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Economic Research Megatrends – Chancen und Risiken für KMU Schwerpunkt 2011: Innovation

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Economic Research

Megatrends – Chancen und Risiken für KMUSchwerpunkt 2011: Innovation

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Impressum

HerausgeberMartin Neff, Head Credit Suisse Economic ResearchUetlibergstrasse 231, CH-8070 Zürich

[email protected] + 41 (0)44 334 74 19

AutorenNicole Brändle SchlegelAline JörgDr. Manuela MerkiJohann Sterren

LayoutCredit Suisse Economic ResearchScholz & Friends, Zürich

BilderCredit Suisse AG

Druckgdz AG Druckerei, Zürich

RedaktionsschlussApril 2011

BestellungenDirekt bei Ihrem Kundenberater oder bei jeder Credit Suisse GeschäftsstelleEinzelexemplare über EBIC, Fax + 41 (0)44 333 37 44 oder E-Mail an [email protected] Bestellungen via Netshop mit Mat.-Nr. 1516201

Besuchen Sie uns im Internetwww.credit-suisse.com/research (Schweizer Wirtschaft – Branchen)

Dieses Dokument wurde vom Economic Research der Credit Suisse hergestellt und ist nicht das Ergebnis einer/unserer Finanz-analyse. Daher finden die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankier-vereinigung für das vorliegende Dokument keine Anwendung.

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken. Die darin vertretenen Ansichten sind diejenigen des Economic Research der Credit Suisse zum Zeitpunkt der Drucklegung (Änderungen bleiben vorbehalten).

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden.Copyright © 2011 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr ver-bundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

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Inhalt

Vorwort 4

Die Megatrends auf einen Blick – bewertet durch die KMU 5

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse 6

Schwerpunktthema Innovation 8

Innovation in der Schweiz – Tradition und Zukunft 9

Am Anfang der Innovation steht … 10

… der Mitarbeitende 11

Reserven finanzieren Innovationen 12

Der Weg ist das Ziel 13

Grosse Wirkung von Innovation 14

Innovation ist die beste Verteidigung 15

Herausforderung Unsicherheit 16

Innovationshemmnisse 17

Die Megatrends im Lichte der Innovation 18

Globalisierung 18

Ressourcenknappheit 20

Wertewandel 21

Wissensgesellschaft 22

Demografie 24

Handlungsempfehlungen 25

Literaturtipps 26

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Die starke Aufwertung des Schwei-

zer Frankens stellt die Export- und

die vielfältig mit ihr verflochtene

Binnenwirtschaft gegenwärtig vor

Herausforderungen. Dies ist für

hiesige Firmen jedoch nicht neu.

Unsere Währung hat in der Ver-

gangenheit mehrfach Phasen von

Stärke erlebt. «Swiss Made» zeichnet

sich weniger durch den Preis, sondern immer mehr durch Qualitätsvorteile

und Innovation aus.

Das Rezept heisst, gute Ideen schnell und effizient in marktfähige Produkte

und Dienstleistungen umzusetzen. Dazu müssen rechtzeitig Bedürfnisse

am Markt erkannt werden. Aber wie?

Megatrends fassen die wichtigsten Einflussfaktoren der kommenden

Jahre und Jahrzehnte zusammen. Grundlegende Veränderungen zeichnen

sich schon heute in verschiedenen, ineinander verzahnten Bereichen

unserer Lebens- und Arbeitswelt ab. Wer sich mit den dynamischen

Kräften dahinter auseinandersetzt, aufkommende Kundenbedürfnisse

frühzeitig erkennt und Lösungen bereitzustellen vermag, kann der Kon-

kurrenz die entscheidende Nasenlänge voraus sein.

Wir freuen uns, Ihnen die fünfte Studie der Reihe «Megatrends – Chan-

cen und Risiken für KMU» vorzustellen. Wiederum haben uns zahlreiche

kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus allen Schweizer Regionen

und Branchen einen Einblick in ihre langfristigen Zukunftseinschätzungen

gewährt. Dies bekräftigt, dass Schweizer KMU ihre Gestaltungsspielräume

nutzen wollen, um auch morgen erfolgreich zu sein.

Im ersten Teil der Studie werden das diesjährige Schwerpunktthema

Innovation und die Einschätzungen der KMU dazu vertieft beleuchtet.

Auf den ersten Blick wird Innovation etwa mit der Vorstellung vom geni-

alen Geistesblitz eines Einzelnen verbunden. Der zweite Blick offen-

bart jedoch, dass Innovation ein vielfältiges und verzweigtes Phänomen

ist, dessen Auftreten ein spezifisches Klima in einem Unternehmen

voraussetzt. Innovation entsteht meist auch nicht im stillen Kämmerlein,

sondern dort, wo motivierte Firmenangehörige gemeinsam mit weiteren

Partnern interagieren, um Verbesserungen jeglicher Art zu realisieren.

Wir haben KMU dazu befragt, was Innovation für sie bedeutet. Einige

der anregendsten Aussagen begleiten Sie als Zitate durch die Studie.

Der zweite Studienteil zeigt Berührungspunkte und Abhängigkeiten

zwischen dem Schwerpunktthema Innovation mit den fünf Megatrends

Globalisierung, Ressourcenknappheit, Wissensgesellschaft, Wertewan-

del und Demografie auf. Die jeweiligen Umfrageergebnisse sind darin

eingebettet. Am Schluss der Studie haben wir aus den gewonnenen

Erkenntnissen als Anregung für Sie wiederum einige Vorschläge für

konkrete Massnahmen abgeleitet.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und stimulierende Diskus-

sionsanstösse zur erfolgreichen Zukunftsgestaltung.

Hans Baumgartner

Leiter KMU-Geschäft Schweiz

Vorwort

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Megatrends

Die Megatrends auf einen Blick – bewertet durch die KMU

«Innovation ist für mich, künftige Trends frühzeitig zu erkennen und das Unter-nehmen entsprechend zu positionieren.»

Meinungsumschwung nach RezessionIm Vergleich zur letztjährigen Umfrage sind die Einschätzungen der KMU insgesamt optimistischer. Alle Trends ausser der Res-sourcenknappheit konnten nach der überstandenen Finanz- und Wirtschaftskrise wieder Boden gutmachen: Die grösste Zunahme verzeichnete die Globalisierung (8 Prozentpunkte), gefolgt vom technologischen Fortschritt (7 Prozentpunkte), vom Wertewandel (6 Prozentpunkte) und von der Demografie (4 Prozentpunkte). Diese gute Stimmung wird aber von der kritischen Bewertung der Ressourcenknappheit arg getrübt – dieser Trend büsste im Vergleich zum Vorjahr 13 Prozentpunkte ein.

Megatrends prägen unsere Lebens- und Arbeitswelt bereits heute und werden Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig ver-ändern. Die Credit Suisse betrachtet die Megatrends gezielt aus dem Blickwinkel der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

KMU – wichtigste Arbeitgeber der SchweizMit einem Anteil von 99.6 % an den privatwirtschaftlichen Betrie-ben sind KMU (bis zu einer Grösse von 250 Beschäftigten) die bedeutendsten Arbeitgeber der Schweiz. Sie stellen fast zwei Drittel aller inländischen Arbeitsplätze, was rund 2.1 Mio. Vollzeitstellen entspricht. 56 % der KMU sind Dienstleistungs-unternehmen, 23 % sind in der Industrie und die übrigen 21 % im Handel tätig.

KMU bewerten die Megatrends der ZukunftDie Credit Suisse hat die KMU zum fünften Mal dazu befragt, wie sie die sechs Megatrends technologischer Fortschritt, Wissensgesellschaft, Globalisierung, Wertewandel, Demo-grafie und Ressourcenknappheit bewerten. Der Megatrend technologischer Fortschritt, der im Folgenden breit gefasst als Innovation verstanden wird, bildet dieses Jahr das Schwerpunkt-thema und wird vertieft behandelt. Rund 1800 Unternehmen nahmen an der diesjährigen Umfrage der Credit Suisse teil.

Optimistische Schweizer KMUUnsere Umfrage zeigt, dass die Zukunft in der Einschätzung der KMU auch in diesem Jahr mehr Chancen als Risiken birgt. 51 % (Vorjahr: 49 %) der KMU bewerten die sechs Megatrends zusam-mengenommen als chancenreich. Für knapp 26 % (Vorjahr: 27 %) überwiegen die Risiken. Dies ergibt per Saldo (Chancen minus Risiken) einen Überhang an optimistischen Antworten von + 25 % (Vorjahr: + 22 %).

Technologischer Fortschritt als grosse Chance Die grössten Chancen werden dem Megatrend technologischer Fortschritt zugesprochen. Auch die Wissensgesellschaft wird als überaus positiver Megatrend wahrgenommen. Hingegen bereiten die Demografie und vor allem die Ressourcenknappheit den KMU Kopfzerbrechen. Dazwischen bewegen sich die Megatrends Wertewandel und Globalisierung, die von einer knappen Mehrheit der Befragten positiv bewertet werden.

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Megatrends prägen unsere Lebens- und Arbeitswelt bereits heute und werden Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig verändern. Die Credit Suisse betrachtet die Megatrends gezielt aus dem Blickwinkel der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). KMU – wichtigste Arbeitgeber der Schweiz Mit einem Anteil von 99.6% an den privatwirtschaftlichen Betrieben sind KMU (bis zu einer Grösse von 250 Beschäftig-ten) die bedeutendsten Arbeitgeber der Schweiz. Sie stellen fast zwei Drittel aller inländischen Arbeitsplätze, was rund 2.1 Mio. Vollzeitstellen entspricht. 56% der KMU sind Dienstleis-tungsunternehmen, 23% sind in der Industrie und die übrigen 21% im Handel tätig. KMU bewerten die Megatrends der Zukunft Die Credit Suisse hat die KMU zum fünften Mal dazu befragt, wie sie die sechs Megatrends technologischer Fortschritt, Wissensgesellschaft, Globalisierung, Wertewandel, De-mografie und Ressourcenknappheit bewerten. Der Mega-trend technologischer Fortschritt, der im Folgenden breit ge-fasst als Innovation verstanden wird, bildet dieses Jahr das Schwerpunktthema und wird vertieft behandelt. Rund 1800 Unternehmen nahmen an der diesjährigen Umfrage der Credit Suisse teil. Optimistische Schweizer KMU Unsere Umfrage zeigt, dass die Zukunft in der Einschätzung der KMU auch in diesem Jahr mehr Chancen als Risiken birgt. 51% (Vorjahr: 49%) der KMU bewerten die sechs Mega-trends zusammengenommen als chancenreich. Für knapp 26% (Vorjahr: 27%) überwiegen die Risiken. Dies ergibt per Saldo (Chancen minus Risiken) einen Überhang an optimisti-schen Antworten von +25% (Vorjahr: +22%). Technologischer Fortschritt als grosse Chance Die grössten Chancen werden dem Megatrend technologi-scher Fortschritt zugesprochen. Auch die Wissensgesellschaft wird als überaus positiver Megatrend wahrgenommen. Hinge-gen bereiten die Demografie und vor allem die Ressourcen-knappheit den KMU Kopfzerbrechen. Dazwischen bewegen sich die Megatrends Wertewandel und Globalisierung, welche

von einer knappen Mehrheit der Befragten positiv bewertet werden.

«Innovation ist für mich, künftige Trends frühzeitig zu erkennen und das Unter-nehmen entsprechend zu positionie-ren.» Chancen und Risiken der Megatrends

Saldo der positiven und negativen Einschätzungen in Prozent

–20% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ressourcenknappheit

Demografie

Wertewandel

Globalisierung

Wissensgesellschaft

TechnologischerFortschritt

2011

2010

2009

2008

2007

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfragen 2007–2011

Meinungsumschwung nach Rezession Im Vergleich zur letztjährigen Umfrage sind die Einschätzungen der KMU insgesamt optimistischer. Alle Trends ausser der Ressourcenknappheit konnten nach der überstandenen Fi-nanz- und Wirtschaftskrise wieder Boden gutmachen: Die grösste Zunahme verzeichnete die Globalisierung (8 Prozent-punkte), gefolgt vom technologischen Fortschritt (7 Prozent-punkte), vom Wertewandel (6 Prozentpunkte) und von der Demografie (4 Prozentpunkte). Diese gute Stimmung wird aber von der kritischen Bewertung der Ressourcenknappheit arg getrübt - dieser Trend büsste im Vergleich zum Vorjahr 13 Prozentpunkte ein.

Die Megatrends auf einen Blick – bewertet durch die KMU

Megatrends

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Zusammenfassung der Umfrageergebnisse

Grössere Zuversicht bei Dienstleistern als in der Industrie

Betrachtet man die Ergebnisse nach Wirtschaftszweigen, zeigt sich, dass die Dienstleistungsunternehmen (Saldo: + 27 %) ins-gesamt leicht zuversichtlicher in die Zukunft blicken als die Indus-trie (+ 24 %). Das Baugewerbe (+ 17 %) hingegen schätzt die Zukunft im Vergleich dazu mit Abstand am wenigsten positiv ein.

Sorgenfalten beim Megatrend Ressourcenknappheit in allen BranchenDie Dienstleistungsbranchen beurteilen den Wertewandel, die Wissensgesellschaft, die Demografie und die Globalisierung optimistischer als die Industriebranchen und das Baugewerbe. Dagegen wird der Megatrend technologischer Fortschritt sowohl von der Industrie als auch vom Baugewerbe positiver einge-schätzt. In Bezug auf die Globalisierung überwiegen gemäss Vertretern der Bauwirtschaft als mehrheitlich binnenorientierter Wirtschaftszweig die Risiken. Die Ressourcenknappheit wird als einziger Megatrend von allen drei Wirtschaftszweigen negativ eingeschätzt, wobei er der Industrie am meisten Sorgen bereitet.

Optimismus am wenigsten ausgeprägt im TessinDie Tessiner KMU sind mit einem Saldo von + 18 % knapp hinter dem Espace Mittelland mit + 20 % am wenigsten opti-mistisch. Am zuversichtlichsten schauen die Regionen Zürich (+ 30 %) und Zentralschweiz (+ 29 %) in die Zukunft. Dazwi-schen liegen die Région Lémanique (+ 22 %), die Ostschweiz (+ 25 %) und die Nordwestschweiz (+ 27 %). Gross sind die regionalen Unterschiede insbesondere in Bezug auf die Res-sourcenknappheit: Das Tessin (–32 %) stuft die Unsicherheiten wesentlich höher ein als beispielsweise die Region Zürich (– 7 %). Demgegenüber wird der technologische Fortschritt in allen Regionen als chancenreichster Megatrend betrachtet, wobei dieser von der Région Lémanique (+ 87 %) vor der Zentralschweiz (+ 85 %) und der Nordwestschweiz (+ 83 %) am optimistischsten eingeschätzt wird. Danach folgen die Regionen Zürich (+ 82 %), Ostschweiz (+ 79 %) und Tessin (+ 77 %).

Informationen zur Umfrage

Der Saldo errechnet sich wie folgt: Anteil der KMU (in Prozent des Totals

aller Antworten), die Chancen im jeweiligen Megatrend erkennen, minus

Anteil der KMU, die Risiken sehen. Die «Weder noch»-Antworten fliessen

nicht in die Berechnung ein.

Zur Berechnung des Saldos aller Megatrends werden alle Antworten

aufsummiert. Für 51 % der KMU überwiegen die Chancen, für 26 % die

Risiken, und die übrigen 23 % antworteten mit «Weder noch». Der Saldo

beträgt somit 51 % – 26 % = + 25 %.

An der aktuellen Umfrage des Credit Suisse Economic Research haben

1799 kleine und mittelgrosse Unternehmen teilgenommen. Die Umfrage

wurde im Februar 2011 mittels Fragebogen durchgeführt. Die Verteilung

der Antworten repräsentiert annähernd die Branchenstruktur der Schweiz.

BranchenInvestitionsgüterindustrie: Metall-, Fahrzeug- und Maschinenbau, Her-

stellung von Elektrogeräten und Kunststoffwaren, Feinmechanik, Chemie.

Gewerbe, übrige Industrie: Nahrungsmittelproduktion, Holz- und Papier-

industrie, Druck und Verlag, Möbel- und Schmuckherstellung, Recycling.

Bau: Hoch- und Tiefbau, Ausbaugewerbe, Bauinstallationen.

Handel, Verkehr: Detail- und Grosshandel, Autogewerbe, Personen- und

Gütertransport, Reisebüros.

Tourismus, Unterhaltung: Kulturveranstalter, Hotels, Restaurants.

Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen: Ärzte, Therapeuten, Spitäler,

Heime, Krippen, Schulen.

Unternehmensbezogene Dienstleistungen: Informatik, Beratung,

Kommunikation, Architekten und Ingenieure, Immobilienwesen.

Persönliche Dienstleistungen: Coiffeure, Kosmetikstudios, Reinigungs-

unternehmen, Fitnesszentren.

Banken und Versicherungen: in der Umfrage nicht berücksichtigt.

Mikrounternehmen: 1 bis 9 VZÄ (Vollzeitäquivalente)

Kleine Unternehmen: 10 bis 49 VZÄ

Mittlere Unternehmen: 50 bis 249 VZÄ

Grosse Unternehmen: 250 VZÄ oder mehr

Quelle: Bundesamt für Statistik

6

Informationen zur Umfrage

Der Saldo errechnet sich wie folgt: Anteil der KMU (in Prozent des Totals aller Antworten), welche Chancen im jeweiligen Megatrend erkennen, minus Anteil der KMU, welche Risiken sehen. Die «Weder noch»-Antworten fliessen nicht in die Berechnung ein. Zur Berechnung des Saldos aller Megatrends werden alle Antworten aufsummiert. Für 51% der KMU überwiegen die Chancen, für 26% die Risiken, und die übrigen 23% antworteten mit «Weder noch». Der Saldo beträgt somit 51%–26% = +25%. An der aktuellen Umfrage des Credit Suisse Economic Research haben 1799 kleine und mittelgrosse Unternehmen teilgenommen. Die Umfrage wurde im Februar 2011 mittels Fragebogen durchgeführt. Die Verteilung der Antworten repräsentiert annähernd die Branchen-struktur der Schweiz. Branchen Investitionsgüterindustrie: Metall-, Fahrzeug- und Maschinenbau, Herstellung von Elektrogeräten und Kunststoffwaren, Feinmechanik, Chemie. Gewerbe, übrige Industrie: Nahrungsmittelproduktion, Holz- und Papierindustrie, Druck und Verlag, Möbel- und Schmuckherstellung, Recycling. Bau: Hoch- und Tiefbau, Ausbaugewerbe, Bauinstallationen. Handel, Verkehr: Detail- und Grosshandel, Autogewerbe, Personen- und Gütertransport, Reisebüros. Tourismus, Unterhaltung: Kulturveranstalter, Hotels, Restaurants. Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen: Ärzte, Therapeuten, Spitäler, Heime, Krippen, Schulen. Unternehmensbezogene Dienstleistungen: Informatik, Beratung, Kommunikation, Architekten und Ingenieure, Immobilienwesen. Persönliche Dienstleistungen: Coiffeure, Kosmetikstudios, Reini-gungsunternehmen, Fitnesszentren. Banken und Versicherungen: in der Umfrage nicht berücksichtigt.

Branchenverteilung der KMU-Umfrage 2011 In Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Wirtschaftsstruktur Verteilung KMU-Umfrage

Investitionsgüterindustrie

Gewerbe, übrigeIndustrie

Bau

Handel, Verkehr

Tourismus, Unterhaltung

Gesundheits-, Sozial-und Bildungswesen

UnternehmensbezogeneDienstleistungen

PersönlicheDienstleistungen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Definition Unternehmensgrösse

Mikrounternehmen: 1 bis 9 VZÄ (Vollzeitäquivalente)

Kleine Unternehmen: 10 bis 49 VZÄ

Mittlere Unternehmen: 50 bis 249 VZÄ

Grosse Unternehmen: 250 VZÄ oder mehr Quelle: Bundesamt für Statistik

Betrachtet man die Ergebnisse nach Wirtschaftszweigen, zeigt sich, dass die Dienstleistungsunternehmen (Saldo: +27%) insgesamt leicht zuversichtlicher in die Zukunft blicken als die Industrie (+24%). Das Baugewerbe (+17%) hingegen schätzt die Zukunft im Vergleich dazu mit Abstand am wenigsten positiv ein. Sorgenfalten beim Megatrend Ressourcenknappheit in allen Branchen Die Dienstleistungsbranchen beurteilen den Wertewandel, die Wissensgesellschaft, die Demografie und die Globalisierung optimistischer als die Industriebranchen und das Baugewerbe. Dagegen wird der Megatrend technologischer Fortschritt so-wohl von der Industrie als auch vom Baugewerbe positiver eingeschätzt. In Bezug auf die Globalisierung überwiegen gemäss Vertretern der Bauwirtschaft als eines mehrheitlich binnenorientierten Wirtschaftszweigs die Risiken. Die Ressour-cenknappheit wird als einziger Megatrend von allen drei Wirt-schaftszweigen negativ eingeschätzt, wobei er der Industrie am meisten Sorgen bereitet.

Megatrends nach Sektoren Saldo der positiven und negativen Einschätzungen in Prozent

–20% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ressourcenknappheit

Demografie

Wertewandel

Globalisierung

Wissensgesellschaft

TechnologischerFortschritt

Industrie Baugewerbe Dienstleistungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Optimismus am wenigsten ausgeprägt im Tessin Die Tessiner KMU sind mit einem Saldo von +18% knapp hinter dem Espace Mittelland mit +20% am wenigsten opti-mistisch. Am zuversichtlichsten schauen die Regionen Zürich (+30%) und Zentralschweiz (+29%) in die Zukunft. Dazwi-schen liegen die Région Lémanique (+22%), die Ostschweiz (+25%) und die Nordwestschweiz (+27%). Gross sind die regionalen Unterschiede insbesondere in Bezug auf die Res-sourcenknappheit: Das Tessin (–32%) stuft die Unsicherhei-ten wesentlich höher ein als beispielsweise die Region Zürich (–7%). Demgegenüber wird der technologische Fortschritt in allen Regionen als chancenreichster Megatrend betrachtet, wobei dieser von der Région Lémanique (+87%) vor der Zent-ralschweiz (+85%) und der Nordwestschweiz (+83%) am optimistischsten eingeschätzt wird. Danach folgen die Regio-nen Zürich (+82%), Ostschweiz (+79%) und Tessin (+77%).

Grössere Zuversicht bei Dienstleistern als in der Industrie

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse

Definition Unternehmensgrösse

6

Informationen zur Umfrage

Der Saldo errechnet sich wie folgt: Anteil der KMU (in Prozent des Totals aller Antworten), welche Chancen im jeweiligen Megatrend erkennen, minus Anteil der KMU, welche Risiken sehen. Die «Weder noch»-Antworten fliessen nicht in die Berechnung ein. Zur Berechnung des Saldos aller Megatrends werden alle Antworten aufsummiert. Für 51% der KMU überwiegen die Chancen, für 26% die Risiken, und die übrigen 23% antworteten mit «Weder noch». Der Saldo beträgt somit 51%–26% = +25%. An der aktuellen Umfrage des Credit Suisse Economic Research haben 1799 kleine und mittelgrosse Unternehmen teilgenommen. Die Umfrage wurde im Februar 2011 mittels Fragebogen durchgeführt. Die Verteilung der Antworten repräsentiert annähernd die Branchen-struktur der Schweiz. Branchen Investitionsgüterindustrie: Metall-, Fahrzeug- und Maschinenbau, Herstellung von Elektrogeräten und Kunststoffwaren, Feinmechanik, Chemie. Gewerbe, übrige Industrie: Nahrungsmittelproduktion, Holz- und Papierindustrie, Druck und Verlag, Möbel- und Schmuckherstellung, Recycling. Bau: Hoch- und Tiefbau, Ausbaugewerbe, Bauinstallationen. Handel, Verkehr: Detail- und Grosshandel, Autogewerbe, Personen- und Gütertransport, Reisebüros. Tourismus, Unterhaltung: Kulturveranstalter, Hotels, Restaurants. Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen: Ärzte, Therapeuten, Spitäler, Heime, Krippen, Schulen. Unternehmensbezogene Dienstleistungen: Informatik, Beratung, Kommunikation, Architekten und Ingenieure, Immobilienwesen. Persönliche Dienstleistungen: Coiffeure, Kosmetikstudios, Reini-gungsunternehmen, Fitnesszentren. Banken und Versicherungen: in der Umfrage nicht berücksichtigt.

Branchenverteilung der KMU-Umfrage 2011 In Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Wirtschaftsstruktur Verteilung KMU-Umfrage

Investitionsgüterindustrie

Gewerbe, übrigeIndustrie

Bau

Handel, Verkehr

Tourismus, Unterhaltung

Gesundheits-, Sozial-und Bildungswesen

UnternehmensbezogeneDienstleistungen

PersönlicheDienstleistungen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Definition Unternehmensgrösse

Mikrounternehmen: 1 bis 9 VZÄ (Vollzeitäquivalente)

Kleine Unternehmen: 10 bis 49 VZÄ

Mittlere Unternehmen: 50 bis 249 VZÄ

Grosse Unternehmen: 250 VZÄ oder mehr Quelle: Bundesamt für Statistik

Betrachtet man die Ergebnisse nach Wirtschaftszweigen, zeigt sich, dass die Dienstleistungsunternehmen (Saldo: +27%) insgesamt leicht zuversichtlicher in die Zukunft blicken als die Industrie (+24%). Das Baugewerbe (+17%) hingegen schätzt die Zukunft im Vergleich dazu mit Abstand am wenigsten positiv ein. Sorgenfalten beim Megatrend Ressourcenknappheit in allen Branchen Die Dienstleistungsbranchen beurteilen den Wertewandel, die Wissensgesellschaft, die Demografie und die Globalisierung optimistischer als die Industriebranchen und das Baugewerbe. Dagegen wird der Megatrend technologischer Fortschritt so-wohl von der Industrie als auch vom Baugewerbe positiver eingeschätzt. In Bezug auf die Globalisierung überwiegen gemäss Vertretern der Bauwirtschaft als eines mehrheitlich binnenorientierten Wirtschaftszweigs die Risiken. Die Ressour-cenknappheit wird als einziger Megatrend von allen drei Wirt-schaftszweigen negativ eingeschätzt, wobei er der Industrie am meisten Sorgen bereitet.

Megatrends nach Sektoren Saldo der positiven und negativen Einschätzungen in Prozent

–20% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ressourcenknappheit

Demografie

Wertewandel

Globalisierung

Wissensgesellschaft

TechnologischerFortschritt

Industrie Baugewerbe Dienstleistungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Optimismus am wenigsten ausgeprägt im Tessin Die Tessiner KMU sind mit einem Saldo von +18% knapp hinter dem Espace Mittelland mit +20% am wenigsten opti-mistisch. Am zuversichtlichsten schauen die Regionen Zürich (+30%) und Zentralschweiz (+29%) in die Zukunft. Dazwi-schen liegen die Région Lémanique (+22%), die Ostschweiz (+25%) und die Nordwestschweiz (+27%). Gross sind die regionalen Unterschiede insbesondere in Bezug auf die Res-sourcenknappheit: Das Tessin (–32%) stuft die Unsicherhei-ten wesentlich höher ein als beispielsweise die Region Zürich (–7%). Demgegenüber wird der technologische Fortschritt in allen Regionen als chancenreichster Megatrend betrachtet, wobei dieser von der Région Lémanique (+87%) vor der Zent-ralschweiz (+85%) und der Nordwestschweiz (+83%) am optimistischsten eingeschätzt wird. Danach folgen die Regio-nen Zürich (+82%), Ostschweiz (+79%) und Tessin (+77%).

Grössere Zuversicht bei Dienstleistern als in der Industrie

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse

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Zusammenfassung Schwerpunktthema Innovation

Innovation als Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten

Die Schweizer KMU wissen mit dem heutzutage enormen Inno-vationstempo der Wirtschaft gut umzugehen. Der technologische Fortschritt ist bereits zum vierten Mal hintereinander derjenige Megatrend, den die KMU mit den grössten Chancen assoziieren.

Innovation zur ExistenzsicherungFast die Gesamtheit der befragten KMU (94 %) sieht Innova-tion als essenziell für das Fortbestehen des Unternehmens an. Die KMU sind sich bewusst, dass sie nur nachhaltig wachsen können, wenn sie sich mit Kreativität und einzigartigen Ideen an wandelnde Kundenbedürfnisse anpassen und der zunehmenden Konkurrenz aus aller Welt so die Stirn bieten. Unsere Umfrage zeigt, dass die Ideen der KMU nicht nur vage Visionen sind, sondern sich auch in den Zahlen materialisieren. Jedes dritte der befragten Unternehmen erzielt mehr als einen Drittel seines Umsatzes mit neuen Produkten. Mikrounternehmen sind sogar noch stärker auf die Umsätze angewiesen, die sie mit neuen Produkten generieren. Dies dürfte teilweise auf ihre kleinere Produktpalette zurückzuführen sein.

