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Sozialwerk Berlin
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Nr. 48 Herbst 2012
Schlösschen - Post
Erlebtes
& Aktuelles
vom Sozialwerk Berlin
Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband – Landesverband Berlin e.V.
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Inhaltsverzeichnis
Beitrag Seite
Leitartikel 3
Auf ein Wort 4
Unsere Jahres-Mitarbeiterfeier 5
Die „Eiserne Hochzeit“ 6
Dampferfahrten 11
Die 38. Berliner Seniorenwoche 12
Das Portrait 14
Vier Stunden Audienz beim König 17
Europäische Moden 1700-1915 19
Gartenbilder Liebermann - Nolde 20
Der Radweg Berlin-Usedom 2. Tag 23
Meine 8. Reise 24
Reisen-Angebote 26
Schmunzel-Ecke: „Das Ideal“ 27
Veranstaltungen im Schlösschen 28
Impressum: 48. Ausgabe Herbst 2012
Herausgeber: Arbeitskreis „Schlösschen-Post“ des „Sozialwerk Berlin e.V.“ Humboldtstr. 12, 14193 Berlin - Grunewald, Tel: 891 10 51/52
Redaktion: Jean Mangers, Gabriele Losse, Inge Neureither, Brigitte Schulz, Christine Bökel-Striebeck
Beiträge: Käte Tresenreuter, Lilian Bischoff, Christine Bökel-Striebeck, Renate K. Brauner, Renate Hensler-Tresenreuter, Jean Mangers, Barbara Pudig, Helga Rohrlack, Gisela Telchow
Fotos: Gabriele Losse (S. 1 – 5 – 6 ), Jürgen Schambach (S. 11 – 12), Dieter Schlingloff (S. 22, Dieter Wachalski (S. 6 – 11)
Für Aufsätze und Berichte, die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet sind, trägt
dieser die Verantwortung. Kleine, nicht sinnentstellende Korrekturen bleiben vorbehalten.
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Liebe Mitarbeiter, Mitglieder und Freunde des Sozialwerks Berlin,
ich grüße Sie sehr herzlich anlässlich der Herbstausgabe 2012 unserer
Schlösschen-Post. Mein besonderer Dank gilt unseren vielen ehrenamtlichen
Mitarbeitern, die unermüdlich für das Sozialwerk Berlin tätig sind.
Was ist nun die letzten drei Monate geschehen? Am 9. und 16. Juli unternahmen
wir unsere beliebten klassischen Dampferfahrten mit zahlreichen Bewohnern
von Pflegeeinrichtungen - darunter 40 % Rollstuhlfahrer und 20 % mit
Rollatoren. Am 13. Juli bot unser Schlösschen-Chor, begleitet von unserem
Therapiehund Bella, den Bewohnern der Pflegeeinrichtung in der Delbrück-
straße zum Kaffee ein buntes Nachmittagskonzert dar. Am 16. August fand im
Käte-Tresenreuter-Haus unser allseits geschätzter Mitarbeiter-Tag mit einigen
Überraschungen als Dank für unsere nimmermüden, immer einsatzbereiten
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt. Am 30. August begingen
mein Mann und ich unseren Eisernen 65. Hochzeitstag. Der Arbeitskreis
Berliner Senioren (ABS) hatte auch dieses Jahr, und zwar am 6. September, das
Schlösschen zum Veranstaltungsort des Abschlusses der 38. Berliner
Seniorenwoche gewählt. Am 22. September schließlich konnte unser
Schlösschen-Chor wieder eine Modenschau veranstalten, die einen großen
Publikumserfolg verzeichnete.
Die Herbstzeit scheint sich zwar auf den ersten Blick etwas ruhiger anzulassen,
doch dem ist nicht so! Am 5. Oktober wird Prof. Dr. Manfred Runge, ehem.
Chefarzt am Vivantes Klinikum Spandau, einen Vortrag über Herz- und
Kreislauferkrankungen im Alter halten. Vom 8. -10. Oktober haben wir ein
weiteres Seminar eingeplant, das sich mit internen, inhaltlichen und
organisatorischen Themen und auch mit unserem neuen Kompetenzzentrum
„Offene Altenarbeit“ befassen wird. Am 12. Oktober bzw.16. November tritt
unser Schlösschen-Chor mit Bella im Seniorendomizil Wilhelms-Stift sowie in
der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg auf. Zum 1. November werden die
Sozialstadträte aller Berliner Bezirke ins Schlösschen zu einer Informations-
sitzung über unser „Kompetenzzentrum Offene Altenarbeit“ eingeladen. Dann
ist es wieder an der Zeit uns an die Vorbereitungen unseres Adventsbasars zu
machen, der am 30. November und 1. Dezember stattfinden wird. Schließlich
freuen wir uns schon auf die 6 Weihnachtsfeiern für die Pflegeeinrichtungen,
bei denen über tausend Bewohner zu uns geladen werden und die von unserem
Schlösschen-Chor mit seinen Weihnachtsliedern verschönert werden. Der Chor
wird ebenfalls in einer Einrichtung für blinde Bewohner auftreten. Erwähnen
möchte ich nicht zuletzt auch die Feiern für unsere Mitglieder, am 14. & 15., so
wie für unsere rührigen Mitarbeiter, am18. Dezember.
Liebe Mitarbeiter, Mitglieder und Freunde des Sozialwerks Berlin, ich danke
Ihnen für Ihre Treue zu unserem besonderen Verein und wünsche Ihnen
weiterhin viel Freude an unserem Schlösschen!
Ihre Käte Tresenreuter, Vorsitzende
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Auf ein Wort….
Schon sehr lange kann man in unserer Gesellschaft den Verfall der
gegenseitigen Rücksichtnahme, der selbstverständlichen Wahrung gegenseitiger
Grenzen, des Respekts, der sog. Anständigkeit, der Höflichkeit und leider auch
der Ehrlichkeit bemerken.
Da fiel mir ganz unvermittelt im Sommer der Artikel eines renommierten
Nachrichten-Magazins in die Hand, mit dem Titel: „Wir Asozialen –
Ignoranten und Ichlinge bestimmen unseren Alltag, das Klima wird rauer.
Was ist los mit uns?“ Der Autor beschreibt haargenau, was „man“ täglich auf
der Straße, in Geschäften, in Bus und Bahn und anderswo erlebt: „Menschen
aller Schichten jeden Alters jeden Bildungsgrads sind von einer merkwürdigen
antisozialen Seuche befallen.“ Sozialforscher sehen den Kitt der Gesellschaft
bröckeln, Verhaltensforscher sprechen von einer bemerkenswerten Unfähigkeit,
auf andere zu- oder einzugehen. Hirnforscher warnen, dass die sozialen Zentren
in unserem Hirn allmählich verkrüppeln. Die Menschen wissen nicht mehr, wie
man sich in Gesprächen verhält, wie man jemanden ausreden lässt. Sie erkennen
nicht mehr den Wert des gegenseitigen Respekts, den es zu würdigen gilt. Sie
wissen nicht, wie man sich in der Öffentlichkeit zu verhalten hat, z.B. im Kino:
Sie stören andere Zuschauer durch Zuspätkommen, durch zu lautes Reden,
durch Rascheln mit Tüten und Kartons. Selbstverständlich wird überall
telefoniert. Alles muss raus: Dass die Fenster noch zu putzen sind, dass die neue
Frisur der Freundin richtig bekloppt aussieht, dass die Menstruation diesen
Monat ausgeblieben ist, dass Mandant XY nicht gezahlt hat und wir jetzt eine
Mahnung schicken. Wobei Mandant XY stets mit vollem Namen genannt wird.
