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D_r" 4Lo,tb.k. nwelt, 8 / 2006 Serie Lebensaufgabe Vermögensauf bau - Teil 1 Realistische Ziele und langfristige Planung führen zrtmErfolg Jeder weiß es, aber kaum einer macht etwas. Jeder kennt die Wichtigkeit, und doch schieben es die meisten vor sich her. Die Rede ist vom langfristigen Vermögens- aufbau. Welche Konzepte sind tragfähig? Was sollte man hier be- achten? An wen kann man sich wenden? Diese und weitere Fra- gen beantwortet der Finanzexper- te Dr. Dr. Hannes Peterreins in un- serer neuen Serie zum Thema Ver- mögensaufbau. I mJahr 1953 schrieb jemand an ei- I ner Universität im Osten der USA I eine Diplomarbeit üb er Zielsetztng. DerVerfasserfandheraus, dassnur 3 % der Studenten ihre Lebensziele nieder- geschrieben h atten. Zw anzigJ ahre spä- ter, im Jahr 7973, iberprüfte jemand anderes die noch lebenden Mitglieder der Klasse von 1953 und fand heraus, dassdie dreiProzentder Studenten, die thr e Ziele aufgeschrieben hatten, mehr Einkommen erztelten, als der Rest der Klasseinsgesamt. SeEen Sie sich Vermögens-Ziele! Die Moral von dieser Geschichte:Wer sichZiele setzt, kommt weiter. Das gilt insbesondere auch für den Vermögens- aufbau. Leider gehen die meisten Leute ohne Konzept mit Vermögensfragen um. Viele, gerade jüngere Menschen den- ken: ,,Das bisschen, das ich momentan regelmäßig zur Seite legen kann, ist nicht der Rede wert. Lieber warte ich bis ich einmal richtig viel verdiene. Dann werde ich nennenswerte Beträge monatlich ansparen." Andere haben glücklicherweise schon ein mehr oder weniger großes Vermögen. Sieht man es sich etwas genauer an, dann stößt man in der Regel neben Girokonten, auf ein paar geschlossene Fonds, irgendwelche Lebensversicherung und verschieden- ste Investment-Fonds. Das Vermögen erscheint zuf allig zus ammeflgewürfelt. Eine Linie, ein durchgängiges Konzept oder klar gesetzte Ziele sind hier wie dort nicht erkennbar. Der Vermögensaufbau ist wie der Bau eines Hauses Man kann seinen Vermögensaufbau mit dem Bau eines Hauses vergleichen. Wie bei einem llaus, sollte man sich als erstes die Frage stellen: Was will und brauche ich überhaupt? Und nachdem das klar ist, wird ein Bauplan erstellt, und erst danach wird mit dem Bau be- gonnen. Die Weise, wie leider viele mit Vermö gensfr agenumgehen, entspricht einem Bauherrn, der einfach wild und völlig ohne Bauplan,,darauf losbaut". Solch ein Haus wird dann kein richti ges Fundament haben, die Statik wird nicht stimmen und es wird eine An- häufung seltsamer An- und Nebenbau- ten_Eg1l: Nicht lut, dusjir =ol"hg! Haus nicht schön sein wird, es wird wahrscheinlich auch gefährlich sein, darin zu wohnen. Erstaunlich, dassvie- le so leichtfertig mit einer so wichtigen Sache wie ihren persönlichen Vermö- gensaufbau umgehen. Derjenige wird belohnt, der seine Vermögensfragen wie ein sorgfältiger Bauherr angeht. Am Anfang steht die Zie\-Frage: wohin will ich bzw. meine Familie? Wie sehe ich meine finanziel- le Zukrnftbzw. die meiner Familie? So entwirft man sozusageneinen Bauplan ftir seinen Vermögensaufbau. Und die- ser vermittelt vielleicht zunächst nur ein grobes Bild, kann aber immer de- Wichtig allerdings ist, dassschonhier so grundlegende Sachen wie Funda- mentund Statik geklärtwerden. Was ist das Fundament beim Vermögensauf- bau? Das sind (a) die momentanen Ver- mögensverhältnisse, d.h. alles was man so hat an Vermögensgegenständen und Anlageforme n, ab zügTlch der S chulden. Und (b) die Einnahmen-/Ausgabensi- tuation, d.h. was verdient wird und wie hoch die laufenden Ausgaben sind. Die- se beiden Punkte zuklärenbildet das i Fundament des Vermögensaufbaus. Die Statik beim Haus gewährleistet, dass das Gebäude sicher ist und allen möglichen Widrigkeiten standhä1t. Gu- te Architekten konstruieren ein Ge- bäude nicht nur so, dass es einem nor- malen Herbststurm trotzt, sondern auch so extremen Bedingungen, wie sie vielleicht nur alle hundertJ a'nr e einmal vorkommen. Genauso berücksichtigt ein kluger Vermögens-Architekt auch die unwahrscheinlichste n Finanz-Sze- narien, achtet auf eine gute Risikos- treuungund auf ein aktives Risiko-Ma- nagement. Ein so ausgerichtetes Ver- mögen wird dann den widrigsten Umständen an den Kapitalmärkten standhalten. Langfristig zu denken zahltsich aus Einen wichtigen Punkt gibt es noch, den man beim Erstellen eines Vermö- _$gtr -B uqplqlglqqlich st b e achten s ol1- taillierter ausqearbeitet werden.

