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Singapur eine Sonderform in Südostasien

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Singapur eine Sonderform in SüdostasienSeminararbeit in Krisen, Konflikte und Kooperationen in Ostasienin SoSe 2007Lehrveranstaltungsleiter Dr. Alfred GerstlVorgelegt von Selver Islamaj Matrikelnummer: a0402763 Studienkennzahl: A300, A312 Datum: 30.11.2007

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Singapur eine Sonderform in Südostasien

Seminararbeit in Krisen, Konflikte und Kooperationen in Ostasien

in SoSe 2007

Lehrveranstaltungsleiter

Dr. Alfred Gerstl

Vorgelegt von

Selver Islamaj

Matrikelnummer: a0402763

Studienkennzahl: A300, A312

Datum: 30.11.2007

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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung .............................................................................................................................. 3

1. Geschichte............................................................................................................................. 3

2. Entwicklung des Stadtstaates ............................................................................................ 5

2.1 Bevölkerung ................................................................................................................... 5

2.1.1 Migration ................................................................................................................. 6

2.1.1.1 Die politische Regelung der Arbeitsmigration ........................................... 6

2.1.1.2 Die zukünftige Entwicklung der Arbeitsmigration ................................... 7

2.1.1.3 Ausländische Bauarbeiter .............................................................................. 8

2.1.1.4 „Domestic Servants“ ....................................................................................... 8

2.2 Wirtschaft ....................................................................................................................... 9

2.2.1 Wirtschaftswunder............................................................................................... 10

2.3 Politik ............................................................................................................................ 14

2.4 Der Hafen ..................................................................................................................... 15

2.4.1 Der Hafen von Singapur ..................................................................................... 15

V. Nachwort ........................................................................................................................... 16

X. Literatur.............................................................................................................................. 17

XI. Internet .............................................................................................................................. 17

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I. Einleitung

Um sich mit dem Thema Singapur auseinandersetzen zu können, ist es wichtig die Aspekte

zu beachten, dass dieser Stadtstaat eine europäische Form hat und den Großstaaten in der

Region eigentlich im nichts nachsteht. Ist vielleicht auch deswegen zu erklären, dass es eine

überschaubare Grenze hat und zudem die starke asiatische Wertvorstellung dazu

beigetragen hat ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Asien zu werden. Der Stadtstaat ist von

der Fläche her, nicht mit anderen Staaten zu messen, kommt einer europäischen Hauptstadt

wie Berlin gleich, sowohl Flächenmäßig als auch Einwohnermäßig. Diese Sonderform konnte

sich geschichtlich entwickeln, da Singapur ein Hafen der der Indian Tarde Company ab 1819

war und sich unabhängig vom Hinderland entwickeln konnte.

In dieser Arbeit möchte ich mich mit der Entwicklung der Stadt auseinandersetzen und ihre

Rolle als Vorbild für andere Regionen, sei es wirtschaftlicher, sozialer oder infrastruktureller

Natur. Dabei möchte ich mich auch auf die Rolle der Einwanderung und auch der Gruppen,

die in Singapur leben konzentrieren. Warum ein Nebeneinander ohne weitere Probleme

funktionieren kann obwohl es eine Gruppe gibt, die eine absolute Mehrheit darstellt und in

der Theorie, wie es in den westlichen Staaten der Fall ist, die anderen Gruppen assimiliert

bzw. dazu tendiert diese auszugrenzen und zu diskriminieren.

Was bewirken die hohen Strafen bei leichten Vergehen in der Bevölkerung und wie wirken

sie sich auf die das Leben der Menschen aus.

1. Geschichte

Wenn wir mit der Geschichte Singapurs anfange, müssen wir uns bewusst werden, dass die

entscheidende Phase für die Entwicklung des Stadtstaates Anfang des 19. Jahrhunderts ihren

Lauf genommen hat, als dieser ein Hafen der „British Eastindian Trade Company“ wurde.

Jedoch ist es wichtig dass wir uns auch mit der Gründungszeit beschäftigen, die aber nur auf

Legenden beruht und nicht von belegten Quellen bestätigt werden kann. Eine chinesische

Erzählung aus dem dritten Jahrhundert beschreibt Singapur als 'Pu-Luo-Chung' oder Insel

an der Spitze einer Halbinsel.

Singapur wurde zuerst 1365 im javanesischen 'Nagarakretagama' als 'Temasek' oder Sea

Town1 erwähnt. Irgendwann gegen Ende des 13. Jahrhunderts landete der legendäre Prinz

1 Dt. Seestadt oder Seedorf

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Nila Utama aus Sumatra auf der malerischen Insel und sah in den dichten Wäldern ein Tier.

Er meinte, es sei ein Löwe. Utama nannte den Platz Singa Pura, übersetzt: "Löwen-Ort".2

1819 wurde dieses verschlafene Nest, welches von rund 20 malaiischen Familien bewohnt

war, für das „British Empire“ interessant als Zwischenhandelshafen um die Seewege nach

China zu sichern uns verbessern. Bis 1824 dauert die endgültige Einverleibung der gesamten

Insel durch die „British Eastindian Trade Company“ die sie vom Sultan von Johor für rund

60 000 Dollar und einer Ablöse eines Jahres in der Höhe von 24 000 Dollar, abkauften.

