22
Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 1 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Marketing (Exkurs, kein Ausbildungsbestandteil) 2 1.1 Allgemeines 2 1.2 Markterkundung 2 1.3 Marketingpolitische Instrumente 3 2. Transport und Transportwege von Gütern 6 2.1 Übersicht über die Transportmöglichkeiten von Gütern 6 2.2 Der Transport von Gütern auf dem Land 6 2.3 Der Transport von Gütern auf dem Wasser 10 2.4 Der Transport von Gütern in der Luft 12 2.5 Die Wahl der optimalen Transportart 12 3. Auftragsabwicklung 13 3.1 Angebote 13 3.2 Eingehende Bestellungen 15 3.3 Auftragsbestätigung, Lieferschein und Versandpapiere 16 3.4 Rechnungsstellung (Fakturierung) 17 4. Leistungsstörungen 17 4.1 Allgemeines 17 4.2 Annahmeverzug 17 4.3 Zahlungsverzug 18 5. Überblick über die Möglichkeiten der Kredit- 19 ausfallsicherung (Exkurs, kein Ausbildungsbe- standteil)

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin …file1.npage.de/001622/75/download/skriptvk.pdf · 1.3 Marketingpolitische Instrumente 3 2. Transport und Transportwege von

Embed Size (px)

Citation preview

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 1

Inhaltsverzeichnis Seite 1. Marketing (Exkurs, kein Ausbildungsbestandteil) 2 1.1 Allgemeines 2 1.2 Markterkundung 2 1.3 Marketingpolitische Instrumente 3 2. Transport und Transportwege von Gütern 6 2.1 Übersicht über die Transportmöglichkeiten von Gütern 6 2.2 Der Transport von Gütern auf dem Land 6 2.3 Der Transport von Gütern auf dem Wasser 10 2.4 Der Transport von Gütern in der Luft 12 2.5 Die Wahl der optimalen Transportart 12 3. Auftragsabwicklung 13 3.1 Angebote 13 3.2 Eingehende Bestellungen 15 3.3 Auftragsbestätigung, Lieferschein und Versandpapiere 16 3.4 Rechnungsstellung (Fakturierung) 17 4. Leistungsstörungen 17 4.1 Allgemeines 17 4.2 Annahmeverzug 17 4.3 Zahlungsverzug 18 5. Überblick über die Möglichkeiten der Kredit- 19 ausfallsicherung (Exkurs, kein Ausbildungsbe- standteil)

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 2

1. Marketing (Exkurs, kein Ausbildungsbestandteil): 1.1 Allgemeines: Marketing muss von Unternehmungen immer betrieben werden. Liegt jedoch ein Käufermarkt und kein Verkäufermarkt vor, gewinnt das Marketing für die Unternehmung erheblich an Bedeutung. Bei einem Verkäufermarkt übertrifft die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen das Angebot. Die Produkte sind knapp, die Nachfrage kann nur unzureichend befriedigt werden. Die Produkte werden den Unternehmungen förmlich aus der Hand gerissen. Es gibt in einer solchen Situation keine echte Konkurrenz mehrerer Anbieter um die Kunden. Ursachen eines Verkäufermarktes können sein: Hochkonjunktur, Rohstoffknappheit, Ausschaltung der Konkurrenz durch Marktbeherrschung oder Absprachen u.s.w... In einer solchen wirtschaftlichen Situation muss der Absatzmarkt kaum mit marketingpolitischen Instrumenten bearbeitet werden. Bei einem Käufermarkt dagegen übertrifft das Angebot an Gütern und Dienstleistungen die Nachfrage. Die Konkurrenz mehrerer Anbieter um die Kunden ist groß und gewährleistet. Die Konkurrenzsituation verschärft sich. Es kommt zu Rabattaktionen etc. Die Ursachen dafür können unterschiedlichster Natur sein (z.B. Überhitzung durch zu starken Kapazitätsausbau in einer Phase der Hochkonjunktur, Rezession, Strukturwandel, Sättigungen, Änderung von Verbrauchsgewohnheiten u.s.w.). In einer solchen wirtschaftlichen Situation muss der Absatzmarkt von der Unternehmung mit den Marketinginstrumenten bearbeitet werden. 1.2 Markterkundung: Bevor die marketingpolitischen Instrumente zum Einsatz kommen können, muss der Absatzmarkt sorgfältig erkundet werden. Erst dann kann über den richtigen Einsatz der marketingpolitischen Instrumente entschieden sowie Produktion und Beschaffung entsprechend geplant werden. Markterkundung bedeutet somit Informationen über den Absatzmarkt sammeln und auswerten, damit eine möglichst exakte Marktprognose möglich wird. Aufgrund dieser Prognose wird die Beschaffung und die Produktion geplant und eine Entscheidung über den Einsatz der marketingpolitischen Instrumente getroffen. Somit kann das Marktrisiko d.h. die Möglichkeit des Treffens einer Fehlentscheidung verringert werden. Markterkundung ist somit die Planung zukünftigen wirtschaftlichen Handelns.

Unsystematische Markterkundung Diese erfolgt durch ein Sammeln der üblichen Informationen des Wirtschaftslebens. Dies sind Informationen über konjunkturelle Entwicklungen im Inland, Auftragslage der einzelnen Branchen, Preisentwicklungen, weltwirtschaftliche Konjunkturveränderungen, Katastrophen und politische Entscheidungen und Wahlen. Gesammelt werden diese Informationen z.B. durch:

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 3

- Besuch von Messen und Ausstellungen, - Kundengespräche, - Informationen des Außendienstes und - Berichte in Tages- oder Fachzeitungen. Diese Informationen werden von den Unternehmungen selbst ausgewertet.

Systematische Markterkundung Diese wird auch als Marktforschung bezeichnet. Die Marktforschung unterteilt man in: a) Marktanalyse und b) Marktbeobachtung. Die Marktanalyse analysiert den Markt zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Daten werden systematisch erhoben. Wichtige Daten sind z.B.: - Analyse der Konkurrenzunternehmungen, - Analyse der Region (Verkehrsanbindung, Gewerbesteuerbelast- ung, Freizeitwert, Wohnwert, Bevölkerungsdichte, Kauf- kraft, Infrastruktur, wirtschaftliche Tradition u.a.) und - Käuferreaktionen auf neue Produkte oder Preisänderungen. Die Marktbeobachtung erfolgt, im Gegensatz zur Marktanalyse, nicht zeitpunkt-, sondern zeitraumbezogen. Beobachtet werden sowohl die Käufer als auch die Konkurrenz. Die Marktforschung erfordert Fachkräfte und ist sehr teuer. Sie wird von Großunternehmungen oder von privaten Marktforschungsinstituten ( z.B. Infas oder Allensbach u.a.) durchgeführt. Die Marktforschung bedient sich dabei zwei Methoden, nämlich der Feldforschung (field research) oder der Schreibtischforschung (desk research). Die Feldforschung befragt die Kunden vor Ort. Die Schreibtischforschung wertet verfügbares Informationsmaterial (Veröffentlichungen von statistischen Landesämtern, des statistischen Bundesamtes, der Bundesregierung, von Verbänden u.s.w.) systematisch aus. Markterkundung ist in ihrer Gesamtheit ein Zusammenwirken der Komponenten unsystematische und systematischer Markterkundung.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 4

