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CREDIT SUISSE ASSET MANAGEMENT (SCHWEIZ) AG Q2/2017 Schutz & Sicherheit Schwarz oder weiss Wie Risiken zu Chancen werden Scope Supply Chain Finance Spezialisierte Fonds ermöglichen kurzfristige, risikoarme Anlagen mit attraktiven Renditen 48 Investment Solutions Benefits im Multipack Was Multi-Faktor-Indexfonds attraktiv macht 42 Investment Solutions Ohne Umdenken keine Rendite André Helfenstein über Heraus- forderungen und Lösungen für Pensionskassen 06 Das «Scope»-Interview 075519D

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CREDIT SUISSE ASSET MANAGEMENT (SCHWEIZ) AGQ2/2017

Schutz & Sicherheit

Schwarz oder weiss Wie Risiken zu Chancen werden

Scope

Supply Chain Finance

Spezialisierte Fonds ermöglichenkurzfristige, risikoarme Anlagen mit attraktiven Renditen

48 Investment Solutions

Benefits im Multipack

Was Multi-Faktor-Indexfonds attraktiv macht

42 Investment Solutions

Ohne Umdenken keine Rendite

André Helfenstein über Heraus- forderungen und Lösungen für Pensionskassen

06 Das «Scope»-Interview

0755

19D

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Leader in Digital Security www.airlock.com

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Scope | Q2/2017 3

Editorial

Kennen Sie das Kriminalitätsfurcht-Paradox? Es besagt, dass sich gewisse Personengruppen stärker vor Kriminalität fürchten, obwohl sie weniger bedroht sind, während andere Gruppen keine Furcht verspüren, obwohl ihre Bedrohung überdurchschnittlich ist. Das bereits vor mehreren Jahren erkannte Paradox wird durch die Sicherheitsstudie 2017 der ETH Zürich bestätigt. Insgesamt sind die Ergebnisse der Umfrage sehr erfreulich. Neun von zehn Schweizern fühlen sich sicher.

Sicherheit ist jedoch kein Zustand, sondern ein Wert. Damit hat Sicher-heit auch einen Preis. Und das ist – stark vereinfacht – ein Kernthema der zweiten Ausgabe von «Scope». Wir zeigen Ihnen, wie die weltweit wachsende Nachfrage nach Lösungen für Schutz und Sicherheit (Security and Safety) zu einem Megatrend wird und zu interessanten Anlagechan-cen führt. Zudem befassen wir uns mit den Herausforderungen, denen das schweizerische Vorsorgesystem ausgesetzt ist. Wie dringend der Handlungsbedarf ist, geht aus der Credit Suisse Pensionskassenumfrage 2017 hervor. Wir vom Credit Suisse Asset Management haben die Ex-pertise, um die Vorsorgeverantwortlichen mit Rat und Tat zu unterstützen. Dazu gehören konkrete Lösungen unter anderem durch Investitionen in die Schweizer Energieinfrastruktur oder Index Solutions.

Wie wir dazu beitragen, Finanzchefs von Zulieferern und anderen Unter-nehmen einen Vorteil zu verschaffen, lesen Sie in unserem Beitrag über Supply Chain Finance. Das Konzept ermöglicht Lieferanten, die Zahlung gleich nach Auslieferung der Ware zu erhalten, obwohl den Kunden eine längere, branchen- und landesübliche Zahlungsfrist eingeräumt wird. Credit Suisse Asset Management hat einen Fonds aufgelegt, der in Supply-Chain-Finance-Programme investiert, damit Anleger ihre Mittel ähnlich wie am Geldmarkt kurzfristig anlegen und attraktive Renditen erzielen können.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Eric Varvel

Megatrend Sicherheit

Eric Varvel Global Head of Asset Management

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4 Scope | Q2/2017

Inhalt

Inhalt

Editorial

03 Megatrend Sicherheit Die weltweit wachsende Nachfrage nach Sicherheit führt zu interessanten Anlagechancen

06 Ohne Umdenken keine Rendite Interview mit André Helfenstein

12 Ist eine Trendumkehr bei den Obligationenrenditen zu erwarten? Pensionskassen müssen ihre Anlagen umschichten

14 «Tempo des Wandels in Asien sorgt für Chancen» Im Gespräch mit Michael Levin

20 Supertrends Unzufriedene Gesellschaften – multipolare Welt

24 Risiken sind Opportunitäten Fonds für eine sichere, gesündere und saubere Welt

30 «Hacker müssen denken und handeln wie Kriminelle» Im Gespräch mit Ivano Somaini

34 Sicher bezahlen – ja, das geht Wie Swisscard den Betrug bekämpft

36 Energiesektor im Umbruch – Chancen für Credit Suisse Energy Infrastructure Partners Interview mit Dr. Walter Steinmann

42 Prämiertes Anlegen Index Solutions

48 Gute Laune inbegriffen Supply Chain Finance

52 «Mir liegen die KMU am Herzen» Interview mit Lex Greensill

56 «Wenn der Augapfel zu lang ist» Burkhard Varnholt über demografische Entwicklungen, die Herausforderungen für die Vorsorgewerke und die Kurz- sichtigkeit der Anlagestrategen

Themen

Schutz & Sicherheit

MegatrendSicherheitFonds für eine sichere, gesündere und saubere Welt profitieren von der weltweiten Nachfragesteigerung nach innovativen Schutz- und Sicherheitslösungen.

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Inhalt

Pensionskassen müssen die tiefen Renditenerwartungen mit einer Ausweitung des Anlageuniversums kompensieren, auch wenn dies zu höheren Anlagerisiken führt. André Helfenstein erklärt, wie die Credit Suisse die institutionellen Anleger dabei unterstützt.

Der «Disclaimer / Wichtige Hinweise» am Ende dieses Dokuments gilt für sämtliche Seiten des Dokuments.

Vermischtes

62 Dr. Stefan Frei Cyber Security

65 Take-away Rainer Lenzin ist seit April 2017 Leiter Distribution Switzerland im Credit Suisse Asset Management

66 Kontakt Impressum Quellenverzeichnis

Das «Scope»-InterviewAndré Helfenstein Head of Institutional Clients

Investment SolutionsGute Laune inbegriffenSupply Chain Finance

Handelbare Zahlungsforderungen sind eine noch wenig verbreitete Anlageklasse, die Investoren die Möglichkeit bietet, ihre Mittel ähnlich wie am Geldmarkt kurzfristig anzulegen und interessante Renditen zu erzielen.

Investment SolutionsPrämiertes AnlegenIndex Solutions

Mit Multi-Faktor-Indexfonds behalten Investoren die Kosten im Griff, diversifizie-ren ihr Portfolio und können langfristig Überrenditen erzielen.

67 Disclaimer / Wichtige Hinweise

Legal Information «Scope» abonnierenLesen Sie «Scope» als

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credit-suisse.com/scope

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6 Scope | Q2/2017

Das «Scope»-Interview

André HelfensteinAndré Helfenstein ist seit Januar 2017 Leiter Institutionelle

Kunden der Credit Suisse. Zuvor war er nacheinander für die Bereiche Private & Wealth Management Clients Region

Zürich und Corporate & Institutional Clients verantwortlich. Vor seinem Wechsel zur Credit Suisse im Jahr 2007 war er

während zwölf Jahren bei der Boston Consulting Group in Zürich und New York tätig, zuletzt als Partner & Managing Director. André Helfenstein ist Mitglied der Geschäftsleitung

der Credit Suisse (Schweiz) AG und des Management Committees der Swiss Universal Bank Division.

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Das «Scope»-Interview

Interview mit André Helfenstein Head of Institutional Clients der Credit Suisse

Ohne Umdenken keine Rendite

Als Verantwortlicher für die institutionelle Kundschaft ist André Helfenstein täglich mit den strategischen Herausforderungen

der Pensionskassen konfrontiert. Er ist überzeugt, dass die tiefen Renditeerwartungen für Anlagen mit geringem Risiko durch

eine Ausweitung des Anlageuniversums kompensiert werdenmüssen, auch wenn das zu höheren Anlagerisiken führt. Im nachste-

henden Interview legt Helfenstein dar, wie die Credit Suisse diePensionskassen berät und unterstützt.* Dabei spielen auch Global-

Custody-Lösungen und Private-Label-Fonds eine wichtige Rolle.

* Die Aussagen dieses Interviews basieren auf der im Mai 2017 publizierten Pensionskassenstudie der Credit Suisse.

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Das «Scope»-Interview

Herr Helfenstein, welche Bedeutung hat die (neue) Business Area Institu-tional Clients für die Kunden?André Helfenstein: Das institutionelle Geschäft ist neben dem Privatkunden- und dem Firmenkundengeschäft einer der drei Pfeiler der Credit Suisse in der Schweiz und damit ein für uns zentrales Geschäftsfeld. Für unsere 5 000 institu-tionellen Kunden sehen wir den grossen Vorteil, dass wir sie dediziert aus einer Hand betreuen können. Dabei investie-ren wir gezielt in unsere institutionellen Lösungen und Dienstleistungen, stellen unsere Präsenz vor Ort in acht Regionen sicher und arbeiten eng mit unserem Asset Management und mit dem Handel zusammen.

Wo sehen Sie gegenwärtig die grössten Herausforderungen des Geschäfts mit institutionellenKunden und wie begegnen Sie ihnen?Die grössten Herausforderungen sind sicher in der demografischen Entwicklung und im Niedrigzinsumfeld zu suchen. Beide haben massive Implikationen auf die Strukturen von Pensionskassen, die erforderlichen Kompetenzen, um erfolg-reich in globalen Finanzmärkten anzule-gen, und die Notwendigkeit, in Anlage-klassen und -lösungen zu investieren, die für einige Pensionskassen weiter Neu-land sind. Wir unterstützen sie, indem wir unsere Lösungen und Dienstleistungen laufend ausbauen – inklusive neuer An-

lageklassen und -produkte –, unsere Kunden beraten, damit die Gesamtlösung stimmig ist (Anlagen, Global Custody, Private-Labeled-Fund-Strukturen, Tra-ding, FX Management) und schliesslich auch umfassend in unsere IT-Plattform, in Investment und Risk Analytics sowie in unser Reporting investieren.

Welche Wachstumschancen messen Sie dem Geschäft mit institutionellen Kunden in den nächsten fünf Jahren bei?Für die Credit Suisse hat das institutionel-le Schweizer Geschäft absolute Priorität. Wir sind überzeugt, dass es sich in den kommenden Jahren weiterhin sehr positiv entwickeln wird. Die Kundenbedürfnisse

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Das «Scope»-Interview

werden in jeder Hinsicht komplexer und alle Segmente im institutionellen Ge-schäft konsolidieren zunehmend. Als Marktführer sind wir überzeugt, von die-sen Entwicklungen zu profitieren. Wir wollen mit unseren Kunden langfristig zusammenarbeiten und gemeinsam Erfolg haben.

Vorsorgeeinrichtungen haben schwierige Zeiten vor sich. Wie erleben Sie das Anlageumfeld?Erfreulich festzustellen ist, im letzten Jahr waren die Anlagerenditen in der Regel positiv, was sich in einer durchschnitt- lichen Rendite bei Pensionskassen von 3,9 % niederschlug. Auch im ersten Quartal 2017 durften wir positive Rendi-ten von durchschnittlich 2,1 % verzeich-nen. Allerdings steht die berufliche Vor-sorge vor grossen Herausforderungen. Die tiefen, beim Schweizer Franken gar negativen Zinsen erschweren die Anla-geentscheide. Es wird immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, mit einer obligationenlastigen Anlagestrategie zum Beispiel die notwendigen Renditen zu erzielen.

Werden die Niedrigzinsen anhalten?Eine Zinswende zurück zu den hohen Niveaus der Vergangenheit scheint auch mittelfristig eher unwahrscheinlich.

Was heisst das konkret?Die Pensionskassen müssen umdenken und versuchen, die tiefen Renditeerwar-tungen für Anlagen mit geringem Risiko durch eine Ausweitung des Anlageuni-versums auf die globalen Märkte und auf alle Anlageklassen zu kompensieren, auch wenn dies zu höheren Anlagerisiken führt. Wichtig ist, dass die Anlagen gut auf die Verpflichtungen abgestimmt sind (s. dazu auch den Beitrag auf Seite 12).

Sind solche Umschichtungen bereits zu beobachten?Ja. In der Credit Suisse Pensionskas-senumfrage 2016 gaben 60 % der Teil-nehmer an, ihre Strategie angepasst zu haben. Die Obligationenquote wurde von über 40 % auf aktuell gut 31 % re-duziert. Im Gegenzug stiegen die Anteile der Aktien auf 30 % und die der Immo-bilien auf knapp 19 %.

Eine Herausforderung ist auch die Tatsache, dass die Versicherten immer länger leben. Ja. Die steigende Lebenserwartung führt dazu, dass das angesparte Deckungska-pital länger halten muss, die Renten also eigentlich sinken müssten. Bei der Ein-führung des BVG-Obligatoriums 1985 musste eine Kasse im Durchschnitt noch rund 15 Jahre eine Rente auszah-len, mittlerweile sind es bereits mehr als 19 Jahre.

Heisst das, auch das Leistungs-profil der Pensionskassen muss angepasst werden?Natürlich. Es braucht dringend Korrek-turen, um das langfristige finanzielle Gleichgewicht der Vorsorgeeinrichtungen sicherzustellen. Dazu gehören Senkun-gen des technischen Zinses und des Um-wandlungssatzes, eine Erhöhung des Pensionierungsalters oder die Erhebung von Risiko- und Kostenbeiträgen.

Haben Pensionskassen schon solche Massnahmen ergriffen?Ja, einige haben reagiert. Gemäss unse-rer Umfrage wurde der Umwandlungs-satz von 6,8 % im Jahr 2010 auf aktuell 6,2 % gesenkt. Der technische Zins verringerte sich in der gleichen Periode von 3,5 % auf 2,5 %. Die Vorsorgeein-richtungen planen in den nächsten fünf

Jahren eine weitere Senkung beim Umwandlungssatz auf 5,5 % und beim technischen Zins auf 2,0 %.

Wie unterstützt die Credit Suisse die Pensionskassen?Primär geht es darum, die strategische Asset Allocation zu verstehen und auf-zuzeigen, wie Risiken und Erträge opti-miert werden können. Darauf aufbauend werden Lösungen mittels Asset-Ma-nagement-Mandaten sowie über Fonds- und Anlagestiftungsprodukte individuell umgesetzt. Damit unsere Kunden den Erfolg der Anlageentscheide überwachen und steuern können, unterstützen wir sie mit hochmodernen Asset-Servicing-Lösungen.

Das Asset Servicing liegt ebenfalls in Ihrer Verantwortung. Welche Bedeutung hat dieser Bereich für institutionelle Kunden?Das Asset Servicing umfasst alle Dienst-leistungen, die institutionellen und pro-fessionellen Anlegern eine effiziente Administration und Überwachung ihrer Vermögenswerte erlauben. Im Vorder-grund stehen Global Custody, Reporting und Private-Label-Funds-Lösungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden.

Welche Herausforderungen haben institutionelle Kunden im Bereich der Administration?Zunächst einmal haben die Rahmen-bedingungen der letzten Jahre dazu geführt, dass Pensionskassen ein noch grösseres Augenmerk auf die Kosten der Administration legen. Gleichzeitig sind auch die regulatorischen und ge-setzlichen Anforderungen und der eige-ne Anspruch an die zeitnahe Übersicht und Überwachung deutlich gestiegen.

«Die meisten Pensionskassen habenaufgrund des Tiefzinsniveaus ihre Anlagestrategienangepasst und in der Folge die Obligationenquote

von über 40 % auf 31 % gesenkt.»

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind kein verlässlicher Indikator für laufende und zukünftige Ergebnisse.

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10 Scope | Q2/2017

Das «Scope»-Interview

Wie können Asset-Servicing- Lösungen hier helfen?Im Rahmen eines Global Custody reduzieren Kunden ihre administrativen Schnittstellen und können zentrale Aufgaben der Administration – wie Invest-ment Reporting, Überwachung der Anlagerichtlinien und Wertschriftenbuch-haltung – an den Global Custodian auslagern, wo sie von Skaleneffekten und einer kosteneffizienten Lösung profitieren. Hier sorgen Experten dafür, dass unsere Lösungen auf die spezi- fische Anlagestruktur und die Prozesse

des Kunden ausgerichtet sind – allen voran das Investment Reporting.

Sie heben das Investment Reporting hervor. Warum hat es so eine grosse Bedeutung?Das Investment Reporting nimmt eine zentrale Rolle ein, da es dem Kunden als wichtiges Risiko Management Instru-ment dient und analytische Grundlagen zur Unterstützung von Investitionsent-scheiden bereitstellt. Über das Online-Reporting hat der Kunde jederzeit den Überblick über seine Vermögensstruktur, die Performance im Vergleich zur ge-wählten Strategie und seine Risiken. Darüber hinaus sind noch granularere Analysen möglich, wie zum Beispiel die Ermittlung des Performancebeitrags der einzelnen Entscheidungsstufen im Anlageprozess. In den letzten Jahren ge-winnen auch Spezialanalysen an Bedeu-tung, wie zum Beispiel fokussierte Re-ports über Private-Equity-Engagements.

Welche weiteren Lösungen bietet das Asset Servicing?Neben dem Global Custody und dem Investment Reporting bieten wir Private- Label-Fund-Lösungen an, die mass-geschneidert auf die Bedürfnisse eines Kunden aufgesetzt werden. Kunden können etwa Pensionskassen, Versiche-rungen, Banken, Asset Manager, Family Offices oder UHNWIs sein. Private-La-bel-Fund-Kunden bringen ihre Wert-papiere als Sacheinlage in ihren Einan-legerfonds ein und profitieren von einer noch weiter reichenden Entlastung und einer erhöhten Governance, da sie die Verantwortung für die Einhaltung der im-mer umfangreicheren gesetzlichen und regulatorischen Auflagen an die Fonds-leitung delegieren, die von der FINMA überwacht wird.

Welchen Umfang hat dieses Geschäft?Derzeit sind wir für über 640 solcher Fonds verantwortlich. Sie erreichen ein Anlagevermögen von über CHF 300 Mia. In den letzten sieben Jahren hat sich das Volumen mehr als verdoppelt.

Wie trägt die Credit Suisse dazu bei, die Stiftungsräte auf die wachsenden Herausforderungen vorzubereiten?Die Credit Suisse bietet seit langem Stiftungsratsausbildungen an. Die Inhal-te werden von einem Team aus Spe- zialisten des Relationship Management vermittelt. Seit diesem Jahr haben wir einen Teil dieser Ausbildung in einer in-novativen Onlineschulung als PK Aka-demie organisiert. So kann sich jeder Stiftungsrat zeit- und ortsunabhängig mehr Knowhow aneignen. An einem Praxistag wird dieses Basiswissen erweitert und vertieft.

Herr Helfenstein, Sie sind auch Vorstandsmitglied der Tonhalle- Gesellschaft Zürich. Wie wichtig ist die Musik für Sie?Musik und Kontakte in die Musikwelt sind für mich sehr wichtig, obwohl ich selber kein Instrument spiele. Das Engagement für die Tonhalle bereitet mir viel Freude. Ich bin gespannt, wie der vorübergehende Konzertsaal auf dem Maag-Areal vom Publikum aufgenommen wird.

  Mai 2017

«Es ist ein klarer Trend zurReduktion von Nominalwerten zugunsten von

Sachwerten zu beobachten.»

Umwandlungssatz und technischer Zins Mit dem Umwandlungssatz wird das bei der Pensionierung angesparte Altersguthaben einer Person in eine lebenslange Rente um-gewandelt. Dabei muss der Pensionskas-senexperte Annahmen treffen über die zu erwartende Dauer der Rentenzahlungen sowie über die Rendite, die auf dem Rest-kapital zu erwarten ist. Diese erwartete Ren-dite wird als technischer Zins bezeichnet.

