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SMART, DIGITAL, TINDERLAND, URBAN

SMART, DIGITAL, TINDERLAND, URBAN - TU Wien · 2017-01-17 · einer Stadt – bietet Digitalisierung neue Möglichkeiten. Dafür muss Digitale Demokratie für alle zugänglich sein,

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SMART, DIGITAL,TINDERLAND, URBAN

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EINLEITENDE WORTE Vizerektor für Forschung und Innovation, Johannes Fröhlich, Professor, TU Wien

13:00-14:00 FUTURE CITIES Mark Tewdwr-Jones, Professor, Newcastle University

14:30-15:30 SChATTENSEITEN DER SMART CITy Klaus R. Kunzmann, Professor Emeritus, TU Dortmund

16:00-17:30 INTERAkTIvE WORkShOpS

18:00-18:30 SMART CITIES – DESIGNING pLACES & URBAN MENTALITIES Bericht zur Summer School 2016 und Ausblick Oliver Frey & Esther Sophie Blaimschein

18:30-20:00 DIGITIZED CITy Public Lecture Charles Landry, britischer Städteforscher und Autor, Comedia

PROGRAMM

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Mit der heutigen Veranstaltung richtet sich der Blick auf die Kontroverse zwischen digitaler und smarter Stadt-entwicklung. Während im öffentlichen Diskurs Smart City oft mit jeglichem Bereich technologischer Innovati-on gleichgestellt wird, erkundet die Konferenz »Smart, Digital, Tinderland, Urban« den schmalen Grat und die Differenzierung zwischen Digital City und Smart City.

Zudem steht »Tinderland« als virtuelle Datingapp im Titel der heutigen Konferenz symbolisch für veränderte soziale Interaktion durch digitale Kommunikationspro-zesse. Analytisch lassen sich diese Transformations-prozesse auf drei Ebenen des digitalen Hypes differenzieren:

A.) SOZIALRäUMLICHE TRANSFORMATIONEN: Das Verhältnis von Raum und der Gebundenheit sozialer Prozesse mischt sich neu: Überwindung territorialer Barrieren durch virtuelle Netze ermögli- chen neue Formationen zwischen sozialräumlicher Nähe und Distanz.

B.) GESTALT SOZIALER BEZIEHUNGEN: Die sozialen Kontakte erfahren durch die Schnelligkeit digitaler Prozesse eine Vervielfachung, Verdichtung aber auch neue Temporalität. Dadurch bilden sich gemischte Formationen im Verhältnis von Flüchtigkeit, Verbind- lichkeit und Dauerhaftigkeit heraus.

C.) INHALTSEBENE VON KOMMUNIKATIONSPROZESSEN: Die Schnelligkeit der Übertragung von Informationen verschiebt die Balance zwischen Sachebene, Emoti- onen und Beziehungsebene in der sozialen Interakti- on. Es kommt zur Stärkung subjektiver Interessen und Emotionalitäten, die auch neue Bildungen gleichgesinnter Partnerschaften und Gemeinschaf- ten erleichtern.

Die Beschäftigung mit Verankerungen dieser Prozes-se im Urbanen ist insofern von Bedeutung, da dieser soziale Wandel sich rascher und dichter innerhalb der Digitalisierung unserer Städte als in ländlichen Gebieten vollzieht. Die städtischen Gegenwartsgesellschaften

werden zunehmend durch visionäre Bilder der Zukunft, sowie durch vorhandene Erscheinungen eines techno-logiegetriebenen sozialen Wandels geprägt. Insofern soll die Veranstaltung beitragen den technologischen Shift der Gegenwartsgesellschaft zu verstehen, erforschen und auch hinterfragen: Können rein tech-nologische Lösungen die Antworten auf die Heraus-forderungen für die Zukunft sein? Dazu zählen etwa Bevölkerungswachstum, knappe Finanzen, hoher Flächenbedarf, dichter werdender Verkehr, zunehmende Umweltbelastungen und soziale Verwerfungen zwi-schen verschiedenen Bevölkerungsschichten etc. Dabei dient Technologie als Schlüssel für Zukunftsentwick-lungen und die Smart City Rhetorik präsentiert meist techno logisch-dominierte Visionen gesellschaftlicher Entwicklungen. Diese Visionen verbergen die vielfältigen Entwicklungspfade, die hinter technologischen Ent-wicklungen stehen und die fundamental auf die Art und Weise des sozialräumlichen Wandels einwirken.

In einem dreijährigen Innovativen Projekt unter dem Titel »SMART CITIES, TECHNOLOGICAL INNOVATION AND THE SOCIAL SHIFT«, das mit Eigenmittel der TU Wien finanziert wird, erforschen wir den techno-sozialen Wandel und seine sozialräumlichen (Aus)Wirkungen: Im Kontext städtischer dezentraler Infrastruktursysteme haben Kommunikationsnetze, ICT-Protokolle und Big Data Auswirkungen sowohl auf die individuelle Lebenswelt, die Identität und den Datenschutz als auch auf die Formen städtischer Steuerungsprozesse. Auch im Bereich der »ci-tizen-facing apps« (Smart Sensors, ICT-Devices, pervasive displays) stellen sich die Fragen nach den Technikanwen-dungen, die die Menschen nutzen wollen: Wie verlaufen soziale Interaktionen? Wie verändern sich kollektive Mentalitäten? Welche neuen Formen von Gemeinschaften werden dadurch ermöglicht?