Serie Lebensaufgabe Vermögensauf bau - Teil 1 Realistische

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D_r" 4Lo,tb.k. nwelt, 8 / 2 0 0 6

Serie Lebensaufgabe Vermögensauf bau - Tei l 1

Realistische Ziele und langfristigePlanung führen zrtmErfolg

Jeder weiß es, aber kaum einermacht etwas. Jeder kennt dieWicht igkei t , und doch schieben esdie meisten vor s ich her. Die Redeist vom langfr ist igen Vermögens-aufbau. Welche Konzepte s indtragfähig? Was sol l te man hier be-achten? An wen kann man sichwenden? Diese und weitere Fra-gen beantwortet der Finanzexper-te Dr. Dr. Hannes Peterreins in un-serer neuen Ser ie zum Thema Ver-mögensaufbau.

I mJahr 1953 schrieb jemand an ei-

I ner Universität im Osten der USAI eine Diplomarbeit üb er Zielsetztng.DerVerfasserfandheraus, dass nur 3 %der Studenten ihre Lebensziele nieder-geschrieben h atten. Zw anzigJ ahr e spä-ter, im Jahr 7973, iberprüfte jemand

anderes die noch lebenden Mitgliederder Klasse von 1953 und fand heraus,dass die dreiProzentder Studenten, diethr e Ziele aufgeschrieben hatten, mehrEinkommen erztelten, als der Rest derKlasse insgesamt.

SeEen Sie sich Vermögens-Ziele!

Die Moral von dieser Geschichte: WersichZiele setzt, kommt weiter. Das gilt

insbesondere auch für den Vermögens-aufbau. Leider gehen die meisten Leuteohne Konzept mit Vermögensfragen um.

Viele, gerade jüngere Menschen den-ken: ,,Das bisschen, das ich momentanregelmäßig zur Seite legen kann, istnicht der Rede wert. Lieber warte ichbis ich einmal richtig viel verdiene.Dann werde ich nennenswerte Beträgemonatlich ansparen." Andere habenglücklicherweise schon ein mehr oderweniger großes Vermögen. Sieht man essich etwas genauer an, dann stößt manin der Regel neben Girokonten, auf einpaar geschlossene Fonds, irgendwelcheLebensversicherung und verschieden-ste Investment-Fonds. Das Vermögenerscheint zuf allig zus ammeflgewürfelt.Eine Linie, ein durchgängiges Konzeptoder klar gesetzte Ziele sind hier wiedort nicht erkennbar.

Der Vermögensaufbau ist wie derBau eines Hauses

Man kann seinen Vermögensaufbaumit dem Bau eines Hauses vergleichen.Wie bei einem llaus, sollte man sich alserstes die Frage stellen: Was will undbrauche ich überhaupt? Und nachdemdas klar ist, wird ein Bauplan erstellt,und erst danach wird mit dem Bau be-gonnen. Die Weise, wie leider viele mitVermö gensfr agen umgehen, entsprichteinem Bauherrn, der einfach wild undvöllig ohne Bauplan,,darauf losbaut".Solch ein Haus wird dann kein richtiges Fundament haben, die Statik wirdnicht stimmen und es wird eine An-häufung seltsamer An- und Nebenbau-ten_Eg1l: Nicht lut, dusjir =ol"hg!