Wer hat’s erfunden?Jeder Innovation liegt eine Idee zugrunde. Wer kommt ursprüng-lich auf den kreativen Gedanken? Es erstaunt wenig, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen das Management als Quelle der Innovation nennen. Diese Innovationen entstammen oft strate-gischen Überlegungen. Bemerkenswert ist, dass noch mehr Unternehmen die Mitarbeitenden selbst als Innovationstreiber nennen. «Bottom-up»-Innovation von der Basis aus scheint also in der Schweiz gut zu funktionieren. Dies lässt auf das Vorhan-densein von entsprechend «demokratischen» und eher flachen Strukturen schliessen. Kunden stellen mit einem Drittel der Nen-nungen ebenfalls eine wichtige Innovationsquelle dar, während externe Berater kaum wesentliche Inputs geben. Auffallend ist das Ost-West-Gefälle: In der Région Lémanique nimmt das Management eine dominante Stellung ein (69 %), während in der Ostschweiz die Mitarbeitenden überdurchschnittlich häufig Innovationen anregen (61 %).

An Ideen mangelt es nicht, aber es gibt HürdenInnovationen erfolgreich auf den Markt zu bringen, ist kein Kin-derspiel. Bereits im Entwicklungsstadium scheitern viele vormals vielversprechende Ideen. Unternehmensintern sind ein ungüns-tiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und die fehlende Finanzierung Hemmschuhe. Nur 6 % der KMU nennen mangelnde Ideen als ein Hindernis. Innovationen können aber auch aus Gründen scheitern, die ausserhalb der Einflusssphäre der KMU liegen. Ein Drittel der KMU nennt ungünstige Marktbedingungen (Sät-tigung, Konkurrenz), ein Viertel die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und je ein Fünftel gesetzliche Bestimmungen und Finanzierungsprobleme als mögliche Stolpersteine. Finanzie-rungsprobleme können für die KMU besondere Hindernisse darstellen, da sie aufgrund ihrer geringen Grösse weniger Diver-sifikationsmöglichkeiten haben und weniger Sicherheiten bieten können. Dadurch sind sie stärker auf Risikokapital angewiesen, das in der Schweiz im internationalen Vergleich weniger reichlich zur Verfügung steht. Initiativen wie die SVC-AG für KMU Risiko-kapital (vgl. Box Seite 25) versuchen, diese Lücke zu schliessen.

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Die Schweizer KMU wissen mit dem heutzutage enormen Innovationstempo der Wirtschaft gut umzugehen. Der techno-logische Fortschritt ist bereits zum vierten Mal hintereinander derjenige Megatrend, den die KMU mit den grössten Chancen assoziieren. Innovation zur Existenzsicherung Fast die Gesamtheit der befragten KMU (94%) sieht Innovati-on als essenziell für das Fortbestehen des Unternehmens an. Die KMU sind sich bewusst, dass sie nur nachhaltig wachsen können, wenn sie sich mit Kreativität und einzigartigen Ideen an wandelnde Kundenbedürfnisse anpassen und der zuneh-menden Konkurrenz aus aller Welt so die Stirn bieten. Unsere Umfrage zeigt, dass die Ideen der KMU nicht nur vage Visio-nen sind, sondern sich auch in den Zahlen materialisieren. Jedes dritte der befragten Unternehmen erzielt mehr als einen Drittel seines Umsatzes mit neuen Produkten. Mikrounter-nehmen sind sogar noch stärker auf die Umsätze angewiesen, die sie mit neuen Produkten generieren. Dies dürfte teilweise auf ihre kleinere Produktpalette zurückzuführen sein. Welchen Anteil Ihres Umsatzes erreichen Sie mit

neuen Produkten oder Dienstleistungen? Anteil der Antworten in Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

0 –10% 11–30% 31– 50% >50%

Mikrounternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wer hat’s erfunden? Jeder Innovation liegt eine Idee zugrunde. Wer kommt ur-sprünglich auf den kreativen Gedanken? Es erstaunt wenig, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen das Management als Quelle der Innovation nennen. Diese Innovationen ent-stammen oft strategischen Überlegungen. Bemerkenswert ist, dass noch mehr Unternehmen die Mitarbeitenden selbst als Innovationstreiber nennen. «Bottom-up»-Innovation von der Basis aus scheint also in der Schweiz gut zu funktionieren. Dies lässt auf das Vorhandensein von entsprechend «demo-kratischen» und eher flachen Strukturen schliessen. Kunden stellen mit einem Drittel der Nennungen ebenfalls eine wichti-ge Innovationsquelle dar, während externe Berater kaum wesentliche Inputs geben. Auffallend ist das Ost-West-Gefälle: In der Région Lémanique nimmt das Management eine dominante Stellung ein (69%), während in der Ost-schweiz die Mitarbeitenden überdurchschnittlich häufig Innova-tionen anregen (61%).

Von wem stammen in Ihrem Unternehmen Anregungen zu Innovation am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Beschwerdemanagement

Externe Berater

Forschungs- undEntwicklungsabteilung

Lieferanten undKooperationspartner

Kunden

Management

Mitarbeitende

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

An Ideen mangelt es nicht, aber es gibt Hürden Innovationen erfolgreich auf den Markt zu bringen, ist kein Kinderspiel. Bereits im Entwicklungsstadium scheitern viele vormals vielversprechende Ideen. Unternehmensintern sind ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und die fehlende Fi-nanzierung Hemmschuhe. Nur 6% der KMU nennen man-gelnde Ideen als ein Hindernis. Innovationen können aber auch aus Gründen scheitern, die ausserhalb der Einflusssphäre der KMU liegen. Ein Drittel der KMU nennt ungünstige Marktbe-dingungen (Sättigung, Konkurrenz), ein Viertel die Verfügbar-keit qualifizierter Arbeitskräfte und je ein Fünftel gesetzliche Bestimmungen und Finanzierungsprobleme als mögliche Stol-persteine. Finanzierungsprobleme können für die KMU beson-dere Hindernisse darstellen, da sie aufgrund ihrer geringen Grösse weniger Diversifikationsmöglichkeiten haben und we-niger Sicherheiten bieten können. Dadurch sind sie stärker auf Risikokapital angewiesen, welches in der Schweiz im internati-onalen Vergleich weniger reichlich zur Verfügung steht. Initiati-ven wie die SVC-AG für KMU Risikokapital (vgl. Box Seite 25) versuchen diese Lücke zu schiessen.

Innovation als Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten

Welche unternehmensexternen Hindernisse haben die Durchführung von Innovationen erschwert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

TeurerInnovationsschutz

Sonstiges

AdministrativerAufwand

Keine

Finanzierungsprobleme

GesetzlicheBestimmungen

Verfügbarkeitqualifizierter MA

Marktbedingungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Zusammenfassung Schwerpunktthema Innovation

7

Die Schweizer KMU wissen mit dem heutzutage enormen Innovationstempo der Wirtschaft gut umzugehen. Der techno-logische Fortschritt ist bereits zum vierten Mal hintereinander derjenige Megatrend, den die KMU mit den grössten Chancen assoziieren. Innovation zur Existenzsicherung Fast die Gesamtheit der befragten KMU (94%) sieht Innovati-on als essenziell für das Fortbestehen des Unternehmens an. Die KMU sind sich bewusst, dass sie nur nachhaltig wachsen können, wenn sie sich mit Kreativität und einzigartigen Ideen an wandelnde Kundenbedürfnisse anpassen und der zuneh-menden Konkurrenz aus aller Welt so die Stirn bieten. Unsere Umfrage zeigt, dass die Ideen der KMU nicht nur vage Visio-nen sind, sondern sich auch in den Zahlen materialisieren. Jedes dritte der befragten Unternehmen erzielt mehr als einen Drittel seines Umsatzes mit neuen Produkten. Mikrounter-nehmen sind sogar noch stärker auf die Umsätze angewiesen, die sie mit neuen Produkten generieren. Dies dürfte teilweise auf ihre kleinere Produktpalette zurückzuführen sein. Welchen Anteil Ihres Umsatzes erreichen Sie mit

neuen Produkten oder Dienstleistungen? Anteil der Antworten in Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

0 –10% 11–30% 31– 50% >50%

Mikrounternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wer hat’s erfunden? Jeder Innovation liegt eine Idee zugrunde. Wer kommt ur-sprünglich auf den kreativen Gedanken? Es erstaunt wenig, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen das Management als Quelle der Innovation nennen. Diese Innovationen ent-stammen oft strategischen Überlegungen. Bemerkenswert ist, dass noch mehr Unternehmen die Mitarbeitenden selbst als Innovationstreiber nennen. «Bottom-up»-Innovation von der Basis aus scheint also in der Schweiz gut zu funktionieren. Dies lässt auf das Vorhandensein von entsprechend «demo-kratischen» und eher flachen Strukturen schliessen. Kunden stellen mit einem Drittel der Nennungen ebenfalls eine wichti-ge Innovationsquelle dar, während externe Berater kaum wesentliche Inputs geben. Auffallend ist das Ost-West-Gefälle: In der Région Lémanique nimmt das Management eine dominante Stellung ein (69%), während in der Ost-schweiz die Mitarbeitenden überdurchschnittlich häufig Innova-tionen anregen (61%).

Von wem stammen in Ihrem Unternehmen Anregungen zu Innovation am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Beschwerdemanagement

Externe Berater

Forschungs- undEntwicklungsabteilung

Lieferanten undKooperationspartner

Kunden

Management

Mitarbeitende

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

An Ideen mangelt es nicht, aber es gibt Hürden Innovationen erfolgreich auf den Markt zu bringen, ist kein Kinderspiel. Bereits im Entwicklungsstadium scheitern viele vormals vielversprechende Ideen. Unternehmensintern sind ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und die fehlende Fi-nanzierung Hemmschuhe. Nur 6% der KMU nennen man-gelnde Ideen als ein Hindernis. Innovationen können aber auch aus Gründen scheitern, die ausserhalb der Einflusssphäre der KMU liegen. Ein Drittel der KMU nennt ungünstige Marktbe-dingungen (Sättigung, Konkurrenz), ein Viertel die Verfügbar-keit qualifizierter Arbeitskräfte und je ein Fünftel gesetzliche Bestimmungen und Finanzierungsprobleme als mögliche Stol-persteine. Finanzierungsprobleme können für die KMU beson-dere Hindernisse darstellen, da sie aufgrund ihrer geringen Grösse weniger Diversifikationsmöglichkeiten haben und we-niger Sicherheiten bieten können. Dadurch sind sie stärker auf Risikokapital angewiesen, welches in der Schweiz im internati-onalen Vergleich weniger reichlich zur Verfügung steht. Initiati-ven wie die SVC-AG für KMU Risikokapital (vgl. Box Seite 25) versuchen diese Lücke zu schiessen.

Innovation als Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten

Welche unternehmensexternen Hindernisse haben die Durchführung von Innovationen erschwert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

TeurerInnovationsschutz

Sonstiges

AdministrativerAufwand

Keine

Finanzierungsprobleme

GesetzlicheBestimmungen

Verfügbarkeitqualifizierter MA

Marktbedingungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Zusammenfassung Schwerpunktthema Innovation

7

Die Schweizer KMU wissen mit dem heutzutage enormen Innovationstempo der Wirtschaft gut umzugehen. Der techno-logische Fortschritt ist bereits zum vierten Mal hintereinander derjenige Megatrend, den die KMU mit den grössten Chancen assoziieren. Innovation zur Existenzsicherung Fast die Gesamtheit der befragten KMU (94%) sieht Innovati-on als essenziell für das Fortbestehen des Unternehmens an. Die KMU sind sich bewusst, dass sie nur nachhaltig wachsen können, wenn sie sich mit Kreativität und einzigartigen Ideen an wandelnde Kundenbedürfnisse anpassen und der zuneh-menden Konkurrenz aus aller Welt so die Stirn bieten. Unsere Umfrage zeigt, dass die Ideen der KMU nicht nur vage Visio-nen sind, sondern sich auch in den Zahlen materialisieren. Jedes dritte der befragten Unternehmen erzielt mehr als einen Drittel seines Umsatzes mit neuen Produkten. Mikrounter-nehmen sind sogar noch stärker auf die Umsätze angewiesen, die sie mit neuen Produkten generieren. Dies dürfte teilweise auf ihre kleinere Produktpalette zurückzuführen sein. Welchen Anteil Ihres Umsatzes erreichen Sie mit

neuen Produkten oder Dienstleistungen? Anteil der Antworten in Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

0 –10% 11–30% 31– 50% >50%

Mikrounternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wer hat’s erfunden? Jeder Innovation liegt eine Idee zugrunde. Wer kommt ur-sprünglich auf den kreativen Gedanken? Es erstaunt wenig, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen das Management als Quelle der Innovation nennen. Diese Innovationen ent-stammen oft strategischen Überlegungen. Bemerkenswert ist, dass noch mehr Unternehmen die Mitarbeitenden selbst als Innovationstreiber nennen. «Bottom-up»-Innovation von der Basis aus scheint also in der Schweiz gut zu funktionieren. Dies lässt auf das Vorhandensein von entsprechend «demo-kratischen» und eher flachen Strukturen schliessen. Kunden stellen mit einem Drittel der Nennungen ebenfalls eine wichti-ge Innovationsquelle dar, während externe Berater kaum wesentliche Inputs geben. Auffallend ist das Ost-West-Gefälle: In der Région Lémanique nimmt das Management eine dominante Stellung ein (69%), während in der Ost-schweiz die Mitarbeitenden überdurchschnittlich häufig Innova-tionen anregen (61%).

Von wem stammen in Ihrem Unternehmen Anregungen zu Innovation am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Beschwerdemanagement

Externe Berater

Forschungs- undEntwicklungsabteilung

Lieferanten undKooperationspartner

Kunden

Management

Mitarbeitende

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

An Ideen mangelt es nicht, aber es gibt Hürden Innovationen erfolgreich auf den Markt zu bringen, ist kein Kinderspiel. Bereits im Entwicklungsstadium scheitern viele vormals vielversprechende Ideen. Unternehmensintern sind ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und die fehlende Fi-nanzierung Hemmschuhe. Nur 6% der KMU nennen man-gelnde Ideen als ein Hindernis. Innovationen können aber auch aus Gründen scheitern, die ausserhalb der Einflusssphäre der KMU liegen. Ein Drittel der KMU nennt ungünstige Marktbe-dingungen (Sättigung, Konkurrenz), ein Viertel die Verfügbar-keit qualifizierter Arbeitskräfte und je ein Fünftel gesetzliche Bestimmungen und Finanzierungsprobleme als mögliche Stol-persteine. Finanzierungsprobleme können für die KMU beson-dere Hindernisse darstellen, da sie aufgrund ihrer geringen Grösse weniger Diversifikationsmöglichkeiten haben und we-niger Sicherheiten bieten können. Dadurch sind sie stärker auf Risikokapital angewiesen, welches in der Schweiz im internati-onalen Vergleich weniger reichlich zur Verfügung steht. Initiati-ven wie die SVC-AG für KMU Risikokapital (vgl. Box Seite 25) versuchen diese Lücke zu schiessen.

Innovation als Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten

Welche unternehmensexternen Hindernisse haben die Durchführung von Innovationen erschwert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

TeurerInnovationsschutz

Sonstiges

AdministrativerAufwand

Keine

Finanzierungsprobleme

GesetzlicheBestimmungen

Verfügbarkeitqualifizierter MA

Marktbedingungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Zusammenfassung Schwerpunktthema Innovation

Page 8: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

8

Schwerpunktthema Innovation

Schwerpunktthema Innovation

Technologischer Fortschritt ist aus der Unternehmerwelt nicht mehr wegzudenken. Er ist Grundvoraussetzung für nachhaltige Konkurrenzfähigkeit sowie erfolgreiches Entrepreneurship und sichert den Fortbestand des Unternehmens. Der technologische Fortschritt wird im weiteren Verlauf unserer Studie mit dem etwas breiter gefassten Begriff Innovation gleichgesetzt. Firmen in den Industriestaaten sind nicht nur durch stark wandelnde Kundenbedürfnisse, sondern auch durch die Konkurrenz aus den Schwellenländern zu einem stetigen Erneuerungsprozess gezwungen.

Definition Innovation

Der Begriff Innovation bzw. technologischer Fortschritt umfasst folgende

vier Innovationsarten:

Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen

Prozessinnovationen

Marketinginnovationen

Organisatorische Innovationen

Quelle: OECD

Technologischer Fortschritt als Chance wahrgenommen Ist für die Schweizer KMU der zunehmende Innovationsdruck nun Fluch oder Segen? Die Frage lässt sich mittels unserer diesjährigen KMU-Umfrage klar beantworten. Eine Mehrheit von 85 % der befragten Unternehmen sieht den technologischen Fortschritt als Chance, wobei diese von mehr als der Hälfte als «gross» bezeichnet wird. Lediglich 4 % betrachten diesen Mega-trend als Risiko. Im Jahr 2007 wurde technologischer Fortschritt kritischer beäugt: 14 % sahen darin ein unternehmerisches Risiko und lediglich 62 % eine Chance. In den Jahren danach lag die Beurteilung jeweils auf einem konstant hohen Niveau.

«Innovation ist für mich stetige Weiter-entwicklung von Dienstleistungen, Produkten und Prozessen.»

Innovation ist überlebenswichtigTechnologischer Fortschritt ist der chancenreichste aller Mega-trends. Deshalb erstaunt es nicht, dass fast alle befragten Unter-nehmen, nämlich 94 %, Innovation als essenzielle Voraussetzung für das Fortbestehen des Unternehmens betrachten. Die Bedeu-tung der Innovation nimmt mit steigender Unternehmensgrösse zu. Während 90 % der kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) bestä-tigen, dass Innovation für ihre Firmen essenziell ist, sind es bei den mittleren Unternehmen 96 %. Dies mag auf den ersten Blick überraschen, investieren kleinere Unternehmen doch einen grösseren Anteil ihres jährlichen Umsatzes in neue Investitions-projekte (vgl. Seite 12). Erklärungen dafür könnten einerseits die relativ höheren Projektkosten kleinerer Unternehmen sein oder andererseits die Tatsache, dass kleinere Firmen ihre Neuerungen vor allem bei der Gründung eher als Existenzberechtigung im eigentlichen Sinn wahrnehmen und nicht so sehr als innovatives Verhalten taxieren.

Innovation ist mehr als nur neue ProdukteInnovationen werden oftmals mit bahnbrechenden Produktent-wicklungen assoziiert, was aber gemäss den von uns befragten KMU zu kurz greift. Für die KMU ist die Produktinnovation (77 %) vor der Prozessinnovation (29 %), der Marketinginnovation (25 %) und der organisatorischen Innovation (21 %) am wichtigsten.

8

Technologischer Fortschritt ist aus der Unternehmerwelt nicht mehr wegzudenken. Er ist Grundvoraussetzung für nachhaltige Konkurrenzfähigkeit sowie erfolgreiches Entrepreneurship und sichert den Fortbestand des Unternehmens. Der technologi-sche Fortschritt wird im weiteren Verlauf unserer Studie mit dem etwas breiter gefassten Begriff Innovation gleichgesetzt. Firmen in den Industriestaaten sind nicht nur durch stark wan-delnde Kundenbedürfnisse, sondern auch durch die Konkur-renz aus den Schwellenländern zu einem stetigen Erneue-rungsprozess gezwungen.

Definition Innovation

Der Begriff Innovation bzw. technologischer Fortschritt umfasst folgen-

de vier Innovationsarten:

• Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen

• Prozessinnovationen

• Marketinginnovationen

• Organisatorische Innovationen

Quelle: OECD

Technologischer Fortschritt als Chance wahrgenommen Ist für die Schweizer KMU der zunehmende Innovationsdruck nun Fluch oder Segen? Die Frage lässt sich mittels unserer diesjährigen KMU-Umfrage klar beantworten. Eine Mehrheit von 85% der befragten Unternehmen sieht den technologi-schen Fortschritt als Chance, wobei diese von mehr als der Hälfte als «gross» bezeichnet wird. Lediglich 4% betrachten diesen Megatrend als Risiko. Im Jahr 2007 wurde technologi-scher Fortschritt kritischer beäugt: 14% sahen darin ein unter-nehmerisches Risiko und lediglich 62% eine Chance. In den Jahren danach lag die Beurteilung jeweils auf einem konstant hohen Niveau.

«Innovation ist für mich stetige Weiter-entwicklung von Dienstleistungen, Pro-dukten und Prozessen.» Innovation ist überlebenswichtig Technologischer Fortschritt ist der chancenreichste aller Me-gatrends. Deshalb erstaunt es nicht, dass fast alle befragten

Unternehmen, nämlich 94%, Innovation als essenzielle Vor-aussetzung für das Fortbestehen des Unternehmens betrach-ten. Die Bedeutung der Innovation nimmt mit steigender Un-ternehmensgrösse zu. Während 90% der kleinsten Unterneh-men (bis 5 VZÄ) bestätigen, dass Innovation für ihre Firmen essenziell ist, sind es bei den mittleren Unternehmen 96%. Dies mag auf den ersten Blick überraschen, investieren kleine-re Unternehmen doch einen grösseren Anteil ihres jährlichen Umsatzes in neue Investitionsprojekte (vgl. Seite 12). Erklä-rungen dafür könnten einerseits die relativ höheren Projekt-kosten kleinerer Unternehmen sein oder andererseits die Tat-sache, dass kleinere Firmen ihre Neuerungen vor allem bei der Gründung eher als Existenzberechtigung im eigentlichen Sinn wahrnehmen und nicht so sehr als innovatives Verhalten taxie-ren. «Innovation ist für den Fortbestand meines

Unternehmens essenziell.» Anteil der Antworten in Prozent

59%

34%

6% 1%

Trifft voll und ganz zu

Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft ganz und gar nicht zu

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Innovation ist mehr als nur neue Produkte Innovationen werden oftmals mit bahnbrechenden Produkt-entwicklungen assoziiert, was aber gemäss den von uns be-fragten KMU zu kurz greift. Für die KMU ist die Produktinno-vation (77%) vor der Prozessinnovation (29%), der Marketing-innovation (25%) und der organisatorischen Innovation (21%) am wichtigsten.

Schwerpunktthema Innovation

Schwerpunktthema Innovation Schwerpunktthema Innovation

Page 9: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

9

Schwerpunktthema Innovation

Innovation in der Schweiz – Tradition und Zukunft

Je nach Branche stehen unterschiedliche Innovationsarten im Vordergrund. Beispielsweise erweisen sich erwartungsgemäss Neuerungen im Marketingbereich für Tourismus und Unterhal-tung, Handel und Verkehr sowie bei den persönlichen Dienstleis-tungen nach der Produktentwicklung als zweitwichtigste Art der Innovation. Organisatorischen Entwicklungen wird im Gegensatz dazu vor allem im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen sowie im Bauwesen ein im Branchenvergleich überdurchschnitt-licher Stellenwert zugeschrieben, während Prozesserneuerungen bei der Investitionsgüterindustrie und dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen als sehr wichtig eingestuft werden. Aufgrund der grösseren Arbeitsteilung und des erhöhten Koordinationsauf-wands gewinnen Prozessinnovationen mit zunehmender Unter-nehmensgrösse an Bedeutung.

Innovation hat in der Schweiz TraditionDie Umfrageergebnisse lassen keinen Zweifel zu: Die Innovati-onstätigkeit ist für die Schweizer KMU von essenzieller Bedeu-tung. Dies kommt nicht von ungefähr: Technologischer Fortschritt und Kreativität haben in der Schweiz eine lange und erfolgreiche Tradition. Visionäre und Pioniere wie Alfred Escher, Henri Nestlé, Johann Jakob Sulzer oder Johann Rudolf Geigy haben schon früh die Weichen zu einem erfolgreichen Innovationsstandort Schweiz gestellt.

«Innovation ist für mich Werterhalt aus Tradition.»

Innovationsstandort Schweiz international topEs erstaunt daher nicht, dass der Innovationsstandort Schweiz in internationalen Vergleichen meist auf den vordersten Rängen anzutreffen ist. Beim Global Competitiveness Index 2000 – 2011 des World Economic Forum belegt die Schweiz in der Sparte Innovation den zweiten Rang hinter den USA, aber vor Finnland und Japan. Beim Global Innovation Scoreboard (GIS) gehört die Schweiz mit Schweden und Finnland zum Spitzentrio vor den USA und Japan. In der vielbeachteten aktuellsten Inno-vationsstudie der OECD, die den Anteil der Forschungs- und

Entwicklungsausgaben (F&E) der Privatwirtschaft ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) setzt, liegt die Schweiz auf dem sechsten Platz. Der Anteil der Forschungs- und Entwicklungs-ausgaben hat sich zwar in der Schweiz in den letzten Jahren gesteigert, dennoch haben die Spitzenländer wie Israel, Schwe-den und Finnland eine grössere Zunahme verzeichnet, während sich gleichzeitig der Abstand zu den «Verfolgern» verringert hat. Augenfällig ist die Aufholjagd Chinas, wo in den letzten Jahren bewusst eine Politik der Innovationsförderung betrieben wurde und sich der Anteil der F&E-Ausgaben am BIP von 0.3 % im Jahr 1998 auf 1.1 % im Jahr 2008 fast vervierfacht hat.

Ist das Umfeld in der Schweiz innovationsfördernd? Ein kräftiges Wirtschaftswachstum, niedrige Realzinsen und geringe Inflation gelten gemeinhin als die konjunkturellen Kata-lysatoren einer regen Innovationstätigkeit. Langfristig ist jedoch für die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und damit auch für die Volkswirtschaft insgesamt das strukturelle politische Regulierungsumfeld matchentscheidend. Der internationale Vergleich der nationalen Hemmnisse des Unternehmertums der OECD-Studie zeigt, dass die Schweiz durch ein vergleichs-weise wenig restriktives Umfeld geprägt ist. Auf einer Skala von 0 bis 6, wobei 6 ein restriktives Umfeld widerspiegelt, erzielte die Schweiz 2008 einen Wert von 1.2. Grossbritannien als das unternehmerfreundlichste Land erreichte einen Wert von 0.8 und die Türkei als eines der restriktivsten Länder 2.4. Laut dieser Studie hat sich das Umfeld für Unternehmen in der Schweiz seit 1998 massgeblich verbessert. Vor allem verringerten sich die administrativen und regulatorischen Hürden, aber auch die Gründungskosten für Start-ups massiv, womit sich die Schweiz im internationalen Vergleich leicht unternehmerfreundlicher als der Durchschnitt der verglichenen Länder positioniert. Dennoch gibt es bei den bestehenden Rahmenbedingungen Verbesse-rungspotenzial. Gemäss Weltbank dauert es in der Schweiz beispielsweise rund 20 Tage, um eine Firma zu gründen – sieben Tage länger als im OECD-Durchschnitt.

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Je nach Branche stehen unterschiedliche Innovationsarten im Vordergrund. Beispielsweise erweisen sich erwartungsgemäss Neuerungen im Marketingbereich für Tourismus und Unterhal-tung, Handel und Verkehr sowie bei den persönlichen Dienst-leistungen nach der Produktentwicklung als zweitwichtigste Art der Innovation. Organisatorischen Entwicklungen wird im Ge-gensatz dazu vor allem im Gesundheits-, Sozial- und Bil-dungswesen sowie im Bauwesen ein im Branchenvergleich überdurchschnittlicher Stellenwert zugeschrieben, während Prozesserneuerungen bei der Investitionsgüterindustrie und dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen als sehr wichtig eingestuft werden. Aufgrund der grösseren Arbeitsteilung und des erhöhten Koordinationsaufwands gewinnen Prozessinno-vationen mit zunehmender Unternehmensgrösse an Bedeu-tung.

Innovation hat in der Schweiz Tradition Die Umfrageergebnisse lassen keinen Zweifel zu: Die Innova-tionstätigkeit ist für die Schweizer KMU von essenzieller Be-deutung. Dies kommt nicht von ungefähr: Technologischer Fortschritt und Kreativität haben in der Schweiz eine lange und erfolgreiche Tradition. Visionäre und Pioniere wie Alfred E-scher, Henri Nestlé, Johann Jakob Sulzer oder Johann Rudolf Geigy haben schon früh die Weichen zu einem erfolgreichen Innovationsstandort Schweiz gestellt.