Somit war der Besiedlung der Insel nun nichts mehr im Weg, da auch der Ausbau des

Hafens angestrebt wurde. 1867 wurde Singapur im Rahmen weiterer territorialer

Expansionen zur britischen Kronkolonie. Durch seine geographische Lage wuchs die

Bedeutung als Umschlagsplatz binnen kurzer Zeit und schon 1881 betrug die Bevölkerung

172 993 Einwohner.3

Um für die Sicherheit in der Stadt zu sorgen wurde 1854 eine Truppe aus Freiwilligen

rekrutiert, die hauptsächlich aus Europäern bestanden. 1922 wurde der Verband in Straits

Settlements Volunteer Force umbenannt nahm 1942 an der Seite britischen Armee an der

Schlacht um Singapur teil. 4 Obwohl die britische Armee zahlenmäßig Überlegen war, wurde

sie von der japanischen Armee in der Schlacht um Singapur besiegt und Singapur musste im

Februar 1942 kapitulieren. Daraufhin wurde die Insel von den Japanern Singapur in Folge in

'Syonan-to' (Shōnan-tō, oder „Licht des Südens“ Insel) umbenannt und behielt diesen

Namen bis zur Kapitulation Japans im September 1945. Singapur kam wieder unter

britischer Hoheit und wurde militärisch verwaltet bis März 1946, bis sie zu einer

Kronkolonie ernannte wurde.

Die Stadt war nun durch die starke Zuwanderung in der Vorkriegszeit auch politischen

daran interessiert ein größeres Mitspracherecht zu bekommen. Die ersten Wahlen wurden

1948 abgehalten, die als eine Absicherung gegen den Kommunismus gedacht waren. So

beauftragte die britische Regierung 1953 Sir George Rendel sich mit der Verfassung

Singapurs zu beschäftigen und etwaige Veränderungen zu unternehmen. So bekam

Singapur eine neue und verbesserte Verfassung die mehr Selbstbestimmungsrechte vorsah.

Bei den ersten entscheidenden Wahlen von 1955 wurde eine Wählererfassung vorgenommen

die eine Steigung der Zahl von 75 000 auf 300 000 zufolge hatte, in der zum ersten Mal eine

2 http://www.kidsnet.at/llaender/singapur.htm (von 27.11.2007) „Daher ist das Wahrzeichen von Singapur der Löwe mit Fischschwanz, genannt Merlion.“ 3 http://www.digitalvoodoo.de/singapur/wissen/geschichte-von-singapur-teil-1-von-der-gruendung-bis-zur-unabhaengigkeit.php (von 27.11.2007) 4 http://www.mindef.gov.sg/imindef/mindef_websites/atozlistings/army/ourforces/2PDF/History.html (27.11.2007) „ 1854: The Singapore Volunteer Corps began with 61 people as part of a concerted action by the European community to counter increasing lawlessness in the country.”

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große Zahl von Chinesen beteiligt war. Die Arbeiterpartei gewann 10 Sitze im Parlament und

konnte somit die Rechte der Arbeiterschaft besser vertreten.5 Marshall trat am 6. Juni 1956

zurück nachdem die Verhandlungen mit London betreffend einer unabhängigen

Selbstverwaltung gescheitert waren. Sein Nachfolger Lim Yew Hock, schaffte es jedoch

durch die Unterzeichnung einer neuen Verfassung am 28. Mai 1958 in London, die

Unabhängigkeit zu erlangen. Nach einem landesweiten Referendum 1962 wurde Singapur in

eine Föderation mit Malaya, Sabah und Sarawak entlassen und somit am 1. September 1963

vom Vereinigten Königreich unabhängig. Die ersten Unruhen setzten im Herbst 1964

zwischen der chinesischen und der anderen Bevölkerungsgruppen ein, die ein massives

Ausmaß annahmen. Singapur wird dank den Unruhen am 7. August 1965 aus der

Föderation ausgeschlossen, da die Befürchtung nahelag, dass die Unruhen auf die

Föderationsmitglieder übergreifen könnten. Am 9. August 1965 schon, wurde die

Souveränität Singapurs von Malaysia als erstes anerkannt. Seither ist dies der

Nationalfeiertag.

2. Entwicklung des Stadtstaates

In diesem Punkt setz ich mich mit der Entwicklung der Stadt in unterschiedlichen Bereichen

auseinander, die auch die politischen Aspekte ab den 1970er Jahren leicht berühren werden.

2.1 Bevölkerung

Wie schon in dem Geschichtspunkt vorweggenommen wurde, lebten noch 1819 rund 20

Familien auf der Insel. Die Zahl dieser hat sich aber rasant vermehrt, als die Insel ein

wichtiger Hafen und Umschlagplatz wurde. Durch die Zuwanderung im laufe der beiden

Jahrhunderte entstand eine ethnische Struktur, die bis heute vorzufinden ist. In der

Hafenstadt leben Ethnien in ein buntes ethnisches Mosaik. Über drei Viertel aller Singapurer

sind chinesischer Abstammung, rund 14% sind Malaien und etwa 7% indisch-tamilischer

Herkunft. Alle drei Volksgruppen pflegen ihre kulturellen Sitten und ihre Sprachen, wobei

Englisch als die verbindende Verkehrssprache gilt.6

5 http://inic.utexas.edu/asnic/countries/singapore/Singapore-History.html (25.11.2007) 6 http://www.wigeo.uni-hannover.de/fileadmin/wigeo/Seminarberichte/EX_Singapur_2003/5_referat.pdf, S4.

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Hier ist zu sehen dass die Bevölkerung nicht nur natürlichen Zuwachs hat sondern im Laufe

der 1990er Jahre vermehrt auf Zuwanderung setzen musste, da die Geburtenrate extrem

zurückgegangen ist.8 Es kommt ein Kind auf eine Frau in Singapur, wobei aber für ein

natürliches Wachstum 2,1 Kinder pro Frau nötig wären. So muss die Migration für den

Ausgleich sorgen. Die Zahl der Arbeitsmigration ist eine ausschlaggebende für die nächsten

Jahrzehnte, sowie sie es schon im laufe der 1990er Jahre gespielt hat. 9 Hier ist deutlich dass

ein Wandel in der Struktur des Staates zu verzeichnen ist, welches dem europäischen Modell

gleich ist. Der natürliche Zuwachs reicht nicht aus, also muss eine neue Gruppe diese

ersetzen, damit der Wohlstand gesichert werden kann.

