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Chemiewirtschaft Spezialitäten und Patentklippen Maren Bulmahn Ob Spezialchemikalienhersteller oder Chemikalienhandel: Etliche Unternehmen lieferten in Deutschland im letzten Jahr Rekordergebnisse. Nur die Pharmaindustrie meldete zum Teil schlechtere Werte als im Jahr zuvor. Nach den Daten der großen deutschen Chemieunternehmen folgen jetzt Jahresberichte weiterer Unternehmen und Branchen. Global betrachtet nahm die Che- mieproduktion im Jahr 2010 um fast 9 % gegenüber dem Vorjahr zu. Die Wirtschaftsleistung wuchs um fast 4 % und die Industrieproduktion um 10 %. In Deutschland stieg die Che- mieproduktion um gut 11 % und der Umsatz um fast 18 % auf 171 Mrd. Euro. Detaillierte Ergebnisse von BASF, Bayer, Henkel, Evonik und Merck dokumentierten die Nachrich- ten aus der Chemie im Mai [Nachr. Chem. 2011, 59, 532]. Der Auslandsumsatz mit che- mischen Erzeugnissen stieg im Jahr 2010 in Deutschland um 20 % auf et- wa 90 Mrd. Euro. Die Chemie liegt damit an dritter Stelle bei den Expor- ten. Kraftwagen und Zubehör führen mit einem Wert von 159 Mrd. Euro, gefolgt von Maschinen mit 139 Mrd. Euro. Der Inlandsumsatz mit Che- mieprodukten stieg im Jahr 2010 um 14 % auf etwa 80 Mrd. Euro. Zur glei- chen Zeit importierte Deutschland chemische Erzeugnisse im Wert von fast 62 Mrd. Euro. Der deutsche Chemikalien-Groß- und Außenhandel erreichte im Jahr 2010 annähernd die Umsatz- und Absatzzahlen des Jahres 2008. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Jahr 2009 durchschnittlich um 20 % auf 11,6 Mrd. Euro; die Mengen nahmen um etwa 15 % zu, im lagerhaltenden Handel auf 6,2 Mio. t. Davon waren etwa 4 Mio. t Säuren und Laugen, ungefähr je 800 000 t Lösemittel und Feststoffe sowie 500 000 t Spezialitä- ten. Diese waren insgesamt ertragrei- cher als Industriechemikalien. Die Branche spürte einen gestiegenen Rohstoffbedarf auf dem Weltmarkt [Nachr. Chem. 2011, 59, 440]. Weiterhin bindet vor allem die eu- ropäische Chemikalienpolitik per- sonelle und finanzielle Kapazitäten durch die neuen Einstufungs- und Kennzeichnungsvorschriften sowie die erweiterten Sicherheitsdatenblät- ter [Nachr. Chem. 2011, 59, 541]. Zu den größten Chemiehändlern zählen das börsennotierte Mülhei- mer Unternehmen Brenntag und das Hamburger Familienunternehmen Helm mit 7,7 Mrd. Euro bzw. 7,9 Mrd. Euro. Die Unternehmen ha- ben um 20 % bzw. 60 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung mit 70 Unter- nehmen hat im vergangenen Jahr weltweit 34 Mio. t Öläquivalent an Kenndaten in Deutschland agierender Chemieunternehmen. Veränderungen zum Vorjahr in Prozent in Klammern. Bilanz 2010 Akzo Nobel Altana Boehringer Ingelheim Clariant e Umsatz [Mrd. Euro] 14,6 (+ 12) 1,5 (+30) 12,6 (– 1) 7,1 (+8) Ebit a [Mrd. Euro] 1,4 (+ 21) 0,2 (+ >100) 1,9 (– 15) 0,4 Ergebnis vor Steuern [Mrd. Euro] 1,0 (+ 21) 0,6 (+36) 1,7 (– 21) 0,2 Ergebnis nach Steuern [Mrd. Euro] 0,9 (+90) 0,2 (+ >100) 0,9 (– 50) 0,2 Sachinvestitionen [Mrd. Euro] 0,07 (+37) 0,5 (– 18) 0,2 (+66) F+E-Aufwand [Mrd. Euro] 0,3 (+2) 0,08 (+12) 2,5 (+11) 0,1 (– 10) F+E-Quote [% vom Umsatz] 2,3 5,3 7,1 1,9 Ebitda-Marge b [%] 13,4 20,5 12,7 Umsatzrendite c ROS [%] 9,6 13,3 15,1 5,1 Zahl der Mitarbeiter am 31.12.2010 55 590 (–3) 4937 (+3) 42 224 (+2) d 16 176 (– 8) Umsatz pro Mitarbeiter [Mio. Euro] 0,26 0,31 0,34 0,43 a Ebit: Ergebnis vor Zinsen und Steuern. b Ebitda-Marge: Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda)/Umsatz. c Umsatzrendite (return on sales, ROS): Ebit/Umsatz. d Im Jahresdurchschnitt. e Währungsangaben in Schweizer Franken (CHF). f Währungsangaben in US-Dollar. 632 Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Spezialitäten und Patentklippen