«Innovation ist für mich Werterhalt aus Tradition.» Innovationsstandort Schweiz international top Es erstaunt daher nicht, dass der Innovationsstandort Schweiz in internationalen Vergleichen meist auf den vordersten Rän-gen anzutreffen ist. Beim Global Competitiveness Index 2000-2011 des World Economic Forum belegt die Schweiz in der Sparte Innovation den zweiten Rang hinter den USA, aber vor Finnland und Japan. Beim Global Innovation Scoreboard (GIS) gehört die Schweiz mit Schweden und Finnland zum Spitzen-trio vor den USA und Japan. In der vielbeachteten aktuellsten Innovationsstudie der OECD, welche den Anteil der For-

schungs- und Entwicklungsausgaben (F&E) der Privatwirt-schaft ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) setzt, liegt die Schweiz auf dem sechsten Platz. Der Anteil der For-schungs- und Entwicklungsausgaben hat sich zwar in der Schweiz in den letzten Jahren gesteigert, dennoch haben die Spitzenländer wie Israel, Schweden und Finnland eine grösse-re Zunahme verzeichnet, während sich gleichzeitig der Ab-stand zu den «Verfolgern» verringert hat. Augenfällig ist die Aufholjagd Chinas, wo in den letzten Jahren bewusst eine Politik der Innovationsförderung betrieben wurde und sich der Anteil der F&E-Ausgaben am BIP von 0.3% im Jahr 1998 auf 1.1% im Jahr 2008 fast vervierfacht hat. Ist das Umfeld in der Schweiz innovationsfördernd? Ein kräftiges Wirtschaftswachstum, niedrige Realzinsen und geringe Inflation gelten gemeinhin als die konjunkturellen Katalysatoren einer regen Innovationstätigkeit. Langfristig ist jedoch für die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und damit auch für die Volkswirtschaft insgesamt das strukturelle politische Regulierungsumfeld matchentscheidend. Der inter-nationale Vergleich der nationalen Hemmnisse des Unterneh-mertums der OECD-Studie zeigt, dass die Schweiz durch ein vergleichsweise wenig restriktives Umfeld geprägt ist. Auf einer Skala von 0 bis 6, wobei 6 ein restriktives Umfeld wider-spiegelt, erzielte die Schweiz 2008 einen Wert von 1.2 Gross-britannien als das unternehmerfreundlichste Land erreichte einen Wert von 0.8 und die Türkei als eines der restriktivsten Länder 2.4. Laut dieser Studie hat sich das Umfeld für Unter-nehmen in der Schweiz seit 1998 massgeblich verbessert. Vor allem verringerten sich die administrativen und regulatorischen Hürden, aber auch die Gründungskosten für Start-ups massiv, womit sich die Schweiz im internationalen Vergleich leicht unternehmerfreundlicher als der Durchschnitt der verglichenen Länder positioniert. Dennoch gibt es bei den bestehenden Rahmenbedingungen Verbesserungspotenzial. Gemäss Welt-bank dauert es in der Schweiz beispielsweise rund 20 Tage, um eine Firma zu gründen - sieben Tage länger als im OECD-Durchschnitt.

Innovation in der Schweiz – Tradition und Zukunft

Welche Art von Innovation ist in Ihrem Unternehmen am wichtigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Keine spezielleInnovationsart steht im

Vordergrund

OrganisatorischeInnovation

Marketinginnovation

Prozessinnovation

Produkt- oderDienstleistungsinnovation

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Forschungs- und Entwicklungsausgaben im internationalen Vergleich Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Verhältnis zum BIP in Prozent

0.0% 0.5% 1.0% 1.5% 2.0% 2.5% 3.0% 3.5% 4.0%

China

EU-27

Total OECD

Deutschland

USA

Schweiz

Korea

Japan

Finnland

Schweden

Israel

2008

2006

1998

Quelle: OECD

Schwerpunktthema Innovation

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Je nach Branche stehen unterschiedliche Innovationsarten im Vordergrund. Beispielsweise erweisen sich erwartungsgemäss Neuerungen im Marketingbereich für Tourismus und Unterhal-tung, Handel und Verkehr sowie bei den persönlichen Dienst-leistungen nach der Produktentwicklung als zweitwichtigste Art der Innovation. Organisatorischen Entwicklungen wird im Ge-gensatz dazu vor allem im Gesundheits-, Sozial- und Bil-dungswesen sowie im Bauwesen ein im Branchenvergleich überdurchschnittlicher Stellenwert zugeschrieben, während Prozesserneuerungen bei der Investitionsgüterindustrie und dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen als sehr wichtig eingestuft werden. Aufgrund der grösseren Arbeitsteilung und des erhöhten Koordinationsaufwands gewinnen Prozessinno-vationen mit zunehmender Unternehmensgrösse an Bedeu-tung.

Innovation hat in der Schweiz Tradition Die Umfrageergebnisse lassen keinen Zweifel zu: Die Innova-tionstätigkeit ist für die Schweizer KMU von essenzieller Be-deutung. Dies kommt nicht von ungefähr: Technologischer Fortschritt und Kreativität haben in der Schweiz eine lange und erfolgreiche Tradition. Visionäre und Pioniere wie Alfred E-scher, Henri Nestlé, Johann Jakob Sulzer oder Johann Rudolf Geigy haben schon früh die Weichen zu einem erfolgreichen Innovationsstandort Schweiz gestellt.

«Innovation ist für mich Werterhalt aus Tradition.» Innovationsstandort Schweiz international top Es erstaunt daher nicht, dass der Innovationsstandort Schweiz in internationalen Vergleichen meist auf den vordersten Rän-gen anzutreffen ist. Beim Global Competitiveness Index 2000-2011 des World Economic Forum belegt die Schweiz in der Sparte Innovation den zweiten Rang hinter den USA, aber vor Finnland und Japan. Beim Global Innovation Scoreboard (GIS) gehört die Schweiz mit Schweden und Finnland zum Spitzen-trio vor den USA und Japan. In der vielbeachteten aktuellsten Innovationsstudie der OECD, welche den Anteil der For-

schungs- und Entwicklungsausgaben (F&E) der Privatwirt-schaft ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) setzt, liegt die Schweiz auf dem sechsten Platz. Der Anteil der For-schungs- und Entwicklungsausgaben hat sich zwar in der Schweiz in den letzten Jahren gesteigert, dennoch haben die Spitzenländer wie Israel, Schweden und Finnland eine grösse-re Zunahme verzeichnet, während sich gleichzeitig der Ab-stand zu den «Verfolgern» verringert hat. Augenfällig ist die Aufholjagd Chinas, wo in den letzten Jahren bewusst eine Politik der Innovationsförderung betrieben wurde und sich der Anteil der F&E-Ausgaben am BIP von 0.3% im Jahr 1998 auf 1.1% im Jahr 2008 fast vervierfacht hat. Ist das Umfeld in der Schweiz innovationsfördernd? Ein kräftiges Wirtschaftswachstum, niedrige Realzinsen und geringe Inflation gelten gemeinhin als die konjunkturellen Katalysatoren einer regen Innovationstätigkeit. Langfristig ist jedoch für die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und damit auch für die Volkswirtschaft insgesamt das strukturelle politische Regulierungsumfeld matchentscheidend. Der inter-nationale Vergleich der nationalen Hemmnisse des Unterneh-mertums der OECD-Studie zeigt, dass die Schweiz durch ein vergleichsweise wenig restriktives Umfeld geprägt ist. Auf einer Skala von 0 bis 6, wobei 6 ein restriktives Umfeld wider-spiegelt, erzielte die Schweiz 2008 einen Wert von 1.2 Gross-britannien als das unternehmerfreundlichste Land erreichte einen Wert von 0.8 und die Türkei als eines der restriktivsten Länder 2.4. Laut dieser Studie hat sich das Umfeld für Unter-nehmen in der Schweiz seit 1998 massgeblich verbessert. Vor allem verringerten sich die administrativen und regulatorischen Hürden, aber auch die Gründungskosten für Start-ups massiv, womit sich die Schweiz im internationalen Vergleich leicht unternehmerfreundlicher als der Durchschnitt der verglichenen Länder positioniert. Dennoch gibt es bei den bestehenden Rahmenbedingungen Verbesserungspotenzial. Gemäss Welt-bank dauert es in der Schweiz beispielsweise rund 20 Tage, um eine Firma zu gründen - sieben Tage länger als im OECD-Durchschnitt.

Innovation in der Schweiz – Tradition und Zukunft

Welche Art von Innovation ist in Ihrem Unternehmen am wichtigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Keine spezielleInnovationsart steht im

Vordergrund

OrganisatorischeInnovation

Marketinginnovation

Prozessinnovation

Produkt- oderDienstleistungsinnovation

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Forschungs- und Entwicklungsausgaben im internationalen Vergleich Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Verhältnis zum BIP in Prozent

0.0% 0.5% 1.0% 1.5% 2.0% 2.5% 3.0% 3.5% 4.0%

China

EU-27

Total OECD

Deutschland

USA

Schweiz

Korea

Japan

Finnland

Schweden

Israel

2008

2006

1998

Quelle: OECD

Schwerpunktthema Innovation

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Schwerpunktthema Innovation

Am Anfang der Innovation steht …

Innovation ist nicht nur eine Chance, das Fortbestehen einer Firma nachhaltig zu sichern, sondern gehört zum Pflichtenheft einer erfolgreichen Geschäftstätigkeit. Wie finden nun solche Neuerungen den Weg in die KMU? Welche Faktoren beeinflus-sen diesen Prozess von der Idee bis zu deren Implementierung?

Mitarbeitende und Management sind die Innovationsträger im UnternehmenAm Anfang einer Innovation steht immer die Idee – aber wer dient den Schweizer KMU als Inspirationsquelle? Unsere dies-jährige Umfrage zeigt, dass der Anstoss zur Innovation in den allermeisten Fällen entweder von den Mitarbeitenden oder vom Management selbst stammt, wobei die Mitarbeitenden von 56 % der KMU vor der Unternehmensführung (53 %) genannt werden.

Mehr als ein Drittel aller befragten KMU sehen aber auch in ihren Kunden eine wichtige Quelle für neue Ideen, und 16 % der Befragten beziehen wichtige Inputs von Lieferanten und Koope-rationspartnern. Externe Berater, aber auch das Beschwerde-management spielen beim Innovationsanstoss für die meisten KMU eine eher stiefmütterliche Rolle.

«Innovation ist in unserem Unter-nehmen ein Grundgedanke jedes Mitarbeitenden.»

Die Investitionsgüterindustrie setzt überdurchschnittlich stark auf die Forschungs- und EntwicklungsabteilungFür die KMU in der Investitionsgüterbranche nimmt neben den Kunden vor allem die Forschungs- und Entwicklungsabteilung einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert ein und verdrängt die Lieferanten und Kooperationspartner auf den fünften Rang. Grössere Unternehmen dieser Branche zeichnen sich oftmals durch institutionalisierte F&E-Abteilungen mit langfristig-syste-matisch ausgerichteter Tätigkeit aus, die Innovationen oftmals auch in enger Kooperation mit der Grundlagenforschung erar-beiten. Dadurch besteht ein relativ grosser Zeitraum zwischen Erfindung und wirtschaftlicher Nutzung. Bei kleineren Unterneh-men fehlt aus Kapazitätsgründen eine institutionalisierte F&E-Abteilung. Die Innovationstätigkeit ist dementsprechend eher kurzfristig-intuitiv und bedarfsorientiert geregelt. Diese Flexibilität ermöglicht einen geringen Zeitraum zwischen Erfindung und wirtschaftlicher Nutzung und eröffnet dem Unternehmen eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf Veränderungen im Markt. Auch unsere Umfrage bestätigt die Bedeutungszunahme einer F&E-Abteilung mit wachsender Unternehmensgrösse: Lediglich 6 % der kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) betrachten diese Abteilung als einen wichtigen Ideenlieferanten, bei den mittleren Unternehmen sind es bereits 17 %.

Région Lémanique baut auf das ManagementIn der Région Lémanique nimmt das Management (69 %) als Inspirationsquelle einen beträchtlich höheren Stellenwert ein als die Mitarbeitenden (45 %), und auch die Kunden (20 %) spielen eine eher unterdurchschnittliche Rolle. Die Ostschweiz zeigt dagegen ein anderes Bild: 61 % der Befragten in dieser Region bezeichnen die Angestellten als die mit Abstand wich-tigste Gruppe zur Generierung von Ideen.

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Innovation ist nicht nur eine Chance, das Fortbestehen einer Firma nachhaltig zu sichern, sondern gehört zum Pflichtenheft einer erfolgreichen Geschäftstätigkeit. Wie finden nun solche Neuerungen den Weg in die KMU? Welche Faktoren beein-flussen diesen Prozess von der Idee bis zu deren Implementie-rung? Mitarbeitende und Management sind die Innovationsträ-ger im Unternehmen Am Anfang einer Innovation steht immer die Idee – aber wer dient den Schweizer KMU als Inspirationsquelle? Unsere dies-jährige Umfrage zeigt, dass der Anstoss zur Innovation in den allermeisten Fällen entweder von den Mitarbeitenden oder vom Management selbst stammt, wobei die Mitarbeitenden von 56% der KMU vor der Unternehmensführung (53%) genannt werden. Von wem stammen in Ihrem Unternehmen

Anregungen zu Innovation am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Beschwerdemanagement

Externe Berater

Forschungs- undEntwicklungsabteilung

Lieferanten undKooperationspartner

Kunden

Management

Mitarbeitende

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Mehr als ein Drittel aller befragten KMU sehen aber auch in ihren Kunden eine wichtige Quelle für neue Ideen, und 16% der Befragten beziehen wichtige Inputs von Lieferanten und Kooperationspartnern. Externe Berater, aber auch das Be-schwerdemanagement spielen beim Innovationsanstoss für die meisten KMU eine eher stiefmütterliche Rolle.

«Innovation ist in unserem Unterneh-men ein Grundgedanke jedes Mitarbei-tenden.» Die Investitionsgüterindustrie setzt überdurchschnittlich stark auf die Forschungs- und Entwicklungsabteilung Für die KMU in der Investitionsgüterbranche nimmt neben den Kunden vor allem die Forschungs- und Entwicklungsabteilung einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert ein und verdrängt die Lieferanten und Kooperationspartner auf den fünften Rang. Grössere Unternehmen dieser Branche zeichnen sich oftmals durch institutionalisierte F&E-Abteilungen mit langfris-tig-systematisch ausgerichteter Tätigkeit aus, die Innovationen oftmals auch in enger Kooperation mit der Grundlagenfor-schung erarbeiten. Dadurch besteht ein relativ grosser Zeit-raum zwischen Erfindung und wirtschaftlicher Nutzung. Bei kleineren Unternehmen fehlt aus Kapazitätsgründen eine insti-tutionalisierte F&E-Abteilung. Die Innovationstätigkeit ist dem-entsprechend eher kurzfristig–intuitiv und bedarfsorientiert geregelt. Diese Flexibilität ermöglicht einen geringen Zeitraum zwischen Erfindung und wirtschaftlicher Nutzung und eröffnet dem Unternehmen eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf Veränderungen im Markt. Auch unsere Umfrage bestätigt die Bedeutungszunahme einer F&E-Abteilung mit wachsender Unternehmensgrösse: Lediglich 6% der kleinsten Unterneh-men (bis 5 VZÄ) betrachten diese Abteilung als einen wichti-gen Ideenlieferanten, bei den mittleren Unternehmen sind es bereits 17%. Région Lémanique baut auf das Management In der Région Lémanique nimmt das Management (69%) als Inspirationsquelle einen beträchtlich höheren Stellenwert ein als die Mitarbeitenden (45%), und auch die Kunden (20%) spielen eine eher unterdurchschnittliche Rolle. Die Ostschweiz zeigt dagegen ein anderes Bild: 61% der Befragten in dieser Region bezeichnen die Angestellten als die mit Abstand wich-tigste Gruppe zur Generierung von Ideen.

Am Anfang der Innovation steht …

Schwerpunktthema Innovation

Page 11: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

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Schwerpunktthema Innovation

… der Mitarbeitende

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Mitarbeitende als zentrale Triebfeder im Innovationsprozess eines jeden KMU agiert. Ist es nun aber der kreative junge «Wilde» oder doch der erfahrene ältere «Fuchs», der am Ende den Stein ins Rol-len bringt? Unsere diesjährige Umfrage spricht dazu eine klare Sprache: Annähernd 74 % der Unternehmer geben an, dass Innovationen von erfahrenen Mitarbeitenden initiiert werden. Nur 6 % der KMU sprechen den Jüngsten im Betrieb, den Lernenden und Absolventen, das grösste Innovationspotenzial zu. Ein Fünftel sieht in neuen Mitarbeitenden den Quell der Inspiration.

Ein bis zwei Weiterbildungstage pro Jahr sind die NormSpezifisches Wissen und Erfahrung gehen im zunehmend spezialisierten und komplexen Wirkungsumfeld der Schweizer Unternehmen Hand in Hand. Unsere Umfrage zeigt auch, dass mit 43 % die Mehrheit der befragten KMU die Angestellten im letzten Jahr ein bis zwei Tage weiterbildeten. Lediglich rund 7 % der Unternehmen ermöglichten keine Weiterbildung, und 18 % liessen ihre Belegschaft fünf Tage und mehr fortbilden.

«Innovation ist für mich dauernde Weiterbildung, um Gutes noch besser zu machen.»

Unternehmensbezogene Dienstleister setzen auf WeiterbildungDie Anzahl der letztjährigen Fortbildungstage der Angestellten divergiert im Branchenvergleich stark. Bei den persönlichen Dienstleistungen ermöglichen nur 30 % der Unternehmen ihren Angestellten mehr als zwei Tage Weiterbildung, im Vergleich zu 50 % im Durchschnitt über alle Branchen. Im Bereich Unterneh-mensdienstleistungen, der als eine der wissensintensivsten Bran-chen der Schweiz gilt, haben rund 68 % der Angestellten mehr als zwei Tage Weiterbildung genossen. Der Weiterbildungsprozess bedeutet für diese Branche eine absolute Notwendigkeit und hält durch die fortwährende Spezialisierung auch die wachsende Konkurrenz aus dem Ausland in Schach.

Materielle Anreize wichtiger in Grossunternehmen …Nicht nur Wissen und Erfahrung, sondern auch die Motivation des Einzelnen haben einen grossen Einfluss auf die Innovations-kraft des Unternehmens. Daher ist es nicht erstaunlich, dass über drei Viertel der befragten KMU die Innovationsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden gezielt fördern. Die zwei wichtigsten Instru-mente sind einerseits die Ausgestaltung des Arbeitsumfelds (z. B. anhand flexibler Arbeitszeiten oder durch Verantwortungs-übernahme) und andererseits die Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen (z. B. Beförderungen oder Weiterbildung). Materielle Anreize wie Prämien oder Geschenke gehören für knapp 30 % der Unternehmen zu den wichtigsten Instrumenten. Beteiligungen am Unternehmen hingegen fristen ausser bei den kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) ein Schattendasein. Mit der Grösse der Unternehmen werden Prämien und Geschenke immer wichtiger: Bei den mittleren Unternehmen rangiert nach den Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen diese Form des materiellen Anreizes auf Rang zwei der unternehmensinternen Förderungshitparade.

… und im Tessin Betrachtet man die einzelnen Regionen, sind deutliche Unter-schiede erkennbar: Im Tessin erachten die befragten KMU die materiellen Anreize als das wichtigste Instrument zur Innovati-onsförderung. Ein überdurchschnittlicher Anteil von 30 % fördert die Innovationsfähigkeit der Angestellten überhaupt nicht. In der Région Lémanique betreibt lediglich ein Fünftel der KMU keine expliziten Innovationsförderungsprogramme, und die Beteiligung am Unternehmen nimmt einen überdurchschnittlich hohen Stel-lenwert ein: 16 % der Befragten bezeichnen die Beteiligung als einen der wichtigsten Anreize zur Innovationsförderung (Schweiz total: 9 %).

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Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Mitarbeitende als zentrale Triebfeder im Innovationsprozess eines jeden KMU agiert. Ist es nun aber der kreative junge «Wilde» oder doch der erfahrene ältere «Fuchs», der am Ende den Stein ins Rol-len bringt? Unsere diesjährige Umfrage spricht dazu eine klare Sprache: Annährend 74% der Unternehmer geben an, dass Innovationen von erfahrenen Mitarbeitenden initiiert werden. Nur 6% der KMU sprechen den Jüngsten im Betrieb, den Lernenden und Absolventen, das grösste Innovationspotenzial zu. Ein Fünftel sieht in neuen Mitarbeitenden den Quell der Inspiration.

Ein bis zwei Weiterbildungstage pro Jahr sind die Norm Spezifisches Wissen und Erfahrung gehen im zunehmend spezialisierten und komplexen Wirkungsumfeld der Schweizer Unternehmen Hand in Hand. Unsere Umfrage zeigt auch, dass mit 43% die Mehrheit der befragten KMU die Angestell-ten im letzten Jahr ein bis zwei Tage weiterbildeten. Lediglich rund 7% der Unternehmen ermöglichten keine Weiterbildung und 18% liessen ihre Belegschaft fünf Tage und mehr fortbil-den.

«Innovation ist für mich dauernde Wei-terbildung, um Gutes noch besser zu machen.» Unternehmensbezogene Dienstleister setzten auf Wei-terbildung Die Anzahl der letztjährigen Fortbildungstage der Angestellten divergiert im Branchenvergleich stark. Bei den persönlichen Dienstleistungen ermöglichen nur 30% der Unternehmen ihren Angestellten mehr als zwei Tage Weiterbildung, im Vergleich zu 50% im Durchschnitt über alle Branchen. Im Bereich Un-ternehmensdienstleistungen, der als eine der wissensintensivs-ten Branchen der Schweiz gilt, haben rund 68% der Ange-stellten mehr als zwei Tage Weiterbildung genossen. Der Weiterbildungsprozess bedeutet für diese Branche eine abso-lute Notwendigkeit und hält durch die fortwährende Speziali-

sierung auch die wachsende Konkurrenz aus dem Ausland in Schach. Materielle Anreize wichtiger in Grossunternehmen … Nicht nur Wissen und Erfahrung, sondern auch die Motivation des Einzelnen haben einen grossen Einfluss auf die Innovati-onskraft des Unternehmens. Daher ist es nicht erstaunlich, dass über drei Viertel der befragten KMU die Innovationsfähig-keit ihrer Mitarbeitenden gezielt fördern. Die zwei wichtigsten Instrumente sind einerseits die Ausgestaltung des Arbeitsum-felds (z. B. anhand flexibler Arbeitszeiten oder durch Verant-wortungsübernahme) und andererseits die Entwicklungsmög-lichkeiten im Unternehmen (z. B. Beförderungen oder Weiter-bildung). Materielle Anreize wie Prämien oder Geschenke gehören für knapp 30% der Unternehmen zu den wichtigsten Instrumenten. Beteiligungen am Unternehmen hingegen fris-ten ausser bei den kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) ein Schattendasein. Mit der Grösse der Unternehmen werden Prämien und Geschenke immer wichtiger: Bei den mittleren Unternehmen rangiert nach den Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen diese Form des materiellen Anreizes auf Rang zwei der unternehmensinternen Förderungshitparade.

… und im Tessin Betrachtet man die einzelnen Regionen, sind deutliche Unter-schiede erkennbar: Im Tessin erachten die befragten KMU die materiellen Anreize als das wichtigste Instrument zur Innovati-onsförderung. Ein überdurchschnittlicher Anteil von 30% för-dert die Innovationsfähigkeit der Angestellten überhaupt nicht. In der Région Lémanique betreibt lediglich ein Fünftel der KMU keine expliziten Innovationsförderungsprogramme und die Beteiligung am Unternehmen nimmt einen überdurch-schnittlich hohen Stellenwert ein: 16% der Befragten bezeich-nen die Beteiligung als einen der wichtigsten Anreize zur Inno-vationsförderung (Schweiz total: 9%).

… der Mitarbeitende

Von welchen Mitarbeitenden kommen Anregungen zu Innovationen am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent

6%

20%

74%

Lehrlinge und Absolventen

Neue Mitarbeitende

Erfahrene Mitarbeitende

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wie fördert Ihr Unternehmen die Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Beteiligung amUnternehmen

Immaterielle Anreize

Keine Förderung derInnovationstätigkeit

Materielle Anreize

Entwicklungsmöglichkeitenim Unternehmen

AusgestaltungArbeitsumfeld

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Schwerpunktthema Innovation

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Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Mitarbeitende als zentrale Triebfeder im Innovationsprozess eines jeden KMU agiert. Ist es nun aber der kreative junge «Wilde» oder doch der erfahrene ältere «Fuchs», der am Ende den Stein ins Rol-len bringt? Unsere diesjährige Umfrage spricht dazu eine klare Sprache: Annährend 74% der Unternehmer geben an, dass Innovationen von erfahrenen Mitarbeitenden initiiert werden. Nur 6% der KMU sprechen den Jüngsten im Betrieb, den Lernenden und Absolventen, das grösste Innovationspotenzial zu. Ein Fünftel sieht in neuen Mitarbeitenden den Quell der Inspiration.

Ein bis zwei Weiterbildungstage pro Jahr sind die Norm Spezifisches Wissen und Erfahrung gehen im zunehmend spezialisierten und komplexen Wirkungsumfeld der Schweizer Unternehmen Hand in Hand. Unsere Umfrage zeigt auch, dass mit 43% die Mehrheit der befragten KMU die Angestell-ten im letzten Jahr ein bis zwei Tage weiterbildeten. Lediglich rund 7% der Unternehmen ermöglichten keine Weiterbildung und 18% liessen ihre Belegschaft fünf Tage und mehr fortbil-den.

«Innovation ist für mich dauernde Wei-terbildung, um Gutes noch besser zu machen.» Unternehmensbezogene Dienstleister setzten auf Wei-terbildung Die Anzahl der letztjährigen Fortbildungstage der Angestellten divergiert im Branchenvergleich stark. Bei den persönlichen Dienstleistungen ermöglichen nur 30% der Unternehmen ihren Angestellten mehr als zwei Tage Weiterbildung, im Vergleich zu 50% im Durchschnitt über alle Branchen. Im Bereich Un-ternehmensdienstleistungen, der als eine der wissensintensivs-ten Branchen der Schweiz gilt, haben rund 68% der Ange-stellten mehr als zwei Tage Weiterbildung genossen. Der Weiterbildungsprozess bedeutet für diese Branche eine abso-lute Notwendigkeit und hält durch die fortwährende Speziali-

sierung auch die wachsende Konkurrenz aus dem Ausland in Schach. Materielle Anreize wichtiger in Grossunternehmen … Nicht nur Wissen und Erfahrung, sondern auch die Motivation des Einzelnen haben einen grossen Einfluss auf die Innovati-onskraft des Unternehmens. Daher ist es nicht erstaunlich, dass über drei Viertel der befragten KMU die Innovationsfähig-keit ihrer Mitarbeitenden gezielt fördern. Die zwei wichtigsten Instrumente sind einerseits die Ausgestaltung des Arbeitsum-felds (z. B. anhand flexibler Arbeitszeiten oder durch Verant-wortungsübernahme) und andererseits die Entwicklungsmög-lichkeiten im Unternehmen (z. B. Beförderungen oder Weiter-bildung). Materielle Anreize wie Prämien oder Geschenke gehören für knapp 30% der Unternehmen zu den wichtigsten Instrumenten. Beteiligungen am Unternehmen hingegen fris-ten ausser bei den kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) ein Schattendasein. Mit der Grösse der Unternehmen werden Prämien und Geschenke immer wichtiger: Bei den mittleren Unternehmen rangiert nach den Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen diese Form des materiellen Anreizes auf Rang zwei der unternehmensinternen Förderungshitparade.

… und im Tessin Betrachtet man die einzelnen Regionen, sind deutliche Unter-schiede erkennbar: Im Tessin erachten die befragten KMU die materiellen Anreize als das wichtigste Instrument zur Innovati-onsförderung. Ein überdurchschnittlicher Anteil von 30% för-dert die Innovationsfähigkeit der Angestellten überhaupt nicht. In der Région Lémanique betreibt lediglich ein Fünftel der KMU keine expliziten Innovationsförderungsprogramme und die Beteiligung am Unternehmen nimmt einen überdurch-schnittlich hohen Stellenwert ein: 16% der Befragten bezeich-nen die Beteiligung als einen der wichtigsten Anreize zur Inno-vationsförderung (Schweiz total: 9%).

… der Mitarbeitende

Von welchen Mitarbeitenden kommen Anregungen zu Innovationen am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent

6%

20%

74%

Lehrlinge und Absolventen

Neue Mitarbeitende

Erfahrene Mitarbeitende

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wie fördert Ihr Unternehmen die Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Beteiligung amUnternehmen

Immaterielle Anreize

Keine Förderung derInnovationstätigkeit

Materielle Anreize

Entwicklungsmöglichkeitenim Unternehmen

AusgestaltungArbeitsumfeld

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Schwerpunktthema Innovation

Page 12: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

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Schwerpunktthema Innovation

Reserven finanzieren Innovationen

Eine erfolgreiche Innovationstätigkeit benötigt nicht nur kreative und erfahrene Köpfe, sondern auch adäquate Finanzierungs-möglichkeiten und eine stringente Finanzplanung. Die Schwei-zer KMU sehen in der Finanzierungsfrage eines der grössten Hemmnisse ihrer Innovationstätigkeit (vgl. Innovationshemm-nisse). Gerade in Zeiten eines konjunkturellen Abschwungs, der von Umsatzeinbrüchen begleitet wird, kann sich das Budget für Innovationen drastisch verringern. Zusätzlich sind sowohl interne als auch externe Finanzierungsquellen schwieriger anzuzapfen.