Sind die beiden Parameter falsch festge-legt, reicht das verfügbare Kapital nicht, um die Renten zu finanzieren. In diesem Fall müssen die Aktiven einspringen und die Dif-ferenz begleichen. Es kommt zu einer Um-verteilung zwischen den Aktiven und den Rentnern, was in der zweiten Säule nicht vorgesehen ist. 2015 wurden nach Berech-nungen der Credit Suisse CHF 5,3 Mia. umverteilt.

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Scope | Q2/2017 11

Das «Scope»-Interview

Verantwortung für Governance delegiert

Für alle regulatorischen und gesetzlichen Auflagen (Finma, KAG, Anlagerichtlinien usw.) ist die externe Fondsleitung verantwortlich. Die Prozesse, Schnittstellen, Kontrollen und Verantwortlich-

keiten sind klar definiert. Der Kunde und Investor ist von diesem zeitintensiven Aufwand befreit und kann sich auf die wichtigste Aufgabe konzentrieren: die Festlegung und Umsetzung

der Anlagestrategie.

Höhere Effizienz

Durch die Konsolidierung der Vermögenswerte bei der Depotbank und die Auslagerungder administrativen Prozesse spart der Investor Zeit und Geld. Die Depotbank wird

regelmässig kontrolliert.

Mehr Transparenz

Der Investor erhält laufend ein geprüftes Reporting, das alle Einzelpositionen aufführt undwichtige Zusatzinformationen über die Performance und die Risiken enthält, gegliedert nach

Anlageklassen, Sektoren oder Ländern. Bewertungskriterium ist der Nettoinventarwert, der dem Schlusskurs jedes Börsentags abzüglich der Kosten entspricht.

Steuereinsparung

Transaktionen von Fonds in der Schweiz unterliegen nicht der eidgenössischen Stempelsteuer. Die Dienstleistungen für Anlagefonds sind von der Mehrwertsteuer befreit.

Flexibilität

Der Kunde erhält sich seine volle Flexibilität im Investment und Asset Management. Er entscheidet, welche Dienstleistungen er beansprucht und welche Asset Manager er einsetzt.

Alles aus einer Hand

Die Credit Suisse deckt die gesamte Wertschöpfungskette intern ab. Jeder Kunde erhält einen dedizierten Ansprechpartner, der sich um alle Anliegen kümmert. Als Teil der Swiss Universal Bank

ist das Private Label Funds Geschäft trotz globaler Präsenz in der Schweiz verwurzelt.

Vorteile für Anleger inPrivate Label Funds

Quelle: Credit Suisse Funds AGDie obige Aufzählung stellt einen Ausschnitt aus den Eigenschaften von Private Label Funds dar.

Es gelten die Chancen und Risiken, die allen Anlagefonds eigen sind.

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12 Scope | Q2/2017

Das «Scope»-Interview

Seit Dezember 2015 hat die US-ameri-kanische Notenbank Fed ihren Leitzins vier Mal angehoben – zuletzt im Juni 2017. Weitere Zinsschritte sind zu erwar-ten. Auch wenn die Vereinigten Staaten zu den ersten Industrieländern gehören, die eine Normalisierung der Geldpolitik eingeleitet haben, drängt sich die Frage auf, ob damit eine grundlegende Wende hin zu bedeutend höheren Zinsen und da-mit höheren Obligationenrenditen einge-läutet wurde. Was bedeutet das konkret für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen?

In den letzten 30 Jahren sind die Nomi-nal- wie auch die Realzinsen in vielen entwickelten Ländern kontinuierlich auf extrem tiefe Niveaus gesunken. Die Ten-denz zu tieferen Zinsen hielt über mehrere Wirtschaftszyklen hinweg an und hat lange vor der Finanzkrise eingesetzt, was auf den strukturellen Charakter dieses Trends hindeutet. Einige Haupttreiber des Abwärtstrends, wie beispielsweise die Sparflut aus den Schwellenländern, ha-ben sich inzwischen wegen tieferer Wachstumsraten etwas abgeschwächt.

Andere Faktoren wie die demografische Alterung der Bevölkerung dürften die Zinsen jedoch weiterhin dämpfen. Jüngs-te empirische Untersuchungen zeigen, dass entgegen den Voraussagen der Lebenszyklushypothese kein komplettes Entsparen im Rentenalter stattfindet. Die Sparquoten bei den älteren Kohorten verringern sich zwar, bleiben jedoch po-sitiv. Zudem stützt die Alterung der Be-völkerung die Tendenz zum Vorsichts-sparen sowie die relative Präferenz für sichere Anlagen wie Obligationen. Aber auch die zunehmend strengere Finanz-regulierung dürfte die hohe Nachfrage nach Anleihen stützen. Wir gehen des-halb davon aus, dass auch aus funda-mentaler Sicht eine Trendwende hin zu einem signifikant höherem Zinsniveau eher unwahrscheinlich ist.

Diese Einsicht stimmt mit den Ergebnis-sen der aktuellen Umfrage von knapp 200 Pensionskassen überein, die wir im Rahmen der Credit Suisse Pensions-kassenstudie 2017 durchgeführt haben. Die meisten Teilnehmer gehen in den nächsten Jahren von einem sehr verhal-tenen Zinsanstieg aus.

So liegt der Durschnitt der Schätzungen der Renditen von zehnjährigen Bundes-obligationen für 2017 und 2018 bei 0 % und für 2020 bei lediglich 0,8 %.* Soll-ten aber die Zinsen entgegen unseren Erwartungen stark steigen, würde der Wert des Obligationenportfolios kurzfris-tig deutlich abnehmen. Dieser Verlust würde durch die Wiederanlage von Rück-zahlungen und Coupons zu höheren Zin-sen allerdings langfristig wettgemacht, denn die Rendite auf dem Obligationen-portfolio passt sich aufgrund der Rein-vestition dem Marktumfeld an.

Angesichts der Erwartung eines besten-falls verhaltenen mittelfristigen Zinsan-stiegs sind die Renditeerwartungen der traditionellen festverzinslichen Anlagen jedoch sehr tief. Zudem ist auch das Ri-siko der als sicher geltenden Obligatio-nenanlagen gestiegen. Zum einen liegt dies daran, dass tiefere Zinsen automa-tisch zu einer längeren Duration führen. Anderseits haben viele Emittenten die Gelegenheit genutzt, bei historisch tiefen Zinsen Kapital auf sehr lange Frist aufzunehmen.

Eine Zinswende zurück zu den hohen Niveaus derVergangenheit scheint auch mittelfristig eher unwahrscheinlich.

In diesem Zusammenhang müssen sich Pensionskassen auf Anlageumschichtungen einstellen.

Ist eine Trendumkehr bei den Obligationenrenditen

zu erwarten?

* Diese Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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Scope | Q2/2017 13

Das «Scope»-Interview

In diesem Zusammenhang ist es wenig überraschend, dass 60 % der Umfrage-teilnehmer aufgrund von lang anhaltenden tiefen Zinsen bereits eine Umschichtung ihrer Anlagestrategie vorgenommen ha-ben. Dabei ist ein klarer Trend zur Reduk-tion von Nominalwerten zugunsten von Sachwerten zu beobachten. Wurde eine Anpassung der Anlagestruktur vorgenom-men, haben 81 % den Anteil Schweizer Anleihen und 40 % den Anteil ausländi-scher Anleihen gesenkt (vgl. Abbildung). Die Anteile von Sachwerten wie Aktien Ausland, Immobilien Ausland und Immo-bilien Schweiz wurden hingegen erhöht. Aber auch alternativen Anlagen wie Inf-rastruktur, Insurance Linked Securities und Private Equity rücken in den Vorder-grund. So wurden diese Subkategorien vielerorts neu eingeführt und ausgebaut. Bei vielen Teilnehmern gehören diese Anlagekategorien allerdings immer noch

nicht zum Bestandteil ihrer Anlagestra-tegie. Entsprechend lag der Anteil der alternativen Anlagen gemäss dem Credit Suisse Pensionskassenindex mit 6,2 % im ersten Quartal 2017 weiter unter der Maximallimite von 15 % gemäss BVV2. Eine Ausschöpfung dieser gesetzlichen Quote könnte zu einem höheren Rendite-potenzial und einer besseren Risikodiver-sifizierung führen.

Auch die Diversifikation innerhalb jeder Anlagekategorie ist hilfreich auf der Suche nach neuen Renditequellen. Beispielsweise können ausländische Im-mobilien dank ihrem ortsgebundenen Charakter und entsprechend tiefer Kor-relation zum inländischen Markt eine interessante Erweiterung des Anlage-spektrums bieten. Bei den Obligatio-nen erweitern Anlagen in tieferen Kredit-qualitäten und Schwellenländern das

Anlageuniversum. Bei Aktien bieten sich interessante Anlagen in Schwellenländern oder kleinkapitalisierten Gesellschaften an. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die tiefen Renditenerwartungen für Anlagen mit geringem Risiko mit einer Ausweitung des Anlageuniversums kom-pensiert werden sollten, auch wenn dies zu höheren Anlagerisiken führt. Wichtig dabei ist, dass die Anlagen gut auf die Verpflichtungen abgestimmt sind. Dies bedingt unter anderem auch eine um-fassende Cashflow-Planung. Im Rahmen einer Asset-Liability-Analyse muss abge-klärt werden, ob das zusätzliche Risiko aufgrund eines Abbaus von Obligationen getragen werden kann und welche Ziel-rendite nötig ist, um die Vorsorgeein-richtung langfristig auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen.

Anpassung der Anlagestrategie als Reaktion auf anhaltendes TiefzinsumfeldAnteil der Vorsorgeeinrichtungen, die aufgrund des Tiefzinsumfelds die Anlagestrategie

angepasst und dies durch Veränderungen der Gewichte gemacht haben

Quelle: Credit Suisse Pensionskassenumfrage 2016

Anteil erhöht Anteil unverändert Anteil gesenkt Kein Bestandteil der strategischen Asset Allocation

Aktien Ausland

Immobilien Ausland (indirekt)

Immobilien Schweiz (Fonds)

Aktien Schweiz

Immobilien Schweiz (direkt)

Aktien Small Caps

Insurance Linked Securities (ILS)

Private Equity

Infrastruktur

Anleihen mit tieferem Rating innerhalb Investment Grade

Senior Loans

Liquidität

Anleihen Ausland

Hedge Funds

Rohstoffe

Anleihen unterhalb Investment Grade

Anleihen Schweiz

Aktien Minimum Volatility

0 % 25 % 50 % 75 % 100 %

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14 Scope | Q2/2017

Best Practice

Gute Aussichten für das Credit Suisse Asset Management:Michael Levin, Head of Asset Management Asia Pacific,

sieht die Bank für die neuen Bedürfnisse der Kunden gut gerüstet und erwartet, dass China und Indien in der

Asset Allocation institutioneller und hochvermögender Anleger mehr Gewicht erhalten.

«Tempo des Wandels in

Asien sorgt für Chancen»

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Scope | Q2/2017 15

Best Practice

Differenzierung erforderlichObwohl Asien mit China die stärkste

Wachstumsmaschine der Welt hat, sind die wirtschaftlichen und demogra-

fischen Entwicklungen verschieden. Die Märkte müssen differenziert bear-

beitet werden. Neben China weist vor allem Indien ein grosses Potenzial

im Asset Management auf.

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16 Scope | Q2/2017

Best Practice

Seit Oktober 2011 ist Michael Levin in Hongkong. Seitdem beschäfti-gen ihn und sein Team die Dynamik des sich rasant entwickelnden wirt-schaftlichen Umfelds in Asien und die Frage, wie man sich auf die sich ändernden Bedürfnisse der Kunden einstellt. «Über die Hälfte der Welt-bevölkerung lebt in Asien und trägt inzwischen den grössten Teil zum glo-balen Wachstum bei. Hinsichtlich Vermögensbildung und Sparquote hat Asien die Vereinigten Staaten als führendes Land im High-Net-Worth-Segment überholt», erklärt er.

Kennzahlen zum Aufzeigen der unglaublichen Entwicklung und Be-deutung Asiens sind zwar schnell zur Hand, pauschale Vergleiche zwischen den Ländern aber nur begrenzt mög-lich. Asien hat eine Vielfalt an reichen und unterschiedlichen Kulturen, ihre demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sind verschieden und unterschiedlich weit fortgeschritten. Das Tempo des Wandels in Asien sorgt für Chancen, die naturgemäss mit erhöhtem Wettbewerb einhergehen. «Diese gesunde Entwicklung motiviert uns, unseren Fokus auf Differenzie-rung und auf Qualität zu richten, die wir unseren Kunden bieten. Wir beobachten auch einen deutlichen Anstieg der Ansprüche von Anlegern bei asiatischen Institutionen, die ihren globalen Einfluss ausdehnen, und von hoch-vermögenden Anlegern, die institutionelle Anlagelösungen wünschen», sagt Michael Levin. Zur effektiven Betreu-ung der Kunden in allen Regionen hat das Credit Suisse Asset Management (CSAM) für grössere Flexibilität bei der Bereitstellung relevanter Anlagelösungen gesorgt.

Anleger in der ZwickmühleDiese Anlagelösungen müssen einem Umfeld gerecht werden, in dem Anleger mit niedrigen oder negativen Erträgen und dem Risiko eines allmählichen Vermögens-verlustes konfrontiert sind. Michael Levin nennt diese Situation eine «Zwickmühle für Anleger», da die globale Geldpolitik darauf angelegt ist, Sparen zu bestrafen und Risikobereitschaft zu fördern. Erträge und Renditen aus risikoarmen Anlagen sind auf einem historischen Tief, weshalb Anleger geneigt sind, ihr Glück weiter unten in der Bonitätskurve zu suchen und in weniger liquide oder risikoreichere Anlagen zu investieren. Unkontrollierte Risiken werden grösstenteils in den lebhaften Renten- und Aktienmärkten mit Liquiditätsüberschuss belohnt, was auch die Volatilität dämpft.

Die Risikoübernahmeprämien haben sich auf ein Level eingepegelt, das dafür sorgt, dass Anleger, die ihre

Portfolios anpassen, Verlustrisiken künftig besser managen können. Michael Levin: «Zum Glück waren die jüngsten ‹Panikattacken› des Marktes wie nach dem Brexit und der Wahl Trumps nur von kurzer Dauer, wodurch wir unsere Lehren aus der direkten Korrelation zwi-schen Risiko und erwarteter Rendite ziehen konnten, ohne den Preis eines permanenten Kapitalverlustes zahlen zu müssen. Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um deren Portfolios in Marktnischen zu migrieren, in denen die Renditen im Verhältnis zum Risiko nach wie vor angemessen bleiben, um stabilere Erträge erzielen und die potenzielle Aushöhlung der Kaufkraft abmildern zu können.»

Um effizientere Portfolios mit gerin-ger korrelierenden Anlagestrategien zu ermöglichen, sieht Michael Levin in «Alternativen eine gute Alternative».

Für geduldige Anleger gibt es immer Anlagemöglichkei-ten. Neben der Zuteilung zu einem diversifizierten Hedge-fonds- und Aktien-Portfolio zählen zu den Bereichen, die er im aktuellen Umfeld attraktiver einschätzt, Unter-nehmensanleihen aus Asien und vorrangig besicherte Bankkredite. Anstatt auf geringere Bonität oder auf län-gere Laufzeiten in den Vereinigten Staaten oder Europa auszuweichen, können Anleger mit asiatischen Unterneh-mensanleihen höhere Renditen bei gleicher Bonität und kürzeren Laufzeiten erzielen. Auch vorrangig besicherte Bankkredite sind ein von Anlegern ungenügend ver-standenes Feld und bieten attraktive Erträge, die auch variabel verzinst werden.

Realistische ErwartungenGefragt, was für ihn das grösste Risiko ist, das Anleger in Asia Pacific bei ihren Investitionsentscheidungen mög-licherweise nicht berücksichtigen, antwortet Michael Levin: «Das Investitionsumfeld hat sich ähnlich wie der Handel globalisiert, mit freieren Kapitalflüssen und über-schüssiger Liquidität, was alle Märkte beeinflusst. Anle-ger in Asien passen sich diesen Marktbedingungen kon-struktiv und mit realistischen Erwartungen an. In Asien ist man eher bereit, statt zu hoher Risiken, die nicht belohnt werden, niedrigere Erträge im Gegenzug für eine bessere Vorhersehbarkeit der Wertentwicklung hinzunehmen.»

Sowohl die Zusammensetzung der Basiswerte als auch die Art der Anlage in Kundenportfolios haben sich geän-dert. Wohl bedingt durch die Unsicherheiten des Marktes stellt Levins Team eine Hinwendung der Investoren zu risiko- und ertragsärmeren Produkten und eine grössere

Michael LevinMichael Levin ist seit 2015 Head of Asset Management Asia Pacific in

Hongkong. Er trat 2011 als Spezialist für alternative Anlagen Asia Pacific in

die Credit Suisse ein. Zuvor war er für ver-schiedene Finanzdienstleister und in der

IT-Branche tätig. Michael Levin hat einen Bachelor of Science in Economics (BSE)

and Finance von The Wharton School der Universität Pennsylvania.

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Scope | Q2/2017 17

Best Practice

China und Indien an der SpitzeIm langjährigen Vergleich zeigen China und Indien die höchsten jährlichen Wachstumsraten

bei der Vermögensbildung privater Haushalte.

Quelle: Global Wealth Report 2016, Credit Suisse

2000–2016 2000–2005 2005–2010 2010–2016

20 %

15 %

10 %

5 %

0 %

–5 %

Welt Nordamerika Europa Asien-Pazifik China Indien

schwindender Liquidität und höchs-ter Volatilität verstellen zu lassen.» Zudem ist in den Portfolios in Asien eine schleichende Fremdkapitalauf-nahme festzustellen. Auch wenn es nicht gerne gehört wird, versucht er, Investoren für ein Szenario zu sen-sibilisieren, das aus einem Ausver-kauf an den Wertpapiermärkten bei steigenden Kreditkosten und Liquiditätsengpässen besteht.

Die strategischen Eckpfeiler von CSAM in Asia PacificDie Strategie von CSAM in Asia Pacific gründet auf der einfachen Prämisse einer effektiveren Be-treuung lokaler Kunden. Michael Levin meint dazu: «Es mag kli-scheehaft klingen, aber alle unsere Entscheidungen sind das logische Ergebnis unseres Kundenfokus.»

Unterstützt wird dies von den folgenden drei Pfeilern des Geschäfts: (1) Mitarbeiter, (2) Produkte und (3) Partner-schaften. CSAM hat in fünf Ländern in Asia Pacific eine eigene Präsenz für die lokale Kundschaft etabliert, starke regionale Investitionskapazitäten geschaffen und seine wichtigsten Partnerschaften ausgebaut.

Offenheit für alternative Anlage-strategien fest. «Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die klassi-sche Allokation mit 60 % Aktien und 40 % festverzinslichen Anlei-hen nicht mehr zukunftstauglich sein könnte.»

