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Simulationsbasierte Steuerung von Druckluftstationen Simulation Based Control of Compressed Air Stations Dipl.-Ing. Florian Wagner, KAESER Kompressoren GmbH, Coburg Prof. Dr.-Ing. Georg Frey, Universität des Saarlandes, Saarbrücken Kurzfassung Für die Erzeugung von Druckluft werden Kompressoren häufig zu einer Druckluftstation zu- sammengeschaltet. Die Koordination der einzelnen Kompressoren übernimmt dabei eine Verbundsteuerung. Die bisher eingesetzten Steuerungsverfahren sind durch rein reaktives Verhalten auf Basis starrer Regeln gekennzeichnet. Die Inflexibilität dieser Verfahren lässt Energieeinsparpotenziale ungenutzt. Im Rahmen dieses Beitrags wird ein neues modell- basiertes Steuerungsverfahren vorgestellt, welches anhand von Simulationsläufen zur Lauf- zeit der Steuerung Handlungsoptionen validiert und dadurch die Energieeffizienz einer Druckluftstation verbessert. Abstract Usually, compressors are not running isolated, but are operating as a network of compres- sors, called a compressed air station. Orchestration of the compressors is done by means of a master control system. Most of the algorithms implemented in master control systems show a reactive rule-based behavior. The inflexibility of these algorithms leads to suboptimal results in respect to energy efficiency. In this paper a new kind of model-based algorithm is presented, which performs online validation of action alternatives by means of simulation to increase the energy efficiency of compressed air stations. 1. Einleitung Druckluft stellt in vielen industriellen Anwendungen ein unverzichtbares Energietransport- und Prozessmedium dar. Bedingt durch stetig steigende Kosten für elektrische Energie spielt die Energieeffizienz bei der Drucklufterzeugung eine herausragende Rolle. Bezogen auf einen Betrachtungszeitraum von 5 Jahren machten bereits im Jahr 2006 die Kosten für elektrische Energie ca. 70 % der Gesamtkosten für die Drucklufterzeugung aus [1]. Neben kontinuierlichen Anstrengungen, Kompressoren durch mechanische Optimierungen und moderne Fertigungstechnologien zu verbessern, versucht man die Energieeffizienz bei der Drucklufterzeugung bei mehreren zu einer Druckluftstation zusammengeschalteten Kompressoren durch eine intelligente Ansteuerung der Kompressoren zu steigern, statt

Simulationsbasierte Steuerung von …¤ssig fahren b Motorst Aus ene noch bi zu erze Bild 2: S Um die Kompre Schwan brauche dem da Wechse elektrisc gegenü Um de Kompre samme dadurch

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Simulationsbasierte Steuerung von Druckluftstationen Simulation Based Control of Compressed Air Stations Dipl.-Ing. Florian Wagner, KAESER Kompressoren GmbH, Coburg Prof. Dr.-Ing. Georg Frey, Universität des Saarlandes, Saarbrücken Kurzfassung Für die Erzeugung von Druckluft werden Kompressoren häufig zu einer Druckluftstation zu-

sammengeschaltet. Die Koordination der einzelnen Kompressoren übernimmt dabei eine

Verbundsteuerung. Die bisher eingesetzten Steuerungsverfahren sind durch rein reaktives

Verhalten auf Basis starrer Regeln gekennzeichnet. Die Inflexibilität dieser Verfahren lässt

Energieeinsparpotenziale ungenutzt. Im Rahmen dieses Beitrags wird ein neues modell-

basiertes Steuerungsverfahren vorgestellt, welches anhand von Simulationsläufen zur Lauf-

zeit der Steuerung Handlungsoptionen validiert und dadurch die Energieeffizienz einer

Druckluftstation verbessert.

Abstract Usually, compressors are not running isolated, but are operating as a network of compres-

sors, called a compressed air station. Orchestration of the compressors is done by means of

a master control system. Most of the algorithms implemented in master control systems

show a reactive rule-based behavior. The inflexibility of these algorithms leads to suboptimal

results in respect to energy efficiency. In this paper a new kind of model-based algorithm is

presented, which performs online validation of action alternatives by means of simulation to

increase the energy efficiency of compressed air stations.

