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SERVICE D’ECONOMIE RURALE D i v i s i o n d e l a c o m p t a b i l i t é e t d u c o n s e i l d e g e s t i o n a g r i c o l e s 2003

SERVICE D’ECONOMIE RURALE - agriculture.public.lu · Buchführung und Beratung des Service d’Economie Rurale intensiver mit den Baukosten in der Land-wirtschaft. Dass diese Problematik

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SERVICE D’ECONOMIE RURALE

D i v i s i o n d e l a c o m p t a b i l i t é e t d u c o n s e i l d e g e s t i o n a g r i c o l e s

2003

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Über’s Jahr bereits beschäftigt sich die AbteilungBuchführung und Beratung des Service d’EconomieRurale intensiver mit den Baukosten in der Land-wirtschaft. Dass diese Problematik bei den Landwirtenauf reges Interesse stößt, hat eine Umfrage bezüglichgeplanter Gebäudeinvestitionen Anfang dieses Jahresbewiesen: von etwa 1000 angeschriebenen Betriebenhaben sich insgesamt 130 zurückgemeldet; fast alle ge-ben an, in den kommenden vier Jahren größere Ge-bäudeinvestitionen (>100.000 €) tätigen zu wollen.

Bereits jetzt (2001) ist der Arbeitsplatz in derLandwirtschaft (ohne Boden) 73% teurer als in der rest-lichen Wirtschaft. Tendenziell vergrößert sich dieseDifferenz jährlich um 1,75%. Entsprechend sind dieFestkosten (Abschreibungen, Unterhalt, Pacht, Zin-sen,...) der landwirtschaftlichen Unternehmen alleine im

ZunehmendeFestkostenbelastung

3vergangenen Jahr um 9% angestiegen. Die Folge ist eineSchmälerung des Gewinns um 12% im Vergleich zumVorjahr und das trotz anständiger Produktpreise. In derluxemburgischen Milcherzeugung machen die Festkos-ten mittlerweile die Hälfte der gesamten Herstellungs-kosten aus. Auch unter Berücksichtigung einer günstigenPrämiensituation sowie vergleichsweise hoher Milch-preise hierzulande werden unsere Betriebe dieseBelastung langfristig nicht verkraften: Eine Kritik derKostenstruktur erweist sich somit als dringend notwen-dig.

Bedenkt man, dass die Erzeugerpreise (vor allem in derMilchproduktion) in der EU künftig näher an denWeltmarktpreis herangeführt werden sollen, der dadurchentstehende Preisverfall jedoch nur teilweise mittelsPrämiengeldern kompensiert wird, so bietet eine renta-ble landwirtschaftliche Produktion keinen Platz mehr fürteure Prestigebauten. Gefragt sind vielmehr funktionelleund flexible Wirtschaftsgebäude, welche einen qualitativhochwertigen Produktionsprozess unter Berücksichti-gung der Ansprüche des Produzierenden [Landwirt], desProduktionsfaktors [Tier, Pflanze,...], der Umwelt und desKonsumenten ermöglichen.

Kostenstruktur der luxemburgischen Milchproduktion(2002)

variable Kosten

FestkostenQuelle: Hartmann GmbH Edelsfeld

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Um die Festkosten zu senken, sind Einsparungen bei denInvestitionen nötig. Im Bereich der Milchviehhaltung sindBaukosten von 5000 € und mehr pro Stallplatz (wie derzeitin Luxemburg üblich) nicht mehr zu verkraften. Das erfor-dert eine Abkehr von gewohnten Konstruktionsweisen.

Unsere Nachbarn haben diese Zusammenhänge bereitserkannt. Anlässlich verschiedener SER-Exkursionen wur-den uns zukunftsorientierte Laufställe gezeigt, die sichdurch eine hohe Effizienz auszeichnen:

• ergonomischer Melkbereich für tierschonendes und hy-gienisches Melken bei optimalen Arbeitsbedingungenfür den Landwirt,

• alle anderen Stallbereiche sind konsequent einfach,den Ansprüchen der Tiere angepasst.

Rinder sind hinsichtlich der Temperaturansprüche sehranpassungsfähig. Sie sind gegenüber Minustempera-turen unempfindlicher als gegenüber hohen Sommertem-

WirtschaftlicheBauten...

Quelle: AID/KTBL

5peraturen. Zugluft und Nässe sind hingegen zu vermei-den. Ein regenabhaltendes, schattenspendendes Dachund Wandausbildungen, die Windschutz gewähren, sindsomit als Gebäudehülle völlig ausreichend.

Der Bau solcher Aussenklimaställe erlaubt substantielleEinsparungen:

• schlichte Konstruktion aus Holz oder Stahlleichtbau,

• großflächige Dachelemente, teilweise freitragend,

• Verzicht auf teure Wärmedämmung,

• offene Wände mit Windnetzen oder Space-Boards.

