68
Sonderbeilage · 21. November 2013

Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

Sonderbeilage · 21. November 2013

Page 2: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen
Page 3: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

1

Auflage: 61‘800 Exemplare

Herausgeber Verlag:

Hubstrasse 60, 9500 WilTel. 071 913 47 [email protected] Wiler Nachrichten sind Sponsor der regio wil

Satz und Druck: Zehnder Print AGGeschäftsleiter: Marcello TassoneVerleger: Andreas ZehnderVerkauf: Ursula Schuler, Sonja Schäli, MarianneStillhart, Barbara Gut, Andi Scheuer, MarcelloTassoneInserate:Wiler Nachrichten, Tel. 071 913 47 22Layout: Sandra Büeler, Heiri GrobRedaktionelle Mitarbeit: Hermann Rüegg, GabyStucki, Franziska Werz, Brigitte Baur, Lotty Wohl-wend, Urs Schönholzer, Robert Weinert, NicoleAeberhard, Thomas Riesen, KurtLichtensteiger, Johannes Rutz, ConsisTreuhand AG, Jörg Roth

EDITORIALIdeal ist der Mix ausKMU-Betrieben in unsererRegion. Klein und Grossergänzen sich optimal.Wobei die Firmen mit über100 Mitarbeitern allein hier

12‘865 Personen beschäftigen, davon erfreuli-cherweise 1‘580 Lehrlinge (s. Seiten 2 und 3).Wirtschaftspuls gibt Ihnen einen Einblick indie verschiedenen Bereiche des regionalenwirtschaftlichen Lebens. Von 110 Wirtschafts-regionen in der Schweiz liegt Wil auf demguten Platz 29. Das Ziel muss sein, es innert10 Jahren unter die besten 20 zu schaffen. DieZeichen dafür stehen gut.

Ein grosser Dank geht an alle Inserenten.

Mit über 60‘000 Exemplaren ist Wirtschafts-puls klar die auflagenstärkste Wirtschafts-publikation der Ostschweiz. Die nächsteAusgabe erscheint im Herbst 2014.

Andreas Zehnder

Die grössten Unternehmen der Region

Markus Fust: «Ich freue mich über unseren Erfolg.»

Ostschweizer Wirtschaft blickt optimistisch auf 2014

Hohe Bautätigkeit dämpft Preisanstiege

Jörg Roth, ausgesteuert, möchte zurück in die Arbeitswelt

RAV: Jobsuche für Über-50-Jährige

Svoboda: Wir locken mit Erlebnis, Qualität und Service

Hawle: Neubau als Weihnachtsgeschenk

Kifa: «House of Switzerland» für Olympiade in Sotschi

Wo steht die Region im Jahre 2025

Bürolehrstellen und höhere Schulen sind beliebter

Wie steuergünstig sind die Gemeinden

Standort-Qualität Region Wil

Starthilfe aus dem Jungunternehmerzentrum

Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was!

Angst – Antrieb oder Bremse?

Möfag: Die Zukunft wartet nicht

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

Zuzwil

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

2

8

12

25

34

38

50

58

4

10

16

27

36

45

42

54

61Büchi Labortechnik AG Flawil

Laborszene

Titelbild: Büchi Labortechnik AG

Page 4: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

2

Die grössten Unternehmenin Der region

Rang FIRMA Sitz CEO Beschäftige inder Region

1 Bühler Group Uzwil Calvin Grieder 3000¹

2 STIHL Kettenwerk GmbH Schweiz Wil Joachim Zappe 860 (ca.)

3 Micarna SA Bazenheid Albert Baumann 700

4 Aldi Suisse AG Schwarzenbach Timo Schuster 650 (ca.)

5 Jäger Holding AG 630

5a LARAG AG Wil Bruno Jäger 280

5b LIGA Lindengut-Garage AG Wil / St. Gallen Bruno Jäger 100

5c CAMION TRANSPORT AG Wil Josef A. Jäger 250

6 Dipl. Ing. Fust AG Oberbüren Thomas Giger 550

7 St. Gallische Kantonale PsychiatrischeDienste - Sektor Nord

Wil Markus Merz 415

8 Diversey (Teil von Sealed Air) Münchwilen Landesdirektor: Christoph Steindorf 400

9 Clienia Littenheid AG Littenheid Daniel Wild 352

10 Griesser AG Aadorf Walter Strässle 350

11 IGP Pulvertechnik AG Wil Marc Züllig 300

12 Kindlimann AG Wil Pirmin Helbling 300

13 Swiss Caps AG - Ein Unternehmen derAenova Gruppe

Kirchberg Heiner Hoppmann 250

14 BÜCHI Labortechnik AG Flawil Thomas Liner 259

15 Werkstätten Buecherwäldli Uzwil Hansjörg Ruckstuhl 245

16 Holenstein AG Kirchberg Roman Holenstein / Peter Holenstein 200

17 Aluwag AG Niederbüren René Wagner 200

18 Züger Frischkäse AG Oberbüren Christof Züger 200

19 Schmid AG energy solutions Eschlikon Philipp Lüscher 220

20 Ernst Sutter AG Bazenheid Reto Sutter 195

21 Nussbaum Matzingen AG Matzingen Alberto Pedemonte 180

22 Zehnder Gruppe Wil / Rickenbach Andreas und Rolf-Peter Zehnder 169

23 Maestrani Schweizer Schokoladen AG Flawil Markus Vettiger 150

24 Ed. Vetter AG Lommis / Wil Edi, Josef und Urs Vetter 140

25 kneipp hof Dussnang AG Dussnang Wim Sprokkereef 132

26 ThyssenKrupp Materials Schweiz AG Wil Claudio Roth 131

27 Steger AG Aadorf Jürg Widerin 130

28 Kifa AG Aadorf Ruedi Heim 130

29 SERTO Group Aadorf Umberto Dünki 122

30 SYMA Holding AG Kirchberg Werner Stucki 120

31 Elkuch Eisenring AG Jonschwil Christian Stahel 120

32 Benninger AG Uzwil Gerhard Huber 110

33 Cleanfix Reinigungssysteme AG Henau Christoph Loosli 110

34 Halter AG Wil Robin Halter 115

35 SwissPrimePack AG Niederuzwil Jan Schürmann 100

36 SFS intec AG Flawil Fredi Tobler 95

37 EKU AG Sirnach Heinz Schmidhauser 81

38 Hawle Armaturen AG Sirnach Marius Näf 80

* weltweit1 schätzung Wirtschaftspuls2 VollzeitstellenäquivalentQuellen: eigene Angaben der Firmen

Page 5: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

3

Beschäftigte(Total Vollzeit)²

AnzahlLehrlinge

Umsatz 2012in Mio. CHF

BRANCHE

10000 500 2400 Technologiekonzern

> 12500* 45 k.A. Metallbranche

2333 105 1246 Fleisch- und Seafood

80000* (ca.) > 120 k.A. Lebensmittel – Detailhandel

1700 180 395

600 120 150 Nutzfahrzeuge, Fahrzeug- und Maschinenbau

100 20 55 Automobile

1000 40 190 Transport und Logistik

1762 63 956 Detailhandel Elektrohaushalt-, Unterhaltungselektronikgeräte, Computer, Küchen/ Bad, GU für Um- u. Neubauten

491 k.A. 80 Gesundheitswesen

25000* 14 k.A. Hygiene

352 41 54 Gesundheitswesen

1215 43 296 Sonnenschutzsysteme

364 8 185 Pulverbeschichtung, Pulverlacktechnologie

300 18 130 Stahlrohrhandel und -bearbeitung

2500 8 330 Pharma- und Healthcareindustrie

600 21 > 100 Laborgeräte

245 12 k.A. Metallbearbeitung, Montagen / Konfektion

240 28 47 Transporte / Logistik

200 15 k.A. Aluminium-Druckguss

200 10 120 Nahrungsmittel

250 17 100 * Erneuerbare Energien

1168 22 585 Fleischverarbeitung und Fleischwarenproduktion

380 3 100 Aluminium-Verpackungen

274 10 43 Druck & Verlag / Freizeit

150 7 k.A. Fabrikation und Verkauf von Schokolade und anderen Produkten der Lebens- undGenussmittelbranche

140 9 k.A. Bauunternehmung / Immobilien

132 17 16 Reha Klinik

131 6 k.A. Werkstoffhandel mit Anarbeitung

600* (ca.) 20 35/250 (ca.) Haustechnik

130 5 k.A. Systembau und Verpackungen aus Holz

215 5 60 Rohrleitungstechnik

1200* 3 > 100 Messeservices

125 7 k.A. Stahlzargen / Stahltüren / Möblierung des öff. Raums

270* 22 100 Maschinenbau

180 2 k.A. Reinigungsmaschinen

115 k.A. k.A. Energie / Tankstellen / Erdöl

200 3 k.A. Lebensmittelkunststoffverpackungen

6800* 8 706 Präzisionsformteile aus Metall

87 13 27 Beschlägebranche für Schiebetürsysteme

100 6 k.A. Wasser-/Gasarmaturen

Page 6: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

4

Markus Fust

«Ich Freue MIch über unserenerFolg, aber er Ist so relatIv!»

Es gibt Menschen, so macht es den An-schein, denen einfach alles in die Wiegegelegt wird: Verstand, Können und vielGlück. Markus Fust und sein Team ha-ben ein Unternehmen aufgebaut, dastrotz zeitweise schwieriger Konjunk-turlage floriert und expandiert. Trotz-dem möchte er in seinen wenigen ruhi-gen Momenten nur eines: Das Rad derZeit noch einmal zurückdrehen.

Text/Interview: Lotty Wohlwend

Liegt es am Namen Fust, dass sich der geschäft-liche Erfolg einfach einstellen muss? Was Wal-ter Fust vor Jahrzehnten in der Elektrobrancheaufgebaut hat, gelingt nun, eine Generationspäter, Markus Fust in einem ganz anderen Be-reich – seiner Schreinerei. Nur, grösser möchteer nicht mehr werden: «Eine Schreinerei mitsechzig Angestellten ist gross genug», findet er.Eigentlich hat er überhaupt nie daran gedacht,einmal so viele Mitarbeitende zu beschäftigen.«Es hat sich einfach so ergeben», stellt er fest.

Start ins LebenNach Beendigung der Schule machte MarkusFust Anfang der achtziger Jahre eine Möbel-schreiner-Ausbildung bei der Firma Schö-nenberger in Wil. Er fand es toll, dass er, dereinfache Bauernbub aus Kirchberg, in diesemangesehenenWiler Betrieb eine Chance bekam.«Ich habe extrem viel gelernt, fühlte mich wohldort, sah wie ein Grossunternehmen arbeitenund funktionieren muss», erzählt er. War dasseine Welt? Das wollte er herausfinden undsuchte nach der Lehre eine Stelle in einem ganzanderen Betrieb. Er bekam Arbeit bei Paul Eh-ret, einer kleinen, überschaubaren Dreimann-Firma in Zuzwil: «Der Chef, ein Lehrling und

ich.» Eine ganz andere Welt tat sich ihm auf,eine sehr persönliche. Hand in Hand arbeite-ten sie zusammen. Das gefiel ihm.

Von Zwängen und NormenDoch wenn man jung ist, will man von derWelt etwas sehen. Markus Fust kündigte nacheiniger Zeit und begab sich mit seiner Freun-din – seiner späteren Ehefrau – auf eine Welt-reise. Weg vom Alltag, hinaus in die weite Welt,wo so vieles wieder ganz anderen Gesetzmäs-sigkeiten unterworfen ist. Das war spannendund eine neue Herausforderung. Mehr denn jerealisierte er, wie viel Menschen Zwängen undNormen unterworfen sind und diese kaum be-einflussen können, und «wie privilegiert wirhier in unserem Land sind. Wir können unsereGeschicke zum grossen Teil selber bestimmen».Zurück in der Schweiz, bekam er Arbeit in derMöbelfabrik Henau. Wieder ein völlig andererBetrieb, wieder ganz andere Strukturen. Hiertauchte er in die Welt des industriellen Mö-belbaus ein. «Ich habe auch dort enorm vielgelernt, vor allem rationelles Arbeiten und ab-solute Präzision», stellt er rückblickend fest. Indieser Zeit bildete er sich weiter und absolvier-te die Meisterprüfung.

Und nun, wie weiter?Es gibt im Laufe des Lebens manchmal Orte,Personen oder Dinge, zu denen man immerwieder zurückkehrt oder die einen durch dasLeben begleiten. Für Markus Fust ist das seinLehrbetrieb, die Schreinerei Schönenberger.Von ihr bekam eine sehr gute Stelle als Projekt-leiter offeriert und sagte sofort zu. Zum zweitenMal also setzte er den Fuss über diese Schwelle,und es sollte noch zu einem dritten Mal kom-men, doch davon später. Jetzt arbeitete MarkusFust nicht mehr ganz an vorderster Front; seinhauptsächliches Wirkungsfeld war nun das

Page 7: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

5

Planungsbüro. Zeichnungen und Pläne muss-ten erstellt, Aufträge bearbeitet und Baustellenbetreut werden. Nun schlug er sich vor allemmit Massen und Zahlen herum, kalkulierte,rechnete und verhandelte. «Es war streng, aberspannend», findet Markus Fust rückblickend.

Träume gilt es zu lebenIrgendwann, nach einigen Jahren, suchte ernochmals eine neue Herausforderung. War-um? Weil er, der seine Arbeit stets mit so vielLeidenschaft ausführt, in sich noch Träumeund Ideen hatte, die er verwirklichen wollteund die er in einem so grossen Betrieb schwerumsetzen konnte. Mittlerweile 32 Jahre alt,wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit.Er prüfte seine finanziellen Möglichkeiten undübernahm die Antikschreinerei von Josef Neffan der Churfirstenstrasse in Wil. Ein schmu-cker Einmann-Betrieb im Herzen der Stadt

Wil. Jetzt stieg der gelernte Möbelschreinerwieder in die Überhosen und stellte sich an dieWerkbank. Der Geruch von Sägespänen, dasKreischen der Säge, das war seine Welt! Dazugehörte natürlich auch die Feinarbeit im Pla-nungsbüro. Hier nun hoffte er, seine ganz per-sönlichen Ideen umsetzen zu können.Josef Neff, mittlerweile 70 Jahre alt und durcheinen Schlaganfall leicht handicapiert, freu-te sich, dass er einen jungen, ambitioniertenNachfolger gefunden hatte, und wenn es Mar-kus Fust in der Werkstatt gar zu streng hatte,stieg er jeweils die Treppe hinunter und gingihm etwas zur Hand.

Step by stepMarkus Fust wusste von Anbeginn, dass ernicht lange allein bleiben würde. Er arbeitetgerne im Team, schätzte das konstruktive Mit-einander, und bald schon gehörten ein Mit-

Markus Fust

Page 8: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

6

arbeiter und sogar ein Lehrling zu seiner Firma.Step by Step entwickelte sich die SchreinereiMarkus Fust. «Wir haben sehr bescheiden an-gefangen, mit wenigen sehr einfachen Maschi-nen. Die fortlaufenden Investitionen tätigtenwir stets nur mit eigens erarbeiteten Mitteln.Aber es ist klar, dass man den Schritt in dieSelbstständigkeit nicht von vornherein voll-ständig absichern kann. Ich war auch beseeltvon fast euphorischem Willen und Pionier-geist. Ich wollte es einfach schaffen und habemanchmal gearbeitet wie verrückt.» Da warkein Grosskredit, der ihm Sicherheit gab, dafüraber gute Mitarbeiter, die sich nach und nachdazugesellten und am gleichen Strick zogen.

Glücksfall auf demWeg zur Fust AGManchmal ist es das Schicksal, das einem in dieHand spielt, das den Fortbestand, einen Aus-bau, aber auch das Ende besiegeln kann. DreiJahre später bekam Markus Fust die Möglich-keit, die Räume der einstigen Papierfabrik Eb-ner zu beziehen. Ein idealer Standort direkt beider Autobahnausfahrt, helle Räume und ge-nügend Parkmöglichkeiten! Markus Fust griffsofort zu. Er wusste: Das ist meine Chance! Diealtehrwürdigen Räume an der Churfirstens-trasse, in denen mittlerweile 13 Mitarbeiter be-schäftigt waren, platzten aus allen Nähten.«Doch um meine Finanzen nicht unnötig zustrapazieren und auf si-cherem Boden zu bleiben,haben wir einen Miet-Kauf-Vertrag ausgehan-delt.» Drei Jahre später wares dann so weit: Der Kauf-vertrag wurde definitiv unterzeichnet und derBau gehörte ihm. Unten, in den ehemaligen Fa-brikhallen, war die Produktion, in der oberenEtage wurde eine Ausstellung realisiert. «Wirwollten den Kunden zeigen, was wir machen,

sie sollten die Arbeiten sehen und vor allemauch ‹spüren›.»

Arbeiten, was das Zeug hältKüchen, Bäder, Möbel, Ankleide- und Schrank-systeme, so vieles gab es, was die Schreiner zei-gen wollten. Ein Grossteil davon waren Eigen-kreationen, undMarkus Fustmit seinem feinenGespür für das Schöne, das Machbare und dasSpezielle freute sich über die grosse Resonanz.Sein Betrieb war nun auf über 30 Mitarbeiten-de angewachsen. «Es wurde gearbeitet, was dasZeug hält», schmunzelt er.

Sind Sie ein strenger Chef?Markus Fust hält einen Moment inne. «Ichweiss nicht, ob man dem so sagen kann. Ichfordere einfach sehr gute Arbeit. Ich will aberauch, dass meineMitarbeiter amMorgen gernezur Arbeit kommen und dass sie das, was sietun, mit Freude, ja mit Leidenschaft machen.Nur dann ist man wirklich gut.» Er ist über-zeugt, dass allein durch diese Auffassung vonBerufsethik sein Betrieb so wachsen konnte.«Wir haben geniale Leute, es herrscht ein gu-ter Teamgeist und wir ziehen am selben Strick.Ich habe Mitarbeiter, die von Beginn weg beimir sind und ohne die es nie so funktionierenwürde.» Er erwähnt mit Stolz seinen Verkaufs-leiter Benno Länzlinger, «ein genialer Mensch

mit einem grossen Herz».«Er kam zwei Jahre nachder Firmengründung alsMöbelschreiner mit derZusatzausbildung Techni-scher Planer zu mir an die

Churfirstenstrasse. Ich sagte damals zu ihm:Benno, ich weiss nicht, ob ich dir je eine Zu-kunft als Projektleiter versprechen kann! SechsMonate später war er zu hundert Prozent imBüro ausgelastet.»

«WIr Wollten den KundenzeIgen, Was WIr Machen, sIesollten dIe arbeIten sehenund vor alleM auch ‹spüren›.»

Page 9: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

7

er ist ein richtiger geschäftsmann,meint die ältere generation an-erkennend, er baut keine luft-schlösser und bleibt mit den Füssenimmer schön auf dem boden.

er hat den richtigen riecher fürdas Machbare und ist seiner zeitimmer eine spur voraus, meint seineKonkurrenz.

er ist ein fairer chef und Mensch,finden seine Mitarbeiter.

Ein weiterer MeilensteinVor knapp 5 Jahren wurde in der Firma Mar-kus Fust AG noch einmal ein wichtiger Meilen-stein gesetzt: Die Übernahme der SchreinereiSchönenberger. Zum dritten Mal setzte Mar-kus Fust seinen Fuss nun über die Schwelledieses Betriebes, diesmal als Geschäftsleiter. Eswar das Schicksal, das die Inhaber dazu führ-te, ihre Firma zu verkaufen. «Ich fühlte michmit diesem Betrieb immer sehr verbunden,umso mehr war es mir ein Bedürfnis, Hand zubieten.» Er übernahm die Produktion an derHubstrasse und die Belegschaft. Die Schreine-rei wuchs auf rund 50 Personen an. Die FirmaFust AG verlegte 2009 ihren Produktions-standort an die Hubstrasse und realisierte ambisherigen Firmensitz eine grosszügige Wohn-ausstellung, ganz im Sinne des Firmennamens:Schreinerei und Möbelhaus.

Keine Angst mehr vor der Konkurrenz?«Nein, denn eine starke Konkurrenz hält unsfit», antwortet Markus Fust sofort. Kokettierter da wohl ein wenig? Markus Fust aber meintes ernst. «Wir sind ein Handwerksbetrieb undzeigen, dass unsere Region ein attraktiver Pro-duktionsstandort ist und bleibt, dass wir Leis-tung und Qualität erbringen können, und zwarzu einem attraktiven Preis. Es kann nicht dasZiel sein, dass Produktionen überall ins Aus-land verlagert werden. Deshalb ist es mir einHerzensanliegen, dass wir die Region stärkenund Arbeitsplätze und Lehrstellen schaffen.»

Habe mich oft aufrappeln müssen«Es ist auch falsch», fährt Markus Fust fort,«wenn die Leute denken, dass wir nur im obe-ren Preissegment tätig sind. Wir bieten bezahl-bare Möbel für alle an. Aber wir bieten Quali-tät, und das bedeutet harte Arbeit.»«Es geht uns derzeit gut und wir freuen uns

darüber. Es war jedoch oft ein langer, harterLeidensweg», betont Markus Fust. «Auf diesemWeg trafen wir oft auf grosse Steine. Mein Fellist dick geworden», sinniert er leise. «Immerwieder kam ich an einen Punkt, an dem es galt,schwierige Entscheidungen zu fällen, die miroftMut abverlangten.» Und er spürte, dass manbei solchen Entscheidungen manchmal auchsehr alleine sein kann.

Die Zeit zurückdrehenErfolg kann sich so rasch relativieren! Mar-kus Fust ist seit vielen Jahren verheiratet undVater von drei Kindern. «Vor zwei Jahren istunsere älteste Tochter Isabel beim Spielen imGarten gestorben. In diesem Augenblick hät-te ich alles hingegeben, meinen Erfolg, mei-ne Firma, alles, wenn ich sie wieder hätte zu-rückhaben können.» Mit einem Schlag warin der Familie nichts mehr, wie es einmalwar. Die Zeit blieb stehen, auch in der Firma.

Was nun? Wie weiter? Ein paar Tage nach demunfassbaren Unglück stellte sich Markus Fustvor seine Belegschaft hin und versprach: «Esgeht weiter.» Er hatte ja in seinem Betrieb so-wohl Familienväter als auch -mütter, die aufihr Einkommen angewiesen waren; er wolltediese Existenzen nicht gefährden. «Das wärenicht im Sinne von Isabel gewesen», ist MarkusFust überzeugt. Sehr beeindruckend war wäh-rend dieser Zeit der Rückhalt in der Firma, imFreundeskreis und in der Bevölkerung. Diesspendete viel Trost, Kraft und Zuversicht.

Er verhehlt nicht, dass er sich stark veränderthat. Es ist nichts mehr, wie es einmal war: «Isa-bel fehlt uns sehr.» Und in den ruhigenMomen-ten möchte er manchmal nur eines: das Rad derZeit zurückdrehen, um seine Tochter wieder indie Arme schliessen zu können.

Page 10: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

8

Im Vergleich zu Anfang Jahr haben sichdie Wirtschaftsaussichten für die Ost-schweiz verbessert. Die Weltkonjunkturbefindet sich seit ein paar Monaten ineiner moderaten Erholung, wovon in denkommenden Monaten vor allem unse-re Exportindustrie profitieren könnte.Bisher ist diese aber noch nicht richtigin Schwung gekommen und das Wirt-schaftswachstum wird vom Binnensek-tor, allen voran Bauwirtschaft und priva-ter Konsum, getragen. Beide profitierenvon den tiefen Zinsen und der stetigenZuwanderung.

Text, Grafiken, Bilder: Urs Schönholzer, ecopol ag

Im bisherigen Jahresverlauf hat sich das inter-nationale Konjunkturumfeld verbessert. Beson-ders wichtig für die Ostschweizer Wirtschaft ist,dass der Euroraum im 2. Quartal die Rezessionhinter sich lassen konnte und wieder erstmalsseit eineinhalb Jahren eine kleine Zunahme desBruttoinlandprodukts verzeichnete. Zwar machteine Schwalbe bekanntlich noch keinen Früh-ling, die jüngsten Stimmungsindikatoren lassenaber eine Fortsetzung der positiven Tendenz er-warten. Auch in den USA schreitet die konjunk-turelle Erholung der Wirtschaft voran, wenn

Fachartikel

OSTSCHWEIZER WIRTSCHAFTBLICKT OPTIMISTISCH AUF 2014

auch nicht so rasch und konstant wie erhofft. Di-verse Schwellenländer, wie Brasilien, Indien, In-donesien oder die Türkei, wurden hingegen vonder Umkehr der Kapitalströme auf dem falschenFuss erwischt und werden durch den abruptenAbfluss ausländischen Kapitals gebremst. Trotz-demwachsen viele Schwellenländer immer nochdeutlich stärker als die Industriestaaten undbleiben damit eine wichtige Stütze der Weltwirt-schaft.

Ostschweizer Unternehmen mit Zuver-sichtDer Ostschweizer Konjunkturindex signalisiertam aktuellen Rand, dass sich Lage und Aussich-ten unserer Unternehmen in den letzten Mo-naten verbessert haben. Der Index ist mittler-weile auf den höchsten Wert seit Frühling 2011gestiegen und zeigt eine weitere Expansion derOstschweizerWirtschaft im kommenden halbenJahr an. Im Vergleich mit den letzten Monatensind die Risiken eines erneuten Rückschlagsmittelfristig kleiner und nicht mehr nur nachunten gerichtet. Im günstigen Fall könnte es alsomit der Weltwirtschaft steiler bergauf gehen,als im Moment prognostiziert. Diese Hoffnungverleiht vor allem den Erwartungen der Ost-schweizer Exportindustrie Flügel, die von einerErholung der ausländischen Absatzmärkte pro-fitieren könnte.