Hohes Budget bei Investitionsgütern und unternehmensbezogenen Dienstleistungen … Wie hoch ist das Budget für Innovationen eines durchschnitt-lichen Schweizer KMU? Unsere Umfrage offenbart, dass 48 % der befragten Unternehmen einen Betrag zwischen 1 % und 5 % des Umsatzes in Innovationsprojekte investieren. Jedes fünfte Unternehmen setzt mehr als 10 % ein. Erwartungsgemäss gibt es aber im Branchenvergleich enorme Unterschiede: Während im Handel und Verkehr sowie in der Bauwirtschaft nur gerade rund 12 % der befragten KMU mehr als 10 % vom Umsatz in Innovationsprojekte investieren, sind es in der Investitionsgüter-branche und im unternehmensbezogenen Dienstleistungssektor über 30 % der Unternehmen.

… und bei kleineren UnternehmenKleinere Unternehmen haben gemäss unserer Umfrage im Ver-hältnis zum Umsatz höhere Innovationsbudgets als grössere Unternehmen. Die an der Umfrage teilnehmenden Kleinunter-nehmen sind jedoch im Durchschnitt später gegründet worden als die mittleren Unternehmen. Im Unternehmenszyklus befinden sich die jungen Kleinunternehmen dementsprechend in der Expansions- oder gar in der Gründungsphase, wo die Entwick-lung von neuen Produkten einen höheren Stellenwert geniesst als bei Unternehmen, die sich in der Ergebnisoptimierungsphase mit Fokus Kosteneffizienz befinden. 27 % der kleinsten Unter-nehmen (bis 5 VZÄ) investieren über 10 % ihres Umsatzes in Innovationsprojekte, während der gleiche Anteil nur von jedem Zehnten der mittleren Unternehmen aufgebracht wird. Eine

wichtige Rolle spielt dabei sicherlich auch, dass Erfahrung und mögliche Spill-over-Effekte erfolgreich getätigter Innovationen die Projektkosten senken.

Reserven – die mit Abstand wichtigste FinanzierungsartDie mit Abstand wichtigste Quelle der Finanzierung von Inno-vationsprojekten bilden gemäss unserer Umfrage die Reserven bzw. die einbehaltenen Gewinne. Über 90 % der KMU finanzieren ihre Innovationen über diesen unternehmensinternen Kanal. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei werden Kredite von 7 % der befragten Unternehmen zur Finanzierung verwendet, wäh-rend 6 % eine Erhöhung des Eigenkapitals durchführen. Mit zunehmender Grösse der Unternehmen wird immer mehr aus Reserven finanziert, während die Erhöhung des Eigenkapitals an Bedeutung einbüsst. Gerade aber die jungen wachstumsinten-siven Kleinunternehmen sind auf Kapital aus externen Quellen angewiesen, da sie nicht über genügend eigene Mittel verfügen und nur beschränkt Zugang zum Kreditmarkt haben. Gemäss unserer Umfrage fristet aber das Risikokapital (Venture Capital oder Wagniskapital) neben den staatlichen Förderungsprojekten ein Schattendasein.

Zugang zu Risikokapital in der Schweiz erschwertDer internationale Vergleich bestätigt: Diese zwei externen Finan-zierungsarten spielen in der Schweiz eine unterdurchschnittliche Rolle. Die konjunktursensitive Finanzierung über Risikokapital hat gemäss einer Studie der OECD in der Schweiz mit einem Anteil von lediglich 0.1 % des BIP verglichen mit den innovativsten Staaten (Israel 1.05 %, Schweden 0.30 %) Aufholbedarf. Das Gleiche gilt auch für die Zahl direkter staatlicher Förderprojekte, die in Schweden und Finnland mit 0.11 % bzw. 0.07 % des BIP signifikant höher liegt als in der Schweiz mit 0.04 %. In der Schweiz gehören im Jahr 2010 aber die KMU mit einem Anteil von 40 % aller staatlichen Förderungsmassnahmen zu den Hauptnutzniessern.

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Eine erfolgreiche Innovationstätigkeit benötigt nicht nur kreati-ve und erfahrene Köpfe, sondern auch adäquate Finanzie-rungsmöglichkeiten und eine stringente Finanzplanung. Die Schweizer KMU sehen in der Finanzierungsfrage eines der grössten Hemmnisse ihrer Innovationstätigkeit (vgl. Innovati-onshemmnisse). Gerade in Zeiten eines konjunkturellen Ab-schwungs, welcher von Umsatzeinbrüchen begleitet wird, kann sich das Budget für Innovationen drastisch verringern. Zusätz-lich sind sowohl interne als auch externe Finanzierungsquellen schwieriger anzuzapfen. Wie hoch ist Ihr jährliches Budget für Innovationen im

Verhältnis zum Umsatz? Anteil der Antworten in Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

50%

0% 1– 5% 6–10% 11–15% 16–20% >20%

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Hohes Budget bei Investitionsgütern und unterneh-mensbezogenen Dienstleistungen … Wie hoch ist das Budget für Innovationen eines durchschnittli-chen Schweizer KMU? Unsere Umfrage offenbart, dass 48% der befragten Unternehmen einen Betrag zwischen 1% und 5% des Umsatzes in Innovationsprojekte investieren. Jedes fünfte Unternehmen setzt mehr als 10% ein. Erwartungsge-mäss gibt es aber im Branchenvergleich enorme Unterschiede: Während im Handel und Verkehr sowie in der Bauwirtschaft nur gerade rund 12% der befragten KMU mehr als 10% vom Umsatz in Innovationsprojekte investieren, sind es in der Inves-titionsgüterbranche und im unternehmensbezogenen Dienst-leistungssektor über 30% der Unternehmen. … und bei kleineren Unternehmen Kleinere Unternehmen haben gemäss unserer Umfrage im Verhältnis zum Umsatz höhere Innovationsbudgets als grösse-re Unternehmen. Die an der Umfrage teilnehmenden Kleinun-ternehmen sind jedoch im Durchschnitt später gegründet worden als die mittleren Unternehmen. Im Unternehmenszyk-lus befinden sich die jungen Kleinunternehmen dementspre-chend in der Expansions- oder gar in der Gründungsphase, wo die Entwicklung von neuen Produkten einen höheren Stellen-wert geniesst als bei Unternehmen, die sich in der Ergebnisop-timierungsphase mit Fokus Kosteneffizienz befinden. 27% der kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) investieren über 10% ihres Umsatzes in Innovationsprojekte, während der gleiche

Anteil nur von jedem Zehnten der mittleren Unternehmen aufgebracht wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei sicherlich auch, dass Erfahrung und mögliche Spill-over-Effekte erfolg-reich getätigter Innovationen die Projektkosten senken. Reserven - die mit Abstand wichtigste Finanzierungsart Die mit Abstand wichtigste Quelle der Finanzierung von Inno-vationsprojekten bilden gemäss unserer Umfrage die Reserven bzw. die einbehaltenen Gewinne. Über 90% der KMU finan-zieren ihre Innovationen über diesen unternehmensinternen Kanal. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei werden Kredite von 7% der befragten Unternehmen zur Finanzierung verwen-det, während 6% eine Erhöhung des Eigenkapitals durchfüh-ren. Mit zunehmender Grösse der Unternehmen wird immer mehr aus Reserven finanziert, während die Erhöhung des Eigenkapitals an Bedeutung einbüsst. Gerade aber die jungen wachstumsintensiven Kleinunternehmen sind auf Kapital aus externen Quellen angewiesen, da sie nicht über genügend eigene Mittel verfügen und nur beschränkt Zugang zum Kre-ditmarkt haben. Gemäss unserer Umfrage fristet aber das Risikokapital (Venture Capital oder Wagniskapital) neben den staatlichen Förderungsprojekten ein Schattendasein.

Zugang zu Risikokapital in der Schweiz erschwert Der internationale Vergleich bestätigt: Diese zwei externen Finanzierungsarten spielen in der Schweiz eine unterdurch-schnittliche Rolle. Die konjunktursensitive Finanzierung über Risikokapital hat gemäss einer Studie der OECD in der Schweiz mit einem Anteil von lediglich 0.1% des BIP vergli-chen mit den innovativsten Staaten (Israel 1.05%, Schweden 0.30%) Aufholbedarf. Das Gleiche gilt auch für die Zahl direk-ter staatlicher Förderprojekte, welche in Schweden und Finn-land mit 0.11% bzw. 0.07% vom BIP signifikant höher liegt als in der Schweiz mit 0.04%. In der Schweiz gehören im Jahr 2010 aber die KMU mit einem Anteil von 40% aller staatlichen Förderungsmassnahmen zu den Hauptnutzniessern.

Reserven finanzieren Innovationen

Wie finanzieren Sie Innovationen? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 20% 40% 60% 80% 100%

StaatlicheFörderungsprojekte

Risikokapital

Erhöhung desEigenkapitals

Kredite

Reserven

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Schwerpunktthema Innovation

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Eine erfolgreiche Innovationstätigkeit benötigt nicht nur kreati-ve und erfahrene Köpfe, sondern auch adäquate Finanzie-rungsmöglichkeiten und eine stringente Finanzplanung. Die Schweizer KMU sehen in der Finanzierungsfrage eines der grössten Hemmnisse ihrer Innovationstätigkeit (vgl. Innovati-onshemmnisse). Gerade in Zeiten eines konjunkturellen Ab-schwungs, welcher von Umsatzeinbrüchen begleitet wird, kann sich das Budget für Innovationen drastisch verringern. Zusätz-lich sind sowohl interne als auch externe Finanzierungsquellen schwieriger anzuzapfen. Wie hoch ist Ihr jährliches Budget für Innovationen im

Verhältnis zum Umsatz? Anteil der Antworten in Prozent

0%

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30%

35%

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0% 1– 5% 6–10% 11–15% 16–20% >20%

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Hohes Budget bei Investitionsgütern und unterneh-mensbezogenen Dienstleistungen … Wie hoch ist das Budget für Innovationen eines durchschnittli-chen Schweizer KMU? Unsere Umfrage offenbart, dass 48% der befragten Unternehmen einen Betrag zwischen 1% und 5% des Umsatzes in Innovationsprojekte investieren. Jedes fünfte Unternehmen setzt mehr als 10% ein. Erwartungsge-mäss gibt es aber im Branchenvergleich enorme Unterschiede: Während im Handel und Verkehr sowie in der Bauwirtschaft nur gerade rund 12% der befragten KMU mehr als 10% vom Umsatz in Innovationsprojekte investieren, sind es in der Inves-titionsgüterbranche und im unternehmensbezogenen Dienst-leistungssektor über 30% der Unternehmen. … und bei kleineren Unternehmen Kleinere Unternehmen haben gemäss unserer Umfrage im Verhältnis zum Umsatz höhere Innovationsbudgets als grösse-re Unternehmen. Die an der Umfrage teilnehmenden Kleinun-ternehmen sind jedoch im Durchschnitt später gegründet worden als die mittleren Unternehmen. Im Unternehmenszyk-lus befinden sich die jungen Kleinunternehmen dementspre-chend in der Expansions- oder gar in der Gründungsphase, wo die Entwicklung von neuen Produkten einen höheren Stellen-wert geniesst als bei Unternehmen, die sich in der Ergebnisop-timierungsphase mit Fokus Kosteneffizienz befinden. 27% der kleinsten Unternehmen (bis 5 VZÄ) investieren über 10% ihres Umsatzes in Innovationsprojekte, während der gleiche

Anteil nur von jedem Zehnten der mittleren Unternehmen aufgebracht wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei sicherlich auch, dass Erfahrung und mögliche Spill-over-Effekte erfolg-reich getätigter Innovationen die Projektkosten senken. Reserven - die mit Abstand wichtigste Finanzierungsart Die mit Abstand wichtigste Quelle der Finanzierung von Inno-vationsprojekten bilden gemäss unserer Umfrage die Reserven bzw. die einbehaltenen Gewinne. Über 90% der KMU finan-zieren ihre Innovationen über diesen unternehmensinternen Kanal. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei werden Kredite von 7% der befragten Unternehmen zur Finanzierung verwen-det, während 6% eine Erhöhung des Eigenkapitals durchfüh-ren. Mit zunehmender Grösse der Unternehmen wird immer mehr aus Reserven finanziert, während die Erhöhung des Eigenkapitals an Bedeutung einbüsst. Gerade aber die jungen wachstumsintensiven Kleinunternehmen sind auf Kapital aus externen Quellen angewiesen, da sie nicht über genügend eigene Mittel verfügen und nur beschränkt Zugang zum Kre-ditmarkt haben. Gemäss unserer Umfrage fristet aber das Risikokapital (Venture Capital oder Wagniskapital) neben den staatlichen Förderungsprojekten ein Schattendasein.

Zugang zu Risikokapital in der Schweiz erschwert Der internationale Vergleich bestätigt: Diese zwei externen Finanzierungsarten spielen in der Schweiz eine unterdurch-schnittliche Rolle. Die konjunktursensitive Finanzierung über Risikokapital hat gemäss einer Studie der OECD in der Schweiz mit einem Anteil von lediglich 0.1% des BIP vergli-chen mit den innovativsten Staaten (Israel 1.05%, Schweden 0.30%) Aufholbedarf. Das Gleiche gilt auch für die Zahl direk-ter staatlicher Förderprojekte, welche in Schweden und Finn-land mit 0.11% bzw. 0.07% vom BIP signifikant höher liegt als in der Schweiz mit 0.04%. In der Schweiz gehören im Jahr 2010 aber die KMU mit einem Anteil von 40% aller staatlichen Förderungsmassnahmen zu den Hauptnutzniessern.

Reserven finanzieren Innovationen

Wie finanzieren Sie Innovationen? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 20% 40% 60% 80% 100%

StaatlicheFörderungsprojekte

Risikokapital

Erhöhung desEigenkapitals

Kredite

Reserven

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Schwerpunktthema Innovation

Page 13: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

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Schwerpunktthema Innovation

Der Weg ist das Ziel

Institutionalisierte Prozesse dienen im Unternehmen nicht nur dazu, die Ideen aller Mitarbeitenden zu kanalisieren, sondern schaffen durch unternehmensinterne und -externe Netzwerke ein innovationsförderndes Klima. Dabei zeigt unsere Umfrage, dass es nicht starre und komplexe Prozessabläufe sind, die sich in den KMU als innovationsfördernd erweisen. Einfach umzuset-zende Instrumente, wie die systematische Ideensuche oder ein formalisierter Wissensaustausch mit den Lieferanten, führen zu einem «intelligenten Unternehmen».

Brachliegende interne Intelligenz nutzbar machenNur ein Unternehmen, das sein internes Kreativitäts- und Wis-senspotenzial adäquat fördert, indem es seine Prozesse optimal gestaltet, kann erfolgreiche Innovationsarbeit leisten. 45 % der befragten Unternehmen pflegen kontinuierliche Verbesserungs-prozesse, 27 % betreiben ein betriebliches Vorschlagswesen und 17 % berufen sich auf Qualitätszirkel. Im Branchenvergleich nimmt der kontinuierliche Verbesserungsprozess bei der Investi-tionsgüterindustrie einen überdurchschnittlich grossen Stellen-wert ein. Effizienzverbesserungen und der Kostendruck dürften die treibenden Kräfte hinter den angestrebten prozessorien-tierten Verbesserungen sein. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen, bei denen Humankapital als der wesentliche Produktionsfaktor gilt, ist erwartungsgemäss die Wissensda-tenbank von vergleichsweise grosser Bedeutung. Aber auch die systematische Ideensuche wird von dieser Branche als ein besonders wertvolles Tool betrachtet. Der Kummerkasten ist vor allem im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen ein probates Mittel zur Innovationsförderung und Qualitätssicherung. In den Handlungsempfehlungen (vgl. Seiten 25/26) finden sich prak-tische Tipps, um Innovationsprozesse zu optimieren.

Wissensdatenbanken und systematische Ideensuche für die Kleinsten von grosser BedeutungBei kleinen Unternehmen machen komplexe und teure Struk-turen wie betriebliches Vorschlagswesen oder Qualitätszirkel oft weniger Sinn. Sie setzen vielmehr auf flexible Mechanismen der Innovationsförderung mit tiefen Unterhaltskosten. Wissensdaten-banken und die systematische Ideensuche haben gemäss unserer Umfrage für kleinere Unternehmen einen grösseren Stellenwert.

«Innovation ist für mich, jeden Tag Betriebsabläufe zu hinterfragen.»

Externe Intelligenz einbindenEine erfolgreiche Innovationsarbeit ist in der zunehmend ver-netzten und komplexen Unternehmenswelt nicht mehr nur vom unternehmensinternen Know-how abhängig, auch die externe Intelligenz relevanter Stakeholder muss identifiziert, erschlossen und vernetzt werden. Dies verdeutlicht auch unsere Umfrage, denn lediglich 18 % der KMU betreiben keine Kooperationen mit externen Partnern. Die Relevanz externer Netzwerke steigt mit zunehmender Unternehmensgrösse. Die am häufigsten gewählte Form der Kooperation wird mit Lieferanten eingegan-gen (45 % der KMU), dicht gefolgt von Kundenkooperationen (38 %), während nur 12 % bzw. 10 % der Befragten Verbände und Konkurrenten einbeziehen.

Investitionsgüterindustrie kooperiert mit HochschulenIn der Investitionsgüterindustrie nimmt die Kooperation mit Hoch-schulen eine im Branchenvergleich überdurchschnittliche Stel-lung ein. 37 % der Branchenvertreter gaben an, Partnerschaften mit Lehranstalten zu betreiben. In Handel und Verkehr, bei den persönlichen Dienstleistungen und in der Tourismus- und Unter-haltungsindustrie spielt diese Form der Kooperation hingegen eine untergeordnete Rolle. Auch bei der Partnerschaft mit Ver-bänden gibt es im Branchenvergleich beträchtliche Unterschiede. 25 % der KMU im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen finden in den Verbänden ihren wichtigsten Kooperationspartner, während diese bei der Investitionsgüterindustrie einen geringen Stellenwert haben (5 %).

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Institutionalisierte Prozesse dienen im Unternehmen nicht nur dazu, die Ideen aller Mitarbeitenden zu kanalisieren, sondern schaffen durch unternehmensinterne und -externe Netzwerke ein innovationsförderndes Klima. Dabei zeigt unsere Umfrage, dass es nicht starre und komplexe Prozessabläufe sind, die sich in den KMU als innovationsfördernd erweisen. Einfach umzusetzende Instrumente, wie die systematische Ideensuche oder ein formalisierter Wissensaustausch mit den Lieferanten, führen zu einem «intelligenten Unternehmen». «Gibt es in Ihrem Unternehmen …»

Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

Kummerkasten

SystematischeIdeensuche

Wissensdatenbank

Qualitätszirkel

Keine der genannten

BetrieblichesVorschlagswesen

KontinuierlichenVerbesserungsprozess

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Brachliegende interne Intelligenz nutzbar machen Nur ein Unternehmen, das sein internes Kreativitäts- und Wissenspotenzial adäquat fördert, indem es seine Prozesse optimal gestaltet, kann erfolgreiche Innovationsarbeit leisten. 45% der befragten Unternehmen pflegen kontinuierliche Ver-besserungsprozesse, 27% betreiben ein betriebliches Vor-schlagswesen und 17% berufen sich auf Qualitätszirkel. Im Branchenvergleich nimmt der kontinuierliche Verbesserungs-prozess bei der Investitionsgüterindustrie einen überdurch-schnittlich grossen Stellenwert ein. Effizienzverbesserungen und der Kostendruck dürften die treibenden Kräfte hinter den angestrebten prozessorientierten Verbesserungen sein. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen, bei welchen Humankapital als der wesentliche Produktionsfaktor gilt, ist erwartungsgemäss die Wissensdatenbank von vergleichsweise grosser Bedeutung. Aber auch die systematische Ideensuche wird von dieser Branche als ein besonders wertvolles Tool betrachtet. Der Kummerkasten ist vor allem im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen ein probates Mittel zur Innovations-förderung und Qualitätssicherung. In den Handlungsempfeh-lungen (vgl. Seiten 25/26) finden sich praktische Tipps, um Innovationsprozesse zu optimieren. Wissensdatenbanken und systematische Ideensuche für die Kleinsten von grosser Bedeutung Bei kleinen Unternehmen machen komplexe und teure Struk-turen wie betriebliches Vorschlagswesen oder Qualitätszirkel oft weniger Sinn. Sie setzen vielmehr auf flexible Mechanis-men der Innovationsförderung mit tiefen Unterhaltskosten.

Wissensdatenbanken und die systematische Ideensuche ha-ben gemäss unserer Umfrage für kleinere Unternehmen einen grösseren Stellenwert.

«Innovation ist für mich, jeden Tag Be-triebsabläufe zu hinterfragen.» Externe Intelligenz einbinden Eine erfolgreiche Innovationsarbeit ist in der zunehmend ver-netzten und komplexen Unternehmenswelt nicht mehr nur vom unternehmensinternen Know-how abhängig, auch die externe Intelligenz relevanter Stakeholder muss identifiziert, erschlos-sen und vernetzt werden. Dies verdeutlicht auch unsere Um-frage, denn lediglich 18% der KMU betreiben keine Koopera-tionen mit externen Partnern. Die Relevanz externer Netzwer-ke steigt mit zunehmender Unternehmensgrösse. Die am häufigsten gewählte Form der Kooperation wird mit Lieferan-ten eingegangen (45% der KMU), dicht gefolgt von Kunden-kooperationen (38%), während nur 12% bzw. 10% der Be-fragten Verbände und Konkurrenten einbeziehen. Investitionsgüterindustrie kooperiert mit Hochschulen In der Investitionsgüterindustrie nimmt die Kooperation mit Hochschulen eine im Branchenvergleich überdurchschnittliche Stellung ein. 37% der Branchenvertreter gaben an, Partner-schaften mit Lehranstalten zu betreiben. In Handel und Ver-kehr, bei den persönlichen Dienstleistungen und in der Tou-rismus- und Unterhaltungsindustrie spielt diese Form der Ko-operation hingegen eine untergeordnete Rolle. Auch bei der Partnerschaft mit Verbänden gibt es im Branchenvergleich beträchtliche Unterschiede. 25% der KMU im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen finden in den Verbänden ihren wichtigsten Kooperationspartner, während diese bei der Inves-titionsgüterindustrie einen geringen Stellenwert haben (5%).

Betreiben Sie Kooperationen, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln bzw. zu verbessern? Falls ja, mit welchen Partnern? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Sonstige

Konkurrenten

Verbände

Externe Berater

Hochschulen

Keine Kooperationen

Kunden

Lieferanten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Der Weg ist das Ziel

Schwerpunktthema Innovation

13

Institutionalisierte Prozesse dienen im Unternehmen nicht nur dazu, die Ideen aller Mitarbeitenden zu kanalisieren, sondern schaffen durch unternehmensinterne und -externe Netzwerke ein innovationsförderndes Klima. Dabei zeigt unsere Umfrage, dass es nicht starre und komplexe Prozessabläufe sind, die sich in den KMU als innovationsfördernd erweisen. Einfach umzusetzende Instrumente, wie die systematische Ideensuche oder ein formalisierter Wissensaustausch mit den Lieferanten, führen zu einem «intelligenten Unternehmen». «Gibt es in Ihrem Unternehmen …»

Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

Kummerkasten

SystematischeIdeensuche

Wissensdatenbank

Qualitätszirkel

Keine der genannten

BetrieblichesVorschlagswesen

KontinuierlichenVerbesserungsprozess

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Brachliegende interne Intelligenz nutzbar machen Nur ein Unternehmen, das sein internes Kreativitäts- und Wissenspotenzial adäquat fördert, indem es seine Prozesse optimal gestaltet, kann erfolgreiche Innovationsarbeit leisten. 45% der befragten Unternehmen pflegen kontinuierliche Ver-besserungsprozesse, 27% betreiben ein betriebliches Vor-schlagswesen und 17% berufen sich auf Qualitätszirkel. Im Branchenvergleich nimmt der kontinuierliche Verbesserungs-prozess bei der Investitionsgüterindustrie einen überdurch-schnittlich grossen Stellenwert ein. Effizienzverbesserungen und der Kostendruck dürften die treibenden Kräfte hinter den angestrebten prozessorientierten Verbesserungen sein. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen, bei welchen Humankapital als der wesentliche Produktionsfaktor gilt, ist erwartungsgemäss die Wissensdatenbank von vergleichsweise grosser Bedeutung. Aber auch die systematische Ideensuche wird von dieser Branche als ein besonders wertvolles Tool betrachtet. Der Kummerkasten ist vor allem im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen ein probates Mittel zur Innovations-förderung und Qualitätssicherung. In den Handlungsempfeh-lungen (vgl. Seiten 25/26) finden sich praktische Tipps, um Innovationsprozesse zu optimieren. Wissensdatenbanken und systematische Ideensuche für die Kleinsten von grosser Bedeutung Bei kleinen Unternehmen machen komplexe und teure Struk-turen wie betriebliches Vorschlagswesen oder Qualitätszirkel oft weniger Sinn. Sie setzen vielmehr auf flexible Mechanis-men der Innovationsförderung mit tiefen Unterhaltskosten.

Wissensdatenbanken und die systematische Ideensuche ha-ben gemäss unserer Umfrage für kleinere Unternehmen einen grösseren Stellenwert.

«Innovation ist für mich, jeden Tag Be-triebsabläufe zu hinterfragen.» Externe Intelligenz einbinden Eine erfolgreiche Innovationsarbeit ist in der zunehmend ver-netzten und komplexen Unternehmenswelt nicht mehr nur vom unternehmensinternen Know-how abhängig, auch die externe Intelligenz relevanter Stakeholder muss identifiziert, erschlos-sen und vernetzt werden. Dies verdeutlicht auch unsere Um-frage, denn lediglich 18% der KMU betreiben keine Koopera-tionen mit externen Partnern. Die Relevanz externer Netzwer-ke steigt mit zunehmender Unternehmensgrösse. Die am häufigsten gewählte Form der Kooperation wird mit Lieferan-ten eingegangen (45% der KMU), dicht gefolgt von Kunden-kooperationen (38%), während nur 12% bzw. 10% der Be-fragten Verbände und Konkurrenten einbeziehen. Investitionsgüterindustrie kooperiert mit Hochschulen In der Investitionsgüterindustrie nimmt die Kooperation mit Hochschulen eine im Branchenvergleich überdurchschnittliche Stellung ein. 37% der Branchenvertreter gaben an, Partner-schaften mit Lehranstalten zu betreiben. In Handel und Ver-kehr, bei den persönlichen Dienstleistungen und in der Tou-rismus- und Unterhaltungsindustrie spielt diese Form der Ko-operation hingegen eine untergeordnete Rolle. Auch bei der Partnerschaft mit Verbänden gibt es im Branchenvergleich beträchtliche Unterschiede. 25% der KMU im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen finden in den Verbänden ihren wichtigsten Kooperationspartner, während diese bei der Inves-titionsgüterindustrie einen geringen Stellenwert haben (5%).

Betreiben Sie Kooperationen, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln bzw. zu verbessern? Falls ja, mit welchen Partnern? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Sonstige

Konkurrenten

Verbände

Externe Berater

Hochschulen

Keine Kooperationen

Kunden

Lieferanten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Der Weg ist das Ziel

Schwerpunktthema Innovation

Page 14: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

14

Schwerpunktthema Innovation

Grosse Wirkung von Innovation

Im Bestreben, im raschen technologischen Wandel und zuneh-menden Wettbewerb am Ball zu bleiben oder gar an vorderster Front mitzumischen, institutionalisieren und pflegen die Schwei-zer KMU kontinuierliche Verbesserungsprozesse und Koopera-tionen besonders mit Lieferanten und Kunden. Nützen diese Massnahmen, um im Innovationswettbewerb erfolgreich zu sein?

Geschäftserfolg der KMU hängt massgeblich von neuen Produkten abUnsere Umfrage zeigt, dass beinahe jedes dritte Unternehmen mehr als einen Drittel seines Umsatzes mit Produkten erzielt, die weniger als drei Jahre alt sind. 18 % der Unternehmen geben sogar an, dass mehr als 50 % ihres Umsatzes von diesen neueren Produkten abhängen. Die Innovationstätigkeit der Schweizer KMU ist somit ein essenzieller Umsatztreiber.

