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KULTUR M A G A Z I N WERTE VISIONEN MISSIONEN LEBEN Schloss Rudolfshausen DR.THOMAS GOPPEL: PORTRAT EINES POLITIKON SEITE 10 RENATE LILGE-STODIECK: MEILENSTEINE IM LEBEN EINER REDAKTEURIN SEITE 16 STIFTUNG NANTESBUCH: EINE VISION FÜR KUNST UND NATUR SEITE 34 SCHLOSSGARTEN RUDOLFSHAUSEN: EIN OKOLOGISCHES EXPERIMENTIERZENTRUM SEITE 40 AUSGABE 2/2019 SEPP HOLZER PERMAKULTUR VISIONÄR UND INTERNATIONALER BERATER FÜR NATURNAHE LANDWIRTSCHAFT SEITE 28

Schloss Rudolfshausen KUL TUR€¦ · 65 Yoga-Asana-Kriya: für einen gesunden Rücken 03 Editorial 04 LEITARTIKEL: Die Kultur der Meinungsfreiheit 39 BÜCHERSEITE: Bücher, die wir

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  • KUL TURM A G A Z I N

    WERTE VISIONEN MISSIONEN LEBENSchloss Rudolfshausen

    DR.THOMAS GOPPEL:

    PORTRATEINES POLITIKON

    SEITE 10

    RENATE LILGE-STODIECK:

    MEILENSTEINE IM LEBENEINER REDAKTEURIN

    SEITE 16

    STIFTUNG NANTESBUCH:

    EINE VISIONFÜR KUNST UND NATUR

    SEITE 34 SCHLOSSGARTEN RUDOLFSHAUSEN:

    EIN OKOLOGISCHESEXPERIMENTIERZENTRUM

    SEITE 40

    AUSG

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    SEPP HOLZERPERMAKULTUR VISIONÄRUND INTERNATIONALERBERATER FÜR NATURNAHELANDWIRTSCHAFTSEITE 28

  • Unser „Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen“, erstmals erschienen 2014, ist in einer perma-nenten Entwicklung begriffen. Es wandelte sich vom reinen Informations-Magazin über die verschiedenen Kultur-Projekte unseres Kulturzentrums Schloss Rudolfshausen zu einem zeitgeschichtlichen und kulturbilden-den Medium in den Bereichen Lebens-, Gesell-schafts- und Geisteskultur. Das „Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen“ war nie als Presseorgan oder Kulturveran-staltungskalender gedacht, sondern stets als Sammel-Edition im Bereich Zeitgeschichte, Kulturgeschichte, Kulturbildung und Kultur-philosophie.Wir sind als Autorinnen und Publizistinnen weder „rechts“ noch „links“, sondern möch-ten aufzeigen und begreiflich machen, dass die ursprünglichen Kulturgrundlagen der Menschheit, die den Menschen viele Jahrtau-sende ein Gefühl von kultureller Verankerung und Orientierung gaben, sowie Leitfaden und Richtlinien für ein ethisch hochwertiges Leben und Verhalten waren, in unserer heu-tigen Welt weitgehend verloren gegangen sind. Viele Menschen leiden heute an Kultur-losigkeit, an kultureller Desorientierung und

    Die Deutsche NationalbibliothekWalterskirchen, Helene:Sammelwerk: Kultur-Magazin Schloss RudolfshausenISSN 2366-51651. Auflage, Juli 2019Copyright © aller Texte und Fotos (ausgenommen Fremd-Fotos mit Quellenangaben) dieser Ausgabe liegt bei Helene WalterskirchenAdma-Publications, Schloss Rudolfshausen,Hauptstr. 22, D-86859 Holzhausen-IglingInternet: www.helene-walterskirchen.deAlle Rechte vorbehalten.

    Inhalt 2-2019 Editorial

    an mangelnder kultureller Bildung. Sie haben sich statt dessen im Irrgarten der Egokultur verirrt, in dem sie nur eines lernen und aus-leben können: die Kultivierung des Egoismus und damit verbunden die Gier nach Macht, Geld, Ruhm und Ansehen. Wir möchten daher mit unserem „Kultur-Ma-gazin Schloss Rudolfshausen“ dazu beitragen, den Menschen (wieder) das ursprüngliche Wissen, Verständnis und Gefühl für das natür-liche Wesen der Kultur zu vermitteln, damit sie (wieder) fähig werden, ihre kulturellen Wur-zeln zu entdecken sowie kulturell angemes-sen zu leben und zu handeln.Abschließend möchten wir unserem kleinen Redaktionsteam, insbesondere unserem Wie-ner Fotografen und Grafiker Peter Hartl, für seinen unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatz danken. Jeder von uns gibt sein Mög-lichstes und Bestes, damit wieder eine neue Ausgabe unserer Sammeledition „Kultur-Ma-gazin Schloss Rudolfshausen“ erscheinen kann.

    Die Herausgeberinnen: Helene und Alexandra Walterskirchen

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    AGRAR- UND GARTENKULTUR28 Porträt: Sepp Holzer und seine Holzer’sche Permakultur34 Stiftung Nantesbuch: eine Vision für Kunst und Natur 40 Schlossgarten Rudolfshausen: Ein ökologisches Experimentierzentrum44 Die ALLGÄUBIENE: Christian Sedlmair‘s Demeter-Imkerei

    ERNÄHRUNGSKULTUR48 Vorratshaltung in Schloss Rudolfshausen52 Gesundes Kochen ohne Ei und Gluten56 Pilz-Risotto auf Tomatenscheiben vegan, fettarm, glutenfrei, whole food58 Bio-Shiitake-Gourmet-Essig vegan, fettarm, glutenfrei, whole food

    GESUNDHEITSKULTUR60 Benediktinische Kunst im Heilkundezentrum Waibl65 Yoga-Asana-Kriya: für einen gesunden Rücken

    03 Editorial04 LEITARTIKEL: Die Kultur der Meinungsfreiheit

    39 BÜCHERSEITE: Bücher, die wir Ihnen zum Lesen empfehlen67 FILMSEITE: Unsere Film-Empfehlungen

    GESELLSCHAFTSKULTUR07 Meinungsfreiheit und Standhaftigkeit08 Das Wesen der Meinungsneutralität10 Dr. Thomas Goppel: Porträt eines Politikon 16 Renate Lilge-Stodieck: Meilensteine im Leben einer Redakteurin22 R. Coudenhove-Kalergi: Immoralismus der Gesellschaft24 Cicero: De Officiis/ Vom pflichtgemäßen Handeln

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  • Die Kultur derMeinungsfreiheitVON HELENE WALTERSKIRCHEN

    Es liegt ebenso in der Natur des Menschen, dass er seine Meinungen anderen mit-teilt. So findet ein Meinungsaustausch statt, welcher der gegenseitigen Infor-mation, Kommunikation und Bereicherung

    dient, d.h. im positi-ven Fall kann jemand durch die Meinung ei-nes anderen bestärkt oder inspiriert wer-den, seine Meinung revidieren, aber auch optimieren. Die Mei-nung eines Menschen ist stets subjektiv. Es ist seine ganz persön-liche Meinung, die nicht unbedingt auch die Meinung anderer Menschen ist. Theore-

    tisch können in einem Land, in dem 80 Millio-nen Menschen leben, auch 80 Millionen unter-schiedliche Meinungen zu einem bestimmten