1.3 Marketingpolitische Instrumente: Nachdem der Absatzmarkt erkundet wurde, kommen die absatzpolitischen Instrumente zum Einsatz. Absatzpolitische Instrumente (Marketing-Mix) dienen einer Unternehmung zur: - Sicherung und Erweiterung des Absatzes an Gütern und Dienst- leistungen, - Bestandssicherung der Unternehmung und ausreichend Liquidität, - Mengen- und Gewinnwachstum bzw. Gewinnmaximierung und - Einleitung und Durchführung des Verkaufs. Die absatzpolitischen Instrumente bestehen aus folgenden Komponenten:

Preispolitik Die Preispolitik einer Unternehmung hängt davon ab, ob auf den Absatzmärkten vollständige oder unvollständige Konkurrenz vorliegt. Möglichkeiten der Preispolitik sind: - Preissenkung und Preiserhöhung. Entsteht kein Gewinn mehr, aber alle Kosten werden gedeckt, spricht man von langfristiger Preisuntergrenze. Werden nur die fixen Kosten gedeckt, spricht man von kurzfristiger Preisuntergrenze. - Preisdifferenzierung. Preisdifferenzierung bedeutet, dass eine Unternehmung für gleiche Güter unterschiedliche Preise verlangt (z.B. Saisonware, regionale Teilmärkte, In- und Ausland u.s.w.). - Änderung der Zahlungsbedingungen ( Skonto, Leasing, Teil- zahlungskredit, Finanzkauf mit niedrigem und attraktivem Zinssatz).

Produkt- und Sortimentpolitik Es gibt für alle Produkte so genannte Produktlebenszyklen. Ein solcher Lebenszyklus beginnt mit der Entwicklung eines Produktes und endet mit der Aufgabe der Produktion bzw. der Herausnahme des Produktes aus dem Markt. In einem Produktlebenszyklus gibt es sich im Zeitablauf verändernde Absatz-/Umsatzentwicklungen. Ein Produktlebenszyklus hat, schematisch dargestellt, folgende, aufeinander folgende Phasen: - Einführungsphase, - Wachstumsphase, - Reifephase, - Sättigungsphase und - Degenerationsphase. Die Produkt- und Sortimentpolitik hat die Aufgabe, durch ihre nachfolgend dargestellten Elemente, den Produktlebenszyklus in einer für die Unternehmung günstigen Weise zu beeinflussen (z.B. bestimmte Phasen zu verlängern). Die Produkt- und Sortimentpolitik besteht aus: - Neue Produktgestaltung (Relaunch). (Markenname, Produktveränderung, Produktverbesserung, Eliminierung des Produktes und Produktdifferenzierung)

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 5

- Verpackung und Formgebung sowie - Sortimentsgestaltung. (flaches oder tiefes Sortiment und deren Veränderung).

Werbung Man unterscheidet in der Werbung zwischen Produkt- und Firmenwerbung. Die Produktwerbung soll das Produkt bekannt machen (informieren), neue Käufer gewinnen oder neue Bedürfnisse wecken (Bedarfswerbung). Die Firmenwerbung hat zum Ziel für die Unternehmung zu werben. Eine Unternehmung führt die Werbung allein, zusammen mit anderen Unternehmungen oder als ganze Branche durch. Man kann zwischen Einzel- und Massenwerbung unterscheiden. Es seien folgende Werbemittel genannt: - Plakate, - Modeschauen, - Zeitungsinserate, - Zeitungsbeilagen, - Hauswurfsendungen, - Produktplacement in Filmen oder im Internet, - kostenlose Proben - Werbespots im Rundfunk - Werbefilme im Fernsehen und - Werbung im Bereich des Sports (Trikot- und Stadienwerbung, Bandenwerbung) - Werbung im Internet auf eigenen/fremden Homepages durch z.B. Bannerwerbung

Verkaufsförderung Richtet sich die Verkaufsförderung durch Informationsstände, Verkäuferschulung, Werbematerial und Produktplazierung an den Verkäufer, spricht man von Merchandising. Richtet sich die Verkaufsförderung durch Proben aller Art an den Kunden, spricht man von Sales Promotion.

Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit, auch Public Relations genannt, soll die Beziehungen zwischen der Unternehmung und der Öffentlichkeit verbessern und das Ansehen/Image der Unternehmung in der Öffentlichkeit erhöhen.

Kundendienstpolitik Die Kundendienstpolitik umfasst die Lieferbedingungen, den Kundendienst selbst und die Garantiezeit (Gewährleistungsdauer z.B. länger als die gesetzliche Frist).

Absatzpolitik Die Absatzpolitik befasst sich damit, wie die Produkte von der Unternehmung zum Kunden gebracht werden können. Dabei unterscheiden wir zwischen Absatzform und Absatzweg.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 6

Die Absatzform kann durch betriebseigene Organe ( Vertriebsabteilung, Verkaufsniederlassung und Außendienst) oder durch betriebsfremde Organe ( Handelsvertreter, Kommissionäre, Selbständige auf Provisionsbasis u.a.) erfolgen. Der Absatzweg ist direkt oder indirekt. Bei einem direkten Absatzweg gelangt das Produkt von der Unternehmung direkt zum Verbraucher ( z.B. Tankstellen, Tschibo etc.). Bei einem indirekten Absatzweg gelangt das Produkt von der Unternehmung erst zum Großhändler von dort zum Einzelhandel und dann erst zum Endverbraucher. 2. Transport und Transportwege von Gütern: Bei der Güterbeförderung wird zwischen einem Frachtführer und dem Absender ein Frachtvertrag geschlossen. Frachtvertrag ist der Frachtbrief. Frachtführer übernehmen gewerbsmäßig den Transport von Gütern. Der Absender muss alle erforderlichen Versandpapiere an den Frachtführer übergeben. Der Absender bezahlt die Fracht, falls nichts abweichendes vereinbart wurde. Der Frachtführer ist für den fristgerechten und einwandfreien Transport der Ware und des Frachtbriefes verantwortlich. Siehe §§ 425 ff. HGB. 2.1 Übersicht über die Transportmöglichkeiten von Gütern: Der Transport von Gütern kann zu Land, zu Wasser und in der Luft erfolgen. zu Land zu Wasser in der Luft Deutsche Post AG Binnenschifffahrt Luftpost Bundesbahn Seeschifffahrt Luftfracht private Paketdienste (LKW) privater Güternah- und Fernverkehr 2.2 Der Transport von Gütern auf dem Land: Die Güterbeförderung auf dem Land wird durch die Deutsche Post AG, die Deutsche Bundesbahn oder durch private Unternehmungen (UPS) mittels LKW oder Kleinlaster durchgeführt.

