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e-Learning
Seminararbeit im Rahmen der Lehrveranstaltung:
Forschungsseminar: Neuere psychologische Fachliteratur (GruppeA)
A.o.Univ.Prof.Dr Karl Leidlmair WS 2007/08
Eingereicht von:
Daniela Holzknecht 0317447 Nathalie Huber 0416340 Helene Lorenz 7517382
2
Inhaltsverzeichnis
1.Definition von e-Learning und Erwartungen 3
2. Entstehung und Geschichte von e-Learning 4
3. Einsatzmöglichkeiten 5
4. Anforderungen 6
5. Multimediale Materialien 7
6. Techniken 8
7. Virtuelle Universität 12
7.1. University of Phoenix 13
8. Blended Learning 14
Vor- und Nachteile von E-Learning 18
9. Vorteile 18
10. Nachteile 19
Literatur 21
3
1. Definition von e-Learning und Erwartungen
In der Literatur und im Internet findet man unter dem Begriff "e-Learning" eine
unübersehbare Anzahl an Ergebnissen. Mittlerweilen wird jede Information, die in
digitalisierter Form vorliegt mit dem Etikett e-Learning versehen. Dadurch ist es
ziemlich mühsam passende Informationen herauszufiltern.
Eine allgemeingültige Definition ist ebenso schwierig zu ermitteln.
"Learning" für Lernen ist einleuchtend und "e" steht im Allgemeinen für elektronisch,
auch wenn mehrere andere Deutungsmöglichkeiten zur Auswahl stünden (z.B. easy,
elaborative, effective, efficiant..)
Definition
e-Learning bezeichnet das Lernen und Lehren mittels Informatiksystem (Hardware,
Software, Vernetzung). Das Lehr-Lern-Material liegt in digitalisierter Form vor.
"Elektronisches Lernen; sämtliche elektronisch gestützten Formen des Lernens.
Ursprünglich Sammelbegriff für IT-gestütztes Lernen bzw. alle Formen elektronisch
unterstützten Lernens. Wird mittlerweile (2001) mehr und mehr, z. B. von IDC,
ausschließlich für Internet- bzw. Intranet-basiertes Lernen verwendet."
(Vgl.http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/)
Erwartungen, die an diese Form der Wissensvermittlung geknüpft werden sind
schnelles und einfaches Lernen, zeit- und ortsungebunden, individuell angepasst- in
Bezug auf Lerngeschwindigkeit, als auch in der Art der Darbietung (z.B. eher visuell
oder auditiv orientiert). Lernen soll dadurch viel leichter werden.
„Im Vergleich zum traditionellen Lernen, oft dem schweisstreibend-anstrengenden,
langweiligen bis angstmachenden schulischen Lernen gleichgestellt, muss
modernes Lernen leichter, interessanter, motivierend, unterhaltend und darüber
hinaus noch effektiver sein… Wer möchte so nicht gerne lernen.“
(Vgl. Dichanz und Ernst, 2001)
Dieser Wunsch ist ein alter Traum der Menschen: Schnell und ohne großen Aufwand
sich Wissen und Fertigkeiten aneignen zu können.
4
2. Entstehung und Geschichte von e-Learning
Die erste bekannte Konstruktion zum Vereinfachen des Lernens ist das "Leserad"
von Agostino Ramelli aus dem Jahre 1588 für den französischen König. Es stellte
eine Art Kleinbibliothek dar, die es dem Anwender ermöglichte, ohne Aufzustehen
mehrere Literaturquellen einzusehen.
1866 meldete Halycon Skinner das erste Patent auf seine Lernmaschine an. Bis
1936 kamen 700 weitere Patentanträge für ähnliche "Übungsmaschinen" dazu.
1928 stellte Sidney Pressey seine Multiple Choice-Lehrmaschine für Intelligenztests
vor, die ebenfalls ein mechanisches Funktionsprinzip hatte.
1938 wurden von Burrhus Skinner und Holland lineare Lernprogramme auf der
Grundlage der operanten Konditionierung entwickelt. Der Lehrinhalt wurde in kleinen
Schritten (Frames) dargeboten. Auf jede Frage erfolgte sofort die Antwort, dadurch
hatte der Lernende gleich eine Rückmeldung. Durch die leichte Aufgabenstellung
erhielt der Fragende eine innere Verstärkung weil er mit dem Erfolgserlebnis sofort
belohnt wurde.
