6
EU Studie: Umverteilung in EU höher als angenommen S. 2 Geldpolitik EZB: Anleihekäufe stoßen an ihre Grenzen S. 3 Wohlstand Digitalisierung ohne Produktivitätsfortschritte? S. 4 Ausgabe 10 2016 Schülerwettbewerb Jugend und Wirtschaft – die Sieger werden ausgezeichnet Bundesinnenminister Thomas de Maizière hält die Festrede auf die Preisträger von „Jugend und Wirtschaft“. Die Einzelsieger kommen aus Hamburg, Siegburg, Bonn und Freiburg. Auch in diesem Jahr wurden die Preisträger von „Jugend und Wirtschaft“, dem gemeinsamen Schulprojekt der Frankfurter All- gemeinen Zeitung (F.A.Z.) und des Bankenverbandes, im Beisein hoher Prominenz ausgezeichnet. Bundesinnenminister Thomas de Maizière lobte in seiner Festrede die Erfolge der Schülerin- nen und Schüler und unterstrich die Bedeutung ökonomischer und politischer Bildung: „Politisches und wirtschaftliches Wissen muss auch in den Schulen und von der Politik vermittelt werden – hier gibt es eine Bringschuld der Politik.“ Zugleich forderte de Maizière: „Entsprechendes Wissen muss man sich aber ebenso selbst erwerben. Das ist die Holschuld eines mündigen Bürgers in einer demokratischen Gesellschaft. Beides gehört zusammen.“ Der Präsident des Bankenverbandes, Hans-Walter Peters, beton- te in seiner Ansprache: „Wirtschaft ist spannend, Wirtschaft ist vielfältig, die Beschäftigung mit Wirtschaft lohnt sich – und sie kann sogar Spaß machen. Junge Menschen sollten so früh wie möglich lernen, wie Wirtschaft funktioniert, um so fundiert Ent- scheidungen treffen zu können, zum Beispiel über ihre Altersvor- sorge oder Geldanlagen.“ Jugend und Wirtschaft zum 16. Mal Das gemeinsam vom Bankenverband und der F.A.Z. im Jahr 2000 ins Leben gerufene Schülerprojekt fand in diesem Jahr zum 16. Mal statt und gibt Schülern ein Schuljahr lang Gele- genheit, Artikel für den Wirtschaftsteil der Frankfurter Allge- meinen Zeitung zu verfassen. Häufig handeln diese Artikel von ungewöhnlichen Geschäftsmodellen und Unternehmen, zu denen die Schüler wochenlang recherchiert haben. Die besten Artikel erscheinen einmal monatlich und zusätzlich einmal im Quartal auf der Sonderseite „Jugend und Wirtschaft“ in der F.A.Z. Bereits über 20.000 Schülerinnen und Schüler haben an dem Wettbewerb teilgenommen, knapp 1.000 Artikel wurden bislang in der F.A.Z. abgedruckt. In diesem Jahr gewannen Louisa Deltchev vom Gymnasium Ohmoor in Hamburg, Lea Hemmersbach vom Berufskolleg Siegburg, Matthias Duve vom Tannenbusch Gymnasium in Bonn und Clara Schick vom Went- zinger-Gymnasium in Freiburg den Preis für die besten Einzel- artikel. Schulpreisträger sind das Mallinckrodt-Gymnasium in Dortmund und das Wentzinger-Gymnasium in Freiburg. Neben Hans-Walter Peters zeichneten F.A.Z.-Herausgeber Holger Steltz- ner und Karl Dietrich Seikel, Vize-Kuratoriumsvorsitzender der FAZIT-Stiftung, die Preisträger im Berliner Redaktionsgebäude der F.A.Z. aus. Foto: Sabine Schründer, Berlin schul| bank Wirtschaft für den Unterricht

schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

EU

Studie: Umverteilung in EU höher

als angenommen S. 2

Geldpolitik

EZB: Anleihekäufe stoßen

an ihre Grenzen S. 3

Wohlstand

Digitalisierung ohne

Produktivitätsfortschritte? S. 4

Ausgabe 10 2016

Schülerwettbewerb

Jugend und Wirtschaft – die Sieger werden ausgezeichnet

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hält die Festrede auf

die Preisträger von „Jugend und Wirtschaft“. Die Einzelsieger

kommen aus Hamburg, Siegburg, Bonn und Freiburg.