Deutsche Post AG (World Net jetzt DHL als Paketdienst) Transportierte Güter: Die Deutsche Post AG befördert in der Briefkommunikation: Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibriefe, Postkarten, Plusbrief und Pluskarte, Büchersendungen von Standard bis Maxi, Warensendungen bis 500g (Warensendung Standard, Kompakt und Maxi), Einschreiben sowie Postzustellungsaufträge von Behörden und Gerichten. Die Beförderungsgebühr ist jeweils nach Maße und Gewicht gestaffelt. Standardbrief hat somit eine andere Gebühr als der Kompaktbrief u.s.w. Die Deutsche Post AG hält darüber hinaus Briefsendungen für Postfachkunden in Postfächern zur Abholung bereit. Entgeltermäßigungen werden für Freistempelung, Maschinenlesbarkeit, Vorsortierung und Barcodelabelherstellung und -Anbringung oder nur Barcodelabelanbringung gewährt.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 7

Im Güterverkehr (Paketbereich) werden Päckchen und Pakete versandt. Päckchen bis 2000g und Pluspäckchen bis 20 kg (Abmessungen beachten). Postpakete sind verpackte und adressierte Güter bis 20 kg. Es sind Abmessungen vorgegeben. Das Beförderungsentgelt ist nach Maßen und Gewicht gestaffelt. Für Geschäftskunden werden Infobriefe/Infopost mit geringerem Porto angeboten dabei sind Mindestmengen (50 bzw. 250 Briefe) einzuhalten und Abstufungen in ebenfalls Standard, Kompakt, Groß und Maxi zu beachten. International erfolgt eine weitere Staffelung nach Zonen, wobei die Welt in vier Zonen aufgeteilt ist. Warensendungen können nicht ins Ausland versandt werden. Transportmittel: LKW, Kleinbusse, Bundesbahn, Flugzeuge und Briefträger. Haftung: Bei Briefsendungen ohne Einschreiben und Wertangabe sowie bei Päckchen und Warensendungen haftet die Post bei Verlust oder Beschädigung nicht. Ansonsten haftet die Post begrenzt. Das Haftungsmaß beschränkt sich bei Paketen grundsätzlich auf 511,29 €/Paket. Bei Werten die darüber legen müssen zusätzliche Transportversicherungen abgeschlossen werden. Obergrenze zur Zeit dabei 25.564,59 €. Die Deutsch Post AG World Net ist ein führender multinationaler Anbieter der Brief- und Güterbeförderung. Sie bietet aber darüber hinaus auch national und international elektronische Dienste im Bereich Direktmarketing an (Mailingfactory und Funcard Sponsoring sowie epost online. Alle Infos hier dienen ihnen nur als grobe Orientierung! Genauere Informationen entnehmen sie bitte den jeweils aktuellen Serviceinformationen der Deutschen Post AG, die in der Ausbildungsstätte ausliegen. Im Briefsbereich bis 100g hat die Deutsche Post AG bis 2006 weiterhin eine Monopolstellung. Im Postbankbereich tritt die Post in Konkurrenz zu allen anderen Geschäftsbanken, jedoch mit eingeschränkten Bankdienstleitungen.

Private Paketdienste/ Shipping companies/express services/worldwide packages Neben der Deutschen Bundespost gibt es in der BRD auch private Paketdienste (z.B. United Parcel Service (ups), Hermes Versandservice, FedEx, TNT) als Konkurrenz der Deutschen Post AG. bzw. DHL. Solche Paketdienste arbeiten meist multinational

Deutsche Bundesbahn Die Deutsche Bundesbahn ist gemäß § 425 HGB ein Frachtführer. Frachtführer ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, die Beförderung von Gütern (Stückgut und Massengut) zu Lande oder auf Flüssen oder sonstigen Binnengewässern auszuführen. Der Güterverkehr über die Schiene wird von der Firma Bahntrans, einer Tochter der Deutschen Bahn AG, abgewickelt. Für die Bundesbahn gilt gemäß § 453 HGB eine allgemeine Beförderungspflicht. Transportierte Güter:

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 8

Die Deutsche Bundesbahn befördert Wagenladungen, Großcontainer (im "Huckepackverfahren") als Partiefracht (Stückgut über 2500 kg), sowie Stückfracht (Stückgut bis 2500 kg) als so genanntes Stückgut in verschiedenen Zugarten. Daneben gibt es Expressgut und IC-Kurierdienst. Der Kunde wählt dabei einen Haus zu Haus oder Bahnhof zu Bahnhof-Service. Transportgebühr: Der Beförderungspreis richtet sich nach dem Gewicht und der Größe der Güter, der Entfernung sowie der Schnelligkeit der Beförderung. Grundlage hierbei ist der Deutsche Eisenbahn Gütertarif, die Frachtsatzzeiger und der Entfernungszeiger. Für die Beförderung per LKW zum Transport der Güter zwischen Empfangsbahnhof und Empfängeradresse kommen bei Stückgut Stückguthausfracht und bei Expressgut Rollgeld hinzu. Für besondere Leistungen werden besondere Entgelte in Rechnung gestellt (z.B. Termindienst). Transportmittel: Dies sind bei Massen- und Stückgut beispielsweise: - Wagenladungszüge ( Güterzug), - Inter-Cargo-Züge und - Trans-Europa-Express-Merchandises (TEEM). Partie- und Stückfracht sind dabei in speziellen Behältern, Kisten, Säcken und Fässern verpackt. Bei Expressgut sind die Transportmittel: RE-, EB-, IC- und ICE-Züge. Haftung: Die Bundesbahn haftet nach der Eisenbahnverkehrsordnung und HGB für schuldhaften und zufälligen Verlust und Beschädigung von Gütern sowie bei Versäumung der Lieferfrist. Die Bundesbahn haftet nicht bei höherer Gewalt. Formulare: Über die zu befördernde Sendung wird ein Speditionsauftrag ausgestellt. Angaben dabei u.a.: - Ort und Tag der Ausstellung, - Frachtführer, - Postanschrift Absender und Empfänger, - Ort der Ablieferung (Bestimmungsort), - Beschreibung von Art und Menge des zu befördernden Gutes (Wagenladung oder Stückgut etc.), - notwendige Begleitpapiere, - besondere Vereinbarungen (Beförderungsvermerke) wie Nachnahme und - Unterschrift des Absenders. Der Frachtbrief ist: - ein Warenbegleitpapier und kein Wertpapier,

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 9

- Beweis für den Frachtvertrag, - Unterlage für die Frachtberechnung und - Unterlage für Absender, Versender und Empfänger.