1959 bezog Crowder schon Fehler in seine Darbietung der Lehrinhalte ein, was
durch verzweigte Lernprogramme möglich war. Das war die erste bessere
Möglichkeit der Individualisierung.
Seit 1964 wurden in Deutschland verschiedene Lehr- und Lernmaschinen entwickelt.
Diese bedienten sich jedoch nicht der Konzepte von Skinner/Holland oder derer von
Crowder, ihr Einsatzbereich war die Gruppenschulung. z.B. der Geromat III,:
3 Lernende mussten richtig antworten, damit im Lernstoff Neues geboten wurde.
oder das Lernprogramm "Bakkalaureus": bis zu 64 Personen konnten gleichzeitig
lernen, Verzweigungen und drei verschiedene Schwierigkeitsstufen waren möglich.
In den USA startete 1971 die NSF (National Science Foundation) zwei Großprojekte
und bewies mit ihnen die Effizienz von computergestützten Instruktionen im
Unterricht.
5
1. das Projekt TICCIT (Time-shared Interactive Computer Controlled Information
Television) eine Art Telelearning und
2. das Projekt PLATO (Programmed Logic for Automatic Teaching Operation)
mit Einsatz von Algorithmen.
Anfang der 70er Jahre erfolgte der erste Einsatz des computergestützten Unterrichts.
Dazu gab es verschiedenste Forschungsprojekte.
Dann erfolgte ein Dornröschenschlaf, bis es Ende der 80er Jahre zu einem
Neuanfang kam, allerdings in einem anderen Bereich: bei der beruflichen Bildung.
Das war noch relativ teuer, sowohl die Computer als auch die Software. Seit Anfang
der 90er Jahre wurden die Planspiele in der Forschung eingesetzt.
Durch die Verbreitung des Internets Ende der 90-er Jahre erfolgte ein neuerlicher
Aufschwung des e-Learnings. Seit dieser Zeit ist zunehmend von e-Learning die
Rede. Wann dieser Begriff erstmals in Erscheinung tritt ließ sich von uns nicht
ermitteln. Verschiedenste Unterrichtskonzepte, die gezielt die neuen Medien nutzen,
werden seither eingesetzt, z.B. die Initiativen "Schulen ans Netz", oder "neue Medien
in der Bildung" und "Notebook-University". (Vgl. http://www.aifb.uni-
karlsruhe.de/AIK/veranstaltungen/aik11/presentations/aifb.pdf [5.12.07])
3. Einsatzmöglichkeiten
Wie man an Hand der Geschichte bemerkt hat, veränderten sich zunehmend die
Einsatzbereiche je nach den Lehr- und Lernprogrammen als auch den materiellen
bzw. Hardware-Möglichkeiten.
Haupteinsatzgebiete sind:
• Firmeninterne, bzw. berufliche Weiterbildung (die Lernprogramme sind auf
eine spezielle Sparte oder Firma zugeschnitten und daher meist relativ
kostspielig). z.B. www.bildung-bau.de (e-Learning in der Baubranche)
6
• Schulen, Universitäten. Diese Bereiche werden zunehmend attraktiver,
besonders, da Schüler und Lehrpersonen besser mit den neuen Medien
vertraut sind, bzw. genügend Computer zur Verfügung stehen.
• LLL- Lebenslanges Lernen: stellt einen großen Anwendungsbereich dar.
Gerade im Freizeitbereich (Flug-, Segelsimulatoren, Fitnessanleitungen...) oder zum
Selbststudium (z.B. Sprachen) wird diese Form des Lernens sehr gerne
angenommen.
4. Anforderungen
Damit man von einem guten Lehrprogramm sprechen kann, sollte es zumindest den
meisten der folgenden Anforderungen entsprechen:
1. Die Bereitstellung von Lehrinhalten bzw. Zugang zu verschiedensten
Informationsmöglichkeiten zum Thema in Form von Links, oder Zugang zu
Datenbanken... (z.B. www.sciencedirect.com, oder www. medline.de)
2. als auch Anschauungsmöglichkeiten mittels Filme, Vorstellen von
vorhandenen Projekten oder anderen Anwendungsbeispielen.
Wie schon Herr Prof. Leidlmair am Anfang des Seminars erwähnt hat kommt es nun
darauf an, wie implizites Wissen vermittelt wird: entweder mittels apprentiship
learning: (man schaut dem Lehrer auf die Finger), oder wenn es so nicht möglich ist
mittels Metaphern (z.B. Story –tellig).