2.1.1 Migration

2.1.1.1 Die politische Regelung der Arbeitsmigration In Singapur wird die ausländische Bevölkerung in zwei Kategorien eingeteilt, wobei das

Einkommen ein wichtiger Faktor dafür ist. Liegt das Einkommen unter S$2500 erhalten sie

eine Arbeitserlaubnis und unterliegen einer speziellen Ausländersteuer10. Liegt jedoch der

Lohn über S$2500, dann erhalten sie einen Beschäftigungspass11.

7 http://www.wigeo.uni-hannover.de/fileadmin/wigeo/Seminarberichte/EX_Singapur_2003/5_referat.pdf, S5. 8 Egbert Apfelknab, Konflikträume und Migration. S8. Neue Untersuchungen haben festgestellt, daß nicht nur in westlichen Industrieländern eine extrem niedrige Geburtenrate vorherrscht, sondern auch in bestimmten Ländern und Regionen Lateinamerikas und Asien das Fertilitätsniveau erstaunlich niedrig ist und weiter abnimmt, vor allem in Japan, Hongkong, Südkorea, Singapur, Thailand und teilweise schon in Indonesien – Gebiete, deren wirtschaftliche Dynamik zu ähnlichen biographischen Entwicklungsbedingungen geführt hat wie in den westlichen Industrieländern. http://www.bmlv.gv.at/pdf_pool/publikationen/03_jb99_apfelknab.pdf9 R. Jordan: Migrationssysteme in Global Cities. Arbeitsmigration und Globalisierung in Singapur. Münster, 1997. S70. Allein im Zeitraum von 1992 – 1998 hat sich der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte von 12 auf 25 Prozent verdoppelt. Nach Schätzungen wird der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte bis 2040 auf über 40 Prozent ansteigen. Die ausländischen Arbeitskräfte verteilen sich in Singapur vor allem auf die oberen und unteren Beschäftigungssegmente. Neben einer großen Anzahl von ausländischen Fachkräften (etwa 80000) stellen im unteren Arbeitssegment die größten Beschäftigungsgruppen die ausländischen Bauarbeiter auf den vielen Baustellen Singapurs und die sogenannten Domestic Servants (Hausmädchen) in den Privathaushalten dar. 10 Foreign Workers Levy 11 Employment pass

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Die Ausländersteuer ist mit unserer Lohnsteuer vergleichbar, die aber in erster Linie von den

Arbeitskräften aus dem Ausland entrichtet wird. Die Aufenthaltsbewilligung beträgt zwei

Jahre, mit gewissen Ausnahmen, wie z.B. qualifizierte Arbeitskräfte kann sie auf 3 Jahre

angehoben werden. Die Verlängerung der Aufenthaltsdauer kann jedoch nur einmal

verlängert werden, die von den Arbeitgebern beantragt werden muss. Dadurch ist der

Familiennachzug nach Singapur für die untere Arbeiterschicht nicht möglich und auch vom

Gesetz nicht gestattet. Zudem dürfen sie nur eine einheimische Heiraten, wenn es die

Behörden genehmigen, was aber auch keine Fahrkarte zu einem dauerhaften Aufenthalt,

geschweige den Einbürgerung bedeutet.

Die weiblichen Arbeiterinnen12 müssen sich regelmäßigen Schwangerschaftstest

unterziehen, was im Falle einer Schwangerschaft die Ausreise und sofortige Beendigung des

Aufenthaltes nach sich ziehen würde. Diese Bestimmung ist hauptsächlich auf die

Hausmädchen ausgerichtet, die in verschiedene Haushalte Singapurs beschäftigt sind.13

2.1.1.2 Die zukünftige Entwicklung der Arbeitsmigration Um der Arbeitsmigration Herr zu werden, muss die Singapurer Regierung zu verschärften

Maßnahmen greifen um die Beschäftigungszahl der Migranten in den unteren Bereichen zu

senken. Jedoch ist dies nicht mehr so leicht möglich, da die meisten Bereiche der Wirtschaft

in Singapur auf diese Arbeitskräfte angewiesen sind. Obwohl durch eine Verlagerung der

Industriestandorte nach Malaysia und Indonesien seit den 1970er Jahren, konnte die

Migration nicht gestoppt werden, da der Dienstleistungssektor eine große Anziehungskraft

bildete. Durch den Wachstum des Dienstleistungssektors ist Singapur darauf Angewiesen,

dass ausländische Arbeitskräfte zuwandern. Dabei spielen die im nächsten Kapitel

angesprochenen Bauarbeiter und „Domestic Servents“ eine wichtige Rolle in diesem Bereich.

Grund ist die Zunahme des Wohlstandes und einer Ausweitung der Mittelschicht. Der

Lebensstil bzw. Lebenswandel dieser Schicht ist ausschlaggebend dafür dass der Bausektor

und der Haushaltsbereich eine Zunahme erfahren. Auch die Lage und Rolle Singapurs für

den Weltmarkt durch eine hohe Repräsentanz ausländischer Fachkräfte und deren hohen

Bedürfnissen, ziehen eine große Zahl von ausländischen Arbeitskräften in den unteren

Bereichen nach sich.

12 Work permit holders 13 http://www.wigeo.uni-hannover.de/fileadmin/wigeo/Seminarberichte/EX_Singapur_2003/16_referat.pdf (20.11.2007)

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Der Ausbau des Tourismus und anderen wichtigen Branchen, führen unweigerlich zu einem

großen Bauboom, dessen Bedarf nur durch ausländische Arbeitskräfte gedeckt werden

kann.14

2.1.1.3 Ausländische Bauarbeiter Im Bausektor sind hauptsächlich Männer aus Malaysia, Thailand und Bangladesch

beschäftigt. Diese wenig qualifizierten Arbeitskräfte, machen mittlerweile mehrere

Hunderttausend aus, wobei es schwer ist alle zu erfassen, da auch eine illegale

Beschäftigung in der Stadt geführt wird. Die Unterbringung der Arbeitskräfte erfolgt meist

in der nähe der Baustelle oder auf der Baustelle selbst. Diese wohnen dort, aufgrund von

fehlendem Wohnrecht der Arbeitskräfte in Wohncontainern, bis die

Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen ist und sie das Land verlassen müssen. Durch die

großen Baustellen entstehen richtige Containersiedlungen die aus mehreren hunderten

Arbeitern bestehen.