Innovationen sind für junge Unternehmen besonders wichtigBesonders Mikrounternehmen erzielen ihren Umsatz haupt-sächlich mit neuen Produkten. Diese hohe Abhängigkeit der Mikrounternehmen von neuen Produkten dürfte teilweise auf die im Allgemeinen engere Produktpalette kleiner Unternehmen zurückzuführen sein. Viele Firmen entstehen aber überhaupt erst aufgrund neuer Produktideen. Unter den befragten Mikrounter-nehmen finden sich denn auch tatsächlich überdurchschnittlich viele junge Unternehmen.

«Innovation ist unsere Existenzberechtigung.»

Unterschiedliche Produktlebenszyklen ... Die Lebenszyklen verschiedener Güter und Dienstleistungen unterscheiden sich jedoch stark. Während gewisse Produkte binnen weniger Monate kopiert und auf den Markt gebracht werden können, erfordern andere Produkte sehr viel Know-how und eine lange Entwicklungszeit. Besonders bei technischen Produkten sind die Zyklen häufig kürzer und stark ausgeprägt. Wer hier nicht mitzieht und seine Produkte anpasst, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Binnen weniger Jahre wurde der Datentransfer, beispielsweise bei Messgeräten, von seriellen Schnittstellen auf USB und Ethernet umgestellt. Heute werden diese bereits immer öfter durch Bluetooth und Wirelesssys-teme ersetzt. Bei Dienstleistungen oder Produkten des täglichen Bedarfs verlaufen die Zyklen oder Übergänge hingegen oft sehr viel fliessender. Das klassische Pauschalreiseangebot via Katalog etwa besteht neben Online-Baukasten-Systemen weiter.

... werden immer kürzerDie internationale Öffnung der Märkte im Zuge der Globalisierung beziehungsweise die intensivere Konkurrenz hat in den letzten Jahrzehnten in den allermeisten Bereichen zu einer merklichen Verkürzung der Produktlebenszyklen geführt. Neuerungen finden in der heutigen Informationsgesellschaft rasche Verbreitung, ver-alten aber auch immer schneller. Umso wichtiger ist es, könnte man vermuten, Innovation wirkungsvoll zu schützen.

14

Im Bestreben, im raschen technologischen Wandel und zu-nehmenden Wettbewerb am Ball zu bleiben oder gar an vor-derster Front mitzumischen, institutionalisieren und pflegen die Schweizer KMU kontinuierliche Verbesserungsprozesse und Kooperationen besonders mit Lieferanten und Kunden. Nützen diese Massnahmen, um im Innovationswettbewerb erfolgreich zu sein? Geschäftserfolg der KMU hängt massgeblich von neuen Produkten ab Unsere Umfrage zeigt, dass beinahe jedes dritte Unternehmen mehr als einen Drittel seines Umsatzes mit Produkten erzielt, die weniger als drei Jahre alt sind. 18% der Unternehmen geben sogar an, dass mehr als 50% ihres Umsatzes von die-sen neueren Produkten abhängen. Die Innovationstätigkeit der Schweizer KMU ist somit ein essenzieller Umsatztreiber.

Welchen Anteil Ihres Umsatzes erreichen Sie mit neuen Produkten oder Dienstleistungen, die höchs-tens drei Jahre alt sind? Anteil der Antworten in Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

0–10% 11–30% 31–50% >50%

Mikrounternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Innovationen sind für junge Unternehmen besonders wichtig Besonders Mikrounternehmen erzielen ihren Umsatz haupt-sächlich mit neuen Produkten. Diese hohe Abhängigkeit der Mikrounternehmen von neuen Produkten dürfte teilweise auf

die im Allgemeinen engere Produktpalette kleiner Unterneh-men zurückzuführen sein. Viele Firmen entstehen aber über-haupt erst aufgrund neuer Produktideen. Unter den befragten Mikrounternehmen finden sich denn auch tatsächlich über-durchschnittlich viele junge Unternehmen.

«Innovation ist unsere Existenzberechti-gung.» Unterschiedliche Produktlebenszyklen ... Die Lebenszyklen verschiedener Güter und Dienstleistungen unterscheiden sich jedoch stark. Während gewisse Produkte binnen weniger Monate kopiert und auf den Markt gebracht werden können, erfordern andere Produkte sehr viel Know-how und eine lange Entwicklungszeit. Besonders bei techni-schen Produkten sind die Zyklen häufig kürzer und stark aus-geprägt. Wer hier nicht mitzieht und seine Produkte anpasst, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Binnen weniger Jah-re wurde der Datentransfer, beispielsweise bei Messgeräten, von seriellen Schnittstellen auf USB und Ethernet umgestellt. Heute werden diese bereits immer öfter durch Bluetooth und Wirelesssysteme ersetzt. Bei Dienstleistungen oder Produkten des täglichen Bedarfs verlaufen die Zyklen oder Übergänge hingegen oft sehr viel fliessender. Das klassische Pauschalrei-seangebot via Katalog etwa besteht neben Online-Baukasten-Systemen weiter. ... werden immer kürzer Die internationale Öffnung der Märkte im Zuge der Globalisie-rung beziehungsweise die intensivere Konkurrenz hat in den letzten Jahrzehnten in den allermeisten Bereichen zu einer merklichen Verkürzung der Produktlebenszyklen geführt. Neu-erungen finden in der heutigen Informationsgesellschaft ra-sche Verbreitung, veralten aber auch immer schneller. Umso wichtiger ist es, könnte man vermuten, Innovation wirkungsvoll zu schützen.

Grosse Wirkung von Innovation

Schwerpunktthema Innovation

Page 15: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

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Schwerpunktthema Innovation

Innovation ist die beste Verteidigung

Patente werden oft als Indikator zur Messung des Innovationser-folgs herangezogen – nicht nur von der Politik und der internati-onal vergleichenden Forschung, sondern mangels Alternativen oft auch von Investoren und Aktionären.

Patentanmeldungen haben allgemein zugenommenDie Zahlen der World Intellectual Property Organization zei-gen, dass der intensive internationale Wettbewerb nicht nur die Aufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich weltweit stark ansteigen lässt, auch die Patentanmeldungen und -sprechungen schwingen sich seit Mitte der 90er Jahre weltweit zu neuen Rekorden auf.

Schweiz rangiert regelmässig unter den Top-PerformernMit 118 Patentanmeldungen pro Kopf rangiert die Schweiz gemäss OECD an erster Stelle noch vor Japan, Schweden und Deutschland. Auch bezüglich wissenschaftlicher Publikationen in referierten Fachzeitschriften pro Kopf liegt die Schweiz an der Spitze der OECD-Länder. 16.3 Mrd. CHF werden in der Schweiz jährlich in Forschung und Entwicklung investiert. Den Löwenanteil leistet die Privatwirtschaft mit 68 %. Die öffentliche Finanzierung ist, gemessen am BIP, im internationalen Vergleich durchschnittlich.

«Innovation ist für mich, traditionelle Produkte mit neuen Ideen zu revolu-tionieren und diese Innovationen mit Patenten zu schützen.»

Patente: unvollständiger Indikator zur ErgebnismessungDie Innovationstätigkeit der Schweizer Wirtschaft und ihren Erfolg auf die Anzahl Patente zu reduzieren, greift aber mit Sicherheit zu kurz. Einerseits werden viele patentierte Produkte oder Prozesse nie kommerzialisiert, andererseits sind viele Innovationen nicht patentierbar. Nebst Patenten existieren weitere Schutzrechte für Marken, Design, Urheberrecht sowie ausserhalb der Schweiz die Möglichkeit der Registrierung von sogenannten Gebrauchsmus-tern («kleine Patente»). Die Bedeutung von Schutzrechten ist je nach Branche unterschiedlich. Patenten kommt insbesondere in der chemisch-pharmazeutischen Industrie eine grosse Bedeu-tung zu. Hier wird – angesichts der enorm hohen Forschungs-aufwendungen – auch ihre ursprüngliche Idee der Kompensation des Erfinders für den sozialen Nutzen der Forschung besonders deutlich. In einem sich rasch verändernden Umfeld können sich die Dauer der Patentanmeldungsverfahren, der administrative Aufwand und die entstehenden Kosten zunehmend als hinder-lich erweisen. Nicht selten begnügt man sich daher mit einer Veröffentlichung der Erfindung, damit diese nicht mehr von Kon-kurrenten patentiert werden kann.

KMU greifen seltener zu PatentenAus unserer letztjährigen Umfrage wissen wir, dass nur wenige KMU Innovationen mit Patenten schützen. Nur gerade 10 % der befragten Unternehmen gaben an, ihre Produkte durch Patente zu schützen. 9 % ergreifen vertragliche Massnahmen zur

Geheimhaltung, um ihre Produkte vor Nachahmern zu schützen, und 14 % vertrauen auf Marketingmassnahmen. Am häufigsten (37 %) aber setzen die Schweizer KMU auf fortlaufende Inno-vation.

Schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis von Patenten hält KMU von Anmeldung abWelche Faktoren halten die Schweizer KMU aber von einer Anmeldung von Schutzrechten ab? Wir haben die Unterneh-men in unserer diesjährigen Umfrage danach gefragt. Die drei am häufigsten genannten Gründe sind die hohen Kosten von Patentanmeldungen, deren ungenügender Schutz und die hohe Komplexität der Verfahren. Ein wichtiger Grund ist weiter, dass mit der Anmeldung sehr viel Wissen offengelegt werden muss und der Konkurrenz damit in die Hand gearbeitet wird. Anmel-dungen von Schutzrechten dauern zudem sehr lange, was den immer kürzeren Produktlebenszyklen zuwiderläuft.

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Patente werden oft als Indikator zur Messung des Innovations-erfolgs herangezogen – nicht nur von der Politik und der inter-national vergleichenden Forschung, sondern mangels Alterna-tiven oft auch von Investoren und Aktionären. Patentanmeldungen haben allgemein zugenommen Die Zahlen der World Intellectual Property Organization zeigen, dass der intensive internationale Wettbewerb nicht nur die Aufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich weltweit stark ansteigen lässt, auch die Patentanmeldungen und -sprechungen schwingen sich seit Mitte der 90er Jahre weltweit zu neuen Rekorden auf. Schweiz rangiert regelmässig unter den Top-Performern Mit 118 Patentanmeldungen pro Kopf rangiert die Schweiz gemäss OECD an erster Stelle noch vor Japan, Schweden und Deutschland. Auch bezüglich wissenschaftlicher Publikati-onen in referierten Fachzeitschriften pro Kopf liegt die Schweiz an der Spitze der OECD-Länder. 16.3 Mrd. CHF werden in der Schweiz jährlich in Forschung und Entwicklung investiert. Den Löwenanteil leistet die Privatwirtschaft mit 68%. Die öffentliche Finanzierung ist, gemessen am BIP, im internatio-nalen Vergleich durchschnittlich.

«Innovation ist für mich, traditionelle Produkte mit neuen Ideen zu revolutio-nieren und diese Innovationen mit Pa-tenten zu schützen.» Unvollständiger Indikator zur Ergebnismessung Die Innovationstätigkeit der Schweizer Wirtschaft und ihren Erfolg auf die Anzahl Patente zu reduzieren, greift aber mit Sicherheit zu kurz. Einerseits werden viele patentierte Produk-te oder Prozesse nie kommerzialisiert, andererseits sind viele Innovationen nicht patentierbar. Nebst Patenten existieren weitere Schutzrechte für Marken, Design, Urheberrecht sowie ausserhalb der Schweiz die Möglichkeit der Registrierung von sogenannten Gebrauchsmustern («kleine Patente»). Die Be-deutung von Schutzrechten ist je nach Branche unterschied-lich. Patenten kommt insbesondere in der chemisch-pharmazeutischen Industrie eine grosse Bedeutung zu. Hier wird – angesichts der enorm hohen Forschungsaufwendungen – auch ihre ursprüngliche Idee der Kompensation des Erfin-ders für den sozialen Nutzen der Forschung besonders deut-lich. In einem sich rasch verändernden Umfeld können sich die Dauer der Patentanmeldungsverfahren, der administrative Aufwand und die entstehenden Kosten zunehmend als hinder-lich erweisen. Nicht selten begnügt man sich daher mit einer Veröffentlichung der Erfindung, damit diese nicht mehr von Konkurrenten patentiert werden kann. KMU greifen seltener zu Patenten Aus unserer letztjährigen Umfrage wissen wir, dass nur wenige KMU Innovationen mit Patenten schützen. Nur gerade 10% der befragten Unternehmen gaben an, ihre Produkte durch Patente zu schützen. 9% ergreifen vertragliche Massnahmen

zur Geheimhaltung, um ihre Produkte vor Nachahmern zu schützen, und 14% vertrauen auf Marketingmassnahmen. Am häufigsten (37%) aber setzen die Schweizer KMU auf fortlau-fende Innovation. Was wird unternommen, um eigene Produkte vor

Nachahmern zu schützen? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Andere

VertraglicheMassnahmen zur

Geheimhaltung

Patente

Marketingmassnahmen

FortlaufendeInnovation

Keine Massnahmenmöglich oder nötig

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2010

Schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis von Patenten hält KMU von Anmeldung ab Welche Faktoren halten die Schweizer KMU aber von einer Anmeldung von Schutzrechten ab? Wir haben die Unterneh-men in unserer diesjährigen Umfrage danach gefragt. Die drei am häufigsten genannten Gründe sind die hohen Kosten von Patentanmeldungen, deren ungenügender Schutz und die hohe Komplexität der Verfahren. Ein wichtiger Grund ist wei-ter, dass mit der Anmeldung sehr viel Wissen offengelegt werden muss und der Konkurrenz damit in die Hand gearbeitet wird. Anmeldungen von Schutzrechten dauern zudem sehr lange, was den immer kürzeren Produktlebenszyklen zuwider-läuft.

Innovation ist die beste Verteidigung

Welche der folgenden Faktoren halten Sie von einer Anmeldung von Schutzrechten (Patente, Design, Marken) ab? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich*

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Andere Gründe

Fehlendes Wissen

Verfahren zukompliziert

Rechte bietenungenügend Schutz

Zu hohe Kosten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011 * Nicht berücksichtigt wurden KMU, die angaben, keine schutzwürdige Innovation gehabt zu haben (41%).

Schwerpunktthema Innovation

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Patente werden oft als Indikator zur Messung des Innovations-erfolgs herangezogen – nicht nur von der Politik und der inter-national vergleichenden Forschung, sondern mangels Alterna-tiven oft auch von Investoren und Aktionären. Patentanmeldungen haben allgemein zugenommen Die Zahlen der World Intellectual Property Organization zeigen, dass der intensive internationale Wettbewerb nicht nur die Aufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich weltweit stark ansteigen lässt, auch die Patentanmeldungen und -sprechungen schwingen sich seit Mitte der 90er Jahre weltweit zu neuen Rekorden auf. Schweiz rangiert regelmässig unter den Top-Performern Mit 118 Patentanmeldungen pro Kopf rangiert die Schweiz gemäss OECD an erster Stelle noch vor Japan, Schweden und Deutschland. Auch bezüglich wissenschaftlicher Publikati-onen in referierten Fachzeitschriften pro Kopf liegt die Schweiz an der Spitze der OECD-Länder. 16.3 Mrd. CHF werden in der Schweiz jährlich in Forschung und Entwicklung investiert. Den Löwenanteil leistet die Privatwirtschaft mit 68%. Die öffentliche Finanzierung ist, gemessen am BIP, im internatio-nalen Vergleich durchschnittlich.

«Innovation ist für mich, traditionelle Produkte mit neuen Ideen zu revolutio-nieren und diese Innovationen mit Pa-tenten zu schützen.» Unvollständiger Indikator zur Ergebnismessung Die Innovationstätigkeit der Schweizer Wirtschaft und ihren Erfolg auf die Anzahl Patente zu reduzieren, greift aber mit Sicherheit zu kurz. Einerseits werden viele patentierte Produk-te oder Prozesse nie kommerzialisiert, andererseits sind viele Innovationen nicht patentierbar. Nebst Patenten existieren weitere Schutzrechte für Marken, Design, Urheberrecht sowie ausserhalb der Schweiz die Möglichkeit der Registrierung von sogenannten Gebrauchsmustern («kleine Patente»). Die Be-deutung von Schutzrechten ist je nach Branche unterschied-lich. Patenten kommt insbesondere in der chemisch-pharmazeutischen Industrie eine grosse Bedeutung zu. Hier wird – angesichts der enorm hohen Forschungsaufwendungen – auch ihre ursprüngliche Idee der Kompensation des Erfin-ders für den sozialen Nutzen der Forschung besonders deut-lich. In einem sich rasch verändernden Umfeld können sich die Dauer der Patentanmeldungsverfahren, der administrative Aufwand und die entstehenden Kosten zunehmend als hinder-lich erweisen. Nicht selten begnügt man sich daher mit einer Veröffentlichung der Erfindung, damit diese nicht mehr von Konkurrenten patentiert werden kann. KMU greifen seltener zu Patenten Aus unserer letztjährigen Umfrage wissen wir, dass nur wenige KMU Innovationen mit Patenten schützen. Nur gerade 10% der befragten Unternehmen gaben an, ihre Produkte durch Patente zu schützen. 9% ergreifen vertragliche Massnahmen

zur Geheimhaltung, um ihre Produkte vor Nachahmern zu schützen, und 14% vertrauen auf Marketingmassnahmen. Am häufigsten (37%) aber setzen die Schweizer KMU auf fortlau-fende Innovation. Was wird unternommen, um eigene Produkte vor

Nachahmern zu schützen? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Andere

VertraglicheMassnahmen zur

Geheimhaltung

Patente

Marketingmassnahmen

FortlaufendeInnovation

Keine Massnahmenmöglich oder nötig

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2010

Schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis von Patenten hält KMU von Anmeldung ab Welche Faktoren halten die Schweizer KMU aber von einer Anmeldung von Schutzrechten ab? Wir haben die Unterneh-men in unserer diesjährigen Umfrage danach gefragt. Die drei am häufigsten genannten Gründe sind die hohen Kosten von Patentanmeldungen, deren ungenügender Schutz und die hohe Komplexität der Verfahren. Ein wichtiger Grund ist wei-ter, dass mit der Anmeldung sehr viel Wissen offengelegt werden muss und der Konkurrenz damit in die Hand gearbeitet wird. Anmeldungen von Schutzrechten dauern zudem sehr lange, was den immer kürzeren Produktlebenszyklen zuwider-läuft.

Innovation ist die beste Verteidigung

Welche der folgenden Faktoren halten Sie von einer Anmeldung von Schutzrechten (Patente, Design, Marken) ab? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich*

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Andere Gründe

Fehlendes Wissen

Verfahren zukompliziert

Rechte bietenungenügend Schutz

Zu hohe Kosten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011 * Nicht berücksichtigt wurden KMU, die angaben, keine schutzwürdige Innovation gehabt zu haben (41%).

Schwerpunktthema Innovation

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Schwerpunktthema Innovation

Herausforderung Unsicherheit

Innovationen sind immer mit Unsicherheiten und Risiken ver-bunden. Gerade KMU kann dies vor grosse Herausforderungen stellen. Sie müssen sich auf wenige Projekte konzentrieren und gehen so Klumpenrisiken ein.

Innovation führt immer in unbekanntes Terrain ...Innovationen sind in der Regel nicht einfach nur neue Produkte, die ein bestehendes Portfolio erweitern. Häufig stehen die Neu-erungen in direkter Konkurrenz zum bisherigen Angebot. Nicht selten verlangen sie von den Unternehmen zudem grundlegende Veränderungen – sei es in den Geschäftsabläufen oder gar mit einer strategischen Neuausrichtung. Wer innovativ sein will, muss daher zu einschneidenden Veränderungen bereit sein. Innovationen führen immer in unbekanntes Terrain und erfordern deshalb eine positive Einstellung gegenüber Neuem.

«Innovation ist für mich, das Undenk-bare Schritt für Schritt zu versuchen.»

... ist aber nicht immer erfolgreichDer Erfolg von Innovationsvorhaben ist jedoch nur in seltenen Fäl-len gewiss. Dies zeigen auch die Ergebnisse unserer Umfrage. 45 % der befragten Unternehmen haben in den letzten drei Jahren Innovationsvorhaben aufgegeben. Praktisch gleich viele Unternehmen geben an, keine Innovationsvorhaben aufgegeben zu haben. 8 % der Unternehmen haben sich in den letzten drei Jahren nicht an Innovationsprojekte gewagt, wobei dieser Anteil mit zunehmender Unternehmensgrösse stark abnimmt.

«In der Umsetzung der Ideen liegt die echte Herausforderung.»

Viele Ideen scheitern bereits im EntwicklungsstadiumInteressant ist vor allem auch die Frage, in welchem Stadium Innovationsprojekte am häufigsten scheitern. Dies ist offen-bar nicht, wie man vermuten könnte, in der Umsetzungsphase, sondern mehrheitlich bereits im Entwicklungsstadium der Fall.

Gute Planung geht über Trial-und-Error-AnsatzDie Weiterentwicklung und Umsetzung von Ideen beansprucht Ressourcen. Da diese begrenzt und die Risiken eines Misserfolgs hoch sind, ist eine Prüfung der Tragfähigkeit einer Idee uner-lässlich. Wie hoch ist der Nutzen für den Abnehmer respektive Anwender? An welche Zielgruppe richtet sich die Neuerung? Wie hoch ist das erreichbare Absatzpotenzial? Eine systema-tische Analyse und Planung des Umsetzungsprozesses legt Unsicherheiten in den getroffenen Annahmen und damit poten-zielle Risiken offen, so dass auch entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können. Unrealistische Annahmen können gerade KMU in ihrer Existenz gefährden.

«Innovation ist für mich, in jeder neuen Herausforderung Chancen zu erkennen.»

Mut, sich von erfolglosen Projekten zu trennenEs lohnt sich, immer wieder auch im Innovationsprozess kri-tische Fragen zu stellen und die Planung zu überprüfen. Wenn eine Innovation nur Geld verschlingt und mehr Verwirrung stiftet als Klarheit schafft, ist es womöglich besser, sie abzubrechen, bevor es zu spät ist. Innovieren heisst auch, sich von erfolglosen Projekten zu trennen und mit Misserfolgen umzugehen lernen. Doch woran scheitern Innovationen?

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Innovationen sind immer mit Unsicherheiten und Risiken ver-bunden. Gerade KMU kann dies vor grosse Herausforderun-gen stellen. Sie müssen sich auf wenige Projekte konzentrie-ren und gehen so Klumpenrisiken ein. Innovation führt immer in unbekanntes Terrain... Innovationen sind in der Regel nicht einfach nur neue Produk-te, die ein bestehendes Portfolio erweitern. Häufig stehen die Neuerungen in direkter Konkurrenz zum bisherigen Angebot. Nicht selten verlangen sie von den Unternehmen zudem grundlegende Veränderungen – sei es in den Geschäftsabläu-fen oder gar mit einer strategischen Neuausrichtung. Wer innovativ sein will, muss daher zu einschneidenden Verände-rungen bereit sein. Innovationen führen immer in unbekanntes Terrain und erfordern deshalb eine positive Einstellung gegen-über Neuem.

«Innovation ist für mich, das Undenkba-re Schritt für Schritt zu versuchen.» ... ist aber nicht immer erfolgreich Der Erfolg von Innovationsvorhaben ist jedoch nur in seltenen Fällen gewiss. Dies zeigen auch die Ergebnisse unserer Um-frage. 45% der befragten Unternehmen haben in den letzten drei Jahren Innovationsvorhaben aufgegeben. Praktisch gleich viele Unternehmen geben an, keine Innovationsvorhaben auf-gegeben zu haben. 8% der Unternehmen haben sich in den letzten drei Jahren nicht an Innovationsprojekte gewagt, wobei dieser Anteil mit zunehmender Unternehmensgrösse stark abnimmt. Haben Sie in den letzten drei Jahren Innovations-

haben aufgegeben? Anteil der Antworten in Prozent

45%

47%

8%

Ja

Nein

Es gab keineInnovationsvorhaben

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

«In der Umsetzung der Ideen liegt die echte Herausforderung.» Viele Ideen scheitern bereits im Entwicklungsstadium Interessant ist vor allem auch die Frage, in welchem Stadium Innovationsprojekte am häufigsten scheitern. Dies ist offenbar

nicht, wie man vermuten könnte, in der Umsetzungsphase, sondern mehrheitlich bereits im Entwicklungsstadium der Fall. In welchem Stadium scheitern Ihre Innovations-

projekte am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

Markteinführungbzw. Einführung im

eigenenUnternehmen

Umsetzung

Entwicklungsstadium

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Gute Planung geht über Trial-und-Error-Ansatz Die Weiterentwicklung und Umsetzung von Ideen beansprucht Ressourcen. Da diese begrenzt und die Risiken eines Misser-folgs hoch sind, ist eine Prüfung der Tragfähigkeit einer Idee unerlässlich. Wie hoch ist der Nutzen für den Abnehmer re-spektive Anwender? An welche Zielgruppe richtet sich die Neuerung? Wie hoch ist das erreichbare Absatzpotenzial? Eine systematische Analyse und Planung des Umsetzungsprozes-ses legt Unsicherheiten in den getroffenen Annahmen und damit potenzielle Risiken offen, so dass auch entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können. Unrealistische An-nahmen können gerade KMU in ihrer Existenz gefährden.

«Innovation ist für mich, in jeder neuen Herausforderung Chancen zu erken-nen.» Mut, sich von erfolglosen Projekten zu trennen Es lohnt sich, immer wieder auch im Innovationsprozess kriti-sche Fragen zu stellen und die Planung zu überprüfen. Wenn eine Innovation nur Geld verschlingt und mehr Verwirrung stiftet als Klarheit schafft, ist es womöglich besser, sie abzu-brechen, bevor es zu spät ist. Innovieren heisst auch, sich von erfolglosen Projekten zu trennen und mit Misserfolgen umzu-gehen lernen. Doch woran scheitern Innovationen?

Herausforderung Unsicherheit

Schwerpunktthema Innovation

vor

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Innovationen sind immer mit Unsicherheiten und Risiken ver-bunden. Gerade KMU kann dies vor grosse Herausforderun-gen stellen. Sie müssen sich auf wenige Projekte konzentrie-ren und gehen so Klumpenrisiken ein. Innovation führt immer in unbekanntes Terrain... Innovationen sind in der Regel nicht einfach nur neue Produk-te, die ein bestehendes Portfolio erweitern. Häufig stehen die Neuerungen in direkter Konkurrenz zum bisherigen Angebot. Nicht selten verlangen sie von den Unternehmen zudem grundlegende Veränderungen – sei es in den Geschäftsabläu-fen oder gar mit einer strategischen Neuausrichtung. Wer innovativ sein will, muss daher zu einschneidenden Verände-rungen bereit sein. Innovationen führen immer in unbekanntes Terrain und erfordern deshalb eine positive Einstellung gegen-über Neuem.

«Innovation ist für mich, das Undenkba-re Schritt für Schritt zu versuchen.» ... ist aber nicht immer erfolgreich Der Erfolg von Innovationsvorhaben ist jedoch nur in seltenen Fällen gewiss. Dies zeigen auch die Ergebnisse unserer Um-frage. 45% der befragten Unternehmen haben in den letzten drei Jahren Innovationsvorhaben aufgegeben. Praktisch gleich viele Unternehmen geben an, keine Innovationsvorhaben auf-gegeben zu haben. 8% der Unternehmen haben sich in den letzten drei Jahren nicht an Innovationsprojekte gewagt, wobei dieser Anteil mit zunehmender Unternehmensgrösse stark abnimmt. Haben Sie in den letzten drei Jahren Innovations-

haben aufgegeben? Anteil der Antworten in Prozent

45%

47%

8%

Ja

Nein

Es gab keineInnovationsvorhaben

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

«In der Umsetzung der Ideen liegt die echte Herausforderung.» Viele Ideen scheitern bereits im Entwicklungsstadium Interessant ist vor allem auch die Frage, in welchem Stadium Innovationsprojekte am häufigsten scheitern. Dies ist offenbar

nicht, wie man vermuten könnte, in der Umsetzungsphase, sondern mehrheitlich bereits im Entwicklungsstadium der Fall. In welchem Stadium scheitern Ihre Innovations-

projekte am häufigsten? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

Markteinführungbzw. Einführung im

eigenenUnternehmen

Umsetzung

Entwicklungsstadium

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Gute Planung geht über Trial-und-Error-Ansatz Die Weiterentwicklung und Umsetzung von Ideen beansprucht Ressourcen. Da diese begrenzt und die Risiken eines Misser-folgs hoch sind, ist eine Prüfung der Tragfähigkeit einer Idee unerlässlich. Wie hoch ist der Nutzen für den Abnehmer re-spektive Anwender? An welche Zielgruppe richtet sich die Neuerung? Wie hoch ist das erreichbare Absatzpotenzial? Eine systematische Analyse und Planung des Umsetzungsprozes-ses legt Unsicherheiten in den getroffenen Annahmen und damit potenzielle Risiken offen, so dass auch entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können. Unrealistische An-nahmen können gerade KMU in ihrer Existenz gefährden.

