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FILMHAUS 6/19 Königstraße 93 · 90402 Nürnberg filmhaus.nuernberg.de · T: 2317340 Algorithmen steuern Industrierobo- ter, sie übernehmen das Steuer unse- rer Autos, verkaufen uns Bücher und Wahlprogramme. Algorithmen suchen uns einen passenden Partner und ebensolche Filme aus ... Nun, nicht überall. „Gegen die welt- mächtige Algorithmenwelt von Silicon Valley ist der Gegenalgorithmus der Filmgeschichte genau das Richtige.“ So ließ sich Alexander Kluge, Filmregis- seur, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor und Philosoph vor der Weltpremiere seines neuen Kinofilms HAPPY LAMENTO vernehmen. Wir nehmen ihn beim Wort – mit jedem Programm aufs Neue –, freuen uns, dass wir seinen aktuellen Kinofilm nun auch als Nürnberger Erstaufführung vorstellen können und hoffen, dass Sie sich für diesen Film selbstbestimmt entscheiden werden, genauso wie für alle anderen in unserem prall gefüllten Juni-Programm. Das Editorial halten wir deshalb kurz wie die Juni-Nächte. Hinge- wiesen sei an dieser Stelle trotzdem noch auf unsere filmgeschichtlichen Schwerpunkte, die (längst überfälli- ge) Spike-Lee-Werkschau, mit der wir nach der Blaxploitation-Reihe wieder auf gesellschaftspolitische Themen in den USA eingehen, insbesondere den Rassismus gegenüber der afro- amerikanischen Bevölkerung, und den zu entdeckenden griechischen Regis- seur Nikos Nikolaidis, der als wichtige Inspirationsquelle der griechischen neuen Welle gilt. Freuen Sie sich mit uns auf den Be- such der Schauspielerin Michele Valley, einer langjährigen Wegbegleiterin des Regisseurs und engen Vertrauten der Nikolaidis-Familie. Ihr Filmhaus-Team Nikos Nikolaidis ist das Enfant terrible des griechischen Kinos. Seine Filme sind vom Film Noir besessen, detailreich in Szene gesetzt, voll von Topoi des Splatter- und Exploitationfilms. Seine Themen sind existenzialistisch, sind die des Eros und Thanatos, der Lust, des Überlebens und des Sterbens. Seine Heldinnen und Helden sind amoralisch, grotesk, ziellos, Outlaws erster Güte. Und doch haftet den noch so extre- men Szenen Poetisches an. Nikos Nikolaidis, 1939 in Athen geboren, besuchte die Stavros Stavrakos Film- und Fernsehschule und die Vakalo Hochschule für Kunst und Gestaltung in Athen. Erste Erfahrungen im Film sammelte er bereits 1962 als Assistent des Regisseurs Vasilis Georgiadis und debütierte 1964 mit einem Kurzfilm in Cannes, ein zweiter Kurzfilm soll- te folgen. Erst nach dem Sturz der Militär- junta drehte er 1975 seinen ersten Spielfilm EURIDICE BA 2037, den er einer Trilogie mit seinen späteren Werken MORNING PATROL (1987) und THE ZERO YEARS (2005) zu- gehörig sah – Nikolaidis griff hier auf das Science-Fiction-Kino zurück, um Dystopien zu inszenieren, die klaustrophobisch und pessimistisch die Jahre der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 aufgriffen. Die Clique, die sich gegen den Staat auflehnt, ist in drei seiner weiteren Filme zu finden: THE WRETCHES ARE STILL SINGING (1979), SWEET BUNCH (1983) und THE LOSER TAKES IT ALL (2002) – es ist die Trilo- gie der Außenseiter. SINGAPORE SLING (1990) schockierte und beeindruckte und Nikolaidis avancierte zum Kultregisseur, der die ästhetischen Stilmittel des Film Noir gekonnt einsetzte, wie auch in SEE YOU IN HELL, MY DARLING (1999). Nikos Nikolaidis inszenierte in einem Zeitraum von 30 Jahren insgesamt nur acht Filme, die trotz ihrer