Diese Art der Unterbringung zeigt die Puffer-Funktion, die Singapur innehat. Wenn es einen

Arbeitsplatzmangel gibt, kann der Staat diesen Arbeitskräften die Aufenthaltsgenehmigung

und das Arbeitsrecht entziehen und somit zur Auswanderung bewegen. Obwohl es so eine

starke Unsicherheit bezüglich der Arbeit gibt, da der Staat die Arbeitskräfte jederzeit

ausweisen kann, ist die Zahl der Arbeitskräfte weiter im steigen und eine Abnahme ist in

naher Zukunft nicht zu sehen.15

2.1.1.4 „Domestic Servants“ Im Südostasien verfügt Singapur über die höchste Zahl an Hausangestellten. Wurden im

Laufe der 1990er Jahre in jedem fünfzehnten Haushalt Personen beschäftigt, stiegt die Zahl

dieser bereits auf jedes siebte Haushalt. Die meisten Angestellten stammen aus den

Philippinen, gefolgt von Sri Lanka und Indonesien. Die Frauen leben in dieser Zeit bei ihren

Arbeitgebern. Sie werden über Anzeigen in den Tageszeitungen angeworben, wobei diese

meist einige Seiten ausmachen. Andere Vermittlungsagenturen, bieten ihre Dienste auch

übers Internet an. Es ist jedem Haushalt möglich eine Hausangestellte zu werben, jedoch

müssen sie S$ 5000 beim Staat hinterlegen, als Versicherung und zudem kommt noch die

Besteuerung der Angestellten.

14 Rolf Jordan: Migrationssysteme in Global Cities. Arbeitsmigration und Globalisierung im Stadtstaat Singapur, Hamburg, Münster 1997. S 78/79. 15 http://www.wigeo.uni-hannover.de/fileadmin/wigeo/Seminarberichte/EX_Singapur_2003/16_referat.pdf S 12, sowie Franz Nuscheler, Internationale Migration. Flucht und Asyl. VS Verlag 2004. S 95.

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Es wird sichergestellt, dass Personen mit hohem Einkommen eine Hausangestellte einstellen

können, wobei aber durch den steigenden Wohlstand der Mittelschicht, auch diese nun die

Möglichkeit haben vermehrt eine Hausangestellte zu beschäftigen.

Durch die Unterbringung der Bediensteten im eigenen Haus, stellen sich neue

Herausforderungen für diese, da sie leicht zu Überstunden angeregt werden. Es kommt

nicht weniger vor, dass sie sogar die Arbeit im Geschäft des Arbeitsgebers unter anderem

auch machen müssen. Diese sogenannten Überstunden, werden jedoch nicht entlohnt, bzw.

nur in geringem Ausmaß. Zudem kommt noch die Benachteiligung durch Lohneinbußen

bzw. Lohnausfall bei Krankheit oder Arbeitsunfällen, da sie keine Unfall oder

Arbeitsversicherung haben.

Eine Mehrbelastung ist die lange Abwesenheit zur Familie und die ständige Anwesenheit

am Arbeitsplatz. Obwohl die Zahl der domestic servants so groß ist, gibt es keine rechtliche

Absicherung für diese, da sie ihre Papiere bei ihrem Arbeitgeber abgeben müssen. Es kommt

sogar vor, dass sie von diesen auch eingesperrt werden, wenn der Hausherr nicht daheim ist.

Dadurch, dass es keine rechtlichen Vertreter, wie Gewerkschaften oder Institutionen anderer

Art, kommt es zu starker Diskriminierung durch die Arbeitgeber. Stehen den Frauen 2 Tage

im Monat frei, müssen sie vom Arbeitgeber nicht erteilt werden, was zu einer psychischen

und physischen Mehrbelastung führt, da der Körper nicht zur Ruhe kommen kann.

Es kommt auch oft zu sexuellen und körperlichen Übergriffen gegen die Frauen. An den

Wochenenden wo die meisten Frauen frei haben, treffen sie sich an öffentlichen Plätzen, wo

deutlich wird wie groß dieser Anteil zur Gesamtbevölkerung ist.16

2.2 Wirtschaft

Da die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Handel gewährleistet werden musste, wurde

die Stadt im Laufe des 19. Jahrhunderts von verschiedenen britischen Gouverneuren

unterstützt, damit sie eine wichtige Rolle einnehmen konnte. Die Steuerquote wurde stark

reduziert dass es sogar zu einem Verzicht der Hafengebühren zeitweise kam. Diese Phase

der Hochkonjunktur des britischen Imperiums bescherte Singapur einen wirtschaftlichen

Aufschwung und katapultierte ihm zum bedeutendsten Umschlagshandelszentrum

(Entrepot) Südostasiens für Exporte aus der Region sowie Importe aus Europa, Indien und

China. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Singapur die Vormachtstellung als

16 http://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---dgreports/---dcomm/documents/publication/dwcms_080635.pdf, sowie R. Jordan; S. 74-76.

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bedeutendster Hafen nur noch mit Schwierigkeiten behaupten, da die Nachbarstaaten ihre

Wettbewerbsfähigkeit ausbauten und eigene Umschlaghäfen bauten.

Doch ab 1959, als Singapur von der Kolonialmacht die Selbstverwaltungsautonomie erhielt,

gewann die bis heute regierende, sozialistisch orientierte Peoples Action Party (PAP) die

Wahl. Das hatte ziemlich großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Landes.

