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Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ bmel.de

Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ · Nina Weiher Heimische Soja forcieren Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben:

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Sonderdruck:„Eiweißpflanzen als Anbaualternative“

bmel.de

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Die Zeitschrift für Bildung und BeratungB&BAgrar 4-2016

Juli/August 201669. Jahrgang

www.bub-agrar.de

Praxisnah erprobt

Eiweißpflanzen als Anbaualternative

BildungLernfelder konzipieren

BeratungDiversifizierung begleiten

Quellen, Daten, KommentareBarcamp erleben

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unabhängig · praxisorientiert · wissenschaftlich fundiert

Es gibt immer etwas Neues zu entdecken.

Mehr unter

aid-medienshop.de

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SCHWERPUNKT

Der Anbau von Leguminosen ist in den vergangenen Jah-ren deutlich zurückgegan-

gen. Die Gründe dafür sind vielfäl-tig. Im Vergleich zu anderen Kultu-ren wie Mais, Getreide und Raps liefern Leguminosen geringere Er-träge, die zudem stärker schwan-ken und auch das Anbaumanage-ment ist komplexer. Hinzu kommen mangelnde Vermarktungs- und Aufbereitungsmöglichkeiten. Durch den Anbaurückgang schwanden produktionstechnische Kenntnisse, Fortschritte in der Leguminosen-züchtung waren nur noch gering und auch die Verfügbarkeit von geeigneten und wirksamen Pflan-zenschutzmaßnahmen nahm ab.

EiweißpflanzenstrategieUm diesem Negativtrend entge-genzuwirken und einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu leisten, sollen

mit der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL Leguminosen, das Wissen um ihren Anbau sowie die Verarbeitungs- und Verwen-dungsmöglichkeiten erhalten und weiterentwickelt werden. Ziel da-bei ist es:

� Ökosystemleistungen und Res-sourcenschutz zu verbessern,

� Wettbewerbsnachteile heimisch angebauter Leguminosen zu verringern,

� regionale Wertschöpfungsket-ten zu stärken,

� Forschungslücken zu schließen und

� erforderliche Maßnahmen in der Praxis zu erproben und um-zusetzen.

Zu Beginn der BMEL-Eiweißpflan-zenstrategie vor über drei Jahren lag der Schwerpunkt zunächst auf der Etablierung von modellhaften Demonstrationsnetzwerken zur Stärkung des Wissenstransfers

zwischen Forschung, Beratung und Praxis. So ist das Soja-Netzwerk im September 2013 gestartet. Das Lupinen-Netzwerk folgte etwa ein Jahr danach im Oktober 2014. Noch relativ jung ist das modell-hafte Netzwerk zu Erbsen und Bohnen, das seit Frühjahr dieses Jahres läuft. Mit den Netzwerken werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette beispielhaft Möglichkeiten vom Anbau bis zur Verwertung aufgezeigt und auf den Demonstrationsbetrieben aktuelle Ergebnisse aus der For-schung in die Praxis umgesetzt. Begleitend zu den Netzwerken kam die Förderung von Forschungs-vorhaben hinzu. Mit diesen sollen bestehende Verfahren verbessert, Innovationen erzeugt und insbe-sondere die Züchtung leistungsstar-ker Sorten vorangebracht werden.

Die BMEL-Eiweißpflanzenstrate-gie wird von der Geschäftsstelle

Kristin Nerlich

Förderung für die Eiweißpflanzen

Weltweit zählen über 20.000 Arten zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten). Die Eiweißpflanzen-strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat seit ihrem Start Ende 2012 besonders die Körnerleguminosen Soja, Lupine, Erbse und Bohne im Fokus.

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Mehr zur Eiweiß-pflanzenstrategie und zu den Forschungs-vorhaben: www.ble.de/eiweiss­pflanzen strategie

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SCHWERPUNKT

Eiweißpflanzenstrategie, die in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt ist, um-gesetzt und koordiniert. Bis Ende 2018 stehen insgesamt 19 Millio-nen Euro Fördermittel für die F inanzierung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Ver-fügung.

Begleitende ForschungDie ersten begleitenden Forschungs-vorhaben zu den modellhaften De-monstrationsnetzwerken Soja und Lupine sind im Herbst 2014 oder zu Vegetationsbeginn Anfang 2015 gestartet. Erbse und Bohne folgen in 2016 und 2017. Ein Überblick:

Bei den Soja-Züchtungsprojek-ten geht es um die Entwicklung neuer Sorten, die zum Beispiel auch unter kühleren Bedingungen angebaut werden können. Ein wei-teres Zuchtmerkmal ist die Früh-zeitigkeit. Wichtiges Zuchtziel so-wohl bei Soja als auch bei Lupinen stellt die Inhaltsstoffqualität dar.Bei den Lupinen stehen darüber hinaus vor allem der Kornertrag, die Ertragssicherheit und -stabilität im Vordergrund.

Im Bereich Pflanzenschutz/Pflan-zengesundheit wird in einem Teil-vorhaben zu Soja ein Schnelltest für das Auftreten von Pathoge nen entwickelt und in einem Lupinen-projekt erfolgt die Erarbeitung von Strategien zur Regulierung von Lu-pinenblattrandkäfern.

Für einen erfolgreichen Soja-anbau ist gerade die frühere Ent-wicklungsphase entscheidend. Daher werden in einem Vorhaben Maßnahmen für ein zügiges, gleich-mäßiges Auflaufen sowie ein kräf-tiges Jugendwachstum untersucht. Die Vorfruchtleistung, Stickstoff-fixierung und Reduzierung der Bodenbearbeitung zur Erosions-minderung stehen bei einem wei-teren Projekt im Fokus.

Darüber hinaus wird ein Vorha-ben gefördert, das begleitend zu den Erhebungen in den drei Netz-werken Soja, Lupine und Erbse/

Bohne umfangreiche Daten zu Standort, Bewirtschaftung, phyto-pathologische Aspekte und Um-welt erfasst.

Mit Futtermitteln beschäftigen sich derzeit drei Projekte. Ziel eines Sojavorhabens ist die Optimierung der dezentralen Sojaaufbereitung mittels Online-Prozesssteuerung unter Verwendung von Nahinfra-rot-Spektroskopie. Um die Ver-wendung von Lupinen als Eiweiß-lieferant in der F ischfutterindustrie zu steigern, erfolgt in einem weite-ren Vorhaben die Entwicklung von Verfahren zur Verbesserung der Verdaulichkeit von Lupinenmehl. Beim Vorhaben „Forum Nachhalti-gere Eiweißfuttermittel“ wird ein Dialogprozess mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette für Ei-weißfuttermittel aufgebaut, bei dem der Einsatz von nachhaltig er-zeugten Eiweißfuttermitteln disku-tiert wird.

FazitMit der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL soll der in den vergan-genen Jahren deutlich zurückge-gangene Anbau von Leguminosen in Deutschland gefördert werden. Im Fokus stehen dabei vor allem die Leguminosenforschung und

Vorhaben zur Demonstration von Möglichkeiten entlang der gesam-ten Wertschöpfungskette. Aber auch agrarpolitische Maßnahmen wie die Ökologischen Vorrangflä-chen (Erste Säule) und die Agrar-umwelt- und Klimamaßnahmen (Zweite Säule) im Rahmen der Ge-meinsamen Agrarpolitik der EU tragen zu einer Anbauzunahme bei. In den vergangenen zwei Jah-ren hat die Anbaufläche von Soja, Lupine, Erbse, Ackerbohne und weiteren Hülsenfrüchten zur Kör-nergewinnung wieder zugenom-men. In 2015 lag die Fläche bei etwa 177.400 Hektar und hat sich damit im Vergleich zu 2013 mehr als verdoppelt.

Einen weiteren Impuls und Stär-kung des Bewusstseins in der Öf-fentlichkeit für den Nutzen von Le-guminosen bietet das „Internatio-nale Jahr der Hülsenfrüchte“ (IJH), das die Generalversammlung der Vereinten Nationen für 2016 aus-gerufen hat. Mit dem IJH wird die Möglichkeit genutzt, auch welt-weit die Produktion von Hülsen-früchten zu stimulieren, Herausfor-derungen beim Handel mit Hül-senfrüchten anzugehen und Eiweiß aus Hülsenfrüchten besser zu nutzen. ■

Die Autorin

Kristin NerlichGeschäftsstelle Ei­weißpflanzenstrategieBundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), [email protected]

aid-Pocket kostenlos, 10,5 x 10,5 cm 28 Seiten, Erstauflage 2016 Bestell­Nr. 0421

Warum sind Leguminosen wertvoll?Leguminosen weisen zahlreiche positive Eigenschaften auf. Die viel-leicht bekannteste ist die Symbiose mit Knöllchenbakterien, den soge-nannten Rhizobien. Diese sind in der Lage, den Stickstoff aus der Luft zu binden und den Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Auf die Stick-stoffdüngung kann somit in der Regel verzichtet werden, wodurch Treibhausgas-Emissionen reduziert werden, die bei der Produktion, dem Transport und der Ausbringung der Düngemittel entstehen würden. Von dem fixierten Stickstoff profitieren nicht nur die Leguminosen selbst, sondern auch nachfolgenden Kulturen steht ein Teil dieses Nährstoffs zur Verfügung und die Bodenfruchtbarkeit wird gefördert. Zudem wei-sen Leguminosen eine positive Humuswirkung auf. Mit den Pfahlwur-zeln können Leguminosen den Boden tief durchwurzeln, Bodenschad-verdichtungen werden aufgeschlossen und die Regenwurmpopulation nimmt zu.