1. Einleitung

Druckluft stellt in vielen industriellen Anwendungen ein unverzichtbares Energietransport-

und Prozessmedium dar. Bedingt durch stetig steigende Kosten für elektrische Energie spielt

die Energieeffizienz bei der Drucklufterzeugung eine herausragende Rolle. Bezogen auf

einen Betrachtungszeitraum von 5 Jahren machten bereits im Jahr 2006 die Kosten für

elektrische Energie ca. 70 % der Gesamtkosten für die Drucklufterzeugung aus [1].

Neben kontinuierlichen Anstrengungen, Kompressoren durch mechanische Optimierungen

und moderne Fertigungstechnologien zu verbessern, versucht man die Energieeffizienz bei

der Drucklufterzeugung bei mehreren zu einer Druckluftstation zusammengeschalteten

Kompressoren durch eine intelligente Ansteuerung der Kompressoren zu steigern, statt

Page 2: Simulationsbasierte Steuerung von …¤ssig fahren b Motorst Aus ene noch bi zu erze Bild 2: S Um die Kompre Schwan brauche dem da Wechse elektrisc gegenü Um de Kompre samme dadurch

diese eigenständig zu betreiben. Ziel der Verbundsteuerung ist es, durch An- und Abschalten

einzelner Kompressoren den Druck in einem Pufferbehälter innerhalb vorgegebener

Grenzen zu halten. Fast alle bisher bekannten Verbundsteuerungen setzen hierzu Verfahren

ein, die beim Über- bzw. Unterschreiten vorgegebener gemeinsamer Druckschwellen Ab-

bzw. Anschaltbefehle an einzelne Kompressoren ausgeben. Auf Basis hinterlegter Regeln

und des Abgleichs von gelieferter Druckluftmenge und Druckluftverbrauch wird festgelegt

welcher Kompressor den Schaltbefehl erhält. Hiermit erreicht man im Durchschnitt eine

Energieeinsparung von 12% gegenüber eigenständig agierenden Kompressoren [2].

In diesem Beitrag wird ein neues Steuerungsverfahren für Druckluftstationen vorgestellt, das

Schalthandlungen an Kompressoren auf Basis von Simulationsläufen an einem Modell der

Druckluftstation vornimmt. Die Arbeiten zur Entwicklung dieses Steuerungsverfahrens

wurden in den Jahren 2006 bis 2008 durchgeführt. Vergleiche und Angaben zu anderen

Steuerungsverfahren beziehen sich auf den Stand der Technik des Jahres 2008.

Im Folgenden werden zunächst die Funktionsweise eines ölgeschmierten Schrauben-

kompressors und die Arbeitsweise einer Druckluftstation erläutert. Anhand einer kurzen Dar-

stellung der heute im Einsatz befindlichen Verbundsteuerungen werden Einsparpotenziale

aufgezeigt. Anschließend wird das neue Steuerungsverfahren „Simulationsbasierte

Steuerung“ vorgestellt. Eine Simulationsstudie zur Energieeffizienz des neuen Verfahrens im

Vergleich zu einer klassischen Verbundsteuerung schließt den Beitrag ab.

2. Erzeugung von Druckluft in Druckluftstationen

Aus der Vielfalt an Kompressorarten (siehe [3], Figure 5) haben sich in vielen stationären

Anwendungen im Druckbereich von 6 bis 15 bar seit Anfang der 1970er Jahre öleingespritzte

Schraubenkompressoren durchgesetzt. Bild 1 zeigt deren Aufbau (stark vereinfacht). Der

Kompressionsprozess findet im Verdichterblock statt. Bei geöffnetem Einlass- und ge-

schlossenem Leerlaufventil wird Luft angesaugt und zwischen zwei geschraubten, gegen-

läufig rotierenden Rotoren komprimiert. Zur Abdichtung der Spalte zwischen den Rotoren

und den Wandungen des Verdichterblocks wird auf der Ansaugseite des Verdichterblocks Öl

eingespritzt. Dadurch wird zusätzlich zu einer Verringerung innerer Leckagen auch der Ver-

dichtungsvorgang gekühlt bzw. entstehende Verdichtungswärme abgeführt. Beides dient der

Steigerung der Energieeffizienz. Im Ölabscheidebehälter wird das Öl von der Druckluft ge-

trennt. Der Ölkreislauf zurück in den Verdichterblock wird dabei durch die Druckdifferenz

zwischen Ölabscheidebehälter und Ansaugseite des Verdichterblocks in Gang gehalten.

