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AUSGABE 2016/2017 | PERSPEKTIVEN FÜR IHR BERUFSLEBEN Soldaten auf Zeit NEUSTART Gut gerüstet für das zivile Berufsleben STARKER PARTNER Alles über den Berufsförderungsdienst DER ZIVILE ARBEITSMARKT Spannende Branchen und Tätigkeitsfelder

Soldaten auf Zeit - arbeitsagentur.de · Soldaten auf Zeit. EINMÜNDUNG BFD. HIER HELFEN DIE PROFIS. Ob Sie vier, acht, zwölf oder über zwanzig Jahre Soldatin oder Soldat . auf

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A U S G A B E 2 0 1 6 / 2 0 1 7 | P E R S P E K T I V E N F Ü R I H R B E R U F S L E B E N

Soldaten auf ZeitNEUSTARTGut gerüstet für das zivile Berufsleben

STARKER PARTNERAlles über den Berufsförderungsdienst

DER ZIVILE ARBEITSMARKT Spannende Branchen und Tätigkeitsfelder

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf Zeit

Soldaten auf Zeit Den Standort bestimmen ������������������������������������������������������������������������������� 4

Berufsförderungsdienst Umfangreiches Leistungs- spektrum ��������������������������������������� 6

Im PorträtEinstieg in das zivileBerufsleben ��������������������������������10

BranchencheckDas neue Arbeitsumfeld von ehemaligen SaZ ��������������������������14

Alternative Wege Andere Einstiegsmöglichkeiten �������������� 22

Weitere Themen

Im Interview Wolfgang Probst, BFD Münster �����������������������������24Glossar Fachbegriffe verständlich erläutert ��������������������������������������26Service Hilfreiche Medienangebote ��������27

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INHALT THEMEN

UNIFORM ABLEGENEin neuer Lebens- und Berufsabschnitt beginnt: Als Zeitsoldat

oder Zeitsoldatin stehen Sie am Ende Ihrer Dienstzeit und vor dem

Eintritt in das zivile Berufsleben� Mit Ihren bei der Bundeswehr

erworbenen Kenntnissen sind Sie gut auf den Wechsel vorbereitet�

Dieses Magazin liefert Ihnen zahlreiche Informationen zu Einstiegs-

wegen und Qualifizierungsmöglichkeiten� Spannende Aufgaben

warten auf Sie!

IMPRESSUM HerausgeberBundesagentur für Arbeit, Nürnberg

VerlagMeramo Verlag GmbH, Gutenstetter Straße 8d, 90449 NürnbergTel� 0911 937739-0 Fax 0911 937739-99E-Mail: redaktion@meramo�de

Redaktion BerufsfeldinformationenGesamtleitung: Rainer MöllerChefredaktion: Andreas SeidlRedaktion: Samuel Heller, Evelyn SchulzArt Direktorin: Viviane SchaddeLayout: Christine Biedermann, Claudia Costanza, Stefanie Feder, Nicole Weber, René WeinbergLektorat: Edith BackerTitelfoto: Julien Fertl Wir fotografierten den ehemaligen Zeitsoldaten Dennis Busch in den Räumen seiner Firma „stacktrace“ in Ebers-dorf bei Coburg und bedanken uns für die freundliche Unterstützung�

AutorenBernd Klement, Gabriele Müller

MitwirkungBundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr UAbt II 4� Wir bedanken uns bei allen Projektbeteiligten für ihr Entgegenkommen�

DruckAlpha print Medien AG, Darmstadt

RedaktionsschlussJuli 2016

HaftungsausschlussFür die Richtigkeit der Eintragungen kann – auch wegen der schnellen Entwicklung in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik und der großen regionalen Unterschiede – keine Haftung übernommen werden� Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Agentur für Arbeit, ob in der Zwischenzeit in ein-zelnen Punkten Änderungen eingetreten sind�

Copyright© Bundesagentur für ArbeitAlle Rechte vorbehalten� Der Nachdruck, auch auszugs-weise, sowie jede Nutzung der Inhalte bedarf der vor-herigen Zustimmung des Verlags� In jedem Fall ist eine genaue Quellenangabe erforderlich� Bilder dürfen grund-sätzlich nicht genutzt werden� Mit Namen gekennzeich-nete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder�

BestellungenDas Heft kann über den Bestellservice der Bundesagentur für Arbeit im Internet bezogen werden:www.ba-bestellservice.de

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitEINMÜNDUNG EINFÜHRUNG

NEUE AUFGABEN WARTENDas eine endet, das andere beginnt. Nach vielen Jahren als Soldatin oder Soldat auf Zeit stehen Sie nun vor einem großen Schritt: dem Wechsel in das zivile Berufsleben. Wichtig dabei: Verschaffen Sie sich frühzeitig Klarheit über Ihre Ziele, Wünsche und Möglichkeiten.

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Angekommen im zivilen Berufsalltag. Mit einer langfristigen Vorbereitung klappt der Wechsel reibungslos. abschied nehmen vom Berufsalltag innerhalb der

Bundeswehr und damit fortgehen von dem, was bekannt und vertraut ist: Jeder Wechsel kann

mit Unbehagen verbunden sein. Doch als ehemalige Zeit-soldatin oder ehemaliger Zeitsoldat bieten sich Ihnen inte-ressante Perspektiven. Denn Sie haben sich während Ihrer Dienstzeit bewährt, haben Berufserfahrung und fachliche Kenntnisse gesammelt und wussten durch Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu überzeugen. Das alles sind Faktoren, die Sie für den zivilen Arbeitsmarkt qualifi-zieren und auf denen Sie aufbauen können. Wenn Sie früh-zeitig planen und sich über Ihren Weg klar werden, können Sie den Übergang in die zivile Arbeitswelt nach Ihren Vor-stellungen gestalten.

Bestimmen Sie Ihren StandortWie Sie vorgehen können? Machen Sie sich einen Plan! Vielleicht hilft es Ihnen, diesen schriftlich festzuhalten. Schreiben Sie auf, wo Sie beruflich stehen. Wo liegen Ihre Stärken? Was können Sie besonders gut? Was bereitet Ih-nen Freude? Bitten Sie auch Kameraden, Kollegen, Freunde und Bekannte um eine Einschätzung. Notieren Sie zudem Ihre berufsrelevanten Fähigkeiten: Dazu gehört nicht nur das spezifische Fachwissen aus Ihrer bisherigen Tätigkeit,

sondern beispielsweise auch Sprachkenntnisse, ein gutes Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge oder Organisationstalent.

Was haben Sie im Laufe Ihrer Dienstzeit beruflich ge-macht? Haben Sie an Weiterbildungen, Kursen und Semi-naren teilgenommen? Wurden Sie im Ausland eingesetzt? Nehmen Sie bei Ihren Überlegungen vor allem die Tätigkei-ten in den Blick, die Ihnen auf dem Arbeitsmarkt weiterhel-fen könnten. Überprüfen Sie zudem, mit welchen Soft Skills (Soziale Kompetenzen) Sie punkten können: Sie sind loyal, zuverlässig und können sich schnell auf Neues einlassen? Solche Eigenschaften sind auch bei Beschäftigten im zivi-len Bereich gern gesehen. Und sonst? Arbeiten Sie gerne eigenständig oder brauchen Sie Kolleginnen und Kollegen um sich herum? Fällt es Ihnen leicht, mit fremden Men-schen ins Gespräch zu kommen? Gefällt es Ihnen, andere zu beraten oder anzuleiten? Reizt es Sie, knifflige Problem-stellungen zu lösen? Viele Fragen, auf die nur Sie selbst die Antworten kennen. Wenn Sie sie gefunden haben, haben Sie einen wichtigen Schritt getan: Sie haben Ihren berufli-chen Standort bestimmt.

Wohin führt der Weg?Nun geht es darum, auszuloten, welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten. Vielleicht haben Sie in Ihrer Dienstzeit das fortgesetzt, was Sie beruflich bereits vor der Bundeswehr gemacht haben. Vielleicht haben Sie aber auch völlig neue Qualifikationen erworben und möchten nun darauf aufbau-en. Oder Sie haben erkannt, dass Sie einen völlig neuen beruflichen Weg gehen möchten. Je nachdem, für welche Variante Sie sich entscheiden, bietet sich für Sie eine Wei-terbildung, eine Umschulung oder eine Ausbildung, etwa in Form eines dualen Ausbildungsberufs oder eines Studi-ums, an. Bei der Entscheidung hilft Ihnen der Berufsförde-rungsdienst der Bundeswehr (BFD). Gemeinsam mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater erstellen Sie Ihren ganz per-sönlichen Förderungsplan. So erfahren Sie etwa, wie Sie Ihre Kenntnisse in Form von Weiterbildungen auffrischen können. Auch erhalten Sie Kontakte zu Firmen, bei denen

ein Berufsorientierungspraktikum oder eine Umschulung möglich sind. Und bei Ihren Bewerbungen bekommen Sie ebenfalls professionelle Unterstützung durch die BFD-Teams. Denkbar ist auch, dass Sie sich selbstständig machen – ein Schritt, der ebenfalls sorgfältig geplant werden sollte. Den BFD und sein umfangreiches Beratungs- und Serviceangebot stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten ausführlich vor.