    Sachverhalt bestehen. In einer intakten und gesunden Gesellschaft existieren diese unter-schiedlichen Meinungen gleichberechtigt ne-beneinander, jede Meinung wird akzeptiert, niemand oktroyiert einem anderen seine Mei-nung auf, niemand kuscht vor der Meinung des anderen, niemand wertet einen anderen wegen seiner Meinung ab. Jeder gesteht dem anderen seine Meinung zu, hat keine Angst vor der Meinung eines anderen und fühlt sich nicht davon angegriffen.Entscheidend für die Meinungsbildung ist das politische, soziale, gesellschaftliche und fami-liäre Umfeld, in dem der Mensch lebt. Dieses kann im positiven Fall so gestaltet sein, dass eine freie, unbeeinflusste Meinungsbildung sowie ein ebenso freier und unbeeinflusster Meinungsaustausch stattfinden kann. Jeder darf seine ganz persönliche Meinung haben und zu seiner Meinung stehen, jeder darf un-behindert seine Meinung kundtun, mündlich ebenso wie schriftlich, andere Meinungen dürfen in friedlicher Koexistenz nebeneinan-

    LEITARTIKEL

    der bestehen, keine Meinung hat mehr Wert als eine andere, alle sind gleichberechtigt. Die persönliche und freie Meinungsbildung des Menschen wird gewünscht und gefördert, jedoch nicht überbewertet. Persönliche Mei-nungen werden stets als das gesehen, was sie sind: subjektive Ansichten, Gesinnungen, Er-fahrungen und Erkenntnisse eines Menschen auf seinem ganz persönlichen Lebensweg. Im negativen Fall kann die Meinungsbildung jedoch stark beeinträchtigt sein, so dass eine freie Meinungsbildung nicht möglich bzw. nur sehr schwer möglich ist. Stattdessen herr-schen Meinungen vor, die so dominant sind, dass sie andere Meinungen unterdrücken und manipulieren. Dies kann im Kleinen, z.B. in einer Ehe, in der ein Partner zur Tyrannei neigt, ebenso der Fall sein wie im Großen, z.B. in einem totalitären Staatssystem. Sehr oft werden dabei Massensuggestionsmittel oder sogar Strahlungen eingesetzt, die unter-

    bewusst die Meinungsbildung beeinflussen und steuern. So kommt es vor, dass Menschen Meinungen haben, die nicht ihre sind, dass sie meinungsgefügig sind, d.h. ihre Mei-nungen nach vorherr-schenden Meinungen ausrichten, um gesell-schaftlich anerkannt zu sein, um als auf-geklärt, attraktiv, er-folgsorientiert usw. zu gelten. Das Milieu, in dem wir heute leben und in dem wir unserer natürlichen Aufgabe der Meinungsbildung nachkommen, ist stark danach ausgerichtet, dass wir zwar durchaus in verschiedenen Le-bensbereichen eine eigene persönliche Mei-

    In einer intakten und gesunden Gesellschaft existieren diese unterschiedlichen Meinungen gleichberechtigt nebeneinan-der. Jeder gesteht dem anderen seine Meinung zu, hat keine Angst vor der Meinung eines anderen und fühlt sich nicht davon angegriffen.

    Es kommt vor, dass Menschen Meinungen haben, die nicht ihre sind, dass sie meinungsge-fügig sind, d.h. ihre Meinungen nach vorherrschenden Mei-nungen ausrichten, um gesell-schaftlich anerkannt zu sein, um als aufgeklärt, attraktiv, erfolgsorientiert usw. zu gelten.

    Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich über das, was er erlebt, sowie über die Dinge, in die er eingebunden ist, eine Meinung bildet und eine Meinung hat. Diese ihm angeborene, natürliche Fähigkeit zeichnet ihn als lebendiges, wahrnehmendes, erkenntnis- und empfindungsfähiges Wesen aus. Die Meinun-gen eines Menschen leiten und manövrieren ihn wie Wegweiser durch sein Leben, sie sind richtungsweisend für sein Verhalten, seine Entscheidungen und sein Handeln.

    54

  • GESELLSCHAFTSKULTUR

    PorträteinesPolitikon

    Durch das Politikerdasein und die po-litische Karriere seines Vaters wuchs Thomas Goppel, zusammen mit vier Brüdern (ein sechster Bub war noch im Krieg verstorben), in einem politisch ge-färbten Umfeld auf. Ein solches Umfeld kann

    entweder dazu füh-ren, dass die Kinder etwas völlig anderes werden als der Va-ter, oder dass sie da-von infiziert sind und ihm nachstreben. Von den fünf Söhnen von Alfons Goppel wurde

    einer ganz vom familiären „Politik-Virus“ infi-ziert: Thomas Goppel, geboren 1947. Bereits als Fünfjähriger – damals ging er noch in den Kindergarten – betätigte er sich schon als Wahlhelfer für seinen Vater bei der dama-ligen Bürgermeisterwahl in Aschaffenburg.

    Wäre sein Vater Buchhalter oder Landwirt gewesen, das Leben von Thomas Goppel wäre sicherlich in anderen Bahnen verlaufen. So aber war sein Vater ein aufstrebender CSU-Politiker der deut-schen Nachkriegszeit, angefangen vom Zweiten Bürgermeister von Aschaffenburg (1952) über das Amt des bayerischen Innenmi-nisters (1958 bis 1962) bis hin zum Amt des bayerischen Minister-präsidenten (von 1962 bis 1978).

    DR. THOMAS GOPPEL:

    Thomas Goppel erinnert sich: „Eines Tages traf ich auf eine alte Frau, die mit uns bekannt war und in der Nähe wohnte. Sie war mit vie-len Tüten bepackt und ich kleiner Knirps bot ihr an, ihr tragen zu helfen, damit sie nicht so schwer schleppen müsse. Unterwegs fragte ich sie: ‚Welche Partei und wen wählen Sie am nächsten Sonntag?‘ Sie sah mich kurz an und meinte: ‚Das geht dich nichts an!‘ Ich fragte sie weiter, aber sie wollte mir partout nicht sagen, wo sie ihre Kreuzerl macht. Was sie nicht wusste, war, dass ich meinem Vater helfen wollte, damit er Oberbürgermeister wird. Als sie stur immer wieder ablehnte, mir zu sagen, welche Partei sie wählen werde, habe ich ihr gedroht, dass ich die Einkaufstü-ten, die ich trage, wieder an den Ort zurück-bringen würde, wo ich sie ihr abgenommen hatte. Fazit: Als mein Vater davon erfuhr, be-kam ich eine kräftige Ohrfeige von ihm. Das war im übrigen eine der wenigen Ohrfeigen,

    die er mir in unserer gemeinsamen Zeit ver-abreichte. Durch seine Spitzenpolitikerposition hielt sich Alfons Goppel häufig in der bayerischen Lan-deshauptstadt München auf, am Standort sei-ner Büros und des Landtages. Durch die vielen Abwesenheiten des Vaters war die Mutter, Gertrud Goppel, die „Chefin“ in der Familie, so Thomas Goppel schmunzelnd. Er erinnert sich: „Meine Mutter hat alles im Griff gehabt, den Haushalt, uns Kinder, aber auch ihre Aufgaben im Zusammenhang mit den Aufgaben meines Vaters. Sie hat ihn auch immer wieder auf das eine oder andere auf-merksam gemacht oder an Wichtiges erin-nert. z.B. ‚Hast du den Minister schon infor-miert oder gefragt?‘ Wenn er dann ‚nein‘ sag-te, gab sie ihm eine deutliche Antwort: ‚ Bitte mach das, sonst mach ich es!‘ Das hat gewirkt. Vater holte das Versäumte prompt nach.“ Wenn Thomas Goppel über seine Mutter spricht, merkt man, dass er Respekt vor ihr hatte. „Von meiner Mutter habe ich ein paar Rückgratkorrekturen mehr erfahren als von meinem Vater“. Er erinnert sich noch daran, wie aufgebracht sie war, als er als Student in den AStA (Allgemeiner Studentenausschuss) gewählt wurde und zu Hause davon berichte-

    te. „Das Jahr zuvor hatte ich mich im Studium eher herumgetrieben und nun machte ich Politik, das erschien ihr nicht geheuer. Mein Vater jedoch meinte nur lapidar: ‚Das ist Poli-tik, lass ihn: das ist zulässig‘.“Thomas Goppel war in seinen jungen Jahren, insbesondere in der Ministerpräsidenten-zeit seines Vaters, immer nur der Sohn von Alfons und Gertrud Goppel. Das gab ihm zwar in mancher Hin-sicht Pluspunkte, aber auch in anderen Din-gen Minuspunkte. Es sollte und durfte nie der Eindruck ent-stehen, er würde als Spitzenpolitikersohn begünstigt. Deshalb waren ihm so manche Wege und Möglichkei-ten lange verschlossen oder erschwert. Auch in der Politik, in die er strebte, saß er viele Jah-re nur auf der hinteren Bank, während andere junge Politiker bereits Karriere machten.