Unterschiede, eins ge- meinsam hatten: sie polarisierten. Die grie- chischen Kritiker verabscheuten die Werke oder lobten sie hoch, seine Filme ließen je- doch niemanden ungerührt. Und auch nach seinem Tod 2007 ist Nikos Nikolaidis der er- ratische griechische Regisseur, dessen Œuvre Spuren in der gegenwärtigen Filmlandschaft Griechenlands hinterließ – man denke an Panos Kutras oder auch an Yorgos Lanthimos. Wir möchten uns herzlich bei Marie- Louise Bartholomew-Nikolaidis bedanken und freuen uns sehr, dass die Filmreihe zum Auftaktwochenende (31.5. bis 2.6.) von der Schauspielerin Michele Valley begleitet wird. Mit einer Karriere, die sich über vier Jahr- zehnte spannt, ist Spike Lee (*1957) eine der Säulen des US-Independentkinos und der wichtigste Protagonist des New Black Cinema. Die große Anerkennung für sein bahnbrechendes Werk ließ jedoch lange auf sich warten. Dass er jüngst mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde (2015 Ehren- Oscar, 2019 bestes adaptiertes Drehbuch für BLACKKKLANSMAN) hielten viele Filmkritiker*innen für überfällig. Diese Ent- scheidungen der Academy lassen sich nicht getrennt von der politischen Situation in den USA sehen. In Zeiten der Black Lives Matter- Bewegung erhält Spike Lees Kino, das sich von Beginn an mit dem virulenten Rassismus auseinandersetzte, eine neue Relevanz. In der Folge beruft sich eine neue Generation schwarzer Filmemacher*innen wie Jordan Peele, Ava DuVernay oder Barry Jenkins auf Lees Werk. Mit einer Auswahl von acht „Spike Lee Joints“ möchte das Filmhaus nun der Verbindung von Pop und Politik in Lees Filmen nachspüren. Spike Lee verstand sich schon früh als ge- witztes Sprachrohr einer afroamerikanischen Weltsicht, viele seiner Filme fungieren aber ebenso als Stichwortgeber für die Diskussio- nen innerhalb der Black Community. Als DO THE RIGHT THING 1989 in den USA in die Ki- nos kam, blieb das Publikum vielerorts nach dem Abspann sitzen und debattierte erhitzt über den Film. SHE’S GOTTA HAVE IT (1986) stellt eine selbstbestimmte Frauenfigur in den Mittelpunkt, in JUNGLE FEVER (1991) werden Separatismus und schwarzer Ras- sismus ans Tageslicht gebracht, CLOCKERS (1995) demaskiert die romantischen Kli- schees, die der Siegeszug des Gangsta-Rap über Drogengangs popularisierte. Doch sel- ten greift Lee – anders als bei öffentlichen Auftritten – auf puren Agitprop zurück, das Diskursive setzt sich in der filmischen Form fort. Elemente aus Genrefilm, Slapstick und Melodram, Samples aus Filmgeschichte und Popkultur, episodenhafte Erzählweisen und ausgeklügelte Dialoge – unter der bunten Oberfläche entwickeln Spike Lee Joints eine komplexe Tiefe. In Verbindung mit unge- wöhnlichen Stilmitteln, u. a. dem zum Mar- kenzeichen gewordenen Double Dolly Shot, trägt Lees Werk durch und durch die Hand- schrift eines Autorenfilmers. Begleitend zu den Filmen bieten wir am 14.6. ein abendfüllendes Rahmenprogramm. Neben einem Screening der ersten Staffel der TV-Serie NOLA DARLING (2017), die an Lees Debüt SHE’S GOTTA HAVE IT anknüpft, wird es eine Party mit Soul, Funk, R&B und HipHop in der Kantine beim Künstlerhaus ge- ben. Denn nicht zuletzt brillieren Spike Lees Filme durch Soundtracks mit Musik von u. a. Prince, Public Enemy, Stevie Wonder, Erykah Badu oder The Roots. EDITORIAL RETROSPEKTIVE NIKOS NIKOLAIDIS SPIKE LEE – BLACK POP & POLITICS SPIKE LEE – BLACK POP & POLITICS RETROSPEKTIVE NIKOS NIKOLAIDIS BLACKKKLANSMAN