Die heutige Veranstaltung zielt zum einen sowohl auf eine Fokussierung der Forschungsfragen innerhalb des Innova-tiven Projektes am Arbeitsbereich Urbanistik als auch zum anderen auf eine Weiterführung der Themenstellung einer Summer School, die sich u.a. mit der kulturellen und sozia-len Prägung des technologischen Wandels beschäftigte.

SMART CITy DIE DIGITALISIERUNG IN UNSEREN STäDTEN SPIEGELT AM DEUTLICHSTEN DEN TECHNOLOGIEGETRIEBENEN WANDEL UNSERER ZEIT WIDER. ES GILT DEM WACH-SENDEN BEWUSSTSEIN ZU BEGEGNEN, DASS EINE DIGITALISIERTE STADT (DIGITAL CITy) UND DIGITALE NEUERUNGEN UNSERE GESELLSCHAFT UND MENSCHLICHES VERHALTEN VERäNDERN, DASS PLANUNGSKULTUR SICH DAMIT WEITERENT-WICKELT UND ENTWICKELT WERDEN MUSS. DIGITALE TECHNOLOGISCHE INNOVA-TIONEN STELLEN UNS VOR NEUE GESELLSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN: FöRDERN DIGITALE SUPPORTMECHANISMEN SOZIALE INKLUSION UND PARTIZI-PATION? WO BLEIBEN PHySISCHER RAUM UND MENSCH IN DER DIGITALISIERTEN WELT? UND WIE MIT DEN GROSSEN FRAGEN BIG DATA, DATENSICHERHEIT UND DATENSCHUTZ UMGEHEN?

DIGITALE WELT

Im Rahmen der Summer School »SMART CITIES – DESIGNING PLACES & URBAN MENTALITIES« an der TU Wien im August 2016, wurde intensiv der Smart City auf den Zahn gefühlt. 26 Studentinnen und Studenten aus den unterschiedlichsten Disziplinen, aus 22 Städten der ganzen Welt, gingen der Frage nach ob es eine globale Antwort auf die Frage danach gibt, was Smart City denn nun eigentlich sei. Aus den Outcomes der Summer School leiteten sich konkrete Fragestellungen und Hypothesen ab. Insbesondere die Digitalisierung in Städten und kultureller, lokalspezifischer Mentalitäten und Eigenheiten im Umgang damit, machte deutlich, dass es nach wie vor keine universelle Antwort auf die Frage »Was kennzeichnet eine Smart City?« gibt. In einer Differenzierung der Begriffe Smart City und Digital City, mit Fragestellungen aus dem globalen Kontext, die zusammen mit den Studierenden erarbeitet wurden, er-möglicht die Veranstaltung »SMART, DIGITAL, TINDER-LAND, URBAN« ein weiteres Aufbrechen der Kontrover-se rund um aktuelle und künftige Stadtplanungs- und Gestaltungsprozesse. Dazu wurden lokale Akteure aus dem wissenschaftlichen Kontext, der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft eingeladen um sich, wie bereits bei der Summer School, aus den verschiedensten Blick-winkeln auf die Suche nach Antworten auf die brennen-den Fragen unserer Zeit zur digitalen und smarten Stadt zu begeben.

Ziel ist das Aufzeigen von Wechselwirkungen zwischen sozialem Handeln, Verhalten und gesellschaftlicher Struktur unter dem Einfluss digitaler Technologien. Es soll deutlich werden in welcher Form diese Wechsel-wirkungen als »Technologiehabitus« im differenzierten öffentlichen und privaten Raum prägend wirken. Unser ausgesprochenes Ziel ist darüber hinaus die

Bewusstseinsbildung über unterschiedliche räumliche und digitaltechnologisch geprägte Identitäten (digital-technologisch-gesellschaftliche Wechselwirkungen im urbanen Raum). Insbesondere Raumaneignungsprozes-se (Raum als Faktor in Zusammenwirkung mit digitalen Technologien) zwischen der Bildung neuer Kooperati-onsformen oder neuer abgrenzender Individualisierung, stehen dabei heute im Fokus.

Ein herzlicher Dank gebührt unseren Förderern, Ko-operationspartnern und Sponsoren: Gefördert wird die Veranstaltung durch die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien, dem bmvit - Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Wien Kultur – MA 7, TINA Vienna – Smart City Agentur Wien sowie DigitalCity.Wien - Wien Holding GmbH.

Der Arbeitsbereich Urbanistik im Department für Raum-planung baute breite Kooperationen auf und wurde im Hause unterstützt durch die Fakultät für Architektur und Raumplanung, die Fakultät für Informatik, das Department für Raumplanung, dem Forschungszent-rum Energie und Umwelt, der hci Group sowie dem IFM Immobilien und Facility Management. Dafür einen kolle-gialen Dank an die TU-Kolleginnen und Kollegen. Extern wurde die Veranstaltung gefördert durch das Metropole Magazine, IC Development GmbH, Ulreich Bauträger GmbH sowie das Urban Forum – Egon Matzner-Institut.

Wir wünschen einen diskussionsreichen und span-nenden Tag, möchten nochmals ausdrücklich unseren Kooperationspartnern danken und hoffen auf weiter-führende Vernetzung und Zusammenarbeit!