Auch in diesem Jahr wurden die Preisträger von „Jugend und

Wirtschaft“, dem gemeinsamen Schulprojekt der Frankfurter All-

gemeinen Zeitung (F.A.Z.) und des Bankenverbandes, im Beisein

hoher Prominenz ausgezeichnet. Bundesinnenminister Thomas

de Maizière lobte in seiner Festrede die Erfolge der Schülerin-

nen und Schüler und unterstrich die Bedeutung ökonomischer

und politischer Bildung: „Politisches und wirtschaftliches Wissen

muss auch in den Schulen und von der Politik vermittelt werden

– hier gibt es eine Bringschuld der Politik.“ Zugleich forderte de

Maizière: „Entsprechendes Wissen muss man sich aber ebenso

selbst erwerben. Das ist die Holschuld eines mündigen Bürgers

in einer demokratischen Gesellschaft. Beides gehört zusammen.“

Der Präsident des Bankenverbandes, Hans-Walter Peters, beton-

te in seiner Ansprache: „Wirtschaft ist spannend, Wirtschaft ist

vielfältig, die Beschäftigung mit Wirtschaft lohnt sich – und sie

kann sogar Spaß machen. Junge Menschen sollten so früh wie

möglich lernen, wie Wirtschaft funktioniert, um so fundiert Ent-

scheidungen treffen zu können, zum Beispiel über ihre Altersvor-

sorge oder Geldanlagen.“

Jugend und Wirtschaft zum 16. Mal

Das gemeinsam vom Bankenverband und der F.A.Z. im Jahr

2000 ins Leben gerufene Schülerprojekt fand in diesem Jahr

zum 16. Mal statt und gibt Schülern ein Schuljahr lang Gele-

genheit, Artikel für den Wirtschaftsteil der Frankfurter Allge-

meinen Zeitung zu verfassen. Häufig handeln diese Artikel von

ungewöhnlichen Geschäftsmodellen und Unternehmen, zu

denen die Schüler wochenlang recherchiert haben. Die besten

Artikel erscheinen einmal monatlich und zusätzlich einmal im

Quartal auf der Sonderseite „Jugend und Wirtschaft“ in der

F.A.Z. Bereits über 20.000 Schülerinnen und Schüler haben an

dem Wettbewerb teilgenommen, knapp 1.000 Artikel wurden

bislang in der F.A.Z. abgedruckt. In diesem Jahr gewannen

Louisa Deltchev vom Gymnasium Ohmoor in Hamburg, Lea

Hemmersbach vom Berufskolleg Siegburg, Matthias Duve vom

Tannenbusch Gymnasium in Bonn und Clara Schick vom Went-

zinger-Gymnasium in Freiburg den Preis für die besten Einzel-

artikel. Schulpreisträger sind das Mallinckrodt-Gymnasium in

Dortmund und das Wentzinger-Gymnasium in Freiburg. Neben

Hans-Walter Peters zeichneten F.A.Z.-Herausgeber Holger Steltz-

ner und Karl Dietrich Seikel, Vize-Kuratoriumsvorsitzender der

FAZIT-Stiftung, die Preisträger im Berliner Redaktionsgebäude

der F.A.Z. aus.

Foto

: Sa

bin

e Sc

hrü

nd

er, B

erlin

schul|bankWirtschaft für den Unterricht

Page 2: schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

schul|bank 10/2016

2

Marc Beise und Ulrich Schäfer, die gemeinsam die Wirt-

schaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung leiten, wollten es

genau wissen: Die beiden Journalisten haben nicht nur das

Silicon Valley bereist, wie es schon seit Längerem Mode ist,

sondern auch die Hotspots der deutschen Digitalwirtschaft.

Dabei kamen sie recht schnell zu dem Schluss, dass Deutsch-

land kaum Erfolg damit haben wird, das Silicon Valley zu imi-

tieren oder die Internetgiganten wie Google oder Facebook

mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Gleichwohl aber, so

die Autoren, hat Deutschland das Potenzial, einen eigenen

Weg in der Digitalisierung zu gehen und speziell beim indus-

triellen Internet eine führende Rolle zu spielen. Wie Deutsch-

land im Zeitalter der Digitalisierung alte Stärken mit neuen

Ideen verbinden kann, das stellen Beise und Schäfer in einem

eigenen 12-Punkte-Plan vor. Den beiden Autoren ist ein diffe-

renziertes Buch gelungen, das flott geschrieben ist.

Marc Beise/Ulrich Schäfer: Deutschland digital. Unsere Antwort auf das Silicon Valley Campus Verlag, Frankfurt am Main 2016, 255 Seiten, EUR 19,95.

Lektüre-Tipp:

Menschen be-

schäftigte Ende

August die deut-

sche Industrie –

so viele Mitarbeiter wie seit mehr als elf Jahren nicht mehr.

Im Vergleich zum August 2015 stieg die Mitarbeiterzahl da-

mit um rund 37.000 oder 0,7 Prozent. Grund dafür ist die

robuste Konjunktur: Bundesregierung und Ökonomen rech-

nen in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von

knapp zwei Prozent. Am stärksten stieg die Beschäftigten-

zahl in der Fahrzeugindustrie sowie im Bereich der Hersteller

von Gummi- und Kunststoffwaren. In die Berechnung einge-

flossen sind Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes mit min-

destens 50 Beschäftigten.

5,425 mio.

Eine Cep-Studie plädiert dafür, Finanzhilfen und Transfers von

Investitionsbank und EZB in die Berechnung der Umverteilung

innerhalb der EU miteinzubeziehen.

In der Debatte um die künftige Finanzausstattung der Euro-

päischen Union hat das Centrum für Europäische Politik (Cep)

darauf hingewiesen, dass in die Umverteilung innerhalb der

EU neben dem EU-Etat auch noch die Finanzhilfen zur Bewäl-

tigung der Euro-Krise sowie die Tätigkeiten der Europäischen

Investitionsbank (EIB) und der Europäischen Zentralbank (EZB)

einbezogen werden müssten. Die traditionellen Berechnungen

zu diesem Thema beschränkten sich auf den EU-Haushalt, heißt

es in der neuen Studie der Freiburger Denkfabrik. Der Cep zu-

folge sorgten aber die Finanzhilfen im Zuge der Euro-Krise für

weitere Umverteilungseffekte – vor allem über niedrigere Zin-

sen. Griechenland, Portugal und Irland konnten hiervon massiv

profitieren. Im Fall der Europäischen Investitionsbank stellten die

Autoren der Studie den EIB-Kapitalanteil eines EU-Staates seinem

Anteil an erhaltenen Krediten gegenüber. In der Zeit von 2008

bis 2015 profitierten Spanien und Polen in absoluten Zahlen am

stärksten von den EIB-Mitteln.

