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Schlussberichtder geschäftsführenden Anstalt der ARD vorgelegt am 27. November 2012zur ARD-Hauptversammlung in Köln
2011/2012
ARD-Geschäftsführung Westdeutscher Rundfunk KölnIntendanz/ARD-ReferatAppellhofplatz 150667 Köln
1 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
I VorwortderARD-Vorsitzenden 3
II Medienpolitik 4
2.1 ReformderRundfunkfinanzierung 52.2 GesprächevonBDZV,ARDundZDF 62.3 DeutscheContentAllianz 62.4 »Germany’sGold« 72.5 NeuausrichtungderDeutschenWelle 72.6 »NetzwerkGemeinwohl /Daseinsvorsorge«82.7 ZukunftderWerbunginderard 92.8 KulturinitiativederHörfunkkommission 102.9 FachausschussdesBundesbeauftragten fürdieBelangebehinderterMenschen 102.10 AktivitätenaufEbeneder EuropäischenUnion 11
III StrategischeProgrammentwicklung 12
3.1 VerjüngungalsQuerschnittsaufgabe 123.2 DasErste 143.3 Radio 193.4 Online 20
IV ProgrammlicheHöhe-undSchwerpunkte 22
4.1 »Leuchttürme« 224.2 NeueReihe»Markencheck« 244.3 Sportgroßereignisse 254.4 ARD-Themenwochen 294.5 EurovisionSongContestinDeutschland 294.6 Gemeinschaftsprojekteder
ARD-Radioprogramme 304.7 CrowdsourcingProjekt »Deutschland,FrankreichundSie?« 31
Inhalt
V Gremien 32
5.1 Informationsverfahren Sportrechteerwerb 325.2 Informationsverfahren Degeto-Rechteerwerb 335.3 InformationsverfahrenVorabend 33
VI ProduktionundTechnik 34
6.1 HbbTV/SmartTV 346.2 Digitalradio 356.3 AbschaltungdesanalogenSatelliten-
fernsehens 366.4 AusbaudesHD-Programmangebots 366.5 LösungdesLautheitsproblems 37
VII Finanzen 38
7.1 FinanzielleHerausforderungen 387.2 StrukturelleSparmaßnahmenund
Kooperationen 387.3 StärkungvonCompliance-Maßnahmen 39
VIIIARDPresseundMarketing 40
8.1 ARD-Publikationen 408.2 ARD-Informationskampagnen 408.3 WeiterentwicklungderARD-Markenwelt 428.4 NeueFormenderPressearbeit 42
AnstelleeinesNachwortes:Danksagung 44
Impressum 45
3 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
Gestaltung,Impulse,Ideen–dafürstehenzweiJahreARD-Vorsitz.
DieARD-GeschäftsführungdesWDRwareineZeit,inderwir2012unterdemLeitmotivderInformationeinederStär-kendesErstenbetonthaben(beieinemregelmäßigenPro-grammanteilvonüber40Pro-zent).MitdemStartunseresARD-GemeinschaftsstudiosfürdieRadioberichterstat-tungausFrankreichhabenwirunserweitgefächertesKorrespondentennetzweiter
profiliert.DieneueTV-Reihe»Markencheck«hatun-serZiel,mehrjüngeresPublikummitFernsehinhal-tenzuerreichen,klarbefördert.EineZeit,inderdasPublikumunsererÜbertragungenvonderFußball-Europameisterschaft2012einhelligderAuffassungwar,ARDundZDFsolltenauchkünftigvonsolchenEreignissenberichten(94Prozent).EineZeit,inderwirmitunseremAngebotimErstenzudenOlym-pischenSommerspieleninsgesamt79ProzentdesFernsehpublikumsinDeutschlanderreichthaben.MitderAbschaltungdesanalogenSatellitenfern-sehensundderWeiterentwicklungdesInternet-fernsehensHbbTVsindwirtechnischweitervoran-geschritten.
Klaristauch:Nichtallesgelingt,waszunächstvielversprechenderscheint.SowardieVerpflich-tungThomasGottschalks,desbeliebtestenShow-mastersinDeutschland,klareinErfolg;unserAnlie-gen,mitihmeininnovativesVorabendformatzuetablieren,jedochebensoklareinMisserfolg.UnserZiel,mitdemFernsehenbeimjungenPublikumpunktenzukönnen,wiemitunserenRadiopro-grammen,habenwirmiteinerGesamtstrategiefürDasErsteundvielenEinzelmaßnahmenweitervo-rangetrieben.Dennochbleibthiernochvieleszutun.
DieWeiterentwicklungunseresProgrammange-botesundunsererProgrammstrategiestandfürmichalsARD-VorsitzendeimmeranersterStelle–dafürstehtsymbolischauchdieKlausurtagungderIntendantenzuStrategiefragendesErstenEndeOktober2012.AbernatürlicharbeitetmanauchanvielenThemen,diesichvorrangigaufdieinterneStrukturderARDauswirken.DieweitereStärkungunsererCompliance-RegelnwarmireinwichtigesAnliegen.SokonntenwirsieinintensivemAus-tauschmitunserenAufsichtsgremienweiterpräzi-sieren.UndanvielenStellenwurde–beihohemEngagementinsbesonderedesSWR–anderumfas-sendenVorbereitungfürdieEinführungdesneuenRundfunkbeitragsgearbeitet.
Gestaltung,Impulse,Ideen–dafürstehenzweiJah-reARD-Vorsitz.Oder,wieeinaußerordentlichARD-erfahrenerMitarbeitersagte:»DerARD-Vorsitzhatnochniemandemgeschadet…«DabeimachtesdieARDihrerVorsitzendennichtimmerleicht.Sieisteinvielstimmiger,föderalerVerbund.Diskussions-freudigobendrein.Somussessein–schließlicharbeitenwiralleinKommunikationsunternehmen.FürmichliegtdarinaberkeinNachteil,sondernvielmehrdiegroßeStärkeregionalerVielfaltundbesondererNähezumPublikum.EinGedanke,denwirbeimWDRindasZentrumunsererMarkenstra-tegiegestellthaben.AllunsereDiskussionenundBeratungeninderARD,jaauchunsereKontrover-senhabenkeinanderesZiel,alsunseremPublikumdasbestmöglicheProgrammangebotzumachen.Unabhängig,zuverlässig,qualitätsvollundrelevant.DasistdasSchönsteinderARD:WirsinddankGe-bührenprivilegausschließlichunseremProgramm-auftragundunseremPublikumverpflichtet.
MonikaPiel
I VorwortderARD-Vorsitzenden
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4 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
IndenJahrendesWDR-VorsitzesstandendieReform der Rundfunkfinanzierung unddieUmsetzung des 15. RundfunkänderungsstaatsvertragsimMittel-punktdespolitischenInteresses.DanebenwardieWDR-VorsitzzeitgeprägtdurchunterschiedlicheAn-sätzederKooperation und des Zusammenwirkens der ARD mit anderen Medienakteuren.
Aufdemeuropäischen ParkettwirktedieARDfort-währendanallenrelevantenmedienrechtlichenund-politischenDiskussions-undEntscheidungsprozes-senmit.DiesesindvielfältigundreichenetwavonderNetzregulierung(FrequenzpolitikundDiskussionzurNetzneutralität)überdasUrheberrechtunddasVergaberechtbishinzumfürdieARDsowichtigenWettbewerbs- und Beihilferecht,zumDatenschutz-rechtoderauchzurkünftigenRegulierungaudio-visuellerMedienangesichtsderKonvergenzvonRundfunkundInternet»Connected TV«.ZugleichwurdenergänzendweitereMaßnahmenwiedieInitiative»NetzwerkGemeinwohl«ergriffen.
II Medienpolitik
DieIntendantinnenundIntendantenderARD,inderBildmittedieVorsitzende,WDR-IntendantinMonikaPiel
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5 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
2.1 ReformderRundfunkfinanzierung
DiebereitsindenVorjahreneingeleiteteReformderRundfunkfinanzierunghatmitderUnterzeichnungdes15.Rundfunkänderungsstaatsvertrags(RÄndStV)imDezember2010undderRatifizierungdurchdieLandtageimLaufedesJahres2011einewichtigeEtappegenommen.Der neue Rundfunkbeitrag wird zum 1. Januar 2013 in Kraft treten unddasbisherigegerätebezogeneGebührenmodellersetzen.IndenJahren2011und2012wurdederGesetzgebungs-prozessbegleitet,dieorganisatorischeUmstellungaufverschiedenenEbeneneingeleitetunddieUmstellunginderÖffentlichkeitkommuniziert.
ÜbergeordnetesZielderFinanzierungsreformistnebenderBeitragsgerechtigkeitundErtragssiche-rungvorallemauchdieAkzeptanzsteigerungdesöffentlich-rechtlichenSystemsinsgesamt.UmdiesenZielengerechtzuwerdenundeineabge-stimmte Vorgehensweise von ARD, ZDF und Deutschland radiosicherzustellen,wurdebereitsAnfang2011ein»Gesamtprojekt Rundfunkbeitrag«aufgesetzt,indemseitherdieorganisatorischenundkommunikativenMaßnahmenzurUmsetzungdesRundfunkbeitragserörtertwerden.Das Ge-samtprojekt wird vom Intendanten des SWR gelei-tet;ihmstehtunterstützendeineinterdisziplinäreExpertengruppezurSeite.DieExpertengruppehatsichvorallemmitdenThemenBegleitkommunika-tion,Marketingkommunikation,Reform des Bei-tragseinzugs undFragenderNachfolgeorganisation der GEZ befasst.FürdenUmstellungsprozesswurdevereinbart,dassdiestaatsvertraglichenRegelungenmöglichsteinheitlichausgelegtundoperativumge-setztwerdensollen.HiermitkorrespondiertdieMaßgabe,sovielwiemöglichzentralundsowenigwienotwendigdezentralzuorganisieren.DieInten-dantinnenundIntendantenhabenzudembeschlos-sen,dassderBeitraginZukunftunterdemAbsen-derderRundfunkanstaltenselbsteingezogenwird.
Migration der Teilnehmer
DieGEZarbeitetseit2010intensivdaran,dienot-wendigenProzessevorzubereiten,diesichausderzum1.Januar2013erfolgendenUmstellungvonderRundfunkgebühraufdenRundfunkbeitragergeben.Diehierzuerforderlichenumfangreichentechni-schen,fachlichenundorganisatorischenMaßnah-menwerdenimRahmeneinesweitreichendenOrganisationsprojektsumgesetzt.DieMigrationderrund42 Millionen TeilnehmerkontenaufdiekünftigeRundfunkfinanzierunghatimJahr2012mitInkrafttretenderÜbergangsregelungenbegonnenundwirdbisEnde2014weitgehendabgeschlossensein.
DerneueRundfunkbeitragwurdeinzahlreichenInformationsbroschürenvorgestellt
Der neue Rundfunkbeitragfür Bürgerinnen und Bürger
Ihr Beitrag
EINE WOHNUNG – EIN BEITRAG
Ab 2013 gilt für Bürgerinnen und Bürger: eine Wohnung – ein Beitrag. Wie viele Radios, Fernseher oder Computer es in einer Wohnung gibt, spielt keine Rolle – der Rundfunkbeitrag ist nicht an Rundfunkgeräte gekoppelt. Komplizierte Nachfragen entfallen.
Finanziell ändert sich für die meisten Bürgerinnen und Bürger nichts: Über 90 Prozent zahlen genauso viel wie heute oder weniger. Der Rundfunkbeitrag bleibt stabil bei 17,98 Euro monatlich. Er muss pro Wohnung nur einmal gezahlt werden und gilt für alle Personen, die dort leben. So sparen Familien, nichteheliche Lebensgemeinschaften und Wohngemeinschaften, die bislang mehrfach Rundfunkgebühren gezahlt haben. Auch die privaten Autos aller Bewohner sind mit abge-deckt. Für eine Zweitwohnung ist extra zu zahlen.
Den Beitrag müssen nur volljährige Personen leisten. Leben mehrere Personen zusammen, zahlt einer den Beitrag für die gemeinsame Wohnung und muss angemeldet sein.
Erfahren Sie mehr unter: www.rundfunkbeitrag.de
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6 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
2.2 GesprächevonBDZV,ARDundZDF
Am20.Juni2011hattenmehrereVerlagebeimLand-gerichtKölnKlage gegen die ARD und den für das Telemedienangebot »Tagesschau-App« feder-führenden NDR eingereichtundbeantragt,seineVerbreitung des zu versagen. DasGerichthattedieParteiendaraufhinimVerhandlungsterminam9.November2011dazuaufgefordert,GesprächemitdemZieleineraußergerichtlichenEinigungzuführen.AufdieserGrundlagesinddieAnfang 2011 aufgenommenen Gespräche zwischen dem Bun-desverband Deutscher Zeitungsverleger und der ARDintensiviertworden.HierbeiwurdeauchdasZDFeinbezogen,dadasZielverfolgtwerdensollte,einegrundsätzlicheVerständigungüberdasimRundfunkstaatsvertragnormierteVerbotderVer-breitung»nichtsendungsbezogenerpresseähnlicherAngebote«zufinden.HierbeiwarvonbeidenSeitenauchdieEinrichtungeinergemeinsamenArbeits-gruppebefürwortetworden,inderimEinzelfall»kritische«Angebotediskutiertwerdenkönnen.ImErgebniskonntekeineEinigungzwischendenVerlegernundARDundZDFerzieltwerden.Das Landgericht KölnhatdaraufhinderKlagederVer-legermitUrteilvom27.September2012stattgege-benunddie Tagesschau-App in der Ausgabe vom 15. Juni 2011 untersagt. DasUrteilhatdamitkeine grundsätz liche Klärung in der Frage der Presse-ähnlichkeit gebracht.DieARDundderNDRhabeninzwischenBerufunggegendasUrteileingelegt.BeideParteienhabensichzugleichimNachgangderEntscheidungzuweiterenGesprächenbereiterklärt(Stand: 2. November 2012).
2.3 DeutscheContentAllianz
AufInitiative der ARD-Vorsitzenden und des Ge-schäftführers des VPRT Jürgen DoetzhattesichmitderDeutschenContentAllianzim April 2011 eine In-teressengemeinschaft der Medien in der digitalen Weltformiert.UnterdemMotto»Inhaltekreieren.TechnologienmitLebenerfüllen.Wertschöpfunggestalten«rücktdieDeutscheContentAllianzdieLeistungderInhalteanbieterund-produzentenindenMittelpunkt.DieDeutscheContentAllianz,dernebenARD,ZDFundVPRTnochderBörsenvereindesDeutschenBuchhandels,derBundesverbandMusikindustrie,dieGEMA,dieProduzentenallianz,dieSPIOsowieseitApril2012auchderBundesver-bandDeutscherZeitungsverleger,derVerbandDeutscherDrehbuchautorensowiederVerbandDeutscherZeitschriftenverlegerangehören,hatmitihrer»Gemeinsamen Erklärung«dieGrundlageda-fürgeschaffen,inderPolitik,aberauchinderGesell-schaftmehrGehörfürihreAnliegenzubekommen.SeitderGründungstehtvorallemdieReform des Ur heberrechtsimFokusderpolitischenGespräche.
DieTagesschau-App
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DieDeutscheContentAllianz,hintenv. l.Dr.HaraldHeker,VorstandsvorsitzenderderGEMA,AlexanderSkipis,HauptgeschäftsführerdesBörsenvereins,undSteffenKuchen-reuther,SPIO-Präsident.Vornv. l.Prof.DieterGorny,BVMI-Vorstandsvorsitzender,JürgenDoetz,VPRT-Präsident,MonikaPiel,WDR-IntendantinundARD-Vorsitzende,undProf.MarkusSchächter,ZDF-Intendant
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7 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
2.4 »Germany’sGold«
GemeinsammitderProduzentenseiteistdieIdeeentstanden,einzigartigeProgramme aus 60 Jahren deutscher Fernsehgeschichte für das Publikum auf einer gemeinsamen PlattformleichtauffindbarundauchnachAblaufderVerweildauernnutzbarzumachen.DiesePlattformfirmiertbislangunterdemArbeitstitel»Germany’sGold«.Am25.April2012habenrenommiertePartnerderMedien-undProduktionsbrancheunterFederführungderWDRmediagroupundZDFEnterprisesdazudie»Germany’sGold«-Plattformgesellschaftgegründet.NebendiesensindauchdieBetaFilm,weitereunabhängigeProduzentensowieweitereTochter-firmenausderARD,wieSWRMediaServices,Telepool,BavariaFernsehproduktionundStudioHamburg,beteiligt.DasVorhabenhatdasFusions-kontrollverfahrenbeimBundeskartellamtbereitserfolgreichbestanden.EinedarüberhinausgehendeallgemeinekartellrechtlichePrüfungdauertaktuellnochan.DiegeplanteVoD-Plattformsollkommerziellaufge-stelltseinundnicht über Gebührengelder finanziert werden.DieRefinanzierungsolljenachInhaltüberWerbung,Abo-ModelleundPay-per-View-Angeboteerfolgen.DieARDwirdauchweiterhinDrittenihrezurVerwertungfreigegebenenInhalteanbieten.AufdereigenenPlattformistesfürdieARDaberleichtermöglichsicherzustellen,dassdiehohenAn-forderungenanPräsentation,UmfeldundMarken-darstellungderöffentlich-rechtlichenRundfunk-anstaltendurchgängiggewährleistetwerden.DiePlattformistoffen für weitere Partner. MitdemStartdesPortalswird2013 gerechnet. (Stand: 2. November 2012)
2.5 NeuausrichtungderDeutschenWelle
AngestoßendurcheineEntschließungdesDeut-schenBundestagszurAufgabenplanung2010–2013derDeutschenWelle,dieaufgrundderverändertenRahmenbedingungenaufdeninternationalenMe-dienmärkteneineerheblicheNeuausrichtungdesdeutschenAuslandsrundfunksvorsieht,erfolgteindenJahren2011und2012einintensiverAustauschderARD-Landesrundfunkanstalten,desZDFunddesDeutschlandradiosmitderDeutschenWelleüberdieMöglichkeiteneinerAusweitung der bereits be-stehenden intensiven Kooperation im Bereich des multimedialen Auslandsrundfunks.Dazuhattezu-demdieinmedienpolitischenFragenfederführendeStaatskanzleiRheinland-PfalzimSeptember2011dieIntendantinnenundIntendantenderARD-Landes-rundfunkanstalten,desZDFunddesDeutschland-radiosumPrüfunggebeten,wiediebereitsbeste-hendeintensiveKooperationimProgrammbereichmitderDeutschenWelleweitervertieftwerdenkann.DieRundfunkkommissionderLänderhatinAussichtgenommen,ihreBeratungendazuaufGrundlageeinergemeinsamenStellungnahmederbetroffenenRundfunkanstaltenfortzusetzen.DasErgebnisderPrüfungwurdeineinemBerichtdoku-mentiert,dendieARD-Landesrundfunkanstalten,dasZDF,dasDeutschlandradiounddieDeutscheWelleimOktober2012derStaatskanzleiRheinland-PfalzunddemKulturstaatsministerbeiderBundes-regierungübermittelthaben.