Esther Sophie Blaimschein & Oliver Frey

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Aus dem Blickwinkel der IKT definiert sich eine Smart City dadurch, dass intelligente Technologien eingesetzt wer-den, um einerseits die Lebensqualität der Stadtbewohne-rInnen zu erhöhen und andererseits das Zusammenleben der Menschen wie auch die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten. Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche des Lebens, dementsprechend spielt die IKT eine zentrale Rolle und kann als Nervensystem der Stadt verstanden werden. Auch im Bereich gesellschaftlicher Mitbestimmung und Transparenz – zentralen Anliegen einer Stadt – bietet Digitalisierung neue Möglichkeiten. Dafür muss Digitale Demokratie für alle zugänglich sein, dementsprechend sind Themen wie breiter WLAN-Zu-gang, neue Apps zu Services der Stadt, innovative E-Government Angebote oder die Open Data Initiative besonders wichtig. Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten steht dabei natürlich an oberster Stelle. Smart Cities zeichnen sich durch Intelligenz und Kreati-vität aus und fördern Gleichberechtigung und Nachhal-tigkeit. Die IKT steht in diesem Zusammenhang im be-sonderen Maße für Innovation und ist auch im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang sind auch die innovativen Aktivitäten und Projekte der DigitalCity.Wien Initiative – einer neuen Form der Kooperation zwischen Unterneh-men und Stadtverwaltung – besonders wichtig. Durch gemeinsame Aktivitäten, konkrete Projekte, neue Formen der Zusammenarbeit sowie breite Partizipati-on nutzen wir die neuen Chancen und entwickeln die Stadt im Sinne einer digitalen, smarten und vor allem zukunftsfähigen Stadt gemeinsam weiter.

Ulrike huemerCIO der Stadt Wien

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Smart Cities sind hochentwickelte, zukunftsorientier-te, auch technisch affine Städte, die auf globale wie lokale Herausforderungen durch nachhaltige resiliente Planung und Implementierung innovativer Lösungen reagieren. Intelligente Städte müssen vor allem in den Bereichen Stadtplanung, Mobilität und Energieversor-gung neue, innovative Wege gehen und sich kontinuier-lich modernisieren. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Stadtplanung ein, denn über sie wird der Rahmen definiert, innerhalb dessen sich eine Stadt entwickelt. Es gilt, Energieverbrauch und Emissionen deutlich zu senken, ohne aber dabei auf Lebensqualität oder Mobili-tät verzichten zu müssen. Der Wiener Weg zur Smart City legt besonderen Wert auf die soziale Inklusion, die Einbeziehung aller Bevölke-rungsgruppen. Dementsprechend ist gesellschaftliche Mitbestimmung und Transparenz ein zentrales Anliegen der Stadt Wien. Nicht nur in diesem Bereich unterstützt die Digitalisierung in der Umsetzung von Projekten und Ideen. Kreative und innovative Angebote helfen dabei, in den Dialog mit den BürgerInnen zu treten und so verstärkt Möglichkeiten zur gemeinsamen Planung und Umsetzung von städtischen Strategien und Projekten zu bieten. Traditionell ist die Stadt ein Ort der Innovation aber auch der Effizienz und vor allem auch der sozialen Inklusion. Die smarte Stadt steht für diesen Weg, für intelligente und innovative Lösungen, für den verant-wortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Ressour-cen und vor allem für die konsequente Sicherung der Lebensqualität der BürgerInnen.

Thomas Madreiterplanungsdirektor der Stadt Wien

DIGITAL & SMART CITy

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Bedeutende Städte weltweit ringen aktuell mit einer Vielzahl sich mehrender Ansprüche. Diese mögen etwa eine Steigerung des öffentlichen Verkehrs, bessere öf-fentliche Dienstleistungen während Zeiten finanzieller Engpässe sein, oder aber die Bewältigung von Bevölke-rungsschwankungen und änderungen demographischer Verhältnisse. Über viele Nationen hinweg existiert der Glaube daran, dass BürgerInnen, um im Kern die Ver-änderungen in den Städten zu bewältigen, eine größere Rolle in der Gestaltung und dem Verständnis von Stadt spielen sollten. Insbesondere in den Sphären der Ent-scheidungen die das tägliche Leben von allen Menschen in unseren Städten betreffen, aber auch in der Gestal-tung und Zurverfügungstellung gewisser Services. Mit der steigenden Aufnahme von digitalen Services auf Seiten der öffentlichen Hand, wie etwa Breitband-Inter-net, Smart Phones, Laptops und Tablet-Computern in Verbindung mit der »Big Data«-Agenda, ergeben sich Möglichkeiten repräsentative und nachhaltige Formen lokaler Beteiligungsprozesse und Serviceleistungen so-wohl in als auch für Städte zu kreieren.

Welche Rolle spielen Universitäten in der Charakterisie-rung dieser Debatte und in der Kreierung von Plattfor-men sozialer Innovation? Können die Sozialwissenschaf-ten Verbindungen zwischen sozialen und wirtschaftliche Bedürfnissen und digitalen Möglichkeiten schaffen? Können wir neue Forschungsmöglichkeiten und –felder identifizieren, von denen sowohl Universitäten, als auch die Orte und Städte in denen die Universitäten beheima-tet sind, profitieren?

Es wird zunehmend anerkannt, dass gute Lebensverhält-nisse in Städten stark auf positiven Zukunftsszenarien beruhen. Herausforderungen können im Hier und Jetzt erkannt werden, aber es steht außer Frage, dass um diesen Herausforderungen entgegen treten zu können, langfristige Investitionen notwendig sind. Wir sind uns alle bewusst, dass die Geschwindigkeit technologischer Veränderungen nicht nur künftige Ansprüche verändert, sondern, dass diese auch »zukunftssicher« gestaltet und abgesichert werden müssen. Der Diskurs rund um »Fu-ture Cities« ist jedoch häufig zu kurz gedacht. Die Auf-gabe 50 Jahre in die Zukunft zu blicken stellt eine hoch-komplexe Herausforderung dar. Unser Verständnis von Stadt, auf Seiten der Wissenschaft, liefert eine Grund-lage, die jedoch oft zu viele Parameter an Unsicherheit beinhaltet.