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Last oder sind abgeschaltet. Gemittelt über alle Kompressoren nimmt der relative Anteil der

Schalt- und Leerlaufverluste ab.

3. Herausforderungen bei der Steuerung von Druckluftstationen

Die heute üblichen Verbundsteuerungen benutzen den im Pufferbehälter gemessenen Druck

als Führungsgröße. Lastbefehländerungen an den Kompressoren werden immer dann vor-

genommen, wenn der Druck eine parametrierte untere Druckgrenze unterschreitet oder eine

parametrierte obere Druckgrenze überschreitet. Bei einer Druckunterschreitung erhält ein

noch nicht in Last laufender Kompressor den Befehl in Last zu wechseln und bei einer

Drucküberschreitung erhält ein Kompressor der in Last läuft den Befehl den Zustand Last zu

verlassen. Eine kompressorinterne Steuerung sorgt für die Eigensicherheit des Kompressors

und die Betriebszustandsumschaltung. Im Kern handelt es sich hierbei um einen Zweipunkt-

regler mit Hysterese.

Verweilt der Druck trotz vorgenommener Schalthandlung länger außerhalb der para-

metrierten Grenzen, werden Timer eingesetzt, um weitere Kompressoren zu schalten. Die

Timer sollen das Totzeitverhalten des gerade geschalteten Kompressors nachbilden. Die

heute üblichen Verfahren unterscheiden sich im Detail darin, wie viele parametrierte Druck-

grenzen es gibt, wie Timerereignisse ausgelöst werden und wie der Kompressor für die

nächste Schalthandlung ausgewählt wird. Gemeinsames Merkmal ist das rein reaktive Ver-

halten.

Die parametrierbare untere Druckgrenze muss mit einem gewissen Sicherheitsabstand zum

Mindestdruck eingestellt werden. Denn je nachdem, ob der nächste zu schaltende

Kompressor sich im Zustand Aus oder Leerlauf befindet, sind andere Totzeiten zu über-

winden, bevor er anfängt Druckluft zu liefern. Der Sicherheitsabstand wirkt sich negativ auf

die Energieeffizienz aus. Die erhöhte untere Druckgrenze resultiert in einem höheren Durch-

schnittsdruck.

Genauso problematisch sind die starren (parametrierten) Druckgrenzen. Die Differenz

zwischen den Druckgrenzen bestimmt die Dauer eines Zyklus für Aus/Leerlauf Last

Aus/Leerlauf. Je kürzer diese Dauer, desto höher der relative Anteil der Schaltverluste an der

Gesamtenergieaufnahme des Kompressors, der für die Liefermengenanpassung sorgt.

Demgegenüber steht der Effekt, dass mit zunehmender Differenz zwischen den Druck-

grenzen (durch Anhebung der oberen Druckgrenze) der Durchschnittsdruck steigt, welcher

sich mit 6% pro 1,0 bar auf die Leistungsaufnahme der in Last laufenden Kompressoren

auswirkt. Ob die Energieeinsparung durch eine verlängerte Schaltzykluszeit die zusätzliche

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Lastleistungsaufnahme überwiegt, hängt von der aktuellen Auslastung der Druckluftstation

ab. Bei einer niedrigen Auslastung wird eine lange Schaltzykluszeit von Vorteil sein. Bei

einer hohen Auslastung ist jedoch eine kurze Schaltzykluszeit effizienter, da viele

Kompressoren in Last laufen. Mit starren Druckgrenzen ist eine auf die aktuelle Auslastung

der Druckluftstation angepasste Schaltzykluszeit nicht möglich. Wenn man die starre Vor-

gabe der Druckgrenzen aufgibt, ergibt sich das Problem, die bei variabler Schaltzykluszeit

auftretenden Schaltverluste und zusätzlich anfallende Lastleistungsaufnahme zu ermitteln,

um sie miteinander zu vergleichen. Für beide Größen ist das zukünftige dynamische Ver-

halten der einzelnen Kompressoren zu berücksichtigen. Eine Möglichkeit hierzu bietet der

Einsatz von Voraussimulationen an einem Modell der Druckluftstation.

4. Steuerung von Prozessen durch Simulation 4.1 Aufbau und Arbeitsweise einer simulationsbasierten Steuerung Eine klassische Steuerung besteht aus einem Prozessabbild, welches den Istzustand des

Prozesses darstellt (Sensorein- und Aktuatorausgänge), und einem Steuerungsalgorithmus.