Europäische Union

Studie: Umverteilung in EU höher als angenommen

Nach Berechnungen des Cep war Deutschland in absoluten Zah-

len in den Jahren 2008 bis 2015 der größte Nettozahler mit ei-

nem jährlichen Beitrag von durchschnittlich 11,8 Milliarden Euro.

Es folgen Frankreich und Großbritannien mit je 6,5 Milliarden

Euro. Größtes Empfängerland ist bei dieser Betrachtung Polen,

das in dem betrachteten Zeitraum im Schnitt jährliche Transfers

von netto 10,7 Milliarden Euro erhielt. Bei einer Pro-Kopf-Be-

trachtung dieser Zahlen liegt Griechenland allerdings an erster

Stelle der Empfänger, während die größten Zahler dann Schwe-

den, Dänemark und die Niederlande sind.

Die größten Empfänger, die größten Zahler

Quelle: Cep.

Griechenland

Litauen

Estland

Ungarn

Lettland

Belgien

Deutschland

Niederlande

Dänemark

Schweden

457

-132

-146

-165

-169

-183

453

416

403

373

Durchschnittliche jährliche Umverteilung pro Einwohner durch den EU-Haushalt 2008 bis 2015 in Euro

Page 3: schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

schul|bank 10/2016

3

Im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms stößt die EZB in-

zwischen an Grenzen: Renditen für Staatsanleihen liegen im

negativen Bereich, der Markt für Covered Bonds ist nahezu

leergefegt.

Um die Wirtschaft im Euro-Raum anzukurbeln und die Infla-

tion wieder in die Nähe der offiziellen Zielmarke von „knapp

unter zwei Prozent“ zu bringen, kauft die Europäische Zent-

ralbank schon seit geraumer Zeit in großem Stil Anleihen an.

Hintergrund: Der massive Ankauf durch die EZB treibt die Kur-

se der betroffenen Papiere nach oben, was ihre Marktrenditen

fallen lässt. Dies bewirkt, dass in der Tendenz auch die Rendi-

ten anderer Anleihen und somit die langfristigen Zinsen ganz

allgemein sinken. Wenn daraufhin die Nachfrage von Unter-

nehmen und Konsumenten nach Krediten belebt und die Kon-

junktur in Schwung gebracht würde, hätte dies zur Folge, dass

auch die Inflation wieder anzieht. Das Kaufprogramm läuft –

Stand heute – bis März 2017 und hat ein Gesamtvolumen von

1,7 Billionen Euro. Monatlich kauft die EZB durchschnittlich

Anleihen über 80 Milliarden Euro – darunter zu einem großen

Teil Staatsanleihen.

Engpässe bei Covered Bonds

Die Kurse von Staatsanleihen hat sie mit ihren Käufen inzwi-

Geldpolitik

EZB: Anleihekäufe stoßen an ihre Grenzen

Verwirrende Signale von den Börsen: Anders als von vielen

Analysten und Experten erwartet, hat der Sieg Donald Trumps

bei den US-Präsidentschaftswahlen zunächst zu keinem dauer-

haften Einbruch der Kurse geführt – im Gegenteil. Als sich in

der Nacht vom 8. auf den 9. November die Niederlage Clintons

abzeichnete, brach an den Finanzmärkten zwar zunächst Panik

aus. Als dann aber die Börse am Mittwoch zum Handel eröff-

nete, ergab sich ein ganz anderes Bild: Am Anfang schwankte

der Dow-Jones-Index noch zwischen leichten Gewinnen und

leichten Verlusten, im Laufe des Tages drehte er deutlich ins

Plus und näherte sich zeitweise sogar seinem Rekordhoch. Vor

den Kurssprüngen an der Wall Street hatten sich auch schon

die deutsche und andere europäische Börsen nach anfängli-

chen Abschlägen wieder erholt. Und auch in den folgenden

Tagen überwog der Optimismus. Was steckt dahinter? Waren

die im Vorfeld geäußerten Befürchtungen, die Wahl von Trump

könne eine globale Rezession auslösen, plötzlich nicht mehr

Finanzmärkte im Blick

Trump-Wahl beflügelt die Märkte

» Auch in den Tagen nach

der Wahl überwog der

Optimismus.«

vorhanden? Offenbar waren die Finanzmärkte nun der Ansicht,

dass vieles von dem, was Trump im Falle eines Wahlsieges in

Aussicht gestellt hat, nicht unbedingt schlecht für die Unter-

nehmen sein muss. Einerseits ist Trump zwar als Gegner von

Freihandelsabkommen bekannt. Dem steht aber gegenüber,

dass er sich für niedrigere Steuern, weniger Regulierung und

höhere Staatsausgaben etwa für den Ausbau der Infrastruktur

ausgesprochen hat, wovon eine

ganze Reihe von Branchen pro-

fitieren könnte. In die Kursent-

wicklung eingeflossen ist mög-

licherweise auch die nun als

geringer eingestufte Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank

Federal Reserve im Dezember die Zinsen erhöhe – geringer ein-

gestuft wird sie wegen der Unsicherheit über den künftigen

wirtschaftspolitischen Kurs, die es offenbar also doch noch

gibt. Geopolitische Aspekte schienen demgegenüber erst ein-

mal keine Rolle zu spielen – trotz eines gewählten Präsidenten,

der aus seiner Geringschätzung internationaler Abkommen nie

einen Hehl gemacht hat.

schen so weit nach oben getrieben, dass die Renditen vieler

Papiere in den negativen Bereich gefallen sind. Nicht nur hier

stößt die EZB inzwischen an Grenzen; den Markt für Bankanlei-

hen, die mit Hypotheken- oder Staatskrediten unterlegt sind

(Covered Bonds), hat sie mittlerweile nahezu leer gekauft.

