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Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Juni 2008 Modul 7: Nichtwohnbauten Thema: Kältetechnik + Anlagenoptimierung Aufgaben der Kälteversorgung Der Kälteprozeß Bauarten der Kältetechnik Kältemittel Besonderheiten der Klimakaltwasser-Hydraulik Energetische Optimierungen Script-Auszüge Dozent: Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen

Script-Auszügefp-tga.de/Handouts_2008.pdf · Bild-3 // Quellluft in Verbindung mit Kühldecke. Büroklimatisierung, Modelle Im Auftrag der FH-BS/WF Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen

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Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Juni 2008

Modul 7: Nichtwohnbauten

Thema: Kältetechnik + Anlagenoptimierung

� Aufgaben der Kälteversorgung

� Der Kälteprozeß

� Bauarten der Kältetechnik

� Kältemittel

� Besonderheiten der Klimakaltwasser-Hydraulik

� Energetische Optimierungen

Script-Auszüge

Dozent: Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen // Jun 2008

Im Auftrag der FH-BS/WF

1) Aufgabenstellung der Kälteversorgung

Themenübersicht:

2) Der Kälteprozeß

3) Bauarten der Kältetechnik

4) Kältemittel

5) Besonderheiten der Klimakaltwasser-Hydraulik

6) Energetische Optimierungen

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen // Jun 2008

Im Auftrag der FH-BS/WF

Am Beispiel Verwaltungsgebäude:

1) Aufgabenstellung der Kälteversorgung

4.000 m² Büro-Nutzfläche

Fassade: zu 2/3 verglast, äußerer Sonnenschutz

200 Räume á 18m² (für je 2 Personen)

400m² Besprechungsräume, klimatisiert

>> Kühllastberechnung geregelt in VDI 2078

Büroklimatisierung, Modelle

Im Auftrag der FH-BS/WF

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Bild-1 // Vollklimatisierung [Kühllast je nach LW nur teilweise]

Büroklimatisierung, Modelle

Im Auftrag der FH-BS/WF

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Bild-3 // Quellluft in Verbindung mit Kühldecke

Büroklimatisierung, Modelle

Im Auftrag der FH-BS/WF

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Bild-5 // Stille Kühlung + freie Lüftung

Heizen auf 22°C

Büroklimatisierung, Modelle

Im Auftrag der FH-BS/WF

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Bild-7 // Induktionsgerät mit AU-Luft, zentrale Abluft, „nackte Decke“

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

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Im Auftrag der FH-BS/WF

2) Der Kälteprozeß

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Der ideale Kälteprozeß

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

zugeführt

Kälte

Q

QCOP

&

&

=

Leistungszahl

oder neudeutsch Coefficient of performance

Zum Vergleich die „ideale Leistungszahl“ (verlustfrei) nach Carnot

0

0

TT

TCOP

C

KCK

−→ =< εε

Aufwand

NutzenK =ε

5,263

263,15K313,15K

263,15KC40C;10 C0 tt =

>>°=°−=

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

zugeführt

Volllast bei e WärmepumpngHeizleistu

Q

QCOP

&

&

=

zugeführt

Volllast bei ungKälteleist

Q

QEER

&

&

=

Energy Efficiency Ratio Energie Effizienz Rate

Coefficient of performance

EER = Nennkälteleistungszahl

berücksichtigt wird dabei auch der Bedarf an elektrischer Leistung für jegliche Sicherheits- und

Kontrollvorrichtung sowie die Ventilator- und die Pumpenleistung im Verflüssigungskreislauf.

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Der reale Kälteprozeß

0

0

TT

T

C

KCK

=< εε

1kWs=1kJ

1bar=100.000 Pa

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Stoffdiagramm zum Kältemittel R134a

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Stoffdiagramm zum Kältemittel R22

Seit 2000 inDeutschland

verboten

Seit 2000 inDeutschland

verboten

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

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3) Bauarten der Kälteerzeuger

Bauarten >>

Im Jahre 1834 bauteder US-AmerikanerJacob Perkins(1766–1849) die ersteKompressions-kältemaschine mitdem Kältemittel Ether,die er am 14. August1835 unter demNamen Äthereis-

maschine patentierenlässt. Das KältemittelEther hat jedoch denNachteil, dass es mitLuftsauerstoff hochex-plosive Peroxide bildetund die Äthereis-maschinen zuweilenexplodierten.