SPIKE LEE Ð BLACK POP & POLITICS · seinen sp teren Werken MORNING PATROL (1987) und THE ZERO YEARS (2005) zu - geh rig sah Ð Nikolaidis griff hier auf das Science-Fiction-Kino

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Page 1: SPIKE LEE Ð BLACK POP & POLITICS · seinen sp teren Werken MORNING PATROL (1987) und THE ZERO YEARS (2005) zu - geh rig sah Ð Nikolaidis griff hier auf das Science-Fiction-Kino

FILMHAUS 6/19Königstraße 93 · 90402 Nürnbergfilmhaus.nuernberg.de · T: 2317340

Algorithmen steuern Industrierobo-ter, sie übernehmen das Steuer unse-rer Autos, verkaufen uns Bücher und Wahlprogramme. Algorithmen suchen uns einen passenden Partner und ebensolche Filme aus ...

Nun, nicht überall. „Gegen die welt-mächtige Algorithmenwelt von Silicon Valley ist der Gegenalgorithmus der Filmgeschichte genau das Richtige.“ So ließ sich Alexander Kluge, Filmregis-seur, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor und Philosoph vor der Weltpremiere seines neuen Kinofilms HAPPY LAMENTO vernehmen. Wir nehmen ihn beim Wort – mit jedem Programm aufs Neue –, freuen uns, dass wir seinen aktuellen Kinofilm nun auch als Nürnberger Erstaufführung vorstellen können und hoffen, dass Sie sich für diesen Film selbstbestimmt entscheiden werden, genauso wie für alle anderen in unserem prall gefüllten Juni-Programm.

Das Editorial halten wir deshalb kurz wie die Juni-Nächte. Hinge-wiesen sei an dieser Stelle trotzdem noch auf unsere filmgeschichtlichen Schwerpunkte, die (längst überfälli-ge) Spike-Lee-Werkschau, mit der wir nach der Blaxploitation-Reihe wieder auf gesellschaftspolitische Themen in den USA eingehen, insbesondere den Rassismus gegenüber der afro-amerikanischen Bevölkerung, und den zu entdeckenden griechischen Regis-seur Nikos Nikolaidis, der als wichtige Inspirationsquelle der griechischen neuen Welle gilt.

Freuen Sie sich mit uns auf den Be-such der Schauspielerin Michele Valley, einer langjährigen Wegbegleiterin des Regisseurs und engen Vertrauten der Nikolaidis-Familie.

Ihr Filmhaus-Team

Nikos Nikolaidis ist das Enfant terrible des griechischen Kinos. Seine Filme sind vom Film Noir besessen, detailreich in Szene gesetzt, voll von Topoi des Splatter- und Exploitationfilms. Seine Themen sind existenzialistisch, sind die des Eros und Thanatos, der Lust, des Überlebens und des Sterbens. Seine Heldinnen und Helden sind amoralisch, grotesk, ziellos, Outlaws erster Güte. Und doch haftet den noch so extre-men Szenen Poetisches an.

Nikos Nikolaidis, 1939 in Athen geboren, besuchte die Stavros Stavrakos Film- und Fernsehschule und die Vakalo Hochschule für Kunst und Gestaltung in Athen. Erste Erfahrungen im Film sammelte er bereits 1962 als Assistent des Regisseurs Vasilis Georgiadis und debütierte 1964 mit einem Kurzfilm in Cannes, ein zweiter Kurzfilm soll-te folgen. Erst nach dem Sturz der Militär-junta drehte er 1975 seinen ersten Spielfilm EURIDICE BA 2037, den er einer Trilogie mit seinen späteren Werken MORNING PATROL (1987) und THE ZERO YEARS (2005) zu-gehörig sah – Nikolaidis griff hier auf das Science-Fiction-Kino zurück, um Dystopien zu inszenieren, die klaustrophobisch und pessimistisch die Jahre der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 aufgriffen. Die Clique,

die sich gegen den Staat auflehnt, ist in drei seiner weiteren Filme zu finden: THE WRETCHES ARE STILL SINGING  (1979), SWEET BUNCH (1983) und THE LOSER TAKES IT ALL (2002) – es ist die Trilo-gie der Außenseiter. SINGAPORE SLING (1990) schockierte und beeindruckte und Nikolaidis avancierte zum Kultregisseur, der die ästhetischen Stilmittel des Film Noir gekonnt einsetzte, wie auch in SEE YOU IN HELL, MY DARLING (1999).

