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Hubert Wilmer W ie konsequent Claas seine Traktor-Baureihen weiterent- wickelt und zum Beispiel die Fahrerplätze vereinheitlicht, haben wir bereits beim ersten Fahrbericht vom neuen Axion 800 beschrieben (profi 7/2013). Jetzt war es an der Zeit, auch den 800er mit seinem neuen Kraftwerk von Fiat-Powertrain-Technologies (FPT) unter der Haube zusammen mit der DLG dem komplet- ten Test zu unterziehen. War beim Vorgänger noch ein Motor von Deere-Power-Systems (DPS) ver- baut (profi 4/2008 und 6/2011), hat man jetzt die Pferde gewechselt und setzt auf das Aggregat von FPT. Der Sechszylinder hat 6,7 l Hubraum und erfüllt dank SCR-Techno- logie und Dieseloxidationskatalysator (DOC) die Abgasstufe IV (Tier 4 final) — und zwar ohne Rußpartikelfilter und ohne externe Abgasrückführung! Nicht nur deshalb waren wir sehr gespannt auf die Mess-Ergebnisse des DLG-Testzent- rums. Auf dem Zapfwellenprüfstand kamen von 184 kW/250 PS Motor-Nennleistung immerhin fast 168 kW/228 PS hinten am Stummel an — prima! Und der Motor legt noch nach: Fast 181 kW/246 PS Maximalleistung sind es bei 1 800 Touren — sehr gut! Vor allem auch des- halb, weil diese Leistung selbst beim Pflügen oder Grubbern zur Verfügung steht, und nicht nur als Zapfwellen- oder Transport- boost. Auch 44 % Drehmomentanstieg (bei nur 35 % Drehzahlabfall) sowie 120 % Anfahrmoment sind gute Werte für den Axion 850. Noch mehr gefreut haben wir uns aber über den niedrigen Verbrauch: 226 g/kWh Diesel (+ 20,6 g/kWh AdBlue) bei Nenndrehzahl und sogar nur noch 216 g/kWh (+19,3 g/kWh AdBlue) bei Maximalleistung sind richtig gute Werte! Nicht nur im Vergleich zum Vorgänger sind das über 6 % weniger. Auch im Vergleich zum Wettbewerb hat Claas damit die Nase ganz vorne! Und das bestätigen auch die Power- mix-Messungen: Mit 248 g/kWh (+22 g/ kWh AdBlue) steht der Axion 850 auch hier auf einem Spitzenplatz — und ist im Ver- gleich zum Vorgänger um mehr als 10 % sparsamer geworden. Das Gleiche gilt bei schwerer Zugarbeit: 162 kW maximale Zugleistung liegen auf dem (sehr guten) Niveau des Vorgängers. Und der spezifische Verbrauch ist mit nur 239 g/kWh sogar 7 % geringer! Und beim Transport? Seinerzeit haben wir diese Messungen noch nicht gemacht. Aber im Vergleich zu allen bisher gemessenen Traktoren steht der neue Axion auch hier gut da: Bei 40 km/h liegt er mehr als 10 % unter dem Durchschnittsverbrauch. Womit wir auch schon beim Getriebe des Testkandidaten wären: Wahlweise ist ja (anders als beim Vorgänger) jetzt auch für das Topmodell das stufenlose „Cmatic“- Getriebe verfügbar. Wir hatten aber den Schlepper mit dem bekannten „Hexashift“ im Test, mit vier Gruppen und sechs Last- schaltstufen. Schleppertest Claas Axion 850: Klassenziel erreicht! Mit dem Claas Axion 850 (184 kW/250 PS) haben wir den nächsten Schlepper im Test, der die Abgasstufe IV (Tier 4 final) erfüllt. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der „Neue“ aber auch noch andere „Klassenziele“ erreicht. SONDERDRUCK aus 01/2015 profi 1/2015

Schleppertest Claas Axion 850: Klassenziel erreicht! · Claas Axion 850: Die rote Kurve zeigt die Hubkraft (90 % des Maxi-malwertes) als durchgehende Hubkraft an den Koppelpunkten

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Page 1: Schleppertest Claas Axion 850: Klassenziel erreicht! · Claas Axion 850: Die rote Kurve zeigt die Hubkraft (90 % des Maxi-malwertes) als durchgehende Hubkraft an den Koppelpunkten

Hubert Wilmer

Wie konsequent Claas seine Traktor-Baureihen weiterent-wickelt und zum Beispiel die Fahrerplätze vereinheitlicht,

haben wir bereits beim ersten Fahrbericht vom neuen Axion 800 beschrieben (profi 7/2013). Jetzt war es an der Zeit, auch den 800er mit seinem neuen Kraftwerk von Fiat-Powertrain-Technologies (FPT) unter der Haube zusammen mit der DLG dem komplet-ten Test zu unterziehen.

