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SF-Radio Spezial · 2006. 9. 3. · SF-Radio Spezial Harry Potter und der Gefangene von Askaban so ganz, die Figuren aus den Büchern darzu-stellen. Wobei Rupert Grint, der Ron darstellt,

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SF-Radio Spezial Harry Potter und der Gefangene von Askaban

INHALTINHALTDER FILM

Dunkel über Hogwarts

Seite 3

Meinungen

Seite 5

HINTERGRUND

5 Fragen an Daniel Radcliffe

Seite 4

Potters magische Mimen

Seite 8

Harry Potters reale Bezüge

Seite 15

MEDIEN

Harry Potter im Internet

Seite 17

Harry Potter in den Medien

Seite 20

EDITORIALEDITORIAL

© 2004 Warner Bros.

Für den Einen ist es nur eine Buchverfi l-mung oder Kinderkram, für den Anderen ist es ein Großereignis: Die neueste Harry-Potter-Verfi lmung.

Und da gibt es doch tatsächlich auch wel-che, die können mit Harry Potter gar nichts anfangen, ja sogar noch mehr als das. Was bei Harry Potter im Gegensatz zum Herrn der Ringe – der großen anderen Fantasy-Verfi lmung der letzte Jahre – auffällt: Ent-weder man liebt ihn oder man hasst ihn. Es gibt wenig dazwischen. Beim Herrn der Ringe endete es auf der negativen Seite da höchstens eher in Desinteresse. Und so wurde auch selten unter den Redakteuren bei uns so eifrig über ein Thema diskutiert. Harry Potter – ein heißes Eisen auch bei uns.

Das ist mit Harry Potter schon ganz ko-misch. Gelesen wird er von Kindern bis etwa 13 oder 14 Jahren, danach fi nden sie ihn albern, lächerlich, uncool, vor allem die Jungen sind der Ansicht. Ab Mitte 20 geht es dann wieder los, dass er von Er-wachsenen gelesen wird. Harry Potter ist schon ein Phänomen. Voller Neid, Miss-gunst, Verehrung und sonstiger Begleiter-scheinungen.

Dass es den kleinen langsam erwach-sen werdenden Zauberer nun schon zum dritten Mal im Kino zu sehen gibt, ist für uns natürlich ein Grund für ein neues SF-Radio-Spezial.

Chefredakteur

Markus RohdeMarkus Rohde arbeitet seit 1999 als

Redakteur bei SF-Radio, unter anderem

als Redaktions- und Projektleiter. Er war

jahrelang Redakteur beim Corona Maga-

zine. Rohde ist freier Mitarbeiter diverser

lokaler und regionaler Zeitungen.

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Doch die Reise steht unter keinem guten Stern: Der dunkle Zauberer Sirius Black (Gary Oldman) ist aus dem Ge-fängnis Askaban gefl ohen. Man munkelt, dass dieser Mann mit dem Tod von Harrys Eltern zu tun hatte und nun Harry selbst einen Besuch abstatten will. Das Zauberministerium greift ein, postiert die Wächter von Askaban, die Demen-toren, rund um Hogwarts, damit Black den Weg in die Schule nicht fi ndet – doch anscheinend ist es dafür schon zu spät.

Der Roman zum dritten Harry-Potter-Abenteu-er „Der Gefangene von Askaban“ hat der Reihe erstmals weltweit zur heutigen Berühmtheit verholfen. Als das Buch in England erschien, durften die Buchläden es erst ab 16:30 Uhr ver-kaufen, damit die Schüler nicht schwänzen. In

Deutschland öffneten die Geschäfte sogar schon um Mitternacht. Die erste Aufl age war in fast al-

len Ländern innerhalb weniger Stunden restlos ausverkauft.

Harry Potter wird im neuen Film langsam erwachsen. Er ist inzwischen Teenager, ge-nau wie seine Freunde. Und das heißt auch, dass er sichmit erwachseneren Problemenauseinander setzen muss – hier erstmals auch ernsthaft mit dem Tod seiner eigenenEltern. Deshalb ist „Der Ge-fangene von Askaban“ auch

harter Stoff: Der Verleih Warner Bros. hat nach-träglich die FSK-Altersgrenze für den Film von 6 auf 12 heraufgesetzt. Bei Probevorführungen in Frankfurt haben einige Kinder verschreckt den Kinosaal verlassen.

Der Film ist gruseliger geworden und auf-regender als seine Vorgänger. Hier und da

DUNKEL UEBER HOGWARTS

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Wirklich erquicklich waren die Ferien für den jungen Zauber-Azubi Harry Potter (Daniel Radcliffe) nicht. Immerhin verbringt er diese stets bei der schrecklichen Fa-milie Dursley, die ihn großgezogen hat, seit seine Eltern Lilly und James umgebracht wurden. Die Ferien in diesem Jahr waren mehr als schlimm, und noch nie war Harry so froh wie diesmal, wieder zurück auf die Zauberschule Hogwarts zu dürfen.

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SF-Radio Spezial Harry Potter und der Gefangene von Askaban

hatte der neue Regisseur Alfonso Cuarón anscheinend Probleme, die doch recht hinter-gründige Geschichte des dritten Romans, die als Grundgerüst für die weiteren dient, in eine für den Zuschauer nachvollziehbare Handlung umzusetzen. Die Geschichte schlägt deshalb oft Purzelbäume, aber Cuarón hat auch aus der drit-ten Verfi lmung wunderbares, schnörkelloses, britisches Kino geschaffen – ganz frei von allen Hollywood-Attitüden, mit denen zum Beispiel Peter Jackson an vielen Stellen seine Interpreta-tion des „Herrn der Ringe“ versemmelt hat.

Harry Potter ist inzwischen nicht mehr wohl behütet. Dunkel hat sich über Hogwarts gelegt, und mit Harry wachsen die Zuschauer, wächst

die Angst und wachsen die Abenteuer – aber der Film ist mehr. Es ist eine Geschichte über Selbstfi ndung, Identität, fehlende elterliche Fürsorge. Dermaßen viel Hintergrund macht „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ vielleicht nicht mehr zum Märchen mit viel At-mosphäre – aber doch zu einem hervorragenden Film voller Phantasie.

