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FR 11.07. 17.00 UHR | ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG SCIENCEVILLE: IGNORANCE IS BLISS! SCIENCEVILLE und sein Metathema 2014/15 stellen sich vor. SCIENCEVILLEs wissenschaftliche Leiterin – die Musikerin und Literaturwissenschaftlerin Ebba Durstewitz – wird über das sprechen, was sich SCIENCEVILLE für 2014/2015 vorgenommen hat, und darüber, was das eigentlich alles soll mit dem ganzen Nichtwissen und Nichtverstehen. Wieso wird es in diesem ersten Jahr so viel um kreative Entstehungsprozesse gehen und wie, bitteschön, sollten sich Nichtwissen und Nichtverstehen positiv auf diese auswirken? Was ist eine ‚Verstehensfalle‘? Und was soll am Zweifeln und Zögern so gut sein? Der ‚mehrmediale‘ Begrüßungsvortrag von Ebba Durstewitz bemüht sich um Antworten, ohne dabei das geforderte Recht auf Nichtwissen und Nichtverstehen allzu arg einzugrenzen. FR 11.07. 18.00 UHR | AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG JOERG ZBORALSKI: DEMONSTRATIONSRAUM DES BEFREITEN NICHTS zusammengestellt von Mirja Biel und Ebba Durstewitz Der Tod stellt die ultimative Form des Nichtwissens und Nichtverstehens dar. Joerg Zboralski (1967-2014) – Bildender Künstler und Gerhard-Richter-Meisterschüler, Bühnenbildner und Regisseur, Grenzgänger und radikaler Freidenker – konnte seine Ausstellung auf dem SCIENCEVILLE nicht mehr selbst realisieren. Auf der Basis von Gesprächsnotizen, eines groben Konzepts und der Kenntnis seiner bisherigen Arbeiten entstand allem zum Trotz der geplante Demonstrationsraum des befreiten Nichts. Ein ‚Raum der Nullstelle‘, der Zboralskis anhaltendes Interesse für die raum- und kunsttheoretischen Ansätze der Suprematisten (Malewitsch, El Lissitzky) und seine ironische Aneignung pseudowissenschaftlicher Grenzbereiche (Ufologie, Science Fiction) mit der eigenen Auseinandersetzung mit dem drohenden Nichts verbindet. Unser Dank geht an Familie Zboralski und Mirja Biel. FR 11.07. 18.30 UHR | DJ-DARBIETUNG GEREON KLUG AKA DJ DR. „DR.“ PENIS Gereon Klug ist Macher eines der laut SPEX besten drei Newsletter Deutschlands (nobistor.net). Daneben ist er Ex-Betreiber des Hamburger Musikladens ‚Hanseplatte‘, Ex-Walzengießer, Ex-Linkspopper und Erfinder des ersten echten Kochbuchs der Welt. Der Mann mit dem wissenschaftsethisch bedenklich klingenden DJ- Pseudonym wird mittels Schallplatte und Über-die-Schallplatte-Redens Musik vorstellen, die thematisch auf Nichtwissen und Nichtverstehen ausgerichtet ist. Wie groß die Fallhöhe ist, von der die Erwartungen – seine und die der Hörer – herabstürzen, weiß niemand im Vorfeld so genau. SA 12.07. 15.00 UHR | FILM CLARE YOUNG: FROM THE BOTTOM OF THE LAKE, 2013 (OMDTU; DAUER 52 MIN.) I don’t think you come up with anything. I think ideas just arrive. I think as human beings we’re quite confused about how our minds work. And how ideas come to us. I’ve never thought of an idea in my life. So die neuseeländische Regisseurin Jane Campion (An Angel at My Table, The Piano) in der Eingangssequenz dieser Doku zu ihrer viel gepriesenen Miniserie Top of the Lake. Wie Nichtwissen und Nichtverstehen den künst- lerischen Entstehungsprozess begleiten und welches produktive Potential sie dabei entfalten können, zeigt der Film von Clare Young. SA 12.07. 17.00 UHR | VORTRAG KLAUS WALTER: LEARNING BY DOING, DOING BY UNLEARNING – WISSEN UND BESSER-NICHTWISSEN IM POP Fehler, Versehen, Ahnungslosigkeit, Zufall. Am Anfang jeder neuen Pop-Musik stehen das Nicht-Notwendige und das Nicht-Unmögliche; die Kontingenz und das Zulassen von Kontingenz. Aus dem Überbordwerfen von unnötigem Wissen kann neues, besseres Wissen entstehen. Wirf den Beat in den Mülleimer, denn Fehler ist King. You have to learn the basics first and see how things work. That’s your guideline. But after that, you break it, sagt Bernie Worrell, Space-Kadett von Funkadelic. I forgot to remember to forget, singt Elvis, vergisst den Text und lacht sich durch den Rest der Show. Learning by Doing, Doing by Unlearning ist ein Vortrag des Autors, DJs und Radiomoderators Klaus Walter, mit Schallplatten und bewegten Bildern über die Schönheit überflüssigen Wissens und die Gnade des frühen Vergessens. SA 12.07. 