Urs Schönholzer

ecopol agBionstrasse 59015 St.Gallen

Tel. 071 314 10 10www.ecopolag.ch

5.04.54.03.53.02.52.01.51.00.50.0

2010 2011 2012 2013

Entwicklung derArbeitslosenquote

(Quelle: Fachstelle für Statistikdes Kantons St.Gallen,Bundesamt für Statistik)

Schweiz ■

St.Gallen ■

Stadt Wil ■

Thurgau ■

Page 11: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

9

Weitere Informationen zur aktuel-len Konjunkturentwicklung findenSie unter: www.konjunkturumfra-ge.chDie Internet-Plattform informiertüber die Konjunkturentwicklung inden Kantonen St.Gallen und beidenAppenzell. Abrufbar sind Konjunk-turindikatoren für die bedeutendstenIndustriebranchen, die Bauwirt-schaft, den Detailhandel, den Exportund den Arbeitsmarkt. Träger derPlattform sind die St.Galler Kanto-nalbank und das Amt für Wirtschaftdes Kantons St.Gallen

Wiler Exporte über DurchschnittTrotz aufkeimender Zuversicht lässt eine durch-greifende Besserung in der Exportindustrie bis-her auf sich warten. Seit Anfang Jahr verbessertesich zwar die Beurteilung der Geschäftslage kon-tinuierlich und der Bestellungseingang hat sichstabilisiert. Die immer noch unterdurchschnittli-che Auslastung der Produktionskapazitäten unddie knappen Auftragsreserven lassen aber einenweiten Spielraum nach oben offen. Allerdingsdarf auch festgestellt werden, dass sich die Ex-porte aus der Ostschweiz und vor allem aus derRegion Wil (+5%) im bisherigen Jahresverlaufbesser entwickelt haben als im Schweizer Durch-schnitt (+0.4%). Zum erfreulichen Ergebnis inder Region Wil haben vor allem die Ausfuh-ren von Maschinen, Apparaten und Elektronik(+7.3%), von Nahrungsmitteln (+6.1%) und vonFahrzeugen (+26%) beigetragen.

Bauwirtschaft und Detailhandel gutunterwegsWährend in der Industrie also noch einiger Spiel-raum nach oben besteht, brummt die Binnen-wirtschaft. In der Ostschweizer Bauwirtschaftsind bis Herbst kaum Ermüdungserscheinungenauszumachen. Die Beurteilung von Auftragsbe-stand und Geschäftslage fällt sehr gut aus. Aller-dings dürfte das Baugewerbe in den kommendenMonaten in etwas ruhigere Gewässer steuern.Die Entwicklung der Baugesuche und Baubewil-ligungen ist zwar regional unterschiedlich, zeigtaber gesamthaft eine Abflachungstendenz. Nach-dem die Umsätze im Ostschweizer Detailhandelin den Sommermonaten etwas ins Stocken gera-ten sind, weist der Herbst wieder eine erfreulicheEntwicklung auf. Sowohl Kundenfrequenz alsauch erzielter Umsatz weisen kräftig nach oben.

Stabiler ArbeitsmarktDer Ostschweizer Arbeitsmarkt hält sich bisher

über den Erwartungen gut. Die Arbeitslosen-quote im Kanton St.Gallen liegt bei 2.3%, imThurgau bei 2.4%. Mit 2.8% weist Wil – wie fürStädte üblich – eine leicht höhere, im Zeitverlaufaber stabile Quote von 2.8% aus. Die Voranmel-dungen auf Kurzarbeitsentschädigung im Kan-ton St.Gallen sind rückläufig. Aktuell sind nochrund 1‘300 Mitarbeitende betroffen, gegenüber2‘400 vor Jahresfrist. Insbesondere der Blick inden Euroraum, wo die aktuelle Arbeitslosenquo-te bei 12.2% liegt, macht deutlich, wie komfor-tabel die Situation auf unserem Arbeitsmarkt ist.Aus Sicht der Unternehmen wird die Mitarbeiter-zahl kaum noch als zu hoch eingestuft.

OstschweizerKonjunkturindexJanuar 2008 bisOktober 2013(Quelle: ecopol ag)

Total

Nahrungsmittel

Metalle

Chemikalien

Maschinen, Apparate,Elektronik

Fahrzeuge

Präzisionsinstrumente

Fahrzeuge

-5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

40

30

20

10

0

-10

-20

-302008 2009 2010 2011 2012 2013

Exporte von Januarbis September 2013aus der Region Wil,prozentuale Verän-derung gegenüberVorjahreszeitraum(Quelle: Eidg. Ober-zolldirektion)

■ Wil■ Schweiz

Page 12: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

10

Tiefe Zinsen und ein stabiles wirtschaft-liches Umfeld mit guten Aussichten fürdie nahe Zukunft beflügeln weiterhindie Nachfrage nach Wohneigentum.Dies fördert die hohe Dynamik im Im-mobilienmarkt – vor allem auch in derRegion Wil.

Text: Robert Weinert

Der Run auf Schweizer Wohneigentum hatsich im 2013 fortgesetzt, auch wenn sich dieAusgangslage im Vergleich zu den Vorjahrenteilweise verändert hat: Bei den Banken sindmit dem vorgeschriebenen Mindestanteil desEigenkapitals, mit der Amortisationspflichtund dem antizyklischen Kapitalpuffer strenge-re Vergaberegeln in Kraft getreten. Zudem hatsich die Herkunft der Einwanderer etwas ver-schoben. Vermehrt wandern Personen aus Süd-europa in die Schweiz ein. Zu Veränderungenist es auch an den Kapitalmärkten gekommen,indem verschiedene Anlagealternativen hierwieder attraktive Renditen abwerfen. Dass aberdie Nachfrage nach Wohneigentum immer

Leicht veränderte Ausgangslage für den Immobilienmarkt

HOHE BAUTÄTIGKEITDÄMPFT PREISANSTIEGE

noch rege ist, liegt an den nach wie vor tiefenHypothekarzinssätzen. Zwar sind sie zwischen-zeitlich leicht gestiegen, ein substanzieller An-stieg ist jedoch in der nahen Zukunft nicht zuerwarten. Darüber hinaus sorgen steigende rea-le Einkommen und eine tiefe Arbeitslosigkeitfür ein nachfrageförderndes Umfeld. Dies ver-mochte auch die hohe Neubautätigkeit (noch)nicht restlos zu befriedigen – ein Beleg dafürsind die nach wie vor tiefen Leerstände.

Die Jüngste VergangenheitFür die Beurteilung der aktuellen Marktverfas-sung sind derzeit die neuesten Entwicklungenbesonders zentral, denn die Preise steigen we-niger stark an als noch letztes Jahr. Eine klareTrendumkehr hat sich zwar bis dato noch nichteingestellt, aber gegenwärtig gewinnen vor al-lem «preisgünstige» Gemeinden an Boden, wäh-rend «teure» Kommunen überdurchschnittlichhäufig mit leicht sinkenden Immobilienpreisenfür Wohneigentum konfrontiert sind. In rund400 Gemeinden bei den Eigentumswohnungenund rund 700 Gemeinden bei den Einfami-lienhäusern zeigen sich im Vorjahresvergleichrückläufige Preisniveaus. Diese Situation lässtzwei Schlüsse zu: Erstens entwickeln sich dieImmobilienmärkte noch heterogener als früher,was regionale Einschätzungen noch wichtigermacht. Zweitens ist zu erwarten, dass es dieerreichten Preisniveaus selbst sind, welche dieNachfrage und somit die Preisanstiege bremsen.So ist die sanfte Landung der Preise weiterhinmöglich, vorausgesetzt, dass die intensive Neu-bautätigkeit bei allfällig rückläufiger Nachfragekeinen Angebotsüberhang produziert.

Wohin geht die Reise?Auch die Region Wil gehört nach wie vor zuden Gebieten, die im schweizweiten Vergleichals verhältnismässig günstig gelten. Die Qua-

600

500

400

300

200

100

02001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Erteilte Baubewilligungenfür Wohnungen im

MehrfamilienhäusernOstschweiz ■

Wil ■Schweiz ■

Robert Weinert

Wüest & Partner AGAlte Börse

Bleicherweg 58001 Zürich

Tel. +41 44 289 90 00Fax +41 44 289 90 01

www.wuestundpartner.com

Index 1. Quartal2000 = 100

Quelle: Baublatt; Wüest & Partner

Page 13: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

11

dratmeterpreise für Wohneigentum liegenvielerorts unter dem Schweizer Schnitt. Diesführt dazu, dass die Region für Personen, dieWohneigentum suchen, attraktiv ist und bleibt.Bewohner aus dem Metropolitanraum Zürich-Winterthur dehnen aufgrund der dortigenhohen Preise ihre Suche vermehrt RichtungOsten aus. Die Region Wil ist für sie vor allemdeshalb attraktiv, weil Zürich und Winterthursowohl mit dem Zug als auch mit dem Autogut zu erreichen sind. Folglich erhöhten sichdie Nachfrage und damit die Preise in den ver-gangenen zwei Jahren stärker als in den Jah-ren davor und auch stärker als im SchweizerSchnitt. Bei dieser Entwicklung gilt es zu be-rücksichtigen, dass das Wachstum der letztenbeiden Jahre auf einem tieferenNiveau startete.

Dass die Preise nicht noch stärker gestiegensind, liegt besonders an der hohen Bautätig-keit. Selten zuvor wurden so viele neue Woh-nungen erstellt wie 2011 und 2012. Infolgedes-sen hat sich derWohnungsbestand ausgedehntund die Preisanstiege wurden gedämpft. Dieneu erstellten Objekte werden von den Nach-fragern verhältnismässig schnell in Anspruchgenommen. Aus diesem Grund werden derzeitnicht mehr Eigentumswohnungen, Einfami-lienhäuser oderMietwohnungen in der RegionWil inseriert als dies letztes Jahr der Fall war.Auch die Leerstandsquote liegt auf einem tie-fen Niveau.

Für die kommenden Monate ist davon aus-zugehen, dass die Neubautätigkeit im Woh-nungssegment zurückgeht. Seit dem 3. Quartal2013 nimmt nämlich die Anzahl an erteiltenBaubewilligungen für neueWohnungen in derRegionWil ab. Derzeit ist sie ungefähr so hochwie der Durchschnitt der vergangenen zehnJahre.

Aus der heutigen Perspektive dürften die Ent-wicklungen auf dem Ostschweizer Immobilien-markt auch im Jahr 2014 ähnlich verlaufen wieim laufenden Jahr. Ein stabiles Wirtschaftsum-feld begleitet von einem hohen Bevölkerungs-wachstum und tiefen Zinsen wird weiterhindie Nachfrage stärken. Folglich sind Preis-anstiege wahrscheinlich, wenn auch wenigerstark wie in den vergangenen beiden Jahren.Wüest & Partner geht davon aus, dass die Prei-se der inseriertenMietwohnungen im nächstenJahr um 1 Prozent steigen. Ostschweizer Eigen-tumswohnungen könnten ein Preiswachstumvon 1.4 Prozent erreichen und für Ostschwei-zer Einfamilienhäuser ist ein Preisanstieg von2 Prozent zu erwarten.

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

Quadratmeterpreise für Eigen-tumswohnungen (fünf Jahre alt,guter Zustand, guter Standart undgute Mikrolage) Durchschnitt inder Schweiz: 6700 Fr.

■ bis 4999 Fr.■ 5000 – 5399 Fr.■ 5400 – 5799 Fr.■ 5800 – 6199 Fr.■ ab 6200 Fr.

Region Wil:Neu erstellte Wohnungenpro Quartal

300

250

200

150

100

50

02008 2009 2009 2009 2009 2010 2010 2010 2010 2011 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2012 20134. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 3. 4. 1.2.

Quelle: Wüest & Partner

Quelle: Bundesamt für Statistik

Page 14: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

12

Der Wiler Jörg Roth (60) lebt seit zweiJahren als Ausgesteuerter von seinenErsparnissen. Im Selbstmitleid ver-sinkt er deswegen nicht. Trotz berufli-chen und privaten Schicksalsschlägenkommt dem Optimisten stets ein Lä-cheln über die Lippen. SeinMotto lautet:«Vorwärts sehen und positiv denken.»

Text und Bilder: Gaby Stucki

Wie ein roter Faden zieht sich diese Lebensein-stellung durch das Leben von Jörg Roth. «Mitmeinem Optimismus geht es mir gut und ichgebe ihn gerne auch an andere weiter. Man soll-te nicht nur das Negative sehen. Denn in jedemNegativen steckt auch etwas Positives – daraufsollte man sich konzentrieren.» Eine beeindru-ckende Gesinnung angesichts seiner derzeiti-gen Situation – der Wiler ist ausgesteuert undzehrt von seinem Ersparten.

Auf Scheidung folgt VeränderungNach seiner dreijährigen Verkaufslehre undzwei Jahren imDetailhandel arbeitete Jörg Roth

Jörg Roth, ausgesteuert, möchte in die Arbeitswelt zurückkehren

«DAs Lebengeht immeR weiteR»

während 26 Jahren in einem Büro: «Dort gabes lange Zeit keinen Computer. Die elektrischeSchreibmaschine war bereits ein willkommenerFortschritt. Gab es doch nun eine Korrektur-taste, die den Einsatz von Tipex ersetzte.» Erstgegen Ende seiner Tätigkeit trat der Computerin sein Leben. Ein Umstand, der sich später alsNachteil herausstellte. «Heute komme ich zwargrundlegend damit zurecht, was jedoch in kei-nem Vergleich steht zum Wissen der Jungen.»Im Jahr 2000 beschloss er, sich eine neue Her-ausforderungen zu suchen. «Zu dieser Zeit hat-ten sich meine Frau und ich nach 24 Ehejahrenauseinandergelebt und liessen uns scheiden. Ichhatte das Bedürfnis nach einer Veränderung. Inder Zeitung stiess ich auf ein Inserat als Inse-rateakquisiteur.» Schon immer hat er sich fürWerbung, Grafisches und den Kundenkontaktinteressiert. Im Rahmen seines Turnvereins,KTV, schrieb und fotografierte er auch oft fürdessen Mitgliedermagazin. «So war die neueAufgabe prinzipiell kein Neuland für mich.»

Dem Bürolisten fehlt VielseitigkeitEs vergingen sechseinhalb gute Jahre, welchein einem schleichenden Ausscheiden endeten.«Wir sind im Guten auseinander gegangen.»Jörg Roth war 53 Jahre alt, als er das RAV Ober-uzwil erstmals betrat. Es folgten diverse Kur-se, Seminare und Praktika. Im Rahmen einesOKP-Seminars (Orientierung – Kommunika-tion – Praktikum) tauschte er zum Beispiel Er-fahrungen mit anderen Arbeitslosen aus undbrachte seine optimistische Einstellung gernein die Gruppe ein. «Man sagt ja, ‹irgendwanngeht einmal ein Türchen auf›. Es ist wichtig, sichnicht für die Situation zu schämen und zu Hau-se zu verstecken.» Auch PC-Kurs undMitarbeitin einer Grafikabteilung brachten wertvolle Er-fahrungen mit sich. So ergab sich auch die Mög-lichkeit, Visitenkärtchen zu gestalten und zur

während der Arbeitssuchesammelte sich bei Jörg Roth einkleiner berg an Dokumenten an,

die es zu bearbeiten galt.

Page 15: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

13

Freude des Afrika-Fans – Tischsets mit selbst-gemachten Safari-Fotos der «Big Five». «Dar-auf bin ich stolz.» Das Ziel der Weiterbildungbestand darin, eine Stelle zu finden. Leider hatsich dies bei Jörg Roth nicht ergeben. «Ich habegemerkt, dass Handwerker mehr Chancen ha-ben, als ein Bürolist, dem die Vielseitigkeit fehlt,die es auf dem heutigen Arbeitsmarkt braucht.»

Ersparnisse statt EinnahmenBei Praktika und befristeten Arbeitsverhält-nissen erhielt Jörg Roth stets ein positivesFeedback. «Ich hatte das Gefühl, dass ich gutankomme.» Doch wollte es mit einer länger-fristigen Anstellung nicht klappen. Auch dasMentorprogramm Tandem 50plus brachtenicht den gewünschten Erfolg. 2009 ergab sichschliesslich wieder eine Festanstellung. Wäh-rend eines knappen Jahres agierte er als Call-Agent, bis seine Abteilung aufgelöst wurde.«Das war schade. Wir hatten ein gutes Arbeits-verhältnis. Eine gute Stimmung am Arbeits-platz ist mir wichtig. Und ich weiss, dass man

mit Kleinigkeiten und netten Gesten viel er-reichen kann. Das hat heutzutage in unsererGesellschaft leider nachgelassen, da jeder eherfür sich selber schaut.» Nun blieb ihm noch einweiteres Jahr Unterstützung durch die Arbeits-losenversicherung, bis die Aussteuerung er-folgte. Vorbei waren die Zeiten, in denen eracht Bewerbungen proMonat schrieb, Absagenerhielt und stets Listen führte. Dafür musste erEinnahmen durch Ersparnisse ersetzt. «Ich binin der glücklichen Lage, dass ich über etwasVermögen verfüge, da ich gespart und geerbthabe.» AHV und Steuererklärung sind durchunregelmässige Nebenverdienste ein Themageblieben. «Eigentlich bin ich selbstständig Er-werbender und muss dadurch AHV bezahlen.»

«Das war nicht das Ziel»Nach wie vor möchte Jörg Roth in die Arbeits-welt zurückkehren. «Es sind noch fünf Jahrebis zur Pensionierung. Wenn bis dahin nichtmehr viel reinkommt, habe ich praktischnichts mehr. Das war nicht das Ziel.» Anfangs

im Rahmen der Kurse des RAVhatte Jörg Roth auch die möglich-keit Visitenkärtchen und tischsetsmit selbstgemachten safari-Fotoszu gestalten.

Page 16: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

14

habe er noch gezielt gesucht, dann seien seineAnsprüche mit der Zeit gesunken. Doch auf-grund eines Inserates habe er keine Chanceeine Stelle zu finden: «Ich bin zu alt und zuteuer.» Dabei verlangt er nicht nach viel Geld.«Obwohl ich nichts mehr zur Seite legen konn-te, bin ich mit dem Arbeitslosengeld durchge-kommen.» Auch in der Arbeitsart ist er flexib-ler geworden. So habe er schon einmal für dreiTage auf Montage gearbeitet. «Das war einespannende Erfahrung, doch nichts für einenlängerfristigen Einsatz. Ich habe keinen Hand-werksberuf gelernt.» Ab und zu engagiert ersich als Fotograf, gegen kleine Honorare. SeinTraum wäre, vermehrt als Fotograf arbeitenzu können, beispielsweise an Anlässen. Denndas Fotografieren ist schon seit langer Zeit seingrosses Hobby. «Ich denke, ich habe ein gutesAuge dafür.» Doch auch einen Bürojob würdeer gerne annehmen. «Ich bin an und für sichoffen für alles.»

Statt Alkohol zum Fahrrad greifenJörg Roth ist froh um die Aufträge, die er durchBekannte oder Kollegen erhält. Zudem verteilter fleissig seine Visitenkärtchen. «Vielleicht er-gibt sich ja einmal etwas.» Auch spielt er schonseit Jahren Lotto. «Ich wähle immer dieselbenZahlen und wer weiss, vielleicht werden sie jaeinmal gezogen», sagt er mit einem Lächeln.Dass er den Humor bewahren könne, liege auchan seiner Art: «Man muss der Typ dazu sein.Andere würden vielleicht anders damit umge-hen.» In seinem Leben spielen weder Alkoholnoch Tabak eine Rolle. «Auch koche ich gernefür mich selber. Seit der Scheidung bin ich mit-tags nie eingekehrt. Ich koche nicht gut, aber fürmich reicht es.» Gesundheitlich gehe es ihm gut.«Ich bin praktisch nie krank. Jahrelang bin ichmit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, ob es ge-regnet oder geschneit hat. Vielleicht trägt auchdies dazu bei.» Das Leben hat den dreifachenVater gelehrt, mit schmerzhaften Verlusten

Vermehrt als Fotograf arbeiten zukönnen, wäre Jörg Roths traum,denn das Fotografieren ist schonseit langem sein liebstes hobby.

Page 17: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

15

umzugehen, als der Jüngste seiner drei Söhneim Alter von knapp zwei Jahren verstarb. «Wirfragten uns, weshalb uns dies geschehen ist –wieso ein noch so junges Kind gehen musste.»Doch mit der Zeit merkten sie, wie unglaublichschrecklich und hart eine Situation auch seinmag: «Das Leben geht weiter.»

Gutes Verhältnis zur Familie«Nach der Scheidung war mein Ziel, vorwärtszu sehen und optimistisch zu denken.» Zuseinem Optimismus trägt auch seine Familiebei. Seine zwei Söhne machten ihn zum vierfa-chen Grossvater – von zwei Mädchen und zweiJungen. «Sie wohnen leider etwas weit weg, alsdass ich sie öfters hüten könnte.» Auch zu sei-ner Ex-Frau hat Jörg Roth ein gutes Verhältnis.Gerne passt er auf ihre Hunde auf. Vor allemseit er seine beiden Katzen Max und Moritzeinschläfern musste, die ihm seine Söhne nachder Scheidung geschenkt haben. «Es war schön,zu den beiden nach Hause zu kommen.» Dochnun könne er auch gut allein sein. «Es machtmir nichts aus, obwohl ich auch das Gesprächsehr schätze», erzählt der Optimist, dessenEinstellung fast zu gut ist für diese Welt. Offenunterhalte er sich auch über die Aussteuerung.«Ich erzähle Interessierten gerne von meinemLebenslauf.» Die Leute reagieren mit Neugier-de. «Sie verstehen meine Situation und wissenauch von anderen, dass das Alter ein Themasein kann.»

«Supermarkt bestimmt mein Menu»Doch trotz allem Optimismus – seine Lageschränkt Jörg Roth auch ein. Schon lange ist ernicht mehr weiter weg in die Ferien gefahren.Stattdessen verbringt er seine Zeit im vom Va-ter übernommenen Wohnwagen am Bodensee.Doch zwischendurch leistet er sich eine Reisein seine Traum-Destination: Afrika – Safari im

Masai-Mara Reservat in Kenia. Schon viermalwar er da. «Bei der Buchung achte ich auf dieDaten.» Beim letzten Mal war er in der Neben-saison alleine auf dem Anwesen. «Das war sehrschön und eindrücklich.» Und dazu noch sehrpreisgünstig. Auch im Alltag achtet er auf sei-ne Ausgaben. Beim Einkaufen und Einkehrengilt es stets, sparsam zu sein. «So bestimmt derSupermarkt mein Menu», erzählt Jörg Rothmit einem Lächeln. Da er noch nie im Luxusgelebt habe, sei sein Standard nicht so tief ge-fallen. «Bei anderen kann diese Umstellungsicherlich gravierender sein.» Und durch seineUnabhängigkeit von der Sozialhilfe habe er sichdoch noch einen gewissen «Luxus» bewahrenkönnen. Doch macht er sich keine Sorgen umseine Zukunft? «Was soll ich mir Sorgen ma-chen? Das klingt jetzt vielleicht komisch, aberich fühle mich wohler, wenn ich mir keine ma-che.» So blickt Jörg Roth auch weiter positivnach vorne und macht anderen Mut: «Ich sagemir selbst immer: ‹Es gibt mich immer noch,ich lebe noch.› Ob beruflich oder privat – dasLeben geht weiter.»

Jörg Roth blickt optimistisch indie Zukunft. An seiner wohnungs-tür hängt ein spruch von marktwain: «gib jedem tag die Chance,der schönste deines Lebens zuwerden.»

Page 18: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

16

Katja Kreienbühl, Leiterin des RAVOberuzwil, erzählt von der Begleitungder älteren Generation bei der Stellen-suche. Das Alter bringe auch viele Vor-teilemit sich, die es für die Arbeitgeberzu erkennen gelte.

Text und Bilder: Gaby Stucki

Die Zielgruppen der Regionalen Arbeitsver-mittlung strukturieren sich in drei Altersgrup-pen: 18 bis 24, 24 bis 50 und 50 bis 65. Arbeits-suche für 50plus sei schon länger ein Themaund es gebe Massnahmen, die spezifisch dar-auf ausgerichtet sind. Für die ältere Generationist es schwieriger, wieder eine Stelle zu finden.«Ein wichtiger Punkt sind die Kosten», erzähltKatja Kreienbühl. Dafür können die erfah-renen Arbeitskräfte viele Stärken in die neueAufgabe mit einbringen.

Kosten gegen TreueBeim BVG befinden sich Ü-50-Jährige im

Bereich von 18 Prozent. Der Arbeitgeberist betroffen von diesem Kostenfak-

tor. «Hinzu kommt, dass die Lohn-kosten höher sind, da sich erfahreneArbeitskräfte nicht in der gleichenLohneinstufung befinden wie Be-rufsanfänger», erklärt Katja Krei-enbühl. In manchen Fällen könneauch eine geringere Flexibilität und

Leistungsfähigkeit vorliegen. Dochbringt das Alter auch viele Vorteile

mit sich. «Für Stellensuchende gilt es,das Alter als Stärke herauszuheben.

Ein normales Bewerbungsschreibenreicht nicht aus, um herauszustechen.

Die vermeintliche Schwächemuss als Stärke verkauft

werden.» Ein Plus

Für Über-50-Jährige ist es schwierig eine neue Arbeit zu finden – aber nicht unmöglich

«VERMEINTLICHE SCHWÄCHEALS STÄRKE VERKAUFEN»

für den Arbeitgeber können die Lebenserfah-rung und die Treue sein. «Ältere Arbeitnehmerbleiben dem Betrieb eher langfristig erhalten.Junge ziehen öfter einen Wechsel in Betracht.»Auch das vorhandene Wissen und die Kontaktesind von grossem Wert. «Mittels eines Mento-renprogramms könnten diese beispielsweisevor der Pensionierung in der Firma gehaltenwerden. Sonst geht wertvolles Wissen verlo-ren.» Zudem spiele das Alter auch eine Rollebei der Teamdurchmischung, welche oftmalsals vorteilhaft erachtet werde.

Berufserfahrung beachtenGenerell spielt bei der Suche auch der Arbeits-bereich eine Rolle. Laut Statistik ist der Wie-dereinstieg im Tertiärsektor und mit höhererBildung einfacher. Bei den Über-50-Jährigensind beim RAV Oberuzwil zurzeit am meistenStellensuchende aus kaufmännischen Beru-fen sowie Verkauf/Detailhandel gemeldet. ImBereich KV zum Beispiel reiche die Grund-ausbildung heutzutage nicht aus: «Mit einemSpezialgebiet, beispielsweise Rechnungswesenoder Fremdsprachen, stehen die Chancen bes-ser.» Zwar seien Abschlüsse ein wichtiger Fak-tor, aber auch die Berufserfahrung dürfe nichtausser Acht gelassen werden. «In allen Alters-gruppen stellen Berufserfahrung und Weiter-bildung die optimale Kombination dar», soKatja Kreienbühl. Fachkräfte und Handwerkersind gefragt: «Man spricht ja auch vom soge-nannten Fachkräftemangel. Für Handwerkerwird die Suche sicherlich einfach sein, solangesie nicht über ein gesundheitliches Handicapverfügen.»