Anleger in Asien erkennen auch zunehmend die Vorteile zentraler Anlagestrategien wie Fonds und Vermögensverwaltungsmandate. Michael Levin: «Wir glauben, dass dieses herausfordernde Umfeld uns Gelegenheit für eine engere Zusammenarbeit mit unseren Kun-den gibt, um diesen in Zeiten vo-latiler Märkte zu ermöglichen, sta-bilere Erträge zu erzielen und ihr Kapital zu erhalten. Es gibt hier verschiedene Risiken, und wir ver-suchen, unseren Kunden dabei zu helfen, diese in ihren Portfolios zu berücksichtigen. Wir haben uns alle an eine zurückhaltende Geldpolitik ge-wöhnt, die Renditen nach unten treibt, Liquidität fördert und Volatilität dämpft. Für Anleger ist es schwer, sich nicht den Blick auf das Risiko einer Inflation mit steigenden Zinssätzen, Finanzierungsengpässen für Unternehmen,

«Wir arbeiten eng mitunseren Kunden

zusammen, um derenPortfolios in Markt-

nischen zu migrieren,in denen die Renditen

im Verhältnis zumRisiko nach wie vor

angemessen bleiben,um stabilere Erträge

erzielen und die poten-zielle Aushöhlung derKaufkraft abmildern

zu können.»

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18 Scope | Q2/2017

Best Practice

Michael Levin achtet besonders darauf, die richtigen Leute im Team zu haben, um eine optimale Erfüllung von Kundenbedürfnissen in allen Regionen und Segmenten, von grossen Institutionen bis hin zu Privatkunden, sicher-zustellen. «Gleichermassen wichtig ist für uns, eine Kultur zu pflegen, die von Zusammenarbeit, gegenseitigem Res-pekt, persönlicher Betreuung und fachlicher Exzellenz geprägt ist», sagt Levin. «Unsere Produktinitiativen sind darauf angelegt, einem vielfältigen Kundenstamm rele-vante Anlagelösungen anzubieten. Das beinhaltet auch, unsere differenzierten, globalen Fähigkeiten zu nutzen und in Asien starke Teams für die Portfolioverwaltung aufzubauen.»

Drei führende Partnerschaften in den grössten MärktenFür einen grossen Asset Manager hat sich CSAM welt-weit für ein ungewöhnliches und selbstbewusstes Konzept entschieden. Jedes der spezialisierten Anlageteams ar-beitet unabhängig und mit eigenen Ressourcen, um beste Anlageergebnisse zu sichern, während es gleichzeitig von der bewährten Infrastruktur von CSAM profitiert. Zu dieser zählen eine starke operative Plattform, unabhän-gige Governance, Kontrollen und Risikomanagement für Investoren. Wenn CSAM nicht von sich aus als Top Player agieren kann, wird auf Partnerschaften mit führenden An-bietern zurückgegriffen. Michael Levin: «Meine Vorgänger hatten die visionäre Idee, sich durch die Zusammenarbeit mit erstklassigen Partnern einen nachhaltigen Wettbe-werbsvorteil in der Region zu verschaffen. Diese Partner-schaften tragen entscheidend zur Wertschöpfung für unsere Kunden bei.» In den drei grössten Märkten Asiens sind dies vor allem diese drei Partnerschaften:

• ICBC Credit Suisse Asset Management (ICBCCS), der zweitgrösste Asset Manager in China• HDFC AMC, der grösste Aktienfondsmanager in Indien• KIMCO, ein leistungsstarker Hedgefonds in Japan

Anlegern in jedem Markt Zugang zu dieser länderspezi-fischen Expertise zu verschaffen, ist etwas, das CSAM anderen Asset Managern voraus hat.

Strategische PrioritätenDie Prioritäten von Michael Levin richten sich darauf, die Stärken der strategischen Pfeiler, nämlich Mitarbeiter, Produkte und Partnerschaften, auszubauen, um CSAM-Kunden noch besser betreuen zu können. «Wir müssen dafür sorgen, dass die Rekrutierung und Bindung talen-tierter Mitarbeiter stets als notwendige Aufgabe gilt. Zudem praktiziert unser Team eine Philosophie der konti-nuierlichen Verbesserung. So sind wir zum Beispiel überzeugt, dass wir für unsere Kunden mehr erreichen, wenn wir zur Unterstützung unserer externen Vermö-gensverwaltungspartner unser profundes Wissen über die Anlegerbedürfnisse der Credit Suisse Private Bank nutzen. In unseren regionalen Portfolio-Management-Teams investieren wir in festverzinsliche Anlagen, Ak- tien und Immobilien. Die räumliche Nähe unserer Teams versetzt diese in die Lage, neue Fonds zu entwickeln, die auf den Bedürfnissen von Kunden in Asien aufbauen.» So hat die enge Zusammenarbeit mit der Credit Suisse Private Bank zur Auflegung eines neuen Produkts mit der Bezeichnung «Fixed Maturity Solutions» geführt. CSAM wird Produkte auf der Grundlage dieser Stärken und der Bedürfnisse von lokalen Kunden entwickeln und ausbauen.

CSAM unterhält bedeutende Initiativen, die ein direktes Ergebnis der besonderen Partnerschaften sind. «Wir sind bestrebt, diese wichtigen Partnerschaften weiterzuent-wickeln und Anlegern Zugang zu deren massgeblichen Investitionskapazitäten zu verschaffen. Ich bin überzeugt, die attraktiven Fundamentaldaten und die Unterallokation seitens globaler Anleger in China und Indien haben das grösste Potenzial für eine geografische Umverteilung von Vermögen in den beiden nächsten Jahrzehnten.» Dank ICBCCS und HDFC AMS als Partner ist CSAM so positi-oniert, dass beste Chancen bestehen, zum bevorzugten Asset Manager aufzusteigen, der sowohl in China als auch in Indien Zugang zu Investitionen in festverzinsliche Anla-gen und Aktien anbietet.

Um es in den Worten von Michael Levin zu sagen: «Dies sind aufregende Zeiten für CSAM in Asia Pacific. Wir wollen für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner, dass CSAM der führende Asset Manager in Asien wird.»

«In Asien ist man eher bereit, stattzu hoher Risiken, die nicht belohnt werden,

niedrigere Erträge im Gegenzugfür eine bessere Vorhersehbarkeit der

Wertentwicklung hinzunehmen.»

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Scope | Q2/2017 19

Best Practice

Die Partner

WertschätzungTee anbieten und kunstvoll zubereiten ist im asiatischen Kulturraum ein Zeichen des Respekts, der Wertschätzung und der Freundschaft gegenüber dem Gast.

Über ICBCCS

Seit 2005 besteht die Partnerschaft zwischen der Credit Suisse und der Industrial and

Commercial Bank of China (ICBC), der welt-grössten Bank nach Gesamtvermögen

(02/2017). Dieses Joint Venture war der erste Fondsmanager in China, der aus der Partner-

schaft zwischen einer inländischen Geschäfts-bank und einem ausländischen Asset Manager

entstand. Im Q1 2017 war ICBCCS mit ca. USD 204 Mia. AUM der zweitgrösste Asset

Manager in China. ICBCCS gehört zu den wenigen voll lizenzierten Fondsmanagern in

China mit einem breiten Spektrum an Anlage-dienstleistungen für chinesische und

ausländische Anleger.

Über HDFC AMC

HDFC AMC (1999 gegründet) ist ein Joint Venture zwischen HDFC Ltd., einem der ange-sehensten Finanzinstitute Indiens, und Standard Life Investments. HDFC AMC besitzt exzellente Kenntnisse des indischen Marktes und einen

sehr guten Ruf im Anlagebereich und ist mit über USD 36 Mia. an verwaltetem Vermögen – indi-sche Aktien und Anleihen – der grösste Aktien-

fondsmanager in Indien. Das Anlageteam in Mumbai unter der Leitung von CEO Milind Barve

und CIO Prashant Jain (HDFC) besteht aus 25 Spezialisten für indische Aktien und Anleihen mit zusammen mehr als 425 Jahren Anlage-

erfahrung im indischen Markt.

Über KIMCO

KIMCO International Pte. Ltd., ein sehr erfah-rener japanischer Long-/Short-Aktienmanager,

wurde 2006 gegründet. Die Credit Suisse unterzeichnete 2010 einen exklusiven Vertriebs-

vertrag mit KIMCO über den Vertrieb insbe-sondere an Anleger in Japan (Pensionskassen) und APAC (Private Banking). Toshikatsu Kimura,

CEO von KIMCO, und das Team haben mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung und eine exzel-

lente Erfolgsbilanz in Japan. Sie stehen seit Langem für positive Renditen und Kapitalerhalt.

Quelle: Credit Suisse Asset Management

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20 Scope | Q2/2017

House View

Unzufriedene Gesellschaften – multipolare WeltZunehmende Ungleichgewichte in westlichen Ländern und Frustration über das gefühlte oder reale Scheitern des politischen Establishments beim Bewältigen der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen führen derzeit dazu, dass enttäuschte Wähler der Mittelschicht Veränderungen fordern. Dies bringt Regierungen an die Macht, die ein starkes Mandat haben zur Unterstützung der nationalen Wirtschaft sowie zur Schaffung von Ar-beitsplätzen und die sich um die neuralgischen Punkte der westlichen Mittelschicht kümmern.

Enttäuschte westliche MittelklasseSeit der Finanzkrise 2008 haben die Ungleichgewichte weltweit zugenommen: nicht so sehr zwischen, sondern in den Ländern, vor allem in den Industriestaaten. Der in den meisten Industrieländern verfolgte wirtschaftspoliti-sche Mix aus strenger Haushaltsdisziplin und ultralocke-rer Geldpolitik zur Bekämpfung der Krise war besonders toxisch für die Mittelschicht. Angespannte Arbeitsmärkte mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit und stagnierende Einkommen nach der Wirtschaftsrezession wurden durch Hyperglobalisierung und disruptive Technologien ver-schärft. Durch diese Kombination ging es vielen Mittel-schichtshaushalten nach der Krise dauerhaft schlechter. In starkem Kontrast dazu nahm zugleich das Vermögen

Daniel Rupli Head of Single Security Research

[email protected]

Vor die Frage gestellt, wie am besten mit den hohenBewertungen von Vermögenswerten umzugehen ist, wenden sich Anleger wie von selbst thematischen Anlagen zu, die

von langfristigen gesellschaftlichen Trends profitieren können. Demografischer, sozioökonomischer und politischer Wandel

sowie der technologische und wissenschaftliche Fortschritt spielen dabei eine zentrale Rolle. In diesem Kontext publizierte die IS&R (Investment Strategy & Research) die Credit Suisse Supertrends: Unzufriedene Gesellschaften – multipolare Welt,

Infrastruktur – Lücken schliessen, Technologie im Dienst der Menschheit, Silver Economy – in den demografischen Wandel investieren sowie Werte der Millennials sind die

Hauptthemen, die wir für die kommenden Jahre erwarten und die uns Anlagechancen bieten. In diesem Artikel gehen

wir auf einen der fünf Supertrends näher ein:auf die unzufriedenen Gesellschaften.

SupertrendsUnzufriedene Gesellschaften –

multipolare Welt

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Scope | Q2/2017 21

House View

Politik profitieren, sind somit potenziell steigende Um-sätze, Erlöse und Marktbewertungen zu erwarten.

Fokus auf nationale Champions und MarkenIn diesem Kontext denkt man sofort an sogenannte «nationale Champions». Diese Firmen können weichen merkantilistischen Massnahmen unterliegen wie staatli-chen Anreizen für den Bau von Fabriken im Inland, öf-fentlicher Anprangerung bei Produktionsauslagerung oder einer Senkung oder Aussetzung von Körperschafts-steuern bei Investitionen im eigenen Land. Solche Grossunternehmen haben einen inhärenten Multiplikator-effekt, den Politiker für ihre eigene Agenda nutzen kön-nen. Nationale Champions haben zudem viele Beschäf-tigte in ihrem Heimatmarkt. Dies senkt ihre Anfälligkeit für protektionistische Massnahmen und ihre Abhängigkeit von global integrierten Produktionsprozessen. Und schliesslich sind nationale Champions allgemein von stra-tegischem Interesse für ihr Heimatland. Im aktuellen Umfeld dürften strategisch wichtige Branchen wahrschein-lich Arbeitsplätze für Geringqualifizierte schaffen, die «Vergessenen» der westlichen Gesellschaften. Dazu zäh-len u. a. allgemeine Fertigung, Bau, Telekomausrüs-tungen und IT-Produktion. Eine zweite wichtige Gruppe umfasst Automobil- und Flugzeughersteller, die einen Grossteil der einheimischen Arbeitskräfte beschäftigen.

der reichsten 1 % der Haushalte zu, was der westlichen Mittelschicht das weitverbreitete Gefühl gab, in den letzten acht Jahren abgehängt worden zu sein.

Zudem wurde ebendiese Mittelschicht immer frustrierter über die offenkundige Unfähigkeit des politischen Esta-blishments, zentrale Probleme wie die scheinbar un- kontrollierte Migration und den Anstieg des Terrorismus anzugehen. Dies führte zur Mobilisierung von Bürgern in den Industriestaaten für politische Veränderungen, deren Resultate zunehmend sichtbar werden. In den nächsten vier bis sieben Jahren wird die Wirtschaftspolitik daher wahrscheinlich auf eine Beruhigung der Mittelschicht in den Industrieländern abzielen.

Für die westliche Mittelklasse wichtige Themen Die Mittelschicht legt grossen Wert auf Sicherheit – des Arbeitsplatzes sowie persönliche Sicherheit. Neu gewählte Regierungen dürften deshalb versuchen, die nationale Wirtschaft durch Schaffung von Arbeitsplätzen, höhere Löhne und allenfalls durch Regulierung oder Besteuerung von Industrien zu stärken, die als «Jobkiller» gelten. Sie werden wahrscheinlich bestrebt sein, die Prosperität der Mittelklasse wiederherzustellen, in die nationale Sicher-heit zu investieren und den privaten Konsum anzukurbeln. Bei Sektoren und Unternehmen, die von einer solchen

Abbildung 1: Amerikaner mit mittlerem Einkommen bilden nicht mehr die Mehrheit

In absoluten Zahlen (Mio.)

140

120

100

80

60

40

70,0

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,01971 2015

In %-Anteil

1971 2015

Quellen: PEW Research Center, Credit Suisse; letzter Datenpunkt: 2015

Mittlere Obere + Niedrige

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22 Scope | Q2/2017

House View

Nutzniesser von «Buy local»-Initiativen finden sich im Werkstoffsektor und im Gross- und Einzelhandel. Das Gesundheitswesen in Europa gilt in Anbetracht des demografischen Trends auf dem Kontinent als künftiger Jobmotor für besser ausgebildete junge Berufstätige. Nationale Marken sind indes eine Erweiterung der natio-nalen Champions. Sie besitzen Renommee, globale Präsenz und Anerkennung und sind mit einem nationalen Champion verbunden. Nationale Marken finden sich meist in Konsumsektoren.

Im Fokus: Sicherheit und VerteidigungIm natürlichen Fokus von Politikern sind Rüstungsfirmen, da sie am meisten von Staatszuschüssen profitieren. Die Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Länder entsprechen derzeit nur 1,5 % des BIP (USA 3,6 %, Chi-na 2,1 %, Russland 4,5 %). Die neue US-Regierung hat eine Erhöhung des US-Verteidigungsetats vorgeschlagen, will dies auch für die National Nuclear Security Admi-nistration und erhöht den Druck auf die NATO-Partner, das NATO-Ziel für Verteidigungsausgaben einzuhalten. Dafür bedarf es nicht nur der Beschaffung von Flugzeu-gen, Helikoptern und Drohnen, sondern auch einer stärkeren Fokussierung auf Forschung und Entwicklung und Cybersicherheit. In Europa sehen die betreffenden NATO-Richtlinien mindestens 2 % des BIP vor.

Von den grössten europäischen NATO-Mitgliedern erfül-len aktuell nur Grossbritannien und Polen dieses Ziel, Deutschland, Kanada und Spanien liegen erheblich dar-unter. Deutschland und Frankreich, die vor allem ihren Beitrag erhöhen müssten und dies zur Erreichung der NATO-Ziele auch zugesagt haben, machen rund 5 % der gesamten NATO-Verteidigungsausgaben aus. Ihr Ausgabenplus dürfte die Erträge europäischer Rüs-tungsunternehmen steigen lassen. Urbane Sicherheit, Verkehrssicherheit, Gesundheits- und Lebensschutz sind Top-Prioritäten. Auch der Markt für Heimatschutz-technologie dürfte dadurch rasch wachsen. Infrastruk-turschutz und öffentliche Überwachung gehören zu den Bereichen, in denen IT-Hard- und Software (Drohnen, Roboter und KI-Algorithmen) ins Spiel kommen. Laut der Research- und Beratungsfirma MarketsandMarkets wird der Informationssicherheitsmarkt bis 2020 von USD 70 Mia. auf 170 Mia. zulegen.

Verstärkt im Visier: SL-Konsumenten Da die Schwellenländer (SL) die grössten Nutzniesser des Jahrzehnts der Hyperglobalisierung waren, wird oft unterstellt, eine multipolarere Welt würde ihnen schaden. SL sind aber dem internationalen Handel nicht so sehr ausgesetzt, wie viele meinen. In den meisten SL machen Exporte nur maximal ein Drittel des BIP aus. Viele SL

Abbildung 2: Verteidigungsausgaben gemessen am realen BIP

In %

4,0

3,0

2,0

1,0

0,0Frankreich

Quellen: NATO, 2016, Credit Suisse

Verteidigungsausgaben gemessen am realen BIP Ausgabenziel

Deutschland Italien Polen Spanien Türkei Grossbritannien Kanada USA

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Scope | Q2/2017 23

House View

Zuverlässigkeit und niedrige Preise, sondern teilweise auch Regulierung. In Brasilien wird der Pharmamarkt unter anderem aufgrund strenger regulatorischer Anfor-derungen, die ihn vor Importen schützen, von einheimi-schen Akteuren beherrscht.

4. Gesünder und vernetzter Mehr Wohlstand und demografische Veränderungen be-günstigen den Trend zur gesünderen Lebensweise. Die diesjährige Umfrage zeigte eine starke Ausgabenbereit-schaft bei Hautpflege, hochwertigen Nahrungsmittelnund Sportbekleidung. Der rückläufige Konsum ungesun-der Produkte wie Tabak und Alkohol scheint ein breiter Trend zu sein. Ausserdem sind die Konsumenten zuneh-mend vernetzt. In Brasilien haben 91 % der Befragten Internetzugang. 2016 hatten 57 % der Geringverdiener Internetzugang (2012: 36 %). Jüngere Generationen in-klusive der Millennials sind deutlich besser vernetzt. Des Weiteren kauft heute ein Drittel der Konsumenten online ein, was einer Verdopplung seit 2011 entspricht.

haben faktisch die Schwelle zu einer konsum- und dienst-leistungsorientierteren Volkswirtschaft erreicht. Die SL-Konsumenten dürften daher künftig im Fokus der Wirtschaftspolitik stehen. Der neueste Credit Suisse Emerging Consumer Survey lässt folgendes Fazit zu:

1. Positivere Konsumstimmung Die Antworten der Befragten zeigen mehr Optimismus in Bezug auf persönliche Finanzen, potenzielle grössere Anschaffungen und die Inflationsaussichten.

2. Anstieg bei diskretionären Ausgaben Laut Umfrage sind die Aussichten für diskretionäre Aus-gaben weiterhin positiv. Die stärksten Ausgabeabsichten bestehen in Kategorien wie Urlaub, Mode und Pflegepro-dukte. Besonders hoch steht Urlaub im Kurs, allerdings konzentriert auf inländische Reiseziele.