Nikos Nikolaidis inszenierte in einem Zeitraum von 30 Jahren insgesamt nur acht Filme, die trotz ihrer Unterschiede, eins ge-meinsam hatten: sie polarisierten. Die grie-chischen Kritiker verabscheuten die Werke oder lobten sie hoch, seine Filme ließen je-doch niemanden ungerührt. Und auch nach seinem Tod 2007 ist Nikos Nikolaidis der er-ratische griechische Regisseur, dessen Œuvre Spuren in der gegenwärtigen Filmlandschaft Griechenlands hinterließ – man denke an Panos Kutras oder auch an Yorgos Lanthimos.

Wir möchten uns herzlich bei Marie-Louise Bartholomew-Nikolaidis bedanken und freuen uns sehr, dass die Filmreihe zum Auftaktwochenende (31.5. bis 2.6.) von der Schauspielerin Michele Valley begleitet wird.

Mit einer Karriere, die sich über vier Jahr-zehnte spannt, ist Spike Lee (*1957) eine der Säulen des US-Independentkinos und der wichtigste Protagonist des New Black Cinema. Die große Anerkennung für sein bahnbrechendes Werk ließ jedoch lange auf sich warten. Dass er jüngst mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde (2015 Ehren-Oscar, 2019 bestes adaptiertes Drehbuch für BLACKKKLANSMAN) hielten viele Filmkritiker*innen für überfällig. Diese Ent-scheidungen der Academy lassen sich nicht getrennt von der politischen Situation in den USA sehen. In Zeiten der Black Lives Matter-Bewegung erhält Spike Lees Kino, das sich von Beginn an mit dem virulenten Rassismus auseinandersetzte, eine neue Relevanz. In der Folge beruft sich eine neue Generation schwarzer Filmemacher*innen wie Jordan Peele, Ava DuVernay oder Barry Jenkins auf Lees Werk. Mit einer Auswahl von acht „Spike Lee Joints“ möchte das Filmhaus nun der Verbindung von Pop und Politik in Lees Filmen nachspüren.

Spike Lee verstand sich schon früh als ge-witztes Sprachrohr einer afroamerikanischen Weltsicht, viele seiner Filme fungieren aber ebenso als Stichwortgeber für die Diskussio-nen innerhalb der Black Community. Als DO THE RIGHT THING 1989 in den USA in die Ki-nos kam, blieb das Publikum vielerorts nach dem Abspann sitzen und debattierte erhitzt

über den Film. SHE’S GOTTA HAVE IT (1986) stellt eine selbstbestimmte Frauenfigur in den Mittelpunkt, in JUNGLE FEVER (1991) werden Separatismus und schwarzer Ras-sismus ans Tageslicht gebracht, CLOCKERS (1995) demaskiert die romantischen Kli-schees, die der Siegeszug des Gangsta-Rap über Drogengangs popularisierte. Doch sel-ten greift Lee – anders als bei öffentlichen Auftritten – auf puren Agitprop zurück, das Diskursive setzt sich in der filmischen Form fort. Elemente aus Genrefilm, Slapstick und Melodram, Samples aus Filmgeschichte und Popkultur, episodenhafte Erzählweisen und ausgeklügelte Dialoge – unter der bunten Oberfläche entwickeln Spike Lee Joints eine komplexe Tiefe. In Verbindung mit unge-wöhnlichen Stilmitteln, u. a. dem zum Mar-kenzeichen gewordenen Double Dolly Shot, trägt Lees Werk durch und durch die Hand-schrift eines Autorenfilmers.

Begleitend zu den Filmen bieten wir am 14.6. ein abendfüllendes Rahmenprogramm. Neben einem Screening der ersten Staffel der TV-Serie NOLA DARLING (2017), die an Lees Debüt SHE’S GOTTA HAVE IT anknüpft, wird es eine Party mit Soul, Funk, R&B und HipHop in der Kantine beim Künstlerhaus ge-ben. Denn nicht zuletzt brillieren Spike Lees Filme durch Soundtracks mit Musik von u. a. Prince, Public Enemy, Stevie Wonder, Erykah Badu oder The Roots.

