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Seminar für das Lehramt Grundschule HANDLUNGSFELDORIENTIERUNG IN DER AUSBILDUNG Ein landesweit verbindliches Kerncurriculum konturiert und strukturiert die Ausbildung im Vorbereitungsdienst. Unter Bezug auf die von der Kultusministerkonferenz vereinbarten bildungswissenschaftlichen Kompetenzen und Standards der Lehrerbildung werden schulische Handlungsfelder erschlossen. Den Handlungsfeldern sind praxisrelevante Handlungssituationen zugeordnet, in denen LAA in Schule und Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) die Kompetenzen erwerben und vertiefen, die sie benötigen, um in ihrem Berufsfeld professionell agieren zu können. Alle Handlungsfelder stehen untereinander in einer engen wechselseitigen Beziehung. Sie sind mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung in allen schulischen Bildungs- und Erziehungsprozessen relevant und werden im Vorbereitungsdienst nicht sequenziell , sondern mit kontinuierlichem Blick auf das Ganze erschlossen. Das Handlungsfeld „Vielfalt als Herausforderung annehmen und als Chance nutzen“ wirkt dabei als Leitlinie Richtung weisend für das Lehrerhandeln in allen Handlungsfeldern, wobei der Begriff der Vielfalt alle Ausprägungen von Individualität umfasst. Ausgangspunkt allen verantwortlichen Lehrerhandelns ist die in den Lerngruppen gegebene Vielfalt auch in ihren interkulturellen, genderbezogenen, begabungsdifferenzierten, sozialen und behinderungsspezifischen Ausprägungen. Lehrerinnen und Lehrer aller Lehrämter und in allen Schulformen wirken am Aufbau geeigneter Strukturen und Verfahrensweisen im Umgang mit Vielfalt in Schule und Unterricht mit und entwickeln ein entsprechendes Professionsverständnis, erkennen Barrieren für Teilhabe und Lernen sowie Gefahren der Diskriminierung, tragen dazu bei diese abzubauen und gestalten Lernen für alle Lernenden, planen und gestalten herausfordernde Lernsituationen für alle Lernenden, berücksichtigen die individuelle Entwicklung in der deutschen Sprache aller Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit auch in multilingualen Kontexten, wertschätzen Mehrsprachigkeit sowie kulturelle Vielfalt und fördern Sprachbildung in allen Fächern und Fachrichtungen, setzen Medien und Kommunikationstechnologien lernförderlich und zur Sicherung von Teilhabe ein und nutzen die Chance der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.

Seminar für das Lehramt Grundschule€¦ · Seminar für das Lehramt Grundschule Ausbildungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der sich aus der Leitlinie Vielfalt ergebenden Querschnittsthemen

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Seminar für das Lehramt Grundschule

HANDLUNGSFELDORIENTIERUNG IN DER AUSBILDUNG

Ein landesweit verbindliches Kerncurriculum konturiert und strukturiert die Ausbildung im Vorbereitungsdienst. Unter Bezug auf die von der Kultusministerkonferenz vereinbarten bildungswissenschaftlichen Kompetenzen und Standards der Lehrerbildung werden schulische Handlungsfelder erschlossen. Den Handlungsfeldern sind praxisrelevante Handlungssituationen zugeordnet, in denen LAA in Schule und Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) die Kompetenzen erwerben und vertiefen, die sie benötigen, um in ihrem Berufsfeld professionell agieren zu können. Alle Handlungsfelder stehen untereinander in einer engen wechselseitigen Beziehung. Sie sind mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung in allen schulischen Bildungs- und Erziehungsprozessen relevant und werden im Vorbereitungsdienst nicht sequenziell , sondern mit kontinuierlichem Blick auf das Ganze erschlossen.

Das Handlungsfeld „Vielfalt als Herausforderung annehmen und als Chance nutzen“ wirkt dabei als Leitlinie Richtung weisend für das Lehrerhandeln in allen Handlungsfeldern, wobei der Begriff der Vielfalt alle Ausprägungen von Individualität umfasst. Ausgangspunkt allen verantwortlichen Lehrerhandelns ist die in den Lerngruppen gegebene Vielfalt auch in ihren interkulturellen, genderbezogenen, begabungsdifferenzierten, sozialen und behinderungsspezifischen Ausprägungen.

