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Sonntag, 20. Januar 2013, 20.15 Uhr, Das Erste Fischerkrieg

Sonntag, 20. Januar 2013, 20.15 Uhr, Das Erste Fischerkrieg · PDF file(Regie: Christoph Schnee) 2010 Lutter – Rote Erde, zusammen mit Benjamin Hessler (Regie: ... Rom, Sofia, Istanbul,

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Sonntag, 20. Januar 2013, 20.15 Uhr, Das Erste

Fischerkrieg

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Paul Thomsen, die graue Eminenz unter den Fischern in Warnemünde, wird am Kai hin­gerichtet aufgefunden. Während Katrin König am Tatort die neugierige und überraschend gut informierte Journalistin Nina Berger vertreibt, erfährt Alexander Bukow, dass sein Vater Veit im Mittelpunkt der Ermittlungen steht und sich als Auftraggeber für illegalen Fischfang erweist. Der Kommissar wird vom Fall abgezogen, beginnt jedoch, auf eigene Faust im Rostocker Hafen nachzuforschen. Als König erneut die Journalistin aufsucht und ihren scheinbar eindeutigen Hinweisen nachgeht, stellt die Profilerin fest, dass der Fall viel weitreichendere Kreise zieht, als dass es lediglich um unquotierten Fischfang im Ros­tocker Hafen geht.

Inhalt

Polizeiruf 110: Fischerkrieg

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Polizeiruf 110: Fischerkrieg

StabBuch Florian OellerRegie Alexander DierbachKamera Markus SchottSchnitt Marco BaumhofSzenenbild Florian LangmaackCasting Mai SeckKostümbild Susanne WittMusik Sebastian PilleTon Thorsten SchröderProduktionsleitung Mathias Mann; Daniel Buresch, NDRProducerin Ilka FörsterProduzentin Iris KieferRedaktion Daniela Mussgiller

BesetzungAlexander Bukow Charly HübnerKatrin König Anneke Kim SarnauAnton Pöschel Andreas GuentherVolker Thiesler Josef HeynertVeit Bukow Klaus ManchenNina Berger Inga BuschHenning Röder Uwe PreussHannes Wondrak Tilo NestVivian Bukow Fanny StaffaRonny Brandt Jens MünchowDieter Brandt Michael Prellesowie Joan Pascu, Teodora Djuric, Oliver Utrecht, Faye Montana u. v. a.

ProduktionsangabenDrehzeit 8. Mai bis 8. Juni 2012Drehorte Rostock und Hamburg Länge 90 Minuten

Polizeiruf 110: Fischerkrieg

„Polizeiruf 110: Fischerkrieg“ ist eine Produktion von filmpool Film­ und Fernsehproduktion GmbH im Auftrag des NDR.

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Florian Oeller Drehbuch

Florian Oeller wurde 1979 in München geboren. Er ar-beitete als Volontär, Lektor und Junior Producer für TV-Produktionsfirmen in Köln, Berlin und London. 2006 war Florian Oeller Stipendiat der Drehbuchwerkstatt an der HFF München, 2008 absolvierte er sein Film-studium an der Hamburg Media School. Sein Kurzfilm „Dunkelrot“, den er während des Studiums schrieb, wurde u. a. mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet, sein Abschlussfilm „Abendlied“ gewann den Studio-Hamburg-Nachwuchs-Preis.

Nach seinem Studium schrieb Florian Oeller neben dem „Polizeiruf 110“-Drehbuch u. a. Folgen für „Mord mit Aussicht“ (MDR) und „Lutter“ (ZDF). Mehrere Ar-beiten sind in Vorbereitung, so z. B. die Verfilmung des ersten Teils der Roman-Trilogie „Das goldene Ufer“ von Iny Lorentz.

Filmografie (Auswahl)

In Vorbereitung

Letzte Spur Berlin – Crash (Novafilm/ZDF)Letzte Spur Berlin – Romeo (Novafilm/ZDF)Ein Fall für Zwei – Am Abgrund (Serienpilot, Odeon Film/ZDF)Das goldene Ufer, zusammen mit Benjamin Hessler (tv60film)

Fernsehen

2012 Polizeiruf 110: Fischerkrieg (Regie: Alexander Dierbach) Letzte Spur Berlin – Terrorist (Regie: Andreas Herzog)2011 Mord mit Aussicht – Henghasch, zusammen mit Benjamin Hessler (Regie: Christoph Schnee)2010 Lutter – Rote Erde, zusammen mit Benjamin Hessler (Regie: Torsten Wacker)

Kurzfilm

2009 Abendlied (Regie: Frauke Thielecke)2008 Dunkelrot (Regie: Frauke Thielecke)

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Gab es in diesem „Polizeiruf 110“ etwas, was Sie als Autor ganz besonders gereizt hat? Natürlich hab ich mich riesig gefreut, ein Buch für König und Bukow schreiben zu können – was Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner da seit drei Jahren in Rostock rocken, haut mich jedes Mal neu vom Stuhl. Entsprechend groß war der Anreiz, mich ihren Figuren zu nähern und mit ihnen in die Tiefe zu gehen. Ich wollte nicht einfach nur einen soliden Krimi schreiben, sondern Königs und Bukows jeweiligen Kern berühren. Und ich hoffe, dass das für beide gelungen ist.

Alexander Dierbach hat Ihre Geschichte inszeniert. Wie gefällt Ihnen der fertige Film?Der Film ist stark. Alex hat sich das Buch mit einer Kon-sequenz erschlossen, die mich beeindruckt hat. Die Chemie zwischen uns war von Anfang an die richtige, unsere Zusammenarbeit intensiv und angenehm – und das Ergebnis steht für sich.

