagen des Diagramms schriftlich wieder. a) Ergänzen Sie dazu den Lückentext mit oben stehenden Wörtern.
b) Finden Sie Synonyme für „abzocken“.
c) Ergänzen Sie den Text um Aussagen zu „‚Gratis‘-SMS“, „Downloads von
Musik und Filmen“ und „Gewinnspiele“ aus dem Diagramm.
Kurven- / Liniendiagramm
Die Nutzung des Radios an Werktagen im Tagesverlauf 2008 Deutschland gesamt (Angaben in Prozent)
6 Untersuchen Sie das vorliegende Diagramm hinsichtlich der wesentlichen Aussagen.
7 Nennen Sie weitere Sachverhalte, für deren Darstellung sich ein Liniendiagramm gut eignet.
Stolperfallen
Que
lle: V
erbr
auch
erze
ntra
le H
esse
n
FR-Infografik
Umfrage: Was sind die häufigsten Internetdienste, über die die Betroffenen abgezockt werden?(ungewollte Abo-Verträge)
in %Service
(z. B. Hausauf-gaben hilfe)
Tests
Ahnenforschung
Lebensalterprognose
„Gratis“SMS
Downloads von Musik und Filmen
Gewinnspiele
23,5
12,8
12,3
11,0
7,9
6,4
3,9
allein · neben · deutlich · zumeist · vor allem
(Media Analyse 2008 Radio I, eigene Berechnungen, www.mediendaten.de)
0
20
40
60
80
100
05.0
0 h
08.0
0 h
11.0
0 h
14.0
0 h
17.0
0 h
20.0
0 h
23.0
0 h
06.0
0 h
09.0
0 h
12.0
0 h
15.0
0 h
18.0
0 h
21.0
0 h
24.0
0 h
07.0
0 h
10.0
0 h
13.0
0 h
16.0
0 h
19.0
0 h
22.0
0 h
Gesamt 14–29 J.30–49 J.ab 50 J.
Diagramme – Möglichkeiten und Grenzen erkennen
Basi
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3.1
64
Organigramm
Das Organigramm ist eine grafische Darstellungsform, mit der sich z. B. die Struktur eines Unternehmens gut darstellen lässt.
8 Untersuchen Sie das Organigramm des Medienkonzerns. a) Welche Hauptaussagen werden getroffen?
b) Welcher Zweck wird mit dieser Art der Darstellung verfolgt?
9 Gestalten Sie ein Organigramm, das die Struktur Ihrer Schule darstellt.
Drei Firmen der Medienbranche vergleichen ihre Umsatzentwicklung:
10 Untersuchen Sie die grafischen Darstellungen zur Umsatzentwicklung (S. 64 unten).a) Vergleichen Sie: Welche Firma hat den höchsten Umsatz erzielt?
b) Welchen Eindruck können die verschiedenen grafischen Darstellungen erwecken?
c) Notieren Sie Ursachen für die unterschiedliche Wirkung.
Die neue KirchGruppe
KF 15
17,1 %
51 %
49 % 80 %
37,6 %100 %
100 %100 %
100 %
EM. Sport MediaSirius
HighlightBundesliga Produktion
Deutsche Fußball-Liga(DFL)
Team•Champions League
•UEFA Cup
Deutsches Sportfernsehen
(DSF)
Plaza Media(Sportproduktion)
Sport 1(Internetportal)
(Unternehmen: F.A.Z.)
Firma MüllerMill. Euro
2009 2010 20110
20406080
100120140
Firma CornellMill. Euro
2009 2010 201160
80
100
120
140
160
Firma BeierleinMill. Euro
60
120
180
2009 2010 2011
Diagramme – Möglichkeiten und Grenzen erkennen
Zur Vorbereitung eines Bewerbungs-gespräches kann es sehr hilfreich sein, sich das Orga nigramm der jeweiligen Firma anzuschauen.
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smod
ul
65
3.1
Die folgenden grafischen Darstellungen basieren auf denselben Informationen.
11 Vergleichen Sie die beiden Säulendiagramme. Notieren Sie, wie der jeweils gewählte Maßstab – die Skalierung der Achsen – die Aussage beeinflusst.
Basiswissen Informationen in Form von Schaubildern und Diagrammen
Schaubilder sind grafisch gestaltete Informationen zu einem Sachverhalt. Sie können Bilder, Symbole, Diagramme
und Textelemente enthalten, wobei die Wahl der Darstellung von der Aussageabsicht abhängig ist. Diagramme sind
eine spezielle Form von Schaubildern:
• Kreisdiagramm: Es vermittelt Anteilsverhältnisse einer Gesamtheit; es wird unübersichtlich, wenn zu viele
Aspekte visualisiert werden.
• Säulen-/Balkendiagramm: Es vermittelt einen Eindruck von Größenverhältnissen, die im Vergleich dargestellt
werden. Im Balkendiagramm werden Daten durch waagerecht liegende, im Säulendiagramm durch senkrecht
stehende Balken dargestellt.
• Kurven-/Liniendiagramm: Es zeigt Entwicklungsverläufe in einem zeitlichen Rahmen.
• Organigramm: Es stellt Strukturen dar; organisatorische Einheiten sowie deren Aufgabenverteilung und
Kommunikationsbeziehungen werden ersichtlich.
Schaubilder/Diagramme sind immer auch kritisch zu betrachten. So können Zahlen und Größenunterschiede
durch die Wahl der Maßeinheiten unterschiedlich wirken. Auch der gewählte Maßstab – die Skalierung der
Achsen – ist zu beachten sowie die Aussagekraft der Daten: Handelt es sich um genaue oder geschätzte Zahlen?
2006 2009 20120
500
1000
2006 2009 2012750
900
850
800
1000
950
Mitarbeiter
Zwischenfazit
3.1
• Hauptaussagen wiedergeben
• die Zweckmäßigkeit der Darstellungsform einschätzen: Kreisdiagramm, Säulen-/Balkendiagramm, Kurven-/Liniendiagramm, Organigramm
• das Zusammenspiel von Text und Schaubild/ Diagramm beschreiben
• Manipulationsabsichten erkennen
Eine Sachtex
t
analyse sc
hreiben
4.4
Schaubilder und
Diagramme analysieren
Diagramme – Möglichkeiten und Grenzen erkennen