«Innovation ist für mich, in jeder neuen Herausforderung Chancen zu erken-nen.» Mut, sich von erfolglosen Projekten zu trennen Es lohnt sich, immer wieder auch im Innovationsprozess kriti-sche Fragen zu stellen und die Planung zu überprüfen. Wenn eine Innovation nur Geld verschlingt und mehr Verwirrung stiftet als Klarheit schafft, ist es womöglich besser, sie abzu-brechen, bevor es zu spät ist. Innovieren heisst auch, sich von erfolglosen Projekten zu trennen und mit Misserfolgen umzu-gehen lernen. Doch woran scheitern Innovationen?

Herausforderung Unsicherheit

Schwerpunktthema Innovation

vor

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Schwerpunktthema Innovation

Innovationshemmnisse

Wir haben die KMU dazu befragt, welche unternehmensinternen und -externen Hindernisse ihre Innovationstätigkeit zurückbinden.

Innovationen nicht immer lohnenswertDas häufigste unternehmensinterne Hindernis der Innovations-tätigkeit ist ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis. 35 % der befragten KMU nannten die geringe Rendite oder die hohen Kosten als Haupthinderungsgrund in ihrer Innovationstätigkeit. Fast ebenso häufig wird eine fehlende Finanzierung – über 90 % der KMU finanzieren Innovationen aus Eigenmitteln – als internes Hemmnis genannt (33 %). Unter der am dritthäufigsten genann-ten Rubrik «Sonstige Gründe» wurde sehr häufig Zeit- oder Ressourcenmangel angegeben. 13 % sehen hingegen keine unternehmensinternen Hindernisse.

Mitarbeiterqualifikation vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen ein Hemmnis 15 % der befragten KMU führen ungenügende Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden als Hindernis an. An Ideen mangelt es hingegen nur sehr selten (6 %). Auffallend ist, dass mit zuneh-mender Unternehmensgrösse die mangelnde Qualifikation der Mitarbeitenden immer häufiger als Innovationshindernis genannt wird. Interessanterweise geniessen aber gerade die Mitarbeiten-den kleiner und mittlerer Unternehmen durchschnittlich weniger Weiterbildungstage als diejenigen in Mikrounternehmen. Dies könnte einerseits daran liegen, dass grössere Unternehmen ihr Personal stärker aufgrund der vorhandenen Ausbildung aussu-chen, andererseits aber auch darauf zurückzuführen sein, dass kleinere Unternehmen stärker von einzelnen Mitarbeitenden und deren Qualifikationen abhängen.

Branchen unterschiedlich von externen Hemmnissen betroffenBei den unternehmensexternen Hindernissen am häufigsten genannt werden ungünstige Marktbedingungen wie Sättigungs-effekte oder starke Konkurrenz (31 %). Im Gewerbe respektive in der übrigen Industrie sind Klagen über ungünstige Marktverhält-

nisse besonders häufig. In diesen weniger technologieintensiven Branchen machen sich die relativen Nachteile des Hochlohnlands Schweiz im internationalen Wettbewerb und damit der Import-druck stärker bemerkbar. Die ungenügende Verfügbarkeit qualifi-zierter Mitarbeitender, mit 25 % der am zweithäufigsten genannte Hinderungsgrund, wird hingegen in der Investitionsgüterindustrie, im Bau sowie im Bereich der unternehmensbezogenen Dienst-leistungen überdurchschnittlich oft genannt. Gesetzliche Bestim-mungen (20 %) und der administrative Aufwand (15 %) sind vor allem für KMU im Bereich Tourismus und Unterhaltung sowie im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen ein enges Korsett.

Finanzierungsprobleme vor allem für Mikrounternehmen ein HindernisFinanzierungsprobleme schränken vor allem Mikrounternehmen in ihrer Innovationstätigkeit ein. Sie stossen rascher an die Gren-zen ihrer Kapazität und finanziellen Belastbarkeit und sind daher gezwungen, sich stark zu fokussieren. Häufigste Finanzierungs-quelle ist, wie unsere Umfrage zeigt, auch bei Mikrounternehmen die Finanzierung via Reserven oder Eigenkapitalerhöhung. Für eine herkömmliche Kreditfinanzierung können oft nicht genü-gend Sicherheiten aufgebracht werden. Mit Risikokapital sind Schweizer Unternehmen nur sehr stiefmütterlich versorgt. Der Grossteil des Risikokapitals wird heute im Bereich Biotech und Pharma investiert, gefolgt von der IT- und der Telekombranche, wo dessen Bedeutung in den letzten zehn Jahren jedoch deutlich abgenommen hat.

Lateinischsprachige Schweiz empfindet Bürokratie als geringere BelastungIn der regionalen Betrachtung fällt auf, dass Westschweizer und noch viel deutlicher Tessiner KMU den administrativen Auf-wand und gesetzliche Bestimmungen deutlich weniger häufig als externe Barriere ihrer Innovationstätigkeit ansehen.

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Wir haben die KMU dazu befragt, welche unternehmensinter-nen und -externen Hindernisse ihre Innovationstätigkeit zu-rückbinden. Innovationen nicht immer lohnenswert Das häufigste unternehmensinterne Hindernis der Innovations-tätigkeit ist ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis. 35% der befragten KMU nannten die geringe Rendite oder die hohen Kosten als Haupthinderungsgrund in ihrer Innovationstätigkeit. Fast ebenso häufig wird eine fehlende Finanzierung – über 90% der KMU finanzieren Innovationen aus Eigenmitteln – als internes Hemmnis genannt (33%). Unter der am dritthäufigs-ten genannten Rubrik «Sonstige Gründe» wurde sehr häufig Zeit- oder Ressourcenmangel angegeben. 13% sehen hinge-gen keine unternehmensinternen Hindernisse. Mitarbeiterqualifikation vor allem bei kleinen und mittle-ren Unternehmen ein Hemmnis 15% der befragten KMU führen ungenügende Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden als Hindernis an. An Ideen mangelt es hingegen nur sehr selten (6%). Auffallend ist, dass mit zu-nehmender Unternehmensgrösse die mangelnde Qualifikation der Mitarbeitenden immer häufiger als Innovationshindernis genannt wird. Interessanterweise geniessen aber gerade die Mitarbeitenden kleiner und mittlerer Unternehmen durch-schnittlich weniger Weiterbildungstage als diejenigen in Mikro-unternehmen. Dies könnte einerseits daran liegen, dass grös-sere Unternehmen ihr Personal stärker aufgrund der vorhan-denen Ausbildung aussuchen, andererseits aber auch darauf zurückzuführen sein, dass kleinere Unternehmen stärker von einzelnen Mitarbeitenden und deren Qualifikationen abhängen.

Branchen unterschiedlich von externen Hemmnissen betroffen Bei den unternehmensexternen Hindernissen am häufigsten genannt werden ungünstige Marktbedingungen wie Sätti-gungseffekte oder starke Konkurrenz (31%). Im Gewerbe respektive in der übrigen Industrie sind Klagen über ungünsti-ge Marktverhältnisse besonders häufig. In diesen weniger

technologieintensiven Branchen machen sich die relativen Nachteile des Hochlohnlands Schweiz im internationalen Wettbewerb und damit der Importdruck stärker bemerkbar. Die ungenügende Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeitender, mit 25% der am zweithäufigsten genannte Hinderungsgrund, wird hingegen in der Investitionsgüterindustrie, im Bau sowie im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen überdurchschnittlich oft genannt. Gesetzliche Bestimmungen (20%) und der administrative Aufwand (15%) sind vor allem für KMU im Bereich Tourismus und Unterhaltung sowie im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen ein enges Korsett. Welche unternehmensexternen Hindernisse haben

die Durchführung von Innovationen verhindert bzw. verzögert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

TeurerInnovationsschutz

Sonstiges

AdministrativerAufwand

Keine

Finanzierungsprobleme

GesetzlicheBestimmungen

Verfügbarkeitqualifizierter MA

Marktbedingungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Finanzierungsprobleme vor allem für Mikrounternehmen ein Hindernis Finanzierungsprobleme schränken vor allem Mikrounterneh-men in ihrer Innovationstätigkeit ein. Sie stossen rascher an die Grenzen ihrer Kapazität und finanziellen Belastbarkeit und sind daher gezwungen, sich stark zu fokussieren. Häufigste Finanzierungsquelle ist, wie unsere Umfrage zeigt, auch bei Mikrounternehmen die Finanzierung via Reserven oder Eigen-kapitalerhöhung. Für eine herkömmliche Kreditfinanzierung können oft nicht genügend Sicherheiten aufgebracht werden. Mit Risikokapital sind Schweizer Unternehmen nur sehr stief-mütterlich versorgt. Der Grossteil des Risikokapitals wird heute im Bereich Biotech und Pharma investiert, gefolgt von der IT- und der Telekombranche, wo dessen Bedeutung in den letzten zehn Jahren jedoch deutlich abgenommen hat. Lateinischsprachige Schweiz empfindet Bürokratie als geringere Belastung In der regionalen Betrachtung fällt auf, dass Westschweizer und noch viel deutlicher Tessiner KMU den administrativen Aufwand und gesetzliche Bestimmungen deutlich weniger häufig als externe Barriere ihrer Innovationstätigkeit ansehen. Unter Globalisierung versteht man die zunehmende interna-tionale Verflechtung von Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt

Innovationshemmnisse

Welche unternehmensinternen Hindernisse haben die Durchführung von Innovationen verhindert bzw. verzögert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%

Mangelnde Ideen

Hohe Risiken

Keine

Mangelnde Qualifikation derMitarbeitenden

Sonstiges

Fehlende Finanzierung

Geringe Rendite, hohe Kosten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Megatrends im Lichte der Innovation

Schwerpunktthema Innovation

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Wir haben die KMU dazu befragt, welche unternehmensinter-nen und -externen Hindernisse ihre Innovationstätigkeit zu-rückbinden. Innovationen nicht immer lohnenswert Das häufigste unternehmensinterne Hindernis der Innovations-tätigkeit ist ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis. 35% der befragten KMU nannten die geringe Rendite oder die hohen Kosten als Haupthinderungsgrund in ihrer Innovationstätigkeit. Fast ebenso häufig wird eine fehlende Finanzierung – über 90% der KMU finanzieren Innovationen aus Eigenmitteln – als internes Hemmnis genannt (33%). Unter der am dritthäufigs-ten genannten Rubrik «Sonstige Gründe» wurde sehr häufig Zeit- oder Ressourcenmangel angegeben. 13% sehen hinge-gen keine unternehmensinternen Hindernisse. Mitarbeiterqualifikation vor allem bei kleinen und mittle-ren Unternehmen ein Hemmnis 15% der befragten KMU führen ungenügende Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden als Hindernis an. An Ideen mangelt es hingegen nur sehr selten (6%). Auffallend ist, dass mit zu-nehmender Unternehmensgrösse die mangelnde Qualifikation der Mitarbeitenden immer häufiger als Innovationshindernis genannt wird. Interessanterweise geniessen aber gerade die Mitarbeitenden kleiner und mittlerer Unternehmen durch-schnittlich weniger Weiterbildungstage als diejenigen in Mikro-unternehmen. Dies könnte einerseits daran liegen, dass grös-sere Unternehmen ihr Personal stärker aufgrund der vorhan-denen Ausbildung aussuchen, andererseits aber auch darauf zurückzuführen sein, dass kleinere Unternehmen stärker von einzelnen Mitarbeitenden und deren Qualifikationen abhängen.

Branchen unterschiedlich von externen Hemmnissen betroffen Bei den unternehmensexternen Hindernissen am häufigsten genannt werden ungünstige Marktbedingungen wie Sätti-gungseffekte oder starke Konkurrenz (31%). Im Gewerbe respektive in der übrigen Industrie sind Klagen über ungünsti-ge Marktverhältnisse besonders häufig. In diesen weniger

technologieintensiven Branchen machen sich die relativen Nachteile des Hochlohnlands Schweiz im internationalen Wettbewerb und damit der Importdruck stärker bemerkbar. Die ungenügende Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeitender, mit 25% der am zweithäufigsten genannte Hinderungsgrund, wird hingegen in der Investitionsgüterindustrie, im Bau sowie im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen überdurchschnittlich oft genannt. Gesetzliche Bestimmungen (20%) und der administrative Aufwand (15%) sind vor allem für KMU im Bereich Tourismus und Unterhaltung sowie im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen ein enges Korsett. Welche unternehmensexternen Hindernisse haben

die Durchführung von Innovationen verhindert bzw. verzögert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

TeurerInnovationsschutz

Sonstiges

AdministrativerAufwand

Keine

Finanzierungsprobleme

GesetzlicheBestimmungen

Verfügbarkeitqualifizierter MA

Marktbedingungen

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Finanzierungsprobleme vor allem für Mikrounternehmen ein Hindernis Finanzierungsprobleme schränken vor allem Mikrounterneh-men in ihrer Innovationstätigkeit ein. Sie stossen rascher an die Grenzen ihrer Kapazität und finanziellen Belastbarkeit und sind daher gezwungen, sich stark zu fokussieren. Häufigste Finanzierungsquelle ist, wie unsere Umfrage zeigt, auch bei Mikrounternehmen die Finanzierung via Reserven oder Eigen-kapitalerhöhung. Für eine herkömmliche Kreditfinanzierung können oft nicht genügend Sicherheiten aufgebracht werden. Mit Risikokapital sind Schweizer Unternehmen nur sehr stief-mütterlich versorgt. Der Grossteil des Risikokapitals wird heute im Bereich Biotech und Pharma investiert, gefolgt von der IT- und der Telekombranche, wo dessen Bedeutung in den letzten zehn Jahren jedoch deutlich abgenommen hat. Lateinischsprachige Schweiz empfindet Bürokratie als geringere Belastung In der regionalen Betrachtung fällt auf, dass Westschweizer und noch viel deutlicher Tessiner KMU den administrativen Aufwand und gesetzliche Bestimmungen deutlich weniger häufig als externe Barriere ihrer Innovationstätigkeit ansehen. Unter Globalisierung versteht man die zunehmende interna-tionale Verflechtung von Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt

Innovationshemmnisse

Welche unternehmensinternen Hindernisse haben die Durchführung von Innovationen verhindert bzw. verzögert? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%

Mangelnde Ideen

Hohe Risiken

Keine

Mangelnde Qualifikation derMitarbeitenden

Sonstiges

Fehlende Finanzierung

Geringe Rendite, hohe Kosten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Megatrends im Lichte der Innovation

Schwerpunktthema Innovation

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Megatrends im Lichte der Innovation

Globalisierung

Unter Globalisierung versteht man die zunehmende internati-onale Verflechtung von Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation – also nahezu aller Bereiche unseres Daseins.

Globalisierung als Folge und Antrieb von InnovationDie Globalisierung ist zugleich Antrieb und Folge der Innova-tion. Neue Technologien, insbesondere neue Kommunikations- und Transporttechnologien, machen die globale Arbeitsteilung überhaupt erst möglich, gleichzeitig spornt der internationale Wettbewerb die Unternehmen an, Innovationen immer zügiger voranzutreiben.

Räumliche Unabhängigkeit rückt Leistung ins ZentrumDas Netz der internationalen Kommunikations- und Transport-kanäle hat in den letzten Jahrzehnten stark an Zuverlässigkeit gewonnen, und so ist die Welt näher zusammengerückt. Die Vernetzung der Geschäftsprozesse wird immer dichter, die inter-nationale Arbeitsteilung immer komplexer. Entsprechend hängt der Unternehmenserfolg in vielen Branchen heute weniger von der Nähe zu Kunden und Lieferanten ab, sondern stärker vom Nutzen ihres eigentlichen Angebots. Sieht der Kunde keinen konkreten Mehrwert gegenüber Konkurrenzprodukten, fällt es ihm im «globalen Dorf» leicht, auszuweichen. Ein Produkt- und Dienstleistungsportfolio auf dem neusten Stand der Kenntnisse ist in diesem Umfeld zentral; innovative Ansätze und flexible, auf Kundenwünsche abgestimmte Angebote erweisen sich nicht selten als entscheidendes Argument.

Kürzere Produktlebenszyklen, beschleunigte InnovationZugleich haben die globale Öffnung der Märkte und die sich daraus ergebende stärkere internationale Konkurrenz zu einer Verkürzung der Produktlebenszyklen geführt. Je nach Produkt dauert es nur wenige Monate, bis Wettbewerber eine kosten-günstigere Kopie auf den Markt bringen können. Neuerungen finden raschere Verbreitung, veralten aber auch immer schneller. Die technologische Anpassung und Weiterentwicklung ist zu einem permanenten Veränderungsprozess geworden. Ein wach-sames Auge auf Konkurrenten zu haben, ist dabei unerlässlich.

«Innovation ist für mich, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die meine Mitbewerber erst in drei Jahren haben werden.»

Technologische Vorbilder mehrheitlich in der NäheAngesichts der geografischen Ausdehnung der Märkte wird es für die Unternehmen immer wichtiger, nicht nur ihre nächsten Konkurrenten im Auge zu behalten, sondern ihre Fühler weiter auszustrecken. Wir haben die Schweizer KMU daher gefragt, wo sich die Unternehmen befinden, an denen sie sich in tech-nologischer Hinsicht orientieren. Für die Mehrheit der Schweizer KMU (57 %) liegt die Bezugsgrösse in der Schweiz oder gar in der eigenen Region. 14 % der Unternehmen erklären, dass sie sich nicht an ihren Konkurrenten orientieren. Rund 30 % der KMU geben an, dass sie sich vor allem an der internationalen Konkurrenz orientieren.

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und Kommunikation – also nahezu aller Bereiche unseres Daseins. Globalisierung als Folge und Antrieb von Innovation Die Globalisierung ist zugleich Antrieb und Folge der Innovati-on. Neue Technologien, insbesondere neue Kommunikations- und Transporttechnologien, machen die globale Arbeitsteilung überhaupt erst möglich, gleichzeitig spornt der internationale Wettbewerb die Unternehmen an, Innovationen immer zügiger voranzutreiben. Räumliche Unabhängigkeit rückt Leistung ins Zentrum Das Netz der internationalen Kommunikations- und Transport-kanäle hat in den letzten Jahrzehnten stark an Zuverlässigkeit gewonnen, und so ist die Welt näher zusammengerückt. Die Vernetzung der Geschäftsprozesse wird immer dichter, die internationale Arbeitsteilung immer komplexer. Entsprechend hängt der Unternehmenserfolg in vielen Branchen heute weni-ger von der Nähe zu Kunden und Lieferanten ab, sondern stärker vom Nutzen ihres eigentlichen Angebots. Sieht der Kunde keinen konkreten Mehrwert gegenüber Konkurrenzpro-dukten, fällt es ihm im «globalen Dorf» leicht, auszuweichen. Ein Produkt- und Dienstleistungsportfolio auf dem neusten Stand der Kenntnisse ist in diesem Umfeld zentral; innovative Ansätze und flexible, auf Kundenwünsche abgestimmte Ange-bote erweisen sich nicht selten als entscheidendes Argument. Kürzere Produktlebenszyklen, beschleunigte Innovation Zugleich haben die globale Öffnung der Märkte und die sich daraus ergebende stärkere internationale Konkurrenz zu einer Verkürzung der Produktlebenszyklen geführt. Je nach Produkt dauert es nur wenige Monate, bis Wettbewerber eine kosten-günstigere Kopie auf den Markt bringen können. Neuerungen finden raschere Verbreitung, veralten aber auch immer schnel-ler. Die technologische Anpassung und Weiterentwicklung ist zu einem permanenten Veränderungsprozess geworden. Ein wachsames Auge auf Konkurrenten zu haben, ist dabei uner-lässlich.

«Innovation ist für mich, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die meine Mitbewerber erst in drei Jahren haben werden.» Technologische Vorbilder mehrheitlich in der Nähe Angesichts der geografischen Ausdehnung der Märkte wird es für die Unternehmen immer wichtiger, nicht nur ihre nächsten Konkurrenten im Auge zu behalten, sondern ihre Fühler weiter auszustrecken. Wir haben die Schweizer KMU daher gefragt, wo sich die Unternehmen befinden, an denen sie sich in tech-nologischer Hinsicht orientieren. Für die Mehrheit der Schwei-zer KMU (57%) liegt die Bezugsgrösse in der Schweiz oder gar in der eigenen Region. 14% der Unternehmen erklären, dass sie sich nicht an ihren Konkurrenten orientieren. Rund 30% der KMU geben an, dass sie sich vor allem an der inter-nationalen Konkurrenz orientieren.

An welchen technologischen Benchmarks orientieren Sie sich? Anteil der Antworten in Prozent

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

RegionaleUnternehmen aus

der Branche

Andere SchweizerUnternehmen aus

der Branche

InternationaleKonkurrenten

Orientieren sichnicht an

Konkurrenten

Asien

USA

Europa

Andere

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Globalisierung

Page 19: Megatrends – Chancen und Risiken für KMU …publications.credit-suisse.com/cs_de/cache/file/88E20F05-83E8-EB92... · und Innovation aus. ... sourcenknappheit konnten nach der überstandenen

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Megatrends im Lichte der Innovation

Starke Auslandsorientierung der Investitions-güterindustrieWelche technologischen Benchmarks die KMU beobachten, hängt massgeblich von der Branche ab. Während rund 60 % der KMU in der Investitionsgüterindustrie angeben, sich an interna-tionalen Konkurrenten zu orientieren, sind es in den Bereichen persönliche Dienstleistungen, Tourismus und Unterhaltung sowie im Bau weniger als 20 %. Wenn ausländische Unternehmen als Benchmark dienen, befinden sie sich mehrheitlich in Europa. Auffallend ist aber, dass im Bereich der unternehmensbezo-genen Dienstleistungen überdurchschnittlich oft die USA als internationaler Benchmark genannt werden, während in der Investitionsgüter-, in der übrigen Industrie und im Gewerbe nebst der europäischen die asiatische Konkurrenz überdurchschnittlich häufig als Technologievorbild dient.

Internationale Vernetzung legt eine Öffnung der Innovations- und Lernprozesse naheAngesichts der starken internationalen Vernetzung, des stei-genden Innovationstempos und der wachsenden Komplexität des Unternehmensumfelds bietet es sich an, auch Innovations- und Lernprozesse stärker über Regionen- und Landesgrenzen hinaus zu öffnen und entsprechende Kontakte zu pflegen. Im Zeitalter der mobilen Kommunikation und des ständigen Aus-tauschs sind Innovationen häufig eine Sache von Teams. Ideen, Meinungen und Weiterentwicklungsvorschläge können mit gerin-gem Aufwand breit gestreut und diskutiert werden. Länder- und Zeitgrenzen stellen keine Hindernisse mehr dar. Die Öffnung der Innovations- und Lernprozesse für Kunden, Lieferanten, Hochschulen oder sogar die breite Öffentlichkeit (sog. Crowd-sourcing) birgt viel Potenzial. Erfolgreiche Beispiele sind etwa Open-Source-Software wie Linux, Open Office, Typo3 oder auch Web-Design-Tools wie Lego Mindstorms. Die Fülle an Ideen, die sich so erschliesst, ist enorm. Der Innovationsprozess erfährt dadurch eine weitere starke Beschleunigung.

«Innovation ist für mich global denken und handeln.»

Globalisierung stimmt viele KMU optimistischDie Schweizer KMU fühlen sich mehrheitlich fit für die steigenden Herausforderungen der Globalisierung. Fast die Hälfte (48 %, Vorjahr: 42 %) der Unternehmen sieht die Globalisierung als Chance. Lediglich 33 % (Vorjahr: 35 %) bewerten den Megatrend als Risiko. Die restlichen 19 % (Vorjahr: 23 %) sind neutral in ihrer Einschätzung. Per Saldo überwiegen damit die Chancen, es resultiert ein Überhang von + 15 % (Vorjahr: + 7 %).

Rezessionsbedingter Dämpfer noch nicht ganz verdautDie Rezession und ihre globalen Auswirkungen hatten die positive Einschätzung der Globalisierung im Vorjahr etwas gedämpft. 2011 sind die KMU zwar bereits wieder ähnlich optimistisch wie 2008, aber noch immer leicht weniger zuversichtlich als 2009.

Branchen im Spannungsfeld zwischen Exportchance und ImportdruckPer Saldo am globalisierungsfreundlichsten eingestellt sind die Unternehmen der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, gefolgt von der Investitionsgüterindustrie und der Tourismus- und Unterhaltungsbranche. Sie alle profitieren dank der internationa-len Öffnung der Märkte von steigenden Exportchancen. Für bin-nenorientierte Branchen wie das Gewerbe, die übrige Industrie, den Bereich der persönlichen Dienstleistungen und besonders stark im Bau überwiegen hingegen die Risiken.

Am meisten Vorbehalte im Tessin und im Espace Mittelland Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass das Tessin (Saldo + 2 %) und die Kantone des Espace Mittelland (Saldo + 8 %) der Globali-sierung am kritischsten gegenüberstehen. Per Saldo überwiegen indes in allen Regionen die Chancen der Globalisierung.

Globalisierung als Antrieb und Folge von Innovation

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Starke Auslandsorientierung der Investitionsgüterin-dustrie Welche technologischen Benchmarks die KMU beobachten, hängt massgeblich von der Branche ab. Während rund 60% der KMU in der Investitionsgüterindustrie angeben, sich an internationalen Konkurrenten zu orientieren, sind es in den Bereichen persönliche Dienstleistungen, Tourismus und Un-terhaltung sowie im Bau weniger als 20%. Wenn ausländische Unternehmen als Benchmark dienen, befinden sie sich mehr-heitlich in Europa. Auffallend ist aber, dass im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen überdurchschnitt-lich oft die USA als internationaler Benchmark genannt wer-den, während in der Investitionsgüter-, in der übrigen Industrie und im Gewerbe nebst der europäischen die asiatische Kon-kurrenz überdurchschnittlich häufig als Technologievorbild dient. Internationale Vernetzung legt eine Öffnung der Innova-tions- und Lernprozesse nahe Angesichts der starken internationalen Vernetzung, des stei-genden Innovationstempos und der wachsenden Komplexität des Unternehmensumfelds bietet es sich an, auch Innovati-ons- und Lernprozesse stärker über Regionen- und Landes-grenzen hinaus zu öffnen und entsprechende Kontakte zu pflegen. Im Zeitalter der mobilen Kommunikation und des ständigen Austauschs sind Innovationen häufig eine Sache von Teams. Ideen, Meinungen und Weiterentwicklungsvorschläge können mit geringem Aufwand breit gestreut und diskutiert werden. Länder- und Zeitgrenzen stellen keine Hindernisse mehr dar. Die Öffnung der Innovations- und Lernprozesse für Kunden, Lieferanten, Hochschulen oder sogar die breite Öf-fentlichkeit (sog. Crowdsourcing) birgt viel Potenzial. Erfolgrei-che Beispiele sind etwa Open-Source-Software wie Linux, Open Office, Typo3 oder auch Web-Design-Tools wie Lego Mindstorms. Die Fülle an Ideen, die sich so erschliesst, ist enorm. Der Innovationsprozess erfährt dadurch eine weitere starke Beschleunigung.

«Innovation ist für mich global denken und handeln.»

Globalisierung stimmt viele KMU optimistisch Die Schweizer KMU fühlen sich mehrheitlich fit für die stei-genden Herausforderungen der Globalisierung. Fast die Hälfte (48%, Vorjahr: 42%) der Unternehmen sieht die Globalisie-rung als Chance. Lediglich 33% (Vorjahr: 35%) bewerten den Megatrend als Risiko. Die restlichen 19% (Vorjahr: 23%) sind neutral in ihrer Einschätzung. Per Saldo überwiegen damit die Chancen, es resultiert ein Überhang von +15% (Vorjahr: +7%). Rezessionsbedingter Dämpfer noch nicht ganz verdaut Die Rezession und ihre globalen Auswirkungen hatten die positive Einschätzung der Globalisierung im Vorjahr etwas gedämpft. 2011 sind die KMU zwar bereits wieder ähnlich optimistisch wie 2008, aber noch immer leicht weniger zuver-sichtlich als 2009.