    Die Zeit als VolksschullehrerNach seinem Studium in Würzburg, Mün-chen und Salzburg legte Thomas Goppel

    VON HELENE WALTERSKIRCHEN

    Thomas Goppel im Bay-erischen Landtag 2017. (Fotoquelle: Thomas Goppel)

    Von den fünf Söhnen vonAlfons Goppel wurde einer ganz vom familiären „Politik-Virus“ infiziert: ThomasGoppel, geboren 1947.

    Es sollte und durfte nie der Ein-druck entstehen, er würde als Spitzenpolitikersohn begünstigt. Deshalb waren ihm so manche Wege und Möglichkeiten lange verschlossen oder erschwert.

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  • Schülerin RenateLilge-Stodieck imGespräch mit demindischen Vize-präsidenten SarvepalliRadharkrishnan. (Fotoquelle: Renate Lilge-Stodieck)

    Meilensteineim Lebeneiner Redakteurin

    RENATE LILGE-STODIECK:

    Es gibt Begegnungen der flachen Art und solche der tiefen Art. Meine Begegnung mit Renate Lilge-Stodieck im Mai 2019 war eine der tiefen. Uns beiden gemeinsam war die Vorfreude auf unser erstes Treffen, spürten wir doch beide, dass es etwas Besonderes sein würde. Sie kam über Umwege mit ihrem Auto aus Berlin nach Schloss Rudolfshausen. Wir begrüßten uns, umarmten uns, es war, als würden wir uns schon lange kennen. Bei grünem Tee und Apfelkuchen kam sehr schnell ein lebhaftes Gespräch in Gang, das getragen war von Sympathie und gegen-seitigem Vertrauen.

    Wenn es einen „Rat der weisen Frauen“ gäbe, der über dem politischen Geschehen läge und die Fäden in der Hand hätte, Renate Lil-ge-Stodieck wäre eine von ihnen. Sie ist eine ausgereifte Persönlichkeit, ist eine Blüte am Baum der Weisheit. Wer ihr gegenübersitzt und mit ihr spricht spürt ihre innere Ruhe und Gelassenheit.Sie redet mit dunkler Stimme und bedächtig, jedes Wort scheint sorgfältig gewählt, jeder Satz ist begleitet von einem Ausdruck, sei dies Freude oder Traurigkeit, sei dies Betroffenheit oder Verschmitztheit. Als ausgebildete und heute noch praktizierende Stimmpädagogin beherrscht sie die Klaviatur der stimmlichen Ausdrucksfähigkeit. Damit übt sie eine gewisse Faszination auf ihr Gegen-über aus, denn man trifft nur selten Menschen mit einer solchen Qualität. Die meisten reden entweder monoton und nichtssagend oder aufgeregt und hastig. Das Reden verkommt zu einer Plapperei oder Schwafelei. Bei Rena-te Lilge-Stodieck wird das Reden zelebriert, werden Nuancen zu Höhepunkten, bekommt selbst Unwichtiges eine Färbung und erhält dadurch eine Bedeutung. Wie wird ein Mensch eine Blüte am Baum der Weisheit? Bekommt man das Talent dazu in die Wiege gelegt? Oder sind es die Umstände des Lebens, die dazu führen? Renate Lilge-Sto-dieck war, wie sie selbst sagt, ein ängstliches und schüchternes Kind, geboren im Zweiten Weltkrieg, 1943, im Osten von Berlin. Sie war

    aber auch ein begabtes Kind, das Interesse an vielen Dingen hatte und ausgesprochen wiss-begierig war. Ihre Eltern, beide Apotheker, schulten sie deswegen früh ein. Während der Schulzeit wurde Renate oft von ihren Mitschülerinnen wegen ihrer Schüch-ternheit und Weinerlichkeit gehänselt. Des-halb beschloss sie eines Tages, als sie bereits die Oberschule besuchte, etwas zu tun, was Mut und Offenheit braucht: Sie meldete sich bei der Schülerin, die für die Schülerzeitung zuständig war, und bekundete, dass sie dort mitarbeiten wollte. Und so wurde sie, die stets sehr gute Noten in Deutsch hatte, Redak-teurin und später sogar Chefredakteurin der Schülerzeitung. Ein Meilenstein in dieser Zeit war eine vierwö-chige Indienreise im Zusammenhang mit der indischen Organisation „Share your Toys“, die einen Schreibwettbewerb an Berliner Schulen ausgeschrieben hatte, an dem sie teilnahm und ausgewählt wurde. „So flog ich als 17-Jäh-rige nach Indien“, erzählt Renate Lilge-Sto-dieck, „was damals, in den 60er Jahren, als Reisen noch nicht so verbreitet war wie heu-te, etwas Außergewöhnliches war. Mit dabei waren eine Lehrerin, ein weiterer Schüler, ein Reporter von der „Morgenpost“ und auch ein Team vom Fernsehen. Diese Reise in eine völ-lig andere Kultur hat bei mir einige Vorhänge aufgemacht. “Renate Lilge-Stodieck traf auf dieser Reise nicht nur den indischen Minister-

    Renate Lilge-Stodieck an ihrem Schreibtisch in der Epoch Times.(Fotoquelle: Renate Lilge-Stodieck)

    VON HELENE WALTERSKIRCHEN

    GESELLSCHAFTSKULTUR

    1716

  • Wir möchten ausdrücklich beto-nen, dass nicht alle Ansichten von Richard Coudenhove-Ka-lergi mit unserer Philosophie konform gehen, jedoch einige so trefflich dar-gestellt sind – und das vor über 90 Jahren -, dass sie auch für unsere heutige Gesellschaft gültig sind.Nachfolgend zitieren wir aus dem VI. Kapi-tel, Unterkapitel 1 „Immoralismus der Gesell-schaft“ auf S. 123:„Das Leben der europäischen Gesellschaft ist durch den Immoralismus häßlich und traurig geworden. Die führenden Schichten Europas führen in den Großstädten ein gehetztes, un-stetes, unsicheres und nervöses Leben. Ihre Nerven sind krank, ihr Gemüt ist krank, ihre Sinne sind krank, ihr Geschmack ist krank, ihre Seele ist krank. Sie kennen Lust: aber keine Freude; sie kennen Genuß: aber keine Heiter-keit; sie kennen künstliche Rausch- und Däm-merzustände: aber sie kennen nicht das starke Glücksgefühl gesunden Lebens, das jedes Tier in der Wildnis und jeder Naturmensch dau-ernd genießt. Sie sind von Jugend auf an Leib und Seele ver-giftet durch narkotische Gifte, durch zu viel Essen, durch zu viel Arbeit, durch zu wenig Bewegung, durch zu viel Geselligkeit; vergif-tet durch zu wenig Konzentration, zu wenig Ruhe, durch Ärger und Sorgen, durch ein un-