Inzwischen, so Experten, sei die EZB an einem Punkt ange-

langt, an dem Investoren, die diese Papiere halten, nicht mehr

verkaufen wollen. Viele Bestände lägen bei Versicherern oder

Pensionsfonds, die die Covered Bonds bis zum Laufzeitende

behalten wollen. Am Markt wird daher inzwischen befürch-

tet, dass die EZB ihre Käufe von Unternehmensanleihen aus-

weitet, was zu ähnlichen Engpässen wie für Covered Bonds

führen kann.

Aktuelles Kaufprogramm der EZB

in Milliarden Euro

Quelle: Europäische Zentralbank.

1.114Staatsanleihen

197 Covered Bonds

36Unternehmens-anleihen

21Kreditverbriefungen (ABS)

Page 4: schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

schul|bank 10/2016

4

Im Fokus

Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika

fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-

lich aber ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Digitalisierung

auch zu einem Produktivitätssprung führt.

Ökonomen sind sich einig: Auf längere Sicht gibt es nur einen

Weg, der dauerhaft zu mehr Wohlstand führt – eine wachsen-

de Produktivität. Was aber verbirgt sich überhaupt hinter der

Kennziffer Produktivität bzw. Arbeitsproduktivität? Die Arbeits-

produktivität besagt schlicht und einfach, wie viel Wirtschafts-

leistung ein Erwerbstätiger in einem bestimmten Zeitraum,

zum Beispiel in einer Stunde, erbringen kann. Auf vielfältige

Weise kann die Arbeitsproduktivität gesteigert werden: durch

eine höhere Effizienz infolge besserer Qualifizierung, durch die

Verwendung neuer und leistungsfähigerer Technologien, über-

haupt durch den verstärkten Einsatz des Produktionsfaktors

Kapital, sprich: von Maschinen und Computern. Die USA waren

in dieser Hinsicht über viele Jahrzehnte höchst erfolgreich. Ihre

Volkswirtschaft, so hat es das Bureau of Labor Statistics errech-

net, produziert heute 330 Prozent mehr Güter und Dienstleis-

tungen pro Kopf als kurz nach dem Weltkrieg. Für das, was

ein Arbeiter damals in einer Stunde an Output schuf, braucht

er oder sie heute weniger als 15 Minuten. Um durchschnittlich

2,5 Prozent im Jahr wuchs die Produktivität zwischen 1949 und

2005. Seitdem allerdings hat sich das Tempo halbiert: Nach 2007

verzeichnen die Statistiker ein Produktivitätswachstum von nur

noch einem Prozent.

Die Produktivität lässt nach

Doch die aktuellen Zahlen aus der größten Volkswirtschaft der

Welt sind noch alarmierender. Im zweiten Quartal 2016 sank

die Arbeitsproduktivität in den USA um 0,6 Prozent im Vergleich

zum Vorjahr. Es war schon der dritte Rückgang in Folge. Ameri-

kanische Ökonomen und auch die Notenbank beobachten den

Sinkflug der Arbeitsproduktivität mit Sorge. Einen so langen

Rückgang wie jetzt gab es zuletzt 1979, damals inmitten einer

Rezession.

Auch in Deutschland und anderen Industrieländern hat sich das

Wachstum der Produktivität seit einigen Jahren markant abge-

schwächt. Hierzulande wuchs die gesamtwirtschaftliche Arbeits-

produktivität im Zeitraum 1995 bis 2005 noch um 1,8 Prozent

jährlich, seitdem hat sich das Wachstum auf 0,8 Prozent mehr

als halbiert, notiert der Sachverständigenrat zur Begutachtung

der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweisen).

Besonders schlecht steht in Europa Italien da, dort stagniert die

Produktivität seit Jahren. In den anderen Euroländern ist das

Produktivitätswachstum zwar positiv, aber stark gefallen – wo-

bei der Rückgang schon deutlich vor Ausbruch der Finanz- und

Wirtschaftskrise einsetzte. Sollte die Produktivitätsentwicklung

dauerhaft schwach bleiben, wäre das eine Bedrohung für den

Wohlstand der westlichen Welt, zumal diese hoch verschuldet

ist und dringend Wachstum benötigt.

Gründe

Ein Grund für die nachlassende Produktivität in Deutschland

war (neben einer vergleichsweise schwachen Investitionsquo-

te), dass seit 2005 etwa 3 Millionen Arbeitslose wieder in die

Wirtschaft integriert wurden, erklärt Christoph Schmidt, der Vor-

sitzende des Sachverständigenrats. Die Arbeitsproduktivität der

ehemaligen Hartz-IV-Bezieher, darunter viele Geringqualifizier-

te, sei niedrig; das drücke den Durchschnittswert. Auch in den

Vereinigten Staaten hat die Wiedereingliederung von Millionen

Arbeitslosen nach der Rezession vorübergehend das Produktivi-

tätswachstum gedämpft.

