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Schutzgebühr 4 Euro - beyaz-kaos.netbeyaz-kaos.net/brochure.pdf6 „Seit dem neuen Jahrtausend zeigt sich Istanbul als ein lebendiger Ort für Kultur und Kunst-produktion und die

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Inhalt

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4 Vorwort

8 Beyaz Kaos | White Out

16 Ausgestellte Arbeiten

32 Vitas

46 Impressum

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Vorwort

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Eine Auswahl an zeitgenössischen etablierten, wie auch Nachwuchskünstlern, wird unter dem Titel „BEYAZ KAOS | WHITE OUT“ in den Räumen des Kunsthaus Erfurt präsentiert und gewährt dem kunstinteressierten Publikum einen kleinen Einblick in die Kunstszene Türkei.

Die Geschichte dieses Projektes ist kurz erzählt. Cassandra Mehlhorn, Webdesignerin und Kul-turarbeiterin aus Erfurt und Eva Liedtjens, angehende Kunsthistorikerin aus Aachen, trafen sich das erste Mal im Kontext der Istanbul Biennale 2009. Beide hatten schon ein Jahr in Istanbul gelebt und sich mit unterschiedlichen Kulturprojekten auseinander gesetzt. Die Zeit vor Ort, das alltägliche Leben, das Miteinander mit den Menschen in dieser Metropole sowie auch die fachliche, theoretische Auseinandersetzung hatte ihr Interesse an der jungen türkischen Kunst-szene geweckt. Schnell war der Entschluss gefasst, das Gesehene und Recherchierte in einem Ausstellungspro-jekt zu verarbeiten, dessen Ergebnis nun präsentiert und dokumentiert werden kann.

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„Seit dem neuen Jahrtausend zeigt sich Istanbul als ein lebendiger Ort für Kultur und Kunst-produktion und die Bedeutung der zeitgenössischen türkischen Kunst wächst auch international immer mehr. Die Reputation der 1987 entstandenen Istanbul Biennale und die Mitwirkung von türkischen Künstlern in namhaften internationalen Ausstellungen werfen ein positives Licht auf die trotz allem erst wenig bekannte Kunstszene Türkei. Seit dem Jahr 2000 ist ein deutlicher Aufschwung in der Szene zu verzeichnen - die Gründung von vier Museen, drei unterschiedli-chen kommerziellen Kunstmessen, wie der Istanbul Contemporary, sowie zahlreicher Galerien sprechen für sich. Das bekannte Auktionshaus Sotheby ´s eröffnete eine Filiale nun auch in Istanbul. Die im Frühjahr dieses Jahres in Englisch erschienene Publikation „unleashed. Con-temporary Art from Turkey.“ von Hossein Amirsadeghi gibt einen breiten Überblick über die Entwicklung der türkischen Kunst und stellt zahlreiche Künstler sowie Kunstinstitutionen vor und zeugt gleichzeitig von der gestiegenen internationalen Beachtung.

Insbesondere der intensive Austausch zwischen Kulturproduzenten Deutschlands und der Tür-kei trägt zu einem gesteigerten Interesse gegenüber türkischer Kunst in Deutschland bei. Der auf türkische Kunst fokussierte Projektraum Tanas in Berlin, kuratiert von René Block oder die im Winter 2009/10 in Berlin gezeigte Ausstellung „Istanbul Next Wave“ können als Beispiel dafür dienen.

Istanbul im Schnee, Januar 2010

Die Auseinandersetzung mit türkischer Kunst kann hier vielleicht auch einen positiven Beitrag zur gerade wieder in der Öffentlichkeit groß diskutierten Integrationsdebatte leisten und mittels der Kunst, ein etwas anderer, facettenreicher Dialog gestartet werden.In Erfurt bzw. Thüringen wollen wir die städtische wie regionale Bevölkerung, die Kunstlieb-haber, die türkische Gemeinde, als auch die Kunststudenten der nicht weit entfernten Bauhaus Universität Weimar mit Istanbuler zeitgenössischen Positionen bekannt machen. Somit versuchen wir unseren eigenen Beitrag im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Istanbul 2010 zu leisten und Aufmerksamkeit auf die pulsierende, türkische Metropole und die Wege, Verhandlungen und Welten ihrer Kreativen zu lenken.

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Auf dem Bosporus in Istanbul, April 2010

Unser Dank gilt dem Kunsthaus Erfurt, welches uns mit großem Vertrauen die Räumlichkeiten ihrer Galerie zur Verfügung stellt und unserem, aktiv den interkulturellen Dialog fördernden Trägerverein CULTURE GOES EUROPE - Soziokulturelle Initiative Erfurt e.V. .Unser Dank gilt auch unseren Förderern, dem ifa-Institut für Auslandbeziehungen sowie Frau Dr. Lukrezia Jochimsen und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, ohne deren Hilfe unser Projekt kaum zu realisieren gewesen wäre. Ganz besonderer Dank geht an unsere Künstler und Musiker für ihre kreativen Beiträge und die Galerien Pi Artworks (Istanbul), NoN (Istanbul), Berlin Art Projects, sowie den Leihgebern für zahlreiche Unterstützung. Zudem möchten wir uns ganz herzlich bei all denjenigen bedanken, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben, uns mit Rat und Tat zur Seite standen, kritische Berater waren, uns moralisch unterstützt oder inspiriert haben: unseren Familien, unseren Freunden oder auch dem Mythos der Stadt Istanbul, genau wie ihrer Lebenswirklichkeit.“

Cassandra Mehlhorn und Eva Liedtjens

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Beyaz Kaos | White Out

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Ein meteorologisches Phänomen in der Eiswüste: der Boden, weiß bedeckt von Schnee, der Himmel von Wolkenmasse, Nebel oder Schneefall eisgrau eingefärbt und das Sonnenlicht so stark gedämpft, dass eine Grenze zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Boden nicht mehr zu erkennen ist. Für den Menschen darinnen ist es ein Schwebezustand, die Suche nach dem Horizont, nach einem Orientierungspunkt in der Leere des unendlich ausgedehnten Rau-mes. Blindheit, Desorientierung, Chaos – das weiße Chaos.

Das Eiskristall in seiner ganz eigenen Gestaltung wird in der unendlichen Vielzahl zu einer weißen Masse. Das Einzelne verschwindet im großen Ganzen. Das Einzelne, der Punkt der Orientierung wird zu einem Chaos an Unendlichkeit, vor dem wir letztlich wie vor dem weißen Nichts stehen. Verloren in der Weite, erstarrt im Anblick der Möglichkeiten oder fehlt doch nur ein Ruck und alles kann neu definiert werden, wie ein erster Pinselstrich auf dem weißen Blatt.

