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SPACIO 020409 def - KBL...Medien stellen eine moderne Ergänzung zum bisherigen Angebot dar, das in allen Altersgruppen Freunde findet. Bequem von zu Hause aus bestellen Rund 100'000

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  • INHALT

    Bibliotheken bereichern die Gemeinde

    Gemeindebibliotheken – mit Blick in die Zukunft

    Schulbibliotheken – mehr Chancen fürs Lesen

    Gemeindebibliotheken bieten mehr als eine Auswahl von Medien. Sie sorgen für

    kulturelle und gesellschaftliche «Wellness» für alle Einwohnerinnen und Einwohner –

    ein wichtiger Grund, um sich in der Gemeinde wohl zu fühlen und dorthin zu ziehen.

    Aufbruch wird spürbar. Die Gemeindebibliotheken stellen sich für die Zukunft auf

    und haben allen Grund, optimistisch zu sein. Fünf kompetente und engagierte Frauen

    haben neu die Verantwortung übernommen und wollen die Zukunft ihrer Bibliothek

    aktiv gestalten. Mit dem Projekt BuchStart werden Kleinkinder gefördert. Denn: Kinder,

    die von Anfang an mit Büchern aufwachsen, sind im Vorteil.

    Die Schulbibliotheken gehen neue Wege. Das Projekt Lesezentrum in Oberdorf ist rich-

    tungsweisend und in Primarschulen wird mit Bücherraupen und Medienboxen gear-

    beitet. Da darf auch die Berufsausbildung nicht zu kurz kommen.

    Bibliotheken Baselland digital - e-kbl

    Im Internet finden sich riesige Mengen von digitalen Informationen. Neu können im

    Handel erhältliche Bücher, CDs und DVDs direkt auf den eigenen PC heruntergeladen

    werden. Dieses Angebot steht bald allen zur Verfügung, die in einer Baselbieter

    Bibliothek als Benutzerin oder Benutzer eingeschrieben sind.

    Auf dem Internet-Portal www.kbl.ch können neu Bücher und Medien aus dem Magazin

    bequem von zu Hause aus bestellt und später abgeholt werden. Digitale Medien

    können rund um die Uhr direkt auf den eigenen PC heruntergeladen werden.

    Die Kantonsbibliothek kommt zu Ihnen nach Hause 4

    10

    12

    18

    22

  • EDITORIAL

    Herausgeber: Kantonale Bibliotheks-

    kommission und Kantonsbibliothek

    Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion

    Kanton Basel-Landschaft

    Redaktion: Bibliotheken Baselland

    Gestaltung: Anex & Roth

    Visuelle Gestaltung, Basel

    Druck: Druckerei Hochuli AG, Muttenz

    Papier: Z-Offset

    Auflage: 3’150 Exemplare

    Liestal 2009 (4. Jahrgang)

    Bezugsquelle: Kantonsbibliothek Baselland

    Emma Herwegh-Platz 4, 4410 Liestal

    Tel 061 552 62 73 / Fax 061 552 69 68

    [email protected] www.kbl.ch

    Zugegeben, bei meinen Besuchen in der Kantonsbibliothek Baselland kon-

    trolliere ich jedes Mal, ob die aufgelegten Tageszeitungen auch benützt

    werden. Vielleicht ist das eine Journalisten-Krankheit. Aber es ist eben so,

    wie es der Baselbieter Poetry-Slam-Künstler Nico Herzig mal formuliert

    hat: Die Publizisten sind süchtig nach ihrem Publikum. Die Bibliotheken

    sind deshalb für die Lesekultur besonders wertvoll: Sie vermitteln den

    Autorinnen und Autoren Publikum. Mehr noch: Sie sorgen auch dafür,

    dass über die Bücher und Medien gesprochen wird – die Kantonsbibliothek

    Baselland als regelmässige Kulturveranstalterin ganz besonders.

    Es ist nicht ganz gleichgültig, wie eine Gesellschaft mit der veröffentlich-

    ten Meinung umgeht. Als Zeitungsmacher ist es mir ein grosses Anliegen,

    dass die Bevölkerung Möglichkeiten erhält, sich vertieft mit Büchern und

    Medien auseinander zu setzen. Dabei geht es um mehr als um die tages-

    aktuellen Neuigkeiten. Es geht um einen kulturellen Boden. Der Lesestoff,

    den die vielen Bibliotheken landauf, landab anbieten, hilft mit, diesen kul-

    turellen Boden zu schaffen. Mit ihrem Ausleihsystem verhelfen die Biblio-

    theken der Bevölkerung zu einem einfachen Zugang zum Lesen. Und mit

    kulturellen Veranstaltungen oder altersspezifischen Zusatzangeboten – wie

    etwa das sonntägliche Bloggertreffen in den Liestaler Bibliotheksräumen –

    helfen sie mit, die Auseinandersetzung mit der Bücher- und Medienwelt zu

    vertiefen.

    In unserer Zeitungsredaktion sorgen wir uns oft um die Zukunft des

    Lesens. Ob Zeitung oder Buch: Der Alltag lässt sich heute vielerorts auch

    ohne Lesen bewältigen. Das Freizeitangebot ist derart vielfältig, dass Lesen

    nicht mehr selbstverständlich ist. Deshalb braucht es heute ein Marketing

    fürs Lesen. Dazu tragen die Bibliotheken in hohem Masse bei. Die Aktivi-

    täten der Baselbieter Bibliotheken erleichtern den Zugang zum Lesen. Und

    dies mit Erfolg. Das schafft Zuversicht: Lesen hat Zukunft.

    Thomas Dähler, Chefredaktor Basellandschaftliche Zeitung bz

  • Die Kantonsbibliothek ist 2008 noch at-traktiver und beliebter geworden. Allestatistischen Werte zeigen nach oben.Die Leute kommen ausgesprochengerne hierher, geniessen das Ambien-te, vertiefen sich in Bücher und Medienoder nutzen die Räume als Ort für ge-sellschaftliche und kulturelle Veran-staltungen. Auch die Freiluftform – dieSommerbibliothek im SchwimmbadLiestal – stösst auf reges Interesse.Neu und zukunftsgerichtet ist der Ein-stieg der Kantonsbibliothek in die digi-tale Medienausleihe.

    Die Kantone Basel-Landschaft undBasel-Stadt haben die Kantonsbiblio-thek zudem als eine von 31 «GutenBauten 2002–2008» ausgezeichnet –auch dies eine schöne Bestätigung.

    DIE KANTONSBIBLIOTHEK

    e-kbl – digitale Angebote

    Bücher, Hörbücher, Zeitschriften, Musik und Filme in digi-

    taler Form stehen rund um die Uhr, unabhängig von

    Öffnungszeiten zur Verfügung. Von Zuhause oder vom

    Büro aus oder gar von unterwegs können diese Angebote

    auf den eigenen PC heruntergeladen werden. Die Medien

    kommen also zu den Leuten statt umgekehrt. Die Kan-

    tonsbibliothek lädt mit Schnupper-Abos auf www.e-kbl.ch

    zum Ausprobieren ein. Schon bald wir dieses e-kbl-

    Angebot für die Benutzerinnen und Benutzer aller Biblio-

    theken zugänglich gemacht. Lesen Sie dazu den Artikel

    auf den Seiten 22/23.

    «Für die Kantonsbibliothek mit ihrem weitläufigen Ein-

    zugsgebiet und Benutzern, die viel unterwegs sind, sind

    die digitalen Medien eine wichtige Ergänzung zum beste-

    henden Angebot», ist Kantonsbibliothekar Gerhard Matter

    überzeugt. «Zudem müssen digitale Medien nicht zurück

    gebracht werden», so Matter weiter, «und damit entfallen

    jegliche Mahngebühren».

