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- 1 – © volumen-analyse.de - Christian Lukas Über Sinn und Unsinn von Indikatoren Sehr geehrte Börsianer, zwischen Börsenneulingen und erfahrenen Chart-Lesern entsteht immer wieder die Diskussion um den Einsatz von Indikatoren. Die einen schwören auf Indikatoren, und die anderen lehnen sie ab. Preisindikatoren wie z.B. GDL, RSI, Stochastik, MACD sind nichts anderes als eine andere Perspektive des Preisverlaufs. Irreführend sehen diese Basisindikatoren aus, als wären sie eigenständige Informationen des Anlageobjektes (Aktie, Index und Sonstiges). Deshalb stellt sich die Frage, warum man einen Indikator benutzen sollte, wenn doch der Chartverlauf umfassend ist? Die Antwort liegt im „Marktrauschen“. Der normale Kurs-Chart zeigt zu viele Informationen. Als Marktrauschen bezeichnet man kleinste Kursausschläge, die mathematisch gesehen, nur als Zufall bezeichnet werden dürfen. Zufällige Kursausschläge sind nichts wert. Man kann sie nicht in gewinnbringendes Trading umsetzen. Konsequenterweise haben findige Analysten deshalb Indikatoren erfunden, die das Marktrauschen unterdrücken. Sie komprimieren die vielen Kursinformationen. Das kann dann sogar soweit gehen, dass eine Informationsverstümmelung eintritt. Mit anderen Worten, der Indikator zeigt nur noch so wenige Informationen, dass der Informationsgehalt auf das wesentlichste reduziert wird. Das sagt nichts über die Wertigkeit der Information aus, aber über die Informationsmenge. Eine banale Trendlinie wäre z.B. eine solche Informationsreduzierung. Die Trendlinie ist zwar kein typischer Indikator, aber sie reduziert auf beispielhafte Weise den Kursverlauf. Die Trendlinie ist praktisch der „Faustkeil“ der Technischen Analyse. Sehr primitiv - aber auch sehr nützlich. Indikatoren bieten eine neue Sichtweise auf die Vergangenheit des Kursverlaufes. Der Blick in die Vergangenheit, um die Zukunft zu prognostizieren, ist alles, was dem Trader als Möglichkeit offen steht. Natürlich bleibt die Zukunft nebelig und undurchsichtig. Mit Indikatoren können Sie den Kursverlauf unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Nur aus der Tatsache, der neuen Perspektiven entsteht ein „Mehr“ an Informationen. Der Indikatoreneinsatz lässt sich auch leicht übertreiben. Zu viele Indikatoren bieten so viele Informationen, dass der Trader entscheidungsunfähig wird. Erfahrungsgemäß sollte die Auswahl der Indikatoren zwischen zwei und fünf Stück liegen. Alles was darüber hinaus geht, wirkt im Ergebnis verwirrend. Intraday-Trader sollten tendenziell weniger Indikatoren benutzen, da ihre Entscheidungen schneller und häufiger fallen. Zu viele Indikatoren behindern die erforderliche Schnelligkeit. Bei der Auswahl der Indikatoren sollte man auch auf die Unterschiedlichkeit Wert legen. Die Kombination von CCI, Stochastik oder DSS ist unsinnig, da ihre Berechnungsweise sehr ähnlich ist. Die drei Indikatoren bieten auf den Kursverlauf nur einen einzigen Blickwinkel, das aber mit unterschiedlichen Bezeichnungen.

Sinn oder Unsinn von Indikatoren-VA20 - volumen- · PDF fileDeshalb stellt sich die Frage, warum man einen Indikator benutzen sollte, wenn doch der Chartverlauf umfassend ist?

