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report 2015 Angesichts hunderttausender Flüchtlinge, steigender Arbeits- losenzahlen und sinkender Wirtschaftsrankings stellt sich die Frage: „Wohin mit dem spärlichen Rest von Geld, über das der Staat noch verfügt?“ NIEDERÖSTERREICH UND BURGENLAND INHALT SOZIALPOLITIK IST DIE EFFEKTIVSTE KRIMINALPOLITIK Und natürlich darf die Sicher- heit nicht vergessen wer- den. Es gibt keine einfachen Rezepte, deren Befolgung alle Probleme lösen würde. Aber es gibt Haltungen und Hand- lungen, die sich im Lauf der Zeit als sinnvoll herausgestellt haben – sinnvoll im Sinn von menschlicher und kostengüns- tiger. NEUSTART arbeitet mit Menschen, die strafbare Hand- lungen gesetzt haben oder die deren Opfer wurden. Unsere Tätigkeit reduziert ganz klar die Rückfallshäufigkeit und bringt, etwa durch den elektro- nisch überwachten Hausarrest, unterm Strich Einsparungen im Budget. NEUSTART tritt aber auch deutlich für die Armutsbe- kämpfung ein, die auf höherer Anti-Gewalt-Gruppe Seite 2 Sozialnetz-Konferenz Seite 4 Prävention | Täterarbeit Seite 5 Neue Methoden Seite 6 Kriminalpolitik Seite 7 Hilfe 2014 Seite 8

SOZIALPOLITIK IST DIE EFFEKTIVSTE … · Die Bewährungshilfe bekommt ein Ressourcen- und Riskeninventar. Was das ist, lesen Sie im Blattinneren. ... Risikomanagement Auflagen/Weisungen

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report 2015

Angesichts hunderttausender Flüchtlinge, steigender Arbeits-losenzahlen und sinkender Wirtschaftsrankings stellt sich die Frage: „Wohin mit dem spärlichen Rest von Geld, über das der Staat noch verfügt?“

NIEDERÖSTERREICH UND BURGENLAND

INHALT

SOZIALPOLITIK IST DIE EFFEKTIVSTE KRIMINALPOLITIK

Und natürlich darf die Sicher-heit nicht vergessen wer-den. Es gibt keine einfachen Rezepte, deren Befolgung alle Probleme lösen würde. Aber

es gibt Haltungen und Hand-lungen, die sich im Lauf der Zeit als sinnvoll herausgestellt haben – sinnvoll im Sinn von menschlicher und kostengüns-tiger. NEUSTART arbeitet mit Menschen, die strafbare Hand-lungen gesetzt haben oder die deren Opfer wurden.

Unsere Tätigkeit reduziert ganz klar die Rückfallshäufigkeit und bringt, etwa durch den elektro-nisch überwachten Hausarrest, unterm Strich Einsparungen im Budget. NEUSTART tritt aber auch deutlich für die Armutsbe-kämpfung ein, die auf höherer

Anti-Gewalt-GruppeSeite 2

Sozialnetz-KonferenzSeite 4

Prävention | TäterarbeitSeite 5

Neue MethodenSeite 6

KriminalpolitikSeite 7

Hilfe 2014Seite 8

Ebene zur Reduktion von Kriminalität beiträgt. Mehr dazu auf Seite 7.

Weitere Artikel dieses report Niederösterreich und Burgenland befassen sich unter anderem mit dem Anti-Gewalt-Training im Bereich häusli-cher Gewalt und in dem Zusammenhang mit der Kooperationsvereinbarung, die NEUSTART mit Opferschutzeinrichtungen getroffen hat.

Die Bewährungshilfe bekommt ein Ressourcen- und Riskeninventar. Was das ist, lesen Sie im Blattinneren.

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre.