    Die digitalen Medien sind in der Regel für sieben Tage aus-

    leihbar. Sie können ganz oder teilweise ausgedruckt oder

    auf den MP3-Player überspielt werden. Die Nutzungsrechte

  • BILDERLesung in der Kantonsbibliothek.Foto: Andreas Zimmermann, Münchenstein

    KOMMT ZU IHNEN NACH HAUSE

    Katrin Weber (20), Studentin

    Was halten Sie von e-kbl – ist dieses Angebot

    für Sie attraktiv?

    Ja, definitiv. Durch das Internet entsteht eine

    Alternative zu Fernsehen, Radio und Bücher.

    Der Zugriff auf die Medien ist von Zeit und Ort

    unabhängig und daher attraktiv. Das Angebot

    e-kbl stellt zudem eine sichere Quelle dar, wie

    sie beim blinden Surfen im Internet oft fehlt.

    Welche e-kbl Medien sind für Sie besonders

    interessant?

    Die digitalen CDs und DVDs sind für mich

    sehr interessant. Digitale Bücher interessieren

    mich weniger, weil ich dazu viel zu gerne ech-

    te gebundene Bücher in den Händen halte.

    Dasselbe Kriterium gilt für die Zeitschriften.

    sind unterschiedlich geregelt und daher bei jedem Titel

    einzeln aufgeführt. Neben einer guten Internetverbindung

    ist für das Herunterladen von digitalen Medien der Micro-

    soft Media Player und der Adobe Acrobat Reader notwen-

    dig. Die neuesten Versionen beider Programme liegen

    direkt und kostenlos auf der Web-Seite der Kantons-

    bibliothek zum Download bereit.

    Zusammen mit drei weiteren Bibliotheken in der Schweiz

    startete die Kantonsbibliothek im letzten September mit

    diesem Pilotprojekt. Täglich werden bis zu 25 Titel her-

    untergeladen, bei steigender Nachfrage. Die digitalen

    Medien stellen eine moderne Ergänzung zum bisherigen

    Angebot dar, das in allen Altersgruppen Freunde findet.

    Bequem von zu Hause aus bestellen

    Rund 100'000 Titel stehen im Magazin der Kantonsbib-

    liothek und sind für das Publikum nicht direkt zugänglich.

    Bisher wurden sie mit einem Formular bestellt und innert

    30 Minuten ausleihfertig gemacht. In der Wahrnehmung

    der wartenden Kunden ist das lange und für die Bibliothek

    eine betriebliche Herausforderung. Immerhin werden täg-

    lich 25 oder jährlich 7'000 solcher Bestellungen erledigt.

  • 6

    Neu können diese Bücher und Medien direkt online ab

    Katalog bestellt werden. Eine Expressbestellung wird

    innerhalb von 15 Minuten erledigt und ist gebührenpflich-

    tig. Eine Normalbestellung ist kostenlos und wird bis zum

    nächsten Tag bereitgestellt. Am attraktivsten ist es, den

    gewünschten Titel aus dem Magazin von zu Hause aus im

    Online-Katalog zu bestellen und innerhalb der nächsten

    zehn Tage abzuholen.

    Literaturveranstaltungen

    Mit dem Akzent «jung und frech» kamen zusätzliche Farb-

    tupfer in das Veranstaltungsprogramm der vierten Saison.

    Für das Projekt «Tomate uf de Ohre – Spi Spa Spoken

    Word» haben sich wichtige Slam-Poeten der Schweiz zu-

    sammen getan und eine Literatur-Performance geschaf-

    fen, die ein begeistertes Publikum fand. Humoriges und

    Tiefgründiges wechselten sich virtuos ab und zogen so-

    wohl Kinder wie auch Erwachsene in ihren Bann. Nicht

    ganz jugendfrei war dann der Auftritt von Güzin Kar mit

    ihren kecken Kolumnen zum Thema «Paarungskatastro-

    phen für Fortgeschrittene». Die schweizerisch-türkische

    Autorin brachte das Suchen zwischen Mann und Frau

    sprachlich witzig und frech auf den Punkt. Weiter im

    Programm ging es mit britischem Humor. Die 20jährigen,

    talentierten Guptara-Zwillinge zelebrierten Fantasy vom

    Feinsten. In England stehen die Beiden stets auf der

    Bestenliste, doch in der Schweiz sind sie (noch) kaum be-

    kannt, obwohl sie im Kanton Thurgau wohnen. Und

    schliesslich sorgte Gisela Widmer, die Kolumnistin und

    Autorin der Satiresendung Zytlupe von Radio DRS I, für ei-

    nen witzig-vergnüglichen Programmausklang.

    Gibt es spezielle Tageszeiten oder Wochentage,

    an denen Sie vor allem e-kbl-Angebote nutzen?

    Spezielle Wochentage nicht, aber wenn ich

    Medien auf e-kbl ausleihe, findet dies meist

    spät abends statt. Wenn alles getan ist, was ich

    mir für den Tag vorgenommen habe, und mich

    die Lust packt, etwas zu hören oder sehen, das

    ich nicht bereits zu Hause als CD oder DVD

    herumstehen habe.

    Was könnte Ihrer Meinung nach am e-kbl-

    Angebot verbessert werden?

    Anfangs hatte ich ziemlich grosse Mühe mit

    der Katalogsuche. Die Darstellung wirkte für

    mich etwas unübersichtlich und verwirrend.

    Auch wäre es vielleicht eine Überlegung wert,

    Medientypen und Themenbereiche nicht gleich-

    wertig nebeneinander auf der Startseite aufzu-

    listen. Auch die Darstellung der Suchergebnis-

    se überzeugt mich nicht.

    Sonst kann ich nur raten, den Bestand auszu-

    bauen, denn e-kbl ist ein zukunftsorientiertes

    Angebot, das Leute einer breiten Altersgruppe

    anspricht.

  • 7

    Das Lernfestival der Fachstelle Erwachsenenbildung fand

    am 13. September mit dem Tag des Horizontes in der

    Kantonsbibliothek seinen Höhepunkt. Zahlreiche Organi-

    sationen und Veranstalter präsentierten sich mit Work-

    shops vor und in der Kantonsbibliothek.

    Die vielfach ironisch gemeinte Frage «Macht älter werden

    Spass?» verwandelten die Grauen Panther Baselland und

    Baselstadt in ein satirisch humoreskes Programm mit

    Cabaret, Lesungen und Musik. Ihre tollen Leistungen be-

    geisterten ein interessiertes Publikum aus verschiedenen

    Generationen.

    Mit der Ausstellung «Gute Bauten 2002–2008 der Kantons

    Basel-Landschaft und Basel-Stadt» hielt die Architektur

    der Nordwestschweiz in der Kantonsbibliothek Einzug.

    Von den 31 prämierten Bauten wurden Pläne und Fotos

    ausgestellt. Dass sich auch die Kantonsbibliothek darun-

    ter befand, freute uns sehr.

    Führungen

    Besuchergruppen aus dem In- und Ausland sind in der

    Kantonsbibliothek herzlich willkommen. 2008 fanden 23

    Führungen für insgesamt 480 Personen statt. Vor allem

    Architekten und Bibliothekarinnen, aber auch zahlreiche

    Vereine, Organisationen und Institutionen der Region

    Bei den Kindern und der ganzen Familie sind die Veranstal-

    tungen am Sonntagmorgen mittlerweile eine feste Grösse.