Mentor als HilfeDas RAV bietet Massnahmen an, welche spezi-fisch auf die ältere Zielgruppe ausgerichtet sind.Das Mentoring-Programm Tandem 50plus er-

Beim BVG befi nden sich Ü-50-Jährige im Bereich von 18 Prozent. Der Arbeitgeber

ist betroff en von diesem Kostenfak-tor. «Hinzu kommt, dass die Lohn-kosten höher sind, da sich erfahrene Arbeitskräft e nicht in der gleichen Lohneinstufung befi nden wie Be-rufsanfänger», erklärt Katja Krei-enbühl. In manchen Fällen könne auch eine geringere Flexibilität und

Leistungsfähigkeit vorliegen. Doch bringt das Alter auch viele Vorteile

mit sich. «Für Stellensuchende gilt es, das Alter als Stärke herauszuheben.

Ein normales Bewerbungsschreiben reicht nicht aus, um herauszustechen.

Die vermeintliche Schwäche muss als Stärke verkauft

werden.» Ein Plus

Page 19: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

17

möglicht ihr die Beratung durch eine neutralePerson. «Oftmals besteht beim Personalberaterdes RAV von Gesetzes wegen ein Abhängig-keitsverhältnis.» Mit dem freiwilligen Aus-senstehenden können die Stellensuchendenungezwungener über andere Perspektiven dis-kutieren und deren Netzwerk nutzen. Quick &Smart helfe die Arbeitsmarktfitness abzuklären.Bei allen Altersgruppenwerden hier die Stärkenund Schwächenmittels Tests abgeklärt. Danachfolgt ein richtungsspezifisches Coaching. DieEinarbeitungszuschüsse (EAZ) seien, laut KatjaKreienbühl, eine weitere wichtige Massnahme.Da im fortgeschrittenen Alter oder bei längererArbeitslosigkeit eine längere Einarbeitungszeitnötig sein kann, besteht für den Arbeitgeber dieMöglichkeit, einen Teil des Lohnes rückfinan-

ziert zu erhalten. Der Arbeitnehmer profitiertdabei von einem festen Arbeitsvertrag.

Problemmit dem ComputerEin OKP (Orientierung – Kommunikation –Praktikum) enthält einen Bildungsteil sowieein Praktikum. «Hier besteht die Möglich-keit, sich zu präsentieren und zu zeigen, wasman kann.» Es könne helfen, seine Person undAusstrahlung wirken zu lassen. Einsatzpro-gramme bei Non-Profit-Organisationen helfenStellensuchenden, im Arbeitsprozess zu blei-ben und somit grössere Lücken im Lebenslaufzu verhindern. Dies sind nur einige der vielenMassnahmen, die das RAV neben einer breitenPalette an Kursen anbietet. Die individuellenzielführenden Massnahmen werden mit dem

Zu warten sind sich die Stellensu-chenden gewohnt. «Im Durch-schnitt dauert die Suche plus/minus ein halbes Jahr», erklärtKatja Kreienbühl.

Page 20: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

18

Personalberater mittels einer Wiedereingliede-rungsstrategie erarbeitet. Dabei können auchmangelhafte PC-Kenntnisse aufgearbeitet wer-den. «Junge wachsen bereits in der Schule mitdem Computer auf. Sie haben oft weniger Hem-mungen an den PC heranzugehen, wenigerAngst etwas kaputt zu machen.» Wer bislangnur mit der Schreibmaschine gearbeitet hat,habe es schwer. «Nur schon für das Bewerbenist ein Computer nötig. Viele Firmen nehmendie Bewerbungen nur noch Online entgegen.»

Alter bringt auch ExistenzängsteBereits im mittleren Alter verfügen die Stellen-suchenden oftmals über eine andere familiäreSituation. «Junge haben oft weniger Verpflich-tungen. Wenn sich Kinder in der Ausbildungbefinden oder Verantwortung übernommenwerden muss, kommen Existenzängste hinzu.»Die Motivation, wieder eine Arbeit zu finden,

sei generell sehr hoch. «Grundsätzlich möch-te praktisch jeder in die Arbeit zurückkehren»,betont Katja Kreienbühl. Die Motivation immerhochzuhalten, sei jedoch nicht einfach. «Dochdies ist altersunabhängig.» Fünf bis acht Bewer-bungen gilt es jeden Monat zu schreiben. «Wieviele entscheidet der Personalberater individuell.Generell gilt von Gesetzes wegen: Je schwierigerdie Situation, desto mehr.» Einige finden sehrschnell wieder eine Arbeit. «Ich staune immerwieder, wie schnell die ältere Generation teilwei-se durch persönliche Kontakte zu neuen Anstel-lungen gelangt. Hierbei helfen ihnen sicherlichder persönliche Kontakt und die Fürsprache.»

Vor der PensionierungIn der Zeit vor der Pensionierung sei in denKöpfen ab und an schon der Gedanke vorhan-den: Bringt es überhaupt noch etwas? Ich fin-de sowieso nichts mehr, denn ich gehöre zum

Katja Kreienbühl, Leiterin des RAVOberuzwil, freut sich jedes Mal,

wenn einem Stellensuchenden derWiedereinstieg in die Arbeitswelt

ermöglicht werden konnte.

Page 21: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

19

«Alten Eisen». «Aber ich habe auch einmal eine64-Jährige begleitet, die wieder eine Arbeit ge-funden hat», erzählt Katja Kreienbühl. Das ersteZiel sei der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.Doch kurz vor der Pensionierung könne auchein Zwischenverdienst in Betracht gezogenwerden. «Ein Vorbezug der AHV sollte wohlüberlegt sein, da das Erlöschen des Anspruchsdie Folge ist.» Das Thema Frühpensionierungsei ein Merkmal der gesellschaftlichen Verän-derung, bei der Ausgewogenheit und andereSchwerpunkte eine Rolle spielen. «Doch nichtjeder kann es sich leisten.»

Damit der Nachbar nichts merktViele Aussenstehende können sich nicht vorstel-len, wie lange es dauert, wieder eine Arbeit zufinden. «Im Durchschnitt dauert die Suche plus/minus ein halbes Jahr.» Das Ansehen von Stel-lensuchenden ist aber grundsätzlich gewachsen.«Es kann jeden treffen. Man muss sich nicht ver-stecken.» Doch bei der älteren Generation gehees oftmals noch um gesellschaftliche Akzeptanz,so dass manchmal auch geregelte Tagesabläufeals Tarnung erhalten bleiben. Damit der Nach-bar nichts merkt. Es gibt den Spruch: «Jederfindet eine Arbeit, wenn er möchte.» Trifft erzu? «Es mag oft zutreffen, doch der Spruch istschnell gesagt. Irgendein Job lässt sich finden,aber wenn man sich selber in dieser Situationbefinden würde, hätte man wohl auch gewisseAnsprüche.» Bei der jungen Generation könneman sagen, 'es ist ja nicht für immer'. Bei der äl-teren Generation wird dies schwieriger.

Ansprüche senkenDie Hauptstellensuche liegt bei den Stellensu-chenden, doch das RAV kann sie durch zumut-bare Zuweisungen unterstützen. «Nein sagenist immer möglich, doch dann müssen sie mitKonsequenzen rechnen.» Dies kann im Sinne

einer Schadensminderung gegenüber der Versi-cherung mit Einstelltagen erfolgen. Vielfach be-stehe das Problem, dass die Leute auf den Bodender Realität zurückgeholt werden müssen. «Esist verständlich, da sie jahrelang einer höherenLohnklasse angehört haben. Doch nach dem‚Bruch‘ ist es möglich, dass nicht mehr dort an-gesetzt werden kann», so Katja Kreienbühl. 70Prozent vom letzten Lohn sind laut Gesetz zu-mutbar. «Bei älteren Personen habe ich aberauch oft schon gehört, dass bei ihnen das Geldnicht mehr eine so grosse Rolle spielt. Oft sinddie Kinder aus dem Haus und es zählen andereAspekte, wie das Arbeitsklima.» Auch ein wei-terer Arbeitsweg und Weiterbildungen könnenein Thema werden. «Einigen fällt es schwerer,andere sind gerne bereit, sich auf Neues einzu-lassen.» Doch generell wolle jeder den Weg indie Aussteuerung vermeiden.

«Umdenken muss stattfinden»Manchmal ist dies jedoch nicht möglich. Je nachArbeitseinsatz der letzten beiden Jahre und jenach Alter werden 260 bis 640 Taggelder ausbe-zahlt. Sind diese aufgebraucht, können die Be-troffenen das RAV weiterhin für die Arbeitsver-mittlung nutzen. Entscheiden sie sich dagegen,werden sie vom Personalberater abgemeldet.«Das ist kein Gefühl, das man gerne hat. Doches ist kein seltener Fall. Es kommt ab und zuvor», erzählt Katja Kreienbühl. Das Empfindenhänge auch von der Situation ab. «Mir fällt esschwerer, wenn ich alles versucht habe und einejunge Person, die noch ihr ganzes Leben vorsich hat, in die Aussteuerung übergeben muss.»In Bezug auf die ältere Generation wünscht sichdie RAV-Leiterin einen Wechsel: «Die Überalte-rung ist ein Thema. Plakativ gesprochen gehenuns die Jungen aus. Es kommen immer wenigernach. Früher oder später muss ein Umdenkenstattfinden.»

Page 22: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

20

Früher hatte fast jedes Dorf eine Müll-kippe. Dort landeten Abfälle aller Artund Herkunft wild durcheinander. Ganznach dem Motto: Aus den Augen, ausdem Sinn. Niemanden kümmerte es,was damit weiter geschah. Früher – daswar vor dem ersten Abfallgesetz. Heuteist alles anders.

Text: Brigitte Baur

Recycling ist ein englisches Wort und heisstnichts anderes als «zurück in den Kreislaufbringen». Dennoch gibt es sie immer noch – dieMenschen, die ihre Abfälle nicht trennen. AusUnwissenheit «weil die eh alles zusammen ver-brennen» oder aus purer Bequemlichkeit. Da-bei ist es kinderleicht, Wertstoffe zu sammelnund fachgerecht zu entsorgen.

Brunner Umweltservice Flawil –professionelles Recycling seit 55 Jahren

In unserer Region sammelt und recycelt dieBrunner Umweltservice AG in Flawil seitbald 55 Jahren Wertstoffe jeglicher Artund bringt diese zurück in ihren Kreis-lauf. Das spart Rohstoffe und Energie.Im Einzugsgebiet der Brunner Um-weltservice AG werdenWertstoffewie Glas, Papier, Karton, Sperr-gut, Dosen, Altmetalle, Kunst-stoffe, Elektronik, brennbareAbfälle oder aber auch mine-

ralischen Abfälle und Rückbau-

Brunner Flawil, isofloc Bütschwil, Baurec Niederstetten

WISSEN SIE, WAS MITIHREM ABFALL PASSIERT?

materialien gesammelt, getrennt und zur Wie-derverwertung aufgearbeitet. «Wir entsorgenpraktisch alles von A wie Altmetall bis zu Z wieZeitungen. Unser Ziel ist es, ein Maximum deranfallenden Materialien wieder dem Stoffkreis-lauf zurückzugeben», erklärt Daniel Schnetzler,Geschäftsführer der Brunner UmweltserviceAG, die erfolgreiche und weitsichtige Firmen-philosophie.

Das zweite Leben derWiler NachrichtenDoch was sind Wertstoffe. Wikipedia erklärt:Wertstoffe sind Stoffe, die nach ihremGebrauchwieder genutzt, zu anderen Produkten umge-wandelt oder in Rohstoffe aufgespaltet werdenkönnen. Man kann sie wiederverwerten, wo-durch sie in den Wirtschaftskreislauf zurück-kehren. Zum Beispiel Papier. Das heisst, auchin den gelesenen Wiler Nachrichten steckt et-was Wertvolles - beispielsweise Holzfasern undWasser. Diese Rohstoffe wurden irgendwannder Natur entnommen um Zeitungspapier her-zustellen. Wird das Altpapier verbrannt, sinddiese Stoffe verloren. Wird es hingegen von denRecyclingprofis aus Flawil gesammelt, sortiertund wiederverwertet, werden die wertvollenRohstoffe zurückgewonnen und nochmals ge-nutzt. Neue Produkte entstehen. Zum BeispielIsolationsmaterial für das Baugewerbe odereben wieder Zeitungspapier.

isofloc AG Bütschwil - grössterAltpapierverwerter in der Region

Schon vor mehr als hundert Jahren klebtenunsere Vorfahren Zeitungspapier als Isolations-

Daniel SchnetzlerGeschäftsführer

Brunner Umweltservice AGGlatthaldenstrasse 14

9230 [email protected]

Tel. 071 394 10 40

Baurec BaustoffrecyclingFürstenland

Stationsstrasse9249 [email protected]

Tel. 071 394 10 40

Page 23: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

21

Die Brunner Umweltservice AGhat sich durch den Einsatz undden Fleiss ihrer Mitarbeiter zueinem Marktleader in denBereichen Gesamtentsorgungund Recycling entwickelt.

material an die Wände ihrer Häuser. Die Firmaisofloc hat diese Idee vor mehr 30 Jahren wie-der aufgegriffen und sie der heutigen Zeit an-gepasst. Sie hat einen einblasbaren Dämmstoffentwickelt, der sich beim Befüllen optimal andie verschiedenen Hohlräume anpasst und denEnergieverbrauch von Gebäuden in besonde-rem Masse senkt. isofloc ist heute Marktführerfür einblasbare Dämmstoffe aus nachwach-senden Rohstoffen. Über 1‘000 Fachbetriebein ganz Europa arbeiten mittlerweile mit dembewährten und erfolgreichen Dämmsystem.isofloc ist dabei ein sehr gutes Beispiel für ge-lungenes Recycling. Dank der engen Zusam-menarbeit mit der Brunner Umweltservice AGwerden Zeitungen aus regionalen Sammlungenund Druckereien in der isofloc Produktion inBütschwil mit sehr geringem Energieaufwandzu Zelluloseflocken verarbeitet. Bis zu 500‘000Zeitungen werden so täglich in der Schredder-anlage verwertet. So werden auch die WilerNachrichten von gestern zur Dämmung vonmorgen – und sorgen vielleicht sogar in IhremHaus für ein angenehmes Wohnklima.

Baurec Niederstetten macht aus altenHäusern neue Strassen

Nicht nur die bekannten Wertstoffe wie Papier,Aluminium oder Batterien werden recycelt.Auch der Abfall, der beim Bau oder Abbruchvon Häusern oder Strassen anfällt, gehört dazu.Die Aufbereitung dieser mineralischen Bauab-fälle – auch als «Mischabbruch» bezeichnet –bedarf grösster Sorgfalt und grossemKnowhow.Die professionelle Aufbereitung umfasst Tätig-keiten wie sortieren, säubern von unerwünsch-

ten Verunreinigungen, brechen und klassieren.Die aufbereiteten Gesteinskörnungen werdenentweder direkt als Recyclingkies oder Sandverwendet oder finden in der Herstellung vonRecyclingbeton Verwendung. In der Regionbietet die Firma Baurec in Niederstetten die-sen Service an. Sie ist ein Zusammenschlussder Brunner Umweltservice AG und der ToldoStrassen- und Tiefbau AG. Die Dienstleistun-gen umfassen nicht nur die umweltgerechteAufbereitung und Entsorgung mineralischerAbfälle und Rückbaumaterialien. Auf Wunschsteht dem Kunden eine moderne Fahrzeugflot-te zur Verfügung.

Beide Unternehmen bündeln mit dieser Zu-sammenarbeit ihre Stärken in der Entsorgung,Aufbereitung und Wiederverwendung von mi-neralischen Abfällen und Rückbaumaterialien.Dies mit dem Ziel, Recyclingbaustoffe herzu-stellen, welche sowohl die ökologischen wieauch die bautechnischen Anforderungen er-füllen. Damit leisten beide Unternehmen einenwichtigen Beitrag zur Schonung der knappenDeponieressourcen für Inertstoffe in der Re-gion Fürstenland.

Page 24: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

22

Die bingesser huber elektro AG in Ri-ckenbach hat sich dank Innovation undSchaffenskraft zu einem erfolgreichenElektrounternehmen in der Region ent-wickelt. Dabei geht es in Rickenbachund Eschlikon um mehr als nur Kabel,Steckdosen oder Schalter.

Text: Brigitte Baur

bingesser huber elektro AG, Rickenbach/Eschlikon

ModERn,AbER bodEnständiG!

Strom ist für uns alle ein unverzichtbarer Trägervon Energie und Information geworden. Heutebeschäftigt sich die bingesser huber elektro AGnicht nur mit Stark- und Schwachstrom und da-mit, dass bei den Kunden das Licht, der Herd oderdie Türglocke funktionieren. Heute beschäftigtsich das Unternehmen mit der rasend schnellenVeränderung unserer Lebensgewohnheiten. ZumBeispielmit intelligentenGebäude-Automationen.Aber auch in den neuen Kommunikationsmedien

Martin HuberGeschäftsleitung

silvan bingesserGeschäftsleitung

Page 25: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

23

Primus GigerFilialleiter Eschlikon

bietet das Unternehmen professionelle Lösungen.Denn jeder Kunde hat andere Bedürfnisse: «Eineprofessionell geplante und intelligente Vernet-zung der technischen Einrichtungen macht dasLeben der Benutzer komfortabler, sicherer undenergieeffizienter», erklärt Silvan Bingesser, Ge-schäftsleiter der bingesser huber elektro AG. «Füruns ist daher eine individuelle Beratung und einepersönliche Betreuung in allen Bereichen genau-so wichtig, wie eine professionelle Installation der

gewünschten Anlagen.» Aber auch Lichtkonzepte,Photovoltaikanlagen, Zentralstaubsauger, Glas-faserverkabelungen und der Verkauf energieef-fizienter Haushaltgeräte gehören heute bei denElektroinstallateuren der bingesser huber elektroAG zum täglichen Geschäft. Martin Huber er-gänzt: «Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstesKapital. Die Qualität ihrer Arbeit und ihr grossesKnow-How in allen Bereichen ist die Erfolgsfor-mel unserer etablierten Firma.»

bingesser huber elektro AGtoggenburgerstrasse 189532 Rickenbachtelefon 071 929 40 [email protected]

bingesser huber elekro AGbahnhofstrasse 22a8360 Eschlikontelefon 071 971 16 [email protected]

Page 26: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

*Kuga Carving 2.0 TDCi, 140 PS/103 kW, 4×4, Fahrzeugpreis Fr. 29’850.- (Katalogpreis Fr. 35’350.-, abzüglich Vertragsprämie Fr. 4000.- und Fr. 1500.- auf Lagerfahrzeuge). Abgebildetes Modell: KugaTitanium 2.0 TDCi, 140 PS/103 kW, 4×4, Fahrzeugpreis Fr. 34’650.- (Katalogpreis Fr. 38’350.- plus Optionen im Wert von Fr. 1800.-, abzüglich Vertragsprämie Fr. 4000.- und Fr. 1500.- auf Lagerfahrzeuge).Angebot gültig bis 30.11.2013 bei teilnehmenden Ford Händlern. Änderungen der Rabatte und Prämien jederzeit vorbehalten.KugaCarvingundKugaTitanium:Gesamtverbrauch5.9 l/100km(Benzinäquivalent6.6 l/100km). CO2-Emission 154g/km. Energieeffizienz-Kategorie C. Durchschnitt aller verkauftenNeuwagen: 153g/km.

ford.chGrenz Garage BronschhofenHauptstrasse 47, 9552 Bronschhofen, 071 913 85 85, www.grenz-garage.ch

FORD KUGA4×4Intelligentes AllradsystemIm neuen Ford Kuga 4×4 zeigen Sie demWinterdie kalte Schulter. Sein intelligentes Allradsystemsorgt für optimalen Grip auf jedem Terrain undpuren Fahrspass. Jetzt Probe fahren!

PRÄMIE BIS FR.5500.-*

Die Wiederkehr Recycling Gruppe hat sichder «Wiederkehr der Rohstoffe» verpflichtet.Wir gewinnen aus Schrott und anderenAbfällen wiederverwertbare Materialien,die in der Industrie an Stelle von primärenRohstoffen oder von fossilen Brennstoffeneingesetzt werden.

AVOWiederkehr Recycling AGNiederstettenstrasse 14CH-9536 SchwarzenbachPhone +41 71 929 40 70Fax +41 71 929 40 71www.wierec.com

Damit Altmetalleam rechten Ort landen…

...und Sie sich auf jemandenverlassen können, der sichmit der Verwertungvon Metallen «glänzend»auskennt!

desi

gn:a

we-

scha

ffha

usen

.ch

Page 27: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

25

In der Möbelbranche herrscht seit eini-gen Jahren ein rauer Wind. Dennoch hatdie Möbel Svoboda AG in Schwarzen-bach in den vergangenen Jahren rund25 Millionen Franken in das Unterneh-men investiert – 2006 mit der Erneue-rung des bestehenden Gebäudes, 2009in ein neues Logistikzenter, 2013 in denTotal- und Erweiterungsbau der Büro-und Ausstellungsflächen.

Text: Brigitte Baur

Herr Leutenegger, die Möbel Svoboda AGfeierte im Oktober nach einem beeindru-ckenden Totalumbau Neueröffnung. Wieschaffen Sie es als regionales Möbelhaus,recht nahe den Grenzen zu Deutschland undÖsterreich, so erfolgreich zu sein?Wir möchten mit New Svoboda die Leute nachSchwarzenbach locken, bevor diese einen wei-ten Weg in andere Kantone oder ins nahe Aus-land in Kauf nehmen. Das Ziel war, das be-stehende Möbelhaus bestmöglich den heutigenWünschen und Bedürfnissen der Kundschaftanzupassen. Mit New Svoboda bieten wir eineinzigartiges Ambiente und ein intensives Ein-kauferlebnis auf rund 8500 Quadratmeter Aus-stellungsfläche.

Meinen Sie damit, der Kunde sucht mehr alsnur ein attraktives Schnäppchen?Ich bin überzeugt, dass für unsere Kunden dasEinkaufserlebnis genauso wichtig ist wie einefachkundige Beratung oder ein fairer Preis. Jeattraktiver die Vielfalt der Wohnbilder präsen-tiert werden, umso entspannter fühlen sich dieKunden bei einem Rundgang. Ein Besuch inunserem Einrichtungshaus soll viele neue An-regungen für den eigenen Wohnstil bieten und

Möbel Svoboda Schwarzenbach

«ANDERE LOCKEN MIT DEM PREIS – WIRMIT ERLEBNIS, QUALITÄT UND SERVICE.»

Emotionen wecken, damit aus dem geplantenEinkauf ein unvergessenes Erlebnis wird.

Sie bieten - nebst der neuen Grösse der Aus-stellungsfläche - auch neue Wohnkonzeptean. Wer soll bei Ihnen einkaufen?Wir wollen das Leading Einrichtungshaus derSchweiz sein und unsere regionale Leaderstel-lung ganz klar langfristig weiter festigen undausbauen. Das Erfolgsmodell Möbel Svobodawird sicher so weitergeführt wie bisher. Mitdem Eröffnungsmotto «Svoboda rockt» möch-ten wir aber – nebst unserer erfolgreichen tra-ditionellen Linie – mit neuen Möbel-Kollektio-nen auch neue Zielgruppen ansprechen. Und darockt es bei uns gewaltig, wie zum Beispiel mitder jungen und günstigen Linie xooon aus Hol-land, die es zurzeit nur exklusiv bei uns gibt.

Was machen Sie in Schwarzenbach andersals Ihre Mitbewerber in Deutschland oderÖsterreich?Unsere Stärke gegenüber den angesprochenenMitbewerbern liegt sicherlich in der persön-lichen und sehr kompetenten Beratung unserelangjährigen und erfahrenen Kundenberater.Weiter werden unseren Kunden die Möbel vonunseren Fachleuten bis in die Stube geliefert,der Abfall und die alten Möbel kostenlos ent-sorgt und wenn mal eine Schublade quietschtoder ein Stuhlbein wackelt, schicken wir unse-ren Kundenservice vorbei – auch kostenlos.Nun sagen Sie mir, wer von diesen Mitbewer-bern bietet das seinen Kunden auch?

Urs Leutenegger, CEO

Möbel Svoboda AGWiler Strasse 479536 Schwarzenbach071 929 09 [email protected]

Page 28: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

STIHL Kettenwerk GmbH & Co KG,Waiblingen (DE),Zweigniederlassung Wil

Sägekettenfür die ganze Welt

Wir informieren wöchentlichüber 81'000 Leser lückenlosim gesamten Wirtschaftsraum

Der Puls der Region

DASNEUEBMW4ERCOUPE–ÄSTHETIK,DIEBEWEGT.

Mit perfekt ausgewogenen Proportionen verspricht das neue BMW 4er Coupe kraftvolle Präsenz auf derStrasse, überragende Dynamik und unvergessliches Fahrvergnügen. Tatsächlich ist der neue BMW 4er daswohl heisseste Coupe des Jahres. Modernste Technik und ein intelligentes Leichtbaukonzept sorgen fürgesteigerte Fahrdynamik bei reduzierten Verbrauchswerten. Und bei extremen Wetterbedingungen garantiertdas intelligente Allradsystem xDrive uneingeschränkten Fahrspass.Erleben Sie den Beginn einer neuen Coupe-Ära gleich selbst: Melden Sie sich jetzt zur Probefahrt an.

PERSÖNLICH. KOMPETENT. FÄSSZINIEREND.

Sepp Fässler (Wil) AGToggenburgerstrasse 789500 WilTel. +41 71 913 99 [email protected]

Sepp Fässler AGFeldstrasse 119050 AppenzellTel. +41 71 788 30 [email protected]

www.faessler-garage.ch

Page 29: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

27

Auch in wirtschaftlich schwierigen Zei-ten gibt es immer noch Firmen die ex-pandieren. Hawle Armaturen AG in Sir-nach ist ein solches Beispiel. Beweisdieser Expansion ist der Neubau beimGlotener Kreisel. Offizieller Einzug derFirma ist am 23. Dezember.

Text: Thomas Riesen

SIRNACH – «Die Zeiten sind nicht so schlecht,wie sie oft dargestellt werden», fasst Geschäfts-leiter Marius Näf zusammen. Sein Erfolgsrezept:positives Denken, die richtigen Leute am richti-gen Ort und am gleichen Strick ziehen. Darüberhinaus müsse man – gerade in schwierigen Zei-ten – noch mehr auf die Interessen der Kundeneingehen. «Diese Nähe suchen wir künftig nochgezielter, damit wir wissen welche Wünsche siehaben.»