Das Chaos – die Leere. Ein scheinbarer Gegensatz der bei näherer Betrachtung seine We-sensgleichheit enthüllt. Blickt man auf die etymologische Herkunft des griechischstämmigen Wortes, so bedeutet Chaos im Ursprung soviel wie klaffender Raum. „Khaos“ – Ein gähnender Abgrund, weit und leer. Die Unordnung aller Dinge, aus der die Welt neu entsteht. Das Chaos als Urzustand der Welt im Sinne Hesiods wird wüst und leer in der Schöpfungsgeschichte –Anfang und Ende im selben Moment.

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Die Eiswüste – die weiße Weite. Üblicherweise kein Bild mit dem man die Türkei, genauer Is-tanbul assoziieren würde. Was verbirgt sich also nun hinter diesem Titel, mit dem eine Ausstel-lung von zeitgenössischen türkischen Künstlerpositionen versehen ist?

Die Arbeit der Künstlerin Demet Taspinar (*1972) weist uns auf die richtige Fährte. Die Videoarbeit „Nereye“ - „Where to?“ zeigt Aufnahmen eines strauchelnden Pinguins in der Orientierungslosigkeit der Schneewüste.

Wohin gehe ich? Woher komme ich? Die Suche nach dem Ich und seinem Standpunkt in der es umgebenden Welt, in dem Durcheinander von Möglichkeiten und Determinanten beschäftigt den Menschen von jeher. In unserer Ausstellung möchten wir unterschiedliche junge türkische Künstlerpositionen zeigen, die sich, ob nun in der Türkei oder im Ausland lebend, mit unterschiedlichen Facetten der Iden-titätssuche und mit möglichen Leitbildern und Formen der Sozialisierung auseinandersetzten und darstellen, wie persönlich ausgewählte Determinanten ein solches „Beyaz Kaos“ hervor-rufen und bestimmen, ihm eine Form geben können.

„Ben“ , eine Zeichnung von Extrastruggle, 2008

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Die Arbeit „Ben“ (Ich) von Extrasstruggle (nicht ausgestellt) aus dem Jahr 2008 zeigt noch einmal anschaulich die Vielzahl von Fragezeichen in der Bildung unseres eigenen Selbst.

Ben: Ich Ben nereye gidiyorum? Wohin gehe ich?Ben nereden geliyorum? Woher komme ich? Benim neyim eksik? Was fehlt mir?Benim nelerim var? Was habe ich?Ben neyim? Was bin ich?Ben ne olucam? Was werde ich?Beni ne mahveder? Was zerstört mich, zehrt mich auf? (Übersetzung des Autors)

Was hier, wie einem Fragenkatalog, einer Inventur gleich, dem Ich auf den Grund zu gehen versucht, zeigt doch deutlich die Zerrissenheit auf der Suche. Abgesehen von der philosophischen Frage nach unserem Sinn und Weg in der Welt, sind es nicht nur diese abstrakten Fragestellungen, die das Lebensgefühl der Orientierungslosigkeit und des Strauchelns ausmachen. Vielmehr sind es gerade auch handfeste Sorgen und Nöte, die eine Auseinandersetzung mit diesen Ungewissheiten erzwingen. Orientierungslosigkeit und Perspektivlosigkeit, oder eben die Erstarrung vor dem weißen Cha-os, sind soziale Phänomene mit vielfältigen Ursachen.In Zeiten wirtschaftlicher Krise und großer Arbeitslosigkeit ist die Frage nach dem „Wohin mit mir?“, die Suche nach einem Platz in der Welt, der ständige Kampf um finanzielle Absicherung, aber auch die Frage nach der Selbstverwirklichung Lebens bestimmend.

Istanbul, Oktober 2009 - ein Mann beim Dekorieren seines Kleinwagens

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Gerade in Istanbul, einer Stadt mit einer Einwohnerzahl, welche die 12-Millionengrenze über-schreitet und täglich weiter wächst, ist die Lage besonders prekär.Auf der Suche nach Orientierung spielen Leitbilder eine große Rolle. Wonach kann sich die junge Generation der Türkei in ihrer Positionierung richten? In diesem Kontext nimmt die Frage nach dem „Woher?“ einen hohen Stellenwert ein. Die Sozialisierung des Individuums formt und determiniert den Weg, den es in seiner Ausgestaltung einschlägt. Im Mikrokosmos Familie sind die Eltern diejenigen, welche die Kinder erziehen und ihnen als Vorbild dienen können. Jedoch bietet die Gesellschaft unabhängig von der Kleinfamilie eine Vielzahl von Ausrichtungs-möglichkeiten. Die türkische Gesellschaft ist geprägt von einem sehr präsenten und starken Nationalismus. Neben der Elterngeneration tritt somit auch Vater Staat und Mustafa Kemal Atatürk, als Vater der Türken, in die Reihe der möglichen Leitbilder. Neben der kemalistischen Ideologie spielt dogmatische Religion, hier der Islam, wieder einer größer werdende Rolle, sowie auch kapitalistische Formen von Konsumorientierung und Körperkult nicht wegzudenken sind. Die Türkei bietet ihrer Gesellschaft somit ein Wirrwarr an unterschiedlichen wie auch gegensätzlichen Ideologien und Orientierungspunkten an, nach denen es sich auszurichten oder von denen es sich abzugrenzen gilt.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Türkei, Istanbul und insbesondere wenn es darum geht, die möglichen Orientierungsbilder auszuloten, kommt man nicht umhin, sich mit den schon so häufig thematisierten, stereotypischen Gegensatzpaaren wie „Tradition und Moder-ne“ oder „Ost und West“ auseinanderzusetzen. Obschon diesen Klischeebildern, man denke an „Istanbul – die Brücke zwischen Europa und Asien“, ein leichter Hauch von Orientalismus und kitschigen Werbekampagnen anhängt, ist es dennoch interessant, in diesem Zusammenhang die Positionierung der jungen Generation der Türkei und ihr Aushandeln von ebendiesen Stereoty-penbildern zu hinterfragen.Genau an diesem Punkt setzen die Arbeiten von Extramücadele/ Extrastruggle an und bilden mit bissiger Ironie und Übertreibung Stereotype der türkischen Kultur ab. Mit dem 1997 gegründeten Projekt entwirft der Künstler, ganz wie ein fiktiver Graphik-Designer, Logos für imaginäre Klienten. Unter diese fallen jegliche soziale Gruppen, welche sozialem Druck ausgeliefert sind, sei es das Mädchen mit Kopftuch, dem der Weg in die Uni-versität versperrt ist oder der linke Intellektuelle. Wie Vasif Kortun bemerkt “The images are a battle zone of the varied ideologies of contemporary Turkey, which Erdener depicts as a deranged yet introverted society, whose development seems forever arrested at the nation-building stage.” So wie ein Logo nicht die Wirklichkeit zeigt, sondern vielmehr in abstrahierter, generalisierter Form für etwas steht, so steht auch das Abgebildete nicht im Mittelpunkt. Es ist vielmehr der Akt der gedanklichen Konstruktion und die ewige Frage nach dem Verhältnis von Objekt, Bild und Abbild welcher hier nachgegangen wird. Die Graphiken haben nicht den Anspruch die Wirklichkeit abzubilden und ebenso wenig das Ziel politisch Stellung zu beziehen. Sie bebildern vielmehr das Chaos, die Vielfalt und die Klischeehaftigkeit der Türkei als Konstrukt Nation.

