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SENTRON
www.siemens.de/fehlerstromschutz
FehlerstromSchutzeinrichtungen
TechnikFibel
Ausgabe 02/2018
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3
Ob Schützen, Schalten, Messen oder Überwachen – die Komponenten der Niederspannungs-Energieverteilung von Siemens bieten für alle Anwen-dungen in der elektrischen Installationstechnik das passende Gerät. Ob für industrielle Anwendungen, Infrastruktur oder Gebäude, sie garantieren ein Höchstmaß an Flexibilität, Komfort und Sicherheit. So haben Sie den gesamten Stromkreis sicher im Griff.
Das ist besonders wichtig, wenn es um die Auswahl und den Einbau der entsprechenden Fehlerstrom-Schutzeinrichtung geht. Mit dieser Fibel stellen wir Ihnen ein Hilfsmittel zur Verfügung, das es Ihnen leicht macht, den jewei-ligen FI-Schutzschalter optimal an die Erfordernisse der elektrischen Anlage anzupassen.
Neben allgemeinen Informationen über Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen finden Sie wichtige Installations- und Anwendungshinweise. So können Sie sicher sein, immer das passende Gerät für Ihren Einsatz auszuwählen.
Vorwort
4
1. Produktportfolio 6
2. Einführung 8
3. Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen 93.1 ZusätzlicherSchutzmitI
Δn≤30mA
(früher„SchutzbeidirektemBerühren”) 93.2 Fehlerschutz(früher„SchutzgegenindirektesBerühren”) 133.3 Brandschutz 14
4. Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen 154.1 TypenvonFI-Schutzschaltern 15
4.1.1 TypAC 174.1.2 TypA 174.1.3 TypF 174.1.4 TypB 174.1.5 TypB+ 184.2 EinteilungvonFehlerstrom-Schutzeinrichtungen 184.3 PrinzipiellerAufbauundWirkungsweise 21
4.3.1 FI-SchutzschalterTypA 214.3.2 SIQUENCEallstromsensitiveFI-SchutzschalterTypBundTypB+ 244.4 EigenschaftenundEinsatzgebiete 25
4.4.1 FI-Schutzschalter 254.4.2 FI/LS-SchalterTypAC,TypAundTypF 264.4.3 SIQUENCEallstromsensitiveFI-SchutzschalterTypBundTypB+ 294.4.4 SIQUENCEallstromsensitiveFI/LS-SchalterTypBundTypB+ 344.4.5 FI-BlöckefürdenAnbauanLeitungsschutzschalter 354.4.6 SIGRESFI-Schutzschalter(fürerschwerte
Umgebungsbedingungen) 364.4.7 Typ K superresistent 374.4.8 Typ S selektiv 394.4.9 Ausführungenfür50bis400Hz 404.4.10 Ausführungenfür500VBetriebsspannung 404.4.11 FI-SchutzschaltermitN-Anschluss,linksseitig 404.5 ZusatzkomponentenfürFI-Schutzschalter 41
4.5.1 Fernantrieb(RC) 414.5.2 Hilfsschalter 434.5.3 WeitereZusatzkomponenten 43
Inhalt
5
5. Installations- und Anwendungshinweise 445.1 AllgemeineHinweise 44
5.1.1 AuswahlvonSchutzeinrichtungen 445.1.2 EinsatzvonFehlerstrom-Schutzeinrichtungen 465.2 AuswahldergeeignetenFehlerstrom-Schutzeinrichtung 48
5.2.1 TypA,TypFoderTypBbzw.TypB+? 495.2.2 WelchesSchutzzielmusserreichtwerden? 495.2.3 WelcheStörbeeinflussungentretenaufundwiewerdendiese
beherrscht? 505.3 BesonderheitenbeimEinsatzvonSIQUENCEallstromsensitiven
FI-Schutzschaltern(TypBundTypB+) 53
5.3.1 Anwendungsfälle 535.3.2 FehlerströmeanunterschiedlichenFehlerortenamBeispieleines
Frequenzumrichters(FU) 545.3.3 Projektierung 615.3.4 UrsachenfürzuhoheAbleitströmeundMöglichkeitenzur
Reduzierung 625.4 Back-up-Schutz 645.5 SchutzvorthermischerÜberlastung 665.6 Fehlersuche 675.7 FI-Schutzschalter4-poligineinem3-poligenNetz 68
6. MRCD und RCM 696.1 ModulareFehlerstromgeräte(MRCD) 696.2 Differenzstrsom-Überwachungsgeräte(RCM) 70
7. Ausblick 73
8. Quellenangaben 74
9. Anhang 759.1 BegriffeundDefinitionen(entsprechendDINVDE0100-200) 759.2 NetzsystemeundSchutzeinrichtungen 78
9.2.1 TN-System 799.2.2 TT-System 809.2.3 IT-System 829.2.4 Zusammenfassung 839.3 BegriffeundDefinitionenfürdieAngabedesSchaltvermögens 849.4 ErrichtungsbestimmungenfürInstallationsanlagenmitFehlerstrom-
Schutzeinrichtungen 85
10. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 87
6
Produktportfolio
1. Produktportfolio
FI-Schutzschalter (RCCB) 5SM3 / 5SV• TypAC,TypAundTypF• I
n=16…125A
• IΔn
=10mA…1A• 2-polig(1+N)und4-polig(3+N)• N-Anschlusslinksundrechts• AusführungSIGRESfürerschwerte
Umgebungsbedingungen• AusführungK undS • Ausführungfür500V• Ausführung50…400Hz
SIQUENCE FI-Schutzschalter (RCCB)
5SM3/5SV3• TypB,TypB+• I
n=16…80A
• IΔn
=30,300und500mA• 2-polig(1+N)und4-polig(3+N)• AusführungK undS • inklusiveSIGRES-Funktionalität
SIQUENCE FI/LS-Schalter (RCBO) 5SU1• TypB,TypB+• I
n=100...125A
• IΔn
=30,300mAund1A• 4-polig• LS-CharakteristikCundD• Bemessungs-Schaltvermögen
10kA• AusführungK undS
7
Produktportfolio
FI-Block zur Kombination mit LS-Schalter (RC unit)
5SM2• ZumAnbauanLS-Schalter• KombinierterPersonen-und
Leitungsschutz• TypAC,TypAundTypF• I
n=0,3…100A
• IΔn
=10mA…1A• 2-,3-und4-polig• AusführungK undS
FI/LS-Schalter; kombinierte Geräte (RCBO)
5SU1• KombinierterPersonen-und
Leitungsschutz• TypAC,TypAundTypF• I
n=6…40A
• IΔn
=10…300mA• LS-CharakteristikBundC• Bemessungs-Schaltvermögen
4,5kA,6kAund10kA• 1+N-polig,2-polig• N-Anschlussrechtsundlinks
Differenzstrom-Überwachungs- geräte (RCM)
5SV8• Differenzstrom-Überwachung• TypACundTypA• I
Δn=0,03...30A
• Ansprechzeit0,02...10s• Summenstromwandler
20...210mm
8
Einführung
2. Einführung
SicherheitistbeimUmgangmitElektrizitätoberstesGebot.JederElektro-fachmannmussindieserHinsichtbesondersgewissenhaftseinunddiegeforder-tenSchutzmaßnahmenkorrektanwenden.InVerbraucheranlagenistdabeidenFehlerstrom-(FI-)SchutzeinrichtungenuneingeschränktderVorzuggegenüberalternativenSchutzeinrichtungenzugeben.
ÜberdenFehlerschutz(SchutzbeiindirektemBerühren)hinausbietenFI-Schutz-schaltermitBemessungs-Differenzströmenbis30mAauchden„zusätzlichenSchutz“(SchutzbeidirektemBerühren).AuchBrändedurchErdschlussströmekönnenimEntstehenverhindertwerden.
InvielenFällenverlangendieDINVDE-BestimmungendenEinsatzvonFI-Schutz-einrichtungen.DeshalbsolltesichjederElektroinstallateurintensivmitFI-Schutz-schalternbefassen.NebenderInformationzuderSchutzwirkungsollauchdasVerständnisfürdieGerätefunktionvermitteltwerden.
UmdenEinsatzoptimaldenErfordernissenderelektrischenAnlageanzupassen,werdendieunterschiedlichenAusführungenderFI-SchutzschalterinihrerFunk-tionerläutertunddemAnwenderInstallations-undPraxishilfengegeben.
9
Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
3. Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
BeiAusführungderSchutzmaßnahme„AutomatischeAbschaltungderStrom-versorgung“miteinerFehlerstrom-SchutzeinrichtungistdieGrundvoraussetzung,dasseinentsprechendgeerdeterSchutzleiterandiezuschützendenAnlagen-teileundBetriebsmittelgeführtist.EinStromflussübereinenMenschenkanndannnurbeimAuftretenvonzweiFehlern(zusätzlichzumIsolationsfehlerauchUnterbrechungdesPE-Leiters)oderbeimunbeabsichtigtenBerührenaktiverTeileauftreten.
3.1 Zusätzlicher Schutz mit IΔn ≤ 30 mA (früher „Schutz bei direktem Berühren”)
UnterzusätzlichemSchutzverstehtmaneinenSchutz,derwirkt,wennesdurchVersagendesBasis-und/oderFehlerschutzeszumdirektenKontakteinesMen-schenmiteinembetriebsmäßigunterSpannungstehendenaktivenTeilkommt.SoferneinMenschaktiveTeileberührt,bestimmenzweiinReiheliegendeWider-ständedieHöhedesfließendenStroms–derInnenwiderstanddesMenschenR
m
undderStandort-ÜbergangswiderstandRst,sieheBild1.
10
Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Direktes Berühren
IΔn ≤ 30 mA
RB Rst
Rm
IM
Bild1: SchutzbeidirektemBerühren:ZusätzlicherSchutzbedeutetdirekterKontaktmiteinembetriebsmäßigunterSpannungstehendenaktivenTeil
FürdieUnfallbetrachtungmussderungünstigsteFallmitStandortwiderstandnaheNullangenommenwerden.
DerKörperwiderstandistabhängigvomStromwegunddemÜbergangswiderstandderHaut.Messungenergabenz.B.ca.1000ΩfürdenStromwegHand-HandoderHand-Fuß.UnterdiesenAnnahmenergibtsichbeieinerBerührungsspannungvon230VeingefährlicherKörperstromvon230mA.Bild2zeigtdieStromstärke-/Ein-wirkungsdauer-KurveninBezugaufdiephysiologischenReaktionendesmensch-lichenKörpers.GefährlichsindStromstärkenundEinwirkungsdauern,dieindenBereichreichen.HierkannesdurchHerzkammerflimmernzumToddesBetroffe-nenkommen.EingetragensindauchderAuslösebereichevonFehlerstrom-Schutz-einrichtungenmitBemessungs-Differenzstromvon10mAund30mA.DabeisinddiemaximalzulässigenAuslösezeitennachVDE0664-10eingetragen.WieausdenAuslösekurvenzuentnehmenist,begrenzenFehlerstrom-SchutzeinrichtungennichtdieHöhedesFehlerstroms,sondernerzielendieSchutzwirkungdurchdierascheAbschaltungunddamitgeringeEinwirkungsdauerdesStroms.
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Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Schutz bei direktem Berühren (zusätzlicher Schutz) mit IΔn ≤ 30 mA
IM
10 mA 30 mA
ms
mA
t
10.000
1.000
100
100 0,1 1 10 100 1.000 10.000
Bild2: WirkungsbereichevonWechselstrom50/60HzaufdenMenschen
Bereich: Einwirkungensindüblicherweisenichtwahrnehmbar.Bereich: MedizinischschädlicheEinwirkungenundMuskelverkrampfungen
tretenüblicherweisenichtauf.Bereich: Muskelverkrampfungenkönnenauftreten.DieGefahrdesHerz-
kammerflimmernsbestehtüblicherweisenicht.Bereich: Herzkammerflimmernkannauftreten.
FI-SchutzeinrichtungenmiteinemBemessungs-DifferenzstromIΔn
≤10mAliegenmitderAuslösekennlinieimBereichunterhalbderLoslassgrenze.MedizinischschädlicheEinwirkungenundMuskelverkrampfungentretenüblicherweisenichtauf.SiesinddamitbesondersfürsensitiveBereichewieBadezimmergeeignet.
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Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
FI-SchutzeinrichtungenmiteinemBemessungs-DifferenzstromIΔn
≤30mAerfüllendieBedingungenzumzusätzlichenSchutzgegenelektrischenSchlag(sieheBild2):• beiunbeabsichtigtem,direktemBerührenbetriebsmäßigunterSpannung
stehenderTeile(z.B.VersagenderBasisisolierung,nichtbestimmungsgemäßerBetrieb,UnwirksamkeitdesBasisschutzes)
• beiSorglosigkeitdesBenutzers(z.B.VerwendungdefekterGeräte,unsach-gemäßeReparaturenanAnlagenundBetriebsmitteln)
• beimBerührenfehlerhaftunterSpannungstehenderTeile(z.B.VersagendesFehlerschutzesbeiUnterbrechungdesSchutzleiters)
DerEinsatzvonFehlerstrom-SchutzeinrichtungenmiteinemBemessungs-Differenzstrombis30mAhatsichdabeialszusätzlicherSchutzbeimVersagenderBasisschutzvorkehrung(SchutzgegendirektesBerühren)und/oderFehlerschutz-vorkehrung(SchutzbeiindirektemBerühren)ebensowiebeiSorglosigkeitdesBenutzersimUmgangmitelektrischenBetriebsmittelnbewährt.AllerdingsdarfdiesnichtdasalleinigeMitteldesSchutzesgegenelektrischenSchlagsein.DieAn-wendungeinernachDINVDE0100-410gefordertenweiterenSchutzmaßnahmewirddamitnichtersetzt.
DieForderungdes„zusätzlichenSchutzes“mitFehlerstrom-SchutzeinrichtungennachdenAbschnitten411.3.3und415.1inDINVDE0100-410bedeutetnicht,dassdieAnwendungdiesesSchutzesdemAnwenderfreigestelltist.VielmehrkanndieserzusätzlicheSchutzunterbestimmtenäußerenEinflüssenundinbestimmtenspeziellenBereichengemeinsammitweiterenSchutzmaßnahmengefordertsein.
InmehrerenTeilenderNormenderGruppen4und7vonDINVDE0100wirddieserzusätzlicheSchutzgefordertoderausdrücklichempfohlen(siehe„Anhang“).BeispielhaftwerdenhiereinigebedeutsameAnforderungennähererläutert.
InderallgemeingültigenErrichtungsnormfürdenSchutzgegenelektrischenSchlagDINVDE0100-410:2007-06wirdfürdenzusätzlichenSchutzderEinsatzvonFI-SchutzeinrichtungenmitBemessungs-Differenzstrom≤30mAgefordert:• FüralleSteckdosenmiteinemBemessungsstrom≤20A,wenndiesefürdie
BenutzungdurchLaienundzurallgemeinenVerwendungbestimmtsind.• FürEndstromkreisefürimAußenbereichverwendetetragbareBetriebsmittel
miteinemBemessungsstrom≤32A.
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Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
AnmerkungInDINVDE0100-410:06-2007werdenzudiesenForderungenzwarzweiAusnahmengenannt,diesesindaberfürdieMehrzahlderAnwendungenüblicherweisenichtzutreffend.NurbeiSteckdosen,dieausschließlichdurchElektrofachkräfteundelektro-technischunterwiesenePersonenbenutztwerden(z.B.inelektrischenBetriebsstätten)oderwennsichergestelltist,dassdieSteckdosedauerhaftnurfürein„bestimmtesBetriebsmittel“genutztwird,darfvondernormativenForderungdeszusätzlichenSchutzesabgewichenwerden.
GemäßderNormDINVDE0100-723:2005-06„AnforderungenfürBetriebsstätten,RäumeundAnlagenbesondererArt–UnterrichtsräumemitExperimentier-einrichtungen“müssenzurVersorgungderExperimentiereinrichtungenundderenStromkreiseinTN-oderTT-SystemenFehlerstrom-Schutzeinrichtungen des Typs B miteinemBemessungs-Differenzstrom≤30mAvorgesehenwerden.
3.2 Fehlerschutz (früher „Schutz gegen indirektes Berühren”)UnterFehlerschutzverstehtmandieVorkehrungzumSchutzbeiKontakteinesMenschenmiteinembetriebsmäßignichtunterSpannungstehendenelektrischleitfähigenTeil.GefordertistindiesenFällendieautomatischeAbschaltungderStromversorgung,wenndurcheinenFehleraufgrundderGrößeundDauerderauftretendenBerührungsspannungeinRisikoentstehenkann.
HierzusindauchFehlerstrom-SchutzeinrichtungenmitBemessungs-Differenz-strömenüber30mAgeeignet.UmdieSchutzwirkungzuerzielen,sinddieAbschaltbedingungeneinzuhalten.HierzudarfdiegefährlicheBerührungs-spannungunterBerücksichtigungdesErdungswiderstandesundBemessungs-Differenzstromsnichtunzulässiglangeanstehen.
