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SPECIAL 25 JAHRE EMITEC 10I2011 Sonderdruck aus

SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

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SPECIAL25 JAHRE EMITEC

10I2011Sonderdruck aus

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EMITEC: 25 JAHRE PIONIER- UND ERFINDERGEIST Als die Emitec im Jahr 1986 gegründet wurde, hatten sich schon Generationen von Ingenieuren an der

Fertigung von standfesten Metallträgerkatalysatoren versucht. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem

Symbol für innovative Ingenieurskunst und hundertprozentige Qualität in Sachen Abgasreinigung entwickelt.

SPECIAL 25 JAHRE EMITEC

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Sonderdruck aus 10|2011

Die Entwicklung und Produktion von Me -

tallträger-Kats führte erst 1978 zu einem

ersten Meilenstein. Zu dieser Zeit gelang

es dem Siemens-Tochterunternehmen In -

teratom mit einem patentierten Hochtem-

peratur-Lötverfahren die Metallfolien pro-

zesssicher und dauerhaft mit dem Hüllrohr

zu verbinden. Den endgültigen Durchbruch

brachte dann die 1985 patentierte Idee, die

Folien S-förmig zu wickeln, was Träger mit

größerem Durchmesser ermöglichte. Pa -

rallel dazu erfolgte die Entwicklung preis-

werter Metallfolien für Temperaturen bis

zu 1200 °C.

Als die erfolgreiche Realisierung dieser

technischen Prozesse absehbar war, grün-

dete Interatom 1984 eine Abteilung „Neue

Technologien“ zur Industrialisierung dieser

Ideen. Schon nach kurzer Zeit gingen klei -

nere Serienaufträge für Metallkatalysatoren

ein. Einer der ersten Kunden war die exklu-

sive Marke BMW-Alpina. Deren Chef Bur-

kard Bovensiepen war bekannt dafür, dass

er Maßstäbe setzt: faszinier ende, schnelle

und nun auch die umweltfreund lichsten

Autos zu bauen. Hinzu kam ein kana-

discher Hersteller von Katalysatoren für

Stationärmotoren und Jaguar mit Startkata-

lysatoren für einen V12-Motor. Der zweite

Schritt, zu friedene Kunden zu gewinnen,

war damit auch erreicht.

Die ersten Serien-Metallträger entstanden

in geringer Stückzahl noch bei Interatom

in Bensberg in Handarbeit. Deshalb suchte

Siemens einen Partner mit Erfahrung in

der Großserienproduktion und fand ihn in

der damaligen englisch-deutschen Uni

Cardan AG. Beide Partner gründeten am

11. August 1986 das 50:50-Joint-Venture

Emitec GmbH. Heute halten nach diversen

Unternehmens-Neugliederungen die Con-

tinental AG und GKN plc paritätisch die

Emitec-Anteile.

Schon ein halbes Jahr nach der Firmen-

gründung war die Emitec von den drei

Gründungsmitgliedern (Wolfgang Maus,

Geschäftsführer, Rolf Hetzelberger, Tech-

nischer Vertrieb und Dorothee Groetzner,

Sekretariat) auf 21 Mitarbeiter gewachsen,

ein Jahr später auf 64. Grund dafür waren

die vielen Neuaufträge, unter anderem

von Alpina und Porsche (jeweils Hauptka-

talysatoren) sowie Mercedes. Mer cedes

etwa orderte 1987 nur aufgrund von über-

zeugenden Testmustern 180. 000 Startka-

talysatoren, da man mit den bereits einge-

führten Katalysatorträgern eines anderen

Lieferanten große Prob leme hatte.

Emitec fertigte zunächst in einer von

Uni Cardan angemieteten Halle in Lohmar.

Wie bei jedem jungen Unternehmen stan-

den zunächst Improvisation und Flexibili-

tät im Vordergrund, beispielsweise arbei-

teten im Notfall der Geschäftsführer und

die Sekretärin auch in der Fertigung mit.

Da die steigenden Stückzahlen nicht mehr

in Handarbeit herzustellen waren, kam man

fertigungsseitig einem weiteren Finalziel

näher: 1988 wurde die erste halbautoma-

tische Fertigung eingerichtet. Den Wunsch

nach mehr Geschäft beantworteten die

Kunden mit: „Ja, aber erst müssen die Preise

runter!“ Sie ließen sich nicht auf Notwen-

digkeiten eines Start-up ein: „Wir benöti-

gen mehr Aufträge, dann können wir die

Preise senken!“ Emitec hatte sich darauf

eingerichtet, ohne fremde Hilfe zu wach-

sen und war stolz darauf, dass außer dem

einmalig eingeschossenen Grundkapital

keine weitere Unterstützung der Gesell-

schafter erbeten wurde. 1990 bezog man

dann die erste eigene Halle in Lohmar

und vereinte die bisher in Lohmar und

Bensberg verstreuten „Vereinigten Hütten-

werke“, wie die Fertigung damals hieß,

unter einem Dach. Die Automatisierung

der Fertigungsprozesse war fortgeschrit-

ten. Man kam damit einem Traum der

Mannschaft nach einer perfekten Ferti-

gung wieder einen Schritt näher.

Im gleichen Jahr wurde auch Volkswagen

als Kunde gewonnen und der 1-millionste

Metall-Katalysator gefertigt. 1992 schließ-

lich gelang mit einem Auftrag für Chrysler

der Sprung in den nordamerikanischen

Markt. 1993 begannen die Ingenieure mit

Untersuchungen an verschiedenen Zell-

dichten und Folienstärken, um die Aufheiz-

zeit und den Abgasgegendruck zu optimie-

ren. Die in Zusammenarbeit mit Toyota

vorangetriebenen Forschungen führten

dann zur Lieferung von motornahen Kata-

lysatoren an Toyota. Emitec hatte mit die-

sen Kats einen neuen Trend eingeleitet. Vor

allem in den USA erwiesen sich die Metall-

katalysatoren mit Zelldichten von 600 cpsi

und Folienstärken von teilweise nur noch

0,02 mm als sehr geeignet zur Erfüllung

der damals aktuellen LEV-Abgasnorm.

NEUE KUNDEN, NEUE WERKE

Als auch Chrysler diese Vorteile erkannte,

entschloss sich Emitec 1995 zum Bau sei-

ner ersten ausländischen Fertigungsstätte

in Fountain Inn (South Carolina). Neun

Feier zum 1.000.000sten Katalysator

im Jahr 1990

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Monate gab sich Emitec Zeit, bis das erste

Produkt die neue vollautomatische US-

Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des

Traums der Mannschaft erfüllte sich damit.

Sie wurde nach weiteren Großaufträgen von

BMW, Chrysler und Toyota erweitert und

trug maßgeblich dazu bei, dass der Um satz

zwischen 1996 und 1999 um 70 % auf

149 Millionen Euro wuchs. In dieser Zeit

gab es auch Überraschungserfolge. Bislang

war Emitec eher auf den Sektoren der

Sport-, Luxus- und hubraumstarken

Mo dellen erfolgreich. Ohne Vorwarnung

platzierte Volkswagen einen Auftrag von

700. 000 motornahen Metallträgern für die

kleinen Vierzylinder, sodass die Kapazitäten

nicht mehr reichten. Und Herr Piëch ließ

ausrichten, VW habe nicht vor, seine Autos

so zu bauen, wie Emitec Träger liefern

könne. Das kam für den geplanten Neubau

einer Fabrik genau zum richtigen Zeitpunkt.

Bis 1996 war Emitec mit den Metallkata-

lysatoren ausschließlich bei Ottomotoren

aktiv. Erst mit der Einführung der Abgas-

norm Euro 2 im Jahr 1996 bestand auch

beim Dieselmotor die Notwendigkeit eines

Oxidationskatalysators. Emitec hatte auch

dafür die passenden Lösungen parat. Gegen

Ende des Jahrtausends nahm das Auftrags-

volumen in Europa so stark zu, dass 2001

zur Entlastung des Werkes Lohmar in

Eisenach eine hochmoderne Produktions-

stätte in nur sechs Monaten errichtet wurde.

Gut 20 weltweite Standorte wurden profes-

sionell untersucht. Thüringen schlug alle

Wettbewerber um Längen. In kürzester Zeit

erreichte die Produktivität Weltklasseniveau,

womit dieses 15 Jahre lang verfolgte Ziel

erreicht wurde. Hier steht heute auch eines

der weltweit modernsten Abgas emis sions-

Testzentren, seit 2009 auch der weltweit

leistungsstärkste Allrad-Rollenprüfstand für

Nutzfahrzeuge mit einer Gesamtleistung

von 600 kW. War die Forschung und Ent-

wicklung schon zu Beginn der Emitec –

dank der kleinen, aber überdurchschnittlich

kompetenten Mannschaft – auf hohem

Niveau, so konnten mit diesen Einrich-

tungen nun auch sämtliche Abgas-

emissions- und Dauerhaltbarkeitsunter-

suchungen im eigenen Haus vorgenommen

werden.