Nilbar Güreş, eine Künstlerin, die sich selber zwischen „Ost und West“ bewegt, in Wien und Istanbul ansässig ist, setzt sich in ihren Arbeiten mit der Rolle der Frau in der türkischen Gesell-schaft sowie allgemeinen Gender- und Migrationsfragen auseinander. In ihren Collagen aus der Serie „Unknown Sports“ reflektiert die Künstlerin in ungewöhnlicher Weise über den weibli-chen Körper.

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In der in weiten Teilen patriarchalisch organisierten türkischen Gesellschaft sind die unter-schiedlichsten Weiblichkeitskonzepte präsent, vom neuen islamischen Feminismus hin zur Orientierung an neo-liberalen, konsumorientierten Weiblichkeitsbildern. Kennzeichnend für die unterschiedlichen Konzepte ist ein ihnen gemeinsames „repressive[s] ausbeuterische[s] weibliche[s] Rollenbild“ geprägt durch dogmatische Religion, patriarchalischer Tradition sowie kapitalistischen Formen von Körperkult und Kosmetikindustrie. Die weibliche Identität ist somit eingebunden in ein Spannungsfeld unterschiedlicher Machtstrukturen in der es sich zu po-sitionieren gilt. Die Arbeiten Nilbar Güreş hinterfragen kritisch die Performanz der weiblichen Identität im öffentlichen, wie im privaten Raum. Mit einem feministischen Blick auf die türki-sche Gesellschaft fordert sie generelle Vorstellungen über Sexualität und Normalität heraus.

Nilbar Güreş, Fotografie 2010

Auch Güneş Terkol (*1981) reflektiert in ihren Geschichten aus Stoff über die gesellschaft-lichen Gegebenheiten aus einer weiblichen Sicht. Die von ihr gezeigte Arbeit „The man who carries his family in his head.” (Stickerei auf Leintuch, 85x190 cm, 2009) setzt sich zudem mit dem familiären Überbau, der „aile yapısr“ der Struktur der Familie, welche das Individuum prägt auseinander.

Die lebensgroßen Kinder-Holzskulpturen Yaşam Şaşmazers (*1980) bilden den dreidimensi-onalen Beitrag, einer jungen Istanbuler Künstlerin, welche mit der Galerie Berlin Art Projects zusammen arbeitet. Ihre Skulpturen zeigen uns Kinder in ihrer eigenen Welt zwischen Gut und Böse. Sei es das Spiel, welches dem Kind mit irritiertem Blick, wie eine unlösbare Aufgabe vor-kommt. Das komplizierte Fadennetz, eine Andeutung auf des Lebens verwirrende Verstrickung, welches unverstanden und frustriert wahrgenommen wird. ( „Its so complicated“, Lindenholz, 124,5cm x 45cm x 31,5cm, 2010)

Oder sei es der Vogel in der Hand des Jungen und sein gedankenvoller Blick. Was tun mit der seltsamen Frucht in der Hand? (”Strange Fruit I”, Holz, 102cm x 40cm x 55cm, 2009)Die Unschuld des Kindes, das reine, unverdorbene Wesen ist hier nicht aufzufinden. Vielmehr scheint in den kindlichen Körpern eine ungewisse Boshaftigkeit zu schlummern.

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Gökçen Cabadan (*1980) reflektiert in seinen Gemälden über die Idealisierung des Menschen, sei es in Form von Sozialisierung oder medizinischer Transformation des Körpers. Es sind An-näherungen an ideale junge Menschen. Er geht in seinen Arbeiten der Frage nach, welche Rolle die Idealvorstellung und Kategorisierung des Menschen in der Positionierung unserer selbst spielt, welche Grenzen sie aufzeigt und welche Orte sie zuweist.

Die junge Künstlerin Dilek Gökcen Acay (*1983), seit 2009 Studentin der Bauhaus Univer-sität Weimar, nimmt uns in ihren Photographien mit auf eine Reise in ihre ganz eigene poe-tisch skurrile Welt. In den ausgestellten Polaroids und Fotografien sehen wir Einblicke in das Istanbuler Eltern-Wohnzimmer, ein Ort, welcher mit der Anwesenheit der Mutter erfüllt ist. Die Vitrine mit den Kristallgläsern, Stücke voller Erinnerung. Die Mutter am Strand, die Augen sind geschlossen. In einer anderen Photographie sehen wir die Künstlerin selbst, die eigenen Augen verbunden. Die Hände tastend, auf der Suche nach der eigenen Beschaffenheit.

Bei den Arbeiten Mehmet Ali Uysals (*1976) stehen wir rein materialästhetisch betrachtet wie-derum vor dem weißen Chaos, der weißen Leere. Der Künstler setzt sich in seinen Arbeiten mit dem Raum als physikalischer Größe, wie auch dem konkreten Ausstellungsraum auseinander. Der „White Cube“, der Galerieraum und seine Wände werden zur Spielfläche Uysals, um Raum und Leere erfahrbar werden zu lassen. Seine Wandarbeiten und die hier ausgestellten Leinwand-arbeiten zeigen angedeutete menschliche Körperformen, die wirklich oder nur scheinbar aus der weißen Fläche herausdrängen. Die Wand der Galerie wird zur Haut, hinter der sich eine andere Welt befindet. In seinen Arbeiten beschäftigt sich der Künstler mit dem embryonalen Urzustand im Uterus. Gefangen oder geborgen im weiten Raum, dem Urzustand der Welt – dem weißen Chaos.