    Zur Vorweihnachtszeit gehört der traditionelle Lyrik-

    Abend der Jendreykos vom Od-Theater Basel. Gespannt

    und ergriffen lauschte ein grosses Publikum den Liebes-

    gedichten des frühen und späten Goethe. Zu Gast in der

    Kantonsbibliothek war bereits zum vierten Mal die be-

    kannte literarischen Reihe «Wintergäste» mit dem Pro-

    gramm «Nobel muss die Welt zugrunde gehen – alles

    Nobelpreisträger oder was?»

    Für Freunde der Schweizer Literatur war die Lesung mit

    Adolf Muschg ein Highlight. Er stellte sein Buch «Kinder-

    hochzeit» vor und erwies sich in der Diskussion als bril-

    lianter Intellektueller.

    Und dann war es endlich soweit: Karin Frei war mit

    «Persönlich», der Talkshow von Radio DRS I live in der

    Kantonsbibliothek. Das Gespräch mit Fabia Schild und

    Kurt Tschopp wollte sich fast niemand entgehen lassen.

    Gastgeberin

    Inmitten von Büchern und anderen Medien entsteht eine

    einzigartige Atmosphäre, die auch Tagungen und Schu-

    lungen, gesellschaftlichen Anlässen, musikalischen Dar-

    bietungen und kleineren Inszenierungen einen schönen

    Rahmen bietet. Der Lesesaal kann für Veranstaltungen

    ausserhalb der Öffnungszeiten der Kantonsbibliothek ge-

    mietet werden. Zahlreiche Kurse der Volkshochschule

    beider Basel sowie der Naturforschenden Gesellschaft

    Baselland finden zum Beispiel hier statt. Im Eingangs-

    bereich und auf der Leseterrasse werden Empfänge ab-

    gehalten und Vernissagen durchgeführt.

    BILDERlinke Seite: Katrin Weber. Foto: zVg. Kinderveranstaltung mit Sabine Dänzer. Foto: Andreas Zimmermann, Münchenstein. Veranstaltung mit den Slam-Poeten «Tomate uf de Ohre – Spi Spa SpokenWord». Foto: Kantonsbibliothek Baselland.rechte Seite: Lesung mit Adolf Muschg. Foto: Andreas Zimmermann.Persönlich – Talksendung von Radio DRS I mit Fabia Schild, Karin Freiund Kurt Tschopp. Foto: Ingrid Singh, Basel.

  • 8

    interessierten sich für die Kantonsbibliothek. Die Füh-

    rungen ermöglichen immer wieder wertvolle Begegnun-

    gen mit Personen, die sich das Bild von einer Bibliothek

    aus ihren Kindertagen bewahrt haben. Viele lassen sich

    von der Modernität der Prozesse und der attraktiven

    Architektur begeistern und tragen ihre Begeisterung in ih-

    ren Kollegen- und Freundeskreis hinein.

    Besucher und Benutzerinnen

    Die Kantonsbibliothek zieht in der Nordwestschweiz

    spürbar weitere Kreise: Rund 1’000 Personen statten ihr

    täglich einen Besuch ab, wovon 9 Prozent aus den umlie-

    genden Kantonen Basel-Stadt, Solothurn und Aargau

    stammen. Mit 86.8 Prozent stellen die Bezirke Liestal,

    Sissach und Waldenburg den mit Abstand grössten Teil

    der Benutzerinnen und Benutzer. Gut ein Fünftel aller

    Bibliotheksgäste (21.4 Prozent) wohnt in der Stadt Liestal

    selbst. Bereits 18’566 Personen oder 3 Prozent mehr als

    2007 sind mit einem Ausweis der Kantonsbibliothek

    unterwegs. Obwohl die Zahl der Benutzerinnen und Be-

    nutzer über 20 Jahren am stärksten zugenommen hat,

    tauchen auch weiterhin die Kinder am intensivsten in me-

    diale Welten ein. Pro Kalenderwoche braucht es mehr als

    nur ein neues Buch oder Medium, um die jugendliche

    Neugier zu befriedigen. Neben diesen 59 Ausleihen pro

    Jahr nehmen sich die durchschnittlich 34 Medien der

    Erwachsenen schon fast bescheiden aus. Nicht so die ab-

    soluten Zahlen: Eine Diegterin lieh letztes Jahr 1’191 Publi-

    kationen aus! Hinzu kamen rekordverdächtige weitere 32

    Personen mit mehr als 500 Ausleihen.

    Seltisberg hatte bisher schon die lesefreudigste Bevölke-

    rung. 31.7 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner

    besitzen eine Benutzerkarte der Kantonsbibliothek. In

    Bubendorf, Liestal, Lupsingen, Ramlinsburg und Ziefen

  • 9

    und Jugendliche in der Kantonsbibliothek. Arisdorf,

    Bubendorf, Frenkendorf, Hölstein, Itingen, Lausen,

    Lupsingen, Reigoldswil und Ziefen haben eine entspre-

    chende Vereinbarung um vier Jahre verlängert.

    Internetdienstleistungen

    Rund 35 Prozent der 400 täglichen Zugriffe auf www.kbl.ch

    fanden in den Nachtstunden statt. Mit 495'000 Abfragen –

    18 Prozent mehr als im Vorjahr – war der Online-Katalog

    der am stärksten genutzte Dienst. Neben Recherchen

    wurden vor allem Reservationen und Verlängerungen ge-

    macht sowie fällige Gebühren bezahlt. Der neu gestaltete

    Katalog steht rund um die Uhr mit seiner Suchfunktion

    zur Verfügung. Ist das gewünschte Medium ausgeliehen,

    kann es online vorgemerkt werden. Wer sich online als

    neue Benutzerin oder als neuer Benutzer einschreibt,

    kann die fällige Gebühr gleich per Kreditkarte bezahlen.

    Über ein Passwort ist der Zugriff aufs individuelle Konto

    bei der Kantonsbibliothek jederzeit möglich. Viele andere

    Aktivitäten lassen sich über diese Plattform abwickeln, so

    auch das Verlängern der Leihfristen. Ist bei den Personal-

    daten eine Natel-Nummer oder eine E-Mail-Adresse

    hinterlegt, erfolgen Benachrichtigungen der Kantonsbib-

    liothek einfach und bequem per Mail oder SMS.

    Mail: [email protected],

    Web: www.kbl.ch

    liegt dieser Anteil bei über 25 Prozent, in Arboldswil, Höl-

    stein, Lausen, Lauwil, Reigoldswil und Titterten bei über

    20 Prozent. In 24 weiteren Gemeinden sind mehr als zehn

    Prozent der Bevölkerung eingetragene Nutzerinnen und

    Nutzer der Kantonsbibliothek.

    Ausleihen

    In keiner anderen Schweizer Bibliothek werden die ein-

    zelnen Bücher und Medien häufiger ausgeliehen als in der

    Kantonsbibliothek Baselland. Jedes Medium wechselt pro

    Jahr mehr als acht mal die Hand. 2008 sind die Ausleihen

    um weitere 9.9 Prozent gestiegen, auf insgesamt 740 ’000.

    Alle Medienarten trugen zu dieser erfreulichen Entwick-

    lung bei. Das gedruckte Buch liegt weiterhin im Trend. Die

    Nachfrage nach Büchern ist stärker gewachsen als die

    Nachfrage nach AV-Medien.

    Mit Beginn der kühleren Tage steigt offensichtlich die

    Leselust: Nach Monaten schwang der Oktober mit 67’000

    Ausleihen obenaus. Nach Tagen waren dies der Dienstag

    und Mittwoch. Bedrängt wurden allerdings beide vom

    Sonntag, der mit 300 Ausleihen pro Öffnungsstunde die

    grösste Ausleihdichte verzeichnete. Mit 3’632 Ausleihen

    war der Dienstag 22. Juli 2008 der ausleihstärkste Tag.