War beim Vorgänger noch ein Motor von Deere-Power-Systems (DPS) ver-baut (profi 4/2008 und 6/2011), hat man jetzt die Pferde gewechselt und setzt auf das Aggregat von FPT. Der Sechszylinder hat 6,7 l Hubraum und erfüllt dank SCR-Techno-logie und Dieseloxidationskatalysator (DOC) die Abgasstufe IV (Tier 4 final) — und zwar ohne Rußpartikelfilter und ohne externe Abgasrückführung!Nicht nur deshalb waren wir sehr gespannt auf die Mess-Ergebnisse des DLG-Testzent-rums. Auf dem Zapfwellenprüfstand kamen von 184  kW/250  PS Motor-Nennleistung immerhin fast 168 kW/228 PS hinten am Stummel an — prima!

Und der Motor legt noch nach: Fast 181 kW/246 PS Maximalleistung sind es bei 1 800 Touren — sehr gut! Vor allem auch des-halb, weil diese Leistung selbst beim Pflügen oder Grubbern zur Verfügung steht, und nicht nur als Zapfwellen- oder Transport-boost. Auch 44 % Drehmomentanstieg (bei nur 35 % Drehzahlabfall) sowie 120 % Anfahrmoment

sind gute Werte für den Axion 850. Noch mehr gefreut haben wir uns aber über den niedrigen Verbrauch: 226 g/kWh Diesel (+ 20,6 g/kWh AdBlue) bei Nenndrehzahl und sogar nur noch 216 g/kWh (+19,3 g/kWh AdBlue) bei Maximalleistung sind richtig gute Werte!Nicht nur im Vergleich zum Vorgänger sind das über 6 % weniger. Auch im Vergleich zum Wettbewerb hat Claas damit die Nase ganz vorne!

Und das bestätigen auch die Power-mix-Messungen: Mit 248 g/kWh (+22 g/kWh AdBlue) steht der Axion 850 auch hier auf einem Spitzenplatz — und ist im Ver-gleich zum Vorgänger um mehr als 10 % sparsamer geworden. Das Gleiche gilt bei schwerer Zugarbeit: 162  kW maximale Zugleistung liegen auf dem (sehr guten) Niveau des Vorgängers. Und der spezifische Verbrauch ist mit nur 239 g/kWh sogar 7 % geringer!Und beim Transport? Seinerzeit haben wir diese Messungen noch nicht gemacht. Aber im Vergleich zu allen bisher gemessenen Traktoren steht der neue Axion auch hier gut da: Bei 40 km/h liegt er mehr als 10 % unter dem Durchschnittsverbrauch.

Womit wir auch schon beim Getriebe des Testkandidaten wären: Wahlweise ist ja (anders als beim Vorgänger) jetzt auch für das Topmodell das stufenlose „Cmatic“- Getriebe verfügbar. Wir hatten aber den Schlepper mit dem bekannten „Hexashift“ im Test, mit vier Gruppen und sechs Last-schaltstufen.

Schleppertest Claas Axion 850:

Klassenziel erreicht!Mit dem Claas Axion 850 (184 kW/250 PS) haben wir den nächsten Schlepper im Test, der die Abgasstufe IV (Tier 4 final) erfüllt. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der „Neue“ aber auch noch andere „Klassenziele“ erreicht.

SONDERDRUCKaus 01/2015

profi 1/2015

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Und dieses Getriebe haben wir bereits beim letzten Test des Arion 650 (profi 7/2014) in Bezug auf die praxisgerechten und einfach einstellbaren Automatikfunktionen gelobt. Außerdem kann man mit dem „Cmotion“- Hebel auch einfach in die nächste Gruppe springen, ohne alle Lastschaltstufen durch-schalten zu müssen.Wie schon beim Arion fehlt uns eigentlich nur noch die Wendeschaltung auf der rech-ten Seite. Und wem die Abstufung mit neun Gängen im Hauptarbeitsbereich nicht aus-reicht, der kann ja — wie erwähnt — jetzt auch den größten Axion mit dem stufenlo-sen Getriebe bestellen (das dann auch rechts eine Bedienung für die Wendeschaltung hat).