Durch den Anbau von Leguminosen wird das Fruchtartenspektrum erweitert und enge Fruchtfolgen werden aufgelockert, wodurch die Agrobio diversität gefördert wird. Mit weiter gestellten Fruchtfolgen wird das Risiko von Resistenzbildungen gegen Pflanzenschutzmittelwirkstoffe vermindert und ein Beitrag zum integrierten Pflanzenschutz geleistet. Dadurch kann der Einsatz an Pflanzenschutzmitteln reduziert und deren negative Wirkung auf die biologische Vielfalt verringert werden. Für nektar- und pollensammelnde Insekten stellen die Blüten der Legumino-sen eine gute Nahrungsgrundlage dar. Darüber hinaus sind Leguminosen ein wertvoller Eiweißlieferant und werden sowohl in der menschlichen als auch in der tierischen Ernährung verwendet. Weitere Informationen auch unter www.aid.de/inhalt/huelsenfruechte-6261.html.

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Soja ist aufgrund seines hohen Eiweißgehaltes unverzichtbar in der Nutztierfütterung und

wird ebenfalls für den menschli-chen Verzehr genutzt. Der Bedarf an Soja ist hierzulande deutlich höher als das Angebot. Ziel des im September 2013 gestarteten Pro-jekts ist die Ausweitung des An-baus und der Verarbeitung von Sojabohnen in Deutschland. Das Verbundvorhaben Soja-Netzwerk wird von der Bayerischen Landes-anstalt für Landwirtschaft (LfL), der Landesvereinigung für den Ökolo-gischen Landbau in Bayern e. V. (LVÖ), dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) sowie der Life Food GmbH/Taifun Tofuprodukte be arbeitet. Die Gesamtkoordination sowie das Datenmanagement des Ver-bundprojektes übernimmt die LfL.

PraxiserfahrungenWichtiger Bestandteil des Projekts sind die Demonstrationsbetriebe, auf denen aktuelle Erkenntnisse aus der Soja-Forschung in die Praxis umgesetzt werden. Zudem werden schlagbezogene Daten zum Soja-anbau, zu Fruchtfolgen sowie Ver-gleichs- und Nachfrüchten erfasst.

Die Demonstrationsbetriebe sind der Kern des Soja-Netzwerks, da-bei wird zwischen zwei Kategorien (Leuchtturm- und Datenerfassungs-betriebe) unterschieden. Auf allen Betrieben werden Daten zum So-jaanbau erhoben, die Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit geben sollen. Auf Leuchtturmbetrieben werden zudem Demonstrationsflä-chen angelegt, um den aktuellen Stand des Wissens zum Sojaanbau einem interessierten Publikum auf Feldtagen oder Feldbegehungen zu vermitteln.

Im Netzwerk sind 120 ökolo-gisch und konventionell wirtschaf-tende Betriebe (46 Prozent der Betriebe wirtschaften konventio-nell, 54 Prozent ökologisch) aus elf Bundesländern eingebunden; der Schwerpunkt liegt in Bayern und Baden-Württemberg. Die Demons-trationsbetriebe (ökologisch und konventionell) in Hessen, Nord-rhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-An-halt, Brandenburg und im Saarland werden über die ins Netzwerk ein-gebundenen Ländereinrichtungen betreut. Die Leuchtturmbetriebe stellen sich mit Hofportraits vor: www.sojafoerderring.de/aktuell/leuchtturmbetriebe/.

Die Daten werden bei der LfL zentral analysiert und informieren über Wirtschaftlichkeit, Vorfrucht-wirkung und Ökosystemleistungen der Sojabohne. Alle bisherigen Er-gebnisse der Datenauswertung zu Betrieben, Schlägen und Demonst-rationsanlagen sind zu finden un-ter: www.sojafoerderring.de/aktu-ell/demonstrationsnetzwerk/ datenzusammenfassung-der-jahre- 2014-16/.

Verwertung von SojaZur Verbesserung der Verwertung von Soja in Deutschland werden drei modellhafte Wertschöpfungs-ketten konzipiert, bei denen vom Feld bis zum Futter oder Lebens-mittel alle maßgebenden Statio-nen analysiert werden:

Wertschöpfungskette ökolo-gische FuttersojaZiel sind die Konzeption und der modellhafte Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten für Bio-Fut-tersoja unter Einbeziehung von Er-zeugern, Erzeugergemeinschaften

(Erfassung, Lagerung, Aufbereitung, Qualitätsfeststellung), Verarbei-tungsunternehmen (thermische Aufbereitung, Futterherstellung) und Veredelungsbetrieben (Ver-wertern).

Nach der Erarbeitung von mög-lichen Erfolgsfaktoren, Problemen und Flaschenhälsen erstellt die LVÖ gemeinsam mit Experten entlang der Wertschöpfungskette ein Kon-zept für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten für ökolo-gisch erzeugte Futtersoja. Dieses Konzept wird in enger Zusammen-arbeit mit den Marktakteuren um-gesetzt und anhand der gewonne-nen Erfahrungen optimiert. Ziel ist die Erstellung eines Leitfadens, der kritische Erfolgsfaktoren benennt und Problemlösungen beim Aufbau einer Wertschöpfungskette für Öko-Futtersoja aufzeigt, und damit

Online-SojaportalSeit Anfang April 2014 ist eine gemeinsame Website des Projektes Soja-Netzwerk und des Deutschen So-jaförderrings für die Öffentlichkeit zugänglich. Unter www.sojafoerderring.de entsteht ein umfassendes Sojaportal für alle Akteure entlang der Soja-Wert-schöpfungskette – für Landwirte, Erfasser, Verarbeiter, Züchter, Saatguterzeuger und Forscher.

Landwirte und Berater finden auf der Website aus-führliche Informationen zu allen Aspekten der Soja-Produktionstechnik – von der richtigen Saatgutimpfung bis zu Finessen der Erntetechnik. Über eine interakti-ve Deutschlandlandkarte können die Sorten-Versuchs-ergebnisse der letzten drei Jahre von 36 Standorten abgerufen werden. Bei Fragen finden interessierte Er-zeuger die Kontaktdaten von Sojaberatern in ihrer Nähe sowie Veranstaltungshinweise.

Nina Weiher

Heimische Soja forcieren

Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben: den Wissens-austausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis unterstützen und so den Anbau und die Ver wertung

von Sojabohnen in Deutschland ausweiten. Foto

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Weitere Partner im Netzwerk: Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V., Lan-desanstalt für Land-wirtschaft und Garten-bau Sachsen-Anhalt, Landesbetrieb Land-wirtschaft Hessen, Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsfor-schung e. V., Sächsi-sches Landesamt für Umwelt, Landwirt-schaft und Geologie, Landwirtschaftskam-mern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Saarland, Thürin-ger Landesanstalt für Landwirtschaft, Dienstleistungszent-rum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Kraichgau Raiffeisen Zentrum eG, die ZG Raiffeisen Gruppe, überregiona-ler Berater Jürgen Unsleber, Pädagogi-sche Hochschule Frei-burg

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SCHWERPUNKT

ein für andere Akteure übertragba-res „Erfolgskonzept“ darstellt.

In Bayern wurden im Jahr 2013 etwa 860 Hektar Bio-Soja ange-baut, dies entspricht in etwa ei-nem Drittel der gesamten Sojaan-baufläche im Bundesland. Die Hauptanbaugebiete sind die kör-nermaisfähigen Standorte in Nie-derbayern, Oberbayern, Schwaben und Unterfranken.

In der Schweine- und Geflügel-fütterung haben vor allem die Trypsininhibitoren in der rohen Bohne eine antinutritive Wirkung und senken die Verdaulichkeit des Proteins. Diese müssen durch Wärmebehandlung inaktiviert wer-den (Toasten). Hierzu gibt es in Bayern aktuell vier Sojaaufberei-tungsanlagen mit unterschiedlichen Aufbereitungskonzepten. Die lan-gen Transportwege zu den weni-gen Aufbereitungsanlagen stellen ein entscheidendes Hemmnis für die Ausweitung des Sojaanbaus in Bayern dar. Daher ist ein intensiver Ausbau der Infrastruktur zur Erfas-sung und Aufbereitung von Soja wichtig. Kritisch zu sehen, ist auch die unzureichende Auslastung der Aufbereitungsanlagen für Futterso-ja (nur zu knapp 50 Prozent). Die-ser Problematik soll durch die Kon-

zeption innovativer Vertragspro-duktion entgegengewirkt werden. Im Laufe des Projektes werden ex-emplarische Wertschöpfungsket-ten begleitet. Die gewonnenen Er-kenntnisse dienen als Grundlage für den praxisgerechten Leitfaden.

