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183 Nr. 346. 184 Schreibeo des Berm Fischer in Ayciirade au den Herausgeber. Nacltateliende Beobachtungeo, nehst den daraus abgeleiteten ILcsultdtcn, bic ich so frei Ihnen hierdurch zu iibersenden &lit riur gerirtgen Hulfsniitteln Iersehen, ist die Anzahl nieiner Be- nhach tiurgen his jetzt niir llcin gewesen, doch glauhe ich, dafs dievllieu , nantcritlich die ,zur Bcstitnu:ring der Polhi;he ange- stelltelt. 1% oh1 Ztitrauen verdienen, da ich sie nii't miiglichster I'iii<icIit nrtgestellt halre. Zu nteiricir Brobachtungen gebrauche icli [~'gendc Instrun~ente : Ehe I'entlcluhr , die 4 Wochen in ciiierti :\ufzuge gcht, und deren Compensation drirclr eine im Ge- hiiusr liefestigie Stange, welche das Pcndel trlgt, bewirkt wird. Zilr Er.itirntiiung de.i tArrlic1icii Ganges tlerselhen beoharhtc ich Hternrulittitiiitionen iiiit ritter Art kleinent Transitinstrument, wetin ich anders ein gewiihnliches mit 3 Yei ticalfadem iiiid I Horizon- talfaden vcrsehertes Fcrnrohr $ clas rechtwinklirbt aid einer hiil- %;eriicii IIori~ontdachse ittit RIet~illziqtfen befestigt ist, so nettnen darf. I)a .jomolil das Iiistriiniriit an sich, als anch die Aufstcl- IrIrig ilesselbeu iiicht soliclo i d , st) gr.brauche ich es nur zur ]Gestiinniung des Uhrganges , den iih h i einer Zrvischenzeit,~ on piuigen Tagen scliarf gctrug zu erhali cii glauhr. Die absolute Zeit jial,e ich aus correapor~direrttle~i Soriticrthiihen erltalten , tverde &&lie aber fir die Zulmtft lielrer aus zwci glcichcn Stern- h&ii bestimmeri. Die Beottachtuiigen liir die Polhiihe sind vcr- iiiittelst eirics , auf einer soliden Tverticalachse , drreh stiihlerne Zapfetr in Mctallpfannen rotiren, hcfcstigten FerrrroZrs ntit Krenz- fdden. angestellt. Die Achse wird \or jeder Ifeohachtungsreihe aufs sorgfdtigste gt.nitu scnkrecht gcriclttet , was durch zwei Schiclie am untern Zapfen bewirkt uwl (lurch eitre Libelle er- sichtlich ist; r1a.i Fernriihr volt 30 Zdl Liinge und circa 16mal. \-ergriifseriutg tvird (lurch Schrauben tins erriirkhar init der Achse verhuuden , uud da die Bec~bnchtitngen in zienilich kurzer Zeit eing-esrhlossen sind, glaiilre ich die Wnwandelbarkeit des Ganzen verbiirgerr zu liiinnen. Each der Beohcht11ttg jedes Sterns be- siehtigc ich die Libelle, uric1 sobald sic+ eirre Yeriinderung an der- sp1I)cri zeigt. die Beoli;rchtiingsreilir vcrworfen *). Ans den auf diesr Art eiftaltenen Liestitrintungeii habe ich ohrte irgeod einige HiicLdit die ;irigefiuhrtrn genoninien und, herechnet, mehrere noch in1 berrchncte habe ich vorhanden. Die Sternbetleckungen erdlicfi habe ich mit einent vnn mi? selbst verfertigten Newton- sclicn Spiegdtclcscop I)eobii~htet, (Lts ncmlidlik, das ich hei der Sott~~eii~iitstrrrii~s am Ijtw Mai 1836 anvvandtc.. Bei der blond- finstrrni% iin Octbr. c. J. hatte ich das Uogliick, (lab der grofse Spiegcl (lurch das Zuriickwichen einer Schrauhe gelost, aus dem Rolir fie1 urid xerbrach , eiii Verlust , den icli his jr'tzt iiicht hahe ersctzen kiiiittcn, so dafs ich fiir den Augeiiblick fast ohne Fern- rohr bin. 3)ie Formeln der Berechnung der Sterrihcdeckungen sind die Bcsscbclien, aus Ihren A&. Nachr. , drren Mittheilung ich der zuvorkonniietiden Giite unscrs Herrn Dr. A'eabw vcrdanke. I'iir die iibrigHi Brrechnungen hbe icli ,I. J. IJittroros tlieuretische und practische Astronomie, 2 Thle. 