Die einfache Bauweise erlaubt ggf. einen hohen Anteil anEigenleistung, darüber hinaus fügen sich die i.d.R. niedri-geren Gebäude gut in die Landschaft ein. VorhandeneAltgebäude können aufgrund der grossen Flexibilität ein-fach integriert werden.

Ein Paradebeispiel der Leichtbauweise im Rinderbereichist der Cucettenstall. Bei Baukosten von weniger als 3000€ / Kuhplatz bietet er optimale Voraussetzungen für einewirtschaftliche Produktion, speziell in Zukunft. Es verwun-dert denn auch nicht, dass fortschrittliche Landwirte inLuxemburg auf den „Geschmack“ gekommen sind und so-mit erste Cucettenställe in der Planung sind.

In der Planung stehender Außenklimastall

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Kuhkomfort ist neuerdings in aller Munde, und das nichtohne Grund: steht er doch in direktem Zusammenhang mitden Verbraucherwünschen, sowie dem Wohlbefinden, derLeistungsfähigkeit und damit der Wirtschaftlichkeit unse-rer Nutztiere. Kuhkomfort zu messen ist jedoch keineleichte Aufgabe. Ein Bewertungskonzept besteht in demTiergerechtheitsindex (TGI) 200, auf Basis dessen T.Weber aktuelle Milchviehställe hierzulande beurteilt hat.Die Bilanz ist ernüchternd: bei den Laufställen wird imDurchschnitt nur ein Wert von 119,8 Punkten erreicht, diesentspricht der mittleren Einstufung „ziemlich tiergerecht“.Unter Berücksichtigung der hohen Stallplatzkosten inLuxemburg ist das der Beweis, dass Tierkomfort nicht inerster Linie eine Frage des Preises ist. Allzu oft investierenwir tatsächlich zuviel Geld in den Unterbau (Gülle-lagerung, ....) und in eine „prachtvolle“ Außenhaut, verges-sen jedoch worauf es wirklich ankommt: das Wohlbefin-den des Tieres und dessen Betreuer.

Wirtschaftliche Kühe nehmen viel Grundfutter amFuttertisch auf, wandeln dieses in der Liegebox zu Milchum, welche daraufhin im Melkstand ermolken wird. Amliebsten tut die Kuh dies auf der Weide; damit sie es auchim Stall tun mag, müssen die Haltebedingungen entspre-chend angepasst sein:

• Viel frische Luft und Sonnenschein sollten damit zur„Basisausstattung“ jeden Stalls gehören; bei offener

... mit hoher Effizienz

7Leichtbauweise ist dies einfacher zu realisieren als ingeschlossenen Massivgebäuden.

• Großräumige und trittsichere Lauf- und Fressgängesind notwendig. In offenen Ställen sind diese Bereicheweniger kostenintensiv, da z.T. auf eine Überdachungverzichtet werden kann.

• Was den Futtertisch und die Liegeboxen anbelangt, sobestehen keine prinzipiellen Unterschiede zwischenoffener und geschlossener Bauweise. Wichtig sind je-weils genügend Plätze: der Tiergröße angemessenund sauber.

• Beim Melkstand sollte nicht nur auf die Tiergerecht-heit, sondern auch auf optimale Arbeitsbedingungenfür den Melker geachtet werden. Die Anordnung imStall ist von Bedeutung: der Ein- und Austrieb mussreibungslos funktionieren und die Kühe sollten nachdem Melken am Futtertisch stehen, anstatt in der Boxzu liegen (offener Strichkanal => Infektionsgefahr).

Optimaler Kuhkomfort ist unter Beachtung dieserZusammenhänge bei unterschiedlichen Bauweisen zuerreichen. Die dazu notwendigen Investitionskosten kön-nen jedoch, in Abhängigkeit des Konzeptes starkschwanken.

Einstufung 25 luxemburgischer Laufställe nacherreichten TGI-Punkten

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Trotz vergleichbarer technischer und baulicher Aus-stattung (und damit in etwa gleichen Fixkosten) bestehteine erhebliche Einkommensdisparität zwischen denMilchviehbetrieben. Diese Unterschiede gründen in derProduktionseffizienz der jeweiligen Betriebsleiter undkommen in der Direkt-Kosten-freien-Leistung (DKL) zumAusdruck:

• Wirtschaftlich überdurchschnittliche Resultate sindnur bei hohen Grundfutterleistungen möglich;

• durch Letztere ergeben sich Einsparungen beimKraftfutter, welche sich doppelt positiv auswirken:durch einen niedrigeren Nährstoffimport ist es mög-lich, Nährstoffkreisläufe zu schließen und die Kostenzu senken.