Wertschöpfungskette konven-tionelle, gentechnikfreie Futter-soja Die modellhafte Wertschöpfungs-kette für konventionelle, gentech-nikfreie Futtersojabohnen wird am Landwirtschaftlichen Technologie-zentrum Augustenberg gemeinsam mit den Projektpartnern Kraichgau Raiffeisen Zentrum eG Eppingen (KRZ) und der ZG Raiffeisen Grup-pe (ZG) konzipiert, wobei vom Feld bis zum Futter alle maßgebenden Stationen berücksichtigt und zu-sammengeführt werden. Dieser Überblick wird in der Projektlauf-zeit noch ergänzt und verfeinert. Dabei zeichnet das KRZ unter an-derem für eine Potenzialanalyse und Steigerung der Wertschöp-fungskette bei Futtersoja mit Erb-sen-Soja-Gemisch verantwortlich. Die ZG bearbeitet unter anderem die Optimierung der Saatgutver-mehrung und Saatgutaufbereitung. Beide Wirtschaftspartner überneh-men zudem Aufgaben in den Be-reichen Wissenstransfer und Öf-fentlichkeitsarbeit.

Wertschöpfungskette Lebens-mittelsojaDie Firma Life Food GmbH/Taifun Tofuprodukte betreibt seit 1997 Vertragsanbau von Tofu-Sojaboh-nen. Inzwischen stammen gemäß Firmenziel mindestens 70 Prozent der verbrauchten Sojabohnen aus europäischem Anbau in Deutsch-land (vor allem Baden), Frankreich und Österreich. Taifun hat sich als namhafter Partner für den Vertrags-anbau von hochpreisigen Qualitäts-Sojabohnen etabliert. In den ver-gangenen Jahren wurden neue Vertragsflächen vor allem in Frank-reich und Österreich akquiriert. In Deutschland geht der Flächen-zuwachs deutlich langsamer als gewünscht voran.

Im Rahmen des Projektes Soja-Netzwerk wird daher ein Konzept erstellt und umgesetzt, mit dem innerhalb von zwei Jahren zehn neue Sojaerzeuger für den Ver-tragsanbau von Tofu-Sojabohnen gewonnen werden können. Die

Erkenntnisse werden in eine Bro-schüre „Erfolgreicher Vertragsan-bau von Tofu-Sojabohnen in Deutschland“ einfließen. Es wer-den fördernde Faktoren dargestellt und mögliche Schwierigkeiten, Hindernisse und Flaschenhälse herausgearbeitet.

WissenstransferEine der Hauptaufgaben des Soja-Netzwerks ist der Wissensaus-tausch zwischen Forschung, Bera-tung und Praxis. Daher werden über die gesamte Projektlaufzeit von allen Projektpartnern Maß-nahmen wie Feldtage, Seminare und Vortragsveranstaltungen durch-geführt. Zudem entwickelt die Pä-dagogische Hochschule Freiburg eine Unterrichtskonzeption zum Thema „Pflanzliche Eiweiße für die Ernährung des Menschen aus nach-haltiger Landwirtschaft am Beispiel Soja“ für allgemein- und berufsbil-dende Schulen (s. Online Spezial).

Bisher wurden zahlreiche Feld-tage und Feldbegehungen, zwei Lehrfahrten, eine große Tagung sowie Vorträge und Seminare an-geboten. Die Exkursionen gaben einen Einblick in den aktuellen So-ja-Anbau, es wurden Feldversuche besichtigt und Soja-Züchter und -Aufbereiter sowie Praxisbetriebe besucht. Mit großem Interesse nahmen jeweils bis zu 200 Land-wirte und Personen aus Handel, Beratung und Forschung bei den Veranstaltungen teil. Auf den De-moanlagen der Leuchtturmbetrie-be im Netzwerk wurden aktuelle Erkenntnisse wie beispielsweise verschiedene Anbautechniken (Drillsaat, Einzelkornsaat, Direkt-saat, Striptillage), Zwischenfrucht-varianten vor Soja (Hafer, Senf, Wicke, Phazelia, Zwischenfrucht-mischung), Soja-Sorten verschie-dener Reifeklassen, Reihen abstand-varianten, verschiedene Varianten der Unkrautregulierung (konven-tionell: Vorauflauf- und Nachauf-lauf-Herbizidvarianten, öko: ver-schiedene mechanische Verfahren der Beikrautregulierung), verschie-dene Impfvarianten, verschiedene Saatstärken in der Praxis vorge-stellt. Ebenso wurden produkti-onstechnische Maßnahmen und Optimierungsansätze besprochen und erarbeitet. Die anschließen-den fachspezifischen Diskussionen dienten zur Beratung und zum Wissensaustausch. ■

Die Autorin

Dr. Nina WeiherProjektkoordination Soja­NetzwerkBayerische Landesan­stalt für Landwirt­schaft (LfL), Freisingnina.weiher @lfl.bayern.de

Wichtig beim Sojaanbau ist eine erfolgreiche Impfung des Saatgutes mit Bradyrhizobien, die in den Böden hierzulande nicht vorhanden sind und deshalb mit der Saat ausgebracht werden müssen. Der Vergleich des Knöllchenbesatzes an den Sojawurzeln gibt Aufschluss über den Erfolg verschiedener Impfverfahren. Die Ak-tivität der Knöllchenbakterien sichert den Großteil der N-Versorgung der oberirdischen Pflanzenteile der Soja. Gesunde, aktive und somit leistungsfähige Knöll-chen sind durch rote Färbung im Inneren gekenn-zeichnet, absterbende Knöllchen sind olivgrün gefärbt.

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Projekt „Modellhaf-tes Demonstrations-netzwerk zur Aus-weitung und Verbes-serung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland“ (Soja-Netzwerk), Laufzeit: 1.9.2013 bis 31.12.2016, gefördert durch das Bundesmi-nisterium für Ernäh-rung und Landwirt-schaft aufgrund eines Beschlusses des Deut-schen Bundestages im Rahmen der BMEL- Eiweißpflanzenstrate-gie.

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Die Fähigkeit der Lupine, Luft-stickstoff mit Hilfe von Knöll-chenbakterien zu fixieren

so wie schwer lösliche Phosphate zu mobilisieren, macht sie zu einer hervorragenden Vorfrucht, beson-ders auf leichten Standorten. Durch Ausbildung einer Pfahlwurzel lo-ckert die Kultur den Boden auf. Hülsenfrüchtler erweitern zudem enge Getreide-Raps-Fruchtfolgen. Diese und noch viele andere Öko-systemleistungen machen den Lupinenanbau ackerbaulich so in-teressant.

Da aber Lupinen in den vergan-genen Jahrzehnten weitestgehend aus der Fruchtfolge verdrängt wur-den, ging auch das Wissen um den Anbau verloren. So sind geringe Erträge und Ertragsschwankungen im Lupinenanbau häufig auch Fol-ge von Fehlern im Anbauverfah-ren. Die Bodenvorbereitung und Pflege genügen oft nicht den An-sprüchen der Pflanze. Saattiefe und Saattermin sind nicht immer optimal gewählt. Doch alle Kör-nerleguminosen benötigen einen bestmöglichen Start. Zu den Er-folgsfaktoren im Lupinenanbau

Annett Gefrom

Vorzüge der Lupine ausschöpfen

Als Teil der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes ist es Ziel des Lupinen-Netzwerks, den Anbau

und die Verarbeitung von Lupinen für die Tier- und Humanernährung auszuweiten und zu verbessern.

Regionale Wertschöpfungsketten sollen weiter-entwickelt werden.

zählt neben Saatgutverfügbarkeit und Saatgutqualität, der „Guten Fachlichen Praxis“ bei der Saat-bettbereitung, Saatgutimpfung und Unkrautbekämpfung vor allem die Züchtung ertragssicherer Sor-ten mit hohem Proteinertrag und wünschenswert mit passendem Aminosäuremuster bei gleichmäßi-ger Abreife. Produktionstechnische Innovationen und die Inves tition in den Pflanzenschutz sind gefordert, auch um einheitliche große Partien mit definierter Qualität für den Handel bereitzustellen.

Lupinen-NetzwerkAls Teil der Eiweißpflanzenstrate-gie des Bundes besteht das Ziel im Projekt „Modellhaftes Demonstra-tionsnetzwerk zu Anbau und Ver-wertung von Lupinen“ (Kurzbe-zeichnung: Lupinen-Netzwerk) in der Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verarbeitung von Lupinen für die Tier- und Hu-manernährung und der Weiterent-wicklung regionaler Wertschöp-fungsketten. Hierfür arbeiten unter Leitung der Landesforschungsan-stalt für Landwirtschaft und Fische-rei Mecklenburg-Vorpommern ver-schiedene Verbundpartner (Lan-desanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Land-wirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Landwirtschaftskam-mer Niedersachsen, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirt-schaft und Flurneuordnung im Land Brandenburg, LMS Agrar-beratung GmbH und ZALF e. V.) sowie weitere Kompetenzstand-orte mit vielen Fachleuten, begin-

nend in der Züchtungsforschung bis zur Lebensmittelherstellung, zusammen. Die Berater sind Bin-deglieder zwischen den Projekt-partnern in der Forschung und landwirtschaftlichen Praxis.

Wichtiger Bestandteil des Pro-jekts sind die 52 Leuchtturm- und Datenerfassungsbetriebe, auf de-nen aktuelle Erkenntnisse zum Lu-pinenanbau und zur -verwertung aus der Forschung in die Praxis umgesetzt werden. Hierzu werden Daten zu Anbau (Boden, Witte-rung, Anbautechnik), Futterwert der Lupine (Analytik), zur Wirt-schaftlichkeit (Kosten, Erlöse) und Ökosystemleistung (Vorfruchtwert der Lupine) erfasst. All diese Daten werden vom Datenmanagement für die Beratung aufgearbeitet. So kann bereits heute der Wissens-austausch zwischen Forschung, Be-ratung und Praxis wirksam werden. Hierzu dienen auch die in den Leuchtturmbetrieben durchzufüh-renden Feldtage mit Demonstrati-onen zum Best-Practice-Anbau von Lupinen.

