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Chemie-, chemische Industrie Spanien

Spanien - IHK

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Chemie-, chemische Industrie

Spanien

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1Germany Trade & Invest www.gtai.de

Madrid (gtai) - Die spanische Chemiebranche befindet sich in einer schwierigen Situation. Durch denWirtschaftseinbruch sank das Marktvolumen für chemische Erzeugnisse 2009 um nominal 11% auf44 Mrd. Euro. Nicht vor 2011 wird wieder mit kräftigeren Zuwächsen gerechnet. Generell übertrifft derspanische Marktbedarf in allen großen Segmenten zum Teil bedeutend die lokale Produktion. DieChemieimporte aus Deutschland beliefen sich 2009 auf 4,8 Mrd. Euro (-11,1%) und hatten damit einenAnteil von 16% an den gesamten Brancheneinfuhren.

Marktentwicklung/-bedarf

Die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen in Spanien wies während der letzten Jahre ein kon-tinuierliches Wachstum auf. Zwischen 2000 und 2008 wuchs der Markt nach Angaben des Fachver-bandes FEIQUE um nominal 38% auf 49,1 Mrd. Euro. Allerdings setzte bereits 2008 eine deutlicheVerlangsamung ein: Der Inlandsabsatz von Branchenprodukten steigerte sich im Vergleich zumVorjahr nominal nur noch um 2,5%, was in realen Werten eine Stagnation bedeutete.

Für 2009 geht der Verband von einem Einbruch des Marktvolumens um nominal 11,4% auf43,5 Mrd. Euro aus. Im Jahr 2010 soll die Nachfrage erneut um rund 2% auf geschätzte 42,5 Mrd. Euroschrumpfen. Nach heutiger Sicht wird erst ab der zweiten Jahreshälfte 2010 mit einer Belebungund nicht vor 2011 wieder mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Ursache hierfür ist der Einbruch der Wirtschaftsleistung in Spanien, bei dem wichtige Abnehmer-branchen von chemischen Erzeugnissen, darunter die Bauwirtschaft und die Kfz-Industrie, herbeRückschläge erlitten. Nach der Boomphase zwischen 1996 und 2007 mit jährlichen realen Zuwäch-sen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von durchschnittlich rund 3,6%, verlangsamte sich das Wachs-tum 2008 auf 0,9%. Im Jahr 2009 sank das spanische BIP um circa 3,6% und auch 2010 soll es erneutum 0,7% abnehmen. Erst für 2011 wird wieder ein realer BIP-Anstieg von etwa 0,5% prognostiziert.

Ein weiteres Problem ist die hohe Arbeitslosenquote von über 20% der Erwerbsbevölkerung. Außer-dem ist einerseits ein deutlicher Rückgang der Unternehmensneugründungen und andererseitsein merklicher Anstieg der Insolvenzen zu beobachten.

Vor diesem Hintergrund wird geschätzt, dass die private Konsumgüternachfrage 2009 um 5% ab-nahm und 2010 stagnieren wird. Die Bruttoanlageninvestitionen sollen, nachdem sie bereits 2008um über 4% sanken, 2009 um weitere rund 15% zurückgegangen sein. Im Jahr 2010 wird erneut einNegativwachstum von 8% erwartet.

Die Lieferchancen für deutsche Chemieerzeugnisse fallen daher eher verhalten aus. Das größteMarkt- und Wachstumspotenzial wird generell bei innovativen Produkten ausgemacht. Branchen-beobachter erwarten die besten Perspektiven im Pharmabereich. Ansonsten werden die Aussich-ten für den Absatz von chemischen Erzeugnissen 2010 als stagnierend bis rückläufig eingestuft.

Spanien - Chemie-, chemische Industrie

Branche kompakt:

Spanien - Chemie-, chemische Industrie (April 2010)

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2 Branche kompakt

Spanien - Chemie-, chemische Industrie

1) revidiert; 2) vorläufig; 3) geschätzt; Segmentschätzungen auf der Basis der VorjahresangabenQuelle: FEIQUE

Auf die Segmente des Chemiesektors entfielen im Verlauf der letzten Jahre folgende Anteile ander Gesamtnachfrage: Basischemikalien 40 bis 44%; Produkte für die Human- und die Tiermedizin25 bis 31%; Industriechemikalien und Erzeugnisse für den Endverbrauch 29 bis 31%.

Der spanische Marktbedarf übertrifft in allen großen Segmenten zum Teil bedeutend die eigeneProduktion. Der Produktionswert 2009 entsprach rund 80% der Marktnachfrage.

Produktion/Branchenstruktur

Die Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie in Spanien belief sich 2008 auf knapp 143 Mrd. Euro.Daran hielt der Chemiesektor (ohne Kautschuk und Kunststoffe) 13,9 Mrd. Euro, was einem Anteilvon 9,7% entspricht. Unter Einbeziehung von Kautschuk und Kunststoffen (2008: 5,9 Mrd. Euro) er-höht sich der Anteil an der Industriewertschöpfung auf fast 14%, was auch der Quote von 2009 ent-sprechen dürfte.