Blick nach vorneBei Ihrem Start in die zweite Karriere sollten Sie sich stets darüber im Klaren sein, dass der Wechsel ein längerer Pro-zess sein kann. Mag sein, dass nicht alle Dinge sofort so klappen wie geplant. Vergessen Sie nicht, dass dies wahr-scheinlich allen Menschen, die gerade in einer beruflichen Neuorientierung stecken, so geht. Stehen Sie sich eine Eingewöhnungsphase zu. Und freuen Sie sich darauf, Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in ein neues berufliches Umfeld einzubringen.

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Um den Durchblick zu bekommen, helfen die Infoangebote von Bundesagentur für Arbeit und Berufsförderungsdienst.

infoAuch die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Sie bei Ihrem Wechsel von der Bundeswehr in die zivilberufliche Arbeitswelt. Die Agenturen vor Ort bieten unter anderem ein großes Angebot an Print- und Onlinemedien. Zur Erstorientierung empfiehlt sich das Portal BERUFENET. Hier können Sie sich unter anderem über Berufe und Arbeitsbereiche informieren. www.berufenet.arbeitsagentur.de

Mehr Medienangebote der Bundesagentur für Arbeit finden Sie auf Seite 27.

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitEINMÜNDUNG BFD

HIER HELFEN DIE PROFIS Ob Sie vier, acht, zwölf oder über zwanzig Jahre Soldatin oder Soldat auf Zeit (SaZ) waren – die Rückkehr ins zivile Berufsleben ist in jedem Fall ein Projekt, das gut durchdacht und planvoll angegangen werden sollte.

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Auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt: Der BFD hilft dabei, berufliche Ziele zu erreichen.

k ernaufgabe des Berufsförderungsdienstes (BFD) ist es, den ausscheiden den Soldatinnen und Soldaten bei der Eingliederung in den Zi-

vilberuf zu helfen. Die Grundlage dafür bildet das Soldaten-versorgungsgesetz. Darin wird geregelt, dass alle SaZ ab einer Verpflichtungszeit von vier Jahren, je nach Dauer der Zugehörigkeit zur Bundeswehr, Anspruch auf Leistungen zur beruflichen Eingliederung haben. Dieses Programm, das aus unterschiedlichen Bausteinen zusammengesetzt ist, greift nicht erst kurz vor Ende der Dienstzeit. Überlegungen, sich eventuell beruflich vollkommen neu zu orientieren, brauchen Zeit. Deshalb spricht der BFD die SaZ auch schon während ihrer Dienstzeit an. Und natürlich können die Soldatinnen und Soldaten selbst bei Fragen frühzeitig den Kontakt zu ihren Beraterteams herstellen.

Das Gespräch beim BFDWenn es darum geht, mit Qualifizierungsmaßnahmen früh-zeitig Kenntnisse zu erwerben oder zu vertiefen, die grund-sätzlich auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, sind die BFD-Teams in jedem Fall die passenden Ansprechpartner. Das Angebot an Qualifizierungsmöglichkeiten ist groß. Bei der Planung Ihrer Qualifizierung berät Sie Ihr BFD-Team.

So individuell wie die Lebensläufe der Soldatinnen und Soldaten sind auch die Vorstellungen. Deshalb bildet das Kernstück jeder Beratung immer das persönliche Gespräch. Es ist sinnvoll, sich bereits im Vorfeld Gedanken über mög-liche Wege zu machen und eventuell auch mit den Vorge-setzten Ideen abzusprechen. Denn eines kann auch der BFD nicht: Den Soldatinnen und Soldaten die Entscheidung

abnehmen, wie es „danach“ weitergehen soll. Wohl aber können die Profis gemeinsam mit den SaZ Chancen auf dem Arbeitsmarkt ausloten. In diesem Zusammenhang er-läutern die Beraterinnen und Berater des BFD zunächst die Förderungsmöglichkeiten und zeigen Wege zum Erreichen des Berufszieles auf.

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Ihre Verdienste in der Bundeswehr können Sie sich auch in der zivilen Arbeitswelt zunutze machen.

Der individuelle FörderungsplanBei der Ermittlung der Wünsche und Möglichkeiten gehen die BFD-Kräfte zielgerichtet vor. Sie erarbeiten mit den Ratsuchenden zunächst ein Stärken-Schwächen-Profil und beraten grundsätzlich bei der Berufswahl, immer auch in Hinblick auf den Arbeitsmarkt. Dann erstellen Sie den soge-nannten Förderungsplan, in dem die Neigungen, Qualifikati-onen und Ziele festgehalten werden. Zudem informieren und klären sie auch auf über Förderungsmöglichkeiten, etwa für Lehrgangs-, Semester- und Prüfungsgebühren, Lernmittel oder Fahrtkosten. Als kontinuierliche Begleitung und Koope-ration versteht sich das Angebot des BFD, das bis zum Ende der Dienstzeit Bestand hat – und darüber hinaus.

Die Bildungsmöglichkeiten umfassen dabei nicht nur Maßnahmen wie Umschulung oder Weiterbildungen, also klassische Bausteine der beruflichen Bildung. Auch die Er-arbeitung der Grundlagen, also die schulische Bildung, kann gefördert werden. Interessant ist dies für alle Soldatinnen >

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitEINMÜNDUNG BFD

und Soldaten, die noch einen bestimmen weiterführenden Schulabschluss erreichen wollen. Zu diesem Zweck gibt es die eigens eingerichteten Bundeswehrfachschulen. Hier können interessierte SaZ etwa die mittlere Reife oder die Fachhochschulreife erwerben und damit die Basis für ihr berufliches Fortkommen legen.

Zum Bereich der beruflichen Qualifizierung zählen die Aus- und Weiterbildung in öffentlichen und privaten Bildungs-einrichtungen, Betrieben, Verwaltungen und Hochschulen. Dies umfasst Anpassungs- und Auffrischungslehrgänge, wie sie beispielsweise häufig in technikorientierten Beru-fen notwendig sind. Aber auch komplette Berufsabschlüsse oder ein Studienabschluss können gefördert werden. Wel-che Maßnahme gewünscht, sinnvoll und realisierbar ist, le-gen die BFD-Beraterinnen und -Berater gemeinsam mit den SaZ fest, damit in jedem Einzelfall ein maßgeschneidertes Paket zur Unterstützung der Eingliederung in den Zivilberuf geschnürt werden kann. Falls Sie eine Eingliederung in den

öffentlichen Dienst anstreben, sollten Sie wissen, dass Sie bei einer Verpflichtungszeit von zwölf oder mehr Jahren ei-nen Anspruch auf einen Eingliederungs- oder Zulassungs-schein haben. Damit können Sie sich auf Ausbildungsstellen im Öffentlichen Dienst bewerben, die SaZ vorbehalten sind. Da die Anzahl dieser Stellen begrenzt ist, bedeutet ein An-spruch allerdings noch keine Übernahmegarantie.

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Verschaffen Sie sich einen genauen Überblick über das vielfältige Angebot des Berufsförderungsdienstes.

Interne und externe MaßnahmenUm den Wünschen und Erfordernissen möglichst vieler Sol-datinnen und Soldaten nachkommen zu können, bietet der BFD bundesweit und im Ausland interne Maßnahmen der beruflichen Bildung an. Dazu gehören gewerblich-technische Aus- und Weiterbildungen wie etwa die Qualifizierung zum/

zur Baumaschinenführer/in oder zum/zur EU-Kraftfahrer/in sowie Vorbereitungskurse für die Meisterprüfung. Aber auch thematische Fortbildungen werden angeboten, etwa Gefahrgutschulungen, CAD-Kurse oder Grundlagenschulun-gen im Bereich Luftfahrttechnik. Sehr vielfältig ist in diesem Zusammenhang die „EDV Aus- und Fortbildung“, die von Textverarbeitung und Tabellenkalkulation über Präsentati-onstechniken bis zur Einführung in Programmiersprachen und SAP-Grundlagen reicht. Und für kaufmännisch Interes-sierte gibt es zum Beispiel Lehrgangsangebote im Hinblick auf betriebswirtschaftliche Grundlagen, Controlling oder den Europäischen Wirtschaftsführerschein. Zusätzlich bie-ten die verschiedenen Standorte auch fachübergreifende Maßnahmen an, etwa Bewerbungstraining, die Vorbereitung auf Einstellungstests und Prüfungsverfahren sowie Existenz-gründungs- und Rhetorikseminare.

Bei externen Veranstaltungen greifen die Beraterinnen und Berater des BFD auf das breite Angebot von bekann-ten Weiterbildungsträgern zurück. Das können Kammern sein, Verbände, Schulen oder auch Betriebe, die Plätze für Einzelumschulungen oder Ausbildungen anbieten. Gut zu

wissen ist, dass der BFD nicht nur bei der Suche nach dem geeigneten Bildungsträger und dem passenden Ange-bot behilflich ist, sondern teilweise auch mehrwöchige Prak-tika vermitteln kann. Diese eignen sich etwa dann, wenn die eigenen Vorstellungen mit der Realität abgeglichen werden sollen, bevor man in ein neues Berufsfeld einsteigt.