    natürliches und unharmonisches Leben. Ihre Eitelkeit macht sie blind gegen sich – ihr Egois-mus blind gegen die Welt. So tappen sie blind durchs Leben, ohne sich zu besinnen, was sie sind, was sie wollen, was sie sollten, was sie könnten, und was sie müßten; ohne zu ahnen, was schön, was edel, was gut ist.“ Es gilt, sich hierbei vor Augen zu halten, dass Richard Coudenhove-Kalergi dies im Jah-re 1927 geschrieben hat in Anbetracht des damaligen Zustandes der Gesellschaft. Wir müssen erkennen, dass sich daran, bis heute, genaugenommen nichts verändert hat. Dies wirft die Frage auf: „Wie kann es sein, dass sich eine Gesellschaft in mehr als 90 Jahren, nicht zum Positiven verändert hat? Konnte sie es nicht? Wollte sie es nicht? Wie ist es mög-lich, dass einer, der krank ist, nicht den Wunsch nach Heilung hat und alles daran setzt, wieder gesund zu werden? Lieben wir unsere Masken so sehr, dass wir sie gar nicht aufgeben wol-len? Coudenhove-Kalergi schreibt dazu weiter im Kapitel auf S. 124:„Der moderne Europäer heuchelt der Gesell-schaft eine Reihe von Tugenden vor, die er nicht besitzt. Die Gesellschaft wird zu einem Maskenfest, bei dem jeder seine besonde-re Maske trägt: der eine die Maske des Hel-den, der andere die es Heiligen; der andere die Maske des Weisen; der andere die Maske des Edelmenschen; der andere die Maske des

    Volksbeglückers; der andere die Maske des Re-volutionärs. Aber schon mischen sich in dieses moralische Maskenspiel Masken der Unsitt-lichkeit; schon gibt es Menschen, die glauben, durch Unmoral stärker wirken zu können als durch Moral. Wir begegnen also zwischen den sittlichen Masken auch der Maske des Gewalt-menschen, des Wüstlings und des Zynikers. Unter den Masken gleichen sich die meisten Gesichter: Gesichter schlauer Egoisten, ängst-lich, kleinlich, rücksichtslos, eitel, schwäch-lich und empfindlich. Kleine Schlemmer, de-ren Genußsucht gebremst wird durch ihren Geiz; kleine Lüstlinge, deren Sinnlichkeit nur gehemmt wird durch Faulheit und Feigheit; kleine Schieber, deren Unredlichkeit nur ge-hemmt wird durch ihre Eitelkeit. Menschen, die einer großen Liebe ebenso unfähig sind wie einer selbstlosen Freundschaft, bereit, ihre Ehre um Geld zu verkaufen, ihre Treue um ein Abenteuer.“Coudenhove-Kalergi steht jedoch nicht als der Moralist mit dem erhobenen Zeigefinger da, sondern er hat Verständnis für das Schicksal der Menschen, durch das nicht selten deren Charakter im Mühlrad der Gesellschaft zer-drückt wird.„Diese Menschen hatten in ihrer Jugend meistens Ideale. Als sie erkannten, dass diese Ideale ihrem Vorwärtskommen im Wege stan-den, vergruben sie sie in ihr Unterbewusst-sein. Dort führen sie ein Schattenleben und warten auf ihre Befreiung. ...Nur ganz selten besinnt sich ein solcher Mensch, erkennt den Irrweg, in den er, ohne es zu wollen, geraten ist, und sucht seine verlorene Seele. Er findet seine versunkenen Ideale und seine Kindheit wieder, wird einfach und natürlich und befreit sich von dem Berg von Vorurteilen, die ihn fast erdrückt haben; er sprengt die Fesseln seiner Eitelkeit, bis er langsam gesundet, bis er lang-sam frei wird und glücklich.“Trotz dieser Ausnahmen, so Coudenhove-Ka-lergi, herrscht der Typus des „Spießbürgers im Gewande des Gentleman mit der Moral des Apachen“ in der Gesellschaft vor. Er führt dazu auf S. 126 aus:„In dieser Gesellschaft hat Charakter keinen Kurswert. ... Es ist selbstverständlich, dass in einer solchen Gesellschaft, die alle Ideale ver-loren hat, Geld den höchsten Wert bedeutet. Denn Geld ist der Schlüssel zu Genuß, Macht und Ruhm. Darum drängt sich alles zu jenen, in deren Händen der Schlüssel liegt. Je ma-terialistischer eine Gesellschaft ist, desto un-umschränkter herrscht in ihr die Plutokatrie: wo Liebe aufhört, wird Sinneslust käuflich: wo Freundschaft aufhört, wird gesellschaftli-cher Verkehr käuflich. Wo die ideellen Werte aufhören, bleibt den materiellen Werten die Alleinherrschaft. ...Die Republikanisierung Europas hat diese gesellschaftliche Alleinherr-schaft des Geldes ausgebaut. Denn früher war

    Plutokratie gemildert durch Snobbismus. Heute gilt jeder ungefähr so viel, als er hat. Die Plutokraten haben das Erbe der Aristo-kraten angetreten. Die Führer der modernen Gesellschaft verkörpern den europäischen Im-moralismus mit seinen falschen Werten und falschen Freuden. Durch sie sind Kultur und Moral zu snobbistischen Schlagworten ge-worden: denn in Wahrheit haben sie längst erkannt, dass man auch ohne diesen lästigen Ballast verdienen und genießen kann.“Die Ausführungen von Richard Coudenho-ve-Kalergi zum Thema Immoralismus der Gesellschaft mögen nicht jedem gefallen, sie mögen unange-nehm sein, weil man erkennen muss, in welcher Gesellschaft man lebt, einer Ge-sellschaft, der man sich angepasst hat, um im Mainstream mitzuschwimmen, einer Gesellschaft, in der man seine Ideale verraten hat, um Kar-riere zu machen, um Erfolg zu haben, um Geld und materielle Dinge anzuhäufen, um dorthin zu gelan-gen, wohin die ganz Großen sind: in den Olymp des Geldes. Um am Ende erken-nen zu müssen, dass Geld und Reichtum nicht glücklich machen, weil man das Wichtigste verloren hat, das ein Mensch hat: seine Seele und all die edlen Eigenschaften, die man braucht, um in den Olymp der Glückseligkeit aufzusteigen.

    Immoralismusder Gesellschaft

    GESELLSCHAFTSKULTUR

    VON RICHARD COUDENHOVE-KALERGIMODERIERT VON HELENE WALTERSKIRCHEN

    Richard NikolausCoudenhove-Kalergi (bis 1919 Graf Couden-hove-Kalergi), geb. 1894 in Tokio, gest. 1972 in Österreich war ein japa-nisch-österreichischer Schriftsteller, Philosoph, Politiker und Gründer der Paneuropa-Union. Zudem war er der erste Träger des Karlspreises.

    Exemplare des 1927 erschienenenen Buches „Held oder Heiliger“ sind heute nur nochim Antiquariat zu be-ziehen.

    Das Buch „Held oder Heiliger“ von Richard Coudenhove-Kalergi, dem Gründer der Paneuropa-Bewegung, erschien im Jahr 1927 in Paneuropa-Verlag Wien-Paris-Leipzig. Einzelexemplare sind heute nur noch im Antiquariat zu beziehen. In diesem Buch geht es im I. Teil um die Europäische Seele, im II. Teil um den Europäischen Immoralismus und im III. Teil um die Europäische Moral. Wirwollen uns nachfolgend in kurzen Auszügen mit dem VI. Kapitel „Der Moderne Immoralismus“ des II. Teils befassen.