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Şevket Akıncı & Korhan Erel (Islak Köpek) im Istanbuler Studio

Das Eröffnungskonzert der Ausstellung übernehmen Sounddesigner und Komponist Korhan Erel und Gitarrist und Komponist Şevket Akıncı. Sie sind beide Mitglieder der „Free Improvisation“ - Gruppe Islak Köpek aus Istanbul.

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Ausgestellte Arbeiten

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« Seeds of Enmity » Extrastruggle

serieller Druck auf Papier, 70cm x 100cm, 2004

Mit bissiger Ironie und Übertreibung bilden die graphischen Arbeiten Memed Erdeners Stereotype der türkischen Kultur ab. Mit dem 1997 gegründeten Projekt Extramücadele/ Extrastruggle entwirft er, ganz wie ein fiktiver Graphik-Designer Logos für imaginäre Klienten. Unter diese fallen jegliche soziale Gruppen , sei es das Mädchen mit Kopftuch, dem der Weg in die Universität versperrt ist oder der linke Intellektuelle. Wie Vasif Kortun bemerkt “The images are a battle zone of the varied ideologies of contemporary Turkey, which Er-dener depicts as a deranged yet introverted society, whose development seems forever arrested at the nation-building stage.” So wie ein Logo nicht die Wirklichkeit zeigt, sondern vielmehr in abstrahierter, gene-ralisierter Form für etwas steht, so steht auch das Abgebildete nicht im Mittelpunkt. Es ist vielmehr der Akt der gedanklichen Konstruktion und die ewige Frage nach dem Verhältnis von Objekt, Bild und Abbild welcher hier nachgegangen wird. Die Graphi-ken bebildern somit das Chaos, die Vielfalt und die Klischeehaftigkeit der Türkei als Konstrukt Nation.

Die Arbeit „Nifak Tohumu / Seeds of Enmity“ ist als Auszug zur Videoarbeit „Barış Ormanı / Forrest of Peace“, dem Wald des Friedens zu lesen. Ein Mann im Anzug, sei es nun Atatürk selbst oder nur der Prototyp des „modernen“ Mannes steigt vom Hügel des Anit Kabir . Im Bauch des Hügels schlummert, gebettet in symbolhaften Objekten, wie dem Tesbih , der Polizeimütze oder dem typischen türkischen Brot, die ungebo-rene Türban Soray, das verschleierte Mädchen. Das Symbol der modernen Republik Türkei thront auf einem Berg angefüllt mit „Samen der Feindschaft“, wie uns der Titel der Arbeit verrät. In der Videoarbeit folgt die Versöhnung im Wald und die streitenden Ideologien Reli-gion und Nationalismus gehen letztendlich Hand in Hand.

« Forrest of Peace » Videoloop, 1min35, 2004

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« Where to? »Demet Taşpınar

Videoloop, 6min20, 2009

Die Künstlerin, die neben ihrer künstlerischen Arbeit eine große Zeit im Jahr als Schiffsärztin auf Expeditionen um die Welt verbringt, hat ihre Leidenschaft für das Beobachten und Filmen in der Antarktis entdeckt. Dort stöbert sie Strukturen, Atmo-sphären und szenische Miniaturen auf, die sie anschließend in poetische Kompositio-nen verpackt.

Im Vordergrund liegt still und regungslos eine Robbe im kalten Eis, hebt sich voller Kontrast ab von der sie umgebenden weißen Weite. Ein Pinguin taucht auf. Sucht seinen Weg in der eintönigen Leere. Ein Horizont ist nicht auszumachen.Die kühlen, monotonen Klänge untermalen die Atmosphäre der angespannten Ratlo-sigkeit. Er taumelt, fällt, verweilt eine Weile und zieht dann weiter auf seiner Suche. Doch wohin?

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« Untitled »Mehmet Ali Uysal

Monoprint auf Leinwand, 98cm x 138cm, 2009

Das Unsichtbare Sichtbar machen ist eines der Vorhaben in Mehmet Ali Uysal‘s Arbeiten. Raum und Leere werden

erfahrbar. Der Ausstellungsraum, der White Cube, als Relation zum Kunstwerk wird zum Teil der Arbeit.

In seinen Wandplastiken wird die Galeriewand zum Ausstellungsobjekt.

„The walls of the gallery become porous and are not longer a limitation.” (Markus Graf)

Aus der weißen Wand drängen Formen in den Innenraum, angedeutete Körper. Die Wand wird zur Haut hinter der sich eine andere Welt befindet. In den ausgestellten

Werken setzt sich der Künstler mit dem embryonalen Urzustand im Uterus auseinander. Die Körper hinter der weißen Leere. Geborgen oder Gefangen?

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« The man who carries his family in his head »Güneş Terkol

Stickerei auf Leinentuch, 85cm x 190cm, 2009

Güneş Terkol erzählt uns Geschichten aus Stoff und Garn. Geschichten welche das all-tägliche Leben reflektieren und gesellschaftliche Strukturen aufdecken. Deren Protago-nisten, oft Frauen, ihre Stimme erheben, sich auflehnen oder anpassen an die sozialen und kulturellen Gegebenheiten der heutigen Türkei. Das Nähen und der Gebrauch recycelter Materialien als Ausdrucksform ist in sich selbst ein Akt des Auflehnens gegen traditionelles Rollendenken. Die sie umgebende Welt, die Geschichten die das Leben erzählt, verwebt sie in ihre humorvollen Stoffarbeiten, Zeichnungen, Videos und Musikstücke. Die Künstlerin ist zudem Mitglied des Istanbuler Musik und Performance Kollektivs Ha Za Vu Zu.

In der gezeigten Arbeit „The man who carries his family in his head” zeichnet eine schwarze Naht eine grobe Linie auf das feine, lose hängende Leintuch. Die Spur der Nadel umreißt den Körper eines Mannes. Auf seinem Kopf lastet seine Familie. Ist es der familiäre Überbau, der das Individuum prägt und den Lebensweg vorzeichnet? Oder bleibt unsere Entwicklung dennoch offen und wir dürfen unsere Umrisslinien selber ausmalen?

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« Black Box »Gökçen Cabadan

Öl auf Leinwand 70cm x 50cm, Öl auf Leinwand 50cm x 50cm, Öl auf Leinwand 40cm x 30cm, 2009

Der idealisierte Mensch. Junge, ideale Körper mittels medizinischer Transformation oder Sozialisation. Bilder welche einen Prototyp des Menschen zeichnen, der Körper und das Objekt im Prozess der Perfektion.