Die Eigenschaften des Metallkatalysators

wurden im Verlauf der 25 Jahre signifikant

verbessert, etwa 2004 mit der Einführung

von perforierten Metallfolien (PE) in den

Katalysatoren der Audi-RS-Modelle, die

einen turbulenten Abgasstrom erzeugen.

Niedrigster Druckverlust ergab eine höhere

Leistungsausbeute. Longitudinale Einprä-

gungen bildeten eine neuartige Folienstruk -

tur (LS), welche die turbulente Reinigungs-

wirkung noch einmal intensivierte, sodass

die Träger um etwa 25 % kleiner und leich -

ter ausgeführt werden können. Das spart

entsprechende Mengen an den teuren

Edelmetallen für die Beschichtung. Eine

andere einzigartige Entwicklung ist der

beheizbare Metallkatalysator, der schon

1995 bei Alpina sein Debut feierte. Er wird

in Zukunft sehr wichtig werden, um bei

Verbrennungsmotoren mit Start-Stopp-Sys-

tem oder diskontinuierlichem Betrieb (zum

Beispiel Range Extender) für eine optimale

Aufheizung und somit bestmögliche Reini-

gungsleistung des Katalysators zu sorgen.

MARKTFÜHRER BEI MOTORRÄDERN

Wenig bekannt ist die Tatsache, dass Emitec

Weltmarktführer bei Motorradkatalysatoren

ist. Als Indien vor einigen Jahren erste Ab -

gasvorschriften für Zweiräder ankündigte,

reagierte Emitec mit einer Produktions-

stätte in Pune in Indien. Seit 2006 hat das

Unternehmen von dort aus bereits mehrere

Hunderttausend Zweitaktmotoren mit Ab -

gasreinigungssystemen ausgerüstet. Wei-

tere Standorte liegen in China, Japan und

Südkorea.

Heute ist Emitec ein mittelständisches

Unternehmen mit etwa 1 000 Mitarbei-

tern, die 2011 voraussichtlich einen Um -

satz von 180 Millionen Euro erwirtschaf-

ten werden. Haupt kunden mit mehr als

90 % Umsatzanteil sind Fahrzeug- und

Motorenher steller. Das Unternehmen

zeichnet sich besonders durch die lang-

fristig orientierte Verfahrens- und Produkt-

entwicklung aus.

Emitec-Erzeugnisse reüssieren oft erst

Jahre nach der ersten Idee im Markt, sind

dann aber besonders ausgereift. Beispiels-

weise hat noch keiner der bislang fast

150 Millionen gelieferten Metalit-Metall-

katalysatoren einen Ausfall eines Fahr-

zeugs verursacht. Ein weiteres Erfolgs-

geheimnis ist der kollegiale Umgang aller

Mitarbeiter miteinander und das Engage-

ment auf lo kalen und politischen Ebenen.

Dies hat auf allen Mitarbeiterebenen bis

heute ein star kes Wir-Gefühl erhalten.

Mit diesen zukunftsweisenden Werten

wird Emitec auch die nächsten 25 Jahre

in Angriff nehmen.

Die drei Gründungsmitglieder (von links:

Wolfgang Maus, Geschäftsführer, Dorothee Groetzner,

Sekretariat, Rolf Hetzelberger, Technischer Vertrieb)

SPECIAL 25 JAHRE EMITEC

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25 JAHRE EMITEC SPECIAL

MTZ _ Emitec ist ein ideengetriebenes

Unternehmen. In welchen Momenten haben

Sie ihre besten Einfälle?

MAUS _ Plötzliche Eingebungen oder der

geniale Einfall unter der Dusche sind

eher die Ausnahme. Vielmehr entstehen

Ideen bei uns aus Prozessen heraus. Wir

befassen uns vorwiegend mit der Zukunft

und antizipieren, welches der nächste

evolutionäre oder auch revolutionäre

Schritt sein muss. Daraus entsteht eine

Zielsetzung, die wir über Komponenten

beziehungsweise Produkte realisieren

müssen. Das Glücksgefühl entsteht dann,

wenn eine Lösung ideal praktikabel ist.

Der Weg dahin erfordert ingenieurs- und

naturwissenschaftliche Kreativität.

Gibt es eine Erfindung, zu der Sie selbst

gerne die Idee gehabt hätten?

Auf unserem Gebiet eher nicht. Ich habe

aber größten Respekt vor den bahnbre-

chenden Erfindungen – den Sys temen –

zum Beispiel des Konrad Zuse. Und ich

wäre wohl stolz darauf, wenn ich die

Tonübertragung entdeckt oder die Glüh-

birne entwickelt hätte. Es gibt viele große

Erfindungen, aber auch die sind in Pro-

zessen und mit einer klaren Zielsetzung

entstanden. Und es ist die Zielstrebigkeit,

die mich fasziniert.

Wofür hätten Sie – als Unternehmer –

gerne mehr Zeit?

Ich würde gerne meine Wissensbreite in

der Volkswirtschaft erweitern. Soweit

möglich, bin ich bereits dabei. Mir fällt

auf, dass zwischen Physik und Ökono-

mie eine enge Verwandtschaft besteht.

Die Ökonomie ist daher leichter ver-

ständlich, wenn man die Physik schon

gelernt hat.

Sie haben 25 Jahre eindrucksvoller

Unternehmensentwicklung hinter sich.

Was ist daraus Ihre wichtigste Erkenntnis?

Das ist etwas komplizierter. Einerseits

kommt es auf den Entrepreneur, den Trei-

ber, an. Andererseits auf die Möglichkeit,

mit Kollegen und Partnern eine kritische

Intelligenz und Kompetenz zusammen-

zubringen. Beide können sich ergänzen,

potenzieren. Dazu gehört dann noch die

Einstellung, die Menschen und ihre Eigen-

schaften zu lieben. Wir pflegen bei uns

ein soziales Klima, das auf Ehrlichkeit und

sozialer Verpflichtung beruht. Aus diesem

Klima erwachsen Leistungen. Kurz gesagt:

Wir haben die Möglichkeit gehabt, ein

hervorragendes Team zusammenzubringen!

Herr Maus, herzlichen Dank für das

Gespräch!

4 FRAGEN AN

WOLFGANG MAUS

INTERVIEW: Ruben Danisch

FOTO: Emitec

Im Firmen-Foyer hängt ein Ranking, das sehr viel über das Unternehmen Emitec aussagt. Es zeigt,

laufend aktualisiert, wie viele Mitarbeiter Patentanmeldungen inne haben. Ein Ansporn für die

Mitarbeiter. Lange Zeit führte Geschäftsführer Wolfgang Maus die Hitliste an. Vor wenigen Jahren hat

er diese Position abgegeben. Konsequenterweise – an seinen Entwicklungsleiter Rolf Brück.

„ZIELSTREBIGKEIT FASZINIERT MICH“

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FIRMENKULTUR: MENSCHLICH UND LEISTUNGSORIENTIERT Die drei Mitarbeiter des Start-up Emitec organisierten sich nach dem Motto „Packen wir’s an“,

woran auch die erste kleine Verwaltung und die Fertigung nichts änderten. Erst mit zuneh-

mendem Wachstum stellte sich die Frage, wie Spontanität, Leistungs- und Erfolgsorientierung

bewahrt werden können. Denn das Startkapital war knapp und Emitec wollte das nach der

Gründung und Entlassung in die Automobilbranche angestrebte Wachstum selbst finanzieren.

Emitec funktionierte von Beginn an als

offenes System. Alle Informationen waren

intern zugänglich, die intensive Kommu-

nikation war und ist eine „Bringschuld“.

Sämtliche Mitarbeiter waren stolz auf die

ersten bescheidenen Erfolge und fühlten

sich dafür mitverantwortlich. Was lag näher,

als die in Großkonzernen zäh wirkenden

„Zuständigkeiten“ auch als Begriff zu ver-

bannen und weiterhin ausschließlich die

„Verantwortung“ jedes einzelnen Mitar-

beiters für die gesamte Emitec einzufordern.

