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Ingenieurgesellschaft Stolz mbH

Breitgasse 9 41460 Neuss Tel 02131 / 79 18 92-0 Fax 02131 / 79 18 92-30 e-mail: [email protected] Internet www.igs-ingenieure.de

Soziale Stadt - Südliche Innenstadt / Obere Mühle

StädtebaulichesKonzeptfür den ruhenden Verkehr

in Iserlohn- südliche Innenstadt -

Maßnahme Nr. 5.0

- Ergebnisbericht -

Bearbeitung:Dipl.-Ing. Richard DohmenDipl.-Ing. Kristina Kollbach

Silvia Schmidt

Projekt A2264 / August 2011

Im AuftragderStadt Iserlohn

A2264 Parkraumkonzept Iserlohn Stand 2011-09-089 Seite 1

Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Aufgabenstellung 2

2 Grundlagen 42.1 Übersicht über die verfügbaren Daten und Informationen 4

3 Analyse der derzeitigen Situation 53.1 Stadträumliche Situation und Nutzungen 53.2 Straßennetz und Verkehrsbelastungen 63.3 Stellplatzangebot 73.4 Stellplatznachfrage und Bilanz 10

4 Zusammenfassende Beurteilung der derzeitigen Situation 16

5 Handlungsansätze für die Optimierung der Parkraumsituation in dersüdlichen Innenstadt 17

5.1 Schließung des Baublockes am Schützenhof 175.2 Entwicklung des Bereiches ehemalige Tankstelle Hohler Weg 185.3 Schließung der Baulücke Altstadt / Obere Mühle / An der Schlacht 195.4 Umgestaltung der Inselstraße 195.5 Umnutzung der Hauptschule an der Brüderstraße 205.6 Umgestaltung des Kurt-Schumacher-Rings 205.7 Umgestaltung des Straßenzuges An der Schlacht / Hohler Weg 205.8 Straßenraum Obere Mühle 225.9 Aufwertung des Straßenraumes Südengraben 225.10 Aufwertung des Straßenraumes Wiemer 225.11 Aufwertung des Straßenraumes Petersstraße 225.12 Parkhaus Altstadt 225.13 Hohler Weg 235.14 Parkraumbewirtschaftung 235.15 Parkraumbeschilderung 235.16 Zusammenfassung der Handlungsansätze 24

6 Szenarienbetrachtung 26

7 Zusammenfassung und Empfehlung 29

Anhang

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1 Aufgabenstellung

Im Regionale-Prozess 2013 hat das Projekt „Soziale Stadt - Südliche Innenstadt /Obere Mühle“ zwei von drei für eine Förderung notwendigen Sternen erhalten. DasVerfahren der Qualifizierung für den dritten Stern erfolgt in enger Kooperation mitder Südwestfalen Agentur und der Bezirksregierung Arnsberg. Das Projekt „SozialeStadt – Südliche Innenstadt / Obere Mühle“ ist inzwischen in das Stadterneuerungs-programm aufgenommen worden, ohne den dritten Regionalestern erhalten zu ha-ben.

Das direkt südlich an die Fußgängerzone angrenzende Plangebiet „Soziale Stadt –Südliche Innenstadt / Obere Mühle“ ist städtebaulich in zwei Teilbereiche gegliedert,die untereinander und mit der Innenstadt bisher nur unzureichend verknüpft sind.Aufgrund der engen Verflechtungen von Wohnen, Arbeiten, Freizeitnutzung, einerBevölkerungsstruktur mit einem Migrationsanteil von ca. 47% und einer Arbeitslo-senquote von ca. 15% kommt es zu einer Häufung von städtebaulichen und sozia-len Problemen. Eine Vielzahl von Einzelplanungen für den öffentlichen Verkehrs-raum sowie die zukünftige Nutzung privater Flächen nimmt Einfluss auf das Angebotund den Bedarf an Stellplätzen.

Die Stadt Iserlohn hat deshalb für den Bereich Südliche Innenstadt ein städtebauli-ches Konzept für den ruhenden Verkehr erarbeiten lassen. Dieses städtebaulicheKonzept für den ruhenden Verkehr (Parkraumkonzept) wurde für den Bereich derSüdlichen Innenstadt erarbeitet, der etwa durch die Straßen Inselstraße / Am Bil-stein / Kurt-Schumacher-Ring / Hohler Weg / Konrad-Adenauer-Ring im Westen,Norden und Osten und nach Süden durch den Verlauf der alten Bahntrasse be-grenzt wird (vgl. Anlagen 1 und 2).

Im Bereich des Bahnviadukts Obere Mühle befindet sich die Schnittstelle zu demUntersuchungsauftrag „Rahmenkonzept Obere Mühle“, welcher etwa zeitgleich imRahmen eines anderweitigen Auftrages bearbeitet wurde.

Das Parkraumkonzept für den nördlichen Teilbereich der Südlichen Innenstadt stellteine übergeordnete Planung dar, die die städtebaulichen und verkehrlichen Planun-gen und Planungsabsichten aufnimmt und deren Auswirkungen im gesamträumli-chen Zusammenhang darstellt, analysiert und bewertet.

Insbesondere hat eine Reihe von städtebaulichen Teilprojekten einen erheblichenEinfluss auf die Anzahl der allgemein nutzbaren öffentlichen und privaten Stellplät-ze. So kann beispielsweise die Realisierung des Baublocks zwischen Schützenhofund Hohler Weg zu einer Einzelhandelsnutzung mit entsprechenden Stellplätzen zudeutlichen Veränderungen sowohl der Stellplatznachfrage als auch des Angebotesführen. Eine Entwicklung derselben Flächen in Richtung „Wohnen in der Innenstadt“dagegen würde zu einer deutlichen Reduzierung des öffentlich nutzbaren Stellplatz-angebotes aufgrund des Eigenbedarfs führen.

Weiterhin maßgebliche städtebauliche Maßnahmen mit Auswirkung auf Stellplatz-angebot und Stellplatznachfrage sind:

! Entwicklung des Fritz-Kühn-Platzes und Neuordnung der Stellplätze an derInselstraße,

! Veränderte Nutzung des Garagenhofs und der privaten Stellplätze im Be-reich Hohler Weg / Ecke Karlstraße und

! Neunutzungen im Umfeld der ehemaligen Hauptschule Brüderstraße.

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Neben diesen städtebaulichen Planungen bestehen auch verkehrliche Anforderun-gen an den öffentlichen Raum, die zu Veränderungen des Stellplatzangebots führenkönnen. Dazu gehören:

! Umgestaltung Kurt-Schumacher-Ring und

! Umgestaltung Hohler Weg / An der Schlacht.

Während sich durch Umgestaltung von Straßenräumen oder neue Nutzungen vonprivaten Flächen deutliche Veränderungen im Stellplatzangebot ergeben, sind imParkhaus Altstadt noch ungenutzte Stellplatzreserven verfügbar.

In der Zusammenschau all dieser Aspekte sollten für unterschiedliche Entwick-lungsszenarien Aussagen über den zukünftigen Stellplatzbedarf getroffen werden.Für den Untersuchungsraum waren die widersprüchlichen Bedürfnisse und Anforde-rungen der Wirtschaft, der Kunden, der Anwohner und der Besucher zu analysierenund Lösungen für erkannte Probleme aufzuzeigen. Ein wesentlicher Bestandteil istdabei die städtebauliche Verträglichkeit, die in der Gewichtung höher anzusetzenwar als eine rein verkehrliche Lösung. Im Rahmen der Untersuchung sollte außer-dem geklärt werden, für welchen Nutzerkreis und ggf. unter welchen räumlichen undgestalterischen Bedingungen das Parkhaus Altstadt stärker genutzt werden kann.

Zur Beschreibung der Entwicklung des Untersuchungsgebietes wurden zwei Szena-rien formuliert:

Szenario 1: Der Umbau der Straßenzüge Kurt-Schumacher-Ring und Hohler er-folgt. Eine neue Nutzung des Baublocks Schützenhof als Einzelhan-delsstandort wird erwartet. Die dortige Stellplatzanlage wird aus-schließlich gewerblich genutzt und entsprechend vergrößert. DasParkhaus Altstadt kann anderweitig genutzt werden.

Szenario 2: Der Umbau der Straßen erfolgt wie in Szenario 1. Der BaublockSchützenhof wird ausschließlich privater Nutzung zugeführt (Wohn-bebauung). Die bislang öffentliche Stellplatzanlage entfällt. Die Insel-straße dient ausschließlich der Erweiterung des Fritz-Kühn-Platzes.

Dementsprechend waren die nachfolgend aufgeführten Aufgaben zu bearbeiten:

! Auswertung und Aufbereitung der zur Verfügung stehenden Unterlagen,

! Analyse und Darstellung von Mängeln im Bestand,

! Festlegungder Entwicklungsszenarien unter Berücksichtigung von Zielkonzep-ten der Stadtentwicklungsplanung und

! Darstellung der jeweiligen unterschiedlichen Nutzungsansprüche an die Stell-plätze bzw. Stellplatzanlagen im Untersuchungsraum.

Im Einzelnen sollten durchgeführt werden:

! Ermittlung des Stellplatzbedarfs differenziert nach Nutzungen,

! Ermittlung der Parkraumkapazität,

! Aufzeigen von Defiziten,

! Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten mit Aussagen zu:

" evtl. sinnvoller Neuordnung der Parkzonen / Gebühren / Anwohnerparkbe-reiche

" Quartiersparkplätzen für Anwohner

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" Parkraumangebote für temporäre Veranstaltungen,

" Einbindung in das vorhandene Parkleitsystem,

" Schaffung evtl. erforderlicher neuer Parkplätze und

" Funktion und Gestaltung des Parkhauses Altstadt.

2 Grundlagen

2.1 Übersicht über die verfügbaren Daten und Informationen

Durch die Stadt Iserlohn wurden umfangreiche Datengrundlagen zur Verfügung ge-stellt. Außerdem wurden durch die IGS Ingenieurgesellschaft Stolz bereits in 2002und 2004 Verkehrsuntersuchungen im Bereich des Untersuchungsgebietes durch-geführt, deren Ergebnisse ebenfalls als Grundlagen genutzt werden konnten.

Wesentliche Basis für die Durchführung der Arbeiten war eine Kartenerstellung mitden Stellplätzen im öffentlichen Raum, die durch die Stadt Iserlohn zur Verfügunggestellt wurde. Außerdem liegen umfangreiche Informationen zum Konzept derStadterneuerung Südliche Innenstadt / Obere Mühle vor, die als wesentliche Rah-menbedingungen für die Parkraumuntersuchung genutzt werden konnten.

In einem früheren Projekt erfolgten bereits erste Überlegungen für die Umgestaltungder Knotenpunkte Altstadt / An der Schlacht / Obere Mühle und Kurt-Schumacher-Ring / Hohler Weg / An der Schlacht. Hier sollen zwei kleine Kreisverkehre realisiertwerden, die zu einer deutlichen Verbesserung der stadträumlichen Situation und derVerkehrsabwicklung beitragen sollen. In der folgenden Tabelle 1sind die für die Un-tersuchung genutzten Grundlagendaten aufgelistet.