3. Rückenwind für einheimische Marken aufgrunddes stärkeren USDDie Terms of Trade für SL verschlechtern sich tendenziell, sodass im Inland hergestellte Produkte wieder attraktiver werden. Davon dürften nationale Champions im Konsum-sektor profitieren. Indische Konsumenten haben eine starke und wachsende Präferenz für im Inland produzierteAutomarken. Gründe dafür sind nicht nur steigende

Abbildung 3: Konsumenten mit Internetzugang nach Alter – Wachstum in allen Gruppen

In %

Quelle: Emerging Consumer Survey, 2017

18–29 30–45 46–55 56–65

100,0

90,0

80,0

70,0

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,02012 2014 2016

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24 Scope | Q2/2017

Das Bedürfnis nach Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Laut dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow haben nur grundlegende physiologi-sche Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser oder Schlaf eine höhere Priorität für die Menschen. Weltweit ist abseh-bar, dass das Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz zu-nehmen wird. Wachstumstreiber sind die steigende Be-völkerung, die Migration, die Digitalisierung, der Schutz der kritischen Infrastruktur und strengere Regulierun-gen. Alle diese Trends kommen Unternehmen zugute,

die intelligente Antworten, zielgenaue Lösungen und sichere Produkte anbieten können. Die jährlichen Aus-gaben für Sicherheitslösungen werden auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar geschätzt. Allein der Markt für die IT-Sicherheit erreicht 2017 gemäss der ameri-kanischen Beratungsfirma Gartner ein Volumen von USD 90 Mia. und dürfte bis 2020 auf USD 113 Mia. an- steigen.1 Dabei verlagert sich die Nachfrage zusehends von vorsorglichen Schutzprogrammen zur wirkungsvol-len Erkennung und Abwehr von Angriffen.

Schutz & Sicherheit

Parallel zum technologischen Fortschritt steigen die Bedrohungen, was die Nachfrage nach innovativen Lösungen für mehr Schutz und Sicherheit antreibt. Vom Wachstum profitieren Unternehmen ganz verschie-dener Branchen. Sie bilden das Anlageuniversum eines auf Schutz und Sicherheit ausgerichteten Fonds des Credit Suisse Asset Management.

Risiken sind OpportunitätenFonds für eine sichere, gesündere und saubere Welt

1 http://www.gartner.com/newsroom/id/3638017

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Scope | Q2/2017 25

Schutz & Sicherheit

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26 Scope | Q2/2017

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Schutz & Sicherheit

Credit Suisse Fonds mit Fokus auf Schutz und SicherheitDas Credit Suisse Asset Management hat das Wachs-tumspotenzial im Sektor Schutz und Sicherheit schon vor Jahren erkannt und einen Anlagefonds aufgelegt, der derzeit in 15 europäischen Ländern sowie in Singapur zum Vertrieb registriert ist. Der Fonds setzt weltweit auf Ge-sellschaften, die mindestens die Hälfte ihrer Umsatzes mit Schutz- und Sicherheitsprodukten erwirtschaften. In-vestiert wird in Aktien von 40 bis 60 Unternehmen der Sektoren Technologie, Gesundheitswesen und Industrie.

Kunden dieser Anbieter sind sowohl die öffentliche Hand und Unternehmen als auch Privatpersonen. Der Anwendungsbereich ist breit. Er umfasst beispielsweise die Sicherung kritischer Infrastrukturen, die Kontrolle von Personen- und Warenbewegungen, die Verbrechens-bekämpfung, die Qualitätskontrolle in den Bereichen Gesundheit, Lebensmittel, Wasser und Umwelt, den Datenaustausch und den weltweit immer wichtiger wer-denden Schutz vor Cyberattacken.

Breites Universum, klarer FokusDer Fonds investiert in einem Universum, das im Wesent-lichen aus drei Kategorien besteht.

Rund 50 % des Anlageuniversums entfällt auf die Indust-rie. Dazu zählen Airbags, Überwachungssysteme, die Sicherheit in Flug- und Seehäfen, das Management von Gefahrengütern oder die wachsenden Herausforderun-gen durch die Industrie 4.0.

Etwa 30 % des Anlageuniversums ist für die Technologie mit Produkten wie Antiviren-Software, Firewalls, Big Data oder Elektronische Zahlungssysteme reserviert.

In der dritten Kategorie sind Produkte und Anwendungen des Gesundheitswesens zu verorten, wie zum Beispiel Impfstoffe, Medizinrobotik, Patientenüberwachungssys-teme oder Analysen von Wasser, Luft und Boden.

Von Airbagbis VirenscannerFünf attraktiveAnlagethemen imBereich Schutz &Sicherheit

IT-Sicherheit

Beispiele• Virenscanner, Netzwerksicherheit• Electronic Payment Systems• Big Data etc.

Zugangskontrollen

Beispiele• Zugangskontrollen• Überwachungssysteme• Identitätsschutz etc.

Verkehrssicherheit

Beispiele• Airbagsysteme• Inspektions- und Scansysteme an

Flughäfen und Häfen• Signal- und Bremstechnik etc.

Gesundheitsschutz

Beispiele• Nahrungsmittel-/Wasserkontrollen

und -inspektionen• Kontrolle von Epidemien• Impfstoffe, Diagnostik etc.

Umweltschutz

Beispiele• Gesundheit von Nutzvieh/Haustieren• Abfallmanagement/Recycling• Prüfungen, Inspektionen und

Zertifizierungen etc.

Quellen: Autoliv Inc., Eurofins Scientific SE, IDEXX Labs Inc., Credit Suisse

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Scope | Q2/2017 27

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Schutz & Sicherheit

Längere Gespräche mit einem Kardiologen, wiederholte Besuche von Websites für Herzerkrankungen, Anrufe aufeine Hotline für Medikamente bei Herzrhythmusstörungen – diese Daten lassen unschwer darauf schliessen, dassdie Zielperson oder eine Person in ihrer Umgebung Herzprobleme hat. Auch Hochzeiten, Schwangerschaften, Scheidungen, berufliche Veränderungen, das Freizeitverhalten, Konsumpräferenzen, Mitgliedschaften, politischeEinstellungen oder soziale Zugehörigkeiten sind aufgrund der hinterlassenen Datenspuren einfach zu ermitteln.Die Grenzen zwischen der rechtlich zulässigen Auswertung öffentlicher Daten und dem Missbrauch illegal beschaffter Informationen sind fliessend.

Quelle: Gonzalo Viña, «Surveillance: Taking liberties?», Financial Times, 9. August 2016

WirtschaftskriminalitätEin Steuerhinterzieher?

• Grenzschutzdaten zeigen vier eintägige Reisen nach Zürich in den letzten sechs Monaten

• Mobiltelefon-Standort-daten zeigen Besuche bei einer Privatbank in der Conrad-Ferdinand- Meyer-Strasse in Zürich sowie ausserdem zwei Besuche in Guernsey

• Mobiltelefon-Gesprächs-daten zeigen zwei be-antwortete und sechs entgangene Anrufe von HMRC im vergangenen Monat

Radikale PolitikEin Umweltaktivist?

• 74 Besuche der Greenpeace-Website in drei Monaten

• Schreibt im gleichen Zeitraum drei E-Mails an einen bekannten Aktivisten

• Lädt die «Climate Counts»-App fürs iPhone herunter, die Unter-nehmen nach ihren Um-weltauswirkungen bewertet

KrankenaktenEin Gesundheitsrisiko?

• Erhält lange Telefonate von der Kardiologieab-teilung eines Londoner Krankenhauses

• In den folgenden sechs Wochen wieder-holte Besuche der Website der Britischen Herzstiftung

• Drei Anrufe bei einer Pharma-Hotline wegen eines Medikaments für Herzrhythmusstörungen

StrassenkriminalitätEin Drogendealer?

• Sechs Besuche bei einem Online-Hydrokulturan-bieter in zwei Tagen

• Die Mobiltelefon-Standortdaten zeigen ein regelmässiges Aufsuchen von CrowHigh, einem Laden, in dem Drogenutensilien ver-kauft werden

• Das Volumen der Text-nachrichten steigt um das Dreifache und die Zahl der Anrufe um das Vierfache gegenüber dem Vorjahr

Hand aufs HerzVerwendung von Massendatenzur Erstellung einesindividuellen Profils

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28 Scope | Q2/2017

Schutz & Sicherheit

Megatrends und WachstumstreiberRückenwind, der das Wachstum treibt, erhalten die Akteure der Schutz- und Sicherheitsindustrie unter an-derem durch folgende Megatrends:

Digitalisierung

Während in der Vergangenheit nur PCs und IT-Netzwerke mit Sicherheitsproblemen konfrontiert waren, erfasst die Datensicherheit heute fast alle Bereiche des täglichen Lebens. Neu, noch ungewohnt und potenziell risikoreich ist das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Es verbindet elektronische Geräte mit dem Internet. Dadurch wird etwa das führerlose Autofahren ermöglicht. Doch die Kehrseite darf nicht geleugnet werden. So weist etwa die Hälfte aller Autokomponenten Schwachstellen auf und ist anfällig für Hacking. Im Jahr 2015 musste Fiat Chrysler 1,4 Mio. Autos zurückrufen, nachdem Hacker die Kontrolle über einen Jeep Cherokee hatten übernehmen können.

Big Data und Algorithmen

Höhere Rechnerleistungen und innovative Mapping-Technologien erleichtern die Erstellung von individuellen Profilen und Konsummustern. Durch Telefon-Metadaten (Informationen über Anrufe und SMS-Nachrichten, z. B. Teilnehmer, Uhrzeit und Dauer) werden persönliche Daten preisgegeben. Die Hürden, auf diese Daten zuzu-greifen, sind teilweise sehr tief, wie die amerikanische wissenschaftliche Journalismusplattform PNAS (Procee-dings of the National Academy of Sciences of the United States of America) beklagt.

Sehr ergiebig ist auch das Web-Tracking. Dabei werden Benutzer verfolgt, wenn sie Websites besuchen. «Durch Tracking entstehen echte Bedrohungen und Risiken», schreibt das Fraunhofer-Institut für sichere Informations-technologie im «Web-Tracking-Report 2014» und führt einige Beispiele auf:

• Stalking (Verfolgung von surfenden Konsumenten)• Erfassung von Verbindungsdaten• Erstellung von Profilen mit sehr persönlichen Daten, Interessen und Verhaltensweisen• Manipulation von Bürgern und Konsumenten• Diskriminierung im Online-Handel• Benachteiligung von Stellensuchenden • Vorbereitung von Straftaten wie Einbruchdiebstahl

Alternde US-Infrastruktur

Der teilweise desolate Zustand der amerikanischen Infrastruktur erfordert umfassende Investitionen zur Über-wachung der Sicherheit und zur Prüfung des Handlungs-bedarfs. Für die Sanierung von Strassen, Brücken und Wassersysteme wird mit folgenden Investitionen gerechnet:

• Oberflächenverkehr: USD 2 000 Mia. • Wasser-/Abwassersysteme: USD 150 Mia. • Elektrizität: USD 934 Mia. • Flughäfen: USD 157 Mia.• Binnengewässer-/Seehäfen: USD 37 Mia.

Hacking

Hacking, Phishing und bösartige Angriffe sind attraktiv für Kriminelle, ideologisch motivierte Protestierende und einige Regierungen. Dazu einige Daten:

• Mehr als 4 000 Unternehmen wurden 2014 gehackt. • Mehr als 800 Mio. Menschen wurden durch Diebstahl ihrer persönlichen Daten Opfer von Cyberkriminalität. • 70 % der am häufigsten verwendeten Internet-of- Things-Geräte weisen Schwachstellen auf. • 97 % der Apps auf Mobilgeräten geben ungewollt In- formationen preis, die für Hacker nützlich sein könnten. • Die durchschnittliche Zahl der Angriffe pro Woche beträgt 1,5 Mio.

Schutz und Sicherheit ist zu einem Thema geworden, das die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten intensiv beschäftigen wird. Neue Denkansätze, neue Verhaltens-weise und sichere Lösungen sind gefragt. Daraus entste-hen vielversprechende Opportunitäten für Anleger.

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Scope | Q2/2017 29

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Social Engineering und Phishing haben sich im Ranking der kritischsten Bedrohungen der Fertigungs- und Prozessautomatisierung (Industrial Control Systems, ICS) an die Spitze gesetzt, wie einer Veröffentlichung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik aus dem Jahr 2016 zu entnehmen ist. Als Social Engineering wird eine Vorgehensweise bezeichnet, die menschliche Eigenschaften wie Angst, Hilfsbereitschaft, Neugier oder Vertrauen ausnutzt, um Angreifern den Zugang auf Informationen und IT-Systeme zu verschaffen.

Mögliche Schadenfolgen· Verlust der Verfügbarkeit des Industrial Control Systems / Produktionseinbussen

· Datenabfluss/Verlust von Know-how (Intellectual Property)

· Physische Schäden an Anlagen

· Auslösen von Safety-Prozeduren oder Beeinträchtigung von Safety-Systemen

· Minderung der Qualität der Erzeugnisse

Schutz & Sicherheit

Top 10 2016 Top 10 2014

Social Engineering und Phishing1

Einschleusen von Schadsoftware über Wechselträger und externe Hardware

Infektion mit Schadsoftware über Internet und Intranet

Einbruch über Fernwartungszugänge

Menschliches Fehlverhalten und Sabotage

Internet-verbundene Steuerungs- komponenten

Technisches Fehlverhalten und höhere Gewalt

Kompromittierung von Extranet und Cloud-Komponenten

Denial-of-Service-Angriffe (DoS)

Kompromittierung von Smartphones im Produktionsumfeld

Infektion mit Schadsoftware über Internet und Intranet

Einschleusen von Schadsoftware über Wechselträger und externe Hardware

Social Engineering

Menschliches Fehlverhalten und Sabotage

Einbruch über Fernwartungszugänge

Internet-verbundene Steuerungs- komponenten

Technisches Fehlverhalten und höhere Gewalt

Kompromittierung von Smartphones im Produktionsumfeld

Kompromittierung von Extranet und Cloud-Komponenten

Denial-of-Service-Angriffe (DoS)

1 (3)

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3 (1)

4 (5)

5 (4)

6 (6)

7 (7)

8 (9)

9 (10)

10 (8)

Nr. (2014)

1 NeuQuelle: BSI-Veröffentlichung zur Cyber-Sicherheit, BSI-CS 005, Version 1.20 vom 01.08.2016

Social Engineering istdie Bedrohung Nr. 1

in der Fertigungs-und Prozessautomatisierung

Die zehn grössten Bedrohungen

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30 Scope | Q2/2017

Schutz & Sicherheit

Ivano SomainiIvano Somaini ist Regional Manager Bern der Compass Security Schweiz AG. Er hat einen Master of Science (MSc) in Information Security der ETH Zürich. Während seines Studiums ver-tiefte er sein Wissen in Themen wie Verschlüs-selungsprotokolle, Netzwerksicherheit und E-Privacy. Ivano Somaini liess sich 2015 und 2016 in den USA zum Experten für Social Enginee-ring und für Open Source Intelligence ausbilden. Als Social Engineer kam ihm seine Erfahrung als Laienschauspieler an der Kantonsschule Chur zugute. Ivano Somaini ist ein gesuchter Referent und ein geschätzter Gesprächspartner der Medien.

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Scope | Q2/2017 31

Schutz & Sicherheit

«Hacker müssen denken

und handeln wie Kriminelle»

Im Gespräch mit Ivano Somaini Social Engineer

Das Spiel mit der eigenen Identität ist die Grundlage seiner Arbeit als Social Engineer

und Security Analyst. Zu den Aufgaben von Ivano Somaini gehören Angriffe, die er im

Auftrag von Kunden startet. Mit einem so-genannten Penetration Testing wird ein Angreifer

simuliert, der unbefugt in einen Computeroder in ein Netzwerk eindringt. Damit erhält der

Auftraggeber wichtige Hinweise, wo die Schwachstellen seines Systems oder seiner

Organisation liegen und durch welche Massnahmen das Sicherheitsniveau verbessert

werden kann. Oberstes Ziel ist die erfolg-reiche Abwehr von Angreifern, deren Identität

meistens im Dunkeln bleibt.

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32 Scope | Q2/2017

Schutz & Sicherheit

Cyberkriminelle setzen CHF 450 Mia. umCyberkriminelle erwirtschaften insgesamt schätzungsweise einen Jahresumsatz von CHF 450 Mia. Dies ist mehr als der weltweite Umsatz im Drogenhandel. Ein kleiner Teil trägt bereits das Geschäft mit Ransomware bei – eine Software, die Rechner blockiert und Daten verschlüs-selt. Heute sind Hacker oft nicht mehr IT-Freaks, die in ihrer Freizeit experimen-tieren, sondern hoch qualifizierte, auf Abwege geratene Spezialisten. Hinter ihnen stehen straff geführte Organisa-tionen wie die russische Mafia. Ihnen stand und steht die Welt (noch) ziemlich machtlos gegenüber. «Solange jeder gegen jeden spielt und Geheimdienste wie die NSA Informationen nicht oder nur mit grosser Verzögerung teilen wol-len, haben die Angreifer leichtes Spiel», konstatiert Somaini.

«Patientendaten sindsehr gefragt underzielen am Schwarzmarkt hohe Preise.»

Banken schützen sich und ihre Kunden am bestenNach Somainis Erfahrung hängt das IT-Sicherheitsniveau stark von der Bran-che ab. Die sichersten Systeme trifft er bei Banken an. Auch die Versiche-rungswirtschaft und Regierungsstellen praktizieren eine solide Schutz- und Sicherheitskultur. Als kritisch erweisen sich Spitäler. Sie waren in Grossbritan-nien vom Cyberangriff «Wanna Cry» im Mai 2017 besonders betroffen. Somaini führt zwei Hauptgründe an.

«Erstens haben Spitäler oft eigene Pro-gramme, die nur mit älteren Systemen

wie Windows XP kompatibel sind. Zweitens sind Patientendaten sehr ge-fragt und erzielen am Schwarzmarkt hohe Preise. Vertrauliche Informationen über den effektiven oder vermeintli-chen Gesundheitszustand können etwa missbraucht werden, um Promis zur Zahlung von Schweigegeld zu zwingen oder um Krankenkassen wirtschaftli-che Vorteile zu verschaffen.»

«Psychologie und Empathie sindbewährte Türöffner.»

Doch die grösste Schwachstelle ist nicht die Informatik, sondern eine Software namens Mensch. Den Beweis dafür hat Somaini schon oft erbracht, etwa wenn er als Fremder – und selbstverständlich ohne Badge – Einlass am Mitarbeiter-

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Scope | Q2/2017 33

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Schutz & Sicherheit

eingang begehrt. Somaini hält dann eine Schachtel in den Händen und simuliert gleichzeitig ein sehr angeregtes Telefon-gespräch, damit er sich nicht auf ein Gespräch mit einem Mitarbeitenden ein-lassen muss. «Es hat noch jedes Mal geklappt», schmunzelt Somaini. «Psycho-logie und Empathie sind bewährte Tür-öffner.» Glück für die Firma, dass er nur im Rahmen einer ethischen Hackermis-sion unterwegs war.

• Mails unbekannter Absender ignorieren

• Auch bei bekannten Absendern zweimal hinsehen

• Keine Anhänge öffnen• System aktualisieren• Nur legal erworbenen Software

aus vertrauenswürdigen Quellen nutzen

Quelle: Compass Security Schweiz AG

Vorbeugen istbesser als heilen

Hacking-LabHacking-Lab ist eine Online-Plattform für Ethical Hacking, Netzwerke und IT-Si-cherheit, die talentierte Cyber-Security-Spezialisten sucht und ausbildet. Hacking-Lab führt internationale Wettbewerbe wie die European Cyber Security Challenge mit Teilnehmern aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Spanien und Ru-mänien durch. Hacking-Lab hat 50 000 re-gistrierte Benutzer und wird von zahlreichen Universitäten, Unternehmen und anderen Organisationen genutzt, unter anderem für Wettkämpfe, Schulungen und Trainings.

Compass Security Schweiz AG Die Compass Security Schweiz AG ist ein Schweizer Unternehmen mit 45 Mitarbeiten-den in der Schweiz und in Deutschland. Kerndienstleistung der 1999 gegründeten Firma sind Security Assessments ein-schliesslich Penetration Tests.