In „Fischerkrieg“ geht es zunächst um Piratenfischer, dann rücken weitere Themen in den Fokus. Wie haben Sie die Geschichte entwickelt, was wollten Sie erzählen?Am Anfang stand die Frage, welcher Aspekt in der Rostocker Umgebung so spannend ist, dass er als ori-ginelles, realistisches Krimimaterial taugen würde. Die Suche endete bei den Ostseefischern, die durch EU-Fangquoten und Globalisierungseffekte in den vergan-genen Jahrzehnten wirtschaftlich unter starken Druck geraten sind. In unserer erfundenen Geschichte greifen sie in ihrer Not zu kriminellen Mitteln: Einige betreiben Handel mit Schwarzfisch, einer von ihnen schmuggelt Menschen über die Ostsee. Letztere Idee bildete den Link zur Vorgeschichte von Katrin König, die als Kind über die Ostsee aus der DDR geflohen war. In der Ver-knüpfung der beiden Stränge ergab sich eine Frage, die hinter allen Bewegungen innerhalb der Geschichte

steht: Was ist man bereit zu tun, um ein erträgliches, besseres Leben führen zu können? Die Fischer brechen Gesetze, um ihre Familien zu ernähren, Katrin Königs Eltern haben einst für ihre Hoffnung auf ein besseres Leben jenseits der Grenze ihr Leben riskiert, genau wie die illegalen Migranten von heute, die sich unter unge-heuren Strapazen durch Europa schmuggeln lassen. Das war die Verbindung und, wenn man so will, der Kern der Erzählung.

Haben Sie Fischer vor Ort besucht?Ich war ein paar Tage mit Ostsee-Fischern unterwegs, um mehr über ihren Alltag zu erfahren und ein Gefühl für ihre Sprache zu entwickeln. Ich wollte wissen, was sie über ihre Tradition und ihre Perspektiven denken, auch in Hinsicht auf die Fischereipolitik der EU. Die Fi-scher fühlen sich im Stich gelassen und stellen sich die Frage, wo sie bleiben. Ihnen gegenüber stehen die öko-logisch notwendigen, legitimen Bestrebungen der Staa-tengemeinschaft, den Artenbestand in der Ostsee zu schützen. Dieses Dilemma, in dem die Fischer stecken, wollte ich in meiner Geschichte verankern.

Katrin König forscht übers Internet nach ihren Eltern. Hatten Sie bei Ihren Recherchen Kontakt zu Betreibern solcher Anlaufstellen? Nein. Der Verein, mit dem Katrin König im Film Kontakt aufnimmt, ist eine erfundene, erste Anlaufstelle für ihre Suche nach dem Geheimnis ihrer verschollenen Eltern. Gleichwohl hatte ich Kontakt zu einer Person, die selbst an einer Ostsee-Flucht beteiligt war und mir eine ganze Sammlung von Material zum Thema zur Verfügung stellte – wofür ich ihr sehr dankbar bin.

Es gibt die abenteuerlichsten Geschichten von Fluchten über die Ostsee; manche sind mit Schlauchbooten ge-flohen, andere sogar schwimmend. Ist es belegt, dass DDR-Fischer Fluchthilfe geleistet haben?

„Das Dilemma, in dem die Fischer stecken, wollte ich inmeiner Geschichte verankern“ Gespräch mit Florian Oeller

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Ich habe mich mit älteren Fischern über dieses Thema unterhalten. Diese genossen zu DDR-Zeiten außerge-wöhnliche Privilegien, manche von ihnen durften ihren Fisch sogar auf den dänischen Ostsee-Inseln anlanden. Zugleich unterlagen sie gerade aus diesem Grund einer rigiden Überwachung durch die Stasi. Zumindest von meinen Gesprächspartnern war keiner als Fluchthelfer tätig, dieser Teil meiner Geschichte bleibt somit eine Fiktion. Möglich wäre es allerdings gewesen.

Wenn es um Schlepper geht, sind die Rollen meist sehr klar verteilt. Auch die Profilerin findet deutliche Worte für dieses zwielichtige Geschäft. Veit Bukow zeichnet ein anderes Bild. Räumen Sie hier mit einem Klischee auf?Es gibt einen Bedeutungsunterschied zwischen Men-schenhändler und Menschenschmuggler. Platt ausge-drückt sind Menschenhändler Sklavenhalter, die ihre Opfer mit Gewalt zu Prostitution und Schwarzarbeit zwingen. Menschenschmuggler hingegen ermöglichen illegalen Migranten, ihr geografisches Ziel zu erreichen. Diese in eine moralische Schublade zu stecken, war mir nach meinen Recherchen noch weniger möglich als zuvor. Denn wie Veit Bukow im Film verstehen sich die meisten von ihnen tatsächlich als Dienstleister: Bringen Sie ihre Kunden sicher von A nach B, machen sie ein gutes Geschäft. Falls nicht, verlieren sie ihre Re-putation und damit zukünftige Umsätze. Mit den gängigen Klischees des bösen Menschenschmugglers haben diese Leute wenig bis nichts gemein, obwohl der Kern ihres Geschäfts moralisch fragwürdig bleibt: Menschenschmuggler verdienen an der Not anderer Menschen. Es war dieses komplexe Gesamtbild, das mich bei ihrer Betrachtung gereizt hat.

Wer oder was konkret hat Ihnen diese Sichtweise ver-mittelt?Meine Recherchen begannen bei einem Experten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der sich in seinen Forschungen auf das Thema Menschen-schmuggel spezialisiert hat. Er konnte mir ein differen-ziertes und zum Teil auch verblüffendes Bild über die Organisatoren von Schleuserketten vermitteln. Durch diese Eindrücke war es mir möglich, mich der Figur Veit

Bukow zu nähern und seine, sagen wir, pragmatische Sichtweise auf die eigenen Geschäfte zu formulieren.