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�Chemiewirtschaft�

Spezialitäten und Patentklippen

Maren Bulmahn

Ob Spezialchemikalienhersteller oder Chemikalienhandel: Etliche Unternehmen lieferten in Deutschland

im letzten Jahr Rekordergebnisse. Nur die Pharmaindustrie meldete zum Teil schlechtere Werte als im

Jahr zuvor. Nach den Daten der großen deutschen Chemieunternehmen folgen jetzt Jahresberichte

weiterer Unternehmen und Branchen.

� Global betrachtet nahm die Che-mieproduktion im Jahr 2010 um fast 9 % gegenüber dem Vorjahr zu. Die Wirtschaftsleistung wuchs um fast 4 % und die Industrieproduktion um 10 %. In Deutschland stieg die Che-mieproduktion um gut 11 % und der Umsatz um fast 18 % auf 171 Mrd. Euro. Detaillierte Ergebnisse von BASF, Bayer, Henkel, Evonik und Merck dokumentierten die Nachrich-ten aus der Chemie im Mai [Nachr. Chem. 2011, 59, 532].

Der Auslandsumsatz mit che-mischen Erzeugnissen stieg im Jahr 2010 in Deutschland um 20 % auf et-wa 90 Mrd. Euro. Die Chemie liegt damit an dritter Stelle bei den Expor-ten. Kraftwagen und Zubehör führen mit einem Wert von 159 Mrd. Euro, gefolgt von Maschinen mit 139 Mrd.

Euro. Der Inlandsumsatz mit Che-mieprodukten stieg im Jahr 2010 um 14 % auf etwa 80 Mrd. Euro. Zur glei-chen Zeit importierte Deutschland chemische Erzeugnisse im Wert von fast 62 Mrd. Euro.

Der deutsche Chemikalien-Groß- und Außenhandel erreichte im Jahr 2010 annähernd die Umsatz- und Absatzzahlen des Jahres 2008. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Jahr 2009 durchschnittlich um 20 % auf 11,6 Mrd. Euro; die Mengen nahmen um etwa 15 % zu, im lagerhaltenden Handel auf 6,2 Mio. t. Davon waren etwa 4 Mio. t Säuren und Laugen, ungefähr je 800 000 t Lösemittel und Feststoffe sowie 500 000 t Spezialitä-ten. Diese waren insgesamt ertragrei-cher als Industriechemikalien. Die Branche spürte einen gestiegenen

Rohstoffbedarf auf dem Weltmarkt [Nachr. Chem. 2011, 59, 440].

Weiterhin bindet vor allem die eu-ropäische Chemikalienpolitik per-sonelle und finanzielle Kapazitäten durch die neuen Einstufungs- und Kennzeichnungsvorschriften sowie die erweiterten Sicherheitsdatenblät-ter [Nachr. Chem. 2011, 59, 541].

Zu den größten Chemiehändlern zählen das börsennotierte Mül hei -mer Unternehmen Brenntag und das Hamburger Familienunternehmen Helm mit 7,7 Mrd. Euro bzw. 7,9 Mrd. Euro. Die Unternehmen ha-ben um 20 % bzw. 60 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt.

Der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung mit 70 Unter-nehmen hat im vergangenen Jahr weltweit 34 Mio. t Öläquivalent an

Kenndaten in Deutschland agierender Chemieunternehmen. Veränderungen zum Vorjahr in Prozent in Klammern.

Bilanz 2010 Akzo Nobel Altana Boehringer Ingelheim Clariante

Umsatz [Mrd. Euro] 14,6 (+ 12) 1,5 (+30) 12,6 (– 1) 7,1 (+8)

Ebita [Mrd. Euro] 1,4 (+ 21) 0,2 (+ >100) 1,9 (– 15) 0,4

Ergebnis vor Steuern [Mrd. Euro] 1,0 (+ 21) 0,6 (+36) 1,7 (– 21) 0,2

Ergebnis nach Steuern [Mrd. Euro] 0,9 (+90) 0,2 (+ >100) 0,9 (– 50) 0,2

Sachinvestitionen [Mrd. Euro] 0,07 (+37) 0,5 (– 18) 0,2 (+66)

F+E-Aufwand [Mrd. Euro] 0,3 (+2) 0,08 (+12) 2,5 (+11) 0,1 (– 10)

F+E-Quote [% vom Umsatz] 2,3 5,3 7,1 1,9

Ebitda-Margeb [%] 13,4 20,5 12,7

Umsatzrenditec ROS [%] 9,6 13,3 15,1 5,1

Zahl der Mitarbeiter am 31.12.2010 55 590 (–3) 4937 (+3) 42 224 (+2)d 16 176 (– 8)

Umsatz pro Mitarbeiter [Mio. Euro] 0,26 0,31 0,34 0,43

aEbit: Ergebnis vor Zinsen und Steuern. bEbitda-Marge: Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda)/Umsatz. cUmsatzrendite (return on sales, ROS):

Ebit/Umsatz. dIm Jahresdurchschnitt. eWährungsangaben in Schweizer Franken (CHF). fWährungsangaben in US-Dollar.