Chefredakteur

Dennis HornDennis Horn arbeitet seit 1999 als Moderator

und Chefredakteur bei SF-Radio. Vorher war

er mehrere Jahre als Chefredakteur für das

Corona Magazin tätig. Horn arbeitet als Jour-

nalist, Moderator und Redakteur für diverse

Radiostationen, Zeitungen und Magazine

sowie für den WDR.

SF-Radio: Wie entwickelt sich deine Figur im Film?DR: Am Anfang ist er eigentlich genau derselbe, wie am Ende des zweiten Filmes. Er ist da sehr selbstsicher. Doch diese Sicherheit verschwindet, als er immer mehr Dinge aus seiner Vergangenheit herausfi ndet. Er wird, so wie sicherlich alle Teenager in diesem Alter, total unsicher und weiß nicht so genau, wie er mit einigen Leuten umgehen soll.

SF-Radio: Wie war die Zusammenarbeit mit dem neuen Regisseur Alfonso Cuarón?DR: Es war großartig, er ist ein sehr cooler Typ und hat viele neue Ideen zu unseren Charakteren mitgebracht. Manche Leute fragen immer ob es nicht etwas entmutigend ist, mit einem neuen Regisseur zu arbeiten. Aber es war überhaupt nicht so, und dafür gibt es auch einen Grund: wir hatten vor den eigentlichen Dreharbeiten viel Zeit mit ihm zu proben. Darum haben wir ihn sehr gut kennen gelernt. Wir haben viel über die Charaktere geredet und haben einfach viel Zeit mit ihm verbracht.

SF-Radio: Wie war es, mit Gary Oldman zu arbeiten?DR: Gary Oldman ist einfach ein klasse Schauspieler und als ich ihn das erste Mal traf, dachte ich, dass er mich einschüchtern würde – er war in all diesen Filmen, wie „Sid and Nancy“ und „Leon“. Ich dachte, ich hätte vielleicht wirklich Angst vor ihm, aber er ist einfach nur ein richtig cooler Typ und wirklich nett. Also habe ich mich dann doch sehr entspannt gefühlt.

SF-Radio: Kannst du uns etwas über Lupin erzählen, den neuen Professor?DR: Im dritten Buch fi ndet Harry einiges über die Gruppe der vier heraus, das sind Peter Pettigrew gespielt von Timothy Spall, und dann ist da Sirius Black, Professor Lupin und James Potter, der ja mein Vater ist. Lupin ist erwachsen geworden und kommt als neuer Lehrer für Verteidigung gegen die Schwarzen Künste zur Schule. Erst ungefähr in der Mitte des Filmes fi ndet Harry dann heraus, dass Lupin sehr gut mit Harrys Vater und Mutter befreundet war. Durch Lupin fi ndet Harry dann eine Menge über seine Eltern heraus. Lupin ist in diesem Film also ein sehr wichtiger Charakter. Ich denke, die Schlüsselszenen des Filmes sind alle mit Lupin und sie sind sehr emotional. Es ist das Herzstück des Filmes. Lupin ist ein absolut wichtiger Charakter.

SF-Radio: Was ist - im Gegensatz zu den ersten beiden Filmen - anders an der Story in?DR: Es ist alles viel viel dunkler. Das ist so, weil auch die Bücher immer dunkler werden. Die Bücher wer-den von mal zu mal immer schauriger. Der zweite Film war sehr Actionlastig und auch da gab es emotionale Szenen, aber nicht auf der gleichen Ebene wie jetzt beim dritten Film. Hier sind die Emotionen, die Harry durchmacht sehr viel stärker, er wird zum Teenager und alle Jungen in seinem Alter haben Probleme [lacht] und Harry ist ganz schön daneben in diesem Teil.

FUENF FRAGEN AN DANIEL RADCLIFFEFUENF FRAGEN AN DANIEL RADCLIFFE

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MEINUNGENMEINUNGEN

HARRY POTTER FILME TREFFEN INS SCHWARZE!

Es gibt nur sehr wenige Romanverfi lmungen, die es schaffen, ihre Vorlage fi lmisch wiederzu-geben. Meist scheitert es schon daran, dass die Handlung für den Film viel zu stark verändert wird. Die beiden bisherigen Harry Potter Filme gehören zu den wenigen Ausnahmen.

Beide Filme schaffen es, Inhalt und Stimmung der Bücher wiederzugeben und dabei trotzdem eigenständig zu sein. Natürlich, wenn man die Bücher gelesen hat, hat man bestimmte Vorstel-lungen von den Figuren, von den Orten oder hat ein bestimmtes Gefühl für die Stimmung. Und diese subjektiven Bilder und Gefühle, die man beim Lesen hat, werden auch sicher nicht immer beim Anschauen eines Films wieder ge-funden. Aber das erwartet ja auch niemand.

Schon im ersten Film „Harry Potter und der Stein der Weisen“ werden für den Film die rich-tigen Handlungsteile betont, und die richtigen weg gelassen. Weglassen muss man bei Harry Potter viel, die Bücher werden von Mal zu Mal dicker, da kann beim besten Willen nicht alles im Film untergebracht werden. Und hier wurde

von den Drehbuchautoren eine Auswahl getrof-fen, wie sie kaum besser hätte sein können. Für den zweiten Film „Harry Potter und die Kam-mer des Schreckens“ wurde dieses Kunststück schon schwerer, denn das Buch war dicker, es musste noch mehr weg gelassen werden.

Aber wieder empfand ich den Film als ideal. Ich habe nichts vermisst. Es bleibt zu hoffen, dass das bei den weiteren Filmen auch gelingen wird, die Bücher werden ja immer dicker und dicker.

