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Shedrach Uzenab Kunstmaler und Performer geb. 1968 in Igueben, Edo State, Nigeria wohnhaft in Gemeinde Risch / Zug, Schweiz.

Shedrach Uzenab Kunstmaler und Performer geb. 1968 in Igueben, Edo State, Nigeria wohnhaft in Gemeinde Risch / Zug, Schweiz

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Page 1: Shedrach Uzenab Kunstmaler und Performer geb. 1968 in Igueben, Edo State, Nigeria wohnhaft in Gemeinde Risch / Zug, Schweiz

Shedrach UzenabKunstmaler und Performer

geb. 1968 in Igueben, Edo State, Nigeriawohnhaft in Gemeinde Risch / Zug, Schweiz.

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Shedrach Uzenab wurde in Igueben, einem Teil des früheren Benin – Königreiches, das heute in Nigeria liegt, geboren. Er ist eins der 24 Kinder eines traditionellen Richters und Würdeträgers. In der Familie seines Vaters genoss Shedrach eine Erziehung, die vielmehr an die Traditionen seines Volkes als an westliche Vorbilder gebunden war. So lernte er auch das künstlerische Handwerk: nicht in einer Kunstschule, sondern in den Werkstätten der traditionellen Künstlern von Igueben und Benin City.

In Deutschland angekommen schloss sich Shedrach einer internationalen Gruppe junger Künstler an, deren künstlerische Vielfalt seine Horizonte erweiterte. Auch das Leben in Europa, das ihm viele verschiedene Rollen zuteil werden und vieles erfahren liess, erweiterte und veränderte seine Weltsicht.

Das aus Afrika Mitgebrachte sowie das neu in Europa Erlebte vermischt sich in Shedrachs Kunst zu einer Einzigartigkeit der Themen, Materialien und Techniken. In seinem Buch beschreibt sich der Künstler selbst als Geschichtenerzähler:

„Ich erzähle Geschichtenindem ich meine Hände anstatt meiner Zungeund Farben und Formen anstatt Worte nutze

Ich erzähle alte und neue Geschichten,Geschichten aus meiner Heimat

Geschichten aus dieser neuen WeltGeschichten, die ich in meinen Träumen sehe,Geschichten, die mir in den Strassen begegnen

Geschichten, die ich teilen möchte….“

Shedrach Uzenab lebt seit November 2000 in Kanton Zug, Gemeinde Risch.

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Geplante Ausstellungen

• Sarnen, November 2009

• Altstadhalle Zug, September 2009

• Kornschütte Luzern, August 2009

• Galerie Vielfalt, Chur, Mai 2009

• Tarnogorskie Centrum Kultury, Tarnowskie Gory / Polen, April 2009

Bisherige Ausstellungen:

• Galerie Forum Zugerland (Migros Kulturprozent), Februar 2009

• Galerie Billing Bild Baar, Dezember 2008

•Neue Börse Zürich, 15. November 2009

• Altstadthalle Zug, Oktober 2008

• Galeria Africana Zürich, September 2008

• Afrikanische Literaturtage Luzern, August 2008

• Amgen Zug, Juni 2008

• Kulturzentrum alte Kaserne Winterthur, Mai 2008

• World Café Zürich, Mai - Juni 2008

• Chäslager Stans, April 2008

• International School of Zug, Mai 2007

• American Women's Club Zürich, Februar 2007

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Künstler über sich (Übersetzung Hanna Kaminski – Uzenab)