Nun kann über die ersten Erfahrungen berichtet werden. Von Februar bis Juli 2015 konnte das erste Anti-Gewalt-Training im Bereich häuslicher Gewalt in Niederösterreich durchgeführt werden. Nach positiven Signalen in Bezug auf Weisungen durch die Leiterin und den Leiter der Staatsan-waltschaften Wiener Neustadt und Eisenstadt im Jahre 2014 dauerte es doch fast ein Jahr, bis die Gruppe Anfang Jänner 2015 mit sieben Männern starten konnte. Fünf Teilnehmer hatten eine gerichtliche Weisung (vier vom Landesge-richt Wiener Neustadt, einer vom Landesgericht Eisenstadt), je ein Teilnehmer hatte eine Weisung von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt und der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Die Teilnehmer waren zwischen 23 und 54 Jahre alt. Die geschlossene Gruppe ermöglichte es den Teilnehmern, ihr eigenes Verhalten zu

report 2015NIEDERÖSTERREICH UND BURGENLAND

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ANTI-GEWALT-GRUPPE HÄUSLICHE GEWALT

Im report Niederösterreich und Burgenland 2014 wurde sie angekündigt – die Anti-Gewalt-Gruppe, in der ausschließlich Täter, die ihre Partnerinnen misshandelt haben, zusammen-gefasst werden.

Kurt Koblizek MScLeiter NEUSTART Niederösterreich und BurgenlandEngelbrechtgasse 22700 Wr. NeustadtTEL 02622 | 232 [email protected]

reflektieren. Mit kreativen Methoden wurden diverse Aspekte des komplexen Themas Gewalt sichtbar gemacht. Inhalte der Gruppenabende waren: Regel für die Gruppe aushandeln und deren Einhaltung erproben, Körperübungen zum Thema Sicherheit und Stabilität ausprobieren sowie persönliche Themen der Kindheit austau-schen. In dieser Einheit wurde sichtbar, dass alle Teilnehmer in ihrer Kindheit direkt oder indirekt im familiären Umfeld mit Gewalt konfrontiert waren.

Auch theoretische Informationen waren Teil der Gruppenabende. Das Reflektieren der Gruppen-geschehnisse und des eigenen Erlebens von Übungen und Rollenspielen war fixer Bestandteil der Gruppe. Erst danach konnte im Rahmen der Deliktverarbeitung begonnen werden, die einzel-nen Straftaten zu bearbeiten. Jeder Teilnehmer hat sich auf diese Arbeit eingelassen. Als beson-dere Herausforderung wurde die Einheit erlebt, in der die Opferperspektive ihrer Taten thematisiert wurde. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchwegs konstruktiv, positiv und boten auch Anregungen für die Weiterentwicklung die-ser spezialisierten Form der Gruppenarbeit.

Die Erfahrungen zeigen, dass gerade einmal ein Anfang gemacht wurde. Die Kommunikation und Kooperation mit den Gewaltschutzzentren – die in der Regel die von Gewalt betroffene Frau betreuen – sind für den Erfolg dieses Trainings

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„Sich in die Lage des Opfers zu versetzen, ist fordernd.“

wichtig (zum Thema Kooperationsvereinbarung zwischen NEUSTART und Opferschutzeinrich-tungen siehe Seite 5).

Das Ergebnis dieses ersten Anti-Gewalt-Trai-nings im Bereich häuslicher Gewalt ermutigt dazu, weiterzumachen. Eine weitere Gruppe ist in Planung.

Um das „Innere“ der Gruppe zu veranschauli-chen haben die Gruppentrainer einige Notizen zu einem Teilnehmer der Gruppe aufgezeichnet: „E. hat sehr hohe Ziele (eigenes Haus), eher unrealistisch in Planung und Umsetzung. Es ist ihm unangenehm, etwas auf Kärtchen zu schreiben; verweigert sich, indem er bei diesen

Übungen nicht mitmacht; drückt die Verweigerung nicht direkt aus. Lebendi-ges Erzählen als es um seine Kindheit ging, war sehr offen