Wie in den Anfangsjahren sollte jeder so

viele Fähigkeiten wie irgend möglich ein-

bringen. Kompetente Improvisation be -

schleunigt daher geregelte Abläufe. Doch

gleichzeitig steht Disziplin über allem. Noch

heute gilt, dass sämtliche Informationen

dorthin gelangen müssen, wo sie benötigt

werden, ohne hierarchische Entscheidungs-

ebenen passieren zu müssen. Kurz, das

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Führungsprinzip besteht in einer „neuro-

nal operierenden Organisation“, in der es

keine Tabus gibt. Intern wird restlose Offen-

heit gefordert. Dazu gehört auch die rote

Jacke als Teambekleidung, die vom Chef

bis zum jüngsten Lehrling getragen wird

und die das Gefühl der Zusammengehö-

rigkeit stärkt.

Das Einfordern von sogenannten

Sekundärtugenden ist ein wesentlicher

Bestandteil der Emitec-Kultur. Daraus

folgt die Er kenntnis, dass die Wahrheit

die Untermenge der Ehrlichkeit ist! Diese

Definition entstammt dem regen Kontakt

und der Diskussion mit der Politik. Beides

wird im „Lohmarer Forum“ besonders

gepflegt, das in unregelmäßigen Abstän-

den für die Bürger der weiteren Lohmarer

Umgebung mit den unterschiedlichsten

unabhängigen Referenten Gegenwartsthe-

men aufgreift, allzu bequeme Halbwahr-

heiten und Ideologien zerpflückt, den Tat-

sachen auf den Grund geht und Ausblicke

auf die Zukunft der realen Welt bietet.

Das Interesse daran ist außerordentlich

hoch, sodass der zur Verfügung stehende

Raum die Zuhörer kaum noch fassen

kann. Die anschließenden Diskussionen

würden jeden Rahmen sprengen, wenn

die Firmenleitung sie nicht zeitlich

begrenzte.

Es ist selbstverständlich, dass die Ferti-

gung oberste Priorität besitzt, denn sie muss

das Geld verdienen, um sich überdurch-

schnittliche Forschungs- und Entwicklungs-

ausgaben leisten zu können. Danach kom-

men Vertrieb, Verwaltung und Geschäfts-

führung. Die Entwicklung – an der guten

zweiten Stelle – ist für die Existenz des

Unternehmens auch in der Zukunft

verantwortlich.

Wie Emitec einen Ausgleich der Interes-

sen der Gesellschafter, Kunden und Mitar-

beiter berücksichtigt, bedarf der Ehrlich-

keit: Wie das jedes Jahr aufs Neue umzu-

setzen ist, wird im „Magischen Kreis“

festgelegt. Dieser bestimmt die Ziele und

die Handlungen als Firma. Kunden, Mitar-

beiter und Shareholder erhalten jeweils

ein Drittel unseres Firmenengagements.

Der „Magische Kreis“ ist Teil der Budget-

planung und -erfüllung.

Wie in jeder funktionierenden Familie

erwarten wir von unseren Mitarbeitern

höchstes Engagement für die Firmenge-

meinschaft, die grundsätzlich solche Mit-

arbeiter auffängt, bei denen sich etwa ge -

sundheitliche Probleme einstellen. Emitec

zahlt flexible Löhne und Gehälter, die Bonus-

und Malus-Elemente enthalten. Das hat

sich in den 25 Jahren des Bestehens als

beste und fairste Lösung erwiesen.

Neben dem „Lohmarer Forum“ wirkt

Emitec auf vielfältige Weise auf die Men-

schen in der Umgebung der Firmenstand-

orte ein. So haben wir „Forscherkis ten“

für die Kindergärten um Lohmar und

Eisenach herum entwickelt, die zur Förde-

rung des technisch-naturwissenschaftlichen

Verständnisses der Jüngsten und der Kin-

dergärtnerinnen beitragen. Emitec führt

technisch-soziale Projekte mit Grund- und

Realschulen sowie Gymnasien durch. Ko -

operationen mit Hochschulen, Stipendien

an Studenten, weltweiter Einsatz von Stu-

dierenden und Praktikanten in den Nieder-

lassungen sowie eine breit gefächerte

Lehrlingsausbildung haben lange Tradition.

Emitecs Standpunkt dazu ist klar: Jeder

Standort hat nur so lange eine Chance,

wie junge Talente mit besonderen Kompe-

tenzen zur Verfügung stehen! Auf staatli-

che Bildungsangebote alleine verlässt sich

Emitec nicht!

Alle gelebten Aspekte der „Emitec-Kul-

tur“ zu schildern fällt nicht leicht. Vieles

wird im Unternehmen seit Jahren gelebt

und nicht als „Kulturgut“ wahrgenommen.

Nachgedacht wird darüber, wenn auffällt,

dass es „früher besser war“. So haben sich

beispielsweise die Kommunikationsgewohn-

heiten mit dem unvermeidlichen E-Mail-

Verkehr grundlegend geändert. Wird wei-

terhin neuronal-gezielt informiert? Disku-

tieren Büronachbarn miteinander oder

setzen sie der Einfachheit halber E-Mails

ab? Ersetzen Vorschriften, Prozessanwei-

sungen und Corporate Governance eigen-

ständige Einzel- und Teamverantwortung

und Anstand?

Emitec wird weiter daran arbeiten –

wann immer möglich – zementierte Struk-

turen zu vermeiden. Das Credo bleibt: 25

Jahre Erfahrung sollen dabei helfen, ehr-

lich, flexibel, leistungsbereit, erfolg-

reich und falls erforderlich „anders“

zu sein. Alle Mitarbeiter sind stolz

darauf, den weltweiten Aufbau

der Emitec aufgrund eigener

Leis tungen umgesetzt und

finanziert zu haben.

Der magische Kreis bestimmt

die Ziele und Handlungen der Firma

Feier zum 100.000.000sten Katalysator

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DAS EMITEC-PORTFOLIO IM ÜBERBLICKNO

X-ADSORBER

: Hohe Zelldichte

: Erhöhter Stofftransport

: Integrierter NOx-Sensor für

optimierte Regelung

LS-DESIGN

: Verbesserter Wärme- und

Stofftransport

: Reduziertes Gewicht/Material

: Mögliche Volumenreduktion durch

hohe spezifische Effektivität

PM-METALIT

: Nebenstrom-Tiefbettfilter mit

diffusiver Partikelabscheidung

: Kontinuierliche, passive Regeneration

: Verblockungsfreier Betrieb

PE-DESIGN

: Reduziertes Gewicht/

thermische Masse

: Verbessertes Kaltstartverhalten

: Niedriger Druckverlust

: Verbesserte Strömungsverteilung/

interne Gasmischung

SCRi-SYSTEM

: Kombination von Partikelfiltration

und SCR

: Kompaktes Design durch integrierte

Funktionen reduziertes

Systemvolumen

: Kontinuierlicher Betrieb mit passiver

Filterregeneration

EMICAT

: Elektrisch beheizter Katalysator,

integrierte Heizfunktion

: Energieeffizientes, flexibles

Temperaturmanagement

: Verbesserte Kaltstart- und

Niedertemperatur-Effektivität

für DOC, SCR und TWC

KOMPAKTKATALYSATOR

: Kompaktes Design für motornahe

Anordnung

: Verbessertes Light-Off-Verhalten

: Optimiertes Temperaturmanagement

: Mögliche Volumenreduktion durch

erhöhte Effektivität Kostenpotenzial

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SCR-DOSIERSYSTEM AIRLESS (UDL)

: Externes Dosiersystem

: Sprayaufbereitung über hohen Ein-

spritzdruck (9 bar) und spezielle

Einspritzdüsen

: Integrierte Beheizung über PTC

: Externer, austauschbarer Filter

: Integrierte Steuereinheit, verfügbar

als ECU, Retrofit und OEM-Version

SCR-DOSIERSYSTEM DME 60

: Externes Dosiersystem

für Großmotoren

: Maximale Fördermenge 60 l/h

: Hochpräzise volumetrische Dosierung

: Verwendung mehrerer Injektoren

möglich

SCR-DOSIERSYSTEM AIRASSISTED

(UDA)

: Externes Dosiersystem

: Integrierte Luft-Mischkammer

: Hochpräzise volumetrische Dosierung

: Exzellente Sprayaufbereitung

und -verteilung

: Integrierte Steuereinheit, verfügbar

als ECU, Retrofit und OEM-Version

METALIT-KATALYSATORTRÄGER

: Niedrige Wärmekapazität

: Große katalytische Oberfläche

: Geringer Druckverlust

: Hohe mechanische Festigkeit

: Unterschiedlichste geometrische

Ausführungen möglich

: Anwendungen: DOC, SCR, NOx-

Adsorber, 3-Wege-Kat

PRE-TURBOLADER-KAT

: Nutzung hoher Abgastemperatur

vor Turbine

: Turbulente Strömung, hohe spezifische

Effektivität

: Reduzierung des Gesamt-Katvolumens

möglich Kostenreduktion

SCR-DOSIERSYSTEM GEN 3

: Kompakte In-Tank-Lösung

: Hochintegriertes Design inkl. Heizung,

Filter, Sensoren und Aktuatoren

nur 1 elektrischer und 1 hydrau-

lischer Anschluss

: Variabler Einspritzdruck (5 bis 9 bar)

: Integrierte Steuereinheit, verfügbar als

ECU und OEM-Version

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F&E – SELBST IN SCHWIERIGEN ZEITEN UNVERZICHTBARForschung und Entwicklung ist für die Emitec überlebenswichtig. Ohne Innovationen

hätte das Unternehmen weder den Start wagen noch sich gegen die starke Konkurrenz

behaupten können. Selbst in den Krisenjahren 2009 und 2010 wurden trotz des deut-

lichen Umsatzrückgangs 18 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert.