JoachimGauckimBerlinerHauptstadtstudioinderSendung »Farbebekennen«mitUlrichDeppendorfundThomasBaumann
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8 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
Darinwirddiehohe Bedeutung, dieeinstarker deutscher Auslandssender für die Außendarstel-lung Deutschlandshat,betontunddasZielderBun-desregierungunterstützt,diemediale Visitenkarte Deutschlands in der Welt zu stärken. ZudiesemZweckwirdeineVertiefungderZusammenarbeitzurStärkungdesdeutschenAuslandsrundfunksbe-fürwortet.Bereits heute stellen ARD und ZDFrund730StundenRegelsendungen,40StundenEinzel-beiträgeundKlammerteilesowieüber350StundenvollständigeSendungenproJahrzurVerfügung.Diesentsprichtdirektoderindirektnahezu80 Pro-zent des Sendevolumens des deutschsprachigen TV-Programms der Deutschen Welle.
DieARDhatihreBereitschafterklärt,unterWah-rungihrerProgrammautonomieüberdieErweite-rungderProgrammzulieferungzumSelbstkosten-preisundderProgrammkooperationdieZusam-menarbeitweiterauszubauen.DieProgrammzulie-ferungensollennichtnurfürdiedeutschsprachigen,sondernauchfürdiefremdsprachigenProgramm-angebotederDeutschenWellegenutztwerdenkönnen,wenndiedafürerforderlichenUrheberrech-tevonderDeutschenWelleerworbenwerden.Dar-überhinauswirdauchandieEinbeziehungerfolg-reicherProduktionenausdenGenresFiktionundUnterhaltunggedacht,wie»Heiterbistödlich«,»Großstadtrevier«,»Lindenstraße«,»InallerFreund-schaft«,»UmHimmelsWillen«,»Tatort«/«Polizeiruf110«,derUnterhaltungsshowsamDonnerstagundSamstagsowiedesFernsehfilmsamFreitag.ImZugederZusammenarbeitsindauchKoproduktio-nenzwischendenARD-Landesrundfunkanstalten,demZDFunddemdeutschenAuslandssenderdenkbar,aufWunschderDWvorzugsweiseineinerinstitutionellenRechtsform.AuchdabeimussdieProgrammautonomiederRundfunkanstaltenge-währleistetbleiben.
IndergemeinsamenStellungnahmewurdeauchbe-tont,dassunabhängigvonderRechtsgrundlageundderAusgestaltungderZusammenarbeitimEinzel-
nenGrundlagederverstärktenZusammenarbeitinjedemFalleineGarantiedesBundeszurSicher-stellungdererforderlichenFinanzierungaufseitenderDeutschenWelleseinmussunddasBeitrags-aufkommendesöffentlich-rechtlichenRundfunksimInlandnichtzurFinanzierungdesAuslandsrund-funksherangezogenwerdenkann.
2.6 »NetzwerkGemeinwohl/Daseinsvorsorge«
BeidiesemaufInitiativederWDR-Intendantinzu-standegekommenenEngagementsuchtdieARDdenbranchenübergreifendenSchulterschluss mitanderengesellschaftlichenundebenfallsgemein-wohlverpflichteten Akteuren im Kernbereich aktu-eller politischer Diskussion. ImZentrumgehtesumdieFragen:Wiewollenwirkünftigmiteinanderleben?WelcheZukunftwollenwirfürdiesozialeMarktwirtschaft?WirbeziehendabeiPositionanderSeitevonSozialverbänden,Gewerkschaften,Kirchen,Städten,KommunenundLandkreisenso-wiedesKultursektorsimSinneeinerNeubewertungdesGemeinwohlsalszentraleKategoriegesell-schaftlichenHandelns.
NachdemdieMitgliederdes»NetzwerksGemein-wohl«sichinintensivenDiskussionenaufeinge-meinsamesDiskussionspapier geeinigthaben,des-senEinbringung in den europäischen Diskurs nuninBrüssel aktuellgeschieht,gibtesbereitsPlanungenfürweiteregemeinsameAktivitäten.VorbereitetwirdetwaeinepolitischeDiskussionsveranstaltungimEuropäischenParlamentunterBeteiligunghoch-rangigerPersönlichkeitendieserEU-Institution,derEuropäischenKommission,derEU-MitgliedsstaatensowieweitererAkteure,dieanderDebatteumdieZukunftder»Dienstleistungenvonallgemeinem(wirtschaftlichem)Interesse«beteiligtsind.EinevergleichbareVeranstaltungistfürAnfang2013inBerlinangedacht.
9 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
Dieim»NetzwerkGemeinwohl«geführtenDiskus-sionenundseineerstenSchritteindiePolitikhabenbestätigt,wiewichtigesist,denöffentlich-recht-lichenRundfunkwahrnehmbaranzentralenDebat-tengesellschaftlicherEntwicklungzubeteiligen,weildieseauchaufdieGestaltungseinereigenenZukunftausstrahlen.EineÖffnungunsererpoliti-schenPräsenzüberdenengenBereichderMedien-undKulturpolitikhinauserscheintdabeinichtnurhilfreich,sonderngeradezunotwendigzusein.
2.7 ZukunftderWerbunginderARD
DieEinführungdesneuenRundfunkbeitragsführteindenJahren2011und2012zueinerverstärktenDis-kussionumWerbeverbote bzw. -reduzierungeninderARD.DabeiwurdeinsbesonderedasSzenario,mitdemneuenRundfunkbeitragmehrzuerlösenalsmitderbisherigenGebühr,alsArgumentfürdenEinstiegindenAusstiegausderWerbunggenutzt.NebendemKomplettausstiegwurdenauchkonkre-te Modelle der Werbereduzierungaufgerufen.SofordertebeispielsweisederVPRTeineBeschränkungderRadiowerbezeitenanalogzumNDRauf60Mi-nutenWerbezeitauflediglicheinerWellejeRund-funkanstalt.Insbesonderediewerbetreibende Wirtschaft hat u. a. mit einer eigenen Studie wie-derholt darauf hingewiesen, dass durch solch eine Maßnahme die Kampagnenfähigkeit des Radios als nationalem Werbeträger nicht mehr gegeben sei.
MitbelastbarenZahlenzudenEinnahmenausdemRundfunkbeitragsowiedenwirtschaftlichenAus-wirkungenvonWerbeverbotenbzw.-reduzierungenistfrühestensEnde2013zurechnen.BisdahinistdieKEFvondenMinisterpräsidentenaufgefordert,ent-sprechendeModelleimRahmendes19.KEF-Berichtszurechnen.DiekommerziellenARD-Werbetöchterhabendamitbegonnen,überdiewirtschaftlichenEckdateneinesWegfallssowiediewichtigstenArgu-mentefürdenErhaltderWerbungzuinformieren.
Wetter:eineWissenschaftfürsich.DasssichtrotzneuesterTechnologieundHoch-leistungscomputerndasWetternichtimmerexaktvorhersagenlässt,istbekannt.VinceEberterklärtin»WissenvorAcht«,worandasliegt.
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10 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
2.9 FachausschussdesBundes- beauftragtenfürdieBelange
behinderterMenschen
DerBundesbeauftragtefürdieBelangebehinderterMenschen,HubertHüppe,hatimRahmenderUmsetzungderUN-KonventionimJahr2011einenFachausschuss»Mobilität,Bauen,Wohnen,Freizeit,gesellschaftlicheTeilhabe,InformationundKom-munikation«eingerichtet.DieARD wurde im Fach-ausschuss durch die Chefredakteurin WDR-Hörfunk Angelica Netzvertreten.
ImFachausschusskonntendiePositionenderARDzurBarrierefreiheitindenaudiovisuellenMediensowieimInternetdeutlichgemachtwerden.SiewurdenpositivzurKenntnisgenommen.Auch die von den Intendantinnen und Intendanten am 12. September 2011 beschlossenen Maßnahmen zur Barrierefreiheit (s. u.) wurden begrüßt.
VonARD,VPRT,DJVunddenimUnterausschuss»Medien«vertretenenVerbändenwurdeeinCurri-culum zur Journalistenweiterbildung im Bereich Menschen mit Behinderungentwickelt,dasmitderEmpfehlungdesFachausschussesandenInklusions-beiratundHubertHüppeweitergegebenwurde.TrägerderFortbildungsmaßnahme»MedienundInklusion«solldasGrimme-Institutsein.
FürFebruar2013istdieabschließendeSitzungdesFachausschussesgeplantundimJuni2013eineKon-ferenzdesBundesbeauftragtenfürdieBelangebehinderterMenschen.
2.8 KulturinitiativederHörfunkkommission
NachdemimFrühjahr2012einebundesweiteöf-fentlicheKulturdebatteausgebrochenwar,diesichvordergründiganderStrukturreformdesRadio-programmsWDR3entzündethatte,entschlosssichdieARD-Hörfunkkommission,dendirektenAus-tausch mit Vertreterinnen und Vertretern des Kulturbetriebszusuchen.Ab2013werdenzudenAbendveranstaltungenderHörfunkkommissionKulturschaffende,-verantwortliche,MitwirkendeausPolitikundVerbändenetc.zuvertraulichenGesprächeneingeladen,beidenenbeideSeitenof-fenihrejeweiligenStandpunkteundErwartungenzurKulturvermittlungäußernkönnen.
DasMinguetQuartett–einKammerkonzertdesRadioprogrammsWDR3imOktober2012
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11 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
2.10 AktivitätenaufEbene derEuropäischenUnion
WährendderARD-VorsitzzeitdesWDRgaltesinBrüssel,eineVielzahlmedienrechtlicherundmedienpolitischerDossierszubegleiten.Arbeits-schwerpunktefürdasARD-Verbindungsbüro Brüssel lagenimBereichderNetzregulierungundimUrheberrecht.
EngbegleitetwurdeinsbesondereimNachgangzurRevisiondessogenanntenTelekom-PaketsdieBeschlussfassungzumRadio Spectrum Policy Pro-gramme;eskonnteerreichtwerden,dassrundfunk-rechtlicheSicherungenberücksichtigtwurden.ImUrheberrechtgaltesvorallem,dieBeratungundBeschlussfassungdesEuropäischenParlamentszursogenanntenVerwaiste-Werke-Richtliniezubeglei-tenundzugleichdieDiskussionzuranstehendenRicht linie zu kollektivem Rechtemanagementmitzugestalten.
DieARDhatsichaußerdemsehrfrühzeitigindieDiskussionzu»Connected-TV« eingebrachtunddasGesprächmitEntscheidungsträgernderEuropäi-schenKommissiongesucht.DiepolitischeDiskus-sionzudiesemThemahatinBrüsselseitdemSom-mer2012deutlichanDynamikgewonnen.AusderKonvergenz von Fernsehen und InternetergibtsicheineVielzahlregulatorischerFragestellungen.SiereichenvonZugangsregelnimBereichderRegulie-rung elektronischer Kommunikationsnetze und -diensteüberdieNetzneutralität,dieSicherstellung der Signalhoheit der Inhalteanbieter, dieVermei-dungvonPiraterie,dieErleichterungderRechte-klärungunddenDatenschutzbiszudenWerbe-beschränkungen,Quotenfüreuropäischeunabhän-gigeProduktionenundBestimmungenzumSchutz der JugendundderMenschenwürdederAVMD-Richtlinie.MitaussagekräftigenAnalysendestech-nischen,wirtschaftlichenundregulatorischenUmfeldsundkonkretenVorschlägenzurPlatt-
formregulierunghatsichderöffentlich-rechtlicheRundfunkbereitseineguteAusgangspositionge-schaffen.IndiesenKontextgehörenauchdieBemü-hungenderARDaufnationalerundeuropäischerEbene,HbbTV als offenen diskriminierungsfreien Standard für »Connected-TV«imMarktzueta-blieren.
DiethemenbezogeneLobbyarbeitwurdevondenARD-Intendantinnenund-Intendantenaktivbeglei-tet.Sofandensowohl im Jahr 2011 als auch 2012 ARD-Sondersitzungen in Brüssel statt,diedazugenutztwurden,mitMitgliederndesEuropäischenParlamentsinsGesprächzukommen.BeiderSit-zungimMai2011trafensichdieIntendantinnenundIntendantenaußerdemmitdemEU-KommissarGünther Oettinger,imJuni2012mitdemPräsiden-tendesEuropäischenParlamentsMartin Schulz.
MitdemWDR-VorsitzverbindensichauchzweineueInitiativen,diediemedienpolitischeArbeitinBrüsselflankieren.Mitdem»NetzwerkGemein-wohl«suchtderWDRstellvertretendfürdieARDdenbranchenübergreifendenSchulterschlussmitanderengesellschaftlichenundebenfallsgemein-wohlverpflichtetenAkteuren(s.2.6).DasProjekt»Neue Wir-Erzählungen: Eine Zukunftsressource für Europa«isteinegemeinsameInitiativedesARD-VerbindungsbürosBrüssel,desGoethe-Insti-tutsundderWochenzeitung»DieZeit«.InFormvonGesprächsabendenmiteinerPaarungvonPer-sönlichkeitenausdererstenReihedeseuropäischenpolitischenDiskurseswerdenSchlüsselfragendesZusammenlebensinEuropabeleuchtet.Denvorläu-figenHöhepunktderReihebildetdasZusammen-treffenvonJacquesDelorsundHelmutSchmidtam5.DezemberimEuropäischenParlament.Zu-sammenschnittederWir-ErzählungenwerdenvomKulturradioWDR3ausgestrahltundauchüberwdr3.deangeboten.
12 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
3.1 Verjüngung alsQuerschnittsaufgabe
Die»Fernsehmitte«Deutschlandsist51Jahrealt.Das Publikum im Ersten hat ein Durchschnittsalter von 60 Jahren (jeweils1.Halbjahr2012).DerHand-lungsbedarfistalsooffensichtlich.DieseBedeutungerhöhtsichdadurch,dassjüngerePublikamehr-heitlichdiekommerziellenFernsehprogrammeein-schaltetundmitihnenaufwächst.AndererseitssinddiejungenJahrgängenichtdiestarkenJahrgän-ge.Derdemografische Wandel machtauchvordemFernsehpublikumnichthalt.KeinZufallalso,dassdieProSiebenSat1-GruppemitihremneuenSender»Sat.1Gold«gezieltdieüber50-Jährigenansprechenwill.DieseAmbivalenzbildetdieAusgangslagefürÜberlegungenderARDzurbesserenErreichbarkeitJüngererdurchFernsehinhalte.Mit ihren Radio-wellen erreicht die ARD unverändert in hohem Maße junges Publikum:MehralsjederDrittederunter30-Jährigen(38,3Prozentder14-bis29-Jähri-gen,ma12/II)hörttäglicheinesderARD-Radiopro-gramme.Daszeigtauch,dassdieARDdenKontaktzumjungenPublikumkeineswegsverlorenhat;esgibtkeinen»Generationenabriss«.AllerdingsistdasARD-Fernsehprogrammfürdie14-bis49-JährigenweitwenigerzugkräftigalsdasderkommerziellenProgramme,auchwenndieARDdieseAltersgruppeweiterhinerreicht(inbesonderemMaßz.B.mitder
Bundesliga-»Sportschau«,dem»Tatort«,der»Tages-schau«,mitFilmenwiederKrimireihe»Sherlock«undmitShowswie»FragdochmaldieMaus«imErsten).DaszeigtsichauchanderZahlderer,dieDasErstetäglicheinschalten–andensogenannten»SehernproTag«(d.h.ProgrammfürmindestenseineMinuteeingeschaltet):DasErstehat8,06Milli-onen14-bis49-jährigeSeherproTag(1.Halbjahr2012).DieseskomplexeBildbelegtauch,dassJüngere nicht alleine mit einem Jugendkanal im Fernsehen erreicht werden können.