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Schutz durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Indirektes Berühren
Rst
Rm
IM
RB
Bild3: SchutzbeiindirektemBerühren:UnterFehlerschutzverstehtmandenKontaktmiteinembetriebsmäßignichtunterSpannungstehenden,elektrischleitfähigenTeill
3.3 BrandschutzDINVDE0100-482fordertfür„feuergefährdeteBetriebsstätten“MaßnahmenzurVerhütungvonBränden,diedurchIsolationsfehlerentstehenkönnen.DanachmüssenKabel-undLeitungsanlageninTN-undTT-SystemenmitFehlerstrom-SchutzeinrichtungenmitBemessungs-DifferenzstromI
Δn≤300mA
geschütztwerden.AusgenommensinddavonmineralisierteLeitungenundStrom-schienensysteme.
BeiAnwendungen,indenenwiderstandsbehafteteFehlereinenBrandent-zündenkönnen(z.B.beiDeckenheizungenmitFlächenheizelementen),mussderBemessungs-DifferenzstromI
Δn=30mAbetragen.DerSchutzvorBrändendurch
Fehlerstrom-SchutzeinrichtungensollteabernichtnuraufdiefeuergefährdetenBetriebsstättenbeschränktbleiben,sonderngrundsätzlichgenutztwerden.
15
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4. Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.1 Typen von FI-SchutzschalternFI-SchutzschalterwerdenhinsichtlichihrerEignungzurErfassungvonunterschied-lichenFehlerstromformenunterschieden(Tabelle1).
Ordnungsgemäße Funktion der FI-Schutzschalter
Strom-form
Typ AC Typ A Typ F Typ B Typ B+ Auslöse strom
0,5–1,0IΔn
0,35–1,4IΔn
Anschnittwinkel
135°0,11–1,4IΔn
max.1,4IΔn
+6mA(TypA)
+10mA(TypF)
+0,4IΔn
(TypB/B+)
0,5–1,4IΔn
0,5–2,0IΔn
Tabelle1: EinteilungderFIsinunterschiedlicheTypenmitAuslösebereichen
JenachelektronischerSchaltungimStromkreiskönnenunterschiedlicheFehler-stromformenauftreten.DaFI-SchutzschaltersichinihrerEignungfürdieErfassungvonFehlerstromformenunterscheiden,istbeiihrerAuswahlderentsprechendeVerbraucher-Eingangskreiszuberücksichtigen.
Tabelle2zeigtelektronischeSchaltkreiseundderenmöglicheLast-undFehler-strömemitdemjeweilsdafürgeeignetenFI-Typ.
16
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Geeigneter FI-Typ
Schaltung Laststrom Fehlerstrom
Tabelle2: MöglicheFehlerstromformenundgeeigneteFI-Schutzschalter
17
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.1.1 Typ AC FI-SchutzschalterdesTypsACsindlediglichzurErfassungvonsinusförmigenWechselfehlerströmen(sieheStromkreise1bis3ausTabelle1)geeignet.DieserGerätetypistinDeutschlandentsprechendDINVDE0100-530nichtzurReali-sierungderSchutzmaßnahmemitFehlerstrom-SchutzeinrichtungenzugelassenundkannkeinVDE-Zeichenerhalten.
4.1.2 Typ A FI-SchutzschalterdesTypsAerfassennebensinusförmigenWechselfehlerströmenauchpulsierendeGleichfehlerströme.DieserGerätetypistinDeutschlanddieüblicherweiseeingesetztepulsstromsensitiveFehlerstrom-Schutzeinrichtung.DamitwerdenauchdiebeieinphasigenVerbrauchernmitelektronischenBauteilenimNetzteil(z.B.EVG,Dimmer)möglichenFehlerstromformenbeherrscht.GlatteGleichfehlerströmebis6mAbeeinflussendieAuslöseeigenschaftennichtun-zulässig.DieserTypvonFI-SchutzschalternistgeeignetfürelektronischeBetriebs-mittelmitEingangsstromkreisenNr.1bis6ausTabelle2.
4.1.3 Typ F FI-SchutzschalterdesTypsFerfassenalleFehlerstromartenwieTypA.DarüberhinaussindsiezurErfassungvonFehlerströmengeeignet,dieauseinemFrequenzgemischvonFrequenzenbis1kHzbestehen.DamitwerdenauchdiemöglichenFehlerstromformenaufderAusgangsseitevoneinphasigangeschlos-senenFrequenzumrichtern(z.B.inWaschmaschinen,Pumpen)beherrscht.GlatteGleichfehlerströmebis10mAbeeinflussendieAuslöseeigenschaftennichtunzulässig.FI-SchutzschaltervomTypFbesitzenzusätzlicheinekurzzeitverzögerteAuslösungunderhöhteStoßstromfestigkeit.SiesindgeeignetfürelektronischeBetriebsmittelmitEingangsstromkreisenNr.1bis7ausTabelle2.
4.1.4 Typ B FI-SchutzschalterdesTypsBdienen,nebenderErfassungderFehlerstromformendesTypsF,auchzurErfassungvonglattenGleichfehlerströmen.DieFehler-strom-SchutzeinrichtungendiesesTypssindfürdenEinsatzimDrehstromsystemmit50/60Hz,abernichtinGleichspannungssystemenoderbeivon50/60HzabweichendenFrequenzen,wieaufderAusgangsseitevonFrequenzumrichtern,geeignet.SiekönnenfüralleinTabelle1aufgeführtenEingangsstromkreise,alsoauchfürdiemitdenNummern8bis13bezeichneten,verwendetwerden.Auslösewertesindbis1kHzdefiniert.
18
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.1.5 Typ B+ FürFI-SchutzschalterdesTypsB+geltendieselbenBedingungenwiefürFehler-strom-SchutzeinrichtungendesTypsB.LediglichderFrequenzbereichfürdieErfassungvonFehlerströmengiltfüreinenerweitertenBereichbis20kHz:DieAuslösungerfolgtinnerhalbdiesesFrequenzbereichesunterhalb420mA.
4.2 Einteilung von Fehlerstrom-SchutzeinrichtungenFI-SchutzeinrichtungenwerdenentsprechendihrerunterschiedlichenAusführungunterteilt(sieheBild4).
• RCDistderOberbegrifffüralleArtenvonFehlerstrom-Schutzeinrichtungen.• RCCBsinddieinDeutschlandunterdemNamenFehlerstrom-Schutzschalter
(FI-Schutzschalter)bekanntenGeräteohneeingebauteÜberstrom-Schutz-einrichtung.
• RCBOsindGeräte,dienebendemSchutzvorFehlerströmenaucheineein-gebauteÜberstrom-SchutzeinrichtungfürdenÜberlast-undKurzschluss-schutzineinemGerätvereinen(FI/LS-Schalter).EineweitereVersionindieserGerätegruppesinddieFehlerstrom-Blöcke(FI-Blöcke,RCunits).AndieseFI-BlöckekönnendannvomKundendiefürdenAnwendungsfallgewünschtenAusführungenvonLeitungsschutzschaltern(Charakteristik,Bemessungsstrom,Schaltvermögen)angebautwerden.NachdiesemZusammenbaubietendieseGerätediegleichenFunktionenwiedieFI/LS-Schalter.DabeibeinhaltetderFI-BlockdieFehlerstromerfassung,jedochkeineKontakte.DerFI-BlocklöstimFehlerfallüberdieKopplungdenLeitungsschutzschalter(LS)aus,derdieKontakteöffnetunddenStromkreistrennt.
RCCBsundRCBOssindbezüglichderAuslösebedingungenfürwechsel-undpulsierendeFehlerströme(TypA)inDeutschlandundindenmeisteneuropäischenLändernfürdieSchutzmaßnahmemitAbschaltungnurinnetzspannungs-unabhängigerAusführungzugelassen.NurderartigeRCCBsundRCBOskönnendasVDE-Zeichenerhalten.
19
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
• CBRssindLeistungsschaltermitFehlerstromschutznachDINEN60947-2(VDE0660-101),AnhangB.HierwirddieFehlerstrom-ErfassungfestaneinenLeistungsschalterangebautundstelltsodenFehlerstromschutzsicher.
• MRCDssindGeräte,diemodularaufgebautsind,dasheißtFehlerstrom-Erfassung(überWandler),AuswertungundAuslösung(überLeistungs-schalter)erfolgeningetrenntenBaugruppen(entsprechendDINEN60947-2(VDE0660-101),AnhangM).
CBRsundMRCDssindinsbesonderefürAnwendungenmithöherenBemessungs-strömen(>125A)vorgesehen.
• PRCDssindortsveränderlicheFehlerstrom-Schutzeinrichtungen,diez.B.inSteckeroderinSteckdosenleistenintegriertsind.
• SRCDsnachDINVDE0662sindortsfesteFehlerstrom-Schutzeinrichtungen,dieineineSteckdoseeingebautsindbzw.miteinerSteckdoseeineBaueinheitbilden.
PRCDsundSRCDssindzurSchutzpegelerhöhungbeiAnwendungeneinsetzbar,indenendiegeforderteSchutzmaßnahmeaufandereWeisesichergestelltist.FürdieRealisierungeinerSchutzmaßnahmemitAbschaltungsindsienichtzugelassen.
20
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
RCD
RCCB RCBOCBR PRCD SRCDMRCD
Schutzziele• ZusätzlicherSchutzmitBemessungs-
DifferenzstromIΔn
≤30mA• FehlerschutzmitBemessungs-Differenzstrom
IΔn
>30mA• BrandschutzmitBemessungs-Differenzstrom
IΔn
≤300mA
Alle Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen ent-sprechen den DIN VDE-Bestimmungen.
NichtfürSchutz-maßnahmegemäßDINVDE0100-410,nurlokaleSchutzpegel-erhöhung
Bild4: EinteilungvonFehlerstrom-Schutzeinrichtungen(RCDs)
ModulareFehlerstrom-Schutzgeräte(ohneintegrierteAbschaltvorrichtung) LeistungsschaltermitFehlerstromschutz FI-Schutzschalter* FI/LS-Schalter* ortsveränderlicheFehlerstrom-Schutzeinrichtung ortsfesteSteckdosen-Fehlerstrom-Schutzeinrichtung
*netzspannungsunabhängigeErfassungundAuslösung
21
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.3 Prinzipieller Aufbau und Wirkungsweise
4.3.1 FI-Schutzschalter Typ AEinFI-SchutzschalterTypAbestehtimWesentlichenausfolgendenFunktions-gruppen:• SummenstromwandlerzurFehlerstromerfassung• AuslösekreismitBauelementenzurAuswertungundHaltemagnet-Auslöserzur
UmwandlungderelektrischenMessgrößeineinemechanischeEntklinkung• SchaltschlossmitKontakten
AnmerkungDerkonstruktiveAufbauderFI-SchutzschalterdesTypsACundTypsFsindbisaufdieAusführungdesAuslösekreisesmitdenendesTypsAidentisch.
DerSummenstromwandlerumfasstalleStromleiterdeszuschützendenStrom-kreisesinklusivedesNeutralleiters.IneinerfehlerfreienAnlagehebensichimSummenstromwandlerdiemagnetischenWirkungenderstromdurchflossenenLeiterauf.EsentstehtkeinRestmagnetfeld,daseineSpannungaufdieSekundär-wicklungdesWandlersinduzierenkönnte.
Erstwennz.B.durcheinenIsolationsfehlerinderzuschützendenAnlage(elek-trischgesehennachdemFI-Schutzschalter)einFehlerstromfließt,verbleibteinRestmagnetfeldimWandlerkern.DadurchwirdinderSekundärwicklungeineSpannungerzeugt,dieüberdenHaltemagnet-AuslöserunddasSchaltschlossdieAbschaltungdesfehlerhaftenStromkreisesmitderzuhohenBerührungsspannungbewirkt(sieheBild5).
22
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Prüfwiderstand
Prüftaste
SummenstromwandlerHaltemagnet-Auslöser
Mechanik der Schutzeinrichtung Sekundärwicklung
Bild5: PrinzipdarstellungeinesFI-Schutzschalters
DieAbschaltungmussentsprechendderGerätebestimmungDINEN61008-1(VDE0664-10)beimBemessungs-Differenzstrominnerhalbvon300mserfolgen.UmeinehoheZuverlässigkeitinderGeräteschutzfunktionzuerzielen,wirdvonFI-SchutzschalterndesTypsAundTypsFentsprechendderinDeutschlandgülti-genProduktnormverlangt,dasssieinallenFunktionsgruppen(Erfassung,Aus-wertung,Abschaltung)unabhängigvonderNetz-oderHilfsspannungarbeiten.
DieFunktioneinesAuslösers,derunabhängigvoneinerHilfs-oderNetzspannungarbeitet,wirdinBild6gezeigt.
23
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Anker
Erreger-wicklungDauer-magnet
Halte-fluss
Auslöse-fluss
Bild6: FunktionsprinzipeinesHaltemagnet-Auslösers
UnmittelbarüberdemDauermagnetenliegteinmagnetischerNebenschluss,derinersterLiniezurKonstanthaltungdermagnetischenKraftdesDauermagnetendient.AufdemeinenPolschenkelbefindetsicheineErregerwicklung,diemitderSekundärwicklungdesSummenstromwandlersverbundenist.BeieinemErdschlussimHauptstromkreiswirdinderSekundärwicklungdesSummenstrom-wandlerseineSpannunginduziert.
DielinkeDarstellungzeigtdieRuhestellungbeifehlerfreierAnlage.DerDauer-magnettreibteinenKraftflussdurchzweiSchenkelausweichmagnetischemMaterialundhältdabeieinerFederkraftentgegenwirkenddenAnkerfest.WirdinderSekundärwicklungdesWandlerseineSpannungerzeugt(mittlereDarstellung),sotreibtdieseeinenStromdurchdieErregerwicklung.DadurchwirdeinzweiterKraftflusserzeugt.DieWirkungdesDauermagnetfeldeswirdineinerHalbwellevondemzweitenMagnetfeldaufgehoben(rechteDarstellung).
DadurchkanndieFederdenAnkervondenPolflächenziehen.DerAnkerlöstüberdasSchaltschlossdieTrennungderKontakteaus.DerWandlermussdabeinurdiegeringeEnergiezurAufhebungdesHalteflusseserzeugen,derüberdenabfallen-denAnkerdieEntklinkungdesKraftspeichersimSchaltschlossauslöst,undnichtdiehoheEnergiefürdasÖffnenderKontakte.
24
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
DieFunktionsfähigkeitderFehlerstrom-SchutzeinrichtunglässtsichüberdiebeijedemGerätvorhandenePrüftastekontrollieren.BeimDrückenderPrüftastewirdeinkünstlicherFehlerstromerzeugt,beidemdieFehlerstrom-Schutzeinrichtungauslösenmuss.UmdenSchutzvorgefährlichenKörperströmensicherzustellen,mussbeiInbetriebnahmederAnlageundinregelmäßigenAbständen–inAbhängigkeitvondenjeweiligenEinsatzbedingungen–dieFunktionsfähigkeitdesFI-Schutzschaltersüberprüftwerden.
4.3.2 SIQUENCE allstromsensitive FI-Schutzschalter Typ B und Typ B+ ,
DieserGerätetypbeinhaltetzweiErfassungssysteme,wobeientsprechendderinDeutschlandgültigenDINVDE0664-100dieErfassung,AuswertungundAb-schaltungderTypA-Anforderungennetzspannungsunabhängigerfolgt.LediglichfürdieErfassungvonglattenGleichfehlerströmenistausphysikalischenGründeneineSpannungsversorgungnotwendig.DieseerfolgtvonallenNetzleitungen.
A Haltemagnet-AuslöserM MechanikderSchutzeinrichtungE ElektronikfürAuslösungbei
glattenGleichfehlerströmenT Prüfeinrichtungn SekundärwicklungW1 SummenstromwandlerzurErfas-
sungsinusfürmigerFehlerströme
W2 SummenstromwandlerzurErfas-sungderglattenGleichstromfehler
Bild7: AufbaueinesSIQUENCEallstromsensitivenFI-SchutzschaltersTypBundTypB+
25
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4 Eigenschaften und Einsatzgebiete
4.4.1 FI-SchutzschalterFI-SchutzschaltersindFehlerstrom-SchutzeinrichtungenohneintegriertenSchutzbeiÜberstrom(Überlastund/oderKurzschluss).IhnenmussdeshalbfürdenÜberstrom-SchutzjeweilseineentsprechendeÜberstrom-Schutzeinrich-tungzugeordnetwerden.DerzuerwartendeBetriebsstromdesStromkreiseskannalsBemessungsgrundlagefürdenÜberlastschutzherangezogenwerden.DieÜberstrom-SchutzeinrichtungmussnachdenAngabendesHerstellersdesFI-Schutzschaltersausgewähltwerden.UmdieseAnforderungeninBezugaufdieVerfügbarkeitderelektrischenAnlagezuerfüllen(sieheauchAbschnitt5.1.2),sindEndstromkreiseaufmehrereFehlerstrom-Schutzeinrichtungenaufzuteilen.