Als die Emitec GmbH 1986 gegründet

wurde, konnten die Automobilhersteller

nur mit schlüssigen Innovationen davon

überzeugt werden, den bewährten Pfad

der Keramikmonolithe zu verlassen und

auf einen Newcomer mit Metallträger-

katalysator zu setzen. Zumal auf einen,

der zu dieser Zeit eher eine „Garagenfirma“

war und dazu noch keine konkreten Ap -

plikationen vorzuweisen hatte. Aber For-

schung und Entwicklung werden bei

Emitec seit den Anfangstagen auf höchstem

Niveau betrieben. Denn zu Beginn konn-

ten die Materialforschungsressourcen bei

der Interatom genutzt werden.

Kennzeichnend für Emitec-Metallträger-

katalysatoren sind die aus abwechselnd

gewellten und glatten Lagen S-förmig ge -

wickelten Folien, die fest mit dem Hüllrohr

verbunden sind. Diese Konstruktion ver-

hindert jegliche Einbettungs- und Haltbar-

keitsprobleme im rauen täglichen Einsatz.

Sie reagiert elastisch auf Temperaturschocks

und ist unempfindlich bei Schwingungs-

beanspruchungen. Schon sehr früh stell-

ten die ersten interessierten Automobilher-

steller, wie Mercedes, Alpina oder Porsche

fest, dass sich die physikalischen Vorteile

tatsächlich einstellten und die S-Form eine

zehnfach höhere Dauerhaltbarkeit hat als

die von Wettbewerbern garantierte. Die

ersten Umsatz erfolge erlaubten nach und

nach eine eigene F&E-Einrichtung, wie

Labors und Prüf stände mit aufwendiger

Messtechnik.

EINFACHERES HANDLING,

ÜBERLEGENE LEISTUNG

Das einfache Canning der Abgasanlagen-

hersteller beim Metallträgerkatalysator

war immer schon weitaus einfacher als

beim Keramikmonolith. Allein mit diesem

Design sowie den dünnen Metallfolien ist

der Metallträger den keramischen Produk-

ten überlegen, da diese eine größere Wand-

stärke aufweisen. Bei gleichem Durchmesser

erzeugt der Metallträger so einen deutlich

geringeren Druck- und Leistungsverlust

und erhöht den Kraftstoffverbrauch nur

minimal.

Die Vorteile niedrigerer Zelldichten, das

heißt größerer einzelner Zellquerschnitte,

waren bekannt. Der Druckverlust sank,

aber die katalytische Leistung wegen der

geringeren Kat-Oberfläche auch. Ließ sich

mit höheren Zelldichten die Konvertie-

rung er höhen? Und konnten damit die

Kat-Anlagen preiswerter und kompakter

realisiert werden? 1993 begann in Lohmar,

ausgehend von einer Zelldichte von

400 cpsi (cells per square inch = Zellen

pro Quadratzoll; eine „Zelle“ bedeutet ein

Kanal), die Untersuchung von Zelldichten

von 600, 800, 900, 1200 und sogar

1600 cpsi. Der Abgasgegendruck stieg wie

erwartet, er wurde allerdings durch dün-

nere Folien sowie geringere Trägerlängen

kompensiert. Im Ergebnis konnte damit

die Schadstoffumsetzung eines vorgege-

Lambdasondenkatalysator mit TS-, PE-, und LS-Folienstrukturen

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Sonderdruck aus 10|2011

benen Volumens erheblich gesteigert wer-

den, sodass trotz schärferer Emissionsge-

setze die Kat-Gesamtkosten sinken konn-

ten. Emitec leitete damit zusammen mit

Toyota und Audi einen neuen Trend in der

Katalysatortechnik ein.

Die Keramikhersteller folgten nach

anfänglichem Widerstand. Konsequent

wurden die wirtschaftlichen Erfolge dazu

genutzt, die F&E-Kapazitäten kontinuier-

lich zu stärken. Was auch erforderlich war,

denn die neuen, hochzelldichten Kats

waren ungleich empfindlicher gegen Tem-

peratur- und Schwingungsbelastungen.

Erleichtert wurden die sehr speziellen

F&E-Arbeiten durch die Eröffnung eines

neues Prüfzentrums in Thüringen im Jahr

2000. Ein besonderer Dank gilt an dieser

Stelle den Emitec-Partnern der Stahlindus-

trie, die wesentlichen Anteil an der Reali-

sierung der sehr dünnen und korro sions-

festen Stahlfolien hatten.

DIE ZUKUNFT IST TURBULENT

Nach Umsatzrückgängen Anfang des

neuen Jahrtausends, die wesentlich auf

Probleme eines der größten Kunden zu -

rückzuführen waren, nahm Emitec mit

der Erfindung der turbulenzerzeugenden

Wabenzellenprofilen neue Fahrt auf. Diese

neuartigen Zellstrukturen wandeln seit

2004 im Serieneinsatz den üblichen lami-

naren Strömungsverlauf innerhalb der

Zellen in eine turbulenzartige Strömung

um. So entsteht im Katalysator mit der LS-

Struktur ein sehr viel intensiverer Schad-

stoffaustausch zwischen einer bereits ka -

talytisch gereinigten Wandströmung und

der noch schadstoffreichen Kernströmung.

Die etwa zeitgleich eingeführte PE-Struk-

tur mit Wanddurchbrüchen als perforierte

Folien fördert zusätzlich den Queraustausch

des Abgases im Katalysator und verbessert

die Konvertierungsleistung bei deutlich

niedrigerem Druckverlust. Die Forschungs-

und Entwicklungsinvestitionen haben sich

gelohnt: Bei gleichem Kat-Volumen ist da -

durch mindestens eine um 25 % höhere

Schad stoffreduzierung möglich. Oder bei

glei chem Schadstoffaustausch kann der

Katalysator 25 % kleiner werden und

spart so 25 % teure Edelmetalle. Bis heute

haben Wettbewerber keine turbulenten

Kats in die Serie bringen können.

Emitec arbeitet von Beginn an nach der

„Lead-Fast-Follower-Strategie“. Das bedeu-

tet, dass gemeinsam mit interessierten

Fahrzeugherstellern, den „Lead-Usern“,

innovative Technologien in erste Serie

gebracht werden. Ausgeklügelte F&E-Pro-

gramme stellen sicher, dass auch Klein-

serien eine „Null-Fehler“-Bilanz im Feld

haben. Erfolgreiche Innovationen werben

für sich. Andere Automobilhersteller als

„Fast Follower“ nutzen rasch erfolgreich

geprüfte Neuheiten. Dies führt zu einer

schnellen Umsetzung in die Großserien

und zur Kostendegression für alle. So sind

zahlreiche automobile Innovationen in

den F&E-Laboren entstanden, lange bevor

der Gesetzgeber die niedrigeren Abgas-

grenzwerte vorgeschrieben hatte.

Ein für die Umsetzung der US-Gesetzes-

vorschriften wichtiges und aufwendiges

F&E-Beispiel dafür war die Entwicklung

des elektrisch beheizten Katalysators 1988.

Emitec belieferte ab 1995 Alpina mit den

ersten E-Kats, zwei Jahre später auch den

BMW 7er mit Zwölfzylinder-Motor.