EDITORIAL RETROSPEKTIVE NIKOS NIKOLAIDISSPIKE LEE – BLACK POP & POLITICS

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Eintritt: 7 | 12 € (Stummfilm mit Live-Musik) ◊ Schüler*innen und Student*innen: 6 | 9 € (Stummfilm mit Live-Musik) ◊ Mit Filmhausfreundekarte (25 € / Jahr, für Schüler*innen und Student*innen 13 € / Jahr) oder Nürnberg-Pass: 4,50 € ◊ Gruppen ab 10 Personen: 4,60 € ◊ Kinderkino: 4,50 | 3,50 € (bis 14 Jahre)

IMPRESSUM: Filmhaus Nürnberg • Königstraße 93 • 90402 Nürnberg • Kartenreservierung: Tel. (0911) 2 31-73 40 • Tel. (0911) 2 31-58 23 • Fax 2 31-83 30 • www.filmhaus.nuernberg.de • e-mail: [email protected] • Mitglied bei: EUROPA CINEMAS • Redaktion: Matthias Fetzer, Tobias Lindemann, Elene Psoma, Janine Binöder, Christiane Schleindl, Mikosch Horn, Stephan Grosse-Grollmann, Hans-Joachim Fetzer, Kinga Fülöp • Layout: Information und Form – iuf.de • Druck: City Druck • Filmbüro Franken – filmbuero-franken.de • NIHRFF – Int. Filmtage der Menschenrechte Tel. 231 8329 • Medienladen Tel. 2059154 • Kommkino e.V. Treffen: jeden Dienstag, 20 Uhr

PROGRAMM JUNISEE YOU IN HELL, MY DARLINGTHA SE DO STIN KOLASI AGAPI MOU, GR 1999, 110 Min., 35 mm, FSK: k. A., griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Vicky Harris, Valeria Christodoulidou, Paschalis Tsarouchas u. a.

In einem luxuriösen Anwesen treffen Vera, Elsa und ein Mann aufeinander – sie lassen eine desolate Welt hinter sich und begeben sich auf eine halluzinogene Reise der Zärtlichkeit und der Gewalt. Auf hinterhältige und grausame Weise versuchen sie sich gegenseitig zu zerstören, um einen einsamen Zugang zur Hölle zu erlangen – denn was für die einen die Hölle ist, ist für sie ihr Zuhause …

„Ich fühle mich wunderbar in dieser Welt der Schuld, der verlorenen Zeit, der Erinnerungen an meine Vergangenheit und an meine Zukunft“ kommentierte der Regisseur seine Geschichte um drei Liebenden, die sich gegenseitig ins Verder-ben führen. Es ist Nikolaidis’ Hommage an die „fleischfressenden Blumen“ des Film Noir – denn „Paradiesmädchen sind so langweilig.“

So., 2.6. um 16 Uhr, zu Gast: Michele Valley & Sa., 8.6.

THE LOSER TAKES IT ALLO CHAMENOS TA PERNI OLA, GR 2002, 120 Min., 35 mm, FSK: k. A., griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Giannis Angelakas, Simeon Nikolaidis, Jenny Kitseli u. a.

Ein Mann treibt ziellos durch die dunklen Straßen Athens – er ist besessen von der Apo-kalypse des Johannes, arbeitet hin und wieder für „Fatty“, einen korrupten Detektiv, und hält sich ansonsten mit Diebstahl über Wasser. Dann trifft er auf einen 19-Jährigen, der bereit ist, ohne Fragen zu stellen, seinen Eskapaden zu folgen – sie streifen zusammen durch die Nachtclubs der Halbwelt und treffen auf Elsa, Miss Raspberry und Black Beauty. Alle träumen davon aus dem Sumpf der Stadt zu entfliehen und das große Geld zu machen …

Ein kaputter Held, Zigarettenrauch geschwän-gerte Bars, dunkle Straßen, Regen, zwielichtige Gestalten, ein großes Ding – Nikolaidis taucht das nächtliche Athen in den Film Noir, und findet im Frontmann der legendären Band Trypes, Yian-nis Angelakas seinen Antihelden. Auch in diesem Film spielt die Musik eine tragende Rolle – ne-ben Angelakas ist dafür Nikolaidis Sohn Simeon verantwortlich, der auch die Rolle des „Kleinen“ übernahm.