• Neben den Kraftfutterkosten bestehen bedeutendeUnterschiede bei den „sonstigen variablen Kosten“,dazu zählen: Besamung, Tierarzt, Viehpflege,... Beisteigender Milchleistung erhöht sich dieserKostenblock: die Ursachen hierzu sind vielfältig, grün-den jedoch nicht zuletzt in dem genetischen

Managementeinfluss

9Leistungsstress dem hochleistende Kühe aufgrunddes Zuchtfortschrittes ausgesetzt sind. Die einzigeMöglichkeit dem entgegenzuwirken ist ein optimiertesManagement.

• Bei einer mengenbegrenzten Produktion ist die DKL jekg Milch eine entscheidende Größe: die besten ökono-mischen Resultate werden demnach durch eine hoheGrundfutterleistung, bei leicht überdurchschnittlicherMilchleistung erzielt.

• Dem Kraftfuttereinsatz sind auch in Hochleistungs-herden Grenzen gesetzt. So haben Kraftfuttergabenum die 5 kg täglich nur eine geringe Grundfutter-verdrängung zur Folge. Höhere Gaben führen zu einerüberproportionalen Verdrängung, wobei gleichzeitigdie Effizienz pro kg eingesetztem Kraftfutter abnimmt.Doch verdrängen überhöhte Kraftfuttergaben nicht nurGrundfutter, sie verursachen auch, vor allem im reinenGrünlandbetrieb, beachtliche Nährstoffüberhänge.Diese führen zu offenen Nährstoffkreisläufen und da-mit zu Umweltbelastungen. Denn der größte Teil derzugeführten Nährstoffe wandert nicht in die Milch, son-dern in die Exkremente.

Gérard Conter

DKL-Vergleich in der Milchviehhaltung (2001)

Durch- 25% oben 25% oben lautschnitt laut DKL/ Grundfutter-

Kuh leistungAnzahl Milchkühe[Stück] 44,3 42,9 39,6Milchleistung [kg/Kuh] 6.746 8.135 7.217Grundfutterleistung 2.899 3.601 4.289[kg/Kuh]Kraftfutterverbrauch 1.958 2.329 1.478[kg/Kuh]Leistung [€/Kuh] 2.777,06 3.339,93 2.925,02davon Milch [€/Kuh] 2.417,28 2.947,43 2.570,02Bestandsergänzung 323,89 341,37 322,30 [€/Kuh] Kraftfutter [€/Kuh] 378,39 458,85 320,64Sonstiges [€/Kuh] 154,03 191,37 166,14DKL [€/Kuh] 1.920,73 2.348,33 2.115,94DKL [€/100 kg Milch] 28,47 28,86 29,32

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Erstellung der betriebswirtschaft-lichen Buchführung für Landwirteund Winzer: Gesamtrechnung(Gewinn), Betriebszweigs-abrechnung (Deckungsbeitrag) undBetriebsvergleiche, jeweils kosten-los und absolut vertraulich(gesetzlich geschützt).

Kontaktperson:

Georges Pütz, Tel.: 478 25 66

Buchführung Beratung

Einzelbetriebsanalysen,Investitionsberatungen; Betriebs-umorientierung, -erweiterung,-übernahme (-einstellung), bzw.-zusammenschluss (Fusion);

Vollkostenrechnung;

Prämienoptimierung;

Entschuldung; Arbeitsentlastung;

Nährstoffbilanzen;

Öffentlichkeitsarbeit: Vorträge,Besichtigungen, Fachliteratur(„De Beroder“, „Compta-Info“).

Kontaktpersonen:

Jos Thill, Tel.: 478 25 67

Marc Kreis, Tel.: 478 25 63

Gérard Conter, Tel.: 478 25 76

Simone Adam, Tel.: 478 25 94

Léon Feyder, Tel.: 478 25 56

Paul Jacqué, Tel.: 478 25 58

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StatistikStudien,

Gutachten

Einkommensstatistik aufgrundeinzelbetrieblicher Buchführungs-daten (Testbetriebsnetz);

Produktions- undEinkommensvergleiche;

Preisermittlung für landwirtschaft-liche Produktionsmittel undErzeugnisse;

Nährstoffbilanzen;

Standarddeckungsbeiträge.

Kontaktpersonen:

Marc Kreis, Tel.: 478 25 63

Gérard Conter, Tel.: 478 25 76

Stand und Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Lageim Agrarsektor;

Förderungspolitik;

Innovation und Weiterentwicklung inden Bereichen zukunftsorientierteLandwirtschaft: Nachhaltigkeit,über- und zwischenbetrieblicheZusammenarbeit,Bio-Landwirtschaft, ...

Analysen und Stellungnahmen:unterschiedliche Produktions-verfahren, Aktualitätsfragen.

Kontaktpersonen:

Jos Thill, Tel.: 478 25 67

Marc Kreis, Tel.: 478 25 63

Gérard Conter, Tel.: 478 25 76

Simone Adam, Tel.: 478 25 94

D i v i s i o n d e l a c o m p t a b i l i t é e t d u c o n s e i l d e g e s t i o n a g r i c o l e s

115, rue de Hollerich – L-1741 Luxembourg

2.500/11.03