ERSTER SEIN ALS

UNTERNEHMENSZIEL

„Lead-User“ der Emitec-Metallträgerpro-

dukte sind berühmte Marken wie Alpina,

BMW, Bugatti, Ferrari, Toyota oder Porsche,

mit denen Emitec im frühen Entwicklungs-

stadium vertrauensvoll Wissen austau-

schen kann. Als jüngeres Beispiel setzte

Volvo 2006 als Erster den Lambdason-

denkatalysator mit PE-Struktur in die Serie

ein. Bei diesem turbulenten Metallträger

sitzt die Lambdasonde nicht mehr vor dem

Katalysator, sondern wesentlich effektiver

und besser geschützt in seiner Mitte. Oder

Volkswagen: Der Konzern rüstet über eine

Million Vierzylinder-Diesel-Fahrzeuge mit

hochwirksamen turbulen ten Oxidations-

Katalysatoren aus.

„Lead-User“ können selbstverständlich

auch Nutzfahrzeughersteller sein. 2004 rei-

nigte MAN weltweit als Erster die Abgase

der D20-Nutzfahrzeugmotoren serienmäßig

mit einem einzigartigen PM-Metalit-Partikel-

filter. Dem vorgeschaltet war eine langjäh-

rige gemeinsame F&E-Kooperation. Gerade

ein Kleinhersteller kann als „Lead-User“

fungieren. Wie etwa die Hako-Werke

GmbH, die für den Multicar Fumo erstmalig

die SCRi-Technologie (SCR-System plus Par-

tikelfilter) von Emitec einsetzten. Auch dies

ein Beispiel dafür, dass Emitec durch lang-

jährig angelegte und gezielte Forschung und

Entwicklung den Gesetzgebern und Wettbe-

werbern meist eine Nasenlänge voraus ist.

Motorenprüfstand mit glühendem Katalysator

11

Page 12: SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

Metalit S und SM: Der Durchbruch beim Metallkatalysator gelang Emitec

zunächst mit der S- und später auch mit der SM-Wicklung

VIELE PATENTE ZEUGEN VON INNO VATIONEN UND SICHERN DEN MARKTMit über 2500 Patenten kann Emitec über strategische Produkte beweisen,

dass Automobilhersteller von der hohen Innovationsfähigkeit besonderen

Nutzen ziehen können.

SPECIAL 25 JAHRE EMITEC

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Page 13: SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

Sonderdruck aus 10|2011

Als 1986 die Emitec Gesellschaft für

Emissionstechnologie mbH in Lohmar

bei Köln mit drei Mitarbeitern gegründet

wurde, konnten nur Innovationen die

Automobilhersteller davon überzeugen,

den bewährten Pfad der Keramikmono-

lithe zu verlassen und auf Metallträger-

produkte zu setzen.

Im Fahrbetrieb sind Katalysatoren extre-

men Temperaturschwankungen, Schwin-

gungen und Schlägen ausgesetzt. Der be -

schichtete Metallträger dehnt sich bei die-

sem Anwendungsfall bei Erwärmung aus

und schrumpft bei Abkühlung. Ein bis

dahin spiralig gewickelter und gelöteter

Metall-Kat überstand zwar die Schwingungs-

belastungen, versagte aber bei Temperatur-

wechsel mangels Dehnungskompensation.

Ungelötete, flexible Körper überstehen auf

Dauer die Schwingungsbeanspruchung

nicht. Auch eine Vielzahl immer neuer

Ideen zur Herstellung dehnungsfähiger

Strukturen, stabilisiert mit Nägeln oder

Haltern, schlugen sämtlich fehl.

Mit dem Hochtemperatur-Lötverfahren

und der Idee von Entwicklungsingenieur

Theodor Cyron, einen geschichteten, S-för-

migen Wickelkörper zu nehmen, kam der

Durchbruch. Bei dieser Anordnung, die

1985 zum Patent angemeldet wurde, lie-

gen nun nicht mehr glatte und gewellte

Lagen parallel zur Gehäusewand, sondern

nur noch die Enden der Einzelschichten

kommen mit ihr in Berührung und werden

mit ihr verlötet. Diese Bauweise ergibt

einen Träger großer Stabilität bei zugleich

hoher Elastizität, welche für die Wärme-

dehnung unabdingbar ist. Aus anfänglich

zwei Wickeldornen (für eine S-Wicklung)

wurden im Lauf der Jahre drei Dorne (für

eine SM-Wicklung). Darüber hinaus sind

auch vier Dorne und mehr möglich, wenn

Träger mit großen Durchmessern etwa für

Nutzfahrzeuge oder Stationärmotoren her-

gestellt werden sollen.

Beide Meilensteine, die S-Wicklung und

der ebenfalls patentierte Hartlötprozess,

führten zum entscheidenden Durchbruch

für den Serieneinsatz der Metallträgerkata-

lysatoren. Die damaligen Konkurrenten

konnten sich auf dem Markt nicht durch-

setzen. Frühzeitige Ausfälle hatten einen

schlechten Ruf der Metallträger erzeugt.

Demgegenüber kann Emitec mit Stolz da -

rauf verweisen, dass 25 Jahre weiter und

gut 150 Millionen Metallträgerkatalysa-

toren später, nicht ein einziger Ausfall im

Feld beim Endkunden zu verzeichnen

war. Das begehrte Nullfehler-Ziel wurde

erfolgreich in die Praxis umgesetzt.

Neben zahlreichen Detailinnovationen,

wie neue Folienwerkstoffe oder extrem

dünne Metallfolien, welche die Kat-Kosten

erheblich reduzieren halfen und die alle

in Patente mündeten, lassen sich einige

wichtige Meilensteine darlegen.

HEUTE NOCH EINZIGARTIG: DER

ELEKTRISCH BEHEIZBARE KAT

Mitte der 80er-Jahre galt es, Katalysatoren

für die zukünftig scharfen ULEV-Grenzwerte

in den USA zu entwickeln. Alle Hersteller

konzentrierten sich auf die Entwicklung

eines beheizbaren Katalysators. Denn nur

durch einen Kat, der extrem schnell an -

springt, ließen sich die scharfen ULEV-

Grenzwerte unterschreiten. Bisherige Ka -

talysatoren brauchten teilweise Minuten,

um ihre volle Konvertierungsleistung zu

erreichen. Die bis dahin ausgestoßenen

Schadstoffe konnten danach nicht mehr

durch noch so hohe Konvertierungsraten

gut ge macht werden. 1991 lieferte Emitec

neu entwickelte beheizbare Katalysatoren

(1988 zum Patent angemeldet) nach Kali-

fornien zur CARB und zur EPA. Mit ihnen

konnte der Beweis angetreten werden,

dass selbst die scharfen ULEV-Grenzwerte

erreichbar waren. Porsche wiederum

baute ihn in einen Typ 944 ein und wies

damit beim Umweltbundesamt (UBA)

nach, dass die für das Jahr 2005 vorge-

schlagenen Abgasgrenzwerte der Euro 4 Der beheizbare Katalysator Emicat sowie der PM-Metalit werden den Markt revolutionieren

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Page 14: SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

erreichbar waren. BMW Alpina setzte

1995 als erster Serienhersteller den soge-

nannten Emicat in die Serie ein. Zwei

Jahre später übernahm ihn auch die BMW

AG für ihr damaliges 7er-Zwölfzylinder-

Modell und konnte damit die Abgasgrenz-

werte im FTP-75-Fahrzyklus erheblich

unterbieten. Selbst nach 100.000 Meilen

konnte der BMW 750i die Abgasgrenz-

werte sicher einhalten.

Dank motornaher Kat-Anordnung ließ

sich der größere Aufwand des beheizten

Kats vermeiden. Allerdings steht dieser

heute kurz vor einem weltweiten Durch-

bruch, denn zukünftige Abgasgrenzwerte

werden wohl kaum ohne den Emicat re -

alisierbar werden. Toyota wandte sich

frühzeitig den motornahen Katalysatoren

zu und führte den „Manifold-Cat“ (SM-

Träger mit 600 cpsi/30 μm Foliendicke)

weltweit ein. Früher und umfangreicher

Patentschutz sorgte für ein schnelles

Umsatzwachstum und den Durchbruch

als Großserienhersteller.

DIE RUSSFILTERLÖSUNG:

TURBULENTER PM-METALIT

Nicht nur, dass Abgasgesetze im Vergleich

zu den langen Entwicklungszyklen viel zu

kurzfristig erlassen werden, schlimmer

noch ist seit Beginn der Abgasemission in

Europa die Abstimmung mit den Luftrein-

haltungsgesetzen. Der Dieselmotor hatte

aufgrund seines Verbrauchsvorteils viele

Käufer dazu gewonnen. Obwohl er allen

Abgasgesetzen genügte, stand er aufgrund

europäischer Luftreinhaltungsgesetze

plötzlich in der Kritik. Der Partikelfilter

wurde demnach stark nachgefragt, denn

er galt diesbezüglich als Allheilmittel.