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Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Erdöl und Erdgas produziert, davon 40 % in Deutschland. Dafür investier-ten die Unternehmen hier etwa 400 Mio. Euro.

Die Farben- und Lackhersteller produzierten im Jahr 2010 mit 2,1 Mio. t 6 % mehr als im Jahr zuvor. Der deutsche Inlandsverbrauch an organischen Beschichtungsstoffen stieg von 1,4 Mio. t im Jahr 2009 auf 1,5 Mio. t im Jahr 2010. Ergebnisse der Kunststoffindustrie liefert das Märzheft [Nachr. Chem. 2011, 59, 527].

Pfizer, Novartis, Sanofi Aventis, Merck & Co, Glaxo-Smithkline, Roche, Astra-Zeneca, Johnson & Johnson, Eli Lilliy und Abbott: Die zehn weltgrößten Pharmaunterneh-men machten im Jahr 2010 zusam-men 350 Mrd. Euro Umsatz. Dabei haben die meisten um 7 bis 18 % zu-gelegt, und die Umsatzverlierer wa-ren: Pfizer mit 58,5 Mrd. Euro Um-satz, also 4 % weniger als im Jahr zu-vor, Merck & Co mit 39,8 Mrd. Euro (– 95 %), Glaxo-Smithkline mit 36,2 Mrd. Euro (– 68 %) und Abbott mit 19,9 Mrd. Euro (– 19 %).

Im deutschen Pharmamarkt führt beim Umsatz Novartis vor Pfizer und Sanofi Aventis, gefolgt von Roche, Merck & Co und Bayer. Die Ergebnis-se einiger deutscher Pharmaunter-nehmen und solcher mit deutschen Töchtern listet die Tabelle. Dort sind ebenso die Zahlen einiger Spezialche-miehersteller verzeichnet. Im wei-teren Text beziehen sich alle Angaben in Euro auf Umsätze, wenn nicht an-ders vermerkt.

Akzo Nobel

� Das niederländische Unternehmen Akzo Nobel erwirtschaftete den Um-satz von 14,6 Mrd. Euro im letzten Jahr zu je einem Drittel mit Spezial-chemikalien, Farben und Beschich-tungen. Jeder Geschäftsbereich stei-gerte seine verkaufte Menge um etwa 6 %.

Ungefähr 52 % des Umsatzes stam-men aus Europa, 31 % aus Amerika sowie 17 % aus Asien und dem pazifi-schen Raum. In Deutschland betreibt Akzo Nobel etwa 35 Standorte und beschäftigte mit 35 000 Mitarbeitern im Jahr 2010 etwa 2000 weniger als im Jahr zuvor. Das Unternehmen in-vestierte hier 22 Mio. Euro (+ 3 Mio.

Euro) und machte 1160 Mio. Euro Umsatz (+ 70 Mio. Euro).

Die Nettoverschuldung sank von 1,7 Mrd. Euro zum Ende des Jahres 2009 auf 0,9 Mrd. Euro zum Jahres-ende 2010 hauptsächlich wegen des Verkaufs des Herstellers von Lebens-mittelzusätzen und Spezialstärken National Starch für 1 Mrd. Euro an das US-Unternehmen Corn Products International.

Altana

� Seit Herbst letzen Jahres ist der Spezialchemiekonzern Altana mit Sitz in Wesel nach 33 Jahren nicht mehr börsennotiert. Alleiniger Inha-ber ist nun Skion, ein Unternehmen

Hans Wijers, Vorstandsvorsitzender: „Der

Umsatz von Akzo Nobel in schnell wachsen-

den Märkten, der zurzeit etwa 40 % des Ge-

samtumsatzes ausmacht, wuchs um mehr

als 20 % und lag damit über dem Markt-

wachstum.“

DSM Lanxess Novartis-Gruppef Roche-Gruppee Sanofi-Aventis Wacker

9,1 (+15) 7,1 (+41) 50,6 (+14) 47,5 (– 3) 30,4 (– 1) 4,7 (+28)

0,8 (+ 89) 0,2 (+14) 0,8 (>100)

11,7 (+18) 11,2 0,7 (>100)