Es scheint, gerade knowing how to do, also Fertigkeiten (skills) sind eher durch
elektronischem Medien vermittelbar, als knowing how to be somebody. (Gewisse
Eigenschaften äußern sich nicht nur in wenigen Situationen, sondern umfassen den
Gesamteindruck einer Person). Vielleicht ist dies durch den Einsatz von medialen
Möglichkeiten, wie z.B. "Second Life" realisierbar, meist dringt jedoch die
Grundpersönlichkeit durch (Man kann nicht zugleich fordernd und bettelnd sein).
3. Einen weiteren wichtigen Punkt stellen verschiedenste
Übungsmöglichkeiten dar.
4. Bei Problemen ist die passende Hilfestellung erforderlich. Diese kann in
Form von FAQ`s (Frequent asked questions), e-Mail-Kontakt zu einem oder
7
mehreren Tutoren, aber auch mittels Foren und Chatrooms aufgebaut
werden.
5. Den letzten Punkt stellen die Kontrollmöglichkeiten dar: diese können in
Form von Selbstkontrolle oder Fremdkontrolle erfolgen. Auch hier stehen bei
guten Techniken verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung.
(Vgl. https://scholion.jku.at/ als Beispiel für Selbsttests)
Diese Anforderungen können immer besser erfüllt werden, umso breiter das
Spektrum der medialen Möglichkeiten ist:
Mögliche Probleme u.a. mit der Realisierung dieser Anforderungen sowie mit den
Tücken der verwendeten Medien werden am Ende erläutert.
5. Multimediale Materialien
Das, was Anfangs eine Begleitdiskette oder CD zu einem Buch bzw. ein Videofilm
oder eine Sprachkassette als Sprachtrainer war, wurde immer umfangreicher z. B.
CD`s, DVD`s, Handys, Videos, Web cams, und zusehends gibt es immer weitere
Möglichkeiten durch neue multimediale und -multimodale materielle Entwicklungen.
Und daraus wiederum ergeben sich wieder neue interaktive kommunikative
Anwendungen: In Form von Chatrooms, e-Mails, Foren, oder Gemeinsame
Dokumentenablage. z.B. www.ITeamwork.com oder www.fz-juelich.de.mut vom
Forschungszentrum Juelich in Deutschland, wie es bei Prof. Wiedemann in der VU
"Methoden der Risikoforschung" im SS 2005 eingerichtet war. (ermöglichte den
Zugang zu diversen Fachartikeln, viele Links, und man konnte seine Daten in einen
Gemeinsamen Datenpool einspeichern).
Dass nicht alles, was sich e-Learning nennt, auch als solches zu sehen ist, kann man
z.B. anhand der CD "Fokus Angst und Zwang" aufzeigen. Diese CD nennt sich E-
learning-Modul und im Grunde kann jedes bessere Lehrbuch mit einem Fragenteil
dasselbe bieten. (Vgl. www.medizinmedien.at)
8
6. Techniken
Durch die Vielzahl der Medien ergeben sich verschiedenste Techniken, welche die
verschiedenen Lerntheorien (Behaviorismus, Kognitivismus, und Konstruktivismus)
bevorzugen und unterschiedliche Materialien verwenden.
Die nachfolgende Aufzählung ist nicht vollständig und wird nur kurz umreißen, was
unter diesen Begriffen zu verstehen ist.
• Blended Learning (dt. = integriertes Lernen)
bezeichnet die Verbindung von e-Learning mit traditionelle Lernen und Lehren. –
Darauf wird später noch genauer eingegangen.
• CBT (Computer Based Training)
darunter versteht man im Unterschied zu WBT mehr und mehr Offline-Lernangebote
wird auch CUL - Computerunterstützes Lernen oder CUU - Computerunterstützter
Unterricht genannt. Die Lernenden bearbeiten selbstständig in Interaktion mit der
Lernsoftware Lernmaterialien. Dabei können sie je nach ihrem Fortschritt im
Lernprogramm Lerninhalte in strukturierter Form abrufen und werden mit
Interaktionsmöglichkeiten unterstützt. Dabei stellt der PC den Teil des Tutors in Form
von Lerndialogen, oder Wissensüberprüfung und übernimmt eventuell die Steuerung
des Lernprozesses.
• WBT (Web Based Training)
umfasst die internetgestützte Form des Fernlernens mit und ohne Betreuung durch
Tutoren
• Autorensysteme
Ein Autorensystem ist ein Entwicklungswerkzeug für interaktive Anwendungen.
Daten und Inhalte werden zusammengefügt und in ihrem Verhalten programmiert.