19.00 UHR | VERSUCHSAUFBAU ALS LIVE-SHOW SUPERSCHOOLS ‚GESICHTSBUCH‘ MIT BEKE SINJEN (CAU KIEL) Mit seinem ‚Gesichtsbuch‘ kombiniert das Kunst- und Performancekollektiv SUPERSCHOOL (Matthias Einhoff, Rebecca Riedel, Mieke Ulfig) die digitalisierte Welt des Internets mit dem Besuch eines akademischen Vortrags. Internet und Netzkultur werden in eine analoge Bühnenform übertragen. Der akademische Vortrag wird live unterbrochen und die aufkommenden Fragen werden vom Mensch gewordenen Internet bearbeitet. Das Internet heißt in diesem Fall: das kollektive Wissen aller Anwesenden als analoge Versuchsanordnung von Blog-Forum, Wikipedia und Facebook-Fans. Welche Wechselwirkungen, Unzulänglichkeiten und Qualitäten die Verknüpfung von traditionellem und neuzeitlichem Wissenstransfer hervorbringt, wird man am Ende der Veranstaltung ablesen können. Die Basis dieser ungewöhnlichen Mischung aus Versuchsaufbau und ‚Live-Show‘ liefert Dr. Beke Sinjen vom Collegium Philosophicum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit einem Vortrag über die Formen und Leistungen des Nichtverstehens. Der Titel: Nichts kapiert und trotzdem schlauer – Anoetik als produktives Nichtverstehen. SA 12.07. 22.00 UHR | PUBLIC VIEWING WM 2014 SPIEL UM PLATZ 3 SO 13.07. 15.00 UHR | FILM SAMI SAIF: DOGVILLE CONFESSIONS, 2003 (OMENGLU; DAUER 52 MIN.) Making-ofs können mitunter eine größere Faszination entfalten als das Endprodukt, dessen Entstehung sie begleiten. In ihrer Bloßlegung künstlerischer Verfahren beinhalten sie ein bisweilen geradezu rührendes Moment der Demystifikation. Nicht ganz neu: Lars von Trier ist kein sehr glücklicher Mensch. Neu: Er hat Angst vor der großen Lauren Bacall. Über diese Einsichten hinaus offenbart die Doku zur Entstehung von Lars von Triers Film Dogville Zweifel und Verzweiflung der beteiligten SchauspielerInnen (u.a. Nicole Kidman, Lauren Bacall, Paul Bettany, Stellan Skarsgård) und ihr Ringen um das Verstehen eines nicht ganz einfachen Projekts. SO 13.07. 17.00 UHR | VORTRAG SABETH BUCHMANN: (GE-)WISSENSPROBE Innerhalb der vielschichtigen Wechselbeziehungen zwischen Kunst, Kino und Theater stellt sich der Modus der Probe oftmals als ein improvisierter Prozess dar. Im Unterschied zum Making-of erscheint der Prozess der Produktwerdung auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen werden Momente des Suchens und Findens, des Konstruierens und Verwerfens, des Unterbrechens und Zögerns, des Immer-wieder-von-vorne-Beginnens und Scheiterns sichtbar. Gerade im Bereich der bildenden Kunst wird die Probe so oftmals als ein Gegen- modell zur ‚akademischen’ Wissensproduktion inszeniert: Das Noch-nicht-Gewusste erscheint wichtiger als vermeintlich gesichertes Know-How. Insofern die Probe immer auch der Einübung und Optimierung von Rollen, Fähigkeiten und Techniken dient, diskutiert die Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin Sabeth Buchmann – Professorin für Kunst der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der Bildenden Künste Wien – das Verhältnis der Probe zum Gebot des lebenslangen Lernens im Rahmen postdisziplinärer Gesellschaften. SO 13.07. 19.00 UHR | GESPRÄCH DAS ZWEI-KULTUREN-GESPRäCH: VERSTEHEN ODER NICHT VERSTEHEN? Moderation: Ebba Durstewitz Beim Zwei-Kulturen-Gespräch stoßen zwei Perspektiven – die naturwissenschaftlich-technische und die geisteswissenschaftlich-künstlerische – aufeinander. Der Titel verdankt sich der bekannten These des Physikers und Schriftstellers C.P. Snow von der Kluft zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften (The Two Cultures, 1959) und der Annahme, dass diese Kluft trotz der aktuellen Omnipräsenz von Schlagwörtern wie Inter- und Transdisziplinarität immer noch deutlich spürbar ist. Wie steht es um das Verstehen zwischen den Disziplinen? Als wie ‚sinnvoll‘ erscheint ein Fokus aufs Nichtverstehen aus der jeweiligen Perspektive? Um diese und andere Fragen geht es im Gespräch zwischen dem Bildenden Künstler Alexander Rischer und Prof. Dr. Brigitte Röder, Leiterin des Arbeitsbereichs Biologische Psychologie und Neuropsychologie an der Universität Hamburg. SO 13.07. 21.00 UHR | PUBLIC VIEWING WM 2014 FINALE SCIENCEVILLE 11. – 13. JULI 2014 EINTRITT FREI Der Eintritt zu allen Veranstaltungen des SCIENCEVILLE 2014 ist frei.