Stellt die Globalisierung eine Chance oder ein Risiko

für Ihr Unternehmen dar? Anteil der Antworten in Prozent

11%

21%

19%

28%

21%

Grosses Risiko

Kleines Risiko

Weder noch

Kleine Chance

Grosse Chance

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Branchen im Spannungsfeld zwischen Exportchance und Importdruck Per Saldo am globalisierungsfreundlichsten eingestellt sind die Unternehmen der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, gefolgt von der Investitionsgüterindustrie und der Tourismus- und Unterhaltungsbranche. Sie alle profitieren dank der inter-nationalen Öffnung der Märkte von steigenden Exportchancen. Für binnenorientierte Branchen wie d Gewerbe, die übrige Industrie, den Bereich der persönlichen Dienstleistungen und besonders stark im Bau überwiegen hingegen die Risiken. Stellt die Globalisierung eine Chance oder ein Risiko

für Ihr Unternehmen dar? Branchen; Anteil der Antworten in Prozent

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Grosses Risiko Kleines Risiko Weder noch Kleine Chance Grosse Chance

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Am meisten Vorbehalte im Tessin und im Espace Mittel-land Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass das Tessin (Saldo +2%) und die Kantone des Espace Mittelland (Saldo +8%) der Globalisierung am kritischsten gegenüberstehen. Per Saldo überwiegen indes in allen Regionen die Chancen der Globalisierung.

Globalisierung als Antrieb und Folge von Innovation

Megatrends im Lichte der Innovation

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Starke Auslandsorientierung der Investitionsgüterin-dustrie Welche technologischen Benchmarks die KMU beobachten, hängt massgeblich von der Branche ab. Während rund 60% der KMU in der Investitionsgüterindustrie angeben, sich an internationalen Konkurrenten zu orientieren, sind es in den Bereichen persönliche Dienstleistungen, Tourismus und Un-terhaltung sowie im Bau weniger als 20%. Wenn ausländische Unternehmen als Benchmark dienen, befinden sie sich mehr-heitlich in Europa. Auffallend ist aber, dass im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen überdurchschnitt-lich oft die USA als internationaler Benchmark genannt wer-den, während in der Investitionsgüter-, in der übrigen Industrie und im Gewerbe nebst der europäischen die asiatische Kon-kurrenz überdurchschnittlich häufig als Technologievorbild dient. Internationale Vernetzung legt eine Öffnung der Innova-tions- und Lernprozesse nahe Angesichts der starken internationalen Vernetzung, des stei-genden Innovationstempos und der wachsenden Komplexität des Unternehmensumfelds bietet es sich an, auch Innovati-ons- und Lernprozesse stärker über Regionen- und Landes-grenzen hinaus zu öffnen und entsprechende Kontakte zu pflegen. Im Zeitalter der mobilen Kommunikation und des ständigen Austauschs sind Innovationen häufig eine Sache von Teams. Ideen, Meinungen und Weiterentwicklungsvorschläge können mit geringem Aufwand breit gestreut und diskutiert werden. Länder- und Zeitgrenzen stellen keine Hindernisse mehr dar. Die Öffnung der Innovations- und Lernprozesse für Kunden, Lieferanten, Hochschulen oder sogar die breite Öf-fentlichkeit (sog. Crowdsourcing) birgt viel Potenzial. Erfolgrei-che Beispiele sind etwa Open-Source-Software wie Linux, Open Office, Typo3 oder auch Web-Design-Tools wie Lego Mindstorms. Die Fülle an Ideen, die sich so erschliesst, ist enorm. Der Innovationsprozess erfährt dadurch eine weitere starke Beschleunigung.

«Innovation ist für mich global denken und handeln.»

Globalisierung stimmt viele KMU optimistisch Die Schweizer KMU fühlen sich mehrheitlich fit für die stei-genden Herausforderungen der Globalisierung. Fast die Hälfte (48%, Vorjahr: 42%) der Unternehmen sieht die Globalisie-rung als Chance. Lediglich 33% (Vorjahr: 35%) bewerten den Megatrend als Risiko. Die restlichen 19% (Vorjahr: 23%) sind neutral in ihrer Einschätzung. Per Saldo überwiegen damit die Chancen, es resultiert ein Überhang von +15% (Vorjahr: +7%). Rezessionsbedingter Dämpfer noch nicht ganz verdaut Die Rezession und ihre globalen Auswirkungen hatten die positive Einschätzung der Globalisierung im Vorjahr etwas gedämpft. 2011 sind die KMU zwar bereits wieder ähnlich optimistisch wie 2008, aber noch immer leicht weniger zuver-sichtlich als 2009.

Stellt die Globalisierung eine Chance oder ein Risiko

für Ihr Unternehmen dar? Anteil der Antworten in Prozent

11%

21%

19%

28%

21%

Grosses Risiko

Kleines Risiko

Weder noch

Kleine Chance

Grosse Chance

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Branchen im Spannungsfeld zwischen Exportchance und Importdruck Per Saldo am globalisierungsfreundlichsten eingestellt sind die Unternehmen der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, gefolgt von der Investitionsgüterindustrie und der Tourismus- und Unterhaltungsbranche. Sie alle profitieren dank der inter-nationalen Öffnung der Märkte von steigenden Exportchancen. Für binnenorientierte Branchen wie d Gewerbe, die übrige Industrie, den Bereich der persönlichen Dienstleistungen und besonders stark im Bau überwiegen hingegen die Risiken. Stellt die Globalisierung eine Chance oder ein Risiko

für Ihr Unternehmen dar? Branchen; Anteil der Antworten in Prozent

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Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Am meisten Vorbehalte im Tessin und im Espace Mittel-land Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass das Tessin (Saldo +2%) und die Kantone des Espace Mittelland (Saldo +8%) der Globalisierung am kritischsten gegenüberstehen. Per Saldo überwiegen indes in allen Regionen die Chancen der Globalisierung.

Globalisierung als Antrieb und Folge von Innovation

Megatrends im Lichte der Innovation

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Ressourcenknappheit

Ressourcenknappheit entsteht, wenn natürliche Ressourcen übermässig genutzt werden und nicht erneuerbarer Natur sind.

Ressourcenknappheit als Triebkraft für InnovationenAufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums, des zuneh-menden Wohlstands und der erhöhten wirtschaftlichen Aktivität steigt die Nachfrage nach Ressourcen kontinuierlich an, dies vor allem in den Schwellenländern wie China und Indien. Dem steht ein sich verringerndes Angebot an nicht erneuerbaren Ressour-cen gegenüber. Dies führt zu einem tendenziellen Preisanstieg der meisten Rohstoffe und grösseren kurzfristigen Preisschwan-kungen. Die Unternehmen sehen sich daher gezwungen, mit Produktverbesserungen und Substitution von Rohstoffen sowie neuen Produktionstechnologien und Prozessen den Ressourcen-verbrauch zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu erhöhen. Daraus resultieren oftmals Innovationen, die für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung unumgänglich sind.

Ressourceneinsparung im Bewusstsein der KMUUnsere Umfrage ergibt, dass für die Mehrheit der Schweizer KMU (66 %) die Einsparung von Ressourcen eine Triebfeder für Innovationen darstellt. Rund ein Viertel der KMU empfinden Ressourceneinsparungen klar als Treiber für Innovationen. 42 % erkennen darin eher eine treibende Kraft. Keinen oder nur wenig

Innovationsdruck aufgrund knapperer Ressourcen sehen hin-gegen 34 % der KMU. Mit zunehmender Unternehmensgrösse werden Ressourceneinsparungen häufiger als innovationsför-dernd angesehen.

«Innovationen sind für mich neue Technologien, die es ermöglichen, mit den vorhandenen Ressourcen effizienter umzugehen.»

Negativere Einstellung zur RessourcenknappheitGemäss der diesjährigen Umfrage stehen die Schweizer KMU der Ressourcenknappheit insgesamt sehr negativ gegenüber (Saldo: –16 %). Während fast die Hälfte der KMU (48 %) die-sen Megatrend als Risiko beurteilt, sehen nur 32 % darin eine Chance. Die Einstellung der Schweizer KMU hat sich gegenüber dem Vorjahr (Saldo: –4 %) erheblich verschlechtert, was auf die gestiegenen Rohstoffpreise im Zuge der Konjunkturerholung und der zunehmenden politischen Unsicherheiten zurückzuführen sein dürfte. Es zeigt sich, dass die Ressourcenknappheit mit zunehmender Unternehmensgrösse deutlich negativer einge-schätzt wird.

Besorgnis in allen Sprachregionen und BranchenÜber alle Sprachregionen hinweg überwiegen die Risiken der Ressourcenknappheit in der Einschätzung der KMU, wobei das Tessin und die Romandie (Saldo – 32 % bzw. – 23 %) ver-glichen mit der Deutschschweiz (Saldo –13 %) kritischer sind. Im Branchenvergleich weisen einzig die unternehmensbezogenen Dienstleistungen einen knapp positiven Saldo (+ 3 %) auf. Ein Grund für diese vergleichsweise positive Einschätzung dürften zunehmende Auftragseingänge im Bereich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei Architekten, Ingenieuren und Beratungsfir-men sein. Die negativste Einstellung zur Ressourcenknappheit herrscht bei den KMU im Tourismus und in der Unterhaltung (Saldo – 40 %) sowie im Handel und Verkehr (Saldo – 31 %). Diese beiden Branchen dürften aufgrund ihrer Mobilitätsab-hängigkeit die Erhöhung der Rohstoffpreise direkt zu spüren bekommen.

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Ressourcenknappheit entsteht, wenn natürliche Ressour-cen übermässig genutzt werden und nicht erneuerbarer Natur sind. Ressourcenknappheit als Triebkraft für Innovationen Aufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums, des zu-nehmenden Wohlstands und der erhöhten wirtschaftlichen Aktivität steigt die Nachfrage nach Ressourcen kontinuierlich an, dies vor allem in den Schwellenländern wie China und Indien. Dem steht ein sich verringerndes Angebot an nicht erneuerbaren Ressourcen gegenüber. Dies führt zu einem tendenziellen Preisanstieg der meisten Rohstoffe und grösse-ren kurzfristigen Preisschwankungen. Die Unternehmen se-hen sich daher gezwungen, mit Produktverbesserungen und Substitution von Rohstoffen sowie neuen Produktionstechno-logien und Prozessen den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu erhöhen. Daraus resultieren oftmals Innovationen, welche für eine nachhaltige wirtschaftli-che Entwicklung unumgänglich sind. «Die Einsparung von Ressourcen ist eine treibende

Kraft für Innovation in meinem Unternehmen.» Anteil der Antworten in Prozent

24%

42%

24%

10%

Ich stimme voll und ganz zu

Ich stimme eher zu

Ich stimme eher nicht zu

Ich stimme ganz und garnicht zu

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Ressourceneinsparung im Bewusstsein der KMU Unsere Umfrage ergibt, dass für die Mehrheit der Schweizer KMU (66%) die Einsparung von Ressourcen eine Triebfeder für Innovationen darstellt. Rund ein Viertel der KMU empfin-

den Ressourceneinsparungen klar als Treiber für Innovationen. 42% erkennen darin eher eine treibende Kraft. Keinen oder nur wenig Innovationsdruck aufgrund knapperer Ressourcen sehen hingegen 34% der KMU. Mit zunehmender Unterneh-mensgrösse werden Ressourceneinsparungen häufiger als innovationsfördernd angesehen.

«Innovationen sind für mich neue Tech-nologien, welche es ermöglichen, mit den vorhandenen Ressourcen effizien-ter umzugehen.» Negativere Einstellung zur Ressourcenknappheit Gemäss der diesjährigen Umfrage stehen die Schweizer KMU der Ressourcenknappheit insgesamt sehr negativ gegenüber (Saldo: –16%). Während fast die Hälfte der KMU (48%) diesen Megatrend als Risiko beurteilt, sehen nur 32% darin eine Chance. Die Einstellung der Schweizer KMU hat sich gegenüber dem Vorjahr (Saldo: –4%) erheblich verschlech-tert, was auf die gestiegenen Rohstoffpreise im Zuge der Konjunkturerholung und der zunehmenden politischen Unsi-cherheiten zurückzuführen sein dürfte. Es zeigt sich, dass die Ressourcenknappheit mit zunehmender Unternehmensgrösse deutlich negativer eingeschätzt wird. Besorgnis in allen Sprachregionen und Branchen Über alle Sprachregionen hinweg überwiegen die Risiken der Ressourcenknappheit in der Einschätzung der KMU, wobei das Tessin und die Romandie (Saldo –32% bzw. –23%) ver-glichen mit der Deutschschweiz (Saldo –13%) kritischer sind. Im Branchenvergleich weisen einzig die unternehmensbezo-genen Dienstleistungen einen knapp positiven Saldo (+3%) auf. Ein Grund für diese vergleichsweise positive Einschätzung dürften zunehmende Auftragseingänge im Bereich Energieef-fizienz und Nachhaltigkeit bei Architekten, Ingenieuren und Beratungsfirmen sein. Die negativste Einstellung zur Ressour-cenknappheit herrscht bei den KMU im Tourismus und in der Unterhaltung (Saldo –40%) sowie im Handel und Verkehr (Saldo –31%). Diese beiden Branchen dürften aufgrund ihrer Mobilitätsabhängigkeit die Erhöhung der Rohstoffpreise direkt zu spüren bekommen.

Ressourcenknappheit

Megatrends im Lichte der Innovation

Megatrends im Lichte der Innovation

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Wertewandel

Der Wertewandel beschreibt die Veränderung der gesellschaft-lichen und individuellen Normen und Wertvorstellungen.

Wertewandel nährt Kreativität Der Wertewandel, der die westlichen Industriestaaten seit den 1970er Jahren nachhaltig beeinflusst, verändert die Einstellung in Bezug auf Werte und Normen wie Gehorsam, Akzeptanz des stabilen Ordnungs- und Rechtssystems, Disziplin sowie Pflicht-gefühl und Loyalität. An die Stelle der traditionellen Wertvorstel-lungen, die vor allem die 1950er Jahre prägten, tritt zunehmend ein Wertkomplex aus Freiheit, Autonomie, Selbstverwirklichung, Leistung und Toleranz, der sich als Nährboden für die zentrale Ressource der zukünftigen Arbeitswelt, nämlich die der Kreati-vität, erweist. Die Begriffe Kreativität und Innovation liegen dicht beieinander: Unter Kreativität wird gemeinhin das Generieren von brauchbaren Ideen verstanden, aus denen dann Verbesserungen oder Neuerungen, sogenannte Innovationen, erwachsen können.

«Innovation ist für mich kreativ sein und Neues erschaffen oder Altes neu erfinden.»

Innovation braucht ein kreativitätsförderndes UmfeldOhne Kreativität keine Innovationen – dieser Losung versuchen die meisten Unternehmen heutzutage mit einem geeigneten Massnahmenkatalog zur Kreativitätsförderung gerecht zu wer-den. Ein autoritärer Führungsstil ohne Mitbestimmung und Auto-nomie der Mitarbeitenden sowie starre Unternehmensstrukturen erweisen sich aufgrund des neuen Wertekomplexes als Behinde-rungen des Kreativitätsprozesses. Flexible Arbeitszeiten dagegen unterstützen Werte wie Freiheit, Autonomie und Leistung und fördern dadurch das inhärente Kreativitätspotenzial der Mitar-beitenden. Unsere diesjährige Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der KMU (55 %) davon ausgeht, dass flexible Arbeitszeiten die Kreativität unterstützen. Ein Fünftel der Unternehmen glaubt nicht an einen positiven Zusammenhang. Aufgeschlüsselt nach Branchen ergeben sich aber Unterschiede: Während 73 % der Befragten, die unternehmensspezifische Dienstleistungen anbie-ten, flexible Arbeitsmodelle als kreativitätsfördernd anschauen, sind diejenigen in der Bauwirtschaft mit 42 % Befürwortern skep-tischer. Den angenommenen positiven Einfluss flexibler Arbeits-

zeiten zeigt auch die Tatsache, dass nur 23 % aller Unternehmen keine flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen. Flexible Arbeitszeiten sind in Branchen wie dem Bau, Handel und Verkehr sowie im Tourismus, wo Schichtbetrieb und Präsenzzeiten herrschen, wesentlich schwieriger umzusetzen als beispielsweise bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Dort sind die Mitar-beitenden aufgrund technischer Neuerungen wie Smartphones, Notebooks oder Cloud Computing geografisch nicht mehr an ihren angestammten Arbeitsplatz gebunden und können überall und jederzeit ihrer Tätigkeit nachgehen.

Wertewandel als Chance wahrgenommenDer Saldo des Megatrends Wertewandel beträgt dieses Jahr 14 % und ist damit um 6 Prozentpunkte höher als im letzten Jahr. Im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen sowie im Tourismus und in der Unterhaltungsindustrie ist die Einstellung gegenüber dem Wertewandel positiver als in der Investitions-güterindustrie oder in der Bauwirtschaft. Das Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen profitiert überdurchschnittlich vom tiefgreifenden Wandel der Familienstrukturen und die Tourismus- und die Unterhaltungsbranche von immer wichtigeren Werten wie der Selbstverwirklichung.

Megatrends im Lichte der Innovation

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Der Wertewandel beschreibt die Veränderung der gesell-schaftlichen und individuellen Normen und Wertvorstellungen. Wertewandel nährt Kreativität Der Wertewandel, der die westlichen Industriestaaten seit den 1970er Jahren nachhaltig beeinflusst, verändert die Einstel-lung in Bezug auf Werte und Normen wie Gehorsam, Akzep-tanz des stabilen Ordnungs- und Rechtssystems, Disziplin sowie Pflichtgefühl und Loyalität. An die Stelle der traditionel-len Wertvorstellungen, die vor allem die 1950er Jahre präg-ten, tritt zunehmend ein Wertkomplex aus Freiheit, Autono-mie, Selbstverwirklichung, Leistung und Toleranz, welcher sich als Nährboden für die zentrale Ressource der zukünftigen Arbeitswelt, nämlich die der Kreativität, erweist. Die Begriffe Kreativität und Innovation liegen dicht beieinander: Unter Kreativität wird gemeinhin das Generieren von brauchbaren Ideen verstanden, aus denen dann Verbesserungen oder Neuerungen, sogenannte Innovationen, erwachsen können.

«Innovation ist für mich kreativ sein und Neues erschaffen oder Altes neu erfin-den.» Innovation braucht ein kreativitätsförderndes Umfeld Ohne Kreativität keine Innovationen – dieser Losung versu-chen die meisten Unternehmen heutzutage mit einem geeig-neten Massnahmenkatalog zur Kreativitätsförderung gerecht zu werden. Ein autoritärer Führungsstil ohne Mitbestimmung und Autonomie der Mitarbeitenden sowie starre Unterneh-mensstrukturen erweisen sich aufgrund des neuen Werte-komplexes als Behinderungen des Kreativitätsprozesses. Flexible Arbeitszeiten dagegen unterstützen Werte wie Frei-heit, Autonomie und Leistung und fördern dadurch das inhä-rente Kreativitätspotenzial der Mitarbeitenden. Unsere diesjäh-rige Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der KMU (55%) davon ausgeht, dass flexible Arbeitszeiten die Kreativität unterstüt-zen. Ein Fünftel der Unternehmen glaubt nicht an einen positi-ven Zusammenhang. Aufgeschlüsselt nach Branchen ergeben sich aber Unterschiede: Während 73% der Befragten, die unternehmensspezifische Dienstleistungen anbieten, flexible Arbeitsmodelle als kreativitätsfördernd anschauen, sind dieje-

nigen in der Bauwirtschaft mit 42% Befürwortern skeptischer. Den angenommenen positiven Einfluss flexibler Arbeitszeiten zeigt auch die Tatsache, dass nur 23% aller Unternehmen keine flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen. Flexible Arbeitszei-ten sind in Branchen wie dem Bau, Handel und Verkehr sowie im Tourismus, wo Schichtbetrieb und Präsenzzeiten herr-schen, wesentlich schwieriger umzusetzen als beispielsweise bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Dort sind die Mitarbeitenden aufgrund technischer Neuerungen wie Smartphones, Notebooks oder Cloud Computing geografisch nicht mehr an ihren angestammten Arbeitsplatz gebunden und können überall und jederzeit ihrer Tätigkeit nachgehen. Fördern flexible Arbeitsmodelle die Kreativität Ihrer

Mitarbeitenden? Anteil der Antworten in Prozent

55%

22%

23%

Ja

Nein

Wir haben keine flexiblenArbeitszeiten

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wertewandel als Chance wahrgenommen Der Saldo des Megatrends Wertewandel beträgt dieses Jahr 14% und ist damit um 6 Prozentpunkte höher als im letzten Jahr. Im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen sowie im Tourismus und in der Unterhaltungsindustrie ist die Einstellung gegenüber dem Wertewandel positiver als in der Investitions-güterindustrie oder in der Bauwirtschaft. Das Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen profitiert überdurchschnittlich vom tiefgreifenden Wandel der Familienstrukturen und die Touris-mus- und die Unterhaltungsbranche von immer wichtigeren Werten wie der Selbstverwirklichung.

Wertewandel

Megatrends im Lichte der Innovation

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Wissensgesellschaft

In der Wissensgesellschaft wird Wissen – seine Beschaffung und effiziente Ausschöpfung – vermehrt zur Grundlage des sozi-alen und ökonomischen Zusammenlebens.

Wissen als zentraler ErfolgsfaktorIm Zeitalter des raschen technologischen Fortschritts und der zunehmenden internationalen Vernetzung sind die Unternehmen bei ihrer Entwicklung stark auf Wissen und qualifizierte Arbeits-kräfte angewiesen. Für das künftige Innovationspotenzial der Unternehmen ist der Faktor Wissen zentral. Erfahrene Mitarbei-tende werden von den befragten Unternehmen denn auch als zentrale Quelle für Innovationsanstösse gesehen (vgl. Seite 11). Da sich Wissen immer rasanter entwickelt, gewinnt für die Mit-arbeitenden lebenslanges Lernen immer mehr an Bedeutung.

«Innovation ist für mich, die Nase im Wind zu halten und vor der Konkurrenz auf zukünftige Trends zu reagieren.»

Wissensgenerierung und WissensaustauschDurch das Internet und andere Kommunikationsmittel sind Infor-mationen heute jederzeit und weltweit verfügbar, was zu einer enormen Datenflut führt. Diese Daten müssen gefiltert und in vermarktbares Wissen umgesetzt werden. Durch Wissensma-nagement wird Wissen im Unternehmen stetig weiterentwickelt und genutzt, um bessere marktfähige Produkte und Dienstleis-tungen anzubieten. Zur Überwindung von Barrieren, die sich den KMU aufgrund ihrer Grösse stellen (z. B. beschränkte Kapazi-täten und knappe finanzielle Mittel), werden einerseits Netz-werke für Wissens- und Technologietransfer und andererseits die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Lieferanten und Kunden, Universitäten und Forschungsinstituten zur Wissens-generierung und als Antrieb für Innovationen immer wichtiger.

Kundenfeedbacks als wichtigste InformationsquelleGemäss der diesjährigen Umfrage sind für die Schweizer KMU Kundenfeedbacks am bedeutendsten hinsichtlich Information über aktuelle Branchenentwicklungen (55 % aller KMU). Dies zeigt, dass im verstärkten Wettbewerbsumfeld die Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse für die Unternehmen unverzichtbar ist. Als zweitwichtigster Informationskanal wird die Fachpresse genannt (48 %). Vier von zehn Unternehmen nutzen auch Mes-sebesuche oder beobachten ihre Mitbewerber, um sich über aktuelle Entwicklungen in ihrer Branche auf dem Laufenden zu halten. 27 % der KMU ziehen ausserdem Marktanalysen als Informationsquelle heran. 7 % erwähnten weitere Informa-tionskanäle wie beispielsweise die Nutzung des Internets, den Austausch mit Branchenverbänden, das Einholen von Mitar-beiter- und Lieferantenfeedbacks oder auch die Teilnahme an wissenschaftlichen Fachseminaren. Nur eine sehr kleine Min-derheit (sieben Mikrounternehmen) erwähnte, dass sie sich gar nicht über aktuelle Entwicklungen in der Branche orientieren. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Marktbeobachtung und ständigen Wissensgenerierung.

Megatrends im Lichte der Innovation

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In der Wissensgesellschaft wird Wissen – seine Beschaf-fung und effiziente Ausschöpfung – vermehrt zur Grundlage des sozialen und ökonomischen Zusammenlebens. Wissen als zentraler Erfolgsfaktor Im Zeitalter des raschen technologischen Fortschritts und der zunehmenden internationalen Vernetzung sind die Unterneh-men bei ihrer Entwicklung stark auf Wissen und qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen. Für das künftige Innovationspoten-zial der Unternehmen ist der Faktor Wissen zentral. Erfahrene Mitarbeitende werden von den befragten Unternehmen denn auch als zentrale Quelle für Innovationsanstösse gesehen (vgl. Seite 11). Da sich Wissen immer rasanter entwickelt, gewinnt für die Mitarbeitenden lebenslanges Lernen immer mehr an Bedeutung.

«Innovation ist für mich, die Nase im Wind zu halten und vor der Konkurrenz auf zukünftige Trends zu reagieren.» Wissensgenerierung und Wissensaustausch Durch das Internet und andere Kommunikationsmittel sind Informationen heute jederzeit und weltweit verfügbar, was zu einer enormen Datenflut führt. Diese Daten müssen gefiltert und in vermarktbares Wissen umgesetzt werden. Durch Wis-sensmanagement wird Wissen im Unternehmen stetig weiter-entwickelt und genutzt, um bessere marktfähige Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Zur Überwindung von Barrieren, die sich den KMU aufgrund ihrer Grösse stellen (z. B. be-schränkte Kapazitäten und knappe finanzielle Mittel), werden einerseits Netzwerke für Wissens- und Technologietransfer und andererseits die Zusammenarbeit mit anderen Unterneh-men, Lieferanten und Kunden, Universitäten und Forschungs-instituten zur Wissensgenerierung und als Antrieb für Innovati-onen immer wichtiger.

Kundenfeedbacks als wichtigste Informationsquelle Gemäss der diesjährigen Umfrage sind für die Schweizer KMU Kundenfeedbacks am bedeutendsten hinsichtlich Information über aktuelle Branchenentwicklungen (55% aller KMU). Dies zeigt, dass im verstärkten Wettbewerbsumfeld die Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse für die Unternehmen unverzichtbar ist. Als zweitwichtigster Informationskanal wird die Fachpresse genannt (48%). Vier von zehn Unternehmen nutzen auch Messebesuche oder beobachten ihre Mitbewerber, um sich über aktuelle Entwicklungen in ihrer Branche auf dem Laufen-den zu halten. 27% der KMU ziehen ausserdem Marktanaly-sen als Informationsquelle heran. 7% erwähnten weitere In-formationskanäle wie beispielsweise die Nutzung des Inter-nets, den Austausch mit Branchenverbänden, das Einholen von Mitarbeiter- und Lieferantenfeedbacks oder auch die Teilnahme an wissenschaftlichen Fachseminaren. Nur eine sehr kleine Minderheit (7 Mikrounternehmen) erwähnte, dass sie sich gar nicht über aktuelle Entwicklungen in der Branche orientieren. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Marktbeo-bachtung und ständigen Wissensgenerierung. Wie informieren Sie sich über die aktuelle

Entwicklung in Ihrer Branche? Anteil der Antworten in Prozent; Mehrfachnennungen möglich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Wir informieren uns nicht überEntwicklungen in unserer Branche

Sonstige Quellen

Marktanalysen

Beobachtung der Konkurrenz

Messebesuche

Fachpresse

Kundenfeedbacks

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Wissensgesellschaft

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Optimismus der KMU hinsichtlich Wissensgesellschaft

Fachpresse bedeutender bei kleineren UnternehmenWährend die Bedeutung von Kundenfeedbacks, Konkurrenzbe-obachtung und Marktanalysen mit steigender Unternehmens-grösse zunimmt, wird die Fachpresse als relativ kostengünstige und einfach zugängliche Informationsquelle von den kleineren Unternehmen häufiger genannt. Messebesuche sind über sämt-liche Unternehmensgrössen in etwa gleich stark vertreten.

Industrie und Bau setzen stärker auf MessebesucheIm Branchenvergleich werden Kundenfeedbacks am häufigsten bei den persönlichen Dienstleistungen (65 %) sowie der Investi-tionsgüterindustrie (64 %) als Informationskanal angegeben. Der Fachpresse kommt im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen sowie bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen die grösste Bedeutung zu (53 %). Messebesuche werden hingegen von der Investitionsgüterindustrie (55 %), dem Gewerbe und der übrigen Industrie (53 %) sowie dem Bau (50 %) besonders oft zur Informationsgewinnung genutzt. Die Konkurrenzbeobachtung wird im Bereich Tourismus und Unterhaltung am häufigsten angewandt (49 %).

Positive Einstellung der KMU zur WissensgesellschaftWie die diesjährige Umfrage zeigt, sieht die grosse Mehrheit der Schweizer KMU (63 %) die Wissensgesellschaft als Chance. Nur 6 % der KMU beurteilen diesen Megatrend als Risiko. Die übrigen 31 % erkennen darin weder Chancen noch Risiken. Insgesamt ergibt sich ein deutlich positiver Saldo von + 58 %. Seit 2007 bewegte sich die Einstellung der Schweizer KMU zur Wissensgesellschaft stabil auf hohem Niveau. 2010 verzeichnete sie einen leichten Einbruch (Saldo: + 55 %), verbesserte sich aber im Nachgang zur Rezession wieder leicht. Nur dem Megatrend technologischer Fortschritt bringen die Schweizer KMU noch mehr Optimismus entgegen.