Emitec hatte sein Produkt, den Metallträ-

ger-Dieselrußpartikelfilter (PM-Metalit),

bereits serienreif entwickelt. Im Gegensatz

zu den wanddurchströmten Keramik-Die-

selrußpartikelfiltern benötigt der PM-Me -

talit, als kontinuierlich rußabbauendes

System, keine regelmäßige Regeneration.

Er ist wartungsfrei bis zum Fahrzeuglebens-

ende. Die nächste patentierte Generation

steht schon bereit: der elektrostatische

Partikelfilter, der insbesondere die ultra-

feinen Partikel eliminieren wird.

DIE ZUKUNFT IST TURBULENT

Weitere Meilensteine in der Geschichte

der Katalysatortechnik stellen die turbu-

lenzerzeugenden Metallträgerfolien dar.

Gemäß den Gesetzen des US-Physikers

Osborne Reynolds (Reynolds-Zahl) wer-

den die eingangs wenige Millimeter turbu-

lent einströmenden Abgasströme durch

den Katalysator gleichgerichtet und in

laminare Strömungsprofile umgewandelt.

Dies hat jedoch zur Folge, dass alle Abgas-

schadstoffmoleküle im Einlaufbereich

sehr wirksam konvertiert werden und im

Folgenden deutlich schlechter, da nur durch

die langsam wirkende Diffusion Schadstoff-

moleküle mit der katalytischen Beschich-

tung in Kontakt kommen. Das bedeutet,

dass, je höher der Kat-Wirkungsgrad sein

muss, die Kats auch länger beziehungs-

weise größer gebaut werden müssen, um

alle vorhandenen Schadstoffmoleküle

umwandeln zu können. Dies führt zu

großvolumigen, teuren Katalysatoren, bei

denen auch nur die wenigen ersten Milli-

meter ihr volles katalytisches Potenzial

entfalten können.

Bereits 1989 wurde die LS-Struktur pa -

tentiert, die in den längsgewellten Stahlfo-

lien kleinere Querwellen vorsah. Sie

sorgten bereits für erste Turbulenzen der

hindurchströmenden Gase, schränkten

aber den freien Querschnitt ein. Weitere

Varianten mit Einschnitten, Einprägungen

oder Bohrungen gestalteten sich als

äußerst schwierig zu beschichten. Es

erforderte Hartnäckigkeit, bis alle Pro-

bleme restlos gelöst wurden.

Im Jahr 2004 führte dann Audi bei sei-

nen sportlichen RS-Modellen nach zweijäh-

riger Entwicklungszeit erstmals weltweit

motornahe Katalysatoren mit PE-Struktur

ein, die durch Perforierung (PE) der Fo lien

den gesamten Kat-Querschnitt nutzen.

Damit können die Träger trotz hoher Ab -

gas durch sätze außerordentlich leicht ausge-

führt werden und trotzdem – bei niedrigs-

tem Druckverlust – ihre volle Reinigungslei-

stung erbringen. 2004 hielt die PE-Struktur

ebenso Einzug bei VW in den extrem kom-

pakten W12-Motor. Renn fahr zeuge und

sportliche Marken wie Ferrari nutzen diese

Folienstruktur wegen des minimalen Leis-

tungsverlusts in allen Modellen.

Der nächste Meilenstein war die Serien-

reife der LS-Struktur, bei der ein Teil der

Wand durch Folieneinschnitt und Einprä-

gung in die Mitte des Zellkanals wandert.

Im Vergleich zu konventionellen Kats er -

zeugen LS-Metallträgerfolien rund 25 Pro-

Trotz über 1000 PS Leistung ist der Hochleistungskatalysator des Bugatti Veyron dank turbulenz-

erzeugender Metallträgerfolien extrem kompakt

SPECIAL 25 JAHRE EMITEC

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Page 15: SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

Sonderdruck aus 10|2011

zent höhere Konvertierungsleistungen. Sie

können daher wahlweise auch um 25 %

kompakter und damit kostengünstiger

(25 % weniger Edelmetalle) gebaut wer-

den. Den Druckverlust zu senken und

mehr Leistung zu erzielen, war die Motiva-

tion, die Kombination aus LS und PE 2005

im Bugatti Veyron einzusetzen.

Im Jahr 2006, 17 Jahre nach der ersten

Patenterteilung, begann sich die Entwick-

lung der strukturierten Metallfolien mit

einem Umsatzplus von 25 % auszuzah-

len. Fertigungs- und Beschichtungsent-

wicklungen waren viel langwieriger, als

ursprünglich geplant. Auch dies gelang

nur, weil die strukturierten Metallkataly-

satoren inzwischen auch in der Serie,

sowohl bei Klein- wie Mittelklassefahrzeu-

gen, eingesetzt wurden. An dieser Stelle

sei ein besonderer Dank den Beschichtern

gesagt, die zum Durchbruch turbulenter

Kats beigetragen haben.

AGR (Abgasrückführung) – Metalit-

Katalysatoren, CompactCat, Lambdason-

denkatalysator, NOx-Adsorber, Pre-Turbu-

lader-Kat und vor allem SCRi, das System

der Selektiven Katalytischen Reduktion

mit integriertem Partikelfilter sind weitere

Highlights der Firmengeschichte, welche

in zahlreiche Patente mündeten und die

technische Standards setzten.

ABGASWÄRME UND REKUPERATION

Ein weiterer, aktueller Innovationserfolg ist

der thermoelektrische Generator, den

Emitec gemeinsam mit BMW entwickelt hat

und der es ermöglicht, Abgaswärme in elek-

trischen Strom umzusetzen. Neue Verfahren

zur Rekuperation von Wärmeverlusten

befinden sich in der Entwicklungsphase.

Ein Innovationsfeld, das man derzeit

verstärkt bearbeitet, sind schadstoffredu-

zierende Technologien für Lastwagen,

Schiffe, landwirtschaftliche Fahrzeuge und

für Bau- sowie Nutzmaschinen. Hierfür hat

Emitec im vergangenen Jahr ein komplett

neues Testcenter eingerichtet mit einem

der weltweit leis tungsstärksten Rollen-

prüfstände (bis 600 kW Gesamtbremsleis-

tung). Um zu beweisen, dass Verbren-

nungsmotoren nachhaltig existieren wer-

den, hat Emitec für die Zukunft ein

Verfahren be rechnet und im Detail ge plant,

mit dem sich aus CO2 und Wasser Kraft-

stoff recyceln lässt (siehe Artikel „Wie sieht

die Mobilität der Zukunft aus?“). Auch auf

diesem Gebiet wurden Patente angemeldet.

Auf ein überdurchschnittliches Entwick-

lungsmanagement wurde bei Emitec über

das Vierteljahrhundert größten Wert gelegt.

Ein sicheres Antizipieren zukünftig erforder-

licher Komponenten und Systeme für um -

weltfreundliche Mobilität und zugehörige

F&E- und Patent-Strategien haben zu einzig-

artigen Produkten und schnellem Wachs-

tum geführt. Zum wiederholten Mal wurde

Emitec mit einem besonderen Preis aus den

besten ersten 100 Innovatoren des Mittel-

stands von TOP100 ausgezeichnet. Das Boh-

ren dicker Bretter ge hört dazu: Innovations-

projekte reifen üblicherweise in 2 bis 5 Jah-

ren heran. Erste Markterfolge benötigen in

der Regel weitere 2 Jahre und bis zur größe-

ren Serie vergehen noch einmal mindestens

3 Jahre. An dem oben er wähnten turbu-

lenten Katalysator hat die Emitec Grundla-

genentwicklung alleine 8 Jahre ge braucht,

bis die fertigungstechnische Realisierung

stand. Eine Reihe von gezielten Paten ten ist

kein Nebenaspekt in diesen langen Entwick-

lungsperioden. Auch für die Zukunft gilt:

Emitec ist bereit vieles anders zu machen –

es muss nur besser als das Bisherige sein!

Emitec-Mitarbeiter und die Anzahl der Patentanmeldungen (Namen aus rechtlichen Gründen unkenntlich gemacht)

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Page 16: SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

WIE SIEHT DIE MOBILITÄT DER ZUKUNFT AUS?Als die Emitec gegründet wurde, war nicht einmal klar, ob sich die Katalysatortechnik durchsetzen kann

oder Motoren selbst die Abgasgesetze erfüllen werden. Die Frage ist inzwischen beantwortet. Wenn jetzt

immer häufiger abgasfreie Elektromotoren als Lösung aller Probleme propagiert werden, hat dann die Emitec

überhaupt noch eine Zukunft?