Der Vortrag »Future Cities« erzählt die Geschichte von »Newcastle City Futures«, ein ambitioniertes Kollabora-tionsprojekt und transdisziplinäre Plattform. 2014 wurde »Newcastle City Futures« als Zusammenschluss von Be-hörden, Universitäten, Privatunternehmen und Gemein-den gegründet, um innovative Projekte in Städten und Regionen zu identifizieren, zu bewerben und tatsächlich umzusetzen. All dies unter Positionierung der Universi-täten in den jeweiligen Städten als sogenannte »Anker-institution«.

FUTURE CITIES

13:00 -14:00

Mark Tewdwr-Jones, Professor,Newcastle University

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»Smart« zu sein ist auf der urbanen Tagesordnung an-gelangt. Auf den Agenden von Bürgermeistern, Stadtpla-nern und Stadtentwicklern in Europa, wie etwa in Bar-celona, Wien oder Berlin. In China wurden erst kürzlich mehr als 80 Städte als Pilotprojekte für smarte Stad-tentwicklung ausgewählt. Digitale Städte und Smart City Technologien werden mit Sicherheit dazu beitragen das Leben in großen urbanen Ballungsräumen wie auch in ruralen, peripheren Gegenden zu erleichtern. Deren Anwendungspotential wie smarte Mobilität, smarte Produktion, e-Shopping, Smart Housing, e-Government etc. scheinen grenzenlos. Dennoch werden Euphorie und Enthusiasmus noch einer Vielzahl an Herausforderungen begegnen müssen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausreichend erforscht und thematisiert sind.

Smarte Mobilität wird enorme Einflüsse auf innerstäd-tischen Verkehr, Park(-raumbewirtschaftung) und Auto-besitz haben; Smarte Produktion bringt Produktion mög-licherweise wieder zurück in die Innenstädte; e-Shopping und Smart Housing werden urbane Strukturen verän-dern und lokale ökonomien wie auch soziale Disparitä-ten beeinflussen; e-Government bedarf wiederum einer Reorganisation von öffentlicher Administration.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erlangte die Verfügbar-keit von Big Data und das Konzept der Smart City nen-nenswerte Aufmerksamkeit und Interesse, sowohl im Innovations- und Forschungskontext als auch in den Me-dien und innerhalb staatlicher und öffentlicher

Institutionen. Befördert und beworben, vor allem sei-tens der Industrie, die erpicht darauf waren und sind ihre High-Tech und ICT-Produkte zu verkaufen, sind Big Data und Smart City Richtlinien auf städtischer Ebene basierend auf i-Phone, i-Pad, GPS und ähnliche Techno-logien mittlerweile als Möglichkeit zukünftiger Stadtpla-nung anerkannt. Zweifelsohne ist das Potential smarter Technologien enorm, Big Data wird künftig PlanerInnen darin befördern zielsicherer zu analysieren, ein besseres Verständnis und Prognosen ermöglichen und genauere Voraussagen für Stadtentwicklung treffen können.

Dennoch gibt es auch hier Schattenseiten. Die schritt-weise Einführung digitaler Technologien in die Stadtent-wicklung wird Stadtregierungen und PlanerInnen dazu zwingen Regelwerke im Bereich der Stadtentwicklung neu zu denken, ebenso wie die Planungsschulen, deren Regelwerke und (Selbst-)Verständnis.

Die Kontrolle und Macht über Technologie liegt in den Händen einiger weniger, vornehmlich US-amerikani-scher und chinesischer Unternehmen, deren Risiken un-terschätzt und häufig Privatsphäre den Annehmlichkei-ten zum Opfer fällt. In seinem Vortrag beleuchtet Prof. Klaus R. Kunzmann Mutmaßungen und Gefahren über mögliche Einbeziehung und Auswirkungen von Big Data und smarten Technologien auf die Planungsprofession näher.

SChATTENSEITEN DER SMART CITy

14:30 -15:30

Klaus R. Kunzmann, Professor Emeritus,TU Dortmund

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Michael Hagler LL.MDigitales Wien

Wrohlich KristinaWirtschaftsagentur Wien

Kirsten Neubauer Online-Marketing/Redaktions- und Projektleitung von www.help.gv.at, Gründerin neu&kühn, Agentur für Online Partizipation

ZENTRALE FRAGESTELLUNGEN

- Welche neuen Chancen & Grenzen entstehen durch IKT-unterstützte Partizipationsformen?

- Kann Partizipation und Inklusion ohne physische Nähe überhaupt stattfinden und ist die menschliche Zuwendung von digitalen Lösungen ablösbar?

»Lieber vorher diskutieren als nachher streiten!« ist das Motto intelligenter Partizipationsformen. ePartizipation hilft überall dort, wo es darum geht, Entscheidungspro-zesse einzuleiten und Bevölkerung und Wirtschaft einzubinden. On-line-BürgerInnen-Beteiligung ist ein kollektives Brainstorming, bei der sehr einfach Ideen gesammelt, dis-kutiert und bewertet werden. So ist es möglich, auch umfangreiche Tex-te (wie Strategien, Gesetzestexte, etc.) von vielen Personen erarbeiten und kommentieren zu lassen.

ePartizipationsplattformen bedie-nen sich interaktiver Werkzeuge, die der Methodik sozialer Medien entsprechen. Betroffene werden zu Beteiligten – und damit eingeladen, die Stadt aktiv mitzugestalten.Wien entwickelte gemeinsam mit der Bevölkerung über eine Inter-net-Plattform die Digitalisierungs-strategie »Digitale Agenda Wien«.