    Medienangebot

    19’500 neu gekaufte Bücher und Medien standen im letz-

    ten Jahr 7’300 aussortierten gegenüber. Hinzu kamen die

    5’500 neuen digitalen Medien der e-kbl. Trotz dieses er-

    freulichen Netto-Zuwachses sind je nach Thema und

    Medienangebot immer noch bis zu 80 Prozent des Bestan-

    des der Kantonsbibliothek gleichzeitig ausgeliehen.

    Neun Gemeinden ohne eigene Bibliothek unterstützen

    den Aufbau eines attraktiven Angebotes für Kinder-

    BILDERlinke Seite: Sommerbibliothek. Foto: zVg. Veranstaltungen in der Kantonsbibliothek. Fotos: Andreas Zimmermann, Münchenstein. rechte Seite: Recherchen in der Kantonsbibliothek. Foto: Ingrid Singh, Basel.

  • BIBLIOTHEKEN BEREICHERN

    Gemeindebibliotheken bieten mehr alseine Auswahl von Medien. Sie sorgen fürkulturelle und gesellschaftliche «Well-ness» für alle Einwohnerinnen und Ein-wohner – ein wichtiger Grund, um sich inder Gemeinde wohl zu fühlen und dorthinzu ziehen. Eine gut geführte Gemeinde-bibliothek kann 15 bis 25 Prozent der Ein-wohnerinnen und Einwohner als regel-mässige Kundschaft erwarten. Für dasStandortmarketing einer Gemeinde sinddie öffentlichen Bibliotheken daher vongrossem Nutzen. Sie ziehen interessanteund engagierte Menschen an, wovon dieGemeinden direkt profitieren.

    Gemeindebibliotheken sind Orte der Begegnung und des Wohlbefindens

    Die Gemeindebibliothek ist ein Treffpunkt im Dorf. Hier

    begegnen sich alte und junge Menschen, Eingesessene,

    Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger, Eltern und Allein-

    stehende. Die weltweite Erfahrung zeigt: Je mehr eine

    Bibliothek für Atmosphäre sorgt – z.B. mit attraktiven

    Räumlichkeiten, mit Kuschelecken für Kinder und einer

    Cafeteria für Erwachsene – desto wichtiger wird sie als

    Begegnungsort in der Gemeinde.

    Gemeindebibliotheken sind ein Magnet für die Familie rund ums Jahr

    Gemeindebibliotheken sind familienfreundliche Einrich-

    tungen. Sie sind ein nahes Ausflugsziel für Eltern und

    Kinder. Eltern wissen, dass ihre Kinder Medien mit Qua-

    lität beziehen. Kinder freuen sich, mit ihren Eltern in den

    Medien zu stöbern. Bibliotheken unterstützen Eltern bei

    der Erziehung und der Förderung der Medienkompetenz

    ihrer Kinder.

    Der Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen steigt.

    Viele Eltern könnten es sich gar nicht leisten, diese Be-

    dürfnisse auf dem kommerziellen Markt zu decken. Die

    Gemeindebibliothek mit ihren günstigen Familien- und

    Jahrestarifen entlastet das Familienbudget spürbar.

    Hans Peter Schmid Präsident Kantonale Bibliothekskommission

  • 11

    DIE GEMEINDE

    Mitglieder der KantonalenBibliothekskommission

    Präsident: Hans Peter Schmid, Nuglar

    Sekretariat: Elke Eichhorn, Kantonsbibliothek

    Mitglieder:

    Thomas Bein, Basel

    Rosemarie Blattner, Hersberg

    Rosmarie Eglin, Gelterkinden

    Jacqueline Füeg-Fux, Pratteln

    Gerhard Matter, Kantonsbibliothekar (beratend)

    Silvia Niederhauser Börlin, Gelterkinden

    Heinz Oehen, Riehen

    Ueli Plattner-Urfer, Lauwil

    Denise Rois, Sissach

    Christina Roller, Therwil

    Elsbeth Schmied-Leiggener, Liestal

    Gemeindebibliotheken fördern Bildung

    Die Gemeindebibliothek ist eine niederschwellige Anlauf-

    stelle für die Einwohnerinnen und Einwohner auf der

    Suche nach Information. Sie ist die erste Wissensver-

    mittlerin im Dorf.

    Die Gemeindebibliotheken öffnen den Zugang zum Wis-

    sen – lebenslang, vom Vorschul- bis zum Seniorenalter.

    Für Kleinkinder, die über ihr erstes Bilderbuch in Kontakt

    mit Medien kommen, für Jugendliche, die sich den inhalt-

    lichen Stoff für ihre Arbeiten holen, für Eltern, die Rat in

    besonderen Lebenssituationen suchen und für ältere

    Menschen, die auch mental fit bleiben wollen – für sie al-

    le erbringt die Gemeindebibliothek eine wichtige Dienst-

    leistung.

    Die Gemeinde und die Gesellschaft profitiert von Men-

    schen, die sich geistig fit halten, sich in Beruf und Freizeit

    dank Bildung weiterentwickeln.

    Gemeindebibliotheken bieten Qualität

    Wissen wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger.

    Lese- und Medienkompetenz sind Schlüsselfaktoren für

    den Erfolg in Wirtschaft und Gesellschaft. In einer Zeit, in

    der Wissens- und Medienangebote fast explosionsartig

    zunehmen, ist Übersicht und Orientierung gefragt. Ge-

    meindebibliotheken bieten ja nicht unkritisch alles an. Sie

    sind ein wichtiger, von Verlagen unabhängiger Filter in der

    Auswahl der Medien und können sich demzufolge auf die

    inhaltliche Qualität der Angebote konzentrieren. Be-

    nutzerinnen und Benutzer werden unterstützt, die Medien

    gezielt zu nutzen und ihre Kompetenzen zu erweitern.

    Gemeindebibliotheken sind Veranstalterinnenmit kultureller Breitenwirkung

    Gemeindebibliotheken organisieren Erzählnächte für Kin-

    der, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen. Sichtbar ist

    auch der Trend, Kultur aus den vier Bibliothekswänden in

    die Gemeinde hinauszutragen. Für Gemeinden ohne eige-

    ne Theater, Konzertsäle und Kinoräume ist die Bibliothek

    das wichtigste, über das ganze Jahr betriebene Kultur-

    angebot.

    Damit die Gemeindebibliotheken ihre öffentliche Leistung

    erbringen können, benötigen sie unternehmerischen

    Freiraum sowie gute Rahmenbedingungen, eine genü-

    gende Finanzierung und regelmässige Investitionen.

    Dafür tragen die Gemeinden die Verantwortung.

    BILDlinke Seite: Leseförderung in New York mit Michelle und Barack Obama.Foto: Reuters.

  • Vor 20 Jahren traf man noch fast keine Computer im All-

    tag einer Gemeindebibliothek. Und heute? Es ist selbst-

    verständlich, dass in den Gemeindebibliotheken mit Com-

    putern gearbeitet wird. Ähnlich haben sich Ausleihe und

    Angebot verändert: von der herkömmlichen Bücher Biblio-

    thek zur modernen Mediathek mit digitalen Angeboten.

    Die Zeichen der Zeit sind eindeutig: Die traditionelle Bib-

    liothek wird zu einem modernen Informations- und Kom-

    munikationszentrum. Die Bewältigung der damit verbun-

    denen Aufgaben stellt die grosse Herausforderung für die

    Gemeindebibliotheken dar. Viele Gemeindebibliotheken

    haben schon reagiert und bieten ihren Benutzerinnen und

    Benutzern ein breites Medienangebot vom Buch über den

    Internetzugang bis hin zu den digitalen Medien an.