Ich wurde in Igueben geboren, einem Teil des früheren Benin - Königreiches, das heute in Nigeria liegt. Ich war das erste Kind von Owomare, der fünften Frau eines traditionellen Würdeträgers, Ezomon und Adolor von Igueben, Chief Imafidon Uzenabor. Meine Mutter nannte mich Okhirelen, was soviel bedeutet wie "wer hätte es je gedacht", hinweisend auf das Wunder meiner Geburt - ihres ersten lebendigen Kindes im Alter von fast vierzig. Von meinem Vater bekam ich die Namen Ezomonze und Adolorze, die mich als Sohn eines Ezomons - traditionellen Richters und Adolors- des ranghöchsten Chiefs und rechten Hand des Königs auswiesen. Mein Grossvater nannte mich Adouzadehoure - was einen unruhigen Geist, eine neugierige Natur und zerstörerische Kraft beschreibt. Manche meiner Familienmitglieder nannten mich Monday, nach dem Wochentag meiner Geburt. Für meine Freude war ich Ohis, "derjeninge, dem die Welt gehört" und später Probity, "der Fromme", womit sie ihrer Missbilligung meiner Konvertierung zu Christentum ironischen Ausdruck verliehen. Bei meiner Taufe gab ich mir den biblischen Namen Shedrach, nach einem Babyionier , der auch zum Christentum konvertierte. In Deutschland angekommen, passte ich mich der gegenwärtigen europäischen Mode nach kurzen und bedeutungslosen Namen an und nannte mich Shed. Meine Frau, eine moderne Sprachfaule nennt mich "D" anstatt "darling" und in meiner Heimat nennt man mich Era Atalakpa, ein Name, der meine Vaterschaft würdigt. Mein Leben ist wie meine Namen: voller verschiedener Facetten, verschiedener Rollen, verschiedener Perspektiven und Bedeutungen. Es ist nicht statisch - es fliesst wie ein Fluss, durch verschiedene Landschaften, über verschiedene Hürden, sein Tempo und seine Tiefe dem Grund anpassend, über welchen er gerade fliesst. Ich war ein glückliches Kind, das umgeben von grandioser Natur und weiser Liebe meiner Mutter und Grossmutter sorglose Tage verbrachte. Ich war ein hart arbeitender, trauriger Junge, der zu früh erwachsen werden und sich um eine kleine Schwester und kranke Mutter kümmern musste. Nach dem Tod meiner Mutter wurde ich zu einem einsamen Teenager, der das Leben eines Sklaven in dem polygamen Haus seines Vaters führte. Ausserhalb dieses Hauses war ich ein bewunderter und hochgeschätzter Sohn des Ezomons, innerhalb der Familie ein mutterloses Kind, das es nicht wert war, unterstützt zu werden, verdammt dazu, den anderen zu dienen. Ich lebte zwischen den traditionellen Geistern mit ihren Orakeln, Schwüren, Prophezeiungen und Opfergaben und den Gebeten zu dem einzigen Gott und seinem Sohn Jesus. Ich war zerrissen zwischen der friedlichen Schönheit des naturnahen Dorflebens und dem Reiz des bunten Treibens von Lagos. Als ich meine Heimat verlies und nach Europa kam, wurde ich noch so viel mehr: ein unerwünschter Immigrant ohne das Recht zu bleiben und zu arbeiten, ein Strassenverkäufer , ein Nachtschichtarbeiter, ein bewunderter Tänzer, ein Taxifahrer, ein Geschäftsmann, ein Maler, ein Betreuer, ein Künstler .... Ich wurde zum schlimmsten Feind und besten Freund, ich wurde verachtet und bewundert, ich begegnete schlechten und guten Menschen und am Ende begegnete ich meiner Liebe, meiner Geborgenheit und meiner Familie. Form und Struktur haben mich mein Leben lang fasziniert. Ich fühlte mich grossartig, wenn ich als Kind verschiedene Lianen oder Gräser zu Körben, Matten, Platten oder einfach schönen Formen verflochten habe, wenn ich als Teenager hölzerne Skulpturen schnitzte oder als junger Erwachsene malte und ich fühle mich auch heute so, wenn ich verschiedene Materialien und Techniken vereine, um die Botschaften festzuhalten, die ich mit der Welt teilen möchte. Manchmal sehe ich einen Stuhl, eine alte Lampe, einen abgenutzten Teppich, einen einsamen Ohrring, eine verlorene Perle oder ein Stück Holz, die zu mir sprechen. Sie sagen "nimm mich, befreie meine Seele, zeige der Welt, wer ich wirklich bin und was ich wirklich kann". Und ich befreie sie, verhätschele sie und lasse sie meine Geschichten mit ihrem Ausdruck erzählen. Ich glaube, es gibt nichts in diesem Universum, das wertlos ist, weil auch das scheinbar Nutzloseste eines Tages als Lernbeispiel dienen kann. Das Leben ist entweder zu kurz oder viel zu lang. In dem Moment, in dem wir lernen, die Logik des schönen und würdigen Lebens zu verstehen, wird es uns genommen. Tod, warum bist Du so unfreundlich?

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