In Form eines Inputstatements berichten Vertreter der Stadt Wien über ihre Erfahrungen im Zusam-menhang mit ePartizipation.

Den Erwerb digitaler Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, ist von großer Bedeutung. Aber welche Kompetenzen sind das genau? Und wie – und von wem – sollen sie vermittelt werden? Sie erläutert, welche Möglichkeiten es gibt, Kinder bereits früh vom passi-ven Konsum digitaler Medien hin zu einem aktiven und gestalterischen Umgang zu ermutigen. Denn nur so kann der Nachwuchs nebenbei Kompetenzen, die im Arbeitsmarkt der nahen Zukunft in nahezu jedem Beruf von Bedeutung sein werden, erwerben und sich aktiv und mit eigenen Ideen in die Gestaltung und das Zusammenleben in seiner Umgebung einbringen.

Die Wirtschaftsagentur Wien setztvielfältige Aktivitäten, um Kinderund Jugendliche nachhaltig fürTechnologie zu begeistern. KristinaWrohlich spricht über das Engage-ment der Wirtschaftsagentur Wien,im Bereich digitaler Kompetenzen.

Als Grundlage der Überlegungen ergibt sich die Notwendigkeit, zu definieren, was mit Partizipation tatsächlich gemeint ist. Ich orien-tiere mich hier an dem „Pyrami-denmodell der Intensitätsgrade von Partizipation“ nach Maier-Rabler, Ursula/Hartwig, Christiana. Hier wird „echte“ Partizipation in den Bereichen von Mitsprache bis Ak-tivbeteiligung gesehen unabhängig vom Medium. Information ist als Basis zu betrachten, aber im engen Sinn noch keine Beteiligung. Online Partizipation ist für die Inklusion möglichst vieler Bevölke-rungsgruppen unerlässlich. Sie ist aber ergänzend und nicht ersetzend zu sehen. Die wichtigsten Grundsät-ze für gelingende Kommunikation können online genauso eingehalten werden wie offline, wie Beispiele aus der Praxis belegen. Überhöhte Erwartungen sollten nicht geschürt werden, aber eine Verschränkung der unterschiedlichen Partizipati-onsmethoden in einem gut durch-dachten Beteiligungsdesign eröffnet neue Möglichkeiten der Inklusion, Versachlichung und Übernahme von Verantwortung der Beteiligten.MODERATION

Hannah Jenal ist Assistentin am Forschungszentrum Energie und Umwelt. Das Koordinationszentrum ver-netzt die Forschungsgruppen an der TU Wien – es be-schäftigt sich mit allen energie- und umweltrelevanten Themen der TU Wien und unterstützt die Forscherinnen und Forscher in der interdisziplinären Kommunikation und Kooperation. Im Rahmen des Forschungsschwer-punktes Energie und Umwelt erfolgen der Ausbau und eine Verstärkung der Kooperationen mit anderen österreichischen Universitäten, der Wirtschaft und Körperschaften, sowie eine Internationalisierung der Forschung.

- Können digitale Systeme nachbarschaftliche Bezie- hungen verbessern oder ersetzen sie diese bereits?

- Inwiefern können digitale Lösungen dazu beitragen Randgruppen in soziale Vorgänge vermehrt einzubinden und wo liegen die Grenzen zwischen Partizipation, Inklusion und Überwachung? pARALLELE

WORkShOpS AG 01

16:00 -17:30

Partizipation digital (neue Grenzen,neue Chancen) und Inklusion digital

Thomas SchuhböckMA-DirektionDigitales Wien

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MODERATION

Christopher Frauenberger ist Senior Researcher an der TU Wien und Projektleiter von OutsideTheBox - Assisti-ve Technologien neu erfinden mit autistischen Kindern (outsidethebox.at). Nach seinem Doktorat an der Queen Mary, University of London, arbeitete er als Research Fellow an der University of Sussex. In seiner Forschung untersucht Frauenberger interaktive, digitale Techno-logien im Kontext von Menschen mit Behinderung, z.B. akustische Interaktion für Blinde und sehbehinderte Menschen, Untersuchungen zu non-verbaler Interaktion in Schizophrenie und soziale Lernumgebungen für au-tistische Kinder. Methodisch ist er ein vehementer Ver-fechter des Partizipativen Gestaltens und interpretiert kollaborative Methoden aus unterschiedlichsten Feldern für seine Arbeit.

pARALLELEWORkShOpS

AG 02

16:00 -17:30

Transformation sozialen Handelnsund Big Data

Alexander Redlein IFM, TU Wien

»Cities aren’t structures; cities are people« schrieb Edward Glaeser in »Triumph of the City« (2011). Die neue Digitalisierungswelle hat in vielen Teilen der Welt Interessens-gemeinschaften hervorgebracht, die sowohl technologieaffin als auch sozial engagiert sind. Die Zahl der sogenannten »Digital Communities« nimmt rasch zu. Es ist absehbar, dass sie in der eng vernetzten Stadt der Zukunft eine wichtige Rolle als soziale Ressource spielen werden. Die Frage ist: In welche Weise könnte die Stadtplanung sie mitbe-rücksichtigen? Welche neuen »Civic Tech« Infrastrukturen brauchen diese neuen Akteure? Es werden Beispiele aus Indien, Kenya und Argentinien diskutiert.