Nr. Ruhender Verkehr

1 Übersicht Parkhäuser / Parkplätze Innenstadt, www.iserlohn.de

2 Parkordnung der Stadt Iserlohn, www.iserlohn.de

3Öffentlicher Parkraum – Bestand zwischen Viadukt Obere Mühle / Wiemer / Inselstraße /Hohler Weg / Aloysiusstraße und Hardtstraße, Stand 13.10.2010, Stadt Iserlohn

4 Anwohnerparkbereiche Iserlohn, Stadt Iserlohn

5 Belegungszahlen Parkhaus Altstadt, Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Iserlohn mbH

Gewerbe / Einzelhandel

6Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens für die Stadt Iserlohn,GMA, Mai 2008, www.iserlohn.de

Strukturdaten

7 Einwohnerzahlen von Iserlohn, hausnummerngenau, Stand 31.03.2011, Stadt Iserlohn

Karten

8 Südliche Innenstadt Bebauungsplanübersicht, Stand 11.08.2010

9 DGK5

10 Luftbilder

Umgestaltungsmaßnahmen

11 Vorentwurfsplanung Kreisverkehr Altstadt / Obere Mühle / An der Schlacht, Stadt Iserlohn

12Vorentwurfsplanung Kreisverkehr Hohler Weg/ An der Schlacht / Kurt-Schuhmacher-Ring,Stadt Iserlohn

13Maßnahmenplan, Soziale Stadt – Südliche Innenstadt / Obere MühleStand 08.07.2010, www.iserlohn.de

14Netzfallberechnungen im Bahnhofsbereich Iserlohn; im Auftrag der Stadt Iserlohn, November2002

15Netzmodellrechnungen für den Iserlohner Innenstadtbereich; im Auftrag der Stadt Iserlohn,Oktober 2004

Tabelle 1: Übersicht über die verfügbaren Grundlagen

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Die unterschiedlichen Daten und Grundlagen wurden übernommen und für die wei-tere Nutzung im Rahmen der Untersuchung aufbereitet.

3 Analyse der derzeitigen Situation

3.1 Stadträumliche Situation und Nutzungen

Im Rahmen einer Ortsbegehungwurde die stadträumliche Situation und insbesonde-re auch die vorhandenen Nutzungen im Untersuchungsgebiet aufgenommen. DasErgebnis ist in Anlage 3 dokumentiert. Dabei zeigt sich, dass im Untersuchungsge-biet die Wohnnutzungen deutlich dominieren. Daneben sind soziale Einrichtungenhier sehr stark vertreten. Zu nennen sind hier insgesamt 7 Kirchen bzw. Gebets-räume christlicher bzw. muslimischer Glaubensgemeinschaften. Darüber hinausbefinden sich im Umfeld der Marienkirche und der Kirche St. Aloysius konfessionelleEinrichtungen. Die ehemalige Hauptschule an der Brüderstraße wird ebenfalls durchsoziale bzw. kulturelle Nutzungen belegt (vergl. Anlage 4).

Einzelhandel und Dienstleistungen spielen im Untersuchungsgebiet nur eine unter-geordnete Rolle und konzentrieren sich auf Abschnitte des Kurt-Schumacher-Rings,des Hohler Weges und der Oberen Mühle. Gastronomie befindet sich an einzelnenStandorten ausschließlich in der nördlichen Hälfte des Untersuchungsgebietes.

Nr. Einrichtung Adresse

Kirchen, Moscheen1 Marienkirche (Oberste Stadtkirche) Am Bilstein 14

2 St. Pankratiuskirche (Bauernkirche) Am Zeughaus 7

3 St. Aloysius Kirche Hohler Weg 44

4 Neuapostolische Kirche Brüderstraße 8–10

5 Griechisch-Orthodoxe Kirche Wiemer 5

6 Moschee Milli Görüs Altstadt 30

7 Marokkanische Moschee Wiemer 2

Kindergärten/Schulen8 Kath. Kindergarten St. Pankratius Aloysiusstraße 1a

9 AWO Kindergarten Wiemer 1

Kulturelle Einrichtungen10 Stadtmuseum Fritz-Kühn-Platz 1

11 Museum für Handwerk und Postgeschichte Fritz-Kühn-Platz 5

Sonstige soziale Einrichtungen12 Lutherhaus Kurt-Schumacher-Ring 14

13 Caritas Karlstraße 30

14 Iserlohner Tafel (CariTasche) Brüderstraße 16

15 Caritas Karlstraße 15

16 Ehemalige Hauptschule Brüderstraße Brüderstraße 20

17 Haus der Begegnung Aloysiusstraße 1

18 StraffälligenhilfeKnackpunkt Hohler Weg 24

19 Beratung für Migranten / Bildungswerk Peterstraße 15

20 Neue Brücke / Continue Hohler Weg 51

Tabelle 2: Zusammenstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen im Untersuchungs-gebiet

Insgesamt überrascht die Vielzahl unterschiedlicher kultureller und sozialer Einrich-tungen im Bereich der südlichen Innenstadt. In Tabelle 2 ist eine Zusammenstellungder unterschiedlichen Einrichtungen wiedergegeben.

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Im Untersuchungsgebiet Südliche Innenstadt sind derzeit 1.794 Einwohner gemel-det (Stand 31.03.2011). Die Einwohnerverteilung ist in Anlage 5 dokumentiert; Ta-belle 3 enthält eine entsprechende Übersicht.

Bereich EinwohnerAloysiusstr. 55

Altstadt 58

Am Bilstein 27

Am Zeughaus 26

An der Schlacht 151

Brüderstr. 157

Hardtstr. 101

Hochhaus Peterstraße 8-10 253

Hohler Weg 236

Karlstr. 203

Konrad-Adenauer-Ring 137

Obere Mühle 104

Peterstr. 122

Schützenhof 48

Südengraben 116

gesamt 1.794

Tabelle 3: Übersicht über die Einwohner im Untersuchungsgebiet

Der Untersuchungsbereich umfasst sehr unterschiedliche städtebauliche Strukturen.Während der Bereich nördlich der Straße Altstadt mit dem Fritz-Kühn-Platz und dennördlich verlaufenden Straßen Am Zeughaus und Südengraben mittelalterlicheStrukturen aufweisen – diese setzen sich auch weiter in Richtung Norden bis zurFußgängerzone Wermingser Straße fort – ist insbesondere der östliche Teil desUntersuchungsgebietes – und dies gilt auch für den Hohler Weg und die ObereMühle – entsprechend der Gründerzeit strukturiert. Dazwischen erweist der Bau-block zwischen An der Schlacht, Hohler Weg, Peterstraße und Hardtstraße die typi-sche Bebauung aus den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf. Her-ausragend ist hier das Hochhaus Peterstraße 8-10, in dem 253 Einwohner gemeldetsind.

3.2 Straßennetz und Verkehrsbelastungen

In Anlage 6 ist das Straßennetz im Untersuchungsgebiet dokumentiert. Insgesamtbefinden sich 3 lichtsignalgeregelte Einmündungen sowie zwei lichtsignalgeregelteFußgängerquerungen innerhalb des Untersuchungsgebietes. Die StreckenzügeAltstadt / Obere Mühle / An der Schlacht / Kurt-Schumacher-Ring / Hohler Weg sindTeile des Hauptverkehrsstraßennetzes und haben dementsprechend wesentlicheverkehrliche Bedeutung. Während Teile dieses Hauptverkehrsstraßennetzes groß-zügig ausgebaut sind – dies gilt insbesondere für den Streckenabschnitt An derSchlacht – wird der Querschnitt in anderen Abschnitten (Kurt-Schumacher-Ringöstlich Am Bilstein und Hohler Weg zwischen Peterstraße und Karlstraße) durch dievorhandene historisch vorgegebene Bebauung geprägt.

Das nachgeordnete Straßennetz in dem gründerzeitlich geprägten Bereich nördlichund südlich der Brüderstraße ist als Tempo-30-Zone ausgewiesen; für die StraßenSüdergraben, Wiemer und Inselstraße, die eindeutig erschließenden Charakter ha-ben, gilt die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung im Innerortsbereich von50 km/h. Durch gegenläufige Einbahnstraßenregelungen in der Hardtstraße sollenDurchgangsverkehre innerhalb des Erschließungsstraßennetzes vermieden werden.

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Da keine aktuellen Informationen zu den Verkehrsbelastungen im Straßennetz desUntersuchungsbereiches verfügbar sind, wurde auf Analyse-Verkehrsbelastungenaus dem Jahre 2001 zurückgegriffen, die in Bild 1 dokumentiert sind. Diese Ver-kehrsbelastungen wurden mit dem Verkehrsmodell der Stadt Iserlohn berechnet undan Hand von Zählergebnissen geeicht. Deutlich erkennbar sind die Strecken desHauptverkehrsstraßennetzes mit Belastungen zwischen 8.000 Kfz/24h und über16.000 Kfz/24h im Untersuchungsgebiet. Das nachgeordnete Erschließungsstra-ßennetz ist im Vergleich dazu deutlich schwächer belastet.

Bild 1: Verkehrsbelastungen im Untersuchungsbereich

In Tabelle 4 sind die Belastungszahlen für die Hauptverkehrsstraßen im Untersu-chungsbereich zusammengestellt.

Straße Belastung (Kfz/24h)

Altstadt 16.300

Obere Mühle 8.000

An der Schlacht 15.600

Kurt-Schumacher-Ring 10.200

Hohler Weg 14.500

Tabelle 4: Verkehrsbelastungen auf den Hauptverkehrsstraßen im Untersuchungsbereich

3.3 Stellplatzangebot

Insgesamt befinden sich im Untersuchungsgebiet 730 Stellplätze im öffentlichenRaum bzw. auf Parkplatzanlagen, die öffentlich zugänglich sind. Sämtliche öffentlichnutzbaren Stellplätze im Untersuchungsbereich sind bewirtschaftet, wobei zwischengebührenpflichtigen Stellplätzen auf der einen Seite und Anwohnerstellplätzen aufder anderen Seite zu unterscheiden ist. Die Anwohnerstellplätze sind auch für ex-

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terne Nutzer gebührenpflichtig nutzbar. In Anlage 7 ist das öffentlich zugänglicheStellplatzangebot im Untersuchungsgebiet wiedergegeben.

Daneben verfügt das Untersuchungsgebiet über insgesamt 425 private Stellplätze,wovon lediglich 15 Stellplätze für Kunden vorgesehen sind. Nicht enthalten in derStellplatzbilanz sind die Stellplätze in einer Tiefgarage im Haus Hohler Weg 16-18,die nicht recherchiert werden konnten. In Anlage 8 ist die Verteilung der privatenStellplätze dokumentiert. Insofern ergibt sich im Untersuchungsgebiet derzeit einAngebot von insgesamt 1.155 Stellplätzen.