Auch im Verkehr scheint die Einhaltung von Regeln nicht mehr „in“ zu sein:
Dass rote Ampeln vor Fußgängerwegen überfahren werden, ist längst keine
Seltenheit mehr. Sehr üble Regelverstöße sind leider auch zunehmend von sehr
vielen Radfahrern zu beobachten.
Die meisten Deutschen fühlen sich immer öfter von ihren Mitmenschen genervt.
Eine Umfrage der Arbeiterwohlfahrt ergab: 84 % sehen Deutschland auf dem
Weg in ein Land voller Egomanen. Sich selbst haben die wenigsten etwas
vorzuwerfen. Die Deppen sind immer die anderen. Die Stiftung für
Zukunftsfragen spricht von einer hilflosen Gesellschaft, in der die Menschen
immer häufiger neben – statt miteinander leben. Man fand auch heraus, dass sich
immer mehr Bürger über soziale Kälte beschweren. Sie lechzen geradezu nach
Hilfsbereitschaft (64 %), Freundschaft (66 %) und vor allem (sozialer)
Gerechtigkeit (74 %). Die meisten wünschen sich, dass es fair und
gemeinschaftlich zugeht, damit das Vertrauen, das wichtigste Schmiermittel
für soziales Miteinander, wieder wachsen kann.
Das wünschen wir uns sicher alle. Aber wir müssen uns auch klarmachen, dass
dies nicht von allein geschieht…. Herzlichst Ihre
Christine Bökel-Striebeck
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Unsere Jahres-Mitarbeiterfeier
Sie fand dieses Jahr am 16. August, nicht etwa, wie gewohnt, als Ausflug per
Bus zu einem unbekannten Ziel, sondern im großen, herrlich geschmückten
Festsaal des Käte-Tresenreuter-Hauses statt.
Prof. Dr. Herbert Striebeck sorgte gleich am Anfang am Klavier mit bestens
bekannten Melodien für die richtige Stimmung.
In ihrer Begrüßungsansprache wies
die Vorsitzende und Gastgeberin,
Frau Käte Tresenreuter, nach ei-
nem kurzen geschichtlichen Rück-
blick darauf hin, dass das Sozial-
werk Berlin über die besten ehren-
amtlichen Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter in ganz Berlin verfügt, und
sie dankte ihnen sehr herzlich für
ihre uneigennützige, aufopferungs-
volle Tätigkeit zum Wohle vieler
älteren Menschen.
Beim anschließenden Kaffee und Kuchen hatten die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter die Gelegenheit sich auszutauschen, denn sie können sich nicht
immer alle sehen, da sie in zahlreichen unterschiedlichen Kreisen und Diensten
tätig sind.
Für eine erste Überraschung sorgte eine Gratistombola, bei der Frau
Tresenreuter aber einräumte, dass kein Gewinn über 100 Euro läge. Jeder
Teilnehmer konnte sich ein Los aus dem Korb nehmen und sich anschließend
über einen mehr oder weniger großen Gewinn freuen.
Gegen 16 Uhr gab es eine weitere Überraschung. Zwei Mitglieder des Kabaretts
„Die Schlitzohren“, und zwar Frau Thekla Gladasch und Herr Dr. Ingolf
Menzel, trugen einige kurze Texte vor und warben dafür, den Versuch zu
unternehmen, im Schlösschen eine Kabaretttruppe auf die Beine zu stellen.
Dieser Versuchsballon wird demnächst bei uns steigen.
Angeregt von den eben gehörten kabarettistischen Einlagen, gab unsere Lore
Nitzschke eine Probe des im Sozialwerk Berlin schlummernden
komödiantischen Potenzials, indem sie die „schröckliche“ Ballade vom Ritter
vortrug.
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Für den musikalischen Abschluss dieser sympathischen Jahresmitarbeiterfeier,
die bei einem herzhaften Imbiss vom Grill ausklang, sorgte unser „Akkordeonist
vom Dienst“ Vladislav Urbansky, der seinem „Quietschekasten“ zauberhafte
Melodien zu entlocken vermochte. Jean Mangers
Die „Eiserne Hochzeitsfeier“
von Käte und Harry Tresenreuter
Am 30. August 2012 war es so weit. Um elf Uhr zog unter den Klängen des
Marsches „Pomp and Circumstance“ von Edgar Elgar das eiserne Brautpaar in
den festlich geschmückten Festsaal des Käte-Tresenreuter-Hauses ein, schritt
zur Bühne und nahm an einer Tafel Platz, wo von Frau Striebeck mehrere
Kerzen und eine feine Hochzeitstorte angerichtet waren.
In seiner Ansprache hieß Harry Tresenreuter die zahlreich erschienenen Gäste
herzlich willkommen und begrüßte besonders die beiden Bezirksbürgermeister
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Norbert Koob von Steglitz-Zehlendorf, wo das Ehepaar Tresenreuter seinen
Wohnsitz hat, und Reinhard Naumann von Charlottenburg-Wilmersdorf, wo
sich das Käte-Tresenreuter-Haus befindet.
Dann berichtete der Redner humorvoll von den Anfängen seiner Ehe, die kurz
nach Kriegsende unter den damaligen misslichen äußeren Umständen
geschlossen wurde. Das Erscheinen der westlichen Besatzungsmächte ließ sie
auf eine bessere Zukunft hoffen. In den ersten 25 Jahren ihrer Ehe stand die
dienstliche Laufbahn des Mannes im Vordergrund und seine Frau gab ihm als
seine Hausfrau und Mutter ihrer Kinder ohne Waschmaschine und
Geschirrspüler den liebenden Rückhalt. In den folgenden 40 Jahren führten sie
eine Doppelehe mit dem Sozialwerk Berlin und hatten damit stets ein
gemeinsames Ziel.
Abschließend brachte Harry Tresenreuter seiner Frau ein Ständchen in Form des
Liedes: „Es gibt sieben Wunder der Erde“ dar.
Sichtlich gerührt dankte Käte Tresenreuter ihrem Gatten für diese besondere
Huldigung, begrüßte ihrerseits die Gäste und wünschte allen einen schönen Tag.
Susanne, die jüngere Tochter des Jubelpaares, las nun aus der von ihr verfassten
Extra-Fest-Ausgabe des Berliner Anzeigers vor, die die einzelnen mit vielen
Fotos und sonstigen Dokumenten illustrierten Etappen auf dem Lebensweg des
Brautpaares aufzeichnete.
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Nach einem Zwischenspiel am Flügel durch Prof. Dr. Herbert Striebeck hatte
sich der Schlösschen-Chor auf der Bühne eingefunden. Margit, die ältere
Tochter, trat in den Dialog mit dem Schlösschen-Chor ein und berichtete aus
dem Leben des „Eisernen Hochzeitspaares“, während der Schlösschen-Chor
immer wieder die passenden Lieder dazu zu Gehör brachte. Nach diesem, einem
Oratorium ähnlichen Auftritt verteilten die männlichen Chormitglieder rote
Rosen an die Jubilarin, während die weiblichen Sängerinnen den Jubilar damit
bedachten.
Jürgen Schambach, der Hausverwalter des „Schlösschens“, überreichte einen
herrlichen Blumenstrauß seitens seiner Familie. Dieter Wachalski sowie Prof.
Dr. Herbert Striebeck von der Herrenrunde brachten dem Jubelpaar eine
Konditorkreation mit der Aufschrift: „Tresenreuters halten Eisern zusammen“
dar.
Bezirksbürgermeister Norbert Koob übermittelte die Grüße des Bezirks
Zehlendorf, trug die Glückwünsche des Regierenden Bürgermeisters Klaus
Wowereit vor und überreichte in dessen Auftrag zwei Eintrittskarten für eine
Vorstellung im Wintergarten. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann sprach
bei seiner Gratulation ebenfalls von den „Eisernen Tresenreuters“.