Aber gibt es auch tiefere, strukturelle Gründe für die Flaute?

Zunächst ist irritierend, dass das schwächelnde Produktivitäts-

wachstum in eine Zeit fällt, in der zugleich die digitale Revoluti-

on der Wirtschaft in aller Munde ist. Durch immer leistungsfähi-

gere Computer und intelligente Roboter müsste sie eigentlich zu

einer steigenden Produktivität der Wirtschaft führen, dürfte man

vermuten. Ökonomen, Statistiker, Politiker und Notenbanker rät-

seln darüber, wie die angebliche Innovationswelle und die Flaute

der Produktivitätsstatistik zusammenpassen.

Der pessimistische Ansatz

Verschiedene Denkschulen bieten konkurrierende Erklärungen

an. Einige Beobachter glauben, dass den Industrienationen eine

düstere Zukunft drohe. Die Pessimisten in den USA haben eine

Stimme in Robert Gordon gefunden. Der 76 Jahre alte renom-

mierte Professor und Experte für Produktivitätsstudien von der

Northwestern University glaubt, dass die westlichen Staaten sich

auf eine lange Phase niedriger Produktivität einstellen müssen.

Das Wirtschaftswunder des 20. Jahrhunderts sei eine historisch

einmalige Aufschwungsphase gewesen, ermöglicht von Inno-

vationen wie der Elektrizität und dem Verbrennungsmotor, der

Autos und Flugzeuge antreibt. Die Produkte der Internetgigan-

ten wie Google, Facebook, Amazon oder Uber hätten dagegen

keinen so großen Einfluss auf die Effizienz, mit der wir Dinge er-

ledigen und herstellen. Vor allem aber gäbe es, so Gordon, viele

weitere Faktoren, die sich negativ auf das Wachstum von Wirt-

schaft und Produktivität auswirkten, namentlich die Alterung der

Gesellschaft, Mängel im Bildungssystem, die große Ungleichheit

in der Gesellschaft. Daher seien die Vereinigten Staaten zu einer

langen Phase schwachen Wachstums verdammt.

Wohlstand

Digitalisierung ohne Produktivitäts-fortschritte?

Page 5: schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

schul|bank 10/2016

5

Das Innovationsparadox

Diese Darstellung steht im Kontrast zu dem Eindruck, dass

der technische Fortschritt durch die Digitalisierung vieler Le-

bens- und Wirtschaftsbereiche geradezu explosionsartig vor-

anschreitet. Der 68 Jahre alte frühere Berkeley-Professor und

heutige Google-Chefvolkswirt Hal Varian spricht deshalb von

einem Innovationsparadox. Was ist damit gemeint? Varian und

andere Ökonomen wie Erik Brynjolfsson argumentieren, dass

die offizielle Statistik das Wachstum und den Produktivitätsfort-

schritt nicht richtig zu messen verstehe. Ein Beispiel: Googles

Suchmaschine ist sehr nützlich, aber es wird kein Preis für die

Suchabfragen verlangt. Daher taucht diese Leistung nicht in der

Bruttoinlandsprodukt-Berechnung auf – und entsprechend fal-

len auch die Produktivitätsstatistiken zu niedrig aus.

Ein zweites Messproblem rührt daher, dass sich der Charakter

des technischen Fortschritts gewandelt hat: Es gibt vermehrt

Produktinnovationen, die sich mangels Vergleichs schlecht

messen lassen, argumentiert der Ökonom und Wirtschaftshis-

toriker Joel Mokyr. Heutige Computer, Software, Autos oder

Smartphones leisten so viel mehr als früher, dass sie kaum mit

den alten Produkten vergleichbar sind. Nicht nur im Silicon Val-

ley ist man überzeugt, dass solche Messfehler die Statistiken

so schwach erscheinen lassen. Charles Bean, Professor an der

London School of Economics und früherer Chefvolkswirt der

Bank von England, hat in einem Gutachten für das Londoner

Finanzministerium geschrieben, dass das jüngere britische

Wirtschaftswachstum tatsächlich um 0,3 bis 0,6 Prozentpunkte

höher sei als in der Statistik ausgewiesen. Das wäre ein großer

BIP-Messfehler.

Verzögerter Wachstumsschub

Es gibt noch andere Ansätze zur Erklärung der ernüchternden

Produktivitätszahlen. Es könnte sein, dass die Innovationskraft

zwar intakt ist, dass es aber länger dauert, bis sich die Digitali-

sierung in der Breite durchsetzt. Der Wachstumsforscher Robert

Solow hatte in den 1980er Jahren den berühmten Satz geprägt,

überall könne man die Computer-Revolution sehen, nur nicht

in den Produktivitätsstatistiken. Doch mit einiger Verzögerung,

in den späten 1990er Jahren, zeigte sich der technische Fort-

schritt durch die IT-Revolution auch in einem Wachstumsschub.

Das könnte jetzt wieder der Fall sein. Wir hätten, wie es der

Ökonom Martin Feldstein ausdrückt, also kein Produktivitäts-,

sondern ein Geduldsproblem.