BeiAbschaltungderSchutzeinrichtungimFehlerfalloderbeinotwendigermanu-ellerAbschaltungwerdenalledemFI-SchutzschalternachgeschaltetenStromkreiseabgeschaltet.EswerdendabeidieAußenleiterundderNeutralleitergetrennt.DasistvonVorteilbeiderFehlersucheineinerAnlagemitfehlerbehaftetemNeutral-leiter.
BeiVerwendungvonFI-SchutzschalternmiteinemBemessungs-Differenzstromnichtüber30mAfürdenzusätzlichenSchutz,sollderFehlerschutzmiteinervorgeschaltetenselektivenFehlerstrom-SchutzeinrichtunghöherenBemessungs-DifferenzstromsodermiteinerÜberstrom-Schutzeinrichtungrealisiertwerden.DieSchutzeinrichtungmussdabeiamAnfangdesStromkreisesinstalliertwerden.
26
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4.2 FI/LS-Schalter Typ AC, Typ A und Typ F , ,FI/LS-SchalterbeinhaltendieFehlerstromerfassungunddenÜberstromschutzineinemGerätundermöglichendamiteinenkombiniertenPersonen-,Brand-undLeitungsschutz.DerEinsatzvonFI/LS-SchalternbieteteineReihevonVorteilen:
• ZuordnungeineseigenenFI/LS-SchaltersfürjedenStromkreis:BeiAbschaltungaufgrundeinesFehlerstromswirdnurderbetroffeneStrom-kreisgetrennt,sowiediesseitJahrenbeiAbschaltungenaufGrundeinesÜberstromsdurchdenjeweilseinemStromkreiszugeordnetenLeitungsschutz-schalterüblichist.
• DurchdieAufteilungderStromkreiseprofitiertderAnwenderinsgesamtvoneinererhöhtenBetriebssicherheitundAnlagenverfügbarkeit,dasichbetriebs-bedingteAbleitströmeelektronischerBetriebsmittel,wiez.B.beiNetzteilen,nichtzuunzulässigenWertenaddierenunddenAuslösewertdesFI-Schutz-schaltersüberschreiten.
• DiePlanungwirdvereinfacht,daeineBerücksichtigungvonGleichzeitigkeits-faktorenwiebeiderBelastungvonFI-Schutzschalternnichterforderlichist.DerFI/LS-SchalterschütztsichselbstvorÜberlast.
• ImFehlerfallerfolgteineallpoligeAbschaltung.Damitwerdenallespannungs-führendenTeilesichervonderEinspeisunggetrenntunddieFehlersuchevereinfacht.
DiesegenanntenVorteileführtenineinerAnmerkungderDINVDE0100-410zuderEmpfehlung,fürdenzusätzlichenSchutzfürEndstromkreisefürdenAußen-bereichundSteckdosen,FI/LS-Schalterzuverwenden.AuchdieobengenanntenForderungen,dassineinerelektrischenAnlagedieStromkreiseimmeraufmehrereFehlerstrom-Schutzeinrichtungenverteiltwerdenmüssen,lassensichoptimaldurchdieVerwendungvonFI/LS-Schalternumsetzen.EinprinzipiellerVergleichderunterschiedlichenInstallationsweisensolldieUnterschiedeverdeutlichen.
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Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Installation mit zentralen FI-SchutzschalternBild8zeigteinebisherhäufigdurchgeführteInstallationmitzweizentralenFI-Schutzschaltern,denenjeAußenleitermehrereLeitungsschutzschalternach-geschaltetsind.
kW/h
FI2FI1
LSLS LSLS LS LS LSLS LS LS
Was
ch-
mas
chin
e
Bad
Bele
uch
tun
g
Troc
kner
Her
d
Ges
fch
irr-
spü
ler
Stec
kdos
en
Bele
uch
tun
g
Bild8: InstallationmitzentralemFI-SchutzschalterundLS-SchalternfürAbzweige
DabeiübernimmtderFI-SchutzschalterdenPersonen-undBrandschutzsowiemitIΔn
≤30mAauchdenfürbestimmteStromkreise(z.B.Badezimmer)gefordertenzusätzlichenSchutzbeidirektemBerühren.DerLeitungsschutzschalterverhindertSchädendurchÜberlastoderKurzschluss.DasAuslösendesFI-SchutzschaltersaufgrundeinesErdschlussesineinemdernachgeschaltetenStromkreiseführtdazu,dassauchalleanderen,selbstdiefehlerfreienStromkreise,spannungs-freigeschaltetwerden.DerweitereBetriebdieserAnlagenteilekannerstnachderFehlerbeseitigungwiedererfolgen.BeidieserInstallationsartsindfolgendeGesichtspunktezuberücksichtigen:• FüreinekorrekteAnlagendimensionierunginBezugaufdenFI-Schutzschalter
istzubeachten,dassderFI-SchutzschalternichtdurchzuhoheLastströmeüberlastetwird(sieheAbschnitt5.5).
• DieeinpoligenLS-SchaltertrennenimausgeschaltetenZustandnurdenAußenleitervomNetz.DerNeutralleiterbleibtaufdieVerbraucherseitedurch-geschaltet.
• DasAuslöseneinesFIsdarfnichtdazuführen,dassalleStromkreiseeinerAnlageabgeschaltetwerden.
28
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Installation mit FI/LS-SchalternBild9zeigteinBeispielfüreineInstallation,diealleAnforderungenderErrichtungsbestimmungenundPlanungsvorgabenumsetzt.
LS LS LS LS LS
kW/h
FI-Schutzschalter
Stec
kdos
en-
stro
mkr
eis
1
Stec
kdos
en-
stro
mkr
eis
2
Bad/
Au
ßen
Was
ch-
mas
chin
e
Mik
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elle
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e/ K
üch
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Her
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Bele
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g 1
Bele
uch
tun
g 2
FI/L
S Ty
p A
FI/L
S Ty
p A
FI/L
S Ty
p A
FI/L
S Ty
p F
FI/L
S Ty
p A
FI/L
S Ty
p F
FI/L
S T
yp F
FI/L
S K
Ty
p A
Bild9: BeispieleinerInstallationmitFI/LS-Schaltern
JedereinzelneSteckdosen-StromkreisverfügtjetztübereineneigenenFI/LS-Schalter,derdenkomplettenFehler-,Brand-undLeitungsschutzsowiezusätz-lichenSchutzbeidirektemBerührenübernimmt.ImFehlerfallwirdnurderbetrof-feneStromkreisabgeschaltet.FürdieStromkreise„Waschmaschine“,„Trockner“und„Geschirrspüler“wirdderEinsatzvonFI/LS-SchalterndesTypsFempfohlen.BeidiesenBetriebsmittelnkönnenimFehlerfallStrömemitvon50Hzabweichen-denFrequenzenauftreten,fürderenErfassungFI/LS-SchalterdesTypsAnichtausgelegtsind.UmeineerhöhteSicherheitgegenunerwünschteAbschaltungen,z.B.durchBlitzüberspannungen,zuerhalten,wirdfürdenSchutzdesSteckdosen-StromkreisesfürKühl-undGefriereinrichtungenderEinsatzeinessuperresistentenFI/LS-SchaltersTypKempfohlen.BeiVerwendungvonFI/LS-SchalternmiteinemBemessungs-Differenzstromnichtüber30mAkannderzusätzlicheSchutzundderFehlerschutzmitdemselbenFI/LS-Schalterrealisiertwerden.DerFI/LS-SchaltermussamAnfangdeszuschützendenStromkreisesinstalliertwerden.
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Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
OptionalkanndergesamtenAnlagenocheinselektiverFI-SchutzschaltermitI
Δn=300mAvorgeschaltetwerden.DieserstelltbeiverzweigtenAn-
lagendenFehler-undBrandschutzderInstallationsicher.LegtmanfürdengleichenAusstattungsumfangbeigleicherWohnflächedieVorgabenderDIN18015-2:2000-08undRALRG678:2004-09zugrunde,sozeigtsich,dassderzusätzlichePlatzbedarfimStromkreisverteilerbeiderempfohlenenVerwendungvonFI/LS-SchalterngegenübereinerInstallationmitgetrenntenFI-SchutzschalternundLS-Schalternnurgeringfügighöherist.
4.4.3 SIQUENCE allstromsensitive FI-Schutzschalter Typ B und Typ B+ ,
MöglicheglatteGleichfehlerströmewerdenvonFI-SchutzschalterndesTypsA–fürsinusförmigeWechselfehlerströmeundpulsierendeGleichfehlerströme–nichterfasst.GleichfehlerströmekönnendurchVormagnetisierungdesWandlersdazuführen,dassdieSchutzfunktionenderFI-SchutzschalterTypAauchbeiWechsel-fehlerströmennichtmehrgewährleistetsind.DeshalbführteSiemensalsersterHerstellerbereits1994denallstromsensitivenFI-SchutzschalterTypB–auchfürglatteGleichfehlerströme–ein.SeitdemkanndiegeforderteFehlerstrom-Schutz-schalttechnikinvielenAnwendungen,beidenenglatteGleichfehlerströmeauf-treten,angewendetwerden.DaallstromsensitiveFI-SchutzschalterfürvielfältigsteAnwendungenverwendetwerden,sinddiesegrundsätzlichauchfürdenEinsatzuntererschwertenUmgebungsbedingungen,wieunsereSIGRES-Version(sieheAbschnitt4.4.6)ausgelegt.
DieneueGenerationderSIQUENCEallstromsensitivenFI-Schutzschalter(5SV)verfügtübereineninternenSelbstest.DieserSelbsttestwirdalle13StundenautomatischinitiiertumdieAnalog-ElektronikunddieDetektions-Algorithmenzutesten.HierbeiwerdenvonderSoftwareimMikrocontrollersynthetischeSignalegeneriert,diedenSignaleneinesFehlerstromsentsprechen.DiesewerdenhinterdenSensorenindenErfassungs-pfaddesSystemeingespeistundvonAnalog-SchaltungundMicrocontrollerausgewertet.
30
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
DahermussnunauchderAuslösebefehlvomMikrocontrollerzwingenderzeugtwerden.WährenddesSelbsttestswirdfürkurzeZeit(ms)derAuslösebefehlzumAuslöserelaisunterbundenumeinerealeAuslösungzuverhindern.Nachpositi-vemAbschlussdesTestswirdderAuslösepfadwiederfreigebegen.BeinegativemErgebnisdesTestserfolgtsofortdieAuslösungdesGeräts.ZurVervollständigungdesTest-KonzeptswurdenocheinexternerWatch-Dogimplementiert,deralle20msdenAblaufdesProgrammsunddieIntegritätderFirmwareüberprüft.
BeielektronischenBetriebsmittelnkönnen,wiezumBeispielaufderAbgangsseiteeinesFrequenzumrichters(sieheauchAbschnitt5.3.2),nebendenbeschriebenenFehlerstromformenauchWechselfehlerströmeunterschiedlichsterFrequenzenentstehen.FI-SchutzschalterdesTypsAsinddafürnichtausgelegt.
DieFI-SchutzschalterdesTypsB,diefürdenEinsatzimDrehstromsystemvor-gesehensind(nichtimGleichspannungsnetz),sinddeshalbinderDINEN62423(TypB)erweiterteAuslösebedingungenbis1kHzdefiniert.DieAuslösekennlinienderSIQUENCEallstromsensitivenFI-SchutzschalterTypBmitBemessungs-Differenzströmen30mAund300mAsindinBild10dargestellt.DerAuslösewertderSchutzschalterliegtimmerinnerhalbderGrenzwertederGerätevorschriftundfürdenBemessungs-Differenzstrom30mAauchdeutlichunterhalbderGrenz-kurvefürdasgefährlicheHerzkammerflimmern(nachIEC60479-2).
31
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Bild10: AuslösestromTypBinAbhängigkeitvonderFrequenz
FürdenSchutzgegenelektrischgezündeteBrändeinFolgevonErdfehlerströmenhabensichFI-SchutzschaltermiteinemBemessungs-Differenzstromvonmaximal300mAbewährt.DiesleitetsichausderAnnahmeab,dassfürdieEntstehungeinesBrandesca.70Wausreichenkönnen.DieAuslösewertederSIQUENCEFI-SchutzschalterTypBsteigenbeihöherenFrequenzenan.Daabernebenhoch-auchniederfrequenteAnteileimFehlerstromenthaltensind(sieheAb-schnitt5.3.2),kanneinwirksamerBeitragzumBrandschutzbeiErdfehlerströmenauchbeieinermitderFrequenzansteigendenAuslösekennlinieerzieltwerden.DerpositiveEffektdesansteigendenAuslösestromsisteinehöhereBetriebssicherheitderAnlage,dabetriebsmäßigvorhandeneAbleitströmeüberKondensatoreningeringeremMaßzuungewolltenAuslösungendesFI-Schutzschaltersführen.
32
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
DieAuslegungdesFrequenzgangesderSIQUENCEFI-SchutzschalterTypBträgtdiesenRandbedingungenRechnungundstellteinengutenKompromisszwischenBrandschutzundBetriebssicherheitdar.DabetriebsmäßigvorhandenekapazitiveAbleitströmeinihremEinflussaufdieFI-Auslösungdeutlichbegrenztwerden,erweiternsichdieEinsatzmöglichkeiten.
WirdentsprechendDINVDE0100-482„BrandschutzbeibesonderenRisikenoderGefahren“inVerbindungmitDINVDE0100-530derEinsatzvonFI-SchutzschaltermitBemessungs-Differenzströmenvonmaximal300mAgefordert,empfiehltsichdieVerwendungvonFI-SchutzschalterndesTypsB+.DieseerfüllenalleAn-forderungendesbekanntenTypsB,bleibenaberentsprechendderProduktnormDINVDE0664-400,sowiederVdS-Richtlinie3501,bis20kHzunterhalbeinesAuslösewertesvon420mAundbietendamiteinenvorbeugendengehobenenBrandschutz.
BeimEinschaltenvonKondensatoren,diegegendenSchutzleiterPEgeschaltetsind(z.B.beiEMV-FilterninVerbindungmitFrequenzumrichtern),könnenkurz-zeitighoheAbleitströmeauftreten.UmfürdieseFälleeinenstörungsfreienBetriebsicherzustellen,sinddieSIQUENCEallstromsensitivenFI-SchutzschalterTypBundTypB+grundsätzlichalssuperresistentausgeführtundinderAuslösungkurzzeit-verzögert(Typ K ).
33
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Bild11: AuslösestromTypB+inAbhängigkeitvonderFrequenz
UmdieAbschaltbedingungenfürdenFehlerschutz(SchutzbeiindirektemBerühren)mitdemSIQUENCEFI-Schutzschalterzuerfüllen,istdessenAuslöse-verhaltenbeiunterschiedlichenFrequenzenunddieindemAnwendungsfallauf-tretendenFrequenzspektrenamFehlerortzuberücksichtigen.UnterderAnnahmevonungünstigenBedingungen(hoheTaktfrequenzeinesFrequenzumrichters,sieheauchAbschnitt5.3.2)werdennachstehendemaximalzulässigeErdungs-widerständeempfohlen.
34
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Bemessungs-Differenzstrom
Maximal zulässiger Erdungswiderstand bei Berührungsspannung
50 V 25 V
30mA 120Ω 60Ω
300mA TypB:16ΩTypB+:120Ω
TypB:8ΩTypB+:60Ω
500mA 10Ω 5Ω
Tabelle3: EmpfohlenemaximaleErdunswiderständefürSIQUENCEFI-SchutzschalterTypBundTypB+
4.4.4 SIQUENCE allstromsensitive FI/LS-Schalter Typ B und Typ B+ ,
DasErfassungsprinzipderSIQUENCEallstromsensitivenFI/LS-SchalterTypBistidentischmitdemderSIQUENCEallstromsensitivenFI-Schutzschalterundent-sprichtderDINEN62423(TypB)bzw.derDINVDE0664-410(TypB+).
BezüglichdesVerhaltensbeiFehlerströmenundderSchutzfunktionengeltendieAussagenundAngabengenausowiefürdieSIQUENCEFI-SchutzschalterTypBbzw.TypB+.FI/LS-SchaltervereinigenineinerBaueinheitdieSchutzfunktionendesPersonen-undBrandschutzeszusätzlichmitdemLeitungsschutz.DurchdenintegriertenÜberstromschutzistderthermischeGeräteeigenschutzohneweitereAbstimmungmitvor-undnachgeschaltetenÜberlast-Schutzeinrichtungenauto-matischgegeben.