    „Die führenden Schichten Euro-pas führen in den Großstädten ein gehetztes, unstetes, unsi-cheres und nervöses Leben... Sie sind von Jugend auf an Leib und Seele vergiftet durch nar-kotische Gifte, durch zu viel Es-sen, durch zu viel Arbeit, durch zu wenig Bewegung, durch zu viel Geselligkeit; vergiftet durch zu wenig Konzentration, zu wenig Ruhe, durch Ärger und Sorgen, durch ein unnatürliches und unharmonisches Leben.“Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi

    2322

  • Bereits zu jener Zeit war unsittliches, unwahrhaftes Verhalten im Staat und im Volk weit verbreitet. Cicero unter-scheidet hierbei zwischen zwei Ar-ten der Ungerechtigkeit: einmal die, die ein Mensch anderen antut, zum anderen die, die ein Mensch von anderen erleidet. Im Ersten Buch, 23, heißt es dazu: „Denn wer ungerechterweise einen Angriff auf jemanden unternimmt – sei es aus Zorn oder irgendeiner Erregung heraus –, der scheint gleichsam seine Hand zu erheben gegen seinen Nächsten. Wer aber das Unrecht nicht abwehrt und ihm nicht entgegentritt, obwohl er könnte, steht eben-so in der Schuld, wie wenn er seinen Eltern, seinen Freunden oder seiner Heimat die Treue versagen würde. Jene Ungerechtigkeiten al-lerdings, die absichtlich anderen angetan wer-den, haben ihren Ursprung oft in der Angst, wenn derjenige, der daran denkt, einem an-deren zu schaden, fürchtet, dass er selbst irgendeinen Nachteil hätte, falls er es nicht täte. Meistens aber wenden sie sich ungerech-tem Handeln zu, um zu erreichen, was sie zum Ziel ihrer Wünsche erhoben haben. Für dieses Fehlverhalten ist die Habgier die Hauptursache... Am meisten aber werden die Menschen dazu verleitet, die Gerech-tigkeit zu vergessen, wenn sie von der Gier nach Ämtern, Ehren und Ruhm befallen werden.“Dieses unehrenhafte Verhalten erstreckt sich gemäß Cicero auch auf den Beruf: Dazu heißt es weiter im Ersten Buch. 150:„...Über die Berufe und die Möglichkei-ten des Geldverdie-nens, von denen man einerseits annehmen muss, dass sie mit der Würde eines freien Menschen vereinbar sind, und die andererseits als schmutzig gel-ten, ist uns nun ungefähr die folgende Auffas-sung überliefert: Zunächst stehen die Erwerbs-möglichkeiten, die die heftige Ablehnung der Menschen hervorrufen, in keinem guten Rufe. Dazu gehören zum Beispiel der Zöllner und der Geldverleiher. Eines freien Menschen un-würdig und schmutzig sind die Berufe aller Ta-gelöhner, die man für ihre körperliche Arbeit und nicht für ihre handwerklichen Fähigkei-ten bezahlt; bei ihnen ist nämlich der Lohn als solcher nur ein Handgeld für ihre Sklaven-

    arbeit. Für schmutzig muss man auch diejeni-gen halten, die von den Großhändlern Waren kaufen, um sie sogleich weiter zu verkaufen; denn sie würden nichts verdienen, wenn sie nicht gründlich lügen würden. Es gibt aber nichts Schändlicheres als Unwahrhaftigkeit und Betrug... Und am wenigsten sind die Ge-werbe anzuerkennen, die sich als Diener der Lüste betätigen: „Fleischhändler, Fleischer, Köche, Geflügelzüchter, Fischer“ – wie Terenz sagt. Füge noch hinzu, wenn es hier gefällt, die Salbenverkäufer, Tänzer und das ganze derbe Schautheater.Die Künste aber, die eine größere Qualifika-tion voraussetzen oder mit denen ein nicht unerheblicher Nutzen erzielt wird, wird, wie z.B. die Medizin, die Baukunst, der Unterricht in den allgemein anerkannten Disziplinen, sind für diejenigen ehrenvoll, zu deren ge-sellschaftlichem Stand sie passen. Der Handel aber ist eine schmutzige Sache, wenn er eng begrenzt und beschränkt ist; wenn der Händ-ler aber weiträumig und ausgedehnt agiert, viele Waren aus der ganzen Welt importiert

    und vielen Menschen ohne Betrug zur Ver-fügung stellt, ist er keineswegs zu tadeln.... Aber von all den Erwerbszweigen, von denen irgendein Gewinn gezogen wird, ist nichts besser als der Ackerbau, nichts einträglicher, nichts angenehmer, nichts einem Menschen, nichts einem Freien würdiger.“Im Laufe des Buches legt Cicero allerdings dar, dass es noch etwas Höheres als den Ackerbau gibt: die politische Laufbahn – vorausgesetzt man verfügt über die charakterliche, innere Festigkeit, um Widerständen und Verlockun-

    Forum Romanum –Stadtruinen Roms aus der antiken Zeit.

    Cicero: De Officiis/Vom pflichtgemäßenHandeln

    GESELLSCHAFTSKULTUR

    Marcus Tullius Cicero (106-43 v.Chr.) ist der bekannteste Autor klassischer römischer Literatur, Politik und Philosophie. In seinem philosophisch-ethischen Werk „De officiis/Vom pflichtgemäßen Handeln“, das 44 v. Chr. verfasst wurde, beschreibt er nicht nur die Pflichten eines Staatsmannes, sondern auch die moralisch-eh-renhaften, gerechten Grundtugenden/Pflichten jedes Privatman-nes, welche die Basis für ein harmonisches, erfolgreiches Gemein-schaftsleben bilden.

    VON ALEXANDRA WALTERSKIRCHEN

    Teich im Garten der Hadriansvilla im antiken Rom.

    2524

  • PORTRÄT:

    Sepp Holzerund seineHolzer’schePermakulturEs war mir immer ein Anliegen, Sepp Holzer, diesenaußergewöhnlichen Naturmenschen, mit seiner weltweit populären Holzer’schen Permakultur persönlich kennen zu lernen. Nicht nur, dass ich zwei seiner Bücher „Wüste oder Paradies“ und „Sepp Holzer’s Permakultur“ gelesen habe, sondern auch, weil wir selbst unseren großen Garten in Schloss Rudolfshausen (bei Landsberg am Lech) vor rund sieben Jahren nach Permakultur-Prinzipien angelegt und so aus unserer Gartenwüste ein Gartenparadies geschaffen haben, in dem seitdem wieder ein ökologisches Gleichge-wicht herrscht.

    VON HELENE WALTERSKIRCHEN

    AGRAR- UND GARTENKULTUR

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  • So ist es kein Wunder, dass die junge Stiftung den „alten Hasen“ Sepp Holzer beauftragt hat, auf ihrem Gelände ein Holzer’sches Permakulturprojekt ins Le-ben zu rufen, denn ein Anliegen der Stiftung ist auch eine teilweise landwirtschaftliche Nut-zung des Geländes im Einklang mit der Natur und wer wäre hier besser geeignet, ein solches

    StiftungNantesbuch eine Visionfür Kunst und NaturSepp Holzer und die Stiftung Nantesbuch hängen für mich eng zu zusammen. Der eine, dessen „Holzer’sches Permakulturkonzept“ weltweit Millionen von Menschen begeistert, die im Einklang mit der Natur anbauen wollen, die andere, die sich für Kunst und Na-tur einsetzt und das Bewusstsein sowie den Wert dafür schärfen und erweitern will. Während Sepp Holzer seit rund 60 Jahren auf seinem Weg ist, ist die Stiftung Nantesbuch, gegründet im Jahr 2012 von der Unternehmerin Susanne Klatten, noch jung, genau-genommen erst rund zwei Jahre, denn die Eröffnung des Zentral-gebäudes mit den daneben liegenden Verwaltungshäusern fand erst im Jahre 2017 statt.