Lehrerinnen und Lehrer aller Lehrämter und in allen Schulformen

• wirken am Aufbau geeigneter Strukturen und Verfahrensweisen im Umgang mit Vielfalt

in Schule und Unterricht mit und entwickeln ein entsprechendes Professionsverständnis,

• erkennen Barrieren für Teilhabe und Lernen sowie Gefahren der Diskriminierung, tragen

dazu bei diese abzubauen und gestalten Lernen für alle Lernenden,

• planen und gestalten herausfordernde Lernsituationen für alle Lernenden,

• berücksichtigen die individuelle Entwicklung in der deutschen Sprache aller Schülerinnen

und Schüler bei der Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit auch in multilingualen

Kontexten, wertschätzen Mehrsprachigkeit sowie kulturelle Vielfalt und fördern

Sprachbildung in allen Fächern und Fachrichtungen,

• setzen Medien und Kommunikationstechnologien lernförderlich und zur Sicherung von

Teilhabe ein und nutzen die Chance der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.

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Seminar für das Lehramt Grundschule

Ausbildungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der sich aus der Leitlinie Vielfalt ergebenden Querschnittsthemen Auf der Grundlage des Kerncurriculums mit der Leitlinie „Vielfalt als Herausforderung annehmen und Chancen nutzen „ haben die fachlichen und überfachlichen Ausbilderinnen und Ausbilder des Seminars Grundschule gemeinsam mit den Ausbildungsschulen zugeschnittene praxisgerechte Ausbildungspläne entwickelt. Mit der Leitlinie des Kerncurriculums „Vielfalt als Herausforderung annehmen und Chancen nutzen“ rückt die Vielfalt, als alle Aspekte umfassender Begriff, verstärkt in den Fokus der Ausbildung. Für die Arbeit an den Ausbildungsbausteinen in der Ausbildung ist es den Ausbilderinnen und Ausbildern des Seminars Grundschule wichtig, dass die Querschnittsthemen

➢ Vielfalt als Chance und Herausforderung nutzen ➢ Sprachsensibles Unterrichten fördern ➢ Lernen und Lehren in der digitalen Welt in die Bearbeitung aller Ausbildungsbausteine einfließen.

Die im Folgenden aufgeführten Leitfragen zu entsprechenden Ausbildungsbausteinen werden sowohl in den Kernseminaren als auch in den Fachseminaren und in den Ausbildungsschulen schwerpunktmäßig thematisiert. Somit kann eine thematische Vernetzung zwischen den Kern- und Fachseminaren und den Ausbildungsschulen gewährleistet werden. Eine zeitliche Bindung an die Quartale ist nicht vorgegeben, sondern ergibt sich in Kommunikation mit den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern. Der Ausbildungsplan ist entwicklungsoffen angelegt und unterliegt einem kontinuierlichen Prozess der Weiterentwicklung. Folgende Fragen mit Blick auf die Querschnittsthemen begleiten den kontinuierlichen Prozess der Weiterentwicklung der Seminarpraxis:

• Wie stellen wir sicher, dass alle Ausprägungen von Vielfalt in den Blick genommen werden

• Welche inhaltlichen, methodischen und didaktischen Maßnahmen ergreifen wir in Bezug auf die Vermittlung der Leitlinie „Vielfalt und deren Umsetzung um Sinne des didaktischen Doppeldeckers“

• Wie stellen wir sicher, dass im Unterricht Aspekte der Sprachförderung selbstverständlich mit geplant und reflektiert werden?

• Wie tragen wir dazu bei, dass im Unterricht digitale Medien lernunterstützend eingesetzt und kritisch reflektiert werden?

• Wie werden lernförderliche Potentiale des Einsatzes moderner Informations- und Kommunikationstechniken im Sinne der Leitlinie Vielfalt genutzt, um Teilhabe und Lernen für alle zu ermöglichen, wobei pädagogischen und didaktischen Aspekten eine zentrale Bedeutung zukommt?

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Seminar für das Lehramt Grundschule

Ausbildungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der sich aus der Leitlinie Vielfalt ergebenden Querschnittsthemen

Baustein 2

Mit angemessener Sprache und guter

Kommunikation ein gutes Lern- und

Arbeitsklima im Unterricht und in der

Beratung schaffen

Wie kann ich durch richtige Kommunikation

förderlich mit Störungen im Unterricht umgehen?

Wie kann ich Gesprächsfähigkeit von Schülern und

Schülerinnen fördern durch den bewussten Einsatz

meiner nonverbalen und verbalen Kommunikation?