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« Rickets Check »Öl auf Leinwand, 50cm x 71cm, 2009

In seinen Gemälden reflektiert Gökçen Cabadan über die Rolle welche die Idealvorstellung und Kategorisierung des Menschen in der Positionierung unserer

selbst spielt, welche Grenzen sie aufzeigt und welche Orte sie zuweist.

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Nilbar Güreş

Nilbar Güreş setzt sich in ihren Arbeiten mit aktuellen Identitätspolitiken, insbesonde-re Gender- und Migrationsfragen auseinander. Weibliche Identität und deren Perfor-manz im öffentlichen Raum werden von ihr kritisch hinterfragt und die patriarchalen Strukturen der Türkei, sowie generelle gesellschaftliche Vorstellungen von Normalität und Sexualität werden von ihr herausgefordert.In ihren Collagen, Performances und Photographien unter dem Titel „Unknown Sports“ reflektiert sie in ungewöhnlicher Weise über den weiblichen Körper. Haus-haltstätigkeiten, Schönheitspraktiken, ungewöhnliche Sportaktivitäten und sexuelle Phantasien vermischen sich und eröffnen den imaginären, voyeuristischen Blick in die intime Sphäre des weiblich konnotierten privaten Raums.

« Unknown Sports » 2 Collagen, 70cm x 100cm, 2010

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Gökçen Dilek Acay

« Transition » 5 Polaroids, 2 Digitalprints, 2007 - 2010

Die Fotografien Dilek Gökçen Acays führen uns in ihre ganz eigene poetische skurrile Welt. So manch leise phantasievolle Klänge treffen auf eine verstörend traumhafte Ästhetik. Traum oder Alptraum.

In den inszenierten Fotografien tritt die Künstlerin zumeist selbst als anonyme Prota-gonistin auf. Verfremdet, maskiert und unkenntlich verwischt das Porträt und wird zu einem Teil der Kulisse. Ein Bühnenbild, ein Ort voller Geschichten. Er erzählt uns von Heimat, zu Hause sein, den Koffer packen, auf Reisen gehen, von in den Luftballons schweben.

In den ausgestellten Polaroids und der Fotografie „Transition“ setzt sich Dilek Gökçen Acay mit ihrer Mutter auseinander. Wir sehen Einblicke in das Wohnzimmer, ein Ort der mit der Anwesenheit der Mutter erfüllt ist. Die Vitrine voller Kristallgläser: Schät-ze der Mutter und Stücke voller Erinnerung. Die Mutter am Strand, die Arme weit ausgestreckt, die Augen geschlossen. Das Licht gelblich und trübe – wie verblichene Andenken tauchen die Bilder vor dem Auge des Betrachters auf. Eine intime Reflektion über Beziehung, Familie, Raum sowie der Rolle der Mutter im gesellschaftlichen Kontext.

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« It´s so complicated » Yaşam Şaşmazer

Holz, 124,5cm x 45cm x 31,5cm, 2010

Die lebensgroßen Holzskulpturen Yaşam Şaşmazers zeigen uns Kinder in ihrer eigenen Welt zwischen Gut und Böse. Die Unschuld des Kindes, das reine, unverdor-bene Wesen ist hier nicht aufzufinden. Vielmehr scheint in den kindlichen Körpern eine ungewisse Boshaftigkeit zu schlummern. Die Werte der Welt der Erwachsenen, das Richtige und Falsche, noch nicht ganz verinnerlicht, sind sie unverstanden in ihrem ganz eigenen moralischen Kosmos. Die Künstlerin setzt sich in ihren Arbeiten mit dem aggressiven Potenzial auseinander, das unbewusst in jedem von uns steckt.

Mit neugierigem Blick schaut der Junge auf den Vogel in seiner Hand. Was tun mit der seltsamen Frucht? So fragil, so verletzbar und so unschuldig, wie er selbst? Das Mädchen jedoch blickt irritiert, verwundert und voller Trotz auf das Fadenspiel in seiner Hand. Es scheint so kompliziert das kindliche Spiel, eine unlösbare Aufgabe und ein Verweis auf die so verwirrenden Verstrickungen des Lebens.

« Strange Fruit » Holz, 102cm x 40cm x 55cm, 2009

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Vitas

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DIE TEILNEHMENDEN KÜNSTLERExtrastruggleDemet TaşpınarMehmet Ali UysalGüneş TerkolGökçen CabadanNilbar GüreşGökçen Dilek AcayYaşam Şaşmazer

DIE TEILNEHMENDEN MUSIKERŞevket AkıncıKorhan Erel

DIE KURATORENEva LiedtjensCassandra Mehlhorn

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Extrastruggle

1970 geboren in Istanbul (TR), lebt und arbeitet in Istanbul (TR)

Ausstellungen (Auswahl)

2010„I didn‘t do this, you did“, Soloausstellung, Galeri Non, Istanbul (TR)

2009 10 JAHRE < rotor > - Rotor - Association for Contemporary Art, Graz (AT)

2008 Centro de Arte Moderna Jose de Azeredo Perdigao - Fundacao Calouste Gulbenkian E-flux Video Rental - Centro de Arte Moderna Jose de Azeredo Perdigao - Fundacao Calouste Gulbenkian, Lissabon, Portugal

2007 10. Internationale Istanbul Bienniale, Istanbul (TR) E-flux Video Rental - Centre culturel Suisse, Paris (FR)E-flux Video Rental - Carpenter Center for the Visual Arts, Cambridge, MA (USA)

Source: http://www.artfacts.net | http://www.extrastruggle.com

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Demet Taşpınar

1972 geboren in Istanbul (TR), lebt und arbeitet in Istanbul (TR)und New York (USA)

Ausbildung

2010 MA Studium an der New York Universität, Abteilung Malerei (USA)

2006 City College Brighton & Hove, BTEC Diplom in Foundation Studies Kunst und Design, Brighton, UK

2006 Tate Modern Workshop, 1-minute film making, London (UK)2001 Malereikurs, Özgur Universität, Haydar Ozay Studio, Istanbul (TR)

2001 Marmara Universität, Medizinische Fakultät, Kurs: Öffentliche Gesundheit, Istanbul (TR)2001 Yeditepe Universität, Soziale Anthropologie - Abteilung,