Die Auswahl der Schauspieler, zumindest die der Erwachsenen halte ich für perfekt. Die Figuren wirken im Film genauso, wie ich sie mir beim Lesen vorgestellt habe – allen voran Richard Harris als Dumbledore. Alan Rickman spielt den Professor Snape so wunderbar – ich liebe diese tiefe Stimme – dass diese Figur jetzt zu meinen Liebsten im Harry Potter Universum zählt. Dobby ist dem Buch quasi selbst entstie-gen und hat sich selbst gespielt.

Bei den Kinderdarstellern bin ich nicht ganz so begeistert, dazu sind Kinderdarsteller ein-fach noch zu wenig professionell. Auch altern die Schauspieler natürlich schneller als ihre Buch-Vorbilder. Daher gelingt es ihnen nicht

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so ganz, die Figuren aus den Büchern darzu-stellen.

Wobei Rupert Grint, der Ron darstellt, es noch am Besten schafft. Bei Daniel Radcliffe kommt noch eine Kuriosität hinzu: In der Ori-ginalfassung von „Der Stein der Weisen“ hört man, dass der Junge während der Dreharbeiten in den Stimmbruch kam.

In der „Kammer des Schreckens“ haben dann die drei Jungen Harry, Ron und Draco ihren Stimmbruch schon hinter sich. Etwas früh, wenn man bedenkt, dass sie im zweiten Buch gerade erst zwölf Jahre alt geworden sind.

Die Hauptlast, die Stimmung aus den Bü-chern einzufangen, hat aber wohl John Wil-liams. Seine Musik soll all die Gefühle wider-spiegeln, die Millionen Leser beim Schmökern hatten. Von der Musik hängt fast alles ab - und sie schafft es. Ich könnte mir die Harry Potter-Filme ohne die Filmmusik von John Williams einfach nicht vorstellen.

Aber nicht nur meine Ohren erkennen in den Filmen die Bücher wieder, auch die Bilder passen perfekt. Die Landschaft, Hogwarts, und natürlich Quidditch: Nichts von dem ist anders, als ich es geistig in den Bücher gesehen habe. Obwohl – nicht ganz: Der Bahnhof King’s Cross sieht nicht so aus, wie im Buch! Das ist aber Absicht. Im Film wurde der originale Bahnhof King‘s Cross als Kulisse verwendet. J.K. Rowling hatte, wie sie selbst zugibt, sich beim Schreiben vertan, sie hatte einen ganz an-

Redakteur

Dirk Wilkens-HagenkötterDirk Wilkens-Hagenkötter ist seit 2000 bei

SF-Radio tätig. Bis Ende Januar 2001 arbei-

tete er auch als Chef vom Dienst und Leiter

der Radioabteilung.

Der Münsteraner hat sich in den letzten Jah-

ren vor allem als Experte für Synchronisation

und Babylon 5 im Fandom hervorgetan.

HARRY POTTER FILME? LIEBER NICHT.

Harry Potter auf der Leinwand war wahrschein-lich nie aufzuhalten. Der so genannte ‚Hype‘ war da und die Bücher bieten auch viel für eine visu-elle Umsetzung. Was daraus dann letzten Endes entsteht, das ist Sache des Regisseurs und der Autoren, die ein Buch nehmen und es in einen Film verwandeln.

Bei den ersten beiden Harry Potter Filmen ist es nicht wirklich gelungen. Die Umsetzung

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deren Bahnhof im Kopf, als sie ihn beschrieb, eine schlichte Verwechslung. Man sieht aber so: Die Macher des Films haben mitgedacht.

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vom Buch zum Film ist meiner Meinung nach sehr schwach. Was bleibt sind zwei Filme, die abgehackt wirken und nicht immer Sinn machen. Jedenfalls nicht, wenn man die Bücher nicht ge-lesen hat. Und wenn man die Bücher gelesen hat, dann fehlt einem das Herz der Geschichte: die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine. Dafür ist neben den langatmigen Quidditch-Sze-nen kaum Platz. Auch dass Harry stellenweise wirklich allein ist und wegen der abgezogenen Punkte von anderen Schülern geächtet wird, fehlt einfach. Für mich persönlich sind das immer die tragischen Momente der Bücher, aber im Kino habe ich darauf umsonst gewartet.

Außerdem ist die Freigabe viel zu niedrig ange-setzt. Harry Potter ist zwar ein Kinderbuch, aber nicht für Kinder ab sechs Jahren. Und vor allem nicht bei solch grausamen Szenen, wie den Spin-nen oder dem Basilisken am Ende des zweiten Filmes.

Wer die Bücher gelesen hat weiß: auch im drit-ten Buch geht es nicht sehr angenehm zu – mit Dementoren, die einem den Todeskuss verpassen. Im vierten Buch stirbt zum ersten Mal ein Schü-ler – ist das wirklich etwas für Sechsjährige?

Ein anderer Punkt, der gegen eine Verfi lmung spricht, ist einfach die Länge: Jedes Harry

Potter-Buch war länger als sein Vorgänger. Viele Fans der Bücher hatten auf einen Zweiteiler des vierten Romans „Der Feuerkelch“ gehofft. Die Geschichte kann kaum in zwei Stunden erzählt werden. Natürlich ist da die Sorge groß, die Filmemacher könnten wichtige Szenen einfach weglassen, um den Quidditch World Cup vom Anfang des Buches wirklich ausführlich in Sze-ne zu setzen. Dass der World Cup eigentlich das Unwichtigste am ganzen Buch ist, wird kaum ein Argument sein.

Es wird also nicht einfacher, J. K. Rowlings Bücher zu verfi lmen, eher schwerer. Ich würde auf jeden Fall das Buch dem Film vorziehen. Noch nie ist mir die Entscheidung so leicht ge-fallen. Der ‚Hype‘ wird weiter andauern und die Fans werden in jeden Film zu Hauf strömen, egal ob das, was auf der Leinwand läuft, der Vorlage auch nur ein wenig ähnelt. Man kann nur hoffen, dass wichtige Elemente nicht einem verdammten Quidditch-Match zum Opfer fallen.