0,5 (+ 17) 0,4 (>100) 10,0 (+18) 8,9 (+4) 0,5 (–)

0,4 (– 4) 0,5 (+80) 0,7 (– 7)

0,4 (+13) 0,1 (+14) 8,1 (+1) 9,1 (– 5) 4,4 (– 4) 0,2 (+0,1)

5,2 1,6 16 19 14,5 3,4

14,2 8,3 22,8 22,5

3,1 8,5 16,1

21 911 (– 4) 14 648 (+2) 119 418 (+20) 80 653 (– 1) 101 575 (– 4) 16 314 (+3)

0,36 0,48 0,42 0,59 0,30 0,29

Der Altana-Vorstandsvorsitzende Matthias

Wolfgruber: „Das hervorragende Jahr 2010

ist das Ergebnis einer Unternehmensstrate-

gie, die auf Innovation und Kundennähe und

dies auch während der Weltwirtschaftkrise

getan hat.“

Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Chemiewirtschaft �Blickpunkt� 633

von Susanne Klatten, der Erbin des ersten Altana-Vorstandsvorsitzenden Herbert Quandt.

Altana hat das Geschäftsjahr 2010 mit 1,5 Mrd. Euro und so mit 30 % mehr als im Jahr zuvor abgeschlos-sen. Das liegt zudem 10 % über dem Vorkrisenwert aus dem Jahr 2007. Den höchsten Umsatz erwirtschaftete das Unternehmen in Europa mit 684 Mio. Euro (+ 23 %). Es folgen Asien mit 439 Mio. Euro (+ 38 %) und Amerika mit 362 Mio. Euro (+ 35 %).

Lackadditive und Instrumente er-zielten im abgelaufenen Geschäfts-jahr erstmals mehr als 0,5 Mrd. Euro, nämlich 541 Mio. Euro (+ 29 %). Bei Pigmenten stieg der Umsatz auf 357 Mio. Euro (+ 26 %). Den prozen-tual größten Sprung verbuchten Iso-lierstoffe für die Elektroindustrie: 377 Mio. Euro ( + 38 %). Der Umsatz bei Lacken und Dichtungsmassen für die Verpackungsindustrie legte um 26 % auf 260 Mio. Euro zu.

Boehringer Ingelheim

� Das Jahr 2010 war für das Famili-enunternehmen Boehringer Ingel-heim das Jahr des 125-jährigen Beste-hens. Das Unternehmen erreichte – trotz Ausfällen von etwa 1,4 Mrd. Eu-ro durch abgelaufene Patente – mit 12,6 Mrd. Euro annähernd den Vor-jahresumsatz (– 1 %). Dies lag unter anderem an der Umsatzsteigerung von 51 % im Tiergesundheitsgeschäft. Hauptumsatzträger bleibt mit 93 % aber das Humanpharmageschäft, und hier führen die verschreibungspflich-tigen Medikamente mit 9,7 Mrd. Eu-ro. Das sind fast 80 % des Gesamt-umsatzes, Selbstmedikation erreichte mit 1,3 Mrd. Euro etwa 10 %.

Ungefähr 45 % seiner Umsätze machte Boehringer Ingelheim in der Region Amerika: Im Jahr 2010 waren es 5,7 Mrd. Euro (– 8,5 %). Dort ar-beiten etwa 30 % der weltweit 42 000 Mitarbeiter, etwa die Hälfte ist in Eu-ropa beschäftigt, die übrigen in Asien, Australien und Afrika.

Spririva, ein Medikament zur Be-handlung der chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung, ist das um-satzstärkste Produkt. Im Jahr 2010

erzielte es 2,9 Mrd. Euro. Das sind 19 % mehr als im Jahr zuvor und 23 % des Gesamtumsatzes. Das zweit-stärkste Produkt, Micardis zur Be-handlung von Bluthochdruck, stei-gerte seine Umsätze um 12 % auf knapp 1,6 Mrd. Euro.

Clariant

� Der Umsatz des Schweizer Spezi-alchemieunternehmens Clariant stieg im Jahr 2010 zweistellig in allen Re-gionen in Lokalwährung und um 8 % in Schweizer Franken (CHF). In Deutschland ist Clariant an elf Stand-orten vertreten. So produziert das Unternehmen in Höchst Pigmente, in Gersthofen Spezialchemikalien wie Wachse und Polymeradditive samt der zugehörigen Forschung und in Knapsack halogenfreie Flamm-schutzmittel, Phosphorspezialche-mikalien, Reinigerkomponenten und Landebahnenteiser.