Medizinischer Anthropologie - Kurs, Istanbul (TR) 1996 Istanbul Universität Cerrahpaşa, Medizinische Fakultät, MD Training, Istanbul (TR)

Ausstellungen (Auswahl)

2009 TUYAP Kunstmesse, Istanbul (TR)

2008 Çanakkale Kunst - Biennale, Çanakkale Türkei | TUYAP Kunstmesse, Istanbul (TR)

2007 no.w.here showcase in der Kingsgate Galerie, London (UK)

2006 City Running Project, Brighton | 1 Minute Film Show in Tate Modern, London (UK)

Quelle: http://www.demettaspinar.com

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Mehmet Ali Uysal

1976 geboren in Mersin (TR), lebt und arbeitet in Ankara (TR)

Ausbildung

2006 - 2009 PHD in Skulptur an der Hacettepe Universität, Ankara (TR)2007 - 2008 Ecole nationale Supérieure d‘Dart de Bourges, (FR)2003 - 2005 MFA in Skulptur an der Hacettepe Universität, Ankara (TR)1993 - 1998 Studien der Architektur, Regionale Planung an der Middle East Universität, Ankara (TR)

Ausstellungen (Auswahl)

2010 „Suspended“ & „Tebdilibeden“, Soloausstellung, Galeri Pi Artworks, Istanbul (TR)

2009 «Good, Bad, Ugly (G)» Contemporary Art Center, Ankara (TR)«in search of lost reality: nevgeneration (G)» Galery NEV, Ankara (TR)

2008 «Cruise Experiences», Contemporary Art Center, Ankara (TR)«Truths and Mirages», Video Exhibition, Sofia, Bulgarien «Jeune Creation (G)» Grand Hall de La Villette, Paris, Frankreich «Sometime, Somewhere (G)»Gallery Daire Sanat, Istanbul (TR)«Le Vent Des Forets», Contemporary Art Residency, Meuse (FR) «Art is my playground (G)» Istanbul (TR)«Ex-libris» Solo Show, Galery Eigenheim, Weimar, (D)

2007 «Gerçekçi ol, imkansizi talep et! / Be a realist, demand the impossible!» Karsi Sanat, Istanbul, (TR), Curator: Halil AltindereXVIIth INTERNATIONAL CONGRESS OF AESTHETICS, Exhibition Solo Show, METU (TR) «Mixed media in a gallery», Piramid Sanat, Istanbul (TR)«Recalls - Reminders», Galerist, Istanbul (TR)«Art and Money», Siemens Sanat, Istanbul (TR), Curator: Marcus Graf

2006 «SO FAR AWAY FROM HERE», A public Space Project. Haydarpasa Train Station, Istanbul (TR)Golyazi Project, Artists Residency Program, Bursa (TR)Contemporary Art Exhibition, Incheon, South Korea «SO FAR AWAY FROM HERE», A public Space Project, Ankara Bahnhof, Ankara (TR)Anarchy , Gazi University Art Gallery, Ankara (TR)

Quelle: http://www.gsmb.metu.edu.tr/instruct/mali/

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Güneş Terkol

1981 geboren in Ankara (TR), lebt und arbeitet in Istanbul (TR)

Ausbildung

Frühling 2010 - 3 Monate Artist in Residence in Gasworks, London (UK)Mimar Sinan Universität, Freie Kunst Fakultät, Abteilung Malerei, Istanbul (TR)

Yildiz Technische Universität, Kunst und Design Fakultät, Istanbul (TR)

Ausstellungen (Auswahl)

2010 «They Were Trying to Climb Against the Current», Non Galeri, Istanbul (TR)

2009 «Turkish Delights» Galerie mycroft, Paris (FR)

2008 «No Ceremony for Transition», Apartmant Project, Istanbul (TR)

«S.TARGEM», Pist, Istanbul (TR)

2007 Teilnahme an der 10. Istanbul Biennale mit “Ha Za Vu Zu” (TR)

2006 «Sessodas?» (mit Güçlü Öztekin) Performance-Tage, Galata Perform, Istanbul (TR)

«Dog» Kurzfilm, Premiers Plans Festival D‘Angers Eurepean First Film Festival, Frankreich«Keratin» , 3. Yildiz Kurzfilm-Festival, Istanbul (TR)

«Helicopter»,17. Ankara Internationales Film Festival, Ankara (TR)

2005 «Köpek» IF Istanbul, Istanbul (TR)

«Good Bye» (with: Güçlü Öztekin), 12 th. London-Turkish Film Festival, London (UK)«Walking» (mit Özgür Erkök) Roxy Video and Music Days, Istanbul, (TR)

2004 «Bitimsiz Yang?» (mit Özgür Erkök) Akbank International Animation Festival, Istanbul (TR)

www.gunesterkol.blogspot.com/

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Gökçen Cabadan

1980 geboren in Izmir (TR), lebt und arbeitet in Brüssel, Belgien

Ausbildung

1998 - 2003 Dokuz Eylül Universität, Malerei - Abteilung (BA), Izmir (TR)2003 - 2006 Royal Academy of Fine Arts, Multimedia - Abteilung (MfA), Gent, Belgien

Ausstellung (Auswahl)

2010 «Without Landscape», Galerie Anne Mertens, Leuven, Belgien

2009 «Unsound Reason/Adequate cause», Galeri NON, Istanbul (TR)«Time Challenger», Hisk, Gent, Belgien

2008 «Progeria», Soloausstellung, Galerist Istanbul (TR)

2007 «Air Pocket», Galerist Istanbul, Turkey | «Endless Possibilites», Kasa Galeri Istanbul (TR)

2006 KUTU V1, München, Deutschland | Netwerk / Centrum voor Hedendaagse Kunst, Aalst, Belgien

2005 «Alis Alis’e Karsi», K2 Sanat Galerisi, Izmir (TR)

2004 «En derin Nefes», KUTU V.4, “AKBANK Art Centre” in «SIKINTI ve GOKKUSAGI», Istanbul (TR)

Source: http://www.artnews.org/

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Nilbar Güreş

geboren in Istanbul (TR), lebt und arbeitet in Wien (AT) und Istanbul (TR)

Ausbildung

2000 - 02 MA in Malerei & Grafik, Akademie der Künste, Wien (AT) 1996 - 00 BA in Malerei an der Kunst-Fakultät, Marmara Universität, Istanbul (TR)

Ausstellungen (Auswahl)

2009 «Performance und Gender, Politik, soziale Fragen und Intercultural Studies» Fotogalerie, Wien (AT)