Auch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) weist in

einer Studie darauf hin, dass die Digitalisierung die Produktivi-

tät erst nach einigen Jahren erhöhe. In der Anfangsphase tech-

nologischer Revolutionen sei eine schwache Produktivitätsent-

wicklung nicht ungewöhnlich. Unternehmen müssen zunächst

Im Fokus

viel Geld ausgeben, um Mitarbeiter auszubilden und neue Ar-

beitsstrukturen zu schaffen. Das seien Investitionen, die sich

erst in Zukunft auszahlen.

Industrie 4.0 in Deutschland

Diese Zuversicht spiegelt sich auch in Berechnungen wider, die

die DZ-Bank jüngst in einer Studie veröffentlicht hat. Demnach

werde allein die zusätzliche Wertschöpfung durch die Digitali-

sierung aller Produktions-, Liefer- und Vertriebsketten im Rah-

men der sogenannten „Industrie 4.0“ der deutschen Wirtschaft

bis zum Jahr 2025 einen Produktivitätsschub von 12 Prozent

bringen. Ein eventuelles Wirtschaftswachstum bleibe bei die-

ser Rechnung sogar noch unberücksichtigt. In der chemischen

Industrie, im Maschinenbau und bei den Herstellern von elek-

trischen Ausrüstungen könnten die Wertschöpfungssteigerun-

gen nach Meinung der Bank sogar bis zu 30 Prozent betragen.

In diesen Branchen sei der Anreiz, die Industrie 4.0 möglichst

bald einzuführen, somit besonders hoch.

Im Rahmen der Industrie 4.0 soll die Massenproduktion hin

zu einer automatisierten Herstellung individueller Güter um-

gestaltet werden. Mit einer solchen Umgestaltung würde

Deutschland trotz seiner im internationalen Vergleich hohen

Arbeitskosten die billigere Massenproduktion im Ausland nicht

fürchten müssen. Deutsche Firmen müssten allerdings noch

mehr Geld in die Hand nehmen, um international mithalten zu

können, heißt es in der Studie. Bislang haben sie bezüglich der

Digitalisierung noch einiges an Potenzial, das sie bislang nicht

ausgeschöpft haben.

Arbeitsproduktivität

Trendwachstum nimmt abin Prozent1)

5

4

3

2

1

0 1971 1980 1990 2000 2010 14

Vereinigte Staaten Deutschland Frankreich Großbritannien Italien

1) BIP je Erwerbstätigenstunde, reale Veränderung zum Vorjahr. Quelle: Sachverständigenrat.

Page 6: schul|bank - Bankenverband · StudieEUGe: UmvU r 4 Im Fokus Die Arbeitsproduktivität steigt nur noch langsam, in Amerika fällt sie sogar. Ökonomen rätseln über die Gründe. Womög-lich

schul|bank 10/2016

6

Impressum | Herausgeber: Bundesverband deutscher Banken e.V., Postfach 04 03 07, 10062 Berlin | Verantwortlich: Iris Bethge Redaktion: Dr. Henrik Meyer, Annette Matthies-Zeiß (Assistenz), Telefon +49 30 1663-1293, [email protected], schulbank.deDruck: Druckstudio GmbH, Professor-Oehler-Straße 10-11, 40589 Düsseldorf | Gestaltung: KD1 Designagentur, Köln

Die Schul|Bank hat neues Unterrichtsmaterial zum Thema

„Rente und Vorsorge“ veröffentlicht, das zum Download frei

verfügbar ist. Das neue Kapitel behandelt u. a. Themen wie die

Bevölkerungsentwicklung bzw. den demografischen Wandel in

Deutschland, die gesetzliche Rente und die private Vorsorge

sowie Fördermöglichkeiten im Rahmen betrieblicher Altersvor-

sorge oder der Riester-Rente.

Wie bei den anderen fünf Kapiteln des Onlineportals „Geld im

Unterricht“ umfasst das Angebot jeweils Vorschläge für Leh-

rerinnen und Lehrer zum Einsatz der Themen im Unterricht,

Arbeitsblätter für Schüler sowie entsprechende Lösungen. Jede

Rubrik wird zudem durch eine Mediathek ergänzt, in der Kurz-

filme, Hörstücke oder Grafiken zusammengestellt sind – zum

Beispiel als Einstieg in das Thema und geeignet für den Einsatz

digitaler Medien im Unterricht.