Bei der Zapfwellen-Ausstattung haben Sie die Wahl zwischen 540, 540E und 1 000 oder 540E/1 000 und 1 000E — schön. Hier bleibt nur die Kritik an dem gewöhnungsbedürftigen Zapfwellenschalter. Und so sehr wir die Schaltung der Parksperre des Getriebes mit dem Wendeschalthebel zu schätzen wissen, so sehr wünschen wir uns auch die gleichzeitige Ansteuerung der Anhängerbremse. Und ob die „P“-Position oberhalb der „Fahrtrichtung vorwärts“ opti-mal liegt, kann man diskutieren. Uns ist z. B. das Runterdrücken in „N“ lieber…

Bei der Hubkraft sind die gut 6 400 daN unten sicher in dieser Klasse kein Rekordwert. Da es aber nach oben hin fast 2 t mehr werden, lässt der Axion auch eine 5 t schwere Bestellkombination nicht stehen (siehe Grafik: „Hubkraft und Hub-kraftbedarf).

AdBlue-Mittelwert 22,5 g/kWh und 0,64 l/ha

Zugarbeiten: Diesel-Mittelwert 249 g/kWh und 9,32 l/ha

Powermix 248 g/kWh

Zapfwellen- Diesel-Mittelwert arbeiten: 243 g/kWh und 3,55 l/ha

Gemischte Diesel-Mittelwert Arbeiten: 260 g/kWh und 3,67 l/ha

-20% -10% 0 +10% +20%

PflugGrubber

1 Schwer (100 % Last)

2 Mittelschwer (60 % Last)

3 Schwer (100 % Last)

4 Mittelschwer (70 % Last)

5 Leicht (40 % Last)

6 Miststreuer7 Presse

PflugGrubber

KreiseleggeMähwerk

KreiseleggeMähwerk

KreiseleggeMähwerk

0 g/kWh 50

21,5 g/kWh

AdBlue 22,5 g/kWh und 0,24 l/ha

AdBlue 20,9 g/kWh und 0,23 l/ha

AdBlue 22,0 g/kWh und 0,63 l/ha

Der Verbrauch bei Feldarbeiten

Das Aggregat von FPT erfüllt nicht nur die Abgasstufe IV, sondern überzeugte auch mit guter Leistung und sparsamem Verbrauch.

In der Ebene (40 %)

-20% -10% 0 +10% +20%

Bei 40 km/hAdBlue-Verbrauch

0 g/kWh 100

Bei 60 km/h

Bei 50 km/h

Am Berg (50 %)

Maximale Steigung unter Last

Im Leerlauf (10 %)

Im Standgas

Transportmix GesamtverbrauchBei 40 km/h

Bei 60 km/h

Bei 50 km/h

529 g/kWh Nicht gemessen

— —

— —

Nicht gemessen

Nicht gemessen

Nicht gemessen

Der Verbrauch auf der Straße

Claas Axion 850

Unten links steht der Powermix-Wert in g/kWh als Mittel aller 7 gemessenen Zyklen. Die Mittelwerte der Bereiche „Zugarbeiten“, „Zapf wellenarbeiten“ und „Gemischte Arbeiten“ sind mit dem Kraftstoffverbrauch in Gramm pro Kilowatt und Stunde und in Litern pro Hektar in der Tabelle in roter Schrift ange geben. Den Verbrauch von AdBlue (der ja kein Treibstoff, sondern ein Betriebsstoff ist) zeigt die rechte Grafik. Die gelbe Grundlinie der linken Grafik markiert den Durchschnitt aller bisher gemessenen Powermix-Kandidaten. Die Länge der Balken zeigt, wie viel der Schlepper in dem jeweiligen Zyklus prozentual besser (grün) oder schlechter (rot) war als der Durchschnitt aller bisher gemessenen Powermix-Kandidaten. Der Mittelwert für den Powermix liegt im Durchschnitt aller gemessenen Testkandidaten derzeit bei 293 g/kWh.

Der Claas Axion 850 liegt beim Powermix im Dieselverbrauch bei allen Arbeiten deutlich unter den Mittel-werten. Der Powermix-Gesamtwert ist bei Diesel um gut 15 % besser als der Mittelwert aller bisher gemes-senen Kandidaten. Der AdBlue-Verbrauch liegt bei 21,5 g/kWh.