Über den Anbau hinaus werden auch die Aufbereitung und Ver-wertung von Lupinen in der Tier-haltung (zum Beispiel Milchkuh, Legehennen, Schwein) sowie in-nerhalb der Produktveredelung für die Human ernährung als einzelne Wertschöpfungsketten transparent dargestellt. Es gehört zum ehrgeizi-gen Ziel, im Verbundvorhaben Perspektiven für die Verwertung aufzuzeichnen sowie Handels- und Vermarktungsstrukturen darzustel-len, um regionale Wertschöpfungs-ketten zu stärken und weiterzu-

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Projekt „Modell-haftes Demonstra-tionsnetzwerk zur Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Lupinen in Deutsch-land“ (Lupinen-Netz-werk), Laufzeit 1.10.2014 bis 31.12.2017, gefördert durchdas Bundesministeri-um für Ernährung und Landwirtschaft auf-grund eines Beschlus-ses des Deutschen Bundes tages im Rah-men der BMEL-Eiweiß-pflanzenstrategie. www.lupinen-netz-werk.deErfahrungen aus der Netzwerkarbeit und dem Demonstrations-anbau: http://www.landwirtschaft-mv.de/cms2/LFA_prod/LFA/content/de/Fachinfor-mationen/LUPINEN-NETZWERK/index.jsp

13B&B Agrar 4 / 2016

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SCHWERPUNKT

technischen Innovationen hinsicht-lich Anbau, Technologien und Produkt ent wicklungen über Lage-rung, Aufbereitung und Futterwert-verbesserung bietet die Möglichkeit zur Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (F&E) aus der Netzwerkarbeit heraus.

Bei der Betreuung der Feldbe-stände arbeiten die Projektberater eng mit dem Landwirt zusammen. Einige Landwirte nutzten die Zu-sammenarbeit im Lupinen-Netz-werk zur Ausbildung der landwirt-schaftlichen Fachkräfte (zum Bei-spiel Meister schüler). Durch die Zusammenarbeit mit Universitäten (zum Beispiel Lupinenschaugarten an der FH Neubrandenburg, Agrar-fakultät Rostock) erhalten Studen-ten die Möglichkeit, Praktika im Rahmen des Netzwerks zu absol-vieren und Qualifizierungsarbeiten zu schreiben, beispielsweise bei der ackerbaulichen Datenerhebung oder bei der Ausgestaltung von Ein-satzmöglichkeiten der Lupine in der Tier ernährung oder bei der Dar-stellung weiterer Wertschöpfungs-ketten.

Neben der Demonstration von Lupinenanbau und -verwertung sowie der betriebsindividuellen Beratung ermöglicht die Teilnahme im Lupinen-Netzwerk die Vernet-zung zwischen Anbauer, Verarbei-ter und Verwerter und die Rück-kopplung zwischen Forschung, Beratung, Praxis, Wirtschaft und Politik, um Innovationen zu unter-stützen und Handels- und Ver-marktungsstrukturen aufzuzeigen.

Erste Erkenntnisse aus dem De-monstrationsanbau, aus den integ-rierten Forschungs- und Entwick-lungsvorhaben und aus dem Erfah-rungsaustausch zum Lupinenanbau mit Landwirten wurden mit den Anbauempfehlungen aus Landes-sortenversuchen und der Züchter abgeglichen und sind online abruf-bar (http://www.landwirtschaft-mv.de/cms2/LFA_prod/LFA/con-tent/de/Fachinformationen/LUPI-NEN-NETZWERK/index.jsp). Ergebnisse aus den Arbeiten kön-nen für die Erstellung von Lehrma-terialien an Berufsschulen bis hin zu Universitäten verwendet werden.

Bei Fach- und Verbrauchermes-sen wie der Internationalen Grünen Woche, Biofach, Agrar oder Mela oder den DLG-Feldtagen und dem Tag des offenen Hofes ist das Lu-pinen-Netzwerk in Zusammenarbeit

mit Projektpartnern in der Öffent-lichkeitsarbeit zur Lupine präsent. Hier informieren Mitarbeiter die Besucher – Schüler, Studenten, Landwirte und Verbraucher (Vege-tarier oder Veganer). Denn die Lu-pine findet seit einigen Jahren auch Platz in den Lebensmittelre-galen der Discounter. Zur Erhö-hung von Akzeptanz und Attrakti-vität bei pflanzenbasierten Drinks, Joghurts, Eiscremes, Kuchen, Brot- , Fleisch- und Wurstwaren und Grundzutaten für schmackhafte Speisen kommt der Beratung auch hier eine Schlüsselrolle zu.

HerausforderungenDurch Greening-Förderung und Förderprogramme der Bundes-länder wie zum Beispiel Agrar-umweltmaßnahmen (Vielfältige Fruchtfolgen) wurde die Anbau-fläche von Körnerleguminosen in Deutschland 2015 im Vergleich zum Vorjahr vor allem im konven-tionellen Ackerbau stark ausge-dehnt. Der Lupinenanbau stieg da-bei um 39 Prozent.

Das noch junge Lupinen-Netz-werk möchte für die anstehende Lupinenernte den teilnehmenden Landwirten bei der Vermarktungs-planung helfen und mögliche Han-delspartner benennen und bezüg-lich der vom Handel geforderten Qualitäten und Mengen an Lupi-nen unterstützend zuarbeiten. Hier-zu sucht das Lupinen-Netzwerk den offenen Dialog mit den Akteu-ren entlang aller Wertschöpfungs-ketten und allen Lupinen-Kompe-tenzen. Die Erfassung von Ange-bot und Nachfrage soll heimisch erzeugte Hülsenfrüchte in die Han-delswege bringen, Wertschöp-fungsketten in ihrer weiteren Ent-wicklung voranbringen und so den Anbauumfang sukzessiv steigern.

Das Verwertungspotenzial der Lupine im Ackerbau, der Tierhal-tung und der Humanernährung oder zukünftig auch in der verar-beitenden Industrie bietet ver-schiedenen Unternehmen unter-schiedliche Ansatzpunkte im Lupi-nen-Netzwerk mitzuwirken, um dieses auch über die Projektlauf-zeit (bis Dezember 2017) hinaus zu verstetigen. Nur eine funktio-nierende Wertschöpfungskette schafft auch den ökonomischen Anreiz für einen wachsenden Anbau von heimischen Eiweiß-pflanzen. ■

Die Autorin

Dr. Annett GefromProjektkoordination Lupinen­NetzwerkLandesforschungsan­stalt für Landwirt­schaft und Fischerei MV, Gülzow­Prüzeninfo@lupinen­netz­werk.de

Die SWOT-Analyse – engl. Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwä-chen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen) – ist ein Instrument der strategischen Planung. Sie dient der Positi-onsbestimmung und der Strategieentwick-lung von Unterneh-men und anderen Organisationen.

Die Ausbildung landwirtschaftlicher Fachkräfte profitiert vom Lupinen­Netzwerk.

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entwickeln und um Voraussetzun-gen zu schaffen, die Lupine dauerhaft im Lebensmittelbereich zu etablieren.

Erste ErfolgeDas Lupinen-Netzwerk wird durch intensive Öffentlichkeitsarbeit gut wahrgenommen und für die Bera-tung zu Anbau und Verwertung von Landwirten aus ganz Deutsch-land frequentiert. Die Netzwerk-strukturen konnten bereits durch Zuarbeit von Landwirten, Vertre-tern der Züchtung, der Beratung, des Agrarhandels, der Verarbei-tungsindustrie und der Politik aus-gebaut werden.

Mithilfe von Umfragen bei Land-wirten und Projektpartnern zu Be-weggründen, Problemen und Er-folgsfaktoren sowie Perspektiven und Zielen bezüglich Anbau, Ver-marktung und Verwertung wurde der Weg der Lupine entlang vieler Wertschöpfungsketten aufgezeich-net und eine SWOT-Analyse erstellt: http://www.landwirtschaft-mv.de/cms2/LFA_prod/LFA/content/de/Fachinformationen/LUPINEN-NETZWERK/index.jsp

Die Beweggründe der Landwirte zur Teilnahme im Lupinen-Netz-werk definieren grundlegend die Aufgaben für die Akteure in den Bereichen Anbau, Aufbereitung und Verwertung. Der in Umfragen er-mittelte Bedarf an produktions-

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Page 11: Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ · Nina Weiher Heimische Soja forcieren Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben:

Das Ziel des modellhaften Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne ist es, Anbau

und Verarbeitung dieser beider Kulturen in Deutschland zu unter-stützen sowie Nachfrage und An-gebot zusammenzubringen“, er-klärt Projektkoordinator Ulrich Quendt vom Landesbetrieb Land-wirtschaft Hessen (LLH). Unter der Leitung des LLH sind deutschland-weit 75 landwirtschaftliche und verarbeitende Demonstrationsbe-triebe aus zehn Bundesländern sowie weitere bundesweit agieren-de Partner für das Demonstrati-

„ onsnetzwerk Erbse/Bohne (Demo-NetErBo) aktiv.

