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2313 der Abschluss der Luft spielt keine wesentliche Rolle. Wir scbcttel- ten daher eine Liisung der RubiansHure in starker SalzsSure mit Quecksilber in einer Stiipselflasche tiichtig durch, nach wenigen Augen- blicken ist die gelbe Farbe der Lijsung in eine griine iibergegangen, und es beginnt sich ein graugelber Niederschlag abzuscheiden. Nach einigen Tagen vermehrte sich derselbe nicht mehr; er wurde durch Decantiren vom iiberschiissigen Quecksilber getreont und Init Wasser gewaschen. Aether nahm ihn fast vollstandig auf und hinterliess nur ein granes Pulver, welches sich als Calomel erwies. Die iitherische Losnng gab durch Verdnnsten eine gelbe, gllnzende Krystallmasse, welche keine Spur Alizarin enthielt, sondern sich in rerdiinntem Alkali mit gelber Farbe 16ste. Dieselbe geht jedoch an der Luft bald in eine purpurrothe iiber, und gleicht dann einer alka- lischen Purpurinlosung, gleichzeitig beginnt sich ein hochrother Nieder-' schlag auszuscheiden. Beim Erhitzen rnit starkem Alkali geht dann die puipurrothe Farbe in eine violette iiber. Wir hoffen in Karzem diese beiden interessanten Korper nlher beschreiben und iiber Versuche Lerichten zu k h n e n , die darauf ab- zielen, dieselben auf anderem Wege zu gewinnen. Manchester, 3. December 1879. 688. H ermann W. V o g e l : Spectroakopische Notizen. (Eingegangen am 15. December; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) 1) Die W asserstoffflamrne in der Spectralanalyse. und Nickel. Verschiedene Chemiker , die auf dem Lande wohnen und kein Gas fiir Speisung einer Bunsenlampe zur Disposition haben, ersuchten mich in letzter Zeit um Angabe einer anderweitigen, zweckmassigen Wiirmequelle zur Anstellung der bekann- ten Flamrnenspectraluntersachungen auf Alkalien und alkalische Erden. Die Alkoholflamme ist zu dem Zweck nicht heiss genug, sie leuchtet auch ein wenig, so dass das sich entwickelnde continuirliche Spectrum st6rt. Die Geblaselampe, welche Hr. v. L e p e l fiir solche Unter- suchungen benutzt (8. d. Berichte XII, 263), diirfte Vielen, eben weil sie eines Gebliises bedarf, nicht bequem genug sein. Demgegeniiber empfehle ich hiermit allen, die keine Bunsenflamme haben, die Flamme des brennenden Wasserstoffs. Ich habe dieselbe mit bestem Erfolg zur Erzengung der bekannten Alkali- und Erdspectren benutzt. Zur Herstellung der Waaserstoffflamme bediente ich mich des all- bekannten, mit Zink und verdiinnter Schwefelslure gefiillten Glaa- 2) Ueber die Erkennung des Kobalts neben Eisen U e b er d ie Was s erst of f f l a m me.

Spectroskopische Notizen

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der Abschluss der Luft spielt keine wesentliche Rolle. Wir scbcttel- ten daher eine Liisung der RubiansHure in starker SalzsSure mit Quecksilber in einer Stiipselflasche tiichtig durch, nach wenigen Augen- blicken ist die gelbe Farbe der Lijsung in eine griine iibergegangen, und es beginnt sich ein graugelber Niederschlag abzuscheiden. Nach einigen Tagen vermehrte sich derselbe nicht mehr; er wurde durch Decantiren vom iiberschiissigen Quecksilber getreont und Init Wasser gewaschen. Aether nahm ihn fast vollstandig auf und hinterliess nur ein granes Pulver, welches sich als Calomel erwies.