SCIENCEVILLE Programmflyer

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SCIENCEVILLE ist eine neues Minifestivalformat, dass sich der Verbindung von Kunst und Wissenschaft verschrieben hat.

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Page 1: SCIENCEVILLE Programmflyer

Fr 11.07. 17.00 Uhr | EröFFnUngsvEranstaltUng

SCIENCEVILLE: IgNoraNCE IS BLISS!SCIENCEVILLE und sein Metathema 2014/15 stellen sich vor. SCIENCEVILLEs wissenschaftliche Leiterin –

die Musikerin und Literaturwissenschaftlerin Ebba Durstewitz – wird über das sprechen, was sich SCIENCEVILLE

für 2014/2015 vorgenommen hat, und darüber, was das eigentlich alles soll mit dem ganzen Nichtwissen und

Nichtverstehen. Wieso wird es in diesem ersten Jahr so viel um kreative Entstehungsprozesse gehen und wie,

bitteschön, sollten sich Nichtwissen und Nichtverstehen positiv auf diese auswirken? Was ist eine ‚Verstehensfalle‘?

Und was soll am Zweifeln und Zögern so gut sein? Der ‚mehrmediale‘ Begrüßungsvortrag von Ebba Durstewitz

bemüht sich um antworten, ohne dabei das geforderte recht auf Nichtwissen und Nichtverstehen allzu arg

einzugrenzen.

Fr 11.07. 18.00 Uhr | aUsstEllUngsEröFFnUng

JoErg ZBoraLSkI: DEMoNStratIoNSraUM DES BEfrEItEN NIChtS zusammengestellt von Mirja Biel und Ebba Durstewitz

Der tod stellt die ultimative form des Nichtwissens und Nichtverstehens dar. Joerg Zboralski (1967-2014)

– Bildender künstler und gerhard-richter-Meisterschüler, Bühnenbildner und regisseur, grenzgänger und

radikaler freidenker – konnte seine ausstellung auf dem SCIENCEVILLE nicht mehr selbst realisieren. auf der

Basis von gesprächsnotizen, eines groben konzepts und der kenntnis seiner bisherigen arbeiten entstand

allem zum trotz der geplante Demonstrationsraum des befreiten Nichts. Ein ‚raum der Nullstelle‘, der Zboralskis

anhaltendes Interesse für die raum- und kunsttheoretischen ansätze der Suprematisten (Malewitsch, El Lissitzky)

und seine ironische aneignung pseudowissenschaftlicher grenzbereiche (Ufologie, Science fiction) mit der

eigenen auseinandersetzung mit dem drohenden Nichts verbindet.