Wissen wird gesammelt, gebün-delt und so aufbereitet, dass es allen Interessierten zur Verfügung steht. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist im Projekt für den Bereich Wissens-transfer verantwortlich. Es sorgt mit weiteren Projektpartnern da-für, dass die Erfahrungen der ein-zelnen Landwirte in die Branche gelangen. Alle, die sich für Kultu-ren der Erbse und Bohne interes-sieren, finden auf der Projektweb-seite www.demoneterbo.agrarpra-

xisforschung.de eine Fülle von Anregungen und Tipps. Durch eine professionelle Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit werden vor allem auch die konventionellen Fach-medien auf die Aktivitäten des Netzwerkes aufmerksam gemacht.

Praktische AnsätzeCirca 60 Prozent der Demobetrie-be wirtschaften konventionell, 40 Prozent ökologisch. Sie zeigen in-novative und praktische Ansätze im Anbau und in der Verwertung von Erbsen und Bohnen. Dazu ver-anstalten die Demobetriebe Feld-tage und Betriebsbesichtigungen und sind Ansprechpartner sowie Vernetzungspunkte für Berufskol-legen. Außerdem werden ihre Er-fahrungen erfasst und daraus Hin-weise zur Optimierung von Anbau, Aufbereitung und Nutzung abge-leitet.

Denn der Anbau von Erbsen und Bohnen hat viele Vorteile. Die Leguminosen erweitern die Frucht-

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FiBL

Hella Hansen und Kerstin Spory

Erbse und Bohne mit innovativem Potenzial

75 Demobetriebe zeigen, wie Anbau und Wertschöpfung der Leguminosen gelingen. Wissen wird gesammelt, gebündelt und für die landwirtschaftliche Praxis aufbereitet.

Projekt „Modellhaf-tes Demonstrations-netzwerk zur Aus-weitung und Verbes-serung des Anbaus und der Verwertung von Leguminosen mit Schwerpunkt Erbsen und Bohnen in Deutschland“, Laufzeit 2016 bis 2018, gefördert durch das Bundesministeri-um für Ernährung und Landwirtschaft auf-grund eines Beschlus-ses des Deutschen Bundestages im Rah-men der BMEL-Ei-weißpflanzenstrategie, Projektkoordination: Ulrich Quendt, [email protected] zum Netzwerk, zu den Demobetrieben und zu Feldtagen und Betriebsbesichtigun-gen sowie zu Erbsen und Bohnen unter: www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de

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Page 12: Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ · Nina Weiher Heimische Soja forcieren Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben:

SCHWERPUNKT

folgen, helfen die Bodenfruchtbar-keit zu verbessern und steigern die Nährstoffverfügbarkeit. Leistungen für das Ökosystem erweitern ihr Potenzial um einen gesellschaftli-chen Nutzen: Sie dienen als Nah-rungsquelle für Bestäuber und för-dern so die biologische Vielfalt. Erbsen und Bohnen enthalten zu-dem wertvolles Eiweiß, das sowohl als Tierfutter wie auch für die menschliche Ernährung ideal ge-eignet ist. Das hört sich nach wah-ren „Wunderpflanzen“ an. Warum also werden sie in Deutschland nur auf einer verschwindend geringen Fläche von weniger als einem Pro-zent angebaut?

Wissen vermittelnWie immer gibt es auch eine Kehr-seite der Medaille. Erbsen und Bohnen sind schwierig anzubauen, Rückschläge nicht immer zu ver-meiden. Die Kulturen reagieren empfindlich auf Bodenverdichtung, werden deshalb züchterisch wenig bearbeitet und es gibt nur relativ wenige Pflanzenschutzmittel, mit denen sie behandelt werden dür-fen. „Die Erfahrungen zur Kultivie-rung sowie Aufbereitung, Fütte-rung und Vermarktung von Erbsen und Bohnen ist aus diesen Grün-den in der landwirtschaftlichen Praxis weitgehend verloren gegan-gen“, erläutert Projektleiter Quendt. Das DemoNetErBo soll das Wissen über die Vorteile der Leguminosen wieder in die Breite der Betriebe bringen.

Am dringendsten haben die Landwirte Fragen zum Anbau, zur

Saattechnik, zur Sortenwahl, dem Umgang mit Krankheits- und Schädlingsdruck sowie der Verfüt-terung. Es gibt viele Ansprechpart-ner im Netzwerk, an die sie sich wenden können. Neben den Netz-werk-Betrieben in zehn Bundes-ländern können in jedem dieser Länder noch sogenannte Netz-werkpartner weiterhelfen. Das sind Landesämter, Kammern oder Dienstleistungszentren. Dort gibt es spezielle Berater, die den De-mobetrieben mit Rat und Tat zur Seite stehen, den Wissenstransfer und Feldtage sowie Betriebsbesich-tigungen organisieren.

Zusätzlich zu den Ländereinrich-tungen gibt es weitere Netzwerk-partner, die beispielweise wissen-schaftliche Fragestellungen bear-beiten oder koordinierende Funktionen haben. Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter der Fachhoch-schule Südwestfalen betrachten beispielsweise den Anbau und die Verwertung aus ökonomischen Gesichtspunkten. Dabei werden natürlich auch die Ökosystemleis-tungen wie Fruchtfolgeeffekte mit einbezogen. In der Universität Ham-burg werden die Qualitäten der Ernteprodukte untersucht, um den Einsatz als Futter oder in der ver-arbeitenden Industrie zu bewerten. Es muss sich noch herausstellen, welche Qualitäten über den Roh-proteingehalt hinaus benötigt wer-den und ob sich daraus neue Ver-marktungsfelder ergeben könnten.

Schwerpunkt des Netzwerkes ist die Abbildung der gesamten Wert-schöpfungskette: also nicht nur die innerbetriebliche Verwertung, son-dern auch die Verwertung im nach-gelagerten Bereich, sei es durch die Einbindung des Landhandels, der Futtermischer oder der Verarbei-tung. Nur ein gesicherter Absatz und ein angemessener Erlös für den Landwirt geben diesem Anreiz, Erbsen und Bohnen anzubauen. Die Demobetriebe zeigen viele Bei-spiele, wie Anbau, Aufbereitung und Vermarktung funktionieren können. ■

Die Autorinnen

Hella [email protected]

Kerstin [email protected]

Beide: FiBL Projekte GmbH, Frankfurt Ackerbohne: Wurzel mit Rhizobien

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Landwirte haben zum Beispiel Fragen zur Verfütterung der Leguminosen.

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Das Versuchsprogramm mit Körnerleguminosen beim Landesbetrieb Landwirt-

schaft Hessen (LLH) wurde in den vergangenen Jahren sukzessive ausgeweitet, um der steigenden Nachfrage nach Daten Rechnung zu tragen. An unterschiedlichen Standorten, die typische Anbaula-gen für diese Kulturen in Hessen repräsentieren, werden Landessor-tenversuche (LSV) mit Körner-erbsen und Ackerbohnen betreut. Dazu kommen weitere Anlagen mit produktionstechnischen Frage-stellungen. Hier werden Sorten-empfehlungen und Hinweise zur Bestandsführung entwickelt, die direkt in Ausbildung und Be-ratung der Landwirte Eingang fin-den.

Auch während der Vegetations-periode stehen die Versuchsanla-gen der Praxis offen. Im Rahmen

von Feldführungen erfolgt ein in-teraktiver Wissenstransfer „am Objekt“ anhand der Vorstellung und Kommentierung der Prüfglie-der. Dieser Austausch zwischen Fachberatung und Praxis erweist sich oftmals als sehr fruchtbar, denn so können aktuelle Fragestel-lungen aufgenommen und bear-beitet werden.

Am Landwirtschaftszentrum Eichhof, Bad Hersfeld, bieten die Versuchsanlagen darüber hinaus auch umfangreiches Anschauungs-material für die überbetriebliche Ausbildung und zahlreiche Weiter-bildungsveranstaltungen. Bei-spielsweise fand im vergangenen Jahr eine gut besuchte Fachtagung zum Thema Körnerleguminosen statt. Im Vortragsteil berichteten Praktiker von ihren Erfahrungen zu Anbau, Verfütterung und Vermark-tung, die im Anschluss gemeinsam

diskutiert wurden. Die Versuchs-flächen boten vielfältige Informa-tionen und Gesprächsstoff zu Themen wie Sortenwahl, Aussaat-management, Unkraut- und Schäd-lingskontrolle, Gemengeanbau sowie der Bedeutung von Körner-leguminosen im Anbausystem und der Fruchtfolgegestaltung. Regel-mäßig wird in den Versuchsanla-gen auch mit Fachgruppen aus dem In- und Ausland sowie Studieren-den der Hochschulen und Techni-kerschulen diskutiert.

Anbau lohnt sichRegionale Eiweißversorgung zu ver-lässlichen Preisen anstelle der Ab-hängigkeit von Import-Soja ist für viele Landwirte die Motivation sich mit dem Anbau von heimischen Körnerleguminosen zu beschäfti-gen. Fütterungsversuche bestäti-gen, dass Erbsen völlig problemlos

Gabriele Käufler

Körnererbsen und Ackerbohnen – Chancen nutzenIm Rahmen der hessischen Eiweißinitiative werden Landwirte durch gezielte Beratung zu Anbau und Verwertung von Körnerleguminosen unterstützt. Die im Versuchswesen gewonnenen Erkenntnisse fließen dabei ein.