Private Unternehmungen im Güternah- und Fernverkehr Der private Güterkraftverkehr ist unmittelbarer Konkurrent der Bundesbahn. Er bedient Absender und Empfänger direkt (Haus zu Haus) und schnell. Zur Beförderung von Massengut ist er jedoch wenig geeignet. Aufgrund des hohen Unfallrisikos und der starken Umweltbelastung durch LKW wird seit einiger Zeit von Seiten der Bevölkerung die Forderung nach Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene erhoben. Entfernungsbezogene Maut für LKW wird 2003 eingeführt. Gesetzliche Grundlage im Güternah- und Güterfernverkehr ist das Güterkraftverkehrsgesetz. Es gelten jedoch auch die Vorschriften des HGB über das Frachtgeschäft, mit den dort genannten Rechten und Pflichten des Frachtführers, denn Spediteure sind Frachtführer im Sinne des HGB ( wie die Bundesbahn auch). Aufsichtsbehörde über den privaten Güterkraftverkehr ist die Bundesanstalt für den Güterfernverkehr mit Sitz in Köln. Sie stellt Genehmigungs- und Erlaubnisurkunden zur privaten Güterbeförderung aus. Im Güterkraftverkehr unterscheiden wir folgende Transportarten: - Güternahverkehr: Güterbeförderung im Umkreis von 50 Km. - Güterfernverkehr: Güterbeförderung über eine Zone von 50 Km hinaus. - Güterlinienverkehr: Regelmäßiger Gütertransport zwischen zwei Punkten im Nah- und/oder Fernbereich ( z. B. Hamburg - Stuttgart). - Güterwerksverkehr: Gütertransport mit unternehmenseigenen LKW zum Eigenbedarf. - Möbelumzugsverkehr: Beförderung von Umzugsgut im Nah- und/oder Fernbereich. Transportierte Güter: Stück- und Massengut. Transportgebühr: Richtet sich nach der Entfernung, Gewicht und Abmessung. Im Güterkraftverkehr (Ausnahme Werksverkehr) gilt eine allgemeine Tarifpflicht. Das bedeutet, dass im jeweiligen Transporttarif die Transportpreise und die Transportbedingungen vollständig angegeben sein müssen. Transportmittel: Private LKW. Haftung: Nach § 429 HGB (Haftung des Frachtführers) haften Spediteure für schuldhaften Verlust und Beschädigung von transportierten Gütern sowie bei Versäumung der Lieferzeit. Keine

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 10

Haftung besteht bei Zufall und höherer Gewalt. Da die Haftung nicht ausgeschlossen wer-den kann, besteht (außer bei Werksverkehr) allgemeine Versicherungspflicht. Formulare: Das Frachtpapier im Güterkraftverkehr ist der Speditionsauftrag (§ 426 HGB), der ein Warenbegleit- und kein Warenwertpapier darstellt. Der Frachtbrief dient als Versicherungsunterlage, Bestätigung der Ablieferung des Gutes für den Absender, Unterlage für den Empfänger, Unterlage für den Absender und Unterlage für die Fracht und Steuerberechnung.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 11

2.3 Der Transport von Gütern auf dem Wasser: Der Transport von Gütern auf dem Wasser wird von der Binnenschifffahrt oder der Seeschifffahrt durchgeführt.

Binnenschifffahrt Der Gütertransport in der Binnenschifffahrt wird von Reedereien, die jeweils eine ganze Flotte von Schiffen besitzen, oder Einzelunternehmen, die sich oftmals zu Genossenschaften zusammenschließen, durchgeführt. Die Binnenschifffahrt tritt in Konkurrenz zur Bundesbahn, aber auch zum privaten Güternah- und Güterfernverkehr. Sie ist eine überaus billige aber sehr langsame Beförderungsart. Die Binnenschifffahrt eignet sich für weite Transportstrecken und vornehmlich zum Transport von Massengütern. Die Binnenschifffahrt ist an das Wassernetz gebunden. Alle Binnenschiffe, die eine Tragfähigkeit von mehr als 20 t besitzen, sind im Schiffsregister des Hei-mathafens, das bei den Amtsgerichten geführt wird, eingetragen. Transportierte Güter: Kaum Stückgüter, vornehmlich Massengüter wie Kohle, Erze, Getreide, Sand, Schrott und Mineralölprodukte. Versandarten: Man kann ein ganzes Schiff mieten. Dabei geht die Verfügungsgewalt über das Schiff auf den Mieter über. Es ist auch möglich ein Schiff, den Teil eines Schiffes oder einen bestimmten Schiffsraum zu chartern. Stückgüter können auch als Stückgut versandt werden. Transportgebühr: Die Transportgebühr hängt ab von: Entfernung, Gewicht, Abmessung sowie Lösch- und Ladekosten. Ladekosten trägt in der Regel der Versender; Löschkosten der Empfänger. Transportmittel: - Motorschiffe ( Motor, Ladung und Besatzung), - Schubboote ( Motor und Besatzung), die mehrere Schubleichter mit der Ladung in einem sog. Schubverband schieben und - Schlepper ( Motor und Besatzung), die mehrere bemannte Schleppkähne mit der Ladung in einem sog. Schleppzug schleppen. Haftung: Binnenschiffer sind ebenfalls Frachtführer (§ 425 HGB). Sie können die Haftung nicht ausschließen. Die Haftung ist im HGB und im Gesetz über den gewerblichen Binnenschiffsverkehr geregelt. Der Binnenschiffer (Frachtführer) haftet für schuldhaften Verlust und Beschädigung von transportierten Gütern sowie bei Versäumung der Lieferzeit. Er haftet nicht bei Zufall und höherer Gewalt. Formulare: Die Frachtpapiere in der Binnenschifffahrt sind: a) Der Frachtbrief, der jedoch in der Binnenschifffahrt kaum Bedeutung hat.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 12

b) Der Ladeschein (§§ 444-448 HGB), der vornehmlich in der Binnenschifffahrt Verwendung findet.