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Alexander Dierbach Regie

Alexander Dierbach absolvierte Ende der 1990er-Jahre mehrere Praktika bei Filmproduktionsfirmen, bevor er von 1999 bis 2003 als Produktionsassistent und Auf-nahmeleiter u. a. mit Regisseuren wie Hermine Hunt-geburth oder Michael „Bullly“ Herbig arbeitete. 2001 begann Alexander Dierbach ein Produktion-und Medi-enwirtschaftsstudium an der HFF München, drei Jahre später wechselte er in die Abteilung „Film/Fernseh-spiel“. Zahlreiche seiner Werke, bei denen Alexander Dierbach entweder für die Produktion, die Regie und/oder das Drehbuch verantwortlich war, liefen auf inter-nationalen Festivals und sind preisgekrönt. Ein Beispiel ist „Brudertag“, der 2001 mit dem Bayerischen Jugend-filmpreis ausgezeichnet wurde. Alexander Dierbachs Werk „Leise Krieger“ gewann u. a. den Preis als „Best Short Drama“ beim Remi Award Worldfest Houston und den Preis als „Best International Short“ beim New York Independent Film Festival; darüber hinaus lief er 2005 auf der Berlinale, Perspektive Deutsches Kino, beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis und beim Interna-tionalen Filmfest der Filmhochschulen. 2007 folgte „Sieben Tage Sonntag“, der auf den Filmfestivals in Rom, Sofia, Istanbul, Houston, Durban, Sao Paulo, Rot-terdam, Tribeca, Warschau und Melbourne gezeigt wur-de und u. a. eine „Besondere Auszeichnung“ beim Fes-tival des Deutschen Film erhielt.

Im vergangenen Jahr gewann Alexander Dierbach den Studio Hamburg Nachwuchspreis für „Uns trennt das Leben“. Aktuell übernimmt er die Regie bei dem RTL-Pilotfilm „Mantrailer“, der von Phoenix Film produ-ziert wird

Filmografie (Auswahl)

Fernsehen

2012 Polizeiruf 110: Fischerkrieg (Regie) Alarm für Cobra 11 (Regie) Mantrailer (Regie)2010/11 Countdown, 5 Folgen (Regie)2009 Uns trennt das Leben (Regie, Drehbuch)

Kurzfilm

2004 Leise Krieger (Drehbuch, Regie, Produktion)2001 Brudertag (Drehbuch, Regie, Produktion)

Produktion

2007 Sieben Tage Sonntag (Regie: Nils Laupert) Der Mondmann (Regie: Fritz Böhm)2001 No Smoking (Regie: Henning Patzner)

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Der neue Fall von König und Bukow führt mitten hin-ein in ein Geflecht von Problemen, die am Rostocker Hafen zusammenlaufen. Wo liegt für Sie das Zentrum der Geschichte?Das ist – ähnlich wie bei der Polizeiarbeit auch – zu-nächst einmal gar nicht richtig auszumachen. Der Fall beginnt ganz klassisch mit einem Mord und schraubt sich dann immer weiter hinein in tiefere Ge-filde. Das Spannende an diesem Buch ist, dass sich das Zentrum eigentlich ständig verlagert. Die Geschichte hat mehrere, miteinander verbundene Ebenen. Es gibt die Ermittlungen in diesem Mordfall, die in das Milieu der Rostocker Fischer führen, dann gibt es die privaten Verstrickungen Bukows in den Fall und Katrin Königs private Ebene.

Sie stehen noch relativ am Anfang Ihrer Karriere und sind bereits mehrfach ausgezeichnet worden, 2011 z. B. mit dem Studio Hamburg Nachwuchspreis. Was würden Sie sagen, wo Ihre Vorlieben liegen?Ich habe einen ausgeprägten Hang, mich mit Men-schen zu beschäftigen, in ganz verschiedenen Formen. Sei es im Drama oder in der Komödie. Das Schöne an diesem Beruf ist, dass man viel aufsaugt, was man dann in seine Projekte mit einbringen kann. Darsteller bringen ebenfalls genau dieses Interesse mit; darüber kann man sich dann austauschen und daraus Figuren formen. Das ist eine unglaublich spannende Arbeit. Dieses Interesse ist der Grund, warum ich Filme mache. Ich schaue gern Menschen zu, die mich in irgendeiner Form berühren.

Hatten Sie Einfluss auf die Entwicklung des Drehbuchs?Ich habe das Buch relativ früh lesen dürfen. Es ist schön, wenn man früh in die Entwicklung eingebunden wird, weil so ein langer konstruktiver Prozess zwischen Re-daktion, Produktion, Autor und Regie in Gang kommt. Wir haben uns zu einem frühen Zeitpunkt zusammen-

gesetzt, und jeder konnte seine Gedanken einbringen; auf diese Weise haben wir die Geschichte gemeinsam geformt. Das war eine sehr schöne Arbeit, und weil auch die Darsteller einbezogen waren, wurde das Buch frühzeitig sehr rund, wie ich fand. So in den Dreh gehen zu können, ist sehr angenehm.

Wo haben Sie als Regisseur gestalterische Schwer-punkte gesetzt?Mir war zum einen ganz wichtig, dass sich vieles am Wasser abspielt, wie der Titel „Fischerkrieg“ ja schon sagt. Dem wollten wir auf jeden Fall Rechnung tragen. Und natürlich haben wir versucht, uns in die Welt dieser Fischer einzuleben. Es ist klar, dass man nicht immer hundertprozentig authentisch sein kann, trotz-dem sind wir dem mit der größtmöglichen Sorgfalt nach gegangen. Dann hat uns natürlich die Frage be-schäftigt, wie man die Back-Story von Katrin König in den Film einwebt.