Der Transporttest der DLG wird zur Zeit auf der Straße durchgeführt. Der Testkandidat geht mit einem (passend zur gemessenen Zapfwellenleistung ballastierten) Anhänger auf einen Rundkurs, die Messungen werden jeweils dreimal wiederholt. Das Gesamtergebnis errechnet sich aus den gewichteten Einzelergebnis-sen von 50 % Bergfahrt, 40% Fahrt in der Ebene und 10 % Leerlauf. Die gelbe Grundlinie in der Grafik markiert den jeweiligen Mittelwert aller bislang im Straßentransport getesteten Traktoren. Die Länge der Balken zeigt, um wie viel der Testkandidat prozentual besser (grün) oder schlechter (rot) abschneidet im Vergleich zum Durchschnitt. Der Mittelwert für den Transporttest auf der Straße liegt aktuell bei 605 g/kWh mit 40 km/h und bei 589 g/kWh mit 50 km/h.

Der Claas Axion 850 erzielte in der Ebene bei 40 km/h, am Berg und im Leerlauf Verbrauchswerte deutlich unter dem Mittelwert. Der Gesamtverbrauch lag bei 40 km/h um 11,4 % unter dem Durchschnitt der bishe-rigen Mess-Ergebnisse. Der AdBlue-Verbrauch wurde leider nicht gemessen.

www.profi.deprofi 1/2015

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(statt im Terminal) erfolgt, versteht jeder. Es schließt aber aus, diese Funktionen bei den Geräte-Einstellungen zu speichern und spä-ter einfach wieder aufrufen zu können.

Das Fronthubwerk ist gut integriert und hebt mit den großen Zylindern (Auf-preis 870 Euro) unten knapp 3,4 t und oben etwas mehr als 5 t — das sollte reichen. Außerdem hat Claas auch vorne an alles gedacht: Neben ISO-Bus- und Elektroan-schlüssen sowie der externen Hubwerksbe-dienung gibt es auch hier Knöpfe für die externe Ventilbedienung — super!Mit der Axialkolbenpumpe hat die DLG eine maximale Förderleistung an den Anschlüs-sen von nur 108,5 l/min (oder 31,1  kW) gemessen. Das ist in dieser Klasse (zu)

Gefallen hat uns auch das sehr aufgeräumte Heck: Ölanschlüsse mit Entlastungshebeln, ISO-Bus- und Elektro steckdosen — alles hat seinen Platz. Nur dem schweren hydrauli-schen Oberlenker könnte Claas noch eine Entlastungsfeder oder Ähnliches spendieren. Und die Ketten der Seitenstabilisatoren ver-heddern sich schon mal an den Schrauben des Druckluftkessels…

Die Bedienung über die Kreuzwippe des „Cmotion“-Hebels kam sehr gut an. Hier hat man nämlich nicht nur die übliche Schnellbedienung, sondern kann — z. B. für den Geräteanbau — sehr schnell und sicher das Hubwerk bedienen. Dass die Einstellung von Senkdrossel, Aus-hubhöhe usw. per Drehreglern im B-Holm

Die Kabine ist groß und bietet nur nach hinten unten keine optimale Sicht. 73 dB(A) unter Last sind auch in Ordnung.

Die Ergonomie hat uns gefallen. Es fehlt nur noch ein Touchscreen am Cebis und eine bessere Integration des zweiten Terminals.

Ganggeschwindigkeiten

Geschwindigkeit (km/h)0 2 4 6 8 10 12 14 16 18

A6

B3

B6

C3

B1

B4

C2C1

C4C5

B2

B5

4,04,5

5,46,4

7,79,6

10,968,7

10,512,2

-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20Geschwindigkeit (km/h)

30 40 50

1

2

A

F7

F8

N

4 Gruppen, 6 Lastschaltstufen und lastschaltbare Wendeschaltung sorgen für 24/24 Übersetzungen — und 50 km/h bei nur 1 980 min-1.

9 Gänge von 4 bis 12 km/h

24/24 Übersetzungen

knapp. Alternativ gibt es immerhin eine 150-l/min-Pumpe... — aber selbst die ist in dieser Leistungsklasse nicht mehr zu üppig dimensioniert.