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Käte Tresenreuter dankte den beiden Bezirksbürgermeistern für ihre guten
Wünsche und dafür, dass sie den Stellenwert der Selbsthilfe mit erwähnt haben,
die das Sozialwerk Berlin seit nun mehr als vierzig Jahren praktiziert. Sie wies
des Weiteren auf das neu geschaffene, beim Sozialwerk Berlin angesiedelte
Kompetenzzentrum „Offene Altenarbeit“ hin.
Harry Tresenreuter verlas nun folgendes Glückwunschschreiben des Herrn
Bundespräsidenten Joachim Gauck:
Frau Prof. Barbara John überbrachte die Glückwünsche des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes, LV Berlin, und betonte, dass es sich bei den Jubilaren um
ein „Paritätisches Ehepaar“ handelt, bei dem das „Eisen“ immer noch glühe.
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Weitere Grußworte wurden gesprochen von Carsten Engelmann, Sozialstadtrat
des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, Dr. Dirschauer vom Literaturkreis,
Oswald Menninger, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes,
LV Berlin, und Dr. Schulz, Vorsitzender des Sozialwerk Potsdam e.V.
Als Imbiss wurden den Gästen leckere Schnittchen sowie Kaffee und Kuchen
gereicht. Für passende Tafelmusik sorgte Prof. Dr. Herbert Striebeck am
Flügel.
Käte Tresenreuter meldete sich noch einmal zu Wort und teilte mit, dass zwei
heutige Geburtstagskinder unter uns weilten, und zwar Dr. Ulrich Litzner,
Leiter unseres Arbeitskreises „Wohnen im Alter“, und Peter Stawenow,
Assistent beim Vorstand und Leiter des Kompetenznetzes „Offene Altenarbeit“,
derweil Lore Nitzschke, unser eifriges Chormitglied, am Vortag ihren 91.
Geburtstag begehen konnte.
Die Rednerin nutzte auch die Gelegenheit, den vielen treuen ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialwerks Berlin und nicht zuletzt den
Verantwortlichen dieser besonderen Jubiläumsfeier für ihren nimmermüden
Einsatz herzlich zu danken.
Sie kündigte abschließend als große Überraschung den Auftritt des Berolina
Chorensembles Köpenick an.
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Dieser Chor war in originalberliner Trachten erschienen und wartete mit einem
stark applaudierten Reigen bekannter Berliner Melodien auf.
Erwähnenswert sind noch die unzähligen Glückwunschkarten, Blumen und
Geschenke, die die Jubilare erreichten. Auch wir von der Redaktions-
kommission schließen uns den gut gemeinten Glückwünschen an rufen aus: „Ad
multos annos!“. Text: Jean Mangers Fotos: Dieter Wachalski
Dampferfahrten für Bewohner von
Pflegeeinrichtungen im Juli 2012
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Die 38. Berliner Seniorenwoche
Sie stand dieses Jahr unter dem Motto: „Solidarität zwischen den
Generationen“. Am Eröffnungstag, dem 25. August, beteiligte sich das
Sozialwerk Berlin traditionsgemäß mit einem Informationsstand an der
Seniorenmesse auf dem Breitscheidtplatz.
Foto: Jürgen Schambach
Am Donnerstag, dem 6. September, fand von 14.00 bis 17.00 Uhr die
öffentliche Abschlussveranstaltung der 38. Berliner Seniorenwoche, wie
gewohnt, im Käte-Tresenreuter-Haus statt. Am Podium hatten folgende
sozialpolitische Sprecher von fünf Parteien teilgenommen, die gleichzeitig
Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses sind: Breitenbach, Elke (Die
Linke); Krüger, Joachim (CDU); Radziwill, Ülker (SPD); Spies, Alexander
(Die Piraten) und Villbrandt, Jasenka (Bündnis 90/die Grünen).
Die Moderation der Podiumsdiskussion zum Thema „Berlin – Europäische
Vorbildstadt?“ wurde bestritten von Annelies Hermann (Unionhilfswerk) und
Gabriele Wrede (Landessportbund), den stellvertretenden Vorsitzenden des
ABS (Arbeitskreis Berliner Senioren), der für die Organisation der Berliner
Seniorenwochen verantwortlich zeichnet. Frau Wrede übermittelte die Grüße
von Frau Inge Frohnert, der Vorsitzenden des ABS, die anderweitig
verpflichtet war.
Frau Käte Tresenreuter begrüßte als Hausherrin die Teilnehmer dieser
Veranstaltung sehr herzlich und besonders die ehemalige Senatorin für Soziales
Frau Dr. Heidi Knake-Werner, sowie als Gast einen Professor aus China.
Die Rednerin erwähnte, dass sie 1984 bei der Gründung des Arbeitskreises
Berliner Senioren mitverantwortlich tätig war und seit 28 Jahren, lange als 2.
Vorsitzende, immer noch dabei ist.
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Sie berichtete ein wenig aus der Geschichte des ABS, der den ersten Zusammen-
schluss von älteren Menschen in Berlin darstellte und zurzeit 38 Organisationen
umfasst, und wünschte der Abschlussveranstaltung einen vollen Erfolg.
Gegenstand der Podiumsdiskussion war: Solidarität zwischen den
Generationen – Wahlprüfsteine der Seniorenpolitik 2011 – Was hat sich nach
der Bildung der neuen Regierungskoalition geändert? – Sind die Leitlinien für
die Berliner Seniorenpolitik ein Vorbild für Berlin? Die Parteienvertreter hatten
jeweils fünf Minuten Zeit, um ihre Stellungnahmen darzulegen:
Frau Elke Breitenbach (Die Linke) sieht die Seniorenpolitik als Querschnitts-
aufgabe, die vor großen Herausforderungen, wie unterschiedliche Pensionen,
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Selbstbestimmung, gesellschaftliches
Engagement, Ehrenamt, Anerkennungskultur, Aufwandsentschädigungen,
Mobilität, Barrierefreiheit in Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen,
Pflege, Altersarmut stehe, und für deren Bewältigung Geld benötigt werde. Die
Rednerin sprach auch das Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz und Verbesse-
rungsmöglichkeiten bei den Wahlen der Seniorenvertretungen an.
Herr Joachim Krüger (CDU) erläuterte die Situation nach der Bildung einer
neuen Regierungskoalition zwischen SPD und CDU, wobei jetzt die Bereiche
Soziales und Gesundheit wieder unter einem Senator, dem Herrn Mario Czaja,
angesiedelt sind. Der Redner befasste sich dann mit den drei Stichworten:
Selbstbestimmtes Leben im Alter, menschenwürdige Pflege, Palliativmedizin
und würdevolles Sterben im Hospiz. Er legte seine Schwerpunkte auf die
Seniorenvertretungen, bei denen er auf die zwei neu geschaffenen bezahlten
Stellen bei der Landesseniorenvertretung hinwies, auf Informationen durch die
Pflegestützpunkte, die flächendeckend in ganz Berlin eingerichtet werden
müssten, deren Qualität zu verbessern wäre und die das Ehrenamt mit
einbeziehen müssten, auf rechtzeitige Vorbereitung auf das Alter und auf die
Erhaltung in den Unternehmen von Arbeitsplätzen für die älteren Mitarbeiter.