• Regelmässige Backups erstellen• Wiederherstellung testen• Getrennte Medien• Sicherheitsfunktionen des

Betriebssystems nutzen• Schreibrechte (auf Fileservern)

einschränken• Virenschutzprogramme

Schadenminimieren

Infektionen verhindern –Mitarbeiter schulen

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34 Scope | Q2/2017

Schutz & Sicherheit

Nur 5 % der Kreditkartenbesitzer verzeichneten in den letzten drei Jahren einen Missbrauch ihrer Karte. In fast sieben von zehn Fällen stoppte der Anbieter (Issuer) den Missbrauch noch rechtzeitig oder übernahm den Schaden. Bei mehr als jedem zweiten Missbrauchsfall wurde der Kunde vom Anbieter auf die ungewöhnliche Transaktion aufmerksam gemacht. Dies ergeben die Resultate einer Umfrage, welche das Meinungsforschungsinstitut GfK im Auftrag von comparis.ch durchführte.

Zum guten Abschneiden der Schweiz leistet Swisscard einen erheblichen Beitrag. Nicht weniger als 25 Mit- arbeitende sind in der Betrugsbekämpfung beschäftigt. Dazu kommen 15 Mitarbeitende, die rund um die Uhr in der Früherkennung tätig sind. Swisscard lässt sich die Betrugsbekämpfung jedes Jahr einen siebenstelligen Betrag kosten. Mit grossem Erfolg: Seit 2008 haben sich sowohl der Betrugsanteil am Gesamtumsatz als auch die Anteile der Kartenfälschungen und der Betrugsfälle mit gestohlenen Daten sehr stark verringert.

Das Expertensystem prüft jede Transaktion, die mit einer Kreditkarte von Swisscard durchgeführt wird (dazu ge-hören auch die Karten mit dem Logo der Credit Suisse). Transaktionen mit Verdacht auf Betrug können durch das System automatisch abgelehnt werden. Bei Transaktionen mit geringerem Risikoprofil wird die auffällige Transaktion nachträglich untersucht. Mitarbeitende von Swisscard verifizieren diese Transaktion mit dem Kunden persönlich. Bei einer Ablehnung sendet Swisscard dem Kunden eine SMS.

Neu bietet Swisscard auch das 2-Way SMS an. Der Kunde wird bei einer verdächtigen Transaktion per SMS informiert und kann mit Ja oder Nein antworten. Die

einfache und effiziente Rückkoppelung verhindert unnötige Kartensperrungen.

Good to knowDer Kunde haftet im Betrugsfall nicht, wenn er die Sorgfaltspflichten gemäss den Allgemeinen Geschäfts-bedingungen (AGB) einhält. Ein Kunde muss gemäss AGB bestrittene Transaktionen auf seiner Rechnung spä-testens innert 30 Tagen nach Erhalt der Rechnung schriftlich beanstanden. Grundsätzlich ist bei Online-Ein-käufen und Online-Zahlungsvorgängen auf die üblichen Sicherheitsstandards zu achten. Dies sind unter anderem verschlüsselte Verbindungen, Bestellungen bei seriösen Anbietern, vorhandene Kontaktinformationen, eindeutige Adressen, keine Bestellungen an öffentlichen Compu-tern und offizielle Logos für Online-Garantien wie zum Beispiel die Swiss Online Garantie vom Verband des Schweizerischen Versandhandels.

Ablehnung verdächtiger TransaktionenAlle mit Kreditkarten getätigten Umsätze müssen, ent-sprechend internationalen Regularien, von den jeweiligen Kartenherausgebern genehmigt werden. Swisscard setzt zur Früherkennung von Betrug ein neuronales Netzwerk ein, welches vom weltweit führenden Unternehmen Fico (Fair Isaac Corporation) entwickelt wurde. Transaktionen mit Verdacht auf Betrug werden durch das System abge-lehnt. Liegen weniger klare Indizien vor, verifizieren Mitar-beitende von Swisscard die Transaktion mit dem Kunden.

Gemäss einer 2015 in Deutschland durchgeführten Untersuchung der Fico sind Betrugsmuster, bei denen die Karte nicht vorgelegt werden muss (Card not present-Fraud, CNP) wie im Onlinehandel in 70 % der untersuch-ten Fälle die Betrugsursache. Grenzüberschreitender Betrug ist für 80 % der Betrugsfälle verantwortlich.

Wenn die betrügerischen Umsätze nur einen Anteil von wenigen Promille am Gesamtvolumen haben, ist dies vor allem auf die laufenden und intensiven Schutzmass- nahmen zurückzuführen. Sie machen Kreditkarten zum sichersten Zahlungsmittel. Die erfolgreiche Betrugsbe-

kämpfung bei Swisscard gibt einen Einblick.

Sicher bezahlen – ja, das geht

Quelle: Fico-Studie, 7. Mai 2015, www.fico.com

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Scope | Q2/2017 35

Schutz & Sicherheit

Kontaktloses Bezahlen (contactless)

Contactless-fähige Kreditkarten erlauben die Abwicklung von kleineren Transaktionen ohne PIN. Kontaktlose Transaktionen sind sicher, da sie verschlüsselt (EMV-Chip) und unter Beachtung bestimmter Kriterien zwischen Chip und Terminal genehmigt werden. Ein entscheidendes Datenelement kann dabei nur ein einziges Mal verwendet werden und ist für alle danach folgenden Transaktionen ungültig. Die kontaktlosen Transaktionen können und werden in bestimmten Abständen online autorisiert, wo-durch ein weiterer Missbrauch verhindert werden kann.

3D-Secure / Transakt-App(sichere Internet-Transaktionen)

3-D Secure ist ein international anerkannter Sicherheits-standard für Kreditkartenzahlungen im Internet. Während eines Online-Einkaufs bei einem 3-D Secure-Online-Händler erfolgt eine zusätzliche Überprüfung der Berech-tigung des Käufers (Karteninhaber). Online-Einkäufe wurden durch 3-D Secure für Karteninhaber und Händ-ler sicherer. Mit der Einführung der Transakt-App im August 2014 wurde die Sicherheitsstufe von 3-D Secure nochmals erhöht.

Die Transakt-App ist ein einfaches und sicheres Authen-tifizierungssystem via Smartphone/Tablet. Sobald der Kunde die Transakt-App installiert hat, erhält er bei Online-Einkäufen zur Verifizierung der Zahlung eine Benach-richtigung auf sein Smartphone/Tablet. Diese kann er bestätigen oder ablehnen.

Kampf gegen Phishing und gestohlene IdentitätenBeim Phishing versuchen Betrüger per E-Mail an Karten-daten zu gelangen (mit einem Link auf eine «gefälschte» Internetadresse). Sie geben dabei vor, dass der Absender der E-Mail eine Bank, ein Händler oder eine Kartenorga-nisation (Visa, MasterCard, American Express) sei. Geben die Kartenhalter ihre Informationen ein, ist die Gefahr gross, dass es zu betrügerischen Transaktionen mit der entsprechenden Karte kommt. Sowohl die Anzahl wie auch die Qualität dieser Phishing-Attacken nehmen zu.

Eine andere Betrugsform besteht darin, dass Kriminelle versuchen, mit korrekten Daten von möglichen Kunden Kreditkarten zu erhalten. Der mögliche legitime Kunde merkt nicht, dass auf seinen Namen eingekauft wird. Diese Art des Betrugs ist zurzeit für Kreditkarten noch nicht so verbreitet.

Kampf auf verschiedenen technologischen Ebenen Im Dienste der Sicherheit kommen laufend neue Tech-nologien zur Anwendung. Dazu gehören EMV-Chips, Con-tactless-Kreditkarten oder 3-D Secure / Transakt-App.

EMV-Chip-Karten

Swisscard hat alle Kreditkarten mit dem EMV-Chip aus-gestattet. Gleichzeitig erhält der Kunde eine PIN. Der EMV-Chip gilt – im Gegensatz zum Magnetstreifen – als fälschungssicher. Die zusätzliche Eingabe der PIN er-laubt eine eindeutige Identifizierung des berechtigten Kunden. In Märkten mit im Aufbau befindlicher EMV- Infrastruktur (z. B. USA) ist der Magnetstreifen nach wie vor eine Schwachstelle. Hier helfen die strikte Anwen-dung der Modelle zur Betrugsbekämpfung und die Aus-weitung des EMV-Raumes.

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36 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

Mit Dr. Walter Steinmann und Kurt Lüscher konnten zwei weitere ausgewiesene Experten der Energie-

wirtschaft für das Advisory Board der Credit Suisse Energy Infrastructure Partners AG (CSEIP) gewonnen

werden. Dem Gremium gehören amtierende und ehemalige Branchenspezialisten der Energiewirtschaft

und der Politik an. Im nachstehenden Interview spricht Walter Steinmann über die grössten Heraus-

forderungen im Energiesektor und wie sie zu bewältigen sind.

Energiesektor im Umbruch Chancen für

Credit Suisse Energy Infrastructure Partners

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Scope | Q2/2017 37

Investment Solutions

Klassische EnergiespeicherIm Grimselgebiet betreiben die Kraftwerke

Oberhasli AG acht Stauseen. Durch eine Aufstockung der Staumauern des Grimselsees

um 23 m wird die Speicherkapazität in den nächsten Jahren von 95 Mio. auf 170 Mio. m3

erhöht. Dadurch wächst der Energieinhalt von 270 GWh auf 510 GWh. Speicherseen er-

möglichen es, Lücken bei der Versorgung aus erneuerbarer Energie zu überbrücken.

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38 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

Walter Steinmann Als ehemaliger Leiter des Bundesamts für Energie (BFE) und des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Solothurn bringt Walter Steinmann ein breites und einzigartiges Netzwerk innerhalb der Schweizerischen Energiewirtschaft sowie profunde Fachkennt-nisse in politischen und regulatorischen Fragen mit. Er ist Präsident des Vereins Euro-pean Energy Award. Walter Steinmann war Präsident der Verwaltungskommission Still- legungs- und Entsorgungsfonds sowie Verwaltungsratsmitglied der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris.

Credit Suisse Energy Infrastructure Partners AGInnerhalb der Credit Suisse Asset Management ist die CSEIP ein unabhängiger Investment Manager. Der Schwerpunkt liegt auf Investitionen von insti-tutionellem Kapital in die europäische Energie-Infra-struktur. In der Schweiz verwaltet die CSEIP die Anlagegruppe CSA Energie-Infrastruktur Schweiz, die sich ausschliesslich auf die Energie-Infrastruk-tur der Schweiz konzentriert und exklusiv Schweizer Pensionskassen offensteht. Damit ermöglicht sie institutionellen Anlegern, am strukturellen Wandel des Energiesektors zu partizipieren. Es ist beab-sichtigt, dass die Anlagegruppe bis zum Jahr 2019 CHF 1,5 Mia. in die schweizerische Energie-Infra-struktur investiert.

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Scope | Q2/2017 39

Investment Solutions

Herr Steinmann, die Energiewelt ist in einer Phase des Umbruchs. Welches sind die Treiber, wohin geht die Reise?Walter Steinmann: Ja, unsere Energie-wirtschaft ist in einem totalen Change, ausgelöst durch mehr Markt und Wett-bewerb, Internationalisierung, neue Technologien, Effizienzsteigerungen und die Digitalisierung. Da die Energie für rund 80 % der Klimagase verantwortlich ist, erhalten die ambitiösen Klimaziele immer mehr Relevanz für die Energie-wirtschaft. Längerfristig dürfte das Energiesystem dezentraler, effizienter, intelligenter und erneuerbarer werden.

Werden denn die Erneuerbarengegenüber den traditionellen Ener-gieträgern preislich überhaupt je konkurrenzfähig?Photovoltaik und Windkraft sind in einer massiven Kostendegression. Bei den neusten Ausschreibungen weltweit wurde die Kilowattstunde Solar unter 4 Cent und Wind bei rund 5 Cent offeriert. Das ist aber noch nicht das Ende, weitere Fortschritte und damit noch günstigere Preise sind absehbar.

Brauchen diese Technologien denn noch Förderprogramme, wie sie in der Schweiz am 21. Mai 2017 be-schlossen wurden?Nicht mehr lange. In der am 21. Mai 2017 beschlossenen Vorlage ging es um eine Anschubfinanzierung, welche bald durch andere Systeme wie ein neues Markt-design abgelöst werden soll. Denn wir alle wollen eine garantierte Versorgungs-sicherheit und sollten auch die Bereit-schaft haben, dafür einen Preis zu be-zahlen. Dabei stehen für mich marktnahe Instrumente, welche dem Wettbewerb eine Chance geben, wie Kapazitätsre-serven für den Winter, Quoten etc. im Vordergrund.

Aber wenn wir die stabile Kern-energie durch Sonnen- und Wind-energie ersetzen, dann schwankt die Stromerzeugung. Wie wird da Versorgungssicherheit garantiert?Versorgungssicherheit wird einerseits durch eine gute Anbindung an das euro-päische Strom- und Gasnetz gewähr-leistet. Daneben brauchen wir klar auch eine eigene Produktion und neue Spei-cherkonzepte: Flexibilität und zeitliche Lagerhaltung müssen auf der Angebots- und auf der Nachfrageseite einen klaren Preis erhalten. Zudem erwarte ich, dass der Umbau hin zu einer dezentraleren

und intelligenteren Energiewelt der Versorgungssicherheit neue Dimensio-nen eröffnen wird.

Herr Steinmann, was hat Sie motiviert, Mitglied des Beirats der Credit Suisse Energy Infrastructure Partners AG zu werden?Nachdem ich meine Karriere 1977 bei einer Bank begonnen habe, freue ich mich – nach vielen Jahren auf der Ver-waltungsseite – nun wieder die Wirt-schaftsperspektive einzunehmen und mitzuhelfen, in diesem umfassenden Change der Energiewelt intelligente Lö-sung auf der Finanzierungsseite voran-zutreiben. Und wenn die Früchte meiner Arbeit den Destinatären von über 130 Schweizer Pensionskassen zugutekom-men, dann ist dies ein doppelter Grund zur Freude.

Welchen Beitrag leistet das Investi-tionsmodell der Credit Suisse Energy Infrastructure Partners AG zur Energieversorgung in der Schweiz?Bei vielen öffentliche Haushalten sind die Finanzen knapp, sodass Spar- und Sanierungsprogramme nötig werden. Gleichzeitig nimmt der Finanzbedarf im Energiesektor zu, nun sind neue Player gefragt. Ich meine, dass speziell im Be-reich der Energie-Infrastrukturen jetzt Investoren mit einer langfristigen Pers-pektive eine gute Chance haben, sich auf dem Markt erfolgreich zu positionieren.

Ist es nicht riskant, wenn private Vorsorgegelder in Bereichen inves-tiert werden, die teilweise immer noch stark reglementiert, subventi-oniert und politisiert sind?Im Fokus der Credit Suisse Energy Inf-rastructure Partners AG stehen kritische Infrastrukturen wie Strom- und Gasnetze. Bei diesen hat der Staat ein Interesse,

«Der Finanzbedarf imEnergiesektor nimmt zu, nun sind

neue Player gefragt.»

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40 Scope | Q2/2017

dass sie tadellos funktionieren, sodass er mit grosser Wahrscheinlichkeit eine, wenn auch keine überbordende Rendite garantiert. Investitionen in die Wasser-kraft tätigen die Fonds nur, wenn sie sich auch rechnen und die Risiken nicht zu gross sind.

Wie beurteilen Sie das Potenzial von erneuerbaren Energien und insbe-sondere der Schweizer Wasserkraft in der Schweizer Energieversorgung?Die Wasserkraft ist mit einem Anteil von beinahe 60 % das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung. Mit Blick auf den Umweltschutz wird hier nur noch ein kleinerer Ausbau möglich sein, sodass die Photovoltaik an Bedeutung gewinnen dürfte. Bei Neubauten rech-net sich die Installation meist bereits heute, weil die produzierte und selbst verbrauchte Kilowattstunde auch bei uns günstiger ist als die vom lokalen Netzbetreiber bezogene.

Wie wichtig ist ein leistungsfähiges und stabiles Übertragungsnetz für die Versorgungssicherheit der Schweiz?Die Schweiz war bis jetzt die Stromdreh-scheibe Europas und hat damit auch Geld verdient. Auch künftig sind wir auf ein erstklassiges Übertragungsnetz an-gewiesen, weil wir so allfällige Engpässe im Inland mit Importen kompensieren können. Deshalb ist es auch zentral, dass wir bei der Vereinigung der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) engagiert mitwirken können.

Warum kommt die Öffnung des Strommarkts für Kleinkunden in der Schweiz nicht vom Fleck?Das erste Marktöffnungsgesetz wurde 2002 in der Volksabstimmung von einer unheiligen Allianz von fundamentalen

Investment Solutions

«Längerfristig dürfte das Energiesystemdezentraler, effizienter, intelligenter und

erneuerbarer werden.»

Liberalisierungsgegnern und lokalen Elektrizitätsunternehmen gebodigt. Das in der Folge erarbeitete Stromversor-gungsgesetz sah für eine erste Etappe nur den Marktzugang für Grosskunden vor. Gegen die volle Marktöffnung wurde immer wieder von den kleinen Strom-versorgern das Referendum angedroht, sodass wir Kleinkunden den Stroman-bieter bis heute nicht frei wählen können.

Herr Steinmann, wenn Sie einem Ausländer einen spannenden Leucht-turm der Schweizer Energieversor-gung zeigen müssten, welches Pro-jekt würden Sie auswählen?Bei der traditionellen Stromversorgung zeige ich gerne die Grimsel-Stauseen mit dem wunderschönen Hospiz, das auch mit seinem schönen Ambiente, seiner Gastfreundschaft und dem Weinkeller brilliert. Als ich die Kollegen der Nach-barländer einmal zu einer Sitzung auf die Grimsel einlud, zirkulierte nachher in den Ministerien von Berlin, Wien und Luxemburg das Youtube-Video der Gel-merbahn, denn eine derartige Fahrt hatte noch keiner erlebt. Ein attraktiver Leuchtturm für die neue Energiewelt ist das von Walter Schmid lancierte ener-gieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten. Da werden die neusten Technologien klug kombiniert und garantieren gemein-sam einen hohen Wohnkomfort.

  Mai 2017

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Scope | Q2/2017 41

Investment Solutions

Energieautarkes MFH in BrüttenGemeinsam mit Ausstellungspartnern hat die

Umwelt Arena Schweiz 2016 in Brütten ZH das erste solarbetriebene Neunfamilienhaus der Welt gebaut, das komplett ohne externe

Energieanschlüsse auskommt. Das Gebäude hat den ersten Winter mit dem kältesten und

sonnenärmsten Januar seit Jahrzehnten mit Bra-vour bestanden. Die Ausstellung «Energieaut-

arkes Mehrfamilienhaus» in der Umwelt Arena mit einem Grossmodell zeigt den technischen

Aufbau sowie aktuelle Energiedaten und präsen-tiert die technischen Lösungen. Es werden

diverse Führungen – auch direkt in Brütten – angeboten. www.umweltarena.ch

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42 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

Prämiertes AnlegenIndex Solutions

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Scope | Q2/2017 43

Mit Multi-Faktor-Indexfonds behalten Investoren die Kosten

im Griff, diversifizieren ihr Portfolio und können langfristig

Überrenditen erzielen. Diese weichen in ihrer Gewichtung be-

wusst von der Marktkapitali-sierung ab, um Faktorprämien abzuschöpfen und Anlagerisiken

zu verringern. Institutionelle Anleger haben die Vorteile von Indexfonds schon seit längerem erkannt. Nun stehen die meisten

Indexfonds auch Privat- investoren offen.