    „Ich glaube, es gibt auch bei uns digitalisierten Stadtmenschen ein tiefes Bewusst-sein, dass wir aus der Natur stammen. Auch wenn unser Alltag ganz anders aus-sehen mag: Wir sind ein Teil von ihr und können viel von ihr lernen – nicht zuletzt, wie man zu sich kommt.“ Susanne Klatten

    AGRAR- UND GARTENKULTUR

    Konzept anzulegen als Sepp Holzer. So fährt der „Agrar-Rebell“ wie er gerne genannt wird, seit Herbst 2018 von Zeit zu Zeit nach Nantes-buch und bearbeitet dort, zusammen mit Hel-fern, das Gelände. Auf diese Weise entstand auf dem Hügel neben dem ehemaligen Wirt-schaftshof ein Terrassen-Permakulturgarten mit Hügelbeeten für Gemüse, Kartoffeln, Ge-

    treide, Kräuter und Blumen sowie mit vielen ursprünglichen Obstbäumen und –Sträuchern.Was jetzt noch frisch angelegt ist, wird in weni-gen Monaten ein blühendes Permakulturgar-tenparadies sein. Aber Sepp Holzer legt nicht nur den Garten an, sondern schult auch Mit-arbeiter der Stiftung Nantesbuch, damit sie das Permakulturgelände gemäß seinem Konzept in Zukunft betreuen können. Dass Sepp Holzer Anfang April 2019 für einige Tage bei der Stif-tung Nantesbuch war, nahm ich zum Anlass, mit ihm und einem der Geschäftsführer der Stiftung Nantesbuch, der für die Themenbe-reiche Natur und Landwirtschaft zuständig ist, Dr. Konstantin Reetz, ein Gespräch zu führen, um mehr über das Natur- und Landwirtschafts-konzept der Stiftung zu erfahren.Drei Geschäftsführer hat die Stiftung Nantes-buch: Dr. Konstantin Reetz, Biologe, der für die Themenbereiche Natur und Landschaft zuständig ist, Dr. Andrea Firmenich, Kunst-historikerin, die für den Themenbereich Kunst zuständig und zugleich Direktorin des zur Stiftung gehörenden Museums Sinclair-Haus in Bad Homburg ist, sowie seit Anfang 2019 Börries von Notz, Jurist, als Sprecher der Ge-schäftsführung.

    Eine Vision von Susanne KlattenDas Dreierteam hat eine klare Aufgabe: Die Vision von Susanne Klatten auf dem Gelände um Nantesbuch und Karpfsee umzusetzen. Keine leichte Aufgabe, aber eine, die reizvoll ist. Warum? Weil sie der Arbeit eines Künstlers gleicht, der ein Stück Lehm vor sich hat und daraus etwas formen soll: ein Kunstwerk in Sachen Natur, wobei die Kunst darin besteht, die schöpferischen und gestalterischen Kräf-te der Natur soweit wie möglich ohne Zutun des Menschen wirken zu lassen. Der Mensch zwängt der Natur nichts auf, sondern ordnet sich ihr unter oder steht allenfalls helfend zu Seite. Susanne Klatten sagte bei der Eröffnung des Langen Hauses, dem Zentralgebäude auf dem Stiftungsgelände, im Sommer 2017: „Ich habe hohe Erwartungen an die Arbeit unserer Stif-tung. Aber wer Erwartungen hat, muss auch warten können. Daher gehen wir alles mit Ruhe an.“ Dessen sind sich die drei Geschäfts-führer bewusst, und so darf sich alles entwi-ckeln und so wachsen, dass sich ein solides und gesundes Fundament bildet, auf dem das Konzept der Stiftung errichtet werden kann. Nantesbuch ist ein Zukunftsprojekt und als

    solches ausgerichtet. Mit ihm soll und muss kein Profit gemacht werden. Hier geht es um andere Dinge wie man aus ihrer Website ent-nehmen kann: „Die Stiftung Nantesbuch will Räume der Inspiration und Erkenntnis, der Bildung und Persönlichkeitserfahrung öff-nen. Hierfür unterhält und pflegt sie an ihrem Standort Nantesbuch im bayerischen Vor-alpenland ein weitläufiges Natur-Gelände, das in einem langfristigen Prozess zu einem Ort der besonderen Begegnung mit Kunst und Natur entwickelt wird.“ Susanne Klatten: „Ich glaube, es gibt auch bei uns digitalisierten Stadtmenschen ein tiefes Bewusstsein, dass wir aus der Natur stammen. Auch wenn unser Alltag ganz anders aussehen mag: Wir sind ein Teil von ihr und können viel von ihr lernen – nicht zuletzt, wie man zu sich kommt.“

    Begegnung von Architektur und künstle-rischer GestaltungDas Lange Haus ist das Zentrum des Gelän-des der Stiftung Nantesbuch. Das Gebäude entstand auf dem Grundriss zweier ehemali-

    Das Gelände der Stif-tung Nantesbuch mit dem Langen Haus auf dem Hügel. (Fotoquelle: Stiftung Nantesbuch)

    VON HELENE WALTERSKIRCHEN

    Eingangshalle Langes Haus mit Kunstwerk „Blowing in the wind“, fotografiert von der Empore im ersten Stock.

    Blick über das erste OG, vom Musikzimmer zur Empore und den Vortragsraum.

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  • Unser „Ökologisches Indoor- und Out-door-Gardening Experimentierpro-jekt“ wird von verschiedenen Firmen unterstützt und gefördert, sei es im Bereich Erde, Dünger, Kompost, Pflanzenkohle, effektive Mikroorganismen, Pflanzlampen, An-zuchthäuser und ähnliches. Nicht nur wir, son-dern auch die Firmen wissen, dass es neue An-baumethoden oder –Materialien braucht, da die bisherigen nicht mehr oder nur noch ein-geschränkt funktionieren. Die Hauptprobleme in der Landwirtschaft und im Gartenbau sind: zerstörte und ausgelaugte Erdböden, Boden-erosion, Überhandnehmen von Schädlingen, Umwelt- und Luftverschmutzung. Unser Thema ist nicht der gewerbliche Anbau von Obst und Gemüse, sondern der Bereich, den man Hobbygärtnern oder Selbstversor-gung nennt, denn für die Zukunft raten viele Experten dazu, wieder selbst anzubauen und zwar auf ökologischer und Permakultur orien-

    SCHLOSSGARTEN RUDOLFSHAUSEN:

    Ein ökologischesExperimentier-zentrum

    In unserer Sammel-Edition „Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen“, Ausgabe I/2019, haben wir über unser „Ökologisches Indoor- und Outdoor-Gardening-Ver-suchsprojekt Schloss Rudolfshausen“ berichtet, das wir im letzten Jahr ins Leben gerufen haben. Unser ökologisches Schlossgarten-Konzept ist nicht neu, sondern wird von uns bereits seit 2012 Outdoor durchgeführt, jedoch seit 2018 verstärkt nach dem Permakultur-Konzept von Sepp Holzer. Neu hinzugekommen ist im Herbst 2018 unser ökologisches Indoor-Gardening, vorerst als Versuchsprojekt, da wir noch keine Erfahrungen in Sachen „Indoor-Gardening“ haben und dieser Bereich auch allgemein noch nicht sonderlich erforscht ist.