Die iitherische Losnng gab durch Verdnnsten eine gelbe, gllnzende Krystallmasse, welche keine Spur Alizarin enthielt, sondern sich in rerdiinntem Alkali mit gelber Farbe 16ste. Dieselbe geht jedoch a n der Luft bald in eine purpurrothe iiber, und gleicht dann einer alka-

lischen Purpurinlosung, gleichzeitig beginnt sich ein hochrother Nieder-' schlag auszuscheiden. Beim Erhitzen rnit starkem Alkali geht dann die puipurrothe Farbe in eine violette iiber.

Wir hoffen in Karzem diese beiden interessanten Korper n lher beschreiben und iiber Versuche Lerichten zu k h n e n , die darauf ab- zielen, dieselben auf anderem Wege zu gewinnen.

M a n c h e s t e r , 3. December 1879.

688. H ermann W. V o g e l : Spectroakopische Notizen. (Eingegangen am 15. December; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

1) D i e W a s s e r s t o f f f l a m r n e i n d e r S p e c t r a l a n a l y s e .

u n d N i c k e l . Verschiedene Chemiker , die

auf dem Lande wohnen und kein Gas fiir Speisung einer Bunsenlampe zur Disposition haben, ersuchten mich in letzter Zeit um Angabe einer anderweitigen, zweckmassigen Wiirmequelle zur Anstellung der bekann- ten Flamrnenspectraluntersachungen auf Alkalien und alkalische Erden. Die Alkoholflamme ist zu dem Zweck nicht heiss genug, sie leuchtet auch ein wenig, so dass das sich entwickelnde continuirliche Spectrum st6rt. Die Geblaselampe, welche Hr. v. L e p e l fiir solche Unter- suchungen benutzt (8. d. Berichte XII, 263), diirfte Vielen, eben weil sie eines Gebliises bedarf, nicht bequem genug sein. Demgegeniiber empfehle ich hiermit allen, die keine Bunsenflamme haben, die Flamme des b r e n n e n d e n W a s s e r s t o f f s . Ich habe dieselbe mit bestem Erfolg zur Erzengung der bekannten Alkali- und Erdspectren benutzt.

Zur Herstellung der Waaserstoffflamme bediente ich mich des all- bekannten, mit Zink und verdiinnter Schwefelslure gefiillten Glaa-

2 ) U e b e r d i e E r k e n n u n g d e s K o b a l t s n e b e n E i s e n

U e b e r d i e W a s s e r s t of f f l a m me.

apparats mit Habn, der jetzt in Laboratorien zur continuirlichen Ent - wicklung von Wasseratoff und andere Gaaen dient. Der fast unvermeid- liche Araengehalt des Zinke spielt fiir vorliegende Proben gar keine Rolle. Als Brenneroffnung empfiehlt sich eine in einen Retorten- halter geklemmte, s e n k r c c h t B t e h e n d e LBthrohrspitze o h n e Platin- hiitchen. Glas als Brennerokl'nung benutzt, ertheilt der Flamme eine schwache Natron- und Kalkfarbung, die fiir manche Falle stort. Eine 3 cm hohe Flamme geniigt. Das Einfiihren der Probe geschieht, wie iiblich, mittelst Platindrtrht.

Die Wasserstoffflamme steht in Hitze der Bunsenflamrne durch- au8 nicht riach, sie iibertrifft sie aber noch in Bezug auf 'Parblosig- keit. Der Innenkegel der Bunsenflainme hat bekanntlich eine sehr prononcirt griinblaue Farbe und giebt ein ausgezeichnetes Spectrum, dessen Linien oft genng den Anfanger irritiren. Die Wasserstoffflamme giebt fiir sich allein gar k c h e Linien, aoodern hochstens einen blassgriinen Schimmer. Nur in dem Fall, dass dns Zink schwefelreich is t , kann der Innenkegel der Flamme sich blau farben und ein Schwefelspec- trum liefern. Es ist aber in solchein Falle leicht, den Apparat so aufzustellen, dass der Innenkegel unterhalb des Gesichtsfeldes des Spaltrohrs bleibt.