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SCHWERPUNKT

KörnererbsenDie Leistungsfähigkeit der Körner-erbsen lässt sich anhand der Ver-suchsergebnisse belegen. Die letzt-jährigen Durchschnittserträge der hessischen LSV Standorte lagen bei den Körnererbsen trotz ausgepräg-ter Frühjahrstrockenheit mit 63,1 Dezitonnen je Hektar nochmals leicht über denen des Vorjahres. Mehrjährig erreichten die Sorten in den LSV einen mittleren Roh-proteingehalt von 21,5 Prozent. Damit konnte dreijährig ein Roh-proteinertrag von 12,4 Dezitonnen je Hektar erzielt werden (s. Tabelle). Spitzenergebnisse einzelner Sorten lagen bei über 15 Dezitonnen je Hektar Proteinertrag, der ohne Einsatz von Stickstoffdüngemitteln und mit vergleichsweise geringem Aufwand erwirtschaftet wurde. Mehrjährig hohe Rohproteingehal-te liefern Navarro, Salamanca und die neueren Sorten Astronaute und Mythic.

Körnererbsen eigenen sich her-vorragend für die innerbetriebliche Verwertung in der Schweine- oder Rinderfütterung. Der wertgebende Bestandteil ist neben der Energie das Rohprotein. Aktuelle Versuche und Praxisergebnisse belegen, dass in der Endmast Sojaschrot vollstän-dig durch Erbsen ersetzt werden kann. Je Mastschwein ließen sich bei einem Versuch der LWK Nie-dersachsen rund 7,3 Kilogramm Soja- und 4,5 Kilogramm Rapsex-traktionsschrot einsparen. Insge-samt wurde auch ein niedrigerer Futterverbrauch und damit gerin-

in den hofeigenen Mischungen einsetzbar sind. Ackerbohnen kön-nen in der Rinderfütterung ohne Einschränkungen innerbetrieblich verwertet werden. Der Futterwert liegt deutlich über den derzeit vom Handel gebotenen Preisen. Damit ist der Anbau bisher für reine Ackerbaubetriebe noch nicht sehr attraktiv, und sie müssen sich eigene Vermarktungswege er-schließen.

Hierbei wird das vom Bundes-ministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Ei-weißpflanzenstrategie geförderte Projekt „Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne“ den Anbauern und Verarbeitern in den nächsten Jah-ren umfassende Hilfestellung an-bieten (s. Beitrag Seite 15 f).

Die Anrechnungsmöglichkeit der Körnerleguminosen auf die über das Greening geforderten „ökolo-gischen Vorrangflächen“ (ÖVF, Faktor 0,7) machen Erbsen und Bohnen zusätzlich interessant. Ak-tuelle Berechnungen belegen, dass die ÖVF-Variante mit Körnerlegu-minosen bei innerbetrieblicher Verwertung ökonomisch besser abschneidet als die Varianten Still-legung oder Anbau von Zwischen-früchten. Derzeit wird ein deutli-cher Anstieg der Anbauflächen bei Ackerbohne und Körnererbsen beob achtet. In Hessen wurden in 2015 auf rund 3900 Hektar Acker-bohnen und auf 2400 Hektar Kör-nererbsen angebaut, eine Flächen-ausdehnung um fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

gere Futterkosten beim Einsatz von Erbsen ermittelt. Der Verfütterung von Erbsen steht also nichts im Wege.

Da Standort- und Witterungs-effekte des Einzeljahres regel mäßig die Sortenunterschiede über lagern, ist es ratsam die Ertrags sicherheit einer Sorte in den Vordergrund zu stellen. Die wichtigste Eigenschaft bei der Auswahl einer Erbsensorte ist die Standfestigkeit – der ent-scheidende Faktor zur Risikomin-derung bei der Ernte. Die mehr-jährige Ertragssicherheit einer Sorte beruht ganz wesentlich auf diesem Merkmal.

Hinsichtlich der Standortwahl stellt die Körnererbse weniger hohe Ansprüche als die Ackerbohne. Insbesondere toleriert sie Trocken-heit deutlich besser, wie die Ver-suchsergebnisse aus 2015 erneut bestätigen. Dennoch können län-ger anhaltende Phasen mit hohen Temperaturen bei gleichzeitig re-duziertem Wasserangebot zum Hülsenabwurf oder zur Reduktion von Kornanlagen führen. Daher muss über die rechtzeitige Saat, möglichst noch im März, eine gute Wurzelentwicklung und ein zügi-ger Bestandsschluss erreicht wer-den. Saatstärken von rund 75 Kör-nern je Quadratmeter haben sich bewährt, das Saatgut sollte min-destens vier bis fünf Zentimeter tief abgelegt werden. Eine gezielte und frühzeitige Unkrautbekämp-fung ist unerlässlich. Durchwuchs von Spätverunkrautung kann zu erheblichen Ernteproblemen füh-

Tabelle: LSV Körnererbsen Hessen – Rohproteinertrag (dt/ha bei 86 % TM)

Mehrjährige Auswertung – relativ zum Versuchsdurchschnitt (VD)

Sorte Jahr

2013 2014 2015 Mittel

VD Rohprotein (dt/ha) 11,1 13,5 13,3 12,4

Rocket 93 88 92 91

Respect 100 102 95 99

Alvesta 101 94 103 99

Salamanca 102 111 102 105

Navarro 101 103 101 102

Volt – 101 104 102

Mythic – 98 103 101

Astronaute – 105 100 103

Mittel 100 100 100 100

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Page 15: Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ · Nina Weiher Heimische Soja forcieren Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben:

ren. Wichtig ist es, innerhalb der Fruchtfolge ausreichende Anbau-pausen zwischen den Legumino-sen einzuhalten. Erbsen sollten nicht häufiger als alle sechs bis sieben Jahre angebaut werden.

AckerbohnenBei der Auswahl von für den Ackerbohnenanbau geeigneter Standorte ist unbedingt auf eine gute Bodenstruktur sowie ein aus-reichendes Wassernachlieferungs-vermögen zu achten. Kühl gemä-ßigte Anbaulagen reduzieren das Risiko von Hitzestress. Die Was-serversorgung während und nach der Blüte muss gesichert sein, wenn hohe Erträge angestrebt werden.

Im LSV am Standort Eichhof wurde im Mittel der Jahre 2012 bis 2015 bei Ackerbohne ein Durch-schnittsertrag von 53,4 Dezitonnen je Hektar gemessen. Erheblicher Trockenstress trat in 2010 und 2011 auf, wodurch die Erträge deutlich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die hohen Sommertemperaturen während und nach der Blüte hatten die Pflanzen irreversibel geschädigt. Es traten erhebliche Welkeerschei-nungen an den Pflanzen auf, die den Blattapparat teilweise zum Absterben brachten und zum Hül-senabwurf führten, sodass die Er-

träge bei rund 33 Dezitonnen ste-hen blieben.

Die Rohproteingehalte liegen mehrjährig bei 26 Prozent, die besten Sorten können über 27 Pro zent Rohprotein erreichen. Tan-ninfreie Sorten wie zum Beispiel Taifun eignen sich insbesondere als Eiweißträger für die innerbetrieb-liche Verwertung in der Schweine-fütterung. Sie bringen hohe Ei-weißgehalte mit, liegen in den Ver-suchen aber ertraglich rund zehn Prozent unter dem Sortenmittel.

Mit der innerbetrieblichen Ver-wertung von Ackerbohnen werden sowohl in der Rinder- wie auch in der Schweinehaltung durchweg positive Erfahrungen gemacht. Auch die Kombination mit Erbsen in der Fütterung ist möglich. Aus Nordrhein-Westfalen wird über Ackerbohnenanteile von bis zu 15 Prozent in der Endmast mit guten Erfolgen berichtet. Höhere Anteile sollten nur mit tanninfreien Sorten gefahren werden.

Ackerbohnen können, falls es die Witterung und die Bodenverhält-nisse zulassen, bereits im Februar gesät werden. Das Saatgut muss bei Ackerbohnen mindestens sechs bis acht Zentimeter tief abgelegt werden, damit ausreichend Keim-feuchte gewährleistet ist. Der

Pflanzenschutz ist auf die frühzei-tige Unkrautkontrolle (Vorauflauf) sowie die rechtzeitige Bekämp-fung von eventuell auftretender Schwarzer Bohnenlaus auszurich-ten. Ackerbohnen reagieren sehr positiv auf einen gut durchlüfteten Boden. Mechanische Unkrautbe-kämpfung durch Einsatz von Strie-gel oder Hacke ab etwa zehn Zentimeter Wuchshöhe wirkt auf verkrusteten Böden Wunder. Acker-bohnen werden oft auch von pilz-lichen Schaderregern befallen. Inwie weit diese ertragswirksam werden hängt von Zeitpunkt und Intensität des Befalls ab. Innerhalb der Fruchtfolge sind Anbaupausen von mindestens fünf, besser sechs Jahren einzuhalten.

FruchtfolgeleistungenDie hervorragende Vorfruchtleis-tung der Leguminosen hat sich he-rumgesprochen. Diese summiert sich auf rund 200 Euro je Hektar und beruht auf mehreren Effekten. Einerseits profitieren die Nach-früchte sowohl bezüglich der Er-tragshöhe als auch im Hinblick auf die Ertragssicherheit von den Le-guminosen. Andererseits können betriebliche Arbeitsspitzen entzerrt und die Maschinenauslastung ver-bessert werden, weil die Körnerle-guminosen hinsichtlich der Aus-saat- und Erntetermine sowie der Bestandsführung andere zeitliche Ansprüche haben als die Winte-rungen. Darüber hinaus werden die Risiken enger Fruchtfolgen mit hohen Getreideanteilen mehr und mehr spürbar. Hier sei nur auf das zunehmende Auftreten von Resistenzen zum Beispiel bei Un-gräsern und pilzlichen Schaderre-gern hingewiesen. Dies treibt den Beobachtungsaufwand und die Kosten der Bestandsführung in die Höhe.