DiedirekteZuordnungeinesSIQUENCEallstromsensitivenFI/LS-SchaltersTypBzueinemStromkreisbietetgegenüberderInstallationspraxismiteinemFI-Schutz-schalterundmehrerenLS-SchalternimAbgang,nebendenimAbschnitt4.4.3genannten,insbesonderefolgendeVorteile:• InjedemAbzweigkanndermaximalmöglicheAbleitstrom(0,3*I
Δn)genutzt
werden.• WiebeiÜberstromwirdauchbeiAbschaltungdurchFehlerstromnurder
betroffeneZweigvonSpannunggetrennt.• HoheAnlagenverfügbarkeit,daderfehlerfreieTeilderAnlageversorgtbleibt.
35
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4.5 FI-Blöcke für den Anbau an LeitungsschutzschalterFI-Blöcke(RCunits)sindzumAnbauanLeitungsschutzschalternachDINEN61009-1(VDE0664-20),AnhangGgeeignet.DieseFI-BlöckekönnenvomKundenmiteinemdafürvorgesehenenLeitungsschutzschalterzusammengebautwerdenundbildendanachdiegleicheFunktionalitätwiediefabrikfertigenFI/LS-Schalter(RCBOs).
AusdemvorhandenenProduktspektrumderFI-BlöckeundLS-SchalterlässtsicheinegroßeAnzahlunterschiedlichsterKombinationenbilden,ohnedasseingroßesSpektrumlagermäßiggehaltenwerdenmuss.DiesbietetwichtigeVorteile:
• HoheFlexibilitätinderAnwendung• KundenseitigeKombinationderGeräteeigenschaftenausFI-Block
(Bemessungs-Differenzstrom,unverzögertoderselektiv)undLS-Ausführung(Bemessungsstrom,Charakteristik,Schaltvermögen)
• GerätekombinationbietetalleVorteileeinesFI/LS-SchaltersbezüglichPerso-nen-,Brand-undLeitungsschutz
36
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4.6 SIGRES FI-Schutzschalter (für erschwerte Umgebungsbedingungen)BeimEinsatzvonFehlerstrom-SchutzeinrichtungeninerschwertenUmgebungenmiterhöhterSchadgasbeanspruchung,wiez.B.• Hallenbädern(Chlorgas;Ozon),• Landwirtschaft(Ammoniak),• Industrie(Schwefeldioxid)werdendieFehlerstrom-Schutzeinrichtungendeutlichhöherbeansprucht.AufalleMetallteile,unddamitauchaufdieMetallflächendesHaltemagnet-Auslösers,wirkendieseGaseinVerbindungmitLuftfeuchtekorrosiv.
MitdenSIGRESFI-SchutzschalternstehenfürderartigeAnwendungenGerätezurVerfügung,diedurchdenpatentiertenaktivenKondensationsschutzeineerheb-lichverlängerteLebensdaueraufweisen.DabeiwirddurcheinedirekteBeheizungdesHaltemagnet-AuslösersmitminimalerLeistungeinegeringfügigerhöhteTemperaturandenMetallteilenerzielt.DahierdurchdieKondensationdermitSchadgasenangereichertenfeuchtenLuftvermiedenwird,könnenauchdiekor-rosivenAuswirkungennichtentstehen.DiesführtzueinererhöhtenLebensdauerderGeräte.FürdieBeheizungwirdeineSpannungsversorgungbenötigt.WirdderFI-SchutzschalterauchinausgeschaltetemZustandlängereZeiteingesetzt,soistdieEinspeiserichtungzubeachten.Damitwirdsichergestellt,dassauchhierbeidieBeheizungerfolgenkann.DieSchutzfunktiondesFI-SchutzschaltersistdabeiweiterhinentsprechendderProduktnormabsolutnetzspannungsunabhängig.
37
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4.7 Typ K superresistentBetriebsmäßigeAbleitströmeundFehlerströmekönnennichtunterschiedenwerden.DieReaktionistaufbeidegleich.BeieinemkurzzeitigenhohenAb-leitstromistkeineAbschaltungdesVerbrauchersnotwendigundgewünscht.BeiVerwendungvonelektronischenBetriebsmitteln,diezurEntstörunghäufiggegendenSchutzleitergeschalteteKondensatorennutzen,kannesbeimEinschaltenzuungewünschtenAuslösungendesFI-Schutzschalterskommen.ZurVermeidungdieserAbschaltungenempfiehltsichderEinsatzvonsuper-resistentenFehlerstrom-Schutzeinrichtungen.SiesinddazuinihremAbschalt-verhaltenkurzzeitverzögertundalsTyp K gekennzeichnet.
DieProduktnormnDINEN61008-1(FI-Schutzschalter)undDINEN61009-1(FI/LS-Schalter)kennennurzweiAusführungen:• Standard• Selektiv S
FürdieseAusführungensinddieGrenzwertefürdieAbschaltzeitendefiniert.ImSinnederNormhandeltessichbeidensuperresistentenFI-SchutzschalternumunverzögerteAusführungen.
38
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
tA
ms1.000
100
10
1
IΔn 300 mA S
IΔn 30 mA K
IΔn 30 mA
10 30 100 300 1.000 IΔ / mA
Bild12: AbschaltzeittAinAbhängigkeitdesAuslösestromsI
Δ
Bild12zeigtdieAuslösebereichederunterschiedlichenAusführungenvonFI-Schutzschaltern.Esistdeutlichsichtbar,dassdieAuslösebereichederStandard-ausführungunddersuperresistentenAusführungbezüglichMaximalwertidentischsind,nurderMinimalwertistbeimTyp K angehoben.ZudiesenbeidenAusführungenverhältsichderTyp S selektiv.
DiesuperresistentenFI-SchutzschalterTyp K nutzendenmaximalzulässigenAuslösebereichderNormaus.SiebesitzeneineminimaleZeitverzögerungvonca.10ms.Dasheißt,kurzzeitigeAbleitströmeundhoheStoßströme(8/20µs)werdenfürdiesenZeitraumignoriert.ErstwenneinFehlerstromlängeralsdieVerzögerungszeitfließt,wirddieAbschaltungeingeleitet.DieSchutzwirkunggegenelektrischenSchlagwirddurchdieseFI-Schutzeinrichtungerreicht.DieGerätedürfenuneingeschränktfüralleindenErrichtungsbestimmungengefor-dertenSchutzmaßnahmenmitAbschaltungeingesetztwerden.DieAnlagebleibtvonunerwünschtenAbschaltungenverschont–dieAnlagenverfügbarkeitwirddeutlicherhöht.
39
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4.8 Typ S selektivUmbeiderReihenschaltungvonFehlerstrom-SchutzeinrichtungenimFehler-falleineselektiveAbschaltungzuerreichen,müssendieGerätesowohlimBemessungs-DifferenzstromI
ΔnalsauchinderAuslösezeitgestaffeltsein.Die
unterschiedlichenzulässigenAusschaltzeitenderFehlerstrom-SchutzeinrichtungenkönnendemBild13entnommenwerden.AuchdiegeeigneteStaffelungbezüglichderBemessungs-DifferenzströmeistausBild13ersichtlich.SelektiveFI-Schutz-schalterdesTyp S weisenaußerdemeinesehrhoheStoßstromfestigkeitvon5kA(8/20µsStromform)auf.SiesindmitdemSymbol S gekennzeichnet.
Bild13: AnordnungunterschiedlicherFehlerstrom-SchutzeinrichtungenundderenAuslösezeiten
Vorgeschalteter FI-Schutzschalter
für selektives Abschalten S
Nachgeschalteter FI-Schutzschalter
unverzögerte Ausführung
superresistente Ausführung K
IΔn
Abschaltzeit bei 5 x I
Δn
IΔn
Abschaltzeit bei 5 x I
Δn
Abschaltzeit bei 5 x I
Δn
100mA300mA500mA
1000mA
50-150ms 10mA30mA
100mA300mA
≤40ms 20-40ms
40
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.4.9 Ausführungen für 50 bis 400 HzFehlerstrom-SchutzeinrichtungensindaufgrundihresFunktionsprinzipsinihrerStandardausführungaufdenmaximalenWirkungsgradim50-Hz-Netzausgelegt.AuchdieGerätebestimmungenundAuslösebedingungenbeziehensichaufdieseFrequenz.MitsteigenderFrequenznimmtdieEmpfindlichkeitüblicherweiseab.UmfürAnwendungsfälleinNetzenbis400Hz(z.B.Industrie)einenwirksamenFehlerstromschutzrealisierenzukönnen,sindentsprechendgeeigneteGerätezuverwenden.DerartigeFI-SchutzschaltererfüllenbiszurangegebenenFrequenzdieAuslösebedingungenundbietenentsprechendenSchutz.
4.4.10 Ausführungen für 500 V BetriebsspannungDieStandardausführungenderFehlerstrom-SchutzeinrichtungensindmitihrenKriech-undLuftstreckenfürNetzebis240/415VWechselspannungausgelegt.FürNetzebis500VsindgeeigneteFehlerstrom-Schutzeinrichtungenlieferbar.
4.4.11 FI-Schutzschalter mit N-Anschluss, linksseitigDaderFI-Schutzschalter(insbesondereinDeutschland)üblicherweiselinksvondenLeitungsschutzschalternangeordnetist,derN-Leiteranschlusssichjedochrechtsbefindet,werden4-poligeFI-SchutzschalterauchmitN-Anschlusslinksangeboten.FI-SchutzschalterinVerbindungmitLeitungsschutzschalternerforderndeshalbeinespezielleSammelschiene.UmjederzeitaufeineStandardsammelschienezurückgreifenzukönnen,werdenvierpoligeFI-SchutzschalterauchmitN-Anschlusslinksangeboten.DieInstallationsgewohnheitmitFI-SchutzschalterlinksvomLeitungsschutzschalterundderVerwendungvonstandardmäßigenSammelschienenverbindungenkanndamitbeibehaltenwerden.
41
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.5 Zusatzkomponenten für FI-Schutzschalter
4.5.1 Fernantrieb (RC)FavorisierteEinsatzfällefürFernantriebesindräumlichausgedehnteodernichtständigbesetzteBetriebsstätten,wiez.B.KläranlagenoderFunkstationensowieautomatisierteAnlagenfürdasEnergie-undBetriebsmanagement.
FernantriebewerdenzumFernschalten(EIN/AUS)vonLeitungsschutzschalternmitoderohneFI-Block,Fehlerstrom-Schutzschaltern,FI/LS-SchalternoderVerteiler-einbauschalterneingesetztundermöglichenaucheinmanuellesSchaltenvorOrt.ImFalleeinerAuslösungderKombinationistdasEinschaltenerstnacheinerQuittierungmöglich.DieGerätekombinationmitdenTypenautomatischeWiedereinschaltung(ARD)versuchtimFehlerfallbiszudreiMalwiedereinzuschalten.LiegtderFehlerweiter-hinvor,bleibtdieKombinationausgeschaltet.DerFernantriebhateinenBetriebs-wahlschaltermitdenFunktionen„Gesperrt“,„Manuell“und„Fernschalten“.StellungWahlschalter:OFF BeiGeräten177-270V:DerFernantriebPoweristausgeschaltet,
mechanischblockiertundkannplombiertund/oderabgesperrtwerden.RC OFF NurHandbetätigungistmöglich.RC ON SowohlHand-alsauchFernbetätigung(außerbeidenBasic12-48V
Geräten)istmöglich.
BeieinerFehlerauslösungnimmtderGriffdesGrundgerätsunddesFernantriebsdieSchaltstellungAUSein.HatjenachGerätevariantedieKombinationaus-geschaltet,kann–überARDoderausderFerne–versuchtwerden,wiedereinzuschalten.LiegtderFehlerweiterhinvor,wirddieGerätekombinationabgeschaltetundkannnurvorOrthändischwiedereingeschaltetwerden.DamitdieFernantriebemitdenFehlerstrom-Schutzschaltern,Leitungs-Schutz-schaltern,FI/LS-SchalternundEin-/Ausschalternkombiniertwerdenkönnen,sindpassendeAdapterdazuzubestellen.
42
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Nutzen des FernantriebesFernantriebemitARDundPowerhabenintegrierteHilfsschalterundFehlersignal-schalter.AndenFernantriebkönnenrechtsseitigweitereZusatzkomponenten5ST3...,wiez.B.AS,FC,ST,URnachdemAnbaukonzeptangebautwerden.DieFernantriebemitARDundPowerhabenfrontseitigaufdemGeräteineLED-AnzeigezurDarstellungdesSchaltzustandesundzurDiagnose.
Bild14: BeispielfürFernantriebmitFI-Schutzschalter5SV3
DerEinsatzdesFernantriebserlaubtdemAnwendereinendirektenundun-mittelbarenZugriffaufdieAnlageauchanentlegenenoderschwerzugänglichenOrten.InsbesonderedieschnelleWiedereinschaltungnacheinemFehlerfallbieteterheblicheZeit-undKosteneinsparung.
43
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
4.5.2 HilfsschalterHilfsstromschaltersindüblicherweisenachträglichvomKundenandenFI-Schutz-schalteranbaubar.Siedienendazu,denSchaltzustanddesSchutzschalterszumelden.HierfürgibtesunterschiedlicheVersionen(1Schließer/1Öffner;2Öffner;2Schließer).
4.5.3 Weitere ZusatzkomponentenJenachAusführungderFehlerstrom-SchutzeinrichtungsindfolgendeZusatz-komponentennachträglichfreianbaubar:• Fehlersignalschalter• Unterspannungsauslöser• Arbeitsstromauslöser• Brandschutzschalter(AFDD,sieheauchdiebetreffendeTechnik-Fibel)
44
Installations- und Anwendungshinweise
5. Installations- und Anwendungshinweise
5.1 Allgemeine Hinweise5.1.1 Auswahl von SchutzeinrichtungenBeiderSchutzmaßnahme„AutomatischeAbschaltungderStromversorgung“nachDINVDE0100-410sindfürdenFehlerschutzbeiderAuswahldergeeig-netenSchutzeinrichtungabhängigvomNetzsystemdieAbschaltbedingungenzubeachten.Tabelle4stelltdieentsprechendenKenngrößenfürdieAbschalt-bedingungenzusammen.
Kenngrößen Werte im TN-System Werte im TN-System
ImpedanzderFehler-schleifeZS(Messwerte)
einige10mΩbisetwa2Ω
bis100Ω
Fehler-strom
IF=230V
ZS
etwa115Abiszueinigen1.000A
mindestens2,3A
maximal zulässige Abschaltzeit ta
nach Tabelle 41.1 in DIN VDE 0100-410 *
0,4 s 0,2 s
BerührungsspannungUT(Erfahrungswerte)
80Vbis115V 160Vbis230V
Berüh-rungs-strom
UT1.000Ω
IT=
80mAbis115mA 160mAbis230mAKörperimpedanzbeiHand-Fuß-Durchströmung(Richtwert)
*FürEndstromkreismiteinemNennstromnichtgrößerals32Aim230/400-V-Netz(50Hz)
Tabelle4: KenngrößenfürdieAbschaltbedingungenimTN-SystemundimTT-SystemmitNennspannungen230/400Va.c.
Tabelle4zeigtdendeutlichenUnterschiedbezüglichBerührungsspannungenunddarausresultierendenBerührungsströmenimTN-undTT-System.Darauslässtsicherklären,dassdiemaximalzulässigenAbschaltzeitenimTT-SystemkürzeralsimTN-Systemseinmüssen,umdenselbenSchutzzubieten.
45
Installations- und Anwendungshinweise
AufBasisdieserKenntnissesinddiegeeignetenSchutzeinrichtungenauszuwählen.Tabelle5gibthiereineÜbersicht.
TN-System TT-System
Abschalt-strömeIavonÜberstrom-Schutz-einrichtungenzurSicher-stellungdergefordertenAbschaltzeitta
Ia≥230V
ZS
IF=230V
ZS
Schutzein- richtung
Ia ta *DienotwendigenAbschalt-strömeIavonÜberstrom-Schutzeinrichtungenwer-dendurchdieFehlerströmeIFimAllgemeinennichterreicht.
LS-SchalterTypB
≥5In <0,1s
LS-SchalterTypC
≥10In <0,1s
Schmelz-sicherunggG
ca.>14In <0,4s
Abschalt-bedingungenvonFehlerstrom-Schutz-einrichtungenzurSicher-stellungdergefordertenAbschaltzeitta
Ia≥230V
ZS
ImTN-SystemsinddieFehler-strömeIFwesentlichhöherals5IΔn
IΔn≤50V
RA
ImFehlerfallstehen230VanderFehlerstellean.DamitgiltfürdenAuslöse-stromIa:
Ia=230V50V
IΔn=4,6IΔn
Typ Ia ta * Typ Ia ta *
FIallgemein >5IΔn ≤0,04sFIallge-mein
>2IΔn ≤0,15s
FIselektiv >5IΔn ≤0,15s FIselektiv >2IΔn ≤0,2s
*DieWertefürtabeziehensichaufdieFestlegungenindenrelevantenProdukt-normen.
RA–SummederWiderständeinΩdesErdersunddesSchutzleitersderKörperIΔn–Bemessungs-DifferenzstrominAderFehlerstrom-Schutzeinrichtung.