1. In den Jahren der Selbstverwaltung sollte sich Singapur vor neuen Schwierigkeiten

stehen:

• Verstärkte Konkurrenz um die Haupthafenrolle in Asien;

• Arbeitslosigkeit, die durch eine hohe Geburtenrate noch verstärkt wurde.

Geburtenwelle mit Wachstumsraten bis zu 4,3 Prozent in den nächsten Jahren noch

verschärfen sollte.

2. Struktur und Wirtschaftswandel Singapurs von 1819 bis heute. Neues Strukturmodell?

• Durch die Unsicherheit für Investoren und Industrielle, da die neue Regierung zu

instabil schien, wurden Kapital und Geschäftsaktivitäten von Unternehmen in die

benachbarten Staaten angesiedelt.

• Hinzu kam auch die Angst der lokalen Unternehmen, die sich mit ihren Investitionen

zurückhielten, da auch qualifizierte Arbeitskräfte fehlten um konkurrenzfähige

Produktionen zu tätigen.

• Schließlich war auch die für eine rasche Industrialisierung notwendige Infrastruktur

nicht vorhanden.17

Singapur musste sich nun nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten umsehen, damit

auch ein gewisses Einkommen gesichert werden konnte.

2.2.1 Wirtschaftswunder Singapur ist eines der Staaten der Welt, welches aus eigener Kraft einen starken

wirtschaftlichen Aufschwung erzielen konnte, nachdem es unabhängig war. Durch

bestimmte gesetzliche Regelungen, konnte eine Verbesserung der Lage der Arbeiterschaft

geschaffen werden. Im Jahre 1959 konnte sich die Gewerkschaft gegen den Staat behaupten

und einige Vorteile für die Angestellten herausholen. Die Arbeitszeit wurde auf 44

Wochenstunden festgesetzt, mit 11 gesetzlichen Feiertagen sowie 7 bezahlte Urlaubstage. 28

bezahlte Krankheitstage sowie 2 Monate bezahlter Schwangerschaftsurlaub. Die

Überstunden wurden zu 150% ausbezahlt, sowie der Zuschuss für Wohnungen,

17 Wilhelm Bürklin, Die vier kleinen Tiger – Die pazifische Herausforderung – Hongkong, Singapur, Taiwan, Südkorea, München 1993. S 25.

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Medikamente, Verpflegung und die Garantie jährlicher Bonuszahlungen. Somit war

Singapur eines der Staaten in Asien mit dem höchsten Lohnniveau ab 1960.18

Im Jahre 1963 entwickelte Singapur gemeinsam mit Malaysia eine Industrialisierungs-

programm dass von den Vereinten Nationen finanziert werden sollte. Diese Hilfe wurde von

Singapur in Anspruch genommen und in erster Linie auf das Know-how gesetzt damit die

Rohstoffverarbeitung gewährleistet werden konnte. In erster Linie sollten der Schiffbau, die

Metall-, Elektro- und chemische Industrie entwickelt werden.

Der Aufbau des Industriegebiets „Jurong“, in einem verkehrsmäßig kaum erschlossenen

Gebiet wurde durch neue Anreize für Produktionsunternehmen, wie Steuererleichterung,

Schutz durch Importzölle und durch Quoten, rasch erschlossen.19

„Zwischen 1950 und 1985 flossen dem Stadtstaat über das United Nations Development

Programm insgesamt 27,22 Mio. US Dollar zu, es wurden 744 Experten für unterschiedliche

Projekte entsandt, 2029 Ausbildungsstipendien gewährt und 7,782 Mio. US Dollar für

Einrichtung und apparative Ausstattung zur Verfügung gestellt. Weit wichtiger aber war die

symbolische Wirkung auf ausländische Investoren, die darin die wirtschaftspolitische

Verlässlichkeit der neuen Regierung bestätigt sahen.“20

Nach einem schwachen Start konnte die neue Politik ersten Erfolge erzielen und die

Investoren anziehen, so dass rund 380 Mio. S$ investiert wurden und neue Arbeitsplätze für

18 000 Personen eröffnet wurden.

Durch die Beseitigung der kommunistischen Macht, konnte sich die PAP ihre Macht

ausbauen und neue Ordnungen dem Arbeitsrecht und der Gewerkschaften unternommen.

So wurde in binnen kurzer Zeit eine Eindämmung der Streiks erreicht.21

Nachdem die wirtschaftliche Föderation, die seit Anfang der 1960er mit Malaysia existierte,

aufgelöst wurden neue Probleme sichtbar. Viele Investoren sahen den geschützten Markt

von Singapur nicht mehr als Sicher genug und zogen sich aus dem Staat zurück. Nur im

Jahre 1966 zogen alleine 30 amerikanische Industrielle ihre Investitionen aus Jurong zurück.

Es gab Maßnahmen um die eigene Industrie zu retten, die teilweise auch gelingen konnte, da

in durchschnittliches Wachstum von über 5,5% zwischen 1961 und 1965 erreicht werden

konnte, blieb die Arbeitslosigkeit noch auf einem hohen Niveau, bei rund 10%.

Die Auflösung des Stützpunktes von Großbritannien 1971 trug nicht zu einer Verbesserung

der Arbeitslage in Singapur, da rund 30 000 Personen, die dort angestellt waren, nun nach 18 Bürklin, S 23. 19 Bürklin, S 26. 20 Bürklin, S 31. 21 Bürklin, S 34. „Fanden während der großen Auseinandersetzungen von 1961 noch 116 Streiks statt, so wurde diese Zahl 1967 auf zehn reduziert. Die danach folgenden Arbeitsniederlegungen waren von nur kurzer Dauer. Seit 1978 ist Singapur faktisch streikfrei.“

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einer neuen Beschäftigung sich umsehen mussten. Somit war ein Großteil der

Erwerbstätigen ohne Zukunftsperspektiven geblieben und der Staat konnte diese große

Menge an Menschen nicht in so kurzer Zeit wieder beschäftigen. Es fehlten die Mittel um

eine eigene militärische Streitmacht zu unterhalten, da die Größenordnung nicht zu tragen

gewesen wäre.