– präsentiert seine Gewaltgeschichten, sieht sich auch als schwieriges Kind. Kein Mitgefühl mit dem Vater; Verletzung, die er als Kind/Ju-gendlicher erhielt wertete er als ,nicht schlimm’ ab. Kein Hinsehen, Rache am Stiefvater, der böse zur Mutter war/ist; fühlt sich emotional verantwortlich für seine Mutter. Lebendiger gibt er sich seit er wieder arbeiten geht. Kann seine Kraft dort ausleben. Bei Spielen und Übungen

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www.neustart.at

in der Gruppe setzt er Kraft wenig bis nicht ein, fürchtet, jemanden zu verletzen. Weiß, dass er beängstigend wirken kann. Er wirkt verbal hilflos beim Rollenspiel – sagt auch, dass ‚Theaterspie-len‘ nicht Seines ist. Reagiert auf das Delikt von P. (anderer Gruppenteilnehmer) sehr stark, kann Betroffenheit herstellen. Lernt von den anderen, sieht, wie diese Probleme bearbeiten.“

– kk –

SOZIALNETZ-KONFERENZ

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report 2015

Seit einem Jahr führt NEUSTART Niederöster-reich und Burgenland auch Sozialnetz-Konfe-renzen durch. Das Ziel dabei ist, Jugendliche, über die Untersuchungshaft verhängt wurde

und Jugendliche, die bereits in Strafhaft sind, möglichst rasch aus der Haft zu ent-lassen. Dabei wird das gesamte soziale Netz – Familie,

Freundinnen und Freunde, soziale Einrichtungen und Ämter – miteinbezogen. In einer Konferenz wird gemeinsam mit der oder dem Jugendlichen ein Plan erarbeitet, der dem zuständigen Gericht als Grundlage für eine Enthaftung dient.

Wichtig ist dabei eine geeignete Unterkunft, Beschäftigung und die engmaschige soziale Kontrolle. Bei der Entlassung aus der Untersu-chungshaft wird auch eine Bewährungshelferin oder ein Bewährungshelfer beigestellt, um sich mit hoher Frequenz mit der oder dem Jugendli-chen zu treffen und sie oder ihn zu unterstützen.

Hier ein Beispiel für einen solchen gemeinsam erarbeiteten Plan (gekürzt und anonymisiert).

„Sozialnetz-Konferenz in der Justizanstalt mit folgendem Ergebnis. Montag bis Freitag: 6:00 Uhr mit Zug zum Onkel, von dort geht es ge-meinsam zur Lehrstelle. Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 16:45 Uhr: Arbeit als Lehrling bei der Firma. Montag bis Donnerstag: abends ab 18.00 Uhr zu Hause. Freitag: 8:00 bis 16:00 Uhr Theoriekurs zur Lehre und von 16:00 bis 17:00 Uhr Reflexionsgespräch mit dem Lehrlingsbera-ter. Ab 18.30 Uhr zu Hause. Samstag Freizeit-gestaltung: Cousine besuchen, Autowaschen (auf eigenen Vorschlag), Rasenmähen. Sonntag: Familientag, das heißt diesen Tag wird Herr G. im Kreis seiner Familie verbringen. Auch seine Freunde sind da grundsätzlich willkommen (wan-dern, schwimmen, grillen). Dieser Plan wurde er-arbeitet von: Vater, Mutter, Großmutter, Cousine, Lehrlingsberater und dem Jugendlichen.“

Mit Hilfe der Sozialnetz-Konferenz konnten bereits viele Jugendliche aus der Haft entlassen werden und so die negativen Auswirkungen der Haft reduziert werden. Das Ziel, überhaupt keine Jugendlichen mehr in Haft zu haben, ist aber noch nicht erreicht. Dazu gilt es noch weitere Anstrengungen zu unternehmen.

– kk –

Die Sozialnetz-Konferenz ist ein wichtiger Beitrag zur Verminde-rung des Haftaufenthalts Jugendlicher.