NachjetzigemErfahrungsstandisteinebeimjun-genwiealtenPublikumgleichermaßenhoheAkzep-tanzmiteinemeinzigenFernsehprogrammnurwe-nigrealistisch.SieistbeieinemProgrammmitöffentlich-rechtlichemAuftragundQualitätsan-spruchsowiemitdenGegebenheiteneinesstarkfragmentiertenZuschauermarktsauchkaumver-einbar.DerhoheAnspruchderÖffentlich-Rechtli-chenimGenreInformationaufdereinenunddas»überschaubare«InteressederjüngerenZuschauer-gruppeandiesenInhaltenhabeneinekaumüber-windbareKluftzurFolge.DasstelltdieARDvorbesondereHerausforderungen.
III StrategischeProgrammentwicklung
Einsfestival:diejungenLate-Night-Talks»DieallerbesteSebastianWinklerShow«und»1LIVETalkmitFrauHeinrich«
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DaherdarfdieWertschätzungfürdasStammpub-likumnichtaufgegebenwerden;zugleichmüssendieAnstrengungenintensiviertwerden,Themen,FormateundMacharteneinzusetzen,dieauch–abernichtnur–Jüngereinteressieren.IndiesemSinnewirddieAufgabe der »Verjüngung« als lang-fristiger Prozessangesehen.DabeihabenDasErste,dieDrittenProgrammeunddieARD-DigitalkanäleunterschiedlicheAufgaben.Das Erste setzt die Ver-jüngung vor allem als Querschnittsaufgabe um. »Einsfestival ist ein innovatives, kulturell orientier-tes Angebot mit jüngerer Ausrichtung«(vgl.12.Rundfunkänderungsstaatsvertrag).Und:ObgleichJugendlichenachwievorunvermindertfernsehen,sehensiedeutlichwenigerfernalsältereMenschenundnutzenzudemOnline-Angebote.DieARDsiehtdaherinattraktiven Online-Angeboteneinewich-tige Maßnahme,umeinjüngeresPublikumzuerreichen(z. B.Mediatheken).AusgehendvondieserVoraussetzunghatdieARDunterdemVorsitzdesWDRfolgendeMaßnahmenergriffenbzw.ange-stoßen,umeinjüngeresPublikummitFernseh-angebotenbesserzuerreichen:
• Verjüngung des Ersten: GrundlageistdieEmpfeh-lungderFernsehprogrammkonferenz»DasErsteunddasjüngerePublikum«–verabschiedetvondenIntendantinnenundIntendantenimNovem-ber2011.SieempfiehlteinebehutsameVerjün-gungsstrategieundbeinhaltetu.a.jüngerePräsen-tationsformenundjugendaffinereInhalteindenInformationssendungen,eineErweiterungdesPro-grammsumweiterejugendaffine Sportarten, seitSommer2012dieEtablierungeinesneuen,auchfürJüngereattraktivenSpielfilmplatzesamMontagum20.15UhrwährendderTalkshowsommerpause(»SommerKino«), dasAngebotgenerationsüber-greifender Shows in der Unterhaltung usw.
• Stärkung der Digitalkanäle: Angebotewie Eins-festival sindeineeindeutige AdressefürJüngereunddienenzugleichalsErprobungsfläche für jüngere Moderatorinnen und ModeratorensowieneueFormate.DiesesZielverfolgenetwadie
DigitalkanäleEinsfestivalundEinsPlus.DerWDRhatzumBeispielbeiEinsfestivalmitderUnter-stützungandererLandesrundfunkanstaltenneueFormateaufgebaut(mitHR/YOUFMeineSen-dungumdieBloggerin»ColdMirror«odermitdemBR/on3»DieallerbesteSebastianWinklerShow«undnichtzuletztmit1LIVEden»1LIVE-TalkmitFrauHeinrich«).
• Stärkung der nonlinearen Fernsehangebote, Etablierungder»tageswebschau«fürjungeUser,VorbereitungeinermobilenAusspielungderARD-MediathekundeinerRubrikausschließlichfürjungeInhalteinderARD-Mediathek.
• Programmbeschaffung: DieARDDegetoistbeiProgrammbeschaffungenexplizitmitderBerück-sichtigungeinesjüngerenPublikumsbeauftragt.
• Social Media:verstärktePräsenzimSocialMedia-Bereichu. a.aufGrundlageneuentwickelterGuidelinesfürdieHäuser.
• »Innovationstöpfe«: EntwicklungentsprechenderProgrammangebotefürjüngerePublikumsgrup-penbeiNDR,SWRundWDRdanksogenannterInnovationstöpfe.
• Weiterer Ausbau medienpädagogischer Aktivitäten.
• Filter »Junge ARD«: MitdiesemneuentwickeltenInstrumentwilldieARDkünftigihre(Bewegt-bild-)Angebote für junge Leute bündeln und bes-ser auffindbar machen. Die»jungeARD«(Arbeits-titel)wirdandieARD-MediathekgekoppeltundenthältfürjungesPublikumproduzierteInhalteundsolcheFernsehinhalte,dieaufdasInteressejungerZielgruppenstoßen.DerFilteristinengerZusammenarbeitvonHörfunk,FernsehenundderRedaktionskonferenzOnlineerarbeitetwor-den.DiejungenRadioprogrammederLandes-rundfunkanstaltenwerdenaufihrenInternetsei-tenmitTeaser-BildernaufdenFilterverweisen.
14 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
3.2 DasErste
Strategieprozess Programmfragen Das Erste
StrategiefragenzurWeiterentwicklungdesErstensindregelmäßigesThemaderIntendantensitzun-gen.DieDebattewarzuletztu.a.vonderFragege-prägt,mitwelchenMaßnahmendieARDJüngerebessererreichenkann(s.3.1).ImOktober2012tauschtensichdieIntendantinnenundIntendantenineinereintägigenKlausurtagungmitdemPro-grammdirektorErstesDeutschesFernsehenüberweitereZukunftsfragenfürDasErsteaus.NacheinerGesamtanalysedurchdenProgrammdirektorVolkerHerresbildetenSchwerpunktederBeratun-genu.a.dieZwischenbilanzundweitereSchrittefürdieInformationsoffensiveimErsten,dieWett be-werbs situation am VorabendundMaßnahmenzurStärkung der Unterhaltung.DieARDwirdanihremhohen Informationsanteil von rund 40 Prozent fest-halten.DerAnspruch,aktuell,zuverlässigundum-fassendzuinformieren,wirdbeispielsweisedurchden»Info-Montag«dokumentiert,dermitdemNaturfilmbzw.dem»Markencheck«,mit»hart aber fair«, denDokumentationen»StoryimErsten«undderReihe»GeschichteimErsten«Informations-interessierteneinvielfältigesProgrammangebotmacht–wozunatürlichauchdie»Tagesschau« unddie»Tages themen« gehören.
DarüberhinaustauschtesichbeiderStrategieklau-surdieneueGeschäftsführerinderDegeto,Christi-neStrobl,mitdenIntendantinnenundIntendantendarüberaus,wiedieDegetomitQualitätsprogram-men Das Erste künftig noch besser unterstützen kann.DieIntendantinnenundIntendantenhabenbeschlossen,ihrenintensivenAustauschimkom-mendenJahrerneutinFormeinerKlausurtagungfortzusetzen.
Informationsoffensive – Neustrukturierung Hauptabendprogramm
DieARDhatindenJahren2011und2012durchgezielteAnstrengungenihrInformationsprofilweitergeschärft.ImSpätsommer2011wurdedasHauptabendprogrammimErstenneustrukturiert.DurchdieneueProgrammstrukturwurdedas In-formations angebot ausgeweitetunddieVoraus-setzungenfürzuverlässigere Startzeiten für die »Tagesthemen« und das »Nachtmagazin«wurdengeschaffen.DiebestehendenDiskussions-bzw.GesprächssendungenwurdenumdasneueFormat»GüntherJauch«amSonntagabendergänzt.DieDokumen tationen und Featureswurdenbeigleich-bleibenderSchlagzahlstärker profiliert –u. a.überdieneuenMarken»DieStoryimErsten«und»Ge-schichteimErsten«.UnterdemTitel»DieStoryimErsten«werdenmontagsnachden»Tagesthemen«um22.45UhraktuelleDokumentationenundReportagenzugesellschaftspolitischrelevantenThemenineinerLängevonjeweils45Minutenge-zeigt.In»GeschichteimErsten«zeigtdieARDhis-torischeStoffe–Sendeplatzebenfallsmontags,23.30Uhr.MitweiterhinmindestenszwölfStückenjährlichwirdder Dokumentarfilm als filmische Gat-tungimErstengepflegt.DiepolitischenMagazine»Report«ausMainzundMünchensowie»FAKT«rücktenvomMontag-aufdenDienstagabend.NachdemFernsehfilmamMittwoch wirdaufebenfallsneuemSendeplatzdasWirtschaftsmagazin»Plus-minus« um 21.45 Uhr mit 20 Prozent mehr Sende-zeitausgestrahlt.
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ImJuni2011entschiedendieIntendantinnenundIntendanten,dassbeiaktuellen,relevanten Ereig-nissen die Information in der ARD künftig einen noch höheren Stellenwerthabensoll.Siesprachensichdafüraus,imDasErstebeientsprechendenAnlässenverstärktaktuelleSondersendungeninsProgrammzunehmen,umdemInformationsbe-dürfnisineinerimmerkomplexerenWeltgerechtzuwerden.AußerdemunterstütztensiedieEvent-programmierungen im Ersten, umfiktionalauf-bereiteteThemenmitDokumentationenoderGesprächssendungenvertiefendzubegleiten(zumBeispielLiteraturverfilmung»DerTurm«mitan-schließenderDokumentationimOktober2012).Zu-demsprachensiesichdafüraus,dassauchindentäglichenundwöchentlichenMagazinenkünftignochstärkeraufaktuelleEreignisseeingegangenwerdensoll.
ImFrühjahr2012hatDasErstesein Informations-angebot am Wochenende um fast 50 Minuten ausgeweitet. DieReportage»ExclusivimErsten«rücktevombisherigenSendeplatz,Sonntag,13.15Uhr,aufeineattraktivere,reichweitenstärkereZeitamSamstagnachmittagum15.30Uhr.IndasPro-grammschemaamSonntagwurdeum16.15Uhreineneue»Tagesschau«-AusgabemiteinerLängevon15Minutenaufgenommen.
DieRedaktionenderpolitischenMagazineimErstenhabensowohl2011alsauch2012,zumBeispielmit»DasHermes-Prinzip«,jeweilseineStaffelaus30-minütigenReportagenaufgelegt:»Exclusiv im Ersten« deckteimHauptabendprogrammHinter-gründeaufundberichtetekritischübergesell-schaftlichrelevanteThemen.
Mitdem»Ratgeber: Auto – Reise – Verkehr« star-tetedieARDimJuli2012eineneukonzipierteSer-vicesendungausderbewährtenRatgeberreihezueinemwichtigengesellschaftlichenThema.DieneueAusgabeinformiertjedenzweitenSonntagüberalle»mobilen«Themen,klärtauf,gibtEntscheidungshilfenunddecktMissständeauf.
2012istdieInformationimErstengeprägtvoneinerintensivenBerichterstattungundvonSonderpro-grammenzuden LandtagswahleninSchleswig-Hol-stein,imSaarlandundinNordrhein-Westfalen,zurParlamentswahlinGriechenlandundzudenPräsi-dentschaftswahleninFrankreich,RusslandundindenUSA.HinzukamenProgrammschwerpunkteimVorfeldderOlympischen SpieleinLondonundderFußball-EuropameisterschaftinPolenundderUkra-ine.HierbeiwarendiepolitischeSituationinderUkraineundderUmgangmitderinhaftiertenOp-positionsführerinJuliaTimoschenkobesondersimFokus.Außerdemwurden2012OptimierungenbeiwichtigenInformations-Regelsendungenvorange-trieben:Das»Mittagsmagazin«unddas»Morgen-magazin«habeneinneuesOn-air-Designerhalten,beidensechsPolitmagazinenhateineHarmonisie-rungdesErscheinungsbildsstattgefunden.
WahlkampfindenUSA:HerausfordererMittRomneyundPräsidentBarackObamaimTV-Duell
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Das Erste im deutschen Fernsehmarkt – Jahresbilanz 2011
DieARDbelegtmitihrenDrittenProgrammenunddemErstenimFernsehmarktdesJahres2011diePlätze2und3.DasARD-Gemeinschaftsprogrammerreichte2011einenMarktanteilvon12,4Prozent,dieDrittenkumuliertvon12,5Prozent.MehrZu-schauerinnenundZuschauerkonntealleinRTL(14,1ProzentMA)fürsichgewinnen.AufdenweiterenPlätzenfolgendasZDFmit12,1ProzentundSat.1mit10,2Prozent.AmHauptabendistweiterhinDasErs-temiteinemAnteilvon15,3Prozentdasmeistgese-henedeutscheFernsehprogramm.VolkerHerres,ProgrammdirektorErstesDeutschesFernsehen,bilanzierte:»DerFernsehmarkthatsichdurchzu-sätzlicheAnbieterundneueÜbertragungswegeindenletztenJahrenstarkverändert.DasErstehatsichindieserSituationimWettbewerbumdieGunstdesZuschauersauch2011sehrgutbehauptetundwirddabeiseinemAuftragundAnspruchaufQualitätundVielfaltvollaufgerecht.«
Leistungsschau ARD-Dokumentationen
DieARDundDasErstesetzenmiteinerDokumen-tarinitiativeneueImpulsefürDokumentationenundDokumentarfilmeinDeutschland.AufderBerlinale 2013werdenineinerLeistungsschaudieQualitäten der ARD im Bereich der Dokumentation präsentiert.AlleARD-Senderbeteiligensichandie-serVeranstaltung.UnterdemThema»BLICKPUNKT DEUTSCHLAND: total – halbtotal – nah«lädtdieARDhierbeizueinemPitchein:GesuchtwirdeinhochwertigesundkreativesdokumentarischesHighlightfüreinenPrimetime-Sendeplatz im Ersten. ProduzentinnenundProduzentensindaufgerufen,ihreKonzepteundIdeeneinzureichen.DieARD-VorsitzendeMonikaPiel:»InderdeutschenMedien-landschaftsindDasErsteunddieARDmitihren
LandesprogrammendieherausragendenFörderervonFernsehdokumentationenundambitionierterDokumentarfilme.MitderAusschreibung›BLICK-PUNKTDEUTSCHLAND‹möchtedieARDdiesesEngagementfortsetzenundeinwegweisendesDokumentarprojektinöffentlich-rechtlicherQuali-tätverwirklichen.«
Reform Vorabend
ImFrühjahr2012reformiertedieARDdasVorabend-programmdesErsten.ThomasGottschalkkonntegewonnenwerden,derimJanuar2012mitseinerneuenSendung»Gottschalklive«startete.NachgroßemPublikumszuspruchzurPremiereebbtedieResonanzraschab.TrotzderWeiterentwicklungdesFormatsinklusiveeinesRelaunchesbliebdiePubli-kumsresonanzüberMonategering.InderFolgeent-schieddieARD,dasFormatmitBeginnderSommer-pausezubeenden.DieARD-VorsitzendeMonikaPiel
»Heiterbistödlich«:ChristianTramitzundHelmfriedvonLüttichauermittelnals»HubertundStaller«inOberbayern
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dankteThomasGottschalkfürseinegroßeBegeis-terung,seineKreativitätundseineRisikobereit-schaft:»EswareinExperiment,aufdassichThomasGottschalkmitseinerganzenPersönlichkeiteinge-lassenhat.EristmitunsgemeinsamdasWagnisfüreinneuesSendekonzeptfürdenVorabendein-gegangen.«ThomasGottschalkzeigte»vollesVerständnis«fürdenBeschlussderARD.
DiezuständigeGemeinschaftsredaktionarbeitetanderWeiterentwicklungdesVorabendsimErsten.2012wurdenweitere»Heiter bis tödlich«-Formategestartet(u. a.»MordenimNorden«,»München7«,»AllesKlara«,»Hauptstadtrevier«).ImSommer2012wurden17FolgendesneuenRatespiels»Nullge-winnt«mitDieterNuhrfreitagsum18.50UhrimErstenausgestrahlt.InderSendungmitDieterNuhrundRalphCasperswetteiferndreiKandidatenpaaredarum,möglichstwenigePunktezusammeln.
»SommerKino im Ersten« 2012
Das»SommerKinoimErsten«istimJahr2012erst-malsmontagsum20.15Uhrplatziertworden–mitErfolg: Sieben internationale Spielfilmewurdenge-zeigtunderreichtenimSchnittbeimGesamtpubli-kummehr als 13 Prozent Marktanteil undbeiden14- bis 49-Jährigenebensoerfreuliche 11,6 Prozent.DieMarktanteilevon»WillkommenbeidenSch’tis«und»P.S.IchliebeDich«lagenbeiden14-bis49-Jährigenmit14,4Prozentund15,3ProzentaufeinemvergleichsweisehohenNiveau.DenSpitzen-wertbeimGesamtpublikumkonntemit18,4Pro-zentMarktanteilderFilm»Wüstenblume«erzielen,indemesumdasThemaGenitalverstümmelunggeht.AuchimnächstenJahrsolldas»SommerKinoimErsten«inderPrimetimeplatziertwerden.