Bei der ökonomischen Betrach-tung der Gesamtfruchtfolgen schneiden daher vielgestaltige Fruchtfolgen mehrheitlich besser ab, insbesondere wenn die Arbeits-erledigungskosten mit einbezogen werden. Nicht zuletzt sind die Le-guminosen Pollen- und Nektar-spender für Bienen und viele an-dere Insektenarten und dienen der Erhöhung der Artenvielfalt in der Landschaft. Mit dem Anbau dieser Kulturen trägt die Landwirtschaft auch gesamtgesellschaftlichen An-forderungen Rechnung. ■

Die Autorin

Gabriele KäuflerFachreferentin Markt­fruchtbauLandes betrieb Land­wirtschaft Hessen, Eichhof, Bad Hersfeldgabriele.kaeufler @llh.hessen.de

In den Landessortenversuchen wird die Leistungsfähigkeit und Ertrags­sicherheit der Sorten geprüft.

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SCHWERPUNKT

Karl-Heinz Kasper bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb nach den Richtlinien des Demeter Verbandes in Alsfeld-Liederbach (Vogelsbergkreis). Zum Betrieb gehören daneben Mutter kühe in Weidehaltung.

Warum bauen Sie Ackerbohnen an?Kasper: Als Bio-Betrieb sind wir darauf angewiesen, dass wir die Bodenfruchtbarkeit auf natür liche Art und Weise erhalten. Und die Ackerbohne ist eben in der Lage, im Verbund mit Knöllchenbakteri-en Stickstoff aus der Luft einzula-gern. Unsere Fruchtfolge hat sie-ben Glieder: Am Anfang stehen zwei Jahre Kleegras, hier geben uns die Leguminosen schon eine gute natürliche Bodenfruchtbar-keit. Danach kommen die Ver-kaufsfrüchte Winterweizen und Sommerhafer. Im fünften Jahr steht dann Ackerbohne, sie frischt nach dem Getreide noch einmal die Bo-denfruchtbarkeit auf. Auf die Acker-bohne folgen Dinkel und dann Roggen, in den Roggen wird be-reits das Kleegras für den Beginn des nächsten Zyklus eingesät.Wie viel Ackerbohnen bauen Sie an?Kasper: Das ist von der Fruchtfol-ge vorgegeben und leicht auszu-

rechnen. Wir haben 210 Hektar Ackerland, ein Siebtel davon sind notwendigerweise Ackerbohnen, also 30 Hektar. Die Bohnenflächen wechseln jedes Jahr, nach jedem Anbau sind sechs Jahre Pause.Das heißt, bei den Bohnen geht es gar nicht zuerst um die ver-kaufsfähige Frucht, sondern um die Bedürfnisse des Bodens?Kasper: Es geht hier wirklich in erster Linie um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, im Bio-Anbau arbeiten wir ja ohne synthetische Düngemittel und die Ackerbohne hinterlässt uns eine natürliche Bo-denfruchtbarkeit. Das Getreide, das wir in der Fruchtfolge vor den Bohnen anbauen, wird mit Stall-mist gedüngt, aber die Ackerboh-nen selber bekommen gar keinen Dünger – brauchen sie auch nicht. Beim Stickstoff sind sie Selbstver-sorger und die Düngung mit Mist aus den Vorjahren reicht für sie aus. Ich mache das seit 38 Jahren, und davor hat es mein Vater auch schon so gemacht. Einzige Aus-nahme ist in manchen Jahren Kalk, um den PH-Wert zu halten.Was machen Sie mit den geern-teten Bohnen?Kasper: Der größte Teil wird an Milchviehbetriebe verkauft, haupt-sächlich in Grünlandregionen, wo der Anbau von Ackerbohnen schlecht möglich ist. Oder an Be-triebe mit sandigen Böden, hier ist der Anbau auch schwierig. Einen kleineren Teil der Ernte verfüttere ich im Winter an die Schafe.Die Ackerbohnen auf Ihren Fel-dern sind ungewöhnlich hoch und dicht. Ist das Absicht?Kasper: Ja, das ist gewollt, das hat mit der Unkrautunterdrückung zu tun. Als Bio-Betrieb verwenden wir ja keine Herbizide, deshalb säen wir die Bohnen mit sehr ho-her Dichte, bis zu 120 Pflanzen pro Quadratmeter. Die Keimfähig-keit beträgt 95 Prozent und beim

Striegeln gehen auch einige Pflan-zen verloren, aber es bleibt ein Be-stand mit 80, manchmal 100 Boh-nenpflanzen pro Quadratmeter. So schließt der Bestand sehr schnell und das brauchen wir unbedingt zur Unterdrückung des Unkrauts. Sonst haben wir später ein großes Problem beim Mähdrusch, ein verun krauteter Bohnenbestand ist nur ganz schwer zu dreschen. Ein Nachteil ist, dass die Korngröße der geernteten Bohnen kleiner ist, als wenn die Ackerbohnen nur mit 50 oder 60 Pflanzen pro Quadrat-meter stehen. Der hohe Wuchs liegt an der Sorte, die wir anbau-en. Die hat mein Vater vor 50 Jah-ren auf dem Hof eingeführt, sie wächst deutlich höher als die mo-dernen, neu gezüchteten Sorten.Was machen Sie im Pflanzen-schutz?Kasper: Im Frühjahr striegeln wir zwei- bis dreimal. In diesem Jahr hat zweimal gereicht, wegen des guten Wuchses hatten wir schnell einen guten Bestandsschluss. In dem trockenen Jahr davor mussten wir dreimal striegeln, weil die Boh-nen nicht so hoch geworden sind. An Schädlingen haben wir eigent-lich nur den Bohnenkäfer. Der ist zwar da, macht aber keinen großen Schaden, am Ende fehlen durch den Bohnenkäfer vielleicht fünf Prozent am Ertrag. Blattläuse sind ganz selten, und wenn, dann befallen sie hauptsächlich Einzel-pflanzen, aber die Läuse haben keine großen Chancen, hier Scha-den anzurichten. Unsere Haupt-maßnahme im Pflanzenschutz ist im Grunde die siebengliedrige Fruchtfolge.Was ist bei der Saat zu beach-ten?Kasper: Man kann die Ackerbohne mit einer ganz normalen Drillma-schine säen, man muss aber genü-gend Bodendruck geben. Denn die Bohne will tief liegen, das heißt sieben bis acht Zentimeter tief, sie braucht viel Wasser zum Keimen.Wie gut kommt die Bohne mit Trockenheit zurecht?Kasper: Trockenheit kann die Acker bohne nicht vertragen, da ist sie ganz anders als die Erbse. Sie braucht ausreichend Wasser und einen Boden mit guter Wasser-haltefähigkeit Wir haben einen sandigen Lehm mit Lößanteilen, da gedeiht sie gut. ■

Fester Bestand teil in der Frucht folgeWie lässt sich der Anbau von Bohne und Erbse ganz praktisch im Betrieb umsetzen? Zwei Landwirte berichten über ihre Erfahrungen mit diesen Kulturen.

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Page 17: Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ · Nina Weiher Heimische Soja forcieren Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben:

Ernst-Heinrich Brede bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb mit Schweinemast und Direktvermarktung im nordhessischen Loh-ne, einem Ortsteil von Fritzlar (Landkreis Schwalm-Eder). Seit 25 Jahren baut er Körnererbsen auf seinen Ackerflächen an.

Warum bauen Sie Erbsen an?Brede: Wir nutzen die Erbsen als eigene Futtergrundlage in der Schweinemast. Mir ist es ganz wichtig, etwas unabhängiger vom Eiweißmarkt zu werden und mit den Erbsen können wir unsere Schweine mit Futter aus eigenem Anbau versorgen. Das heißt, ich muss viel weniger Sojaschrot zu-kaufen. Die Erbsen werden ohne weitere Verarbeitung hier auf dem Hof gemahlen und mit Futterge-treide gemischt, das natürlich auch aus eigenem Anbau stammt.Welchen Anteil haben die Erb-sen in der Proteinration?Brede: Wir können etwa die Hälf-te des Proteinbedarfs der Schwei-ne mit Erbsen aus eigenem Anbau decken, die andere Hälfte ist Soja. Die Mischung bringt dann ein aus-gewogenes Eiweißfutter. Eine Mast mit Erbsen alleine können wir leider nicht machen, sie ent-halten nicht alle Aminosäuren im optimalen Verhältnis. Aber 50 Pro-zent heimischer Anbau ist doch schon ein gutes Ergebnis.Welche Gründe sprechen aus Sicht des Ackerbauern für Erb-sen?Brede: Das ist der zweite Grund, warum wir Erbsen anbauen; die Erbse passt wunderbar in der Fruchtfolge. Sie erweitert den An-bau um eine zusätzliche Kultur, das ist vorteilhaft für Boden und Pflanzenschutz. Und die Erbse ge-hört zur Familie der Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft sam-meln. Das gibt ihr einen hohen Vorfruchtwert, der im Boden an-gesammelte Stickstoff kommt ja dem nachfolgenden Getreide zu-gute. So kann ich bei der Düngung der Folgefrucht 30 bis 40 Kilo-gramm Rein-Stickstoff einsparen.Welchen Anteil hat die Erbse bei Ihnen in der Fruchtfolge?Brede: Wir bauen jedes Jahr Erb-sen an, aber nie hintereinander auf demselben Acker. Erbsen sind nicht selbstverträglich, nach der Ernte braucht der Boden eine An-baupause von fünf bis sechs Jah-ren. Für die Fruchtfolge ist das ideal, und betrieblich passt das auch bei uns. Die fünf Hektar Erb-sen, die wir jedes Jahr als Schweine-futter brauchen, rotieren also auf den Flächen des Betriebes, so kommt dann auch ein großer Teil der Äcker in den Genuss der län-geren Fruchtfolge. Erst nach fünf