25‘000 Millionen investiertDer Neubau ist Ausdruck einer Entwicklung,welche bereits am alten Standort begonnen hat.Die Firma sei personell stets gewachsen, die Ab-läufe hätten nicht mehr gestimmt und die Wegeseien immer länger geworden. Vor diesem Hin-tergrund sei ihnen der Entscheid «auf grünerWiese» zu bauen nicht schwer gefallen, obwohldamit Investitionen von rund 25 MillionenFranken verbunden sind – aber das sei eine In-vestition in die Zukunft.

Einsparungen durch ZeitKonkret bietet der neue Standort 9200 Paletten-plätze, bisher waren es 5000. So ist es möglichmehr Teile am Lager zu haben. «Flexibilität istentscheidend», betont Näf. Teilweise refinanziertwird diese Investition auch durch die Einspa-rung von Zeit. «Wir produzieren in kürzer Zeitmehr als vorher.» Darüber hinaus stellt er einen

Expansion

Ein nEubau als gEmEinsamEsWEihnachtsgEschEnk

personellen Ausbau in Aussicht, im Servicebe-reich. Und sollte die Entwicklung so weitergehen,verfügt die Hawle über Landreserven von rund10‘000 Quadratmeter, ergänzend zu den 25‘000Quadratmetern, auf denen der Neubau steht.

Interne AusstrahlungAuf die Zusammenarbeit mit Kanton und Ge-meinde angesprochen, ist der Geschäftsleitervoll des Lobes. «Im Thurgau ist es grossartigzu bauen, wenn man sich an die Vorgaben hält.Das gleiche gilt ebenfalls für Sirnach.» Der Neu-bau an prominenter Stelle ist für ihn aber nichtnur von externer Bedeutung, auch intern habeer eine Ausstrahlung. Natürlich seien mit demBezug anfangs Veränderungen kaum zu umge-hen und das könne zu Verunsicherungen führen,«aber alle Mitarbeiter am neuen Standort sindvon den Rahmenbedingungen begeistert». DieArbeitsplätze seien hell und würden mehr Qua-lität bieten.

Gemeinsam geplantWichtig ist für ihn darüber hinaus, dass er dieseArbeitsplätze gemeinsam mit seinen Mitarbei-tern geplant hat. «Sie konnten ihre Interessenund Wünsche einbringen, die wir nach Mög-lichkeit auch berücksichtigt haben.» Der Neu-bau sei ein gemeinsames Projekt. Schliesslichsoll die Firma auch am neuen Standort expan-dieren und dazu braucht es ebenfalls motivierteMitarbeiter.

Fakten zum Neubau

Grundstücksfläche: 25 160 m2

Bebaute Fläche: 14 550 m2

Reservefläche: 10 610 m2

Gebäudevolumen: 80 720 m3

Nutzfläche: 12 890 m2

Fläche Produktion: 3450 m2

Anzahl Palettenplätze: 9120 m2

Fläche Büros: 1350 m2

Tiefgarage: 100 Plätze

Page 30: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

individualitätist für unsnorm

Unsere Produkte sind genauso individuell wie Sie – unsere Kunden. Schweizer Qualitätshandwerkhat bei uns seit über 40 Jahren Tradition. Sie finden bei uns individuelle Schränke, Garderoben,Sideboards und weitere Produkte nach Mass für Ihren Wohnraum.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.00 – 11.30 Uhr, 13.30 – 17.00 UhrFreitag 8.00 – 11.30 Uhr, 13.30 – 16.00 Uhr

Alpnach Norm-Schrankelemente AG I Büfelderstrasse 1 I 8370 SirnachInfo-Nummer 0800 800 870 | www.alpnachnorm.ch

Besuchen

Sie unsere

Ausstellung

in Sirnach

«alpnach norm» steht für Einbau-schränke nach Mass. Die Produkt-vielfalt reicht in Wahrheit noch vielweiter.

Das Familienunternehmen Alpnach Normproduziert und vertreibt seit fast 50 JahrenSchweizer Qualitätsprodukte. Das Sortimentumfasst individuelle Einbauschränke, Gar-deroben, Klappbetten, Sideboards und wei-tere Möbel nach Mass für den Wohnraum.Weil Wohnkonzepte so unterschiedlich sindwie ihre Besitzer, plant und produziert Al-pnach Norm jedes Möbelstück individuell.Dadurch passen die Schränke in jede Nische,unter Treppen, in Dachschrägen und noch soverwinkelte Räume.

Einbauschränke nach Mass

Wo Kleider und Accessoires sich wohl fühlenJe nach Situation eignen sich Flügeltüren, Falttüren oder schwebende Schie-betüren für die Zugänglichkeit des Schrankinhalts. Öffnen sich Schranktü-ren, kommt die Individualität des Besitzers zum Vorschein. Ein gelungenesSchrankkonzept bietet Platz für Ordnung und Übersicht. Auszugstablare,Kleiderlift, Krawattenhalter, Schubladen, Schuhgitter und vieles mehr schaf-

fen ein Schrank-Innenleben, das Freude bereitet und den Alltag erleichtert.

Neue Ausstellung in SirnachDie langjährige Ausstellung in Sirnach wurde im laufenden Jahr komplett re-noviert. Alpnach Norm heisst Sie herzlich willkommen zu einem spontanenBesuch oder einem unverbindlichen Beratungsgespräch.

Page 31: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

29

Er hat viele Trends kommen und ge-hen sehen und kennt die Gastrobranchewie seine Westentasche. Patrick Zügerist seit 1995 Gastgeber im RestaurantKreuz in Zuzwil. Was ihn und das Kreuzseit bald 20 Jahren so erfolgreich macht,erzählt er im Interview.

Text: Brigitte Baur

Herr Züger, wie funktioniert Marketing imGastronomiebereich?Das beste Marketing nützt nichts, wenn sichder Gast mit dem Restaurant nicht verbundenfühlt. Viele kümmern sich bis ins letzte Detailum das Innere ihres Restaurants und wundernsich dann, dass niemand kommt, wenn sie dieTür öffnen. Erfolgreiches Marketing im Gastro-bereich funktioniert nur, wenn sich der Wirt dieFrage stellt: wie schaff ich es, dass der Gast aus-gerechnet und immer wieder gerne in meinemRestaurant einkehrt.

Das Angebot in der Region ist gross. Warumfahren so viele Gäste ins Kreuz nach Zuzwil?Der Mut zu einem klaren Profil ist die Grund-voraussetzung für den Erfolg.Wir beispielsweisesind stolz darauf, dass das Restaurant Kreuz seitvielen Jahren ein Traditionsgasthaus ist. UnsereGäste schätzen unsere gut bürgerliche Küche,das gemütliche Ambiente, den besonderen Cha-rakter der Architektur und unseren freundli-chen Service. Unser Erfolg beruht nicht zuletztauf der Konstanz und der Zuverlässigkeit, mitder die Qualitätserwartungen des Gastes jeder-zeit erfüllt werden.

Und was steht in IhremMarketing-Konzept?Unser Konzept bildet eine Einheit aus Umfeld,Gebäude, Einrichtung und Angebot. Der Wirt,das Haus, und das Angebot muss eine Einheit

Restaurant Kreuz Zuzwil

«WIR MACHENINNOVATIONEN ZU TRADITIONEN»

sein. Vor allem soll sich dieses Konzept langfris-tig halten. Denn entscheidend für dieWahl einesLokals ist neben dem Grundnutzen Essen undTrinken oft auch der Zusatznutzen, den der Gasterwartet: die persönliche Begrüssung durchden Wirt, der freundliche Service, das gemütli-che Ambiente, die Vielfalt der Events etc. Kurz:Unser Ziel ist es, dass der Gast mit Sicherheitund jederzeit das erhält, was er genau in diesemMoment von uns erwartet.

Können Sie als Wirt mit dem Profil „traditio-nell“ überhaupt innovativ sein?Jetzt kommt’s … (lacht) … ich lüfte unser Ge-heimnis: Wir machen Innovationen zu Traditio-nen. Wie beispielsweise unser alljährliches Wild-buffet im Herbst. Jahr für Jahr kommen unsereGäste für diesen speziellen Anlass zu uns nachZuzwil. Oder die Metzgete am 1. November ge-hört seit bald 50 Jahren zu einer nicht mehr weg-zudenkenden Tradition im Kreuz. Wir haltendaran fest. Es gibt aber auch neue Konzepte: DasDinner Spektakel Dine & Crime hat sich in kür-zester Zeit zu einem festen Anlass etabliert undim Kalender vieler Gäste einen festen Platz ein-genommen. Sie sehen, wir sind innovativ – blei-ben mit neuen Anlässen unserem Konzept aberimmer treu. Gelingt mir dann noch eine guteund konstante Produktqualität und kann ichjederzeit auf mein motiviertes Fachpersonal imService und in der Küche zählen, habe ich einenerfolgreichen und rentablen Betrieb.

Patrick ZügerGastgeber

Restaurant KreuzOberdorfstrasse 169524 Zuzwil071 944 15 21www.kreuz-zuzwil.ch

Page 32: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

30

Wer von Wil in Richtung Sirnach abbiegt,fährt automatisch an der Garage WOL-GENSINGER vorbei. Dass das Familien-unternehmen jedoch bereits seit dreiGenerationen als autorisierter RenaultPartner erfolgreich im Markt etabliertist, an den Standorten Wil, St.Gallen undHerisau Vertretungen führt und rund 33Renault-Händler in der Ostschweiz mitErsatzteilen beliefert, wissen jedoch diewenigsten.

Text: Brigitte Baur

Doch was unterscheidet das erfolgreiche Fami-lienunternehmen, das auch in Krisenzeiten sehrgute Leistungen erzielt, von einem durchschnitt-lichen Autohandelsbetrieb? Die Antwort daraufgibt Daniel Wolgensinger, Geschäftsführer inder dritten Generation, gleich selber: «AuchAutomobilhändler müssen, wie andere Unter-nehmen auch, den Markt heute dreidimensionalbetrachten, um erfolgreich zu bestehen», ist derweitsichtige CEO überzeugt. «Ich halte die Auto-mobilbranche immer noch für vielseitig undökonomisch interessant. Das setzt jedoch vor-aus, sich ständig mit demMarkt zu beschäftigen,Chancen zu erkennen und Trends aufzuspüren.»

Chance: After Sales BereichEinen interessanten, neuen und erfolgreichenWirtschaftszweig hat die WOLGENSINGER AG

Renault Vertretung WOLGENSINGER AG Wil – St.Gallen – Herisau

KRISENbEWäLtIGuNG OdER NEuEcHANcEN IN dER AutOmObILbRANcHE?

in den letzten Jahren geschaffen und stetig aus-gebaut. Neben dem Handel und dem Werkstatt-betrieb führt das Wiler Autohaus das zentraleRenault-Ersatzteillager mit über 200‘000 Ori-ginal- und Motrio-Teilen für die Haus-MarkenRenault und Dacia. Da es vom Importeur Re-nault selbst kein organisiertes Zentralersatzteil-lager in der Schweiz gibt, wurde die Aufgabe anausgewählte Regionalhändler delegiert. In derOstschweiz an die WOLGENSINGER AG. Dasheisst, das innovative Unternehmen beliefertnicht nur die angeschlossenen Renault-Partnermit Ersatzteilen, sondern auch alle Werkstättenund Karosserien im KantonThurgau, beider Ap-penzell, St.Gallen und neu auch in Graubünden.Die Versorgung mit Renault-Originalteilen istsomit lückenlos, flächendeckend und professio-nell sichergestellt.

Trend: Social MediaAuch auf den Zug Internet und Social Mediaist die WOLGENSINGER AG frühzeitig aufge-sprungen. Beispielsweise mit dem Verkauf vonAccessoires, Bekleidung oder Zubehör der Mar-ken Renault, Lotus F1 Team oder Caterham F1via dem eigenen Online-Shop http://webshop-renault.ch. Der Online-Verkauf dieser beliebtenMerchandising-Produkte steigt erfolgreich nachoben.

Doch egal ob es sich um die Einführung neu-er Apps, um komplexe Leasingverträge, umdas professionelle Handling eines Webshops,das Daily-Business im Autohandel oder umdie Logistik von 200‘000 Ersatzteilen handelt:Die Fachleute der WOLGENSINGER AG sindmoderne rundum Mobilitätsberater. Dazu ge-hört sicherlich, für neue Produkte und für neueMärkte offen zu sein um auch in Zukunft undim Wandel der Mobilität mit neuen Konzeptenerfolgreich zu bestehen.

daniel WolgensingerGeschäftsführer

WOLGENSINGER AGSirnacherstrasse 3

9500 Wil071 911 11 12

daniel.wolgensinger.chwww.wolgensinger.ch

Page 33: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

31

Mazubi ist ein eigenes Unternehmen in-nerhalb der Micarna SA, das von den Ler-nenden selbst geführt wird. Die MicarnaSA übernimmt auch hier Verantwortungund bildet den eigenen Nachwuchs anFach- und Führungskräften auf eine et-was andere Art und Weise aus. Wie sichzeigt, sehr erfolgreich.

Text: Brigitte Baur

05 Lernende stehen heute in der Micarna SAin 16 verschiedenen Berufen im Einsatz. Vomklassischen Fleischfachmann bis zum Kochoder dem Produktionsmechaniker ist die Viel-falt an Ausbildungsmöglichkeiten gross. Etwasmehr als die Hälfte aller Auszubildenden sindin Fleischberufen, beispielsweise als Fleischfach-leute und Lebensmitteltechnologen, tätig. Auchin den kaufmännischen und technischen Beru-fen sowie der Hauswirtschaft bietet die MicarnaGruppe eine Vielzahl an Ausbildungsmöglich-keiten an.

Lernende werden zu UnternehmernEinige Lernende sind im Projekt Mazubi invol-viert. Hier produzieren und verkaufen die jun-gen Berufsleute ein reales Fleischprodukt ausder edlen Rinderrasse Aubrac. Das heisst, siekümmern sich in ihrem «eigenen Unternehmen»um alle Geschäftsbereiche: vom Einkauf überdie Produktion und Logistik bis zumMarketingund Verkauf. Erstjahrlernende übernehmen inder Regel Assistenzaufgaben und Lernende, diemit ihrer Ausbildung bereits weiter sind, kön-nen Mitglied der Geschäftsleitung werden. Nacheinem Jahr wird die Geschäftsleitung jeweilserneuert und die Verantwortung in neue Hän-de übergeben. Den einzelnen Bereichen werdenGöttis aus der Micarna SA zur Seite gestellt, da-

Mazubi - das erfolgreiche Ausbildungsprojekt der Micarna SA

WIE AUS LERNENDENJUNGUNTERNEHMER WERDEN

mit die Theorie erfolgreich in die Praxis umge-setzt werden kann.Organisiert sind dieMazubi‘swie eine Aktiengesellschaft mit einer operativenGeschäftsführung, einem eigenen Verwaltungs-rat und der jährlichen Generalversammlung.Die Generalversammlung setzt sich aus der Ge-schäftsleitung der Micarna SA zusammen.

Mazubi weckt unternehmerischesDenken und HandelnDas Ziel der Mazubi ist es, den Lernenden einepraxisnahe Ausbildung zu ermöglichen. Ver-netztes Denken, Kreativität, Verantwortungs-bewusstsein und unternehmerisches Handelnwerden hier gefördert. Kurz: Die Mazubi bil-det Unternehmerinnen und Unternehmer derZukunft aus. Nach dem erfolgreichen Startin Bazenheid gibt es nun auch in der MicarnaCourtepin eine Mazubi. Mit einem etwas ande-ren Sortiment führen die Auszubildenden dortebenfalls ihr eigenes Unternehmen. Sie verkau-fen unter anderem knochengereiftes Rindfleisch,Produkte vom Schwein und auch eigene Charcu-terie-Spezialitäten.

Mazubi-Projekt prämiertNun konnte die Micarna Gruppe mit ihremKonzept auch die Jury des «Prix de l’InnovationRH 2013» überzeugen: Sie zeichnete das Projektder Mazubi und damit die Micarna Gruppe mitdem Innovationsaward 2013 aus.

Albert BaumannUnternehmensleiter

Micarna SAWilerstrasse 469602 Bazenheid041 71 932 77 [email protected]

Der erfolgreiche VorstandMazubi 2013.

Page 34: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

32 33

Sie stehen im Einkaufszentrum vor demGetränkeregal, schnappen sich mitSchwung einen Sechser-Pack Coca Colaund tragen diesen − dank des prakti-schen Tragegriffes − bequem nach Hau-se. Aber: Haben Sie sich schon einmalgefragt, wer dieses unverzichtbare Hel-ferlein eigentlich erfunden hat?

Text: Brigitte Baur

Diesen Tragekomfort verdanken wir Peter Ray-mann, CEO der RYNAG AG in Uzwil. Das Pro-duktions- und Handelsunternehmen wurde imJahr 1988 durch Marlise Raymann-Romann ge-gründet und hat sich im Laufe der Jahre auf dieProduktion von hochwertigen Klebebändernund Folienartikeln für die Industrie speziali-siert. 1993 erfand Peter Raymann den Tragegrifffür Getränkeverpackungen und liess ihn auchgleich für den Schweizer Markt patentieren. InZusammenarbeit mit einem Ingenieurbetriebentwickelte der innovative Firmeninhaber eineMaschine, um diese Tragegriffe in Grosspro-duktionen dem Getränke-Markt anzubieten.Mit Erfolg: Seit 25 Jahren ist der Familienbe-trieb mit den Schweizer Qualitäts-TragegriffenMarktleader im europäischen Getränkemarkt.Zu den Schweizer Abnehmern zählen unter

RYNAG AG Uzwil: Neue Generation – neues Wachstum

WER HAT‘SERFUNDEN?

anderen Coca-Cola, Heineken, Emmi und dieIndustriebetriebe von Coop und Migros.

Trotz voller Auftragsbücher und gutem Ge-schäftsgang bleibt keine Zeit, sich auf den ver-dienten Lorbeeren auszuruhen. Diese Ruhestört im Moment die nachfolgende Generation:Patric Raymann, Leitung Business Unit Trage-griffe, eidgenössisch diplomierter Betriebsöko-nom und Sohn von Peter Raymann bringt neu-en Schwung, neue Gedanken und neue Ideenins Familienunternehmen.

Sie sind ein traditionelles Familienunter-nehmen. Mit Ihrer Nachfolge wird das auchso bleiben.Ja genau. Die Nachfolge ist bereits geregelt.Hiernach werde ich in wenigen Jahren die ope-rative Leitung von meinem Vater übernehmenund damit auch die Prinzipien unseres Fami-lienunternehmens.

Sie nehmen als junger und ambitiöser Ge-schäftsmann einer erfolgreichen FirmaPlatz neben Ihrem Vater. Gibt es da einenGenerationenkonflikt?Trotz einiger Jahre Altersunterschied legen wirauch weiterhin Wert auf Effizienz, Qualität undmodernste Anlagen. Heute sieht der Absatz-markt jedoch komplett anders aus als noch vor

zwanzig Jahren. Die Volumenhaben sich ver-vielfacht. Nach-dem ich meinen

Vater erfolgreichvon der Investitionin eine neue Pro-duktionsmaschineüberzeugen konnte,steht seit Juli 2013 dieRAYTECH 7000 in

unserem Betrieb. Eine Weltneuheit für die Pro-duktion von Tragegriffen. In die Entwicklungder 23 Meter langen Maschine haben wir rundeine Million Franken investiert. In Zusammen-arbeit mit einem Maschinenbauunternehmenwar ich bei der Entwicklung massgeblich invol-viert.

Was versprechen Sie sich von dieser antizy-klischen Investition?Aufgrund der Währungssituation haben auchwir unsere Strategie überarbeitet. Das Ziel ist:Wir wollen in Bezug auf den europäischenMarkt innovativ bleiben und unsere Effizienzstärken. Die ersten Erfahrungen mit der RAY-TECH 7000 zeigen Wirkung. Die Kapazitätenwurden erhöht und die Durchlaufgeschwin-digkeit um ein Vierfaches gesteigert. So konn-ten wir zusätzliche Kunden gewinnen, wieCoca-Cola Spanien und Carlsberg Europa.

Mit wie vielen Mitbewerbern teilen Sie sichden Markt?In Europa finden sich vier Produzenten vonTragegriffen, drei davon im Ausland. Zurzeiterreichen wir in der Schweiz einen Marktan-teil von über 90 Prozent und nutzen die Chan-ce, mit Schweizer Qualität und Präzision neue

Peter RaymannGeschäftsführer und Inhaber

RYNAG AGGeschäftshaus Brumoos

9240 UzwilTel. +41 (0) 71 955 70 00Fax +41 (0) 71 955 70 09

www.rynag.com

Märkte zu erschliessen und unsere Position imAusland weiter auszubauen.

Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?In erster Linie zählen wir auf unsere langjähri-gen erfahrenen Mitarbeiter, die unseren KundenKontinuität, Top-Dienstleistungen und -Servicegewährleisten. Zudem wollen wir im Zusam-menspiel mit unserer neuen Technologie weiterwachsen und Mehrumsatz generieren. Dazusetzen wir alles daran, unsere Produktionspro-zesse laufend zu optimieren. Hinzu kommenInnovationen und ständige Entwicklung neu-er Produkte, gezielte Marketingaktivitäten imAusland sowie Kundenakquisitionen.

Wie sehen Ihre Zukunftsperspektiven aus?Wir verarbeiten zurzeit jährlich rund 25 Millio-nen Laufmeter Klebeband. Der Papierverbrauchliegt bei rund 80 Tonnen. Weltweit möchten wirunseren Marktanteil an Tragegriffen erhöhen.Und auch im Industriehandel wollen wir mittechnischen Selbstklebebändern und –Fo-lien das Marktpotenzial sowie die Qualitäts-standards noch weiter ausbauen. Sie sehen

– es gibt noch viel zu tun. Mit Sicherheit aberbleiben wir nicht auf unseren Stühlen kleben

– sinngemäss ausgedrückt.

Patric RaymannBetriebsökonomLeiter Division Carry Handle

zwanzig Jahren. Die Volumen

Vater erfolgreich von der Investition in eine neue Pro-duktionsmaschine überzeugen konnte, steht seit Juli 2013 die RAYTECH 7000 in

Page 35: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

32 33

Sie stehen im Einkaufszentrum vor demGetränkeregal, schnappen sich mitSchwung einen Sechser-Pack Coca Colaund tragen diesen − dank des prakti-schen Tragegriffes − bequem nach Hau-se. Aber: Haben Sie sich schon einmalgefragt, wer dieses unverzichtbare Hel-ferlein eigentlich erfunden hat?

Text: Brigitte Baur

Diesen Tragekomfort verdanken wir Peter Ray-mann, CEO der RYNAG AG in Uzwil. Das Pro-duktions- und Handelsunternehmen wurde imJahr 1988 durch Marlise Raymann-Romann ge-gründet und hat sich im Laufe der Jahre auf dieProduktion von hochwertigen Klebebändernund Folienartikeln für die Industrie speziali-siert. 1993 erfand Peter Raymann den Tragegrifffür Getränkeverpackungen und liess ihn auchgleich für den Schweizer Markt patentieren. InZusammenarbeit mit einem Ingenieurbetriebentwickelte der innovative Firmeninhaber eineMaschine, um diese Tragegriffe in Grosspro-duktionen dem Getränke-Markt anzubieten.Mit Erfolg: Seit 25 Jahren ist der Familienbe-trieb mit den Schweizer Qualitäts-TragegriffenMarktleader im europäischen Getränkemarkt.Zu den Schweizer Abnehmern zählen unter

RYNAG AG Uzwil: Neue Generation – neues Wachstum

WER HAT‘SERFUNDEN?

anderen Coca-Cola, Heineken, Emmi und dieIndustriebetriebe von Coop und Migros.

Trotz voller Auftragsbücher und gutem Ge-schäftsgang bleibt keine Zeit, sich auf den ver-dienten Lorbeeren auszuruhen. Diese Ruhestört im Moment die nachfolgende Generation:Patric Raymann, Leitung Business Unit Trage-griffe, eidgenössisch diplomierter Betriebsöko-nom und Sohn von Peter Raymann bringt neu-en Schwung, neue Gedanken und neue Ideenins Familienunternehmen.

Sie sind ein traditionelles Familienunter-nehmen. Mit Ihrer Nachfolge wird das auchso bleiben.Ja genau. Die Nachfolge ist bereits geregelt.Hiernach werde ich in wenigen Jahren die ope-rative Leitung von meinem Vater übernehmenund damit auch die Prinzipien unseres Fami-lienunternehmens.

Sie nehmen als junger und ambitiöser Ge-schäftsmann einer erfolgreichen FirmaPlatz neben Ihrem Vater. Gibt es da einenGenerationenkonflikt?Trotz einiger Jahre Altersunterschied legen wirauch weiterhin Wert auf Effizienz, Qualität undmodernste Anlagen. Heute sieht der Absatz-markt jedoch komplett anders aus als noch vor

zwanzig Jahren. Die Volumenhaben sich ver-vielfacht. Nach-dem ich meinen

Vater erfolgreichvon der Investitionin eine neue Pro-duktionsmaschineüberzeugen konnte,steht seit Juli 2013 dieRAYTECH 7000 in

unserem Betrieb. Eine Weltneuheit für die Pro-duktion von Tragegriffen. In die Entwicklungder 23 Meter langen Maschine haben wir rundeine Million Franken investiert. In Zusammen-arbeit mit einem Maschinenbauunternehmenwar ich bei der Entwicklung massgeblich invol-viert.

Was versprechen Sie sich von dieser antizy-klischen Investition?Aufgrund der Währungssituation haben auchwir unsere Strategie überarbeitet. Das Ziel ist:Wir wollen in Bezug auf den europäischenMarkt innovativ bleiben und unsere Effizienzstärken. Die ersten Erfahrungen mit der RAY-TECH 7000 zeigen Wirkung. Die Kapazitätenwurden erhöht und die Durchlaufgeschwin-digkeit um ein Vierfaches gesteigert. So konn-ten wir zusätzliche Kunden gewinnen, wieCoca-Cola Spanien und Carlsberg Europa.

Mit wie vielen Mitbewerbern teilen Sie sichden Markt?In Europa finden sich vier Produzenten vonTragegriffen, drei davon im Ausland. Zurzeiterreichen wir in der Schweiz einen Marktan-teil von über 90 Prozent und nutzen die Chan-ce, mit Schweizer Qualität und Präzision neue

Peter RaymannGeschäftsführer und Inhaber

RYNAG AGGeschäftshaus Brumoos

9240 UzwilTel. +41 (0) 71 955 70 00Fax +41 (0) 71 955 70 09

www.rynag.com

Märkte zu erschliessen und unsere Position imAusland weiter auszubauen.

Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?In erster Linie zählen wir auf unsere langjähri-gen erfahrenen Mitarbeiter, die unseren KundenKontinuität, Top-Dienstleistungen und -Servicegewährleisten. Zudem wollen wir im Zusam-menspiel mit unserer neuen Technologie weiterwachsen und Mehrumsatz generieren. Dazusetzen wir alles daran, unsere Produktionspro-zesse laufend zu optimieren. Hinzu kommenInnovationen und ständige Entwicklung neu-er Produkte, gezielte Marketingaktivitäten imAusland sowie Kundenakquisitionen.

Wie sehen Ihre Zukunftsperspektiven aus?Wir verarbeiten zurzeit jährlich rund 25 Millio-nen Laufmeter Klebeband. Der Papierverbrauchliegt bei rund 80 Tonnen. Weltweit möchten wirunseren Marktanteil an Tragegriffen erhöhen.Und auch im Industriehandel wollen wir mittechnischen Selbstklebebändern und –Fo-lien das Marktpotenzial sowie die Qualitäts-standards noch weiter ausbauen. Sie sehen

– es gibt noch viel zu tun. Mit Sicherheit aberbleiben wir nicht auf unseren Stühlen kleben

– sinngemäss ausgedrückt.

Patric RaymannBetriebsökonomLeiter Division Carry Handle

zwanzig Jahren. Die Volumen

Vater erfolgreich von der Investition in eine neue Pro-duktionsmaschine überzeugen konnte, steht seit Juli 2013 die RAYTECH 7000 in

Page 36: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

34

Die KIFA AG Aadorf, Systembau und Ver-packungen, ist ein blühendes Unterneh-men. In den letzten 20 Jahren hat sichdie Zahl der Mitarbeitenden mehr alsverdoppelt, nicht zuletzt, weil die Wert-schöpfung im Familienbetrieb bleibt.

Text: Kurt Lichtensteiger

AADORF – Vor den Fabrikationshallen amHauptsitz der Aadorfer KIFA AG im Dorfzen-trum steht ein LKW-Konvoi, bereit zum Verla-den von Gütern. Nichts Ungewöhnliches, wür-den nicht die russischen Nummernschilder aufeine spezielle Fracht hindeuten. Kommt dazu,dass selbst ein Kamerateam des Schweizer Fern-sehens seine Aufwartung machte, um in der Ta-gesschau über den Transport zu berichten. Rue-di Heim, Geschäftsführer der KIFA AG, lüftetedas Geheimnis «Im Auftrag der Firma NüssliAG in Hüttwilen erstellen wir in Systembau-weise das ‚House of Switzerland’ für die Olym-piade in Sotschi, die am 7. Februar 2014 ihrenAnfang nimmt. Das öffentlich zugängliche Ge-bäude enthält ein Restaurant mit Küche und Bar,Sponsors Lounge, Fernsehstudios des SchweizerFernsehens sowie weitere Medienräumlichkei-ten.» Fürwahr ein prestigeträchtiger Auftrag,der sich in eine ganze Reihe von Bauobjektenreiht, wie zum Beispiel jüngst das Dach des Zu-ckersilos der Zuckerfabrik Frauenfeld oder dieVerpackung für den Transport des Flugzeugs«Solar Impulse» in die USA.

Expansion

KNOW-HOW UNDWERTSCHÖPFUNG

Kunden- und marktorientiert«Wir wollen möglichst vielWertschöpfung dankSchlüsselkompetenzen im eigenen Haus er-bringen und nicht nur Bauelemente montieren.Gegen 5 bis 8 Prozent des jährlichen Umsatzeswird in das Unternehmen investiert», erklärteGeschäftsführer Ruedi Heim. Zum Erfolgsre-zept gehören auch die hohe Fachkompetenz derheute 130 Mitarbeitenden, die sofortige Auf-tragserfassung, die unverzügliche und zuverläs-sige Abwicklung sowie die weitsichtig getätigtenInvestitionen. Mit der Anschaffung einer Hun-degger Robot Drive-625-Anlage – seit diesemJahr schweizweit als erste in Betrieb – konntendie Abläufe optimiert werden. Die neue Ab-bundanlage dient neben dem Systembau auchder Kistenherstellung, wofür extrem kurze Vor-laufzeiten gelten.

An manchen FrontenDie KIFA AG, ein Vorzeigeunternehmen, ist aufverschiedenen Ebenen tätig. Als Ausgangsmate-rial dient überall das Holz, ein bewährter undnachhaltig wirkender einheimischer Werkstoff.Der Kifa-Systembau ist ein boomender Zweig:Die modulare Bauweise garantiert höchste Qua-lität, lange Lebensdauer und ist dank demLabelMinergie-P auch ökologisch auf dem neuestenStand. Schulen, Bürogebäude, Banken, Spitäler,Schulhäuser, Hotels, Verkaufsräume, Gardero-bengebäude werden schnell, kostengünstig undkundenorientiert erstellt. Beispiele gibt es zu-hauf. Innenausbau und Trennwände sind weite-re Dienstleistungen. Die KIFA AG ist aber auchVerpackungsspezialist, so für Standard- undMassverpackungen sowie zur optimalen Lage-rung von Gütern. Eine Verpackungslösung fin-det die Firma fast immer. Sogar für die Bauteileder Ariane-5 Rakete wurde eine auf Mass ange-fertigte Verpackung gefunden, so dass das kost-bare Gut unbeschadet das Ziel erreichen konnte.

Blick auf das Areal der Firma KIFAAG in Aadorf

Ruedi Heim, Geschäftsleiter

Seit 1919

Vor fast 100 Jahren wurde die heu-tige KIFA AG als Kistenfabrik durchdie Familie Heim gegründet. Nochheute ist die Firma in Familienbesitz,geführt von den Gebrüdern Ruediund Urs Heim in vierter Generation.Vater Rudolf Heim ist nach wie vorVerwaltungsratspräsident. Nebendem Hauptsitz in Aadorf sind Pro-duktionsstätten in Märstetten undseit 2000 auch in Uzwil angesiedelt.

Page 37: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

35

Geht es um Tüllstoff, denkt man als ers-tes an ein Brautkleid. Als zweites viel-leicht an bestickte Unterwäsche oderfeine Gardinen. Und dann? Hätten Sieauch an die Armee, an Perücken oder aneinen Cinquecento gedacht?

Text: Brigitte Baur

Zuerst ein wenig Geschichte: Tüll leitet sich vonder französischen Stadt Tulle ab, die im 19. Jahr-hundert als erste Tüllspitze produzierte. Dasnetzartige Gewebe wird hergestellt, indem dieSchussfäden diagonal um die senkrecht stehen-den Kettfäden geschlungen werden - ein Lochentsteht.

Hochmoderne Produktionsstätte hinteraltem GemäuerHeute werden in Münchwilen immer noch Lö-cher produziert.Die Firma SwisstulleAGhat hierihren Hauptsitz. Das international ausgerichteteUnternehmen entwickelt und produziert hoch-wertige Tüllgewebe und hat sich damit in einersoliden Stellung positioniert. Was vor 100 Jah-ren als Weberei begann, ist heute eine moderneProduktionsstätte mit High-Tech-Maschinen-park. Eine Gardinenkonfektion in Oberuzwil,eine Bobinet Weberei in England, sowie eineProduktionsstätte in China komplettieren dieFirmengruppe. Weiter ist Swisstulle als Fremd-veredlerin mit den Dienstleistungen Waschen,Fixieren, Färben und Ausrüsten weltbekannt.

High-Tech-Tüll «Made in Münchwilen»Um das 100-jährige Unternehmen weiterhingesund zu erhalten, ist der ideenreiche CEOAchim Brugger ständig auf der Suche nach neu-en Märkten: «Für eine optimale Auslastung sindneben den Gross-Serien auch Nischenproduk-te wichtig. Diese entwickeln und produzieren

Swisstulle AG Münchwilen

WAS HABEN EIN BHUND DIE NATO GEMEINSAM?

und wir in kleinen Stückzahlen zu interessantenKonditionen. Diese Balance ist uns in den letz-ten Jahren recht gut gelungen.» Die gemischteProduktepalette zählt zurzeit rund 200 Artikel:Sonnenrollos für Auto und Bahn. Sicherheits-netze, Fallschirme. Hochwertige Gewebe fürHeimtextilien, Lingerie und Haute Couture.Netze für Lautsprecher, Perücken oder für denmedizinischen Bereich. Tagen die Herren vonder NATO, machen die technischen Gewebe vonSwisstulle die Räume abhörsicher. Weiter wer-den die bis zu 17 Meter breiten Tülle inTheatern,Messen oder Events eingesetzt. Die neueste Ent-wicklung führt in die Baubranche: Silber- undKupfergarne geben dem Tüll ausgezeichneteLeiteigenschaften und können so als High-Tech-Isolationsmaterialien verbaut werden. Weiterverwendet der Hoch- und Tiefbau die Netze alsSichtschutz an Autobahnen oder als Erosions-schutz bei Gebäuden. Dies sind nur wenige Arti-kel von vielen: alles entwickelt und produziert bySwisstulle in Münchwilen.

Unverzichtbar: Die Tüftler und Macher.Die Swisstulle besteht aber nicht nur aus Tüll,Zahlen und Märkten. Es sind in erster Linie dieMitarbeitenden, die für die Erfolge verantwort-lich sind. Mit Leidenschaft entwickeln sie immerwieder neue Möglichkeiten und machen dasMünchwiler Unternehmen zu dem, was es heu-te ist: Ein kerngesundes, leistungsstarkes undinternational gefragtes Textilunternehmen inden besten Jahren.

Achim Brugger, CEO

Swisstulle AGWeinfelderstrasse 669542 MünchwilenTel. 071 969 32 32Fax 071 969 32 [email protected]

Page 38: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

36

Die Regio Wil will sich in den nächstenMonaten Klarheit darüber verschaffen,wie sie sich in den nächsten 12 Jah-ren entwickeln soll. Dazu läuft nun einProjekt «Standort- und Wirtschafts-entwicklung Region Wil» der Regio Wil(siehe Kasten). Wir stellten dem Lei-ter des Steuerungsausschusses, Ste-fan Frei, Gemeindepräsident von Jon-schwil, dazu einige Fragen:

Text: Johannes Rutz

Wie sehen der Zeitplan und die Etappen desKonzeptes aus?Der Entwicklungsprozess wird bis 2015 dau-ern. In der ersten Phase geht es um eine Be-standesaufnahme, wobei diverse Experten-

Zur Standort- und Wirtschaftsentwicklung der Regio Wil:

Wo Steht die RegioNim JahRe 2025?

gespräche mit Wirtschaftsvertretern geführtwerden. Dann folgt die Zielplanung mit Work-shops. Rund 30 Personen aus Wirtschaft undPolitik bringen ihre Zielvorstellungen ein. DieUmsetzungsplanung ist Phase 3. In der letz-ten Phase findet die Endpräsentation statt; wirpräsentieren quasi das Zielbild der Regio Wilim Jahre 2025.

Wie kann der «einfache Bürger» seine Ideenzur Region Wil einbringen?Die Geschäftsstelle der Regio Wil freut sichauf Inputs aus der Bevölkerung. Einfach einE-Mail an [email protected] schicken. Mit-diskutieren kann man natürlich auch mit Le-serbriefen, beim Engagement in politischenParteien oder in einem Verband. Wir wollenexplizit, dass die Regionsziele breit diskutiertwerden.

Erfahrene Projektleitung

die Projektleitung liegt bei dr.gerald mathis, ein erfahrenerexperte für Fragen der Stand-ort- und Wirtschaftsentwicklung.mathis ist Vorstandsmitglied desinstitutes für Standort-, Regional-und Kommunalentwicklung (iSK)in dornbirn.

er lehrt unter anderem an derFachhochschule Vorarlberg und istLeiter des internationalen hoch-schullehrganges für Standort- undRegionalmanagement sowie gast-dozent an der Universität graz.ihm zur Seite steht anne Rombach,geschäftsstellenleiterin der RegioWil.

Weitere informationen zumStandort- und Wirtschaftsent-

wicklungs-Projekt finden

Sie unterwww.regio-wil.ch

Stefan Frei ist gemeindepräsi-dent von Jonschwil und Leiter

des Steuerungsausschusses desProjektes Strategie Standort-

und Wirtschaftsentwicklung derRegion Wil.

Page 39: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

37

Das Projekt «Standort- und Wirtschaftsentwicklung Region Wil»

die «Regio Wil», ein Zusammenschluss von 22 gemeinden von oberbüren bis aadorf und elf wei-teren organisationen, will ihre Strategie für die Standort- und Wirtschaftsentwicklung der RegionWil für die nächsten 12 Jahre festlegen. dazu wurde eine Projektorganisation mit Projektleitungund Steuerungsausschuss gebildet. der Zeitplan ist ehrgeizig. Bis ende 2015 soll das ergebnisvorliegen. Wichtige Wegmarken dahin sind Workshops, bei denen engagierte Leute aus der Regionund aus allen Bereichen (Wirtschaft, Kultur, Landschaft, Bildung etc.) ihre Wünsche und anliegeneinbringen können.

iddaburg Kirchberg mit Sicht aufthurgauer Regionsgemeinden

Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigstenPotenziale der Region?Die Region Wil ist verkehrstechnisch auf derAchse Zürich-St.Gallen hervorragend positio-niert und zeichnet sich durch eine hohe Lebens-qualität aus. Das grösste Potenzial stellt zweifel-los das ProjektWil-West dar, das zumZugpferdder Region werden kann. Wichtig sind aberauch weiche Faktoren wie etwa ein gutes kultu-relles und sportliches Angebot sowie lebendigeDörfer und Gemeinden.

Sie erwähnen Wil-West. Wie hat man sichdie Grössenordnung vorzustellen und wannsoll mit der Realisierung begonnen werden?Die Planung wird laufend vertieft. Aktuell istseitens Bund offen, in welchem Zeitraum derAutobahnanschluss Wil-West realisiert werden

kann. Diese Haupterschliessung ist die Voraus-setzung für dieses Grossprojekt. Der Planungs-perimeter Wil-West umfasst rund 37 Hektaren.Der Masterplan rechnet im Endausbau mitetwa 2‘000 Arbeitsplätzen (Vollzeitäquivalente).

Stefan Frei, besten Dank für das Gespräch.

Page 40: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

38

Per Ende August 2013 sind schweizweit8‘500 Lehrstellen nicht belegt (Quelle:Seco). Auch in der Region können nichtmehr alle angebotenen Lehrstellen be-setzt werden. Im Interview äussert sichder Präsident des Gewerbevereins Wilund Umgebung sowie verschiedeneUnternehmer.

Text/Interview: Franziska Werz

Die Schulabgängerumfragen, welche durch dieÄmter für Berufsbildung im Kanton St. Gal-len sowie im Kanton Thurgau durchgeführtwerden, zeigen auch 2013 eine gute Gesamtsi-tuation. So haben beispielsweise im Kanton St.Gallen 93 Prozent der 5‘285 Austretenden EndeMai eine Anschlusslösung gefunden.Mit einemAnteil von 71.5 Prozent der Übertretenden in

In der Schweiz bleiben per Ende August 2013 8‘500 Lehrstellen unbesetzt

«BüroLEhrStELLEn und höhErESchuLEn SInd BELIEBtEr»

eine berufliche Grundbildung konnte der bis-herige Höchstwert übertroffen werden. Den1‘177 offenen Lehrstellen stehen im Kanton St.Gallen am Stichtag Ende Mai 354 Jugendlicheohne Anschlusslösung gegenüber.

Noch besser sieht die Bilanz im Kanton Thur-gau aus. 97.4 Prozent der insgesamt 2‘967Schulabgänger haben eine Anschlusslösung per24. Juni 2013 gefunden. 2‘181 davon traten eineberufliche Grundbildung an.

Die Schweizer Hitliste der meist gewählten be-ruflichen Grundbildungen aus dem Jahr 2011zeigt, dass die handwerklichen Berufe eher inder zweiten Hälfte liegen. In der Schweiz gibtes rund 250 berufliche Grundbildungen. Die 20meist gewählten beruflichen Grundbildungendecken über 60 Prozent der abgeschlossenenLehrverhältnisse ab.

die 20 meist gewählten berufli-chen Grundausbildungen 0 2‘000

Kaufmann/-frau EFZ 12'830

detailhandelsfachmann/-frau EFZ 5'780

Fachmann/-frau Gesundheit EFZ 3'240

Fachmann/-frau Betreuung EFZ 2'480

Elektroinstallateur/in EFZ 2'130

Koch/Köchin EFZ 1'970

Informatiker/in EFZ 1'740

Polymechaniker/in EFZ 1'720

Zeichner/in EFZ 1'570

Automobil-Fachmann/-frau EFZ 1'510

Logistiker/in EFZ 1'450

detailhandelsassistent/in EBA 1'440

Schreiner/in 1'410

Gärtner/in 1'340

coiffeur/-euse EFZ 1'330

Landwirt/in EFZ 1'150

Zimmermann/Zimmerin 1'100

Maler/in 1'030

dentalassistent/in EFZ 1'020

Sanitärinstallateur/in EFZ 1'020

4‘000 6‘000 8‘000 10‘000 12‘000 14‘000

Page 41: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

39

Interview mit Guido Kohler, PräsidentGewerbeverein Wil und Umgebung

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründefür die Problematik der unbesetztenHand-werkerlehrstellen?«Zwei markante Punkte führen zur Entste-hung des Problems: 1. Bürolehrstellen (beiBanken, Versicherungen, Verwaltungen) und/ oder höhere Schulen sind beliebter und lei-der auch gesellschaftlich anerkannter. 2. Eher‹geburtenschwache Jahrgänge› versus ‹gutflorierende Wirtschaft› ergibt dieses Missge-füge.»

Wie gehen Sie damit um?«Dieses Problem ist nicht lokal, sondernschweiz- / europaweit bedingt. Vor allem dieAnsicht der Gesellschaft betreffend dem Stel-lenwert einer Ausbildung im handwerklichenBereich gegenüber einer akademischen Aus-bildung kann nicht so schnell geändert wer-den und benötigt den Einsatz von uns allen.Die Berufsverbände haben schon vor Jahrenversucht, darauf mit einem möglichst grossenAngebot an Ausbildungen zu reagieren. Zu-dem wurde versucht, die Berufsbilder durchAnpassungen an die neuen Gegebenheiten at-traktiver zu gestalten.»

Sind die Anforderungen an die Lehrlingezu hoch?«Die Anforderungen sind auf keinen Fall zuhoch. Sicher sind in den meisten Berufsbil-dern die Ansprüche gestiegen bzw. das Profilist wesentlich breiter geworden. In den meis-ten Berufen resultierte daraus, dass weitereBerufsmodelle (z.B. Elektroinstallateur = 4Jahre Lehre, Montageelektriker = 3 Jahre Leh-re) eingeführt wurden.»

Was wird unternommen, damit nicht mehrzu viele Lehrstellen angeboten werden?«Dies wird durch den Markt selbst reguliert;das heisst diverse Firmen können den Bedarfan Nachwuchs momentan nicht decken. Dieeffektiven Auswirkungen in der Branche undder Wirtschaft werden wir mit einem um einVielfaches verschärften Mangel an Fachkräf-ten in der Zukunft zu spüren bekommen.»

Wie geht es weiter, wenn sich keine Verbes-serung ergibt?«Ich bin kein Prophet, könnte mir jedochvorstellen, dass das Werben um ‹junge Nach-wuchstalente› abstruse Formen annehmenkönnte. Langfristig kann es nur eine Entschär-fung geben durch: 1. Die Abschwächung desBedarfs infolge Abschwächung der Konjunk-tur (was natürlich die Unternehmer wieder vorandere Probleme stellen würde). 2. Die spür-bare Änderung derMeinung der gesellschaftli-chen Stellung einer Ausbildung im handwerk-lichen Bereich gegenüber einer akademischenAusbildung (oder einer Ausbildung im Büro-bereich).»

Page 42: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

40

FrAGEn

1. Haben oder hatten Sie Mühe, geeignete Lehrlinge für Ihre angebotenen Lehrstellenzu finden?

2. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe für diese Problematik?3. Was wird unternommen, damit nicht mehr zu viele Lehrstellen angeboten werden?4. Wie sehen Sie die Prognosen für die Zukunft? Was wünschen Sie sich für die

Zukunft mit Ihren Lehrlingen?

Hanspeter von Rotz, Auto Welt von RotzAG, Wil1. «Für unser Autogewerbe gute Lehrlingezu finden, wird immer schwieriger, obwohles ein sehr interessanter Beruf geworden ist.Das Schweizer Berufsbildungssystem mit derGrundausbildung in Betrieb und Schule ist einErfolgsfaktor unserer Wirtschaft. Es garantierteine tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Die Berufe imAutogewerbe haben sich in den letzten Jahrenstark weiterentwickelt. Sie sind abwechslungs-reicher, anspruchsvoller, interessanter und da-mit auch vielversprechender geworden. Gefragtsind neben handwerklichemGeschick, eine guteAuffassungsgabe und einer Portion gesundenMenschenverstands auch vernetztes Denken,Kommunikationstalent und Dienstleistungs-bereitschaft. Das gilt auch für die technischenBerufe, vor allem aber für diejenigen im kauf-männischen und Detailhandels- Bereich desAutogewerbes.»

2.+3. «Der AGVS (Automobilgewerbeverbandmit über 4‘000 Betrieben und 39‘000 Mitarbei-tenden) macht sehr viel Werbung (www.auto-berufe.ch). Auch wurde sehr viel in die Weiter-bildung investiert. In rasantem Tempo werdenneue faszinierende Technologien entwickeltund neue Automobile gebaut.Weil mechanische Systeme in den Fahrzeugenzunehmend durch elektronische unterstütztwerden, ist vermehrt auch Know-how in Elek-tronik und IT gefragt. Gearbeitet wird mitmodernsten, computergesteuerten Mess- undDiagnosegeräten sowie Computern. Somit hatein Lehrling sehr gute Entwicklungs-, Aufstiegsund Karrieremöglichkeiten – bis zur Fachhoch-schule oder Universität ETH. Leider gibt es im-mer noch zu viele Lehrer, die negativ zumAuto-mobil eingestellt sind und somit unsere Berufenicht weiterempfehlen. Auch habe ich festge-stellt, dass die Berufsberater gar nicht auf demneusten Stand sind. Für Schulen machen wir

Wie sehen Sie die Prognosen für die Zukunft?Was wünschen Sie sich für die Lehrlingsaus-bildung?«Ganz so schwarz möchte ich es nicht sehen.Arbeit, genug Arbeit oder viel Arbeit zu haben,ist und war noch nie schlecht. Problemstellun-gen führen bei den Unternehmernmeist auch zu

innovativen Lösungsansätzen. Ich wünsche mir,dass unsere Jugendlichen (und ihre Eltern) ver-stehen, dass Arbeiten, bei denenman ‹schmutzi-ge Hände› bekommt, keine schlechten Arbeitensind und handwerkliche Geschicklichkeit bzw.Ausübungen in diesem Bereich (Handwerk)eine ‹goldige› Zukunft haben können.»

hanspeter von rotz

AntWortEn

Page 43: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

41

kostenlos Führungen und stellen unsere Berufevor in einem Rundgang durch den Betrieb mitFilm und Fragen an unsere Lehrlinge.»

4. «Solange es Menschen auf der Welt gibt, so-lange braucht es auch Automobile. Damit istklar: Autoberufe haben Zukunft. Um dieseverantwortungsvollen Aufgaben zu erfüllen,braucht die Autobranche junge, motivierte Leu-te, die im Leben vorwärts kommen. Für unsereLehrlinge wünsche ich mir, dass sie Freude undErfolg im Berufsleben haben. Ich freue michjedes Mal, wenn ein Lehrling Karriere macht.Solche hatten wir schon viele.»

Irma Schatt, Urs Schatt Tiefbau GmbH,Dussnang1. «Wir bilden Verkehrswegbauer aus. UnserZiel ist es im 2015 auch Landschaftsgärtnerauszubilden. Bis jetzt hatten wir keine Mühe,geeignete Lehrlinge zu finden. Wir bilden seit2009 Lehrlinge im Verkehrswegbau aus. Vonden vier Lehrlingen sind und waren drei vonder eigenen Gemeinde Fischingen.»

2. «In unserer Brache und unserem Betriebwird es, meiner Meinung nach, keine Problemegeben, Lehrlinge zu finden, da die Löhne derAuszubildenden im Vergleich zu anderen Be-rufen hoch sind. Wichtig ist, die interessiertenjungen Leute ausgiebig ‹schnuppern› zu lassendamit sie herausfinden, ob sie für den Beruf unddie damit verbundene anstrengende, körperli-che Ausbildung auch geeignet sind.»

3. «Da es unseren Betrieb ja nicht betrifft, viel-leicht eine Erfahrung von unseren Kindern: Ichdenke es ist auch für die Kinder, die etwas su-chen nicht immer einfach und als Betrieb mussman alles geben und nicht künstlich verkom-

plizieren. Vielleicht fängt das Problem ja schonbeim Schnuppern an. Bei uns im Betrieb darfjeder und jede schnuppern.»

4. «Wir wünschen uns, weiterhin Lehrlingeausbilden zu können und die Freude am Berufweiter zu geben. Wir brauchen starken Nach-wuchs.»

Marcel Thalmann, Thalmann HolzbauAG, Wil1. «Im Schnitt hat die Thalmann Holzbau AGjedes Jahr 6 bis 8 Schnupperlehrlinge, vondenen sich ein Grossteil auch gleich für die an-gebotenen Lehrstellen bewirbt. Pro Schuljahrbieten wir ein bis zwei Ausbildungsplätze an.»

2. «Wir haben kein Problem geeignete Aus-zubildende zu finden. Der Verband ‹HolzbauSchweiz› unternimmt werbetechnisch sehr viel,um neue Lehrkräfte zu rekrutieren. Das Berufs-bild des Zimmermanns wird immer attraktiver.Der Nachwuchs ist stabil.»

3. «Wie bereits erläutert, gibt es hinsichtlichLehrstellen kein Problem. Vielmehr sehen wiruns mit einem Fachkräftemangel (Weiterbil-dung) konfrontiert. Wir haben im Zimmerei-handwerk nach wie vor eine zu hohe Fluktua-tionsrate.»

4. «Die Holzbaubranche ist zurzeit im Auf-schwung. In der Schweiz wird jedes fünfte Ein-familienhaus in Holzelementbauweise herge-stellt. Deshalb sind wir auf Nachwuchs sowiequalifizierte Fachkräfte angewiesen. Für unse-ren Betrieb wünsche ich mir auch in Zukunftinteressierte, junge Leute, die sich für den Berufbegeistern können und das Berufsbild des Zim-mermanns weiterentwickeln.»