Man unterscheidet seitenorientierte, zeitachsenorientierte, objektorientierte und
struktogrammorientierte Autorensysteme
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Grob lassen sich Autorensysteme unterteilen in:
1. Editoren für Medien (HTML-Pages, Grafiken, Animationen, Simulationen,
Audio- und Videosequenzen, Übungen),
2. Editoren für Lernmaterial-Seiten und
3. Editoren für Kursnavigation
[Absatz aus Wikipedia.de]
• Videokonferenzen
• Teleteaching und Business TV
Häufigste und bekannteste Anwendung Form von Telelearning ist Business TV
(BTV). Teleteaching hat Eventcharakter und ist deshalb besonders geeignet für
Vorlesungen und Vorträge von Experten. Die Lerner sind als Zuhörer und Zuschauer
per Fax, Telefon oder Videokonferenz mit dem Vortragenden und dem Moderator für
Feedbacks verbunden. Lernerfragen können per E-Mail meist auch später an
Tutoren abgesandt werden. (Open Distance Learning, Teletutoring, synchrones
Lernen)
• LMS (Learning Management System)
Sind Systeme, die Online oder Präsenz-Kursangebote die komplett oder teilweise
den Lern- und Lehrvorgang bis hin zur Ressourcenadministration unterstützen
können. Das reicht von der Planung und Zusammenstellung von Kursangeboten, der
Anmeldung, Bereitstellen von Kursunterlagen, Erfolgsmessung bis zur
Terminplanung und Meldung von Terminkonflikten.
• LCMS (Learning Content Management System)
Ein Learning Content Management System ist eine Software, die das Erstellen,
Speichern und Verwalten von wieder verwendbaren Lernobjekten sowie die
Organisation und Betreuung webunterstützten Lernens durch mehrere Autoren
ermöglicht. Es verbindet im Idealfall die Funktionalität eines Lern-Management-
Systems und eines Content-Management-Systems (CMS). (Vgl. Baumgartner et al.
2002)
10
• Virtual Classroom
wird im Rahmen der virtuellen Universität im nächsten Kapitel behandelt
• Computer-Supported Cooperative Learning (CSCL)
kooperatives Lernen wird durch computergestützte Kommunikations- und
Informationssysteme unterstützt. (z.B. http://www.imtm-iaw.rub.de)
• Web Based Collaboration
Zusammenarbeit mehrerer Personen an einer Lernaufgabe über das Internet.
• Whiteboard
Virtuelle Wandtafel, erlaubt das gemeinsame Zeichnen und Betrachten von Skizzen
über das Internet. Synchrone Verwendung eines einfachen Malprogramms (ähnlich
MS Paintbrush). Shared Whiteboard ist ein Bestandteil von Desktop-
Konferenzsystemen (z.B. NetMeeting, Netscape Conference).
• Rapid e-Learning
Mischung aus Rapid Prototyping (steht für die schnelle und geradlinige Erreichung
vorher klar definierter Ziele, sowie die Verschlankung von Produktionsprozessen im
Vordergrund. Damit wurden Prinzipien der Informatik und Betriebswirtschaft in den
pädagogischen Bereich übertragen.) und e-Learning.
Allgemein bezeichnet es die "schnelle Erstellung von Lerninhalten für ein
festgelegtes Ziel in einer festgelegten Qualität".
• ·Prozessvisualisierung modularer Inhalte
Anhand von Bildern, Filmen werden Lehrinhalte dargestellt. Dies soll zu einem
Erkenntnisprozess führen.
• 3D-Infrastrukturplattformen wie Second Life und Twinity
sind sehr interessante Gebiete, die es dem Anwender ermöglichen, anhand einer
zweiten Identität, die er sich in einem virtuellen Umfeld erschafft sein "Ich" entweder
auszuleben, bzw. sich in die Aufgaben und Anforderungen von anderen
hineinzuversetzen. Die Gefahr besteht hauptsächlich darin, dass sich Menschen
lieber in ihrer zweiten idealisierten Person sehen und sich nicht mehr in ihrer realen
11
Welt bewegen wollen, d.h. sie in ihren realen Leben immer mehr Probleme
bekommen umso mehr sie sich in ihre virtuelle Person und deren Welt zurückziehen.
12
• Action Learning
Wurde von Ravens konzipiert. Wichtig dabei ist, dass Praxislernen dazu kommt.