Quelle: wikipedia

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Bauarten der Kälteerzeuger

a) Hubkolben

Carrier Serie 30gk

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Bauarten der Kälteerzeuger

b) drehende Verdichter

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Scrollverdichter

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Schraubenverdichter

200 – 1500 kW

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Splitgeräte [Scroll]bis 75kW je Verdichter

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Max. 50m

Leitungslänge

zwischen Innen- und

Außengeräten

Spiralverdichter [Scroll]

Statt Klimakaltwasser wird direkt Kältemittel bis zumInnengerät geführt

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Rückkühler [Wasser bzw. Glykol/Wasser] 1/2

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Naßkühlturm bzw. Verdunstungskühlturm 1/4

Offener Kühlturm

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Verflüssiger [Kältemittel]

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen // Jun 2007

Im Auftrag der FH-BS/WF

4) Das Kältemittel

klimatische Kenngrößen von Kältemittel

ODP >> Ozonabbaupotential (Kältemittel R11 = 1,0)

GWP >> direktes Treibhauspotenzial

Beispiel GWP100 R134a = 1300 { 1kg R134a entspricht 1300kg CO2 [Zeithorizont = 100a] }

Beispiel GWP100 CO2 = 1

TEWI >> Total Equivalent Warming Impact

klimatische Kenngrößen von Kältemittel

ODP >> Ozonabbaupotential (Kältemittel R11 = 1,0)

GWP >> direktes Treibhauspotenzial

Beispiel GWP100 R134a = 1300 { 1kg R134a entspricht 1300kg CO2 [Zeithorizont = 100a] }

Beispiel GWP100 CO2 = 1

TEWI >> Total Equivalent Warming Impact

.... und die Diskussionen um die Auswirkungen auf´s Klima

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Kältetechnik und Anlagenoptimierung

4) Das Kältemittel

Für Klimatisierung am gebräuchlichsten >>

R 134a

R 407c

R 410A

R 717TEWI >> Total Equivalent Warming Impact

Kältetechnik + Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Jun 2008

Das ideale Kältemittel

� Das Kältemittel sollte nicht brennbar, weder explosiv noch giftig sein

� Das Kältemittel soll nicht umweltschädlich sein

� Das Kältemittel sollte leicht feststellbar sein, damit Undichtigkeiten imSystem ohne Mühe gefunden werden können

� Es sollte eine hohe Verdampfungswärme aufweisen

� Die den Kondensationstemperaturen entsprechenden Drücke solltennicht zu hoch sein, damit schwere Konstruktionen der Kältemaschinevermeidbar sind

� Die Drücke im Arbeitsbereich der Kältemaschine (zwischenVerdampfungs- und Kondensationstemperatur) sollten über demAtmosphärendruck liegen, um das Eindringen von Luft in die Anlagezu verhindern

� Der Kältemitteldampf sollte ein niedriges spezifisches Volumenhaben, um Kompressorgröße und Kompressorhub klein zu halten (beiKolbenkompressoren)

� Das Kältemittel soll gute Verträglichkeit mit den normalen Schmier-mitteln aufweisen

� Es soll möglichst günstige, den Wärmeübergang beeinflussendeStoffgrößen besitzen (Wärmeleitzahl, Viskosität, Dichte)

� Das Kältemittel darf die in Kälteanlagen verwendeten Werkstoffe nichtangreifen und soll chemisch stabil sein

� Es sollte billig und leicht zu handhaben sein

Hinweis

Kältemittel R22 ist in Deutschland für Neuanlagen seit dem 1.1.2000 verboten

Kenngrößen von Kältemittel

ODP >> Ozonabbaupotential (Kältemittel R11 = 1,0)