Unser Dank geht an familie Zboralski und Mirja Biel.

Fr 11.07. 18.30 Uhr | DJ-DarbiEtUng

gErEoN kLUg aka DJ Dr. „Dr.“ PENISgereon klug ist Macher eines der laut SPEX besten drei Newsletter Deutschlands (nobistor.net). Daneben

ist er Ex-Betreiber des hamburger Musikladens ‚hanseplatte‘, Ex-Walzengießer, Ex-Linkspopper und Erfinder

des ersten echten kochbuchs der Welt. Der Mann mit dem wissenschaftsethisch bedenklich klingenden DJ-

Pseudonym wird mittels Schallplatte und Über-die-Schallplatte-redens Musik vorstellen, die thematisch auf

Nichtwissen und Nichtverstehen ausgerichtet ist. Wie groß die fallhöhe ist, von der die Erwartungen – seine

und die der hörer – herabstürzen, weiß niemand im Vorfeld so genau.

sa 12.07. 15.00 Uhr | Film

CLarE YoUNg: froM thE BottoM of thE LakE, 2013 (oMDtU; DaUEr 52 MIN.) I don’t think you come up with anything. I think ideas just arrive. I think as human beings we’re quite

confused about how our minds work. And how ideas come to us. I’ve never thought of an idea in my life.

So die neuseeländische regisseurin Jane Campion (An Angel at My Table, The Piano) in der Eingangssequenz

dieser Doku zu ihrer viel gepriesenen Miniserie Top of the Lake. Wie Nichtwissen und Nichtverstehen den künst-

lerischen Entstehungsprozess begleiten und welches produktive Potential sie dabei entfalten können, zeigt

der film von Clare Young.

sa 12.07. 17.00 Uhr | vortrag

kLaUS WaLtEr: LEarNINg BY DoINg, DoINg BY UNLEarNINg – WISSEN UND BESSEr-NIChtWISSEN IM PoPfehler, Versehen, ahnungslosigkeit, Zufall. am anfang jeder neuen Pop-Musik stehen das Nicht-Notwendige

und das Nicht-Unmögliche; die kontingenz und das Zulassen von kontingenz. aus dem Überbordwerfen von

unnötigem Wissen kann neues, besseres Wissen entstehen. Wirf den Beat in den Mülleimer, denn fehler ist

king. You have to learn the basics first and see how things work. That’s your guideline. But after that, you

break it, sagt Bernie Worrell, Space-kadett von funkadelic. I forgot to remember to forget, singt Elvis, vergisst

den text und lacht sich durch den rest der Show.

Learning by Doing, Doing by Unlearning ist ein Vortrag des autors, DJs und radiomoderators klaus Walter,

mit Schallplatten und bewegten Bildern über die Schönheit überflüssigen Wissens und die gnade des

frühen Vergessens.

sa 12.07. 19.00 Uhr | vErsUchsaUFbaU als livE-show

SUPErSChooLS ‚gESIChtSBUCh‘ MIt BEkE SINJEN (CaU kIEL)Mit seinem ‚gesichtsbuch‘ kombiniert das kunst- und Performancekollektiv SUPErSChooL (Matthias

Einhoff, rebecca riedel, Mieke Ulfig) die digitalisierte Welt des Internets mit dem Besuch eines akademischen

Vortrags. Internet und Netzkultur werden in eine analoge Bühnenform übertragen. Der akademische Vortrag

wird live unterbrochen und die aufkommenden fragen werden vom Mensch gewordenen Internet bearbeitet.

Das Internet heißt in diesem fall: das kollektive Wissen aller anwesenden als analoge Versuchsanordnung

von Blog-forum, Wikipedia und facebook-fans. Welche Wechselwirkungen, Unzulänglichkeiten und Qualitäten

die Verknüpfung von traditionellem und neuzeitlichem Wissenstransfer hervorbringt, wird man am Ende der

Veranstaltung ablesen können.