Investment Solutions

Die Rendite zehnjähriger Bundesobligationen liegt derzeit bei –0,02 % (Stand 30. Juni 2017). Anleger, die CHF 100 000 in solche Anleihen investieren, erhalten also CHF 20.00 weniger zurück. Im derzeitigen Negativ-zinsumfeld bedeutet geringes Risiko nach Abzug der Kosten oft weniger Vermögen, was natürlich nicht die Idee einer festverzinslichen Anlage sein kann. Ein Ausweg aus diesem Dilemma können Indexfonds und insbeson-dere Multi-Faktor-Indexfonds sein.

Valerio Schmitz-Esser, Leiter Index Solutions Credit Suisse Asset Management, erklärt: «Fonds, die nach Strategie-indizes statt nach marktgewichteten Indizes investieren, bieten die Möglichkeit zur Senkung des Risikos und zur gleichzeitigen Steigerung der zu erwartenden Rendite. Der Mehrwert entsteht durch die Entkoppelung von Preis und Gewicht sowie durch die periodische Rückführung auf die Zielgewichte (Rebalancing), wobei das Rebalancing antizyklisch wirkt.»

Dr. Valerio Schmitz-Esser Head of Index Solutions

[email protected]

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44 Scope | Q2/2017

Anders formuliert: Strategieindizes weichen in ihrer Ge-wichtung bewusst von der Marktkapitalisierung ab, um Faktorprämien abzuschöpfen und/oder das Anlagerisiko zu reduzieren. Unter einer Faktorprämie versteht man eine Belohnung in Form von höherer Rendite für das Hal-ten von Aktien mit bestimmten Eigenschaften. Typische Faktorprämien lassen sich für Aktien kleiner Gesellschaf-ten (Small Size), für günstig bewertete Aktien (Value), für finanziell solide Wachstumstitel (Quality) oder für Ak-tienportfolios mit möglichst geringem Gesamtrisiko (Minimum Volatility) beobachten. Investoren, die Faktoref-fekte kombinieren wollen, steht mit dem Multi-Faktor-Index MSCI Factor Mix ein Index zur Verfügung, der das Rendite-Risiko-Profil optimiert (s. Artikel auf Seite 45).

ETF oder IndexfondsDoch warum soll man Indexfonds kaufen, wenn es doch Exchange Traded Funds (ETFs) gibt? Ein wichtiges Argument sind die Kosten. ETFs können zwar während der Börsenzeiten jederzeit gehandelt werden. Die hohe Flexibilität hat jedoch ihren Preis in Form von Geld-Brief-Spannen und Auf- bzw. Abschlägen zum Nettoinventar-wert. Demgegenüber werden Indexfonds stets zu ihrem Nettoinventarwert abgerechnet. Berechnungsgrundlage des Nettoinventarwerts sind die Schlusskurse.

Index schlägt ManagerIndexfonds bieten eine kostengünstige Möglichkeit, um Rendite und Risiko eines Aktienportfolios präzise zu steuern. «Subjektive Einschätzungen eines Fondsmana-gers haben keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der Indizes», betont Schmitz-Esser und verweist auf die

SPIVA Scorecard von Standard & Poor’s Dow Jones Index. In den letzten fünf Jahren gelang es beispiels-weise 88,3 % der aktiv gemanagten Large-Cap-Funds nicht, den S&P 500 zu schlagen (Stand 31. Dezember 2016). In Europa schafften es in den letzten fünf Jahren 74,2 % der Aktienfonds nicht, eine Performance überdem S&P Europe 350 zu erzielen (Stand 31. Dezem- ber 2016).

Credit Suisse Nr. 1 in der Schweiz*Entgegen der gemeinhin vorherrschenden Meinung, dass ETFs den grössten Teil des passiven Anlageku-chens in Europa beanspruchen, liegen Indexfonds vorn. Gemäss Berechnungen von Morningstar entfallen mit EUR 550 Mia. mehr als die Hälfte der passiven Anlagen auf Indexfonds. Schmitz-Esser ist überzeugt, dass Indexfonds den ETFs langfristig überlegen sind und in den nächsten Jahren stärker wachsen werden. Als führende Anbieterin in der Schweiz dürfte Credit Suisse Asset Management von der erwarteten Nachfragestei-gerung überdurchschnittlich profitieren.

Credit Suisse Index Solutions verwaltet derzeit ein Ver-mögen von CHF 108,6 Mia. (31. März 2017). Damit hat sich das Volumen seit der Lancierung des ersten In-dexfonds im Jahr 2003 beinahe verfünffacht. Während heute noch rund 90 % der Kunden institutionelle Anleger sind, finden zusehends auch Family Offices und pri- vate Investoren Gefallen an Indexfonds. Seit letztem Jahr stehen die meisten Indexfonds der Credit Suisse auch Privatanlegern offen.

Investment Solutions

* Quelle: Plädoyer für Indexfonds, dpn Deutsche Pensions & Investmentnachrichten, 14. März 2017

«Indexfonds bieten einekostengünstige Möglichkeit, um Rendite

und Risiko eines Aktienportfoliospräzise zu steuern.»

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Scope | Q2/2017 45

MSCI Factor Mix A-SeriesDer neue Index beschreitet einen innovativen Weg zur nachhaltigen Optimierung des Rendite-Risiko-Profils eines Portfolios

Investment Solutions

Der am 12. Dezember 2014 lancierte Index MSCI Factor Mix A-Series kombiniert die Profile der Strategie-Indizes Value Weighted, Quality und Minimum Volatility (je ein Drittel). Der Index zeichnet sich durch folgende Eigen-schaften aus:

• Bessere Risiko- und Renditeeigenschaften des Gesamtportfolios

• Ausrichtung von Portfolios auf verschiedene Ziele wie z. B. − Faktorprämien − Diversifizierung − Maximierung der Information Ratio

• Möglichkeit zur Ausrichtung des Portfolios auf unterschiedliche Faktoren wie Quality (robuste Geschäftsmodelle), Value (günstige Bewertung), Size (Unternehmensgrösse) oder Volatility (geringes Gesamtrisiko)

Idee

Konstruktion

MSCI World Value Weighted Index

Gewichtung der Aktien nach fundamentalen Daten aus Bilanz und Erfolgsrechnung.

Fundamentalgewichtung nach: • Buchwert des Eigenkapitals• Umsatz• Cashflow• Gewinn

Historisch signifikante Überrendite gegenüber dem marktgewichteten Standardindex.

MSCI World Quality Index

Identifizierung von Wachstums- titeln, die eine höhere Qualität als der Marktdurchschnitt aufweisen.

Gewichtung:• Höhe der Eigenkapitalrendite

(Return on Equity)• Stabilität des Gewinnwachstums

(Standardabweichung des Gewinn-wachstums pro Aktie über 5 Jahre)

• Höhe des Verschuldungsgrads (Fremdkapital/Eigenkapital)

Titel mit soliden Geschäftsmodellen und robusten Wettbewerbsvorteilen. Historisch signifikante Überrendite gegenüber dem marktgewichteten Standardindex.

MSCI Minimum Volatility Index

Strukturierung eines Portfolios mit minimaler Volatilität gemäss dem Faktormodell von MSCI Barra.

Eigenschaften:• Langfristig tieferes Beta als

der Standardindex• Geringere Volatilität als der

Standardindex• Höherer Anteil von Mid-Cap-Aktien

im Vergleich zum Standardindex• Fokussierung auf Aktien mit

geringem titelspezifischem Risiko

Historisch signifikante Überrendite gegenüber dem marktgewichteten Standardindex bei geringerer Volatilität gegenüber dem marktgewichteten Standardindex.

Besonderheit

Die Komponenten des MSCI Factor Mix A-Series

MSCI World Factor Mix A-Series schlägt MSCI WorldMonatliche Bruttorenditen in CHF von Juni 2001 bis März 2017

Relative Rendite (rechte Skala) MSCI World Factor Mix A-Series MSCI World

60 %

40 %

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6

03.

201

7

Quelle: FactSet, Credit Suisse Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind kein verlässlicher Indikator für laufende und zukünftige Ergebnisse.

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46 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

Mehr Rendite bei tieferer Volatilität – wiegeht das?

Erfolgreiches Anlegen ist im gegen-wärtigen Umfeld negativer Zinsen und rekordhoher Aktienbewertungen kein Kinderspiel. Warum könnten Multi-Faktor-Indexfonds ein alterna-tiver Ansatz sein?Dank der Kombination verschiedener Anlagestrategien diversifizieren Anleger mit solchen Fonds das Portfolio und reduzieren ihr Gesamtrisiko. Indexfonds sind zudem günstig handelbar, weil sie zu Schlusskursen abgerechnet werden und im Vergleich zu ETFs kein teures Market Making erfordern.

Welche Idee steht hinter den Indizes, die sogenannte Faktoren abbilden?Die Idee ist einfach: Weniger Volatilität und trotzdem mehr Rendite. Je nach zu-grundeliegender Strategie wird der Fak-torindex anders gewichtet und periodisch wieder auf dieses Zielgewicht zurück-geführt. Letzteres wird Rebalancing ge-nannt. Bei den Multi-Faktor-Indizes werden verschiedene Strategien mitein-ander kombiniert. Daraus resultieren aus historischer Sicht signifikante Über-renditen gegenüber dem marktgewich-teten Standardindex – wohlverstanden bei geringerem Gesamtrisiko. Da die Strategien untereinander teilweise nega-tiv korrelieren, sinkt das Gesamtrisiko unter das Niveau des Standardindexes. Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich eine Entkopplung von der Markt-gewichtung lohnen kann, hat SIX Swiss Exchange zur Lancierung der Indexfa-milie SPI Multi Premia veranlasst.

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48 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

Gute Laune inbegriffenSupply ChainFinance

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Scope | Q2/2017 49

Investment Solutions

Supply Chain Finance führt Interessen zusammenDer Vorteil von Supply Chain Finance liegt darin, dass es sowohl den Lieferanten als auch ihren Kunden klare Vorteile verschafft, indem die ursprünglich gegenläufi-gen Interessen der beiden Gruppen zusammengeführt werden. Der Lieferant möchte einen raschen Zahlungs-eingang, um seinen eigenen Verpflichtungen nachzukom-men, günstigere Einkaufskonditionen zu erhalten, den Cashflow besser zu planen und die Finanzierungskosten gering zu halten. Der Käufer wünscht sich eine möglichst lange Zahlungsfrist, damit er seine Liquidität schonen oder die Mittel in der Zwischenzeit gewinnbringend verwenden kann.

Wie viele Tage vergehen, bis Lieferanten zu ihrem Geld kommen, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Einen starken Einfluss haben das nationale Zinsniveau eines Landes und die landesübliche Zahlungsmoral, die wie-derum von kulturellen Usanzen geprägt ist. Gemäss der Studie «Europäische Zahlungsgewohnheiten», für wel-che die Hamburger EOS Gruppe 3 000 Entscheidungs-träger aus 14 europäischen Ländern befragen liess, lag der Anteil termingerecht bezahlter Rechnungen 2016 bei 80 % in Westeuropa und bei 74 % in Osteuropa. Min-destens ein Fünftel des gesamten Rechnungsvolumens wurde nicht pünktlich bezahlt. Negative Spitzenreiter waren Griechenland, Russland und Bulgarien. In diesen Ländern lagen die Anteile der verspätet oder gar nicht bezahlten Rechnungen zwischen 26 und 28 %. Verspä-tete Zahlungseingänge stellen vor allem kleinere und mittlere Unternehmen vor grosse Probleme. Sie können im Extremfall zur Zahlungsunfähigkeit und damit zum Konkurs führen.

Das weltweite Marktpotenzial für Supply Chain Finance ist nur zu einem geringen Teil erschlossen und dürfte in den nächsten drei bis fünf Jahren jährlich um 15 % wach-sen. In der Studie «McKinsey on Payments» vom Oktober 2015 wurde das finanzierbare Forderungsvolumen auf USD 2 000 Mia. geschätzt. Daraus resultiert für Supply-Chain-Finance-Anbieter und die Anleger in entsprechende Fonds ein Gewinnpotenzial von USD 20 Mia.

Handelbare Zahlungsforderungen sind eine noch wenig verbreitete Anlageklasse, die Investoren die Möglichkeit bietet, ähnlich wie im Geldmarkt-Portfolio kurzfristig Mittel anzulegen und dabei attraktive Renditen zu erzielen. Der einfachste Weg für Investoren zur Erschliessung dieser attraktiven Anlageklasse führt über die Investition in Port-folios, die auf Supply Chain Finance spezialisiert sind. Trotz kurzer Laufzeiten bieten diese Strategien im Vergleich zu anderen kurzfristigen Anlagealternativen einen erheb-lichen Renditevorteil. Mit Blick auf das derzeitige Tief-zinsumfeld bis hin zum Negativzins in manchen Ländern sowie den daraus folgenden allmählichen Abbau des Wohlstands ist dies umso wichtiger.

«Die meisten Supply Chain Finance Funds investieren in Wertpapiere (Notes) mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr. Die Strategie hat deshalb eine ähnliche Ver-fallstruktur wie risikoarme Geldmarktpapiere, aber mit einem attraktiveren Renditeniveau als traditionelle Direkt-investitionen in ungesicherte Forderungen», erklärt Lukas Haas, Investment Manager eines Supply Chain Finance Fonds des Credit Suisse Asset Management(s. Grafik «Wie Käufer, Lieferanten und Investoren profi-tieren» auf Seite 50). Bei den verschiedenen am Markt erhältlichen Lösungen gilt es aber, die exakten Verpflich-tungen, Rechte und Risiken der Struktur zu kennen, um zum Beispiel das Gegenparteirisiko gegenüber Lieferan-ten oder das Betrugsrisiko auszuschalten. Zusätzlich können je nach Lösung die den Notes zugrundeliegen-den Kreditrisiken durch Versicherungsgesellschaften gedeckt werden.

Für den Anlageprozess arbeitet Credit Suisse Asset Management mit Greensill Capital zusammen. Die Gesell-schaft hat derzeit mehr als 80 Supply-Chain-Finance-Programme aufgelegt (s. auch Interview mit Lex Greensill auf Seite 52).

Supply Chain Finance erhöht den finanziellen Spielraum von Käufern sowie Lieferanten und hebt

die Stimmung der Finanzchefs. Spezialisierte Investment-Strategien ermöglichen kurzfristige risiko-

arme Anlagen mit attraktiven Renditen.

Luc Mathys Head of Fixed Income

[email protected]

Time is moneyObwohl der Lieferant das Geld gleich nach der Liefe-

rung erhält, bezahlt sein Kunde erst nach der üblichen Zahlungsfrist. Supply Chain Finance macht es möglich.

Quelle: EOS-Studie «Europäische Zahlungsgewohnheiten» 2016, EOS Holding GmbH, Hamburg

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50 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

Wie Käufer, Lieferanten und Investoren profitieren

1 Der Lieferant liefert Waren im Wert von USD 10 Mio. Er schickt eine Rechnung an den Käufer mit einer Zahlungsfrist von 90 Tagen.

2 Der Käufer genehmigt die Rechnung und gibt ein unwiderrufliches Versprechen zur Zahlung der USD 10 Mio. innert 90 Tagen ab.

3 Der Lieferant verkauft die Forderung zum Preis von USD 9,9 Mio. an Greensill Capital. Diese überweist den Betrag. Der Lieferant erhält die Zahlung somit unmittelbar nach der Lieferung.

4 Greensill Capital tritt die Forderung an eine Zweckgesellschaft (SPV = Special Purpose Vehicle) ab. Das SPV erstellt und emittiert ein Wertpapier (Note). Dieser Schritt dient als Insolvenzschutz für die Investoren gegenüber Greensill Capital.

5 Der Supply Chain Finance Fund kauft das Wertpapier. Die zugrundeliegenden Risiken sind versichert.

6 Nach 90 Tagen (vereinbarte Zahlungsfrist) zahlt der Käufer den vollen Rechnungsbetrag von USD 10 Mio. zugunsten des SPV. Das Wertpapier wird fällig und der Fonds erhält das Geld zurück.

Quelle: Credit Suisse

Prozess-Illustration

Käufer

Supply Chain Finance FundProgramme zur

Lieferkettenfinanzierung

Versicherung

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3Lieferant

1

Versicherung

Käufer 6 Supply Chain Finance Fund

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Scope | Q2/2017 51

Investment Solutions

Mehr Luft für LieferantenIm Flugzeugbau werden Triebwerke und andere

Komponenten zu einem grossen Teil von externen Zulieferern hergestellt. Supply-Chain-Finance-

Programme erlauben ihnen, den Rechnungsbetrag schon kurz nach der Lieferung zu erhalten.

Vorteile für denKäufer

• Chance auf tiefere Einkaufspreise aufgrund besserer Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten dank Angebot zur sofortigen Zahlung

• Erhaltung der Liquidität während der Zahlungsfrist

• Stärkung der Beziehungsqualität zwischen Käufer und Lieferanten dank schneller, zuverlässiger und unkom- plizierter Zahlungsabwicklung

• Schonung des Betriebskapitals• Senkung des Lieferantenausfallrisikos

Vorteile für denLieferanten

• Sofortiger Zahlungseingang• Reduktion des Aufwands für die

Debitorenbuchhaltung• Senkung der Finanzierungskosten

(eventuelle Beanspruchung eines Kontokorrentkredits erübrigt sich)

• Höhere Transparenz bezüglich der Zahlungsströme

• Schonung des Betriebskapitals• Bessere Planbarkeit des

Kapitaleinsatzes

Quelle: Scope/Credit SuisseDie obigen Aufzählungen stellt einen Ausschnitt aus der Supply-Chain-Finance-Praxis dar. Es bestehen Chancen und Risiken, die allen Beziehungen zwischen Käufern und Lieferanten eigen sind.

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52 Scope | Q2/2017

Investment Solutions

«Mir liegen die KMU am Herzen»

Interview mit Lex Greensill CEO Greensill Capital, London

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Scope | Q2/2017 53

Investment Solutions

Herr Greensill, wie würden Sie das Geschäftsmodell von Greensill Capi-tal in wenigen Worten beschreiben?Lex Greensill: Es geht hervor aus der tiefen Überzeugung, dass der Zugang zu Betriebskapital einfacher und günstiger sein soll – oder, wenn Sie so wollen, «de-mokratischer». Wir haben uns deshalb mit technologisch führenden Abrech-nungsplattformen zusammengeschlossen mit dem Ziel, frühzeitige Zahlungen inner-halb ganzer Lieferketten zu ermöglichen, von grossen multinationalen Lieferanten bis zu den kleinsten KMU in über 40 Ländern. Dank unserem einmaligen Fi-nanzierungsmodell sind wir in der Lage, parallel zu unserer eigenen Bilanz ver-schiedene grössere Kapitalpools anzu-zapfen und so die Skalierbarkeit und Flexibilität zu erreichen, die für unsere Programme nötig sind.

Welches sind Ihre typischen Kunden?Typisch sind grosse, multinationale Kon-zerne mit komplexen, globalen Lieferket-ten – aber nicht nur. Unsere Programme reichen von einigen Dutzend Millionen Dollar bis zu mehreren Milliarden. Wir sind nicht auf bestimmte Branchen fixiert und haben Kunden im Konsumgütersek-tor, in der Telekommunikation, in der Öl- und Gasindustrie, im Energiebereich, in der Landwirtschaft, der Luftfahrt oder der Bauwirtschaft.