Marcel thalmann

Irma Schatt

Page 44: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

42

Das wichtigste vorab: Die Steuerbelas-tung ist für praktisch alle Lebenssi-tuationen in den Thurgauer Steuerge-meinden bedeutend tiefer als in den St.Galler Gemeinden.

Als Grundlage für den Steuervergleich wähltenwir 4 Lebenssituationen:

1. Verheiratetes Ehepaar, 2 Kinder im Vor-schulalter, Alleinverdiener 1 Ehepartner,Nettolohn gem. Lohnausweis CHF 80‘000

Wie steuergünstig sind die Gemeinden unserer Region?

STEUERVERGLEICHREGION WIL 2013

2. Verheiratetes Ehepaar, 2 Kinder im Vor-schulalter, Doppelverdiener, Nettolohn gem.Lohnausweis je CHF 80‘000, total 160‘000

3. Ledige Person, Nettolohn gem. Lohnaus-weis CHF 80‘000

4. Ledige Person, Nettolohn gem. Lohnaus-weis CHF 160‘000

Netto-Vermögen bei allen 4 LebenssituationenCHF 300‘000

Bei allen Berechnungen haben wir als Berufs-kosten den Maximalabzug Auswärtige Verpfle-gung, einen Abzug pro erwerbstätige Personfür ein GA 2. Klasse und den Maximalabzugfür die Säule 3a mit einbezogen. Die Abzüge fürVersicherungsbeiträge, Zweitverdiener und dieSteuerfreibeträge der Kinder sind den Kantona-len Besonderheiten angepasst.

Die Kirchensteuer haben wir bei allen Berech-nungen weggelassen, also lediglich die Steuer-belastung für Kantons- und Gemeindesteuern(inkl. Schulsteuern) verglichen. Den jeweiligenVergleich Steuerfuss Katholische und Evangeli-sche Kirchgemeinden haben wir als Ergänzungaufgelistet. Ausserdem ist die Direkte Bundes-steuer nicht berücksichtigt – diese ist in allenGemeinden gleich hoch.

Rickenbach ist wie bereits in den VorjahrenSpitzenreiter, dicht gefolgt von Wängi, Sirnachund Bettwiesen. Mithalten bei den Spitzenrei-tern der Thurgauer kann einzig die GemeindeZuzwil, in einzelnen Bereichen.

Die Unterschiede sind teilweise recht hoch: Be-zahlt eine verheiratetes Ehepaar mit 2 vorschul-pflichtigen Kindern (mit einem Partner als Al-leinverdiener) in Rickenbach CHF 1799 (4.3%)Steuern, sind es in Degersheim, dem Schluss-

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen Wil-Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

Rickenbach

WilenSirnach

Eschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

Ganterschwil

Degersheim

Neckertal

unter CHF 13‘000.–CHF 13‘000.– bis CHF 14‘000.–CHF 14‘000.– bis CHF 15‘000.–CHF 15‘000.– bis CHF 16‘000.–über CHF 16‘000.–

Gesamtsteuerverheiratet, Doppelverdiener,2 Kinder, konfessionslos,CHF 160‘000.– Netto-Einkommen,CHF 300‘000 Vermögen

Page 45: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

43

licht in unserer Rangliste, CHF 3‘605 (8.3%),also gerade das Doppelte. Hier ist die Steuerdif-ferenz in Franken natürlich tiefer als beispiels-weise bei einem gutverdienenden Ledigen. Die-ser bezahlt in Rickenbach CHF 22‘978 (16.3%).in Degersheim CHF 31‘619 (22.4%). Prozentualeine kleinere Differenz, in Franken aber dochein wesentlicher Unterschied von CHF 8‘641!

Wir haben noch einenkleinen Vergleich ge-macht mit denselben Eck-daten in der nächsten ZürcherSteuergemeinde, nämlich Elgg.Mit dem Gesamtrang 5 liegt Elggbei den Spitzenreitern der regiona-len GemeindenThurgau/Wil.

Gesamtsteuerverheiratet, Alleinverdiener,2 Kinder, konfessionslos,CHF 80‘00.– Netto-Einkommen,CHF 300‘000.– Vermögen

VerheiratetAlleinverdiener2 Kinder

VerheiratetDoppelverdiener2 Kinder

ledig ledig

SG TG SG TG SG TG SG TG

Nettoeinkommen gemässLohnausweis 80’000 80’000 160’000 160’000 80’000 80’000 160’000 160’000

Fahrtkosten (GA 2. Klasse) proErwerbstätige Person 3’550 3’550 7’100 7’100 3’550 3’550 3’550 3’550

Auswärtige Verpflegung 3’200 3’200 6’400 6’400 3’200 3’200 3’200 3’200

Berufskosten1 2’400 2’400 4’800 4’800 2’400 2’400 2’400 4’000Fachliteratur2 (Pauschale) 400 0 800 0 400 0 400 0Einlage Säule 3a, Maximalbetragpro erwerbstätige Person 6’739 6’739 13’478 13’478 6’739 6’739 6’739 6’739

Abzug VersicherungsprämienKrankenkasse3 (Maximum) 6’000 7’800 6’000 7’800 2’400 3’100 2’400 3’100

Zweitverdienerabzug4 0 0 500 0 0 0 0 0

Total Abzüge 22’289 23’689 39’078 39’578 18’689 18’989 18’689 20’589

Nettoeinkommen 57’711 56’311 120’922 120’422 61’311 61’011 141’311 139’411

Steuerfreibeträge Kinder 14’400 14’000 14’400 14’000

Steuerbares Einkommen 43’311 42’311 106’522 106’422 61’311 61’011 141’311 139’411

Reinvermögen 300’000 300’000 300’000 300’000 300’000 300’000 300’000 300’000

Steuerfreibetrag Ehepaar/Alleinstehende 150’000 200’000 150’000 200’000 75’000 100’000 75’000 100’000

Steuerfreibetrag Kinder 40’000 200’000 40’000 200’000 0 0 0 0

Steuerbares Vermögen 110’000 0 110’000 0 225’000 200’000 225’000 200’000

Abzug Berufskosten

consis Treuhand AGGallusstrasse 17Postfach 8479501 Wil SGTel. 071 913 83 83Fax 071 913 83 80www.consis.ch

¹ SG 700 +10% Nettolohn, max. 2‘400,TG 3% Nettolohn, mind. 2‘000, max. 4‘000

² TG keine Pauschale, Abzug mit Kostennachweis möglich

³ TG 3100 pro Partner, 800 pro Kind4 TG kein Abzug

unter CHF 1‘850.–CHF 1‘850.– bis CHF 2‘350.–CHF 2‘350.– bis CHF 2‘850.–CHF 2‘850.– bis CHF 3‘350.–über CHF 3‘350.–

Page 46: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

44

Steuerfussohne Kirchen-steuer

VerheiratetAlleinverdiener2 Kinder

Rang VerheiratetDoppelverdiener2 Kinder

Rang ledig Rang ledig Rang Gesamtrang

Steuer-fuss

katholisch

Steuer-fussevang.

Nettoeinkommengemäss Lohnausweis 80‘000 160‘000 80‘000 160‘000Nettovermögen gemässSteuererklärung 300‘000 300‘000 300‘000 300‘000

Steuerbares Einkommen 42'300 106'400 61'000 139'400Steuerbares Vermögen 0 0 200'000 200'000Einfache Steuer 100% 706 4'920 3'226 9'011Gemeinde Gesamtsteuer ohne Kirchensteuer (Absolut und in % des steuerbaren Einkommens)Rickenbach 255 1'799 4.2% 1 12'546 11.8% 1 8'226 13.4% 1 22'978 16.3% 1 1 24 23Wängi 259 1'828 4.2% 2 12'743 12.0% 2 8'355 13.6% 2 23'338 16.5% 2 2 22 25Sirnach 259 1'828 4.2% 2 12'743 12.0% 2 8'355 13.6% 2 23'338 16.5% 2 2 18 21Bettwiesen 260 1'835 4.2% 3 12'792 12.0% 3 8'388 13.7% 3 23'429 16.6% 3 3 27 27Bichelsee-Balterswil 261 1'842 4.3% 4 12'841 12.1% 4 8'420 13.7% 4 23'519 16.6% 4 4 26 25Braunau 263 1'856 4.3% 5 12'940 12.1% 5 8'484 13.8% 5 23'699 16.8% 5 5 26 32Wilen 263 1'856 4.3% 5 12'940 12.1% 5 8'484 13.8% 5 23'699 16.8% 5 5 24 23Tobel-Tägerschen 267 1'884 4.4% 6 13'136 12.3% 6 8'613 14.1% 6 24'059 17.0% 6 6 26 27Affeltrangen 268 1'891 4.4% 7 13'186 12.4% 6 8'646 14.1% 7 24'149 17.1% 7 7 26 27Lommis 268 1'891 4.4% 7 13'186 12.4% 6 8'646 14.1% 7 24'149 17.1% 7 7 30 27Eschlikon 269 1'898 4.4% 8 13'235 12.4% 7 8'678 14.2% 8 24'240 17.2% 8 8 18 22Stettfurt 269 1'898 4.4% 8 13'235 12.4% 7 8'678 14.2% 8 24'240 17.2% 8 8 22 25Aadorf 270 1'905 4.4% 9 13'284 12.5% 8 8'710 14.2% 9 24'330 17.2% 9 9 19 20Münchwilen 271 1'912 4.4% 10 13'333 12.5% 9 8'742 14.3% 10 24'420 17.3% 10 10 18 22Schönholzerswilen 272 1'919 4.4% 11 13'382 12.6% 10 8'775 14.3% 11 24'510 17.3% 11 11 30 30Matzingen 277 1'955 4.5% 12 13'628 12.8% 12 8'936 14.6% 12 24'960 17.7% 13 13 22 26Wuppenau 282 1'990 4.6% 13 13'874 13.0% 13 9'097 14.8% 13 25'411 18.0% 14 14 29 30Fischingen 287 2'025 4.7% 14 14'120 13.3% 14 9'259 15.1% 14 25'862 18.3% 15 15 27 29

Kanton Thurgau

Steuerfussohne Kirchen-steuer

VerheiratetAlleinverdiener2 Kinder

Rang VerheiratetDoppelverdiener2 Kinder

Rang ledig Rang ledig Rang Gesamtrang

Steuer-fuss

katholisch

Steuer-fussevang.

Nettoeinkommengemäss Lohnausweis 80‘000 160‘000 80‘000 160‘000Nettovermögen gemässSteuererklärung 300‘000 300‘000 300‘000 300‘000

Steuerbares Einkommen 43'300 106'500 61'300 141'300Steuerbares Vermögen 110'000 110'000 225'000 225'000Einfache Steuer 100% 1'302 5'944 3'958 11'415Gemeinde Gesamtsteuer ohne Kirchensteuer (Absolut und in % des steuerbaren Einkommens)Zuzwil 215 2'798 6.5% 15 12'780 12.0% 4 8'510 13.9% 15 24'542 17.4% 12 12 21 23Oberbüren 227 2'955 6.8% 16 13'494 12.7% 11 8'985 14.7% 16 25'911 18.3% 16 16 29 25Wil-Bronschhofen 239 3'111 7.2% 17 14'207 13.3% 15 9'460 15.4% 17 27'281 19.3% 17 17 24 23Niederhelfenschwil 244 3'176 7.3% 18 14'504 13.6% 16 9'658 15.8% 18 27'852 19.7% 18 18 28 32Oberuzwil 250 3'254 7.5% 19 14'861 14.0% 17 9'895 16.1% 19 28'537 20.2% 19 19 24 25Lütisburg 254 3'306 7.6% 20 15'099 14.2% 18 10'054 16.4% 20 28'993 20.5% 20 20 26 30Ganterschwil 255 3'319 7.7% 21 15'158 14.2% 19 10'093 16.5% 21 29'107 20.6% 21 21 24 30Bütschwil 255 3'319 7.7% 21 15'158 14.2% 19 10'093 16.5% 22 29'107 20.6% 21 22 26 30Uzwil 260 3'384 7.8% 22 15'455 14.5% 21 10'291 16.8% 23 29'678 21.0% 22 23 23 25Neckertal 260 3'384 7.8% 22 15'455 14.5% 21 10'291 16.8% 23 29'678 21.0% 22 23 26 26Jonschwil 260 3'384 7.8% 22 15'455 14.5% 21 10'291 16.8% 23 29'678 21.0% 22 23 27 25Mosnang 260 3'384 7.8% 22 15'455 14.5% 21 10'291 16.8% 23 29'678 21.0% 22 23 26 30Kirchberg 260 3'384 7.8% 22 15'455 14.5% 21 10'291 16.8% 23 29'678 21.0% 22 23 24 23Flawil 264 3'436 7.9% 23 15'693 14.7% 22 10'449 17.0% 24 30'135 21.3% 23 24 28 25Niederbüren 272 3'540 8.2% 24 16'169 15.2% 23 10'766 17.6% 25 31'048 22.0% 24 25 26 28Degersheim 277 3'605 8.3% 25 16'466 15.5% 24 10'964 17.9% 26 31'619 22.4% 25 26 26 30

Kanton St. Gallen

Vergleich GemeindeElgg, Kt. ZH (2012)

Steuerfussohne Kirchen-steuer

VerheiratetAlleinverdiener2 Kinder

Rang VerheiratetDoppelverdiener2 Kinder

Rang ledig Rang ledig Rang Gesamtrang

Steuer-fuss

katholisch

Steuer-fussevang.

Einfache Steuer 100% 1'015 4'861 3'016 10'308Elgg 216 2'240 5.2% 15 10'548 9.9% 1 6'539 10.7% 2 22'290 15.8% 1 5

Page 47: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

45

Ausser bei der Verfügbarkeit von Hochqualifi-zierten liegt unsere Region in sämtlichen Berei-chen des Standort-Qualitäts-Indikators im oderüber dem Schweizer Mittel. In der CreditSuisse- Studie vom Herbst 2013 resultiert gesamthaftRang 29 der 110 Schweizer Wirtschaftsregionen.

Die statistischen Zahlen zeigen auf, dass manin den Gemeinden der Region in praktisch al-

Region schweizweit im ersten Drittel mit grossen Unterschieden in den Gemeinden

STANDORT-QUALITÄT REGION WILAUF RANG 29 VON 110

len Teilbereichen gut bis sehr gut abschneidet.Einen Gesamtüberblick gibt Ihnen die Doppel-seite auf Seiten 48/49.

Sie erhalten dabei den Überblick über Arbeits-losigkeit, Altersstruktur, Einbürgerungen, Straf-taten, Geburten, Scheidungen, Heiraten, Leer-wohnungen, Bevölkerungsentwicklung undAusländer-Anteil.

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

GanterschwilSchweiz

Quelle: Credit Suisse,Standortqualittät, 2013

Die höchste Einbürgerungsziffer verzeichnetGanterschwil mit 6.5%, Tobel-Tägerschen mit4.1% und Bütschwil mit 3.7%. In den Gemein-den Schönholzerswilen, Affeltrangen, Nieder-büren, Mosnang und Wuppenau wurde diesesJahr niemand eingebürgert.

Rohe Einbürgerungsziffer

■ bis 0.9%■ 1.0 bis 1.9%■ 2.0 bis 2.9%■ 3.0 bis 3.9%■ ab 4.0%

Erreichbarkeit derBevölkerung

Erreichbarkeit derBeschäftigten

Erreichbarkeit vonFlughäfen

Verfügbarkeit vonHochqualifizierten

Verfügbarkeit vonFachkräften

Steuerliche Attraktivitätfür juristische Personen

Steuerliche Attraktivitätfür natürliche Personen

Page 48: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

46

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

Ganterschwil

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

GanterschwilSchweiz

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

GanterschwilSchweiz

Anteil Ausländer in %

■ bis 10.9%■ 11.0 bis 15.9%■ 16.0 bis 20.9%■ 21.0 bis 25.9%■ ab 26.0%

Der Ausländeranteil an der ständigen Wohnbevölkerungliegt mit 2.8% inMosnang, dicht gefolgt von Schönholzers-wilen mit 4.4%, am tiefsten. Der Höchststand ist in Ricken-bach mit 31.7%, vor Flawil mit 28.2%, sowieWil und Uzwilmit je 27.6%. Insgesamt liegen in der Region fünf St. GallerGemeinden über dem Schweizer Durchschnitt von 23.3%.

1 von ... Einwohnern ist arbeitslos, 2012bis 80 ■

81 bis 120 ■

121 bis 160 ■

161 bis 200 ■

ab 201 ■

Anteil Ausländer in %Hochrechnung auf 2024

bis 10.9% ■

11.0 bis 15.9% ■

16.0 bis 20.9% ■

21.0 bis 25.9% ■

ab 26.0% ■

Wenn man den Ausländeranteil an der ständigenWohnbevölkerung vom Jahr 2000 über das Jahr 2012bis zum Jahr 2024 hochrechnet, wären die Gemeindenmit dem höchsten Anteil Rickenbach mit 33.3%, Uzwilmit 32.7%, Flawil mit 31.9% und Wil mit 31.3%. So-mit lägen sie über dem Durchschnitt der Schweiz von26.7%. Einzig in Bütschwil, Sirnach und Bettwiesenwürde ein Rückgang verzeichnet werden.

In Rickenbach ist 1 von 59 Einwohnern arbeitslos.Insgesamt liegen nur 9 von 31 Gemeinden unterdem regionalen Durchschnitt von 87. In Mosnangist 1 von 313 Einwohnern arbeitslos. Die Mosnangersind somit praktisch vollbeschäftigt.

Page 49: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

47

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

Ganterschwil

Veränderung der registriertenArbeitslosen in % von 2010 bis 2012

unter -35% ■

-34.9 bis -25% ■

-24.9 bis -15% ■

-14.9 bis -5% ■

über -4.9% ■

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

GanterschwilSchweiz

Über 80-Jährige und Veränderungen dieserBevölkerungsgruppe von den Jahren 2010 bis 2012

bis -0.1% ■

0 bis 5.9% ■

6.0 bis 11.9% ■

12.0 bis 17.9% ■

ab 18.0% ■

In Mosnang und Tobel-Tägerschen scheinen sich ältereMenschen besonders wohl zu fühlen und das Angebot analtersgerechtenWohninstituten ist vielfältig. Im Vergleichzwischen 2010 und 2012 sind in Mosnang mit +25.9%und Tobel-Tägerschen mit +25% mehr über 80-Jährigewohnhaft. Der höchste Rückgang der über 80-Jährigenverzeichnen Ganterschwil mit -8.9% und Fischingen mit-8.6%. Beide Gemeinden haben kein Altersheim im Ort.

Affeltrangen

LommisStettfurt

Matzingen

Aadorf

Wängi

Münchwilen

Bronschhofen

BettwiesenBraunau

Wuppenau

Zuzwil

Niederhelfenschwil

Niederbüren

Oberbüren

Oberuzwil

Uzwil

Jonschwil

Kirchberg

RickenbachWilen

Wil

SirnachEschlikon

Bichelsee-Balterswil

Tobel-Tägerschen

Fischingen

Mosnang

Bütschwil

Lütisburg

Schönholzerswilen

Flawil

GanterschwilSchweiz

Es liegen nur zwei Gemeinden in der Region über demSchweizer Durchschnitt von 5.2%. Am wenigsten 80-Jäh-rige und ältere Einwohner haben Jonschwil (2%), Bronsch-hofen (2.3%) und Zuzwil (2.4%).

Über 80-Jährige und Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ander Gesamtbevölkerung in %

■ bis 2.9%■ 3.0 bis 3.4%■ 3.5 bis 3.9%■ 4.0 bis 4.4%■ ab 4.5%

Nur Affeltrangen (+6%) und Bichelsee-Balters-wil (+8.4%) haben im Jahr 2012 mehr Arbeits-lose als zwei Jahre zuvor. Alle anderen Gemein-den konnten einen Rückgang der Arbeitslosenverzeichnen.

Page 50: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

48

Gemeinde Einwohner 1 von ...Einwoh-nernist ar-beitslos2012

Verände-rungder regis-triertenArbeits-losenin % von2010bis 2012

0- bis19-JährigeAnteildieser Be-völkerungs-gruppe ander Gesamt-bevölkerungin %

20- bis64-JährigeAnteildieser Be-völlkerungs-gruppe ander Gesamt-bevölkerungin %

65-Jährige+ AnteildieserBevölke-rungs-gruppe ander Ge-samtbe-völkerungin %

über 80-Jäh-rige Anteildieser Be-völkerungs-gruppe ander Gesamt-bevöl-kerung in %

über80-JährigeVerände-rung dieserBevölke-rungs-gruppe vonden Jahren2010 bis2012

RoheEinbür-gerungs-ziffer*

Straf-tatenpro1‘000Ein-wohner

GrafikSeite 46

GrafikSeite 47

GrafikSeite 47

GrafikSeite 47

GrafikSeite 45

Bütschwil 3'354 135 -26.1 22.4 59.1 18.5 5.8 7.7 3.7 24.4

Kirchberg 8'416 84 -33.2 24.3 61.6 14.2 4.1 2.7 0.9 23.4

Lütisburg 1'427 175 -33.8 26.3 61.7 12.0 3.2 -2.2 2.1 19.3

Mosnang 2'840 313 -34.3 27.4 57.7 14.9 5.0 25.9 0.0 3.5

Flawil 10'126 69 -36.4 22.7 60.7 16.6 4.4 8.0 1.1 38.1

Ganterschwil 1'186in

Bütschwilin

Bütschwil 24.9 60.9 14.2 4.3 -8.9 6.5 7.5

Jonschwil 3'720 117 -17.2 26.3 62.0 11.6 2.0 15.2 0.8 23.5

Oberuzwil 6'011 89 -33.3 23.1 60.2 16.7 4.5 9.8 2.8 31.4

Uzwil 12'726 65 -33.4 22.8 61.5 15.7 4.0 4.1 1.4 55.3

Bronschhofen 4'684 in Wil in Wil 22.4 63.4 14.3 2.3 -4.5 1.5 32.2

Niederbüren 1'460 137 -22.4 28.2 60.3 11.6 3.2 15.0 0.0 25.1

Niederhelfen-schwil 2'926 172 -44.6 29.0 58.8 12.2 3.1 4.7 2.2 18.1

Oberbüren 4'172 146 -39.3 24.7 62.3 13.0 3.0 6.8 0.2 51.5

Wil 18'301 67 -31.0 19.1 62.8 18.1 5.3 4.4 1.4 102.4

Zuzwil 4'720 148 -44.6 23.8 63.0 13.2 2.4 7.5 0.6 46.7

Aadorf 8'418 108 -28.6 21.2 63.8 15.0 3.8 7.4 0.8 43.8

Matzingen 2'588 73 -15.3 23.5 64.0 12.4 3.6 5.7 0.6 51.7

Stettfurt 1'145 168 -34.9 25.7 62.4 12.0 3.4 2.6 1.3 10.6

Affeltrangen 2'406 109 6.0 23.8 63.1 13.1 3.4 3.8 0.0 36.6

Bettwiesen 1'114 84 -17.9 21.8 67.3 10.9 3.9 10.3 0.9 24.7

Bichelsee-Balterswil 2'693 101 8.4 23.8 60.8 15.4 3.6 -2.0 0.8 12.5

Braunau 711 131 -39.8 27.0 59.4 13.6 2.7 0.0 2.0 17.0

Eschlikon 4'067 92 -8.4 21.6 63.6 14.9 3.9 15.4 2.1 34.2

Fischingen 2'596 209 -41.1 23.0 61.5 15.4 4.5 -8.6 2.1 11.3

Lommis 1'127 161 -22.2 24.8 64.0 11.3 2.6 16.0 2.6 20.6

Münchwilen 5'031 74 -16.5 23.4 63.2 13.4 3.4 -3.4 1.2 58.4

Rickenbach 2'610 59 -16.1 19.1 66.2 14.7 3.1 3.8 2.1 51.2

Schönhol-zerswilen 807 164 -29.8 27.8 58.6 13.6 3.8 24.0 0.0 7.7

Sirnach 7'363 73 -27.3 22.3 63.3 14.4 3.6 6.0 2.1 50.5

Tobel-Tägerschen 1'421 103 -10.3 25.3 61.7 13.0 3.2 25.0 4.1 32.7

Wängi 4'306 87 -8.9 23.7 61.9 14.4 3.6 0.6 0.7 36.5

Wilen 2'157 161 -18.7 27.1 59.6 13.4 3.0 6.7 0.5 27.6

Wuppenau 1'090 187 -6.7 26.1 59.0 14.9 3.0 6.5 0.0 19.7

Region 137'719 87 -22.9 24.2 61.8 14.0 3.6

Schweiz 8'039'060 21.8 59.6 18.6 5.2 6.5 0.9 76.9

Quellen: Bundesamt für Statistik / SECO / Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau

Page 51: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

49

Verstössegegen dasBetäubungs-mittelgesetzpro 1‘000Einwohner

Geburtenpro 1‘000Einwohner

Geburten-überschusspro 1‘000Einwohner

Schei-dungenpro 1‘000Einwohner

Heiratenpro 1‘000Einwohner

Leerwoh-nungenin %

Differenzaus Zu- u.Wegzügenvon/nachanderenRegionender Schweizpro 1‘000Einwohner

Differenzaus Ein- u.Auswan-derungenaus demAuslandpro 1‘000Einwohner

Veränderungder Wohnbe-völkerung in% von 2010bis 2012

AnteilAusländerin %

AnteilAus-länderin %Hoch-rechnungauf 2024

GrafikSeite 46

GrafikSeite 46

2.4 10.7 1.2 1.5 4.8 1.1 -7.4 3.0 -1.5 14.8 10.9

2.8 11.8 3.7 1.9 4.1 2.6 -3.3 11.5 3.3 25.2 27.9

3.6 12.7 6.4 2.1 6.4 1.2 10.6 0.7 2.4 11.7 14.8

0.0 10.9 4.6 1.4 3.2 1.1 -10.5 -0.7 -1.4 2.8 4.1

5.4 11.1 3.4 2.4 4.1 4.4 4.0 3.6 1.6 28.2 31.9

3.3 5.9 -2.5 3.4 4.2 0.6 -4.2 0.8 -1.7 8.1 9.8

3.3 11.7 7.9 2.4 4.6 0.4 9.0 -0.8 4.1 11.2 14.6

4.6 9.0 1.2 2 5.7 0.4 13.9 6.2 3.3 17.4 21.6

3.8 12.4 4.6 1 5.6 0.6 -4.5 6.7 0.6 27.6 32.7

4.1 12.0 5.6 1.5 4.1 1.0 1.7 3.4 2.2 23.2 27.4

1.4 14.5 8.3 1.4 2.1 1.1 9.7 0.7 2.7 6.9 8.1

0.0 9.2 3.1 1.7 5.5 1.0 -4.8 -1.0 0.6 6.3 7.2

8.0 11.1 6.0 1.7 7.0 1.3 -13.0 0.2 1 11.2 12.0

8.0 10.9 2.1 1.6 6.7 1.0 5.5 5.6 1.7 27.6 31.3

3.2 9.4 4.9 1.3 6.6 1.7 11.1 6.0 2.9 11.1 12.1

3.9 8.1 1.0 2.8 4.9 2.0 16.8 4.8 4.1 15.5 17.8

4.3 8.5 1.6 2.7 7.8 3.0 -1.9 -2.7 1.5 21.9 25.2

0.9 7.0 0.9 0.9 4.4 0.2 0.9 -1.8 2 6.9 9.7

5.5 13.0 5.9 1.7 5.9 0.8 13.5 2.5 3.1 14.1 16.6

3.7 9.1 6.3 5.4 9.1 3.1 12.7 0.0 5.8 20.6 19.1

3.0 11.6 4.9 1.1 6.0 1.0 16.5 8.3 2.4 10.4 12.7

0.0 11.3 7.1 4.2 11.3 2.4 -2.8 -1.4 3.8 8.4 13.4

1.5 8.5 2.0 1.7 5.2 1.2 24.7 1.5 5.4 12.1 13.1

1.6 12.0 1.9 2.7 2.7 0.3 6.6 1.2 0 8.1 9.2

1.8 10.7 6.2 0 6.2 2.5 -0.9 3.6 2.5 11.2 15.0

1.6 9.9 1.8 2.8 7.3 2.9 22.6 2.4 4.9 19.7 19.6

10.5 10.8 3.9 3.1 8.1 1.8 8.9 8.9 4.8 31.7 33.3

0.0 5.0 0.0 1.3 6.3 0.0 29.0 12.6 5.5 6.8 10.8

5.4 11.0 5.1 2.5 5.3 2.9 13.3 2.9 3.9 22.1 21.0

4.4 13.6 9.3 2.9 6.4 2.6 20.0 -1.4 3 12.9 15.8

6.1 9.8 1.4 2.1 3.5 1.9 11.0 1.4 3.2 14.1 14.3

1.4 5.1 -3.7 1.9 3.7 0.7 13.0 1.4 3.5 9.7 13.0

0.0 10.2 5.6 0.9 4.6 0.3 19.5 -1.9 5.1 6.6 10.0

11.7 10.3 2.2 2.2 5.3 0.9 6.0 6.0 2.1 23.3 26.7

Page 52: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

50

Es ist und bleibt ein Traum vieler innova-tiver und aktiver junger Berufsleute ihreKenntnisse und ihr fachliches Können inein eigenes Unternehmen zu investierenund die Zukunft als eigener Herr undMeister zu planen. Auf diesem Weg gibtes aber auch wirtschaftliche, rechtlicheund vor allen finanzielle Parameter, wel-che entscheidend sind, ob man eine Ba-sis hat,um überhaupt erfolgreich zu sein.