Der Ladeschein wird vom Frachtführer ausgestellt. Der Ladeschein ist kein Warenbegleit- sondern ein Wertpapier. Ein rechtmäßiger Besitzer des Ladescheins ist, vor Ab- lieferung der Güter, Eigentümer der Ware. Es gibt einen Ladeschein, der auf den Namen des Empfängers lautet (Namensladeschein) und einen weiteren, der auf Order gestellt ist (Orderladeschein). Der Frachtführer ist zur Ablieferung des transportierten Gutes, gegen Rückgabe des Ladescheins, auf dem der Empfang der Ware bescheinigt wird, an: a) Empfänger (Namensladeschein) oder b) denjenigen, auf den ein auf Order lautender Ladeschein (Orderladeschein) übertragen wurde, verpflichtet. Ist ein Orderladeschein nicht übertragen worden, ist der Absender rechtmäßiger Empfänger. Ein Ladeschein enthält folgende Angaben: - Ort und Tag der Ausstellung, - Name und Wohnort des Frachtführers ( Binnenschiffers), - Name des Absenders, - Name des Empfängers oder "an Order", - Ort der Ablieferung, - Bezeichnung des Gutes, - Nachnahmen oder Vorausbezahlung und - Unterschrift des Frachtführers.

Seeschifffahrt Die Seeschifffahrt ist eine langsame aber günstige Beförderungsart. Sie ist für sehr weite Strecken geeignet und befördert sowohl Stück- als auch Massengut z. B. zwischen den Kontinenten. Transportierte Güter: Stück- und Massengut. Transportgebühr: Abhängig von Entfernung, Gewicht und Abmessung. Versandart wie Binnenschifffahrt. Transportmittel: Frachter, Tanker und Containerschiffe (Container passen auf LKW) im Linienverkehr (regelmäßig) oder als unregelmäßige Schiffsverbindung. Haftung: Unterschiedlich nach Havarieart ( Unfallart). Im Allgemeinen haftet der Eigentümer des Schiffes für schuldhaften Verlust und Beschädigung von transportierten Gütern sowie für unvorhergesehene Kosten wie Hafenabgabe und Schleppkosten. Für nicht schuldhaften Verlust und Beschädigung von Gütern sowie wenn Güter in Seenot über Bord geworfen werden, um das Schiff aus Seenot zu retten, haften Eigentümer des Schiffes und der Ladung gemeinsam. Die Reedereien lassen Ihre Schiffe bei Spezialversicherungen versichern (z.B. Lloyds).

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 13

Formulare: Es wird ein Empfangsschein ausgestellt, wenn Güter angenommen, aber noch nicht verladen wurden. Werden diese an Bord genommen, wird ein Seefrachtbrief ausgestellt und der Empfangsschein zurückgegeben. Der Seefrachtbrief ist wie der Ladeschein in der Binnenschifffahrt ein Warenwert- und kein Warenbegleitpapier. Es gibt ebenfalls zwei Arten von Seefrachtbriefen: a) Namensseefrachtbrief und b) Orderseefrachtbrief. Rechtmäßiger Empfänger der Güter ist somit der Empfänger, der im Namensseefrachtbrief eingetragen ist oder, wenn der Frachtbrief auf Order gestellt ist, an wen der Orderseefrachtbrief übertragen wurde. 2.4 Der Transport von Gütern in der Luft: Bei dem Transport von Gütern in der Luft ist zwischen Luftpost und Luftfracht zu unterscheiden. Der Gütertransport in der Luft gewinnt immer mehr an Bedeutung. Er ist sehr schnell und sicher, jedoch sehr teuer. Deshalb eignet er sich vornehmlich für den Transport von teuren und besonders eiligen Sendungen. Der Transport von Massengütern kommt, schon aufgrund des Gewichts, nicht in Betracht.

Luftfracht Transportierte Güter: Stückgut. Transportgebühr: Abhängig von Entfernung, Gewicht und Abmessung. Transportmittel: Flugzeuge. Haftung: Die Luftfahrtgesellschaften haften für alle Beschädigungen und Verluste (schuldhaft, zufällig und höhere Gewalt) an transportierten Gütern sowie bei Versäumung der Lieferzeit. Die Luftfahrtgesellschaften lassen ihre Flugzeuge bei Spezialversicherungen versichern. Formulare: Das Versandpapier in der Luftfracht ist der Luftfrachtbrief. Der Luftfrachtbrief ist ein Warenbegleit- und kein Wertpapier. Er ist Unterlage für den Absender, Versender und Empfänger. Des Weiteren dient er zur Frachtberechnung, Versicherung, als Zollpapier und Beweisurkunde für den geschlossenen Beförderungsvertrag.

Luftpost: Mit der Luftpost werden Briefe, Postkarten und Luftpostpakete (bis 20 Kg) verschickt. Luftpostpakete können nicht per Nachnahme versandt werden. Ein Luftpostpaket ist im Inland wie ein Schnellpaket freizumachen. Bei Luftpostpaketen in das Ausland gelten besondere Gebührentafeln.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 14

2.5 Die Wahl der optimalen Transportart/des Transportmittels: Die Wahl der Transportart hängt von mehreren Faktoren ab. Nachfolgend seien einige davon genannt: - Transportkosten, - Transportzeit, - Transportsicherheit, - Transportfähigkeit ( z. B. Abmessung, Gewicht und Lager- fähigkeit, verderblich) und - Wert des transportierten Gutes. Bestimmte Vor- und Nachteile einzelner Transportarten sind: Die Bundesbahn befördert flächendeckend alle Güter. Beim Schienenverkehr ist jedoch oftmals ein LKW Vor- und Nachlauf erforderlich. Die Bundesbahn eignet sich besonders zum Transport gefährlicher Güter, sowie zum Transport von Massengut. Die Bundespost befördert Güter zwar flächendeckend kostengünstig und schnell, das Gewicht ist jedoch auf maximal 20 Kg pro Paket beschränkt. LKW ermöglichen einem Haus zu Haus Verkehr. Das Unfallrisiko ist jedoch groß. Der LKW-Verkehr ist aufgrund des Schadstoffausstoßes und der Lärmbelästigung nicht so umweltfreundlich wie z.B. der Schienenverkehr. Der LKW-Verkehr ist darüber hinaus mit einem hohen Unfallrisiko behaftet und eignet sich daher nur bedingt zum Transport gefährlicher Güter. LKW tragen zur Verkehrsbelastung teil. In der Binnenschifffahrt sind die Transportkosten sehr gering. Die Beförderungsdauer ist jedoch sehr lang. Für Massengüter ist die Binnenschifffahrt jedoch sehr geeignet. Im Luftverkehr werden die Güter am schnellsten befördert. Die Transportpreise sind jedoch am höchsten und das Gewicht, sowie die Abmessung des zu transportierenden Gutes sind begrenzt. Grundsätzlich gilt, je schneller und sicherer der Transport desto teurer wird der Transport sein. Gewichte, Abmessungen und Sperrigkeit beeinflussen zusätzlich den Transportpreis 3. Die Auftragsabwicklung in der Abteilung Verkauf: Die Auftragsabwicklung beinhaltet alle Vorgänge von der Absatzanbahnung (z. B. durch Versendung von Katalogen, Preislisten, Angeboten oder Auftragsbestätigungen) bis zum Versand des Produktes an den Kunden und die Erstellung der Ausgangsrechnung sowie der Überwachung des Zahlungszieles. 3.1 Angebote:

Bedeutung des Angebotes Ist dem Angebot eine Anfrage vorausgegangen, spricht man von einem verlangten Angebot. Ist dem Angebot keine Anfrage vorausgegangen, spricht man von einem unverlangten Angebot.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 15

Mit unverlangten Angeboten will der Anbieter die Kunden informieren, Sonderangebote anpreisen oder sich lediglich in Erinnerung bringen. Der Anbieter ist rechtlich an sein Angebot gebunden, es ist verbindlich. Der Anbieter erklärt mit dem Angebot unter welchen Bedingungen er bereit ist einen Kaufvertrag abzuschließen. Der Anbieter hat aber auch die Möglichkeit die Bindung seines Angebotes einzuschränken oder auszuschließen (Freizeichnungsklausel z.B. unverbindlich oder solange Vorrat reicht, technische Änderung vorbehalten, u.s.w.). Bei verbindlichen Angeboten ist der Anbieter jedoch nur bestimmte Zeit an sein Angebot gebunden. Die sog. gesetzlichen Annahmefristen sind im § 147 BGB geregelt (Angebot unter Anwesenden muss die Annahme sofort erfolgen; Angebot unter Abwesenden muss die Annahme unverzüglich erfolgen). Der Anbieter kann auch im Angebot eine Frist setzen, innerhalb derer sein Angebot gilt. Sein Angebot hat dann eine genau festgelegte zeitliche Geltungsdauer (§ 148 BGB). Die Bindung des Anbieters an ein verbindliches Angebot entfällt wenn: - der Anbieter sein Angebot rechtzeitig widerruft, - bei vom Angebot abweichender Bestellung ( z.B. Erweiterungen, Änderungen oder Einschränkungen), - bei befristeten Angeboten, wenn die Frist abgelaufen ist und - bei unbefristeten Angeboten, wenn die gesetzliche Annahme- fristen überschritten wurden. Schweigt der Kaufmann auf ein Angebot von einem Geschäftspartner, gilt dies nicht als Annahme, da geschäftsüblich mit einer anderen Antwort, nämlich der Bestellung zu rechnen wäre. Als Ausnahme siehe jedoch § 362 HGB. Bei Angeboten, die an die Allgemeinheit gerichtet sind spricht man von Anpreisungen. Beispiele dafür sind Schaufensterauslagen, Postwurfsendungen und ähnliches. Anpreisungen sind stets unverbindlich.

Form des Angebotes Das Angebot ist formfrei. Aus Gründen der Rechtssicherheit wird ein Angebot üblicherweise schriftlich erfolgen. Dazu gibt es entsprechende Vordrucksätze, die dann verteilt werden (z. B. Original an Postausgang u. Durchschlag in Kundenhängetasche).

Inhalt eines Angebotes: - Bezugszeichenzeile mit ihr Zeichen, unser Kurzzeichen, Name und Datum, - Betreff mit "Angebot" und Angebotsnummer, - verkaufsfördernder einleitender Satz mit dem Ziel des Kaufvertragsabschlusses, - ggf. Verweis auf Anfrage und Freizeichnungsklausel, - Mengenangabe, - Artikelnummer und Artikelbeschreibung, - Preis je Einheit und Gesamtpreis, - ggf. Preisnachlässe (Rabatt, Bonusregelung etc.), - Lieferbedingungen, - Zahlungsbedingungen, - Lieferzeit, - sonstige Geschäftsbedingungen und Vereinbarungen, - verkaufsfördernder Schlusssatz mit dem ziel des Kaufvertragsabschlusses,

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 16

- Firmenangabe und Unterschriften, - ggf. Anlagen z.B. Prospekt, Katalog, Zeichnung, Bild, Preisliste Zur Erstellung des Angebotes verwenden sie bitte den Briefbogen der Karin Berger KG. Dieser ist im Ordner “Formulare“ der Abteilung Verkauf vorhanden.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 17

3.2 Eingehende Bestellungen

Allgemeines Ein Kaufvertrag kommt durch zwei inhaltlich übereinstimmende rechtsgültige Willenserklärungen zustande. Die Bestellung ist eine Erklärung des Käufers bestimmte, in der Bestellung aufgeführte, Waren anzunehmen und den Kaufpreis rechtzeitig zu zahlen. Der Besteller ist grundsätzlich, ebenso wie der Anbieter an sein Angebot, an seine Bestellung gebunden. Diese Wirkung kann, wie beim Angebot auch, eingeschränkt oder ausgeschlossen werden. Gesetzlich geregelt ist die alles im BGB. Eine Bestellung nach vorherigem Angebot gilt als Annahme und der Kaufvertrag ist geschlossen (Angebot = Antrag + Bestellung = Annahme; Folge = Abschluss des Kaufvertrags). Eine Bestellung ohne vorheriges Angebot oder nach Fristablauf des Angebotes oder aufgrund eines unverbindlichen Angebotes sowie eine vom Angebot abweichende Bestellung gilt als erneuter Antrag. Der Kaufvertrag ist erst nach der Auftragsbestätigung des Verkäufers abgeschlossen. (Bestellung = Angebot + Auftragsbestätigung = Annahme; Folge = Abschluss des Kaufvertrages).

Form der Bestellung Die Bestellung ist an keine bestimmte Form gebunden. In der betrieblichen Praxis wird sie grundsätzlich schriftlich erfolgen, um Irrtümer aller Art auszuschließen und als Beweis vorzuliegen, falls es zu Rechtsstreitigkeiten käme.

Inhalt der Bestellung Der Inhalt der Bestellung muss genauso eindeutig sein, wie der Inhalt einer Anfrage bzw. eines Angebotes. Die dort genannten Positionen haben auch für die Bestellung Gültigkeit.

Im Einzelnen: - Bestellnummer, Lieferantennummer, Kurzzeichen, Telefon und Datum - ggf. Verweis auf Angebot mit Angebotsnummer und Datum, - Mengenangabe mit Maßeinheit, - genaue Produktbeschreibung (Art und Güte sowie Artikel- nummer) - Preis je Einheit und Gesamtpreis sowie Preisnachlässe - Zahlungsbedingungen, Lieferbedingungen - sonstige zusätzliche Vereinbarungen z.B. längere Gewährleistung, kostenlose Inbetriebnahme, Einweisung des es Personals und kostenlose Aufstellung oder Inbetriebnahme u.s.w.).