Neue Programmgesichter im Ersten
ImSommer2011konntederWDRdenModeratorMatthias OpdenhövelfürdieARDgewinnen.Ermo-deriertseitdemdieFußball-Bundesliga-»Sportschau«undvieleweitereSportsendungen im Ersten, u. a.SpieledesDFB-PokalsundSkisprungübertragungen.FürseineModerationbeiderFußball-Europameis-terschaft2012wurdeMatthiasOpdenhövelgemein-sam mit Mehmet Scholl mit dem Deutschen Fern-sehpreis in der Kategorie Beste Sportsendung ausgezeichnet.DarüberhinausmoderiertOpdenhö-veldieUnterhaltungsshow »OpdenhövelsCount-down«unddasHistorytainment-Format»Brot&Spiele«imErsten.FußballexperteMehmetSchollwirdauchinZukunftfürdieARD–vorallembeiLänderspielübertragungen–tätigsein.DieARD-Intendantinnenund-IntendantenbeschlossendieVerlängerungderZusammenarbeitbiseinschließ-lichderWeltmeisterschaft2014inBrasilien.
»WillkommenbeidenSch’tis«(Bienvenuechezlesch’tis),Frankreich2008,RegieDanyBoon:PostlerPhilippe(KadMerad,re.)undseinFreundAntoine(DanyBoon)radelnangetrunkenumdieWette
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Seitmehrals40JahrengehenunterschiedlicheErmittlerteamsim»Tatort«undim»Polizeiruf110«aufTätersuche.2011und2012 starteten mehrere neue Kommissare,verkörpertvonsoprominentenSchauspielernwiez.B.JörgHartmannundJoachimKról.1Auchfür2013sindbereitsneue»Tatort«-Teamsangekündigt:InSaarbrückenermittelnkünftigHauptkommissarJensStellbrink(DevidStriesow)undHauptkommissarinLisaMarx(ElisabethBrück);inHamburgverkörpertTilSchwei-gerdenneuenKommissar,anseinerSeitekommtSchauspielerFahriYardimzumEinsatz;inHamburgundUmgebungspieltWotanWilkeMöhringdenKommissarThorstenFalke,PetraSchmidt-SchallerspieltKommissarinKatharinaLorenz;inErfurtwerdenAlinaLevshin,FriedrichMückeundBenja-minKrammeermitteln.AlinaLevshinspielteine
Juristin,dieaufeigenenWunscheinPolizeiprakti-kumabsolviert.FriedrichMückeistKriminalhaupt-kommissarHenryFunckundBenjaminKrammeKriminaloberkommissarMaikSchaffert.
Erwerb wichtiger Sportrechte für Das Erste
IndenJahren2011und2012 erwarb die ARD meist gemeinsam mit dem ZDF mehrere programmstra-tegisch wichtige Sportrechte .2DazugehörendieFußball-Bundesliga-RechtefürdieErstverwertungimFree-TVamSamstagabendfürdieSpielzeiten2013/14bis2016/17.Dadurchstehtfest,dassdieHö-hepunktedesSamstagsspieltagesderBundesligafürweiterevierJahreimProgrammder»Sport-schau«imErstenabjeweils18.30UhrundsomitzeitnahnachSpielschlussfüreingroßesPublikumzusehenseinwerden.ZugleichhatdieARDdieRechtefürdieerstverwertendeZusammenfassungderSonntagsspielesowiedieÜbertragungsrechtederLivespieleimfreiempfangbarenFernsehenerworben.WeiterhinerwarbenARDundZDFdieRechteanallenwichtigenSpielenderUEFAFußball-Europameisterschaft 2016inFrankreich,dieÜber-tragungsrechtefürDeutschlandanderFIFAFußball-Weltmeisterschaft 2018inRussland,dieaudiovisu-ellenMedienrechteandenSpielendesDFB-Pokals fürdieSpielzeiten2012/2013biseinschließlich2015/2016zurAusstrahlungimFree-TV,umfassendeaudiovisuelleMedienrechteandenOlympischen Winterspielen in Sotchi(Russland)unddenOlym-pischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro
1Im»Tatort«ausFrankfurtgabenJoachimKrólundNinaKunzendorf2011ihrenEinstandalsHauptkommissareFrankSteierundConnyMey.StefanGubseraliasKommissarRetoFlückigerermitteltseit2011imschweizerischenLuzernundseit2012anderSeitevonDeliaMayer,diedieKommissarinLizRitschardspielt.ImKieler»Tatort«wirdHauptkommissarKlausBorowski(AxelMilberg)seit2011vonseinerneuenAssistentinSarahBrandt(SibelKekilli)unterstützt.2012wurdeder»Tatort«Dortmundgestartet–mitJörgHartmannalsleitendemHauptkommissarPeterFaber,unterstütztvonseinemTeam,dasausAnnaSchudtalsHauptkommissarinMartinaBönisch,AylinTezelalsPolizeioberkommissarinNoraDalayundStefanKonarskealsPolizei-
oberkommissarDanielKossikbesteht.AmBodenseewerdenKriminal-hauptkommissarinKlaraBlum(EvaMattes)undKriminalkommissarKaiPerlmann(SebastianBezzel)seit2012vonihremneuenSchweizerKollegenMatteoLüthi(RolandKoch)unterstützt.InderReihe»Poli-zeiruf110«ermitteltseit2011inMünchenKommissarHannsvonMeuffels(MatthiasBrandt)anderSeitevonPolizistinAnnaBurn-hauser(AnnaMariaSturm).KriminalhauptkommissarinOlgaLenski(MariaSimon)trat2011ihrenDienstinBrandenburgan,wosieaufdieUnterstützungvonHorstKrause(HorstKrause)zählenkann.2VorbehaltlichderZustimmungderzuständigenGremien.
DerWDR-TatortausDortmundmitv.r.JörgHartmann,AylinTezel,AnnaSchudtundStefanKonarske
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(Brasilien).AuchderVertragmitdemDeutschen Skiverband wurdeumweiterevierSaisonsver-längert.DamitkönnenARDundZDFweiterhinaufallenPlattformendasbreiteDSV-Sportportfolionutzenundu. a.überdieinDeutschlandstattfin-dendenWettbewerbeimSkiAlpin,Skispringen(Vierschanzentournee)undLanglaufberichten.
UEFAEURO2012,DeutschlandgegenPortugal:keinTor,BallaufderLinie–SchrecksekundefürdasdeutscheTeaminder45.Minute
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3.3 Radio
Radionutzung
DerHörfunkinderARDhatindenJahren2011und2012seineSpitzenposition bei den Radiohörerinnen und -hörern behauptenkönnen.NachdenErhebun-genderMedia-Analyse2012/IIhörtenanWerktagendurchschnittlich52,2ProzentderdeutschsprachigenBevölkerungabzehnJahrenmindestenseinesderöffentlich-rechtlichenRadioprogramme.Dasent-sprichtmehrals38MillionenMenschen.DemstehteineTagesreichweitevon45,7Prozentdermehrals200Privatsendergegenüber.
Wahlberichterstattung
AuchderHörfunkstandvorgroßenHerausforde-rungenangesichtsderFüllevonWahlereignissen.HierbewährtensichwiedereinmaldieQualitätundStärkederKorrespondentinnenundKorresponden-tenindeneinzelnenStudios,dieinzahlreichenLivegesprächen,BeiträgenundKommentarendieEreignissehörernahvermittelnkonnten.
Restrukturierung des Korrespondentennetzes Hörfunk
DasKorrespondentennetzisteinesderwichtigstenAlleinstellungsmerkmaledesöffentlich-rechtlichenRundfunks.BereitsvordemBerichtszeitraumhattedieHörfunkkommissionmitBlickaufdieWeltlageeineÜberprüfungundUmstrukturierungdesHör-funkkorrespondentennetzesangestoßen,umKapa-zitäten in solche Regionen zu verlagern, in denen sie angesichts einer sich verändernden Weltlage dringen der gebraucht wurden, und finanzielle Spiel-räumefürdieBerichterstattungzubesonderenEr-eignissituationenzugewinnen(ArabischerFrühling,Fukushima).DiedurchdieUmstrukturierungener-zieltenErsparnissesolltendeshalbimKorresponden-tennetzverbleiben.Zuletztwurdendiebisherigen
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GruppenstudiosinLondonundParisinARD-StudiosumgewandeltundeineÜberprüfungderStudiositu-ationinWashingtonwurdeaufdenWeggebracht.
ZudemhatdieHörfunkkommissionwegenderstruk-turellenUnterfinanzierungdesNetzeseineReihevonControlling-undBenchmarking-MaßnahmenzurKostenreduzierungbeschlossen.InAbsprachemitderAGKostenwurdeeinPauschalierungsmodellfürdieKostendesKorrespondentennetzesentwickeltundSpielraumgeschaffenfüreinen»Ereignistopf«.
Kooperationen (ARD-Nachtversorgung)
ImBerichtszeitraumwurdevonderARD-Hörfunk-kommissioneinzuvorbeschlossenesModellzurge-meinsamenNachtversorgungumgesetzt.DemnachgibtesnuneineNachtversorgungnachFederfüh-rungsprinzipfürdieeinzelnenGenres.DerBRbietetdieARD-Klassiknachtan,derMDRunterBeteiligungvonBR,SRundRBBdieARD-Infonacht,derSWRdieARD-PopnachtunddieARD-HitnachtwirdvomSRmitUnterstützungdesWDRproduziert.SokonntenStärkenundRessourcendereinzelnenLandesrund-funkanstaltengebündeltundSparpotenzialeausge-schöpftwerden,diedenimmerengerwerdendenfinanziellenSpielraumbeianderenProjektenent-lasten.
3.4 Online
Multiplattformstrategie
Seit2009verfolgtdieARDmitderMultiplattform-strategieeineinheitlichesstrategischesKonzeptimUmgangmitDrittplattformen.DieARDsiehtsichdabeiimmerneuenPhänomenenundGeschäfts-modellenausgesetzt.AufgrunddernochimmersehrschnellenundkurzfristigenEntwicklungenimOnline-BereichmussdieMultiplattformstrategieständigverfeinertundneuenEntwicklungenange-passtwerden.
IndiesemRahmenhatsichdieARDaufeineeinheit-licheStrategiefürihreAppsverständigt;außerdemwurdenStandardszurAbgrenzungdesAuftrags-vomVerwertungsbereichverabschiedet,diedasPrimat des Programms gegenüber der Verwertungfestschreiben.FlankierendwurdeeineARD-Verwer-tungskommissioneingerichtet,diedieseStandardsindiePraxisumsetzensoll.IndiesemRahmener-folgtderbeabsichtigteAufbaueinerkommerziellenVideo-on-Demand-PlattformdurchTochterunter-nehmenvonARDundZDFunddeutscheProduk-tionsfirmen.
ZunehmendBedeutungerlangenhybrideEndgerä-te,diesowohldaslineareFernsehsignalempfangenalsauchübereinenInternetzugangverfügen.ARDundZDFsetzensichhierfürdieEtablierungeinesnutzerfreundlichenunddiskriminierungsfreientechnischenStandards–HbbTV–ein.
Social Media
SocialMediahatsichinnerhalbwenigerJahrezumdominierendenThemaimInternetentwickelt.DerAustauschübersozialeNetzwerkeistGegenstandeinesmodernenMedienalltagsauchindenRedak-tioneninderARD.ModerneMedienunternehmenmüssenmitihrenProgrammenaufgrundihrerNähezumPublikuminsozialenNetzwerkenaktivsein.
RalphSina,HörfunkkorrespondentimARD-StudioWashington
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21 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
DieserTatsachewurdeinderARD2012verstärktRechnunggetragen.ImvergangenJahrhabenRe-daktionenderARDinsozialenNetzwerkenumfang-reichfürihreProgrammangebotegeworben,mitdemPublikumdiskutiertunddieThemendesDia-logsindenRedaktionsalltageingebracht.
BeidenAktivitätendominierenalsWerkzeugedierelevantenSocial-Media-Plattformen Twitter, Facebook, Google+ und YouTube. Der ARD YouTube Channel istweiterhinmitüber41.000Abonnen-tinnenundAbonnentenund95MillionenVideo-abrufendererfolgreichsteöffentlich-rechtlicheYouTube-ChannelinDeutschland.SchwerpunktwarimvergangenenJahrdieVerbindungvonProgram-mangebotenmitdenFunktionensozialerNetzwer-ke,umdemPublikumein virtuelles Gemeinschafts-erlebnis zubieten.
SchonseitSeptember2009ermöglichtdieARD-MediathekzuausgewähltenEventssogenanntes Social TV. ZumVideo-LivestreamkannsichdabeidasPublikumaustauschenundmitdenjeweiligenFachleutenderbetreuendenRedaktionendiskutie-ren.TechnischistdieFunktionaufderPlattformARDmediathek.deunterWahrungdergeltendenDatenschutzbestimmungenrealisiert.Imvergan-genenJahrwarendieHighlightsdasSocialTVzurFußball-Europameisterschaft2012beidenjenigenSpielen,dieimErstenübertragenwurden.AuchzudenFernsehereignissen»DerTurm«imOktoberimErstenundzudenWahldebattenderUS-amerikani-schenPräsidentschaftswahlenam17.und23.Ok-toberunddemWahlabendam6.November2012begleitetedieARD-MediathekdasGeschehenmitSocial-TV-Funktionen.BeiSocialTVundSocial RadioinderARD-MediathekarbeitendieRedakteurinnenundRedakteureinderARDmedien-,bereichs-undanstaltsübergreifendzusammen.EswerdengemischteTeamsausdenjeweiligenFachleutenzusammengestellt.
Beisportschau.dewurdedarüberhinausimHerbst2012eineReihevonFußballspielenderChampionsLeagueerstmalsals»Social Listening«angeboten.sportschau.deunddieARD-MediathekstelltendieWDR2-RadioreportagenzudenSpielenauchalsLivestreamsimInternetbereit.DabeiwurdederAudiostreammitFacebookundTwittervernetzt,sodassdieUserdenStreamhörenundgleichzeitigdarüberdiskutierenkonnten.RedaktionundMode-rationgriffenFragenundAnregungenderNutzerin-nenundNutzeronairimRadioauf,nutztenFace-book,TwitterunddirekteMailsalsRückkanal:AusSocialMediaplusRadiowirdSocialRadio.
DieARD-OnlinekoordinationveranstaltetezurSchu-lungundzumAustauschderKolleginnenundKolle-genFachworkshopszudenThemenSocialMediaundSocialTVbzw.Radio,umdieinterneKoordina-tionundWeiterbildungzubefördern.
Barrierefreiheit
DieARDkommtgerneihrerVerpflichtungnach,be-hindertenMenscheneinegrößtmöglicheTeilhabeanihremvielseitigenInformations-undUnterhal-tungsangebotzuermöglichen.DeshalbhatsieindenvergangenenJahrendieZahl der barrierefreien Programme stetig ausgebaut.ZahlreicheSendun-genwerdenineinerWeiseausgestrahlt,dieeshör-odersehbehindertenMenschenermöglicht,ungehindertZugangzudenvonihnengewünschtenInformationenzubekommen.ZudemnimmtdieARDihreVerantwortungfürdieseZuschauerinnenundZuschauer,HörerinnenundHörersowieUserauchwahr,indemsiesichimProgrammmitderenLebenssituationauseinandersetzt.Eswerdenregel-mäßigBeiträgeundSendungenerstellt,diespezielldieProblemevonMenschenmitBehinderungthe-matisierenoderaufderenBedürfnisseeingehen.
DenAusbauderbarrierefreienAngebotewirddieARDkonsequentweiterverfolgen.UnterFederfüh-rungdesNDRhatsiedasProjekt»Barrierefreier
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Rundfunk«insLebengerufen.EshateinesteteOp-timierungderAngebotefürbehinderteMenschenzumZiel.ImFokusstehendabeivierThemenberei-che:derAusbauderUntertitelung,derEinsatzvonGebärdenspracheindenMediatheken,eingrößeresHörfilmangebotunddieVerbesserung der Barriere-freiheit der ARD-Internetangebote.
SosollenbisEnde2013alleErstsendungenimErstenmitUntertitelungangebotenwerden.DadurchwirdsukzessiveeineUntertitelquotevonannähernd100Prozenterreicht.DarüberhinausstrebendieLandes-rundfunkanstalteneinenAusbauderUntertitelungindenDrittenProgrammenan.ImBereichAudiode-skriptionsetztdieARD–unterBerücksichtigungdesdurchdiezahlreichenöffentlich-rechtlichenRadio-programmesichergestelltenInformations-undUn-terhaltungsangebotes–aufeineAusweitungderfiktionalenFormate.BisEnde2013sollenimHaupt-abendprogrammdesErstenalleErstsendungenvonSpielfilmen,SerienundKrimissowievonTier-undNaturfilmenineinerHörfilmfassungausgestrahltwerden.ZusätzlichzuihremEngagementfürDasErstewollensichdieLandesrundfunkanstaltenaberauchindenDrittenProgrammenweiterengagieren.VondembeschriebenenAusbaudesUntertitel-undHörfilmangebotsimFernsehenwirdauchderAus-baudesAngebotsindenMediathekenprofitieren,denndortkönnenimmermehruntertitelteundaudiodeskribierteSendungenangebotenwerden.Außerdemsollesvon2013anindenMediathekenverstärktAngebotemitGebärdensprachdegeben.