Tabelle5: AuswahlderSchutzeinrichtungenimTN-SystemundimTT-SystemmitNennspannungenAC230/400V
46
Installations- und Anwendungshinweise
5.1.2 Einsatz von Fehlerstrom-SchutzeinrichtungenFehlerstrom-SchutzeinrichtungenlassensichmitallenanderenSchutzeinrichtun-genkombinieren.IneinerbestehendenAnlagemiteineranderenSchutzmaß-nahmekannfürdieseAnlageoderAnlagenteilederFehlerstromschutztrotzdemangewandtwerden.PraktischjedevorhandeneSchutzmaßnahmelässtsichohnegrößerenAufwandaufdenFehlerstromschutzumstellen.
DieVorschriftDINVDE0100-530erlaubt,dassbeiVerwendungeinerFehler-strom-SchutzeinrichtungmiteinemBemessungs-DifferenzstromI
Δn≤30mAdiese
gleichzeitigdenSchutzdurchautomatischeAbschaltungderStromversorgungzumFehlerschutzunddenzusätzlichenSchutzbeidirektemBerührenübernehmenkann.DaaberderzusätzlicheSchutzdurchFehlerstrom-SchutzeinrichtungenmiteinemBemessungs-Differenzstrom,der30mAnichtüberschreitet,alszusätz-licherSchutzbeimVersagenvonVorkehrungenfürdenBasisschutzund/odervonVorkehrungenfürdenFehlerschutzvorgesehenist,empfiehltsichtrotzdemzumErfüllendieserbeidenSchutzzieleeineAufteilungaufunterschiedlicheGeräte.UmeinemöglichsthoheVerfügbarkeitundBetriebssicherheitzuerzielen,istaufeinesinnvolleAufteilungderStromkreiseaufmehrereFI-Schutzschalterzuachten.DieseForderungensindinunterschiedlichenSchriftengestellt:• DIN18015-1:2013-09„ElektrischeAnlageninWohngebäudenTeil1:Planungs-
grundlagen“fordertdieZuordnungvonAnschlussstellenfürVerbrauchsmittelzueinemStromkreissovorzunehmen,dassdurchdasautomatischeAbschaltenderdiesemStromkreiszugeordnetenSchutzeinrichtung(z.B.Überstrom-Schutzeinrichtung,Fehlerstrom-Schutzeinrichtung)imFehlerfalloderbeinotwendigermanuellerAbschaltungnureinkleinerTeilderKundenanlageabgeschaltetwird.
• DerMusterwortlautderTAB2007fordertbeiAufteilungvonStromkreisendieZuordnungvonAnschlussstellenfürVerbrauchsgerätezueinemStromkreissovorzunehmen,dassdurchdasautomatischeAbschaltenderdiesemStromkreiszugeordnetenSchutzeinrichtungimFehlerfalloderbeinotwendigermanuellerAbschaltungnureinTeilderKundenanlageabgeschaltetwird.
Dasbedeutet:AußerbeiselektivenFI-SchutzeinrichtungenistdieAufteilungderStromkreisesovorzunehmen,dassdasAbschalteneinerFehlerstrom-Schutz-einrichtungnichtzumAusfallallerStromkreiseführt.
47
Installations- und Anwendungshinweise
WenneinerFehlerstrom-SchutzeinrichtungfürdenzusätzlichenSchutz(Bemessungs-Differenzstrom≤30mA)eineweitereFehlerstrom-Schutzeinrich-tungfürandereSchutzaufgaben(Fehlerschutz,Brandschutz)vorgeschaltetist,mussdieseeinselektivesAbschaltverhalten(z.B.Typ S )haben.
WieTabelle5zeigt,erfüllenFI-SchutzeinrichtungeninStandard-undselektiverAusführungdiemaximalzulässigenAbschaltzeiteninbeidenNetzsystemen.InDeutschlandsindbeimEinsatzvonFehlerstrom-SchutzeinrichtungenfürFehler-schutz,BrandschutzundentsprechendDINVDE0100-530fürdenzusätzlichenSchutzfolgendePunktezubeachten:• DieallpoligeAbschaltungalleraktivenLeiter,d.h.auchdesNeutralleiters,ist
immergefordert.• NurspannungsunabhängigeFI-Schutzschalter(TypA)sinderlaubt.• ReinwechselstromempfindlicheFI-SchutzschalterdesTypsACsindaus-
geschlossen.
48
Installations- und Anwendungshinweise
5.2 Auswahl der geeigneten Fehlerstrom-SchutzeinrichtungBild15unterstütztbeiderAuswahldergeeignetenFI-Schutzeinrichtung:
Bemessungsstrom In
Ausführung
K S SIGRES 500V 50-400Hz
Typ
AC A F B B+
Polzahl
1+N 2 3 3+N 4
Bauform
RCCB (FI-Schutz-schalter)
RCBO (FI/LS-Schalter)
RCunit (FI-Block)
Bemessungs-Differenzstrom IΔn
->Schutzziel
zusätzlicherSchutzIΔn≤30mA
Fehler-schutz*IΔn≤30mA
Brand-schutzIΔn≤300mA
nur bei FI/LS-SchalterCharakteristik LS
B C D
Auswahlkriterium
Betriebsmittel,SchaltungnachTabelle1
Netz,Betriebsmittel,Umgebungsbedingungen
Betriebsmittel
EinrichtungsbestimmungenVDE0100-410,VDE0100-530VDE0100-7xx,VDE0100-482
VDS3501
Betriebsmittel
AbschaltbedingungennachVDE0100-410
(sieheTabelle4)Betriebsmittel
Bild15: AuswahlhilfezurBestimmungdergeeignetenFI-Schutzeinrichtung
NachstehendwirdaufeinzelneThemendetaillierteingegangen.
49
Installations- und Anwendungshinweise
5.2.1 Typ A, Typ F oder Typ B bzw. Typ B+?DieAuswahldesfürdieAnwendunggeeignetenTypsderFehlerstrom-Schutz-einrichtungerfolgtnachTabelle2(entsprechendDINEN50178/VDE0160„AusrüstungvonStarkstromanlagenmitelektronischenBetriebsmitteln“bzw.nachDINVDE0100-530).
BeidirektamDrehstromnetzbetriebenenelektronischenBetriebsmitteln(z.B.Frequenzumrichter)mitSchaltungenderEingangsstromkreiseNr.8bis13(sieheTabelle2)wirdderEinsatzvonallstromsensitivenFI-Schutzschaltern(TypBoderB+)notwendig.IstmithöherenFrequenzanteilenimFehlerstromzurechnen(z.B.Frequenzumrichterim1+N-Netz)sindFehlerstrom-SchutzeinrichtungendesTypsFzuverwenden(Eingangsstromkreis7inTabelle2).IndenübrigenAnwendungsfällenistderEinsatzvonFehlerstrom-SchutzeinrichtungendesTypsA(pulsstromsensitiv)ausreichend.
5.2.2 Welches Schutzziel muss erreicht werden?JenachAnwendungsfallundEinsatzbereichsinddievorgesehenenSchutzzieleeinzuhalten:• Zusätzlicher SchutzmitBemessungs-DifferenzstromI
Δn≤30mA:
DieseRCDssindalszusätzlicherSchutzgegenelektrischenSchlagbeimVer-sagendesBasisschutzes(SchutzgegendirektesBerühren)und/oderfürdenFehlerschutz(SchutzbeiindirektemBerühren)oderbeiSorglosigkeitdurchdenBenutzeranerkannt.DieseSchutzwirkunggiltfürFrequenzenbis100Hz.BeihöherenFrequenzenlassensichderzeitnurbegrenzteAussagenbezüglichderGefahrdesHerzkammerflimmerns(bis1kHz)treffen.ZuweiterenEffekten(thermisch,elektrolytisch)sindkeinesicherenAussagenzumEinflussaufdenmenschlichenOrganismuszumachen.
• FehlerschutzmitBemessungs-DifferenzstromIΔn
>30mA:BeidiesenBemessungs-DifferenzströmenkannSchutzgegenelektrischenSchlagunterFehlerbedingungengebotenwerden.HierzusinddieAbschalt-bedingungendesNetzsystemseinzuhalten.
FürhöhereFrequenzenals100HzistderSchutzbeiindirektemBerührenunterBeachtungdesFrequenzgangesdesFI-Schutzschalters,dermaximalzulässigenBerührungsspannung(z.B.50V),dermaßgeblichenFrequenzanteiledesFehler-stromsunddesdarauszubestimmendenzulässigenErdungswiderstands(sieheauchAbschnitt4.4.3)zurealisieren.
50
Installations- und Anwendungshinweise
Brandschutz mit Bemessungs-Differenzstrom IΔn ≤ 300 mAInAnlagen• mitbesonderemBrandrisiko(feuergefährdeteBetriebsstätten),• dievorwiegendausbrennbarenBaustoffenhergestelltsind,• mitunersetzbarenGüternvonhohemWertwirdentsprechendDINVDE0100-482inVerbindungmitDINVDE0100-530derEinsatzvonFI-SchutzschalternmitBemessungs-Differenzströmenvonmaximal300mAgefordert.AusnahmensindnurerlaubtbeiVerwendungvonmineral-isoliertenLeitungenundStromschienensystemen.
FürdengehobenenvorbeugendenBrandschutzvonelektrischenBetriebsmittelnmitEingangsstromkreisenNr.8bisNr.13(sieheTabelle1)istindenobengenann-tenAnlagendieVerwendungvonFI-SchutzeinrichtungenTypB+notwendig.
5.2.3 Welche Störbeeinflussungen treten auf und wie werden diese beherrscht?
AbleitströmeUnterAbleitströmenverstehtmanStröme,diezurErdeabfließen,ohnedasseinIsolationsfehlervorliegt.SiekönnenalsstatischeoderdynamischeAbleitströmeauftretenundbeiÜberschreitungdesAuslösewertesdenFI-SchutzschalterzumAbschaltenveranlassen.SiesinddeshalbbeiderAuswahldesBemessungs-DifferenzstromsI
Δndes
FI-Schutzschalterszuberücksichtigenunderforderlichenfallssozuminimieren,dassdasgewünschteSchutzzielzuerreichenist.
• Statische AbleitströmeStatischeAbleitströmefließenbeimBetriebdesVerbrauchersohneVorliegeneinesIsolationsfehlersständiggegenErde/PE-Leiterab.HäufighandeltessichdabeizueinemhohenAnteilumAbleitströmeüberLeitungs-undFilter-kapazitäten.
FüreinenproblemlosenBetriebvonFI-SchutzschalternimpraktischenEinsatzsolltederstatischeAbleitstrom≤0,3*I
Δnsein.
51
Installations- und Anwendungshinweise
• Dynamische AbleitströmeBeidynamischenAbleitströmenhandeltessichumkurzzeitigauftretendeStrömegegenErde/PE-Leiter.InsbesonderebeimSchaltenvonGerätenmitFilterbeschaltungentretendieseAbleitströmeimBereichvonwenigenµsbisindenms-Bereichauf.DieZeitdauerhängtnebenderZeitkonstante,diesichausImpedanzendesStromkreisesergibt,insbesonderevomSchaltgerätab,mitdemderFilteranSpannunggelegtwird.DurchdieungleichmäßigeKontaktgabedereinzelnenSchaltkontakteergebensichjenachAufbauderFilterbeschaltungkurzzeitiggroßeKapazitätswertegegenPE,diesichnachvollständigemEinschaltendurchSternschaltungderKapazitätenaufkleineRestkapazitätengegenPEverringern.
DieHöhedieserdynamischenAbleitströmekanneinigeAmperebetragenundso-mitauchunverzögerteFI-SchutzschaltermitI
Δn=300mAzumAuslösenbringen.
DerSpitzenwertdesdynamischenAbleitstromsistoszilloskopischimPE-Leiterzuermitteln.DabeiistaufeineisolierteAufstellungderBetriebsmittelzuachten,sodassdergesamteAbleitstromüberdenMesspfadzurückfließenkann.UmungewünschteAuslösungenindiesenAnwendungsfällenzuvermeiden,wirdderEinsatzvonsuperresistentenFI-Schutzschalter(Typ K )empfohlen.
Hohe LastströmeAuchohneAbleitströmekanneszuungewolltenAuslösungeneinesFI-Schutz-schaltersdurchhoheLastströme(>6-fachenI
n)kommen.Durchdiesehohen
LaststromspitzenkannesaufgrunddernichtabsolutsymmetrischangeordnetenPrimärleiterundnichtvollständiggeschlossenenSekundärwicklungaufdemUmfangdesFI-SummenstromwandlerszuunterschiedlichenMagnetisierungenimmagnetischenBandkernkommen,dieeinAuslösesignalerzeugen.AuchdirekteEinstrahlungendesmagnetischenFeldesumdenstromführendenLeiteraufdenHaltemagnet-AuslöserkönnenzurAuslösungführen.HoheLaststromspitzenwerdenerzeugtinsbesonderebeimDirektanlaufvonMotoren,Lampenlasten,Heizwicklungen,kapazitivenLasten(KapazitätenzwischenLundN),BetriebvonmedizinischenGerätenwieKernspintomograf,Röntgenanlagen.
FI-SchutzschaltersindnachProduktnormbiszum6-fachenBemessungsstromgegenungewolltesAuslösenresistent.
52
Installations- und Anwendungshinweise
Überspannungen und StoßstrombelastungBeiGewitternkönnenatmosphärischeÜberspannungeninFormvonWander-wellenüberdasVersorgungsnetzindieInstallationeinerAnlageeindringenunddabeiFehlerstrom-Schutzeinrichtungenungewolltauslösen.ZurVermeidungdieserunerwünschtenAbschaltungenwerdenunsereFehlerstrom-Schutz-einrichtungeneinerPrüfungmitdergenormtenStromform8/20µs(sieheBild16)unterzogen.DiesePrüfungistindenGerätebestimmungenDINEN61008(VDE0664)nurfürselektiveFehlerstrom-Schutzeinrichtungen(i=3kA)gefordert.UnsereFI-SchutzschalterdesTypsAundBbieteninallenAusführungendeutlichhöhereStoßstromfestigkeit.DadurchsinktdieNeigungzuFehlauslösungeninderPraxisdeutlich.
DieStoßstromfestigkeitendereinzelnenGerätereihenbetragen:• unverzögertmindestens1kA• TypFundsuperresistenterTyp K mindestens3kA• selektiv(Typ S )mindestens5kA
MitdiesenWertenistbereitsbeiderStandardausführungeinehoheSicherheitgegenFehlauslösungengegebenunddieAnwendungderSchutzmaßnahmeauchmitBemessungsströmenvon30mAsogarfürsensibleVerbraucherstromkreise(z.B.Kühlschränke)möglich.
Kenngrößen eines Stromstoßes nach DIN VDE 0432 Teil 2T
s Stirnzeitins
Tr Rückenhalbwertzeitins
01 Nennbeginn
Im
Scheitelwert
Bild16: FormdesStoßstroms8/20µs
53
Installations- und Anwendungshinweise
5.3 Besonderheiten beim Einsatz von SIQUENCE allstromsensitiven FI-Schutzschaltern (Typ B und Typ B+)
5.3.1 AnwendungsfälleBeispielefürAnwendungsfälle,indenenauchglatteGleichfehlerströmeentstehenkönnen,sind:• FrequenzumrichtermitDrehstrom-Anschluss• MedizinischeGerätewieRöntgengeräteoderCT-Anlagen• Photovoltaik-oderUSV-Anlagen• Anschlussstellen(Wallboxen,Ladestationen)fürElektrofahrzeuge• Aufzugsteuerungen• Rohrbegleitheizungen• VersuchsanlageninLabors• BaustellengemäßMerkblattBGI608(ElektrischeBetriebsmittelaufBaustellen)• LadestationenfürbatteriebetriebeneGabelstapler• KräneallerArt• Mischinstallationen,wennentsprechendeVerbraucherangeschlossensind• DrehzahlgeregelteWerkzeugmaschinen,wieFräs-,Schleifmaschinenund
Drehbänke
54
Installations- und Anwendungshinweise
5.3.2 Fehlerströme an unterschiedlichen Fehlerorten am Beispiel eines Frequenzumrichters (FU)
AlstypischesBeispieleinesBetriebsmittels,beidemjenachFehlerortunter-schiedlicheFehlerstromformenauftretenkönnen,solleinFrequenzumrichter(FU)betrachtetwerden(sieheBild17).