    Gemeindebibliotheken müssen im Internet präsent sein

    können. Ihre Angebote und Dienstleistungen sollen onli-

    ne recherchierbar sein. Insbesondere der Katalog soll den

    Benutzerinnen und Benutzern rund um die Uhr zur Ver-

    fügung stehen. Schon fast die Hälfte der Bibliotheken hat

    dieses Ziel erreicht, für andere stellt es noch eine grosse

    Herausforderung dar. Die Erfolge der Bibliotheken mit

    GEMEINDEBIBLIOTHEKEN –

    Die 19 Baselbieter Gemeindebibliothe-ken stellen sich für die Zukunft auf undhaben allen Grund, optimistisch zusein. Sie leihen zusammen mehr als 1 Million Bücher und Medien aus undleisten einen wichtigen Beitrag zumkulturellen Leben und zur Leseförde-rung. In fünf Bibliotheken fand 2008 ein Leitungswechsel statt. Kompetenteund engagierte Frauen haben neu dieVerantwortung übernommen und wol-len die Zukunft ihrer Bibliothek aktivgestalten. Aufbruch wird spürbar.

    Die 19 Baselbieter Gemeindebibliothe-ken stellen sich für die Zukunft auf undhaben allen Grund, optimistisch zusein. Sie leihen zusammen mehr als 1 Million Bücher und Medien aus undleisten einen wichtigen Beitrag zumkulturellen Leben und zur Leseförde-rung. In fünf Bibliotheken fand 2008 ein Leitungswechsel statt. Kompetenteund engagierte Frauen haben neu dieVerantwortung übernommen und wol-len die Zukunft ihrer Bibliothek aktivgestalten. Aufbruch wird spürbar.

  • 13

    BILDERlinke Seite: Gemeindebibliothek Münchenstein.Foto: Pino Covino, Basel rechte Seite: Eindrücke aus den verschiedenen Gemeindebibliotheken. Fotos: Pino Covino, Basel

    MIT BLICK IN DIE ZUKUNFT

    Internet-Katalog können die Überzeugungsarbeit der

    Übrigen erleichtern. Ein konstantes Engagement der Bib-

    liotheksverantwortlichen ist aber weiterhin notwendig. 14

    Bibliotheken sind mit einer Homepage in Internet präsent

    und acht Bibliotheken bieten ihren Katalog online an. Die

    Automatisierung der Ausleihe ist fast flächendeckend er-

    reicht. Nur noch zwei Bibliotheken greifen bei der Aus-

    leihe nicht auf einen Computer zurück.

    Die Entwicklung geht rasend schnell voran. Sie ist ge-

    kennzeichnet von einer unwahrscheinlichen Dynamik. Es

    ist für die Bibliotheken als Informations- und Kommuni-

    kationszentren überlebenswichtig, dass sie den An-

    schluss an diese Entwicklung halten können. Hier sind

    auch die Gemeinden als Geldgeber gefordert.

    Die Gemeindebibliotheken müssen sich den neuen

    Herausforderungen stellen, um attraktiv und konkurrenz-

    fähig zu bleiben. Die Informationsvermittlung ist seit

    jeher das Geschäft von Bibliothekarinnen und Bibliothe-

    karen. Heute zählen nicht mehr nur Bücher und Medien,

    sondern auch digitale Angebote dazu.

    Was bedeutet das für die einzelne Bibliothek? Informatio-

    nen zum Nachschlagen, Zeitungen und Zeitschriften wer-

    den künftig zunehmend im Internet zu finden sein. Es wird

    aber weiterhin gedruckte Bücher in grosser Zahl geben.

    Musik ist schon heute im wesentlichen ein Online-

    Geschäft. Es existieren bereits zahlreiche Websites, von

    denen Musik – zu einem grossen Teil kostenlos – herun-

    ter geladen werden kann.

  • 14

    Und Bücher? Bücher wird es noch lange geben. Ein

    adäquater Ersatz für das gedruckte Buch ist nicht in Sicht.

    Wohin führt der Weg? Die Bibliotheken werden ihren Weg

    in die Zukunft aktiv gestalten und sich mit den neuen

    Angeboten und Dienstleistungen auseinandersetzen

    müssen. Die digitale Technik und die virtuelle Welt wer-

    den sich weiter entwickeln. Bibliotheken haben gerade

    auch in diesem Umfeld wichtige Aufgaben. Die SAB-

    Richtlinien für Gemeindebibliotheken sagen es so: «Die

    Bibliothek vermittelt Medienkompetenz. Sie ermöglicht

    allen Interessierten den Umgang mit unterschiedlichen

    Datenträgern. Sie leistet Orientierungshilfe in der Me-

    dienvielfalt und Informationsfülle und vermittelt den welt-

    weiten Zugang zu Informationen.»

    Fazit: Langfristig erfolgreiche Bibliotheken stellen sich

    auf die neuen Bedürfnisse der Gesellschaft ein und sor-

    gen für ein zeitgemässes Angebot.

    Christina Roller, Kantonale Bibliothekskommission

    Gemeindebibliotheken in Zahlen

    • Anzahl der Bibliotheken: 19

    • Buch- und Medienangebot insgesamt: 264’140

    Davon 80% Bücher und 20% Nonbooks

    • Anzahl der Ausleihen insgesamt:

    1’034’735 Davon 70% Bücher und 30% Nonbooks

    • Anschaffungen insgesamt:

    Jährlich über 30’000 neue Bücher und Non-

    books für insgesamt 660’000 Franken

    (Erneuerungsquote 12%)

    • Ausscheidungen insgesamt:

    Jährlich 30’000 Bücher und Medien oder

    11% des gesamten Bestandes.

    • Anzahl Mitarbeitende: 138 Bibliothekare und

    Bibliothekarinnen, zumeist Frauen

    • Budget gesamt:

    Jährlich stehen den Gemeindebibliotheken

    rund 3 Mio. Franken zur Verfügung.

    Davon sind 2.1 Mio. Franken von den Standort-

    gemeinden, 0.6 Mio. Franken selbst

    erwirtschaftete Mittel und 0.25 Mio. Franken

    aus diversen Quellen.

    • Budgetverteilung:

    Durchschnittlich 51% Personalkosten,

    21% Medieneinkauf, 12% Raumkosten, 2% EDV

    und 1% Öffentlichkeitsarbeit

  • 15

    Neue Leiterinnen in Gemeindebibliotheken

    Frauen-Power in den Gemeindebibliotheken: Fünf neue Leiterinnenhaben Führungsverantwortung übernommen und wollen ihrer Biblio-thek eine gute Zukunft geben. Sie haben ihr Amt mit klaren Ziel-setzungen angetreten. Alles Gute und viel Erfolg!

    Laura Gfeller

    Co-Leiterin Gemeinde- und Schul-

    bibliothek Ettingen

    «Mein Ziel ist es, dass unsere Bib-

    liotheksbenutzerinnen und -benut-

    zer weiterhin gerne und vermehrt in

    die Bibliothek kommen und sich

    bei uns wohlfühlen, weil sie stets

    freundlich und kompetent beraten

    werden und weil sie in unserer Bib-

    liothek eine gute Auswahl an aktuel-

    len und interessanten Medien vor-

    finden.»

    Brigit La Vecchia

    Co-Leiterin Gemeinde- und Schul-

    bibliothek Ettingen

    «Ich möchte, dass wir mit unserem

    attraktiven und aktuellen Angebot

    vor allem Kindern die Freude an

    Büchern und dem Lesen vermitteln

    können, und dass wir mit unseren

    Aktivitäten dazu beitragen, dass

    sich unsere Bibliothek noch mehr zu

    einem gesellschaftlichen Treffpunkt

    in der Gemeinde entwickelt.»