Ian BanerjeeIndependent Researcher bei Projekt AVENUE 21: Autonomer Verkehr - Entwicklungen des urbanen Europa

Digitalisierung, Industrie 4.0 und Arbeitsplatz 4.0 sind in aller Munde. Immer intelligentere Technologien verändern unsere Arbeitswelten rasant. Es ist die Rede von Robotern, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen, von Arbeitsplatzverlusten und der Entstehung neuer Stellenprofile. Wie sieht die Zukunft wirklich aus? Wie beeinflussen diese änderungen die »traditionel-len« Arbeitsumgebungen? Werden überhaupt noch so viele Immobilien zum Betrieb eines Unternehmens gebraucht? Und was ändert sich beim Betrieb von Immobilien? Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Kommunen?

Neue Arbeitswelten sind effizienter und brauchen weniger Platz, dafür wird die Arbeit mehr und mehr in den Wohnbereich verlagert. Kommunikation als Motor der Innovation wird gefördert. Die urbane Umgebung als erweitertes Arbeitsfeld, als Platz zum Kommunizieren und als Marktplatz wird immer bedeutender. Die Grenze zwischen Arbeiten und Leben verschwimmt und muss in der Planung von Kommunen berücksichtigt werden. Aber auch der »Betrieb der Kommunen« ist vom Wandel betroffen. Roboter, die reinigen, Rasen mähen und immer komplexere Aufgaben übernehmen, existieren längst. Reinigungs- und führerlose Transportroboter sind bereits Realität. Diese lassen sich auch für das Winterservice und Wachdienste einsetzen. Durch die Veränderung der Demografie wird der Einsatz im Bereich Assistent Living immer bedeutsamer. Hobbits, also Pflegeroboter, beispielsweise ermöglichen, älteren Menschen sicher und angenehm in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Tesla zeigt uns weitere Möglichkeiten. In den neuen Autos sind die Systeme zum Selbststeuern schon eingebaut. Derzeit fährt aber noch der Mensch. Rechner vergleichen die Entscheidungen des Systems mit den Entscheidungen des Fahrers und lernen daraus. Zusammengefasst, der Kunde optimiert das System.

Das bedeutet einen Wandel im Betrieb der Kommunen. IoT und Big Data sind Tools die die Abläufe in den Immobilien und in den Städten verändern.

ZENTRALE FRAGESTELLUNGEN

- ändert das Bewusstsein permanenter digitaler Durchdringung des Lebens soziale Verflechtungen und Verhaltensmuster?

- ändert das Bewusstsein von Big Data und Daten- sensibilität den Umgang und Bewegungsmuster im Stadtraum?

- Wie verändert IoT, Big Data und Digitalisierung das soziale Verhalten und die Raumnutzung?

- Inwiefern sind kulturelle Mentalitäten einer »Digital Community« entscheidend für den Umgang mit IKT?

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MODERATION

Pamela Mühlmann hat im Jahr 2010 am Doktoratskolleg Nachhaltige Entwicklung der Universität für Boden-kultur promoviert. Von Ihrer Grundausbildung ist sie Landschaftsplanerin mit starkem Fokus auf Projekt- und Prozessmanagement. Seit November 2015 arbeitet sie als Senior Expert bei der TINA Vienna, Smart City Wien Agentur. Pamela Mühlmann hat großes Interesse an zukunftsfähigen urbanen Entwicklungsprozessen und fokussiert dabei besonders auf die Themenfelder Governance und Innovation.

pARALLELEWORkShOpS

AG 03

16:00 -17:30

Open (Government)Data in Wien

Die Stadt Wien war im Jahr 2011 Wegbereiter für Open Government Data (OGD) in österreich. Ver-waltungsintern wurde damit der Overhead für Datenbereitstellungen minimiert, für die externe Nutzung hingegen ist OGD die erforderliche Voraussetzung für die Akzeptanz und breite Verwendung dieser Daten durch unterschiedlichste In-teressensvertretungen. Der nieder-schwellige Zugang zu OGD fördert nicht nur die Transparenz, sondern letztendlich auch die Partizipation und Kollaboration. Geodaten sind die meistgenutzte Gruppe und in ihrer Vielfalt und Qualität Taktgeber im europäischen Vergleich. Bei-spielsweise ist es mit basemap.at gelungen, ein nationales OGD-Geo-datenprodukt zu schaffen, das eine konkurrenzlose Kartengrundlage zahlreicher künftiger Smart City Anwendungen sein wird.

Eva Pangerl ist in der Projektleitung „Smart City Wien“ der MA 18 Stad-tentwicklung und Stadtplanung der Stadt Wien. Ihre Arbeit fokussiert sich auf Smart City Strategien und Monitoring Systeme, sowie auf nachhaltige Stadtentwicklung. Sie ist involviert in die Entwicklung und Implementierung von stadtweiten Monitoring Systemen für die Smart City Wien Framework Strategy und koordiniert die Durchführung des Projekts SMART.MONITOR (BMVIT, Stadt der Zukunft).

Mag. Wolfgang JörgViennaGIS-Koordinator, Mitglied des Open Government – Kompetenzzentrums Wien

Eva PangerlMA 18 Stadtentwicklung und Stadtplanung der Stadt Wien

ZENTRALE FRAGESTELLUNGEN

- Inwiefern können Bewegungsmuster im urbanen Raum mit Big Data als künftiges Planungsinstrument benutzt werden? Wo sind die ethischen Grenzen?