Dabei arbeitet ein Team an einem konkreten, für ein Unternehmen relevanten Projekt
und reflektiert gleichzeitig über den Lernprozess. Grundprinzip dabei ist, dass man
am besten anhand einer konkreten Herausforderung lernt. Man nimmt einen
doppelten Nutzen an, sowohl für den Unternehmer als auch für die Mitarbeiter. Wird
sehr oft in der Organisationsentwicklung eingesetzt.
• Mikrolernen
Der Wissensstoff wird in kleine Lerneinheiten aufgeteilt. Die einzelnen Lernschritte
werden dann vorgenommen, wenn gerade Zeit dazu ist. Bis zu 20 Lernaktivitäten
werden in der Regel pro Tag so absolviert. – Dies erinnert ein bisschen an die
"Frames" von Skinner.
(alle Erklärungen sofern nicht anders vermerkt Vgl. http://arbeitsblaetter.stangl-
taller.at/)
13
7. Virtuelle Universität Spricht man von virtuellen Universitäten so wird der Begriff „virtuell“ nicht im Sinne
von „nicht echt“ sondern eher im Sinnen von „unabhängig von Zeit und Ort“
verwendet. Bei virtuellen Universitäten gibt es kein Gebäude oder Campus der von
den Studierenden aufgesucht werden könnte, denn das Studium findet online statt.
Das einzige das man benötigt, wenn man so will, ist ein Computer und eine
Internetverbindung. Durch diese Verbindung können die Studierenden die virtuelle
Universität besuchen und nahezu alles tun was herkömmliche Studierende auch
machen: Seminare besuchen, Vorlesungen hören, Fragen stellen und sogar
Klausuren schreiben. Die Kommunikation mit den Dozenten und Kommilitonen findet
medialisiert statt, mit Hilfe von E-Mail, Chat, Diskussionsforen, Newsgroup und
Videokonferenzen.
Da diese Medien in anderen Arbeiten behandelt werden erwähnen wir sie an dieser
Stelle nur.
Um ein virtuelles Studium zu ermöglichen wurden verschiedene Kursarten ins Leben
gerufen, die wir nun kurz beschreiben möchten.
• Es gibt Video- basierten Kurse die einer herkömmlichen Vorlesung sehr
ähneln, da auch hier der Dozent einen Vortrag hält und zum besseren
Verständnis Powerpoint Folien oder Online Beispiele verwendet. Hierfür
haben wir ein Beispiel gefunden von der TU Clausthal die einen Großteil ihres
Lehrangebotes im Internet online zur Verfügung stellt.
(video.tu-clausthal.de)
• Weiters gibt es Audio basierte Kurse, diese unterscheiden sich von den Video-
basierten dadurch, dass keine Bilder sondern nur der Ton des Dozenten
übertragen wird.
• Web- unterstützte Textbuchkurse basieren auf bestimmten Textbüchern.
Hierbei lesen und reflektieren die Studenten selbstständig jedes einzelne
Kapitel und diskutieren anschließenden mit dem Dozenten in einem
Chatroom, in Diskussionsforen oder via E- Mail über das Gelesene.
14
• Weit verbreitet sind auch Hypertext-Kurse, in denen das Kursmaterial ähnlich
strukturiert ist wie in herkömmlichen Fernausbildungen. Die Lehrmaterialen
werden elektronisch zur Verfügung gestellt und können mit Hilfe eines
Browsers angezeigt werden.
7.1. University of Phoenix
Eine der wohl bekanntesten und auch ältesten virtuellen Universitäten ist die
University of Phoenix. Weiters ist sie nahezu die einzige Universität die wirklich
Erfolge verbuchen konnte.
Die University of Phoenix wurde 1976 gegründet und ist eine Universität für
berufstätige Erwachsene. Sie hat in etwa 68.000 Studierende und verfügt über
81 Campus- Stätten und Lernzentren. Seit 1989 agiert die UOP auch als
Fernuniversität. Das besondere an ihr ist, dass sie einige Studiengänge anbietet
welche komplett im Netz absolviert werden können.
Wie läuft das Studium an der UOP ab?