Auch für diejenigen, für die nicht ausschließlich eine Qua-lifizierung im Vordergrund steht, hält der BFD ein Angebot bereit, um den Übergang ins zivile Berufsleben zu unterstüt-zen: die Stellenbörse. Sie steht Soldatinnen und Soldaten offen, die nach Arbeits-, Umschulungs-, Ausbildungs- und Praktikumsplätzen suchen wollen. Für die eigene Recher-che ist lediglich eine Registrierung beim zuständigen BFD als Bewerberin oder Bewerber notwendig.

Übrigens: Die Förderung schulischer und beruflicher Bil-dung kann über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren nach Dienstzeitende erfolgen. <

DAS ANGEBOT DES BFD

Beratung und Förderung

Förderung schuli-scher und beruflicher Bildung während der Wehrdienstzeit

Dienstzeitbegleitende Förderung durch interne und/oder externe Bildungs-maßnahmen, die vorhan-dene Kenntnisse und Fertigkeiten auffrischen, erweitern oder zum Erwerb neuer Kenntnisse dienen

Schulische und be-rufliche Förderung am Ende und nach der Wehrdienstzeit

Schulische Bildung durch Erwerb weiterführender Bildungsabschlüsse an den Bundeswehrfachschulen sowie berufliche Bildung durch fachberufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen, Be-trieben, Verwaltungen und Hochschulen

Eingliederungs-hilfen in das zivile Berufsleben

Unterstützung beim Finden eines passenden Ausbil-dungs- und Arbeitsplatzes durch: • Vermittlung der Stellen-

börse des BFD• Gewährung eines

Einar beitungszuschusses sowie

• Hilfe bei der Eingliede-rung in den öffentlichen Dienst auf vorbehaltene Stellen

ZAW(Zentrum für Aus- und Weiterbildung)

Erwerb zivilberuflich nutzbarer Qualifikatio- nen und Abschlüsse durch Aus- und Weiterbildung im Rahmen der militär-fachlichen Ausbildung, vorzugsweise durch Lehrgänge bei zivilen staatlichen und privat-wirtschaftlichen Bildungsträgern im Auftrag des BFD

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Die Internet-seiten des BFD finden Sie unter www.personal.bundeswehr.de > Berufsförde-rungsdienst

Foto: Ralf-Uwe Limbach

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitEINMÜNDUNG IM PORTRÄT

VON DER BUNDESWEHR INS STEUERBÜRO

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Katrin Kaiser (36), Steuer fachangestellte,

Koldenbüttel

Katrin Kaiser (36) hat fast ihr gesamtes Berufsleben bei der Bundeswehr verbracht, zwölf Jahre war sie Soldatin auf Zeit. Beim Einstieg in das zivile Arbeitsleben wurde sie von ihrem ehemaligen Dienstherren umfassend unterstützt.

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Büro- und Verwaltungsaufgaben gehörten während ihrer Bundeswehrzeit zu Katrin Kaisers Aufgabengebiet.

schon ihre Ausbildung hat die ehemalige „Frau Feld-webel“ bei der Bundeswehr am Standort Heide in Dithmarschen absolviert. „Aber damals war es

noch eine zivile Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte, die ich 1999 abgeschlossen habe“, erinnert sie sich. Zwei Jahre arbeitete Katrin Kaiser im Anschluss als Zivilistin an der Unteroffiziersschule der Luftwaffe, 2001 entschloss sie sich dann, Soldatin zu werden. „Warum nicht? Ich hatte keine Berührungsängste, kannte ja die Bundeswehr und die Menschen, die dort arbeiteten“, sagt sie rückblickend. Vor dem Einstieg in das Soldatenleben musste sie ihre Eignung und körperliche Belastbarkeit unter Beweis stellen. Dann

durchlief sie die Grundausbildung, wie andere Rekruten auch. Einziger Unterschied: „Ich habe mich zunächst für acht Jahre verpflichtet und konnte gleich die Unteroffizierslauf-bahn einschlagen, weil ich ja schon eine verwendungsnahe Ausbildung absolviert hatte.“

„ES GALT, FAMILIE, BERUF UND ARBEITSZEIT UNTER

EINEN HUT ZU BRINGEN.“

Der Weg zur StabsdienstunteroffizierinDas Aufgabengebiet der Soldatin auf Zeit lag im Stabsdienst, umfasste also Büro- und Verwaltungstätigkeiten. „Das war

am ehesten vergleichbar mit einer Tätigkeit in der Personal-abteilung eines Unternehmens“, beschreibt Katrin Kaiser ihre damaligen Aufgaben.

Da sie schon immer daran interessiert war, sich fortzubil-den und ihre Kenntnisse zu erweitern, verlängerte sie ihre Dienstzeit von acht auf zwölf Jahre und qualifizierte sich zum „ABC/SE-Feldwebel“ – eine Spezialistin für die Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampfstoffe und für den Selbstschutz, was auch den Brandschutz und die Ret-tung und Bergung von Verletzten umfasst.

2013 beendete Katrin Kaiser ihre aktive Dienstzeit als Hauptfeldwebel: „Und natürlich habe ich mir schon lange vorher Gedanken gemacht, wie es beruflich weitergehen sollte.“ In ihre Überlegungen bezog sie natürlich auch den Familienzuwachs ein, der sich im vorletzten Jahr ihrer Ver-pflichtung eingestellt hatte: „Es galt, Familie, Beruf und Ar-beitszeit unter einen Hut zu bringen.“ Zu diesem Zeitpunkt konnte sie die Kinderkrippe in der Kaserne nutzen und wusste ihren Sohn während der Arbeitszeit gut versorgt.

Wie andere SaZ auch, griff die 36-Jährige bei der Neuori-entierung auf ein Angebot zurück, das die Bundeswehr ihren Angehörigen macht: Beratung und Hilfe durch den Berufs-förderungsdienst (BFD). „Mir war immer klar, dass ich gut mit Zahlen umgehen kann und dass ich dieses Talent nutzen wollte“, sagt sie. Mit diesem Wissen gestaltete sich die Be-ratung durch den BFD sehr effizient, denn „eine Richtung, wohin man beruflich will, die muss jeder schon selbst für sich finden. Der BFD hilft dann mit praktischen Tipps und Hinweisen oder einem Kursangebot zur Auffrischung nöti-ger Kenntnisse, etwa in Englisch.“ Zur Unterstützung bei der Suche etwa nach Umschulungs- oder Praktikumsplät-zen gibt es eine BFD-Stellenbörse. „Und natürlich habe ich selbst auch intensiv gesucht und mich um einen Umschu-lungsplatz bemüht.“

Qualifizierung während der DienstzeitKatrin Kaiser nutzte bereits ihre letzten beiden Dienstjahre dazu, um den Übergang in das zivile Berufsleben vorzube-reiten und mit einer Qualifizierung zu beginnen. Der Ent-schluss stand schnell fest: Es sollte eine betriebliche Aus-bildung zur Steuerfachangestellten sein: „Ich habe ungefähr 15 Bewerbungen geschrieben.“ Warum es nicht gleich mit der ersten oder zweiten Bewerbung geklappt habe? Katrin

Kaiser vermutet, dass die Betriebe ihr Alter abgeschreckt haben könnte – „und die Tatsache, dass ich ein Kind habe, wie mir ein Betrieb ehrlich gesagt hat. Aber es hat ja dann geklappt.“ Die ehemalige Zeitsoldatin besuchte die Berufs-schule, gemeinsam mit Auszubildenden, die über zehn Jahre jünger waren. „Das war für alle am Anfang etwas gewöh-nungsbedürftig, hat sich aber bald gegeben. Und ich selbst kannte von der Bundeswehr ja auch jüngere Vorgesetzte, konnte mich also schnell einfinden.“ Gefördert wurde sie in dieser Zeit weiter von der Bundeswehr, etwa im Hinblick auf Fahrtkosten und Lernmittel. Der Lebensunterhalt war durch die Übergangsgebührnisse sichergestellt. „Anstrengend war es schon, Arbeit, Lernen und Familie unter einen Hut zu bringen“, so das Fazit von Katrin Kaiser. „Aber für mich hat es sich gelohnt, denn schließlich bin ich vom Umschulungs-betrieb übernommen worden und nun sehr zufrieden in meinem zivilen Berufsleben.“

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Mit der Umschulung zur Steuerfachangestellten hat Katrin Kaiser ihren zivilen Wunschberuf gefunden.