182 1. als Lrithlcn gebrauclit ; Schatle , dab tlics sch5tzhai e Werk diirch so vic!e Driitkfehler entstellt ist. Die pehri~uchtenLogaritl~rtt~tt sind die Gstelligeri von Ursin, die Angaben dry Nailtical - Aliiianachs zu Crunde gelegt, u nd (lie dort nicht angegehnen Sterne aua Bode's grorseni Ver- zei chnisse , mrinein einzigen Sternkataloge , genomnien. Meinen ? ") Herr Fi'ischer konnte ails dem bekannten S'Verthe der Niveau- theiic (wenn sonst Theilungen darauE siiid) die nothige Correction berechnen. S. Beohachtungsort, am Siidencle der Stadt, schltze ich 15'' slid licher und 11' in Zeit iistlicher als die hiesige Kirche. Beobachtet in gleicher Hahe. Gefund.PolIGhe, 1837 Juni 15. ccCasdopezc ilh 8' 1'' M. Z. - 11 12 26 -[ = 55:2'33"8 aAquilae 7 Pegasi if 59 3 - Die Uhr rilte taglic.11 vor &I. Z. = 12'9. ~Andmin. 11 18 13 Juli 22. ~Pegasi 10 52 37 aPcrsei 12 33 2? oc Ceti Sept 21. ,5"I':ruri 10 44 35 20 47 331 = 55 2 f9,2 oc Tauri 11 5 305' Die Uhr ging genau &I. Z. ~Geniin. ti 54 54 Nov.25. pGemin. ti 43 32 ocUrs. maj. 12 1 52 Tag!. iiccrl. der Uhr = 5"4. Mittcl aus dieseri vier Restintmungen: 55' 2' 29", wofiir ich einstweilen 55' 2' 30" in mehen Berechniingen annehme. Bedeckring von E Geniin. 1835 Bug. 19. Eibtr. 1 411 16' 3' 0 Apenr. M. Z. Nicht ganz sicher. Austr. 15 14 27,O - - Scharf. Die Zeitbestimntiing beruht auf mehreren HShen Jupiters, zwischen heiden Beobachturrgen niit eirtem giiten Schiffsoctanten vom Oel- horizonte genommen. Die gebrauchte Uhr war nur eine gewiihn- licho Secundenuhr, die aber sehr gut ging. DieBederkung dieses Sterns ist auch in Altoita beohachtrt. Eintritt 14h 15' 57"39, Austritt 15" 14' 4"52 M. Z. &lit der Abi~lattring 5$5, finde iclj nach UesseL Methode , deu Nautical - Alnanach gebrauchend, d = + 39'44''95 + 1,9406 E f Austr. [I = + 39 49,42 + 1,94178 - cl = + 37 25,41 + 1,9421 E f Eintr. fir Altona 1"'""'. {Austr. if z= + 37 41,80 + 1,9416s- Eintr. von h Cancri 1837 Mai 10. gh 51' 45"3 Mittl. Z. d = -!- 37 56,79 + 2,0234 E - 2,1174< Zu dieser Bedcrkung wiinsehte ich gern correspondirende zu er- haltcn. Die Zeitbestimmung beruht auf 6 gut iibereinstimmenden H6hen bcider Sonnenriindcr. Noch habe ich 1837 Mai 7 den Eiatritt eines Sterns urn 9h 55' 18"4 heobachtet ; mit den scheinbaren Oertern des Sterns 81'44' 16"2 + 26'49' 7"4 habe ich die Berechnung versucht, aber ein so ahweichendes Resultat erhalten , dafs menn anders der in Rechnung genomniene Stern der richtige ist, ein Fehler beim Notiren der Zeit von mir gemacht worden ist. 1837 Juli 27 um 9h t 2' M. 2. erblickte ich von meiaem Zimmer aus eine Feuerkugel, deren scheinhare Bewegung senkrecht auf den Horizont war, und die vom Zenith zu konimen schien. Die- selbe durchlief in etwa 2Sec. 8 bis loo, erschien in einem hellen weifsen Lichte, eine gleich rerschwinclende Funkenspur hinterlas- send, wid erlosch ohlie Gariusch in cine? Hiihe ron ungefghr 30' urid einem iistlichen Azimuth von 15 bis 20' vom Nordcn angeziihlt. Den scheiqltaren Diameter, der his zuni Verschwinden zunahm, schatzte ich auf 8 Bogenminuten wenigstens , als das Meteor rer schwand. AusZeitungen ersah ich, dafs (laaselbe anch in Odensf hemerkt worden war, wo indessen die Bewegutig als von Ost nact, West gehend angefiihrt ist, was, wenn es sonst iichtig ist, auf die zieniliche N&e der Erscheiriung zu deuten scheittt. Fi s G /t e r. Altona 1838. Februar 22.