DieARDarbeitetzudemkontinuierlichandemZiel,dieBarrierefreiheitihrerOnlineangeboteweiterzuoptimieren.Siehatsichbereits2004imMaßnah-menkatalogzurBarrierefreiheitderARD-Online-angebotedaraufverständigt,einenmöglichsthohenGradanBarrierefreiheitzuerreichen.DieswirdauchkünftigderFallsein.
4.1 »Leuchttürme«
MitmehrerenProduktionenimBereichderfiktiona-lenErzählprogrammeistesimErstengelungen,denPublicValuedesöffentlich-rechtlichenRundfunksbesondersunterBeweiszustellen,indemaufwen-digproduzierteFernsehfilmemiteinerdaraufBezugnehmendenGesprächssendungoderDokumenta-tiongesellschaftlichrelevanteThemenschwerpunk-tezurbestenSendezeitsetzten.
Am13.April2011machtedervonDrorZahaviinsze-nierteundmitdemGeisendörferPreisausgezeich-neteFernsehfilm »Kehrtwende«(WDR)dieGewaltinderFamiliezumThemaunderzähltedieHand-lungausderPerspektivedesTäters.ImAnschlussandenFernsehfilmdiskutierteFrankPlasbergin»hart aber fair« mitBetroffenen,FachleutenunddemfürseineRollemitderGoldenenKameraausgezeichne-tenHauptdarstellerDietmarBär.MehralsfünfMilli-onenZuschauerinnenundZuschauerhatderFern-sehfilmfürdasTabuthema»HäuslicheGewalt«interessierenkönnen(Marktanteil:15,2Prozent);dieDebattebei»hartaberfair«verfolgten11Pro-zentderZuschauerinnenundZuschauerandiesemAbend.
DenvielfachpreisgekröntenFernsehfilm»Home-video«(NDR/BR/ARTE)vonKilianRiedhof,dervondenFolgendesInternet-MobbingsunterJugend-lichenunddemKonfliktmiteinerüberfordertenElterngenerationhandelt,zeigteDasErsteam19.Oktober2011(Marktanteil:9,6Prozent). »Anne Will«vertieftemitExpertinnenundExpertenundBetroffenenvonCyber-MobbingimAnschlussandenFernsehfilmVerantwortlichkeitenundHand-lungsmöglichkeiten.
IV ProgrammlicheHöhe-undSchwerpunkte
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ZumJahrestagdesMauerfallsam9.November2011verfolgtenknapp5,9MillionenZuschauerinnenundZuschauerdasDrama»Es ist nicht vorbei«(SWR/RBB)vonKristinDerfler,indemAnjaKlingeinetrau-matisierteFrauspielt,dieJahrzehntenachihrerHaftimDDR-FrauengefängnisHoheneckeinenihrerPeinigerwiedertrifft(Marktanteil:18,3Prozent).Dieanschließende Dokumentation »Die Frauen von Hoheneck«beleuchteteVerrat,EntrechtungundZerstörungvonFamilienanhanddreierSchicksaleehemaligerDDR-HäftlingeundfesselteebenfallsmehralsfünfMillionenZuschauerinnenundZu-schauer.
AusAnlassdes50.TodestagsvonHermannHessestrahlteDasErsteam2.Mai2012»Die Heimkehr« (SWR/Degeto/BR/ORF)aus(Marktanteil:15,4Pro-zent).JoBaiersAdaptionwardieerstedeutscheVerfilmungeinesWerksvonHermannHesseüber-haupt.ImAnschlussbegabsichdie Dokumentation »Hermann Hesse Superstar« aufdieSpurendesAutorsundvielerMenschen,diemitHesseprägen-deLeseerfahrungenverbinden.
MitdemZweiteiler»Der Turm«(MDR/Degeto/BR/NDR/WDR/SWR/RBB)nachdemmehrfachausge-zeichnetenBestsellervonUweTellkampzeigteDasErsteam3.und4.Oktober2012mitgroßemPubli-kumserfolgeineweitereLiteraturverfilmung(Dreh-buchautorThomasKirchner).ChristianSchwochowinszeniertedieprivatenundpolitischenKonflikteeinerbürgerlichenDresdenerArztfamilie,inderenNiedergangsichdiedramatischenEreignissederfinalensiebenJahrederDDRspiegeln.»Der Turm – Die Dokumentation« vonJanLorenzenvertieftedasThemaimAnschlussandenerstenTeil.DerersteTeilerreichterundsiebeneinhalbMillionenZuschau-erinnenundZuschauerundmehrals21ProzentMarktanteil,derzweiteTeildeutlichmehralssechsMillionenund19ProzentMarktanteil.
Am17.Oktober2012warmit »Auslandseinsatz« (WDR/Degeto)dererstedeutscheFernsehfilmimErstenzusehen,dersichkonkretmitdemEinsatzderBundeswehrinAfghanistanauseinandersetztundvomLebenundderArbeitdeutscherSoldatin-nenundSoldatenvorOrterzählt.»Anne Will«stellteihrenGästendirektimAnschlussdieFrage»Abzug aus Afghanistan – war es die Opfer wert?«.
DieherausragendeKoproduktion»Rommel«(SWR/Degeto/BR/ORF)vonNikiSteinthematisierteam1.November2012denMythosdes»Wüstenfuchses«.DerwohlbekanntestedeutscheGeneraldesZwei-tenWeltkriegsgerietinseinerletztenLebensphaseindenKonfliktzwischenLoyalitätundOppositionzuAdolfHitler. »Rommel – Die Dokumentation«knüpftethematischandenFernsehfilman.
PreisgekrönterFernsehfilm:»Homevideo«mitJonasNayalsJakob
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4.2 NeueReihe»Markencheck«
ImkomplexenKonsumentenalltagwirdOrientie-rungimmerwichtiger.Markenleistendiese,helfenbeiderKaufentscheidung.DochOrientierungistnichtzuverwechselnmitWissenüberdiewahreQualitätvonProduktenundderenEntstehung.DasneueWDR-Format»Markencheck«imErstenschließtmiteinemneuenthematischenAnsatzdieseWissenslücke:WiesokaufeichgeradedieseMarke,wasbekommeichdafür,undwelcheProduk-
tionsbedingungenunterstützeichdamit?DassinddieKernfrageneinesjeden45-minütigen»Marken-checks«–ein neues Informationsformat des WDR zur Primetime. VerteiltaufzweiStaffelnliefen2012jeweilsmontagsum20.15Uhrsieben»Marken-checks«imErsten,dieauchbeidenjüngerenZu-schauergruppensehrgroßeResonanzerfuhren.IhreAnstößefürgesellschaftlichrelevanteDiskussionenüberdieMarkehinausgriffdiedirektfolgendeDiskussionssendung»hartaberfair«indreiFällenauf(McDonald’s/Ernährung,H&M/Textilproduk-tionundAdidas/GewaltimFußball).TypischfürdenMarkencheckistderinduktiveErzählansatz.Recher-cheergebnissewerdennichtbeschrieben,sondernnachvollziehbarerarbeitet. Die Zuschauer können Wissen – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren.DurchdasCheckprinzip(jedeFolgehatvier,oftunterschiedlicheCheckkriterienwiebspw.Preis,Qualität,Verführung,Fairness)wirddieserinduktiveErzählansatzradikaldurchgehalten.EigeneAktio-nen,Vergleiche,TestsoderLaboruntersuchungentreibendieGeschichtevoran.Der»Markencheck«isteinesderjüngerenFormateimErsten:Der Alters-durchschnitt des Publikums der Folgen im Jahr 2012 lag zwischen 56 (Lidl) und 51 Jahren(Coca-ColaundAdidas).DerMarktanteil in der Zielgruppe der 30- bis 49-Jährigenlagmit15,7 Prozentbspw.deutlichüberdemder50-bis64-Jährigen(13,1Prozent).ÜberalleAltersgruppengerechneterreichtendiesieben»Markenchecks«durchschnittlich13,2ProzentMarktanteil.Dienächstevierteilige»Markencheck«-StaffelistfürJanuar2013geplant.
ImMarkencheck»dm«trittdieDiscounter-KosmetikgegenteureMarkenkonkurrenzan–imPraxistest
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Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine
DieARDübertrug16EM-SpieleunterFederführungdesWDRliveimErsten.ARD-TeamchefundWDR-ChefredakteurJörgSchönenbornbilanzierte:»Nahdran,FußballpurdirektausdenStadien–unserKonzeptistvollaufgegangen.DaswarfürdasTeamharteKnochenarbeit.Ichbinstolzdarauf,dasswirunsereSpielefürdieZuschauerinnenundZuschauerpraktischreibungslosundfehlerfreiaufdenSendergebrachthaben.«Logistischundproduktionstech-nischfanddiebisherengsteKooperationderARDmitdemZDFbeieinemsolchenTurnierstatt.DasErsteerreichteimSchnitt15MillionenZuschauerinnenundZuschauer,dasentsprichteinemMarktanteilvon52Prozent.NochhöherwarderMarktanteilbeiden14-bis49-Jährigen(54,8Prozent).EineRepräsentativ-befragungdesIFAK-InstitutsergabeinegroßePubli-kumszufriedenheitmitdenÜbertragungenvonARDundZDF:69ProzentderEM-ZuschauerbewertetendieBerichterstattungbeiderSendermitdenNoten»sehrgut«oder»gut«.AuchbeidenEinzelfragenwurdendieProgrammleistungengutbewertet.3
4.3 Sportgroßereignisse
Frauenfußball-WM 2011
EswardiemeistgeseheneFrauen-WMderdeut-schenFernsehgeschichte–unddastrotzdesfrühenAusscheidensdesdeutschenTeams.DieEntschei-dung,gemeinsam mit dem ZDF erstmals alle Spiele einer Frauen-WMzuübertragen, wurdevomPubli-kumbelohnt.DieSpieledesdeutschenTeamsavan-ciertenmitmehr als 16 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern im Ersten und im ZDFzuStraßen-fegern.AuchdieÜbertragungenderweiterenSpielewurdenvomPublikumüberdurchschnittlichgutan-genommen:AlleindasFinaleverfolgtenmehrals15MillionenMenschen(Marktanteilvonmehrals46Prozent).InsgesamterreichteDasErstemitseinenLiveübertragungenderWM-Spieledurchschnittlich6,67MillionenZuschauerinnenundZuschauerundeinendurchschnittlichenMarktanteilvonmehrals32Prozent.»DasübertrifftunsereErwartungeninhohemMaße«,stellteARD-ProgrammchefRalfScholtvomfederführendenHessischenRundfunkfest.DieARD-WebseitezumTurnierproduziertederHRmitUnterstützungdersportschau.de-RedaktiondesWDR.DazugehörtenLivestreaming,Liveticker,dieFacebook-SeiteunddieZulieferungvonAudiosundVideosandieARD-Mediathek.DasAngeboterfreutesichgroßerBeliebtheitundverzeichnetemehrals12MillionenSeitenabrufe.AuchdieLive-streamswurdenhäufigabgerufen:SowurdenbeimEröffnungsspielderdeutschenMannschaftmehrals500.000ZugriffeaufdenStreamvon133.000unterscheidbarenRechnernverzeichnet.
Frauenfußball-WM2011inDeutschland:FansvordemViertelfinaleDeutschlandgegenJapan
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3ImDetailzeigtensichdieBefragtenvorallemvondenLiveüber-tragungenüberzeugt,die91Prozentals»gutundprofessionellge-macht«bewerteten.ÄhnlicheinmütigfielauchdasUrteilüberdieKompetenzderKommentatorinnenundKommentatorenaus,denen87Prozentattestierten,dasssie»wasvonderSacheverstehen«.
DieQualitätderRahmenberichterstattungwurdeebenfallshochein-gestuft:77ProzentbezeichnetendieVor-undNachberichteals»kurz-weiligundinformativ«undfür83ProzentwarendieSpielanalysen»aufschlussreich«.InsgesamtsahdieBevölkerungdieEM-Berichter-stattungbeiARDundZDFgutaufgehoben.
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Zwarstand»KönigFußball«imMittelpunktderFernsehberichterstattung,zugleichwaresderARDjedocheinAnliegen,auchüberPolitik,LandundLeu-tezuberichten.Die Fernsehkorrespondentinnen und -korrespondenten der ARD in Polen und der Uk-rainetrugenfastelfSendestundenzumProgrammbei.IndererstenJuniwocheberichtetedie»Europa-tour« des »Morgenmagazins«direktvorderFußball-EMausPolenundderUkraine.EsgabzweiaktuelleDokumentationen,dieAspektenebendemsport-lichenGroßereignisbeleuchteten:»DieSpieler-berater«(WDR)und»JenseitsderStadien«(WDR).
WeiteresErgebnisderIFAK-Befragung:DieFußball-Europameisterschaft2012inPolenundderUkrainewardieerstemitmaßgeblicherInternetnutzung.DanachriefenmehralsvierMillionenMenschenaufdenInternetseitenvonARDundZDFSpieleoderde-renZusammenfassungenab.DasEM-Angebotaufsportschau.dewareinvollerErfolg:SowohlbeidenAbrufzahleninsgesamtalsauchbeidenZuschauer-zahlensowiederQualitätderLivestreamskonntenneueMaßstäbegesetztwerden.Mitrund75Millio-nenSeitenabrufenlagdasAngebot2012deutlichüberdenAbrufzahlendesAuftrittszurEuro2008(rund43Millionen).VorallemderLiveticker,dieVideohighlightsvondenSpielen,aberauchdieBe-richterundumdasdeutscheTeamfandenbeimPublikumgroßenAnklang.Rundvier Millionensogenannte»UniqueViewer«(unterscheidbareNutzer)verfolgtendieSpieleimLivestream bei sportschau.de. DabeisaheninderSpitzebiszu260.000Menschengleichzeitigzu–einbisdahinnieerreichterWert.InderSpitzewurden470.000unterscheidbareNutzerinnenundNutzergezählt.DerEinsatzdessogenannten»dynamicstreamings«hatsichdabeivollbewährt:DasLivesignalwurdeinsechsQualitätsstufencodiertunddemPublikuminAbhängigkeitvonseinerzurVerfügungstehen-denInternetbandbreiteausgespielt.Insgesamtha-beninderARDnochniemehrZuschauerinnenundZuschauerLivestreamsverfolgt.
DasARD-TeamvorderEURO2012inPolenundderUkraine:v. l.MehmetScholl,ReinholdBeckmann,SabineTöpperwien,JörgSchönenborn,MatthiasOpdenhövelundAxelBalkausky
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ImHD-Ü-WagenwährendderSpielübertragungDeutschland–Portugalam9.Juni2012inLemberg
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Olympische Sommerspiele 2012
NDR-IntendantLutzMarmorkonnteeinerundumpositiveBilanzderARD-OlympiaberichterstattungausLondonziehen.DerNDRwarinnerhalbdesSenderverbundsfederführendzuständigfürdieÜbertragungenderOlympischenSommerspieleninFernsehen,RadioundInternet.»DasARD-Teamhatesgeschafft,dieganzbesondereolympischeAt-mosphäredieserSpielezuvermitteln«,soMarmor.»ReporterundModeratorenhabensichebensotop-fitundpräsentgezeigtwieProduktionundTechnik.Dazukamendieaußergewöhnlichen,medaillenrei-fenBilderderBBCvonspektakulärenWettkampf-stätten.DieZusammenarbeit mit dem ZDFbeidergemeinsamenInfrastrukturwarhervorragend und intensiv wie nie, wasdieGesamtkostengesenkthat.«AuchdiesesSportgroßereigniswurdevoneinerrepräsentativenUmfragedesIFAK-Institutsbegleitet.Sieergab,dassdieLeistungenvonARDundZDFbeiderPräsentationderWettkämpfeüberzeugte:73ProzentderbefragtenOlympiazu-schauerinnenund-zuschauergabendenSenderndieBestnoten»sehrgut«oder»gut«.BesondersgelobtwerdenvomPublikumdie»tollenBildervondenWettkämpfen«(96Prozent),beidenendie»olympischeStimmunggutrüberkommt«(89Pro-zent).AuchdieMachartderÜbertragungen,dieals»gutundprofessionell«empfundenwird(93Pro-zent),sowiedieSachkompetenz(91Prozent)undAusstrahlung(92Prozent)derModeratorenundKommentatorenwerdenüberauspositivbeurteilt.DiebesondereAtmosphärederOlympischenSpieledrücktsichdarinaus,dass87ProzentderBefragtensichdarüberfreuen,»dassauchmalganzandere
Sportartengezeigtwerden«.ImSchnittverfolgtendeutlichmehrals3MillionenZuschauerinnenundZuschauerdieSendungen»OlympiaLive«imErsten,derMarktanteillagbei24Prozent.AlsbesondersattraktivfürdieZuschauerinnenundZuschauerimErstenerwiesensichdieSchwimm-unddieLeicht-athletik-Wettbewerbe.4AuchjenseitsderWett-kämpfewurdeanlässlichderOlympischenSommer-spieleumfassendinformiert,z.B.mitderDokumen-tationüber»JesseOwens«(NDR)undderReportage»Weltreisen:London«(NDR).