    Ruth Andraschko

    Leiterin Gemeinde- und Schulbiblio-

    thek Binningen

    «Die Schulbibliothek stärken und

    mehr jugendliches Publikum gewin-

    nen.»

    Isabelle Aerni

    Leiterin Jugendbibliothek Birsfelden

    «Unser Ziel für 2009 ist, den Wech-

    sel von den Archiv- und Steckkarten

    zum neuen digitalen System reibungs-

    los über die Bühne zu bringen.»

    Monika Nussberger

    Leiterin Gemeindebibliothek Oberwil

    «Mein Ziel ist, die Bibliothek noch

    breiter in der Bevölkerung von

    Oberwil zu verankern.»

    BILDERlinke Seite: Gemeindebibliothek Sissach. Foto: Pino Covino, Baselrechte Seite: rechte Seite: Monika Nussberger,Isabelle Aerni, Brigit La Vecchia, Laura Gfeller und Ruth Andraschko (von unten im Uhrzeiger-sinn). Fotos: zVg.

  • 16

    BuchStart Schweiz

    BuchStart Schweiz ist ein nationales Projekt zur frühkind-

    lichen Sprachförderung und zur Begegnung von Eltern

    und Kindern mit Büchern. Kinder, die mit Büchern auf-

    wachsen, sind im Vorteil. Sie erfahren schon früh, wie viel

    Spass in Bildern und Büchern steckt, und haben ihr Leben

    lang Freude am Lesen und Lernen.

    Mit einem Buchgeschenk will BuchStart Eltern dazu an-

    regen, mit ihrem Baby aktiv zu kommunizieren und es ab

    ungefähr sechs Monaten mit Bilderbüchern vertraut zu

    machen. Bilderbücher sind nicht nur eine grosse Hilfe

    beim Spracherwerb, sie fördern auch die Gesprächskultur

    innerhalb der Familie und bieten Orientierung, Trost und

    Geborgenheit.

    Alle Baselbieter Bibliotheken können sich an diesem

    Projekt beteiligen. Die Fachstelle Erwachsenenbildung

    und die Kantonsbibliothek unterstützten sie dabei.

    Frau Rois, warum hat die Fachstelle Erwachsenen-

    bildung dieses Projekt übernommen? Was gefällt Ihnen

    an dessen Zielsetzung?

    Die FEBL ist zuständig für die Förderung der Weiter-

    bildung und die Motivation der Bevölkerung zum le-

    benslangen Lernen. Sie hat seit drei Jahren die Pro-

    jektleitung der schweizerischen Kampagne «Stark durch

    Erziehung» für den Kanton Basel-Landschaft. In dieser

    Zeit haben wir im Bereich Erziehung ein Netzwerk auf-

    gebaut, das Institutionen, Vereinen und Erziehenden

    zur Verfügung steht. Hier befindet sich die Schnittstelle

    Denise RoisStv. Leiterin der FachstelleErwachsenenbildung Baselland

    zum BuchStart. An der Zielsetzung gefällt uns der

    Aspekt der Frühförderung. Was in den ersten Jahren er-

    lebt wird, wirkt sich prägend auf die Lernbiographie

    der Kinder aus. Gleichzeitig gefällt uns aber auch die

    Kombination Eltern und Kinder. Das gemeinsame

    Erleben fördert die Gesprächskultur innerhalb der

    Familie. Wir unterstützen Institutionen und Vereine mit

    Erfahrung, finanziellen und zeitlichen Ressourcen, die

    an der Basis aktiv sind, um damit möglichst viele

    Mitglieder der Bevölkerung zu erreichen.

    Was bieten Sie den Gemeindebibliotheken konkret?

    Wir unterstützen die Gemeindebibliotheken mit drei

    Massnahmen:

    1. Zum Aufbau eines Netzwerkes im Einzugsgebiet der

    jeweiligen Bibliothek stellen wir zwei Fachpersonen

    kostenlos zur Verfügung. Die beiden Fachfrauen sind

    seit Beginn der Kampagne «Stark durch Erziehung» in

    unserem Auftrag als Moderatorinnen von Elternaben-

    den und Vernetzungsveranstaltungen innerhalb der

    Gemeinden unterwegs.

    2. In Zusammenarbeit mit der Kantonsbibliothek wer-

    den wir mit drei ausgebildeten Leseanimatorinnen ins-

    gesamt 30 Veranstaltungen organisieren. Jede Bibliothek

    kann pro Jahr zwei Veranstaltungen buchen und bezahlt

    CHF 50.– pro Anlass.

    3. Damit das Engagement der Gemeindebibliotheken

    breit abgestützt wird, versuchen wir weitere Interes-

    sensgruppen für den BuchStart zu gewinnen. So werden

  • 17

    z.B. im Babysitterkurs des Roten Kreuzes Baselland die

    Anliegen des BuchStart Schweiz eingebaut. Die Absol-

    ventinnen des Kurses erhalten gratis ein Kinderbuch mit

    Versen, Sprüchen und Reimen, das sie anschliessend di-

    rekt bei ihrer Arbeit einsetzen können.

    Warum ist Ihnen die Netzwerkbildung so wichtig?

    Da jede Gemeinde autonom funktioniert und ihre ei-

    gene Kultur hat, ist es wichtig, dass die Gemeindebib-

    liotheken ein Netzwerk in ihrem Einzugsgebiet bilden.

    Nur so ist gewährleistet, dass ein grosser Teil der Be-

    völkerung erreicht werden kann.

    Was müssen Eltern von Kleinkindern tun, um das

    Angebot von BuchStart nutzen zu können?

    Junge Eltern werden mit einem BuchStart-Paket be-

    schenkt. Dieses Geschenk bekommen sie überall dort,

    wo sie mit ihrem Kind hingehen. Neben den Gemeinde-

    bibliotheken ist dies beim Kinderarzt, der Hebamme, in

    der Mütter- und Väterberatung, im Familienzentrum, in

    der Spielgruppe etc. möglich. Zudem enthält das Paket

    BILDERlinke Seite: Denise Rois, Foto: zVglinke und rechte Seite: junge Leserinnen und Leser in Baselbieter Bibliotheken. Fotos: Pino Covino

    einen Gutschein für das Kind, mit dem die nächstgele-

    gene Bibliothek ein Jahr lang kostenlos benutzt werden

    kann. Das Geschenkpaket enthält drei Bilderbücher für

    Kleinkinder und soll die Eltern anregen, ihr Kleinkind

    mit der Welt der Bilder, der Sprache und der Bücher be-

    kannt zu machen.

    Was muss erreicht werden, damit Sie mit der Kampagne

    zufrieden sind?

    Unser Ziel ist, dass durch den BuchStart möglichst vie-

    len Eltern klar wird, wie sie ihr Kind optimal in die

    Welt der Sprache und der Bücher einführen können,

    und dass möglichst viele Kinder den Zugang zur

    Sprach- und Buchwelt finden.

  • Lernen ist fast immer mit Lesen verbun-den. Wer Texte nicht versteht und Informa-tionen kaum verarbeiten kann, dem bleibtLernerfolg versagt. Um die Perspektivenfür die Schülerinnen und Schüler zu ver-bessern, gehen Bibliotheken in Schulenneue Wege. Das Projekt «Lesezentrum» inOberdorf ist für die Sekundarstufe I rich-tungsweisend. In den Primarschulen wirdmit den Bücherraupen und Medienboxengearbeitet. Und schliesslich wird auf dieAusbildung der Schulbibliothekarinnen und-bibliothekare grosses Gewicht gelegt.

    Baselland hat in der letzten PISA-Studie 2006 beim

    Lesen eher enttäuschend abgeschnitten. 15 Prozent

    der Schülerinnen und Schüler gehören sogar zur

    Risikogruppe mit sehr schwachen Leseleistungen.