Clariant senkte im Jahr 2010 die Vertriebs- und Verwaltungsaufwen-dungen bezogen auf den Umsatz ge-genüber dem Vorjahr von 17,6 % auf 16,5 %. Neuordnungskosten wie Standortschließungen und Personal-abbaumaßnahmen beliefen sich auf 331 Mio. CHF. Die Zahl der Arbeits-plätze sank dabei von 17 536 auf 16 176.´Das Unternehmen erwirt-schaftete so im Jahr 2010 einen Net-

togewinn von 191 Mio. CHF gegen-über einem Nettoverlust von 194 Mio. CHF im Jahr zuvor.

DSM

� Der niederländische Chemiekon-zern DSM berichtet mit neuer Spar-teneinteilung über das letzte Jahr. Der größte Geschäftsbereich bleibt mit 3 Mrd. Euro Umsatz der für Ernäh-rungsprodukte. Hier kaufte DSM den amerikanischen Hersteller von Nah-rungsmittelzusätzen Martek Biosci-ence für etwa 1 Mrd. Euro.

Performance Materials, das sind Kunststoffe und Harze, brachten 2,5 Mrd. Euro Umsatz.

Polymerzwischenprodukte bei DSM sind vor allem Caprolactam (Vorprodukt für Polyamid 6) sowie Acrylnitril für Acrylfasern (Polyacryl-nitril) und Elektronikteile mit den Copolymeren Acrylnitril-Butadien-Styrol und Styrol-Acrylnitril. Der Umsatz betrug hier 1,4 Mrd. Euro.

Pharma mit 739 Mio. Euro beruht je zur Hälfte auf Antiinfektiva, haupt-sächlich b-Lactamen, und auf Auf-tragsfertigung.

Beim Umsatz legten alle Bereiche im Vergleich zum Vorjahr zu, beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) alle außer Pharma. Insgesamt stieg der Umsatz um 15 %, das Ebit um 89 %.

Für Andreas Barner, Sprecher der Unterneh-

mensleitung und verantwortlich für For-

schung, Entwicklung und Medizin, hat

Boehringer-Ingelheim „im vergangenen

Geschäftsjahr den Grundstein für neues

Wachstum gelegt“.

Clariant-Chef Hariolf Kottmann: „Das Re-

strukturierungsprogramm der letzten zwei

Jahre ist erfolgreich abgeschlossen. Unser

Ziel ist es, die Nachhaltigkeit unserer Errun-

genschaften sicherzustellen und gleichzeitig

profitables Wachstum zu erwirtschaften.“

�Blickpunkt� Chemiewirtschaft 634

Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Lanxess

� Beim Spezialchemiekonzern Lan-xess stieg der Umsatz im Geschäfts-jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 41 % auf 7,1 Mrd. Euro. Mit 379 Mio. Euro verzehnfachte sich das Kon-zernergebnis fast.

Den höchsten regionalen Umsatz erzielte das Unternehmen mit 2 Mrd. Euro in der Emea-Region (Europa ohne Deutschland, Naher Osten, Afrika), was einem Plus von 31 % und im Konzern einem Anteil von 29 % entspricht. Wachstums-treiber waren Produkte für die Kunststoff- und Kautschukherstel-lung wie Butyl- und Polybutadien-kautschuke für Reifen (Perfor-mance Polymers). Russland, die Türkei und Südafrika waren die Länder mit den prozentual deut-lichsten Steigerungen.

Der Umsatz in der Region Asien/Pazifik wuchs um 43 % auf 1,6 Mrd. Euro. Der Anteil am Konzern beträgt damit 23 %. Das höchste Wachstum verzeichneten hier Basis- und Fein-chemikalien. Der Umsatz in Brasi-lien, Russland, Indien und China, den Bric-Staaten, stieg ebenfalls auf 1,6 Mrd. Euro. Das sind 60 % mehr als im Jahr zuvor.

In Deutschland erzielte Lanxess im letzten Jahr 1,3 Mrd. Euro (+ 24 %). Dies entspricht 19 % des Konzern-

umsatzes. Zweistellige Wachstums-raten zeigten dabei Performance Poly-mers sowie Prozess- und Funktion-schemikalien.

Die Region Nordamerika erreichte mit einem Plus von 50 % auf 1,2 Mrd. Euro einen Anteil von 16 % am Kon-zernumsatz. Um mehr als 50 % er-höhten sich dabei die Umsätze von Performance Polymers.

In der Region Lateinamerika stieg der Umsatz um 85 % auf 955 Mio. Euro. Der Anteil der Regi-on am Konzern erhöhte sich so auf 13 %. Wichtigster Treiber waren da-bei in Brasilien Performance Poly-mers.

Performance Polymers war im Jahr 2010 mit einer Steigerung um 58 % auf 3,8 Mrd. Euro das umsatz-stärkste Segment. Feinchemikalien stiegen um 20 % auf 1,3 Mrd. Euro, Prozesschemikalien stieg um 29 % auf 2,0 Mrd. Euro.