So., 2.6. um 18.45 Uhr, zu Gast: Michele Valley & So., 9.6.

THE ZERO YEARSGR 2005, 120 Min., DCP, FSK: k. A., griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Vicky Harris, Jenny Kitselli, Michele Valley u.a.

Vier Frauen, sterilisiert und unter permanenter Medikation und Beobachtung, dienen unfreiwillig in einem Staatsbordell. Die Beziehungen zwischen ihnen sind an einem kritischen Punkt, Nahrung und Wasser sind knapp, das Haus verrottet und marode, doch die Außenwelt ist zerstört. Eines Ta-ges verschwindet einer ihrer Klienten. Die Verhöre beginnen …

„In chronologischer Reihenfolge wurde die-ses Drehbuch sowohl vor EURIDICE BA 2037 als auch vor MORNING PATROL konzipiert. Wir befinden uns in der Dekadenz der Neuen Welt-ordnung. Schweigen, chemische Unterdrückung, Staatsfaschismus, Angst und Apathie sind alle-samt endgültig installiert. Deshalb sind die Über-wachungskameras nicht mehr im Einsatz – sie werden nicht mehr gebraucht. Alles ist erledigt“ resümierte Nikolaidis seinen letzten Film. „Und wenn das alles ein wenig unverständlich klingt, habe ich den Eindruck, dass wir alle auf dem Weg zur Hölle sind – Rita Hayworth wird nie zu unse-rem Rendezvous kommen.“

So., 2.6. um 21.15 Uhr, zu Gast: Michele Valley & Mo., 10.6.

DONNERSTAG 30.5.* 11.00 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 15.00 Kinderkino DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN ab 10 16.30 Kurdischer Kulturtag GIRLS OF THE SUN* 18.30 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“ 19.15 Kurdischer Kulturtag GIRLS OF THE SUN* 21.15 Kommkino e.V. RAUMSCHIFF ALPHA

FREITAG 31.5.* 15.00 Kinderkino DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN ab 10* 17.00 Nikos Nikolaidis DIRECTING HELL 18.30 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 19.00 Nikos Nikolaidis EURIDICE BA 2037 20.30 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 21.15 Nikos Nikolaidis THE WRETCHES ARE STILL SINGING

SAMSTAG 1.6. 15.00 Kinderkino DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN ab 10* 16.00 Nikos Nikolaidis SWEET BUNCH 18.30 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 19.00 Nikos Nikolaidis MORNING PATROL 20.30 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 21.15 Nikos Nikolaidis SINGAPORE SLING

SONNTAG 2.6. 11.30 Sondervorstellung DAS STILLE LEUCHTEN –

DIE WIEDEREROBERUNG DER GEGENWART

Zu Gast: Norbert Schneider 15.00 Kinderkino DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN ab 10* 16.00 Nikos Nikolaidis SEE YOU IN HELL, MY DARLING 18.30 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 18.45 Nikos Nikolaidis THE LOSER TAKES IT ALL 20.30 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 21.15 Nikos Nikolaidis THE ZERO YEARS

MONTAG 3.6. 18.30 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 19.00 Cinema Italiano // Preview NONNA MIA! 20.30 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 21.15 Kommkino e.V. DIE OUTSIDER

DIENSTAG 4.6. 18.00 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 19.00 Cinema Italiano // Preview NONNA MIA! 20.00 Das EnergieWende DIE ROTE LINIE – VOM WIDERSTAND IM Filmfestival präsentiert HAMBACHER FORST Im Anschluss: Diskussion mit Gästen* 21.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“MITTWOCH 5.6.