Branchenübergreifender OptimismusIn der Bewertung durch die Schweizer KMU überwiegen die Chancen des Megatrends Wissensgesellschaft in allen Branchen beträchtlich. Am positivsten eingestellt sind das Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen mit einem Saldo von + 72 %, vor den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+ 66 %) sowie der Investitionsgüterindustrie (+ 59 %). Am wenigsten Optimismus bekunden die etwas weniger wissensintensiven Branchen wie das Baugewerbe (+ 48 %) und die persönlichen Dienstleistungen (+ 37 %). Diese branchenübergreifende positive Einschätzung zeugt von einem Umfeld, das der Wissensvermehrung und Inno-vation sehr zuträglich ist.

«Innovation ist für mich, mit neusten Technologien und modernstem Wissen Problemlösungen anzugehen.»

Kaum regionale UnterschiedeAuch in der regionalen Betrachtung zeigen sich nur wenige Unterschiede. In allen Sprachregionen wird die Entwicklung zur Wissensgesellschaft klar positiv eingeschätzt. Die Tessiner KMU erkennen mit einem Saldo von + 68 % die grössten Chancen. Etwas weniger positiv sehen dies die Deutsch- und Westschwei-zer KMU mit einem Saldo von 56 % bzw. 57 %.

Megatrends im Lichte der Innovation

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Fachpresse bedeutender bei kleineren Unternehmen Während die Bedeutung von Kundenfeedbacks, Konkurrenz-beobachtung und Marktanalysen mit steigender Unterneh-mensgrösse zunimmt, wird die Fachpresse als relativ kosten-günstige und einfach zugängliche Informationsquelle von den kleineren Unternehmen häufiger genannt. Messebesuche sind über sämtliche Unternehmensgrössen in etwa gleich stark vertreten. Industrie und Bau setzen stärker auf Messebesuche Im Branchenvergleich werden Kundenfeedbacks am häufigs-ten bei den persönlichen Dienstleistungen (65%) sowie der Investitionsgüterindustrie (64%) als Informationskanal angege-ben. Der Fachpresse kommt im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen sowie bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen die grösste Bedeutung zu (53%). Messebe-suche werden hingegen von der Investitionsgüterindustrie (55%), dem Gewerbe und der übrigen Industrie (53%) sowie dem Bau (50%) besonders oft zur Informationsgewinnung genutzt. Die Konkurrenzbeobachtung wird im Bereich Touris-mus und Unterhaltung am häufigsten angewandt (49%).

Positive Einstellung der KMU zur Wissensgesellschaft Wie die diesjährige Umfrage zeigt, sieht die grosse Mehrheit der Schweizer KMU (63%) die Wissensgesellschaft als Chan-ce. Nur 6% der KMU beurteilen diesen Megatrend als Risiko. Die übrigen 31% erkennen darin weder Chancen noch Risi-ken. Insgesamt ergibt sich ein deutlich positiver Saldo von +58%. Seit 2007 bewegte sich die Einstellung der Schweizer KMU zur Wissensgesellschaft stabil auf hohem Niveau. 2010 verzeichnete sie einen leichten Einbruch (Saldo: +55%), ver-besserte sich aber im Nachgang zur Rezession wieder leicht. Nur dem Megatrend technologischer Fortschritt bringen die Schweizer KMU noch mehr Optimismus entgegen.

Branchenübergreifender Optimismus In der Bewertung durch die Schweizer KMU überwiegen die Chancen des Megatrends Wissensgesellschaft in allen Bran-chen beträchtlich. Am positivsten eingestellt sind das Gesund-heits-, Sozial- und Bildungswesen mit einem Saldo von +72%, vor den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+66%) sowie der Investitionsgüterindustrie (+59%). Am wenigsten Optimismus bekunden die etwas weniger wissensintensiven Branchen wie das Baugewerbe (+48%) und die persönlichen Dienstleistungen (+37%). Diese branchenübergreifende posi-tive Einschätzung zeugt von einem Umfeld, welches der Wis-sensvermehrung und Innovation sehr zuträglich ist.

«Innovation ist für mich, mit neusten Technologien und modernstem Wissen Problemlösungen anzugehen.» Kaum regionale Unterschiede Auch in der regionalen Betrachtung zeigen sich nur wenige Unterschiede. In allen Sprachregionen wird die Entwicklung zur Wissensgesellschaft klar positiv eingeschätzt. Die Tessiner KMU erkennen mit einem Saldo von +68% die grössten Chancen. Etwas weniger positiv sehen dies die Deutsch- und Westschweizer KMU mit einem Saldo von 56% bzw. 57%.

Stellt die Wissensgesellschaft eine Chance oder ein Risiko für Ihr Unternehmen dar? Anteil der Antworten in Prozent

1% 5%

31%

35%

28%

Grosses Risiko

Kleines Risiko

Weder noch

Kleine Chance

Grosse Chance

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Optimismus der KMU hinsichtlich Wissensgesellschaft

Branchen; Anteil der Antworten in Prozent

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

Inve

stiti

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Grosses Risiko Kleines Risiko Weder noch Kleine Chance Grosse Chance

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Megatrends im Lichte der Innovation

Stellt die Wissensgesellschaft eine Chance oder ein Risiko für Ihr Unternehmen dar?

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Fachpresse bedeutender bei kleineren Unternehmen Während die Bedeutung von Kundenfeedbacks, Konkurrenz-beobachtung und Marktanalysen mit steigender Unterneh-mensgrösse zunimmt, wird die Fachpresse als relativ kosten-günstige und einfach zugängliche Informationsquelle von den kleineren Unternehmen häufiger genannt. Messebesuche sind über sämtliche Unternehmensgrössen in etwa gleich stark vertreten. Industrie und Bau setzen stärker auf Messebesuche Im Branchenvergleich werden Kundenfeedbacks am häufigs-ten bei den persönlichen Dienstleistungen (65%) sowie der Investitionsgüterindustrie (64%) als Informationskanal angege-ben. Der Fachpresse kommt im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen sowie bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen die grösste Bedeutung zu (53%). Messebe-suche werden hingegen von der Investitionsgüterindustrie (55%), dem Gewerbe und der übrigen Industrie (53%) sowie dem Bau (50%) besonders oft zur Informationsgewinnung genutzt. Die Konkurrenzbeobachtung wird im Bereich Touris-mus und Unterhaltung am häufigsten angewandt (49%).

Positive Einstellung der KMU zur Wissensgesellschaft Wie die diesjährige Umfrage zeigt, sieht die grosse Mehrheit der Schweizer KMU (63%) die Wissensgesellschaft als Chan-ce. Nur 6% der KMU beurteilen diesen Megatrend als Risiko. Die übrigen 31% erkennen darin weder Chancen noch Risi-ken. Insgesamt ergibt sich ein deutlich positiver Saldo von +58%. Seit 2007 bewegte sich die Einstellung der Schweizer KMU zur Wissensgesellschaft stabil auf hohem Niveau. 2010 verzeichnete sie einen leichten Einbruch (Saldo: +55%), ver-besserte sich aber im Nachgang zur Rezession wieder leicht. Nur dem Megatrend technologischer Fortschritt bringen die Schweizer KMU noch mehr Optimismus entgegen.

Branchenübergreifender Optimismus In der Bewertung durch die Schweizer KMU überwiegen die Chancen des Megatrends Wissensgesellschaft in allen Bran-chen beträchtlich. Am positivsten eingestellt sind das Gesund-heits-, Sozial- und Bildungswesen mit einem Saldo von +72%, vor den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+66%) sowie der Investitionsgüterindustrie (+59%). Am wenigsten Optimismus bekunden die etwas weniger wissensintensiven Branchen wie das Baugewerbe (+48%) und die persönlichen Dienstleistungen (+37%). Diese branchenübergreifende posi-tive Einschätzung zeugt von einem Umfeld, welches der Wis-sensvermehrung und Innovation sehr zuträglich ist.

«Innovation ist für mich, mit neusten Technologien und modernstem Wissen Problemlösungen anzugehen.» Kaum regionale Unterschiede Auch in der regionalen Betrachtung zeigen sich nur wenige Unterschiede. In allen Sprachregionen wird die Entwicklung zur Wissensgesellschaft klar positiv eingeschätzt. Die Tessiner KMU erkennen mit einem Saldo von +68% die grössten Chancen. Etwas weniger positiv sehen dies die Deutsch- und Westschweizer KMU mit einem Saldo von 56% bzw. 57%.

Stellt die Wissensgesellschaft eine Chance oder ein Risiko für Ihr Unternehmen dar? Anteil der Antworten in Prozent

1% 5%

31%

35%

28%

Grosses Risiko

Kleines Risiko

Weder noch

Kleine Chance

Grosse Chance

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Optimismus der KMU hinsichtlich Wissensgesellschaft

Branchen; Anteil der Antworten in Prozent

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

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Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

Megatrends im Lichte der Innovation

Stellt die Wissensgesellschaft eine Chance oder ein Risiko für Ihr Unternehmen dar?

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Demografie

Von demografischer Alterung spricht man, wenn der Anteil älterer Menschen (65 Jahre und darüber) in der Bevölkerung steigt. Ursachen sind der Geburtenrückgang, die steigende Lebenserwartung und – je nach Region – die Abwanderung jüngerer Menschen.

Demografischer Wandel als HerausforderungIm Zuge der demografischen Alterung nimmt in der Schweiz der Anteil erwerbsfähiger Personen an der Bevölkerung immer mehr ab. Während heute 62 % der Bevölkerung erwerbsfähig sind, dürften dies 2060 gemäss BFS nur noch 53 % sein. Die Dis-kussionen darüber, ältere Arbeitskräfte länger im Arbeitsprozess zu halten, werden deshalb nicht so rasch abklingen. Qualifikation und Know-how der älteren Arbeitnehmenden sowie deren Moti-vation spielen neben der Bereitschaft der Unternehmen dabei eine entscheidende Rolle.

Zufriedenheit mit IKT-Kompetenz älterer MitarbeitenderIn der diesjährigen Umfrage beurteilen die Schweizer KMU die Kompetenz ihrer Mitarbeitenden über 50 in Bezug auf Infor-mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) überwiegend positiv. Die Kompetenz in Sachen IKT wird von der grossen Mehrheit (59 %) als gerade richtig eingeschätzt, von 19 % sogar als mehr als ausreichend und nur von 22 % als nicht ausreichend.

Daraus lässt sich schliessen, dass mangelnde IKT-Kenntnisse nicht der Grund sein können für die oft mangelnde Bereitschaft der Unternehmen, ältere Fachkräfte einzustellen. Die Mikro-unternehmen bewerten im Vergleich mit den kleinen und mitt-leren Unternehmen die IKT-Kompetenz der Mitarbeitenden über 50 deutlich positiver. Im Branchenvergleich herrscht bei den unternehmensbezogenen und persönlichen Dienstleistungen die höchste Zufriedenheit (88 % bzw. 86 %), während sich im Bereich Tourismus und Unterhaltung sowie im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen die geringste Zufriedenheit feststellen lässt (70 % bzw. 72 %).

«Innovation ist für mich, bis zur Pensio-nierung dauernd am Ball zu bleiben.»

Gespaltene Ansichten zur demografischen AlterungGemäss der diesjährigen Umfrage beurteilt nur rund ein Drittel der KMU die demografische Alterung als Chance, während 36 % darin ein Risiko sehen. Ein erstaunlich hoher Anteil von 30 % der KMU steht dieser Entwicklung neutral gegenüber. Insgesamt resultiert aber weiterhin ein negativer Saldo von – 1 % (Vorjahr: – 5 %). Dies zeigt, dass die Schweizer KMU noch nicht optimal auf die demografische Alterung vorbereitet sind und das Potenzial der Älteren noch wenig genutzt wird.

Tessiner und Westschweizer KMU deutlich kritischerBei den Tessiner sowie den Westschweizer KMU überwiegen die Risiken des demografischen Wandels weiterhin deutlich (Saldo: –12 % bzw. – 9 %). Bei den Deutschschweizer KMU werden die Chancen und Risiken dieses Megatrends insgesamt als praktisch ausgeglichen beurteilt (Saldo: 2 %).

Grösster Optimismus im GesundheitswesenFür die KMU im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen über-wiegen die Chancen der zunehmenden Alterung klar. Dies scheint wenig überraschend, da diese Branche aufgrund zunehmender Gesundheitsausgaben im Alter unmittelbar profitieren dürfte. Auch im Bereich Tourismus und Unterhaltung sowie im Gewerbe wird diesem Megatrend positiv begegnet. Deutliche Risiken erkennt vor allem die Investitionsgüterindustrie. Aber auch die Baubranche sowie Handel und Verkehr sind eher skeptisch.

Megatrends im Lichte der Innovation

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Von demografischer Alterung spricht man, wenn der Anteil älterer Menschen (65 Jahre und darüber) in der Bevölkerung steigt. Ursachen sind der Geburtenrückgang, die steigende Lebenserwartung und – je nach Region – die Abwanderung jüngerer Menschen. Demografischer Wandel als Herausforderung Im Zuge der demografischen Alterung nimmt in der Schweiz der Anteil erwerbsfähiger Personen an der Bevölkerung immer mehr ab. Während heute 62% der Bevölkerung erwerbsfähig sind, dürften dies 2060 gemäss BFS nur noch 53% sein. Die Diskussionen darüber, ältere Arbeitskräfte länger im Arbeits-prozess zu halten, werden deshalb nicht so rasch abklingen. Qualifikation und Know-how der älteren Arbeitnehmenden sowie deren Motivation spielen neben der Bereitschaft der Unternehmen dabei eine entscheidende Rolle. Wie beurteilen Sie die Kompetenz Ihrer

Mitarbeitenden über 50 in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)? Anteil der Antworten in Prozent *

19%

59%

22%

Mehr als ausreichend

Gerade richtig

Nicht ausreichend

Quelle: Credit Suisse Economic Research KMU-Umfrage 2011

* Nicht berücksichtigt wurden KMU mit ausschliesslich Mitarbeitenden unter 50 (21%).

Zufriedenheit mit IKT-Kompetenz älterer Mitarbeitender In der diesjährigen Umfrage beurteilen die Schweizer KMU die Kompetenz ihrer Mitarbeitenden über 50 in Bezug auf Infor-mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) überwiegend positiv. Die Kompetenz in Sachen IKT wird von der grossen Mehrheit (59%) als gerade richtig eingeschätzt, von 19% sogar als mehr als ausreichend und nur von 22% als nicht

ausreichend. Daraus lässt sich schliessen, dass mangelnde IKT-Kenntnisse nicht der Grund sein können für die oft man-gelnde Bereitschaft der Unternehmen, ältere Fachkräfte ein-zustellen. Die Mikrounternehmen bewerten im Vergleich mit den kleinen und mittleren Unternehmen die IKT-Kompetenz der Mitarbeitenden über 50 deutlich positiver. Im Branchen-vergleich herrscht bei den unternehmensbezogenen und per-sönlichen Dienstleistungen die höchste Zufriedenheit (88% bzw. 86%), während sich im Bereich Tourismus und Unterhal-tung sowie im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen die geringste Zufriedenheit feststellen lässt (70% bzw. 72%).

«Innovation ist für mich, bis zur Pensio-nierung dauernd am Ball zu bleiben.» Gespaltene Ansichten zur demografischen Alterung Gemäss der diesjährigen Umfrage beurteilt nur ein Drittel der KMU (34%) die demografische Alterung als Chance, während 36% darin ein Risiko sehen. Ein erstaunlich hoher Anteil von 30% der KMU steht dieser Entwicklung neutral gegenüber. Insgesamt resultiert aber weiterhin ein negativer Saldo von –1% (Vorjahr: –5%). Dies zeigt, dass die Schweizer KMU noch nicht optimal auf die demografische Alterung vorbereitet sind und das Potenzial der Älteren noch wenig genutzt wird. Tessiner und Westschweizer KMU deutlich kritischer Bei den Tessiner sowie den Westschweizer KMU überwiegen die Risiken des demografischen Wandels weiterhin deutlich (Saldo: –12% bzw. –9%). Bei den Deutschschweizer KMU werden die Chancen und Risiken dieses Megatrends insge-samt als praktisch ausgeglichen beurteilt (Saldo: 2%). Grösster Optimismus im Gesundheitswesen Für die KMU im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen überwiegen die Chancen der zunehmenden Alterung klar. Dies scheint wenig überraschend, da diese Branche aufgrund zunehmender Gesundheitsausgaben im Alter unmittelbar profitieren dürfte. Auch im Bereich Tourismus und Unterhal-tung sowie im Gewerbe wird diesem Megatrend positiv be-gegnet. Deutliche Risiken erkennt vor allem die Investitionsgü-terindustrie. Aber auch die Baubranche sowie Handel und Verkehr sind eher skeptisch.

Demografie

Megatrends im Lichte der Innovation

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Handlungsempfehlungen

Unsere diesjährige Umfrage zeigt: Die Schweizer KMU haben erkannt, dass an kontinuierlicher Innovation kaum ein Weg vorbeiführt. Sie stehen dem technologischen Fortschritt und zunehmenden Innovationsdruck mehrheitlich positiv gegenüber. Innovation ist jedoch keine einmalige Angelegenheit, sondern ein dynamischer Prozess, der laufend vorangetrieben werden muss. Einige Anregungen, um auch in Zukunft das vorhan-dene Innovationspotenzial optimal zu nutzen, haben wir für Sie zusammengestellt.

Ideen brauchen KöpfeInnovation ist nicht (nur) Chefsache. In vielen Mitarbeitenden schlummert unausgeschöpftes Innovationspotenzial. Nutzen Sie dieses. Schaffen Sie wo immer möglich Freiräume und Selbst-bestimmungsmöglichkeiten, damit verborgene Ideen ausgespro-chen, angewandt und weiterentwickelt werden. Versuchen Sie, Plattformen dafür zu schaffen, und unterstützen Sie diese nach Belieben mit den Möglichkeiten der Informatik.

Lassen Sie Fehler zuInnovation ist immer mit Risiken verbunden. Misserfolge gehören unweigerlich dazu. Schaffen Sie eine innovative Unternehmens-kultur, die Fehler zulässt. Versuchen Sie gar nie erst, die «Schul-digen» auszumachen, sondern konzentrieren Sie sich darauf, aus Fehlern zu lernen.

Animieren Sie Ihre Mitarbeitenden zu kritischen FragenNeue Ideen können nur greifen, wenn man bereit ist, Gewohntes loszulassen. Animieren Sie Ihre Mitarbeitenden, vorhandene Pro-zesse und bestehendes Wissen kritisch zu hinterfragen. Fördern Sie konstruktive, lösungsorientierte Kritik auch über Hierar-chiestufen hinweg und machen Sie diese zu einem alltäglichen Bestandteil in Ihrem Unternehmen.

Schaffen Sie Möglichkeiten für Wissens- und ErfahrungsaustauschErfahrene Mitarbeitende wurden als häufigste Initianten innova-tiver Projekte identifiziert. Fördern Sie den Austausch unter Ihren Mitarbeitenden. Sorgen Sie für informelle Begegnungszonen – richten Sie Treffpunkte ein, unterstützen Sie gemeinsame Pausen, Mittagessen oder Teamveranstaltungen – und fördern Sie eine Politik der offenen Türen. So erschliessen Sie nicht nur schlummerndes Innovationspotenzial, sondern erreichen gleichzeitig eine breitere Streuung des bestehenden Erfahrungs-schatzes, die es ermöglicht, Wissen – über personelle Fluktua-tionen hinweg – im Unternehmen zu halten.

Institutionalisieren Sie InnovationsprozesseEtablieren Sie regelmässig wiederkehrende Vorgehensweisen zur Überprüfung bestehender Prozesse und zur Ideensuche. Nutzen Sie das Potenzial von Qualitätszirkeln. Diese kleinen Gruppen interessierter Mitarbeitender, die sich regelmässig auf freiwilliger Basis treffen, um über Probleme im betrieblichen Alltag nach-zudenken, ermöglichen einen laufenden Verbesserungsprozess.

Handlungsempfehlungen

Belohnen Sie innovative IdeenJeder Mensch reagiert auf Anreize. Honorieren Sie innovative Ideen und feiern Sie Erfolge mit Ihren Mitarbeitenden. Veran-stalten Sie Ideenwettbewerbe für spezifische Probleme und motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, ihr Können einzusetzen.

Planen und überwachen Sie Ihre Innovationsprojekte systematischPrüfen Sie Ihre Innovationsprojekte auf Herz und Nieren. An welche Zielgruppe richtet sich die Neuerung? Wie hoch ist das erreichbare Absatzpotenzial? Eine systematische Planung und die konsequente Überprüfung der Annahmen ermöglichen es, Gefahren frühzeitig zu erkennen und erfolglose Projekte recht-zeitig zu stoppen. Durch eine systematische Planung schaffen Sie gleichzeitig die Grundlage für die Suche nach Kapital.

Lassen Sie sich von Finanzierungsproblemen nicht entmutigenReserven sind – sofern man sie hat – die wichtigste und belieb-teste Finanzierungsquelle von Innovationsprojekten. Können Sie die nötigen Mittel für Ihr Innovationsprojekt nicht aufbringen, lassen Sie sich nicht entmutigen. Nutzen Sie die vielfältigen Unterstützungsangebote der Kommission für Technologie und Innovation (KTI), die Workshops von Venturelab und das Know-how Ihrer Hausbank. Seit Ende 2009 engagiert sich die Credit Suisse in Kooperation mit dem Swiss Venture Club direkt im Risi-kokapitalbereich (siehe Box).

Risikokapital

Risikokapital (Venture Capital oder Wagniskapital) stellt gerade für inno-

vative Start-ups eine wichtige Finanzierungsquelle dar, die aber in der

Schweiz im Vergleich zu anderen innovativen Ländern weniger reichlich

angeboten wird. Die Investitionsplattform für KMU Risikokapital (SVC-AG),

welche die Credit Suisse seit Dezember 2009 in Kooperation mit dem

Swiss Venture Club führt, kann Abhilfe schaffen. Bis zu 100 Mio. CHF an

Risikokapital in Form von Eigenkapital oder Darlehen mit Erfolgsbeteiligung

stellt die Credit Suisse via diese Tochterunternehmung den KMU und

Jungunternehmen zur Verfügung. Kapitalrückflüsse in Form realisierter

Gewinne und zurückbezahlter Darlehen werden nicht ausgeschüttet,

sondern in neue Projekte investiert. Die SVC-AG für KMU Risikokapital

steht KMU in der ganzen Schweiz aus allen Branchen offen. Die zur

Verfügung gestellten finanziellen Mittel werden durch ein unabhängiges

Investitionskomitee nach einem definierten Kriterienkatalog vergeben,

wobei der Fokus sowohl auf den Innovationsgehalt des Projekts als

auch auf den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie auf die

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gelegt wird. Risikokapi-

talfinanzierungen können für Wachstums- und Erweiterungsinvestitionen,

für Nachfolgelösungen, für Investitionen in Maschinen und Anlagen, zum

Ausbau des Produktangebots, für eine Expansion ins Ausland oder für

eine Markteinführung beantragt werden. Die Investitionshöhe beträgt in

der Regel 2 Mio. CHF mit einem Horizont von vier bis sieben Jahren.

www.svc-risikokapital.ch

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LiteraturtippsVergessen Sie die wasserdichte Liquiditätsplanung nichtEine gute Liquiditätsplanung ist das A und O. Vergessen Sie nicht, Ihre Innovationsprojekte darin entsprechend zu berücksichtigen.

Lassen Sie sich helfenVerschiedene Stellen bieten nützliche Informationen, Hilfeleis-tungen und Förderprojekte an. Nutzen Sie diese. Der admini-strative Aufwand ist am Ende oftmals sehr viel kleiner als zunächst angenommen.

Versuchen Sie, gemeinsam zu lernenDie technologische Entwicklung und die steigende Komplexität des Wirkungsumfelds erfordern immer neues Wissen. Investieren Sie laufend in die Weiterbildung und Schulung der Belegschaft. Etablieren Sie innerhalb Ihres Unternehmens Möglichkeiten, dieses Wissen auszutauschen – sei es in Teamsitzungen, an Pinnwänden oder in Wissensdatenbanken. Ziel ist es, nicht nur einzelne Mitarbeitende, sondern das ganze Team weiterzu-entwickeln. Auch von den jüngsten Mitarbeitenden können Sie möglicherweise etwas lernen. Versuchen Sie, diese frische Kraft in konkrete Innovationsprojekte umzumünzen.

Fördern Sie die Kommunikation Durch regelmässige Kontakte entsteht ein stabiles und gut nutz-bares Netzwerk. Fördern Sie daher die Kommunikation nicht nur zwischen Ihren Mitarbeitenden, sondern auch mit Kunden, Lieferanten und weiteren interessierten Partnern. Nutzen Sie moderne Kommunikationsmittel und schaffen Sie offene, einfach zugängliche Kommunikationsforen.

Überprüfen Sie Ihr Fremd- und Eigenbild Vielleicht kennen Sie den einen oder anderen Ihrer Konkurrenten ein wenig besser: Scheuen Sie sich nicht, ihn zu fragen, wie er Ihr Unternehmen wahrnimmt. Oftmals liefert ein Fremdbild gute Rückschlüsse auf mögliches Verbesserungspotenzial.

Erschliessen Sie externe IdeenquellenWie wäre es, wenn Sie Ihre Kunden und Lieferanten bei einer passenden Gelegenheit direkt fragen, was in Ihrem Unternehmen aus ihrer Sicht besser laufen könnte? Solch wertvolle Infor-mationen sind nicht nur preiswert, sondern zeigen auch Ihre Kundenorientierung.

Überwachen Sie die Ressourceneffizienz Ihrer ProzesseDie erhöhte Volatilität der Rohstoffpreise führt zu Kostenstei-gerungen und Planungsunsicherheit. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden für einen effizienten Umgang mit Ressourcen und überprüfen Sie Ihre Produktionsprozesse systematisch auf ihre Energieeffizienz. Innovationen zur Steigerung der Ressour-ceneffizienz lohnen sich besonders.

Nutzen Sie den Vorteil der hohen Flexibilität In der Flexibilität liegt der grosse Vorteil der KMU. Spielen Sie diesen selbstbewusst aus und seien Sie offen für Ideen und Wünsche Ihrer Kunden. Pragmatismus hilft dabei oft mehr als Perfektionismus. Versuchen Sie, rasch eine Umsetzung zu errei-chen und erst später an den Details zu feilen.

Balmer, R., Inversini, S., von Planta, A., Semmer, N. (2000):

Innovation im Unternehmen. Leitfaden zur Selbstbewertung für KMU.

vdf Hochschulverlag an der ETH, Zürich

Benoit-Cervantes, G. (2008): La Boîte à outils de l’innovation.

Dunod, Paris

Birkmeier, B., Brodbeck, H. (2010): Wunderwaffe Innovation:

Was Unternehmen unschlagbar macht – ein Ratgeber für Praktiker.

Orell Füssli, Zürich

Fueglistaller, U., Fust, A., Helbling, M. (2010): Dienstleistungs-

kompetenz in Kleinunternehmen: Wie Unternehmer die Bedürfnisse

ihrer Kunden erkennen. BDO, Solothurn

Gassmann, O., Sutter, P. (2010): Praxiswissen Innovationsmanage-

ment: Von der Idee zum Markterfolg. Hanser Wirtschaft, München

Koulopoulos, T. M. (2010): Die Innovationszone: Wie sich Firmen neu

erfinden. Midas Management Verlag, St. Gallen Zürich

Prax, J.-Y., Buisson, B., Silberzahn, P. (2005): Objectif Innovation:

Stratégies pour construire l’entreprise innovante. Dunod, Paris

Rickes, S., von Hassell, J. (2008): So gewinnt der Mittelstand!

Die Erfolgsmethode kleiner und mittlerer Unternehmen (und was die

grossen von ihr lernen können). Gabler, Wiesbaden

Schori, K., Roch, A., Faoro-Stampfli, M. (2006): Innovationsmanage-

ment für KMU. Haupt, Bern

Soparnot, R., Stevens, E. (2007): Management de l’innovation.

Dunod, Paris

KMU-Portal des Staatssekretariats für Wirtschaft

www.kmu.admin.ch > KMU Themen > Innovation in KMU

Blickpunkt: KMU. Die Plattform für unternehmerisches Wissen

www.blickpunktkmu.ch

Estarter.ch: das Schweizer KMU-Portal

www.estarter.ch

Handlungsempfehlungen

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