Novartis

� 21% des Umsatzes des schweizeri-schen Pharmakonzerns Novartis ge-nerierten nicht althergebrachte Pro-dukte, sondern solche, die ab dem Jahr 2007 eingeführt wurden. Das Unternehmen erhielt im Jahr 2010 mehr als zehn Arzneimittelzulassun-gen in den USA, Europa und Japan. Neuer Vorstandschef wurde Joseph

Jimenez; der ehemalige, Daniel Vasel-la, bleibt Präsident des Verwaltungs-rats.

Novartis erwarb von Nestlé im Jahr 2010 die Mehrheitsbeteiligung am US-amerikanischen Augenheil-kundekonzern Alcon für 39 Mrd. US-Dollar. Außerdem übernahm die Novartisdivision Sandoz den US-amerikanischen Atemwegsmedika-mentproduzenten Oriel Therapeutics aus privater Hand.

Der Umsatz bei Pharmazeutika stieg um 7 % auf 30,6 Mrd. US-Dollar. Dabei ist Europa die stärkste Region, gefolgt von der Region USA, Latein-amerika und Kanada. Die Onkologie ist mit 10,0 Mrd. US-Dollar und ei-nem Plus von 11 % der wachstums-stärkste Therapiebereich. Impfstoffe und Diagnostika stiegen um 20 % auf 2,9 Mrd. US-Dollar, großteils durch die Influenza-A/H1N1-Pandemie-impfstoffe im Wert von 1,3 Mrd. US-Dollar.

Die Division Sandoz erzielte 8,5 Mrd. US-Dollar (+14 %). Bio-technisch erzeugte Nachahmerarz-neistoffe (Biosimilars) stiegen ins-gesamt auf 185 Mio. US-Dollar (+ 63 %). In Deutschland allerdings sanken die Umsätze mit Einzelhan-delsgenerika und Biosimilars ge-sundheitsreformbedingt um 6 %.

Die auf Verbraucher ausgerichte-ten Geschäftseinheiten Selbstmedi-

DSM-Vorstand Feike Sijbesma: „Das Jahr

2010 beschloss eine Periode der Umstellun-

gen für DSM. Das Unternehmen ist nun auf

Lebens- und Materialwissenschaften

fokussiert, und wir haben unsere Strategie

,Vision 2010' erfolgreich umgesetzt.“

Für den Vorstandsvorsitzenden Axel C. Heit-

mann profitierte Lanxess „vor allem von un-

serem Fokus auf Wachstumsmärkte und auf

Premium-Produkte für die globalen Mega-

trends Mobilität, Urbanisierung, Landwirt-

schaft und Wasser.“

Joseph Jimenez, CEO von Novartis:

„Ich bin stolz, dass Novartis 2010 mit 13

wichtigen Produktzulassungen und 16

wichtigen Zulassungsanträgen der Division

Pharmaceuticals die Branche im Innovati-

onsbereich weiterhin anführt.“

Chemiewirtschaft �Blickpunkt� 635

Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

kation, Tiergesundheit und Kontakt-linsen (Ciba Vision) wuchsen stär-ker als der jeweilige Markt um 7 % auf insgesamt 6,3 Mrd. Euro. Dazu trugen Magen-Darm-Medikamente, Schmerzmittel und Prevacid gegen Sodbrennen bei. Voltaren mit dem Wirkstoff 2-[2-[(2,6-Dichlorphenyl) -amino]phenyl]essigsäure gegen Schmerzen und Entzündungen bleibt in Deutschland größtes Selbstmedikationsprodukt.

Roche

� Im Jahr 2010 erzielte der schwei-zerische Biotechkonzern Roche mit 47,5 Mrd. Schweizer Franken (CHF) ein ähnliches Ergebnis wie im Jahr zuvor. Die Division Pharma steuerte 78 % und die Division Diagnostics 22 % zum Konzernumsatz bei.

Bei Pharma sanken die Verkäufe um 2 % auf 37,1 Mrd. CHF. Die Nachfrage nach dem Influenzame-dikament Tamiflu nahm ab, die nach den Onkologieprodukten Avastin, Mabthera/Rituxan, Herceptin, Xelo-da und Tarceva nahm zu. Actemra/Ro-Actemra gegen rheumatoide Ar-thritis erzielte Umsätze von 397 Mio. CHF.

Diagnostics erhöhte die Umsätze um 4 % auf 10,4 Mrd. CHF. Dazu trug vor allem Professional Diagnostics mit einem Verkaufswachstum von 11 % bei. Hier gibt es Produkte für die Blut-

serumanalyse in Labors sowie Point-of-Care-Produkte, also solche für die Messung von Parametern wie Herz-marker, Blutzucker und Blutgase in der Notaufnahme oder auf der Inten-sivstation. Mit den ebenso dazuge-hörenden Coagu-Chek-Produkten be-stimmen Patienten ihren Gerinnungs-status selbst zu Hause. Diabetes-Pro-dukte machten ein Plus von 4 %.