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EINMÜNDUNG IM PORTRÄT Themenheft 2016/2017 Soldaten auf Zeit

TECHNISCH AUF DEM NEUESTEN STAND

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John-William Reisdorf (36), Projektleiter,

Köln

John-William Reisdorf (36) hat sich nach zwölf Jahren bei der Bundeswehr beruflich neu orientiert. Er absolvierte seinen Abschluss als staatlich geprüfter Techniker und arbeitet heute als Projektleiter im Bereich Brandmelde- und Sprachalarmanlagen.

beruflich hat John-William Reisdorf schon vieles ausprobiert. Der rote Faden dabei: seine Faszi-nation für Technik. Auch oder gerade während

seiner zwölf Jahre als Soldat auf Zeit. Nach der mittleren Reife absolvierte der Kölner zunächst

eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker – die gül-tige Abschlussbezeichnung ist heute „Informationselektro-niker“. Aber in diesem Beruf sah er für sich keine Perspek-tiven, da sich das Berufsbild zwischenzeitlich grundlegend verändert hatte. Als er im Jahr 2000 seinen Bundeswehr-dienst antrat, beschäftigte er sich zunächst mit der Instand-setzung von Elektroanlagen am Heeresstützpunkt in Kob-lenz. Als sein Regiment vier Jahre später aufgelöst wurde, kam der 36-Jährige zur Luftwaffe nach Köln-Wahn. Hier ar-beitete er im Schichtdienst im Bereich Fernmeldesysteme ,

später in der Telekommunikation. Bis zum Ende seiner Dienstzeit war er als Oberfeldwebel mitverantwortlich für die Telekommunikation in der Truppe – bundesweit. Noch während seiner Zeit als Soldat überlegte John-William Reis-dorf, wie es für ihn in der zivilen Arbeitswelt weitergehen sollte. „Ich habe Software- und IT-Schulungen besucht, die der BFD angeboten hat“, erinnert er sich. Trotzdem ge-staltete es sich zunächst schwierig für ihn, eine passende Stelle zu finden.

„ICH HABE SOFTWARE- UND IT-SCHULUNGEN BESUCHT, DIE DER BFD

ANGEBOTEN HAT.“

Dank Stellenbörse zum neuen JobAm Ende brachte die Stellenbörse der Bundeswehr den Erfolg. John-William Reisdorf hatte sich frühzeitig dort an-gemeldet. Eines der privaten Unternehmen, mit denen die Bundeswehr in Zusammenhang mit der Stellenbörse ko-operiert, hatte einen interessanten Posten anzubieten: Die Fuchslocher Sicherheitstechnik GmbH aus Leverkusen, ein Spezialist für Brandmelde- und Sprachalarmanlagen, suchte einen Abteilungsleiter. Die Stelle gefiel John-William Reisdorf auf Anhieb. Bei einem ersten Vorstellungsgespräch stimmte auch die Chemie zwischen den Unternehmens-entscheidern und dem ehemaligen Zeitsoldaten. Noch vor

seinem Einstieg bei dem Unternehmen belegte er diverse Lehrgänge zu den Themen Brandschutz und Alarmanlagen, um fit zu sein für die neue Stelle. Einen Teil dieser Lehrgän-ge finanzierte der BFD.

Gleich nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr meldete sich John-William Reisdorf zudem an der Rheini-schen Akademie in Köln an und legte dort seinen Abschluss als staatlich geprüfter Techniker der Fachrichtung Elektro-technik ab. Weil er diese Qualifizierung innerhalb der ersten drei Jahre nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr ab-solvierte, griff ihm der BFD dabei finanziell unter die Arme. Als Berufskolleg-Student bekam er nicht nur die Schulge-bühren erstattet, er erhielt während des Übergangs auch 90 Prozent seines letzten Bruttomonatsgehalts.

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Verantwortungsvolle technische Aufgaben übernehmen – das war das Ziel von John-William Reisdorf.

Gute Perspektiven im neuen Beruf Seit knapp anderthalb Jahren ist John-William Reisdorf nun im zivilen Berufsleben angekommen. Dank seines Techniker-Abschlusses ist er auch für Führungsaufgaben qualifiziert.

Die Stelle als Projektleiter bei seinem Arbeitgeber gefällt ihm außerordentlich gut. „Ich schreibe die Angebote, bin aber auch viel unterwegs, weil ich die Baustellen betreue und die nötigen Absprachen mit Behörden wie Bauämtern und der Feuerwehr treffe“, beschreibt er sein Aufgabengebiet. Neben dem Kontakt zu Kunden und anderen Fachkräften ist es die Verantwortung für seine sechs Monteure, die ihm viel Spaß macht. Dabei kommt ihm seine Erfahrung aus der Bundeswehrzeit zugute: Auch im zivilen Beruf spielen für ihn Kameradschaft und Disziplin eine wichtige Rolle. Ein kolle-gialer Umgangston sei dabei ebenso selbstverständlich wie ein kleiner Scherz zwischendurch. Zufrieden ist John-William Reisdorf auch damit, dass er in seinem neuen Beruf gute Zukunftsperspektiven hat. „Brandschutz und Alarmanlagen werden immer gebraucht, vor allem in der Industrie.“

Anderen ehemaligen Soldatinnen und Soldaten auf Zeit, die ihren Ausstieg planen, rät John-William Reisdorf, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die ihnen der BFD bietet. Und das möglichst schon während der Dienstzeit. „Ich habe es damals verpasst, den Schein für die Ausbildungseignung abzulegen“, erinnert er sich. „Das bedauere ich heute.“ An-sonsten aber denkt er gern an seine zwölf Jahre bei der Truppe zurück.

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Als Projektleiter hat der ehemalige Zeitsoldat Kontakt zu Kunden, Behörden und Fachkräften.

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitBRANCHENCHECK ZIVILES BERUFSLEBEN

GERNE GENOMMENVon wegen Arbeitsmarktferne: Ehemalige Zeitsoldatinnen und Zeitsoldaten sind bei vielen zivilen Arbeitgebern gefragt.

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Die Umgangsformen und Gepflogenheiten bei der Bundeswehr sind Ihnen vertraut. Im Zivilen ist manches anders.

es gibt Branchen, in denen ehemalige Soldatinnen und Soldaten auf Zeit (SaZ) im Vergleich häufiger anzutreffen sind. Der Berufsförderungsdienst der

Bundeswehr (BFD) führt in seiner Jahresbilanz 2015 an, dass über zwölf Prozent im technischen Bereich tätig werden. Dazu zählen beispielsweise die Elektro- sowie die IT-Bran-che. Knapp zehn Prozent finden ihren neuen beruflichen Weg im kaufmännisch-administrativen Bereich und arbeiten somit etwa in der Verwaltung oder im öffentlichen Dienst. Aber auch die Logistik- bzw. Baubranche und das Ge-sundheitswesen sind beliebte Einmündungsmöglichkeiten.

In all diesen Sektoren werden Fachleute gesucht, die gut ausgebildet sind und Berufserfahrung sowie soziale Kompe-tenz mitbringen – wie Sie das als ehemaliger SaZ möglicher-weise tun. Während Ihrer Zeit bei der Bundeswehr haben Sie bewiesen, dass Sie sich Fachwissen aneignen können und Sie zudem über Soft Skills wie Sorgfalt, Teamfähigkeit oder Kommunikationstalent verfügen.

Ankommen in der zivilen ArbeitsweltSollten Sie nicht über eine längere Berufserfahrung in einem Zivilberuf verfügen, kann es Sinn machen, sich im Vorfeld des Umstiegs die typischen Verfahren und Verhaltensweisen vor Augen zu führen, die im zivilen Berufsleben anzutreffen sind – inklusive der Arbeitsabläufe, Aufgaben und hierarchi-schen Strukturen.

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Ein neuer Beruf, ein neues Arbeitsumfeld: In Ihre Aufgaben müssen Sie sich erst einarbeiten.

Arbeitsabläufe Die Arbeitsabläufe sind oft nicht so streng durchorganisiert, wie Sie es vielleicht von der Bundeswehr gewohnt sind. Ge-hen Sie behutsam vor, damit niemand auf die Idee kommt, Sie wollten seine Kompetenzen anzweifeln. Bedenken Sie: Jeder, der eine neue Stelle antritt, muss Arbeitsabläufe er-lernen und in seine Aufgaben schrittweise hineinwachsen. Wird Ihr Arbeitsplatz überhaupt erst geschaffen, ist es umso mühsamer, Abläufe zu etablieren – es wird dauern, bis sich alles eingespielt hat. Im Zweifelsfall gilt immer: Fragen Sie bei den Kolleginnen und Kollegen und den Vorgesetzten nach den bewährten Vorgehensweisen!

AufgabenbereicheIm zivilen Arbeitsleben sind Aufgabenbereiche nicht immer so eindeutig formuliert wie die Anweisungen und Vorschrif-ten bei der Bundeswehr. Oft wird man Ihnen ein Ziel vorge-ben – den Weg dorthin müssen Sie allein finden. Aber dieses Vorgehen dürfte Ihnen von der Auftragstaktik her bekannt sein. Jeder, der in einem Unternehmen neu anfängt, muss sich über die gegeben Aufgabenbereiche und wie sich die-se voneinander abgrenzen erst klar werden. Sicherlich hilft man Ihnen bei Fragen aber gerne.

EinstiegspositionIn einer langen Dienstzeit haben Sie einen Rang und damit eine Position erreicht, die wahrscheinlich über der Stelle anzusiedeln ist, auf der Sie im zivilen Berufsleben einstei-gen. Fühlen Sie sich dadurch nicht herabgewürdigt, denn

Sie bewegen sich nun in einem anderen Arbeitsumfeld und suchen einen neuen Weg. Betrachten Sie Ihre Einstiegspo-sition als Chance, die weitere Möglichkeiten eröffnet!