Die Bewirtschaftung erfolgt im Parkhaus Altstadt sowie am Parkplatz Schützenhofüber eine Schrankenanlage; ansonsten stehen Parkscheinautomaten zur Verfü-gung. Neben den beiden größeren Parkierungseinrichtungen, die über eine indivi-duelle Gebührenstruktur verfügen, sind die übrigen öffentlichen Stellplätze in dieParkzonen A und B untergliedert, für die unterschiedliche Gebührenhöhen gelten. InAnlage 9 ist die Abgrenzung der Parkzonen A und B wiedergegeben. Die Gebüh-renpflicht gilt an den Werktagen montags bis freitags von 9 – 18 Uhr und an Sams-tagen von 9 – 16 Uhr. Das Parkhaus Altstadt ist nur an Werktagen jeweils von 7.30bis 20.30 Uhr geöffnet, während der Parkplatz Schützenhof durchgängig geöffnetist.

Die Anwohnerparkplätze des Untersuchungsgebietes sind zwei unterschiedlichenParkbezirken zugeordnet.Während die Stellplätze nordwestlich der Straße An derSchlacht dem Parkbezirk 4 zuzuordnen sind, gehören die Stellplätze im südöstli-chen Bereich des Untersuchungsgebietes zum Parkbezirk 3 (vgl. Anlage 10).

Die beiden großen Stellplatzeinrichtungen sind unmittelbar von der Straße An derSchlacht bzw. vom Hohler Weg aus erreichbar. Die Zufahrt vom Parkhaus Altstadtist sowohl aus Richtung Nordosten als auch aus Richtung Südwesten möglich, auchdas Verlassen des Parkhauses ist in beiden Richtungen erlaubt.Für den ParkplatzSchützenhof ist lediglich die Verkehrsregelung Rechtseinbiegen und Rechtsausbie-gen erlaubt, wobei es hier häufig zu Übertretungen kommt (vgl. Anlage 11).

In Anlage 12 ist die Gestaltung des Parkhauses Altstadt dokumentiert. Da die ein-zelnen Parkgeschosse zum überwiegenden Teil unter dem Geländeniveau liegenund die Deckenhöhe – wie bei den meisten Parkhäusern – relativ niedrig ist, ent-steht ein insgesamt bedrückender Eindruck in der Parkhausanlage. Hierzu trägtauch die vergleichsweise schwache Beleuchtung und die dunkle Farbgebung bei.

Konkrete Belegungszahlen für das Parkhaus Altstadt sind nicht verfügbar. Allerdingswurden Mietverträge mit 235 Dauerparkern abgeschlossen, die monatlich 39,87 !für die Nutzung des Parkhauses, bei der kein fester Stellplatz zugewiesen wird, zah-len. Nutzer sind in der Regel Anwohner und Beschäftigte, die in der Innenstadt ar-beiten.

Wochentickets, die ebenfalls zum Preis von 13,00 !/Woche gebucht werden kön-nen, werden kaum nachgefragt. Rund 60 Kurzparker nutzen das Parkhaus täglich,so dass sich jeden Monat eine Summe von ca. 1.400 Kurzparkern ergibt.

Der Parkplatz Schützenhof weist insgesamt eine sehr attraktive Gestaltung auf undverfügt über insgesamt 109 Stellplätze. Die Zufahrt erfolgt ausschließlich von HohlerWeg aus; hier befindet sich eine Schrankenanlage. Zu den Belegungszahlen sindkeinerlei Informationen verfügbar. Im Rahmen der Ortsbesichtigung wurde aller-dings festgestellt, dass der Parkplatz Schützenhof fast ausschließlich von Personengenutzt wird, die in Richtung Fußgängerzone Wermingser Straße orientiert sind.Insofern spielt der Parkplatz Schützenhof für die Versorgung der Einwohner undNutzungen im Bereich des Untersuchungsgebietes keine wesentliche Rolle; er stellt

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allerdings ein ergänzendes Parkplatzangebot für den zentralen Einkaufsbereich vonIserlohn dar.In Anlage 13 ist die Situation des Parkplatzes Schützenhof dokumen-tiert.

Entsprechend der Analyse sind im Untersuchungsgebiet insgesamt 1.155 Stellplät-ze vorhanden; die Aufteilung ist der Tabelle 5 zu entnehmen.

Bewirtschaftung Anzahlprivate Stellplätze 410Kunden-/Besucherstellplätze 15

gebührenpflichtige StellplätzeParkzone A 66Parkzone B 0

Bewohner/gebührenpflichtige StellplätzeParkzone A 196Parkzone B 59

Parkhaus Altstadt 300Parkplatz Schützenhof

109überwiegend Nutzung durch Kunden der Fußgängerzone

Summe 1.155

Tabelle 5: Übersicht über das Stellplatzangebot

Die fußläufige Erreichbarkeit des Parkplatzes Schützenhof und des ParkhausesAltstadt ist in Bild 2 wiedergegeben. Da an den beiden Straßeneinmündungen Obe-re Mühle / Altstadt / An der Schlacht und An der Schlacht / Kurt-Schumacher-Ring /Hohler Weg jeweils nur 2 Fußgängerfurten vorhanden sind, ist die Erreichbarkeitdes Fritz-Kühn-Platzes vom Parkhaus Altstadt aus nicht direkt möglich.

Bild 2: Erreichbarkeit desParkplatzes Schützenhof und des Parkhauses Altstadt durch denFußgängerverkehr

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Die Stadt Iserlohn verfügt seit Mitte 2006 auch über ein Parkleitsystem, welchesüber ca. 70 Hinweistafeln an 35 Standorten verfügt. Das Parkleitsystem ist statischund führt die Parkraum suchenden Verkehre über eine Ringroute zu den einzelnenangebotenen Stellplatzeinrichtungen. Der Parkplatz Schützenhof und das ParkhausAltstadt sind an das Parkleitsystem angebunden. Bild 3 enthält ein Beispiel für dieBeschilderung des statischen Parkleitsystems am Parkhaus Altstadt.

Bild 3: Beispiel für die statische Beschilderung des Parkleitsystems in Iserlohn

3.4 Stellplatznachfrage und Bilanz

Zum 31. Dezember 2009 hatten insgesamt 97.478 Personen ihren Wohnsitz in derStadt Iserlohn. Gleichzeitig waren zu diesem Stichtag 49.052 Pkw und Kombi an-gemeldet, dementsprechend ergibt sich ein Motorisierungsgrad von 503 Pkw undKombi je 1.000 Einwohner bezogen auf das gesamte Stadtgebiet von Iserlohn. Ge-nerell ist davon auszugehen, dass der Motorisierungsgrad nicht im gesamten Stadt-gebiet gleich ist, sondern sich in Abhängigkeit von der Siedlungs- und Einwoh-nerstruktur unterscheidet. Insbesondere in zentrumsnahen Gebieten bzw. in Stadt-vierteln mit eher einkommensschwacher Bevölkerung ist der Motorisierungsgradunterdurchschnittlich, während weitab von den Stadtzentren überdurchschnittlicheMotorisierungsgrade anzutreffen sind.

Um diesem Phänomen Rechnung zu tragen, wurde davon ausgegangen, dass derMotorisierungsgrad im Untersuchungsgebiet auf Grund der Nähe zum Stadtzentrumvon Iserlohn, der sehr günstigen ÖPNV-Anbindung und der im Untersuchungsgebietvorhandenen Bevölkerungsstruktur um 10 % unter dem Mittelwert der Stadt Iserlohnliegt. Dementsprechend wurde für die weiteren Betrachtungen ein Motorisierungs-grad von 453 Pkw je 1.000 Einwohner zugrunde gelegt.

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Bezieht man diesen Motorisierungsgrad auf die Einwohner im Untersuchungsgebiet(insgesamt 1.794 Personen), so ergibt sich hier ein durch Anwohner bedingter Stell-platzbedarf von insgesamt 813 Stellplätzen (vergl. auch Zusammenstellungen inTabelle 6).

Mittlerer Motorisierungsgrad (zugelassene Pkw und Kombi) 503 Pkw/1.000 EW

Motorisierungsgrad im Untersuchungsgebiet (Abminderung) um 10% 453 Pkw/1.000 EW

Einwohner im Untersuchungsgebiet 1.794 EW

Stellplatzbedarf der Einwohner 813 Stellplätze

Tabelle 6: Stellplatzbedarf der Einwohner im Untersuchungsgebiet

Die Abschätzung des Stellplatzbedarfs der übrigen Nutzungen wie Einzelhandel,Büros, Dienstleistungsbetriebe oder Gastronomie gestaltet sich insgesamt schwieri-ger, zumal keine Informationen zur Größe bzw. Anzahl Beschäftigter dieser Betriebeim Untersuchungsgebiet verfügbar waren. Hier wurden deshalb pauschale Ansätzegewählt, um den entsprechenden Stellplatzbedarf solcher Einrichtungen zu berück-sichtigen. Hier wurde auf Ansätze aus den Empfehlungen für Anlagen des ruhendenVerkehrs EAR2006 als Orientierungswerte zurückgegriffen. In Tabelle 7 sind einigeder genutzten Ansätze zusammengestellt.

Ansatz Einzelhandel 1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Verkaufsfläche

Ansatz Gaststätten 1 Stellplatz je 8 bis 12 Sitzplätze

Ansatz Kindergärten 1 Stellplatz je 20 bis 30 Kinder

Ansatz Gemeindekirchen 1 Stellplatz je 20 bis 30 Sitzplätze

Tabelle 7: Ansätze zur Abschätzung des Stellplatzbedarfs in Anlehnung an die Empfehlungenfür Anlagen des Ruhenden Verkehrs (EAR2006)

Für die vielfältigen Kirchen, Moscheen und sozialen Einrichtungen im Untersu-chungsgebiet liegen keine allgemein gültigen Ansätze zur Abschätzung des Park-raumbedarfs vor. Deshalb wurden hierzu Abschätzungen gewählt, um auch denStellplatzbedarf dieser Nutzungen zu berücksichtigen. In Tabelle 8 sind die abge-schätzten Stellplatzzahlen zusammengestellt. Diese summieren sich auf insgesamt93 Stellplätze, wobei diese teilweise nur sehr selten in Anspruch genommen wer-den. Insofern ist eine Berücksichtigung schwierig und führt möglicherweise zu einerÜberschätzung des erforderlichen Stellplatzangebotes.

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Nr. Einrichtung Stellplätze

Kirchen, Moscheen1 Marienkirche (Oberste Stadtkirche) 5

2 St. Pankratiuskirche (Bauernkirche) 5

3 St. Aloysius Kirche 15

4 Neuapostolische Kirche 5

5 Griechisch-Orthodoxe Kirche 5

6 Moschee Milli Görüs 5

7 Marokkanische Moschee 5

Kindergärten/Schulen8 Kath. Kindergarten St. Pankratius 4

9 AWO Kindergarten 2

Kulturelle Einrichtungen10 Stadtmuseum 3

11 Museum für Handwerk und Postgeschichte 3

Sonstige soziale Einrichtungen12 Lutherhaus 10

13 Caritas 5

14 Iserlohner Tafel (CariTasche) 2

15 Caritas 5

16 Ehemalige Hauptschule Brüderstraße 5

17 Haus der Begegnung 5

18 Straffälligenhilfe Knackpunkt 1

19 Beratung für Migranten / Bildungswerk 1

20 Neue Brücke / Continue 2

Summe 93

Tabelle 8: Ansätze für den Stellplatzbedarf sozialer Einrichtungen

Auf Grund der deutlichen strukturellen Unterschiede im Untersuchungsgebiet wurdedas Gesamtgebiet in 5 Teilbereiche untergliedert:

- Der Bereich 1 umfasst den Kurt-Schumacher-Ring sowie die StraßeSüdengraben,

- der Bereich 2 beinhaltet die Altstadt, die Inselstraße, die Wiemer und dieStraße Am Zeughaus

- Teilbereich 3 beinhaltet den Schützenhof, den Baublock zwischen An derSchlacht und Peterstraße sowie die westliche Hardtstraße und auch dieöstliche Straßenseite der Peterstraße,

- Teilgebiet 4 umfasst das gesamte Gebiet östlich der Peterstraße und

- Teilgebiet 5 umfasst die Straße Obere Mühle.