Die UOP bietet ein 24- 7- Studium. Das heißt dass die Studierenden sieben Tage die
Woche rund um die Uhr ihr Studium absolvieren können. Es gibt kein Semester im
eigentlichen Sinne, das Studium besteht aus einzelnen sechswöchigen Kursen. Jede
Woche beginnt ein neuer Kurs, in den man sich einschreiben kann. Ein Kurs beginnt
stets am Donnerstag mit einer Art Einführungsvorlesung und endet am Mittwoch mit
einem Abschlussklausur. Dazwischen gibt es Lektionen mit Frage- und Antwort-
Spielen, Fallbeispiele, Essays und Gruppendiskussionen. Vor jedem Kurs bekommen
die Teilnehmer per E- Mail die Lebensläufe ihrer derzeitigen Kommilitonen und per
Post ein Lehrbuch zugeschickt, das es zu durcharbeiten gilt. Die Phoenix
Vorschriften erlauben kaum Fehlzeiten das heißt wer sich nicht an fünf Tagen die
Woche online am Kurs beteiligt muss das Seminar wiederholen.
Die Dozenten an der UOP sind meist nicht promoviert, praktische Erfahrung zählt bei
Phoenix mehr als jeder Titel.
Für wen ist das Studium an virtuellen Universitäten geeignet?
15
Virtuelle Universitäten sind vor allem für berufstätige Menschen geeignet die sich in
einem gewissen Bereich weiterbilden wollen z.B. Masterstudiengänge. Verschiedene
Untersuchungen ergaben, dass für Erstsemestrige ein virtuelles Studium nur wenig
förderlich ist, da Studienanfänger vor allem soziale Ziele eine große Rolle spielen, sie
wollen laut Befragung realen Kontakt mit Kommilitonen, Kontakt zu einer
Lerngemeinschaft und zu ihren Professoren. Weiters setzen Virtuelle Universitäten
im vorhinein ein hohes Maß an Leistungsmotivation, Lernfähigkeit, Selbstständigkeit
im Lernen und Selbstdisziplin voraus. Dies sind Fähigkeiten die sich meist in sozialen
Situationen durch die Kommunikation mit anderen Studenten entwickeln. Vielleicht ist
das auch der Grund warum die Abbrecherquote im Fernstudium höher ist als im
Präsenzstudium.
Weiters ist das Studium an einer virtuellen Universität für Menschen geeignet die
Technologien mögen. Diese Aussage wird dadurch bestätigt, dass es für Informatik,
Ingenieurswesen und den Naturwissenschaften mehr virtuelle Programme gibt als für
Geisteswissenschaften.
8. Blended Learning Blended Learning heißt wörtlich übersetzt „vermischtes Lernen“. Zum besseren
Verständnis dient die Definition von Sauter, Sauter und Bender:
„Blended Learning ist ein integriertes Lernkonzept, das die heute verfügbaren
Möglichkeiten der Vernetzung über Internet oder Intranet in Verbindung mit
den „klassischen“ Lernmethoden und – medien in einem sinnvollen
Lernarrangement optimal nutzt. Es ermöglicht Lernen, Kommunizieren,
Informieren und Wissensmanagement, losgelöst von Ort und Zeit in
Kombination mit Erfahrungsaustausch, Rollenspiel und persönlichen
Begegnungen im klassischen Präsenztraining“
(Vgl. Sauter & Sauter & Bender, 2004)
16
Beim Blended Learning werden also verschiedene Lehr- und Lernmethoden mit
verschiedenen Medien kombiniert. Dies soll die Skizze von Claudia Wiepcke
veranschaulichen:
Es werden also asynchrone Methoden wie zum Beispiel Selbstlernen, informelles
Lernen, Teletutoring sowie auch synchrone Methoden wie z. B. Präsenzunterricht
und Gruppenarbeiten mit Medien die online sowie offline zur Verfügung stehen
kombiniert.
Zu den offline Methoden zählen: CD- ROM, Printmedien und Video/Fernsehen.
Website, Application Sharing, Videokonferenz, Chat, E- Mail und Newsgroup sind
hingegen nur online möglich.
17
Blended Learning ist eine Methode die inzwischen an vielen Universitäten verwendet
wird, so wurde z. B. an der Uni Bremen ein einzigartiges Pilotprojekt im Zuge einer
Diplomarbeit durchgeführt.
Die Lehrveranstaltung „Qualitative Methoden 2“ des Studiengangs Psychologie
wurde im SS 2004 das erste Mal als Blended- Learning- Veranstaltung dargeboten.
Der Aufbau war wie folgt festgelegt:
Es ging darum die qualitativen Methoden zur Auswertung von Interviews zu erlernen.
Die dafür erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten sollten den Studierenden in
Präsenzlehre vermittelt werden. Neben der Präsenzlehre wurden mehrere
Telelearning- Phasen eingebaut in denen die Studierenden die
Auswertungsmethoden in praktischen Übungen erlernen konnten. Diese
Telelearning- Phasen wurden mit Hilfe einer virtuellen Lern- und
Kommunikationsplattform umgesetzt.