EigeninitiativeIm zivilen Bereich sind Arbeitsanweisungen nicht als Befehle aufzufassen, die es im Sinne einer Befehlskette sofort und kritiklos auszuführen gilt. Fassen Sie diese Anweisungen als „Aufträge“ auf, die es umzusetzen gilt. Dabei dürfen Sie diese auch kritisch hinterfragen. In den meisten Firmen ist man froh, wenn Sie auf tatsächliche Fehler hinweisen kön-nen und dadurch zu einem möglichst reibungslosen, effizien-ten Betrieb beitragen. Gerade weil Sie noch nicht jahrelang dabei sind, fallen Ihnen vielleicht sogar Verbesserungsvor-schläge ein. Denken Sie mit und sprechen Sie es aus, wenn Ihnen etwas nicht plausibel erscheint. Vergessen Sie dabei aber nicht, wen Sie vor sich haben, und versuchen Sie, die Balance aus Eigeninitiative und der schlichten Erfüllung von Arbeitsaufträgen zu finden. Aber auch das dürfte Ihnen aus Ihrer Dienstzeit bekannt sein.

UmgangsformenSchnelle und effiziente Kommunikation ist in kämpfenden Einheiten unabdingbar, denn jede Höflichkeitsfloskel kostet Zeit. Außerhalb der Bundeswehr funktioniert Kommunikation anders. Wenn Telefonate, E-Mails und Briefe unpersönlich, nüchtern und sachlich klingen, wirken sie schnell unfreund-lich. Sind Sie unsicher, welche Umgangsformen in Ihrem neuen Arbeitsalltag üblich sind, orientieren Sie sich an Ihren Kolleginnen und Kollegen. Beherzigen Sie das Sprichwort: Der Ton macht die Musik!

Hierarchien Autorität gründet auf Erfahrung, Kenntnissen oder Ausstrah-lung. Soldatinnen und Soldaten bei der Bundeswehr besitzen sie ebenso wie Fachkräfte im zivilen Berufsleben. Innerhalb der Truppe geht die formale Hierarchie vor, außerhalb ist es etwas komplizierter. Manchmal sind langjährig Beschäftig-te selbst dann weisungsbefugt, wenn sie nicht Meister/in, Teamleiter/in oder auf andere Art übergeordnet sind. Wen-den Sie sich im Zweifelsfall an Ihre Vorgesetzten.

TeamgefügeDie Kameradinnen und Kameraden, Vorgesetzten und Unter-gebenen bei der Bundeswehr hatten jeweils einen ganz eigenen Charakter – Ihre neuen Kolleginnen und Kollegen, Chefs und Kunden im Zivilberuf bilden ebenfalls eine hete-rogene Gruppe. Sie gehören unterschiedlichen Altersgrup-pen an, leben in jeweils eigenen familiären Zusammenhängen und haben unterschiedliche Lebenspläne sowie berufliche und private Ziele. Es ist möglicherweise nicht immer einfach, sie einzuschätzen, mit ihnen zu arbeiten oder sie zu führen. Für Ihr neues Team werden Sie mit der Zeit ein gutes Gespür entwickeln. Geben Sie sich und den anderen Zeit, damit ein Gemeinschaftsgefühl entstehen kann!

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitBRANCHENCHECK IM PORTRÄT

ERST DIE BUNDESWEHR, DANN DER WUNSCHBERUF

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Susann Kreißig (35),

Verwaltungs-leiterin,

Chemnitz

Über ihre Verpflichtung als Zeit soldatin kam Susann Kreißig (35) ihrem Ziel schritt-weise näher: die über Jahre angestrebte, unbefristete Beschäftigung in einem Job ihrer Wahl.

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Susann Kreißig ist heute als Verwaltungsleiterin unter anderem für Schriftverkehr und Personal zuständig.

wenn Susann Kreißig morgens ihre fünfjährige Tochter zum Kindergarten bringt und da-nach zum Seniorenheim fährt, in dem sie als

Buchhalterin und Verwaltungsleiterin arbeitet, ist sie dabei relativ entspannt. Ihre Teilzeitstelle mit 30 Wochenstunden bringt anspruchsvolle Aufgaben mit sich, ist aber gleichzeitig gut für sie zu bewältigen. Sie ist heute zufrieden, doch das war nicht immer so. Unbefriedigend war für sie die Zeit vor dem Eintritt in die Bundeswehr. Sie hatte eine Ausbildung

zur Sozialversicherungsfachangestellten absolviert und war im Anschluss bei mehreren Krankenkassen beschäftigt gewesen. Allerdings zeichnete sich diese Phase ihrer be-ruflichen Laufbahn durch ein erhebliches Manko aus: Ihre Arbeitsverträge waren stets befristet.

„ICH WAR DORT FÜR 120 SOLDATINNEN UND SOLDATEN ZUSTÄNDIG, VON DER EINBERUFUNG

ÜBER DIE BEFÖRDERUNG BIS ZUR ENTLASSUNG.“

Berufswunsch: Personalwesen Der Anstoß, sich als Soldatin auf Zeit zu verpflichten, kam von einem ehemaligen Kollegen, der diesen Weg einge-schlagen hatte: „Komm doch zu uns“, hatte er ihr erklärt, „du machst hier das Gleiche wie jetzt auch, nur als Solda-tin. Und du musst nicht immer um die Verlängerung deines Vertrages zittern.“

Tatsächlich gelang Susann Kreißig der Einstieg in die Bundeswehr als Zeitsoldatin. Da sie bereits aus ihrer frühe-ren Beschäftigung Kenntnisse im Sozialversicherungsrecht mitbrachte und ihr das alltägliche Büromanagement recht vertraut war, wurde sie den größten Teil ihrer Zeit für das Personalwesen in einem Sanitätszentrum eingesetzt: „Ich war dort für 120 Soldatinnen und Soldaten zuständig, von der Einberufung über die Beförderung bis zur Entlassung.“ Sie setzte sich das Ziel, nach dem Ende der Bundeswehr-zeit in eine Tätigkeit im Personalwesen einzusteigen, nach Möglichkeit im Gesundheitsbereich. Aus einer früheren Bewerbung und einem damit verbundenen Gespräch mit einer Krankenhaus-Managerin war sie sich gewisser Hür-den bewusst. „Die Personalleiterin des Klinikums hatte mir erklärt, für einen sinnvollen Einsatz in leitender Position im Personalwesen müsse ich mindestens einen Abschluss auf Meisterebene, eventuell auch einen Bachelor vorweisen“, erläutert sie. Das Angebot der Bundeswehr, Aus- und Wei-terbildungsmaßnahmen über den BFD zu finanzieren, half weiter. Noch während ihrer Bundeswehrzeit absolvierte sie ihre kaufmännische Weiterbildung zur Personalfachkauffrau.

Abschluss als Betriebswirtin Da sie einen weiteren Abschluss vorweisen können wollte, legte sie noch die Prüfung zur Betriebswirtin ab: „Um die Weiterbildung an der IHK zu Ende zu führen, musste ich dann allerdings doch noch 5.000 Euro selbst aufbringen.“

Nach einer kurzen Übergangsphase – ihre Bundeswehr-zeit endete Anfang 2013 – bewarb sie sich bei einer Kassen-ärztlichen Vereinigung. „Um diese Stelle zu bekommen, war ein Abschluss als Betriebswirtin eigentlich zwingend erfor-derlich. Da jedoch meine Prüfung bereits anstand und man keine Zweifel hatte, dass ich sie bestehen würde, wurde ich trotzdem eingestellt.“

Dass es dort mit der Karriere dann doch nicht so ganz funk-tionierte, hatte einen einfachen Grund: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Mit der 40-Stunden-Woche hätte alles

geklappt, mit meinem Mann hatte ich mich entsprechend abgesprochen, auch einen Kindergarten mit den passenden Öffnungszeiten hatten wir gefunden. Aber die Planung war einfach auf Kante genäht.“ Als Überstunden notwendig wur-den, kam Susann Kreißig ins Grübeln: „Um 7.00 Uhr morgens das Haus zu verlassen und um 18.30 wieder zurückzukehren, hätte bedeutet, dass ich meine dreijährige Tochter gerade noch gesehen hätte, wenn sie ins Bett gegangen wäre. Da hab ich dann die Reißleine gezogen.“

Am ZielSusann Kreißig kündigte bei ihrem damaligen Arbeitgeber und fand nach einer kleinen Unterbrechung ihre jetzige Stelle als Verwaltungsleiterin eines Pflegeheimes. Sie ist sich bewusst, dass sie die beiden Arbeitsstellen kaum ohne ihre Weiterbildungsmaßnahmen bei der Bundeswehr bekom-men hätte. Umso mehr wundert sie sich über so manche Kameradinnen und Kameraden. „Leider steigen viele lang-jährige Zeitsoldaten direkt nach Dienstende wieder in das Berufsleben ein und lassen ihren Förderungsanspruch ver-fallen, ohne sich genügend Gedanken gemacht zu haben, ob sie eine Fortbildungsmaßnahme nicht doch ein wenig weiterbrächte.“

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Schon zu ihren Bundeswehr-Zeiten nahm Susann Kreißig Büromanagement-Aufgaben wahr.