- Welcher digitalen Modelle kann, soll und muss sich die Planung künftig annehmen?

- Wie verändern Big Data und smarte Technologien die Planungsprofession?

- Wie verändert die Datenschwemme wissenschaftliche Methoden und Planungsgrundsätze?

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»Shifting the focus on urban development, I believe a true challenge of cities of the 21st century will also be to preserve cultural identities in both organization and architecture.

As many new development projects are showcased around the world under the label of ›smart districts‹ it is clear the tendency of flattening cultural identities across the globe.«

PhD-Student und Teilnehmer der Summer School, Technical University of Denmark

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Die Summer School »SMART CITIES – DESIGNING PLA-CES & URBAN MENTALITIES« fand vom 21. bis 28. Au-gust 2016 erstmalig, in Form einer Kooperation zwischen dem Arbeitsbereich Urbanistik, Fakultät für Architektur und Raumplanung, und HCI, Fakultät für Informatik, an der TU Wien statt. Aus rund 60 Bewerbungen wurden 26 internationale überwiegend PhD- und einige Mas-terstudierende aus den unterschiedlichsten Disziplinen ausgewählt daran teilzunehmen. Ziel war es, durch den diversifizierten Mix an Fachrichtungen Sicht und Blick-winkel auf den Diskurs rund um die Smart City näher zu erörtern, den Begriff »Smart City« selbst aufzubrechen und von seiner Brandmarkung als rein technologiegetrie-bener Modebegriff zu befreien. Die Studierenden aus 22 verschiedenen Städten und 13 verschiedenen Ländern begannen die intensive Woche mit einem Austausch darüber wie in ihrem jeweiligen Innovationskontext, be-zogen auf Herkunftsort und Forschungsfeld, die Begriff-lichkeit einer Smart City Anwendung findet. Bereits die-ser rege Austausch zeigte wie breit das Verständnis einer Smart City sich gestaltet. Wurde zu Beginn noch eher skeptisch oder fragend dem Untertitel »DESIGNING PLACES & URBAN MENTALITIES« begegnet, wurde Tag für Tag klarer wie sehr lokale Eigenheiten und Planungs-kultur Einfluss auf das jeweilige Verständnis für Smart City haben. Es entstanden rege Diskussionen, neue For-schungsfragen wurden befruchtet und angereichert.

Wir stellten uns den Fragen, inwiefern die räumlichen Auswirkungen technologischer Entwicklungen die tradi-tionellen Prozesse von Integration/Exklusion sowie der Formen von Vergesellschaftung und Gemeinschafts-bildung verändern. Wie formen sich in diesem Zusam-menhang die Muster der individuellen Raumnutzung und des Raumverhaltens neu? Inwiefern prägen digitale Kul-turtechniken urbane Mentalitäten, Identitäten und den Technikhabitus von Individuen und sozialen Milieus in einer neuen Art und Weise?

Durch die verschiedenen Fachrichtungen der Teilneh-merInnen entstanden weitere innovative gemeinsame Forschungsvorhaben. Neben den inhaltsschweren, aus-gezeichneten Vorträgen unserer internationalen Exper-tInnen trugen vor allem Exkursionen, Arbeitsgruppen und Workshops zu einer aktiven Vernetzung und Interak-tion zwischen den Studierenden bei.

Insbesondere wurden Antworten darauf gegeben, wie die Smart City soziale und technische Innovationen kom-binieren und so die Alltagswelten der Bewohner mitein-beziehen und beeinflussen kann. Gerade in wachsenden Stadtregionen werden mehr und mehr Smart-City-Lö-sungen erforderlich. Allerdings erfordert die Gestaltung sozialer Prozesse weit mehr als Technik-, Raum- und Verhaltensoptimierung. Sie verlangt auf die Frage:

»Wie wollen wir zusammenleben und wie kann uns das gelingen?« nach einer Antwort »Den Freiraum zu schaf-fen, um das gemeinschaftlich zu verhandeln, und sich dabei auch gegen kommerzielle Akteure durchzusetzen, sei eine wichtige Aufgabe künftiger Stadtplanung« – so die Diskussionen unter den Studierenden.

Dabei zeigte sich auch, wie wichtig ein historischer Rückblick innerhalb der akademischen Stadtforschung ist, um zentrale Erkenntnisse aus der Vergangenheit nicht zu vergessen und in dem rhetorischen Diskurs um die Smart City fruchtbar zu machen. Konzepte wie die kreative Stadt, die soziale Stadt oder als ganzheitliche Sichtweise - die nachhaltige Stadt beschreiben - jeweils andere Schwerpunktsetzungen der Stadtentwicklung. In einem weiten Verständnis von smarten Städten soll-ten einige dieser Konzeptionen sich ebenfalls wieder-finden und neu formuliert werden: Zentrale Frage in ei-nem ganzheitlichen Sinne ist daher z.B. inwiefern Green Growth, Lebensqualität, ökonomische Innovation und soziale Kohäsion verbunden werden können?

Die Public Lectures öffneten insofern den Diskurs und die neue Herangehensweise einer fach- und kulturspezi-fischen Sichtweise auf die Smart City darüber hinaus für die öffentlichkeit, und schufen so Raum für eine weitrei-chende Sichtbarkeit und Resonanz. Dies spiegelt auch die überdurchschnittlich hohe Berichterstattung über die Summer School wider, etwa in APA Science, dem Beitrag im ö1 Kulturjournal, der Berichterstattung der U.S. Em-bassy, einem Artikel im Metropole Magazin und vielen mehr.