Frau Ülker Radziwill (SPD) berichtete aus dem Programm der rot-schwarzen
Koalition und befasste sich mit den Seniorenvertretungen, dem bürgerschaft-
lichen Engagement, der öffentlichen Darstellung der guten ehrenamtlichen
Arbeit, dem sozialen Wohnungsbau mit den Stichworten Bündnis mit den
Wohnungsbaugesellschaften, Pool zum Tauschen von Wohnungen, Hilfe-
stellung bei Mieten, Änderung der Liegenschaftspolitik und der Zusammen-
legung der Sozialwahlen mit den übrigen Wahlterminen.
Herr Alexander Spies (Die Piraten) gestand, dass im Wahlprogramm seiner
Partei noch kein Abschnitt über die Seniorenpolitik enthalten ist. Nichtsdesto-
weniger befand er mehrere Punkte für besonders erwähnenswert, und zwar die
Barrierefreiheit, die Inklusion, die automatische Verlängerung des so genannten
Berlin-Passes, eine sichere Existenz für die älteren Menschen, deren Teilhabe so
wie Selbstbestimmung. Er rief die Senioren dazu auf, ihre Interessen und
Anliegen zu artikulieren und sich einzumischen.
Frau Jasenka Villbrandt (Bündnis 90/Die Grünen) stellte einleitend die Fragen:
Wo bleiben heute die Jungen? Es sollte doch ein Geben und Nehmen sein! Sie
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sprach sich aus für den Respekt im Umgang miteinander, eine bessere auf
Zielgruppen ausgerichtete Alterspolitik, eine generationengerechte Renten-
politik, die Teilhabe der Senioren am Wohlstand der Gesellschaft zwecks
Vermeidung des Armutsrisikos im Alter, ein lebenslanges Lernen, die
Selbsthilfe, eine gute soziale Integration, Partizipation, Solidarität, bürgerschaft-
liches Engagement und dessen Anerkennung sowie generationsübergreifendes
Wohnen. Sie findet abschließend, dass die Rolle, die die Politik dabei spielt, bis
jetzt eher enttäuschend war.
Es folgten zwei Fragerunden, bei der sich insgesamt fünfzehn Teilnehmerinnen
und Teilnehmer zu Wort meldeten, ihre Anliegen an die Politik vorbrachten,
aber auch Anregungen lieferten, wie man dieses und jenes verändern und
verbessern könnte. Die Politikerinnen und Politiker nahmen die Gelegenheit
wahr, zu den einzelnen Fragen und Vorschlägen Stellung zu beziehen. Da die
diesbezüglichen Details den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen würden,
möchte ich an dieser Stelle auf den offiziellen Bericht des ABS über diese
Abschlussveranstaltung hinweisen, der auf Wunsch zugeschickt wird.
Die sehr interessante Veranstaltung klang aus mit einem reich bestückten Büffet
belegter Brötchen, die vom ABS spendiert wurden. Jean Mangers
Das Portrait
In unserem Hause gibt es so viele ehrenamtliche Mitarbeiter/Innen, die
schon so lange Zeit mit Freude ihren Dienst tun.
Ich habe mir vorgenommen, für jede neue Schlösschen-Post einen/eine von
ihnen zu interviewen, damit wir ein wenig mehr von all diesen lieben
Menschen erfahren, deren Gesicht wir zwar kennen, von denen und deren
Schicksalen wir im Grunde aber viel zu wenig wissen…
LORE NITZSCHKE
Guten Tag, liebe Frau Nitzschke.
Sie sind ja eine unserer ältesten
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen
im Sozialwerk Berlin. Darf ich
fragen, wann und wo Sie geboren
wurden?
Ich bin am 29. August 1921 in
Bielefeld geboren. Bald danach
gingen meine Eltern nach Berlin.
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In welche Schulen gingen Sie hier und mit welchem Abschluss?
Zuerst habe ich vier Jahre lang in Spandau die Grundschule besucht und bin
anschließend aufs Lyzeum (auch Studienanstalt für Mädchen genannt)
gekommen. 1939 musste ich in der 12. Klasse abgehen und wurde für ein halbes
Jahr in den Arbeitsdienst in die Uckermark geschickt, da meine Heirat kurz
bevorstand. Mein Verlobter musste doch wieder „ins Feld“ und so gab es auch
nur eine standesamtliche Kriegstrauung in Berlin-Charlottenburg.
Und wie ging es dann weiter in der schwierigen Kriegszeit?
Mein Mann war ja noch im Krieg in Afrika, als 1941 unser Sohn Volker
geboren wurde. Goebbels hatte damals veranlasst, dass alle Frauen mit Kindern
Berlin verlassen sollten. Und so wurde ich mit meinem Sohn von Spandau nach
Mecklenburg zu meiner Tante evakuiert.
Was für eine Berufsausbildung haben Sie dann machen können?
Zu dieser Zeit, als nun fast alle Männer eingezogen waren, konnten sich die
Frauen für den Lehrerberuf melden. Ich habe dann in drei Monaten eine
Kurzausbildung zur Schulhelferin gemacht und in Mecklenburg unterrichtet,
schon damals sehr viel Musik. Als die Russen einmarschierten, die mir auch
sehr viel persönliches Unheil brachten, musste ich erstmal aufhören, denn ich
hatte ja nur eine „nazistische“ Ausbildung…
1946 konnte ich dann in Rostock für sechs Monate das „Pädagogische Seminar“
besuchen um in Mecklenburg als Lehrerin eingestellt zu werden. Nach vielen
verschiedenen Weiterbildungslehrgängen während der Berufszeit konnte ich
dann sowohl das erste als auch das zweite Lehrerexamen ablegen (in Deutsch
sogar mit „summa cum laude“!).
Hat Ihnen Ihr Beruf Freude gemacht?
Ja, sehr. Durch einen Zufall kam ich wieder nach Berlin zurück. Ein Bekannter
war Schulrat in Neukölln und konnte mich dort in der damaligen Richard-Schule
unterbringen, wo ich hauptsächlich Musik und Deutsch unterrichtet habe. Hier
wurde ich auch Beamtin auf Lebenszeit. Ich war sehr gerne Lehrerin und die
Kinder mochten mich auch, weil ich so lustig war.
Würden Sie auch noch etwas mehr über Ihr Privatleben erzählen?
Ja, meinem ersten Mann war es nur einmal vergönnt seinen Sohn kennen-
zulernen, bevor er nach Erhalt des Eisernen Kreuzes in russische Gefangen-
schaft kam und seit 1943 als vermisst galt. 1953 habe ich ihn dann für tot
erklären lassen müssen, sonst hätte ich nicht wieder heiraten können. Die
Hochzeit mit meinem zweiten Mann Horst war 1955, diesmal auch kirchlich,
das war mir sehr wichtig. Horst war der Freund meines Bruders, der leider mit
21 Jahren im Krieg geblieben ist. Ich kannte ihn schon von früher. Er kam 1949
aus der Kriegsgefangenschaft- und wie es das Schicksal so wollte, haben wir uns
kennen- und lieben gelernt. Er wollte so gern Jura studieren, hat dann aber erst
eine Maurerlehre gemacht um schnell Geld zu verdienen. Danach ist er dann auf
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die Ingenieurschule gegangen und hat später eine Anstellung beim Bau- und
Wohnungswesen bekommen.
1957 ist dann mein zweiter Sohn Thomas zur Welt gekommen. Er wohnt hier in
Berlin. Sein Bruder Volker lebt in Hessen, er ist dort Studiendirektor gewesen.
Mein lieber Mann Horst hat leider sehr viel geraucht und ist 1988, erst 64jährig,
an einem Bronchialkarzinom gestorben. Er hatte sich aber frühzeitig
pensionieren lassen und wir konnten bis zu seinem Tod noch so manche schöne
Reise gemeinsam unternehmen.