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BRANCHENCHECK IM PORTRÄTThemenheft 2016/2017 Soldaten auf Zeit

DER LANGE WEG ZUM ZIEL

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Peter Schertling (34), Produktionsleiter,

Flensburg

Trotz seiner guten Ausbildung war es für Peter Schertling (34) nicht leicht, eine Stelle zu finden, die seinen Interessen und Fähigkeiten entsprach. Doch mit viel Eigenini-tiative und Unterstützung seitens des Berufsförderungsdienstes (BFD) kam der Erfolg.

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In der Fertigungshalle kontrolliert Peter Schertling die Abläufe in der Produktion. peter Schertling trat unmittelbar nach dem Abi-

tur seinen Dienst bei der Bundeswehr an. Zwölf Jahre als Soldat auf Zeit sollten folgen. Die Ent-

scheidung, diesen Weg einzuschlagen, fiel ihm nicht schwer: „Ich stamme aus einer Soldatenfamilie. Mein Va-ter war Berufssoldat, mein Bruder ebenfalls. Und genau das wollte ich auch: zur Bundeswehr gehen.“

Nachdem er seine Offiziers- und Führungskräfteausbil-dung bei der Luftwaffe abgeschlossen hatte, nahm er ein Studium an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg auf, Fachrichtung Elektrotechnik, Vertiefungsrichtung Nachrich-tentechnik. Die im Studium erworbenen Kenntnisse setzte er im Rahmen des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe ein. Doch mit fortschreitender Dienstzeit wandelten sich seine Aufgaben. Vielfach war nicht mehr hauptsächlich sein fachliches, technisches Know-how gefragt, sondern spe-ziell die Fähigkeit, Menschen zu führen – typisch für eine Offizierslaufbahn.

Holpriger WechselAls das Ausscheiden näher rückte, fühlte sich Peter Schertling für einen Wechsel in die Industrie noch nicht ausreichend fachlich gerüstet. Zwar war er sich seiner fachlichen und auch kommunikativen Fähigkeiten bewusst, aber: „Ich wusste auch, dass mir die betriebswirtschaft-lichen Kenntnisse fehlten.“ Unterstützt durch den BFD, entschloss sich der Zeitsoldat zu einem weiteren Studium: Wirtschaftsingenieurwesen an den AKAD Privathochschu-len. „Die drei Jahre waren hart. Da ich schon einmal eine Freistellung für ein Studium bekommen hatte, musste ich dieses Mal neben meiner Dienstzeit bei der Truppe stu-dieren.“ Das Studium noch nicht beendet, schied er Ende Juni 2013 aus der Bundeswehr aus. Für die Zeit bis zu sei-nem Abschluss gab es keine finanziellen Probleme, da ihm

noch Übergangsgebührnisse zustanden. Die Zeit bis zum Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur nutzte Peter Schertling, um rund 40 Bewerbungen an die unterschied-lichsten Unternehmen zu schreiben – alle ohne Erfolg. Wo-ran das lag, kann er nur vermuten: „Da gab es Firmen, die ehemalige Zeitsoldaten grundsätzlich ablehnten. Andere konnten mit der Bewerbergruppe ‚Zeitsoldaten‘ wohl ein-fach nichts anfangen – vermutlich, weil sich meine Aufgaben bei der Bundeswehr nicht eins zu eins in den zivilen Bereich übertragen ließen.“

„ICH PLANE, KOORDINIERE UND KONTROLLIERE

DIE PROZESSE IN DER FERTIGUNG.“

Vermittlung durch den BFDDass es schließlich doch mit einer Festanstellung im zivilen Bereich klappte, lag an der Unterstützung durch den BFD der Bundeswehr. Dieser veranstaltete eine Ausbildungs- und

Karrieremesse, auf der Peter Schertling mit einem Vertreter der Firma Ferchau, einem Engineering-IT-Dienstleister, ins Gespräch kam und ihm direkt seine Bewerbungsunterlagen hinterließ. Kurze Zeit später meldete sich die Firma bei ihm mit dem Hinweis auf das Kundenunternehmen Rheinmetall Man Military Vehicles, das einen Produktionsleiter für den Standort Flensburg suchte. Dort findet hauptsächlich die Instandsetzung von taktischen und logistischen Militärrad-fahrzeugen sowie deren Baugruppen statt. Peter Schertling durchlief einen mehrstufigen Bewerbungsprozess – und er-hielt die Zusage für den Job.

Als Produktionsleiter ist er heute unter anderem für die Führung von 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuständig. „Ich führe zum Beispiel Mitarbeitergespräche oder plane die Ausbildung unserer Azubis.“ Aber auch um die Fertigungs-prozesse kümmert sich der Wirtschaftsingenieur. „Ich plane, koordiniere und kontrolliere die Prozesse in der Fertigung. Ich bin also viel unterwegs, vom Büro zur Werkhalle und wie-der zurück.“ Der 34-Jährige ist froh, seinen Traumjob gefun-den zu haben – und ist stolz darauf, dass er den Weg von der Bundeswehr in das zivile Berufsleben gemeistert hat.

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Hier werden Elektromotoren hergestellt. Als Wirtschaftsingenieur hat der ehemalige Zeitsoldat technische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse: beste Voraussetzungen also für seinen Job als Produktionsleiter.

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BRANCHENCHECK IM PORTRÄTThemenheft 2016/2017 Soldaten auf Zeit

SELBSTSTÄNDIG IM WORLD WIDE WEB

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Heidi Elisabeth Lippmann (36),

Geschäfts- führerin,

Berlin

Nach ihrem Dienst bei der Marine steigt die ehemalige Zeitsoldatin Heidi Elisabeth Lippmann (36) als Selbstständige ins zivile Berufs-leben ein: Sie baut derzeit ihren eigenen Onlineshop auf.

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Wer sich selbstständig macht, braucht unter anderem Organisationsgeschick. obwohl Heidi Elisabeth Lippmann gerade in den

Vorbereitungen auf ihren Bachelorabschluss im Fach Wirtschaftskommunikation steckt, be-

schäftigt sie bereits ihre berufliche Zukunft nach Bundes-wehr und Studium. „Ich habe mich bereits in Teilzeit selbst-ständig gemacht“, sagt sie. Sie ist gerade dabei, ihre eigene Onlineshop-Plattform „baboshop.de“ aufzubauen. Techni-sche Unterstützung beim Betreiben der Plattform erhält sie von zwei Informatikern, die sie während des Studiums kennengelernt hat.

Ein Interesse an Technik bestand bei ihr im Grunde schon immer. Vor ihrem Eintritt in die Bundeswehr mit 24 Jahren hatte sie eine Ausbildung zur Bautechnischen Assistentin absolviert.

Erfahrung sammeln – auf dem MeerBei ihrem Eintritt in die Bundeswehr vor zwölf Jahren stand für Heidi Elisabeth Lippmann fest: „Wenn ich zur Bundes-wehr gehe, dann nur zur Marine. Denn ich liebe das Meer.“ Sie wurde im Bereich Navigation eingesetzt, auf dem Ver-sorgungsschiff „Frankfurt am Main“ – eine lehrreiche Zeit, findet sie: „Schließlich erlernt man bei der Marine der Bun-deswehr nicht nur das militärische Handwerk, sondern auch, wie die Seefahrt funktioniert, zumindest wenn man wie ich

auf der Brücke steht. Gerade bei längeren Einsätzen habe ich genau mitbekommen, wie eine aufwendige Logistik be-wältigt wird.“ Das Administrieren von Waren, also genau festzulegen, wo Dinge auf engstem Raum so untergebracht werden, dass sie auf Anfrage schnell zur Verfügung gestellt werden können, das sei schon eine Herausforderung. „Die Logistik auf dem Schiff betraf schnödes Toilettenpapier ebenso wie komplexe Technikteile für anstehende Wartungs-arbeiten“, erinnert sich die Zeitsoldatin.

Heidi Elisabeth Lippmann ist überzeugt davon, dass sich diese Erfahrungen im Rahmen der Existenzgründung als wertvoll erweisen werden: „Auf der Brücke lernt man, auch in Stresssituationen ruhig zu bleiben und die Arbeit

gewissenhaft zu Ende zu bringen. Das und das Fachwissen in der Logistik, die verschiedenen Facetten der Organisati-on von komplexen Vorgängen, das mache ich mir jetzt beim Aufbau des Online-Handels zunutze.“

„AUF DER BRÜCKE LERNT MAN, AUCH IN STRESS-

SITUATIONEN RUHIG ZU BLEIBEN UND DIE ARBEIT GEWISSENHAFT ZU ENDE

ZU BRINGEN.“

Von der Schiffslogistik zum OnlineshopHeidi Elisabeth Lippmann nutzte die Chance, sich während ihrer Zeit bei der Bundeswehr beruflich neu zu orientieren und sich fit für den zivilen Arbeitsmarkt zu machen. Zu-nächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Vermessungs-technikerin, dann ging sie ein Studium im Bereich Wirt-schaftskommunikation an. „Für Zeitsoldaten, die nach Ablauf der Dienstzeit ein Studium aufnehmen möchten, bietet der BFD Studienvorbereitungskurse an. Das habe ich gemacht.“ Die Unterstützung durch den Berufsförde-rungsdienst der Bundeswehr hat sie als sehr hilfreich in

Erinnerung. Sie erhielt eine Lernmittelpauschale, außerdem wurden die Semestergebühren übernommen. Und die beruf-liche Selbstständigkeit? „Das Wissen um das Gründerwesen habe ich während meines Studiums erlangt. Ein Teil davon ist Bestandteil von Fächern wie BWL, Marketing, Kommu-nikation und Projektmanagement.“ Zusätzlich belegte sie Gründerseminare und tauschte sich intensiv mit anderen Gründern aus.