Die Grundidee der simulationsbasierten Steuerung besteht darin, Entscheidungen zur

Steuerung nicht mehr nur basierend auf dem Ist-Zustand des Prozesses zu treffen, sondern

auch auf dem möglichen zukünftigen Verhalten des Prozesses. Hierfür wird das Prozess-

abbild durch eine Datenbank mit Simulationsergebnissen zur Informationsbasis erweitert und

der Steuerungsalgorithmus in Algorithmenkern und Simulationskern aufgeteilt (vgl. Bild 3).

Ein in der Datenbank hinterlegtes Simulationsergebnis stellt das mögliche zukünftige

Prozessverhalten unter Annahme eines bestimmten Szenarios (beispielsweise eines Schalt-

oder Störgrößenverlaufs) dar.

Zur Ermittlung des zukünftigen Verhaltens des zu steuernden Prozesses werden

Simulationen durchgeführt. Der Algorithmenkern enthält Expertenwissen darüber, wie der

Prozess grundsätzlich sinnvoll zu beherrschen ist. Im Unterschied zu einem klassischen

Steuerungsalgorithmus enthält der Algorithmenkern jedoch keine Folge von Anweisungen,

die aus den Eingängen und internen Variablen in eindeutiger Weise Ausgänge generiert.

Stattdessen ermittelt der Algorithmenkern eine Menge von Handlungsoptionen (Szenarien),

deren Auswirkungen auf den Prozess im Simulationskern ermittelt werden. Der Simulations-

kern stellt ein Simulationsmodell des zu steuernden Prozesses als geschlossenen Steuer-

kreis dar. D.h. das Simulationsmodell bildet sowohl das Verhalten des zu steuernden

Prozesses als auch das Verhalten einer (fiktiven) Steuerung ab. Das Simulationsmodell ist

so ausgeführt, dass das Simulationsergebnis den zeitlichen Verlauf der für die Steuerungs-

entscheidung relevanten Größen des Prozesses mit hinreichender Genauigkeit widergibt.

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Am Beispiel einer simulationsbasierten Steuerung für Druckluftstationen werden im

Folgenden eine konkrete Implementierung beschrieben und einige Aspekte einer

simulationsbasierten Steuerung näher untersucht.

4.2 Simulationsbasierte Steuerung von Druckluftstationen Die hier vorgestellte sehr einfache Variante einer simulationsbasierten Steuerung für Druck-

luftstationen greift den Gedanken aus Abschnitt 3 auf, dass durch eine an die Situation an-

gepasste Festlegung von Druckgrenzen für das In-Last-Schalten und Aus-Last-Schalten von

Kompressoren eine höhere Energieeffizienz als bei starrer Vorgabe von Druckgrenzen erzielt

werden kann. Der hierarchische Aufbau des Algorithmus ist in Bild 5 dargestellt.

Die Menge aller Kompressoren der Druckluftstation wird in drei Gruppen eingeteilt. Die

Reserve-Kompressoren dienen aktuell nicht zur Deckung des Druckluftbedarfs und werden

mit dem Befehl „nicht Last“ angesteuert. Die Last-Kompressoren dienen zur Deckung des

Druckluftbedarfs und werden mit dem Befehl „Last“ angesteuert. Der Druckausgleich-

Kompressor dient dazu, durch Hin- und Herschalten zwischen Last- und Nicht-Last-

Zuständen die Liefermenge der Druckluftstation an den Druckluftbedarf anzupassen. Hierfür

wird der Druckausgleich-Kompressor über einen Zweipunktregler mit Hysterese angesteuert,

welcher abwechselnd den Befehl „Last“ und den Befehl „nicht Last“ ausgibt.

Die dynamische Einteilung der Kompressoren in die drei Gruppen erfolgt auf Basis einer

starren Reihenfolge der Kompressoren. Sinkt der Druck, obwohl der Druckausgleich-

kompressor in Last läuft, so wird der Druckausgleichkompressor zum Lastkompressor und

einer der Reserve-Kompressoren wird zum Druckausgleichkompressor. Steigt hingegen der

Druck, obwohl der Druckausgleichkompressor nicht in Last läuft, so wird der Druckaus-

gleichkompressor zum Reserve-Kompressor und einer der Last-Kompressoren zum Druck-

ausgleich-Kompressor.