Net
z (L
1/L2
/L3)
Net
zfilt
er
Frequenzumrichter
AC / DCGleichstrom-
zwischenkreisDC / AC
Steuerkreis
Moto
Au
sgan
gs-
/Si
nu
sfilt
er
PE
Fehlerort 1:Wechsel und Pulsfehlerströme
Fehlerort 2:glatte Gleichfehlerströme
Fehlerort 3:höherfrequente Fehlerströme
Bild17: StromkreismitSIQUENCEFI-SchutzschalterundFrequenzumrichter
55
Installations- und Anwendungshinweise
Fehlerorte im Bereich 1 (vor dem FU)ZwischenFI-SchutzeinrichtungundFrequenzumrichtertretennetzfrequenteWechselfehlerströmeauf(sieheBild18).Diesereinsinusförmigen50-Hz-Fehler-strömebeherrschenalleFI-Schutzschalter(TypAC,A,FundB).BeiErreichendesAuslösewertesimBereich0,5bis1I
ΔnerfolgtdieAbschaltungdesgefährdeten
Bereichs.
Bild18: FehlerstromformamFehlerort1
56
Installations- und Anwendungshinweise
Fehlerorte im Bereich 2 (innerhalb des FU)InnerhalbdesFU(zwischenEingangsgleichrichterundAusgangselektronik,d.h.imGleichstromzwischenkreis)tretennahezuglatteGleichfehlerströmeauf(sieheBild19).BeiVerwendungeinerallstromsensitivenFI-SchutzeinrichtungvomTypBerfolgtimBereich0,5bis2I
ΔnzuverlässigeAbschaltung.
Bild19: FehlerstromformamFehlerort2
57
Installations- und Anwendungshinweise
FI-SchutzschalterdesTypsAC,AundFkönnenindiesenFällenkeinenSchutzbieten.EserfolgtkeineAbschaltung,daderGleichfehlerstromkeinezeitlicheVeränderungderInduktionindemWandlerdernachdemInduktionsprinziparbei-tendenFI-Schutzschalterbewirkt.EinglatterGleichfehlerstrom(oderAbleitstrom)inFolgeeinesschleichendenIsolationsfehlersführtzueinerVormagnetisierungdesWandlermaterialsderFI-SchutzeinrichtungTypAC,AundF.Bild20zeigtdenUnterschiedzwischeneinemWandlersignalohneundmitGleichfehlerstrom-Überlagerung.OhneGleichfehlerstrom(I
ΔDC)erzeugteinWechselfehlerstrom
(IΔDC
)eineAussteuerungaufderFeldstärkeachseHvonderGrößeI.EntsprechendderMagnetisierungskennlinieMdesWandlerswirdeineSpannungderGrößeIIinduziert.EinüberdieFI-SchutzeinrichtungfließenderGleichfehlerstrom(I
ΔDC)
verschiebtdenWandlerarbeitspunktaufderH-Achse.EinWechselfehlerstrom(IΔDC
)mitgleichgroßemWertwieimFallohneGleichfehlerstromerzeugteinegleich-großeAussteuerungaufderFeldstärkeachseHvonderGrößeIII.ObwohldieÄnderungIIIdengleichenWertwieIaufweist,wirdimWandlereinewesentlichkleinereSpannungderGrößeIVinduziert.UnterderAnnahme,dasseinSignalvonderGrößeIIfürdieAuslösungnotwendigist,wirdklar,dassdasdeutlichkleinereSignalIVdafürnichtausreicht.ErstweithöhereWechselfehlerströmewürdenzumErreichendernotwendigenSignalhöheführen.Dieszeigt,dasseineFI-SchutzeinrichtungdesTypsAC,AoderFbeieinemgleichzeitigauftretenden,reinsinusförmigenFehlerstrom,dersonstproblemlosabgeschaltetwird,nichtmehrauslösenkann.DiegewünschteSchutzwirkungderFI-Schutzeinrichtungistdamitnichtgegeben.
58
Installations- und Anwendungshinweise
B
H
IV
II
IIII
M
I∆ = I
∆ACI∆ = I
∆DC + I
∆AC
I AussteuerungmitWechselfehler-stromI
ΔAC
II AuslösesignaldurchIΔAC
erzeugtIII ÜberlagerungGleichfehlerstrom
IΔDC
mitWechselfehlerstromIΔAC
IV AuslösesignalbeiÜberlagerungGleichfehlerstromI
ΔDCmitWechsel-
fehlerstromIΔAC
IΔ Gesamtfehlerstrom
B InduktionH FeldstärkeM Magnetisierungskennliniedes
Wandlers
Bild20: VormagnetisierungdurchGleichfehlerstrom
59
Installations- und Anwendungshinweise
Fehlerorte im Bereich 3 (nach dem FU)AufderAbgangsseitedesFrequenzumrichtersbiszumMotortretenvonderNetzfrequenzundSinusformabweichendeWechselfehlerströmeauf.EshandeltsichhierbeiumeinFrequenzgemischmitunterschiedlichenAnteilendereinzelnenFrequenzen(sieheBild21).JenachBetriebsartdesFrequenzumrichters(z.B.alsGleichstrombremse,Gleichstromvorheizung)kannesauchzuglattenGleichfehler-strömenkommen.
Bild21: FehlerstromformamFehlerort3
FI-SchutzschalterdesTypsAC,AundFsindentsprechendderProduktnormnurfürdieErfassungvonFehlerströmenmit50Hzbzw.50/60Hzausgelegt.DerAus-lösewertsteigtdeshalbfürhöhereFrequenzanteiledesFehlerstromsundefiniertan.DiegewollteSchutzwirkungistdannmeistnichtmehrgegeben.FürFI-Schutz-schalterdesTypsBsindAuslösebedingungenfürFrequenzenbis2kHzdefiniert.
60
Installations- und Anwendungshinweise
Frequenzanteile im Fehlerstrom eines FrequenzumrichtersUmdieSchutzwirkungdesFI-SchutzschaltersbeiEinsatzeinesFrequenzumrichtersbeurteilenzukönnen,sindnebendemAuslöseverhaltendesFI-SchutzschaltersauchdieFrequenzanteileimFehlerstromzuberücksichtigen.AmFehlerort3tretenfolgendemaßgeblichenFrequenzanteileauf:• TaktfrequenzdesFrequenzumrichters(einigekHz)• Motorfrequenz(meist0bis50Hz,maximalbis1kHz)• 3.Oberwellevon50Hz(150Hzbei3-Phasen-AnschlussdesFrequenz-
umrichters)
Bild22zeigtbeispielhaftdieeinzelnenFrequenzanteile,dieübereinenFehler-widerstandvon1kΩimBereichdesFehlerorts3(sieheBild21)fließen.MitsteigenderMotorfrequenznimmtderAnteilderTaktfrequenzamGesamt-fehlerstromab,derAnteilderMotorfrequenzzu.DiesesVerhaltenistrepräsentativfürFrequenzumrichterinunterschiedlichenAusführungen.
Frequenzumrichter mit 3-phasiger VersorgungFehlerströme mit R =1kΩ
250
200
150
100
50
0 10 20 30 40 50 600
Effe
ktiv
wer
t (m
A)
Motorfrequenz (Hz)
Bild22: FrequenzanteiledesFehlerstromsamBeispieleinesFrequenzumrichters
61
Installations- und Anwendungshinweise
5.3.3 ProjektierungAllstromsensitiveFI-SchutzschalterdesTypsBbzw.TypsB+müsseneingesetztwer-den,wennbeiBetriebvonelektronischenBetriebsmittelnimFehlerfallauchglatteodernahezuglatteGleichfehlerströmeentstehenkönnen(EingangsstromkreiseNr.8bis13ausTabelle2).
FI-SchutzschalterdesTypsAC,AoderFdürfenindiesenFällennichtfürdieReali-sierungderSchutzmaßnahmeverwendetwerden,dadiesedurchdiemöglichenglattenGleichfehlerströmeinihrerAuslösefunktionsobeeinträchtigtwerdenkönnen,dasssieauchbeimAuftretenvonFehlerströmen,fürdiesiegeeignetsind,nichtmehrabschaltenkönnen.
AusdiesemGrundistinAnlagenmitmehrerenVerbraucherstromkreisenbeiderKoordinationvonFI-SchutzschalterdesTypsAoderFmitTypB(oderB+)zube-achten,dasseinFI-SchutzschalterdesTypsBoderTypsB+grundsätzlichvordemeinesTypsAoderTypsFabgezweigtwird.Bild23zeigteinProjektierungsbeispiel.
Sn
n n
≥
≤ ≥
I2_1
3610
a
TypAC/A
300 mA
TypAC/A
100 mA
TypB/B+
30 mA
Wh
AC 230/400 V, 3-phasig
Wh
TypAC/A
n 300 mA
TypAC/A
n 100 mA
Typ
n 30 mA
≥
≤ ≥
S
I2_1
3611
a
AC 230/400 V, 3-phasig
B/B+
Bild23: ProjektierungsbeispielmitFI-SchutzschalterdesTypsAundB
62
Installations- und Anwendungshinweise
5.3.4 Ursachen für zu hohe Ableitströme und Möglichkeiten zur Reduzierung
Ursachen von Ableitströmen Auswirkungen
EMV-(Eingangs-)FilterkapazitätenzwischenAußenleiterundPE-Leiter
hohedynamischeundstatischeAbleitströme
Leitungskapazitäten vorwiegendstatischeAbleitströme
Ein-undAusschaltungssymmetrien hohedynamischeAbleitströmemöglich
SummierungvonAbleitströmendurchAn-schlussmehrererVerbraucher(insbesondereFrequenzumrichter)aneinemFI-Schutzschalter
hohedynamischeundstatischeAbleitströme
TaktfrequenzvonFrequenzumrichtern statischeAbleitströmeüberKabelkapazität
Erdungsverhältnisse statischeAbleitströme
OberschwingungsanteilderAusgangsspannungdesFrequenzumrichters
statischeAbleitströmeüberKabelkapazität
Tabelle6: UrsachenvonAbleitströmen
Abhilfemaßnahmen• EinsatzableitstromarmerFilter.• KlärungmitdemUmrichterhersteller,obFiltermitniedrigeremEntstörgrad
(KlasseBbzw.C3/C4stattKlasseAbzw.C1)oderVerzichtaufEMV-Eingangs-filtermöglichist,z.B.wenndieVerwendungvonausgangsseitigemSinusfilteroderdu/dt-FilteroderMotordrosselnmöglichist.
• Leitungslängenminimieren(mitderLängederLeitungnimmtentsprechenddesKapazitätsbelagesproMeterdieGesamtkapazitätunddamitdergegenPEabfließendeAbleitstromzu–AbleitstromgeschirmterLeitungenvonca.0,2mA/mbis1mA/m).
• LeitungenmitgeringerLeiter-Erde-Kapazitätauswählen.SymmetrischeKabelerreichengünstigeWerte.EinzeladerverlegungbewirkthöhereAbleitströme.
• VerzichtaufdenEinsatzgeschirmterLeitungen,z.B.,wenndieEMV-ForderungenauchmitungeschirmtenLeitungenerfülltwerden(z.B.beiSinusfilternimAusgang).
63
Installations- und Anwendungshinweise
• VorhandenenLeitungsschirmentsprechenddenHerstellerangabendesFrequenzumrichtersanschließen.
• VerzichtaufdenEinsatzhandbetätigterSchaltgerätefürdasbetriebsmäßigeSchalten,damitEin-undAusschaltungssymmetrienzeitlichengbegrenztbleiben.
• VerwendungvonallpoligenSchützenoderSchaltgerätenmitSprungschalt-werk.
• EigenerNetzanschlussfürdenAntrieb(UnsymmetrieimNetzverursachtzusätzlicheAbleitströme).
• EinschaltstrombegrenzungzurReduzierungderdynamischenAbleitströmebeimEinschalten.
• AufteilungderStromkreiseaufmehrereFI-Schutzschalter(AnzahlderAntriebenacheinemFI-Schutzschaltermöglichstgeringhalten).
• MehrereFrequenzumrichterhintereinemFI-SchutzschalternichtgleichzeitiginBetriebsetzen(oderzumindestEinschaltstrombegrenzungeinsetzen).
• BeimehrerenVerbraucherneinengemeinsamenEMV-Filternutzen(Ableit-strommeistniedrigeralsdieSummeeinzelnerFilter).
InsbesonderefürFI-SchutzschalterTypB+dieTaktfrequenzmöglichstniedrigwählen(sofernfürdieAnwendungumsetzbar).BeiFI-SchutzschalternTypB,dieeinenmitderFrequenzansteigendemAuslösewertaufweisen,kannunterUmständenmithöherenTaktfrequenzentrotzhöhererkapazitiverAbleitströmeinsgesamteingünstigeresVerhaltenerzieltwerden.InallenFällenistbeiderAbstimmungmitEMV-Filterdaraufzuachten,dassResonanzfrequenzbereichevermiedenwerden.MöglichstalleAbleitströmeüberdenPE-AnschlusszumFrequenzumrichterzurückführen,damitdieFiltermaßnahmenoptimalwirkenundkeineundefiniertenAbleitströmeauftreten.SinusfilterimAbgangdesFrequenzumrichtersfilterndieSchaltfrequenzundderenOberschwingungenzuverlässigausunderzeugendamitnahezusinusförmigeAusgangsspannungenund-ströme.DamitkönnendieEMV-ForderungenmeistauchmitungeschirmtenLeitungenerfülltwerden.DiesführtzueinerdeutlichenReduzierungderkapazitivenAbleitströmenachdemFrequenzumrichter(z.B.überKapazitätsbelägederLeitung).TeilweisekannsogaraufdeneingangsseitigenNetzfilterverzichtetwerden,waszuweitererReduzierungderstationärenunddynamischenAbleitströmeführt.AlternativzudenSinusfilternkönnen,allerdingsmitgeringererWirkung,Ausgangsdrosseln,du/dt-FilteroderNanoperm-Filtereingesetztwerden.
64
Installations- und Anwendungshinweise
5.4 Back-up-SchutzJenachNetzsystemundAnlagenkonfigurationkönnenKurzschluss-undFehler-strömebiszumehrerenhundertAmpèrebetragen.SofließtbeispielsweisebeieinemIsolationsfehlergegendengeerdetenKörpereineselektrischenBetriebs-mittelsbeientsprechendgeringemWiderstandeinkurzschlussartigerStromüberdieFehlerstrom-Schutzeinrichtung.DieKontakte,diesichdabeigeradeöffnen,müssendieserBeanspruchungstandhalten.
DieserforderteineentsprechendhohesBemessungs-Schaltvermögen.DasBemessungs-SchaltvermögenImvonFI-SchutzschalternmussentsprechenddergültigenGerätebestimmung(DINEN61008-1/VDE0664-10)mindestens500Aoder10*I
n,jenachdemwelcherWerthöherist,betragen.FürunsereFI-Schutz-
schalterliegtdasBemessungs-Schaltvermögenüberwiegendbei800AunddamitfürGerätebis63ABemessungsstromdeutlichüberderMindestforderungvon500Abzw.630A.
EntsprechenddenErrichtungsbestimmungen(VDE0100-410;DINVDE0100-530)sindFehlerstrom-SchutzeinrichtungeninallenNetzformen(TT-,TN-,IT-System)einsetzbar.InsbesondereimTN-SystemkönnennebenKurzschlussströmenauchFehlerströmeauftreten,dieüberdemBemessungs-SchaltvermögendesFI-Schutz-schaltersliegen.UmdieEnergieundHöhedesKurzschlussstromsaufverträglicheWertezubegrenzen,isteineÜberstrom-SchutzeinrichtungalssogenannterBack-up-Schutzvorzuschalten.
AufdemFI-SchutzschalterwirdinFormeinesSymbolesderbedingteBemessungs-KurzschlussstrominVerbindungmiteinemmaximalzulässigenBemessungsstromderSicherung(SchmelzsicherungenderBetriebsklassegG)angegeben.
MitdemfolgendenBeispielsolldieserläutertwerden:
100
10.000
BeiVerwendungeinerSicherungmitmaximal100AbeträgtderbedingteBemessungs-KurzschlussstromdesFI-Schutzschalters10kA.
65
Installations- und Anwendungshinweise
InFällen,indenenkeinSicherungsnennstromgenanntist,giltinDeutschlandautomatischeinMindestwertvon63A.FürdenbedingtenBemessungs-Kurz-schlussstromisteinMindestwertvon6kAgefordert.BeiFehlerstrom-SchutzeinrichtungenvonSiemenswerdenkeineunterschied-lichenAngabenfürBemessungs-SchaltvermögenundBemessungs-Fehlerschalt-vermögensowiefürbedingtenBemessungs-KurzschlussstromundbedingtenBemessungs-Fehlerkurzschlussstromgemacht.Diesistdurchaussinnvoll,daindenjeweiligenFällenFehler-undKurzschlussstromingleicherHöheliegenkönnen.