Die Basis dieser ungewöhnlichen Mischung aus Versuchsaufbau und ‚Live-Show‘ liefert Dr. Beke Sinjen vom

Collegium Philosophicum der Christian-albrechts-Universität zu kiel mit einem Vortrag über die formen und

Leistungen des Nichtverstehens. Der titel: Nichts kapiert und trotzdem schlauer – Anoetik als produktives

Nichtverstehen.

sa 12.07. 22.00 Uhr | PUblic viEwing

WM 2014 SPIEL UM PLatZ 3

so 13.07. 15.00 Uhr | Film

SaMI SaIf: DogVILLE CoNfESSIoNS, 2003 (oMENgLU; DaUEr 52 MIN.)

Making-ofs können mitunter eine größere faszination entfalten als das Endprodukt, dessen Entstehung sie

begleiten. In ihrer Bloßlegung künstlerischer Verfahren beinhalten sie ein bisweilen geradezu rührendes Moment

der Demystifikation. Nicht ganz neu: Lars von trier ist kein sehr glücklicher Mensch. Neu: Er hat angst vor der

großen Lauren Bacall. Über diese Einsichten hinaus offenbart die Doku zur Entstehung von Lars von triers

film Dogville Zweifel und Verzweiflung der beteiligten SchauspielerInnen (u.a. Nicole kidman, Lauren Bacall,

Paul Bettany, Stellan Skarsgård) und ihr ringen um das Verstehen eines nicht ganz einfachen Projekts.

so 13.07. 17.00 Uhr | vortrag

SaBEth BUChMaNN: (gE-)WISSENSProBEInnerhalb der vielschichtigen Wechselbeziehungen zwischen kunst, kino und theater stellt sich der Modus

der Probe oftmals als ein improvisierter Prozess dar. Im Unterschied zum Making-of erscheint der Prozess der

Produktwerdung auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen werden Momente des Suchens und findens,

des konstruierens und Verwerfens, des Unterbrechens und Zögerns, des Immer-wieder-von-vorne-Beginnens

und Scheiterns sichtbar. gerade im Bereich der bildenden kunst wird die Probe so oftmals als ein gegen-

modell zur ‚akademischen’ Wissensproduktion inszeniert: Das Noch-nicht-gewusste erscheint wichtiger als

vermeintlich gesichertes know-how.

Insofern die Probe immer auch der Einübung und optimierung von rollen, fähigkeiten und techniken dient,

diskutiert die kunsthistorikerin und kunstkritikerin Sabeth Buchmann – Professorin für kunst der Moderne

und Nachmoderne an der akademie der Bildenden künste Wien – das Verhältnis der Probe zum gebot des

lebenslangen Lernens im rahmen postdisziplinärer gesellschaften.

so 13.07. 19.00 Uhr | gEsPräch

DaS ZWEI-kULtUrEN-gESPräCh: VErStEhEN oDEr NICht VErStEhEN? Moderation: Ebba Durstewitz

Beim Zwei-Kulturen-Gespräch stoßen zwei Perspektiven – die naturwissenschaftlich-technische und die

geisteswissenschaftlich-künstlerische – aufeinander. Der titel verdankt sich der bekannten these des Physikers

und Schriftstellers C.P. Snow von der kluft zwischen den geistes- und Naturwissenschaften (The Two Cultures,

1959) und der annahme, dass diese kluft trotz der aktuellen omnipräsenz von Schlagwörtern wie Inter- und

transdisziplinarität immer noch deutlich spürbar ist. Wie steht es um das Verstehen zwischen den Disziplinen?

als wie ‚sinnvoll‘ erscheint ein fokus aufs Nichtverstehen aus der jeweiligen Perspektive? Um diese und andere

fragen geht es im gespräch zwischen dem Bildenden künstler alexander rischer und Prof. Dr. Brigitte röder,

Leiterin des arbeitsbereichs Biologische Psychologie und Neuropsychologie an der Universität hamburg.

so 13.07. 21.00 Uhr | PUblic viEwing

WM 2014 fINaLE

sciEncEvillE11. – 13. JUli 2014

Eintritt FrEi

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen des SCIENCEVILLE 2014 ist frei.

Page 2: SCIENCEVILLE Programmflyer

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