Katrin König verarbeitet in Träumen ihre Flucht aus der DDR als Kind. Sie haben schöne Bilder dafür gefunden, die entrückt wirken und in ihrer Farbigkeit künstlich. Was war dabei Ihre Intention?Wir müssen zu einem relativ frühen Zeitpunkt klarma-chen, dass es in diesem Film zwei Parallelebenen gibt, die ihren Sinn und ihre Berechtigung haben, aber nicht gleich zusammenführen. Dann überlegt man natürlich, das über die visuelle Gestaltung zu lösen. Wir haben uns schließlich entschieden, mit so einer Traumsequenz in den Film einzusteigen, weil das spannend ist und wir so für diesen Strang der Geschichte gleich von Beginn an Interesse wecken beim Zuschauer. Man sieht Bilder, die man erst einmal nicht in einen direkten Zusammen-hang mit der übrigen Filmhandlung bringen kann. Ich glaube, das zieht die Zuschauer in die Geschichte des Films. Um ihn nicht zu verwirren, haben wir eine farbli-che Trennung zwischen dieser und den anderen Ebenen

„Ich habe einen ausgeprägten Hang, mich mit Menschen zu beschäftigen“ Gespräch mit Alexander Dierbach

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geschaffen. So wird über das Visuelle sofort klar, auf welcher Ebene man sich befindet.

Indem Sie diese spezielle Optik am Ende wieder auf-greifen, schaffen Sie einen Rahmen für Ihren Film und weisen gleichzeitig über ihn hinaus; denn die Geschich-te wird ja weitergehen …Das ist ja überhaupt das Schöne am Rostocker Polizei-ruf, dieses horizontale Erzählen. Für mich als Regisseur ist das toll, weil ich die Figuren da abholen kann, wo der letzte Film sie hingeführt hat. Der strenge 90-Minuten-Takt wird aufgeweicht und die Figuren vibrieren noch nach; sie führen zum nächsten Fall, und man zieht das mit rüber. In jedem Film kehren Sachen wieder, die man aus dem vorherigen Film kennt, und werden fortge-führt. Das ist spannend. Das horizontale Erzählen gibt den Figuren einen unglaublich großen Radius.

Am Fischereihafen wird Plattdeutsch gesprochen. Sie sind kein Norddeutscher. Wie kamen Sie damit zurecht?Ich kam damit sehr gut zurecht. In Bayern, wo ich lebe, finde ich das manchmal schwieriger! (lacht) Wir hatten in Rostock auch das Gefühl, absolut willkommen zu sein. Ich habe es nie erlebt, dass dort jemand Vorbehal-te gegen uns als Filmteam hatte; die Leute waren un-heimlich hilfsbereit.

Bei Veit Bukow laufen diesmal die Fäden zusammen. Er wird mehrfach befragt und liefert sich insbesondere im finalen Verhör einen kühlen Schlagabtausch mit der Profilerin. Wodurch gewinnt die Szene ihre Spannung?Die Szene war insofern schwierig, als sie visuell erst ein-mal nicht unbedingt viel hermacht. Wir haben da einen geschlossenen Raum mit zwei Menschen, die sich ge-genübersitzen. Das Gute ist jedoch, dass das Buch so viele Konflikte aufgeworfen hat, dass es so ein Grund-brennen gibt zwischen den beiden. In diesem Gespräch, in diesem Raum treffen die verschiedenen Ebenen der Geschichte aufeinander. Dadurch entwickelt das Verhör so eine Kraft. Und die Darsteller zeigen hier ihre tolle Präsenz. Klaus Manchen muss gar nicht viel machen; er braucht einen nur anzuschauen und zu sprechen, und schon ist man gefesselt. Auch bei ihm spürt man, dass er sich mit der Figur identifiziert.

Worin bestand für Sie als Regisseur die größte Heraus-forderung bei diesem „Polizeiruf 110“?Die Figuren authentisch zu erzählen und sie mit den verschiedenen Ebenen zu verbinden. Also die Fischer, die Polizeiarbeit, die private Seite der Bukows und die private Seite von Katrin König. All dies dramaturgisch in einen Zusammenhang zu bringen, damit jedes Ele-ment seinen Platz hat und das eine das andere nicht aussticht.

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Charly Hübner ist Alexander Bukow

Charly Hübner war nach seiner Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch bis 2003 ausschließlich am Theater zu sehen, am Schau-spiel Frankfurt am Main, am Theater am Turm Frank-furt sowie mit Gast-Engagements an der Schaubühne in Berlin. 1996 erhielt er den Friedrich-Luft-Preis für die Inszenierung „Weihnachten bei Iwanows“ sowie den Darstellerpreis vom Treffen der Schauspielschulen in Chemnitz. 2003 begann Charly Hübners Fernsehkar-riere u. a. mit einer Rolle in „Wenn Weihnachten wahr wird“. Im gleichen Jahr folgte sein Kinodebüt in Sherry Hormanns Komödie „Männer wie wir“. Seither war Charly Hübner regelmäßig in TV-Filmen und -Reihen zu sehen, etwa in Patrick Tauss’ Drama „Kahlschlag“, Jörg Grünlers Film „Neger, Neger, Schornsteinfeger“ sowie in mehreren Episoden der „Tatort“-Reihe, da-runter „Märchenwald“, „Requiem“, „In eigener Sache“ und „Kaltes Herz“. Im Kino war der Schauspieler unter anderem in Eoin Moores „Im Schwitzkasten“, in Florian Henckel von Donnersmarck Oscar-gekröntem Stasi- Drama „Das Leben der Anderen“, in Hardi Sturms Erstlingswerk „Nicht von diesem Stern“ und Christian Züberts „Hardcover“ zu sehen. 2008 folgten Marco Kreuzpaintners „Krabat“ und ein Gastauftritt bei Til Schweigers „1 V Ritter“. Mit Anke Engelke ist Charly Hübner seit 2008 in Sketchen ihrer preisgekrönten Co-medyserie „Ladykracher“ (u. a. Deutscher Comedypreis, Deutscher Fernsehpreis) auf dem Bildschirm präsent.