«13 Lessons in Performance Art» screening at Cinema TOP, Wien (AT) «The Feauture Is Analogue –- Lomography» MAK, Wien (AT)

«Video in Progress 3: Performans za video» Center urbane kulture Kino Siska, Ljubljana «Unknown Sports, Indoor Exercises», Soloshow at Salzbuger Kunstverein, Salzburg (AT)

«Performance// Frame», Gallery Anita Beckers, Frankfurt Am Main (D)«11. Internationale Istanbul Bienniale», kuratiert von WHW (Katalog)

«Red Thread», kuratiert von WHW, TANAS, Berlin (D)«The Seen and The Hidden: Dis_covering The Veil», New York (Katalog)

«Video in progress 3», Gallery Photon Ljubljana (Katalog) «Photonic Moments IV», ProArtOrg, Belgrade

«Positionen», Drei Drostei- Haus des Barock und der Moderne, Pinneberg (D) «Unfair Provocation», Hafriyat Karaköy Istanbul (Katalog)

2008 «Emergency Exit», Outlet Gallery, Istanbul (TR)

«Bewegte Bilder», Deutsches Filmmuseum, Frankfurt (Katalog) «Ansichten Wien», Galerie Kroart, Wien (Katalog)

«Try, Live»/ «Photonic Moments», Gallery Photon Ljubljana (Katalog) «Urban Jealousy» the 1st International Roaming Biennial of Tehran

«World One Minutes», Today Art Museum, Beijing «Permanent waiting room», Bologna, Ljubljana, Vienna, London (UK)

«Seems to be», Tiroler Künstlerschaft, Innsbruck (AT)«Abwesend», Soho in Ottakring, Wien (AT)

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Gökçen Dilek Acay1983 geboren in Istanbul (TR), lebt und arbeitet in Weimar (D) and Istanbul (TR)

Ausbildung

seit 2009 Studium der Freien Kunst an der Bauhaus Universität Weimar (D)2006 - 2007 Erasmus - Austauschstudentin an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar (D)2003 - 2009 Yildiz Technische Universität, Kunst und Design - Fakultät, Istanbul, Schwerpunkt Violine, (TR)

Shows und Festivals (Auswahl)

2010 Performances mit der Gruppe «Limbo» in Turin, Ferrara «I Love Artists (G)» Weimar (D)

2009 Teilnahme am «Culture Jam» in Weimar, Deutschland als Violinistin (D)«Horaley (G)» Mtaar, Istanbul (TR)Rumkammerat Gallery (G) in Kophenagen, Dänemark «Thaw (G)» [prak-sis], Chicago, IL (USA)

2008 Solo-Ausstellung, Künstlervortrag und Performance in der Rumkammerat Gallery in Kopenhagen, Däne-mark | Workshop und Präsentation ihrer Arbeit in zwei Kunsthochschulen in IIsalmi, Finnland | Teilnahme an der 5. Uludag Universität - Fotografie-Gruppenausstellung, Bursa Einzelausstellung in der Under-ground Photo Gallery, Finnland

2008 - 2009 Zahlreiche Performances mit der Band «Limbo» in Istanbul, Cologne, Weimar, Turin ebenso Performances mit den Bands «Ways» und «Islak Köpek (Nasser Hund)»

2004 - 2005 Auftritte mit dem Enseble-Projekt «Mızıkçı Melodiler»über 10 Ensemble-Konzerte

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Yaşam Şaşmazer1980 geboren in Istanbul (TR), lebt und arbeitet in Istanbul (TR)

Ausbildung

2003 B.A. Skulptur, Mimar Sinan Fine Arts Universität, Abteilung Skulptur, Istanbul (TR)2006 M.A. Skulptur, Mimar Sinan Fine Arts Universität, Abteilung Skulptur, Istanbul (TR)

Ausstellungen (Auswahl)

2009 «HEIMSPIEL 09» Berlin Art Projects, Berlin (D)

SCOPE BASEL ART SHOW 2009, Berlin Art Projects, Berlin (D)NORD ART 2009 | «KiC» - Kunst in der Carlshütte, Büdelsdorf

2008 «NAMELESS COLLECTIVE (G)» Galeri 5, Istanbul (TR)

Cagla Cabaoglu Gallery (G), Istanbul (TR) 13TH BIENNIAL OF YOUNG ARTISTS FROM EUROPE

AND MEDITERRANEAN, Puglia«ART IS MY PLAYGROUND (G)» Tershane, Istanbul (TR)

|CONTEMPORARY ISTANBUL ART FAIR, Lütfi Kirdar Kongress- und Ausstellungszentrum, Istanbul (TR)

2007

«CHILDISH (G)» Art Gallery, Bilkent University Library, Ankara (TR)LULEA SUMMER BIENNIAL, Kunsthalle Citycenter, Museumspark, Lulea (Schweden)

«PUBLIC SPACE SKELLEFTEA (G)» Anna Nordlander Museum (Schweden) WINDS INTO FUTURE I, AUSGEWÄHLTE ARBEITEN FÜR DIE 13TH BIENNIAL OF YOUNG

ARTISTS FROM EUROPE AND MEDITERRANEAN, Galeri Kasa, Istanbul (TR) «WIDENING NARROW SPACE (G)» Daralan Projekt, Istanbul (TR)

2006 «TÜRKEI - POLEN», 2. Holzskulpturen Workshop, Istanbul (TR)

ODTU ART FESTIVAL (G), Ankara (TR)ART AT AKMERKEZ 4 (G), Akmerkez Einkaufzentrum, Istanbul (TR)

2005 ART AT AKMERKEZ 3 (G) Akmerkez Einkaufzentrum, Istanbul (TR)

13. INTERNATIONALES HOLZSKULPTUREN SYMPOSIUM, Zühtü Müridoglu, Degirmendere, Kocaeli (TR)

2004 CNR NATURAL STONE FAIR | Marmorskulpturen Symposium, Istanbul (TR)

Source: http://www.berlinartprojects.de/

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Korhan Erel

Korhan Erel ist Improviser, Sounddesigner, Computer-Instrument-Bauer und Kompo-nist wohnhaft in Istanbul (TR).

Er ist das Gründungsmitglied von Islak Köpek, einer der ersten „free improvisation“ Musikgruppen von Istanbul.

Er entwickelte verschiedene Improvisationstechniken und Instrumente durch das Be-nutzern von „Controllern“ an Computern. Zweimal war er als Artist in Residence bei STEIM, Amsterdam.