Im Bild 4 ist die Aufteilung des Untersuchungsgebietes in die Teilbereiche doku-mentiert.

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Bild 4: Aufteilung des Untersuchungsgebiets in Teilbereiche

Für jeden dieser Teilbereiche wurde auch die Stellplatznachfrage abgeschätzt unddifferenziert für die Nutzergruppen Anwohner, Beschäftigte und Besucher/Kundenausgewiesen (vgl. Tabelle 9).

Teilbereich Anwohner BeschäftigteBesucherund

Kunden

soziale Ein-richtungen

Insgesamt

Teilbereich 1 127 34 60 13 236

Teilbereich 2 38 2 4 30 72

Teilbereich 3 315 22 38 0 375

Teilbereich 4 285 30 38 46 399

Teilbereich 5 47 12 22 0 81

Summe 812 100 162 89 1.163

Tabelle 9: Stellplatznachfrage in den Teilbereichen, differenziert nach Nutzergruppen

Während die privaten Stellplätze in der Regel nur durch eine der o.g. 3 Nutzergrup-pen in Anspruch genommen werden können, ist auf den öffentlichen Stellplätzeninsbesondere im Straßenraum die Nutzung durch unterschiedliche Gruppen mög-lich. Dieses wird dadurch begünstigt, dass die Stellplatznachfrage – über den Tagverteilt – in den einzelnen Nutzergruppen sehr unterschiedlich ist.

Während die Stellplatznachfrage der Anwohner in den Nachtstunden am höchstenist, da tagsüber ein Teil der Anwohner mit dem Kfz unterwegs ist, ist die Nachfragenach Stellplätzen für Beschäftigte und Kunden während der Tagesstunden beson-ders hoch und sinkt in den Nachtstunden auf nahe Null ab. Dieser Tatbestand be-günstigt die Mehrfachnutzung von Stellplätzen. In Tabelle 10 sind Annahmen zurNutzungsintensität der unterschiedlichen Nutzergruppen während des Tages, in den

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Übergangsstunden am Morgen und am Abend sowie während der Nacht zusam-mengestellt.

Erforderliche Stellplätze

Tag Übergang Nacht

NutzergruppeStell-platz-bedarf

Anteil Stellplätze Anteil Stellplätze Anteil Stellplätze

Bewohner 812 60% 487 80% 650 100% 812

Beschäftigte 100 100% 100 50% 50 5% 5

Kunden/Besucher 162 100% 162 80% 130 5% 8

Soziale 89 50% 45 100% 89 5% 4

Summe 1163 794 918 830

Tabelle 10: Annahmen zur Intensität der Stellplatznutzung für unterschiedliche Nutzergruppenwährend des Tagesverlaufs

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsintensität ergibt sich dem-entsprechend für den Tag, die Übergangszeiten und die Nacht eine Stellplatznach-frage, die ebenfalls in Tabelle 10 dokumentiert ist. Daraus wird ersichtlich, dassaufgrund der Tatsache, dass die Stellplatznachfrage maßgeblich durch die Einwoh-ner geprägt wird, der Übergangsbereich für die Dimensionierung der Stellplatznach-frage maßgebend ist. Dementsprechend werden maximal 918 Stellplätze im Unter-suchungsgebiet benötigt.

In Tabelle 11 ist das Stellplatzangebot pauschal der Stellplatznachfrage währendder unterschiedlichen Tageszeitbereiche gegenüber gestellt. Dabei ergibt sich fürden Übergangsbereich die maximale Auslastung von 88 %. Insofern zeigt diesepauschale Auswertung, dass im Untersuchungsgebiet insgesamt kein grundsätzli-cher Stellplatzmangel besteht, so dass die Realisierung zusätzlicher Stellplätze er-forderlich wäre.

Tag Übergang Nacht

Angebot 1.155 1.155 1.155

Angebot ohne Schützenhof 1.046 1.046 1.046

Nachfrage 794 918 830

Freie Plätze 361 237 325

Auslastung 69% 79% 72%

Frei Plätze ohne Schützenhof 252 128 216

Auslastung ohne Schützenhof 76% 88% 79%

Tabelle 11: Stellplatzbilanz für das Untersuchungsgebiet

Defizite können allerdings aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Verteilung desStellplatzangebotes und der Bewirtschaftung entstehen. Deshalb wurden auch dieStellplatzbilanzen für die oben definierten 5 Teilbereiche aufgestellt. Diese sind inTabelle 12 dokumentiert.

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Tabelle 12: Stellplatzbilanz für die 5 Teilbereiche im Untersuchungsgebiet

Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsintensität durch Anwohner, Beschäftigtebzw. Besucher und Kunden ergeben sich für den Tageszeitbereich, die Übergangs-zeit zwischen Tages- und Nachtbelegung sowie für den Nachtzeitbereich unter-schiedliche Stellplatzauslastungen. Gravierende Defizite im Stellplatzangebot zei-gen sich für den Teilbereich 1, der den Kurt-Schumacher-Ring und die StraßeSüdengraben umfasst. Hier steht einer Nachfrage von 132 bis 179 Stellplätzen einAngebot von lediglich 65 Stellplätzen gegenüber. Allerdings befindet sich hier inunmittelbarer Nähe das Parkhaus Altstadt, das dazu beiträgt, dass im Teilbereich 3ein erheblicher Stellplatzüberschuss von über 300 Stellplätzen besteht.

In den Teilbereichen 2 und 4 sind in allen betrachteten Zeitbereichen noch Stellplät-ze verfügbar, so dass hier kein Mangel zu erkennen ist. Teilbereich 5 (Obere Mühle)weist dagegen am Tag eine Vollauslastung der Stellplätze bzw. einen leichtenNachfrageüberhang auf, so dass hier von einem leichten Defizit auszugehen ist.

Die durchgeführten Auswertungen der Stellplatzbelegung verdeutlichen, dass zwarim Gesamtgebiet Stellplatzreserven verfügbar sind (so dass die Realisierung zu-sätzlichen Parkraums aufgrund der Nachfrage nicht erforderlich ist); die Aufteilung inden einzelnen Teilbereichen jedoch sehr unterschiedlich ist. Einen deutlichen Nach-frageüberschuss weist der Teilbereich 1 auf, so dass hier Handlungsbedarf besteht.

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 60% 100% 100% 50%

Teilbereich 1 127 34 60 13 177 65 -112 272%

Teilbereich 2 38 2 4 30 44 56 12 78%

Teilbereich 3 315 22 38 0 249 634 385 39%

Teilbereich 4 285 30 38 46 262 340 78 77%

Teilbereich 5 47 12 22 0 62 60 -2 104%

Summe 813 100 162 89 794 1.155 361 69%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 80% 50% 80% 100%

Teilbereich 1 127 34 60 13 179 65 -114 276%

Teilbereich 2 38 2 4 30 65 56 -9 115%

Teilbereich 3 315 22 38 0 294 634 340 46%

Teilbereich 4 285 30 38 46 320 340 20 94%

Teilbereich 5 47 12 22 0 61 60 -1 102%

Summe 813 100 162 89 919 1.155 236 80%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 100% 5% 5% 5%

Teilbereich 1 127 34 60 13 132 65 -67 203%

Teilbereich 2 38 2 4 30 40 56 16 71%

Teilbereich 3 315 22 38 0 318 634 316 50%

Teilbereich 4 285 30 38 46 291 340 49 86%

Teilbereich 5 47 12 22 0 49 60 11 81%

Summe 813 100 162 89 830 1.155 325 72%

am Tagesrand (Übergangszeit)

während der Nachtzeit

Stellplatznachfrage in der ÜbergangszeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

Stellplatznachfrage während der NachtzeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

Stellplatznachfrage während des TagesStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

während des Tages

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4 Zusammenfassende Beurteilung der derzeitigen Situation

Das Untersuchungsgebiet der südlichen Innenstadt weist im Wesentlichen struktu-relle Probleme auf. Diese resultieren aus den sehr unterschiedlichen Nutzungenbzw. Strukturen, die hier auf engstem Raum miteinander kombiniert sind. Neben dergründerzeitlich geprägten Straßennetzstruktur im östlichen Bereich des Untersu-chungsgebiets befindet sich im mittleren Bereich Bausubtanz der 60er und 70erJahre, die durch das Hochhaus Peterstraße 8-10 geprägt wird; im westlichen Be-reich des Untersuchungsgebietes herrschen mittelalterliche Straßennetz- bzwStadtstrukturen vor. Die Analyse der Nutzungen, die zu Beginn des Projektesdurchgeführt wurde, zeigt allerdings, dass relativ wenig Leerstand erkennbar ist.Dieser beschränkt sich auf einzelne Gebäude.

Die Straßennetzstruktur ist durch die Hauptstraßen Altstadt, Obere Mühle, An derSchlacht, Kurt-Schumacher-Ring und Hohler Weg geprägt; allerdings wurde hierdas Ringkonzept der 70er Jahre nicht konsequent fortgesetzt, so dass im Bereichdes Kurt-Schumacher-Rings und des Hohler Wegs verkehrliche Engpässe beste-hen, die dazu führen, dass die Dimensionierung der Hauptstraßen insgesamt nichtausgewogen erscheint.

Gravierende Defizite beim Stellplatzangebot als Ganzes konnten in dem Untersu-chungsgebiet nicht festgestellt werden. Über alle öffentlichen und privaten Stellplät-ze im Untersuchungsgebiet betrachtet ergibt sich ein maximaler Auslastungsgradvon 88 %, so dass auch zu Spitzenzeiten noch Stellplatzreserven verfügbar sind.Allerdings zeigt eine differenzierte Betrachtung von Teilbereichen, dass insbesonde-re im Bereich Kurt-Schumacher-Ring / Südengraben erhebliche Stellplatzdefizitevorhanden sind, während im benachbarten Teilbereich 3 mit dem Parkhaus Altstadterhebliche Stellplatzreserven verfügbar sind. Die mit 235 Stellplätzen relativ hoheVermietungszahl im Parkhaus Altstadt deutet darauf hin, dass bereits heute ein Teilder Stellplatznachfrage von Bewohnern/Nutzern der benachbarten Bereiche imParkhaus Altstadt abgedeckt wird.