Der Staat musste dort Erleichterungen schaffen, wo es in ihrer Macht lag es auch zu tun. So

wurden massive Kostenentlastungen um die Wettbewerbsfähigkeit anzukurbeln, die durch

Steuersenkungen, sowie die Zollbefreiung für die notwendige Einfuhr von Rohstoffen um

die Fertigprodukte zu erstellen. Außerdem wurde die Lohnsteuer stark gesenkt.22

Außerdem betätigte sich der Staat in der wirtschaftlichen Entwicklung notwendiger Güter

und Dienstleistungen, wo die Privatunternehmen kaum oder wenig Angebote machten.

Dazu wurde ein System der halbstaatlichen Unternehmen23 genützt. Die Regierung selbst

gründete Gesellschaften um neuen Problemen rasch Herr werden zu können. Diese

Regierungsgesellschaften boten ein breites Spektrum von Infrastruktur, Gütern und

Dienstleistungen an.

Durch den steigenden Welthandel und der Verlegung neuer Firmen der Textil und

Bekleidungsindustrie, sorgten für einen Anstieg Beschäftigung bis in die Mitte der 1980er

Jahre. Der Ausbau der Infrastruktur schuf einen erneuten Anreiz für Investitionen aus dem

Ausland. Diesmal jedoch bediente sich Singapur ihre Ausgangsposition als wachsende

Wirtschaft und wichtiger Faktor für westliche Investoren und holte sich nur

Großunternehmen mit einem internationalen Netzwerk, genügend Arbeitsplätze,

Produktionskapazität, Technologie, Know-How und Anzahl der ausländischen Märkte.

Zwischen 1968 und 1973 wurde eine Summer von rund 2,3 Mrd. US$ in dem verarbeiteten

Gewerbe investiert, was zu einem Zuwachs von 147 500 Arbeitsplätzen zwischen 1967 und

1973 führte.24

Steigende Lohnkosten und Konkurrenz der Billiglohnländer musste der Staat neue Versuche

starten den Aufbau vom Kapital, Technologiesektor zu forcieren, damit die Wirtschaft einen

Aufschwung erfahren kann. Die Computer-, Elektronik-, Erdölverarbeitung und die

chemische Industrie wurden speziell gefördert, scheiterten jedoch anhand von externen

Faktoren, die durch den Ölschock von 1973 geprägt waren. Während es zu einem Abbau von

Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe kam, erfuhren die Bereiche des Bauwesens und

22 Bürklin, S 44. 23 Statutory Boards 24 Matthias Kiese, Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke in Südostasien: Innovations- und Kooperationsverhalten von Industrieunternehmen in Singapur, Dissertation 2002, S 83, sowie Bürklin, S 51.

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des Finanzsektors einen starken Anstieg. Der Wirtschaftswandel konnte 1979 umgesetzt

werden, den die Regierung schon Anfang der 1970er Jahre vorgesehen hatte.25

Um der Konkurrenz der Billiglohnstaaten in naher Umgebung wurde eine neue

Wirtschaftsreform durchgeführt, die eine Konzentration der Produktion auf höherwertige

Technologie und kapitalintensive Industriezweige abzielte, sowie einer Hochlohnpolitik. So

stiegen im laufe weniger Jahre die Löhne über die Produktivitätsgewinne. Zudem wurden

Anreize durch Förderungen geschaffen mehr in Richtung Forschung und Entwicklung zu

investieren. So konnte eine Steigung des BIP mit ca. 8% im Laufe von 5 Jahren erreicht

werden und die Vollbeschäftigung war fast erreicht worden. Durch die rasche

Umstrukturierung konnte der Aufschwung nicht ohne Folgen bleiben und es führte 1985 zu

einer wirtschaftlichen Krise.26

Die Arbeitslosenquote stieg wieder an und auch die Investitionen im Verarbeitenden

Gewerbe gingen rasch zurück. Der Staat musste eingreifen und konnte durch eine neue

Lohnpolitik die Wirtschaft langsam in den positiven Wert bringen. Ab 1987 konnte sie die

Wirtschaft langsam erholen und die Arbeitslosenrate sank auf 1,7%, was einer

Vollbeschäftigung gleich kommt. Durch die Zuwanderung wurde sie dann wieder bis 1997

auf rund 3% angehoben, wobei dies den EU-Staaten bei weitem als Vorbild dienen kann.

Die Regierung Singapurs sah ein, das sie Regional mehr Chancen haben eine

Vormachtstellung aufzubauen und so forcierte sie die Entwicklung Singapurs zum

Dienstleistungszentrum in der Region.27 Mit dem Ziel Singapur zu einem „global total

business centre“ auszubauen, kam es 1989 zur Initiierung des Wachstumsdreiecks (growth

triangles) Singapur-Johor (Malaysia) und Riau Inseln (Indonesien).