TEWI >> Total Equivalent Warming Impact

Kältetechnik + Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Jun 2008

Kühlen durch Befeuchten

Adiabate Kühlung

Im Auftrag der FH-BS/WF

Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen // Jun 2008

Kühlen durch Befeuchten

Adiabate Kühlung

Im Auftrag der FH-BS/WF

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AU Zu

AB FO

Erw

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ZU

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euch

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+ K

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+ K

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n

SGK - Technologie

Auch gebräuchlich:DEC-Technologie

Desiccant

Evapuration

Cooling

Sorptions

Gestützte

Klimatisierung

Kühlen durch Befeuchten

Adiabate Kühlung

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AU Zu

AB FO

Beispiel 20.000 m³/h

AB: 20.000m³/h x 1,2kg/m³ x 3g/kg = 72 kg/h Wasser

AB: 72 kg/3.600s * 2.450 kJ/kg = 49 kW

ZU: 20.000m³/h x 1,2kg/m³ x 2,5g/kg = 60 kg/h Wasser

ZU: 60 kg/3.600s * 2.450 kJ/kg = 40,8 kW

ZU

AB

AU

Sommer

DIN 1946

Kältetechnik + Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Jun 2008

Systemvarianten für eine Kälteerzeugungsanlage

Bauart des Verdichters (angegebene Leistungen = Kälteleistung)

• Scroll-Verdichter (bis zu 12-stufige Anlagen; je Stufe bis ca. 75 kW)

• Kolbenverdichter (ca. 50 – 600 kW)

• Schraubenverdichter (ca. 150 – 1.500 kW)

• Turboverdichter (ca. 1.300 – 4.000 kW)

• Absorptions-Kältemaschinen (250-5.000 kW) [Stoffpaar >> Lithium-Bromid mit Wasser als Kältemittel oder Wasser mit Ammoniak (NH3)als Kältemittel]; (in Deutschland sind bereits mehr als 1.000 MW Kälteleistung installiert)

• Adsorptions-Kältemaschinen (hydrophiler Feststoff > „Silikagel“);bisher nur wenige Geräte in der Praxiserprobung

Art des Rückkühlprozesses

• indirekt: das Kältemittel wird mittels Wasser rückgekühlt; imNormalfall gibt das Wasser dann seinerseits die aufgenommeneWärme an die Umgebungsluft ab (via Trockenkühler oder Kühlturm)

• direkt: das Kältemittel durchläuft einen außen aufgestelltenVerflüssiger

Bauart Kälteerzeugungsanlage

• Klassische Kombination aus a) wassergekühlter Kältemaschine[irgendwo im Gebäude] und b) Rückkühlwerk auf dem Dach(Rückkühlwasser enthält Glykol);

• Kaltwassersatz für Außenaufstellung: Kältemaschine mit luftge-kühltem Verflüssiger (Prinzip der „direkten Rückkühlung“); dieGeräteeinheit wird als Unit auf dem Dach aufgestellt.Hinweis für Winterbetrieb: entweder das Klimakaltwasser enthält Glykol oder die Maschine erhältfür Winterbetrieb eine elektrische Heizung

• Kaltwassersatz für Innenaufstellung: Kältemaschine mit luftgekühltemVerflüssiger; die Geräteeinheit wird als Unit innerhalb des Gebäudesaufgestellt, die notwendige Luft für den Rückkühlprozeß wird überKanäle herangeführt.Hinweis für Winterbetrieb: das Klimakaltwasser kann ohne Glykol betrieben werden(thermostatische Absicherung über Außenluftklappe)

Kältetechnik + Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Jun 2008

• „Kompaktanlage“: luftgekühlte Kältemaschine für Dachaufstellung mitim Gehäuse integrierten Komponenten wie Klimakaltwasserpumpe,Pufferspeicher und Regelung (anschlußfertige Blackbox).

• Splitgeräte: Kombination aus a) Wasserkühlmaschine [irgendwo imGebäude] und b) Verflüssiger auf dem Dach; die Verbindung wirdüber Kältemittelleitungen hergestellt („Heißgas“-Leitungen); max.Höhenunterschied ca. 35-45m

• „Kleinkälte-Splitanlage“: luftgekühlte Kältemaschine ohne Verdampferfür Dachaufstellung in Verbund mit einem verbraucherseitigenDirektverdampfer >> keine Erzeugung von Klimakaltwasser,stattdessen zirkuliert das Kältemittel auch innerhalb des Gebäudesdirekt zum Umluftgerät für die Raumkühlung (Anwendung z.B. beiEDV- und Technikräumen oder in der Gastronomie-/Lebensmittel-branche zur Lagerung von Lebensmitteln oder Kühlung vonNaßmüllräumen)

• „Multisplitanlage“: luftgekühlte Kältemaschine ohne Verdampfer fürDachaufstellung in Verbund mit mehreren verbraucherseitigenDirektverdampfern >> keine Erzeugung von Klimakaltwasser,stattdessen zirkuliert das Kältemittel auch innerhalb des Gebäudesdirekt zu den Umluftgeräten für die Raumkühlung.