NIEDERÖSTERREICH UND BURGENLAND

„Der Plan wird gemeinsam von allen Bezugspersonen erarbeitet.“

PRÄVENTIONS-WORKSHOPS AN BERUFSSCHULEN

OPFERORIENTIERTE TÄTERARBEIT IM BEREICH HÄUSLICHER GEWALT

In jeweils zwei zweistündigen Workshops wer-den verschiedene Themen angesprochen. Ein Ziel ist es, die Jugendlichen auch im Hinblick auf eigene Delinquenz zu sensibilisieren: „Was

Dieser Satz steht am Anfang der Kooperati-onsvereinbarungen, die Anfang 2015 zwischen NEUSTART und den Gewaltschutzzentren von Niederösterreich und Burgenland geschlossen wurden. Die Vereinbarungen sehen unter ande-rem vor, dass die Einrichtungen einander – nach Zustimmung der Klienten – informieren, wenn sie im Fall von häuslicher Gewalt von einer Anord-nung von Bewährungshilfe erfahren. Die Koope-ration wird im Lauf der Betreuung fortgesetzt. Es werden persönliche Austauschgespräche zwischen Bewährungshilfe und Opferschutzein-richtung vereinbart. In jedem Fall werden Ge-fährlichkeitsfaktoren erhoben und ausgetauscht

tun, wenn ich ein Delikt gesetzt habe? Was ist überhaupt ein Delikt?“ Weitere Themen sind Straftaten unter Gruppendruck, deeskalierendes Verhalten in Konflikten, Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz. Workshops wie diese werden von NEUSTART immer wieder durchgeführt.

Diesmal ist das Besondere, dass der niederös-terreichische gewerbliche Berufsschulrat daran interessiert ist, diese Themenpalette in den Regelunterricht zu integrieren.

– kk –

sowie Sicherheitsmaßnahmen erarbeitet und abgestimmt. Anti-Gewalt-Trainings im Bereich häuslicher Gewalt sind in diese Kooperationsver-einbarung eingebettet.

Ein weiterer Punkt der Vereinbarung sieht vor, dass von Gewaltschutzzentren und NEUSTART gemeinsame Fachtage zu Gefährlichkeitsein-schätzung und Sicherheitsplanung abgehalten werden. Der erste Fachtag fand am 30. Novem-ber 2015 in Wiener Neustadt statt.

– kk –

Der gewerbliche Berufsschul-rat in Niederösterreich und NEUSTART haben vereinbart, an zwei Berufsschulen Präven-tions-Workshops abzuhalten.

„Ziele der Kooperation zwi-schen Opferschutzeinrichtung und NEUSTART sind, dass eine gemeinsame Gefährlichkeits-einschätzung und Sicherheits-planung erfolgt und möglichst wirksame Maßnahmen der Rückfallsprävention gesetzt werden.“

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www.neustart.at

report 2015

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NIEDERÖSTERREICH UND BURGENLAND

Bewährungshilfe ist dann am wirksamsten, wenn sich die Interventionen an rückfallsre-levanten Bereichen im Leben der Klientinnen und Klienten ausrichten.

RESSOURCEN- UND RISKEN-INVENTAR

Weiters wenn sich die Intensität der Betreuung an der Höhe des Rückfallsrisikos orientiert aber vor allem auch dann, wenn die Ressourcen und Fähigkeiten der Klientin beziehungsweise des Klienten einbezogen werden. Mitberücksichtigt

werden müssen auch sogenannte „Bedarfsfaktoren“, also jene Bereiche im Leben der Klientin-nen und Klienten, in denen diese Unter-

stützungsbedarf formulieren, auch wenn dieser keinen direkten Einfluss auf die Kriminalität hat. NEUSTART beschäftigt sich daher seit Jahren intensiv mit den Möglichkeiten der sozialarbeite-rischen Diagnostik in der Bewährungshilfe.Die besondere Herausforderung liegt dabei in dem Ziel, ein Instrument zur sozialarbeiteri-schen Diagnostik einzusetzen, welches neben