Das gleiche Fahrerhaus haben wir bereits beim Axion 900 (profi 8/2013)in Sachen Platz und Rundumsicht gelobt. Und die Lautstärke konnte Claas sogar noch sen-ken: 73 dB(A) unter Last sind in Ordnung!Die Vierpunkt-Kabinenfederung ist uns dagegen in der mittleren Stellung zu schaukelig. Hier wäre es am besten, wenn die einstellbare „Z-activ“ (profi 7/2011 und 11/2012) verfügbar wäre, da der Wechsel zwischen den drei Positionen der mechani-schen Federung eine Rad-Demontage nötig macht.

www.profi.dewww.profi.de profi 1/2015

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Das Heck ist schön aufgeräumt und die Hubkraft geht in Ordnung. Die Ölpumpe sollte aber zumindest wahlweise größer zu haben sein.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

100020003000400050006000

11000

700080009000

10000

Hubweg (cm)

Hubkraft (daN)

Bestellkombination 5 000 kg

Pflug 2 000 kg

Claas Axion 850: Die rote Kurve zeigt die Hubkraft (90 % des Maxi-malwertes) als durchgehende Hubkraft an den Koppelpunkten der Unterlenker. Die gelbe Kurve zeigt die Hubkraft bei verkürzten Hubstreben — fast 1 000 daN mehr bei gut 10 cm weniger Hubweg. Aufgrund der nach oben steigenden Hubkraft hebt der Axion auch eine 5 t schwere Bestellkombination problemlos aus.

Hubkraft und Hubkraftbedarf

Fronthubwerk: durchgehend 3 366 daN, Hubweg 84,5 cm Hubstreben lang: durchgehend 6 435 daN, Hubweg 81,0 cm Hubstreben kurz: durchgehend 7 470 daN, Hubweg 70,6 cm

Nicht eine Zusammenfassung der Gesamtbewertung, sondern eine Aufzählung positiver und negativer Praxisdetails.

PositivB B Zwölf Lampen im Dach, aber leider kein LED lieferbar

B Gute Parkposition für Anbaukugeln

B Türgriff gut erreichbar

B Heckscheibe weit zu öffnen

B Beifahrersitz mit Kühlfach

Weitere Details aus unserem Praxiseinsatz

Super: Einfach erreichbar und Platz für eine „echte“ Werkzeug-kiste!

Aufwändig: die Verstellung der Härte der Kabinenfederung.

Verdeckt: Fürs Lenksystem gibt´s einen zusätzlichen Monitor.

NegativE

E Keine Fernbedienung für das Zugmaul

E Kein Hinweiston für Blinker

E Scheibenwischer an rechter Tür zu kurz

E Schutzblech über Zapfwelle störend

Durchblick: Leiter, Scheiben-wischer — und jetzt sogar integrierte Weitwinkelspiegel.

Alles da: Radio, Klima und Licht auf einen Blick.

Halb: Die Park-Sperre aktiviert leider nicht die Anhängerbremse.

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Beim Thema „Terminal“ gibt es Lob für den sehr informativen Grundbildschirm und die sehr gute Menüstruktur. Trotzdem bleiben wir bei der Forderung nach einem intuitiver zu bedienenden „Touchscreen“. Und wenn man dann auf den breiten Rand verzichtet, kann die Anzeige auch noch deutlich größer werden, ohne die Sicht zu stören. Denn das übernimmt schon das „S10“-Terminal am rechten Seitenfenster, das ja bereits zur Nut-zung des Lenksystems notwendig ist.Stichwort Lenksystem: Bei diesem Testkan-didaten war es erstmals möglich, die Spur-führung über den dafür vorgesehenen Knopf im „Cmotion“- Hebel zu aktivieren. Außerdem kann man über die (einzigartigen!) frei belegbaren F-Tasten jetzt auch die Schwimmstellung für die Ventile bedienen!