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Über Sinn und Unsinn von Indikatoren Sehr geehrte Börsianer, zwischen Börsenneulingen und erfahrenen Chart-Lesern entsteht immer wieder die Diskussion um den Einsatz von Indikatoren. Die einen schwören auf Indikatoren, und die anderen lehnen sie ab. Preisindikatoren wie z.B. GDL, RSI, Stochastik, MACD sind nichts anderes als eine andere Perspektive des Preisverlaufs. Irreführend sehen diese Basisindikatoren aus, als wären sie eigenständige Informationen des Anlageobjektes (Aktie, Index und Sonstiges). Deshalb stellt sich die Frage, warum man einen Indikator benutzen sollte, wenn doch der Chartverlauf umfassend ist? Die Antwort liegt im „Marktrauschen“. Der normale Kurs-Chart zeigt zu viele Informationen. Als Marktrauschen bezeichnet man kleinste Kursausschläge, die mathematisch gesehen, nur als Zufall bezeichnet werden dürfen. Zufällige Kursausschläge sind nichts wert. Man kann sie nicht in gewinnbringendes Trading umsetzen. Konsequenterweise haben findige Analysten deshalb Indikatoren erfunden, die das Marktrauschen unterdrücken. Sie komprimieren die vielen Kursinformationen. Das kann dann sogar soweit gehen, dass eine Informationsverstümmelung eintritt. Mit anderen Worten, der Indikator zeigt nur noch so wenige Informationen, dass der Informationsgehalt auf das wesentlichste reduziert wird. Das sagt nichts über die Wertigkeit der Information aus, aber über die Informationsmenge. Eine banale Trendlinie wäre z.B. eine solche Informationsreduzierung. Die Trendlinie ist zwar kein typischer Indikator, aber sie reduziert auf beispielhafte Weise den Kursverlauf. Die Trendlinie ist praktisch der „Faustkeil“ der Technischen Analyse. Sehr primitiv - aber auch sehr nützlich. Indikatoren bieten eine neue Sichtweise auf die Vergangenheit des Kursverlaufes. Der Blick in die Vergangenheit, um die Zukunft zu prognostizieren, ist alles, was dem Trader als Möglichkeit offen steht. Natürlich bleibt die Zukunft nebelig und undurchsichtig. Mit Indikatoren können Sie den Kursverlauf unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Nur aus der Tatsache, der neuen Perspektiven entsteht ein „Mehr“ an Informationen. Der Indikatoreneinsatz lässt sich auch leicht übertreiben. Zu viele Indikatoren bieten so viele Informationen, dass der Trader entscheidungsunfähig wird. Erfahrungsgemäß sollte die Auswahl der Indikatoren zwischen zwei und fünf Stück liegen. Alles was darüber hinaus geht, wirkt im Ergebnis verwirrend. Intraday-Trader sollten tendenziell weniger Indikatoren benutzen, da ihre Entscheidungen schneller und häufiger fallen. Zu viele Indikatoren behindern die erforderliche Schnelligkeit. Bei der Auswahl der Indikatoren sollte man auch auf die Unterschiedlichkeit Wert legen. Die Kombination von CCI, Stochastik oder DSS ist unsinnig, da ihre Berechnungsweise sehr ähnlich ist. Die drei Indikatoren bieten auf den Kursverlauf nur einen einzigen Blickwinkel, das aber mit unterschiedlichen Bezeichnungen.

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In jedem Fall sollten Sie mindestens einen Volumenindikator einbeziehen. Das Volumen ist die einzige zusätzliche Information zum Kursverlauf, die völlig unabhängig ist. In einen großen liquiden Markt zeigt Ihnen das Volumen, wann Umkehrpunkte kommen könnten und es zeigt Ihnen, ob Trends in einem gesunden Rhythmus laufen. Inzwischen gibt es sehr viele Volumenindikatoren, die auf verschiedenen Berechnungsgrundlagen beruhen. Insbesondere, wenn Sie ein einfaches Chart-Programm benutzen, gibt es zwei Indikatoren, die sich quasi aufdrängen, da sie einen hohen Informationsgehalt bieten. Zum einen ist es der Volume-Moving-Average (VMA), der als Gleitender Durchschnitt auf den Volumenverlauf gelegt wird. Der VMA ermöglicht hohes und niedriges Volumen zu unterscheiden. Zum anderen ist es der Money-Flow-Index (MFI). Der MFI zeigt Ihnen den übergeordneten Trend, in dem er mehrheitlich über oder unter der 50er-Mittellinie verläuft. Zusätzlich zeigt er Ihnen, ähnlich wie der RSI, eine Überkauf- bzw. Überverkaufinformation an. Insbesondere wenn der MFI über 80 oder unter 20 ist, dann darf man von einem überhitzten Zustand des Marktes ausgehen. Wählen Sie die richtige Mischung der Indikatoren aus. Die Mischung sollte auf Ihr persönliches Trading ausgelegt sein. Vergessen Sie dabei nicht, mindestens einen Volumenindikator einzufügen. Mit besten Empfehlungen Ihr Christian Lukas www.volumen-analyse.de – Schau auf das Volumen – der Preis wird folgen. –