den Risikofaktoren auch die Ressourcen und Bedarfsfaktoren der Klientinnen und Klienten sichtbar macht. Nachdem bestehende, vorwie-gend forensische Instrumente für diese Zwecke als unzureichend erschienen, entschied sich NEUSTART für die Entwicklung eines eigenen Instruments, des „Ressourcen- und Riskeninven-tars“. Dieses soll ab 2016 in der Bewährungshil-fe und in der Haftentlassenenhilfe zum Einsatz kommen. Das Ressourcen- und Riskeninventar geht über die reine Identifizierung von Risikokli-entinnen und -klienten hinaus und soll zusätzlich Unterstützung und Hinweise für den Betreu-ungsprozess geben. Es soll auch aufzeigen, in welchen Bereichen der Situation der Klientin beziehungsweise des Klienten Veränderungs-bedarf besteht. Der Fokus des Instruments liegt infolgedessen nicht nur auf der ausschließlichen Identifikation von Risikobereichen der Klientin beziehungsweise des Klienten (jene Bereiche, die für eine neuerliche Straffälligkeit relevant sein könnten), sondern auch auf der Ermittlung ihrer oder seiner Ressourcen.

Bereits im Jahr 2014 wurde, begleitet von einer externen Evaluationsexpertin, mit dem Test der wissenschaftlichen Gütekriterien des Instruments begonnen. In einem ersten Schritt wurde die Reliabilität (Zuverlässigkeit) des Ressourcen- und Riskeninventars getestet. Im Mai 2015 wurde nun – ebenfalls mit Begleitung der externen Expertin und unter Einbindung der Tiroler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – mit der Überprüfung der Validität des Instruments be-gonnen. Anhand von insgesamt circa 500 Klien-tinnen und Klienten soll geprüft werden, ob das Ressourcen- und Riskeninventar auch tatsäch-lich das misst, was gemessen werden soll. Mit dem Einsatz dieses Instruments sollen unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützt werden, noch punktgenauere Interventionen setzten zu können, um damit die Klientinnen und Klienten zu unterstützen und zu befähigen, ein straffreies Leben zu führen.

[email protected] –– [email protected]

„Welche Möglichkeiten hat jemand, um sich zu verändern?“

RRIAusprägung

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GesamtausprägungenDimensionen

Anlassdelikt

Kriminalitätsentwicklung

Risikomanagement

Auflagen/Weisungen

Wohnen/Aufenthalt

finanzielle Situation

Bildungsstand/Ausbildung

Beschäftigung/Tätigkeit

Herkunftsfamilie

Soziales Umfeld

Gesundheit

Abhängigkeit/Gefährdung

Einstellungen/Kompetenzen

gering

sehr gering

sehr hoch

hoch

sehr gering

sehr gering

gering

gering

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gering

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mittel

sehr gering

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hoch

sehr hoch

gering

hoch

hoch

hoch

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mittel

mittel

sehr gering

gering

sehr hoch

sehr hoch

mittel

mittel

mittel

mittel

So lautet eine Kernaussage der neu überarbei-teten kriminalpolitischen Positionen von NEUSTART. Sie wurde vom Strafrechtsreformer Liszt im 19. Jahrhundert geprägt – damals noch

mit dem Wort „bes-te“ statt „effektivste“ Kriminalpolitik, was aber keinen Unter-schied ergibt. Denn damals wie heute bedeutet sinnvolle

Kriminalpolitik auch immer, die sozialen Rah-menbedingungen mit im Blick zu haben und an Verbesserungen zu arbeiten.

Armutslagen wie Arbeitslosigkeit, materielle Not und soziale Unterversorgung sind Risikofaktoren für das Überschreiten der Legalitätsgrenze. Um sozialpolitisch mitzugestalten arbeitet NEUSTART beispielsweise aktiv in der Armutskonferenz mit. Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Organisationen waren anlässlich des 20-jäh-rigen Bestehens der Armutskonferenz im Mai

2015 zu Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in die Hofburg eingeladen. Dr. Fischer stimmte mit der Armutskonferenz darin überein, dass ohne gerechte Verteilung des Vermögens der Kampf gegen die Armut nicht zu gewinnen sei.