Bestellung mit Vordruck In der betrieblichen Praxis werden für die Bestellung Bestellvordrucke verwendet. Der Bestellvordruck wird vom Besteller (Kunde) mehrmals ausgedruckt.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 18

Posteingang der Kundenbestellung bei uns:

Bei der Karin Berger KGs Verkäufer, kommt das Bestell-Original an der Poststelle an, wird mit dem Eingangsstempel und Datum sowie der Empfangsabteilung versehen und im internen Postverteilweg, entsprechend der gültigen Arbeitsanweisung über Postverteilung, der Empfangsabteilung (Verkauf) zugeleitet. Dort wird diese bearbeitet u. später zu den anderen Unterlagen in der Kundenhängetasche beigefügt. Die eingehende Bestellung (Auftrag) muss im Verkauf zuerst sachlich und rechnerisch geprüft werden. 1) Sachliche Auftragsprüfung: Prüfung von Lieferzeit, Lieferfähigkeit, Artikelnummer, Artikelbezeichnung, Einzelpreis, Rabatt, Gesamtpreis sowie der angegebenen Liefer- und Zahlungsbedingungen. 2) Rechnerische Auftragsprüfung: Prüfung auf gesamte rechnerische Richtigkeit der eingegangenen Bestellung. 3.) Prüfung der eigenen Lieferfähigkeit innerhalb der geforderten Lieferfrist. 3.3 Auftragsbestätigung, Versandpapiere und Lieferschein: Gehen bei dem Verkäufer Bestellungen ein, wird er diese mit seinem Angebot vergleichen. Stimmt die Bestellung mit seinem vorhergehenden Angebot inhaltlich überein ist der Kaufvertrag abgeschlossen. Der Verkäufer muss die Annahme der Bestellung nicht mittels Auftragsbestätigung bestätigen. Der Verkäufer muss, damit ein Kaufvertrag zustande kommt, die eingehende Bestellung schriftlich bestätigen, wenn das Angebot unverbindlich war, die Bestellung zu spät erfolgte, die Bestellung vom Angebot abweicht, Geschäftsbedingungen verändert wurden (z. B. Zahlungsbedingungen) oder gar kein Angebot unterbreitet wurde. In diesen Fällen war die Bestellung der Antrag und ist die Auftragsbestätigung die Annahme des Antrags. Aufgrund der Auftragsbestätigung erfolgt erst der Kaufvertragsabschluß. In der betrieblichen Praxis wird der Verkäufer die Annahme der Bestellung aus Sicherheitsgründen immer schriftlich, mittels der Auftragsbestätigung, bestätigen. In diesem Fall erstellt unsere Verkaufsabteilung, aufgrund der eingegangenen Bestellung, eine Auftragsbestätigung. Dazu gibt es entsprechende Vordrucksätze, die entsprechend verteilt werden. Unsere Formulare der Auftragsbestätigung, des Lieferscheines und der Rechnung finden sie in Form von Worddateien im Ordner “Formulare“ des Verkaufs der Karin Berger KG Die Dateien werden mehrfach ausgedruckt. - Original an Postausgang und Kunde, - 1. Durchschlag verbleibt im Verkauf (Kundenhängetasche), - 2. Durchschlag (Lagerauftrag) an Lagerverwaltung und Versand. Dort wird die Ware versandfertig gemacht, werden die Versandpapiere erstellt, der Abgang im Lager verbucht und die Ware zum Versand aufgegeben. Als Versandpapiere benutzen wir Speditionsaufträge und die Paketkarte.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 19

Achtung: Vor der Ausfertigung der Auftragsbestätigung ist die eigene Lieferfähigkeit mit der Lagerverwaltung abzuklären. Siehe die jeweiligen Lagerbestände im Programm bzw. den Lagerdateien im Ordner Verkauf. 3.4 Rechnungserstellung (Fakturierung): Nach der Auftragsbestätigung erfolgt durch die Abteilung Verkauf die Erstellung der Ausgangsrechnung. Dies geschieht durch Öffnen der Worddatei Rechnung und Eingabe der Rechnungsdaten. Die Datei wird mehrmals ausgedruckt. Das Formular findet sich, wie alle anderen Vorlagen im Ordner Formulare des Verkaufs der Karin Berger KG. Alle Dateien in Wordformat. Das Rechnungsoriginal gelangt mit dem Lieferschein über den Posausgang zum Kunden. Zu Überwachung des Zahlungsziels und zur Verbuchung der Ausgangsrechnung erhält die Debitorenbuchhaltung einen Rechnungsdurchschlag. Der 2. Rechnungsdurchschlag verbleibt mit den anderen Unterlagen in der Kundenhängetasche der Abteilung Verkauf. Anmerkung: Die Auftragsabwicklung geschieht alternativ in der Übungsfirma in der halbautomatisierten Form der Excel-Anwendung “Automatik “ im Ordner “Verkauf Allgemein“ und später mittels des Programms: PC-Kaufmann Professionell. 4. Leistungsstörungen: 4.1 Allgemeines: Ein Kaufvertrag verpflichtet Käufer und Verkäufer zu Folgendem: Der Verkäufer muss die bestellte Ware rechtzeitig und ohne Mängel am Leistungsort an den Käufer übergeben und das Eigentum auf den Käufer übertragen. Der Käufer muss die bestellte Ware annehmen und die Ware fristgerecht bezahlen. Warenschulden sind "Holschulden" und Geldschulden sind "Bringschulden" (§§ 269 u. 270 BGB). 4.2 Annahmeverzug (des Käufers): Annahmeverzug bedeutet, dass der Lieferant die Ware ordnungsgemäß, das heißt zur vereinbarten Zeit, am vereinbarten Ort und in mangelfreiem Zustand, an den Käufer geliefert hat. Der Käufer weigert sich jedoch die Ware anzunehmen (§§ 293, 295 BGB). Rechtlich handelt es sich um einen so genannten Gläubigerverzug. Kommt der Gläubiger seiner Verpflichtung nicht nach, so gerät er in den Annahmeverzug.