Bauart Rückkühlwerk bzw. Verflüssiger

• Trockenkühler: Kühlung des Rückkühlwassers mit Luft überAxialventilatoren (effektivere Bauform bei „V“-Anordnung derWärmeübertrager)

• Naßkühlturm: das Rückkühlwasser wird direkt versprüht; derHauptkühleffekt entsteht durch die Verdunstung des Wassers.

• Trockener Kühlturm: das Rückkühlwasser läuft durch WÜ-Rohrschlange, ohne Kontakt mit der Atmosphäre; die WÜ-Rohrschlange wird mit Wasser besprüht >> wintertauglich

• Luftgekühlter Verflüssiger: Bauform wie „Tischkühler“, jedoch direktvom Kältemittel durchströmt (eingangsseitig dampfförmig,ausgangsseitig flüssig).

Betriebstemperaturen

• Einsatz für Klimakaltwasser (oberhalb des Nullpunktes)

• Einsatz für Klimakaltwasser, jedoch mit Eisspeicher

• Einsatz für Tieftemperaturbereiche (z.B. Lebensmittel)

Kältetechnik und Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing. (FH) Frank Petersen // Jun 2008

Im Auftrag der FH-BS/WF

Besonderheiten der Klimakaltwasser-

Hydraulik

5)

Kleine Temperaturdifferenzen = große Rohrleitungen

Stabile Betriebsverhältnisse notwendig, keine starkschwankenden Volumenströme (Pufferspeicher, hydraulische Weiche)

Tauwassergefahr (Dämmung + Korrosion)

Frostgefahr bei frei verlegten Leitungen (Glykol, elektr. Beheizung)

Anlagenvarianten >>

��

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Im Auftrag der FH-BS/WF

Kältetechnik undAnlagenoptimierung

Sommer

Übergangszeit

Winter

BTA: nachts über KM

EDV: mittelbar 24/24h über KM

Heizung: AUS

BTA: nachts über Freecooling

EDV: mittelbar über Freecooling

Heizung: AUS

BTA: heizt über Fernwärme

EDV: mittelbar über RL-Hzg.

Heizung: EIN

BT

A =

Baute

ilaktivie

rung

BK

A =

Beto

nkern

aktivie

rung

Atlantik-Haus (St. Pauli)

Kältetechnik + Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Juni 2008 Seite 1/2

Kältetechnische Anlagen

Energierelevante Hinweise für Planung und Betrieb

Checkliste:

(1) Geräteauswahl in Richtung besserer maschinentechnischer Wirkungsgrade (COP/EER)

(2) Temperaturniveau auf Verbraucherseite: soweit das Investitionsbudget dies zuläßt,werden auf der Verbraucherseite größere Kühlregister vorgesehen; ermöglicht bei glei-cher Kälteleistung den Betrieb mit höherer mittlerer Temperatur des Klimakaltwassers.Vorteil >> Verbesserung des maschinentechnischen Wirkungsgrades der Kältemaschi-ne bei Anhebung der Verdampfungstemperatur.

(3) Homogenes Temperaturniveau auf Klimakaltwasserseite: bei verschiedenen Tempera-turniveaus auf der Verbraucherseite bestimmt derjenige Verbraucher die einzustellendeVerdampfungstemperatur, der das niedrigste Temperaturniveau anfordert; dies kann fürden COP der Maschine sehr ungünstig sein.Also bei unterschiedlichen Temperaturen auf der Verbraucherseite >> getrennte Anla-gen