Ihr Onlineportal ist derzeit noch in der Betaphase. Erst wenn technisch alles perfekt läuft und noch einige weitere „Baustellen“ behoben sind, möchte Heidi Elisabeth Lipp-mann die Werbetrommel für ihren Shop rühren. Wichtig ist ihr, sich nicht unter Zeitdruck zu setzen, sondern ihre Grün-dung sorgfältig umzusetzen.

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Der BFD hat Heidi Lippmann bei ihrem Studium unterstützt, mit dem sie sich auf ihre Selbstständigkeit vorbereitete.

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitALTERNATIVEN HINTERGRUND

ALTERNATIVE WEGENicht alle ehemaligen Soldatinnen und Soldaten streben nach ihrer Dienstzeit direkt eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung an. Manche gründen auch eine eigene Existenz oder beginnen im Anschluss ein Studium – die Möglichkeiten sind vielfältig.

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Es muss nicht immer die Festanstellung sein: Gründertypen können sich auch selbstständig machen.

die Statistik zeigt: Innerhalb der ersten sechs Mo-nate nach Dienstzeitende beziehungsweise nach Ende einer Bildungsmaßnahme finden ehemalige

Zeitsoldatinnen und Zeitsoldaten eine Beschäftigung auf dem zivilen Arbeitsmarkt. In den meisten Fällen als Angestellte in der Privatwirtschaft oder als Beamte oder Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst. Doch es gibt noch andere Wege ins zivile Berufsleben.

ExistenzgründungSie haben nicht nur eine innovative Geschäftsidee, sondern unter anderem auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Ah-nung von Marketing sowie Branchenkenntnis und den viel beschworenen Gründergeist? Dann stehen die Zeichen für eine erfolgreiche berufliche Selbstständigkeit gut. Gerade durch die bei der Bundeswehr vermittelten Werte und er-worbenen Fähigkeiten bringen ehemalige SaZ vieles mit, was zu einer „Gründermentalität“ gehört: Belastbarkeit, Zielstre-bigkeit, Menschenkenntnis, Zuverlässigkeit, Loyalität und Führungsfähigkeit.

Speziell bei einer Unternehmensnachfolge scheint der Weg zum eigenen Business vermeintlich einfach. Aber: Wer viele Jahre als Soldatin oder Soldat auf Zeit nicht am zivilen Berufs-leben teilgenommen hat, sollte die angestrebte Selbststän-digkeit sehr sorgfältig vorbereiten und jeden Schritt genau planen. Hilfreich ist der Besuch von entsprechenden Gründer-seminaren. Sie geben Einblick in alle Bereiche der Gründung: von Arbeitsschutz bis Personalführung, von finanzieller För-derung bis Marketing, von Standortanalyse bis Businessplan.

100 %DER LETZTEN BEZÜGE: SO HOCH KANN

DIE FÖRDERUNG MAXIMAL SEIN.

Studium und AusbildungNicht wenige SaZ nutzen die Möglichkeit, nach ihrer Verpflich-tungszeit zu studieren. Immerhin können sie für den Lebens-unterhalt bis zu 100 Prozent der letzten Bezüge erhalten. Se-mestergebühren übernimmt der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) ebenfalls und unterstützt darüber hinaus mit einer Lernmittelpauschale. Eines muss Zeitsoldatinnen und Zeitsoldaten, die ein Studium aufnehmen wollen, aber bewusst sein: Es erfordert viel Eigeninitiative. Man muss sich beispielsweise selbst um einen Ausbildungs-, Umschulungs- oder Studienplatz kümmern.

Wer dies anstrebt, kann schon frühzeitig Kontakte zu pas-senden Firmen knüpfen, etwa im Rahmen von Schnupperta-gen oder Berufsorientierungspraktika. So lassen sich falsche Vorstellungen von einem Beruf schnell ausräumen und erste Eindrücke von den realen Arbeitsbedingungen gewinnen.

Und sonst?Bringen Zeitsoldatinnen und Zeitsoldaten die passende Eig-nung und den Willen dazu mit, können sie eine weitere Mög-lichkeit in Betracht ziehen: den Einstieg auf einen zivilen Ar-beitsmarkt außerhalb Deutschlands. Nicht viele beschreiten direkt diesen Weg, dennoch kann er für manche sinnvoll sein. Zu bedenken ist, dass entsprechende Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz vorhanden sein müssen. Nehmen Sie am besten Kontakt zu Ihrem BFD auf und besprechen Sie, was in Ihrem Fall zu tun ist. Oder Sie wenden sich an die Zen-trale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit. Sie berät, vermittelt Stellen im Ausland und stellt Kontakte her.

infodurchstarten – Soldaten auf ZeitWeitere Informationen jeweils zu den genannten Alternativen Existenzgründung, Ausbildung und Studi-um, zum Beispiel weiterführende Links, finden Sie im Internet unter www.arbeitsagentur.de/durchstarten > Soldaten auf Zeit.

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf ZeitALTERNATIVEN IM INTERVIEW

INTERVIEW

Wolfgang Probst vom Berufsförde-rungsdienst (BFD) Münster erläutert die Alternativen zu einem direkten Einstieg in eine sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung, die sich Soldaten und Soldatinnen auf Zeit (SaZ) nach der Dienstzeit bieten.

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WOLFGANG PROBST

„BELIEBTES STUDIUM“

Nicht alle SaZ wechseln direkt nach der Dienstzeit in ein reguläres Arbeits­verhältnis. Wie häufig wird eine Ausbildung oder ein Studium begonnen?

Wolfgang Probst: Konkrete Zahlen, wie viele Solda-ten erst nach einem Zwischenschritt – also nach einer dieser Bildungsmaßnahmen – einen regulären Arbeits-platz finden, liegen uns nicht vor. Ich kann aber sagen, dass wir bei der Mehrzahl der Soldaten gegen Ende der Dienstzeit Aus- und Weiterbildung fördern, und dies oft unter Freistellung vom militärischen Dienst.

„DIE AUFNAHME EINES STUDIUMS IST IN DEN LETZTEN

JAHREN IMMER BELIEBTER GEWORDEN.“

Was raten Sie SaZ, die ein Studium im Anschluss an ihre Dienstzeit anstreben?

Wolfgang Probst: Die Aufnahme eines Studiums ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Wenn sich ein Soldat oder eine Soldatin dafür eignet, rate ich zur Aufnahme eines Studiums, gegebenenfalls auch mit einer Einzelfallentscheidung der Studieneinrichtung, wenn er oder sie die formalen Studienvoraussetzungen nicht vorweisen kann. Nehmen Sie als Beispiel einen Zeitsoldaten ohne Abitur, der acht oder zwölf Jahre in der Instandsetzung eingesetzt war: Warum soll er nicht seine technischen Kenntnisse als berufserfahrener Stu-dierender in ein Studium Maschinenbau einbringen?

Aber werden ihm dann nicht gewisse theoretische Voraussetzungen fehlen?

Wolfgang Probst: Zumindest weiß er, was rein prak-tisch in der Technik vor sich geht. Und was den Ver-gleich mit dem Studienanfänger betrifft: Natürlich wird einem über 30-jährigen Zeitsoldaten das Lernen schwe-rer fallen als dem typischen Abiturienten. Aber da ist dann der BFD-Berater gefordert. Wir unterstützen die Soldatinnen und Soldaten darin, sich zusätzlich zu den Vollzeitmaßnahmen auch über Teilzeitkurse neben dem Dienst für die spätere Weiterbildung fit zu machen.

Wie soll jemand vorgehen, dem der Sprung in so ein Maschinenbaustudium zu gewagt erscheint?

Wolfgang Probst: Mit einem Zwischenschritt: Er könnte sich zum Beispiel an einer Fachschule zum staatlich ge-prüften Techniker weiterbilden. Bekommt er nach diesen zwei Jahren einen angemessenen Job, dann liegt es nahe, sich mit dem vorhandenen Abschluss zufriedenzugeben. Will er aber mehr, kann er noch ein Studium anschließen und sich seine Techniker-Weiterbildung anrechnen lassen.

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Immer mehr SaZ entscheiden sich für ein Studium nach dem Dienst. Der BFD berät sie bei den Vorbereitungen.

Eine weitere Alternative liegt in der beruf­lichen Selbstständigkeit. Wie verbreitet ist unter den SaZ der Wunsch, eine eigene Existenz zu gründen?

Wolfgang Probst: Ich kenne aus meiner Beratungszeit einige Soldatinnen und Soldaten, die sich nach Ende ihrer Bundeswehrzeit selbstständig gemacht haben. Und so mancher ehemalige Zeitsoldat wächst gewissermaßen in eine „halbe Existenzgründung“ hinein: Er lernt beispiels-weise Kfz-Mechatroniker, Tischlermeister oder Dach-decker und ist in einem Betrieb beschäftigt. Sucht der Inhaber einen Nachfolger, bietet sich eine Unternehmens-nachfolge an.