DasInteresseandenOnline-undLivestreaming-angebotenderARDübertrafalleErwartungen.DieSeitesportschau.de/olympiaverzeichnetemit144MillionenPageImpressions(PIs)einezehnmalhöhereNachfragealsbeiPeking2008.5DasOnline-angebotzudenOlympischenSommerspielenver-antworteteinhaltlichderNDR.DieStartseitevonsportschau.debezogdieTeaservonolympia.ARD.de.IneinerLeisteaufderHomepagewarenderOlympiazeitplan,Ergebnisse,VideosundAudiosdirekterreichbar.BesondersattraktivwarenhierdiebiszusechsparallelenLivestreamsvonunter-schiedlichenWettkämpfen.Mitmehrals47Millio-nenSeitenabrufenentfielrundeinDrittelderge-samtenAbrufedesOlympiaangebotsaufdiesenBereich.DiesehohenZahlenverteilensichaufca.1.400StundenStreaming.Hiergabesbiszu58.000Abrufegleichzeitg,täglichwurdebiszuachtStun-denproKanalübertragen.DabeihandelteessichbeifünfvonsechsStreamsumexklusivesMaterial,dasnichtimFernsehenausgestrahltwurde.
4DenSpitzenwertfürdieARDgabesamFreitagabend(10.August2012)mit9,61MillionenZuschauernbeiderLeichtathletik,u.a.mitdem4x400-Meter-StaffellaufderMänner.WeitereLeichtathletik-wettkämpfeamselbenAbend(u.a.HammerwerfenderFrauenundStabhochsprungderMänner)verfolgten8,73MillionenMenschen(32,8ProzentMarktanteil).DieWettkämpfeumdieGoldmedaillebeider4x200-Meter-FreistilstaffelderMänneramDienstag,31.Juli2012,sahen8,15MillionenMenschen,dasentsprichteinemMarktanteilvon28,1Prozent.AmselbenTaghattedas200-Meter-LagenfinalederFrauenimAquaticsCentreeinPublikumvon7,97Millionen(27,0Pro-
zentMarktanteil)imErsten.AmMittwoch,8.August2012,sahen7,96Millionen(27,9ProzentMarktanteil)denWeitsprungundden400-Meter-HürdenlaufderFrauenimOlympiaStadion.7,77Millionen(35,3ProzentMarktanteil)saßenamSonnabend,4.August,beim10.000-Meter-LaufderMänner,beim100-Meter-FinalederFrauensowiebeimSiebenkampfderFrauenvordenBildschirmen.5Insgesamt32,4MillionenMalwurdendiebiszusechsparallelenLivestreamsgenutzt.MehralssiebenMillionenSportfansmachtenvonderMöglichkeitGebrauch,LivestreamsvonWettkämpfenzuver-folgen,diegeradenichtimFernsehprogrammübertragenwurden.
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BeiallenSportgroßereignissenbotennatürlichauchdie Radioprogramme in der ARDeineumfassendeBerichterstattung.SokonntensichbeispielsweisealleinbeidenOlympischenSommerspielen50Ra-dioprogrammederARDausdenAngebotenbedie-nen.DasTeamvorOrtproduziertefast2.000Bei-träge,bot2.100Live-Reportagenanundführte1.300Exklusivgesprächedurch.FürdieFußball-EM2012stemmtedasHörfunk-TeaminPolenundderUkrai-netäglichein19,5-stündigesProgrammangebot.DieneunARD-Anstaltenkonntenmehrals13.000ProgrammplätzedurchdieArbeitdesEURO-Poolsfüllen.
GoldbeiOlympiainLondonfürdeutscheRudererimDoppelvierer
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Fußball-Bundesliga
DasFußball-Ganzjahresereignis»Bundesliga«er-wiessichauchindenBundesliga-Spielzeiten2010/2011und2011/2012alszuverlässigerZuschauermag-netfürDasErste.DieGesamtbilanzinderSaison2011/12wartrotzeinerSaison,inderdieMeister-schaftbereitsvordemletztenSpieltagentschiedenwar,sehrpositiv:ImSchnittschalteten 5,37 Millio-nen Menschen ein,womiteindurchschnittlicher Gesamtmarktanteil von24,7 Prozent erreichtwur-de.Alleinam5.Mai2012,demletztenSpieltagderSaison,verfolgteninderSpitzebiszu6,9MillionenFußballfansdieSendung.ImDurchschnittwarenesandiesemTag5,72Millionenzwischen18.00und20.00Uhr(27,6ProzentMarktanteil).SehrerfreulichwarauchdiePublikumsresonanzaufdieBerichterstattungüberdie3.Liga,dieebenfallsinnerhalbderSamstags-»Sportschau«stattfindet:EsschalteteninderSaison2011/12durchschnittlich3,24MillionenMenschenein,waseinemMarkt-anteilvon19,4Prozententspricht.
Leichtathletik-WM in Daegu 2011
ImsüdkoreanischenDaegutrafensichvom27.Augustbis4.September2011diebestenLeicht-athleten,umihreMeisterbeiden13.Leichtathletik-weltmeisterschaftenzuermitteln.DasdeutschePublikumkonntemitderARDhautnahdabeisein.DasErsteberichteteimtäglichenWechselmitdemZDFliveundinZusammenfassungen.Anviervonneun WM-Tagen wurdedasPublikumvomErstenmitmehr als 30 Stunden Fernsehprogramm informiert.
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4.4 ARD-Themenwochen
EinThemaaufallenKanälenundinallenFormen:MitSpielfilmen,Reportagen,Dokumentationen,Features,DiskussionenundInteraktionenimErsten,indenDrittensowieinRadioundInternetwilldieARDemotionaleAkzentesetzenunddasPublikuminformierenundberaten.Zielistes,einegesell-schaftlicheDebatteanzustoßen,andersichdankderumfassendenInfosmöglichstvielebeteiligenkönnen.DieerfolgreicheTraditionderARD-Themen-wochenwurdeauch2011und2012fortgesetzt.Un-terFederführungdesSWRstandimMai2011 »Der mobile Mensch«imMittelpunktumfangreicherProgrammaktivitäteninHörfunk,FernsehenundIn-ternet.DarunterwarenderFernsehfilm»CarlundBertha«überdasEhepaarBenzundRadiobeiträgez. B.zuderFrage»WohinsteuertderBahnverkehr?«undzuPerspektivenunserermobilenZukunft.
DieARD-Themenwoche 2012widmetsicheinemThema,dasjedenbetrifftundtrotzdemtabubehaf-tetist:SterbenundTod.UnterdemMotto »Leben mit dem Tod«willsieSprachlosigkeitüberwinden.DieFederführungfürdieseThemenwocheliegtbeimRundfunkBerlin-Brandenburg(rbb)undbeimMitteldeutschenRundfunk(MDR).WiegehenwirmitdemSterbenunddemTodum?DieseFragewirdbreitinallenProgrammendokumentiert,
diskutiertundfilmischinszeniert.ErstmalswirdeineARD-ThemenwochemiteinerbundesweitenSchul-aktionbegleitet,innerhalbdererGrundschulenUn-terrichtsmaterialzurVerfügunggestelltwird.WieimmersindauchdieRadiowellenmitdabei,sowirdbeispielsweiseeinReporterdieganzeWochelangeinenjungenMenschen,dernichtmehrlangezulebenhat,begleiten.DarüberhinausbildendieARDAuslandskorrespondentinnenund-korrespon-dentendieTrauerkulturenandererKontinenteab.
NachdemEndedesARD-VorsitzeshatderWDRfürfürdieARD-Themenwoche »Glück«imJahr2013dieFederführungübernommen.Wieüblich,wurdenundwerdendieARD-ThemenwochendurcheinebundesweitePlakatkampagne,Fernseh-undRadio-trailersowieumfangreicheProgrammhinweiseinderPresseundimInternetkommuniziert.
4.5 EurovisionSongContestinDeutschland
BeimEurovision Song Contest (ESC) im Mai 2011 in Düsseldorf tratenMitwirkendeausinsgesamt43NationenindreiShowsgegeneinanderan.DasErstealstraditionellerESC-SenderübertrugdiegroßeShow,dienachdemSiegLenaMeyer-Landruts2010inOslozumerstenMalseitJahrzehntenwiederinDeutschlandveranstaltetwurde.DasersteHalbfi-naledesinternationalenWettbewerbszeigtenPro-SiebenundderARD-DigitalkanalEinsfestival,daszweiteHalbfinaleunddasFinale wurdenim Ersten übertragen.DasFinalewurdevon fast 14 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern eingeschaltetunderreichtemehrals49ProzentMarktanteil.Vonden14- bis 49-jährigensahenmehr als 7 Millionenzu(Marktanteilvonmehrals59Prozent).EssiegtenEllundNikkiausAserbaidschan,dieDeutscheLenaMeyer-Landruterreichtemit»Takenbyastranger«Platz10.DieFederführungfürdasGroßereignislag
InderARDThemenwoche2012»LebenmitdemTod«zeigtDasErstedenFernsehfilm»Blaubeerblau«mitDevidStriesowundDagmarManzel
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30 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
beimNorddeutschenRundfunk.NDR-IntendantLutzMarmorresümierte:»DaswareineexzellenteShow!DasWagnis,eineFußballarenaineingigan-tischesFernsehstudiomitZehntausendenvonZuschauernzuverwandeln,istbelohntworden.«
DerHörfunk bildetefürdieAustragungdesESCinDeutschlandeinenReporter-PoolfüralleRadio-wellenderARD.DamitundmitUnterstützungderKolleginnenundKollegenausdemWDR-Landes-studioDüsseldorfwurdeschonTagevordemGroß-ereignisdieStimmunginderStadtwiedergegeben.DasFinalekommentierteneineModeratorinundeinModeratorliveauseinerSprecherkabineundeswurdevonmehrerenARD-Radioprogrammenliveübertragen.IndiesemwieauchimdarauffolgendenJahrsinddie jungen und die Popsender in der ARDwiederindieVorentscheidungenzumESCeinbe-zogenundinderCrosspromotionaktiv.
4.6 GemeinschaftsprojektederARD-Radioprogramme
ZweiErfolgsgeschichteninderARDfeiertenundfeiernJubiläum.SowurdeimMärz2012zum50.MaleinARD Radio Tatortausgestrahlt.DieJubiläums-Produktion»NochnichtmalMord«(WDR)konntewiedermitsonamhaftenSchauspielernwieUweOchsenknechtundHansPeterHallwachsaufwar-ten.DerersteARDRadioTatortgingvierJahrezuvor»onair«.SeitdemsendenalleLandesrund-funkanstalteneinmalimMonatjeweilseinenneuenARDRadioTatortundsorgendamitfürzusätzlicheAufmerksamkeitfürdietraditionsreicheRadio-kunstformHörspiel.
DerDeutsche Hörbuch-PreiswirdimFrühjahr2013schonzumelftenMalvergeben.DieAuszeichnungfürdiebestenundinnovativstenHörbücherdesJahresgehtanRegisseure,SprecherundBearbeiterundwirdalljährlichimRahmendesinternationalenLiteraturfesteslit.CologneinKölnverliehen.
DerDeutsche RadiopreishatsichzueinemfestenGroßeventinderMedienszeneentwickelnkönnen:ZumzweitenunddrittenMalwurdenam8.Sep-tember2011undam6.September2012inHamburgdieAuszeichnungenimRahmeneinerglanzvollenGalaverliehen.MitdemZiel,dieGattungRadiozustärken,stiftendieHörfunkprogrammederARD,dasDeutschlandradiounddiePrivatradiosinDeutschlanddiebundesweitausgerichteteAus-zeichnung.KooperationspartnersinddasGrimme-Institut,dasdieArbeitderJurybetreut,dieRadio-zentraleunddieStadtHamburg.InzehnKategorienwurdederDeutscheRadiopreisdiesesMalver-geben,zudemwurdenzweiSonderpreisever-liehen.DieGala,erneutmoderiertvonBarbaraSchönebergerundmitprominentenGästenwie2012RobbieWilliams,EdSheeranundUnheilig,wurdeimdrittenJahrvon61öffentlich-rechtlichen
ESC-FinaleinDüsseldorf:TitelverteidigerinLenaMeyer-Landruterreichteden10.Platz
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31 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
undprivatenRadiosendernübertragen–58sende-tenlive.AußerdemwardieVerleihunginachtTV-ProgrammenundübereinenVideolivestreamimInternetzusehen.StifterundKooperationspartnerhabenbereitsentschieden,denDeutschenRadio-preisauch2013und2014inHamburgunterFeder-führungdesNDRzuverleihen.
4.7 CrowdsourcingProjekt»Deutschland,FrankreichundSie?«
Ineinergroßen,grenzüberschreitendenMedien-kooperationläuftanlässlichdes50.JahrestagesdesElyséevertragesseitSpätsommerdiesesJahreseinegroßeUmfrageinFrankreichundDeutschland.AufInitiativederDeutsch-Französischen Hörfunk-kommissionhabenNDR,RB,RBB,SR,SWR,WDR,Deutschlandradio,RadioFrancesowieARTEeineBefragunggestartet,diez. B.ermittelnsoll:WelchedreiEigenschaftentreffenamehestenaufFranzo-senundDeutschezu?SindDeutschlandundFrank-reichgleichberechtigtePartner?MöchtenSiedenEurobehalten?Insgesamtumfasstderdafürentwi-ckelteFragebogen27Fragen.AlleTeilnehmerinnenundTeilnehmersindaufgerufen,ihrEuropa der Zukunftzubeschreiben.DieErgebnissewerdenvonderDeutsch-FranzösischenHochschuleinSaar-brückenwissenschaftlichaufbereitetundimJanuar2013derÖffentlichkeitvorgestellt.Fürdiebeteilig-tenSenderstelltdiegemeinsameFragebogenaktiondenAuftakteinerbreit angelegten Berichterstat-tung mit zahlreichen Programmbei trägen und Aktionen zum Jubiläum der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschafts vertragsdar.
VerleihungdesDeutschenHörbuchpreises2012imKölnerWDR-FunkhausamWallrafplatz:ChristianBrücknererhältdenSonderpreisfürseinLebenswerk
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32 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
UnterdemARD-VorsitzdesWDRhabendieInten-dantinnenundIntendantenmitdenVorsitzendenderAufsichtsgremienderLandesrundfunkanstalten,koordiniertüberdieGremienvorsitzendenkonferenz(GVK),InformationsverfahrenaufverschiedenenFeldernderProgrammbeschaffungerörtertundfestgelegt,diesauchvordemHintergrundderüberden12.Rundfunkänderungsstaatsvertragintendierten Stärkung der Kontrolltätigkeit der Aufsichts gremienderLandesrundfunkanstalten.DieVerfahrenbetreffenBereichedesSportrechte-erwerbs,desRechteerwerbs über die DegetoFilmGmbHsowiederdurchdieWerbegesellschaftenderSenderfinanziertenbzw.mitfinanziertenProduk-tionenfürdasVorabendprogramm.DieVerfahrenberücksichtigenjeweilsdieBesonderheitendieserProgrammbeschaffungenundlassenimÜbrigendieindenLandesrundfunkgesetzenund-staatsverträ-genfürdieeinzelnenSendervorgegebenenRege-lungenzurGremienbeteiligungunberührt.
5.1 InformationsverfahrenSportrechteerwerb
Seit2012wirdinderSeptember-HauptversammlungderARDregelmäßigeineprogrammstrategische StrukturdebattezwischenGVKundIntendantinnenundIntendantengeführt.VorAbschlussvonVer-trägenzumSportrechteerwerbwerdenRuthHieronymialsGVK-VorsitzendeundDr.LudwigJörderalsVorsitzenderdesGVK-Finanzausschussesinformatorischeingebunden.Dererstmalsregel-mäßigindenVerträgenvorzusehendeGremien-vorbehaltfüretwaigeBefassungenderAufsichts-gremienderLandesrundfunkanstaltenwirdinfederführenderVerantwortungdesBRumgesetzt.MitBlickaufdieKoordinierungsaufgabederGVKsollderGVK-VorsitzzeitnahüberabgeschlosseneVerträgemitGremienvorbehaltinformiertwerden.DasbesprocheneVerfahrenträgtinsbesonderederKomplexitätundVertraulichkeitderSportrechtever-handlungenRechnung.
ARD-PressekonferenzinPotsdam:v. l.dieGVK-VorsitzendeRuthHieronymi,dieARD-VorsitzendeMonikaPiel,RBB-IntendantinDagmarReimundARD-ProgrammdirektorVolkerHerres
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V Gremien
33 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
5.2 Informationsverfahren Degeto-Rechteerwerb
DieDegetoFilmGmbHbeschafftfürdasGemein-schaftsprogrammDasErste,dieDrittenFernseh-programmeundweitereProgrammederARDfiktio-naleProgrammeundträgtdamitentscheidendzurinhaltlichenQualitätundAkzeptanzderARD-Ange-botebeimPublikumbei.MittelseinesgeeignetenVerfahrenssolldieTransparenzweitergesteigertwerden.NebenderBefassungderGVKmitdemSportrechteerwerbwirdzukünftigeinmaljährlicheineVorlage zur Produktions- und Lizenzerwerbs-strategie der ARDinderHauptversammlungmitdenGremienvorsitzendenerörtert.UnterBerück-sichtigungderGremienpflichtigkeitnachdeneinzel-nenLandesrundfunkgesetzenbzw.-staatsverträgenwerdenauchsolcheProduktions-undLizenzverträ-gevorgelegt,diedieDegetoimeigenenNamenab-schließtundausihremBudgetfinanziert.BeimEr-werbgroßerLizenzpaketeerfolgtnachdemVorbilddesbeimSportrechteerwerbpraktiziertenVerfah-renseinefrühzeitigeInformationderGVK-Vorsit-zendenüberdieVerhandlungen.Indiekünftige,jährlicheStrategiedebattebeiderHauptversamm-lungwerdenauchBeschaffungenumlagefinanzier-terHauptabendserieneinbezogen.