Die Summer School und ihre Side Events waren in dieser Form nur möglich, dank der großzügigen Unterstützung seitens unserer Kooperations- und Finanzierungspart-ner, die hier nochmals namentlich genannt werden sollen: WWTF, Stadt Wien Bürgermeister Dr. Michael Häupl, De-partment für Raumplanung TU Wien, Fachbereich Sziolo-gie TU Wien, bmvit, TINA Vienna, U.S. Embassy Vienna, IC Development GmbH, Urban Forum, Ulreich Bauträger GmbH und Wiener Linien. Nochmals ein ausdrückliches Dankeschön an all unsere Unterstützer!

We are looking forward to the next Summer School on Smart Cities in Vienna!

SUMMER SChOOL 2016

18:00 -18:30

Smart Cities – Designing Places & Urban Mentalities

Oliver Frey & Esther Sophie Blaimschein,TU Wien

Page 13: SMART, DIGITAL, TINDERLAND, URBAN - TU Wien · 2017-01-17 · einer Stadt – bietet Digitalisierung neue Möglichkeiten. Dafür muss Digitale Demokratie für alle zugänglich sein,

Wie werden wir die digitalisierte, sensorisierte Stadt erleben, wie werden wir uns in ihr bewegen? Jener zu-künftigen Stadt, deren tiefgreifende Einflüsse sich erst mit dem zunehmenden Aufstieg der Macht von Big Data zeigen wird?

Disruptive, nutzerorientierte Modelle und Business Mo-dels (Betreibermodelle) einer stufenförmigen, ständig wachsenden und präsenten Flut an Informationen ha-ben Städte und wie sie funktionieren verändert. Hier ist Airbnb etwa eine Hotelkette ohne Hotels, wo Uber je-dermann zum Taxifahrer und Tripadvisor durch tägliche Kommentarfunktion und Bewertungen von Hotels zu unserem kritischsten Freund macht.

Über ein Jahrhundert lang hielten Anbieter öffentlicher Daten und Statistikinstitutionen nahezu ein Monopol über Information. Dieses Monopol ist Vergangenheit und ironischer Weise ist es eben deren Wunsch nach Open Data, der ihre starke Position als Akteure in die Brüche gehen lässt, wodurch Geschäftswelt und öffentlichkeit die Möglichkeiten der Digitalen Welt zu begrüßen und nutzen vermag.

Haben öffentliche und private Akteure das notwendige Skillset, die Kapazitäten und Ressourcen um von Big Data und deren Annehmlichkeiten zu profitieren? Was sind die neuen Kompetenzen und neue Arten von Berufs-bildern die daraus entstehen?

Wie soll mit dem Ungleichgewicht umgegangen werden, in dem öffentliche Institutionen und Behörden zuneh-mend bereit sind ihre Daten zu veröffentlichen, während einige Privatunternehmen geradezu neidisch ihre Daten unter Verschluss halten? Wie können wir einen Großteil kollektiver Intelligenz und Feedbacks von unterschied-lichsten Gruppen sammeln, wie etwa jene aus oder für den öffentlichen Sektor oder von Angestellten die »den Puls ihrer Stadt« evaluieren? Welche Grenzen hat Data Sharing? Wie wird mit Datensicherheit und Fragen rund um den Schutz der Privatsphäre umgegangen, etwa mit »mydata«?

Die smarte, sensorgestützte Stadt hat sowohl positive, also auch Schattenseiten und negative Auswirkungen. Was genau sind die Schattenseiten der Smart City? Wie gehen wir mit der Datenflut, Überlastung und den psychologischen Auswirkungen auf den Menschen um? Werden wir Maßnahmen entwickeln die den Menschen vor »Datenflut und Datenmüll« beschützen? Wir leben in einer visuellen Kultur – was sind neue Methoden von Dateninterpretation und Datenkommunikation? Welche sind die besten Beispiele von Datenvisualisierung und wie gestaltet sich deren Entwicklung?

Charles Landry eröffnet Fragestellungen, gibt Denk-anstöße und Anregungen über die Fragen rund um das neue Feld einer digitalisierten Stadt.

DIGITIZED CITy

18:30-20:00

Charles Landry, britischer Städteforscherund Autor, Comedia

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Smart, Digital, Tinderland, Urban

Wien 2016

HERAUSGEBER

Oliver Frey, Esther Sophie Blaimschein,

Geraldine Fitzpatrick

WEB

Weitere Informationen unter:

summerschool2016-smartcity.tuwien.ac.at/digital-cities

facebook.com/events/123463024802122

TU Wien

Department für Raumplanung

Arbeitsbereich Urbanistik E280/A3

Karlsplatz 13

1040 Wien

info.tuwien.ac.at/urbanistik

Institute of Design and Assessment of Technology

Human Computer Interaction (HCI Group)

Karlsplatz 13

1040 Wien

igw.tuwien.ac.at/hci

ORGANISATION

Oliver Frey, Esther Sophie Blaimschein, TU Wien

Pamela Mühlmann & Svenja Schröder, TINA VIenna

ART DIRECTION & GRAFIK DESIGN:

Lucas Gerstgrasser – lucasgerstgrasser.com

PHOTOGRAPHy:

Lukas Lerperger – lukaslerperger.com

Ein herzliches Dankeschön all unseren Fördergebern, Partnern und Sponsoren:

IMPRESSUM

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Smart, Digital, Tinderland, Urban Konferenz 2016, Booklet, TU Wien ISBN: 978-3-902707-30-7