    VON ALEXANDRA WALTERSKIRCHEN

    tierter Basis, um nährstoffreiches Obst und Gemüse sowie Grün zur Verfügung zu haben. Nur auf diese Weise kann man aus der Spirale des immer nährstoffarmer werdenden Obst, Gemüse und Grün, das heute in Supermärk-ten, Bioläden usw. verkauft wird, aussteigen.Wir wollen mit diesem ökologischen Expe-rimentierprojekt nicht nur für uns, sondern auch für Sie experimentieren, um Ihnen dabei zu helfen, Ihr Obst, Gemüse und Grün selbst unter den besten Bedingungen anzubauen – sei dies Indoor oder Outdoor. Dazu haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen und be-richten seit Herbst 2018 laufend in unserem Blog über unsere Erfahrungen und Erkennt-nisse, die wir mit unserem Experimentieran-bau machen bzw. gemacht haben. Diese Er-kenntnisse bilden die Grundlage, auf der Sie dann Ihr eigenes ökologisches Indoor- bzw. Outdoor-Gardening einrichten und betreiben können.

    Nachfolgend präsentieren wir Ihnen einige Auszüge aus unseren Updates mit entspre-chenden Fotos, die Ihnen zeigen sollen, was al-les möglich ist. Wenn Sie mehr wissen wollen, so gehen Sie auf unseren Empfehlungs-Blog

    in der Website:www.schlossrudolfshausen.de. Dort finden Sie im Schloss-Gardening-Blog alle Indoor- und Outdoor-Updates seit Beginn unseres Ex-perimentier-Projektes.

    ProjektleiterinAlexandra Walterskirchen mit einer aus Samen Indoor angezogenenOkrapflanze, die geradedie erste Fruchtproduziert (daneben Physalis-Pflanzen und Malabar-Spinat).

    Alexandra Walterskirchen mit einem Schälchen frisch geernteter Tomaten (Tomatenpflanzen im Hintergrund).

    Gestern konnten wir unser erstes Schälchen reifer Kirschstrauch-Tomaten der Bio-Sorte „Black Plum“ ernten! Wie wir in unserem Arti-kel „Tomatenblüte im Winter“ vom 6.3. berich-tet haben, wachsen unsere selbst gezogenen Tomatenpflanzen unter den Pflanzlampen prächtig und tragen zahlreiche Früchte, wo-von jetzt nach und nach welche rot werden. Der Geschmack der geernteten, dunkelroten Tomaten ist aromatisch, vollmundig, saftig und süßlich – wie man es von frischen Toma-ten aus dem Garten kennt. Kein Vergleich mit den geschmacklosen bzw. säuerlichen Toma-ten, die man zu dieser Jahreszeit im Super-markt/Biomarkt bekommt!

    Unser Fazit: Die richtige Beleuchtung, Temperatur, Dünger und Gießen machen es möglich, auch im Win-ter Indoor Tomaten zu ernten. Allerdings ist die Pflege aufwendig und regelmäßiges Gie-ßen, Bestäuben, Düngen, Ausgeizen, etc. sind

    INDOOR-UPDATE 20. MÄRZ 2019: ERSTE TOMATENERNTEVoraussetzung. Doch das Ergebnis lohnt sich und spricht für sich.

    AGRAR- UND GARTENKULTUR

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  • Demeter-Imkerei ALLGÄUBIENE Christian Sedlmair Zur Wasserburg 8,87651 Bidingen +49 (0)8348/976 89 75 [email protected] www.allgaeubiene.de

    Bienenhonigwaben aus eigener Schlossgar-ten-Imkerei

    Christian Sedlmair betreut seit einigen Jahren die Deme-ter-Bienenkisten im Garten von Schloss Rudolfshausen. Hier: bei der Honigernte.

    Christian Sedlmair ist seit seiner Kind-heit von Bienen begeistert. So war es ihm, dem promovierten Chemiker; vor über 15 Jahren ein Herzensanliegen, seine Berufung zum Beruf zu machen: Er sat-telte um zum Imker und gründete seine eigene Imkerei mit dem Namen ALLGÄUBIENE. Aus seinen anfänglichen zwei Völkern wurden schnell 20. Heute sind es über 70 Völker, die er betreut – nach Demeter Qualitätsstandard. Seine Bienenvölker bzw. Wirtschaftsvölker stehen an unterschiedlichen Plätzen, über-wiegend im Allgäu und Pfaffenwinkel. So hat er auch unterschiedlichen Honig. Christian Sedlmair: „Beim Honig ist es wie beim Wein: es kommt auf den Standort der Reben an und auch welche Bäume oder Pflanzen dort ste-hen. Um die Qualität des jeweiligen Honigs zu bewahren, schleudere ich auch jeden Honig von einem unterschiedlichen Standort extra.“ Der Honig, den die Bienenvölker von Chris-

    Die ALLGÄUBIENE Christian Sedlmair‘s Demeter-ImkereiVON HELENE WALTERSKIRCHEN

    tian Sedlmair produzieren, ist ein Bio-Gour-met-Honig mit verschiedenen Geschmacks-richtungen, die von Löwenzahnhonig über Frühjahrsblütenhonig und Gebirgsblütenho-nig bis hin zu Waldhonig und Presshonig rei-chen. In seiner Honig-Manufaktur geschieht alles per Hand – vom Schleudern bis zum Ab-füllen. Jedes Glas Honig läuft durch die Hände von Christian Sedlmair, ehe es an Kunden ver-sandt wird. Wir, in Schloss Rudolfshausen, essen seit Jah-ren den wunderbaren Demeter-Bienenhonig von der ALLGÄUBIENE. Und da uns die lieben Bienen auch am Herz liegen, haben wir zwei Bienenkisten mit Völkern von Christian Sedlm-air in unserem großen ökologischen Schloss-garten stehen, in dem es viele bienenfreund-liche Pflanzen gibt. Die Bienenvölker werden fachmännisch von Christian Sedlmair betreut und wir freuen uns jedes Jahr auf die Honig-ernte aus eigenem Garten.

    AGRAR- UND GARTENKULTUR

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  • Wir haben, als wir im Jahr 2011 nach Schloss Rudolfshausen ge-zogen sind, diese Tradition der Vorratshaltung wieder aufge-griffen und pflegen sie bis zum heutigen Tag. Alexandra Walterskirchen hat in ihrer Funktion als Vorratshaltungs-Managerin ein sehr gutes und übersichtliches Vorratssystem aufgebaut.Früher haben wir, wie viele andere Menschen auch, Lebensmittel einfach in den geöffneten Verkaufsverpackungen aus Plastik, Papier oder Pappe im Küchen- oder Vorratsschrank aufbe-wahrt. Angebrochene Nahrungsmittelpackun-gen sind jedoch problematisch, weil Insekten wie Ameisen, Motten oder andere Schädlinge die Nahrungsmittel befallen können, und sie zudem schneller verderben, austrocknen oder verschimmeln.Durch eigene negative Erfahrungen sind wir dazu übergegangen, einmal geöffnete Pa-ckungen nicht angebrochen aufzubewahren, sondern sie in Vorratsdosen aus Plastik, Metall oder Blech umzufüllen, um sie zu schützen. Gerade Plastikvorratsgefäße sind in der Küche sehr beliebt, da sie leicht und unzerbrechlich sind. Dabei wird jedoch übersehen, dass die Giftstoffe und Mikropartikel des Plastiks leicht auf die Nahrungsmittel übergehen können, was sich negativ auf die Gesundheit des Men-schen auswirken kann. Gleiches gilt für die Schwermetalle von Metallvorratsgefäßen. Die gefährlichen Stoffe können in den mensch-lichen Organismus gelangen, was Allergien, hormonelle Störungen, Krebs und andere

    Vorratshaltungin Schloss Rudolfshausen

    In jedem herrschaftlichen Schloss gab es früher eine umfangreiche Vorratshaltung. Das lag einerseits an den beschränkten Versorgungsmöglichkeiten der damaligen Zeit, die heute nicht mehr bestehen, da es überall Geschäfte, Biomärkte und Su-permärkte gibt, und es lag andererseits an den geräumigen Vorratsräumlichkeiten, die in einem großen Schloss in Form von Speisekammer, Vorratskeller und Dach-boden zur Verfügung stehen, in heutigen Mietwohnungen jedoch sehr begrenzt sind. So waren Burgen und Schlösser oft hinsichtlich ihrer Versorgung mit Lebens-mitteln für Wochen oder Monate autark.