Von den Anfang des Jahres 2009 aufgenommenen Darlehen zur Fi-nanzierung der Genentech-Integrati-on wurden 33 % bis Ende Dezember 2010 zurückgezahlt. Die Nettover-schuldung des Konzerns verringerte sich damit gegenüber dem Dezember 2009 um 4,7 Mrd. CHF auf 19,2 Mrd. CHF. Eine neue Initiative, um die Kostenstruktur anzupassen, kostete 1,3 Mrd. CHF, davon 1,2 Mrd. CHF in der Division Pharma.

Sanofi-Aventis

� Auf Grund der Generika-Konkur-renz verbuchte der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis im Jahr 2010 einen Verlust von mehr als 2 Mrd. Euro Umsatz. Insgesamt blieb er mit 30,4 Mrd. Euro aber na-hezu stabil.

In Schwellenländern wie Südafri-ka, Mexiko, Malaysia und Ukraine erzielte das Unternehmen mehr als 9 Mrd. Euro (+16 %). Dies ist fast ein Drittel vom Konzernumsatz.

In Deutschland forscht und pro-duziert der Konzern vor allem im In-dustriepark Höchst. Hier befindet sich die weltweit größte Insulinpro-duktion. Sanofi-Aventis Deutsch-land mit Sitz in Frankfurt am Main erwirtschaftet knapp 10 % vom Ge-samtumsatz.

Die Geschäftsfelder Consumer Health Care (2,2 Mrd. Euro Umsatz, + 45,7 %) und Generika (1,5 Mrd. Euro Umsatz, + 41,5 %) wuchsen in ähnlichem Maß. Das Geschäft mit Impfstoffen verzeichnete ein Re-kordjahr mit einem Umsatz von 3,8 Mrd. Euro. Dabei stiegen saison-ale Grippenimpfstoffe um 33 %. Der Umsatz mit Diabetes-Präparaten be-trug 4,3 Mrd. Euro (+ 9,2 %).

Das Geschäft mit Tiergesund-heitsmitteln brachte im Jahr 2010 etwa 2 Mrd. Euro, ist aber nicht im Gesamtumsatz der Sanofi-Aventis-Gruppe enthalten.

Wacker Chemie

� Die Münchner Wacker Chemie schloss das Jahr 2010 mit Bestwerten bei Umsatz und Ertrag. Der Konzern investierte fast 700 Mio. Euro, vor al-lem in den Ausbau der Kapazitäten für polykristallines Reinstsilicium und in Anlagen zur Herstellung von Silico-nen in China. Der Standort Burghau-sen erreichte die Nennkapazität von 10 000 Jahrestonnen Polysilicium.

Für den Roche-CEO Severin Schwan bilden

„zwölf neue Wirkstoffe in der spätklinischen

pharmazeutischen Entwicklungsphase das

Fundament für den zukünftigen Erfolg des

Unternehmens.“

Christopher Viehbacher, CEO von Sanofi-

Aventis, sieht im Jahr 2010 „das erste Jahr,

in dem die Patentklippe sichtbar wurde und

in dem sich Generika-Konkurrenz für einige

unserer Produkte einstellte.“

Wacker-Konzernchef Rudolf Staudigl geht in

das Geschäftsjahr 2011 „aus einer Position

der Stärke. In allen unseren Geschäftsberei-

chen ist die Nachfrage der Kunden nach un-

seren Produkten anhaltend hoch.“

Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

�Blickpunkt� Chemiewirtschaft 636

Für 66,5 Mio. Euro übernahm Wacker im vergangenen Jahr eine Si-liciummetallproduktion im norwe-gischen Holla von der Fesil Group. Die Produktionskapazität beträgt et-wa 50 000 Jahrestonnen Si. Damit deckt das Unternehmen jetzt knapp ein Drittel seines Jahresbedarfs aus eigener Herstellung.

Der Umsatz mit Elektronikpro-dukten und Siliciumwafern stieg um 61 % auf 1 Mrd. Euro. Höhere Men-gen und Preise, geringere Herstel-lungskosten und positive Wechsel-kurseffekte trugen zu diesem Ergeb-nis bei.

Der Geschäftsbereich Wacker Si-licones beendete das Jahr 2010 mit einem Umsatzrekord von 1,6 Mrd. Euro (+ 28 %). Nur höhere Rohstoff-preise verhinderten noch größere Umsätze.

Polymere wuchsen im abgelaufe-nen Geschäftsjahr um 9 % auf 810 Mio. Euro. Dispersionen und Dispersionspulver gingen besonders gut, höhere Kosten für den Rohstoff Ethen wirkten bremsend.