BeiEinsatzvonLeitungsschutzschalternoderLeistungsschalternstattderge-nanntenSicherungenergebensichaufgrundderhöherenDurchlasswertebiszurAbschaltungdesStromkreisesteilweisedeutlichniedrigereBemessungswerte.EinedirekteAngabefürdenzulässigenBemessungsstromdieserSchutzschalterlässtsichwegendersehrunterschiedlichenKonstruktionenundAuslöse-charakteristikenhiernichtgeben.DermaximalzulässigeBemessungsstromderzugeordnetenÜberstrom-SchutzeinrichtunglässtsichaberunterBerücksichtigungdermaximalzulässigenGrenzwertedesFI-Schutzschaltersfestlegen.AufBasisderaufFI-SchutzschalterngenanntenmaximalzulässigenKurzschlussvorsicherunglässtsichderBemessungsstromderzugeordnetenÜberstrom-Schutzeinrichtungbestimmen.EssinddabeidienachstehendenMaximalwerteeinzuhalten.
Baureihe max. zul. Kurzschluss- vorsicherung
maximum I²t-Wert
max. Strom- Scheitelwert Ip
5SM3 63A 25.000A²s 6,0kA
5SM3 80A 40.000A²s 7,0kA
5SM3 100A 70.000A²s 7,5kA
5SM3 125A 94.000A²s 8,0kA
Baureihe max. zul. Kurzschluss- vorsicherung
maximum I²t-Wert
max. Strom- Scheitelwert Ip
5SV 63A 15.000A²s 5,4kA
5SV 80A 30.000A²s 6,2kA
5SV 100A 55.000A²s 7kA
Tabelle7: Maximalwerte
66
Installations- und Anwendungshinweise
DasBemessungs-SchaltvermögenvonFI/LS-SchalterngegenüberFI-Schutz-schalternistdeutlichhöher,dadieKurzschlussabschaltungdurchdenLS-Teilüber-nommenwird,derspeziellfürdenKurzschlussschutzvorgesehenist.ReichtdiesesEigenschaltvermögennichtaus,soistauchhierentsprechendderHersteller-angabengegebenenfallseinBack-up-Schutzvorzusehen.
5.5 Schutz vor thermischer ÜberlastungDerSchutzvorthermischerÜberlastungdesFI-SchutzschaltersmussprimärdurchsorgfältigePlanungderVerbraucherstromkreisenachdemFI-SchutzschaltersunterBeachtungvonHerstellerangabenerfolgen.
DINVDE0100-530erlaubtineinerAnmerkung,dassderzuerwartendeBetriebs-stromalsBemessungsgrundlagezurVermeidungderÜberlastungdesFI-Schutz-schaltersherangezogenwerdenkann,wenndieAngabendesHerstellerszuBemessungsstromundArtderÜberstrom-Schutzeinrichtungbeachtetwerden.
UmeineÜberlastungdesFI-Schutzschalterszuvermeidenistgrundsätzlichzubeachten:• DerBemessungsstromdesFI-SchutzschaltersgiltalsmaximalzulässigerDauer-
betriebsstromunddarfdauerhaftnichtüberschrittenwerden.• MitdemaufdemTypenschildangegebenenWertderVorsicherung(63Abis
125A)wirdausschließlichderBack-up-SchutzdesFI-Schutzschalterssicher-gestellt(sieheAbschnitt5.4).
BeiEinsatzvonFI/LS-SchalternentfallendieBetrachtungenbezüglichderther-mischenBelastung,daderLS-TeildurchseinenthermischenAuslöserdenÜberlast-schutzübernimmt.
67
Installations- und Anwendungshinweise
5.6 FehlersucheSollteeineFehlerstrom-Schutzeinrichtungauslösen,solässtsichdieFehlersucheineinemerstenSchrittentsprechenddemnachstehendenDiagramm(Bild24)vornehmen.
BeiunveränderterAnlageFI-Schutzschalterwieder
einschalten
FI-Schutzschalterhatausgelöst;Isolationsfehler
inderAnlage
LäßtsichderFI-Schutz-schaltereinschalten?
Ja
AlleSicherungenbzw.LS-Schalternachdem
FI-Schutzschalterausschalten
VorübergehendeStörung.AnlageundVerbrauchereinerIsolations-prüfungunter-
ziehen.AuchN-PE.
LäßtsichderFI-Schutz-schaltereinschalten?
NeinJa
DieeinzelnenStrom-kreisederReihenach
wiedereinschalten,bisderFI-Schutzschalteranspricht.DerStromkreis,beidemder
FI-Schutzschalterauslöst,hateinenIsolationsfehler.
WeitereOrtungdesFehlers:AlleVerbraucherdieses
Stromkreisesausschaltenbzw.Netzsteckerziehen.
LäßtsichderFI-Schutz-schaltereinschalten?
Nein
AbgangsseitedesFI-Schutz-schaltersabklemmen
Nein Ja
LäßtsichderFI-Schutz-schaltereinschalten?
FI-Schutz-schalter
fehlerhaft
Isolations-fehlerzw.FI-Schutz-
schalterundSicherun-genbzw.
LS-Schalterbzw.imN
FehlerliegtinderfestverlegtenLeitungdiesesStromkreises.Fehlerort
durchIsolationsmessungundLeitungsauftrennungin
denAbzweigdosenorten.
DieeinzelnenVerbraucherderReihenachwiedereinschaltenbzw.Netz-
steckereinsteckenbisderFI-Schutzschalterauslöst.
DasGerät,beidemderFI-Schutzschalteranspricht,
istschadhaft.
Ja
Bild24: AblaufdiagrammzurFehlersuche
68
Installations- und Anwendungshinweise
5.7 FI-Schutzschalter 4-polig in einem 3-poligen NetzDieFI-Schutzschalterin4-poliger(3+N)-Ausführungkönnenauch3-poligbetrie-benwerden.Der3-poligeAnschlussmussandenKlemmen1,3,5und2,4,6erfolgen.
DieGerätefunktionistdadurchnichtbeeinträchtigt.UmdieFunktiondesPrüf-stromkreisessicherzustellen,musseineBrückezwischendenKlemmen3undNangebrachtwerden(diesistindenBetriebsanleitungenbeschrieben).
1 3 5 N
6 N2 4
L1 L2 L3 N
3 x 230 V AC + N
1 3 5 N
6 N2 4
L1 L2 L3
3 x 400 V AC + N
3 x 230 V AC
3 x 400 V AC
I2_0
7557
Bild25: FI-Schutzschalter4-poligin3-poligemNetz
69
MRCD und RCM
6. MRCD und RCM
NormenunterscheidenzwischenmodularenFehlerstromgeräten(MRCD,IEC60947-2,AnhangM)undDifferenzstrom-Überwachungsgeräten(RCM,IEC62020)undbestimmendamitauchderenEinsatz.
DieFunktionsweisevonMRCDundRCMistgleich.SowohlbeidenMRCDsalsauchbeidenRCMswirdderDifferenzstromüberexterneSummenstromwandlergemessen.DieSummenstromwandlersindmitverschiedenenInnendurchmessernverfüg-bar.DadurchkönnenauchInstallationenmitBemessungsströmenvonmehrerenhundertAmpèreüberwachtwerden.UmFehlauslösungeninAnlagenmithohenAnlaufströmen(z.B.Schweißanlagen)zuvermeiden,werdenauchgeschirmteSummenstromwandlerangeboten.
6.1 Modulare Fehlerstromgeräte (MRCD)EinMRCD(„ModularResidualCurrentDevice“)gehörtzurFamiliederRCDs.AlleGerätesindinderLage,einenFehlerstromzuerkennenundimFehlerfalldenüberwachtenStromkreisvonderSpannungsquellezutrennen.EserfolgtsomiteinegeforderteAbschaltungnachDINVDE0100-410bzw.IEC60364-4-41.DieseGerätesindinvielenBereichengefordertundempfohlen(VDE0100-530).IhrEinsatzbietetsichvorallemdannan,wenninfolgehoherLastströmeoderNetzspannungenkeineRCCBoderCBRgenutztwerdenkönnen.
Bild26: MRCDTypBundSummenstromwandler
70
MRCD und RCM
SiemensgibtgeprüfteKombinationenausMRCD,LeistungsschalterundArbeits-stromauslöserbzw.Unterspannungsauslöseran,fürdiebeieinem5-fachenBemessungsfehlerstromeineAbschaltunginnerhalbvon40msgewährleistetist,sodassmitdiesenGerätekombinationendieVorgabenzum„Schutzdurchautoma-tischeAbschaltungderStromversorgung“erfülltwerden.
AußerdemkanneinAlarmwert(in%vomeingestelltenDifferenzstrom)undeineZeitverzögerungenfürdieAuslösung(außerfürPersonenschutz)eingestelltwer-den.DieMöglichkeitderEinstellungeinesAlarmsistsinnvoll,weilbeimErreichenderAlarmschwellenochkeineAbschaltungdurchdasMRCDerfolgt.EinAnlagen-fehlerwirdfrühzeitigerkanntundderBetreiberhatdieMöglichkeit,dieelektrischeAnlageherunterzufahrenbzw.ProduktionsprozessezubeendenunddanacherstdieAnlageabzuschalten,damitderFehlerlokalisiertundbehobenwerdenkann.EinMRCD–kombiniertmiteinerAlarmierung–isteinsichererundzuverlässigerPersonen-undAnlagenschutz.
6.2 Differenzstrsom-Überwachungsgeräte (RCM)AndersistesbeieinemDifferenzstrom-Überwachungsgerät(RCM).EinRCM(ResidualCurrentMonitor).istnurinderLage,Differenzströmezuüberwachenundzumelden,wenndieseeinenfestgelegtenWertüberschreiten.EserfolgtimFehlerfallalsokeineAbschaltung,sondernlediglicheineMeldung.DieseGerätegehörennichtzurProduktgruppeRCD.
NebendemPersonenschutzdurchFehlerstrom-Schutzeinrichtungen(RCD)gewinntdiepermanenteDifferenzstrom-ÜberwachungzurErhöhungderAn-lagen-undBetriebssicherheitundÜberwachungderStromversorgungverstärktanBedeutung.
Differenzstrom-Überwachungsgeräte,auchResidualCurrentMonitor(RCM)genannt,überwachenDifferenzströmeinelektrischenAnlagenundmelden,wenndieseeinenfestgelegtenWertüberschreiten.NachProduktnormfürDifferenz-strom-ÜberwachungsgeräteDINEN62020(VDE0663)bzw.IEC62020,sindRCMsnichtzurRealisierungderSchutzmaßnahme„automatischeAbschaltungderStromversorgung“zugelassen.EinRCMkannjedochgemeinsammitSchutz-einrichtungenverwendetwerden.
71
MRCD und RCM
DurchdiepermanenteÜberwachungderDifferenzströmekönnenFehlerschonvorAnsprechenderSchutzeinrichtungerkanntundgemeldetwerden.DadurchkanneineplötzlicheAnlagen-Abschaltungoftvermiedenwerden.Differenzstrom-ÜberwachungsgerätewerdendahervorwiegendinAnlageneingesetzt,indenenimFehlerfalleineMeldung,jedochkeineAbschaltungerfolgensoll.ZusätzlichgiltdieDifferenzstrom-ÜberwachunginelektrischenAnlagenalseineMaßnahmedervorbeugendenInstandhaltung.
DieFunktionsweisederDifferenzstrom-ÜberwachungsgeräteistdieGleichewieauchbeidenFehlerstrom-Schutzeinrichtungen.DerSummenstromwandlererfasstallezurStromführungbenötigtenLeiter,alsoggf.auchdenNeutralleiter.IneinerfehlerfreienAnlagehebensichfürdenWandlerdiemagnetisierendenWirkungenderstromdurchflossenenLeiterauf,unddieSummeallerStrömeistgleichNull(1.Kirchhoff’scherSatz).WennaufgrundeinesIsolationsfehlerseinDifferenzstromfließt,verbleibteinRestmagnetfeldimWandlerkern,welcheseineSpannunger-zeugt.DieseSpannungwirdvonderElektronikdesRCMausgewertetundderge-schalteteKontaktkannz.B.zurAnsteuerungeinesakustischen/optischenMelders,einerübergeordnetenSteuerungodereinesLeistungsschaltersverwendetwerden.RCMsverfügennichtübereinedirektabschaltendeFunktion.
RCMssindalsAusführungmitintegriertemStromwandlerundauchexternemSummenstromwandlerverbreitet.ExterneSummenstromwandlersindmitver-schiedenenInnendurchmessernverfügbar.DadurchkönnenauchInstallationenmitBemessungsströmenvonmehrerenhundertAmpèreüberwachtwerden.WeiterhinzeichnensichDifferenzstrom-ÜberwachungsgerätedurcheinstellbareWertefürAnsprechdifferenzstrom,Ansprechzeitundggf.Anzeigedesmomenta-nenWertesdesDifferenzstromsaus.
EinwesentlicherVorteilderRCMsliegtindieserEinstellbarkeitdesAnsprech-differenzstromsunddesZeitverhaltens.HierdurchwirdeineanlagenspezifischeEinstellungermöglicht,unddauerhaftvorhandeneAbleitströmekönnenberück-sichtigtwerden.Diesewerdenz.B.durchKapazitätenindenKabelnundLeitun-genoderinelektrischenBetriebsmittelnverursacht.
72
MRCD und RCM
RCM als zusätzlicher BrandschutzEntsprechendDINVDE0100-530könnenRCMs,gekoppeltmiteinemSchaltgerätmitTrennfunktion,alsAlternativezumBrandschutzeingesetztwerden,wennFehlerstrom-Schutzeinrichtungen(RCDs)zumBrandschutznichteingesetztwerdenkönnen,weilz.B.derBetriebsstromdeszuschützendenStromkreisesgrößeristalsdergrößteBemessungsstromvonFehlerstrom-Schutzeinrichtungen(RCDs).Voraussetzunghierfürist,dassderAnsprechdifferenzstrom300mAnichtübersteigtundbeiAusfallderVersorgungsspannungdesDifferenzstrom-Über-wachungsgeräts(RCM)eineAbschaltungdesüberwachtenNetzeserfolgt.
73
Ausblick
7. AusblickFehlerstrom-SchutzeinrichtungenwerdenwegendeshohenSchutzniveaus,dassiebieten,weiterhininimmermehrAnlagengefordert.
DarüberhinausstelltdiebreiteAnwendungvonFI-SchutzschalternzumSchutzvonunterschiedlichstenVerbrauchernimmerhöhereAnforderungenandieFunktionderGeräte.DerEinsatzvonallstromsensitivenFI-SchutzschalterndesTypsB,fürerschwerteUmgebungsbedingungenisteinBeispielfürdiegestiegenenAnsprüche,dieauchinZukunftnochzunehmenwerden.
DerTrendzuFI/LS-Kombinationen–entwederalsKompaktgerätoderalsFI-BlockinVerbindungmitfreianbaubaremLS-Schalter–wirdzunehmen.
ImSinneeinermodernenElektroinstallationwerdendieseFI/LS-KombinationenproStromkreisvorgesehenundbietendamiteinehoheBetriebssicherheitbeigleichzeitigemPersonen-undLeitungsschutz.
74
Quellenangaben
8. QuellenangabenBeiderErstellungdieserTechnik-FibelwurdenunteranderemdiefolgendeQuellenverwendetundkönnenauchfürweitereInformationengenutztwerden:
• DIN18015-1:2013-09• DIN18015-2:2000-08• DINEN50178(DINVDE0160)• DINEN60947-2(VDE0660-101)• DINEN61008-1(VDE0664-10)• DINEN61009-1(VDE0664-20)• DINEN62020(VDE0663)• DINEN62423• DINVDE0100-300• DINVDE0100-410• DINVDE0100-482• DINVDE0100-530• DINVDE0100-530• DINVDE0662• DINVDE0664-100• DINVDE0664-400• DINVDE0664-410• IEC60479-2• IEC62020• RALRG678:2004-09• VdS-Richtlinie3501
75
Anhang
9. Anhang
9.1 Begriffe und Definitionen (entsprechend DIN VDE 0100-200)
Außenleiter (Symbol L1, L2, L3)Leiter,dieStromquellenmitVerbrauchsmittelnverbinden,abernichtvomMittel-oderSternpunktausgehen.
Neutralleiter (Symbol N)MitdemMittelpunktbzw.SternpunktverbundenerLeiter,dergeeignetist,zurÜbertragungelektrischerEnergiebeizutragen.
Schutzleiter (Symbol PE)Leiter,derfüreinigeSchutzmaßnahmengegengefährlicheKörperströmeer-forderlichist,umdieelektrischeVerbindungzueinemdernachfolgendenTeileherzustellen:• KörperderelektrischenBetriebsmittel• FremdeleitfähigeTeile• Haupterdungsklemme• Erder• GeerdeterPunktderStromquelleoderkünstlicherSternpunkt
PEN-LeiterGeerdeterLeiter,derzugleichdieFunktionendesSchutzleitersunddesNeutral-leiterserfüllt.
Nennspannung (einer Anlage)Spannung,durchdieeineAnlageodereinTeileinerAnlagegekennzeichnetist.
BerührungsspannungSpannung,diezwischengleichzeitigberührbarenTeilenwährendeinesIsolations-fehlersauftretenkann.