Die Lehrveranstaltung setzte sich aus insgesamt drei Lernphasen zusammen, wobei
sich jede einzelne Phase aus einer Präsenzveranstaltung und einer anschließend
mehrwöchigen Telelearning- Phase zusammensetzte, welche telemedial vom
Dozenten betreut wurde. In den Telelearning- Phasen sollten verschiedene
Lernaufgaben selbstständig in Kleingruppen bearbeitet werden. Auf der
Kommunikationsplattform stand für jede Kleingruppe ein eigener virtueller
„Konferenzraum“ zur Verfügung, welcher für den Dozenten nicht einsehbar war. Ein
gemeinsamer Konferenzraum diente als Plenum der Lehrveranstaltung. In diesem
wurden die Fragen und Probleme die während der Aufgabenbearbeitung auftraten
geklärt. Verschiedene virtuelle Ordner ermöglichten es dem Dozenten die
Materialien, Literatur sowie auch Rückmeldungen über Lernergebnisse online zu
stellen.
Ziel dieses Pilotprojektes war es:
1. die Betreuung zu verbessern
2. Förderung des Orts- und zeitflexiblen Zugangs zu Lernmaterialien und
Literatur
3. Förderung von kooperativen Lernformen
4. Förderung von selbstgesteuerten und entdeckenden Lernformen
18
Die Evaluation fand mittels Fragebögen statt. Dabei konnte gezeigt werden dass die
Studenten die Selbstorganisation des Lernprozesses in den Telelearning- Phasen als
deutlich positiv erlebten, da es ihnen möglich war die Lernzeit, das Tempo und den
Prozess selbst zu gestalten. Weiters gelang es die Betreuung zu verbessern, da die
Kommunikationsplattform den Zugang zur Literatur, Lernmaterialien sowie auch den
Informations- und Datenaustausch deutlich erleichterte. Die Studierenden konnten
orts- und zeitflexibel zusammenarbeiten und leichter Information und Daten
austauschen. Auch das ermöglichte entdeckende Lernen stuften die Studenten als
sehr förderlich für das Erlernen der qualitativen Auswertungsmethoden ein. Es
konnten also so ziemlich alle Ziele realisiert werden.
Aber trotz all dieser Vorteile konnte die Evaluation feststellen, dass die Präsenzlehre
von den Studierenden als äußerst wichtig eingestuft wurde, da sie ihnen eine
strukturierte Wissensvermittlung, Anleitung und Unterstützung, sowie einen
persönlichen Kontakt zum Dozenten ermöglichte. Weiters konnte festgestellt werden,
dass trotz der vielen Vorteile der Internet Gruppenarbeit, sich Großteils der
Studenten dazu entschloss sich auch persönlich in den Kleingruppen zu treffen, dies
lag einerseits daran, dass nicht alle Studenten regelmäßig einen Internetzugang
hatten, aber auch daran, dass einige unter ihnen den persönlichen Kontakt zu ihren
Kommilitonen prinzipiell bevorzugten.
1999 blickten Leithold & Reuter in die Zukunft und prognostizierten:
„2005 werden über 50% der Studierenden in virtuellen Universitäten
eingeschrieben sein, während die klassische Universität auf eine Restgröße
schrumpfen wird“
Das geschah aus verschiedenen Gründen nicht:
1. Fehlende Akzeptanz von Lehrern und Lernenden
2. Fehlende soziale Aspekte des Lernens
3. Mangel an hochwertigen Angeboten (z. B. Phoenix)
4. Nicht alle Inhalte können durch e-Learning vermittelt werden
19
5. Finanzprobleme: Obwohl Dozenten an einer virtuellen Universität
deutlich weniger Gehalt erhalten als „normale“ Hochschuldozenten,
wurden die Kosten zur Aufrechterhaltung der virtuellen
Lehrveranstaltung unterschätzt.
Vor- und Nachteile von e-Learning
10. Vorteile
Ein großer Vorteil des e-Learnings besteht jedoch im ökonomischen Aspekt, also,
dass Lernende, dank PC und Internet, räumlich und zeitlich unabhängig sind. Diese
Tatsache ist auch hinsichtlich der immer wichtiger werdenden Flexibilität und dem
„Life-long-learning“ entscheidend, spielt sich vieles Lernen doch berufsbegleitend ab.