Text-Chefi n

Berit LempeBerit arbeitet seit 1999 als Redakteurin für

SF-Radio. In dieser Zeit war sie vor allem als

Autorin für das Corona Magazine zuständig.

Lempe studiert IT Computer Science in Wup-

pertal und arbeitet nebenbei selbstständig als

Webdesignerin.

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POTTERS MAGISCHE MIMENPOTTERS MAGISCHE MIMEN

DANIEL RADCLIFFEDANIEL RADCLIFFE

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Rolle: Harry Potter

Geburt: 23. Juli 1989 in Fulham/London

Kinodurchbruch: „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (2001)

Auch in der dritten „Harry Potter“-Romanverfi lmung spielt Dani-el Radcliffe die titelgebende Hauptrolle. Der inzwischen 14-jährige Darsteller trat im Dezember 1999 zum ersten Mal in der BBC-Serie „David Copperfi eld“ als junger David auf. Dabei spielte er an der Seite von Maggie Smith, die man in den „Harry Potter“-Filmen als Professorin McGonagall se-hen kann. Sein Leinwandde-büt hatte Radcliffe dann 2001 in dem Film „Der Schneider von Panama“ mit Jamie Lee

Curtis („Halloween“) und Geoffrey Rush („Fluch der Karibik“). Noch im gleichen Jahr spielte er im ersten „Harry Potter“-Film die Hauptrolle und wurde dafür im Februar 2002 vom Variety Club of Great Britain als Bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.

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Rolle: Ron Weasley

Geburt: 24. August 1988 in Hertfordshire

Kinodurchbruch: „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (2001)

Ebenfalls zurück in seiner Rolle als Harrys bester Freund Ron Weasley ist der rothaarige Jungdarstel-ler Rupert Grint. Der 15-Jährige spielte bereits in der Schule in einer Amateurgruppe Theater. „Harry Potter und der Stein der Weisen“ war nicht nur sein erster Auftritt in den „Harry Potter“-Filmen, sondern zugleich auch seine erste große Rolle. Auch er wurde von britischen Kritikern als Bester Nachwuchsdarsteller nominiert. Neben den „Harry Potter“-Filmen kann man ihn als übermütigen jun-

Seite von Simon Callow und Stephen Fry sehen.

RUPERT GRINTRUPERT GRINT

Rolle: Hermine Granger

Geburt: 15. April 1990 in Oxford

Kinodurchbruch: „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (2001)

Das Trio der jungen Zauberlehrlinge komplettiert erneut der Bücherwurm Hermine Granger, gespielt von der 14-jährigen Schauspielerin Emma Watson. Nachdem sie sich als Laiendarstel-lerin in Schulaufführungen reichlich Lob ihrer Lehrer erspielt hat, kam mit „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ihr erster großer Auftritt in einem Kinofi lm. Als Hermine spielte sie sich dabei sogleich in die Herzen vieler Fans und gewann den AOL Award als Beste Nebendarstellerin. Zu ihren großen Interessen neben der

Schauspielerei zählen Sport und natürlich Kunst. Und wie so viele Mäd-chen ist sie ein riesiger Fan von Brad Pitt.

EMMA WATSONEMMA WATSON

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Rolle: Rubeus Hagrid

Geburt: 30. März 1950 in Rutherglen/Schottland

Kinodurchbruch: „Nonnen auf der Flucht“ (1990)

Hogwarts’ Hüter der Schlüssel und Ländereien Rubeus Hagrid wird auch im dritten Film von Robbie Coltrane gespielt, der zu den aktivsten und angesehensten Film- und Fernsehdarstellern gehört. Bekannt wurde Coltrane 1978 durch das Stück „Slab Boys“ am Londoner Traverse Theatre und wechselte danach schnell in die Comedy-Szene. Zu seinen populärsten Rollen gehört zweifelsohne die des Fitz in der international sehr be-liebten Serie „Für alle Fälle Fitz“ („Cracker“). Mehrmals wurde der Schauspieler für diese Rolle mit Preisen wie den BAFTA für den Besten Darsteller geehrt. Doch zu seinem Repertoire gehö-ren auch sage und schreibe 38 Kinofi lme. So sah man ihn unter anderem als sympathischen Sergeant Peter Godley in „From

„Goldeneye“ und im Moment als Mr. Hyde in „Van Helsing“.

Rolle: Professor Dumbledore

Geburt: 19. Oktober 1940 in Dublin

Kinodurchbruch: „The Cook, the Thief, His Wife and Her Lover“ (1989)

Nachdem Richard Harris kurz vor der Premiere von „Harry Potter und die Kammer des Schre-ckens“ aufgrund der Hodgkins-Krankheit verstarb, wurde die Rolle des Professor Dumbledore im dritten Teil mit Michael Gambon neu besetzt. Der Darsteller begann seine Karriere am Edwards/MacLiammoir Gate Theatre in Dublin und entwickelte sich zu einem der größten Bühnendar-steller seiner Zeit. Zu seinen zahlreichen Bühnenauftritten gehören die Titelrollen in „Othello“, „Macbeth“ und „Coriolanus“. Im Ensemble der Royal Shakespeare Company übernahm er u. a. die Hauptrollen in Harold Pinters „Betrayal“ (Betrogen) und „Mountain Language“. Kinogänger kennen Gambon aus Streifen wie „Sleepy Hollow“, „Gosford Park“ und „Open Range“. Der Dar-steller gewann vier Mal den BAFTA TV Award als Bester Darsteller und war sowohl für einen Emmy als auch Golden Globe nominiert. Für „Gosford Park“ wurde er bei den Screen Actors Guild Awards ausgezeichnet. Nach „Harry Potter“ wird man Gambon in „Sky Captain and the World of Tomorrow“ sehen.