Das Stellplatzangebot selbst weist Defizite auf. Dies betrifft die straßenbegleitendenStellplätze an den Engstellen auf dem Kurt-Schumacher-Ring und dem Hohler Weg;hier beeinträchtigen die vorhandenen Stellplätze eindeutig die straßenräumlicheSituation und führen neben den hohen Verkehrsbelastungen auf den genanntenStraßen dazu, dass die angrenzende Bebauung unattraktiv und vernachlässigt wirkt.

Das Parkhaus Altstadt ist aufgrund seiner Gestaltung und dem derzeitigen Pflege-zustand unattraktiv für Kurzzeitparker; dies verdeutlicht auch die Zahl von durch-schnittlich nur 60 Kurzzeitparker pro Tag, die das Parkhaus nutzen. Besucher derFußgängerzone nutzen vornehmlich den Parkplatz Schützenhof.

Die auf der Wiemer festgestellten Mängel werden nicht in erster Linie durch eineunzureichende Parkraumsituation, sondern durch die Gesamtsituation mit Kinder-garten und mehreren religiösen Einrichtungen bedingt, die zu Spitzenzeiten hier zuverkehrlichen Problemen führen. Hier muss über eine Neuordnung der verkehrli-chen Erschließung nachgedacht werden. Dies ist auch ein gutes Beispiel dafür,dass eine isolierte Betrachtung der Parkraumsituation im Untersuchungsgebiet nichtzielführend ist; vielmehr ist die Betrachtung des Parkraumangebotes im städtebauli-chen Kontext wichtig.

Um die Parkraumsituation auch unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungenzu optimieren, werden Einzelmaßnahmen aufgezeigt und beschrieben, die dann zueinem Gesamtkonzept kombiniert werden können. Für unterschiedliche Variantenerfolgt dann eine Stellplatzbilanzierung mit entsprechenden Aussagen zum Stell-platzangebot und dessen Bewirtschaftung.

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In Anlage 14 sind die Mängel, die im Rahmen der Analyse festgestellt wurden, zu-sammengestellt.

5 Handlungsansätzefür dieOptimierung der Parkraumsitua-tion in der südlichen Innenstadt

Unter Berücksichtigung der in Bezug auf die Parkraumsituation festgestellten Män-gel sowie der Aktionsfelder, die im Rahmen der städtebaulichen Aufwertung desUntersuchungsgebietes entwickelt wurden, werden Handlungsansätze für die Opti-mierung der Parkraumsituation in der südlichen Innenstadt aufgezeigt. Dabei wer-den Einzelmaßnahmen vorgestellt und erläutert, die dann in Szenarien kombiniertwerden können. Die meisten dieser Einzelmaßnahmen lassen sich unabhängig vonanderen Maßnahmen realisieren und führen punktuell zu einer Verbesserung derSituation. In Kombination vieler Einzelmaßnahmen kann sich dann für das Untersu-chungsgebiet insgesamt eine deutliche Verbesserung ergeben.

5.1 Schließung des Baublockes am Schützenhof

Derzeit wird die unbebaute Fläche am Schützenhof als Parkplatz mit 109 Stellplät-zen genutzt. Positiv sind einerseits die günstige räumliche Lage (die Fußgängerzo-ne liegt nur rd. 60 m entfernt) sowie die ansprechende Gestaltung des Parkplatzes(vgl. Anlage 13). Insofern unterbricht die Parkplatzfläche zwar die ansonsten ge-schlossene Bebauung in diesem Bereich, wirkt aber nicht als „Schandfleck“ in derstädtebaulichen Situation.

Mittel- oder langfristig sollte diese Fläche bebaut werden; in Frage kommen hier dieRealisierung von attraktiver, City-naher Wohnbebauung oder bzw. ergänzend Ein-zelhandelsnutzungen. Neben der Beibehaltung der derzeitigen Nutzung wurden inBezug auf die Parkraumsituation unterschiedliche Annahmen für alternative Nut-zungskonzepte getroffen. Für die Abschätzung des zu erwartenden Stellplatzbe-darfs wurde dabei auf die Veröffentlichung „Abschätzung der Verkehrserzeugungdurch Vorhaben der Bauleitplanung“, die als Heft 42 in der Schriftenreihe der Hessi-schen Straßen- und Verkehrsverwaltung erschienen ist sowie die „Empfehlungen fürAnlagen des ruhenden Verkehrs (EAR 05)“, die von der Forschungsgesellschaft fürStraßen- und Verkehrswesen (FGSV) herausgegeben werden, zurückgegriffen.

Nutzung des Baublockes als Wohnbebauung

Die Bruttobaulandfläche des für eine Bebauung zur Verfügung stehenden Grund-stücks einschließlich eines direkten Zugangs zur Fußgängerzone beträgt rund3.500 m². Für die Bebauung wurde von einer Blockbebauung mit 60 Wohnungenund 120 Einwohnern ausgegangen. Aufgrund der Hochwertigkeit der Wohnnutzungwird von einem Bedarf von 1,5 Stellplätzen je Wohnung ausgegangen, so dass indem Nutzungskonzept auch die Realisierung von 90 Stellplätzen in einer Tiefgaragezu berücksichtigen ist.

Nutzung des Baublockes als Einzelhandelsstandort

Basis für die Abschätzung des objektbezogenen Stellplatzbedarfs bei Einzelhan-delseinrichtungen ist die Verkaufsfläche. Für den betrachteten Baublock am Schüt-zenhof wurde anhand von Erfahrungswerten pauschal eine Verkaufsfläche von5.000 m² angesetzt, da keine detaillierten Informationen zur möglichen Gestaltungeines Einkaufszentrums vorliegen. Gemäß der EAR 05 ist je 30-40 m² Verkaufsflä-che 1 Stellplatz vorzusehen (mind. 2 je Laden). Unter Ansatz eines Stellplatzes je

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35 m² Verkaufsfläche ergibt sich ein Stellplatzbedarf von 143 Stellplätzen, die dannauf zwei Tiefgaragenebenen angeordnet werden können.

Für beide Nutzungskonzepte wird davon ausgegangen, dass die derzeit vorhande-nen 109 öffentlichen Stellplätze entfallen. Allerdings besteht prinzipiell die Möglich-keit, dass bei einer Einzelhandelsnutzung des Grundstücks öffentliche Stellplätze ineiner Tiefgarage entstehen, die dann anderweitig wegfallende Stellplätze ausglei-chen können. Da aus der Analyse bekannt ist, dass die Stellplätze überwiegenddurch Kunden der Fußgängerzone genutzt werden, wirkt sich der Wegfall der Stell-plätze auf dem Parkplatz Schützenhof auf das Angebot für die Nutzungen im Unter-suchungsgebiet nicht wesentlich aus. Insofern wird für die Bilanzierung des zukünf-tigen Stellplatzangebotes davon ausgegangen, dass der Parkplatz Schützenhof inder derzeitigen Form zukünftig nicht mehr verfügbar ist.

5.2 Entwicklung des Bereiches ehemalige Tankstelle Hohler Weg

Der Bereich der ehemaligen Tankstelle am Hohler Weg wird derzeit als Parkplatzgenutzt, die Stellplätze werden privat vermietet. Der Platz ist rd. 1.000m² groß undin einem relativ schlechten baulichen Zustand. Längerfristig ist eine Bebauung an-zustreben, um diese innenstadtnahe Fläche einer höherwertigen Nutzung zuzufüh-ren. Ähnlich wie bei der möglichen Bebauung am Schützenhof ist allerdings davonauszugehen, dass die Stellplatznachfrage einer neuen Nutzung durch ein entspre-chendes Stellplatzangebot (z.B. in einer Tiefgarage) abgedeckt wird.

Bild 5: Ehemalige Tankstelle Hohler Weg

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5.3 Schließung der Baulücke Altstadt/Obere Mühle/An der Schlacht

Für die Baulücke Altstadt/Obere Mühle/An der Schlachtsieht das städtebaulicheKonzept die Realisierung von Wohnbebauung vor. Alternativ bzw. ergänzend be-steht hier die Möglichkeit für eine rückwärtige Erschließung der privaten Stellplätze(Griechisch-Orthodoxe Kirche), die derzeit über die Straße Wiemer erschlossenwerden. Dadurch könnte die Straße Wiemer, an der ein Kindergarten liegt, weitge-hend vom Verkehr entlastet werden. Eine solche Maßnahme ist im Zusammenhangmit der Umgestaltung der Straße Wiemer zu sehen. Das Stellplatzangebot wirddurch diese Maßnahme nicht verändert.

5.4 Umgestaltung der Inselstraße

Die Inselstraße weist derzeit ausschließlich erschließenden Charakter auf. Mit dergeplanten Umgestaltung und Aufwertung des Fritz-Kühn-Platzes bietet es sich an,diesen Straßenabschnitt in die Platzgestaltung einzubeziehen. Derzeit befinden sichan der Inselstraße zwischen der Altstadt und der Unterführung unter der StraßePoth 19 straßenbegleitende Stellplätze, von den 5 in Längsaufstellung und 14 inSenkrechtaufstellung angeordnet sind. Bei Umgestaltung der Inselstraße zu einerMischverkehrsfläche könnten die 19 Stellplätze erhalten bleiben und ergänzend inunmittelbarer Nähe zur Altstadt eine Stellplatzanlage mit rund 20 zusätzlichen Stell-plätzen realisiert werden. In Bild 6 ist das Konzept wiedergegeben.

Bild 6: Konzept für die Anordnung der Stellplätze an der Inselstraße

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5.5 Umnutzungder Hauptschule an der Brüderstraße

Für die Hauptschule Brüderstraße ist die Realisierung eines Berufskollegs vorgese-hen. Zu dem Umfang der geplanten Nutzungen liegen bisher keine detaillierten In-formationen vor. Es wurde deshalb davon ausgegangen, dass das Berufskolleg vonca. 500 Schülern genutzt wird. In der folgenden Tabelle 13 ist die Ermittlung desStellplatzbedarfs für das Berufskolleg abgeleitet worden. Dementsprechend werdenrund 30 Stellplätze benötigt, die auf dem Schulhof realisiert werden könnten. Folg-lich stehen die derzeit dort vorhandenen 27 Anwohnerstellplätze in Zukunft nichtmehr zur Verfügung.