(4) Temperaturniveau im Rückkühlprozess: bei Verwendung von Wasser bzw. Wasser-Glykol als Rückkühlmedium ist die Trockenkühlung die energetisch ungünstigste Wahl;bei Direktverflüssigung empfiehlt sich a) der Hybridkühlturm [Kombination aus Trocken-kühlung für Winterbetrieb und Naßkühlung im Sommer] und b) die Nachkühlung des be-reits verflüssigten Kältemittels.Ziel >> Absenken der Verflüssigungstemperatur

(5) Verbraucherseite mit Systemen höherer Betriebstemperaturen: Kühldecke und Beton-kernaktivierung erbringen die Kühlleistung mit höhereren Temperaturen auf der Klima-kaltwasserseite als herkömmliche Systeme wie Umluftgeräte, Induktionsgeräte, Kühlungüber RLT etc.

(6) Verbraucherseite volumenstromvariabel: das Klimakaltwasser erwärmt sich uner-wünschterweise über 2 Quellen, a) die Pumpenleistung und b) über die Umgebung wäh-rend der „Spazierfahrt“ durch das Gebäude. Dieser Effekt wird auf das unvermeidlicheMaß reduziert, indem nur die verbrauchsbezogen notwendige Wassermenge zirkuliertund diese zielorientiert umgewälzt wird anstatt ziellos das Gebäude zu durchfahren.Hilfsmittel >> hydraulische Weiche im Verbraucherkreis [ergibt konstanten Volumen-strom für die Kältemaschine und variablen Volumenstrom für den Verbraucherkreis]

(7) Wärmetransport über Luft minimieren: die Systeme „Kühldecke“, „Bauteilaktivierung“und „Stille Kühlung“ sind gesamtenergetisch besser als der Transport von Kühlleistungin Form eines Luftvolumenstroms

(8) Regelung optimieren >> Betriebszeiten eingrenzen

(9) Klimatisiertes Nutzvolumen einschränken >> nicht den ganzen Raum kühlen sondernnur den Schaltschrank

(10) Zu kühlende Luftmengen in Klimaanlagen klein halten: z.B. über Quellluft statt impuls-reicher Induktionslüftung >> die Abwärme wird ungekühlt „nach oben“ weggeschoben[nur der Aufenthaltsbereich bis ca. 2,3 Meter über OKFFb wird klimatisiert; oberhalb die-ser Zone wird eine beliebige Temperaturerhöhung zugelassen]

(11) Nutzung der „Abfall“-Wärme aus Rückkühlprozess (z.B. bei Kühlräumen) >> z.B. fürBeheizung und/oder Warmwasserbereitung [direkt oder über Wärmepumpe]

Kältetechnik + Anlagenoptimierung

Dipl.-Ing.(FH) Frank Petersen Juni 2008 Seite 2/2

(12) Nutzung der Fortluft zu Rückkühlzwecken: im Vergleich zur Trockenkühlung besser, dageringeres Temperaturniveau [Voraussetzung: konsequent paralleler Betrieb von Kälte-und Lüftungsanlage sowie ein ausreichender Luftvolumenstrom]

(13) Nächtliche freie Kühlung: durch geöffnete Fenster [Voraussetzung: Doppelfassadeoder gelüfteter Innenhof] oder unkonditionierte mechanische Lüftung

(14) Freie Kühlung im Winter: bei Einsatz von Trockenkühlern kann in der kalten Jahreszeitdie Kältemaschine komplett weggeschaltet werden und die Kälteerzeugung erfolgt direktüber die Trockenkühler

(15) Solare Kühlung: Kälte zur Klimatisierung solar erzeugen über Sonnenkollektoren inVerbindung mit einer Absorptionskältemaschine [„Kälte auf Bestellung“ >> wenn dieSonne scheint ...]

(16) Eisspeicher: Stromkosten minimieren durch Kappung der Leistungsspitze >> Ab-schalten der Kältemaschinen im Zeitbereich hoher elektrischer Abnahmen durch Vor-haltung einer „Kältereserve“ mittels Eisspeicher

(17) Kälteerzeugung über Außenluft: bei ganzjährigen Dauerverbrauchern (z.B. LAN-Raum)ermöglicht die Kälteerzeugung durch Nutzung des niedrigen Temperaturniveaus derAußenluft ein Abschalten der Kälteerzeugungsanlage in der kalten Jahreszeit