MICHAELMICHAELGAMBONGAMBON

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ROBBIE COLTRANEROBBIE COLTRANE

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SF-Radio Spezial Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Rolle:

Geburt: 21. März 1958 in New Cross, London

Kinodurchbruch: „Sid and Nancy“ (1986)

Für die Rolle des Gefangenen von Askaban engagierte man einen der vielseitigsten Darsteller, der sich in der Haut von Bö-sewichten sehr wohl fühlt – Gary Oldman. Ab 1979 begann der Schauspieler seine Karriere auf den Londoner Bühnen und wurde 1985 für „The Pope’s Wedding“ als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Im Kino sah man ihn daraufhin in

Dracula“, „Das Fünfte Element“, „Lost in Space“ und „Han-nibal“. 1995 gründete Oldman mit Manager und Produkti-onspartner Douglas Urbanski die Produktionsfi rma The SE8 Group, die Oldmans BAFTA-prämiertes Regiedebüt „Nil by Mouth“ produzierte. Ein Autoausfl ug unter Alkohol mit Kiefer Sutherland brachte ihm einen netten Gastauftritt als al-koholisierter Schauspieler in der Serie „Friends“ ein, für den er für einen Emmy nominiert wurde. Gary Oldman sprach in praktisch jedem seiner Filme mit einem anderen Akzent oder einer anderen Stimme.

GARY OLDMANGARY OLDMAN

DAVID THEWLISDAVID THEWLISRolle: Professor Lupin

Geburt: 20. März 1963 in Blackpool

Kinodurchbruch: „Naked“ (1993)

Auch David Thewlis zählt zu den sehr vielseitigen britischen Darstel-lern. Nach seinem überzeugenden Auftritt in Mike Leighs „Naked“ („Nackt“), für den er mehrere Aus-

zeichnungen bekam, entwickelte er sich zu einem Publikums- und Kritikerliebling. Deshalb ließen wei-tere Rollen in großen Kinofi lmen nicht lange auf

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sich warten. Darunter befi ndet sich nicht nur Paul McGuigans „Gangster No. 1“, sondern auch Bernardo Bertoluccis „The Big Lebowski“ und Jean-Jacques Ann-auds „Sieben Jahre in Tibet“. Durch seine Rolle in letzterem Film ist es Thewlis inzwischen verboten, in China einzureisen. Auch im SF-/Fantasy-Genre ist derDarsteller kein Fremder. So konnte man ihn in „Dragonheart“ als König Einon sehen, in „Timeline“ als Robert Doniger und in dem TV-Mehrteiler „Dinotopia“ als Cyrus Crabb. Nebenbei spielt Thewlis auch noch auf einigen britischen Bühnen, darunter das Royal National Theatre und das Royal Court.

Rolle: Professor Severus Snape

Geburt: 21. Februar 1946 in Hammersmith/London

Kinodurchbruch: „Stirb langsam“ (1988)

Nachdem vor den Dreharbeiten zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“ Tim Roth die Rolle des Professor Snape abgelehnt hat, wurde einer der be-liebtesten britischen Film-, Fernseh- und Theater-darsteller für diese Rolle engagiert: Alan Rickman. Für Genre-Fans unvergessen sind seine Auftritte in „Dogma“ als Metatron und in „Galaxy Quest“ als Dr. Lazarus. Sein Durchbruch im amerikanischen Kino gelang ihm aber weitaus früher mit „Stirb lang-sam“. Danach machte er sich in zahlreichen Filmen einen Namen. Nominierungen der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) erhielt er für „Sinn und Sinnlichkeit“ und „Michael Collins“. Diesen Preis gewann er als Bester Nebendarsteller in „Robin Hood – König der Diebe“. Als rätselhafter russischer Mönch und Titelheld in dem HBO-Film „Rasputin“ gewann Rickman 1996 den Emmy, den Golden Globe und als Hervorragender Hauptdarstel-ler den Preis der Screen Actors Guild. Als Mitglied der Royal Shakespeare Company ist der Darsteller natürlich auch für sei-ne Bühnenauftritte berühmt, wobei er sich aber auch auf zeitgenössisches Theater konzentriert. Im Kino sah man Rickman zuletzt in „Tatsächlich… Liebe“.

ALAN RICKMANALAN RICKMAN

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SF-Radio Spezial Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Rolle: Professor Minerva McGonagall

Geburt: 28. Dezember 1934 in Ilford

Kinodurchbruch: „The Prime of Miss Jean Brodie“ (1969)

Als Schauspielveteranin zählt Maggie Smith inzwischen natürlich zu den großen Darstellerinnen der Welt. Ihre erste Theaterrolle spielte sie 1952 in der Oxford University Drama Society. Als Profi trat sie erst-mals 1956 in der New Yorker „New Faces“-Revue auf. Nach weiteren Bühnenrollen kam ihr Durchbruch mit „Die besten Jahre der Miss Jean Brodie“. Sie gewann den Oscar und den Preis als Beste Darstellerin der Society of Film and TV Arts. Zu ihren weiteren Erfolgen gehören „Tod auf dem Nil“, „Magere Zeiten“, „Hook“, „Sister Act“ und „Der Club der Teufelinnen“. Neben ihrer Filmkarriere blieb sie der Bühne stets treu und erntete auch dort mehrere Auszeichnungen. 1970 erhielt die Darstellerin den Orden „Commander of the British Empire“ (CBE), 1990 wurde sie zur Dame Maggie Smith erhoben, als sie mit dem DBS geehrt wurde. 1991 wurde sie mit dem Shakespeare-Preis der Stadt

den Silbernen BAFTA. Sie ist Ehrendoktorin der Literatur der Cambridge University und St. Andrews und Schirmherrin der Jane Austen Society.