Schreiben des Herrn Fischer in Apenrade an den Herausgeber

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Page 1: Schreiben des Herrn Fischer in Apenrade an den Herausgeber

183 Nr. 346. 184

Schreibeo des Berm Fischer in Ayciirade au den Herausgeber.

Nacltateliende Beobachtungeo, nehst den daraus abgeleiteten ILcsultdtcn, bic ich s o frei Ihnen hierdurch zu iibersenden &lit riur gerirtgen Hulfsniitteln Iersehen, ist die Anzahl nieiner Be- nhach tiurgen his jetzt niir llcin gewesen, doch glauhe ich, dafs dievllieu , nantcritlich die ,zur Bcstitnu:ring der Polhi;he ange- stelltelt. 1% oh1 Ztitrauen verdienen, da ich sie nii't miiglichster I'iii<icIit nrtgestellt halre. Zu nteiricir Brobachtungen gebrauche icli [~'gendc Instrun~ente : Ehe I'entlcluhr , die 4 Wochen in ciiierti :\ufzuge gcht, und deren Compensation drirclr eine im Ge- hiiusr liefestigie Stange, welche das Pcndel trlgt, bewirkt wird. Zilr Er.itirntiiung de.i tArrlic1icii Ganges tlerselhen beoharhtc ich Hternrulittitiiitionen iiiit ritter Art kleinent Transitinstrument, wetin ich anders ein gewiihnliches mit 3 Yei ticalfadem iiiid I Horizon- talfaden vcrsehertes Fcrnrohr $ clas rechtwinklirbt aid einer hiil- %;eriicii IIori~ontdachse ittit RIet~illziqtfen befestigt ist, so nettnen darf. I)a .jomolil das Iiistriiniriit an sich, als anch die Aufstcl- IrIrig ilesselbeu iiicht soliclo i d , st) gr.brauche ich es nur zur ]Gestiinniung des Uhrganges , den i i h h i einer Zrvischenzeit,~ on piuigen Tagen scliarf gctrug zu erhali c i i glauhr. Die absolute Zeit jial,e ich aus correapor~direrttle~i Soriticrthiihen erltalten , tverde &&lie aber f i r die Zulmtft lielrer aus zwci glcichcn Stern- h&ii bestimmeri. Die Beottachtuiigen liir die Polhiihe sind vcr- iiiittelst eirics , auf einer soliden Tverticalachse , drreh stiihlerne Zapfetr in Mctallpfannen rotiren, hcfcstigten FerrrroZrs ntit Krenz- fdden. angestellt. Die Achse wird \ o r jeder Ifeohachtungsreihe aufs sorgfdtigste gt.nitu scnkrecht gcriclttet , was durch zwei Schiclie am untern Zapfen bewirkt uwl (lurch eitre Libelle er- sichtlich ist; r1a.i Fernriihr volt 30 Z d l Liinge und circa 16mal. \-ergriifseriutg tvird (lurch Schrauben tins erriirkhar init der Achse verhuuden , uud da die Bec~bnchtitngen in zienilich kurzer Zeit eing-esrhlossen sind, glaiilre ich die Wnwandelbarkeit des Ganzen verbiirgerr zu liiinnen. Each der Beohcht11ttg jedes Sterns be- siehtigc ich die Libelle, uric1 sobald sic+ eirre Yeriinderung an der- sp1I)cri zeigt. die Beoli;rchtiingsreilir vcrworfen *). Ans den auf diesr Art eiftaltenen Liestitrintungeii habe ich ohrte irgeod einige Hi icLdi t die ;irigefiuhrtrn genoninien und, herechnet, mehrere noch in1 berrchncte habe ich vorhanden. Die Sternbetleckungen erdlicfi habe ich mit einent vnn mi? selbst verfertigten Newton- sclicn Spiegdtclcscop I)eobii~htet, (Lts ncmlidlik, das ich hei der Sott~~eii~iitstrrrii~s am I j t w Mai 1836 anvvandtc.. Bei der blond- finstrrni% iin Octbr. c. J. hatte ich das Uogliick, (lab der grofse Spiegcl (lurch das Zuriickwichen einer Schrauhe gelost, aus dem Rolir fie1 urid xerbrach , eiii Verlust , den icli his jr'tzt iiicht hahe ersctzen kiiiittcn, s o dafs ich fiir den Augeiiblick fast ohne Fern- rohr bin.

3)ie Formeln der Berechnung der Sterrihcdeckungen sind die Bcsscbclien, aus Ihren A&. Nachr. , drren Mittheilung ich der zuvorkonniietiden Giite unscrs Herrn Dr. A'eabw vcrdanke. I'iir die iibrigHi Brrechnungen h b e icli ,I. J . IJittroros tlieuretische und practische Astronomie, 2 Thle. 182 1. als Lrithlcn gebrauclit ; Schatle , d a b tlics sch5tzhai e Werk diirch so vic!e Driitkfehler entstellt ist. Die pehri~uchtenLogaritl~rtt~tt sind die Gstelligeri von Ursin, die Angaben dry Nailtical - Aliiianachs zu Crunde gelegt, u nd (lie dort nicht angegehnen Sterne aua Bode's grorseni Ver- zei chnisse , mrinein einzigen Sternkataloge , genomnien. Meinen

?