Zugrunde gelegte Schülerzahl 500

Stellplätze je 100 Schüler unter 18 (entsprechend EAR) 4

Stellplätze je 100 Schüler über 18 (entsprechend EAR) 20

Anteil Schüler unter 18 30%

Anteil Schüler über 18 70%

Stellplatzbedarf alle Schüler 76

Anwesenheit der Berufsschüler 33%

Stellplatzbedarf Berufsschüler 25

Stellplatzbedarf Lehrer 5

Stellplatzbedarf real 30

Tabelle 13: Stellplatzbedarf des Berufskolleg an der Brüderstraße

5.6 Umgestaltung des Kurt-Schumacher-Rings

Der Kurt-Schumacher-Ring weist derzeit erhebliche Gestaltungsbrüche auf. Wäh-rend der nördliche Abschnitt (außerhalb des Untersuchungsgebietes) großzügig als4-streifige Straße mit Mittelinsel ausgebaut ist, ist der Abschnitt zwischen Bilsteinund dem Hohler Weg in seiner ursprünglichen Breite mit beidseitig angeordnetergeschlossener Bebauung erhalten. Der Straßenabschnitt verfügt nur über schmaleGehwege; die Fahrbahn ist durch einseitiges bzw. beidseitiges Parken in Längsauf-stellung weiter eingeschränkt. Die hohen Verkehrsbelastungen und die schmalenGehwege haben zur Folge, dass die angrenzende Bebauung sehr unattraktiv ist.Um hier eine Aufwertung zu erreichen wird vorgeschlagen, die 14 Stellplätze auf dernördlichen Seite des Kurt-Schumacher-Rings, die derzeit tagsüber als gebühren-pflichtige Parkplätze betrieben werden und für Anwohnerparker tagsüber nicht zurVerfügung stehen, aufzugeben und die Fläche für den Fußgängerverkehr auf dernördlichen Seite des Kurt-Schumacher-Rings zu verbreitern und attraktiver zu ge-stalten. Die Verbreiterung auf der nördlichen Straßenseite bietet sich auch aufgrundder Sonnenlichtverhältnisse an. Damit würden in dem Teilbereich, der ohnehin er-hebliche Stellplatzdefizite aufweist, weitere 14 Stellplätze entfallen. Ersatz kann al-lerdings in dem nahegelegenen Parkhaus Altstadt geschaffen werden.

5.7 Umgestaltung des Straßenzuges An der Schlacht / Hohler Weg

Die derzeitigen Planungen der Stadt Iserlohn sehen die Realisierung von zweiKreisverkehren an den Knotenpunkten Kurt-Schumacher-Ring / Hohler Weg / Ander Schlacht und An der Schlacht / Altstadt / Obere Mühle vor.Die Maßnahmen die-nen insbesondere dazu, die straßenräumliche Situation mit der sehr breiten Fahr-bahn der Straße An der Schlacht zu verbessern. Eine unmittelbare Auswirkung aufdas Stellplatzangebot im Untersuchungsbereich ergibt sich dadurch nicht, da dieStellplätze auf der nordwestlichen Straßenseite An der Schlacht erhalten bleibensollen. Allerdings bietet sich durch die Umgestaltung die Möglichkeit, eine separate

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Linksabbiegespur zum Parkhaus Altstadt zu realisieren, um die Erreichbarkeit zuverbessern.

In Bild 7 und Bild 8 sind die Vorentwürfe für die Realisierung der beiden o.g. Kreis-verkehre dokumentiert.

Bild 7: Planung Knotenpunkt Altstadt / Obere Mühle / An der Schlacht

Bild 8: Planung Hohler Weg / An der Schlacht / Kurt-Schuhmacher Ring

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5.8 Straßenraum Obere Mühle

Die Analyse der Stellplatznachfrage für den Teilbereich 5, der lediglich den Stra-ßenabschnitt der Oberen Mühle im Untersuchungsgebiet umfasst, führte zu demErgebnis, dass die verfügbaren Stellplätze hier etwa zu 100 % genutzt werden.Auch aus straßenräumlicher Situation drängt sich hier kein unmittelbarer Hand-lungsbedarf auf, so dass in diesem Straßenabschnitt eine Veränderung der derzeiti-gen Stellplatzsituation nicht empfohlen wird.

5.9 Aufwertung des Straßenraumes Südengraben

Der Südengraben im Teilbereich 1 weist derzeit 10 straßenbegleitende Stellplätzeauf, die als Anwohnerstellplätze betrieben werden. Bei einer Umgestaltung desSüdengrabens sollen diese Stellplätze erhalten bleiben, um das derzeit vorhandeneStellplatzdefizit nicht noch weiter zu erhöhen. Insofern wird für diesen Straßenab-schnitt die Realisierung eines Verkehrsberuhigten Bereiches mit fest markiertenStellplatzbereichen vorgeschlagen. Aufgrund der sehr engen Straßenraumsituationist im Detail zu klären, ob diese Maßnahme umsetzbar ist.

5.10 Aufwertung des Straßenraumes Wiemer

An der Wiemer sind neben einem Kindergarten mit 50 Plätzen auch verschiedenekirchliche bzw. religiöse Einrichtungen angesiedelt. Dementsprechend kommt eshier zu den Stoßzeiten –Beginn bzw. Ende der Kindergartenzeit, Beginn bzw. Endeder religiösen Veranstaltungen – zu verkehrlichen Problemen, die allerdings in ers-ter Linie nicht im Zusammenhang mit dem dort vorhandenen Stellplatzangebot ste-hen (hier befinden sich insgesamt 9 gebührenpflichtige Stellplätze). Darüber hinauswird über die Wiemer auch ein privater Parkplatz der Griechisch-Orthodoxen-Kirchemit ca. 15 Stellplätzen erschlossen.

Um die Straße Wiemer vom Kfz-Verkehr und dem Parksuchverkehr zu entlasten,könnten die ca. 15 privaten Stellplätze auch über eine separate Zufahrt im Bereichder Baulücke Altstadt / Obere Mühle erschlossen werden. In diesem Zusammen-hang wäre auch eine Erweiterung des Stellplatzangebots im Bereich der 15 privatenStellplätze möglich. Dies löst allerdings nicht das Problem des Holens und Bringensder Kindergartenkinder.

Ein erster Schritt zu einer Verbesserung der Gesamtsituation in der Wiemer würdedie Ausweisung als Tempo-30-Zone oder als Verkehrsberuhigter Bereich bewirken.Allerdings ist dabei zu bedenken, dass in dem kurzen Abschnitt der Wiemer auchderzeit keine wesentlich schnelleren Geschwindigkeiten gefahren werden können.Eine Umgestaltung als Mischverkehrsfläche würde das Erscheinungsbild des ge-samten Bereiches deutlich verbessern.#

5.11 Aufwertung des Straßenraumes Petersstraße

In der Aufgabenstellung wurde auch die straßenräumliche Situation der Peterstraßeangesprochen. Eine Analyse vor Ort zeigte, dass dieser Straßenzug zwar aus ge-stalterischer Sicht nicht attraktiv ist, eine Umgestaltung jedoch nicht unbedingt er-forderlich erscheint; das Parkraumangebot und die Verkehrsabwicklung sind weit-gehend unproblematisch.

5.12 Parkhaus Altstadt

Im Zentrum des Untersuchungsgebietes liegt das Parkhaus Altstadt mit 300 Stell-plätzen. Die Recherche hat ergeben, dass insgesamt 235 Stellplätze an Dauerpar-ker vermietet sind, wobei keine feste Stellplatzzuordnung erfolgte. Damit ist die Hy-

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pothese, dass das Parkhaus Altstadt sehr schlecht ausgelastet ist zumindest teil-weise widerlegt. Es bleibt die Tatsache, dass das Parkhaus für Kurzzeitparker sehrunattraktiv ist. Dies liegt insbesondere an der wenig einladenden Gestaltung. Inso-fern wäre ein erster Schritt zur Attraktivitätssteigerung des Parkhauses Altstadt einegestalterische Aufwertung. Dass solche Konzepte auch an älteren bestehendenParkhäusern möglich sind, zeigt das Beispiel eines Parkhauses in Aachen (vergl.Anlage 15).

Derzeit ist das Verlassen des Parkhauses sowohl als Rechts- als auch als Linksab-bieger erlaubt. Nach Realisierung der beiden geplanten Kreisverkehrsplätze emp-fiehlt sich eine Lösung, bei der lediglich das Rechtsabbiegen für die ausfahrendenVerkehre erlaubt wird, da über den benachbarten Kreisverkehr dann wieder alleFahrtrichtungen erreicht werden können.

Um die fußläufige Erreichbarkeit zu verbessern, bietet sich Schaffung eines zusätz-lichen Zugangs am Hohler Weg gegenüber dem Schützenhof an. Dadurch könntedie Attraktivität des Parkhauses – insbesondere für Kunden der Fußgängerzone –deutlich verbessert werden.

5.13 Hohler Weg

Auf dem Hohler Weg zeigt sich in Bezug auf die Straßenraumsituation ein ähnlichesProblem wie auf dem Kurt-Schumacher-Ring. Frühere Planungen, die eine Aufwei-tung des Querschnitts vorsahen, sind mittlerweile nicht mehr aktuell, so dass sichauf dem Hohler Weg die Situation zeigt, dass Teile des Straßenzuges einen ver-gleichsweise breiten Querschnitt aufweisen, aber zwischen Peterstraße und Karl-straße der alte beidseitig durch geschlossene Bebauung begrenzte Straßenquer-schnitt verblieben ist. In diesem Abschnitt des Hohler Wegs befinden sich auf dernördlichen Straßenseite 8 Stellplätze, die im Sinne einer optimierten Gestaltung desQuerschnittes entfallen sollten. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, die Gehwegebreiter zu gestalten und somit auch die Attraktivität der angrenzenden Bebauung zuerhöhen.

5.14 Parkraumbewirtschaftung

Im Untersuchungsgebiet sind sämtliche öffentlichen Stellplätze bewirtschaftet. Vonden insgesamt 321 Stellplätzen im Straßenraum sind 255 als Bewohnerparkplätzeausgewiesen, so dass diese durch Anwohner ohne zeitliche Begrenzung und ge-bührenfrei nutzbar sind. Insgesamt erweist sich das Parkraumbewirtschaftungssys-tem als sinnvoll und ausgewogen. Allerdings wird dem derzeit schon bestehendenStellplatzmangel im Teilbereich 1 nicht ausreichend Rechnung getragen. Hier soll-ten Überlegung angestellt werden, um das Parkhaus Altstadt zu günstigen Konditio-nen auch den Nutzern im Teilbereich 1 des Untersuchungsgebietes zur Verfügungzu stellen. Um zu klären, wie sich eine solche Parkraumstrategie finanziell für denParkhausbetreiber auswirkt, sind genaue Informationen zu den Dauerparkern imParkhaus erforderlich.

5.15 Parkraumbeschilderung

Das Parkhaus Altstadt sowie der Parkplatz Schützenhof sind in das Parkleitsystemder Stadt Iserlohn integriert. Insofern besteht hier kein Handlungsbedarf. Die Be-schilderung der Stellplätze in den Anwohnerparkbereichen ist allerdings sehr kom-plex und unübersichtlich, so dass hierzu eine Vereinfachung vorgeschlagen wird. InBild 9 ist der derzeitigen Beschilderung der Stellplätze im Bereich der Brüderstraßeeine vereinfachte Beschilderung, die lediglich die unbedingt notwendigen Informati-onen beinhaltet, gegenüber gestellt.

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Bild 9: Parkraumbeschilderung

5.16 Zusammenfassung der Handlungsansätze

In der folgenden Tabelle 14 sind die in den Abschnitten 5.1 bis 5.15 aufgezeigtenHandlungsansätze zusammengestellt. Außerdem wird hier auch der Bezug zu denstädtebaulichen Maßnahmen im Maßnahmenplan der Stadt Iserlohn vom 8. 7. 2010hergestellt. Ein Teil der aufgeführten Maßnahmen wirkt sich auch verändernd aufdas Stellplatzangebot aus. Dies ist jeweils in einer gesonderten Spalte dokumen-tiert. Insgesamt reduziert sich das öffentliche Stellplatzangebot im Untersuchungs-gebiet um 63 Stellplätze, wenn der Parkplatz Schützenhof erhalten bleibt und um172 Stellplätze, wenn dieser Parkplatz in Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht.