MAGGIE SMITHMAGGIE SMITH

Rolle: Professorin Trelawney

Geburt: 15. April 1959 in Paddington/London

Kinodurchbruch: „Fortunes of War“

Als Tochter des Theaterleiters Eric Thompson arbeitet Emma Thompson nicht nur als Schauspielerin sondert auch als Produzentin und Autorin. Nach einigen Büh-nenauftritten machte sie sich 1983 durch die TV-Serie „Alfresco“ auch im Fernsehen einen

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Namen. Für ihre Rolle in „The Fortunes of War“ erhielt sie ihren ersten Darstellerpreis der BAFTA. Es folgte darauf der BBC-Film „Knuckle“ und „The Tall Guy“ für Working Title. Thompson wurde dann Mitglied im Ensemble der Renaissance Theatre Company, spielte die Helena in „Ein Sommernachtstraum“ und den Narr in „König Lear“. Für ihre Rolle in „Was vom Tage übrig blieb“ an der Seite von Anthony Hopkins bekam sie eine Oscar-Nominie-rung. 1993 gewann sie mit „Wiedersehen in Howards End“ den Oscar als Beste Darstellerin, außerdem den Golden Globe, die Preise der Filmkritiker in New York, Los Angeles und der gesamten USA sowie den BAFTA. Für Regisseur Ang Lee schrieb sie die Filmfassung zu Jane Austens Roman „Sinn und Sinnlichkeit“ und übernahm selbst eine Hauptrolle. Als Autorin dieses Films gewann sie den Oscar für das Beste Drehbuch nach einer Vorlage, außerdem den Golden Globe und weitere Preise. Als Darstellerin in diesem Film gewann sie ihren dritten BAFTA sowie den Preis des National Board of Review. Demnächst ist Thompson in der Titel-rolle von „Nanny McPhee“ zu sehen – sie steuerte auch das Drehbuch bei. Weitere Hauptrol-len übernehmen Colin Firth und Angela Lansbury. Sie akzeptierte ihre Rolle in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ unter anderem, um ihre Tochter Gaia zu beeindrucken

Regisseur

Geburt: 28. November 1961 in Mexico City

Kinodurchbruch: „Little Princess“ (1995)

Nach dem zweiten „Harry Potter“-Film beschloss Regisseur Chris Columbus, sich wieder verstärkt um seine Familie zu kümmern. Seine

Nachfolge trat der aus Mexico City stammen-de Regisseur Alfonso Cuarón an. An der Na-tionalen Autonomen Universität von Mexiko studierte er Film und Philosophie und arbeitete daraufhin als Regieassistent. Mit „Sólo con tu pareja“ gab er sein Kinodebüt. In den ameri-kanischen Kinos war er erstmals mit seinem Film „Little Princess“ zu sehen, der Oscar-Nominierungen in den Kategorien Kamera und Ausstattung erhielt und von den Filmkriti-kern in Los Angeles mit dem New Generation Award ausgezeichnet wurde. Inzwischen hat Cuarón zusammen mit Jorge Vergara zwei Produktionsfi rmen gegründet: Anhelo konzen-triert sich auf spanisch-sprachige Spielfi lme und Monsoon Entertainment auf Filme mit der Originalsprache Englisch.

ALFONSO CUARÓN ALFONSO CUARÓN

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Die Idee zu Harry Potter kam J. K. Rowling 1990 während einer Zugfahrt. Und so ist es denn auch kein Wunder, dass in der Welt von Harry Potter die Eisenbahn nicht ganz unwichtig ist. Der Hogwarts Express beginnt seine Fahrt im Londoner King’s Cross Bahnhof vom Gleis 9 ¾ aus. In der Realität verbirgt King’s Cross tatsäch-lich ein Geheimnis. Unter dem Bahnhof befi nden sich alte Tunnelanlagen, die für die Öffentlich-keit gesperrt sind. Hier soll sich das Grab von Königin Bodica befi nden, die einst die Römer aus Britannien vertrieb. Ihr Grab soll sich unter dem Bahnsteig Acht befi nden, dem früheren zehnten Bahnsteig. Noch heute soll ihr Geist in den Tunneln umherstreifen.

Die Fahrt des Hogwarts Express geht durch Northumberland geradewegs nördlich nach Schottland. Zumindest im Harry Potter-Film. So richtig deutlich wird es in den Büchern nicht, wo Hogwarts eigentlich liegt. Viele Fans vermu-ten, dass es irgendwo in Schottland sein müsse, zumal J. K. Rowling das erste Buch in Schott-land geschrieben hatte. Und tatsächlich befi ndet sich im Norden Schottlands, in den Highlands ein altehrwürdiges Internat: Gordonston, hier ging schon Prinz Charles zur Schule. Und der Gründer von Gordonston soll sogar ein Zauberer

HARRY POTTERS REALE BEZUEGE

J.K. Rowling wuchs in einem Bristoler Vorort auf, in einer Straße namens Nicholls Lane. Diese Allerweltsstraße wurde das Vorbild vom Privet Drive,oder Ligusterweg, wie es im Deutschen heißt. Das junge Mädchen hattedamals einen Spielkameraden, Ian Potter. Und bis sie mit ihren Eltern vondort wegzog, waren die beiden wohl enge Freunde. Ian Potter weiß heutenoch zu berichten, dass sie damals oft Zauberer und Hexen gespielt hat-ten, und Joanne trug dabei eine Brille als Verkleidung.

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gewesen sein: Sir Robert Gordon, war ein Alchi-mist, der im 17. Jahrhundert lebte und seine See-le dem Teufel verkauft haben soll.

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In Hogwarts freundet sich Harry mit Ron Weasley und Hermine Granger an. Für beide Figuren gibt es reale Vorbilder: Mit Hermine beschreibt sich J. K. Rowling selbst. Sie gibt zu, als Kind oft besserwisserisch gewesen zu sein, ganz wie Hermine. Eigentlich fühlte sie sich sehr unsicher und kompensierte das durch viel Lernen und den Zwang, alles richtig zu machen. Für die Figur des Ron stand ein enger Freund von ihr Pate: Sean Harris. Sicher ist nicht al-les von ihm in Ron eingefl ossen, aber eben doch sehr viel. Ähnlich wie Ron hat auch Sean nicht selten Hausaufgaben von J. K. Rowling abschreiben müssen oder sich von ihr gewisse Dinge erklären lassen müssen, weil er nicht auf-gepasst hatte. Seans erstes eigenes Auto war ein klappriger türkisweißer Ford Anglia, genau je-nes Modell, mit dem Harry und Ron im zweiten Teil nach Hogwarts fahren, äh fl iegen.