Sie sind jetzt 91 Jahre alt. Es ist nicht selbstverständlich, in diesem hohen
Alter noch so wach und aktiv zu sein. Welches Geheimnis steckt dahinter?
Es sind die Gene und die Musik! Meine Mutter ist auch 91 Jahre alt geworden,
mein Vater allerdings nur 47. Ich habe das „Lustige“ von meiner Mutter und
Tante geerbt, meine Mutter war auch sehr musikalisch. Ja, die Hauptsache war
immer die Musik. Aber ich habe ja nicht nur lange Musik unterrichtet, sondern
auch im Kammerchor (Quartett und Duett) gesungen. All das hat mich immer
wach gehalten und froh gemacht.
Welches war Ihr schönstes Erlebnis in diesen 91 Jahren?
Das kann ich nicht so genau sagen. Auf jeden Fall war es meine sehr glückliche
zweite Ehe. Horst war ein so liebevoller Mann, ich konnte mir keinen besseren
wünschen.
Wann und wie sind Sie zum Sozialwerk Berlin gekommen?
Das war 1989 durch Frau Augustin, die Schwester von Frau Querhammer, die ja
noch lebt und weit über 90 ist. Frau Augustin wohnte auch in der Wundtstraße
wie ich und wir trafen uns bei einem Kirchgang. Sie hatte damals Senioren in
der Kirche betreut. Da mein Mann gerade verstorben war, nahm sie mich mit ins
Sozialwerk – und das gefiel mir so gut, dass ich gleich „dageblieben“ bin.
Sie sind ja dann auch gleich ehrenamtliche Mitarbeiterin geworden. Welche
Aufgaben übernehmen Sie im Sozialwerk?
Anfangs habe ich den Besuchsdienst in den Krankenhäusern übernommen.
Später habe hier im Schlösschen Tagesdienst und Vertretungen gemacht.
Insgesamt habe ich 28 unserer hauseigenen Seminare besucht. Seit einigen
Jahren bin ich mit großer Freude in unserem Schlösschen-Chor engagiert und
übernehme dort auch im Bedarfsfall mal die Vertretung der Chorleitung.
Was mögen Sie besonders gern im Sozialwerk?
Ich habe hier Freunde gefunden und viele nette Leute kennen gelernt, mit denen
ich unter anderem auch wunderbare Reisen gemacht habe. Ganz besonders
schön ist es natürlich im Schlösschen-Chor!
Liebe Frau Nitzschke, ich danke Ihnen für dieses aufschlussreiche und
nette Gespräch!
Christine Bökel-Striebeck
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Aus unserem Kulturkreis
Der Kulturkreis, der je nach Angebot mit 10 bis 25 interessierten Teilnehmern
rechnen kann, besuchte von Juni bis August folgende Ausstellungen:
Vier Stunden Audienz beim König
Kein Ort ist passender als das Neue Palais im Park Sanssouci, um den 300.
Geburtstag Friedrich des Großen zu feiern.
Zu seinem eigenen Ruhm ließ der preußische König dieses kostspielige Bau-
werk errichten (1763 – 1769). Friedrich selbst bezeichnete es als Fanfaronnade –
eine Angeberei. Alle Welt sollte sehen, dass Preußen auch nach den Entbeh-
rungen des Siebenjährigen Krieges noch immer zu großer Prachtentfaltung in
der Lage war.
Friedrich hätten auch die Bemühungen gefallen, die seit 2007 unternommen
wurden, um ihn gebührend zu würdigen:
Internationale Konferenzen und Untersuchungen im Neuen Palais haben viele
seiner Gedanken, Marotten und Ideen freigelegt.
Restauratoren aller Spezialgebiete waren in den vergangenen Jahren damit
beschäftigt den empfindlichen Marmor – und den Holzfußboden, die fragile
Seidenbespannung, die Stuckdecken und Kronleuchter, Gemälde und Möbel
wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen zu lassen.
70 Räume des Schlosses, von denen viele erstmals öffentlich zugänglich sind,
können besichtigt werden. Auf 6000 m² sind 1500 Exponate zu sehen, 500
davon als Leihgaben.
Laut Friedrich: Kein Ruhm ohne Risiko = FRIEDERISIKO.
Das Risiko für den Besucher beginnt beim Eintritt. Aus konservatorischen
Gründen dürfen nie mehr als 1000 Menschen im Hause sein.
Durch drei farblich gekennzeichnete Wege findet der Besucher Einlass.
Dämmerung empfängt ihn. Auf die maulbeerfarbenen schmalen Stege, die sich
zum Schutz der wertvollen Holz– und Marmorfußböden durch die ganze
Ausstellung ziehen, setzt man den Fuß erst zögerlich, dann immer sicherer. Es
gibt keinen Rundweg, der Besucher entscheidet, welche Räume er besichtigen
will. Verliert man einmal die Orientierung, steht ausreichend freundliches
Personal zur Verfügung.
12 Themenbereiche stehen zur Auswahl. Ausgerüstet mit Audioguide oder dem
umfangreichen Begleitheft machten wir uns am 14. Juni auf Entdeckungsreise.
FRIEDERISIKO ist keine konventionelle Ausstellung. Das zeigt schon die Wahl
der Themen. Staatsgeschäfte und Militärisches treten in den Hintergrund.
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Das Neue Palais ist ein von Friedrich selbst geprägter Ort. Man erlebt hier den
„persönlichen Friedrich“. Intime Einblicke gewährt die Königswohnung.
Persönliche Objekte aus seinem Besitz geben Auskunft über Gewohnheiten,
Marotten und Vorlieben des Königs.
Man erfährt, wie und wie lange Friedrich schlief, wann und wo er arbeitete. Er
aß und trank gern. Ein Speisezettel mit von ihm korrigierten Menüvorschlägen
zeigt, er war kein Asket. Zu jeder Jahreszeit aß er Unmengen von Kirschen, die
im 18. Jahrhundert sündhaft teuer waren.
Die wenigen Mußestunden verbrachte er mit Lesen. Sein Lesekabinett ist ein
Raum von bemerkenswerter Enge. In dieses Refugium zog er sich zurück, nur
begleitet von seinen beiden Hunden Alcmene und Thisbe. Friedrichs Vorliebe
galt der französischen und antiken Literatur. Deutschsprachige Literatur
verachtete er.
Im Musikzimmer der abgedunkelten Privatgemächer liegt in einer Vitrine eine
von Friedrichs Querflöten, daneben die Noten eines von ihm komponierten
Flötenkonzerts.
Vielseitig wie er war, schrieb er 1742 eine Komödie: „Der Modeaffe“. In diesem
Stück macht er sich lustig über die extravagante Mode einiger Höflinge, die in
allem, was sie taten, „à la mode“ sein wollten. Seine Majestät schrieben die
Komödie natürlich auf Französisch. Die belgische Künstlerin Isabelle de
Borchgrave hat daraus eine Modenschau des Barock gemacht. Die Figuren, die
diese Mode tragen, scheinen den galanten Szenen eines Gemäldes entstiegen zu
sein. Glänzende Seide, schimmernder Samt, leuchtender Brokat, elegante Spitze,
gepuderte Perücken und funkelnde Diamanten – alles nur Papier – täuschend
echt – gemalt, gerollt und gefaltet. Illusionsmalerei.
Vier Kilometer Papier hat ein zehnköpfiges Team in 14 Monaten verarbeitet und
auf biegsame Drahtfiguren drapiert. Verschiedene Szenen - und in jeder
versteckt sich irgendwo ein kleines Äffchen - natürlich aus Papier.
Schon für diesen Papiertraum lohnt sich ein Besuch der Ausstellung.