Neben seinen Film- und Fernsehproduktionen spricht der Schauspieler auch Animationsfilme wie etwa „Die drei Räuber“, seit 2007 ist er wieder als Theaterschau-spieler aktiv (u. a. „Der Kirschgarten“, „Puntila und sein Knecht Matti“, „Der Idiot“). Es folgte Detlev Bucks Kinodrama „Same, same but different“. 2011 sah man den vielseitigen Schauspieler in den Filmen „Der Him-mel hat vier Ecken“ und „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“. 2012 folgte der vielgelobte Film „Unter Nachbarn“ sowie eine durchgehende Rolle in der RTL-Serie „Transporter“. Jüngst abgeschlossen hat Charly Hübner die Dreharbeiten zu den Kinofilmen

„Die Banklady“ mit Nadeshda Brennicke und „Eltern“ mit Christiane Paul. Darüber hinaus wurden Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau als Ermittlerduo für die „Polizeiruf 110“-Folgen „Feindbild“ und „… und raus bist du“ für den Grimme-Preis nominiert.

Filmografie (Auswahl)

Fernsehen

Seit 2010 Polizeiruf 110 Rostock (diverse, Eoin Moore, Christian von Castelberg)2008-11 Ladykracher VI (Regie: diverse, Jan Markus Linhof, Erik Haffne)2011 Herzversagen (Regie: Dagmar Hirtz)2010 Tatort: Kaltes Herz (Regie: Th. Jauch) 2009 Über den Tod hinaus (Regie: Andreas Senn) 7 Tage (Regie: T. Baumann)2006 Kahlschlag (Regie: Patrick Tauss)

Kino

2012 Die Banklady (Regie: Christian Alvart) Eltern (Regie: Robert Thalheim)2011 Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel (Regie: Oliver Dieckmann) 2010 Same, same but different (Regie: Detlev Buck) Unkraut im Paradies (Regie: Bartosz Werner) 2009 The Countess (Regie: Julie Delphy) 2008 Krabat (Regie: Marco Kreuzpaintner) 2007 Autopiloten (Regie: Bastian Günther) 2006 Das Leben der Anderen (Regie: Florian Henckel von Donnersmarck)

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Im Mordfall Thomsen gerät Bukows Vater ins Visier der Ermittler. Sascha Bukow weiß, dass sein Vater nicht ganz sauber ist. Traut er ihm auch einen Mord zu?Sein Instinkt sagt ihm: „Bei Vater ist alles möglich!“ Sein Herz hofft und schreit: „Bitte lass das nie gesche-hen, dass mein Vater ein Mörder ist oder war!“ Bukow weiß es nicht. Daher muss er suchen und kommt in eine Sprachlosigkeit, die ihm zusetzt. Er ist einsam in dieser Situation und hat niemanden, dem er sich anver-trauen kann – außer Katrin König. Nur ist sie die Haup-termittlerin und verhört Veit höchstpersönlich. Bleiben für Bukow nur witternde Minibewegungen im seeli-schen Schachmattradius … Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Vater und Sohn beschreiben?Es ist einerseits ein Deal zwischen dem „Zwischen-händler allerlei“ Veit und dem Polizisten Alexander. Es ist eine Liebe vom Vater Veit zum Sohn und eine Sehn-sucht und Wärme vom Sohn zum Vater. Und es ist das Ritual zweier Rostocker Kerle aus einer Familie, die zusammenhalten, wenn andere einem von beiden an „die Hose“ wollen.

Die Dialoge zwischen den Bukows sind schöne Bei-spiele für die lässige norddeutsche Art, immer nur das Nötigste zu sagen. Schleifen Sie mit Klaus Manchen noch an den Dialogen? Klaus und ich treffen uns immer am Set, reden dann über Neustrelitz, weil wir beide dort im selben Laien-theater (Inseltheater „Helgoland“ e. V.) angefangen haben zu spielen, erzählen uns, wer noch lebt und wer mit wem wo was gegessen hat. Dann ruft der Regisseur „Bitte!“, und wir spielen die herrlich schnörkellosen Zeilen. Und wenn uns mal was Plattdeutsches fehlt und es mir oder Klaus nicht gleich einfällt, rufe ich meine Mutter an; die hilft uns dann aus. Dann ruft die Regie wieder „Bitte!“, und es geht weiter. Und drum herum

erzählt Klaus aus seinem Fundus an Geschichten und spielt dann auf den Punkt die Sachen, die es für die Geschichte braucht. Ein großer Schauspieler in meinen Augen.

Als der Verdacht auf Veit Bukow fällt, wittert Pöschl seine Chance. Muss Sascha Bukow sich Sorgen um sei-nen Posten machen, falls man seinen Vater überführen kann?Stimmungsmäßig und durch die speziellen Verknüpfun-gen hier ist das nicht so ganz ungefährlich. Rein sach-lich sehe ich da aber keine Gefahr, denn Sippenhaft ist juristisch gesehen heute kein Vorgang mehr. Aber wann geht’s schon sauber zu?

Bukows Nähe zum Kriminellen-Milieu wird immer wieder auch zur Belastung für die Figur. Müssen wir befürchten, dass er sich bei aller Robustheit irgend-wann an diesem Konflikt aufreiben wird?Aus der Innenansicht beschrieben sitzt Bukow seit dem Tag zwischen den Stühlen, als er sich entschied, Polizist zu werden und nicht Veits direkter „Erbe“. Aber die beiden machen das gut bisher und Bukow hat andere Probleme mit sich als einen dauerverdächtigen Vater – solange der nicht auffällt.

In dieser Geschichte fliegt ein Schleuserring auf, der schon zu DDR-Zeiten aktiv war. Sie waren 17, als die Mauer fiel, und sind in Mecklenburg aufgewachsen. Haben Sie je etwas von einer Flucht übers Wasser mit-bekommen? Erzählte Fluchtgeschichten, wahre und unwahre, gab es einige in meiner Jugend. Dass es über die Ostsee ge-klappt hat, habe ich erst weit nach der Wende erfahren.

Thiesler übernimmt immer mehr die Rolle desjenigen, der Bukows Frau Vivian Aufmerksamkeit schenkt, wäh-rend Bukow selbst die Familie vernachlässigt. Kann das auf Dauer gutgehen?