DIE ABGASE WERDEN

IMMER SAUBERER

Die Verantwortlichen bei der Emitec

stimmten vor etwa zwanzig Jahren nicht

unisono in den Chor derjenigen Zweifler

ein, die das Automobil als Luftverschmut-

zer geißelten. Sondern das Ziel war, zu

beweisen, dass es genau dieser gebrand-

markte Verbrennungsmotor sein könnte,

der eines Tages die Umgebungsluft reinigt.

Diese Vorstellung hielten viele Zeitgenossen

für illusorisch. Doch mit der Innovations-

tradition, der Ingenieurskunst und dem

Pioniergeist unserer Kunden und unserer

Zulieferbetriebe haben wir diese anspruchs-

volle Vision Wirklichkeit werden lassen.

Heute fertigen wir Abgasnachbehandlungs-

systeme für Verbrennungsmotoren, metal-

lische Wabenkörper für Katalysatoren,

Partikelfilter für alle Varianten von Ver-

brennungsmotoren und Einsatzgebiete

sowie DeNOx-SCR-Systeme – alles Pro-

dukte für den aktiven Umweltschutz. Mitt-

lerweile sind die Abgase der Automobile,

maßgeblich auch durch Ideen und inno-

vative Produkte der Emitec – so kurios es

klingen mag – bis auf die Stickoxide, sau-

berer als die in Ballungsgebieten ange-

saugte Luft. Das Auto mit Verbrennungs-

motor ist in zwischen eine mobile Vorrich-

tung zur partiellen Reinigung der Luft.

Wie sieht nun die Zukunft der Mobilität

aus? Fahren wir in 10 bis 15 Jahren alle

elektrisch? In Deutschland wurde das Auto-

mobil in den letzten Jahrzehnten immer

umweltverträglicher. Mittlerweile erfüllen

alle neu zugelassenen Pkw die strenge Ab -

gasnorm Euro 5 und einige besonders vor-

bildliche Exemplare bereits die noch an -

spruchsvolleren Werte der Euro 6. Ein fünf-

sitziger Polo Bluemotion verbraucht im

Normzyklus heute nur noch 3,3 l Diesel

auf 100 km, das entspricht 87 g CO2/km.

Viele andere Pkw-Modelle unterschreiten

deutlich den erst für 2015 vorgesehenen

EU-Grenzwert von 130 g/km.

Durch Fortschritte in der Motorentech-

nik, im Leichtbau und in anderen Diszi-

plinen wird der Kraftstoffverbrauch und

somit auch der CO2-Austoß immer weiter

gesenkt. Mit bis zu 30 % bei konventionel-

len Otto- und Dieselmotoren ist zu rechnen.

Die Hybridisierung spart weitere 10 % ein.

ELEKTROFAHRZEUGE: KÖNIGSWEG

FÜR DIE SAUBERE UMWELT?

Bei der öffentlichen Diskussion über die

Elektromobilität wird oft unterschlagen,

dass diese Fahrzeuge nur lokal emissions-

frei betrieben werden können. Die Emissi-

onen der Fahrzeuge hängen dann natürlich

direkt von denen der Kraftwerke ab, und

die wiederum vom weltweit sehr unter-

schiedlichen Kraftwerksmix der einzelnen

Der Verbrennungsmotor wird die Umwelt reinigen

SPECIAL 25 JAHRE EMITEC

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Sonderdruck aus 10|2011

Länder. Heute kommt ein Pkw mit Elektro-

antrieb in Deutschland auf einen CO2-Aus-

stoß von 130 g/km – also deutlich mehr

als der erwähnte Polo Bluemotion oder

viele andere Serienmodelle.

Wenn jetzt, wie geplant, die Kernkraft-

werke in Deutschland zum Teil sofort vom

Netz genommen oder früher stillgelegt

werden, dann entsteht bei einer enorm

anwachsenden Elektromobilität eine Ver-

sorgungslücke, die mit sogenanntem rege-

nerativem Strom nicht zu füllen sein wird.

Hier eine Extrembetrach tung von Fachleu-

ten der Emitec: Wenn alle Pkw in Deutsch-

land mit einem Elektroantrieb ausgerüstet

wären, wäre auf Basis des Strombedarfs

des Jahres 2009 ein Zusatzbedarf von

37 % notwendig. Da stellt sich die Frage,

aus welcher Primärenergie dieser Strom

kommen soll, wenn Kraftwerksneubauten

sehr lange dauern und mit der Kernkraft

viele Kapazitäten stillgelegt werden.

DER VERBRENNUNGSMOTOR HAT

NOCH VIEL ZUKUNFTSPOTENZIAL

Nicht nur wegen dieser Herausforde-

rungen beim Elektroantrieb haben sowohl

der Otto- als auch der Dieselmotor noch

eine große Zukunft vor sich. Als Mild-

Hybrid-Antriebe mit einem kleinen Elekt-

romotor gekoppelt, wird es zahlreiche

Entwicklungen geben, die auch den kon-

ventionellen Verbrennungsmotoren viele

Impulse geben. Dazu werden Start-Stopp-

Funktion und weitere Maßnahmen im

Antriebsstrang – wie effizientere Getriebe-

konzepte – den Kraftstoffkonsum deutlich

senken. Würde man die immensen Ent-

wicklungsaufwendungen und Subventi-

onen für den Elektroantrieb in die Weiter-

entwicklung der Verbrennungsmotoren

investieren, könnte man rascher, über die

gesamte Autoflotte gesehen, deutlich

mehr Energie einsparen.

KEIN PROBLEM:

VERFÜGBARKEIT VON TREIBSTOFF

Die fossilen Rohölvorräte sind bekanntlich

begrenzt, ganz gleich, ob immer wieder

neue Vorkommen gefunden werden. In

jedem Fall ist mit diesem Wissen davon

auszugehen, dass die zunehmende Rohöl-

verknappung die fossilen Benzin- und

Dieselpreise auf lange Sicht ansteigen lässt.

Nicht nur „grüne“ Aktivistengruppen for-

dern daher, mit der „endlichen Ressource“

schonender umzugehen, das heißt die

rohöl-basierte Mobilität massiv einzu-

schränken. Auch dieser heute maßgebliche

Umwelttrend würde Emitec langfristig die

Geschäftsbasis Abgasnachbehandlung

entziehen.

Zur Korrektur dieser Behauptungen

relevanter, wissenschaftlicher Disziplinen,

dass Treibstoffe endlich seien, hat Emitec

ein Verfahren entwickelt, dass das motori-

sche Verbrennungsprodukt CO2 und Was-

ser unter Einsatz von Energie wieder zu

den Kraftstoffen Benzin oder Dieselersatz

re cycelt. Abhängig vom Preis der einge-

setzten Energieform kann so beispiels-

weise Benzin zu einem Literpreis von

etwa 61 Eurocent hergestellt werden.

Damit lässt sich sowohl die Legende von

der nicht nachhaltigen Verfügbarkeit von

Kraftstoffen aus der Welt schaffen, wie

auch, dass deren Preise wegen der dro-

henden Verknappung an steigen würden.

Zudem nimmt die Wiederverwendung des

CO2 vielen Menschen die Angst vor dem

sogenannten Klimagas und Politikern das

Argument, Steuern darauf zu erheben.

Ökologische und ökonomische Trends

werden häufig politisch formuliert. Die

realen Ergebnisse unterliegen aber den

physikalischen Gesetzen! Schadstoffe zu

vermeiden und Gesundheit zu fördern,

vereinigt Ökologie und Ökonomie. Wäh-

ler und Politik werden sich danach rich-

ten müssen! Die Ingenieure und Natur-

wissenschaftler bei der Emitec werden

dabei sein und diesen Weg auch maß-

geblich mitgestalten. Mobilität bleibt

auch zukünftig ein Grundbedürfnis der

Menschheit. Somit arbeiten wir bereits

heute an den nachhaltigen Lösungen der

Zukunft, damit die Autos mit Verbren-

nungsmotor noch effizienter, sauberer

und umweltverträglicher werden. Die

Emitec ist für die Zukunft gerüstet. Wir

freuen uns darüber, dass noch viele Auf-

gaben zu erledigen, viele Probleme zu

lösen sind. Wir sind bereit!

Kraftstoffherstellung im 21. Jahrhundert

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SPECIAL 25 JAHRE EMITEC

Nach einem Vierteljahrhundert ist Emitec nicht mehr aus der automobilen Landschaft wegzudenken. Hinter

dem Wachstum, welches aus eigener Substanz heraus geschah, stecken vor allem zwei Erfolgsfaktoren: profitable

Innovationskraft und Vernetzung.

„Me too“ war nie eine Option, ist Emitec doch darauf bedacht, durch innovative Technologien eine Allein-

stellung zu erreichen. Dies geschieht in offener und enger Kooperation mit allen globalen Kunden und Partnern.