Nach vier Stunden „Audienz“ möchten wir uns vom König verabschieden. Wir
werfen noch einen Blick auf die Grabplatten seiner beiden Lieblingshunde und
auf die Vitrine, in der sein letztes Pferd Condé steht, als präpariertes Skelett.
Und wo ist Friedrichs Totenmaske? Der möchten wir doch noch unsere
Reverenz erweisen. Ein freundlicher Mitarbeiter gibt Auskunft. Im zweiten
Stockwerk! Irgendwann müssen wir daran vorbeigelaufen sein. Zweiter Stock!?
Wir befinden uns im ersten! Noch einmal durch die Fülle an Exponaten? Nein!
Seine Majestät möge uns verzeihen.
Lieber werden wir noch ein wenig in seinen herrlichen Gärten lustwandeln.
SANSSOUCI – SORGENFREI !
Quelle: Tagesspiegel „Sanssouci“ 2/12
Ausstellung noch bis zum 28.10.12
Renate K. Brauner
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FASHIONING FASHION
EUROPÄISCHE MODEN 1700 – 1915
Am 12. Juli 2012 trafen wir uns – 10 Teilnehmerinnen unseres Kulturkreises mit
unserer Leiterin Frau Grün – im Deutschen Historischen Museum.
In dieser Ausstellung konnten wir einzigartige Sammlungsobjekte europäischer
Modegeschichte aus mehr als 200 Jahren bewundern.
Zu sehen waren glamouröse Damenkostüme und elegante Herrenanzüge sowie
prachtvolle Kleider des wohlhabenden Bürgertums und Adels. Ein goldbestick-
tes Kleid einer portugiesischen Königin ist besonders hervorzuheben.
Die wunderschöne und auch sehr interessante Ausstellung stellt in vier Kapiteln
ästhetische und technische Entwicklungen bei der Herstellung modischer
Kleidung vor.
MODE
In chronologischer Folge wird der Wandel der Kleidersilhouette bei Frauen und
Männern gezeigt, ein Überblick über Ärmel, Saumlängen und Proportionen wird
gegeben. Weiße Damenkleidung, ein Statussymbol, war in jeder Epoche in
Mode. Die Männer vom Stand kleideten sich im 18. Jahrhundert ebenso
farbenfroh und prächtig wie die Frauen.
Nach der Französischen Revolution wurden von den Bürgern für ihre Anzüge
Tuchstoffe verwendet und seit Mitte des 19. Jahrhunderts dunkle Farben
bevorzugt.
TEXTUR
Schwierige Web-, Färbe- und Drucktechniken verschönten die Vielfalt der
textilen Oberflächen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts kaufte der Kunde den Stoff
bei einem Textilhändler, der Schneider nahm Maß und stellte das gewünschte
Kleidungsstück her. Seit Beginn der Industrialisierung verbilligten sich Stoffe
und Kleidung durch den technischen Fortschritt: Spinn- und Dampfmaschinen,
mechanische Webstühle und Nähmaschinen. So wurde die Mode ab dem 19.
Jahrhundert erschwinglicher.
FORM
Bei der Verarbeitung von Stoffen kam eine große Vielfalt raffinierter
Gestaltungstechniken zur Anwendung, und zwar die formende, stützende und
einengende Technik. Diese komplizierte und teure Kleidung, wie Herrenanzüge,
Korsetts und Hofkostüme, wurde von Schneidern hergestellt.
DEKORATION
In diesem Ausstellungsbereich stehen Verzierungen und Accessoires im Vorder-
grund. Nur mit Nadel und Faden waren Sticken, Steppen und das Fertigen von
Spitzen die Grundlage für kunstvoll gearbeiteter luxuriöser Besätze, die der
häufig kostspieligste Posten des Ensembles war. Dazu gehörten z.B.
seidengestickte Taschen, Beutel, Börsen, mit Strass und Metall verzierte
Schuhschnallen – und auch Stecker. Diese Einsätze wurden geschmückt mit
Zuchtperlen und Steinen.
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Durch den internationalen Handel im 18. und 19. Jahrhundert wurden reich
verzierte Waren aus China, Japan und Indien in großen Mengen importiert.
Dadurch entstanden in Europa zunehmend preiswertere Alternativen.
So erlebten wir heute eine nicht nur interessante, sondern auch eine
wunderschöne Ausstellung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Anschließend beendeten wir im kleinen Kreis im Restaurant des Museums diese
beeindruckenden Stunden.
Gisela Telschow
Führung durch die Ausstellung
„GARTENBILDER MAX LIEBERMANN und EMIL NOLDE“
Am 9. August trafen wir uns mit ca. 20 Kulturinteressierten bei herrlichem
Sonnenschein in der Liebermann-Villa am Wannsee, um uns Bilder der beiden
Maler anzusehen und zu vergleichen.
Die Führung durch eine begeisterte Kunstliebhaberin, Freundin und Förderin der
Max-Liebermann-Gesellschaft, verstand es, in uns eine Begeisterung „für das
Haus mit Bildern in schönster Harmonie“ zu vermitteln. Fragen über die
Biographien beider Künstler, die wundervolle Gartenarchitektur und das
Kunstverständnis beider Maler wurden beantwortet, nichts blieb uns fremd.
Max Liebermann und Emil Nolde legten mit großer Begeisterung blühende
Gärten an, die ihre Künstlerhäuser am Wannsee und in Seebüll noch heute zu
magischen Anziehungspunkten machen.
So groß die gemeinsame Leidenschaft für den Garten auch war: künstlerisch
hatten sie ganz unterschiedliche Vorstellungen. Darüber gerieten sie in der
Berliner Secession so heftig aneinander, dass Nolde 1910 ausgeschlossen wurde.
Diese Ausstellung M. Liebermann und E. Nolde zeigt die künstlerische
Auseinandersetzung beider Maler mit ihren Gärten und stellt den berühmten
Impressionen Liebermanns vom blühenden Staudengarten die kraftvollen
Stimmungsgemälde Noldes mit ihrer expressiven Farbigkeit gegenüber. Sie
veranschaulichen die Faszination beider Gärten ebenso wie den aus unter-
schiedlichen Kunstauffassungen resultierenden Konflikt und stellen die
herzliche Feindschaft beider dar.
Dazu muss man auch einige Daten über die beiden Biographien der Maler
kennen: Max Liebermann, als Wegbereiter der deutschen Malerei, am 20. Juli
1847 in Berlin geboren, genoss zunächst den Ruf als „Armeleutemaler“ mit
Bildmotiven einfacher Handwerker und Bauern. Seine Teilnahme an der Pariser
Weltausstellung im Jahre 1889 war ein Riesenerfolg. Nach dem Tod seines
Vaters, 1894, erbte M. Liebermann von ihm das Haus am Pariser Platz in Berlin,
in dem er 1899 seine Galerie bezog. Er arbeitet mit Lovis Corinth und Max
Slevogt als Dreigestirn des Impressionismus zusammen.
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1909 ließ sich M. Liebermann ein Sommerhaus am Wannsee von Alfred
Lichtwark planen und erbauen. Es wurde von ihm als sein „Schloss am See”
genannt. Hier fand er die nötige Ruhe vor dem Betrieb der Großstadt, so dass
von ihm 200 Gemälde in dem nach eigenen Ideen gestalteten Garten vollendet
wurden.
1920 nahm M. Liebermann die Berufung zum Präsidenten der Preußischen
Akademie der Künste, die das kulturelle Zentrum Berlins zur damaligen Zeit
darstellte, an. Von dem Nationalsozialismus verbittert, starb M. Liebermann am
8. Februar 1935 in Berlin. Seine Villa wurde zwangsverkauft und seine Witwe
Ada sollte nach Theresienstadt transportiert werden. Dem Transport kam sie
zuvor und nahm sich mittels eines Giftbechers das Leben.