„Witternde Minibewegungen im seelischen Schachmattradius“Gespräch mit Charly Hübner

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Wenn die drei beteiligten Erwachsenen so weiterma-chen, gibt es wahrscheinlich Probleme. Denn die jeweils eingeschlagenen Richtungen sind nicht gut, um die Familie Bukow zusammenzuhalten. Aber sie sind ja er-wachsen und werden daher sicher auch die Kurve kriegen.

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Anneke Kim Sarnauist Katrin König

Ihr erstes Engagement erhielt die Schauspielerin Anne-ke Kim Sarnau nach ihrem Studium von 1993 bis 1996 an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstel-lende Kunst am Wiener Burgtheater. Es folgten weitere Gastspiele am Schauspielhaus Düsseldorf sowie am Hamburger Schauspielhaus. Ihr Filmdebüt gab Anneke Kim Sarnau 1998 in Stefan Krohmers „Barracuda dan-cing“. Im darauf folgenden Jahr stand sie unter der Re-gie von Hartmut Schoen für den Fernsehfilm „Vom Küs-sen und vom Fliegen“ vor der Kamera, 2002 für Kai Wessels Fernsehspiel „Juls Freundin“ und für Stefan Krohmers Kinofilm „Sie haben Knut“. 2003 entstand „Ich liebe das Leben“. Für ihre Hauptrollen in „Ende der Saison“ (2000) und „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ (2001) wurde Anneke Kim Sarnau vielfach ausgezeichnet, un-ter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis und zweimal mit dem Grimme-Preis mit Gold. Seither über-nahm Anneke Kim Sarnau Rollen in Film und Fernsehen, zum Beispiel in Stephan Wagners viel diskutiertem Fernsehfilm „In Sachen Kaminski“, in Angelina Macca-rones preisgekröntem Kinofilm „Fremde Haut“ sowie in Hardi Sturms Drama-Komödie „Up! Up! To the Sky“. 2004 folgte ihre erste US-Produktion, der John le Carre-Thriller „Der ewige Gärtner“ mit Ralph Fiennes. Von 2007 bis 2008 war sie als Kommissarin Kerstin Winter in der Krimi-Comedy-Serie „Dr. Psycho“ zu sehen. Zu ihren weiteren Filmarbeiten zählen Christiane Baltha-sars „Auf der anderen Seite des Glücks“, Martin Eiglers „Der falsche Tod“, Lutz Konermanns „Prager Botschaft“, Stefan Krohmers „Mitte 30“, der ARD-Film „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ (mehrfach ausgezeichnet) , die ZDF-Produktionen „Ein Mann, ein Fjord“ von Angelo Collagrossi (2009), „Ken Folletts Eisfieber“ von Peter Keglevic, der BR-„Tatort: Die Heilige“ , Matthias Tiefen-bachers „Das Haus ihres Vaters“ (2010), 2012 das ARD-Drama „Uns trennt das Leben“, bei dem ebenfalls Ale-xander Dierbach Regie geführt hat, und der Kinderkino-film „Pommes Essen“. Für die „Polizeiruf 110“-Folgen „Feindbild“ und „… und raus bist du“ wurden Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner als Ermittlerduo für den Grimme-Preis nominiert.

Jüngst abgeschlossen hat die Schauspielerin die Dreh-arbeiten zu dem Film „Weit hinter dem Horizont“, der im Frühjahr 2013 im Ersten ausgestrahlt wird.

Filmografie (Auswahl)

Fernsehen

2012 Weit hinter dem Horizont, AT (Regie: Hanna Steinmatz)Seit 2010 Polizeiruf 110 Rostock (Regie: diverse, Eoin Moore, Christian von Castelberg)2010 Uns trennt das Leben (Regie: Alexander Dierbach)2009 Ken Folletts Eisfieber (Regie: Peter Keglevic) Ihr könnt euch niemals sicher sein (Regie: Nicole Weegmann)2008 Ein Mann ein Fjord (Regie: Angelo Collagrossi)2007 Dr. Psycho (mehrere Folgen) (Regie: Richard Huber, Franziska Meletzky)2006 Prager Botschaft (Regie: Lutz Konermann)2005 In Sachen Kaminski (Regie: Stephan Wagner)

Kino

2012 X (Regie: Maike Mia Höhne)2011 Pommes Essen (Regie: Tina von Traben)2008 Up!Up! To the sky (Regie: Hardy Sturm) 2006 FC Venus (Regie: Ute Wieland)2005 Fremde Haut (Regie: Angelina Maccarone) The Constant Gardener / Der ewige Gärtner (Regie: Fernando Meirelles)

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„Fischerkrieg“ beginnt mit einem aufwühlenden Traum der Profilerin. Handelt es sich bei diesen Bildern um Erinnerungen oder um Fantasien?Ich glaube, das sind Erinnerungen, vermischt mit Fanta-siebildern. Sie läuft als kleines Mädchen durch den Wald auf das Meer zu und sieht dann diesen Koffer dort treiben; so kann es nicht wirklich gewesen sein, denn sie wurde in einem Boot gefunden. Trotzdem sind das im Großen und Ganzen Erinnerungen, die jetzt wie-der hochkommen.

Und die Träume geben ihr den letzten Anstoß, sich auf die Suche nach ihren Eltern zu machen? Eigentlich hat Katrin König vor langer Zeit beschlossen zu akzeptieren, dass sie ihre Eltern nicht kennt. Sie geht damit ihren Weg, so wie sie ihn gegangen ist; aber jetzt ist der Punkt erreicht, an dem Bewegung in dieses Thema kommt. Dabei greifen verschiedene Dinge in-einander. Zum einen wird das von außen an sie heran-getragen, und zum anderen – in Form dieser Träume – von innen. Sie merkt, dass sie da jetzt mal hingucken, dem nachgehen muss. Angestoßen hat das Ganze ja der Rocker, dem sie in ihrem letzten Fall begegnet ist. Der hat ihr aus irgendeinem Grund angemerkt, dass sie ein Heimkind war, wie er, und das hat die ganze Sache ins Rollen gebracht. Manchmal steht plötzlich etwas vor der Tür, von dem man denkt: Das hab ich doch gar nicht eingeladen. Aber die Tür lässt sich dann nicht mehr so schnell zumachen.