") Herr Fi'ischer konnte ails dem bekannten S'Verthe d e r Niveau- theiic (wenn sonst Theilungen darauE sii id) die nothige Correction berechnen. S.

Beohachtungsort, am Siidencle der Stadt, schltze ich 15'' slid licher und 11' in Zeit iistlicher als die hiesige Kirche.

Beobachtet in gleicher Hahe. Gefund.PolIGhe, 1837 Juni 15. ccCasdopezc i l h 8' 1'' M. Z. -

11 12 26 -[ = 55:2'33"8 aAquilae 7 Pegasi i f 59 3 -

Die Uhr rilte taglic.11 vor &I. Z. = 12'9.

~Andmin. 11 18 13 Juli 22. ~ P e g a s i 10 52 37

aPcrsei 12 33 2?

oc Ceti Sept 21. ,5"I':ruri 10 44 35

20 47 331 = 55 2 f9,2 oc Tauri 11 5 305'

Die Uhr ging genau &I. Z.

~Geniin. t i 54 54 Nov.25. pGemin. t i 43 32

ocUrs. maj. 12 1 52 Tag!. iiccrl. der Uhr = 5"4.

Mittcl aus dieseri vier Restintmungen: 55' 2' 29", wofiir ich einstweilen 55' 2' 30" i n mehen Berechniingen annehme.

Bedeckring von E Geniin. 1835 Bug. 19. Eibtr. 1 411 16' 3' 0 Apenr. M. Z. Nicht ganz sicher. Austr. 15 14 27,O - - Scharf.

Die Zeitbestimntiing beruht auf mehreren HShen Jupiters, zwischen heiden Beobachturrgen niit eirtem giiten Schiffsoctanten vom Oel- horizonte genommen. Die gebrauchte Uhr war nur eine gewiihn- licho Secundenuhr, die aber sehr gut ging. DieBederkung dieses Sterns ist auch in Altoita beohachtrt. Eintritt 14h 15' 57"39, Austritt 15" 14' 4"52 M. Z. &lit der Abi~lattring 5$5, finde iclj nach UesseL Methode , deu Nautical - Alnanach gebrauchend,

d = + 39'44''95 + 1,9406 E f Austr. [I = + 39 49,42 + 1,94178 -

cl = + 37 25,41 + 1,9421 E f Eintr.

f i r Altona 1"'""'. {Austr. if z= + 37 41,80 + 1,9416s-

Eintr. von h Cancri 1837 Mai 10. gh 51' 45"3 Mittl. Z. d = -!- 37 56,79 + 2,0234 E - 2,1174<

Zu dieser Bedcrkung wiinsehte ich gern correspondirende zu er- haltcn. Die Zeitbestimmung beruht auf 6 gut iibereinstimmenden H6hen bcider Sonnenriindcr.

Noch habe ich 1837 Mai 7 den Eiatritt eines Sterns urn 9h 55' 18"4 heobachtet ; mit den scheinbaren Oertern des Sterns 81'44' 16"2 + 26'49' 7"4 habe ich die Berechnung versucht, aber ein so ahweichendes Resultat erhalten , dafs menn anders der i n Rechnung genomniene Stern der richtige ist, ein Fehler beim Notiren der Zeit von mir gemacht worden ist.

1837 Juli 27 um 9h t 2' M. 2. erblickte ich von meiaem Zimmer aus eine Feuerkugel, deren scheinhare Bewegung senkrecht auf den Horizont w a r , und die vom Zenith zu konimen schien. Die- selbe durchlief in etwa 2Sec. 8 bis loo, erschien in einem hellen weifsen Lichte, eine gleich rerschwinclende Funkenspur hinterlas- send, wid erlosch ohlie Gariusch in cine? Hiihe ron ungefghr 30' urid einem iistlichen Azimuth von 15 bis 20' vom Nordcn angeziihlt. Den scheiqltaren Diameter, der his zuni Verschwinden zunahm, schatzte ich auf 8 Bogenminuten wenigstens , als das Meteor rer schwand. AusZeitungen ersah ich, dafs (laaselbe anch in Odensf hemerkt worden war, wo indessen die Bewegutig als von Ost nact, West gehend angefiihrt ist, was, wenn es sonst iichtig ist, auf die zieniliche N&e der Erscheiriung zu deuten scheittt.

Fi s G /t e r.

Altona 1838. Februar 22.