2006 wurde die Villa Liebermann, nachdem sie von 1942 bis 1968 zum
Krankenhaus umfunktioniert worden war, denkmalgerecht als Kunsthaus
wiederhergestellt. Den Besuchern sollte der Eindruck wieder vermittelt werden,
wie die Räume zu Lebzeiten von Liebermann ausgesehen haben. Dieses
Konzept ist voll aufgegangen: Wir Besucher waren von den wunderbaren
Eindrücken begeistert! Auf der wunderschönen Gartenterrasse der Villa kann
man den Blick über Garten und Wannsee schweifen lassen und den Wind durch
die Birkenwipfel säuseln hören.
Demgegenüber stand der im August 1867 als Emil Hansen im Dorf Nolde
geborene Maler. Als junger Mann absolvierte er den Beruf des Holzschnitzers in
Flensburg. Er unternahm Reisen nach Mailand, Wien und München und
entwickelte große Begeisterung für die Berge, so dass er einen Verkaufserfolg
durch Postkarten mit Bergkarikaturen erzielte. Er studierte privat in Paris und
ließ sich 1901 in Kopenhagen nieder.
1902 heiratete er die dänische Schauspielerin Ada Vilstrup und änderte auch
seinen Namen nach seinem Geburtsort in Nolde um. 1906 trat Nolde der
Wandergruppe „Brücke“ bei. 1913/14 erfüllte er sich mit seiner Frau den Traum
einer medizinischen Expedition nach Russland, China und an die Südsee. Eine
große Anzahl von Aquarellen war die Ausbeute.
1927 zog er nach Seebüll, wo er ein Ateliergebäude entwarf und baute. Die Zeit
der Nationalsozialisten bedeutete auch für Nolde Diffamierung. Seine Werke in
Museen wurden beschlagnahmt und wurden als „entartete Kunst“ verboten.
1941 erhielt er ein völliges Malverbot. In dieser Zeit malte er seine 1300
„ungemalten Bilder“ als kleinformatige Aquarelle. Nach dem Krieg zwischen
seinem 80. bis 85. Lebensjahr erhielt er zahlreiche Ehrungen. 1956 starb Nolde
in Seebüll und hatte in einem gemeinsamen Testament mit seiner Ehefrau seine
Werke der „Stiftung Seebüll” vermacht.
Im Vergleich zu Liebermanns Bildern versprühen Noldes Gemälde eine
Explosion von Farben.
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Liebermann
Dafür haben Noldes Motive keine Tiefe und keine Perspektive.
Nolde
Die Ausstellung der Gemälde von Liebermann und Nolde war ein einzigartiger
„Sinnesrausch”. - Im Café auf der Terrasse der Villa oder im Restaurant
„Sanssouci” ließen wir den schönen Tag langsam ausklingen.
Renate Hensler-Tresenreuter
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Der Radweg Berlin-Usedom in 5 Etappen
2.Tag
Gut gestärkt starten wir die zweite
Etappe, 62 km von Joachimsthal
nach Prenzlau. Die Fahrt geht jetzt
durch die Schorfheide, es ist eine
sehr romantische Strecke. Durch
Laub- Kiefer- und Mischwälder,
durch blühende Heidelandschaften
und vorbei an riesigen Blaubeer-
feldern. Wir durchfahren wunder-
schöne alte verschlafene Dörfer mit
herrlich restaurierten alten Feldstein
Kirchen, in den Wäldern versteckte
geheimnisvolle Moortümpel, dann
plötzlich der weite Blick und ein
lieblicher See. Es ist eine Fahrt zum
Träumen, aber auch hier gibt es
wieder etwas zu besichtigen: Die
Fahrradkirche in Glambeck. Diese
Fachwerkkirche aus dem Jahre 1708
ist eine der kleinsten und einfachsten
Kirchen Brandenburgs, eine so
genannte „Arme Leute Kirche“. Wir
fahren weiter am Wollertz-See
entlang zum „NABU“ Erlebniszen-
trum Blumenberger Mühle. Das
1990 gegründete Biosphärenreservat
Schorfheide Chorin ist etwa 200
qkm groß und wird nur von einer
Straße durchquert. Wir nähern uns
jetzt dem Oberuckersee und entspan-
nen uns bei einer Sage, laut der auf
der Insel im Oberuckersee vor langer
Zeit ein Ritter, namens Kurt, gelebt
haben soll, der mit seinem Pferd über das Wasser reiten konnte. Alle anderen,
die es versuchten, scheiterten kläglich und versanken im See. Tatsächlich hat
man bei Grabungen Reste einer Holzbrücke gefunden, die auf die Burgwallinsel
hin und sogar auf der anderen Seite auch wieder auf das Festland führte. Es war
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wohl ein Verkehrsweg, der nach Prenzlau führte. Weiter am See entlang
kommen wir nach Seehausen. Einst stand hier ein Zisterzienser Nonnenkloster,
von dem man bei Grabungen einige Stücke fand. Wir haben die Schorfheide
verlassen und befinden uns jetzt in der Uckermarck. Wir radeln jetzt nur noch
durch eine sehr hügelige Landschaft.
Am Unteruckersee in Röpersdorf machen wir noch einmal Rast. Das Gebiet war
schon in der Steinzeit besiedelt. Im 11. Jahrhundert wurde das Dorf von dem
Askanier Ruprecht gegründet. Im 14. Jahrhundert wurden von den Klöstern der
Umgebung Höfe gekauft und besiedelt, bald erhielt das Dorf auch eine Kirche.
Es sind jetzt nur noch 5 km und wir haben unser Etappenziel Prenzlau erreicht.
Nachdem wir uns ein gutes Nachtquartier gesucht haben, beschäftigen wir uns
noch ein wenig mit der Stadtgeschichte. Archäologische Funde belegen eine
Besiedelung seit der jüngeren Steinzeit. Bereits im 7. Jahrhundert siedelten sich
hier slawische Stämme an und vom 10. bis 13. Jahrhundert entwickelte sich das
Gebiet zu einer zentralen Siedlung und Burgkomplex. Im 12. Jahrhundert
siedelten die Herzöge von Pommern zahlreiche niederdeutsche Siedler um
Prenzlau an. 1187 wird die Stadt zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1188 wird
Prenzlau näher beschrieben, als ein Ort mit Burg, Markt, Krug, Kirche und eine
der drei Münzstätten Pommerns. Um 1250 gab es bereits 4 Kirchen und ein
Kloster. Mit 7 Kirchen war die Stadt im Hochmittelalter nach der Domstadt
Brandenburg die Stadt mit den meisten Kirchen. Die unter den Pommern-
herzögen begründete Vorrangstellung führte dazu, dass Prenzlau nie seine
Zugehörigkeit zur Spitzengruppe der brandenburgischen Städte verlor. Die
Askanier setzten die Entwicklungspolitik der Pommernherzöge fort und
förderten vor allem die Einbeziehung in den Handelsraum der Hanse, ohne dass
eine Mitgliedschaft nachgewiesen wurde. Nach dem Aussterben der Askanier
1319 kam Prenzlau 1426 endgültig unter die Herrschaft Brandenburgs. Durch
den Dreißigjährigen Krieg wurde die gesamte Region stark entvölkert. Erst
gegen Ende des 17. Jahrhunderts stieg durch den Zuzug der Hugenotten die
Einwohnerzahl wieder an. Prenzlau war seit dem 17. Jahrhundert Garnisonsstadt
und stark durch militärische Bauten geprägt. Von 1806 bis 1812 war die Stadt
unter französischer Besatzung. Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ in
Prenzlau auch ihre Spuren, 85% der Stadt wurden in den letzten Kriegstagen
zerstört. Die letzten historischen Sehenswürdigkeiten stehen zum Teil sehr
malerisch am Unteruckersee. Helga Rohrlack
Meine 8. Reise
Und wieder ging es in die USA, diesmal waren Florida an der Reihe und die
Südstaaten: New York, Washington DC. Charleston, Savannah, St. Augustin,
Orlando und Miami.