13 m Wendekreis (Bereifung 540/65 R 34, Spur 1,99 m) sind 1 m mehr als bei den Wettbewerbern. Allerdings plant Claas gerade, die Spurweite auf 2,10 m zu vergrö-ßern. Das würde in Sachen Wendigkeit schon ordentlich etwas bringen. Die Vorderachsfe-derung war erst nach einem „Boxenstopp“ voll einsatzfähig.Gewundert haben wir uns aber über die fast 10,4 t Leergewicht des Axion 850. Zumal die maximal zulässigen 14 t Gesamtgewicht die Nutzlast damit auf (zu) schmale 3,6 t zusam-menschmelzen lassen.Auch Claas verzichtet mittlerweile auf eine Einzelradbremse. Die von der DLG gemes-sene Verzögerung von 4,64 m/s2 ist gut. Die-ses Prädikat vergeben wir auch bei der War-tung: 455 l Diesel- und 42 l AdBlue-Vorrat reichen auch für lange Tage. Und Ölwechsel-intervalle von 600 h für den Motor sowie 1 200 h für Getriebe/Hydraulik sind Stan-dard.Ganz anders ist das aber, wenn Sie eine Sicherung tief unten hinter dem Sitz wech-seln müssen. Die fehlende Beschriftung im Deckel gibt es laut Claas aber mittlerweile. Außerdem bekommt die Schublade im Auf-stieg mit Platz für eine echte Werkzeugkiste ein Doppel-Plus! Wir hoffen nur, dass die Laufschienen aus dem Möbelbau den Anfor-derungen über tausende Stunden standhal-ten...

Fazit: Mit dem neuen Axion 800 hat Claas den Aufstieg in die nächste Klasse locker geschafft. Der Wechsel des Motor-Lieferan-ten beschert dem Schlepper hervorragende Leistungs- und Verbrauchswerte, während die neue Kabine (fast) alle Anforderungen in Sachen Komfort erfüllt, um in der „Ober-klasse“ mitzuspielen.

Auch der ServiceüberzeugtAlfons Wagner aus 04618 Langenleu-ba-Niederhain hat einen 400-ha-Acker-baubetrieb. Im August hat er einen neuen Axion 850 als Nachfolger für den alten Axion 850 bekommen und bereits 600 Stunden damit gearbeitet: in der Bodenbearbeitung mit einen 5-furchi-gen Europal-Pflug sowie einer 5 m brei-ten Rubin-Kurzscheibenegge von Lem-ken. Und bei der Bestellung mit einer 4,5-m-Kombination aus Kerner Front-packer und Eck-Sicma-Kreiseleggen samt Drillmaschine. „Auch wenn wir das Vorgewende-Management noch nicht genutzt haben, die 1 700 Euro für das Cebis sind gut angelegt“, lobt der Land-wirt die Möglichkeiten des Terminals. Zum Transport wird der Axion einge-setzt mit einem 20-m3-Fass von Anna-burger sowie einer 20-t-Mulde von Brantner. Sehr gut zufrieden ist Wagner mit dem Fahrkomfort und dem niedri-gen Verbrauch. „Die Tankuhr spinnt allerdings manchmal und zeigt schon

nach 2 Stunden nur noch einen Füll-stand von 1/3 an“, nennt der Praktiker einen der ganz wenigen Kritikpunkte, die ihm bisher einfallen. Und auch das soll laut Claas schon bald behoben sein.

Sehr gutes Preis-Leistungs-VerhältnisKarsten Föge bewirtschaftet einen Betrieb mit 270 ha, 120 Milchkühen und 636 kW Biogasanlage in 21789 Wingst. Auf den schweren Marschböden im Kreis Cuxhaven setzt er seit Juni einen neuen Axion 850 Hexashift zur Boden-bearbeitung (Fünfschar Pöttinger Servo 45S, 3 m Gregoire-Besson Kombimix und 4 m Kuhn Kreiselegge) sowie zum Pflanzenschutz (4 200-l-Anhängespritze John Deere 740i) ein.

In den bislang rund 400 Stunden hat der Praktiker im Vergleich zum Vorgän-ger-Modell viele positive Erfahrungen gesammelt: „Mit dem FPT-Motor ist der Schlepper im Schnitt rund 3 l/h sparsa-mer! Außerdem schaltet das Getriebe heute noch viel, viel besser als früher.“ Lediglich das Öffnen und Schließen der großen Tür (zum Beispiel beim Güllefah-ren) und die (zu) kleinen Spiegel stören den Landwirt.„Außerdem reagiert der Sensor der Kli-maautomatik zu empfindlich. In der Sonne läuft das Gebläse auf voller Dreh-zahl, dreht man in den Schatten, steht es fast“, bemängelt Föge ein Detail, das Claas ebenfalls bereits bekannt ist.