Mit Bergers Hilfe kommt König einem Schleuserring auf die Spur – und ist auf einmal gezwungen, den Va-ter ihres engsten Kollegen zu verhören. Verhält sie sich ihm gegenüber anders als anderen Verdächtigen? Nein, im Großen und Ganzen nicht. Achtzig Prozent der Zeit versucht sie, ihn total normal zu behandeln. Es ist ja stadtbekannt, dass er ein eher zwielichtiger Typ ist, dem man nur nie etwas nachweisen kann. Aus diesem

Grund rechnet sie eigentlich insgeheim damit, dass er auch diesmal wieder einen Weg findet, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber als die Gefahr besteht, dass der Vater ihres Kollegen vielleicht tatsächlich im Knast landen wird, kommt sie schon ein bisschen in die Bredouille.

Veit Bukow reagiert trotz der Beweise, die König ihm vorlegt, unbeeindruckt auf die Vorwürfe. Die Verhör-szene entwickelt dabei eine große Intensität.Mir war von Anfang an klar, dass das für mich die cools-te, herausforderndste Szene sein würde, weil sie so eine Riesenkonzentration erfordert. Diese Verhörszenen sind immer spannend, weil man ständig an seinem Gegen-über dran sein muss, dabei aber trotzdem seine innere Haltung nicht verlieren darf. Auf der äußeren Ebene passiert zunächst mal wenig. Man sitzt sich gegenüber und redet. Aber das ist nur die eine Ebene. Alles Wichti-ge läuft eigentlich darunter ab, unter dem ganzen Text. Weshalb man sich sehr konzentrieren muss in dem, was man spielt. Klaus Manchen musste im ersten Teil des Verhörs über eine weite Strecke „nur“ zuhören, bevor er dann selbst zum Zug kam. Das ist nicht einfach, immer Subtext zu spielen und dem anderen ein Gegenüber zu sein, während er redet. Trotzdem hat er die ganze Zeit hundert Prozent gegeben und jede Nuance mitge-spielt. Das war toll und hat großen Spaß gemacht.

Ohne es zu ahnen, stößt Veit Bukow die Ermittlerin im Verhör auf ihre eigene Geschichte. Plötzlich spürt sie, dass da zwei Fäden zusammenlaufen. Könnte er sogar an ihrer Flucht beteiligt gewesen sein?Theoretisch schon. Das wäre allerdings schon ein sehr großer Zufall. Aber die Chance, dass er Leute kennt, die ihr bei ihrer Suche weiterhelfen können, ist vielleicht nicht so klein. Er sagt ja auch, dass es damals nicht viele waren, die geholfen haben.

„Man kann die Beweggründe von jeder Figur in diesem Film nachvollziehen“Gespräch mit Anneke Kim Sarnau

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„Fischerkrieg“ vereint verschiedene Themen, deren innerer Zusammenhang erst allmählich hervortritt. Was sind für Sie die Vorzüge dieser Geschichte?Man kann die Beweggründe von jeder Figur in diesem Film nachvollziehen, das gefällt mir besonders gut. Man kann nachvollziehen, warum sich die Reporterin so ver-hält, wie sie es tut, und man kann verstehen, warum Veit Bukow den Leuten bei ihrer illegalen Einwande-rung hilft – ob er dafür nun Geld nimmt oder nicht. Auch das Thema Fangquote ist so behandelt, dass sich jeder selbst überlegen kann, welche Haltung er dazu einnehmen möchte. Auf der einen Seite ist allen Men-schen irgendwie klar, dass die Meere überfischt sind, auf der anderen Seite wird aber auch die wirtschaftli-che Not der Fischer gezeigt, die durch die Quote ent-steht. Man fühlt bei diesem Film mit mehreren so mit, das ist eine große Qualität.

Regisseur Alexander Dierbach kannten Sie bereits von einer früheren Zusammenarbeit bei seinem Debüt- Film „Uns trennt das Leben“, der 2011 mit dem Studio Hamburg Nachwuchspreis 2011 für die beste Regie aus-gezeichnet wurde. Wie haben Sie ihn am Set erlebt?Alex hat ein komplettes Team von Leuten, die größten-teils älter waren als er, toll geführt und zu handhaben gewusst. Er ist super mit uns umgegangen, immer mit der nötigen Strenge und doch mit Humor und offenem Herzen, und er wusste immer genau, was er macht und was er will. Ich finde, dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass man sich trauen kann und sollte, jungen, neuen Leuten im Film eine Chance zu geben. Der Autor ist ja genauso jung, und Mann, hat der ein tolles Buch ge-schrieben!

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Klaus Manchenist Veit Bukow

Klaus Manchen wurde 1936 geboren und erhielt seine Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin (heute Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch). Bald steht der charismatische und beliebte Schauspieler seit 50 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. So war er beispielsweise am Maxim Gorki Theater Ber-lin, am Hans Otto Theater Potsdam und am Schauspiel-haus Zürich engagiert und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Seit 2002 ist Klaus Manchen freischaf-fender Schauspieler.

Aus dem Fernsehen kennt man Klaus Manchen aus populären Serien wie „Großstadtrevier“, „Dr. Som-merfeld – Neues vom Bülowbogen“ und zahlreichen „Tatort“- und „Polizeiruf 110“-Folgen. Neben der durch-gehenden Rolle im Rostocker „Polizeiruf“ ist Klaus Manchen regelmäßig als Ulrich König in der ARD-Serie „Die Stein“ zu sehen.