U e b e r d i e E r k e n n u n g d e s K o b a l t s n e b e n E i s e n u n d N i c k e l . Kobaltsirlze liefern in alkoholischer Losung mit Rhodankalium versetzt eiue blaue FlGssigkeit mit ausgezeichnetem Absorptions- spectrum, das schon C. H. W o l f f beschrieben und zur quantitativen Kobaltbestimmung empfohlen hat (Zeitschr. f. analyt. Chem. 18, 38). Dasselbe ist so intensiv, dass es nach W o l f f noch einen Gehalt von 0.0000258 g metallisches Kobalt per Cubikcentimeter erkenneo liisst. Das Spectrum besteht aua einer kraftigen Bande, die von B $ C sich bis fast an D F r a u n h o f e r erstreckt und zeigt in nicht zu verdiinn- ten Losungen noch einen zarten, schmaleren Absorptionsstreif, nahe D i m Oriin, der mit der sich bei feuchtem Wetter zeigenden Luftlinie 8 [A r i g s t r B m] zusammenfallt , (siehe die schematische Darstellung in nachstchender Figur).

Ein erhohtes Interesse gewann diese Reaction, nachdem Z i m m e r - m a n n nachgewiesen hatte, dass sich Kobaltrhodaniir und Nickel- rhodaniir leicht von Eisenrhodanid trennen lassen (siehe L i e b i g ' s Annalen, Bd. 199; diese Rerichte XII, 2254). Letzteres wird durch h'atriumcarbonat gefallt, die beiden ersteren nicht.

Auf beide Angaben fussend, fand ich folgenden Weg zur be- quemen und sichern Erkennung von Kobalt neben Eisen und Nickel.

Die Losung welche das Eisen ale Oxyd enthalten muss, wird mit Ueberschuss von Rhodanammon, dann mit kohlensaurem JSatron ver- setzt, so lange, bis die blutrothe Farbe der Rhodanidlosung, der rost- gelbeu des Ferridhydrate Plstz gemacht hat, nachher filtrirt und das Filtrat im Reagensrohr rnit einer Mischung von g l e i c h e n V o l u m - t h e i l e n A m y l a l k o h o l u n d A e t h e r geschiittelt. Diese Mischung uimmt das Kobaltrhodaniir mit grosser Begierde aus der wbserigen LGsung auf und scheidet sich alsdann als blaue Fliissigkeit, auf der wgsserigen Losung schwimmend, ab. Die hlaue Farbe verrath den Kobaltgehalt sofort. 1st Nickel gegenwartig , so erecheint die alkoholisch - atherische Fliissigkeit mebr griin. Es offenbart sich aber die Gegenwart von Eobalt in diesem Falle sogleich durch den ausgezeichneten hbsorptionsstreif zwischen C und D, nament- lich bei Lampenlicht. Die Beobachtung stellt man am besten i m Reagensrohr mit Hiilfe meines Enb ers !instruments a n (siehc diese Berichte X, 1428). Die Reaction lasst a n Emp6tihlch h i t und Bequemlichkeit nichts eu wiinschen iibrig. Selbst bei einer Mischung von 400 Theilen Eisencblorid mit 1 Theil Kobaltchloriir zeigt sich das Kobaltchloriir nach dieser Methode nocll mit der grossten Deutlichkeit , SO dass die Empfindlichkeitsgrenze noch sicher jenseits dieses Verhaltnimes liegt. Ebenso zeigt sich diese Eobalt- reaction noch ganz deutlich in eineni Gemenge VOD 1 Theil Kobalt- chloriir und 200 Theilen Nickelchloriir, so dass sie meine friiher an- gegebene Spectralreaction auf Eobalt entschieden iibertrifft ') und so minimale Mengen desselben zu erkennen erlaubt, wie man friiher ver- geblich nachzuweisen suchte.

Ich bemerke noch, dass durch Aether allein das Kobaltrhodanriir sich nur ungeniigend aue der wlsserigen Losung extrahiren lasst, besser dagegen mit Amylalkohol, bei weitem am bestem wirkt aber d ie Mischung beider.