Wie kann ich den Übergang in die weiterführenden

Schulen sach- und fachgerecht sowie den

Bedürfnissen der Schüler entsprechend gestalten

und anlass- und situationsbezogen beraten?

HF: E, B, U KT: 2,4,5,6,7

Baustein 1

Unterricht kompetenzorientiert und sprachbildend

für alle Schüler*innen planen und gestalten sowie

reflektierend auswerten

Wie kann ich mein eigenes Verständnis von der Lehrer*innen-

rolle selbstkritisch hinterfragen und überdenken?

Wie plane und gestalte ich kompetenzorientierten Unterricht mit

dem Blick auf die vielfältigen Lernvoraussetzungen meiner

Lerngruppe?

Wie kann ich durch sprachsensibles Unterrichten alle Kinder

meiner Lerngruppe erreichen?

Wie kann ich einen störungsarmen Unterricht gewährleisten?

Wie kann ich meinen Unterricht so gestalten, dass die

Voraussetzungen der Schulanfänger angemessen berücksichtigt

werden?

Wie stelle ich eine transparente Leistungsbewertung und eine

adressatengerechte Leistungsrückmeldung sicher?

HF: U, L, E, S KT: 1,2,4,5,6,7,8,9,10

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Baustein 3

Auf der Grundlage einer aussagekräftigen Diagnostik

alle Kinder einer Lerngruppe in ihrem individuellen

Lernprozess -auch im inklusiven Unterricht

/Gemeinsamen Lernen- unterstützen

Was kennzeichnet die sonderpädagogischen Förderschwerpunkte

LE /ESE und SQ und ihre Förderansätze? Wer erhält wann und wie

sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf?

Was muss ich bei der Förderplanung für alle Kinder beachten?

Wie unterrichte und fördere ich migrations- und gendersensibel

sowie hochbegabte Kinder?

Welche Konzepte für das Gemeinsame Lernen gibt es?

Wie gestalte ich die Arbeit im multiprofessionellen Team?

Thementag: Mobilitätserziehung: oder Wie kann ich einen

förderdiagnostischen Blick auf die Wahrnehmungsentwicklung

der Kinder erweitern?

Schwerpunkttage: GL: SF Schwerpunkte LE/ESE und SQ

Praxistag GL

HF: U, L, B KT: 1,4,7

Baustein 4

Durch Öffnung im Unterrichten individuelles,

kooperatives und soziales Lernen fördern

Öffnung durch Formen der Unterrichtsgestaltung: Wie

kann ich meinen Unterricht für die vielfältigen

Lernvoraussetzungen der Kinder öffnen?

Öffnung durch Kooperatives Lernen?

Wie kann ich meinen Unterricht für qualitative kooperative

Lernprozesse öffnen? - „Nur, weil wir Schülerinnen und

Schüler in Gruppen einteilen, heißt das noch nicht, dass sie

als Team zusammenarbeiten“

Öffnung durch Mitbestimmung:

Wie kann ich nachhaltig Werte vermitteln und einen

Beitrag zur Erziehung zu Toleranz und Demokratie leisten?

Öffnung durch Medien

Wie kann ich durch den reflektierten Einsatz von digitalen

Medien das selbständige Lernen der Kinder fördern?

HF: U, E KT: 2,3,4,5,6

Baustein 5

An schulischen Entwicklungsprozessen teilhaben und eigene

Entwicklungsprozesse reflektieren

Wie kann ich im System Schule dazu beitragen, durch interne und externe Evaluationen die

Unterrichts-und Schulentwicklung zu unterstützen – schulische Konzepte erkunden:

Ganztags-, Medien-, Förderkonzept

Womit schaffe ich mir rechtliche Sicherheit für mein Handeln - oder Alles was Recht ist -?

Vorbereitung auf das Kolloquium – Vernetzung HF /HS in Einstiegbeitrag

Eigene Entwicklung des Kompetenzerwerbs reflektieren

Arbeiten mit dem Portfolio- Kollegiale Fallberatung- Professionelle Lerngemeinschaften

HF: S KT: 9,10,11

Baustein 6 Sich auf den Übergang in den Berufseinstieg vorbereiten

Was hilft mir meinen Umgang mit beruflichen Belastungen zu reflektieren und

hilfreich zu gestalten?

Wie und wozu kann ich mit externen Partnern kooperieren?

Expertentage: Kooperieren und beraten mit internen und externen Partnern in

einer inklusiven Schule (Mobbing, Kindeswohlgefährdung

Hospitation Basisschool Niederlande

HF: U, S KT: 4,10

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