Interview: Hermann Rüegg

Erfahrene und kompetente Fachleute in denvier regionalen Jungunternehmerzentren inWil,Flawil, Gossau und Wattwil bieten angehendenJungunternehmern kostenlos die Möglichkeit,ihre Geschäftsideen überprüfen zu lassen. Ge-leitet werden diese Zentren von Erika Schilt-knecht (Flawil), Norbert Hodel (Wil), Karl Mag-giorini (Gossau) und Daniel Blatter (Wattwil).

Mit diesem Angebot verfolgt das Jungunter-nehmerzentrum das Ziel, die Erfolgschancender Umsetzung von Geschäftsideen wesentlichzu erhöhen. Grundsätzlich sind Interessenten,die über eine konkrete Idee verfügen und sichernsthaft mit dem Gedanken einer Unterneh-mensgründung befassen berechtigt, die Leis-tungen in Anspruch zu nehmen. Damit sich derBerater und der Coach gezielt mit der individu-ellen Situation des Jungunternehmers befassenkönnen, muss ein Businessplan eingereicht wer-den. Die Zentrumsleitung stellt anschliessendden Kontakt zu den entsprechenden Beratern/Coaches her.

Richtig vernetzt zum ErfolgWir sprachen mit der Zentrumsleiterin ErikaSchiltknecht über Anforderungen, Aussich-

Starthilfe aus dem Jungunternehmerzentrum

ES BRAUCHT EINENLANGEN «SCHNAUF»

ten und Chancen für Berufsleute, welche eineFirma gründen möchten und den Wunsch ihreigener Herr undMeister zu sein, verwirklichenmöchten. Neben einer kompetenten Beratungund einer gezielten Schulung kann ein aktivesNetzwerk zum gewünschten Erfolg beisteuern.Erfahrene Vollblutunternehmer, die auf persön-liche Erfolge zurückblicken können, sind Teiledes Netzwerkes. Man soll dort anzuknüpfen, woder Erfolg beginnt.

Wie lange besteht das Zentrum schon?Der Trägerverein wurde im Herbst 2000 unterdem Namen Tedi-Zentrum gegründet undgleichzeitig das erste Zentrum in Flawil eröffnet.Was folgte war ein sukzessives Wachstum. ImJahr 2005 wurde das Zentrum in Wil eröffnet,2006 kam die Anlaufstelle in Wattwil dazu und2010 wurde das vierte Zentrum in Gossau eröff-net.

Wie gross ist die Nachfrage? Ist sie gestiegenoder gesunken?Nach einerWachstumsphase in den ersten sechsJahren hat sich die Beratungszahl bei rund 120Personen pro Jahr, alle vier Zentren zusammen,eingependelt.

Kann man sagen wie viele Jungunternehmerin den letzten Jahren über das Zentrum denWeg in die Wirtschaft suchten?Von 2002 bis 2012 haben rund 950 PersonenBeratung gesucht. Damit konnten etwa 1500Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden.

Welches sind die Hauptkriterien, um unter-stützt zu werden?Es werden alle Personen, die mit ihrer selbstän-digen Tätigkeit hauptberuflich ihren Lebens-unterhalt bestreiten möchten, von uns unter-stützt. Die Firma darf nicht älter als fünf Jahre

Erika Schiltknecht, Flawil

Page 53: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

51

sein und der Wohn- oder Arbeitsort muss imKanton St. Gallen liegen.

Was kostet eine solche Unterstützung?Pro Jahr werden 10 Beratungsstunden gratisangeboten. Ausserdem profitieren die Jung-unternehmerinnen und Jungunternehmer vonkostenlosen Kursangeboten und Netzwerkver-anstaltungen.

Gibt es heute bereits bekannte Unternehmen,welche über das Zentrum erfolgreich wur-den? Welche?Zwei Beispiele von bereits erfolgreiche Unter-nehmen aus der IT-Branche sind: GlarotechGmbH, Wil mit inzwischen neun Mitarbeitern,davon zwei Lehrlinge und iBROWS AG mit 24Mitarbeitern. iBROWS ist in Wattwil gestartetund hat kürzlich nach Zürich expandiert.

Wie finanziert sich das Jungunternehmer-zentrum überhaupt?Die Wirtschaftsförderung des Kantons St. Gal-len sowie alle Gemeinden des Einzugsgebiets(Gossau - Wil - Toggenburg) tragen einen gros-sen Teil zur Finanzierung bei. Dazu ergänzenBeiträge von Sponsoren, Gönnern und rund350 Mitgliedern den Finanzbedarf.

Arbeiten die Berater und Coachs kostenlos?Woher werden diese Berater rekrutiert?Die Zentrumsleiter und Berater werden im üb-lichen Rahmen honoriert. Die Zentrumsleiterführen Erstgespräche durch. Die vertiefte Be-ratung erfolgt im Auftragsverhältnis durch dieOBT St. Gallen. Weitere Beratungen werdenfallweise durch ausgewählte Berater erbracht.

Gab es schon kuriose Anfrage die unterstützwerden wollten? Allenfalls welche?Es gibt immer wieder unausgegorene Ideen.

Wir nehmen alle Anfragen grundsätzlich ernst,müssen aber zuweilen die Ratsuchenden aufden Boden holen. Hier konkret Beispiele zunennen wäre fehl am Platz.

Wie weit arbeiten die vier Zentren in der Re-gion zusammen? Gibt es da Konkurrenz, umUnternehmen in die Region anzulocken?Die vier Zentren arbeiten unter einem Dach.Der Sitz und die Administration befinden sichin Flawil. Interessierte Personen können sichnachWahl in einem der Zentren melden. UnserAnliegen ist die erfolgreiche Umsetzung vonGründungsideen. Auf welchem Weg dies ge-schieht ist nebensächlich.

Wie weit betreibt das Zentrum auch Wirt-schaftsförderung?Jungunternehmer bringen eine Blutauffri-schung für die Märkte; sie erkunden und beset-zen Nischen und seien diese auch noch so klein.Mit den Jahren können die neu gegründetenFirmen zu gestandenen Unternehmen werden,die wachstumsfördernd wirken und die Volks-wirtschaft beleben.

Gibt es spartenspezifisch so genannte Renner,wo Jungunternehmer einsteigen möchten?In der Branchenstatistik schwingen Dienstleis-ter mit einem Anteil von 40% oben aus. Unterdiese Kategorie zählen wir Berater, Planer, In-genieure, Anbieter von Dienstleistungen imadministrativen Bereich etc.. Ein Dienstleis-tungsbetrieb kann mit einer Person und wenigInvestitionen starten.

Welches sind die konkreten Aufgaben desZentrumleiters, resp. der Zentrumsleiterin?Die Zentrumsleiter führen Erstgespräche. Sieerkunden den Stand des Projekts, geben grund-legende Ratschläge zu Themen wie Firmenform,

Norbert Hodel, Wil

Karl Maggiorini, Gossau

Page 54: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

52

Versicherungs- und Buchhaltungsfragen. Sieprüfen Businesspläne oder ähnliche vorhandeneUnterlagen und loten Schwachstellen im Kon-zept aus. Sie geben Tipps für das weitere Vorge-hen. Manchmal muss auch von der Umsetzungder Idee abgeraten werden. Die Zentrumsleitermachen eine Art Triage; Konzepte die nochüberarbeitet werden sollten; Projekte, die ver-tiefte Beratung benötigen; Idee, die nicht weiter-verfolgt werden sollten. Wir knüpfen die erstenFäden für ein optimales Netzwerk.

Kann man sagen wie viele Firmen schon denWeg über das Zentrum suchten und wie hochdie Erfolgsquote ist, dass Firmen überlebten?Unsere Statistik zeigt, dass sich seit dem Be-stehen der Zentren rund1000 Personen beraten lies-sen. Die genaue Zahl vonFirmengründungen ist nichtbekannt. Häufig bleibt esbei einer einmaligen Beratung, in diesen Fällenkann die Weiterentwicklung nicht verfolgt wer-den. Uns sind nur drei Fälle bekannt, die miteinem Konkurs endeten. Manche Firmen ver-schwinden unbemerkt wieder von der Bildfläche.

Gab es auch schon Anfragen die man ablehn-te? Und allenfalls warum?Grundsätzlich sind wir für alle Anfragen of-fen. Es gibt einzelne Fälle, die wir nicht weiterverfolgen. Darunter gehören Personen, die ihreSelbständigkeit nur als Hobby betreiben oderProjekte die nachweislich im Markt keine Chan-cen haben oder deren Grundlage nicht für dieUmsetzung reichen. Vereinzelt kamen wir auchmit Fällen in Kontakt, die in Richtung Schwarz-arbeit liefen. Hier wurde nachdrücklich auf diegesetzlichen Grundlagen verwiesen was zur Fol-ge hatte, dass wir nichts mehr von den entspre-chenden Personen hörten.

Gibt es Hauptfehler (resp. falsche Vorstellun-gen) welche junge Unternehmer/innen ma-chen? Welche?Vielfach wird von den angehenden Unter-nehmern der zeitliche und finanzielle Auf-wand unterschätzt. Wer meint, er hätte nachder Gründung mehr Freizeit oder er verdienemehr als im Angestelltenverhältnis täuschtsich. Es braucht einen langen "Schnauf" undviel Energie um erfolgreich aus der Startphasezu kommen. Wir stellen in vielen Fällen auchfest, dass die grundlegenden Fragen nicht se-riös geklärt wurden. Darunter fallen: Markt-analyse (ist mein Produkt oder meine Dienst-leistung gefragt?), Konkurrenzanalyse (werdeich mich in einem bereits gesättigten Markt

bewegen, was unterschei-det mich von meinen Mit-bewerbern?) und finan-zielle Absicherung (kannich eine Durststrecke von

ca. 6 Monaten ohne Einkommen überleben?).

Wie weit können Jungunternehmer auch fi-nanziell unterstütz, resp. beraten werden?Bei uns gibt es keine finanzielle Unterstützung.Wir können den Gründern bei der Erstellungdes Businessplans helfen und allenfalls beiBürgschaften oder Kreditgesuchen vermit-telnd zur Seite stehen. Unsere Beratung istkostenlos. Wir geben Tipps für die nächstenSchritte und bieten auf diese Weise Hilfe zurSelbsthilfe.

Gibt es drei (oder mehr) Hauptkriterien diestimmen müssen, um überhaupt ein Unter-nehmen zu gründen?Die persönlichen Hauptkriterien sind: fun-dierte Fachkenntnisse, ausreichende finanziel-le Reserven, unterstützendes persönliches Um-feld und stabile Gesundheit.

«INTERESSIERTE PERSONENKÖNNEN SICH NACH WAHL INEINEM DER ZENTREN MELDEN. »

Daniel Blatter, Wattwil

Page 55: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

53

Richtig vernetzt zum Erfolg ist ein Slogandes Zentrums. Welche Netzwerke bietet esan?Nebst unserem eigenenNetzwerk, welchem rund400 Geschäftsleute aus der Region angehören,haben wir auch Verbindungen zu anderen Grün-derorganisationen und zu Fachhochschulen. Mit

unseren zahlreichen Netzwerkveranstaltungenbieten wir die Möglichkeit zur Kontaktnahmeund den Austausch mit Personen aus der regio-nalen Wirtschaft. Gemäss Studien werden rund80% der Aufträge über Beziehungen und Emp-fehlungen generiert. Ein gutes Netzwerk ist fürdie Unternehmer überlebenswichtig.

Die Region Wil bietet ein gutesUmfeld für den Einstieg alsJungunternehmerIn.

Page 56: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

54

Wim Sprokkereef ist ein Mann der Tat:Wo immer er hinkommt, wird etwasin Bewegung gesetzt. Energiegeladenund voller Tatendrang packt er an undwälzt um. Er hat ein feines Gespür fürdas Machbare. Und er bewegt. Er selbstfindet schlicht und einfach: «Ich bin einChrampfer.» Zweimal schon hat er einUnternehmen zur Hochblüte gebracht,kennt aber auch die dunkleren Seiten,wo innert Sekunden alles über den Hau-fen geworfen wurde – aus und vorbei!

Text: Lotty Wohlwend

Seit 12 Jahren steht Wim Sprokkereef demkneipp-hof Dussnang als Direktor vor. Erübernahm damals das traditionelle Kneipp-Kurhaus und machte daraus das heutige medi-zinische Rehabilitationszentrum für muskulo-skelettale Erkrankungen. Zwei Begriffe – zweiWelten! Auf dem hart umkämpften Marktder stationären Behandlungstherapien einenkompletten Kurswechsel vorzunehmen, ineiner Zeit, wo der Kostenfaktor und die Auf-lagen eine immer grössere Rolle spielen, daserfordert Mut und Durchhaltewillen – fürWim Sprokkereef kein Problem! «Angst istein schlechter Ratgeber», meint er, «man kannnicht mit angezogener Handbremse etwas be-wegen, das gelingt nur in voller Fahrt und mitsicherer Hand.»

Sein Leben, seine Hochs, seine TiefsWim Sprokkereef – sein Leben «liest» sich wieein packender Roman! In Holland geboren undaufgewachsen, lebte und arbeitete er lange Zeitmit seiner Familie in Südafrika und zog dannin die Schweiz, wo er verschiedenen Unter-nehmen vorstand und sie zur Blüte brachte.

Engagierter Geschäftsmann und liebevoller Familienvater

Wim SprokkErEEF –Wo Er StEht, bEWEGt Sich WaS!

So unter anderen das «Kreuz» in Sachseln; einVier-Sterne-Seminarhotel, das sich unter WimSprokkereef vom einfachen Landgasthaus zumbekannten Gourmetlokal mit hervorragendemRuf mauserte. Und dann, von einer Minute aufdie andere, war alles plötzlich ganz anders. Di-rektor Sprokkereef stand buchstäblich bis zuden Knien im Morast, war verzweifelt, zumUmfallen müde und schaufelte, wohl wissend,dass er auf verlorenem Posten stand: Alles warvorbei…Wir blicken zurück aufs Jahr 1997, auf die Jahr-hundertflut in Sachseln.

Blick zurückStarke Regengüsse, heftige Sturmböen – Manschrieb den 15. August 1997: An diesem ver-hängnisvollen Abend warteten die Gäste imVier-Sterne-Hotel «Kreuz» auf den Hauptgangdes Nachtessens. Längst sass niemand mehrdraussen auf der geräumigen Terrasse. Allehatten sich ins Innere geflüchtet und genossentrotz Sturm und Windböen die gastfreundli-che Behaglichkeit dieses Hauses.

Nichts mehr wie zuvorVorne, in der Hotellounge, schaute DirektorWim Sprokkereef aus dem Fenster. Der Sturmdraussen bereitete ihm wachsende Sorgen. DasWasser des kleinen Dorfbachs, welcher direktneben dem Haus vorbeifloss, war schon starkangestiegen. An der Réception stand MarikaSchneider. Zimmerschlüssel wurden geholt,das Telefon klingelte, einige Gäste wartetenin den bequemen antiken Stühlen, bis sichdas Wetter wieder etwas bessern würde – derBetrieb nahm seinen gewohnten Gang. DochWim Sprokkereef war sehr beunruhigt. Ermusste das Haus kurz verlassen, um in seinerWohnung unten im Dorf nachzusehen, ob dieFenster wirklich geschlossen waren.

Page 57: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

55

Zurück in die KücheVorspeise und Hauptgang waren serviert, dieKüchenbrigade beschäftigte sich mit der Nach-speise, da bemerkte einer der Köche plötzlich,dass Wasser von der Decke tropfte und gleich-zeitig kam die Meldung, dass die Réceptionbereits 20 Zentimeter unter Wasser stehe. DerKüchenchef schickte seinen neuen Lehrling los,Eimer zum Wasserschöpfen zu holen. Als derJunge in die Küche zurückwollte, ging das Lichtaus; nur mit Mühe fand er den Weg. Noch zwei,drei Minuten konnte die KüchenmannschaftWasser schöpfen… An der Réception beobach-tete Marika Schneider zur gleichen Zeit, wiesich die Strasse neben demHaus langsam anhobund dann mit einem gewaltigen Donnern barst.Unterhalb der Strasse war der kleine Dorfbachzu einer gewaltigen Flut angeschwollen, Steine,Felsbrocken und tosende Wassermassen wur-den hochgeschleudert. Es donnerte und krach-te. So schnell wie möglich, alarmierte die jungeFrau die Gäste und das Personal. An eine Fluchtdurch den Hotelausgang war nicht mehr zu den-ken! Also ab durch die Küche! Draussen ein Bilddes Grauens: Autos waren vom massiven Was-serdruck weggeschwemmt worden, Felsblöckeund Baumstämme wurden von den reissendenFluten die Dorfstrasse hinuntergerissen. Gästeund Personal rannten um ihr Leben.

Der Bach ist gekommenWim Sprokkereef wieder zurück ins Hotel – dafiel der Strom aus. Er wurde unruhig, irgend-etwas stimmte nicht mehr. Minuten zuvor wardieses Donnern und Rumpeln zu hören gewe-sen, jetzt war es fast gespenstisch still. Er ver-suchte, mit seinem Wagen durch die vertrautenGassen des Dorfes hinauf zum Hotel zu gelan-gen, doch er kam nicht weit. Ein Einheimischerhielt ihn auf: «Wim, da kommst du nicht mehrdurch. Dreh um! Der Bach ist gekommen und

hat das Dorf überschwemmt!» Das «Kreuz»!Seine Leute! Die Gäste! Er wollte, ja, er musstehin! Um alles in der Welt! Doch es dauerte einevolle Stunde, bis er endlich zu Fuss vor Ort an-langte. Es war ein Bild der Verwüstung, das sichihm bot, überall meterhohes Geröll und Ge-schiebe. Sachselns Dorfkern war total verwüstet.Das Erdgeschoss des «Kreuz», die riesige, hoheEmpfangshalle mit all den antiken Möbeln warbis zur Decke mit Schutt gefüllt.

mit grosser Leidenschaft Fami-lienvater: Wim Sprokkereef mitEhefrau marika und den kinderalina und Fabian.

Page 58: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

56

Sachseln unter WasserRadio, Fernsehen und Zeitungen berichtetenfast täglich über die Tragödie am Sarnersee.«Die Bevölkerung leidet schwer», «Sachseln bit-tet um Hilfe», und die Blick-Schlagzeile lautete:«Jahrhundertflut: Sachseln unter Wasser!» Ein-ziger Trost für die schwer geschädigte Bevölke-rung: Es gab Gott sei Dank keine Todesopfer!

Spannend, auch ohne HochwasserUnd Wim Sprokkereef? Der Hotelier lebt undarbeitet nicht mehr in Sachseln; er hat sich eineneue Existenz aufgebaut. Alles, was er aus jenerZeit hinübergerettet hat, ist seine Energie undseine spätere Frau – Marika Schneider.

Neuer Anfang, neuer SchwungDie diplomierte Hôteliere übernahm, wie zuvorim «Kreuz» auch, die Leitung der Réception.

Kaum jemand ahnte etwas von der gemeinsa-men Geschichte. Erst als die Hochzeitsglockenläuteten, offenbarte das Paar sein kleines Ge-heimnis. «Das ist Professionalität», schmunzeltWim Sprokkereef, «man soll Privates nie mitBeruflichem vermischen.» Das ist bis heute sei-ne Devise geblieben: Wenn er nach Hause geht,dann ist er voll und ganz Familienvater, und diegemeinsamen Kinder Alina (10) und Fabian (8)spielen die erste Geige.

Perfektes Gespann«Schreiben Sie nichts vom berühmt-berüchtig-ten Spagat eines erfolgreichen Geschäftman-nes», fordert er bestimmt, «ich kriege Privat-leben und Beruf nur darum so gut unter einenHut, weil ich die richtige Frau daheim habe,die alles perfekt managt. Sie weiss und akzep-tiert, dass Business at first ist, dass ich keine

Voller tatendrang und ideen -Wim Sprokkereef mag nicht an

der Stelle treten.

Page 59: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

57

5-Tage-Woche habe und keinen 9-Stunden-Tag.Sie kommt auch aus dieser Branche und kenntderen Anforderungen, war selbst lange ZeitTeil davon und ist es mittlerweile stundenwei-se als Lohnbuchhalterin im kneipp-hof wieder.Wir sind ein perfektes Gespann, und darausresultiert meine Kraft und Energie, die ich fürmeine Arbeit brauche.» Doch noch einmal soll-te es den beiden den Boden unter den Füssenwegziehen – vorerst mindestens. Heute stehensie wieder mit beiden Beinen auf festem Bodenund geben gut acht, dass es auch weiterhin sobleibt. Nach der Geburt ihrer Kinder stelltesich heraus, dass beide an Mukoviszidose lei-den, einer Erbkrankheit, die auch Zystische Fi-brose genannt wird. Diese Krankheit tritt nurauf, wenn beide Elternteile Träger dieses mu-tierten Gens sind. «Wir hatten keine Ahnungvon unserer genetischen Trägerschaft und wa-ren zutiefst erschüttert», erinnert sich WimSprokkereef.

Aus der Puste gebrachtWim Sprokkereef wirft stolz einen Blick aufdie Familienbilder in seinem Büro. Es machtihn glücklich, dass sich die Kinder so gut ent-wickeln – schulisch, musikalisch und auch kör-perlich. «Das ist vor allem das Verdienst vonMarika. Sie ist eine tolle Managerin und machtdaheim einen extrem guten Job. Mit viel Selbst-disziplin steht sie bereitsnach 5 Uhr am Morgenauf, um die Inhalationsge-räte der Kinder zu richten,während die Kinder und ich uns noch einenMoment Ruhe gönnen dürfen», erzählt WimSprokkereef. «Mein Job ist es dann,wenn ich zurArbeit fahre, die Kinder bei der Schule abzuset-zen, dieses Ritual liebe ich sehr», freut er sich.Erfreut ist er auch darüber, dass beide zu richti-gen Sportskanonen geworden sind. Fabian bei-

spielsweise fährt mit grosser Leidenschaft Velo.Klar, dass Papa mit ihm amWochenende seineRunden drehen muss! Und was der kneipp-hofnicht schafft, bringt der Junior mit links fertig,seinen Vater aus der Puste zu bringen nämlich.Doch anstatt vor den gemeinsamen Touren zukneifen, hat der Papa sich kurzerhand ein E-Bi-ke gekauft. «Sohnemann ist zufrieden, ich bines auch», lacht Wim Sprokkereef fröhlich.

Business as usualAuf dem Tisch im Büro von Direktor WimSporkkereef liegt die neuste Erhebung, die auf-zeigt, dass der kneipp-hof in den Kantonen Zü-rich, Thurgau und St. Gallen rund ein Viertelaller muskuloskelettalen Rehabilitationser-krankungen behandelt. Hinter dem Rehazen-trum wird derzeit das neue Therapiebad voll-endet, ein Prachtsbau, der vomDirektor täglichinspiziert wird. Zum Park hin gelegen befindetsich die ebenfalls neu erstellte Physiotherapie,die grösste ihrer Art und bestechend mit ihre-mAmbiente. Das ganze Haus hat einen enor-men Wandel durchgemacht: baulich, struk-turell und was das Therapeutische anbelangt.«Wir sind zu Topform aufgelaufen», freut sichWim Sprokkereef. Soeben hat das Haus die 4.Stufe des EFQM erreicht; neben dem Eingangprangen die drei Qs, Qualitätszeichen der Ho-tellerie. Wim Sprokkereef verrät schmunzelnd:

«Wir sind noch lange nichtfertig. Vom kneipp-hofwird man in absehbarerZeit noch einiges zu hö-

ren bekommen.» Worin liegt sein Geheimnis?«Ich arbeite mit einem jungen, gut ausgebilde-ten und sehr engagierten Team zusammen, dasmeine Lebenserfahrung respektiert, aber auchselber genau weiss, wohin die Reise gehen soll:Nach der Devise nicht stehen bleiben, sondernnach vorn blicken.»