Aktives TeilLeiteroderleitfähigesTeil,der/dasdazubestimmtist,beiungestörtemBetriebunterSpannungzustehen,einschließlichdesNeutralleiters,abervereinbarungs-gemäßnichtderPEN-Leiter.
76
Anhang
Körper (eines elektrischen Betriebsmittels)Berührbares,leitfähigesTeileineselektrischenBetriebsmittels,dasnormalerweisenichtunterSpannungsteht,dasjedochimFehlerfallunterSpannungstehenkann.
Elektrischer SchlagPathophysiologischerEffekt,derdurcheinenelektrischenStromausgelöstwird,derdenmenschlichenKörperoderdenKörpereinesTieresdurchfließt.
Zusätzlicher SchutzErgänzendeMaßnahmezumVerringernvonGefahrenfürPersonenundNutztiere,diesichbeiUnwirksamkeitdesBasisschutzesund/oderdesFehlerschutzesergebenkönnen.
BasisschutzSchutzgegenelektrischenSchlag,wennkeineFehlerzuständevorliegen.Basis-schutzentsprichtimAllgemeinendemSchutzgegendirektesBerühren,wieerinDINVDE0100-410verwendetwird.
FehlerschutzSchutzgegenelektrischenSchlagunterdenBedingungeneinesEinzelfehlers(z.B.fehlerhafteBasisisolierung).FehlerschutzentsprichtimAllgemeinendemSchutzbeiindirektemBerühren,wieerinDINVDE0100-410verwendetwird.
Gefährlicher KörperstromStrom,derdenKörpereinesMenschenoderTieresdurchfließtundderMerkmalehat,dieüblicherweiseeinenpathophysiologischen(schädigenden)Effektaus-lösen.
Ableitstrom (einer Anlage)Strom,derineinemfehlerfreienStromkreiszurErdeoderzueinemfremdenleitfähigenTeilfließt.
DifferenzstromSummederMomentanwertevonStrömen,dieaneinerStellederelektrischenAnlagedurchalleaktivenLeitereinesStromkreisesfließen.BeiFehlerstrom-SchutzeinrichtungennachdenNormenderReiheDINVDE0664(VDE0664)wirdderDifferenzstrommit„Fehlerstrom“bezeichnet.
77
Anhang
BetriebsstromStrom,denderStromkreisinungestörtemBetriebführensoll.
ErdeLeitfähigesErdreich,dessenelektrischesPotenzialanjedemPunktvereinbarungs-gemäßgleichNullgesetztwird.
ErderLeitfähigesTeilodermehrereleitfähigeTeile,dieingutemKontaktmitErdesindundmitdiesereineelektrischeVerbindungbilden.
GesamterdungswiderstandWiderstandzwischenderHaupterdungsklemme/-schieneundErde.
78
Anhang
9.2 Netzsysteme und SchutzeinrichtungenDieunterschiedlichenNetzsystemesindinDINVDE0100-300definiert.DiedafürzulässigenSchutzeinrichtungensindinDINVDE0100-410benannt.DieNetzsystemesindmitKurzzeichengekennzeichnet,wobeidieeinzelnenBuch-stabenfolgendeBedeutunghaben:
1. Buchstabe ErdungsverhältnissederStromquelle
T DirekteErdungeinesPunktes
IEntwederIsolierungalleraktivenTeilevonErdeoderVer-bindungeinesPunktesmitErdeübereineImpedanz
2. Buchstabe ErdungsverhältnissederKörperderelektrischenAnlage
TKörperdirektgeerdet,unabhängigvonderetwabestehen-denErdungeinesPunktesderStromquelle
NKörperdirektmitdemBetriebserderverbunden(InWechselspannungsnetzenistdergeerdetePunktimAllgemeinenderSternpunkt.)
Weitere Buchstaben
AnordnungdesNeutralleitersunddesSchutzleitersimTN-System
SNeutralleiter-undSchutzleiterfunktiondurchgetrennteLeiter
CNeutralleiter-undSchutzleiterfunktionkombiniertineinemLeiter(PEN-Leiter)
79
Anhang
9.2.1 TN-SystemAlleKörperderAnlagemüssenmitdemgeerdetenPunktdesspeisendenNetzes,deramoderinderNähedeszugehörigenTransformatorsoderGeneratorsgeerdetseinmuss,durchSchutzleiterverbundensein.Bild27,Bild28undBild30zeigendieunterschiedlichenAusführungendesTN-Systems.
Bild27: TN-S-System
Bild28: TN-C-S-System
80
Anhang
Bild29: TN-C-System
ZulässigeSchutzmaßnahmeninTN-Systemen:• Überstrom-Schutzeinrichtungen• Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen(allerdingsnichtimTN-C-System)
9.2.2 TT-SystemAlleKörper,diedurchdiegleicheSchutzeinrichtunggeschütztsind,müssendurchSchutzleiteraneinengemeinsamenErderangeschlossenwerden(sieheBild30).
Bild30: TT-System
ZulässigeSchutzmaßnahmen:• Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen• Überstrom-Schutzeinrichtungen
81
Anhang
UmdieAbschaltbedingungenzuerfüllen,ergebensichbeiderVerwendungvonFehlerstrom-SchutzeinrichtungeninAbhängigkeitdesBemessungs-Differenz-stromsunterschiedlichemaximalzulässigeErdungswiderstände(sieheTabelle8).
Bemessungs-Differenzstrom IΔn
Max. zulässiger Erdungswiderstand bei einer max. zulässigen Berührungsspannung von
50 V 25 V
10mA 5.000Ω 2.500Ω
30mA 1.660Ω 830Ω
100mA 500Ω 250Ω
300mA 170Ω 85Ω
500mA 100Ω 50Ω
1A 50Ω 25Ω
Tabelle8: Max.zulässigeErdungswiderständeinAbhängigkeitvonIΔn
FürSIQUENCEallstromsensitiveFI-SchutzeinrichtungenTypBundTypB+sindbeimEinsatzvonBetriebsmittelnmitunterschiedlichenFrequenzanteilenimmög-lichenFehlerstromdieAngabeninAbschnitt4.4.3zubeachten.
82
Anhang
9.2.3 IT-SystemInIT-Systemen(sieheBild31)müssendieaktivenTeileentwedergegenErdeisoliertseinoderübereineausreichendhoheImpedanzverfügen.DieKörpersindeinzeln,gruppenweiseoderinGesamtheitzuerden.
Bild31: IT-System
ZulässigeSchutzmaßnahmen:• Isolations-Überwachungseinrichtungen• Überstrom-Schutzeinrichtungen• Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
DieAbschaltungbeimerstenFehleristnichtgefordert.EssindaberMaßnahmenzutreffen,sodassbeimAuftretendeszweitenFehlersdasRisikogefährlicherphysiologischerEinwirkungenaufPersonenvermiedenwerden.EineIsolations-Überwachungseinrichtungmussvorgesehenwerden,damitderersteFehlerdurcheinakustischesoderoptischesSignalangezeigtwirdundderFehlersoraschwiemöglichbeseitigtwird.NachdemerstenFehlersindjenachErdungderVerbraucher(einzeln,gruppen-weiseoderinGesamtheit)bestimmteBedingungenzuerfüllen.KönnendiesenichtmitÜberstrom-Schutzeinrichtungenerfülltwerden,sindfürjedesVer-brauchsmittelFI-SchutzschaltervorzusehenoderesisteinzusätzlicherPotenzial-ausgleichdurchzuführen.DergemeinsameEinsatzvonIsolations-Überwachungs-einrichtungenundFI-SchutzschalterhatkeinegegenseitigeBeeinflussungzurFolge.
83
Anhang
9.2.4 ZusammenfassungFehlerstrom-SchutzeinrichtungenkönneninallenNetzsystemen(TN-,TT-,IT-System)einesWechsel-oderDrehstromnetzeseingesetztwerden(sieheBild32).DabeisindFehlerstrom-SchutzeinrichtungendenweiterenzugelassenenSchutz-einrichtungeninihrerSchutzwirkungüberlegen,dasienebendemFehlerschutz(SchutzbeiindirektemBerühren)beiVerwendungvonFehlerstrom-Schutzeinrich-tungenmitI
Δn≤30mAauchzusätzlichenSchutz(SchutzbeidirektemBerühren)
bietenundmitIΔn
≤300mAfürdenvorbeugendenSchutzvorelektrischenge-zündetenBrändendurchErdfehlerströmeeinenwirksamenBeitragliefern.
Bild32: Fehlerstrom-SchutzeinrichtungeninallenNetzsystemen
84
Anhang
9.3 Begriffe und Definitionen für die Angabe des Schaltvermögens
Bemessungs-Schaltvermögen Im des FI-Schutzschalters (DIN EN 61008-1)UnbeeinflussterEffektivwertdesKurzschlussstroms,denderFI-SchutzschalterunterfestgelegtenBedingungeneinschalten,führenundausschaltenkann.
Bemessungs-Schaltvermögen Icn des FI/LS-Schalters (DIN EN 61009-1)DasBemessungs-SchaltvermögeneinesFI/LS-SchaltersistdervomHerstellerbestimmteWertdesGrenz-Kurzschlussschaltvermögens.
Bemessungs-Fehlerschaltvermögen IΔm (DIN EN 61008-1,DIN EN 61009-1)UnbeeinflussterEffektivwertdesFehlerstroms,dendieFehlerstrom-Schutz-einrichtungunterfestgelegtenBedingungeneinschalten,führenundausschaltenkann.
Bedingter Bemessungs-Kurzschlussstrom Inc (DIN EN 61008-1)UnbeeinflussterStrom,denderFI-SchutzschalterinVerbindungmiteinerKurz-schlussvorsicherungohnenachfolgendeFunktionsbeeinträchtigungaushaltenkann.
Bedingter Bemessungs-Fehlerkurzschlussstrom IΔc (DIN EN 61008-1)UnbeeinflussterFehlerstrom,denderFI-SchutzschalterinVerbindungmiteinerKurzschlussvorsicherungohnenachfolgendeFunktionsbeeinträchtigungaus-haltenkann.
85
Anhang
9.4 Errichtungsbestimmungen für Installationsanlagen mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
Bestimmung (DIN VDE ... oder BGI ...)
Anwendungsbereich Geforderter IΔn [mA]
Empfohlene Siemens FI-Schutz-einrichtung(Mögliche Art des Differenzstroms des Betriebsmittels berücksichtigen)
Typ A Typ F SIQUENCETyp B/B+
SIGRES
0100-410 SchutzgegenelektrischenSchlag
30...500 + + + +
Steckdosenbis20A,AnlagenimFreien
10...30 + +
0100-482 Brandschutzbeibesonde-renRisikenoderGefahren
30und300 + + +
0100-701 RäumemitBadewanneoderDusche,SteckdosenimBereich3
10...30 + +
0100-702 BeckenvonSchwimm-bädernundandereBecken
10...30 + +
0100-703 RäumeundKabinenmitSaunaheizungen
10...30 + +
0100-704undBGI608
Baustellen,Steckdosen-stromkreisebis32AundfürhandgehalteneBetriebsmittel,Steckvor-richtungenIn>32A
≤30mA
≤500mA
+
+
+
+
+
+
+
+
0100-705 LandwirtschaftlicheundgartenbaulicheAnwesenallgemein,Steckdosen-stromkreise
≤300
10...30
+
+
+
+
+
+
0100-706 LeitfähigeBereichemitbegrenzterBewegungs-freiheitfestangebrachteBetriebsmittel
10...30 +
0100-708 ElektrischeAnlagenaufCampingplätzen,jedeSteckdoseeinzelnundjederEndstromkreisfürdiefesteVerbindungzurVersorgung
10...30 + +
86
Anhang
Bestimmung (DIN VDE ... oder BGI ...)
Anwendungsbereich Geforderter IΔn [mA]
Empfohlene Siemens FI-Schutz-einrichtung(Mögliche Art des Differenzstroms des Betriebsmittels berücksichtigen)
Typ A Typ F SIQUENCETyp B/B+
SIGRES
0100-710 MedizinischegenutzteBereicheimTN-S-SystemjenachAnwendungs-gruppe1oder2undnachBetriebsmittel
10...30oder≤300
++
++
0100-712 Solar-PV-Stromversor-gungssysteme(ohneeinfacheTrennung)
≤300 +
0100-723 UnterrichtsräumemitExperimentierständen
10...30 +
0100-739 ZusätzlicherSchutzbeidirektemBerühreninWohnungen
10...30 +
DINEN50178(VDE0160)
AusrüstungvonStark-stromanlangenmitelekt-ronischenBetriebsmitteln
AllgemeineAnforderungenankorrekteAuswahlbeiEinsatzvonFI
+ + +
0832-100 Straßenverkehrs-SignalanlagenKlasseT1KlasseU1
≤300≤30
++
++
Nahrungsmittel-undchemischeIndustrie
empfohlen:≤30mA
+ +
Tabelle9: ErrichtungsbestimmungenfürInstallationsanlagenmitFehlerstrom-Schutzeinrichtungen
AnmerkungAusGründendesgrundsätzlichenBrandschutzeswirdderEinsatzvonFehler-strom-Schutzeinrichtungenmitmaximal300mABemessungsdifferenzstromempfohlen.
87
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Bild1: SchutzbeidirektemBerühren:ZusätzlicherSchutzbedeutetdirekterKontaktmiteinembetriebsmäßigunterSpannungstehendenaktivenTeil 10
Bild2: WirkungsbereichevonWechselstrom50/60HzaufdenMenschen 11
Bild3: SchutzbeiindirektemBerühren:UnterFehlerschutzverstehtmandenKontaktmiteinembetriebsmäßignichtunterSpannungstehenden,elektrischleitfähigenTeill 14
Tabelle1: EinteilungderFIsinunterschiedlicheTypenmitAuslösebereichen 15
Tabelle2: MöglicheFehlerstromformenundgeeigneteFI-Schutzschalter 16Bild4: EinteilungvonFehlerstrom-Schutzeinrichtungen(RCDs) 20Bild5: PrinzipdarstellungeinesFI-Schutzschalters 22Bild6: FunktionsprinzipeinesHaltemagnet-Auslösers 23Bild7: AufbaueinesSIQUENCEallstromsensitivenFI-Schutzschalters
TypBundTypB+ 24Bild8: InstallationmitzentralemFI-SchutzschalterundLS-Schaltern
fürAbzweige 27Bild9: BeispieleinerInstallationmitFI/LS-Schaltern 28Bild10: AuslösestromTypBinAbhängigkeitvonderFrequenz 31Bild11: AuslösestromTypB+inAbhängigkeitvonderFrequenz 33Tabelle3: EmpfohlenemaximaleErdunswiderständefürSIQUENCE
FI-SchutzschalterTypBundTypB+ 34Bild12: Abschaltzeitt
AinAbhängigkeitdesAuslösestromsI
Δ 38
Bild13: AnordnungunterschiedlicherFehlerstrom-SchutzeinrichtungenundderenAuslösezeiten 39
Bild14: BeispielfürFernantriebmitFI-Schutzschalter5SV3 42Tabelle4: KenngrößenfürdieAbschaltbedingungenimTN-Systemund
imTT-SystemmitNennspannungen230/400Va.c. 44Tabelle5: AuswahlderSchutzeinrichtungenimTN-Systemund
imTT-SystemmitNennspannungenAC230/400V 45Bild15: AuswahlhilfezurBestimmungdergeeigneten
FI-Schutzeinrichtung 48Bild16: FormdesStoßstroms8/20µs 52Bild17: StromkreismitSIQUENCEFI-Schutzschalterund
Frequenzumrichter 54Bild18: FehlerstromformamFehlerort1 55Bild19: FehlerstromformamFehlerort2 56Bild20: VormagnetisierungdurchGleichfehlerstrom 58Bild21: FehlerstromformamFehlerort3 59
10. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
88
Anhang
Bild22: FrequenzanteiledesFehlerstromsamBeispieleinesFrequenzumrichters 60
Bild23: ProjektierungsbeispielmitFI-SchutzschalterdesTypsAundB 61Tabelle6: UrsachenvonAbleitströmen 62Tabelle7: Maximalwerte 65Bild24: AblaufdiagrammzurFehlersuche 67Bild25: FI-Schutzschalter4-poligin3-poligemNetz 68Bild26: MRCDTypBundSummenstromwandler 69Bild27: TN-S-System 79Bild28: TN-C-S-System 79Bild29: TN-C-System 80Bild30: TT-System 80Tabelle8: Max.zulässigeErdungswiderständeinAbhängigkeitvonI
Δn 81
Bild31: IT-System 82Bild32: Fehlerstrom-SchutzeinrichtungeninallenNetzsystemen 83Tabelle9: ErrichtungsbestimmungenfürInstallationsanlagenmit
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen 86
89
Anhang
HerausgeberSiemens AG 2018
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Die Informationen in diesem Dokument enthalten allgemeine Beschreibungen der technischen Möglichkeiten, welche im Einzelfall nicht immer vorliegen. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind daher im Einzelfall bei Vertragsschluss festzulegen.
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