Mehr unter: http://schulbank.bankenverband.de/schule-und-

finanzen/geld-im-unterricht/rente-vorsorge

Das Bankenplanspiel „SCHUL/BANKER“ ist in seine 19. Runde

gegangen: Seit Anfang November treten 3.900 Schülerinnen

und Schüler in 900 Teams gegeneinander an. Neben Schüler-

gruppen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind

diesmal auch jeweils zwei Teams aus Belgien und Großbritan-

nien dabei. Die Schüler ab Jahrgangsstufe 10 aufwärts leiten

Die Zahl der gefälschten Geldscheine ist im vergangenen Jahr

deutlich gestiegen – um mehr als 50 Prozent zum Vorjahr auf

fast 100.000 Stück in Deutschland. Im gesamten Euroraum

wurden fast 900.000 Blüten sichergestellt. Mit einem Anteil

von 49 Prozent ist der Fünfziger die bei Fälschern beliebteste

Banknote. Dem soll ein neuer Schein mit neuen Sicherheits-

Unterricht

Rente + Vorsorge: Neues Kapitel bei „Geld im Unterricht“

Ökonomische Bildung

SCHUL/BANKER hat begonnen

Geld

Neuer 50er soll Fälschungen stoppen

mit ihren Gruppen eine virtuelle Bank und wetteifern mit den

anderen „Banken“ um das beste Gesamtergebnis. Vom Compu-

ter aus legen sie wichtige Kenngrößen fest – zum Beispiel Zin-

sen im Aktiv- und Passivgeschäft, die Zusammensetzung eines

Aktienfonds sowie Preise für Kontoführung, Kreditkarte und

Online-Banking, aber auch Ausgaben für Werbung, Aus- und

Weiterbildung und das Filialnetz. Bis Februar wird der Wettbe-

werb als Fernplanspiel über das Internet ausgetragen. Anfang

April spielen dann die 20 besten Teams in Berlin um den Sieg.

merkmalen einen Riegel vorschieben. Der neue Fünfziger wird

Anfang April 2017 in Umlauf gebracht und hat so viele Sicher-

heitsmerkmale, dass Fälschungen gut zu erkennen sind. Der-

zeit läuft die Produktion der neuen Scheine auf Hochtouren.

5,4 Milliarden Stück mit einem Gewicht von 5.400 Tonnen wer-

den die Notenbanken als Erstausstattung im April bereitstellen,

davon gut 2 Milliarden die Bundesbank. Derzeit bekommen die

Hersteller von Geld- und Kassenautomaten die neuen Scheine

zur Ansicht, um ihre Maschinen und die Software anzupassen.

Außerdem: Kleinviehmacht auch Mist!

Ich glaube, je früher, desto

besser.

Private AltersvorsorgeRente + Vorsorge

Finanzbedarf im Alter

sein. Um dennoch ein erstes Gefühl dafür zu bekommen: Überlege, wofür du womöglich als Rentner Geld ausgeben wirst. Und was könnten Einnahmen im Rentenalter sein?

Angenommen, du würdest für den Beginn deiner Rente mit 67 Jahren zu sparen beginnen –

a) ab sofort c) zum Berufseinstieg nach einem Studium (4 Jahre)

b) mit Beginn einer Ausbildung d) nach deinem 30. Geburtstag

Wie viele Jahre bzw. Monate (Sparraten) hättest du jeweils Zeit für deine private Altersvorsorge?

INFOFür die meisten Menschen dürfte die gesetzliche Rente die wich-tigste Einnahmequelle im Alter sein. Allerdings fällt die Renten-zahlung (in der Regel und deut-lich) niedriger aus als das Gehalt am Ende des Berufslebens (Rentenlücke). Unabhängig von der individuellen Situation gilt: Weil künftig mehr Rentenbezie-her immer weniger Beitragszah-lern gegenüberstehen, wird das Niveau der gesetzlichen Rente generell sinken. Umso wichtiger ist es, zusätzlich selbst für das „O. k., wenn selbst die Deutsche Rentenversicherung, die ja für die gesetzliche

Rente in Deutschland zuständig ist, sagt, man soll auch privat fürs Alter vorsorgen, dann wird wohl was dran sein“, überlegt Lisa. „Allerdings“, stimmt Till ihr zu. „Bloß: wann anfangen und wie viel sollte man auf die Seite legen?“

Kombiniere deine Überlegungen zur Spardauer jetzt mit dem Sparziel 60.000 € – so viel brauchtest du, wenn du 20 Jahre lang monatlich eine Zusatzrente von 250 € bekommen willst.

Lege diesen Betrag um auf die unterschiedliche Anzahl von Monaten, die du zum Ansparen Zeit hast (z. B. ab Ausbildungsbeginn oder 30. Geburtstag). Arbeitet dabei ggf. in zwei Gruppen und

echten Sparplan sollen Zinsen hier keine Rolle spielen.)

Lösungsblatt 1ALisa + Till

j

Gesundheit, Kleidung, Kommunikation/Medien, Lebensmittel, Mobilität, Reisen, Steuer (z. B. auf

Renten, Altersvorsorge), Versicherungen, Wohnen – am Ende gar nicht so viel anders als in früheren Jahren?

Einnahmen im Rentenalter (exemplarisch): (Berufstätigkeit) Mieteinnahmen, Renten (gesetzlich, betrieblich, privat), Vermögen/Zinsen

a) 16 51 --- 612 ---b) 18 49 –2 588 –24c) 22 45 –6 540 –72d) 30 37 –14 444 –168

Lösungsansatz: Rentenalter (67 Jahre) minus Alter zu jeweiligem Zeitpunkt Zeit in Jahren Unterschied zu Anzahl Unterschied zu Alter (ca.) = 67 minus ... „ab sofort“ Monate = x 12 „ab sofort“

Lösung siehe nächstes Blatt

Lösungsblatt 1BLisa + Till

50

6030 4515 18 67

100

200

250

150

102

135

227

250

Start mit 18 Jahren, nach der Ausbildung

Auszahlungsphaseab 67 Jahren

Start nach dem 30. GeburtstagStart mit 45 Jahren

Einzahlungsphaseje nach Start

MonatlicheZahlung in €

Alterin Jahren

Hinweis: In beiden Fällen Zinsen wie bei einem echten Sparplan unberücksichtigt – monatliche Sparbeiträge wären dadurch niedriger.