Gemäss einer Studie von KPMG haben 70 % aller Gesellschaften weltweit keinen Zugang zu Supply-Chain-Finance-Programmen. Wie wollen Sie dies ändern?Diese und ähnliche Statistiken treffen den Kern der Probleme, die Greensill lösen will. In der Vergangenheit haben die Banken ihre Supply-Chain-Finance-Dienstleistungen aufgrund der kompli-zierten Abwicklung nur den grössten Lieferanten angeboten. In der jüngsten Zeit ist das Angebotsvolumen der Ban-ken sogar geschrumpft, da regulatori-sche Auflagen es für Banken weniger attraktiv machen, frühzeitige Zahlungen an Lieferanten auf die eigenen Bücher zu nehmen. Dadurch waren zahlreiche Unternehmen – insbesondere KMU, die mir besonders am Herzen liegen –von einer Supply-Chain-Finanzierung praktisch ausgeschlossen. Ihnen standen nur kostspielige Alternativen offen. Doch die negativen Auswirkungen gingen über die Unternehmen hinaus. Das verringer-te Betriebskapital beeinträchtigte auch die Kapitalmarkteffizienz, die Unterneh-mensressourcen, die Innovationsfähigkeit und das Wachstum. Am Ende litt die ganze Wirtschaft darunter.

Diese unbefriedigende Situation lässt sich ändern, wenn man den Unternehmen hilft, Programme zu implementieren,

Lex GreensillLex Greensill hat einen MBA der

Manchester Business School und ist An-walt der Obersten Gerichte von England

und Wales sowie Queensland. Bevor er 2011 Greensill Capital gründete, baute er für

Morgan Stanley das globale Supply-Chain-Finance-Geschäft auf und war bei Citi

für dieses Geschäft verantwortlich. Er ist Vertreter der Krone sowie Senior Advisor

der Regierung Ihrer Majestät und des Pre-mierministers. Lex Greensill wurde von

den Regierungen des Vereinigten König-reichs und der USA bei der Einführung

eigener Supply-Chain-Finance-Programme als Berater beigezogen.

Greensill Capital Greensill Capital wurde 2011 von einem

erfahrenen Spezialistenteam gegründet und hat sich zum führenden Lösungsanbieter

im Bereich Supply Chain Finance und Be-triebskapitalfinanzierung ausserhalb des

Bankensektors entwickelt. Greensill Capital arbeitet mit mehr als 80 Banken und insti-

tutionellen Investoren zusammen, um den kontinuierlichen Mittelzufluss im Supply

Chain Finance zu gewährleisten. Bis heute hat das Unternehmen in über 40 Ländern

ein Kreditvolumen von mehr als USD 25 Mia. bereitgestellt.

Greensill Capital beschäftigt heute welt-weit mehr als 160 Spezialisten, die am

Hauptsitz in London sowie in Niederlas-sungen in New York, Chicago, Frankfurt,

Sydney und Mexiko-Stadt tätig sind.

Mit der erstmaligen Lancierung eines Fonds,der ausschliesslich in Supply-Chain-Finance-Assets

investiert, hat Lex Greensill einen Milliardenmarkterschlossen. Er funktioniert mithilfe von Banken, die mit

ihrer Supply-Chain-Finanzierung dem Käufer eine übliche Zahlungsfrist und dem Lieferanten einen früh-

zeitigen Zahlungseingang ermöglichen. Sowohl Käufer als auch Lieferanten steigern dadurch ihre Cash-

flows und senken die Finanzierungskosten. SupplyChain Finance etabliert sich zunehmend als Alternative

zu Betriebskrediten, die aufgrund der regulatorischen Auflagen für die Banken an Attraktivität

eingebüsst haben.

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54 Scope | Q2/2017

Let’s build tomorrow’s workforce.With labor market solutions that are powered by cognitive computing.

More than 120,000 occupations and 166,000 skills in up to 40 languages are stored in the world’s largest knowledge database for the labor market. They form a vast and searchable semantic network:

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die wirklich die ganze Supply Chain ab-decken und für alle Lieferanten finanziell tragbar sind. Unsere Partnerschaften auf dem Gebiet der Abrechnungstechnologie und unsere Finanzierungskraft versetzen uns in die Lage, solche Programme umzusetzen.

Merkt man schon, dass die kleineren Unternehmen aufholen?Das Umdenken hat begonnen. Das Geschäft mit kleinkapitalisierten Gesell-schaften und ihren Lieferketten wächst ordentlich.

Man sagt, Ihre Leidenschaft für Supply Chain Finance sei auf eine Kindheitserinnerung zurück- zuführen.Ja, da ist was dran. Mein Vater hatte eine kleine Zuckerrohrfarm und bekam als Lieferant grosser Multis den Druck zu spüren, der durch späte Zahlungs-eingänge entsteht.

Greensill Capital hat verschiedene spezialisierte Supply Chain Finance Funds aufgelegt. Wie sind diese Partnerschaften strukturiert?Greensill Capital finanziert ihre Program-me aus einem breiten Pool von Partnern, bestehend aus Unternehmen, Banken, Pensionskassen und verschiedenen Asset-Managern sowie über die eigene Bilanz der Greensill Bank. Einige dieser Partner kaufen Assets für einzelne Pro-gramme, andere beteiligen sich wie das Credit Suisse Asset Management im Rahmen von Supply Chain Finance Funds. Greensill war der erste Anbieter, der eine solche Fondsstruktur schuf und es so Investoren ausserhalb des Banken-sektors ermöglichte, sich an einem di-versifizierten Pool von Supply Chain Fi-nance Notes zu beteiligen. Das Ganze

gedeckt durch einen Versicherer mit einem Rating von A oder höher.

Wie erleben Sie die Partner- schaft mit dem Credit Suisse Asset Management?Die Partnerschaft ist ein grosser Erfolg. Wir sehen eine hohe Nachfrage seitens verschiedener Arten von Investoren, was die Attraktivität unseres Angebots bestätigt. Das von Anfang an beidseits vorhandene ausgeprägte Engagement sieht auch für die Zukunft sehr vielver-sprechend aus.

Was macht solche Fonds für Investoren so interessant?Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Neben dem Diversifizierungseffekt sind die risikobereinigten Erträge unserer Anla-geklasse sehr attraktiv. Interessant sind auch die kurze Duration und die Versicherungsdeckung der zugrunde liegenden Notes.

Wie können die Fonds die bei Verfall benötigte Liquidität recht-zeitig bereitstellen?Zur Steuerung des Liquiditätsbedarfs halten wir eine Bargeldreserve von 10 % des Fonds. Dieser Puffer hat sich in den meisten Fällen als ausreichend er-wiesen. Bei grösseren Schwankungen können wir über unseren Brokerdealer Morgan Stanley beträchtliche Mittel für diese Anlageklasse aus unserem In-vestorennetzwerk abrufen. Zusätzlich können wir über die Greensill Bank in Deutschland Assets auf die eigene Bilanz nehmen.

In welchen Regionen und Branchen sehen Sie das grösste Wachstums-potenzial für Supply Chain Finance?Greensill finanziert Lieferanten in mehr

Investment Solutions

«Die Nachfrage nach dieserAnlageklasse ist gross, was vor allemauf die negativen Renditen in Europa

zurückzuführen ist.»

als 50 Ländern. Wir sehen auf der gan-zen Welt ein riesiges Wachstumspoten-zial für bestehende und neue Supply-Chain-Finance-Programme sowie ein zunehmendes Investoreninteresse für diese Anlageklasse. In letzter Zeit sind wir auf bedeutende Chancen in den Bereichen Konsumgüter, Telekommuni-kation, Öl und Gas, Energie, Landwirt-schaft und Luftfahrt gestossen, aber Wachstumspotenzial ist in allen Sektoren erkennbar.

Wir finden immer wieder neue Wege, um unsere Kunden und ihre Lieferanten bei der Bereitstellung von Betriebskapital zu unterstützen, und stellen fest, dass der Spielraum für weitere Innovationen enorm ist. Bei der Nutzung dieses Spielraums wollen wir wegweisend sein.

Ihre Majestät, Königin Elisabeth II., hat Ihnen unlängst den ehrenvollen Titel «Commander of the British Empire for services to the economy of the UK» verliehen, wozu Ihnen «Scope» ganz herzlich gratuliert. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?Sie erfolgt in Anerkennung des Beitrags, den Greensill Capital mit dem Aufbau eines weltweiten Supply-Chain-Finance-Geschäfts für die Wirtschaft des Verei-nigten Königreichs geleistet hat. Es ist höchst selten, dass eine Person meines Alters eine solche Auszeichnung erhält, und ich fühle mich sehr geehrt. Sie ist eine wunderbare Anerkennung des uner-müdlichen Einsatzes unserer 160 Mit-arbeitenden, die über einer Million KMU Zugang zu supergünstigen Krediten verschaffen.

  Mai 2017

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Let’s build tomorrow’s workforce.With labor market solutions that are powered by cognitive computing.

More than 120,000 occupations and 166,000 skills in up to 40 languages are stored in the world’s largest knowledge database for the labor market. They form a vast and searchable semantic network:

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56 Scope | Q2/2017

Demografische HerausforderungenDie Rahmenbedingen sind eigent-lich klar, denn sowohl die demografi-sche Entwicklung als auch die zur Finanzierung der Renten benötigten Mittel lassen sich ziemlich genau berechnen. In der Schweiz steigt die Anzahl der Menschen, die 80 oder älter sind, in den nächsten 20 Jahren um rund 86 %. Im Jahresdurch-schnitt sind dies 19 000 Personen. Die Anzahl Menschen im Erwerbs-alter steigt demgegenüber nur um 7 %. Als die AHV 1948 eingeführt wurde, lag die Lebenserwartung bei 68,6 Jahren. 2015 waren es 82,8 Jahre.1 Dank dem medizinischen Fortschritt bleiben die Menschen auch länger jung. Sie sind aktiv, an-spruchsvoll und dank ihrer Kons-umfreudigkeit ein wachsender Wirt-schaftsfaktor («Silver Economy»).

Das Problem ist die Finanzierungslücke. Die eidgenössi-sche Abstimmung vom 24. September 2017 über die Re-form der Altersvorsorge 2020 und die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer wird

Mit Kurzsichtigkeit oder Myopie bezeichnet man eine bestimmte Form von optischer Fehlsichtigkeit (Ametropie) des Auges. Sie ist zu-meist die Folge entweder eines zu langen Augapfels oder einer für seine Länge zu starken Brechkraft der optisch wirksamen Bestand- teile. Das Ergebnis ist ein Abbil-dungsfehler, der weit entfernte Objekte unschärfer erscheinen lässt als nahe gelegene – der Betrof- fene sieht also in der Nähe (daher die Bezeichnung «kurz-sichtig») besser als in der Ferne. Soweit die Definition von Wikipedia.

Die Parallelen zur Anlagetätigkeit unserer Vorsorgeeinrichtungen sind unübersehbar. Sie investieren immer noch einen grossen Teil der Vermögen aus der kurzsichtigen Optik und sehen die langfristigen Konsequenzen nur verschwommen. Doch während man die Kurzsichtigkeit des menschli-chen Auges mit Brillengläsern oder Laseroperationen korrigieren kann, braucht es für eine Korrektur der Anlagepolitik andere Massnahmen.

Background

«Wenn der Augapfel zu

lang ist»Burkhard Varnholt über demografische

Entwicklungen, die Herausforderungen fürdie Vorsorgewerke und die Kurzsichtigkeit

der Anlagestrategen.

Burkhard VarnholtChief Investment Officer (CIO) Schweiz

der Credit Suisse, stellvertretender Global CIO und Vice-Chairman des Investment

Committee der Credit Suisse

[email protected]

1 Alterspyramide auf solidem Fundament, Avenir Standpunkte 10, April 2017, Avenir Suisse

Page 57: Scope - credit-suisse.com · Scope Supply Chain Finance Spezialisierte Fonds ermöglichen kurzfristige, risikoarme Anlagen mit ... Investment Solutions Gute Laune inbegriffen

Scope | Q2/2017 57

Background

Silver EconomyDer medizinische Fortschritt hält ältere Menschen länger jung. Sie sind aktiv, anspruchsvoll und dank ihrer Konsumfreudigkeit ein wachsender Wirtschaftsfaktor.

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58 Scope | Q2/2017

Background

zwar einige Weichen stellen, der Weg zu einer nachhaltigen Finan-zierung wird aber holprig bleiben. Viel Handlungsspielraum und viel Zeit bleiben nicht. Wird die berufli-che Vorsorge nicht an die demogra-fische und wirtschaftliche Realität angepasst − zum Beispiel durch die Senkung der Umwandlungssätze und der technischen Zinssätze sowie die Erhöhung des Rentenalters −, wird sich die Umver-teilung von den aktiven Beitragszahlern zu den Rentnern noch verstärken. Dabei geht es um Milliarden. Basie-rend auf der Pensionskassenumfrage 2016 schätzt die Credit Suisse den 2015 umverteilten Betrag auf CHF 5,3 Mia.

Anlagestrategische HerausforderungenFairerweise muss erwähnt werden, dass die Vorsorge-einrichtungen in ihrer Investitionstätigkeit nicht frei sind. Höchstgrenzen für Anlageklassen sind durch die Ver-ordnung über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVV 2) vorgegeben. BVV 2 begrenzt den Aktienanteil auf 50 % und den Immobilienanteil auf 30 % des Gesamtvermögens. Vor allem die Obergrenze für Aktien ist im derzeitigen Tief- und Negativzinsumfeld kontraproduktiv. Vorsorgestiftungen wären nämlich ge-

radezu prädestiniert, überwiegend in Aktien zu investieren. Die damit verbundenen Risiken lassen sich durch Diversifikation und Langfris-tigkeit senken. Der einzige «Free Lunch», den es an den Finanzmärk-ten gibt, ist die Diversifikation.

Zur Diversifikation gibt es zwei Ansätze: über die Anlage-strategie oder über die Zeit. Zeit diversifiziert. Und wer hat mehr Zeit als die Vorsorgewerke? Kaum ein anderer Investor könnte so konsequent wie sie von der zeitlichen Diversifikation profitieren – und mit langfristig vertretba-rem Risiko deutlich höhere Risikoprämien verdienen. Die Pensionskassen müssten sich weniger Sorgen über das Timing machen, sondern könnten diszipliniert Cash zur Erhöhung der Aktienquote verwenden, solange die strategische Zielvorgabe eingehalten wird. Ein solches Vorgehen hängt nicht von Prognosen ab, sondern ist eine Frage der methodischen Disziplin.

Weniger Fehler machenDer Grund, warum die Diversifikation eines der unschein-barsten Geheimnisse eines erfolgreichen Vermögensver-walters ist, lässt sich mit Roger Federer erklären. Physisch sind andere Athleten nicht schlechter. Federer schlägt

Der einzige «FreeLunch», den es an denFinanzmärkten gibt, ist

die Diversifikation.

Quelle: Credit Suisse Pensionskassenumfragen 2016 und 2014

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %

55 % 25 % 12 %

21 % 23 % 14 %

12 % 28 % 18 %

n.a.6 % 14 % 30 %

Tiefe Zinsen, grosse SorgenMehr als die Hälfte der Teilnehmer an der Pensionskassenumfrage 2016 der Credit Suisse

bezeichnet die anhaltend tiefen Zinsen als die grösste Herausforderung.

Grösste Herausforderung Zweitgrösste Herausforderung Drittgrösste HerausforderungDie Ergebnisse der Umfrage 2014 sind in dünnen Balken dargestellt.

Lang anhaltendes Tiefzinsumfeld

Zu hoher Mindestumwandlungssatz

Demografie

Ausmass der staatlichen Regulierung

Zu hoher Mindestzins

Frankenstärke

Steigende Verwaltungskosten

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Scope | Q2/2017 59

Background

wichtigsten Anlageklassen von Pensionskassen dar, die Anteile schwanken aber von Land zu Land stark. So sind in Australien weniger als 10 % der Vorsorge-gelder in Obligationen angelegt, in Tschechien aber 89 %. Umge-kehrt schwankte der Aktienanteil 2015 zwischen 0,3 % in Tsche-chien und 82,3 % in Polen. Die Schweiz liegt mit einem Anteil von 30 % im unteren Drittel. Dafür schwingen die Schweizer Vorsor-

geeinrichtungen bei den Immobilienanlagen obenaus. Ihr Anteil von 18,8 % ist im Vergleich mit den anderen OECD-Länder Spitze.

auch nicht mehr Asse als Nadal oder Djokovic. Die einfache Erklä-rung ist, dass er weniger Fehler macht. Wer weniger Fehler macht, ist länger im Spiel als die Gegner. Genau darum geht es auch in der Vermögensverwaltung und in der Anlage von Vorsorgegeldern. Es geht nicht darum, dass ich noch mehr Aktien finde, die besser als der Markt sind. Vermögensver- waltung ist Handwerk, das sich Durchhaltevermögen verschafft. Und Durchhaltevermögen kommt aus der Diversifikation.

Die Diversifikation ist zugleich die günstigste Art, mit Währungsrisiken umzugehen. Bei den Aktien diversifizie-ren sich die Währungsrisiken über die Zeit von selbst, bei den Bonds sollte man vorzugsweise in der Heimwäh-rung bleiben.

Grosse Unterschiede im AuslandBleibt die Frage, wie es denn um die Myopie von Pen- sionskassenverantwortlichen im Ausland bestellt ist. Es gibt keine eindeutige Antwort. Zwar stellen Aktien und Obligationen praktisch in allen OECD-Ländern die

Demografie treibt RenditenJe älter wir werden, umso tiefer liegen die Renditen der Obligationen, die gemäss Umfrage

der Credit Suisse mit einem geschätzten Anteil von 31 % nach wie vor die wichtigste Anlageklasse der Schweizer Pensionskassen bilden.

Vorschau auf«Scope» 03/2017

Die Themen Demografie, Vorsorge und Gesund-heit werden in der nächsten Ausgabe weiter vertieft. Dabei geht es insbesondere um die An-lagechancen, die aus der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung entstehen.

Quellen: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse

Lebenserwartung Männer Lebenserwartung Frauen Obligationenrenditen (rechte Skala)Restlebenserwartung im Alter von 65, in Jahren; Rendite 10-jähriger Schweizer Bundesobligationen in %.

25

20

15

10

5

0

1985 1990 1995 2000 2005 20152010

8 %

6 %

4 %

2 %

0 %

–2 %

Die SchweizerVorsorgeeinrichtungen

schwingen bei denImmobilienanlagen

oben auf. Ihr Anteil von 18,8 % ist im Ver-

gleich mit den anderen OECD-Ländern Spitze.

Quelle: Credit Suisse Pensionskassenumfragen 2016

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60 Scope | Q2/2017

Background

Die zunehmende Alterung der Bevölke-rung und die wirtschaftlichen Folgen sind keine Entwicklungen, die sich auf die Schweiz oder Europa eingrenzen lassen. Auch in Asien schreitet die Alterung schnell voran, im historischen Vergleich sogar schneller als in Europa und den USA. Asien riskiert, dass es alt wird, be-vor es reich ist. «Becoming old before becoming rich», wie der Internationale Währungsfonds in seinem Regional Eco-nomic Outlook Mai 2017 schreibt. Das asiatische Pro-Kopf-Einkommen liegt massiv unter dem Niveau, das die reifen Industrieländer in der Vergangenheit er-reichten. Asien ist nicht mehr die Region, welche weltweit am meisten Menschen im erwerbsfähigen Alter hervorbringt. Vielmehr entzieht Asien heute der welt-weit aktiven Bevölkerung Hunderte von Millionen Menschen.

Schätzungen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandprodukt «alter» Länder wie China, Hongkong, Japan oder Thailand in den nächsten drei Jahrzehnten auf-grund der demografischen Entwicklung jährlich 0,5 % bis 1,0 % Wachstum ein-büsst. Umgekehrt könnte die demografi-sche Entwicklung in «jungen» Ländern wie Malaysia, Vietnam, Australien, Neu-seeland, Indien, Indonesien und den Philippinen das Wirtschaftswachstum um zusätzliche 0,5 % bis 1,5 % anstei-gen lassen. Für Asien insgesamt dürfte die demografische Entwicklung in den nächsten drei Jahrzehnten jährlich 0,1 Prozentpunkte des Wirtschaftswachs-tums kosten.