«Nicht StEhEN bLEibEN,SoNdErN Nach VorN bLickEN»

Page 60: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

58

Dr. phil. Urs Braun ist Leitender Psy-chologe der St. Gallischen KantonalenPsychiatrischen Dienste KPD-SN. Erbehandelt Menschen mit dauerhaftenAngstzuständen in der PsychiatrischenKlinik Wil. Urs Braun berichtet von sei-nen Erfahrungen mit den Betroffenenund davon, wie die Krankheit behandeltwerden kann.

Text: Franziska Werz

Angst hat viele Ursachen – wie Schlangen,Spinnen, Aufzug, Flugangst, Platzangst undHunde. Wenn eine gewöhnliche Angst zumDauerzustand wird, sprechen Fachleute vonStress. Und so wirkt sich die Furcht durch dieBeeinträchtigung des Alltags direkt auch aufdie Arbeit aus.

Leben wäre gar nicht möglichAuf die Frage «Wer ist von Angst betroffen?»,reagiert Urs Braun direkt mit einer Gegenfrage:«Wer hat keine Angst?» Sie ist im menschlichenKörper ein wichtiges Alarmsignal. Urs Braunerklärt dies anhand eines Alltagsbeispiels:«Wennwir amMorgenmit demAuto zur Arbeitfahren – einenWeg, den wir in- und auswendigkennen – und auf einmal hinter einer Hecke einroter Ball, gefolgt von einem rennenden Kind,erscheint, wird in unserem Körper Alarm aus-gelöst: aufgrund der Angst, das Kind zu über-fahren. Adrenalin wird ausgestossen und ver-ursacht, dass der ganze Körper angespannt ist.Alles in uns fokussiert sich auf diese Gefahr.Nur durch diese komplette Aufmerksamkeit,kann der Körper optimal reagieren. Mit einergrossen Kraft betätigen wir die Bremse undversuchen so, eine Kollision zu vermeiden unddem Unglück somit zu entkommen. Ab demZeitpunkt des Bemerkens steht der Körper in

Angst haben ist nicht ungewöhnlich – doch was passiert, wenn die Angst Alltag und Arbeit beeinträchtigt?

ANGST –ANTRIEB ODER BREMSE?

einem Ausnahmezustand.» Hätte der Menschdie Angst nicht, wäre Leben gar nicht möglich.Eine gesunde Angst ist dazu notwendig.

Alkohol im Zusammenhang mit AngstAls Folge von Angst entsteht Stress. Dieser löstim Körper eine Daueralarmierung aus. DieSymptome beim Stress sind die gleichen wiebei der Angst. Nebst kalten Händen und Füs-sen, Bauchschmerzen, Atemnot, Muskelzitternoder extremem Schwitzen, kann auch eine Lee-re im Kopf auftreten. Bei Dauerstress steigt dieWahrscheinlichkeit, dass Panikattacken auftre-ten, welche häufig durch Hyperventilieren ein-geleitet werden. Da Angst ein sehr unangeneh-mes Gefühl ist, werden Situationen vermieden,welche Angst auslösen. «Im Beispiel mit derAutofahrt wäre dies, wenn wir aufhören würden,Auto zu fahren», so Braun. Oder es wird ver-sucht, mit Alkoholkonsum oder der Einnahmevon beruhigenden Medikamenten die Angst zureduzieren. Diese Vermeidungsverhalten führendann erst recht zu psychischen Problemen. Ge-rade bei sozialen Ängsten ist die Alkoholsuchteine direkte Folge des Betäubens der Ängste mitAlkohol.

Angst vor der AngstObwohl das «Aus dem Weg gehen» die wohl lo-gischste Folgerung auf eine Angstsituation wäre,ist es nicht die beste. Durch das Vermeidenkann der betroffene Mensch auch nicht mehrdie Erfahrung machen, dass er die Situationauch ohne Angst bewältigen kann. Es kommtsoweit, dass nur schon an die Situation zu den-ken, Angst auslöst. Und diese Angst vor derAngst führt in einen Teufelskreis, der schwerzu verlassen ist. Häufig weiten sich die Ängstedann aus und es werden immer mehr Situatio-nen vermieden. Die Gestaltung des Lebens wirdimmer mehr durch die Ängste bestimmt.

Dr. phil. Urs Braun behandeltMenschen mit dauerhaften

Angstzuständen in der Psych-iatrischen Klinik Wil.

Page 61: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

59

30 Prozent der Hausarztpatientenleiden an AngstVon dieser Emotion betroffen sind grundsätz-lich alle Menschen. «Ein Mensch ohne Angstwäre ein Zombie», wie Urs Braun verdeutlicht.Auch vorübergehende Stresssituationen sindfür einen gesunden Menschen nichts Ausser-gewöhnliches und gut zu bewältigen. Angst alsKrankheit schätzen Fachleute bei etwa 14 von100 Personen vorzufinden. Die Zahl der Angst-kranken mit Begleiterkrankungen wird auf 3von 100 geschätzt. Urs Braun nimmt an, dass30 Prozent der Hausarztpatienten eine diagnos-tizierbare Angst haben.

Wie kann Angst bewältigt werden?Angst löst Versagensgefühle aus. Um diese zuentkräften, braucht der Mensch Erfolgserleb-nisse. Um also Ängste zu bewältigen, solltenMenschen die Erfahrung machen, dass sich dieAngst verändert und weniger wird, wenn siesich der Angst stellen. Einfach erklärt ist dies

anhand einer Schlangenphobie. Wer sich vorSchlangen fürchtet, sollte, um die Angst zu be-wältigen, möglichst lange dem Reptil ausgesetztsein. Die Exposition mit der Angst macht abernur Sinn, wenn der Betroffene dies freiwilligtut und bei einer Angststörung von einer Fach-person sorgfältig darauf vorbereitet wird. Stelltman sich seiner Angst und lässt sich währendder Exposition nicht ablenken, kann der Kör-per maximale Angst nur etwa 20 bis 30 Mi-nuten aufrechterhalten. Danach gewöhnt sichder Körper an die Ausnahmesituation und er-schöpft. Der Betroffene realisiert, dass er nunin der Angstsituation keine Angst mehr erlebt.«Angst kann am besten mit Angst behandeltwerden», ergänzt Urs Braun. Diese Art der The-rapie wird Expositionstherapie oder Konfronta-tionstherapie genannt.

Sich mit dem Problem versöhnenBei denmeistenAngsterkrankungenwarten dieBetroffenen viel zu lange bis sie sich professio-

Ein Problem durch die Angstentsteht, wenn der Druck zustark wird. Dann lähmt dieserdas alltägliche Tun.

Page 62: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

60

nell behandeln lassen. Urs Braun erklärt, dassrund 70 Prozent der Depressiven zuvor an einerAngststörung litten. Sich sein Problem einzuge-stehen und Hilfe anzunehmen, sei für viele Be-troffene mit einer grossen Hemmschwelle ver-bunden. Um das Problem anzugehen, müssensich die betroffenen Personen eingestehen kön-nen, dass die Probleme bestehen und sich damitauch versöhnen. «Häufig scheitern Therapien,wenn dies nicht gelingt», so der Psychologe.

Angst im Zusammenhang mit der ArbeitOhne die Alarmfunktion der Angst würdenMenschen weniger aufmerksam arbeiten. Die

Befürchtung oder eben die «Angst »» etwasschlecht zu erledigen oder zu vergessen, treibttäglich an und fördert, dass Dinge erledigt wer-den. Ein Problem entsteht, wenn der Druck zustark wird. Dann lähmt dieser das alltäglicheTun. Einfach erklärt ist diese Tatsache anhanddes Beispiels mit einer Abschlussprüfung. Wür-den Prüflinge überhaupt lernen, wenn sie nichtBedenken hätten, die Prüfung zu bestehen? –Nein. Also ist die Angst in Massen nötig, umsich optimal für die Prüfung vorzubereiten. Zu-viel davon kann aber zu einem Black-out in derPrüfung führen.

Steigende KostenAngst als Problem erhöht nicht zuletzt auch dieGesundheitskosten. Depressionen, Burn-outoder Stress beeinträchtigen die Arbeit. Eine Sta-tistik über die Berufe mit den meisten Ausfall-/Krankheitstagen zeigt, dass es in der Schweizin Jobs, die viel mit Menschenkontakt zu tunhaben, die meisten Fehltage gibt. So zum Bei-spiel Erzieher, Lehrer oder Krankenpfleger. Siesind bei ihrer Arbeit vielen Stresssituationenausgesetzt und haben diese zu bewältigen, wasnicht immer gelingt. Überforderung ist die Fol-ge. Ausserdem geschehen 80 bis 90 Prozent derSuizide aufgrund einer Depression. Und dieseMenschen litten häufig an Ängsten, bevor siedepressiv wurden. Aktuell ist Depression die ammeisten zunehmende Krankheit in der Schweiz.

Hilfe nötig?Hilfe für Betroffene sollte dann gesucht werden,wenn die Angst das normale Leben einschränkt.Sobald Situationen des Alltags umgangen wer-den oder nur noch unter maximaler Belastungzu bewältigen sind, ist Hilfe nötig. Denn in die-sen Fällen muss zu viel Energie aufgewendetwerden und genau diese Energie benötigt derKörper für andere Aufgaben.

Hilfe für Betroffene sollte danngesucht werden, wenn die Angstdas normale Leben einschränkt.

Page 63: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

61

Urs Mösli, CEO der Möfag: «Die Bilanz ist positiv und der Schritt war genau richtig»

DiE ZUkUnftwartEt niCht

DieMöfag inZuzwilgilt inderOstschweizals eines der führenden Unternehmenauf dem Gebiet der Fleischveredelung.Im Jahr 1978 durch Rita und ChristianMösli gegründet, wird die Firma seit1997 von Urs Mösli in der zweiten Gene-ration geführt. Vor gut einem Jahr hat erdie Möfag an die Orior-Gruppe verkauft.

Interview: Hermann Rüegg

Nach dem Grundsatz «Zukunft braucht aucheine Herkunft» übernahm Unternehmer UrsMösli vor 25 Jahren den elterlichen Betriebund baute ihn stetig nach dem neusten Standder Technik zu einem florierenden KMU inder fleischverarbeitenden Branche aus. Um dieArbeitsplätze weiter zu erhalten, und den Be-trieb gar auszubauen, sowie auf dem Markt mitimmer neuen Playern zu bestehen, machte UrsMösli mit dem Verkauf an die Orior-Gruppeeinen weiteren positiven Schritt in eine erfolg-reiche Zukunft. Wir fragten nach den Gründenund bekamen offene und klare Antworten eineerfolgreichen Unternehmers.

Grundsätzliches zur NachfolgeregelungBei 54'953 Firmen in der Schweiz könnte sichder Generationenwechsel als schwierig erwei-sen. Dies besagt eine Studie aus diesem Jahr(2013) des WirtschaftsinformationsdienstesBisnode D&B. Vor allem Kleinstunternehmenund Einzelfirmen seien betroffen. Dies ent-spricht 9,7 Prozent aller aktiven im Handelsre-gister eingetragenen Einzelfirmen, GmbHs undAGs. Bei den Einzelunternehmen haben 15,7Prozent der Firmen die Nachfolge noch nichtgeregelt, bei den AGs sind es 9,2 Prozent undbei den GmbHs nur 3,1 Prozent. Je nach Be-triebsgrösse bestehen deutliche Unterschiede:

Grosse Einzelfirmen haben vermehrt Nachfol-geprobleme, während bei den AGs und GmbHsder Anteil an Unternehmen mit ungeregelterNachfolge mit zunehmender Betriebsgrössekleiner wird. In der südlichen und westlichenSchweiz gibt es einen hohen Prozentsatz anUnternehmen mit offener Nachfolgeregelung,in der Zentralschweiz in Zürich und in der Ost-schweiz ist dieser Wert eher unter dem gesamt-schweizerischen Durchschnitt. Die kleinen undmittelgrossen Unternehmen (KMU) bilden dasRückgrat der schweizerischen Wirtschaft heu-te und in Zukunft. Der demografische Wandelbringt es mit sich, dass bei sehr vielen KMU inder Schweiz zum gleichen Zeitpunkt die Nach-folgefrage aktuell wird. Tatsache ist jedoch,dass der kontinuierliche Dialog zum Themaund handfeste Lösungsansätze für den KMU-Unternehmer nach wie vor ungenügend sind.Die Förderung eines verantwortungsvollen undnachhaltigen Unternehmertums ist für die Ge-sellschaft und unserenWirtschaftsstandort vongrosser Bedeutung.

Urs Mösli, Sie führen ein äusserst erfolg-reiches Familienunternehmen mit rund 60Mitarbeitenden, die jede Woche 30 bis 40Tonnen(!) «Fürstenländer Spezialitäten»produzieren. Vor einem Jahr haben Sie Ihrerfolgreiches Familienunternehmen in dieOrior-Guppe integriert. Was hat dieserSchritt gebracht? Wieso haben Sie verkauft?Es hat definitiv sehr viel gebracht und die Zu-kunft gesichert. Primäres Ziel war es, eine früheNachfolgeregelung einzuleiten und die weitereEntwicklung und den Ausbau der Möfag imhart umkämpftenMarkt zu sicheren und weiterauszubauen. In einem Markt mit immer weni-ger Playern und konzentrierten Kundengrup-pen ist es für ein mittelgrosses Familienunter-nehmen schwierig, erfolgreich zu agieren und

Page 64: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

62

Urs Mösli freut sich, dass seinetochter Sandrine in das Geschäft

eingestiegen ist.

neben den Grossen als starker Nischenplayerzu bestehen oder gar zu wachsen. Es war einerein strategische Entscheidung, um den Be-stand der Möfag langfristig zu sichern. So wirdder Name der Fürstenländer Spezialitäten wei-ter bestehen, Wachstum ist garantiert und wirkönnen im Export Fuss fassen – zum Beispielmit den Appenzeller Mostbröckli. Allein wäredas nicht möglich gewesen. Meine älteste Toch-ter ist nach ihrer Wirtschaftsausbildung jetztals erstes meiner vier Kinder ins Unternehmeneingestiegen.

Tat dieser Schritt auch etwas weh?Nur für kurze Zeit, denn ich wusste, trotz derauch finanziell gesunden Firmenstruktur, dasswir nur weiteren Bestand haben, wenn wir unsAllianzen suchten. Wir waren zu klein, umselber langfristig zu überleben nebst den gros-sen Playern und zu gross und auch erfolgreich,um die Zukunft nicht erfolgreich gestalten zukönnen. Ich konnte aus der Position der Stär-ke handeln, wesentlich mitentscheiden und so

rechtzeitig reagieren, um die Expansion in dieWege zu leiten.

Mal Hand aufs Herz, sind die Grossverteilerund Discounter der Tod der KMUSs in ihrerBranche?Da muss man sicher differenzieren und auchklar relativieren. Die Möfag war und ist nachwie vor ein grosser Abnehmer von frischem,qualitativ hochwertigem Fleisch bei grossenProduzenten aber auch bei Bauern in der Re-gion, das wir hier in Zuzwil dann zu feinenFürstenländer-Spezialitäten veredeln. Wirarbeiten mit den verschiedenen Lieferantenund kleinen wie grossen Abnehmern sehr gutzusammen. Wir müssen und wollen ganz ein-fach etwas besser, innovativer und flexibler sein.Eine Herausforderung ist es auch im Umfeldder Konzentrationen in den Absatzmärkten,(Fusionen und Zusammenschlüsse), vor allembei den Grossverteilern, dieMarktanteile weiterzu optimieren. Die Absatzmärkte der Grossensind überregional und gar global und deshalb

Page 65: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

63

Das kader der firma Möfag(hintere reihe v.l.n.r.)roman Solenthaler (GL), StephanSchädler, walter hegner.andreas Schätti undMichael Greminger; (vornev.l.n.r.);: rené Signer (GL),CEO Urs Mösliund Sandrine Mösli.

macht es Sinn, wenn wir in diesem Bereich Alli-anzen suchten. Ich bin heute auch Lieferant vonureigensten regionalen Spezialitäten an fast alleGrossverteiler in der Schweiz. So gesehen helfendie auch alle, in der Schweiz Arbeitsplätze zuerhalten. Der Kuchen ist zwar nicht viel grösser,aber es finden immer wieder Neuverteilungenstatt. Mit dem von mir gewählten Schritt sindwir nach wie vor sehr erfolgreich präsent andiesem wirtschaftlichen Kuchenbuffet, notabe-ne mit feinstem Fleisch und dies auch für dieweitere Zukunft.

Gibt es weitere Absatzmärkte?Es ermöglicht uns nun auch ins Ausland zu ex-portieren, denn Schweizer Qualitätsproduktesind gefragt. Alleine hätten wir schlichtweg kei-ne Chance gehabt, das Marketing im Auslandzu aktivieren. Mit der neuen Konstellation istaber über die Orior AG sehr wohl das möglichund findet bereits statt.

Was heisst das für den Standort Zuzwil?Daran halten wir, und die Orior AG, fest! Es lie-gen bereits ganz konkrete Ausbaupläne in mei-ner Schubladen und diese werden auch von derOrior-Guppe unterstützt. Der Platz ist vorhan-den und die Möfag AG wird in Zuzwil in abseh-barer Zeit ausbauen und somit auch zusätzlicheArbeitsplätze anbieten können. Wie schon ge-sagt, die Zukunft wartet nicht, wir müssen sieselber gestalten und mit Innovationen, Investi-tionen und qualitativ hoch stehenden Produk-ten angehen.

Was hat sich für Sie ganz persönlich verän-dert?Der finanzielle Druck ist jetzt auf mehrereSchultern verteilt, das erleichtert meinen Alltag.Ich schlafe jetzt viel besser. Mein Arbeitspen-sum ist nicht kleiner geworden; im Gegenteil

der Aufgabenbereich hat sich erweitert. Ich binweiterhin fest im Tagesgeschäft involviert undsehr aktiv im Einkauf und Verkauf tätig. EinSchlüsselfaktor für unseren Erfolg, da schnel-le Entscheidungswege wichtig sind. So könnenwir flexibel auf Kundenwünsche eingehen undsofort reagieren oder auch kurzfristig spezielleAktionen in die Wege leiten. Heute nehme ichzusätzlich Orior-Aufgaben wahr. Die Meetingsabsorbieren zwar Zeit, doch bringen sie auchviel Neues. Die Möfag und ich haben nur pro-fitiert.

Weshalb fiel der Entscheid auf die Orior-Gruppe?Orior war mein Wunschpartner, da es sich beidiesem Schulterschluss um eine echte Win-Win-Situation mit viel Synergiepotenzial han-

Page 66: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

64

Urs Mösli

Sternzeichen •wassermannFamilie • Seit 25 Jahren glücklichverheiratet, Vater von 2 Mädchenund 2 Jungs zwischen 16- und25-jährigHobbys • Sport wie Skifahren, Biken,klettern, BergtourenLieblingsbuch • Bin kein Bücher-wurm, fachliteratur und täglichZeitungenLieblingsfilm • «the Untouchables»von 1987 mit kevin kostner, SeanConnery und robert De niro.Leibgericht • Ein feines Stückfleisch à la Minute oder Braten ausdem Ofenrohr nach Grossmutterart.

infos • Daten und film aufwww.moefag.ch

delt. Die beiden Firmen ergänzen sich optimalbezüglich Produktportfolio und Kundenseg-menten. Auch den Export können wir jetztbesser bearbeiten.

Wie fühlen sich Ihre Mitarbeitenden heute?Können Sie noch die gleiche Kultur pflegen?Am Anfang herrschte Unsicherheit. Da wirschon immer eine starke Truppe waren undein enges Teamdenken haben, hat es kaumVeränderungen oder Abgänge gegeben. Alswir im vergangenen Jahr eines der besten Re-sultate erzielt haben, konnte sich jeder übereine Prämie freuen.

Hat die Möfag bezüglich Innovationspoten-zial profitiert?Vor allem der Erfahrungsaustausch ist wichtig.Wir werden im Refinement sicher noch mehrzusammenwachsen. Im Reporting/Control-ling, das in einem börsenkotierten Unterneh-men natürlich umfangreicher ist als bei einemKMU, läuft schon jetzt alles über eine zentraleStelle, was vieles erleichtert.

Sie hatten ja einen namhaften Kunden-stamm; sieht der heute noch gleich aus?Ja, da praktisch alle unsere Kunden bereitsauch Orior-Kunden waren. Das Echo wardurchwegs positiv.

Was wird sich bei der Möfag verändern?Oder anders gefragt: Was bleibt gleich?Da wir sehr modern aufgestellt sind, wirdsehr vieles beim «Altbewährten» bleiben. Re-porting/Controlling und Rechnungslegungnach IFSR werden sicher gewisse Anpassun-gen und Herausforderungen mit sich bringen.Grosses Potenzial sehe ich in den Synergie-effekten. Da wir innerhalb der Gruppe alsselbstständige Unit geführt werden, sehe ich

engagiertes Unternehmertum weiterhin alsentscheidenden Erfolgsfaktor. Auch die bishe-rige Geschäftsleitung mit Roman Solenthaler,Renè Signer und mir als CEO bleibt bestehen.

Welche Position werden Sie in Zukunft be-kleiden?Wie bisher: Geschäftsführer – mit allen unter-nehmerischen Verantwortungen. Doch ist die-se jetzt auf mehrere Schultern verteilt, da dieMÖFAG vom Know-how der ganzen Gruppeprofitieren kann. Ich persönlich freue michauf die zukünftigen Herausforderungen undderen Umsetzung mit meinen neuen Partnernund Kollegen.

Die Firma und die ProdukteDie «Fürstenländer Spezialitäten» stehenfür Abwechslung, erfüllen höchste Ansprü-che und wurden international mit über 30Goldmedaillen ausgezeichnet. Das Sortimentumfasst delikat Geräuchertes, Speck, feins-te Schinkenvariationen, Grillkreationen undleichte Geflügelspezialitäten. Traditionellessowie Eigenkreationen werden nach bewähr-ten Rezepturen hergestellt und sind die typi-schen Aushängeschilder der abwechslungsrei-chen Möfag-Produktpalette. Die Spezialitätenzeichnen sich durch ein feines und würzigesAroma aus. Nur sorgfältig ausgewählte Ge-würzmischungen und erlesene Fleischstücke,verbunden mit edlem Handwerk, garantierenein fürstliches Genusserlebnis. Dank einerschlanken Firmenstruktur kann rasch auf dieWünsche und Ansprüche aller Kunden ein-gegangen werden. Die Möfag ist bekannt fürihre Flexibilität und Leistungsfähigkeit. Zuden zufriedenen Kunden gehören nebst denbekannten Grossverteilern auch der Gastrozu-stell- und Abholhandel, regionale Detaillistenund private Metzgereien.

Page 67: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

Ökologisches Handeln: einVersprechenan die Zukunft – seit Generationen.

Der Umweltschutz stellt heute eine der grössten Herausforderungenim Bauwesen dar. Deshalb möchten wir mit gutem Beispiel voran-gehen. Seit jeher stellen wir einen hohen Anspruch an ökologischnachhaltiges Bauen. Aber auch dem Maschinen- und Fuhrparkschenken wir die entsprechende Aufmerksamkeit.

Vertraut vorwärts mit Ed. Vetter AG

Vertraut. Vorwärts.

Ed. Vetter AG · Bauunternehmung/ImmobilienMatzingerstrasse 2 · 9506 Lommis · Tel 052 369 45 45 · Fax 052 369 45 90www.vetter.ch · [email protected]

LIGA Lindengut-Garage AGToggenburgerstrasse 146, 9501 Wil

Tel.: 071 929 31 31, www.liga.ch

* B 220 4MATIC, 1991 cm3, 184 PS (135 kW), Barkaufpreis CHF 39 206.– (Listenpreis CHF 44 900.– abzüglich 6 % Preisvorteil, abzüglich CHF 3000.– Prämie). Verbrauch: 6,5 l/100 km, CO2-Emission: 151 g/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 153 g/km),Energieeffizienz-Kategorie: D. Abgebildetes Modell inkl. Sonderausstattung: CHF 51 385.–** Leasingbeispiel: Laufzeit: 48 Monate, Laufleistung: 10 000 km/Jahr, eff. Jahreszinssatz: 2,94 %, 1. grosse Rate: CHF 7900.–, Leasingrate ab dem 2. Monat: CHF 339.–. Exklusive Ratenabsicherung PPI. Ein Angebot der Mercedes-Benz Financial Services Schweiz AG.Vollkaskoversicherung obligatorisch. Eine Kreditvergabe ist verboten, falls diese zu einer Überschuldung des Leasingnehmers führen kann. Änderungen vorbehalten. Angebot gültig bis 31.12.2013. Immatrikulation bis 31.03.2014.

Die B-Klasse gibt Ihnen das beruhigende Gefühl, sicher unterwegs zusein. Und mit 4MATIC, dem Allradantrieb von Mercedes-Benz, sind Sieauch bei widrigen Strassenverhältnissen sicher, dynamisch und souveränunterwegs. Profitieren Sie von attraktiven Prämien und Leasingangebotenfür alle 4MATIC-Modelle. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Die B-Klasse mit 4MATIC.Dem Allradantrieb von Mercedes-Benz.

B 220 4MATIC CHF 44 900.–

Ihr Preisvorteil CHF 5694.–*Barkaufpreis CHF 39 206.–2,9 % Leasing ab CHR 339.–/Mt.**

Fordern Sie den Winter heraus.

Page 68: Sonderbeilage·21.November2013 · Wim Sprokkereef – Wo er steht, bewegt sich was! Angst – Antrieb oder Bremse? Möfag: Die Zukunft wartet nicht Wängi Münchwilen Bronschhofen

«Genau so habenwir es unsvorgestellt.

Genau so haben uns

ellt.»

Unser neues Sideboard von Fust ist ein echter Hingucker – natürlich auf Mass ge-schreinert. Und nicht nur das: Speziell eingelassene Wandlichtobjekte setzen unserSchmuckstück erst ins wahre Licht und zaubern eine einmalige Stimmung in denRaum. Ohne die ganzheitliche Betreuung der Spezialisten von Fust hätten wiruns nicht träumen lassen, dass unsere Vorstellungen so perfekt umzusetzen sind.Fust macht selbst kühnste Wohnwünsche wahr!

Familie FässlerBusswil