Laut FEIQUE produzierte der Sektor 2008 chemische Erzeugnisse im Wert von 42,2 Mrd. Euro. ImVergleich zum Vorjahr legte die Produktion nominal um 1,4% zu, auf realer Basis kam dies jedochbereits einem Minus von 2,0% gleich. Für 2009 geht der Branchenverband von einem Rückgang um15% auf circa 36 Mrd. Euro aus, 2010 erwartet er nur ein Wachstum von 1,2% (beide Angaben sind no-minal).

1) revidiert; 2) vorläufig; 3) geschätztQuelle: FEIQUE

Inlandsabsatz von Chemieerzeugnissen in Spanien (in Mrd. Euro)Segmente 2006 1) 2007 1) 2008 2) 2009 3)Insgesamt, darunter 46,297 47,960 49,148 43,524Basischemikalien 20,055 20,970 21,383 18,915Produkte für dieHuman- und die Tier-medizin

12,153 12,510 12,928 11,466

Industriechemikalienund Erzeugnisse fürden Endverbrauch

14,089 14,480 14,837 13,143

Produktion von chemischen Erzeugnissen in Spanien (in Mrd. Euro)Produktbereiche 2006 1) 2007 2) 2008 2) 2009 3)Insgesamt, davon 38,594 40,062 42,188 35,860Basischemie 15,438 16,225 17,086 14,523Produkte für die Hu-man- und Tiermedizin

10,034 10,336 10,885 9,252

Industriechemikalienund Erzeugnisse für denEndverbrauch

13,122 13,501 14,217 12,085

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3Germany Trade & Invest www.gtai.de

Detailliertere Daten zum Produktionsvolumen veröffentlicht das nationale Statistikamt (INE), je-doch liegen derzeit erst Ergebnisse für 2007 vor.

1) Herstellerverkäufe; 2) Klassifikation der Wirtschaftsaktivitäten (Clasificación Nacional de Actividades Económicas, CNAE) auf der Basis der har-monisierten EU-KlassifikationQuelle: Encuesta Industrial de Empresas (INE)

INE gibt die Zahl der Unternehmen im Sektor zum 1.1.09 mit 4.359 Einheiten an (1.1.05: 4.589 Einhei-ten). Über 96% der Firmen beschäftigten zwischen 1 und 199 Mitarbeiter. Traditionell kennzeichnetdie Branche eine hohe regionale Betriebskonzentration (Anteile für 2009): Katalonien 44% (davongut 20% in Tarragona); Madrid 16%; Andalusien 8%; Valencia 8%; Baskenland 4%; restliche Landestei-le 20%.

Eine starke internationale Präsenz entsteht durch die Niederlassungen weltweit agierender Groß-konzerne. Zu den führenden Unternehmen zählen Repsol YPF Quimica (www.repsol.com), CEPSA-Division Química (www.cepsa.com), Grupo Bayer (www.bayer.es), Dow Chemical Ibérica(www.dow.com), Grupo BASF (www.basf.es), Sanofi-Aventis (www.sanofi-aventis.es), Novartis(www.novartis.es), Almirall-Prodesfarma (www.almirall.com), GlaxoSmithKline(www.gsk.com/worldwide/es.htm) sowie Grupo Puig (www.puig.com).

Die Investitionen der Chemiebranche betrugen 2008 rund 2,4 Mrd. Euro. Für 2009 und 2010 wirdinfolge des Wirtschaftseinbruchs allgemein von etwas niedrigeren Werten ausgegangen. Beacht-liche Projekte sind in der Energiewirtschaft im Gange. Diese sollen unter anderem eine wirkungs-vollere Energieversorgung gewährleisten, die hohe Energieimportabhängigkeit verringern sowiedie Energieeffizienz steigern.

Produktion von chemischen Erzeugnissen in Spanien nach Sparten (in Mio. Euro,Veränderungen in %) 1)Segmente nach CNAE 2) 2005 2006 2007 Veränderung

2007/0624 Chemische Industrie 35.457 37.550 40.271 5,2241 Basischemie 13.502 14.377 16.415 12,4242 Pestizide, Agrochemie 534 636 616 -3,2243 Farben, Lacke 3.175 3.417 3.517 2,8244 Arzneimittel 8.576 9.066 9.664 6,2245 Hygieneprodukte,Reinigungsmittel

5.455 5.684 5.540 -2,6

246 Sonst. Chem. Erzeugnisse 3.580 3.698 3.904 5,3247 Kunst- und synth. Fasern 635 672 614 -9,4

25 Kunststoffe und Kautschuk 17.465 17.103 18.145 56,4251 Kautschuk 4.292 3.762 4.072 76,1252 Kunststoffe 13.173 13.341 14.073 52,0

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4 Branche kompakt

Spanien - Chemie-, chemische Industrie

Quelle: Firmenangaben

Außenhandel

Die Einfuhr ausgewählter Chemieerzeugnisse nach Spanien belief sich 2009 auf knapp 30 Mrd. Euro.Damit ging der Import von Branchenprodukten im Vergleich zu 2008 um 10,7% zurück. Auch diedeutschen Lieferungen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 11,1% auf 4,8 Mrd. Euro. Der Importan-teil Deutschlands lag 2008 und 2009 bei rund 16%.