Im Kino machte er sich durch Konrad Wolfs „Ich war 19“ und Konrad Petzolds „Der Scout“ in den 1980er-Jahren einen Namen. In den 1990ern folgte u. a. der Erfolgs-film „Aimée und Jaguar“. In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends war er in „Der rote Kakadu“, „Out of Bonds“ und „Boxhagener Platz“ sowie „Mein Bester Feind“ zu sehen. Zuletzt spielte Klaus Manchen unter anderem in dem aufsehenerregenden und preisge-krönten Film „Kriegerin” mit.

Filmografie (Auswahl)

Fernsehen

2011 Polizeiruf 110: Die Gurkenkönigin (Regie: Ed Herzog) Polizeiruf 110: Einer trage des anderen Last (Regie: Christian v. Castelberg) Tatort: Borowski und die Frau am Fenster (Regie: Stephan Wagner) Die Stein (Regie: div.)2010 Polizeiruf 110: Feindbild (Regie: Eoin Moore)2005 Neger, Neger, Schornsteinfeger (Regie: Jörg Grünler)1995 Brix (Regie: Jürgen Brauer)1986 Kleinbürger (Regie: Fritz Göhler)

Kino

2012 Habib Rhapsody (Regie: Michael Baumann)2011 Schwestern (Regie: Anne Wild)2010 Kriegerin (Regie: David Falko Wnendt)2009 Boxhagener Platz (Regie: Matti Geschonneck)2006 Out of Bounds (Regie: Fulvio Bernasconi)2004 Der rote Kakadu (Regie: Dominik Graf)1997 Aimée und Jaguar (Regie: Max Färberböck)

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Inga Buschist Nina Berger

Die Schauspielerin Inga Busch, geboren 1968 in Neuss, erhielt ihre Ausbildung bei Heidi Waller in Berlin, Oleg Kudriaschow in Moskau und an der Trapp-Schau-spielschule in Köln.

Sie fühlt sich auf der Theaterbühne ebenso wohl wie vor der Kamera. So stand sie in den letzten Jahren vor allem in Inszenierungen von René Pollesch wie „Soylent Green“ oder „Pablo in der Plus-Filiale“ auf der Bühne. Zuletzt spielte sie in „Der gute Mensch von Sezuan“ am Schau-spiel Stuttgart.

Ihr Leinwand-Debüt gab sie 1991 in Detlev Bucks Komö-die „Karniggels“. Es folgten diverse hochkarätige Kino-Produktionen, nicht selten mit aufstrebenden Jung-Regisseuren wie Oskar Roehler oder Mathias Glaser, die heute aus der Filmszene nicht mehr wegzudenken sind. Ihren ersten Fernsehauftritt hatte Inga Busch 1993 im Fernsehspiel „Die Schamlosen“ unter der Regie von Horst Sczerba. Für ihre Rolle in Lutz Konermanns „Eine fast perfekte Liebe“ wurde sie 1997 mit dem Adolf-Grimme-Preis geehrt. Zwei Jahre später gewann sie für „April-kinder“ den Max-Ophüls-Publikumspreis. Für ihre Darstellung im „Polizeiruf 110: Der Prinz von Homburg“ wurde die vielseitige Schauspielerin 2004 mit dem Hes-sischen Filmpreis ausgezeichnet.

Filmografie (Auswahl)

Fernsehen

2012 Mörderische Jagd (Regie: Markus Imboden)2005 Die Frau am Ende der Straße (Regie: Claudia Garde) 2004 Polizeiruf 110: Der Prinz von Homburg (Regie: Titus Selge)1994 Der Sandmann (Regie: Nico Hofmann)

Kino

2010 Offroad (Regie: Elmar Fischer)2007 The Palermo Shooting (Regie: Wim Wenders)2005 Maria an Callas (Regie: Petra Katharina Wagner)2004 Alles auf Zucker (Regie: Dani Levy)1998 Aprilkinder (Regie: Yüksel Yavuz) 1993 Gentleman (Regie: Oskar Roehler)1991 Karniggels (Regie: Detlev Buck)

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Jens Münchowist Ronny Brandt

Jens Münchow absolvierte seine Ausbildung an der Schauspielschule Nordisk Teaterskole in Aarhus in Dänemark. Seit 1996 steht er auf der Bühne und spielte am Staatstheater Aarhus und am LOT Theater Braun-schweig. 2007 bis 2009 wirkte er bei internationalen Tanzprojekten mit.

Seit 1999 ist Jens Münchow auch auf den Fernsehbild-schirmen zu sehen. Sein Debüt gab er in „Heute ist ein schöner Tag“, wobei er auch die Regie übernahm. Anschließend machte er mit mehreren – teilweise durch-gehenden – Rollen in Fernsehserien wie „Großstadtre-vier“, „SOKO“, „Dr. Psycho“ und „Küstenwache“ auf sich aufmerksam.

Auch auf der Kinoleinwand überzeugt Jens Münchow. So spielte er u. a. in den Erfolgsfilmen „Erbsen auf halb sechs“, „Am Tag als Bobby Ewing starb“, „FC Venus“, „Hochzeitspolka“ und zuletzt in „Headhunter“, der auf einem Buch von Jo Nesbø basiert.

Filmografie (Auswahl)

Fernsehen

2012 Mord mit Aussicht (Regie: Lars Jessen) Großstadtrevier (Regie: Till Franzen) Der Kriminalist (Regie: Hannu Salonen)2011 Ein Mann, ein Mord (Regie: Lars Jessen)2010 Ausgerechnet Lulu (Regie: Kai Wessel)

Kino

2012 Headhunter (Regie: Bastian Günther)2009 Hochzeitspolka (Regie: Lars Jessen)2008 Within the Whirlwind (Regie: Marleen Gorris)2005 FC Venus (Regie: Ute Wieland)2004 Fremde Haut (Regie: Angelina Maccarone) Am Tag als Bobby Ewing starb (Regie: Lars Jessen)2003 Erbsen auf halb sechs (Regie: Lars Büchel)

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