5.3 InformationsverfahrenVorabend
AuchbeidenVorabendprogrammen,dievollständigoderzumTeildurchdieWerbegesellschaftenderSenderfinanziertwerden,sollerhöhteTransparenzfürdieAufsichtsgremiengesichertwerden.ÜberdieInformations-undKontrollbefugnisseindenAufsichtsrätenderWerbegesellschaftenunddieBefassungmitderenWirtschaftsplänenwirdder-zeiteinaufdiebestehendenAufsichtsstrukturenindenWerbegesellschaftenaufsetzendesVerfahrenentwickelt,dasdievorhandenenZustimmungs-pflichtenderAufsichtsrätederWerbegesellschaftenergänztundeinenüberdieGVKkoordiniertenIn formationsflusszwischendenGremienderLan-desrundfunkanstaltenunddenAufsichtsgremienderWerbegesellschaftensichert.
KoproduktionDEGETOundWDR:»Auslandseinsatz«mitOmarElSaeidi,HannoKoffler,MaxRiemeltundHenrietteMüller(v. l.)
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34 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
6.1 HbbTV/SmartTV
EinTrendinderUnterhaltungselektronikderletzten24MonatesindhybrideFernsehgeräte.SieverfügennebendemEmpfangdesnormalenlinearenFern-sehsignalsüberAntenne,KabelundSatellitauchübereinenInternetanschluss,umüberdiesenWegInhaltegezieltabrufenzukönnen.Diesesmulti-medialeFernseherlebniswird»SmartTV«genannt.DieVerbindung der Darstellung von Inhalten aus Fernsehen und Internet auf ein und demselben Bildschirm ermöglichtderinternationaletechnischeStandard»HbbTV«(HybridbroadcastbroadbandTelevision). Offene Standards wie HbbTVsindfüröffentlich-rechtlichewieauchfürprivatePro-grammanbietervonvitalemInteresse,wennsieineinerVerschmelzungderWelten–auchundgeradeweildieseeinevollkommenunterschiedlicheRegu-lierungstiefebesitzen–dieHoheitüberdasKon-textmenüfürzusätzlichzumlaufendenProgrammverfügbareInhaltebehaltenmöchten.DeshalbwarHbbTVzuletztregelmäßigThemaindemvonFrauPielgeleitetenARD/ZDF-Digitalausschuss,umdieWeichenfürdieweitereEntwicklungzustellen.
DerStandardermöglichtesdenProgrammanbie-tern,ihrPublikumüberdiesogenannte»redbut-ton«-FunktionderFernbedienungkomfortabelzuprogrammbegleitendenZusatzinformationenundzudeneigenenMediathekenzuleiten,woverpassteSendungenzueinemspäterenZeitpunktabgerufenwerdenkönnen.DermaßgeblichvomIRT(InstitutfürRundfunktechnik)entwickelteundbeförderteStandardHbbTVhatinzwischenineinererfreuli-chenBreiteEingangindiemodernendigitalenFern-sehempfangsgerätegefunden.Zielistes,diewäh-rendderVorsitzzeitdesWDRintensivgeführtenGesprächemitMarktpartnernundderEndgeräte-industriezuvertiefenundfürdieZuschauerinnenundZuschauerquantitativeundqualitativeSteige-rungenimRahmenderprogrammbegleitendenInhalteunddenAusbaubiszuVerfügbarkeitallerMediathekenderARDüberHbbTVzuerzielen.
HbbTV-Angebotder»Tagesschau«
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VI Produktion undTechnik
35 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
6.2 Digitalradio
Am1.August2011nahmeinbundesweiterDigital-radio-MulitplexmitkommerziellenRadioprogram-menunddenAngebotenvonDeutschlandradioseinenBetriebauf.Gleichzeitigbegannein»softlaunch«indenSendegebietenallerLandesrund-funkanstalten,dieebenfallsProgrammeimüber-arbeitetentechnischenStandard»DAB+«anbieten.VorausgegangenwarenintensiveDiskussioneninnerhalbderARD,aberauchmitkommerziellenRadioveranstaltern,überdieZieleundErfordernissediesesNeustartseinerterrestrischen, also konven-tionelle Sendernetze nutzenden, digitalen Radio-verbreitung.
AusSichtderARDstelltdieserVerbreitungswegimRahmeneiner»hybriden«GesamtstrategiefürdieRadioverbreitung,dieentsprechendauchdasInternetalsVerbreitungswegeinbezieht,einenwichtigenEckpfeilerdar.Nursokannsichergestelltwerden,dassRadioprogrammeundbegleitendeDiensteflächendeckend insbesonderefür die mobi-le und portable Nutzung verfügbarsind.AußerdemistfürdieARDwichtig,imRahmenderZukunfts-sicherungderGattungRadio,zunehmendbeglei-tendeText-undBildinformationensowieinter-aktiveElementeanzubieten.Diesesichernalscross-medialeErgänzungendieAttraktivitätderRadio-programme,ohnederenKernnutzenzustören.
IndiesemZusammenhangsindinderZeitdesWDR-VorsitzeswichtigeGrundsatzbeschlüssederzustän-digenKommissionenfürHörfunksowiefürProduk-tionundTechnikgetroffenworden.DazuzählendieverbindlicheVereinbarungeinessogenannten»mi-nimalsets«anZusatzdienstenzudenProgrammenunddieVereinbarungdesweiterenVorgehensbeimAusbausolcherAngebote.
DieResonanz,auchinderEndgeräteindustrie,istpositiv,wienichtzuletztdieInternationaleFunkaus-stellung2012gezeigthat.GleichwohlisteinlangerAtemallerBeteiligtenerforderlich,umDigitalradioalsErgänzungzumvertrautenUKW-SystemimMarktzuetablieren.DafürwerdendieMarketing-Aktivitätendeutlichausgeweitet.DabeispieltedasbeimSWRangesiedelteProjektbüroeinewichtigeRolle.DessenBeauftragungwurdevonderHörfunk-kommissionüber2012hinausverlängert.Außerdemwurdeeine»InitiativeDigitalradio«gegründet,inderdieLandesrundfunkanstaltenundDeutschland-radioinMarketingfragenmitanderenMarktteil-nehmernkooperieren.
RadioderZukunft–EmpfangsgerätefürdigitalesRadio
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36 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
6.3 AbschaltungdesanalogenSatellitenfernsehens
Am30.April2012endeteinDeutschlanddieanalogeProgrammausstrahlungüberSatellit.Fürdiejenigen,dieihrFernsehprogrammübereinen analogen Satellitenreceiverbezogen,bedeutetediesdenUmstieg auf den digitalen Fernsehempfang–mitallemMehrwert,dendiedigitaleWeltzubietenhat.Esgalt,nebendemPublikumauchGeräteindustrie,HandelundInfrastrukturbetreiberrechtzeitigaufdenWechselvorzubereiten.DieLandesmedien-anstaltenhattenzusammenmitderARD,demZDF,derMediengruppeRTLDeutschland,derProSieben-Sat1MediaAGunddemVPRTdie Initiative »klar-digital«gegründet.IhreAufgabewardieInforma-tion der betroffenen Satellitenhaushalte sowie die Beratung von Fachhandel, Fachhandwerk, Wohnungswirtschaft und Kabelnetzbetreibern.Dankderhervorragendenundzielgruppenorientier-tenKommunikationsarbeit,beispielsweisedurchLaufschriftenundEinblendungenimanalogenProgramm,wurdeüberdieDauervonzweiJahreneinhoherBekanntheitsgrad des Themas von über 90 Prozenterzielt.DerhoheAbverkaufvonDVB-S-Empfangsgeräten(3,4MillionenvonJanuarbisApril2012,Quelle:AbschlussberichtdesProjektbüros»klardigital«)bestätigtdenInformationsgrad.AmTagderAbschaltungkonntendurchdieengeZu-sammenarbeitderKommunikationsabteilungenderARD,vonARDDigitalunddesProjektbüros»klardigital«imVorfeldAnfragenzurAbschaltungandenentsprechendeingerichtetenHotlinesohneMühebewältigtwerden.DieanalogeSatelliten-ausstrahlungwurdeerfolgreichbeendet.DasPro-jektbüro»klardigital«hatseineTätigkeitnach26Monatenzum30. Juni2012eingestellt.
6.4 AusbaudesHD-Programmangebots
ZeitgleichmitderBeendigungderanalogenSatelli-tenausstrahlungfandendieAufschaltung weiterer Programme der ARD in HDTV-QualitätsowieeinTransponderwechsel für »DasErste HD«und»Arte HD«statt.FürZuschauerinnenundZuschauer,dieihrProgrammübereinendigitalenSatelliten-receiverbeziehen,bedeutetedieseinennotwen-digenSuchlauf,derentwedergeräteseitigautoma-tischerfolgteodermanuelleinzuleitenwar.DerARDstehenseitdem30.April2012überdieSatelli-tenvonSESASTRAzweiHD-Transponderundab1.Januar2014zweiweitereHD-TransponderzurausschließlichenNutzungdurchdieARDzurVerfü-gung.Seitdem30.April2012werdendarüberauchdie Dritten Programme von BR, NDR, SWR und WDRmitihrenjeweiligenregionalenAngebotengenausoinhochauflösenderQualitätausgestrahltwiediePartnerprogrammevonARDundZDF–PHOENIX, 3sat und KiKA.
AnzeigeausderKampagne»klardigital2012«:gemeinsameKampagnevonARD,ZDF,derRTL-Gruppe,P7S1,demVPRTunddenMedienanstalten
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37 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
ZurKommunikationdieservielentechnischenÄn-derungenzueinunddemselbenDatumhattendieProduktions-undTechnik-Kommission(PTKO),ARDDigitalundeineTaskforcederKommunikations-abteilungenengverzahntdetaillierteInformations-undKommunikationsmaßnahmenfürdasPublikum,dieGeräteindustrieunddenHandelerarbeitet.DerVerbandderGeräteindustriewurdemitgroßemzeitlichenVorlaufmitallentechnischenParameternversorgt,anhanddererdieHerstellerihreEmp-fangsgerätekonfigurierenkonnten.
Ab2014werdenauchdieFernsehprogrammevonhr,MDRundrbbsowiedieARD-DigitalprogrammeEinsExtra,EinsfestivalundEinsPlusinHDausge-strahlt.
6.5 LösungdesLautheitsproblems
MitdemStartderInternationalenFunkausstellungIFAam31.August2012sendendieöffentlich-recht-lichenundprivatenFernsehanbieterihreProgram-memiteinheitlicherLautstärke.LautstärkesprüngebeimUmschaltenzwischendenSendernsowiezwischendenProgrammbeiträgeninnerhalbeinesSenderssollendadurchdeutlich verringertwerden.DiesgiltgrundsätzlichfüralleProgrammbeiträge,alsoauchfürWerbungundTrailer.DiebewusstdramaturgischeingesetzteKlangdynamikinnerhalbeinesSendebeitragsodereinesWerbespotsbleibtalselementaresGestaltungsmerkmaldavonnatür-lichunberührt.
Dieöffentlich-rechtlichenFernsehprogrammanbie-terinDeutschland,dieprivatenFree-undPay-TV-AnbietersowiealleihreMarktpartner–Vermarkter,AgenturenundwerbendeUnternehmen–habenseitAnfangdesJahresdieerforderlichenVorberei-tungengetroffen,umzumStartderIFAihrePro-grammelautheitsnormiertausstrahlenzukönnen.DamitverbundenisteinedefinierteLautheitallerSendebeiträgeamSendeausgang.ArchivmaterialoderSendebeiträge,dienichtnachderneuenNormproduziertwurden,werdenamSendeausgangauto-matisiertangepasst.
AusgangspunktdergemeinsameVorgehensweiseisteineneueinternationaleEmpfehlungderEBU (European Broadcasting Union)zurLautheitsmes-sungund-aussteuerung.DieneueGenerationvonMessgerätenermöglichtnundieAussteuerungnach»Lautheit«undlöstdamitdiebisherbekannteSpit-zenpegelmessungab.DadurchkannderSendebei-tragsoproduziertwerden,dassdieLautstärkeamSendeausgangeinendefiniertenWertaufweist.
DazugabeseinegemeinsamePressemitteilungvonARD,ZDFundVPRT.DarüberhinaushabendieARD-PressestelleundderPTKO-VorsitzbeimWDRzahl-reichePresse-undInterviewanfragenbeantwortet.
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Fernsehübertragungswagen4HDimNationalstadioninWarschauwährendderFußball-Europameisterschaft2012
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38 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
7.1 FinanzielleHerausforderungen
Der18.KEF-BerichtvomDezember2011standunterdemZeichendeszum1.Januar2013beschlos-senenWechselsdesFinanzierungsmodellsvonderaktuellgeräteabhängigenRundfunkgebührzumgeräteunabhängigenRundfunkbeitrag.UnterdemMotto»Einfach für alle« gilt dann: eine Wohnung, ein Beitrag–unabhängigdavon,wievielePersonendortlebenundwievieleRundfunkgerätevorhandensind.DerARDisteinemöglichsthoheAkzeptanzdesneuenBeitragsmodellssehrwichtig.IhreFinanzbedarfsanmeldungerfolgtedahernachvor-herigerAusschöpfungumfangreicherRationalisie-rungs-undKürzungsmaßnahmen.DieKEFstelltefürdieARDeinenungedecktenFehlbetragvonrund200MillionenEurobisEnde2016fest,verzichteteaufgrunddermitdemneuenBeitragsmodellver-bundenenPlanungsunsicherheitenjedochdarauf,eineAnhebungdesBeitragszum1.Januar2013zuempfehlen.DieaktuelleRundfunkgebührbzw.derkünftigeRundfunkbeitraginHöhevon17,98Euroistsomitfür mindestens sechs Jahre konstant.
FürdieanstehendeAnmeldungzum19.KEF-BerichtwerdenmitdemBeginndesJahres2013Erkenntnis-seausdemneuenBeitragsmodellvorliegen,sodasseineersteEvaluierungderdem18.KEF-Berichtzu-grundegelegtenPlanungsprämissenmöglichist.
DieUmstellungaufdasBeitragssystemstellteinegroßeorganisatorischeHerausforderungdar.Zu-nächstsindmitdemÜbergangvomGebühren-zumBeitragsmodelldiverseUmstellungsarbeitenver-bunden,diesowohldieGebührenabteilungenderLandesrundfunkanstaltenalsauchdieInfrastrukturdesderzeitnochalsGebühreneinzugszentrale(GEZ)firmierendenkünftigenBeitragsservicebetreffen.
ZentralesAnliegenistesdabei,dasPublikumum-fassendüberdieanstehendenVeränderungenzuinformieren,damiteinefüralleBeteiligtennach-vollziehbareundgerechteUmsetzungdesneuenModellserfolgt.
GleichzeitigsolldasBeitragsmodellnachhaltiggünstigeralsderGebühreneinzugdurchgeführtwerden.DasErhebungsverfahrenwirdkünftigdeutlichvereinfacht,dasichdieErmittlungvonArtundZahlderEmpfangsgeräteindenWohnungenoderBetriebsstättenerübrigt.DamitkannderBeauftragtendienstwesentlichreduziertundderSchutz der Privatsphäre der Bürger weiter verbes-sertwerden.NachdemfürdieUmstellungsarbeitenzusätzlichesPersonalinsbesonderebeiderGEZbenötigtwirdunddieKostenentsprechendsteigen,wirdfürdieJahreab2015mitdeutlichenKostenein-sparungengerechnet.DieseEinsparungenfallensowohlbeidenLandesrundfunkanstaltenalsauchbeimkünftigenzentralenBeitragsservicean.Hier-beiwirddamitgerechnet,dassdurchdieUmstel-lung20ProzentderbisherigenKostendauerhafteingespartwerdenkönnen.
7.2 StrukturelleSparmaßnahmenundKooperationen
DieARDhatsichindenvergangenenbeidenJahrenintensivmitKooperations-undEinsparmöglichkei-tenimBereichderGemeinschaftseinrichtungenderLandesrundfunkanstaltenunddesZDFbefasst.DabeikonntenunteranderemmöglicheKoopera-tionsfelderimBereichderPersonalbetreuung,derInformationstechnologieunddertechnischen Beschaffungenaufgezeigtwerden.DarüberhinauswurdedieZusammenarbeitzwischendenRund-funkanstaltenkonsequentweitergeführtundaus-gebaut.
VII Finanzen
39 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
BeidenGemeinschaftseinrichtungenwurdenaus-gehendvoneinerAufgabenkritikEinsparvorschlägeentwickelt.InderGesamtschauwurdeeineVielzahlanMaßnahmendurchgeführt,diesichzumTeilauforganisatorischeVeränderungen,denNeuabschlussvonVerträgenoderverstärkteZusammenarbeitzwischen»Gemeinschaftssendungen,-einrichtun-genund-aufgaben«(GSEA)bezogen.Dieaufgezeig-tenEinspareffektebetrafendahernahezualleGSEA.Allerdingszeigtesichauch,dassdieEinsparungs-möglichkeitenbeidengemeinsammitdemZDFbetriebenenGemeinschaftsprogrammenbegrenztsind,wennprogrammlicheEinschnittevermiedenwerden.