Heute ist Abgastechnologie für die Mobilität in all ihren Ausprägungen ohne Emitec nicht vorstellbar: vom

Zweirad über Pkw und Lkw bis hin zu Off-Highway-Anwendungen.

Herrn Wolfgang Maus und seinen Kollegen kann ich zu diesem Erfolg nur gratulieren und eine erfolgreiche

Zukunft wünschen.

PROF. DR.-ING.

PETER GUTZMER

Geschäftsführung Technische Produktentwicklung

und stellvertretender Vorsitzender Schaeffler Automotive,

Schaeffler GmbH

Seit der Gründung der Emitec Gesellschaft für Emissionstechnologie im Jahr 1986 hatte ich Gelegenheit,

Kontakte und Zusammenarbeit mit Emitec zu pflegen.

Es war immer beeindruckend, wie vorausschauend und zukunftsweisend bei Emitec Entwicklung betrieben

wurde. Dabei wurde nicht nur der spezielle Gegenstand der Entwicklung behandelt, sondern auch umfassend

die Gesamtsituation in Betracht gezogen. Die Einbeziehung der technischen Univer sitäten ergab gegenseitige

wertvolle Bereicherungen. Emitec und seiner engagierten und hervorragenden Mannschaft unter der Leitung

von Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Maus alle guten Wünsche zum Jubiläum und weiterhin viele innovative Ideen!

PROF. HANS PETER LENZ

Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK), Wien

Von der Gründung vor 25 Jahren bis heute hat sich Emitec das Thema Umweltschutz im Automobilbau als

Leitfaden der Firmenphilosophie auf die Fahne geschrieben.

Mit der Entwicklung von Metallträgerkatalysatoren leistete das Unternehmen einen großen Beitrag zur Emissions-

reduzierung im Automobilsektor. In den Anfangsjahren sorgte zunächst der Metallkatalysator hauptsächlich bei

den Ottomotoren für eine optimale Abgasreinigung. Heute werden die Emitec-Katalysatoren in allen VW-Diesel-

motoren zur Erfüllung der strengsten Abgasnormen eingesetzt. Neben der Katalysatorentechnik bietet Emitec

heute auch leistungsstarke innovative Produkte für die Ruß- und Stickoxidbeseitigung an.

Volkswagen wünscht auch für die Zukunft die Emitec kennzeichnende Entwicklungsdynamik und innovative

Kraft, weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

PROF. DR.-ING. JENS HADLER

Leiter Aggregatentwicklung bei der Volkswagen AG

Ich kenne Emitec seit fast 20 Jahren. Als BMW- Motoren- und Fahrzeugentwickler habe ich die he rausragende

Innovationskraft und partnerschaftliche Zusammenarbeit kennen- und schätzen gelernt.

Besonders gerne erinnere ich mich dabei an die Zusammenarbeit beim elektrisch beheizbaren Katalysator Emicat

für den Zwölfzylinder oder die motornahe Katalysatoranordnung beim Reihensechszylinder. Mitte der 90er-Jahre

waren das Durchbruchstechnologien. Mit begeisterungsfähigen und kompetenten Mitarbeitern ist es gemeinsam

gelungen, etwas für damals unmöglich Erachtetes möglich zu machen. Bis heute treibt Emitec den Technologie-

wettbewerb beständig voran. Entscheidend dafür ist Innovationskraft mit Bodenhaftung. Emitec wird deshalb

auch in den nächsten 25 Jahren erfolgreich sein – innovativ mit Herz und Verstand.

DR. JOHANNES LIEBL

Herausgeber ATZ / MTZ

WACHSTUM AUS EIGENER SUBSTANZ

DIE GESAMTSITUATION IM BLICK

UMWELTSCHUTZ ALS LEITFADEN

INNOVATIV MIT HERZ UND VERSTAND

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Vor 25 Jahren bereits das wachsende Umweltbewusstsein vorauszusehen und mit der Idee, mit Metallträgern in

Katalysatoren – statt der erprobten, temperaturstabilen Keramik – ein Unternehmen zu gründen, zeugt von

schöpferischer Fantasie und großem Mut.

In 25 Jahren dann ein Unternehmen aufzubauen mit einer breiten Palette von Produkten der Emissions-

technologie, mit rund 1000 Mitarbeitern und vier Produktionsstandorten, das alle maßgeblichen Fahrzeug-,

Land- und Arbeitsmaschinenhersteller zu seinen Kunden zählt und mit einigen Produkten sogar Welt-

marktführer ist, demonstriert vorbild liche Führungsfähigkeit und Entscheidungs kompetenz.

Mit Mut und Fantasie zu führen und zu entscheiden, macht den Unternehmer aus. Die 25 Jahre Emitec sind ein

eindrucksvolles Beispiel erfolgreichen unternehmerischen Handelns.

Mit Freude und großem Respekt gratuliere ich der Führung und der Belegschaft der Emitec zum Firmenjubiläum

und wünsche ihnen weiterhin das rechte Augenmaß und eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen. DR.-ING. KARLHEINZ

RADERMACHER

ehem. Vorstand F&E

der BMW AG

Liebe Emitec GmbH, herzlichen Glückwunsch! Seit einem Vierteljahrhundert liefern Sie technologische Spitzen-

leistungen. Ihr Unternehmen und Ihre Mannschaft haben uns immer wieder überzeugt mit innovativer Dynamik

und zukunftsfähiger Weitsicht. Kreativ und sympathisch packen Sie die Dinge an, verbinden Hightech mit

erfolgreichem unternehmerischen Handeln und ausgeprägter Kundenorientierung. Ich bin sicher: Die Emitec

GmbH wird auch in Zukunft tatkräftig gestalten. Ich wünsche Ihnen dazu alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

BERNHARD PFALZGRAF

Leiter Automatisierung und Messtechnik, Prüffeld Neckarsulm , Audi AG

SCHÖPFERISCHE FANTASIE UND GROSSER MUT

Die Fahrzeug-Emissionen deutscher Pkw sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch zurückgegangen:

Gegenüber dem Jahr 1990 sanken sie um rund 97 %. Dies ist auch ein Verdienst der Firma Emitec, zu

deren 25-jährigem Bestehen ich ganz herzlich gratuliere. Von Anfang an auf Nachhaltigkeit verpflichtet, sorgen

die Produkte des Unternehmens für einen Jahr um Jahr emissionsärmeren Straßenverkehr – und erhöhen so

die Akzeptanz des weltweit beliebtesten Fortbewegungsmittels, des Autos. Mit seinen Erfolgen hat Emitec,

100 Jahre nach der Erfindung des Automobils gegründet, selbst ein Stück Automobilgeschichte geschrieben.

Wir sind stolz darauf, Emitec als Mitglied im V erband der Automobilindustrie zu haben.

MATTHIAS WISSMANN

Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA)

AUF NACHHALTIGKEIT VERPFLICHTET

Wie kaum eine andere Firma hat sich Emitec durch zahlreiche Innovationen auf dem Produktsektor für otto- und

dieselmotorische Abgasnachbehandlungssysteme zu einem weltweit agierenden Unternehmen entwickelt. Ausge-

hend von dem Kernprodukt, dem Metallkatalysator, werden heute Systeme angeboten, die die strengsten Abgas-

vorschriften erfüllen. NOx- und Partikelreduzierung sind dabei ein fester Bestandteil. Möglich wurde dieser Erfolg

durch die zahlreichen Innovationen inklusive der Patente des Geschäfts führers Wolfgang Maus und seiner Mitar-

beiter in der Beziehung Material-Konstruktion-Fertigung beim Automobil und auch bei Arbeitsmaschinen und

Großmotoren. Neben den klassischen Produkten beschäftigt man sich auch mit der Weiterverarbeitung des beim

Verbrennungsprozess anfallenden CO2. Vielleicht wird daraus in einigen Jahren wieder ein interessantes Produkt.

Ich freue mich immer, wenn in der MTZ ein Beitrag von Emitec erscheint, und wünsche dem Unternehmen

weiterhin alles Gute für die Zukunft.

PROF. DR.-ING. ULRICH SEIFFERT

Zentrum für Verkehr an der TU Braunschweig

WELTWEIT AGIERENDES UNTERNEHMEN

ZUKUNFTSFÄHIGE WEITSICHT

19Sonderdruck aus 10|2011

Page 20: SPECIAL - Continental Emitec GmbH gab sich Emitec Zeit, bis das erste Produkt die neue vollautomatische US- Fertigung verließ. Ein weiterer Teil des Traums der Mannschaft erfüllte

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