Claas Axion 850Praktiker-

Urteile

Alfons Wagner: „Mit dem Hexashift-Getriebe kommen auch unsere Aushilfen sofort klar!“

Karsten Föge: „Die Reifen-druckregelanlage von PTG für 7 000 Euro bringt mehr als ein stufenloses Getriebe!“

Fehlt nur noch ein wenig „Nachhilfe“ in Sachen Kabinenfederung sowie bei den Bedienterminals. Und eine noch größere Ölpumpe — zumindest wahlweise — wäre sicherlich für die ein oder andere Anwen-dung wünschenswert.Und der Preis? In Grundausstattung samt Fronthubwerk sowie Achs- und Kabinenfe-

derung steht der 850 „Hexashift“ mit genau 212 990 Euro (alle Preise plus MwSt.) in der Liste. Hinzu kommt die Testausstattung mit fünf Steuerventilen (4 712 Euro) sowie GPS-Lenkung samt S10-Terminal und RTK net (15 798 Euro). So sind es für den komplett ausgestatteten Testschlepper doch immer-hin 250 259 Euro. pr

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Claas Axion 850Technische DatenMotor: 184 kW/250 PS (nach ECE-R 120) bei 2 150 min-1; was sergekühlter Sechszylinder Fiat Powertrain Technologies (FPT) NEF6, Abgasstufe IV (Tier 4 f) mit SCR-Kat und AdBlue, 6,7 l Hubraum; 455 l Kraftstoff- und 42 l AdBlue-Tank

Getriebe: 24/24 Stufen, 4 Gänge, 6 Lastschalt-stufen, lastschaltbare Wendeschaltung, Auto-matikfunktionen, Kriechgang a.W. 0,46 bis 52 km/h (bei 1 780 min-1)

Bremsen: Nasse Scheibenbremsen hinten mit Allradzuschaltung; Parkbremse im Wende-schalthebel; Druckluftanlage serienmäßig

Elektronik: 12 V, Batterie 235 Ah, Licht- maschine 250 A; Anlasser 4,2 kW/5,7 PS

Hubwerk: Kat. III; EHR mit Unterlenker- Regelung und Schwingungstilgung, Frontkraft-heber Serie, Frontzapfwelle Option

Hydraulik: Axialkolbenpumpe mit 110 l/min (Serie 150 l/min), 200 bar, bis zu 7 Steuerge-räte (5 hinten/2 vorne) mit Zeit- und Mengen-steuerung; 50 l Öl entnehmbar

Zapfwelle: 540/540E/1 000 oder 540E/1 000/ 1 000E, verschiedene Stummel, trocken wech-selbar, elektrohydraulisch geschaltet

Achsen und Fahrwerk: Flansch- oder Steckachse mit Lamellen-Differenzialsperre, wie Front antrieb elektrohydraulisch geschal-tet; Testbereifung Continental 540/65 R 34 vorne, 650/85 R 38 hinten

Pflege und Wartung: Motoröl 16,5 l (Wechsel alle 600 h); Getriebe-/Hydrauliköl 92 l (alle 1 200 h); Kühlsystem 25 l

Preis: Basispreis als Hexashift 212 990 € (Preise ohne MwSt.); Fronthubwerk Serie; Frontzapfwelle 4 765 €; GPS-Lenkung mit RTK net 15 798 €

Messwerte Testzentrum ZapfwellenleistungMaximal (1 800 min-1) 180,8 kWBei Nenndrehzahl 167,5 kW

Diesel-/AdBlue-Verbrauch Bei maximaler Leistung 216 + 19,3 g/kWhBei Nenndrehzahl 226 + 20,6 g/kWhAbsolut Max./Nenn 46,4/45,1 l/h

DrehmomentMaximal 1 070 Nm (1 400 min-1)Drehmomentanstieg 44 %Drehzahlabfall 35 %Anfahrmoment 120 %

GetriebeGangzahl von 4 bis 12 km/h 9

Hubkraft Heck (90 % max. Öldruck, korr.)Unten/Mitte/Oben 6 435/7 679/8 316 daNHubweg unter Last 81,0 cm (23 bis 104 cm)

Hubkraft Front (90 % max. Öldruck)Unten/Mitte/Oben 3 366/4 010/5 094 daNHubweg unter Last 84,5 cm (14,6 bis 99,1 cm)

Hydraulikleistung Betriebsdruck 200 barMax. Menge 108,5 l/minMax. Leistung 31,1 kW (100,9 l/min, 185 bar)