ParallelzurTätigkeitderAGGSEAhatdieFinanz-kommissiongeprüft,inwieweitdurcheinePau-schalierungderEtatsausgewählterkleinererGemeinschaftseinrichtungendieAbwicklungver-einfachtundzugleichdieKostenbegrenztwerden.BeidemimJahr2011füreinenProbebetriebindenJahren2012bis2014verabschiedetenVerfahrenwerdeninsgesamtknapp20kleinereGSEAmitei-nempauschaliertenundunveränderlichenBudgetversehen.DamitentfallendienachträglicheIst-Ab-rechnungunddieAbweichungsanalyse.DurchdasmitderPauschalierungverknüpfteAnreizmodellwerdendiejeweiligenFederführerweiterdarinun-terstützt,dieAufgabensowirtschaftlichwiemög-lichdurchzuführen.
EinekleinegemeinsameArbeitsgruppevonAGInformationundAGKostenhateinenVorschlagvor-gelegt,wonachdieAuslandsstudiosdesHörfunksindenJahren2013bis2016bedarfsabhängigePau-schalbeträgeerhalten.IndiesemZusammenhangwerdendiebisherigenGruppenkorrespondenten-plätzeinLondonundParisingemeinschaftlicheARD-Plätzeumgewandelt.Mitdenhierdurchrea-lisiertenEinsparungenwirdeinsogenannterEreig-nistopfgespeist,deresermöglicht,schnellaufaußenpolitischeKrisensituationenzureagierenundMittelfüreineangemesseneBerichterstattungbereitzustellen–eineMaßnahme,diesichnicht
zuletztwegendessogenannten»ArabischenFrüh-lings«undderEntwicklunginNahostalssinnvollerwiesenhat.
ZurVerwaltungsvereinfachunghattenFinanzkom-missionundProduktions-undTechnikkommissionAnfang2012eineArbeitsgruppeSternpunkteinge-setzt.DieseArbeitsgruppehateinenVorschlagentwickelt,mitdemdiedreiamStandortFrankfurtbetriebenenGemeinschaftseinrichtungenHörfunk-undFernsehsternpunktsowieCorporateNetworkzueinerGSEAzusammengefasstübereineinheit-lichesSchemaabgerechnetwerdenkönnen.ImErgebniswirddasLeistungsgefügederSternpunktedurchdasab2013geltendeneueSchemaüber-schaubarerunddieAbwicklungfürdieRundfunk-anstalteneinfacher.
7.3 StärkungvonCompliance-Maßnahmen
Integrität,ComplianceundRegeltreuesindvonjeherMaßstäbefürdasHandelnderARD,ebensowiedieUnabhängigkeitundGlaubwürdigkeitihrerProgramme.SohatdieARDsofortnachBekanntwerdenvonUnregelmäßigkeitenbeimKinderkanalumfassendeMaßnahmeneingeleitet.InsbesonderehabendieRevisionenaufAnregungderARD-VorsitzendeneineBenchmark-Analysean-gefertigt,umauchARD-weitdieVergaberegelun-genfürAuftragsproduktionenaufdenPrüfstandzustellen.DiesmündeteineinerBest-Practice-Listevon20organisatorischenGrundsätzen,diedensicheren und wirtschaftlichen Umgang mit Auf-tragsproduktionenbedeuten.AlleHäuserunddieprogrammlichenGemeinschaftseinrichtungenderARDwiePHOENIXoderdieDegetosindaufgefor-dert,sichandiesenGrundsätzenzumessenundin-terneAbläufezuoptimieren.DennfürdieARDstehtesaußerFrage,geradeimUmgangmitdenProdu-zentenalsverlässlicherPartnerzuagieren.
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EinweitereszentralesAnliegenbestanddarin,bestehendeKontroll-undInformationsstrukturenlaufendzuverbessern,umdieGefahrwirtschaftli-cherFehlentwicklungenzuminimierenundletztlichmehrTransparenzbezüglichfinanzwirtschaftlichrelevanterVorgängeinderARDzuschaffen.
BeiderDegetoführtenProblemebeimControllingzueinerüberplanmäßigenProgrammbeschaffung,wodurchdieGesellschaftimzweitenHalbjahr2011inLiquiditätsschwierigkeitengeratenist.NachderenBekanntwerdenhatderAufsichtsratunver-züglichweitergehendeUntersuchungenderauf-getretenenSchwachstelleneingeleitetunddenbisherigenkaufmännischenGeschäftsführervonseinenFunktionenentbunden.DerEnde2011vonderGesellschafterversammlungeingesetztekom-missarischeGeschäftsführerFinanzenhatdieinter-nenAbläufeinsbesondereimBereichControlling,BerichtswesenundKommunikationneustruktu-riert.ImJahr2012habendieanderDegetobeteilig-tenLandesrundfunkanstalteneinschlägigeRegel-werke(SatzungsowieGeschäftsordnungenfürAufsichtsratundGeschäftsführung)überprüftundausgehendvondenRegelungendesPublicCorporateGovernanceKodexüberarbeitet.InderGesamtschauistderDegetoundderARDkein finanzieller Schaden entstanden.DerkreativeBe-wegungsspielraumfürdenZeitraumistjedochein-geschränkt,dabereitsvieleProduktionsaufträgevergebensind.DurchdieeingeleitetenMaßnahmenbleibtallerdingsdiefinanzielleHandlungsfähigkeitderDegetotrotzderüberplanmäßigenProgramm-beschaffungauchfürdienächstenJahreerhalten.
8.1 ARD-Publikationen
NachdemIntendantenbeschluss,dasARD-JahrbuchnichtmehringedruckterFormfortzuführen,wur-denauchdiebestehendenARD-Publikationenüberprüft.GrundlagedafürwareineBestandsauf-nahmedurchdieJahrbuchredaktiondesDeutschenRundfunkarchivs(DRA).ImerstenSchrittwurdenzunächstallewichtigenKapiteldesARD-Jahrbuchs onlinegestellt.FürdietäglicheArbeitanderüberdieGemeinschaftinformierendenInternetseiteard.de/internwurdebeiderRedaktionARD.deeinProducereingestellt.DieJahrbuchredaktionbeimDRAaktualisiert,ergänztundbetreutals»RedaktionARD-Publikationen«fortanallenichtaktuellenSeitendiesesAuftrittes.
DiefederführendeAGARD-Publikationendiskutier-teweitereVeränderungenimPublikationsportfolio,soeinemodernereFormfürdasneuaufgelegteARD-Faltblatt.ErstmalswurdedieARD Kabelkoordi-nation AuslandmitfremdsprachigenBroschürenüberdieimAuslandverbreitetenFernsehprogram-mederARDausgestattet.ParallelwurdeaneinemmodularenNachfolgerfürden2012aktualisiertenARD-Imagefilmgearbeitet.
8.2 ARD-Informationskampagnen
DieEinführungdesRundfunkbeitragsab2013unddiefortschreitendeDigitalisierungderProgramm-verbreitungstelltendiebeidenüberragendenKom-munikationsschwerpunktederJahre2011und2012dar.Derneue»ARD-Kampagnenmonitor«vermit-teltdazueinekontinuierlichaktualisierteÜbersichtüberallegrößerenKommunikationsmaßnahmenderARDunddesErsten.
VIIIARDPresse undMarketing
41 Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012 |
DerÜbergangvonder»Rundfunkgebühr«zum»Beitrag«wurdedurchdieEinrichtungeinerzen-tralen Stelle beim SWR für die begleitende Kommu-nikationunterstützt.Hierentstanden(mehrspra-chige)Informationsmaterialien,dieInternetpräsenzrundfunkbeitrag.deundzahlreicheStatementsundKommentierungenzuDetailsdesneuenModells.EinenbesonderenSchwerpunktbildetedasGesche-heninOnlinemedienundsozialenNetzwerken.AlswichtigerParadigmenwechselwurdediekom-munikativeLoslösungvonderbisherigen»GEZ«beschlossenunddieEtablierungdesneuenAbsen-ders»ARD | ZDF | Deutschlandradio«,dieinengerZusammenarbeitzwischenPresse-undMarketing-abteilungen,MedienforschungunddemProjekt-büroerarbeitetwurde–ebensowiedieneueFunk-tionsbezeichnung»Beitragsservice«,derClaim»Einfach.Füralle.«unddessenoptischeErscheinung.
Gleichzeitigwurdedie2009gestartete Kampagne »ARD, ZDF und Sie«inbeidenJahrenbreitfort-gesetzt.Plakate,Anzeigen,Onlinewerbung,Radio-undFernsehspotszumgewaltfreienKinderpro-grammoderdemInformationsangebotillustriertentypischeöffentlich-rechtlicheKompetenzen.Dr.HeinerGeißler,TimBendzko,UliHoeneßund
andereengagiertensichineinerTestimonial-Kam-pagnefürdenöffentlich-rechtlichenRundfunk.VielbeachtetwarauchdieKampagne»ZweiSport-ler.EinZiel«,diedieBerichterstattungvondenOlympischenunddenParalympischenSpieleninLondonerstmalsineinemMotivbewarb.ZudemwurdendiebishereigenständigenGebührenakzep-tanzkampagnenderLandesrundfunkanstaltenun-terdemDachderARD/ZDF-Kampagnezusammen-geführt.FortanerscheinendiespezifischenInhalteeinerSendeanstaltimoptischenRahmenderKam-pagne»ARD,ZDFundSie«,wasderenBreitenwir-kungdeutlicherhöht.
MitderAbschaltungdesanalogenSatellitenfernse-hens(s. o.6.3)am30.April2012hattedieARDkommunikativeineweiteregroßeHerausforderungzumeistern.IndererstenProjektphaselagdieZahldervonderAbschaltungbetroffenenHaushaltenochbeiübersechsMillionen.MitderKampagne»klardigital«,getragenvonverschiedenenPro-grammveranstaltern(s.6.3),gelanges,dieseZahlsignifikantzureduzieren.DiesgingmaßgeblichaufdenbreitenARD-EinsatzmitihrenDritten Fernseh-programmenunddenRadioprogrammenzurück.InvierAktionszeiträumenwurdeonairundonlineberichtet,regionaleHändlerschulungenwurdendurchgeführt,Publikationenverbreitet,Radio-undTV-SpotssowieLaufbändereingesetzt.DadurchwurdebereitseinhalbesJahrvordemStichtageinbundesweiterBekanntheitsgradvonüber90Pro-zenterzielt.Tatsächlichhattenam30.April2012nurnochwenigeZehntausendHaushaltenichtaufDVB-Sumgestellt.
ParallelwurdenauchvieleRadioangebotederARDdigitalverbreitet.DerStartderProgrammeimneuenDigitalradio(DAB+)wurdedurcheineAn-zeigenserie,TV-undMessespotssowiezahlreicheregionaleAktivitätenunterstützt.
Motiv»ZweiSportler.EinZiel«ausderKampagne»ARD,ZDFundSie«:OlympischeundParalympischeSpiele2012wurdenerstmalsgemeinsambeworben
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42 | Schlussbericht ARD-Vorsitz, November 2012
8.3 Weiterentwicklung derARD-Markenwelt
RundzehnJahrenachihrerEinführungwurdedieARD-Markenwelt–sichtbardurchdie»EinsimKreis«–überprüftundoptimiert.Parallelzuzahl-reichenDesigninnovationenaufdemBildschirm–wiedasneueARD-aktuell-Design(»Tagesschau«,»Tagesthemen«usw.)–gelangeserstmals,auchdieGemeinschaftsprojekte des HörfunksindieARD-Markenweltaufzunehmen.Seitdemerschei-nenübergreifendeProjektewiedasRadiofeaturemitdemARD-Logo.DieIntendantenrundebekräf-tigteschließlichdieharmonisierteARD-MarkenweltalsgemeinsameGrundlagefürdieoptischeMarken-führungsowohlindenlinearenProgrammenalsauchaufdendigitalenPlattformen.ImZugederHarmonisierungwurden2012alleAuslandsstudiosundKorrespondentenbürosmitneuenARD-Mate-rialienausgestattet.
8.4 NeueFormenderPressearbeit
DiePressearbeitdervergangenenzweiJahredomi-niertenvorallemdieEinführungdesneuenRund-funkbeitrags,derKEF-BerichtunddiefinanzielleSituationderARD,dieAuseinandersetzungmitderVerlegerseiteumdie»Tagesschau-App«unddieZukunftimInternet,fernerdieDiskussionumLegitimationundQualitätdesöffentlich-rechtli-chenRundfunks,dieDebattenüberdiePräsenzvonSportartensowieüberSportrechtewieauchüberdiediversenProgrammentscheidungenvonGott-schalkbishinzurAnzahlderTalksendungenundzumAnteilvonPolitik-undKultursendungen.
DazuhatdieARD-PressestelleverstärktneueWegederPressearbeitbeschrittenundvorallemdieeigenenVeröffentlichungsplattformenausgebaut.SowurdenunteranderemdieInternetseiten,diefürdenmedienpolitischenDialogmitPresseundinteressiertenBürgerinnenundBürgernzurVerfü-gungstehen(www.ard.de/intern), inhaltlich und strukturell neu aufgestellt.DiemittlereSpaltestehtnunvollständigfüraktuelleMitteilungenineigenerSachezurVerfügung,dierechtefürsemiaktuelle,längerfristigwichtigeGrundsatzthemen.EineReiheneuerRubrikenhilftdenJournalistinnenundJournalistenjetztschnellundübersichtlichbeiderRecherche.GemeinsammitdemARD-General-sekretariatstelltdieARD-Pressestellenunregel-mäßigFaktensammlungenzudenwichtigstenmedienpolitischenThemenzurVerfügung.
AufnahmederARD-GemeinschaftsauftrittederRadioprogrammeindieARD-Markenwelt:Seit2012erscheintauchdas»Radiofeature«mitARD-Logo
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InternetseiteARD.de/internvom24.Oktober2012
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ARD-PressekonferenzinSaarbrückenmit(v. l.)demVorsitzendenderARD-HörfunkkommissionWolfgangSchmitz,derARD-VorsitzendenundWDR-IntendantinMonikaPielunddemProgrammdirektordesErstenDeutschenFernsehens,VolkerHerres
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UmschnellaufeigenePressemeldungenhinzuwei-sen,hatdieARD-Pressestelleüber Twitterhinaus(@ARD_Presse)zusätzlichauchdieAuftrittederARDbeiFacebook(http://www.facebook.com/ARD)undGoogle+genutzt.DieMöglichkeit,aufdieseWeisenochaktuelleraufdiejournalistischen,kulturellenundgesellschaftlichenLeistungenderARDhinzuweisen,hatsichinZeitenzunehmenderOnline-Berichterstattungbewährt.
DieARD-PressekonferenzimAnschlussanInten-dantensitzungenundHauptversammlungenwurdedenErfordernissendermodernenPressearbeitangepasst:Siewirdnunlive per Streamübertragen.DamithabendieStatementsderARDeinenweitgrößerenVerbreitungsraumbekommen.DiesesAngebotwirdinzwischensehrgutangenommen.WeiterhinstelltdieARDdiewichtigstenAusschnitteinVideosplitternaufwww.ard.de/internzurVer-fügung.
Vorbereitetwurde,dassderkünftigeARD-VorsitzbeimNDRdurchdenEinsatzeiner»Social-Media- Redaktion«indensozialenNetzwerkenmitState-ments,Meinungen,Kommentarenverstärktprä-sentseinunddenDialogmitdemPublikumweiterintensivierenkann.
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Anstelle eines Nachwortes: Danksagung
»ARD–wirsindeins«:NurdankdiesesGemein-schaftsdenkenskannmanalsARD-Vorsitzendebestehen.DeshalbnutzeichsehrgernedieseGelegenheit,ummichfürdievorzüglicheZusam-menarbeitmitdenIntendantinnenundIntendan-ten,denDirektorinnenundDirektorendesWDRinihrerEigenschaftalsFachkommissionsvorsitzen-dederARDzubedanken.AllenMitarbeiterinnenundMitarbeiterndesWDR,diedurchdenARD-Vor-sitzZusatzaufgabenübernommenhaben,dankeichfürihrFachwissenundihrEngagement.DieKolleginnenundKollegenimARD-General-sekretariathabenmichbestensunterstütztunddurchdenVorsitzbegleitet–auchdankdesaus-gezeichnetenArchivs.
EinDankgehtauchandievielenFederführenden,VorsitzendenvonAGsundKonferenzen,dieihrKnowhowindieWeiterentwicklungderARDeingebrachthaben,sowienichtzuletztanmeinTeaminderWDR-Intendanz.
MonikaPielARD-VorsitzendeundIntendantindesWDR
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HerausgeberWestdeutscherRundfunkKölnMarketing
RedaktionKaiClementJürgenHeuser
mitBeiträgenundUnterstützungallerWDR-Direktionen,derARD-OnlinekoordinationunddesProjektsBarrierefreierRundfunkimNDR
GestaltungMohrDesign,Köln
WestdeutscherRundfunkKölnAnstaltdesöffentlichenRechtsAppellhofplatz1,50667KölnTel.02212200Fax02212204880www.wdr.de
Redaktionsschluss:2.November2012
Schlussberichtder geschäftsführenden Anstalt der ARD vorgelegt am 27. November 2012zur ARD-Hauptversammlung in Köln
2011/2012
ARD-Geschäftsführung Westdeutscher Rundfunk KölnIntendanz/ARD-ReferatAppellhofplatz 150667 Köln