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Auch für die Bestimmung der unteren Druckgrenze wird das Simulationsmodell genutzt. Bei

fallendem Druck wird die Durchführung einer Simulation dazu verwendet unter Annahme

eines konstanten Druckluftverbrauchs zu ermitteln, wie viel Zeit bis zur Unterschreitung des

Minimaldrucks noch verbleibt. Die untere Druckgrenze des Zweipunktreglers wird auf Basis

dieser Information und unter Berücksichtigung der Totzeit für Motorstart und Druckaufbau

des Druckausgleich-Kompressors so gewählt, dass eine Umkehr des Druckverlaufs genau

im Minimaldruck erfolgt. Durch das Ausreizen des Druckbereichs bis zum Minimaldruck wird

der Durchschnittsdruck gesenkt und somit die Energieaufnahme der Lastkompressoren

reduziert.

In den Simulationsläufen ergibt sich ein oszillierendes Verhalten des Druckausgleich-

kompressors. Obwohl in der realen Druckluftstation der gleiche Zweipunktregler wie in den

Simulationsläufen zum Einsatz kommt (siehe Bild 5), ergibt sich hier ein viel variableres Ver-

halten des Druckausgleichkompressors, da die Druckgrenzen des Zweipunktreglers fort-

während an neue Situationen angepasst werden, insbesondere an Änderungen im Druckluft-

verbrauch. Betrachtet man die simulationsbasierte Steuerung als Blackbox, ist an den

Systemschnittstellen nicht zu erkennen, dass im Inneren ein Zweipunktregler mit Hysterese

arbeitet. Speziell in Bezug auf den Minimaldruck stellt sich die Steuerung als ein agierendes

statt reagierendes System dar. Die Stellbefehländerung an den Druckausgleichkompressor

geschieht mit so großem zeitlichem Vorlauf, dass unter Berücksichtigung der Totzeiten des

Kompressors, die Druckverlaufsumkehr bereits vor einer Unterschreitung des Minimaldrucks

erfolgt.

4.3 Simulationsstudie Zur Validierung des vorgeschlagenen simulationsbasierten Steuerungsverfahrens für Druck-

luftstationen wurde im Jahr 2008 eine Studie durchgeführt. Diese vergleicht eine typische

fortschrittliche Implementierung einer Druckbandsteuerung (siehe Abschnitt 3) mit einer

prototypischen Implementierung des simulationsbasierten Steuerungsverfahrens aus Ab-

schnitt 4.2. Die Durchführung der Studie erfolgte nicht an einer realen Druckluftstation

sondern an einem mit Dymola/Modelica entwickelten Simulationsmodell für Druckluft-

stationen, da im Simulationsmodell der Druckluftverbrauchsverlauf reproduzierbar vor-

gegeben werden kann. Somit war ein Vergleich der beiden Steuerungsverfahren unter den

exakt gleichen Bedingungen möglich. Das Simulationsmodell wurde über mehrere

Forschungsarbeiten hinweg für die Firma KAESER entwickelt und anhand von Versuchs-

reihen an realen Druckluftinstallationen validiert. Für die Studie wurden beide Steuerungsver-

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fahren in einer Hardware-in-the-Loop-Simulation (HIL-Simulation) mit dem in Echtzeit ab-

laufenden Simulationsmodell der Druckluftstation verbunden [4].

Im Rahmen der Studie wurden die beiden Steuerungsverfahren anhand von 9 Szenarien

miteinander verglichen. Hierfür wurden drei realitätsnahe Druckluftstationen unterschied-

licher Größe (3, 4 bzw. 6 Kompressoren) definiert. Aus Druckluftverbrauchsmessungen an

drei realen Druckluftstationen wurden drei Druckluftverbrauchsprofile (10 s Zeitauflösung) mit

einer Dauer von 8 Stunden extrahiert. Jede der drei Stationen wurde für die Studie mit jedem

der drei Verbrauchsprofile kombiniert, wobei das Verbrauchsprofil jeweils auf die Maximal-

liefermenge der Druckluftstation skaliert wurde. Die Druckbandsteuerung wurde für jede der

HIL-Simulationen so parametriert, wie geschultes Personal bei Kenntnis der Druckluftstation

die Parametrierung im Hinblick auf das Verbrauchsprofil vornehmen würde. Eine Suche nach

optimalen Parametern erfolgte nicht. Die simulationsbasierte Steuerung ist in allen

Kombinationen mit der gleichen Parametrierung gelaufen (kleine Kompressoren schalten vor

großen Kompressoren, für das Ermitteln der oberen Druckgrenze erfolgt eine Simulation

über 600 s). Tabelle 1 zeigt die Auswertung der Simulationsläufe.