Im Geschäftsbereich Wacker Bio-solutions erhöhte sich der Umsatz um 36 % auf 142 Mio. Euro. Dazu gehören Kaugummirohmasse, Phar-maproteine, Feinchemikalien und organische Synthesebausteine.

Der Umsatz des Geschäfts-bereichs Wacker Polysilicon stieg um 22 % auf 1,4 Mrd. Euro durch die Nachfrage der Solar- und Halbleiter-industrie nach polykristallinem Reinstsilicium. Die Produktions-menge hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 18 100 auf 30 500 Ton-nen erhöht.

Maren Bulmahn ist promovierte Chemikerin

und Redakteurin bei den Nachrichten aus der

Chemie.

gänzende Textpassagen in deut-

scher Sprache anfügen. Das Ge-

samtdokument kann nach der

Übersetzung sprachlich ein wenig

holprig wirken, dies dürfte aller-

dings zu verschmerzen sein.

Fraglich ist allerdings, ob Sie das

Recht haben, die Arbeiten der

Postdoktorandin zum Patent anzu-

melden. Wenn die Wissenschaft-

lerin keine Angestellte der Hoch-

schule war (z. B. Stipendiatin),

dann kann auch keine Inanspruch-

nahme nach den Regeln des Ar-

beitnehmererfinderrechts erfol-

gen. In diesem Fall muss das Recht

an der Erfindung vertraglich auf

die Hochschule übergeleitet wer-

den. Das kann auch nachträglich

geschehen. Falls keine Vertrags-

grundlage existiert, wäre Ihre Pa-

tentanmeldung die Anmeldung ei-

nes Nichtberechtigten, wogegen

die Postdoktorandin juristisch vor-

gehen könnte.

Darüber hinaus muss geklärt wer-

den, ob das Recht ihres Heimatlan-

des vorschreibt, dass Patentanmel-

dungen zunächst dort erfolgen

müssen. Derartige Regelungen fin-

den sich in den Rechtsordnungen

mancher Länder z. B. in Frankreich,

USA, aber auch in China. Auch die-

ser Aspekt sollte vor einer Patent-

anmeldung geprüft werden, vor

allem damit die Wissenschaftlerin

nicht später Probleme in ihrem

Heimatland bekommt. In jedem

Fall gilt: 1. Eine einmal publizierte

Erfindung kann nicht mehr paten-

tiert werden und 2. Eine einge-

reichte Patentanmeldung wird

nicht sofort veröffentlicht und

kann zurückgenommen werden,

ohne dass die Anmeldung nach-

träglich bekannt wird.

Vor diesem Hintergrund können

Sie eine Anmeldung wie oben be-

schrieben einreichen und müssten

sie dann notfalls zurückziehen,

falls vertragliche Regelungen nicht

zustande kommen oder andere

Rechte gegen die Anmeldung spre-

chen.

Frage 51: In meiner Arbeitsgruppe

arbeitete bis vor kurzem eine Post-

doktorandin aus Asien, die über-

stürzt in ihr Heimatland zurück-

gereist ist. Von dort hat sie mir das

Manuskript einer Publikation über-

sandt, das die Arbeiten in meinem

Arbeitskreis zusammenfasst. Die

Ergebnisse der Arbeit wollte ich

ursprünglich patentieren. Das Ma-

nuskript ist nun leider in der Spra-

che ihres Heimatlandes abgefasst

und enthält lediglich einen eng-

lischen Abstract. Da ich nicht ge-

nau weiß, wann das Manuskript

veröffentlicht wird, sollte eine Pa-

tentanmeldung möglichst rasch

erfolgen. Kann ich hierzu das

fremdsprachige Manuskript nut-

zen?

Antwort:

Sie können schon, fraglich ist, ob

Sie dürfen. Wie bereits kürzlich be-

sprochen [Nachr. Chem. 2010, 58,

1039] kann eine deutsche Patent-

anmeldung auch in einer beliebi-

gen Fremdsprache eingereicht

werden. Eine Übersetzung muss

innerhalb von drei Monaten nach-

gereicht werden. Sie müssen aller-

dings noch mindestens einen Pa-

tentanspruch anfügen, damit das

Dokument als Patentanmeldung

gewertet werden kann. Sie dürften

aber – falls Sie selbst die Fremd-

sprache nicht beherrschen – vor

der Schwierigkeit stehen, heraus-

zufinden, ob das Manuskript alle

Informationen enthält, die für ein

späteres Patent benötigt werden.

Sicherheitshalber können Sie er-

Thomas Seuß Patentanwalt

Thomas Seuß beantwortet Fragen zum Patentrecht

Anmeldung im Blindflug?

Nachrichten aus der Chemie | 59 | Juni 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Chemiewirtschaft �Blickpunkt� 637

www.metallomics2011.org