In den kriminalpolitischen Positionen von NEUSTART sind nicht nur allgemein gehaltene Aussagen zu verschiedenen Themen, sondern auch viele konkrete Verbesserungsideen enthal-ten. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Arbeit und Beschäftigung wichtige Schutzfaktoren gegen neuerliche Straffälligkeit sind, schlägt NEUSTART beispielsweise die Einbindung Strafgefangener in das System der Sozialver-sicherung und einen erleichterten Zugang zu Maßnahmen der Arbeitsmarktförderung vor.

Kriminalität kann also nicht isoliert vom ge-samtgesellschaftlichen und sozialpolitischen Zusammenhang betrachtet werden. Die Arbeit gegen Ausgrenzung, Ungerechtigkeit und Armut sowie die Arbeit für ein Leben ohne Kriminalität gehören untrennbar zusammen. Die kriminal-politischen Positionen von NEUSTART tragen dieser Tatsache Rechnung.

– kk –

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KRIMINALPOLITISCHE POSITIONENSozialpolitik ist die effektivste Kriminalpolitik

„Faire soziale Bedingungen tragen zum Leben ohne Kriminalität bei.“

Nachzulesen sind diese Positionen auf: www.neustart.at/at/de/unsere_standpunkte/kriminalpolitische_positionen.php

report 2015

Dank

Wir bedanken uns bei allen Zuweiserinnen und Zuweisern, Kooperationspartnerinnen und -partnern und bei allen Fördergeberinnen und Fördergebern für das erwiesene Vertrauen.

ImpressumMedieninhaber, Hersteller: NEUSTART | Castelligasse 17 I 1050 Wien Redaktion: Kurt Koblizek MSc (kk) Endredaktion und Produktion: Mag. Dorit Bruckdorfer Fotos: Felicitas Matern, NEUSTART, Johannes Puch Layout: Werbeagentur Rubikon I 8010 Graz Grafische Gestaltung: Wolfgang Grollnigg I 1210 Wien Druck: GröbnerDruck I 7400 Oberwart

NIEDERÖSTERREICH UND BURGENLAND

Besuch der Geschäftsführer Alfred Kohlberger MAS und Dr. Christoph Koss bei NEUSTART Niederösterreich und Burgenland.

... Bewährungshilfe Ist-Stand zum Jahresende 2014: 1.935 Klien- tinnen und Klienten waren in Betreuung. Im Jahr 2014 wurden durchschnittlich 30 Prozent der Klientinnen und Klienten von über 200 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut.

... Sozialnetz-Konferenz Im November 2014 wurde die Sozialnetz- Konferenz in das Leistungsspektrum von NEUSTART integriert. Im Zeitraum von November bis Dezember 2014 wurde bereits ein Jugendlicher aus der Untersuchungshaft zur Sozialnetz-Konferenz zugewiesen. Diese wurde positiv abgeschlossen, der Jugend- liche enthaftet.

... Gruppenarbeit 2014 wurden sechs Gruppen durchgeführt, in denen durchschnittlich 29 Klienten betreut wurden.

... Elektronisch überwachter Hausarrest 2014 wurden 186 Erhebungen durchgeführt. Durchschnittlich wurden 42 Klientinnen und

Klienten mit Fußfessel betreut. Es konnten 16.407 Hafttage eingespart werden.

... Haftentlassenenhilfe Zugänge: 656 Personen

... Tatausgleich Zugänge: 1.038 Personen

... Vermittlung gemeinnütziger Leistungen in der Diversion Zugänge: 513 Personen

... Vermittlung gemeinnütziger Leistungen statt Ersatzfreiheitsstrafe Zugänge: 279 Personen

... Vermittlung gemeinnütziger Leistungen statt Ersatzfreiheitsstrafe im verwaltungs- behördlichen Finanzstrafverfahren Zugänge: 105 Personen

... Prozessbegleitung 14 Klientinnen und Klienten wurden betreut.

HILFE 2014in Niederösterreich und Burgenland