SBuert man das vom Ferridhydrat getrennte alkalische Filtrat an, so farbt es sich augenblicklich roth, weil noch eine kleine Menge Eisenrhodanid gegenwartig ist, die sich in der alkalischen Lasung nicht verrlth. Dieeelbe geht beim Schiitteln rnit Aether und Amyl- alkohol ebenfalls in diesen iiber und triibt die Kobaltreaction. Man muss Ietztere daher mit der nicht angesauerten Fliissigkeit rornehmen.

Die Liisung des Kobaltrhodaniirs in reinem Aether zeigt genau dieselbeo Streifen wie die der Losung desselben in Aniylalkohol und genau a n derselben Stelle. Die w a s s r i g e Lijsuug desselben Salzee

1) Siehe H. W. V o g e l . Praktiscbe Spectralanalpe irdischer Stoffe, Niird- lingen 1878, p. 244.

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zeigt dagegen die Streifen nicht, sondern nur eine breite Verc dunkelung des Gr in . Die Nickelrhodaniirlijsung giebt keine Streifen,. sondern nur eine allmalig nach Gelb hin abnehmende Aus- liischung des Roth und andererseits eine Ausloschung des Violett, Mit dem Spectrum des Kobalthydrats und des Kobaltchloriirs hat dae des Rhodaniirs weuig Aehnlicbkeit, am ehesten erinnert es noch att

da8 Spectrum der alkoholischen KoLaltchlorirl6sung. Man kann an- nehmen, dass die beiden Absorptionsstreifen desselben I. und 11. (siehe diese Borichte XI, 916) nach Griin bin verschoben sind, der zweite geschwacht und der dritte ganz verschwunden ist.

589. Oscar J acobsen: Ueber die Oxydation der Parasulfamin- toluyleaure.

[uittheilung BUS dem chem. Univ.-Laboratorium zit Rostock.1 (Eingegangen am 15. December: ieriesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

kns der Parasulfamintoluylsaure (Sulfaminmetatoluylsaure) wurde yon R e m s e n durch Oxydation mittelst Kaliumpermanganat und Fallen durch Salzsiiure ein saures Kaliumsalz erbalten, welches er fiir saures sulfaminisophtalsaures Kalium erklarte (diese Berichte XI, 464).

Das Salz entwickelte beim Schmelzen mit Kdjumhydroxyd Ammoniak (XI, 580). Es wurde selbst durch die stirksten Sauren nur mit Schwierigkeit zersetzt.

Auf einem Cmwege wurde daraus die freie Sulfaminisophtalslure dnrgestellt. (Schmelzpunkt 282-2840 uncorrig.)

Diese Angaben FOIA R e m s e n habe ich durchaus bestatigen kiinnem (d. Ber. XI, 900). Den Schmelzpunkt der Shure, deren Reactionen ich naher angab, fand icb bei 284O (corrig. 289O).

Spater glaubte R e m s e n , einen von ihm sowohl wie von mir an- geblich begangenen Irrthum berichtigen zu miissen (d. Ber. XI, 1328). Das saure Kaliumsalz sollte nicht ein Salz der Sulfaminisophtalsaure, sondern der Sulfoisopbtalslure, sollte also nunmehr stiekMofffrei sein.

Ich musste dann R e m s e n ’ s ersten Befund gegen seinen zweiten vertheidigen (d. Ber. XI, 1533).

Dagegen hielt R e m s e n die Richtigkeit des l e t z t e r e n aufrecht (d. Ber. XI, 2087). Das nochmals ron ihm dargestellte Kaliumsalz stimmte i n allen seinen Eigenschaften mit dem friiher beschriebenen iiberein. Es gab aber rnit Natrium geschrnolzen nicht die Las- s a i g n e’sche Stickstoffreaction, und daraus schlosa R e m s e n , dass es keinen Stickstoff enthaltc. Dass es diesmal beim Scbmelzen rnit Al- kalien kein Ammoniak entwickelte, wird nicht ausdriicklich gesagt.

Erst in einer spiiteren Publication R e m s e n ’ s (d. Ber. XII , 1436). ist dann eingetroffen, was ich schon am Schluss einer friiheren Mit-