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In New York wurde der Trump Tower, übrigens schön vergoldet, besichtigt,
oben waren die Apartments und ganz oben wohnte Mr. Trump selbst.
Es wurde eine lange Fahrt durch den Süden South Carolina, große Tabakfelder,
arme Leute, meist Mexikaner, die als Erntehelfer arbeiteten und in ihren
Wohnwagen schliefen. Alle Friedhöfe hatten künstliche Blumen. Ein Spruch
stand auf einem Schild: „Gib mir eine Rose, wenn ich lebe und ein Gebet, wenn
ich tot bin." Entlang der Küste bis zu den Plantagen in Charleston, vorbei an
den Herrenhäusern, an den historischen Stätten der Kolonialzeit Savannah und
St. Augustin. Wir mussten eine Gebühr bezahlen, um durch diese Städte im
Süden zu kommen.
Dann kamen wir nach Orlando. Zuerst besuchten wir O'Gradys, ein angesagter
Club, wo der Kellner singt und die Bardamen tanzen. Alle Touristen werden da
hingekarrt. Cocktails sollten wir nicht bestellen, die sind zu teuer. Wir blieben
beim Bier. Die Stimmung war super. Nebenan war ein Country Club und ich
konnte mit meinem Freund, mit dem ich diesmal die Reise machte, prima
tanzen. Sehr viele dicke Amerikanerinnen tanzten mit einem Selbstbewusstsein
zum Vergnügen der Herren, die in unserer Gruppe waren.
Am nächsten Tag war das Epcot Center dran. 11 Pavillons verschiedener
Länder, wie Mexiko, USA, Deutschland, Norwegen, Kanada, Japan, Italien,
Marokko, Frankreich und Großbritannien, die ihre Produkte verkauften. Wir
sprangen auf die Busse, um zu den jeweiligen Pavillons zu kommen. Es war ein
riesiger Park und rundum ein See. Im Show Case reisen sie an einem Tag um die
ganze Welt und im Future-World Traum von einer besseren Technik. (Wir
schrieben das Jahr 1994).
Dann machten wir einen Ausflug zum Magic Kingdom Park, Walt Disney
World zu Mickey Maus und Donald Duck, die auf der Straße mit Musik + Tanz
an uns vorbeikamen.
Disney World ist größer als Disney Land, wir nahmen eine kleine Bahn durch
das Gelände und ein Schiff zum Fantasy-Land.
Nächstes Ziel war Cape Canaveral mit dem Kennedy Space-Center, von wo
aus der erste bemannte Flug zum Mond stattfand. Wir fuhren mit einem Shuttle
Bus und amerikanischem Guide dorthin, er schaltete unterwegs sein Tonband
ein und wir konnten in Deutsch seine Erklärungen hören. Ein riesiges Space
Center Museum (alles bei den Amis hat solche Dimensionen)! Ich liebe solche
Museen, wo man so viele schöne Sachen kaufen kann, die die Welt nicht
braucht. Am Eingang baumelte oben Charles Lindberg.
Dann zu den Everglades, das war irrsinnig heiß, 38° und feucht. Wir saßen zu
viert in einem offenen Boot, und mir war doch ziemlich mulmig als ich die
Alligatoren auf uns zukommen sah. Wir hatten so ein rasantes Tempo drauf,
dass ich Angst hatte ins Wasser zu fallen. Der Guide erklärte uns, dass das Boot
ausgerüstet ist mit 2 Motoren von Trucks, wir mussten uns Watte in die Ohren
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stopfen, weil es so ein Lärm war. Wir durften die Viecher auch noch mit
Zuckerwürfeln füttern, damit sie mehr an die Oberfläche kamen. Danach
konnten wir ein Foto mit einem Alligator-Baby auf dem Arm haben, wovon ich
aber Abstand nahm.
Zuletzt in Miami: Morgens um 8.00 Uhr im Atlantik gebadet. Die Hitze mit
40°C war mörderisch. Auf der Straße zu Fuß war kein Mensch. Nur wir, weil
mein Freund ein gutes Lokal in unserer Nähe ausfindig gemacht hatte. Das hieß
ich spurtete von einem Baum auf der Straße zum nächsten, um ein bisschen
Schatten zu erhaschen. Ungefähr sieben Bäume standen mir zur Verfügung.
Meinem Freund machte das nichts aus, er war Hitze gewöhnt. Einmal standen
wir an der Bushaltestelle in der Annahme, dass der Bus auch hält, weil wir da ja
standen. Mitnichten, es fuhren ungefähr drei Busse an uns vorbei, bis wir
beobachteten, dass ein Amerikaner kam und winkte. Darauf muss man kommen,
dass wir zu winken haben. Außerdem war passend Geld angesagt, was ich
übrigens sehr gut fand. Das würde ich auch bei uns begrüßen.
Sonstiges: Führerschein mit 16, mit 15 ½ in Begleitung Erwachsener, je älter
das Auto, umso billiger die Versicherung. Guter Rat von meiner amerikanischen
Freundin: Bei "Grün" gehen, bei "Rot" rennen.
Habe ich überall auch selbst erlebt. Nach 14 Tagen ging es von Miami wieder
nach Hause. Lilian Bischoff
Reisen-Angebote
1. Für das Jahr 2013 ist eine Reise nach Ostpreußen/Masuren
vorgesehen. Termin und Preis werden im Frühjahr bekannt-
gegeben.
2. Vom 9. – 13. September 2013 ist eine Reise nach Kottenheide im
Vogtland geplant. - Preis und Infos ab Frühjahr 2013
3. Bei genügend Interessenten können wir auch eine oder zwei
Reisen nach Apelern unternehmen.
Auskünfte und Vermittlung bei Barbara Pudig an der Rezeption
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Unsere Schmunzel-Ecke
Das Ideal von Kurt Tucholsky
Ja, das möchtste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorne die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich – mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn - aber abends zum Kino hast dus nicht weit. Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn! Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum, eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve - (und eine fürs Wochenend, zur Reserve)-,
eine Bibliothek, und drumherum Einsamkeit und Hummelgesumm.
(…)
Aber, wie das so ist hienieden: manchmal scheint es, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück. Immer fehlt dir irgend ein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käthen; hast du die Frau, dann fehl‘n dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer; bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer. Tröste dich. Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben, Sein. Und gelten. Dass einer alles hat: das ist selten.
Zur Verfügung gestellt von Lilian Bischoff
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Veranstaltungen im Schlösschen
Alle zwei Wochen, jeweils samstags um 14.30 Uhr ************************************************************************************************************
13. Oktober: „Weinfest mit den Sunny Boys“
27. Oktober: Duo Sommerkamp
„Traumpaar der Operette“
10. November: „Der Chanty Chor Berlin“
gastiert im Schlösschen.
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21. November 14.30 Uhr: Sonderprogramm
Wiener Nachmittag
Gestaltet von dem Sänger und Schauspieler
Christoph Schobesberger
Dazu bieten wir um 12.30 Uhr ein köstliches
Gänsebraten-Essen an.
Bitte vormerken:
Unser bestbekannter Adventsbasar findet in diesem
Jahr am Freitag, dem 30. November und
am Samstag, dem 1. Dezember
jeweils von 12.00 – 18.00 Uhr statt.
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