Die spanische Handelsbilanz bei chemischen Erzeugnissen ist traditionell stark negativ. Im Jahr2008 belief sich der Fehlbetrag auf rund 10 Mrd. Euro, 2009 waren es über 9,1 Mrd. Euro. Die größtenDefizite bestehen üblicherweise bei Arzneimitteln (2009: über 3,9 Mrd. Euro) und organischenChemikalien (über 2,5 Mrd. Euro).

Ausgewählte Investitionsprojekte der chemischen Industrie in Spanien(Investitionssumme in Mrd. Euro)Akteur/Projekt Investitions-

summeProjektstand Zeitraum

Repsol in Murcia: Erweiterung derRaffinerie von Cartagena

3,2 Durchführungsphase 2008-2012

Repsol im Baskenland: Ausbau derLagerstätten für Gas, Coque-WerkKombi-Kraftwerk

2,2 Projektphase undDurchführungsphase

2010-2016

Einfuhr ausgewählter Chemieerzeugnisse nach Spanien (in Mrd. Euro)SITC Produktgruppe 2007 2008 2009 *) davon aus

Deutsch-land (2008)

davon ausDeutschland

(2009) *)51 Organische chemi-

sche Erzeugnisse7,1 7,0 5,2 0,8 0,7

52 Anorganischechemische Erzeug-nisse

1,4 1,8 1,4 0,2 0,1

53 Farbmittel, Gerb-stoffe, Farben(und Lacke)

1,4 1,3 1,1 0,4 0,3

54 Medizinische undpharmazeutische Er-zeugnisse

8,9 10,4 12,0 1,4 1,6

55 Ätherische Öle, Kör-perpflege-, Putz- u.Reinigungsmittel etc.

2,6 2,6 2,4 0,4 0,4

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5Germany Trade & Invest www.gtai.de

*) vorläufigQuelle: Agencia Tributaria (AEAT), Ministerio de Industria, Turismo y Comercio (MITYC)

Geschäftspraxis

Nach der Neustrukturierung der Ministerien 2008 ist für den Gesundheitsbereich das Ministeriumfür Gesundheitswesen und Sozialpolitik (MSC; www.msps.es) und für die Agrarwirtschaft undden Umweltschutz nun das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei(MARM; www.marm.es) zuständig.

Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der EU sind die Regelungen des Umsatzsteuer-Kon-trollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite desBundeszentralamtes für Steuern (www.bzst.bund.de).

Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien. Siehe hierzu zum Beispieldie Website des Deutschen Instituts für Normung e.V. (www.din.de).Kontaktadressen

SITC Produktgruppe 2007 2008 2009 *) davon ausDeutsch-

land (2008)

davon ausDeutschland

(2009) *)56 Düngemittel (ausge-

nommen solche derGruppe 272)

0,6 0,8 0,4 0,1 0,1

57 Kunststoffe inPrimärformen

4,6 4,1 2,9 1,1 0,7

58 Kunststoffe inanderen Formen alsPrimärformen

2,2 2,1 1,6 0,4 0,3

59 Andere chemischeErzeugnisse undWaren

3,0 3,4 3,0 0,7 0,7

Summe 31,7 33,5 29,9 5,4 4,8

Einfuhr ausgewählter Chemieerzeugnisse nach Spanien (in Mrd. Euro) (Forts.)

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6 Branche kompakt

Spanien - Chemie-, chemische Industrie

Kontaktadressen

Bezeichnung Internetadresse AnmerkungenMinisterio de Industria,Turismo y Comercio (MITYC)

www.mityc.es Ministerium für Industrie,Tourismus und Handel

Agencia Estatal de AdministraciónTributaria (AEAT)

www.aeat.es Steuerbehörde

Instituto Nacional de Estadística www.ine.es StatistikamtFederación Empresarial de laIndustria Química Española(FEIQUE)

www.feique.org Fachverband

Ingeniería Química www.alcion.es FachzeitschriftExpoquimia www.expoquimia.com Fachmesse

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Kontakt

Impressum

Herausgeber: Germany Trade and InvestGesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH

Agrippastraße 87-9350676 Köln, Tel.: +49 (0)221 2057-0Fax: +49 (0)221 2057-212E-Mail: [email protected]: www.gtai.de

Autor: Georg Oster, MadridRedaktion: Jessica PirntkeTel.: +49 (0)221/20 57-248E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner:Karl-Heinz DahmTel.: +49 (0)221/20 57-274E-Mail: [email protected]: April 2010

Bestell-Nr.: 15134

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Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 BerlinGeschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer

Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach,Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Registergericht: Amtsgericht CharlottenburgRegisternummer: HRB 107541 B

Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten derBundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des DeutschenBundestages.

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