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* Nummerierung nach Maßnahmenplan der Stadt Iserlohn vom 08.07.2010

Tabelle 14: Maßnahmen mit Auswirkungen auf die Stellplatznachfrage

Nr. Projekt Vorschlag Auswirkungen auf Stell-platzangebot

1 Schließung des Bau-blockesamSchützenhof (Nr.*2.4)

Ist-Zustand Nutzung als Parkplatz (1.1) keineNutzung des Baublocks als Wohn-bebauung (1.2)

-109 gebührenpflichtigeStellplätze

Nutzung des Baublocks als Einzelhan-delsstandort (1.3)

-109 gebührenpflichtigeStellplätze

2 Entwicklung des Bereichesehemalige Tankstelle Hoh-ler Weg(Nr.* 2.5)

Bebauung -30 private Stellplätze

3 Schließung der BaulückeAltstadt/Obere Mühle/Ander Schlacht (Nr.* 2.7)

Wohnbebauung (3.1) keineWohnbebauung sowie Anbindung desParkplatzes Wiemer an Knoten HohlerWeg/An der Schlacht/Kurt-Schuh-macher Ring (3.2)

keine

4 Umgestaltung Fritz-Kühn-Platz/Inselstraße (Nr.* 4.1)

Umgestaltung der Inselstraße alsMischverkehrsfläche (4.1)

keine

Senkrechtparkplätze als Parkzone fürFritz-Kühn-Platz (4.2)

+21gebührenpflichtige Stell-plätze

5 Umgestaltung des Schulho-fes Brüderstraße(Nr.* 4.3)

Nutzung als Berufskolleg, zusätzlicherStellplatzbedarf entsteht, Entfall derAnwohnerstellplätze

-27 Anwohner-/ gebühren-pflichtige Stellplätze

6 Umgestaltung des Kurt-Schumacher-Rings (Nr.*5.3)

Verbreiterung des Gehweges auf dernördlichen Fahrbahnseite, dadurchEntfall der 14 Stellplätze

-14 gebührenpflichtige Stell-plätze

7 Umgestaltung des Stra-ßenzuges An derSchlacht/Hohler Weg(Nr.*5.4)

Umbau der Knotenpunkte Alt-stadt/Obere Mühle/An der Schlachtsowie Hohler Weg/An derSchlacht/Kurt-Schuhmacher Ring alsKreisverkehre. Realisierung einesLinksabbiegestreifens zum Parkhaus

keine

8 Aufwertung des Straßen-raumes Obere Mühle (Nr.*5.6)

Aufwertung durch Radverkehrsanla-gen und weiteren Grünflächen

keine

9 Aufwertung des Straßen-raumes Südengraben(Nr.*5.7)

Mischverkehrsfläche mit Markierungder Parkstände

keine

10 Aufwertung des Straßen-raumesWiemer(Nr.* 5.8)

Ausweisung als verkehrsberuhigterBereich (Zeichen 325) ggf. mit Auf-pflasterung, alternativ Tempo 30 so-wie eine bauliche Erkennbarkeit derGeschwindigkeitsreduzierung

keine

11 Aufwertung des Straßen-raumes Peterstraße(Nr.*5.13)

Unproblematisch hinsichtlich desParkraumangebots

keine

12 Parkhaus Altstadt Sanierung des Parkhau-ses,Erweiterung der Öffnungszei-ten;Parkhaus Ausfahrt nur nach rechtserlaubt

keine

13 Hohler Weg Gehwegverbreiterung, auf der nördli-chen Fahrbahnseite, dadurch Entfallder 8 Stellplätze

-8 gebührenpflichtige Stell-plätze

14 Parkhausbewirt-schaftung

Einbeziehung des Parkhauses Altstadtin das Bewohnerparken

keine

15 Parkraumbeschilderung Vereinfachung der Beschilderung keine

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6 Szenarienbetrachtung

Aufgrund der Maßnahmen und Änderungen, die in Kapitel 5 beschrieben wurden,stellt sich die Frage, in wie weit sich diese Maßnahmen auch auf die Stellplatznach-frage bzw. das Stellplatzangebot und dementsprechend die Auslastung der Stell-plätze auswirkt. Darüber hinaus ist zu klären, wie sich – unabhängig von einzelnenMaßnahmen – die Parkraumnachfrage in den nächsten Jahren weiter entwickelnwird. Hier gibt es zwei gegenläufige Tendenzen. Einerseits ist auch weiterhin eineleichte Zunahme des Motorisierungsgrades der Bevölkerung zu beobachten. Diesdürfte auch für das Untersuchungsgebiet gelten. Gleichzeitig besteht aber seit vielenJahrzehnten der Trend, dass die Einwohnerzahl je Wohnung rückläufig ist. Insbe-sondere dann, wenn Wohnraum baulich aufgewertet wird, ist davon auszugehen,dass nach solchen Maßnahmen die Einwohnerzahl je Wohneinheit deutlich zurück-geht. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wird davon ausgegangen, dass dieParkraumnachfrage der Bewohner im Untersuchungsgebiet weitgehend konstantbleibt und mögliche Zuwächse nicht zu berücksichtigen sind.

Zur Untersuchung der Stellplatzauslastung wurden 3 Szenarien betrachtet, die sichim Wesentlichen durch die Nutzung des Stellplatzes Schützenhof unterscheiden.

Szenario 1

Das erste Szenario geht von den folgenden Veränderungen mit Auswirkungen aufParkraumnachfrage bzw. Parkraumangebot aus:

- Der Parkplatz Schützenhof bleibt in der derzeitigen Form erhalten, sodass das Stellplatzangebot weiter besteht.

- Der Fritz-Kühn-Platz wird umgestaltet und die Inselstraße in das Gestal-tungskonzept einbezogen. In unmittelbarer Nähe der Straße Altstadt wirdein Parkplatz mit 21 zusätzlichen Stellplätzen geschaffen.

- In das Schulgebäude an der Brüderstraße zieht ein Berufskolleg ein, sodass die 27 Anwohnerstellplätze auf dem Schulhof in Zukunft nicht mehrverfügbar sind, da diese Stellplätze durch Nutzer des Berufskollegs inAnspruch genommen werden.

- Der Kurt-Schumacher-Ring wird umgestaltet; 14 gebührenpflichtige Stell-plätze entfallen, und

- am Hohler Weg entfallen ebenfalls 8 gebührenpflichtige Stellplätze, umdie Straßenraumsituation insgesamt zu verbessern.

In der folgenden Tabelle 15 ist die hierzu gehörende Stellplatzbilanz dokumentiert.

A2264 Parkraumkonzept Iserlohn Stand 2011-09-089 Seite 27

Tabelle 15: Ermittlung der Stellplatzauslastung für das Szenario 1

Zusammenfassend lässt sich für das Szenario 1 feststellen, dass durch die ergriffe-nen Maßnahmen das Stellplatzdefizit im Teilbereich 1 (Kurt-Schumacher-Ring /Südengraben) weiter verstärkt wird und zusätzlich im Teilbereich 4, der den östli-chen Teil des Untersuchungsgebietes umfasst, ein leichtes Stellplatzdefizit entsteht.Dieses wird dadurch hervorgerufen, dass der Schulhof der Brüderstraße als öffentli-che Stellplatzfläche für Anwohner nicht mehr zur Verfügung steht. Allerdings kanndas leichte Defizit durch Stellplätze im Parkhaus Altstadt ausgeglichen werden.

Szenario 2

Szenario 2 unterscheidet sich vom Szenario 1 dadurch, dass für die Fläche desParkplatzes Schützenhof eine Bebauung vorgesehen wird. Dabei spielt es prinzipiellkeine Rolle, ob hier Wohnbebauung oder Einzelhandelsnutzung realisiert wird, wenndie jeweils zugehörigen erforderlichen Stellplätze im Gebäude realisiert werden undhier keine weiteren öffentlichen Stellplätze zur Verfügung stehen.

Die Stellplatzbilanz für Szenario 2 ist in Tabelle 16 dokumentiert.

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 60% 100% 100% 50%

Teilbereich 1 127 34 60 13 177 51 -126 346%

Teilbereich 2 38 2 4 30 44 72 28 61%

Teilbereich 3 315 22 38 0 249 634 385 39%

Teilbereich 4 285 30 38 78 278 332 54 84%

Teilbereich 5 47 12 22 0 62 60 -2 104%

Summe 813 100 162 121 810 1.149 339 71%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 80% 50% 80% 100%

Teilbereich 1 127 34 60 13 179 51 -128 352%

Teilbereich 2 38 2 4 30 65 72 7 90%

Teilbereich 3 315 22 38 0 294 634 340 46%

Teilbereich 4 285 30 38 73 347 332 -15 104%

Teilbereich 5 47 12 22 0 61 60 -1 102%

Summe 813 100 162 116 946 1.149 203 82%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 100% 5% 5% 5%

Teilbereich 1 127 34 60 13 132 51 -81 259%

Teilbereich 2 38 2 4 30 40 72 32 55%

Teilbereich 3 315 22 38 0 318 634 316 50%

Teilbereich 4 285 30 38 73 292 332 40 88%

Teilbereich 5 47 12 22 0 49 60 11 81%

Summe 813 100 162 116 832 1.149 317 72%

während des Tages

am Tagesrand (Übergangszeit)

während der Nachtzeit

Stellplatznachfrage während der NachtzeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

Stellplatznachfrage während des TagesStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

Stellplatznachfrage in der ÜbergangszeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

A2264 Parkraumkonzept Iserlohn Stand 2011-09-089 Seite 28

Tabelle 16: Ermittlung der Stellplatzauslastung für das Szenario 2

In Szenario 2 verschärft sich die Stellplatzsituation im Untersuchungsgebiet. In derÜbergangszeit (am Tagesrand) wird eine durchschnittliche Auslastung von 90 %erreicht; lediglich 123 Stellplätze im Untersuchungsgebiet – dies umfasst die priva-ten und öffentlich zugänglichen Stellplätze – sind unbelegt.

Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass das Parkhaus Altstadt als zentrale Parkie-rungseinrichtung des Untersuchungsgebietes einer intensiveren Nutzung zugeführtwerden muss. Allerdings zeigt auch dieses Ergebnis, dass der verfügbare Parkraumnoch ausreichend ist, auch wenn Stellplätze nicht unbedingt „vor der Haustür“ zufinden sind.

Szenario 3

In einem dritten Szenario erfolgte eine Bilanzierung der Stellplätze, die sich vonSzenario 2 nur dadurch unterscheidet, dass in der Tiefgarage unter dem Einkaufs-zentrum Schützenhof zusätzlich 50 öffentlich nutzbare Stellplätze geschaffen wer-den. Über dieses zusätzliche Angebot können die auf dem Kurt-Schumacher-Ringund dem Hohler Weg wegfallenden Stellplätze ausgeglichen werden. In der Über-gangszeit am Tagesrand verbleibt dann eine Reserve von 173 Stellplätzen, die Ge-samtauslastung im Untersuchungsgebiet liegt dann bei 86% (vgl. Tabelle 17).