Tabelle 1: Relative Energieeinsparung der simulationsbasierten Steuerung im Vergleich zur

Druckbandsteuerung.

Profil 1 Profil 2 Profil 3

Kleine Station 11,7 % 6,7 % 13,6 %

Mittlere Station 2,8 % 1,8 % 5,4 %

Große Station 5,4 % 1,5 % 3,4 %

In jeder untersuchten Kombination wurde durch die simulationsbasierte Steuerung eine

Energieeinsparung erzielt. Bildet man den Durchschnitt aus allen 9 verglichenen

Kombinationen ergibt sich eine relative Energieeinsparung von 5,8%. Dass die relative

Energieeinsparung bei der kleinen Station am größten ausfällt ist darin begründet, dass die

vorgestellte einfache Implementierung der simulationsbasierten Steuerung darauf abzielt, die

Energieaufnahme des Druckausgleichkompressors zu reduzieren. Bei einer kleinen Station

ist deren Anteil an der Gesamtenergieaufnahme bedeutend höher als bei der mittleren oder

großen Station.

Das für die Studie verwendete „Einfachst-Verfahren“ reizt die Möglichkeiten einer

simulationsbasierten Steuerung noch lange nicht aus. So ist es z.B. möglich, die starre

Schaltreihenfolge der Kompressoren durch eine dynamische, auf Simulation basierende,

Kompressorauswahl zu ersetzen und so eine weitere Effizienzsteigerung zu erzielen.

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5 Zusammenfassung

Wie in diesem Beitrag gezeigt wurde, lässt sich die Energieeffizienz der Drucklufterzeugung

durch Einsatz eines Simulationsmodells in der Verbundsteuerung steigern. Das

Simulationsmodell dient in dem einfachen Beispielalgorithmus dazu, verschiedene obere

Druckgrenzen für einen Zweipunktregler mit Hysterese situationsabhängig festzulegen.

Ebenso wird anhand des Simulationsmodells die untere Druckgrenze des Zweipunktreglers

so festgelegt, dass gerade keine Unterschreitung des vorgegebenen Minimaldrucks erfolgt.

Eine im Jahr 2008 durchgeführte Simulationsstudie ergab im Vergleich zu einem klassischen

Steuerungsalgorithmus für Druckluftstationen in den untersuchten Fällen im Schnitt eine Ein-

sparung von 5,8 %. Das beschriebene Verfahren wurde in [5] zum Patent angemeldet und

wird derzeit weiter optimiert. Die Einsatzmöglichkeiten der simulationsbasierten Steuerung

sind jedoch nicht auf Druckluftstationen beschränkt. Sie lässt sich überall da einsetzen, wo

insbesondere durch Totzeiten ein pro-aktives Verhalten der Steuerung vorteilhaft aber eine

geschlossene Darstellung (MPC) nicht möglich ist.

Literatur [1] E. Ruppelt; Effiziente Druckluftversorgung, Verfügbarkeit erhöhen, Kosten senken mit

modernen Steuerungs- und Regelungskonzepten; CITplus 05/2006, S. 18-19, GIT Ver-

lag GmbH & Co. KG, Darmstadt

[2] Fraunhofer ISI; Druckluft Effizient, Fakten Steuerung; http://www.druckluft-

effizient.de/downloads/fakten/05-steuerung.pdf; Karlsruhe, August 2003

[3] P. Radgen und E. Blaustein; Compressed Air Systems in the European Union; ISBN 3-

932298-16-0; LOG_X Verlage GmbH, Stuttgart, 2001.

[4] F. Wagner und G. Frey; Hardware-in-the-Loop-Simulation bei kurzfristig zu langsamen

Simulationsmodellen; Automation im gesamten Lebenszyklus (GMA-Kongress 2007),

VDI-Berichte 1980, Baden-Baden, Germany, pp. 151-161, Juni 2007

[5] F. Wagner und G. Frey; DE 102008064491A1; 2008