Früh wurde erkannt, dass eine technologieorientierte Wirtschaft die Wachstumsdynamik

sichern konnte. So wurde ein Hauptaugenmerk auf Forschung und Technologie gelegt,

wobei das „Technology Corridor“ als wichtiger Faktor dient, mit den Niederlassungen von

Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen.28

Durch die Asienkrise 1997/98, die von Thailand ausging, betraf Singapur fast kaum. Nur

dass sein Wachstum verlangsamt wurde und das BIP um -0,1% zurückging. Die

Arbeitslosenquote stieg leicht an auf 4,6% 1999. Durch die Abwertung der Währung der

Nachbarn ist die Konkurrenzfähigkeit des Staates gefährdet.29 Wirtschaftlich waren

25 Thomas Menkhoff, Vom Stapelplatz zum Neuen Industrieland – Zu den Ursachen des erfolgreichen Werdegangs Singapurs, in Geographie heute 133, 1995, S. 16-21. 26 http://links.jstor.org/sici?sici=0004-4687(198602)26:2%3C158:SI1MPT%3E2.0.CO;2-G27 Kiese, S 85. 28 Javier Diez Revilla, Das Wachstumsdreieck Singapur, Johor und Riau Islands – Zwischen Globalisierung und Regionalisierung, in Geographie und Schule 122, 1999. S.22-27. 29 Manfred Pohl, Die Wirtschaft Singapurs 1998/99, in Südostasien aktuell, 1999. S.337-341.

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hauptsächliche Handel, Tourismus und die Unternehmer- sowie Finanzdienstleistungen von

der Krise betroffen. Dies galt allerdings nicht für den Export von Zwischenprodukten, da sie

überregionale Märkte belieferten.

Nach der Krise stellt sich Singapur einer neuen wirtschaftlichen Form, die auf Wissen basiert

und der Fähigkeit auf dieses schnell zugreifen zu können. Es wurde die Beibehaltung der

Verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistungssektoren befürwortet, sowie die Stärkung der

Außenwirtschaft und den Ausbau in Richtung internationaler Wettbewerbsfähigkeit.30

Der Premierminister Singapurs GOH CHOK TONG stellte 2001 ein neues Konzept vor,

„New Economy Strategy“ vor, durch das Singapur die vorhandenen

Entwicklungshemmnisse überwinden soll und sich zu einer weltweit vernetzten „Global

City“ entwickeln soll. Zwar konnte der Staat bis 2001 ein hohes BIP erzielen, jedoch ging es

2002 in eine erneute kleine Krise, wo das BIP einem Wachstum um 2% erfuhr. Zudem sieht

sich der Staat 4 Herausforderungen gegenüber gestellt. Die schwäche der Absatzmärkte USA

und Südostasien und die immer größer werdende Bedeutung Chinas im internationalen

Markt. Außerdem ist die Konzentration auf wenige Branchen beschränkt und somit

problematisch für die Wettbewerbsfähigkeit zu halten.

2.3 Politik

Durch das herrschende Einparteien-System, ist es politisch Stabil und ruhig. Die PAP31 ist

jene, die 1959 an die Macht gekommen ist und bis heute die Regierung stellt. Durch die

absolute Macht im Parlament und der Regierung, können bestimmte Gesetzesentwürfe

leichter verabschiedet werde, die an der Opposition scheitern würden. Erstaunlich ist auch

anzumerken, dass die Korruption der Regierungsmitglieder nicht feststellbar ist wie es in

anderen weitentwickelten Staaten der Fall ist. Bis jetzt konnte sich auch keine

Oppositionspartei etablieren, da die Regierung durch wirtschaftliche Maßnahmen und

Sozialer Absicherung ihre Legitimierung erhalten konnten.32

Durch die uneingeschränkte Macht in der Durchsetzung von Gesetzen, konnte die

Regierung die Gewerkschaften fast zur Gänze entmachten und somit auch eine

wettbewerbfähige Lohnpolitik verfolgen und eine staatliche Maßnahme am Kapitalmarkt

durch Zwangssparen und einem Flächenwidmungsplan zur Landgewinnung.33

30 Kieser, S 87. 31 Peoples Action Party 32 Kiese, S 97. 33 Kiese, S 98. „Beschränkung des Privateigentums an Boden, was zur Folge hatte, dass sich der Staatsanteil an Land von 49% 1965 auf ca. 80% Mitte der 80er Jahre.“

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Auf der anderen Seite wurde eine moderate Steuerpolitik für Unternehmen als auch für

Arbeitnehmer.34

Obwohl wir auch von Nachteilen sprechen können, die sich in eine sehr autoritäre Art

auszeichneten in der Umsetzung und Durchführung von Gesetzen. Sowie die Beschneidung

von Rechten des Individuums und der freien Meinungsäußerung, Pressefreiheit und

Entstehung von Oppositionsparteien. Außerdem vertritt die Beamtenschaft die Interessen

der Regierungspartei. Jedoch wird all dies in Kauf genommen zugunsten der Steigerung des

internationalen Wettbewerbs.

2.4 Der Hafen Durch die Konkurrenz Malaysias sieht sich Singapur immer mehr gezwungen seine

Vormachtstellung auszubauen und diese auch zu verteidigen. So gilt es den

Standortwettbewerb für dich zu behaupten, da dies die Haupteinnahmequelle für den

kleinen Tigerstaat ist. In diesem Abschnitt wird nun ein kleiner Einblick die Materie

gegeben, die Singapur als Hafen zeigt.

2.4.1 Der Hafen von Singapur Der Hafen spielt für Singapur eine wichtige Rolle, da sie die Grundlage aller wirtschaftlichen

Aktivitäten bildet. Wie schon zu Beginn des Textes gesagt wurde, liegt die Gründung des

Hafens im Jahre 1819, das den Beginn eines schnellen Wachstums kennzeichnet. Durch seine

Rolle als freier Hafen, konnte er schon 1903 zum siebtgrößten Hafen der Welt aufsteigen.