Der Autor

Michael SchlagDipl.­Ing.agr. und freier Journalist Butzbach­Ebersgöns [email protected] www.ms­agrarfilm.de

bis sechs Jahren kehren die Erbsen auf die erste Fläche zurück.Ist der Anbau von Erbsen schwierig?Brede: Man braucht schon etwas Fingerspitzengefühl. Die Saat ist für eine Sommerfrucht ungewöhn-lich früh, manchmal schon Mitte März. Sobald der Boden gut zu bearbeiten und krümelig ist, kön-nen die Erbsen in den Boden. Sie werden recht tief abgelegt, etwa sechs Zentimeter. Bis die späten Fröste kommen, sollen sie schon gut entwickelt sein, dann überste-hen sie auch die Eisheiligen ohne Schaden.Wie anspruchsvoll ist die Erbse im Anbau?Brede: Also bei der Düngung ist die Erbse vollkommen anspruchs-los, für die Stickstoffversorgung sorgt sie ja selber, sie braucht auch keinen Stickstoff als Startgabe. Sie muss natürlich Phosphor, Kali und die anderen Grundnährstoffe ha-ben, aber das können wir mit dem Festmist aus unserer Schweine-mast abdecken. Das heißt: In ei-nem Erbsenjahr findet auf dem je-weiligen Acker keine mineralische Düngung statt.Welchen Pflanzenschutz braucht die Erbse?Brede: Im besten Fall sehr wenig. Gegen Unkraut wird im Frühjahr zweimal gestriegelt, das erste Mal als sogenanntes Blindstriegeln. Der Boden ist dann noch kahl, Erbsen und Unkraut sind noch nicht zu se-hen, aber wir können mit dem Striegel die Unkraut-Keime im Bo-den stören. Nach dem zweiten Striegeln etwas zwei Wochen spä-ter muss man dann sehen, wie der Aufgang sich entwickelt. Lässt er Lücken mit zögerlichem Wuchs der Erbsen, brauchen wir im spä-teren Frühjahr eine Herbizidmaß-nahme. Gegen Pilze mussten wir in den vergangenen Jahren nichts unternehmen, hier zeigt sich die vorbeugende Wirkung der langen Anbaupause. Bei den Insekten macht uns ab Mai die Erbsenblatt-laus Sorgen, die verbreitet sich aus den Blütenanlagen heraus. Wenn sie überhandnimmt, muss man einmal ein Insektizid einsetzen. Aber in der Regel bleibt es unter-halb der Schadschwelle, sodass ich darauf verzichte. Ich mache das auch nicht gerne. Die Fahrgassen sind dann schon geschlossen, der Bestand steht in Blüte, und es ist

mir einfach zu schade, dann noch durch den Bestand zu fahren. Ich finde auch, ein gewisses Maß an Schädlingen kann man tolerieren.Wie kommen die Erbsen mit Frühjahrstrockenheit zurecht?Brede: Damit hatten wir in die-sem Jahr 2016 schon wieder zu tun, Ende Mai fehlten uns schon 60 Millimeter Niederschlag. Aber die Erbsen kommen da ganz gut durch. Sie werden ja tief und früh gesät und haben den Boden bis dahin schon durchwurzelt und eine gute Wasseraufnahmefähig-keit ent wickelt.Der Anbau von Körnerlegumi-nosen ist als Greening-Maßnah-me anerkannt, wenn die Früch-te im eigenen Betrieb verwen-det werden …Brede: … was uns natürlich sehr entgegen kommt. Der Anbau von Erbsen wird im Greening mit dem Faktor 0,7 bewertet. Das heißt, wir können unsere fünf Hektar Erbsen mit 3,5 Hektar beim Greening gel-tend machen. Damit sind die be-trieblichen Umweltauflagen der EU für unseren Betrieb schon zum größten Teil erfüllt. ■

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Die Erholung in der Natur und besonders im Wald hat außer-ordentlich positive Wirkungen auf die Gesundheit. Man sollte aber auch auf einige wenige Krankheitsrisiken achten. Diese Risiken lassen sich aber weit-gehend vermeiden, wenn man sich richtig verhält. Was man beachten sollte, ist nicht sehr kompliziert und lässt sich mit geringem Aufwand umsetzen. Das Heft beschreibt, wie man sich verhalten soll und im Falle eines Falles richtig reagiert.aid­Heft „Gesund durch Wald und Natur“ 2,– Euro, DIN A5, 40 Seiten 2. Auflage 2016 Bestell­Nr. 1603

Fahrzeuge

Landwirtschaftliche Fahrzeuge werden immer größer, schnel-ler und schwerer. Gleichzeitig werden immer mehr landwirt-schaftliche Erzeugnisse über größere Strecken auf öffentli-chen Straßen transportiert. Für eine sichere Fahrt bietet die Neuauflage der Broschüre wertvolle Informationen für Fahrer und Halter. Behandelt werden rechtliche Fragen rund um die Fahrerlaubnis, die Stra-ßenverkehrszulassungsverord-nung, die Zulassungspflicht und die Vorschriften zur Be-leuchtung und Kenntlichma-chung. Auch das Güterkraft-verkehrsgesetz wird ausführ-lich erläutert. Schließlich werden praktische Hinweise zu einer rücksichtsvollen Fahr-weise gegeben.aid­Heft „Landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr“ 5,– Euro, DIN A5, 136 Seiten 23. Auflage 2016 Bestell­Nr. 1035

Lebensmittelrecht

Das Heft führt systematisch durch die Strukturen des Le-bensmittelrechts und erläutert die praktische Umsetzung der relevanten Vorschriften. Ne-ben nationalen und europäi-schen Gesetzen beschreibt der Text die Grundprinzipien des Lebensmittelrechts, von Hygi-ene und Infektionsschutz und der Kennzeichnung loser und verpackter Ware. Verantwort-liche erfahren, wie die Kenn-zeichnung von Allergenen, biologisch erzeugten Lebens-mitteln und gesundheitsbezo-genen Angaben erfolgen muss. Weitere Kapitel infor-mieren über die Organisation der amtlichen Lebensmittel-überwachung und den Um-gang mit Krisensituationen.aid­Broschüre „Wichtige Be­stimmungen des Lebensmittel­rechts für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“ 6,50 Euro, DIN A4, 76 Seiten 9. Auflage 2016 Bestell­Nr. 3747

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Referendare aufgepasst30 % Rabatt auf aid-Medien

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Laden Sie sich mithilfe des QR-Codes den „Refe-rendare-Flyer“ (Bestell-Nr. 0415) aus dem aid- Medienshop herunter, füllen ihn entsprechend aus und senden ihn an: [email protected] oder per Fax an +49 (0)228 8499-200.

Hülsenfrüchte

In der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift erfährt man, was es Neues über Proteine – tierische und pflanzliche – und über die besten pflanzli-chen Proteinlieferanten, die Leguminosen, zu wissen gibt. Nicht umsonst haben die Ver-einten Nationen das Jahr 2016 zum Jahr der Hülsenfrüchte erklärt. Das LeguAN-Projekt (Leguminosen – Anbau und Nutzung) wird vorgestellt. Au-ßerdem geht es zum Beispiel um regionale Lebensmittel, Nahrungsunverträglichkeiten, eine gelungene Kommunikati-on mithilfe der Embodied-Communication-Theorie und um australische Esskultur.Zeitschrift „Ernährung im Fokus“ 4,50 Euro, DIN A4, 68 Seiten Erstauflage 2016 Bestell­Nr. 5684

SCHULSTEMPELNICHT VERGESSEN!

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Page 19: Sonderdruck: „Eiweißpflanzen als Anbaualternative“ · Nina Weiher Heimische Soja forcieren Das Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzen-strategie des Bundes. Hauptaufgaben:

HerausgeberBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)Postfach 14 02 7053107 BonnTel.: + 49(0)228 99529 [email protected]

StandJuli 2016

Textaid infodienst, Heilsbachstr. 16, 53123 Bonn, www.aid.deerschienen in: B&B Agrar Die Zeitschrift für Bildung und Beratung, 4-2016, Seiten 9-21

GestaltungInnenteil: tiff.any GmbH, Berlin

DruckBMEL

FotosTitel: M. Schlag, weitere Bilder: siehe am jeweiligen Bildrand

Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des BMEL kostenlos herausgegeben. Sie darf nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bmel.dewww.aid.de/inhalt/huelsenfruechte-6261.html