    Hier ist Handlungsbedarf gegeben – auch für die

    Schulbibliotheken. Sie sollen mit ihren Angeboten

    und Dienstleistungen helfen, die Leseleistungen zu

    verbessern. Dazu brauchen sie gute Rahmenbe-

    dingungen, eine zeitgemässe Infrastruktur und eine

    professionelle Leitung. Wichtig ist auch ein gutes

    Einvernehmen und eine dauerhafte Kooperation von

    Schulbibliothek und Lehrerkollegium.

    SCHULBIBLIOTHEKEN –

  • 19

    MEHR CHANCEN FÜRS LESEN

    BILDERlinke Seite: Gemeindebibliothek Oberdorf. Foto: Pino Covino, Baselrechte Seite: Gemeindebibliothek Sissach, Foto: Pino Covino,Hanni Flury. Foto: zVg

    Lesezentrum – ein Pilotprojekt in Oberdorf

    Der Kanton Basel-Landschaft will sich stärker für die

    Leseförderung engagieren. Deshalb hat der Vorsteher der

    Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, Regierungsrat Urs

    Wüthrich-Pelloli, letzten Herbst einen Projektauftrag zur

    Einrichtung eines Lesezentrums an der Sekundarschule

    Waldenburgertal in Oberdorf erteilt. Dieses dreijährige

    Pilotprojekt wird auf das Schuljahr 2009/2010 seinen Be-

    trieb aufnehmen. Mit attraktiven Räumlichkeiten soll das

    Lesezentrum das Potential für einen «In-Place» in der

    Schule erhalten. Das Projekt wird Aufschluss darüber

    liefern, wie Bibliotheken resp. Lesezentren künftig in

    Schulen aussehen werden. Es wird von einem Leitungs-

    gremium geführt und von der Fachhochschule in Chur

    wissenschaftlich begleitet. Die Projektleitung liegt bei

    Jacqueline Füeg, Fachstelle Schulbibliotheken.

    Mit dem Lesezentrum sollen die folgenden Ziele erreicht

    werden:

    • Die Lese- und die Medienkompetenz der Schülerinnen

    und Schüler stärken.

    • Die Informationskompetenz der Schülerinnen und

    Schüler nachhaltig unterstützen und fördern.

    • Mit dem Lesezentrum einen Ort schaffen, in dem sich

    die Schülerinnen und Schüler gerne aufhalten. Wo sie

    frei oder betreut, allein oder in Gruppen und im Klassen-

    verband lesen, arbeiten und sich entspannen können.

    • Das Lesezentrum ist oft und leicht zugänglich und wird

    professionell betreut.

    Aus welchen Gründen haben Sie sich für die

    Einrichtung des Lesezentrums an Ihrer Schule

    eingesetzt?

    Es ist eine einmalige Chance für uns, in der

    neuen Sekundarschule für das ganze Walden-

    burgertal ein so innovatives Projekt wie das

    Lesezentrum zu realisieren. Es passt sehr gut

    zu unserer auch baulich erneuerten Schule.

    Da wir gleichzeitig den Mittagstisch eröffnen,

    haben die Schülerinnen und Schüler die Mög-

    lichkeit, sich in der Mittagspause im Lese-

    zentrum aufzuhalten, zu lesen, zu arbeiten

    oder sich mit ihren Interessen zu beschäftigen.

    Das Lesezentrum unterstützt uns in der Ab-

    sicht, die Schule zu einem Ort zu machen,

    der anziehend ist und wo die Schülerinnen

    und Schüler jeden Tag gerne und motiviert

    hingehen.

    Wie wollen Sie das Lesezentrum in die Gesamt-

    struktur Ihrer Schule einbetten?

    Das Lesezentrum befindet sich in der Nähe

    des Eingangsbereiches, also an einem zentra-

    len Ort, wo sich die Schülerinnen und Schüler

    Hanni FlurySchulleitung der SekundarschuleWaldenburgertal in Oberdorf

  • 20

    jeden Tag aufhalten. Der Ort wird ein Treff-

    punkt werden. Im Lesezentrum sollen neue

    Lernräume entstehen, zum Beispiel für Auf-

    gabenhilfe oder Nachhilfestunden. Projekte

    und kulturelle Ideen – wie Autorenlesungen,

    Filmvorführungen, Buchbesprechungen, Lese-

    nächte und vieles mehr – sollen stattfinden

    können.

    Das Lesezentrum ist eine dynamische Institu-

    tion innerhalb der Schule. Es soll wachsen

    und sich dank interessierten Lehrpersonen,

    Schülerinnen und Schülern und der Schul-

    leitung zu einem Lernlabor entwickeln.

    Welche Impulse erhoffen Sie sich für Ihre

    Schülerinnen und Schüler?

    Lust und Neugier zu lernen, zu lesen, zu er-

    forschen und zu entdecken. Dazu gibt es viele

    Möglichkeiten, Bücher, neue Medien, Internet

    und die Unterstützung und Betreuung einer

    zusätzlichen Fachperson neben den Lehr-

    kräften.

    Im Lesezentrum wird der Austausch mit

    Gleichgesinnten, an einem speziellen Thema

    Interessierten ermöglicht und unterstützt.

    SchülerInnen lernen vermehrt von Schülerin-

    nen und Schülern. Das fördert das Wir-Gefühl

    und die Identifikation mit unserer Schule.

    Leseförderung mit Raupen und Boxen

    Die Fachstelle Schulbibliotheken geht bei der Leseförde-

    rung neue Wege. Bereits seit drei Jahren können die Lehr-

    personen der Kindergärten und der Unterstufe Bücher-

    raupen ausleihen. Diese Raupen sind farbige, lange

    Stofftiere, die in ihren Bauchtaschen Bücher zu den The-

    men Wald, Wasser oder Freundschaft enthalten. Lehr-

    personen können sie kostenlos für vier bis sechs Wochen

    ausleihen. Die Nachfrage ist so gross, dass sich eine früh-

    zeitige Reservation lohnt.

    Neben den Bücherraupen steht neu eine Medienbox zum

    Thema «Jahreszeiten – Wir gehen durchs Jahr» im

    Angebot. Sie ist für die 1. bis 3. Klasse der Primarstufe

    geeignet und enthält ein Handbuch für die Lehrpersonen.

    Es gibt Tipps und Anregungen, wie die Medienbox im

    Unterricht eingesetzt werden kann. Das Handbuch enthält

    sowohl fächerspezifische als auch fächerübergreifende

    Unterrichtsideen, Arbeitsblätter und eine Liedersam-

    mlung. Das Arbeiten und Spielen mit der Medienbox sol-

    len die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder und ihren

    Umgang mit verschiedenen Medien fördern sowie ihre

    Neugierde und ihr Interesse an der Natur und an den

    Jahreszeiten wecken.

    Die attraktive Medienbox aus Holz und auf Rollen, enthält

    Sachbücher, Bilderbücher, Erstlesebücher, verschiedene

    Spiele (Bildermemory, Satzmemory, Kartenspiel, Frage-

    spiel), eine CD-ROM und mehrere CDs. Sie wurde von der

    Primarlehrerin Leila Stengle im Rahmen ihrer Diplom-

    arbeit erarbeitet. Es stehen zwei identische Medienboxen

    zur Ausleihe bereit. Sie können ab sofort bei der Kan-

    tonsbibliothek Baselland (Tel. 061 552 62 60, email:

    [email protected]) reserviert und ausgeliehen werden.