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 20

Die Voraussetzungen für den Annahmeverzug sind: - Angebot der Leistung durch den Schuldner (rechter Zeit, Art und Weise sowie Ort) - Nichtannahme durch den Gläubiger

Rechtsfolgen - Beschränkung der Haftung des Verkäufers auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit (siehe § 300 Abs. 1 BGB) - Gefahrenübergang bei Gattungsschulden (siehe § 300 Abs. 2 BGB)

Die Rechte des Lieferanten sind in diesem Fall: a. Rücktritt vom Vertrag (Kulanz). Der Lieferant nimmt die Ware somit zurück und verkauft diese anderweitig. Wir verzichten auf die Vertragserfüllung. oder b. Der Lieferant nimmt die Ware zurück und lagert diese, auf Gefahr und Kosten des Käufers, im eigenen Lager oder einem öffentlichen Lagerhaus ein Die Hinterlegung ist dem Käufer anzuzeigen. Der Käufer trägt die anfallenden Kosten. (Hinterlegung; §§ 373 HGB, 378 BGB) oder c.) Den Käufer auf Abnahme der Ware verklagen (Leistungsklage; § 253 ZPO) oder d.) Einen Selbsthilfeverkauf vornehmen (§ 373 Abs. 2 bis 5 HGB). Der Verkäufer verzichtet auf die Abnahme der Ware und versteigert diese öffentlich bzw. lässt sie öffentlich versteigern. Bei einer Versteigerung trägt der Käufer die Versteigerungskosten sowie einen eventuellen Mindererlös (Differenz zwischen vereinbartem Kaufpreis und Versteigerungserlös). Ein entstehender Mehrerlös steht dem Käufer zu. Dem Käufer ist Ort und Zeit der Versteigerung rechtzeitig mitzuteilen. Vorab/Zuerst ist ihm natürlich die Versteigerung anzudrohen! Droht der Ware Verderb ist ein Notverkauf durch den Verkäufer möglich. oder e.) Auf Erfüllung bestehen und Ersatz der Mehraufwendungen verlangen §§ 433 und 304 BGB). Häufig bei Sonderanfertigungen und Produkten die nicht oder nur mit großem Verlust anderweitig verkauft werden können. 4.3 Nicht rechtzeitige Zahlung (Zahlungsverzug): Eine weitere Störung des Kaufvertrages, im Sinne einer Nicht-Rechtzeitig-Leistung (Schuldnerverzug) ist die Nicht-Rechtzeitig-Zahlung (früher Zahlungsverzug genannt). Unachtsamkeit, Nachlässigkeit und schlechte Zahlungsmoral führen dazu, dass ein Unternehmer seine Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt. Für uns als Gläubiger kann dies zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten (Liquidität, Insolvenz) führen. Der Schuldner einer Geldschuld gelangt in Verzug wenn:

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 21

- die Rechnung zugegangen ist, - die Forderung fällig ist und - eine Frist von 30 Tagen ab Fälligkeit/Erhalt verstrichen ist. Eine Geldforderung ist sofort fällig, es sei denn unsere Zahlungsbedingung ist anderslautend (14 Tg. 3 %, 30 Tg. netto).

Rechtsfolgen des Zahlungsverzugs: Dabei ist immer die Fälligkeit der Zahlung und ein Verschulden des Zahlungspflichtigen vorausgesetzt. a.) Auf Zahlung bestehen und Verzugszinsen und evtl. weitergehenden Schaden verlangen (Verzögerungsschaden). (Kosten Zahlungsverkehr oder Verluste aus Verkauf der Forderung im Rahmen des Factorings. Erläuterungen unter Punkt 5.) (§ 286 BGB). Verzugszinsen berechnen sich: 5 % bzw. 8 % bei zweiseitigem Handelskauf zuzüglich Basiszinssatz EZB Bei Verzögerungsschaden ist eine Mahnung notwendig, es sei denn z.B. der Schuldner verweigert die Zahlung. oder b.) Rücktritt vom Vertrag und Zurückforderung der gelieferten Ware (§ 323 BGB) und oder c.) Schadenersatz statt Leistung (Nichterfüllungsschaden) wie Mindererlöse oder Ersatz vergeblicher Aufwendungen (§§ 281, 284 BGB) Im Falle b.) und c.) ist eine angemessene Nachfrist zu setzen, es sei denn, dass der Schuldner die Zahlung verweigert. Anstelle des Nichterfüllungsschadens ist ein Ersatz vergeblicher Aufwendungen (§ 284 BGB) möglich. Das Mahnwesen der Karin Berger KG sieht deshalb: 1. Nachfristsetzung mit Zahlungserinnerung (z. B. 14 Tage) und 2. Mahnung mit Mahnkosten- und Verzugszinsberechnung und letztem Zahlungsziel und 3. gerichtliche Mahnverfahren vor. 5. Überblick über Möglichkeiten der Kreditausfall- sicherung: (Exkurs kein Ausbildungsbestandteil)

Einholung von Auskünften/Informationen über den Kunden durch: - Referenzen von Geschäftspartnern, - Referenzen von Banken, - Einblick in das Handelsregister, - Auskunft von Industrie- und Handelskammern oder Handwerks- kammern und - Auskunft von privaten Auskunfteien wie z. B. Fa. Schimmel- pfeng (kostenpflichtig).

Skript Fachstufe Abteilung Verkauf; Bürokraft Karin Berger KG - Elektrogroßhandel - Seite 22

Eigentumsvorbehalt in den Geschäftsbedingungen:

- Der Käufer wird bis zur endgültigen Bezahlung der Ware nur Besitzer aber kein Eigentümer der Ware, - Beim erweiterten Eigentumsvorbehalt wird vereinbart, dass das Eigentum an einer Sache erst übergeht, wenn alle anderen Forderungen des Lieferanten auch beglichen sind und - Beim verlängerten Eigentumsvorbehalt wird die Forderung des Kunden aus dem Weiterverkauf oder der Weiterverarbeitung der gelieferten Ware an den Lieferanten abgetreten.

Bürgschaft: - Bei der Bürgschaft verpflichtet sich ein Dritter als Bürge für die Verbindlichkeiten des Käufers im Falle seiner Zahlungsunfähigkeit aufzukommen (§ 765 BGB). Merke: Den Bürgen soll man würgen! (Volksweisheit).

Warenkreditversicherung: - Eine Versicherungsgesellschaft (z.B. Hermes) übernimmt, gegen Zahlung eines Versicherungsbeitrages das Risiko, dass eine Forderung des Lieferanten uneinbringlich wird. Dabei handelt sich um eine Einzelversicherung einer Forderung oder einer Gesamtversicherung.

Forderungsabtretung:

- Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eines Unternehmens werden dabei an eine so genannte. Factorgesellschaft, gegen Zahlung eines Entgeltes, verkauft/abgetreten. Diese Gesellschaft zahlt dem Lieferanten die Forderung aus, zieht Risikoprämie ab und übernimmt das volle Kreditrisiko, ggf. die Rechnungsschreibung (Fakturierung), Debitorenbuchhaltung, Mahnung und Zahlungseinzug. Zum Teil mit dubiosen Methoden. Siehe zu Kaufvertragsstörungen auch die pdf Dokumente im Ordner Verkauf !!!!