Als J. K. Rowling anfi ng, die Geschichten von Harry Potter zu schreiben, sie lebte damals in Edinburgh, ging es ihr nicht besonders gut.

Sie sagt selbst, dass aus diesen Erinnerungen heraus, die Dementoren entstanden sind. Die Dementoren sind personifi zierte Depressionen, laut der Autorin das Beängstigendste, das sie je geschrieben hat.

Auch heute ist nicht alles, was sie erlebt Heller Sonnenschein: Es gibt konservative christliche Kreise, die J. K. Rowling vorwerfen, den Ok-kultismus zu fördern. In South Carolina sollte Harry Potter gar aus den Schulen verboten wer-den. Das waren keine schönen Erfahrungen, und man kann sich gut vorstellen, dass J. K. Rowling diese Hetzjagden auf sie in den jüngeren Roma-nen verarbeitete.

Redakteur

Dirk Wilkens-HagenkötterDirk Wilkens-Hagenkötter ist seit 2000 bei

SF-Radio tätig. Bis Ende Januar 2001 arbei-

tete er auch als Chef vom Dienst und Leiter

der Radioabteilung.

Der Münsteraner hat sich in den letzten Jah-

ren vor allem als Experte für Synchronisation

und Babylon 5 im Fandom hervorgetan.

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Die Euphorie macht aber auch vor einem anderen Medium nicht halt. Das Internet bie-tet hierbei nicht nur den offiziellen Anbietern im Hogwarts-Universum die geeignete Platt-form, Informationen und Marketing an den

Fan zu bringen. Auch von Fans geführte Sei-ten sind derart zahlreich vertreten, dass man schnell die Übersicht verlieren kann. Deshalb soll hier ein kleiner Einblick in einige Seiten gegeben werden.

Seit Erscheinen des ersten Buches von Joanne K. Rowling im Jahre 1997 ist geradezu eine Potter- Manie ausgebrochen. Ihr Zauberlehrling Harry Potter und seine Mitstreiter erfreuen sich solcher Beliebtheit, dass es außer einer enormen Buchaufl age der bereits herausgegebenen 5 Bände auch schon zahlreiche Fan-artikel und jetzt mit der Verfi lmung des „Gefangenen von Azkaban“ insgesamt 3 Filme gibt.

HARRY POTTER IM HARRY POTTER IM INTERNETINTERNET

Die erste Seite, die ein Anhänger des Zau-berlehrlings nicht verpassen sollte, ist die offi -zielle Seite von WARNER BROS.. Hier wird hauptsächlich Material zum aktuellen Kinofi lm angeboten.

Die Seite ist vom Design her sehr anspre-chend. Sie arbeitet mit einer ganzen Reihe von Flash-Animationen und ist insgesamt sehr im

Stil der Filme gehalten. Die Navigation erfolgt zum Teil als virtuelle Tour durch Hogwarts, bei der es das eine oder andere zu entdecken gibt. Dies versetzt einen gleich in die richtige Stim-mung und animiert, ein wenig herumzustöbern.

Damit kann man bei dem Angebot der Seite auch einige Zeit verbringen. Neben offi ziellen Informationen zum Film, dem aktuellen Trailer

OFFIZIELLE SEITEN

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und einigen Interviews mit den Hauptdarstellern gibt es einige kleine Onlinespiele sowie einen Downloadbereich. Natürlich kommt auch das Marketing nicht zu kurz und so kann man in

einem E-Shop allerhand Fan-Artikel käufl ich erwerben.

harrypotter.warnerbros.de

ne K. Rowlings, ein Album zur Speicherung der entdeckten Hinweise, einem Award für Fan-Sei-ten, der unvermeidbaren Link-Liste sowie einem Bereich für Extras, in dem sich einige interessan-te Details über Autorin und Bücher befi nden.

www.jkrowling.com/de

Wer sich über Neuigkeiten und Gerüchte bezüglich der Bü-cher informieren möchte, sollte sich auf die offi zielle Seite der Erfi nderin der Zaubererwelt be-geben. Angeblich soll man dort sogar Hinweise auf Inhalte des neuesten Harry Potter-Romans fi nden können.

Auch diese Seite basiert auf Macromedias Flash und dies er-möglicht eine recht farbenfrohe und bildreiche Navigation. Die Darstellung entspricht wohl dem unordentlichen Schreib-tisch der Autorin. Diese Unord-nung überträgt sich leider auch etwas auf den Aufbau. Einige Navigationselemente sind nicht sofort erkennbar und werden eher zufällig entdeckt. Dies ist wohl aber zum Teil beabsichtigt.

Inhaltlich muss sich aber auch diese Seite nicht verstecken. Außer den oben erwähnten Neuig-keiten und Gerüchte gibt es die Biographie Joan-

Von der Präsenta-tion der Seite „carl-sen-harrypotter.de“ dürften sich gerade jüngere Leser ange-sprochen fühlen. Das verwendete Design orientiert sich stark an den Illustrationen der in Deutschland erschienenen Bücher. Zu Beginn kann man zwischen einer Flash- und einer Nicht-Flash- Version wählen. Beide Versionen bieten leichte Animationen,

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Die Seite „harrypotter-buch.de“ glänzt mit einem umfangreichen Archiv. Hier lassen sich so ziemlich alle Fakten aus der Welt Harry Pot-ters nachlesen oder im Lexikon der Seite nachschlagen. Des Weiteren gibt es einen riesigen News- Bereich zu den Büchern und zu den Filmen. Wer sich mit anderen Fans austau-schen möchte, dem steht ein eigenes Forum zur Verfügung. Schließlich fehlen auch hier nicht die kleinen Online-Spiele sowie ein Interakti-ver Bereich, in dem unter anderem Chats, Fan-Art und Downloads an-geboten werden.