    VON HELENE WALTERSKIRCHEN

    Krankheiten zur Folge haben kann. Zudem verändern die Nahrungsmittel, die lange Zeit in Plastik- und Metallgefäßen aufbewahrt wurden, ihren Geschmack und schmecken nach Plastik oder Metall. Weiterhin sehen die Plastikdosen oft nach einer Zeit des Gebrauchs nicht mehr schön aus, weshalb man sie durch neue ersetzt, was zu einem vermehrten Müll-problem führt und der Umwelt schadet.Die mittlerweile fast überall erhältlichen Edel-stahl-Dosen sehen zwar chic aus sind relativ geschmacksneutral, dafür aber teuer und aufwendig in der Herstellung, wodurch sie die Umwelt und den Geldbeutel belasten. Außerdem dürfen bestimmte Nahrungsmittel wie Essig, Tinkturen oder Kräuter, besonders wenn sie für heilkundliche Zwecke verwendet werden, nicht in Metall- oder Edelstahlgefä-ßen aufbewahrt werden, weil sich sonst ihre Heilwirkung verändern kann.Die beste Option zum Aufbewahren von Nah-rungsmitteln sind unserer Ansicht nach Gläser. Das wussten auch schon unsere Großeltern und Ur-Großeltern, die Marmelade oder Kom-potte nur in Glasgefäßen eingemacht und ge-lagert haben. Glas ist nicht nur neutral, son-dern auch leicht zu reinigen und umweltscho-nend in der Herstellung und Entsorgung. Es ist praktisch unverwüstlich, so lange es nicht auf den Boden fällt, und nützt sich im Gegen-satz zu Plastikprodukten nicht ab. Da Gläser in der Regel durchsichtig sind, kann man zudem leicht den Zustand und die Menge der darin aufbewahrten Speisen kontrollieren und ggf.

    Alexandra Walterskirchen, Managerin in Sachen Vorratshaltung, vor einem der Vorratsschränke im Dachboden von Schloss Rudolfshausen.

    austauschen. Das ist bei Edelstahl- oder Me-tall-Gefäßen hingegen nicht möglich.Ein großes Schloss wie unseres bietet in sei-nem Dachboden und Keller viel Möglichkeit für Lebensmittel-Vorratshaltung, was wir auch kräftig nutzen. So ersparen wir uns

    das ständige Einkaufen müssen im Biomarkt/Supermarkt. Wir haben uns über die Jahre in unserer Schlossküche, auf dem Dachboden und im Keller ein Vorratssystem mit tausen-den von Gläsern in verschiedenen Größen auf-gebaut.

    ERNÄHRUNGSKULTUR

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  • SCHLOSS-REZEPT-EMPFEHLUNGVON HELENE WALTERSKIRCHEN

    PILZ-RISOTTOAUF TOMATENSCHEIBEN VEGAN, FETTARM, GLUTENFREI, WHOLE FOOD

    Im „Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen“, Ausgabe I/2019, habe ich über meine Schlossküchen-Philosophie geschrieben und einige Rezepte aus meiner Schloss- Küchen-Rezepte-Sammlung zum Besten gegeben, deren Grundlagen sind: vegan, fettarm, glutenfrei und whole food. Es liegt mir am Herzen mit meinen Re-zepten aufzuzeigen, wie schmackhaft, abwechslungs-reich und gesund meine vegane, fettarme, glutenfreie, whole food Küche ist. Sie schmeckt so gut, dass jeder, der sie isst, davon begeistert ist. Durch gute und auf-einander abgestimmte Gewürze und Kräuter, dazu mit dem entsprechenden Schrot aus Samen oder Nüssen, kann man Gerichte zaubern, die beispielsweise einem Hackfleisch-Pilz-Risotto mit Parmesan in keiner Weise nachstehen. Mein Geheimnis besteht in der richtigen Geschmackskomposition und Kreation einer Speisen-masse, die auf den Geschmackssinn wie ein „norma-les“ Gericht wirkt, d.h. als beinhalte es Fleisch, Käse, Crème Fraiche und ähnliches.

    Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen beim Zubereiten Ihres veganen Pilz-Risottos!!

    ZUTATEN FÜR 3–4 PERSONEN:- 1 Haferl Langkornreis- 2 Haferl Wasser- Einige frische Steinpilze, Champignons oder Shiitake-Pilze (aus Bio-Anbau)

    - Einige Lauchzwiebeln mit Grün (aus Bio-Anbau)- Etwas Petersilie (aus Bio-Anbau)- 1 schwachen Teelöffel Salz- Nach Wunsch etwas Bio-Würzbrühe- Ca. 80 g Zedernüsse oder Pinienkerne (möglichst Bio und rohköstlich)

    - 1 Bio-Gemüsezwiebel- 3-4 Esslöffel Bio-Shoyu- oder Tamari-Sauce - Für die Unterlage brauchen Sie pro Person etwa 3 mittelgroße/große Tomaten (aus Bio-Anbau)

    ZUBEREITUNG:- Geben Sie den Reis und das Wasser in einen Topf.- Schneiden Sie die Lauchzwiebeln mit dem Grün sowie die Petersilie klein und geben Sie sie zum Reis hinzu.

    - Entfernen Sie sodann die Stängel von den Pilzen und schneiden Sie die Kappen in Stücke.

    - Geben Sie sie mit dem Salz und ggf. der Würzbrühe (wenn Sie gerne besonders würzig essen) in den Topf.

    - Bringen Sie alles zum Kochen und stellen Sie den Herd sodann auf Stufe 4 (Induktionsherd) und lassen alles 15 Minuten lang leicht weiter köcheln.

    - Zwischenzeitlich mahlen Sie die Zedernüsse bzw. Pinienkerne mit einer Handmühle oder einem elektrischen Trockenmixer zu Schrot, d.h. nicht ganz fein.

    - Sodann schneiden Sie die Gemüsezwiebel in kleine Würfel.

    - Wenn die Reismasse fertig gekocht ist, vom Herd nehmen, den Deckel entfernen und für ca. 10 Minuten auskühlen lassen.

    - Geben Sie nun die geschroteten Zedernüsse/Pinien- kerne, die Gemüsezwiebelwürfel und die Shoyu- bzw.

    - Tamari-Sauce in den Topf zu der Reismasse und mischen alles mit einem Kochlöffel gut durch.

    - Wenn die Masse zu trocken ist, noch etwas warmes Wasser hinzugeben.

    - Die Zedernüsse/Pinienkerne haben eine ähnliche Wirkung bzw. einen ähnlichen Geschmack wie Parmesankäse.

    - Schneiden Sie sodann die Tomaten in Scheiben und positionieren Sie sie kreisförmig auf einem Teller. Geben Sie nun das Pilz-Risotto in Portionen auf die Tomatenscheiben.

    Fertig ist das leckere Gericht!

    Pilz-Risotto aufTomatenscheiben

    Die Zutaten für dieses Gericht habe ich bei meinem Lieblings-Biomarkt Landmann’s in Landsberg am Lech gekauft.Ihre Helene Walterskirchen

    ERNÄHRUNGSKULTUR

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  • Impressum:Adma-Publications

    Helene WalterskirchenSchloss Rudolfshausen

    Hauptstr. 22, D-86859 Holzhausen-IglingTel. ++49(0)8241/800 43 41

    www.helene-walterskirchen.dewww.schlossrudolfshausen.de

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    WIE DIE SEELE VON STERN ZU STERN,UND SIE BRINGT DEN HONIG HEIM

    WIE DIE SEELE DAS LICHT“Victor Hugo