Wie kann der wachstumshemmende Einfluss der Demografie gemildert wer-den? Die Rezepte sind schnell zur Hand: Steigerung der Produktivität, des Aus- senhandels und der ausländischen In-vestitionen, Stärkung der Forschung und Entwicklung sowie Förderung der Aus- und Weiterbildung. «Alte» Länder sollten die erwerbstätige Bevölkerung durch die stärkere Beschäftigung von Frauen und Einwanderern ausbauen. In Ländern wie Australien, Hongkong, Neuseeland und Singapur liesse sich die demogra- fische Dividende durch eine stärkere Ein-wanderung fortschreiben. Die Rezepte sind vorhanden. Weitsichtige und diszi-plinierte Köche sind aber auch in Asien dünn gesät.

In Asien nimmt die erwerbsfähige Bevölkerung insgesamt ab, was auf das

Wirtschaftswachstum drückt.

Bevölkerung im erwerbsfähigen AlterIndex, Jahr 2000 = 100

«Becoming old beforebecoming rich»

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF), Regional Economic Issues, Central, Eastern and Southeastern Europe, Mai 2017

Indien Türkei Lateinamerika China Russland Mittel-, Ost- und Südosteuropa (ohne Russland und Türkei) Deutschland

2000 2005 2010 20252015 2020

160

150

140

130

120

110

100

90

80

160

150

140

130

120

110

100

90

80

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Scope | Q2/2017 61

Background

Gewinner und Verlierer in Asien

Wie die Demografiedas Wachstum schwächt

oder stärkt

Effekt auf das reale BIP-Wachstum in Prozentpunkten Durchschnitt von 2020 bis 2050

Mit Migration Ohne Migration

Quelle: Regional Economic Outlook Mai 2017 des Internationalen Währungsfonds (IWF)

Philippinen

Malaysia

Indien

Indonesien

Australien

Vietnam

Neuseeland

Singapur

Hongkong SVZ

Thailand

Korea

China

Japan

–0,8 –0,4 0–1,2 0,4 0,8 1,2

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62 Scope | Q2/2017

Cyber-Risiken sind abstrakt, haben sich langsam entwickelt und wurden da-durch lange Zeit ignoriert. Digitale Pro-dukte dringen vermehrt in alle Bereiche des Lebens vor und es ist schwierig, Ressourcen zur Abwehr abstrakter Risi-ken bereitzustellen. Sie werden oft erst nach spektakulären Ereignissen erkannt, mit der Gefahr zu Überreaktionen in der Abwehr.

Software eats the worldSoftware ist ein bedeutender Treiber dieser Entwicklung. Trotz grosser Inves-titionen schafft es die Industrie jedoch nicht, sichere Software zu erstellen. Wir müssen uns weiterhin mit Sicherheits-schwachstellen auseinandersetzen, neu auch in Bereichen ausserhalb der traditi-onellen Softwareindustrie, welche lernen

musste, dass das unabhängige Entde-cken und Publizieren von Schwachstellen nicht zu verhindern ist. Früher wurden Entdecker von Schwachstellen ignoriert oder mit Rechtsmitteln an der Publikation gehindert. Viele Schwachstellen wurden daher nie oder nur mit grosser Verzöge-rung repariert, trotz der Risiken. Über die Zeit hat sich der Coordinated-Disclo-sure-Prozess etabliert: Ethische Ent- decker melden die Schwachstelle unter Geheimhaltung zuerst dem Hersteller und geben ihm eine vernünftige Frist zur Entwicklung eines Sicherheitsupdates, bevor die Information publiziert wird. Kooperiert der Hersteller nicht, wird die Schwachstelle sofort publiziert, damit die Betroffenen das Risiko abschätzen können. Die Geschichte lehrt, dass Hersteller nur aufgrund der drohenden

Publikation zügig ein Softwareupdate entwickeln. Coordinated Disclosure ist nun zumindest in der Softwareindustrie etabliert.

Durch das Internet of Things (IoT) wer-den viele Software-ferne Industrien und deren Produkte vernetzt, wobei die Er-kenntnisse der Softwareindustrie (sichere Entwicklung, Coordinated Disclosure) oft ignoriert werden. Meldungen über Sicherheitsdefekte in digitalen Strom-zählern, Überwachungskameras oder Thermostaten häufen sich.

Warum finden digitale Produkte mit vermeidbaren Sicherheitsdefekten den Weg in den Markt?

Dr. Stefan Frei Security Principal bei Accenture Cyber Defense,

Dozent für Cyber Security an der ETH Zürich

Cyber Security

Das Internet verbindet zunehmend Menschenund Maschinen und hat unser Leben nachhaltig

verändert. Die Umwälzungen sind disruptiv, wie damals die Einführung der Eisenbahn oder des

Automobils. Dies ist nicht die erste Innovation, welche kritische Fragen zur Sicherheit aufwirft. Neue

Möglichkeiten wie auch Bedrohungen entstehenan den Schnittstellen von Technologie, Wirtschaft und

Gesellschaft. Welche Lehren der Geschichtekönnen wir auf heute übertragen?

Gastkommentar

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Scope | Q2/2017 63

Fehlende ProduktehaftungBei der Einführung einer Innovation (z. B. Automobil, Aviatik) ist die Sicherheit sekundär, Erfahrungen und Sicherheits-normen fehlen noch. Mit steigender Ver-breitung mehren sich die Vorfälle und die Gesellschaft beginnt, die Sicherheit zu hinterfragen. Forderungen nach ver-bindlichen Sicherheitsnormen werden von den betroffenen Industrien jeweils hef-tig mit denselben Argumenten bekämpft:

1. Das Produkt ist sicher, Unfälle sind dem Benutzer zuzuschreiben.

2. Sicherheitsnormen sind nichtnotwendig, sie würden die Industrie wirtschaftlich ruinieren.

3. Sicherheitsnormen würden die Innovation verunmöglichen.

Ralph Naders Buch «Unsafe at any Speed» von 1965 veranschaulicht diesen Konflikt und führte nach Auseinander-setzungen mit der Automobilindustrie zur Einführung von Sicherheitsgurten und Crashtests sowie zu Produkterückrufen. Die Flugzeugindustrie bekämpfte in der Frühzeit die Tests von Flugmotoren –, über die Hälfte bestanden die ersten Tests anschliessend nicht.

Heute sind fehlende Sicherheitsnormen in diesen Industrien unvorstellbar. Die Automobil- wie auch die Aviatikindustrie bestehen noch und sind massgebliche Innovatoren.

Bei hohem Schadenspotenzial (z. B. Le-bensmittel, Pharmazie, Transport, Bau-wesen etc.) hat die Gesellschaft jeweils

Nach oben offenCyber-Risiken sind abstrakt und schwer

erkennbar. Im Automobilbau hingegen sind viele Sicherheitslücken offensichtlich und

werden seit 1965 und dem Erscheinen von «Unsafe at any Speed» von den Herstellern wenn irgendwie möglich geschlossen. Dabei

leisten Crashtest-Dummys gute Dienste. Das Potenzial für mehr Sicherheit ist in

beiden Bereichen offen.

Gastkommentar

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64 Scope | Q2/2017

Normen zur Qualität und Sicherheit ein-geführt, gestützt durch realistische Tests. Das Fehlen solcher Normen für digitale Produkte ist angesichts deren steigender Bedeutung zu hinterfragen.

Es gibt keine Produktehaftung für Software; Sicherheitsupdates sind als Rückrufaktionen fehlerhafter Software zulasten des Kunden zu betrachten.

Verbindliche Normenoder Tests für kritische digitale Produkte sindzu entwickeln, damitauch in Zukunft die

Chancen der Digitali-sierung ihre Risiken

übertreffen.

Traditionelle vs. digitale ProdukteTraditionelle Produkte ändern sich nach der Auslieferung kaum noch, während digitale Produkte fortwährend Sicher-heitsupdates benötigen. Viele digitale Produkte haben eine Lebensdauer von Jahrzehnten (z. B. Stromzähler, Kont-rollsysteme) und Ersatz, zum Beispiel nach Konkurs des Herstellers, ist kaum möglich oder zu teuer. Ohne Vorkeh-rungen wie

• der Quellcode wird frei verfügbar (Open Source), sobald der Hersteller ausscheidet

• vor der Anschaffung wird der Quell- code bei einer unabhängigen Stelle deponiert, bei Ausscheidung des Herstellers geht er zum Kunden über

werden kritische Produkte ohne Schutz noch Jahre in Betrieb sein. Viele digitale Produkte sind auch eng mit Backend-Diensten der Hersteller gekoppelt. Wird das Backend nicht mehr weitergeführt, entsteht zum Beispiel für Kontrollsysteme eine kritische Situation. Solche Abhän-gigkeiten müssen vor dem Einsatz be-rücksichtigt werden.

Besonderheiten von Cyber-HerausforderungenMit der Verbreitung digitaler Produkte treffen wir auf Herausforderungen, die wir erst ansatzweise verstehen. Wir lau-fen Gefahr, durch den vorschnellen Ein-satz Sicherheitsprobleme zu schaffen, welche sich erst langfristig manifestieren und nur mit enormem Aufwand zu korrigieren sind.

Wir sind als Gesellschaft gefordert, bekannte und vermeidbare Fehler zu vermeiden. Verbindliche Normen oder Tests für kritische digitale Produkte sind zu entwickeln, damit auch in Zukunft die Chancen der Digitalisierung ihre Risiken übertreffen.

Fortschritt mit StolpersteinenIn der digitalen Welt ist die Zukunft zuhause.

Fehlende Qualitäts- und Sicherheitsnormen sowie Produktehaftungen erinnern jedoch eher

an steinzeitliche Verhältnisse. Verläuft die Digitalisierung einfach zu schnell?

Gastkommentar

Dr. Stefan FreiSeit 20 Jahren beschäftigt sich Stefan Frei mit Cyber Security aus der Sicht des An-greifers wie auch des Verteidigers an der Schnittstelle Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie. Er arbeitete im In- und Ausland in den Bereichen Penetration Testing, De-fense Effectiveness, Security Architecture und Data Analytics. Bei Accenture Cyber Defense beschäftigt er sich mit Threat Intel-ligence und fortgeschrittenen End-to-End-Angriffssimulationen zur Unterstützung von Organisationen im Schutz gegen hochent-wickelte und gezielte Angriffe.

Accenture Cyber DefenseAls eines der weltweit grössten Beratungs-häuser für die digitale Transformation von Unternehmen gilt Accenture als einer der Vorreiter in der proaktiven und ganzheitli-chen Implementierung von Cyber Defense in Digitalisierungs- und IT-Projekten. Über 6 000 Cyber-Security-Spezialisten sind dazu täglich weltweit im Einsatz. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf sehr realitätsna-hen Ansätzen, welche die reellen und sehr dynamischen Angriffsvektoren aktueller Cy-berkriminalität – zum Beispiel auch im Be-reich des Internets der Dinge – aufnehmen. Gestützt wird dieses Wissen durch diverse weltweite Forschungszentren und Cyber Fu-sion Centres in Cyber Security Hotspots wie zum Beispiel Israel.

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Scope | Q2/2017 65

Die EXPO REAL ist Europas grösste B2B-Fachmesse für Immobilien und Investitionen. Sie bildet die gesamte Wertschöpfungskette der internatio- nalen Immobilienbranche ab – von der Idee und Konzeption über die Finan- zierung und Realisierung bis hin zu Ver-marktung, Betrieb und Nutzung. Auch das Real Estate des Credit Suisse Asset Management ist mit Immobilien-spezialisten aus Zürich, Frankfurt, Singa-pur und New York vor Ort. Der Messe-stand an gut frequentierter Lage ist Teil des Swiss-Circle-Stands (Halle C2, Stand 320).

EXPO REAL Die 20. Internationale Immobilien-Fachmesse findet vom 4. bis 6. Oktober 2017 in München statt.

Gesamtrating von fünf oder vier Sternen (innerhalb jeder Morningstar-Kategorie werden nur die obersten 10 % der Fonds mit fünf Sternen ausgezeichnet, 22,5 % der Fonds erhalten vier Sterne). Die Fonds werden für bis drei Zeiträume be-wertet (drei, fünf und zehn Jahre), und diese Ratings werden zum Gesamtrating zusammengefasst. Fonds, die weniger als drei Jahre existieren, erhalten kein Rating. Das Sterne-Rating ist objektiv und basiert ausschliesslich auf einer ma-thematischen Beurteilung der vergange-nen Wertentwicklung. Es hilft Anlegern bei der Auswahl von Fonds, die für eine eingehende Analyse in Frage kommen.

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind kein ver-lässlicher Indikator für laufende und zukünftige Ergebnisse.

Sternenmeer Morningstar vergibt sein höchstes Sterne-Rating für 195 Fonds-Anteilklassen der Credit Suisse

Rainer Lenzin Leiter Distribution Switzerland

Seit April 2017 ist Rainer Lenzin im Credit Suisse Asset Management Leiter Distribution Switzerland. In seiner neu-en Funktion wird Rainer Lenzin das Third-Party-Distribution-Geschäft des Asset Management der Credit Suisse in der Schweiz und in Liechtenstein weiterent-wickeln und ausbauen. Er gehört zum Vertriebsteam in der Schweiz und ist Harald Réczek, Head of Asset Manage-ment Distribution Switzerland & EMEA, direkt unterstellt.

Vorher war Rainer Lenzin als Leiter Schweiz bei Pioneer Investments in Zü-rich tätig. Von 2005 bis 2011 arbeitete er bei BNY Mellon Asset Management in Zürich, vor allem im Bereich Institu-tionelle und Wholesale-Kunden in der Schweiz, in Liechtenstein und Österreich. Zu seinen früheren Stationen gehören Lehman Brothers in Zürich, wo er für den institutionellen Aktienverkauf verant-wortlich war, und eine Tätigkeit als Port-foliomanager für Credit Suisse Asset Management in Zürich und New York.

Morningstar, ein führender Anbieter von unabhängigem Fondsresearch, vergibt ein Rating von einem bis fünf Sternen für Anlagefonds aufgrund ihrer Wertent-wicklung (nach Risikoanpassung und Berücksichtigung aller Kosten) gegen-über vergleichbaren Fonds.

Per 30. April 2017 erhielten 195 Anteil-klassen der Credit Suisse Fonds ein

Take-away

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66 Scope | Q2/2017

Take-away

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Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG Kalandergasse 4, 8045 Zürich, Schweiz

E-Mail [email protected]

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«Scope» in Zukunft lieber als E-Paper lesen möchten: credit-suisse.com/scope

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Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AGKalandergasse 4, 8045 Zürich, Schweiz

GesamtverantwortungDaniela Zulauf Brülhart

Head of Marketing & Communication der Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG

ProjektleitungGabriele Rosenbusch

Caroline Stössel Communication der

Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG

Konzeption und Realisationadvertising, art & ideas ltd., adart.ch

Steiner Kommunikationsberatung, steinercom.ch

DruckMulticolor Print AG, multicolorprint.ch

Übersetzung/KorrektoratText Control AG, textcontrol.ch

ErscheinungsweiseQuartalsweise

QuellenverzeichnisQuellen

Wenn nicht anders vermerkt, beruhen die in dieser Publikation verwendeten Angaben und Informationen

auf Quellen der Credit Suisse AG.

BildquellenTitelbild: iStockphoto LP;

Seite 3, 16, 65: Credit Suisse AG; Seite 6, 8: Rainer Wolfsberger;

Seite 11, 14, 25, 35, 36, 46, 48, 57, 61, 63, 64: iStockphoto LP; Seite 19, 42, 51: Getty Images International;

Seite 30: Urs Jaudas/Tagesanzeiger;Seite 32: Toby Giessen, tobygiessen.com;

Seite 38: Keystone AG;Seite 41: Umwelt Arena Schweiz, umweltarena.ch;

Seite 56: Gian Marco Castelberg;Seite 64: Daniel Brühlmann

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Scope | Q2/2017 67

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In Abhängigkeit von den Verkaufs- und Marktpreisen oder Änderungen der Rückzahlungsbeträge kann bei Anleihen das ursprünglich investierte Kapital aufgezehrt werden. Investitionen in solche Instrumente sollten mit Vorsicht getätigt werden.

Bei Fremdwährungen kann zusätzlich das Risiko bestehen, dass die Fremd-währung gegenüber der Referenzwährung des Anlegers an Wert verliert.

Zu den Hauptrisiken von Immobilienanlagen zählen die begrenzte Liquidität im Immobilienmarkt, Änderungen der Hypothekarzinssätze, die subjektive Bewertung von Immobilien, immanente Risiken im Zusammenhang mit dem Bau von Gebäuden sowie Umweltrisiken (z. B. Bodenkontaminierung).

Anlagen in Schwellenländern sind in der Regel mit höheren Risiken verbunden. Dazu zählen u.a. politische Risiken, wirtschaftliche Risiken, Bonitätsrisiken, Wechselkursrisiken, Marktliquiditätsrisiken, rechtliche Risiken, Abwicklungs- und Marktrisiken, Beteiligungs- und Gläubigerrisiken. Schwellenländer weisen eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften auf: eine gewisse politische Instabilität, eine relative Unberechenbarkeit der Finanzmärkte und der wirt-schaftlichen Entwicklung, einen noch im Entwicklungsstadium befindlichen Finanzmarkt oder eine schwache Wirtschaft.

Anlagen in Hedgefonds können mit besonderen Risiken verbunden sein und können zum Verlust der gesamten Anlage führen. Der Fonds kann illiquid sein, da kein Sekundärmarkt für Fondsanteile besteht und auch keiner zu erwarten ist. Die Übertragung von Fondsanteilen ist unter Umständen be-schränkt, Anlagen können mit einem starken Hebeleffekt gekoppelt sein, und die Anlageperformance kann volatil sein.

Private Equity ist die private Vermögenseinlage in Unternehmen, die nicht öffentlich gehandelt werden (d. h. sie werden nicht an einer Börse gehandelt). Private-Equity-Anlagen sind generell illiquid und gelten als langfristige Ka-pitalanlage. Private-Equity-Anlagen, einschliesslich der hier beschriebenen Anlagemöglichkeit, können folgende weitere Risiken beinhalten: (i) Verlust der gesamten oder eines Grossteils der Investition; (ii) Anreiz für Anlagema-nager aufgrund von erfolgsabhängigen Vergütungen, Anlagen zu tätigen, die risikoreicher oder spekulativer sind; (iii) fehlende Liquidität, da allenfalls kein Sekundärmarkt vorhanden ist; (iv) Volatilität der Erträge; (v) Restriktionen bei der Übertragung; (vi) möglicherweise fehlende Diversifikation; (vii) höhere Gebühren und Kosten; (viii) sehr eingeschränkte oder keine Auflage, den Investoren periodisch Preis- oder Bewertungsinformationen zu liefern und (ix) komplexe Steuerstrukturen und Verzögerungen bei der Abgabe wichtiger Steuerinformationen an Investoren. Aktien sind den Kräften des Marktes und damit Wertschwankungen unterworfen, die nicht vollständig vorhersehbar sind.

Anlagen in Rohstoffe sowie entsprechende Derivate und Indizes können besonderen Risiken und hoher Volatilität unterliegen. Die Wertentwicklung solcher Anlagen hängt von unvorhersehbaren Faktoren wie Naturkatastrophen, Klimaeinflüssen, Förderkapazitäten, politischen Unruhen, jahreszeitlich be-dingten Fluktuationen sowie starken Roll-over-Einflüssen, insbesondere bei Futures und Indizes, ab.

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