Die Navigation ist bei dieser Seite

der langsame Seitenaufbau. Es wurde zwar schon auf PHP zurückgegriffen, allerdings geht mit einem Seitenwechsel immer ein kompletter

Zusammenfassend kann ich sagen, dass im Internet für jeden etwas zu fi nden ist, der sich dort auf die Suche nach Harry Potter und sei-nen Freunden begibt. Informationen, Spaß und Kommerz kommen sowohl auf den offi ziellen als auch auf den inoffi ziellen Seiten nicht zu kurz. Die umfangreichste Seite wird allerdings von Fans geführt, die mit ihrer eingebrachten Arbeit eine hohe Aktualität garantieren.

Wer sich also vor dem Start des neuen Filmes noch etwas informieren möchte, sollte sich auf

diesen Seiten umschauen. Und um die Warte-zeit auf den neuen Roman zu verkürzen, kann ich nur einen Besuch in einem der zahlreichen Fanfi ction- Archive empfehlen.

Redakteurin

Silke TomoscheitSilke Tomoscheit arbeitet seit 2004 als

Redakteurin im Bereich der Filmwelt für SF-

Radio. Tomoscheit studiert BWL mit Schwer-

punkt E-Business und Technologie- und Inno-

vationsmanagement an der RWTH-Aachen.

FAZIT

FAN SEITEN

die den Nutzer nicht gleich die Übersicht ver-lieren lassen.

Die Seite bietet Informationen über die Auto-rin und die bereits veröffentlichen Bücher ein-schließlich einer Leseprobe. Außerdem gibt es

einige Buchempfehlungen zum Thema Harry Potter, ein Quiz und einige andere Kleinig-keiten sowie den Wochenpropheten in seiner mittlerweile 65. Ausgabe.

www.carlsen-harrypotter.de

graphischer Neuaufbau einher. Benutzer mit langsameren Internetanbindungen dürften hier-bei verzweifeln.

www.harrypotter-buch.de

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Selten war das Inte-resse an einem Autor international so hochwie bei Joanne K.Rowling. Durch ih-ren Erfolg mit HarryPotter war sie beina-he auf einen Schlagweltberühmt. Was liegt da also näher als den Heißhunger auf Informationenzu befriedigen mit einem Buch über denAutor. Dem Carlsen Verlag ist das mit „Viel Zauber umHarry – Die Welt der Joanne K. Rowling“

sehr abwechslungsreich gelungen. Aus den ver-schiedensten Blickwinkeln erfährt man etwas über Rowling. Zunächst darf sich die Autorin in einem ausführlichen Interview selbst vorstellen, dann begleitet man sie auf einer Lesereise und erfährt, wie ein Autor sich als Popstar fühlt. Ab-gerundet wird das Bändchen mit einer Biografi e in Daten, einer chronologischen Aufl istung der Bücher und ihrer gewonnen Preise und einer Be-trachtung und Kommentierung des Phänomens Kinderbuch Harry Potter. Die strahlende Perle des Buches ist aber die Analyse von Stephen King zum Thema. Deutlich ist sein Respekt vor Joanne K. Rowling zu spüren.

Lindsey Fraser u.a.: Viel Zauber um Harry –Die Welt der Joanne K. RowlingCarlsen Verlag, 2001, 127 SeitenISBN 3-551-35107-4

VIEL ZAUBER UM JOANNE K ROWLING

Geht es um die Hörbücher zu Harry Potter geht es auch unweigerlich um Rufus Beck. Ru-

fus Beck liest die Bücher vonJ. K. Rowling; man wähnt sich in der Welt des Zauber-lehrlings. Nur durch seineStimme gelingt es ihm, die Welt im Kopf des Hörers ent-stehen zu lassen. Jeder Figur gibt er eine eigene Stimme,variiert teilweise auf skur-rilste Weise, macht sie aber dadurch unterscheidbar.

Dass Beck nicht bloß ir-gendein Vorleser ist, sondern

ein wirklich talentierter Schauspieler merkt manfortwährend. Seine wohl bedeutendste Rolle hatte er 1994 in der erfolgreichen Kinokomödie „Der bewegte Mann“.

Allein Beck zuzuhören macht die Bücher lohnenswert. Selbst die sind fasziniert, die nicht einmal mit dem Thema Harry Potter etwas an-fangen können. Es dürfte nicht wenigen so er-

gangen sein, dass sie nach dem Ende der letzten CD direkt die erste wieder eingelegt haben.

Das die Hörbücher, wie auch die Vorlagen, immer umfangreicher werden – zuletzt bei „Harry Potter und der Orden des Phönix“ mit 27 CDs – ist da nur eine zu angenehme Begleiter-scheinung.

Erhältlich im hörverlag:

Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Orden des Phönix

Redakteur

Markus RohdeMarkus Rohde arbeitet seit 1999 als Redak-

teur bei SF-Radio, unter anderem als Re-

daktions- und Projektleiter. Er war jahrelang

Redakteur beim Corona Magazine. Rohde ist

freier Mitarbeiter diverser lokaler und regiona-

ler Zeitungen.

BEZAUBERNDES HÖREN

HARRY POTTER IN DEN MEDIENHARRY POTTER IN DEN MEDIEN

Rufus Beck

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SF-Radio Spezial Harry Potter und der Gefangene von Askaban

eine Publikation von SF-Radio.net

SF-Radio MagazinAusgabe 6 - 26.06.2004

Impressum

Chefredakteur:Dennis Horn

Markus Rohde

Chefi n vom Dienst / Textchefi n:Berit Lempe

Layout:Dennis Pauler

Thomas Dräger

Redaktion:Dirk Wilkens-Hagenkötter

Silke TomoscheitSusanne Döpke

Herausgeber:sf-radio.net

Kontakt:

[email protected]

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