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 60% 100% 100% 50%

Teilbereich 1 127 34 60 13 177 51 -126 346%

Teilbereich 2 38 2 4 30 44 72 28 61%

Teilbereich 3 315 22 181 0 392 668 276 59%

Teilbereich 4 285 30 38 73 276 332 56 83%

Teilbereich 5 47 12 22 0 62 60 -2 104%

Summe 813 100 305 116 951 1.183 232 80%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 80% 50% 80% 100%

Teilbereich 1 127 34 60 13 179 51 -128 352%

Teilbereich 2 38 2 4 30 65 72 7 90%

Teilbereich 3 315 22 181 0 408 668 260 61%

Teilbereich 4 285 30 38 73 347 332 -15 104%

Teilbereich 5 47 12 22 0 61 60 -1 102%

Summe 813 100 305 116 1.060 1.183 123 90%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 100% 5% 5% 5%

Teilbereich 1 127 34 60 13 132 51 -81 259%

Teilbereich 2 38 2 4 30 40 72 32 55%

Teilbereich 3 315 22 181 0 325 668 343 49%

Teilbereich 4 285 30 38 73 292 332 40 88%

Teilbereich 5 47 12 22 0 49 60 11 81%

Summe 813 100 305 116 839 1.183 344 71%

während des Tages

am Tagesrand (Übergangszeit)

während der Nachtzeit

Stellplatznachfrage während der NachtzeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

Stellplatznachfrage während des TagesStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

Stellplatznachfrage in der ÜbergangszeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

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Tabelle 17: Ermittlung der Stellplatzauslastung für das Szenario 3

7 Zusammenfassung und Empfehlung

Zielsetzung der Untersuchung war es, ein städtebauliches Konzept für den ruhen-den Verkehr in der südlichen Innenstadt von Iserlohn zu entwickeln. Dazu wurdenInformationen von der Stadt Iserlohn übernommen und durch zusätzliche Erhebun-gen ergänzt. Eine Belegungszählung erfolgte nicht, so dass die Stellplatznachfrageüber pauschale Ansätze abgeschätzt werden musste.

Im Untersuchungsgebiet selbst befinden sich insgesamt 1.155 Stellplätze, von de-nen 425 privat und die übrigen 730 Stellplätze öffentlich zugänglich sind. Als größe-re Parkierungsanlagen sind das Parkhaus Altstadt mit 300 Stellplätzen und derParkplatz Schützenhof mit 109 Stellplätzen vorhanden. Sämtliche Stellplätze sindgebührenpflichtig; für die Anwohner ist das Anwohnerparken vorgesehen.

Aufgrund der unterschiedlichen Tagesganglinien der Parkraumnutzer für Bewohner,Beschäftigte und Kunden ergibt sich ein Stellplatzbedarf von maximal 919 Stellplät-zen im Untersuchungsgebiet.

Die Recherchen haben außerdem ergeben, dass der Parkplatz Schützenhof fastausschließlich durch Personen genutzt wird, die zur Fußgängerzone WermingserStraße hin orientiert sind. Von den 300 Stellplätzen im Parkhaus Altstadt sind 235

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 60% 100% 100% 50%

Teilbereich 1 127 34 60 13 177 51 -126 346%

Teilbereich 2 38 2 4 30 44 72 28 61%

Teilbereich 3 315 22 181 0 392 718 326 55%

Teilbereich 4 285 30 38 73 276 332 56 83%

Teilbereich 5 47 12 22 0 62 60 -2 104%

Summe 813 100 305 116 951 1.233 282 77%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 80% 50% 80% 100%

Teilbereich 1 127 34 60 13 179 51 -128 352%

Teilbereich 2 38 2 4 30 65 72 7 90%

Teilbereich 3 315 22 181 0 408 718 310 57%

Teilbereich 4 285 30 38 73 347 332 -15 104%

Teilbereich 5 47 12 22 0 61 60 -1 102%

Summe 813 100 305 116 1.060 1.233 173 86%

Gebiet Anwohner BeschäftigteBesucher /Kunden

sozialeEinrichtung

Insgesamt

Nutzung 100% 5% 5% 5%

Teilbereich 1 127 34 60 13 132 51 -81 259%

Teilbereich 2 38 2 4 30 40 72 32 55%

Teilbereich 3 315 22 181 0 325 718 393 45%

Teilbereich 4 285 30 38 73 292 332 40 88%

Teilbereich 5 47 12 22 0 49 60 11 81%

Summe 813 100 305 116 839 1.233 394 68%

Stellplatznachfrage während der NachtzeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

während des Tages

Stellplatznachfrage während des TagesStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

am Tagesrand (Übergangszeit)

Stellplatznachfrage in der ÜbergangszeitStellplatz-angebot

Überschuss /Defizit

Auslastung

während der Nachtzeit

A2264 Parkraumkonzept Iserlohn Stand 2011-09-089 Seite 30

vermietet, wobei keine feste Stellplatzzuordnung besteht. Damit konnte die Vermu-tung, dass das Parkhaus Altstadt erhebliche Auslastungsdefizite aufweist, nicht be-stätigt werden.

Eine Betrachtung von Teilbereichen des Untersuchungsgebietes führte zu dem Er-gebnis, dass in dem Teilbereich 1, der den Kurt-Schumacher-Ring, den Südengra-ben und die Straße Am Zeughaus umfasst, ein erhebliches Stellplatzdefizit besteht,das vermutlich teilweise durch fest vermietete Stellplätze im Parkhaus Altstadt aus-geglichen wird.

Im Untersuchungsgebiet bestehen im Zusammenhang mit dem Stellplatzangebotverschiedene Mängel. Im Einzelnen sind dies:

- die beengte Straßenraumsituation im Bereich des Kurt-Schumacher-Ringsdurch parkende Fahrzeuge,

- Parkraummangel im Teilgebiet 1, das den Kurt-Schumacher-Ring, denSüdengraben und die Straße Am Zeughaus umfasst,

- die eingeschränkte Erreichbarkeit des Parkplatzes Schützenhof, der nur durchrechtseinfahrende und rechtsausfahrende Fahrzeuge genutzt werden kann,

- eine unbefriedigende Parkraumsituation auf dem Hohler Weg, wodurch diestädtebauliche Qualität deutlich eingeschränkt wird,

- eine fehlende Linksabbiegespur in das Parkhaus Altstadt,

- gestalterische Mängel im Parkhaus Altstadt,

- fehlende direkte Querungsmöglichkeit zwischen dem Parkhaus Altstadt unddem Fritz-Kühn-Platz,

- eine unzureichende Situation im Bereich der Straße Wiemer bedingt durchHolen und Bringen sowie durch Parkraumsuche sowie

- eine teilweise unübersichtliche Parkraumbeschilderung.

Im Rahmen des städtebaulichen Konzeptes, mit dem das Untersuchungsgebiet ins-gesamt aufgewertet werden soll, werden auch verschiedene Handlungsansätzevorgeschlagen, die sich auf Parkraumnachfrage bzw. Parkraumangebot auswirken.Die Szenariobetrachtung in Kapitel 6 hat gezeigt, dass diese Maßnahmen tendenzi-ell das Stellplatzangebot eher verringern. Insgesamt ergibt sich aber auch nachUmsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen keine Stellplatzdefizit, wenn mandas gesamte Untersuchungsgebiet betrachtet. Insofern sind Maßnahmen zur Schaf-fung zusätzlicher Stellplätze nicht erforderlich, vielmehr geht es darum, die vorhan-denen Stellplätze attraktiver zu machen und effizienter zu nutzen.

Ausgehend von den durchgeführten Analysen und den Rahmenbedingungen, diedurch das städtebauliche Konzept vorgegeben werden, werden die folgenden Maß-nahmen zur Durchführung empfohlen. Dabei handelt es sich um ein breites Spekt-rum unterschiedlicher Einzelmaßnahmen, die weitgehend unabhängig voneinanderrealisiert werden können, aber zusammen eine deutliche Verbesserung der Situati-on für den städtischen Raum unter Berücksichtigung des ruhenden Verkehrs bewir-ken. Im Einzelnen sind dies:

- Umbau der Knotenpunkte Kurt-Schumacher-Ring / An der Schlacht / HohlerWeg und Altstadt / An der Schlacht / Obere Mühle zu Kreisverkehren, um denin diesem Bereich sehr breiten Straßenraum besser zu gliedern,

A2264 Parkraumkonzept Iserlohn Stand 2011-09-089 Seite 31

- Realisierung eines separaten Linksabbiegefahrstreifens für die Zufahrt desParkhauses Altstadt,

- Realisierung des Rechtsabbiegegebotes aus dem Parkhaus Altstadt (nachRealisierung des benachbarten Kreisverkehrs, so dass so auch alle Fahrtrich-tungen erreicht werden können),

- Schaffung eines zusätzlichen Zugangs zum Parkhaus Altstadt am HohlerWeg.

- Gestalterische Aufwertung des Parkhauses Altstadt, um dieses sowohl fürKurzzeit- als auch für Langzeitnutzer attraktiver zu gestalten. Dazu gehörtauch die Schaffung eines zusätzlichen Zugangs auf der östlichen Seite, umdieses Parkhaus auch für die Quartiersnutzung der Bewohner des östlichenUntersuchungsgebietes attraktiver zu machen.

- Einbeziehung der Inselstraße in die Umgestaltung des Fritz-Kühn-Platzes. Er-gänzend werden in unmittelbarer Nähe der Straße Altstadt neue Stellplätzegeschaffen.

- Prüfung einer rückwärtigen Erschließung der privaten Stellplätze an der Wie-mer über die Baulücke im Straßenzug Altstadt / Obere Mühle (in Kombinationmit der Realisierung des Kreisverkehrs),

- Umgestaltung der Wiemer als Verkehrsberuhigter Bereich unter Beibehaltungder derzeit dort verfügbaren Stellplätze,

- Entfallen der Stellplätze auf der nördliche Seite des Kurt-Schumacher-Rings(14 Stellplätze) und Aufwertung des Straßenquerschnitts durch Verbreiterungder Gehwege und entsprechende Gestaltung,

- Entfallen der Stellplätze auf nördlichen Seite des Hohler Wegs (8 Stellplätze)und Nutzung der Flächen, um den Querschnitt des Straßenraums aufzuwer-ten,

- Umgestaltung des Südengraben zum Verkehrsberuhigten Bereich nur wenndie derzeit vorhandenen Stellplätze weitestgehend erhalten bleiben können,

- Optimierung der Beschilderung der Stellplätze im öffentlichen Straßenraum,

- Entwicklung eines attraktiven Gebührensystems für Langzeitnutzer. Dazu ge-hört auch die Erweiterung der Öffnungszeiten, da das zentrale Parkhaus Alt-stadt verstärkt auch durch Anwohner genutzt werden soll.

Die wesentlichen Maßnahmen in Bezug auf den Parkraum im Untersuchungsgebietsind auch in Anlage 16 dokumentiert.

Neuss, den 9. August 2011