Private AltersvorsorgeRente + Vorsorge

Finanzbedarf im Alter

Sparbeiträge über verschieden lange Zeiträume:– zwei Varianten

(zur Veranschaulichung ergänzt um den Fall „Start mit 45 Jahren“)

18-Jähriger

zahlt 49 Jahre 102 €

pro Monat

30-Jähriger

zahlt 37 Jahre 135 €

pro Monat

45-Jähriger

zahlt 22 Jahre 227 €

pro Monat

102 €

135 €

227 €

250 € 250 €250 €

250 € monatliche Rentenauszahlung ab dem 67. Lebensjahr (20 Jahre lang)

908775

Außerdem: Kleinviehmacht auch Mist!

Ich glaube, je früher, desto

besser.

1

Private AltersvorsorgeRente + Vorsorge

Finanzbedarf im Alter

Lisa + Till

sein. Um dennoch ein erstes Gefühl dafür zu bekommen: Überlege, wofür du womöglich als Rentner Geld ausgeben wirst. Und was könnten Einnahmen im Rentenalter sein?

Angenommen, du würdest für den Beginn deiner Rente mit 67 Jahren zu sparen beginnen –

a) ab sofort c) zum Berufseinstieg nach einem Studium (4 Jahre)

b) mit Beginn einer Ausbildung d) nach deinem 30. Geburtstag

Wie viele Jahre bzw. Monate (Sparraten) hättest du jeweils Zeit für deine private Altersvorsorge?

INFOFür die meisten Menschen dürfte die gesetzliche Rente die wich-tigste Einnahmequelle im Alter sein. Allerdings fällt die Renten-zahlung (in der Regel und deut-lich) niedriger aus als das Gehalt am Ende des Berufslebens (Rentenlücke). Unabhängig von der individuellen Situation gilt: Weil künftig mehr Rentenbezie-her immer weniger Beitragszah-lern gegenüberstehen, wird das Niveau der gesetzlichen Rente generell sinken. Umso wichtiger ist es, zusätzlich selbst für das „O. k., wenn selbst die Deutsche Rentenversicherung, die ja für die gesetzliche

Rente in Deutschland zuständig ist, sagt, man soll auch privat fürs Alter vorsorgen, dann wird wohl was dran sein“, überlegt Lisa. „Allerdings“, stimmt Till ihr zu. „Bloß: wann anfangen und wie viel sollte man auf die Seite legen?“

Kombiniere deine Überlegungen zur Spardauer jetzt mit dem Sparziel 60.000 € – so viel brauchtest du, wenn du 20 Jahre lang monatlich eine Zusatzrente von 250 € bekommen willst.

Lege diesen Betrag um auf die unterschiedliche Anzahl von Monaten, die du zum Ansparen Zeit hast (z. B. ab Ausbildungsbeginn oder 30. Geburtstag). Arbeitet dabei ggf. in zwei Gruppen und

echten Sparplan sollen Zinsen hier keine Rolle spielen.)

Außerdem: Kleinviehmacht auch Mist!

Ich glaube, je früher, desto besser.

1Private Altersvorsorge

Rente + Vorsorge

Finanzbedarf im Alter

Lisa + Till

sein. Um dennoch ein erstes Gefühl dafür zu bekommen: Überlege, wofür du womöglich als

Rentner Geld ausgeben wirst. Und was könnten Einnahmen im Rentenalter sein?

Angenommen, du würdest für den Beginn deiner Rente mit 67 Jahren zu sparen beginnen –

a) ab sofort c) zum Berufseinstieg nach einem Studium (4 Jahre)

b) mit Beginn einer Ausbildung d) nach deinem 30. Geburtstag

Wie viele Jahre bzw. Monate (Sparraten) hättest du jeweils Zeit für deine private Altersvorsorge?

INFOFür die meisten Menschen dürfte die gesetzliche Rente die wich-tigste Einnahmequelle im Alter sein. Allerdings fällt die Renten-zahlung (in der Regel und deut-lich) niedriger aus als das Gehalt am Ende des Berufslebens (Rentenlücke). Unabhängig von der individuellen Situation gilt: Weil künftig mehr Rentenbezie-her immer weniger Beitragszah-lern gegenüberstehen, wird das Niveau der gesetzlichen Rente generell sinken. Umso wichtiger ist es, zusätzlich selbst für das „O. k., wenn selbst die Deutsche Rentenversicherung, die ja für die gesetzliche

Rente in Deutschland zuständig ist, sagt, man soll auch privat fürs Alter

vorsorgen, dann wird wohl was dran sein“, überlegt Lisa. „Allerdings“, stimmt

Till ihr zu. „Bloß: wann anfangen und wie viel sollte man auf die Seite legen?“

Kombiniere deine Überlegungen zur Spardauer jetzt mit dem Sparziel 60.000 € – so viel brauchtest

du, wenn du 20 Jahre lang monatlich eine Zusatzrente von 250 € bekommen willst.

Lege diesen Betrag um auf die unterschiedliche Anzahl von Monaten, die du zum Ansparen Zeit

hast (z. B. ab Ausbildungsbeginn oder 30. Geburtstag). Arbeitet dabei ggf. in zwei Gruppen und

echten Sparplan sollen Zinsen hier keine Rolle spielen.)

NEU

Arbeitsmaterialien zum Download

�� Arbeitsblätter

�� Kurzfilme

�� Hörstücke

�� Grafiken

Rente und Vorsorge