Er performte in der Türkei, in Österreich, Holland, Deutschland, Finnland, Irland, im Vereinigten Königreich, in Russland und Israel mit Musikern wie Karlheinz Essl, Kirs-tie Simpson, Le Quan Ninh, Mark Alban Lotz, Michael Fischer, Michel Doneda, Oguz Büyükberber, Richard Nunns und vielen anderen.

Ebenso absolvierte er telematische Konzerte via Skype in Deutschland, Spanien und den USA (New Mexico). Er spielte auf fünf Alben, wovon zwei von Islak Köpek stammen.

Zu seinem Reportoire gehören Soundarbeiten für Tanz, Filme und Theater.

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Şevket Akıncı

Şevket Akıncı ist Gitarrist, Komponist und Improviser aus Istanbul (TR).

Im Laufe seiner musikalischen Karriere nahm er an verschiedensten Projekten von Jazz bis zu Avantgarde, von Punk bis zur Türkische Klassische Musik teil.

Nach seinem Abschluss am Berklee College of Music veröffentlichte er 1996 sein erstes Album mit „Folk Compositions“. Bis heute besitzt dieses Album Kultstatus.

Mit der Jazz-Rock-Gruppe „Lifeline“, welche für 5 Jahre eigene Kompositionen performte veröffentlichte er zwei Alben.

In 2005 war er Mitbegründer des Audio-Visuellen Projektes „Mugwump“ mit Korhan Erel.Im selben Jahr wurde er Mitglied der „free improvisation“ Gruppe von Islak Köpek.

Letztes Jahr veröffentlichte er das Free Jazz Album „Century“.Er ist ebenso der Mitbegründer von „Mutant“, einer Musikgruppe bestehend aus 7 Gitarristen.

Über die Jahre spielte und produzierte er u.a. mit Le-Quan Ninh, Luc Ex, Mark O›Leary, Euge-ne Chadbourne, Richard Nunns, Kirstie Simson, Christian Asplund, Sussan Deyhim, Richard

Horowitz, Ilia Belorukov.

Er komponiert für FIlme und veröffentlicht Werke als Poet.

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Cassandra Mehlhorn

geboren 1983 in Erfurt, lebt und arbeitet in Istanbul (TR)

Februar 2009 - Juli 2009 Projektassistenz e-Werk Weimar / Istanbul2010.org, Organisation des Symposiums: « The network of Young Centers for Art & Design », Istanbul (TR) / Weimar (D)

März 2009 - Juli 2009 Projektassistenz e-Werk Weimar Istanbul-Koordinatorin / Organisatorin für den deutsch-türkisch-französischen Workshop « Culture Jam Istanbul »

Oktober 2008 - November 2008 Projektassistenz für das AMBER 08 - Arts and Technology Festival, Istanbul

seit Juni 2008 Freelance-Webdesignerin / Programmiererin

Februar 2008 - Mai 2008 Gastkuratorin am Kunsthaus Erfurt Konzept, Organisation und Design der Gruppenausstellung« Zerreissen und Zunähen hat seine Zeit »

November 2007 - May 2008 aktives Miglied in der Galerie Eigenheim, Weimar

2007 Diplom in Medienkunst & Design an der Bauhaus Universität Weimar mit der Arbeit « fortgeschwiegen. oder zur Phänomenologie eines spezifischen Wartens »

2002 - 2007 Studium der Medienkunst, der Freien Kunst und der Medienkultur an der Bauhaus Universität Weimar

2005 DAAD Reisestipendium für Tokyo, Japan, Teilnahme am Inter Media Art Workshop an der Tokyo National University of Fine Arts and Music

Küsntlerische Beteiligungen:ARS ELECTRONICA, Linz 2006 ROSA - the exposed color, Tokyo 2005 TRANSMEDIALE, Berlin 2004

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Eva Liedtjens

geboren 1984 in Eschweiler, lebt und arbeitet in Istanbul (TR) und Trier

2011 Abschluss Magister Artium an der Universität von Trier, Deutschland

2008 - 2009 ERASMUS Stipendium in Kunstgeschichte an

der Istanbul Teknik Universitesi, Türkei

2004 - 2011 Sudium der Kunstgeschichte, Ethnologie & Soziologie

an der Universität von Trier, Deutschland

September 2009 - November 2009 Arbeit als deutsch-englische Ausstellungsführerin auf der 11. Internationalen Istanbul Biennale,

durchgeführt von IKSV ( Istanbul Kültür ve Sanat Vakfi )

Juli 2007 - November 2007 Arbeit als deutsche Ausstellungsführerin für die Landesausstellung “Konstantin der Große” im

Rheinisches Landesmuseum Trier, im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum und im Stadtmuseum Simeonstift

Katalogbeiträge: Eindrücke. Ausdrücke. Ein Künstlerischer Dialog über die Jahrhunderte.

Ausstellung der Graphischen Sammlung der Universität Trier und der Europäischen Kunstakademie in der Kunsthalle der Europäischen

Kunstakademie Trier vom 20.01-12.02.2006, hrsg. v. Stephan Brakensiek, Essen 2006

Szenen aus der fließenden Welt. Meisterwerke des Japanischen Farbholzschnitts aus der Graphischen Sammlung der Universität Trier.

Städtische Galerie in der Reithalle Paderborn – Schloß Neuhaus 11. August bis 11. November 2007, hrsg. v. Stephan Brakensiek,

Andrea Wandschneider, Bönen 2007

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Impressum

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Kunsthaus Erfurt e.V.Michaelisstraße 34

99084 ErfurtDeutschland

Geschäftsführung Kunsthaus Erfurt:Monique Förster

Projektmanagement Kunsthaus Erfurt:Dirk Teschner

Gastkuration „Beyaz Kaos“:Eva Liedtjens & Cassandra Mehlhorn

EN/TR-Übersetzung:Ciğdem Zeytin

Dokumentation: Ciğdem ZeytinCassandra Mehlhorn, Eva Liedtjens

Technik:Uli Madeheim

Webdesign & Programmierung:Cassandra Mehlhorn

Broschüren-Design:Cassandra Mehlhorn

„Beyaz Kaos“ Projektträger:CULTURE GOES EUROPE - Soziokulturelle Initiative Erfurt e.V.

Förderer:Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie

aus Mitteln des Europäischen SozialfondsThüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Kulturdirektion der Stadt ErfurtStaatskanzlei Erfurt

Sponsoren:ifa - Institut für Auslandsbeziehungen

Dr. Lukrezia JochimsenDivan - Café, Restaurant, Bar