Durch die Niederlassung eines britischen Marinestützpunktes im Jahre 1920, erfuhr der Hafen

einen erneuten Aufschwung. Nach schweren Zerstörungen während des zweiten Weltkrieges

mussten große Teile des Hafens nach 1945 wieder aufgebaut werden.35

Durch das Wachstum im Laufe der ersten Unabhängigkeitsjahre musste der Hafen

dementsprechend angepasst und vergrößert werden. Dies hatte die „Port of Singapore

Authority“ (PSA) inne, die heute privatisiert ist. Seit 1996 kam noch eine weitere Institution

hinzu, die sich mit dem Bau und der Erneuerung des Hafens auseinandersetze, die sogenannte

existierende „Maritime and Port of Singapore Authority“ (MPA). Heute ist Singapur der

größte Hafen36 der Welt und ist Umschlagplatz für rund 400 Schifflinien aus 130 Ländern, die

34 Körperschaftshöchststeuer von 27% und Einkommenssteuer zwischen 25% bis 30% 35 S. Kinder, E Kulke. (Hrsg.), Singapur und Malaysia - Bericht zur wirtschaftsgeographischen Hauptexkursion 2001, 2002. S 45. 36 http://www.hhla.net/board/archive/index.php/t-1010.html

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an 700 Häfen Weltweit weiterverbunden werden. Die über 1,3 Mrd. US$ kommen der Insel

für Erneuerungen gelegen und sind auch weiters Lebensnotwendig.

Um jedoch dem Druck und der Konkurrenz standhalten zu können muss der Hafen ständig

erneuert werden und erweitert.37 In der jetzigen Bauphase ist die Verdoppelung des Hafens

geplant, was die Kapazität mehr als Verdoppeln soll. Hinzu kommt auch noch die Anpassung

an verschiedene Schiffstypen, die bis jetzt nicht andocken konnte. Außerdem soll auch ein

Großteil der Großcontainer, die Schwierigkeiten hatten zum Hafen zu gelangen an den neuen

Docks die Möglichkeit erhalten zu ankern.

V. Nachwort

Die Entwicklung Singapurs ist erstaunlich zu verfolgen, da dieser Staat ein Meister in der

Anpassung und Lösung von Problemen. Auf jede wirtschaftliche und soziale Schwierigkeit

konnte die Regierung binnen kurzer Zeit eine Antwort finden um die Probleme zu

beseitigen. Zudem scheint das Leben im Stadtstaat durch die strengen Gesetze gut geregelt

zu sein. Die Probleme der Integration gibt es in dem Ausmaße nicht, da die Arbeitskräfte nur

für eine kurze Zeit im Staat bleiben dürfen und nach Ablauf des Arbeitserlaubnisses, dieses

wieder verlassen müssen. Somit muss nicht groß eine Integrationspolitik betrieben werden.

Hinzu kommt auch die Schwierigkeit einen dauerhaften Titel bzw. Staatsbürgerschaft zu

bekommen, außer die Person gehört zu den Qualifizierten Kräften die der Staat dringend

braucht.

Wäre Singapur nicht ein Staat, dass von einer Partei alleine regiert wird, könnte dieser Erfolg

den sie im laufe der Jahre bis heute unentwegt halten konnten, höchstwahrscheinlich nicht

erzielt werden, da die Opposition ein Hemmmechanismus für die wirtschaftliche

Entwicklung gewesen wäre, wenn die Regierung hart durchgegriffen hätte.

Durch den Ausbau des Hafens wird Singapur sicher die Vormachtstellung noch weiter

ausbauen können. Jedoch bannt sich die Gefahr, die von Dubai kommt, schnell an. Singapur

und Dubai sind in heutigen Tagen die größten Baustellen der Welt, nur ist die Frage wer

schneller bauen kann und mehr Ressourcen zur Verfügung stehen hat.

37http://www.bfai.de/fdb-SE,MKT20070103104037,Google.html „Der Hafenbetreiber PSA in Singapur ist dabei, ein neues großes Containerterminal in Pasir Panjang an der Südwestküste des Stadtstaates zu bauen. Gegenwärtig gibt es beim Terminal Pasir Panjang (PPT) vier von insgesamt 26 geplanten Liegeplätzen. In den nächsten fünf bis sieben Jahren sollen weitere 15 entstehen. Daraus ergeben sich beachtliche Marktmöglichkeiten für Lieferanten von Ausrüstungen zur Handhabung von Containern.“

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X. Literatur • Bürklin, Wilhelm, Die vier kleinen Tiger – Die pazifische Herausforderung – Hongkong,

Singapur, Taiwan, Südkorea, München 1993.

• Diez Revilla, Javier, Das Wachstumsdreieck Singapur, Johor und Riau Islands – Zwischen

Globalisierung und Regionalisierung, in Geographie und Schule 122, 1999.

• Egbert Apfelknab, Konflikträume und Migration.

• Jordan, Rolf: Migrationssysteme in Global Cities. Arbeitsmigration und Globalisierung in

Singapur. Münster, 1997.

• Kinder, S., Kulke, E (Hrsg.), Singapur und Malaysia - Bericht zur wirtschaftsgeographischen

Hauptexkursion 2001, 2002.

• Menkhoff, Thomas, Vom Stapelplatz zum Neuen Industrieland – Zu den Ursachen des

erfolgreichen Werdegangs Singapurs, in Geographie heute 133, 1995

• Kiese, Matthias, Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke in Südostasien:

Innovations- und Kooperationsverhalten von Industrieunternehmen in Singapur, Dissertation

2002.

• Nuscheler, Franz, Internationale Migration. Flucht und Asyl. VS Verlag 2004.

• Pohl, Manfred, Die Wirtschaft Singapurs 1998/99, in Südostasien aktuell, 1999

XI. Internet • http://www.digitalvoodoo.de/singapur/wissen/geschichte-von-singapur-teil-1-von-der-

gruendung-bis-zur-unabhaengigkeit.php

• http://www.kidsnet.at/llaender/singapur.htm

• http://www.mindef.gov.sg/imindef/mindef_websites/atozlistings/army/ourforces/2PDF/

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• http://inic.utexas.edu/asnic/countries/singapore/Singapore-History.html

• http://www.wigeo.uni-

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• http://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---dgreports/---

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• http://links.jstor.org/sici?sici=0004-4687(198602)26:2%3C158:SI1MPT%3E2.0.CO;2-G

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