Natürlich sind durch e-Learning auch viel größere Informationsaspekte machbar, das
heißt die Möglichkeit der Verteilung ist bei Weitem besser.
Kurse können interaktiv gestaltet werden und abstrakte Inhalte können den
Lernenden durch Simulationen entsprechend veranschaulicht werden, da Audio- und
Videoelemente leicht einbindbar sind. Dies hat zum Vorteil, dass zugleich
verschiedene Aufnahmekanäle für jeden Lerntyp vorhanden sind, was dazu führt,
dass lineare und traditionelle Denk- und Lernkonzepte aufgebrochen bzw. flexibler
werden und lässt netzwerkartige Konzepte entstehen.
Auch individuelles Lernen, je nach Vorkenntnis, Lerntempo, Reihenfolge der
Lerninhalte usw. ist möglich, was wiederum bedeutet, dass z.B. unterschiedliches
Vorwissen ausgeglichen und Kurse an bestimmte Bedürfnisse adaptiert werden
können.
Natürlich funktioniert auch die Wiederholung einfacher, schon alleine deshalb, weil
die Lernobjekte wiederverwendbar sind.
20
11. Nachteile
Ein erster Nachteil ist, dass man zwar orts- und zeitunabhängig ist, jedoch diese
Unabhängigkeit gegen das Angewiesensein auf einen PC und ein Rechnernetz, wie
z. B. Internet, Intranet und eine Person, die was reinstellt, „eintauscht“.
Dem vorausgehend muss man erst lernen mit den verschiedenen Publikationsformen
umzugehen.
Weiters ist der Entwicklungsaufwand für gutes e-Learning sehr hoch, ebenso wie der
Betreuungsaufwand und der Aktualisierungsdruck.
Da wenig Pädagogen im e-Learning Bereich arbeiten sind es die Techniker und die
Technik, die den Markt bestimmen, was Lehrer (zurecht?) befürchten lässt, in naher
Zukunft, arbeitslos zu werden.
Hinzu kommt, dass die Präsentation von Lerninhalten sehr oft von technischen und
eben nicht von didaktischen Faktoren bestimmt und der „Mehrwert“ sehr subjektiv ist.
Ohne jeglichen Zweifel kommt es natürlich auch zu einem Verlust sozialer Kontakte,
was eventuell die Gefahr der sozialen Isolation der Schüler in sich birgt. Diese
reduzierten sozialen Kontakte zwischen Lehrern und Teilnehmern erschweren des
Weiteren den Erfahrungsaustausch, wodurch relevante Fragen ungeklärt bleiben
können und Lernen aus Erfahrung nur sehr eingeschränkt möglich ist. Erklärungen
von Seiten der Lehrer fallen dementsprechend sehr reduziert aus, was zur Folge hat,
dass man sich Wissen vielfach selbst aneignen bzw. erarbeiten muss, womit der
Anspruch wesentlich steigt.
Ein nicht unwesentlicher Aspekt besteht auch darin, dass fast alle Menschen das
Bildschirmlernen ermüdender als das Lernen vom Papier, finden.
Darüber hinaus erfordert e-Learning sicherlich mehr Selbstdisziplin und
Selbstlernkompetenz, als herkömmliches lernen vom Papier, weil auch Störungen
und Ablenkungen häufiger vorkommen, als im Seminarraum.
e-Learning kann traditionelle Bildungsformen nicht gänzlich ersetzen und dient eher
zur Unterstützung. Aktuelle Ansätze kombinieren e-Learning mit Präsenzlehre, also
der personalen Vermittlung, wobei man dann von „Blended Learning“ oder „Hybrider
Lernform“, spricht. Hinzu kommt, dass die rasante Entwicklung der
21
Computerindustrie und die damit verbundenen, neuen Methoden für die Gestaltung
von Inhalten die Idee des e-Learnings sehr fördern.
Kann man e-Learning als modernes Synonym für computerunterstütztes Lernen
sehen?
22
LITERATUR
Baumgartner P, Häfele H, Maier-Häfele K. (2002) e-learning Sonderheft des
bm:bmk
Dichanz H & Ernst A (2001). E-Learning www.medienpaed.com/00-
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http://www.aifb.uni-karlsruhe.de/AIK/veranstaltungen/aik11/presentations/aifb.pdf
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https://scholion.jku.at/ [Zugriff 20.10.07]
www.sciencedirect.com [Zugriff 20.10.07]
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Sauter W, Sauter A, Bender H. (2004) Effiziente Integration von E- Learning und
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