Haus nicht schön sein wird, es wirdwahrscheinlich auch gefährlich sein,darin zu wohnen. Erstaunlich, dass vie-le so leichtfertig mit einer so wichtigenSache wie ihren persönlichen Vermö-gensaufbau umgehen.

Derjenige wird belohnt, der seineVermögensfragen wie ein sorgfältigerBauherr angeht. Am Anfang steht dieZie\-Frage: wohin will ich bzw. meineFamilie? Wie sehe ich meine finanziel-le Zukrnftbzw. die meiner Familie? Soentwirft man sozusagen einen Bauplanftir seinen Vermögensaufbau. Und die-ser vermittelt vielleicht zunächst nurein grobes Bild, kann aber immer de-

Wichtig allerdings ist, dass schonhierso grundlegende Sachen wie Funda-mentund Statik geklärtwerden. Was istdas Fundament beim Vermögensauf-bau? Das sind (a) die momentanen Ver-mögensverhältnisse, d.h. alles was manso hat an Vermögensgegenständen undAnlageforme n, ab zügTlch der S chulden.Und (b) die Einnahmen-/Ausgabensi-tuation, d.h. was verdient wird und wiehoch die laufenden Ausgaben sind. Die-se beiden Punkte zuklärenbildet das

i Fundament des Vermögensaufbaus.

Die Statik beim Haus gewährleistet,

dass das Gebäude sicher ist und allenmöglichen Widrigkeiten standhä1t. Gu-te Architekten konstruieren ein Ge-bäude nicht nur so, dass es einem nor-malen Herbststurm trotzt, sondernauch so extremen Bedingungen, wie sievielleicht nur alle hundertJ a'nr e einmalvorkommen. Genauso berücksichtigtein kluger Vermögens-Architekt auchdie unwahrscheinlichste n Finanz-Sze-narien, achtet auf eine gute Risikos-treuungund auf ein aktives Risiko-Ma-nagement. Ein so ausgerichtetes Ver-mögen wird dann den widrigstenUmständen an den Kapitalmärktenstandhalten.

Langfristig zu denkenzahltsich aus

Einen wichtigen Punkt gibt es noch,den man beim Erstellen eines Vermö-

_$gtr -B uqplqlglqqlich st b e achten s ol1-taillierter ausqearbeitet werden.

Page 2: Serie Lebensaufgabe Vermögensauf bau - Teil 1 Realistische

Die Apothekenwelt, 8 / 2006

te: sehr langfristig zu denken. Auchhier passt die Haus-Analogie: wer einHaus baut, will in der Regel, dass esmindestens dreißigJahre hält, ambe-

- sten noch bis nr nächsten Genera-tion.

Nehmen wir z.B. einen vterzigähri-gen Familienvater, der sich Gedankenüber die finanzielle Zukunft seinesdreijährigen Sohnes macht. Er könnte

sich 100 € pro Monat für das ,,Spar-schwein" seines Sohnes leisten. Neh-men wir ferner an, das ,,Sparschwein"ist eine Geldanlage mit einer Yerzin-

sung von 7 % p.a. All das sind Voraus-setzurrgerr, die nicht gerade große

Sprünge vermuten lassen. Und den-noch: im Alter von 23 wrrd der Sohn

bereits ein Vermögen von über 51.000€ angehäuft haben, mit 33 werden esschon fast 118.000 € sein. Wegen desZinseszins-Effektes über einen langenZeitraumhinweg kommt er mit relativgeringen Sparbeträgen sehr weit. Ste-hen einem Anleger hingegen nur 10

Jahre zur Verfügung, so müsste er,t7m

ebenso zli einem Vermögen von118.000 € zrkommen. monatlich ca.675 € ansparen!

Fazit: Planen Sie frühzeitig und wieein sorgfältiger Architekt Ihren Vemö-gensaufbaubzw. den Ihrer Familie!

Dr. Dr. Hannes Peterreins