Und wie beraten Sie Ihre Kunden, die mit einer Geschäftsidee eine Neugründung anstreben?

Wolfgang Probst: Wir sehen zu, wie wir eine fundier-te Qualifizierung hinbekommen, zunächst mit den Maß-nahmen, die der BFD selbst im Angebot hat. Das können Kurse für Existenzgründung, Buchführung, Vertragsrecht und Arbeitsrecht sein. Auch sondieren wir, was die In-dustrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Kreishandwerkerschaften individuell passend im Angebot haben, um die Existenzgründung sorgfältig vorzubereiten.

Alternative Ausland: Kommt es häufig vor, dass SaZ nach Dienstzeitende ihren Lebensmittelpunkt im Ausland suchen?

Wolfgang Probst: Das kommt vor, ist aber selten. Sol-daten, die im Ausland stationiert waren, haben dies meist von sich aus angestrebt und sind nicht gegen ihren Willen dorthin versetzt worden. In diesem Fall liegt es natürlich nahe, dass ein Zeitsoldat seine Zukunft in dem anderen Kulturkreis sieht. Eventuell hat er auch einen Partner oder eine Partnerin gefunden, sodass er sich entschließt, nach Ende seiner Dienstzeit dort zu leben.

Auf was sollten SaZ bei einer solchen Ent­scheidung achten?

Wolfgang Probst: Auch hier ist das zentrale Thema: Aus- und Weiterbildung. Wenn beispielsweise jemand in die USA zieht, kann er oder sie nicht so ohne Weiteres mit einem deutschen Abschluss beruflich Fuß fassen. Je nach Zielland gilt es, die berufliche Qualifikation in dem jeweiligen Staat abzulegen.

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Wer sich selbstständig machen will, kann sich in speziellen Kursen fachlich vorbereiten.

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Themenheft 2016/2017 Soldaten auf Zeit

Foto: Elizaveta Shlosberg

GLOSSAR HIER FINDEN SIE HILFE

GLOSSARAn dieser Stelle erläutern wir wichtige Begriffe rund um die zivilberufliche Eingliederung.

BerufsorientierungspraktikumDas Praktikum dauert in der Regel vier Wochen und dient der beruflichen Orientierung. Unter bestimmten Voraus­setzungen sind bis zu drei Praktika möglich.

Dienstzeitbegleitende Bildungs- und Eingliederungsmaßnahmen, interneIn Zusammenarbeit mit namhaften Anbietern aus dem Be­reich der beruflichen Aus­ und Weiterbildung bietet der BFD einen Katalog an Lehrgängen und Seminaren an, die den Besonderheiten des militärischen Dienstes, des Standortes sowie den Anforderungen des Bildungs­ und Arbeitsmarktes Rechnung tragen. Die Teilnahme an diesen Maßnahmen ist für die Soldatinnen und Soldaten kostenfrei.

Dienstzeitbegleitende Bildungs- und EingliederungsmaßnahmenÜber den BFD können auch Lehrgänge, Fernunterricht und sogar ein Fernstudium an privaten und öffentlichen Bildungseinrichtungen, die für alle Bürger zugänglich sind, gefördert werden. Nähere Informationen zur Förderungsfä­higkeit sowie zur Möglichkeit der Kostenübernahme geben Ihnen die Beraterinnen und Berater des BFD.

EinarbeitungszuschussWenn die Stellensuche auf dem zivilen Arbeitsmarkt erfolg­reich war, jedoch eine Einarbeitung am Arbeitsplatz erfor­derlich ist, kann übergangsweise an einen Arbeitgeber ein Einarbeitungszuschuss gezahlt werden.

Eingliederungsmaßnahmen Das sind Maßnahmen, die der Berufsorientierung und Be­rufsvorbereitung dienen, etwa Bewerbungstrainingspro­gramme. Eingliederungsmaßnahmen sollen die Aufnahme einer Tätigkeit im Anschluss an das Dienstverhältnis er­leichtern. Sie können bis zum Ablauf von sieben Jahren nach Dienstzeitende gefördert werden.

Kooperationsvereinbarung zwischen Bundes wehr und Bundesagentur für ArbeitSeit 2010 gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Institutionen. Durch die enge Verzahnung von Agenturen für Arbeit und BFD kann die Eingliederung der Soldatinnen und Soldaten auf dem Arbeitsmarkt optimiert werden.

ÜbergangsgebührnisseSie dienen dazu, den Lebensunterhalt nach dem Ende der Wehrdienstzeit beim Übergang in das zivile Erwerbsle­ben zu sichern – insbesondere während der beruflichen Bildungsphase, etwa während eines Studiums. Wie lan­ge diese Bezüge laufen, richtet sich nach der Dauer des Dienstverhältnisses.

HIER FINDEN SIE HILFE Die Bundesagentur für Arbeit bietet viele Medien zur beruflichen Orientierung. Auch als Soldatin oder Soldat vor dem Wechsel von der Bundeswehr auf den Arbeits­markt werden Sie hier fündig.

Berufsinformationszentren (BiZ)Hier gibt es Selbstinformationsmöglichkeiten zu Ausbildung, Studium, Beruf, Weiterbildung und Existenzgründung. Eine Adressliste finden Sie unter www.arbeitsagentur.de > Bürge-rinnen und Bürger > Ausbildung > Berufsinformationszentren.

BENSie planen einen Berufswechsel, möchten sich über Auf­stiegs­ und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren oder stehen nach einer Pflegepause oder Elternzeit vor dem be­ruflichen Wiedereinstieg? Der Berufsentwicklungsnavigator BEN bietet Orientierung. Er stellt Ihnen umfassende Infor­mationen zu den Themen Beruf, Qualifizierung und Beschäf­tigungschancen zur Verfügung.www.ben.arbeitsagentur.de

BERUFENET Welche aktuellen Entwicklungen gibt es in Ihrem Beruf? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten resultieren daraus? Welche Berufe könnten Sie interessieren? Wissenswertes zu circa 3.200 Berufen hält das BERUFENET bereit.www.berufenet.arbeitsagentur.de

JOBBÖRSE Nutzen Sie die Jobbörse der BA, um nach Arbeits­, Ausbil­dungs­ oder Praktikumsplätzen zu suchen. Erhöhen Sie Ihre Chancen, von Arbeitgebern gefunden zu werden, indem Sie Ihr Bewerberprofil anlegen.www.jobboerse.arbeitsagentur.de

KURSNET KURSNET ist die führende Datenbank für berufliche Aus­ und Weiterbildung, die einen tagesaktuellen Überblick über Bildungsangebote gibt. www.kursnet.arbeitsagentur.de

LERNBÖRSE exklusivOb Zehn­Finger­Schreiben oder Präsentationen auf Englisch halten: Kundinnen und Kunden der BA können sich auf vielen Gebieten weiterbilden.

Der Weg zur LERNBÖRSE: Wenn Sie in der JOBBÖRSE re­gistriert sind und von der Bundesagentur für Arbeit betreut werden, melden Sie sich dort einfach mit den Zugangsdaten an und folgen dem Link zur LERNBÖRSE. www.arbeitsagentur.de/lernboerse

Studien- und Berufswahl Das Portal, erstellt im Auftrag der Wissenschafts­ und Kul­tusministerien bzw. Schulsenatoren der Länder und der Bundesagentur für Arbeit, bietet neben Orientierungshilfe auch eine Studiengang­Suchmaschine sowie eine Übersicht über Kurse und Veranstaltungen. www.studienwahl.de

Veranstaltungsdatenbank der ArbeitsagenturWelche Vorträge, Seminare oder Workshops finden dem­nächst im örtlichen BiZ statt? Darüber erhalten Sie Aus­kunft unter www.arbeitsagentur.de > Schnellzugriff > Veranstaltungsdatenbank.

durchstarten – Soldaten auf ZeitWeitere Informationen beispielsweise zum Einstieg ins Be­rufsleben, zu Existenzgründung oder Studienbeginn finden Sie im Internet unter www.arbeitsagentur.de/durchstarten > Themenhefte „durchstarten“ > Soldaten auf Zeit.

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Die Bundesagentur für Arbeit und der BFD bieten Ihnen eine Fülle an Informationen für Ihren weiteren Berufsweg.

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WEITERE ANGEBOTE IM Erkennen und nutzen Sie Ihre beruflichen Chancen. Zu folgenden individuellen Lebenslagen gibt es Hefte zum Mitnehmen:

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Berufsinforma tions­zentrum (BiZ) können Ihnen bei der Suche nach geeigneten Informationen weiterhelfen.

zum Mitnehmen!

�� 50plus�–�Ihre�Erfahrung�zählt

�� Berufliche�Reha�

�� Existenzgründung

�� Familie�und�Beruf

�� Jobchancen�ohne�Ausbildung

�� Soldaten�auf�Zeit

�� Weiter�durch�Bildung�

�� Zeitarbeit

www.arbeitsagentur.de/durchstarten

außerdem im BiZ:

Die durchstarten Infomappen bieten Informationen über Weiter­bildungsberufe, Anpassungs­qualifizierungen und Trends in verschiedenen Arbeitswelten.