  • 21

    BILDERlinke Seite: Bücherraupe und Medienbox. rechte Seite: Teilnehmende des Grundkurses fürSchulbibliothekarinnen und -bibliothekare 2008.Fotos: Kantonsbibliothek Baselland

    Statt sich entspannt am Sandstrand oder in den

    Bergen zu erholen, besuchten 15 motivierte

    Lehrerinnen und Lehrer in der ersten Sommer-

    ferienwoche den Grundkurs für Schulbiblio-

    thekarinnen und Schulbibliothekare.

    Sie erarbeiteten sich ein Grundwissen, das für

    die Führung einer Schulbibliothek nötig ist. Zu

    diesem Zweck beschäftigten sie sich vertieft mit

    Animation, Kinder- und Jugendliteratur, Formal-

    und Sacherschliessung, Katalogisieren mit EDV

    sowie Ausleihe und Benutzung. Neu wurde das

    Fach Recherchieren in den Lehrplan aufge-

    nommen. Es ist wichtig, dass die Schulbiblio-

    « Der Kurs war vielseitig, abwechslungsreich und praxisbezogen.»

    « Die Woche war sehr spannend und anregend, aber auch sehr anstrengend.»

    « Ich habe viele wertvolle Tipps und Arbeitsmaterialien erhalten.»

    « Ich weiss nun über den Aufbau und die Führung einer Schulbibliothek Bescheid.»

    thekarinnen und -bibliothekare die Schü-

    lerinnen und Schüler bei der Informations-

    suche im Internet gezielt unterstützen können.

    Zu diesem Zweck lernten die Teilnehmenden

    Suchstrategien zur stufengerechten Beschaf-

    fung von Informationen kennen. Sie hatten

    Gelegenheit, selbst in Suchmaschinen, Daten-

    banken, Portalen und Links zu surfen, denn es

    gibt ja viele Alternativen zur Recherche via

    Google. Im weiteren setzten sie sich mit Be-

    griffen wie Web 2.0 oder Blog auseinander.

    Einige der Teilnehmenden wollten das Gelern-

    te noch während den Sommerferien in ihren

    Bibliotheken umsetzen.

    Schulbibliotheken in kompetenten Händen

    Aus dem Feedback der Teilnehmenden:

  • Immer mehr Informationen stehen im Internet digital zur

    Verfügung. Neu ist, dass nun auch im Handel erhältliche

    Bücher, Zeitschriften, CDs oder DVDs direkt auf den eige-

    nen PC heruntergeladen werden können. Ein solches

    Angebot soll als Ergänzung zum herkömmlichen Buch-

    und Medienangebot allen Benutzerinnen und Benutzern

    der Baselbieter Bibliotheken zur Verfügung gestellt

    werden.

    Das digitale Angebot umfasst momentan rund 9'000 Titel.

    Viele davon werden nicht nur als digitales Dokument an-

    geboten, sondern sind auch als Buch, CD oder DVD in ei-

    ner der Baselbieter Bibliotheken ausleihbar. Es hängt

    vom Bedürfnis des Benutzers ab, welche Form des Titels

    für ihn im Moment am besten geeignet ist. Noch schnell

    ein lateinisches Zitat für die anstehende Rede finden; vor

    der abendlichen Familienkonferenz einen Reiseführer für

    die geplante Ferienreise konsultieren; vor dem Versand

    des persönlichen Dossiers noch einen Bewerbungsrat-

    geber checken; die Präsentation für den nächsten Tag

    noch mit einer Tonsequenz aus einem Cello-Konzert von

    Vivaldi bereichern. In solchen Situationen ist man auf

    Online-Angebote angewiesen.

    Für die Benutzung der digitalen Angebote gelten Aus-

    leihregeln wie für herkömmliche Medien. Die digitalen

    Medien sind in der Regel für 7 Tage ausleihbar. Sie kön-

    nen ganz oder teilweise ausgedruckt oder auf den MP3-

    Player überspielt werden. Die Nutzungsrechte sind unter-

    schiedlich geregelt und sind daher bei jedem Titel einzeln

    aufgeführt. Nach Ablauf der Ausleihfrist verliert der

    Benutzer automatisch die Möglichkeit, das betreffende

    Medium zu öffnen. Das hat den grossen Vorteil, dass man

    für ein digitales Medium niemals eine Mahnung erhält.

    Und man ist nicht auf Öffnungszeiten der Bibliotheken

    angewiesen. Die digitalen Medien können zu jeder Tages-

    und Nachtzeit sowie von jedem Ort der Welt aus herunter-

    geladen werden. Neben einer guten Internetverbindung

    ist für das Herunterladen der Microsoft Media Player und

    der Adobe Reader notwendig.

    Bereits jetzt kann das Angebot unter www.e-kbl.ch

    beschnuppert werden.

    BIBLIOTHEKEN BASELLAND

  • 23

    BILDERlinke Seite: Nutzerin des e-kbl-Angebotes. rechte Seite: Marc Joset. Nutzer des e-kbl-Angebotes. Fotos: zVg.

    Herr Joset, der Verein Bibliotheken Nordwestschweiz

    macht das digitale Angebot für alle Benutzerinnen und

    Benutzer einer Baselbieter Bibliothek zugänglich. Was

    beabsichtigen Sie damit?

    Unser Verein möchte die Bibliotheken mit gemeinsamen

    Aktionen darin unterstützen, ihr Angebot attraktiver zu

    gestalten und der Zeit anzupassen. Da sich eine einzel-

    ne Gemeindebibliothek das digitale Medienangebot

    nicht leisten könnte, macht es Sinn, dies gemeinsam zu

    organisieren.

    Wer gehört diesem Verein an und wie wird er finanziert?

    Der Verein Bibliotheken Nordwestschweiz ist der Nach-

    folger des Vereins Bibliothekspass Nordwestschweiz.

    Ihm sollen die Gemeindebibliotheken der Kantone

    Basel-Landschaft und Solothurn angehören. Diese zwei

    Kantone haben das Projekt e-kbl auch mit Lotterie-

    fondsmitteln unterstützt.

    Ab wann steht dieses digitale Angebot für alle Biblio-

    theksbenutzerinnen und -benutzer zur Verfügung?

    Zur Zeit stecken wir in den technischen Vorbereitungen.

    Die Einführung und Schulungen in den einzelnen Bib-

    liotheken sollen in den Sommermonaten geschehen, so-

    dass der Start im September 2009 erfolgen kann.

    Welche Benutzergruppen sprechen Sie an?

    In Deutschland und der Schweiz bieten schon einige

    Bibliotheken solche digitalen Angebote an. So auch die

    Marc JosetLandrat des Kantons Basel-Landschaft,Präsident des Vereins BibliothekenNordwestschweiz

    Kantonsbibliothek Baselland. Daher wissen wir, dass es

    vor allem drei Benutzergruppen sind, die das digitale

    Angebot nutzen: Gymnasiasten und Studierende, mobile,

    stark engagierte Berufstätige sowie interessierte Senio-

    rinnen und Senioren.

    Dieses Angebot steigert die Attraktivität vor allem der

    Gemeindebibliotheken. Ist dafür auch eine Marketing-

    kampagne geplant?

    Ja, wir werden die Bibliotheken mit Werbemitteln un-

    terstützen. Die Bibliotheken werden als «Pioniere» mit

    dem Projekt «Digital» neue Mitglieder in ihren Gemein-

    den gewinnen können.

    Haben gedruckte Bücher im digitalen Zeitalter überhaupt

    noch eine Überlebenschance?

    Das Buch wurde schon vielmals totgesagt. Zwar schrei-

    tet die Technik schnell voran und elektronische Lese-

    geräte werden immer benutzerfreundlicher. Meines

    Erachtens werden die E-Books eine sinnvolle und nütz-

    liche Ergänzung sein und der Untergang des gedruckten

    Buches ist nicht in Sicht.

    DIGITAL – E-KBL