Zugleistung Maximal 162 kW bei 1 800 min-1 239 g/kWhBei Nenndrehzahl 147,3 kW 253 g/kWh

Lautstärke (unter Last am Fahrer-Ohr)Kabine geschlossen/offen 73,0/80,8 dB(A)

Abbremsung Maximale mittlere Verzögerung 4,6 m/s2

Pedalkraft 49,6 daN

Wendekreis Ohne Frontantrieb 12,90 m

Testgewicht Vorderachse 4 510 kg Hinterachse 5 865 kg Leergewicht 10 375 kgZulässiges Gesamtgewicht 14 000 kgNutzlast 3 625 kgLeistungsgewicht 56 kg/kWRadstand 299 cmSpurweite vorne/hinten 199/212 cmBodenfreiheit 46,0 cm

TesturteileMotor BBLeistungscharakteristik 1,5Kraftstoffverbrauch 1,1Zugleistung/Zapfwellenleistung 1,2Sehr gute Leistungswerte und Charakteristik, Kraftstoffverbrauch sehr gering (zusätzlich AdBlue nötig); Zug- und Zapfwellenleistung sehr gut

Getriebe BGangabstufung/Funktionen 1,7Schaltbarkeit 1,4Kupplung, Gas 1,4Zapfwelle 1,5Sehr gutes Lastschaltgetriebe mit praxisge-rechten Automatik-Funktionen, Wendeschal-tung nur links, drei Zapfwellendrehzahlen

Fahrwerk BLenkung 2,5Allrad- und Differenzialsperre 1,6Hand- und Fußbremse 2,0Federung Vorderachse/Kabine 2,5Gewicht und Nutzlast 3,3Durchschnittlicher Wendekreis, hohes Leer-gewicht und geringe Nutzlast, Parksperre und Bremsen gut, Federung geht noch besser

Hubwerk/Hydraulik BHubkraft und Hubweg 1,8Bedienung 1,5Leistung Hydraulik 4,0Steuergeräte 1,5Anschlüsse 1,0Hubkraft gut, Hydraulikleistung mit 100-l/min-Pumpe unterdurchschnittlich, sehr gute Steuergeräte und Anschlüsse

Kabine BBPlatzangebot und Komfort 1,5Sicht 1,7Heizung und Lüftung 1,5Lautstärke 1,4Elektrik 1,5Verarbeitung 1,5Wartung 1,5Platz, Verarbeitung und Komfort sehr gut, Lautstärke unter Last okay

Eignungsprofil EE E Z B BB

Basisansprüche A

Mittlere Ansprüche A

Hohe Ansprüche A

Ackerarbeiten A

Grünlandarbeiten A

Transportarbeiten A

Frontladerarbeiten A

Preis Niedrig Hoch202 000 bis 208 000 € A

ohne Mehrwertsteuer in Grundausstattung; Angaben aus profi-Schlepperkatalog 2014

Bewertung:BB sehr gut, B gut, Z durchschnittlich,E unterdurchschnittlich, EE mangelhaft Die Einzelnoten als Auszüge ergeben nicht zwangsläufig mathematisch eine Gesamtnote.

Leistung und Drehmoment

Kraftstoffverbrauch

Kraftstoffverbrauch im KennfeldArbeitsbereiche

Leis-tung

Dreh-zahl

g/kWh l/h

Normzapfwelle 540 100 % 1 890 218 46,7

Sparzapfwelle 540E 100 % 1 524 214 42,5

Normzapfwelle 1000 100 % 1 930 219 46,8

Sparzapfwelle 1000E 100 % 1 595 215 43,9

Motor im Abregelbereich 80 % max. 232 36,9

Hohe Leistung 80 % 90 % 222 35,4

Transportarbeiten 40 % 90 % 251 20,0

Wenig Leistung, ½ Drehz. 40 % 60 % 223 17,8

Hohe Leistung, ½ Drehz. 60 % 60 % 214 25,7

1000 1500 2000 25000

306090

7006009001000

120150180

kW

Nm

Motordrehzahl (min-¹)

Leistung (kW) Drehmoment (Nm)

1000 1500 2000 25000

102030

200250300

405060

l/h

g/kWh

Motordrehzahl (min-¹)

Absolut (l/h) Relativ (g/kWh)

Breite: 270 cm; Länge: 600 cm (mit Frontkraftheber); Höhe: 329 cm

Technische Daten, Messwerte, Testurteile

www.profi.deprofi 1/2015