11.00 Preview JIBRIL 18.30 Erstaufführung SUNSET OVER HOLLYWOOD* 19.00 Cinema Italiano // Preview NONNA MIA! 20.30 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 21.15 Kommkino e.V. RUMBLE FISH

DONNERSTAG 6.6. 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 19.00 Nikos Nikolaidis DIRECTING HELL 20.45 Erstaufführung JIBRIL* 21.15 Kommkino e.V. COTTON CLUB

FREITAG 7.6.* 15.00 Kinderkino DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3:

DIE GEHEIME WELT ab 9 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 19.00 Nikos Nikolaidis SINGAPORE SLING 20.45 Erstaufführung JIBRIL* 21.15 Kommkino e.V. DEMENTIA 13

SAMSTAG 8.6.* 15.00 Kinderkino DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3:

DIE GEHEIME WELT ab 9* 17.00 Nikos Nikolaidis MORNING PATROL 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 19.00 Nikos Nikolaidis SEE YOU IN HELL, MY DARLING 20.45 Erstaufführung JIBRIL* 21.15 Kommkino e.V. ECKI DOUBLE FEATURE

SONNTAG 9.6. 11.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 11.30 Nikos Nikolaidis SWEET BUNCH* 15.00 Kinderkino DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3:

DIE GEHEIME WELT ab 9* 17.00 Nikos Nikolaidis EURIDICE BA 2037 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“

* 19.00 Nikos Nikolaidis THE LOSER TAKES IT ALL 20.45 Erstaufführung JIBRIL

MONTAG 10.6. 15.00 Kinderkino DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3:

DIE GEHEIME WELT ab 9* 16.45 Nikos Nikolaidis THE ZERO YEARS 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 19.00 Cine en español LOS PERROS 20.45 Erstaufführung JIBRIL* 21.15 Kommkino e.V. PERRY RHODAN – SOS AUS DEM WELTALL

DIENSTAG 11.6. 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 19.00 Cine en español LOS PERROS 20.45 Erstaufführung JIBRIL* 21.00 Nikos Nikolaidis THE WRETCHES ARE STILL SINGING

DIRECTING HELLGR 2011, 80 Min., DCP, FSK: k. A., griech. OmU, Regie: Christos Chouliaras

Nikos Nikolaidis schuf in seinen Filmen kontro-verse Charaktere, die eine rebellische Haltung ge-genüber dem sozialen und politischen Status quo einnahmen. Seine Filme waren mitunter poetisch, dynamisch und immer ästhetisch ansprechend. Er inszenierte in seinen Werken eine dunkle und pes-simistische Gegenwart und Zukunft – er gab aber auch eine zweideutige Hoffnung im Ende, wenn seine Helden ihre Erlösung im Tod fanden.

Christos Chouliaras lässt in seinem Dokumentar-film Weggefährten und Mitarbeiter von Nikolaidis zu Wort kommen und unternimmt den Versuch, das Universum des Regisseurs Nikolaidis zu erkunden.

Fr., 31.5. um 17 Uhr, zu Gast: Michele Valley & Do., 6.6.

EURIDICE BA 2037EURIDIKI BA 2037, GR/BRD 1975, 105 Min., 35 mm, FSK: k. A., griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Vera Tschechowa, John Moore, Niki Triandafillidi u. a.

Euridice lebt in einem diktatorisch regierten Land und wird in einem Haus gefangen gehalten. Nun wartet sie darauf, verlegt zu werden. Doch der für die Überstellung der Häftlinge zuständige Staatsbeamte verspottet sie seit Tagen – vielleicht sogar seit Jahren. Orpheus, ein ehemaliger Ge-liebter, kontaktiert sie, um sie wiederzusehen und Euridice akzeptiert, in der Hoffnung auf Verände-rung. Ist Orpheus der Retter? Wird Euridice jemals dem Höllenhaus entfliehen können?

Der kurz nach dem Ende der Zeit der Militärjun-ta (1967–1974) entstandene Film kam erst sechs Jahre später ins Kino. Nikolaidis erster Spielfilm ist zweifellos von Polanskis EKEL (1965) inspiriert und platziert den Mythos um Orpheus und Euridi-ke kafkaesk und klaustrophobisch in die damalige traumatisierte Gegenwart.

Fr., 31.5. um 19 Uhr, zu Gast: Michele Valley & So., 9.6.

THE WRETCHES ARE STILL SINGINGTA KOURELIA TRAGOUDANE AKOMA, GR 1979, 110 Min., 35 mm, FSK: ab 16, griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Alkis Panagiotidis, Konstantinos Tzoumas, Rita Bensousan u. a.

Nach vielen Jahren des Schweigens treffen sich fünf Freunde wieder: Einer ist frisch aus dem Knast entlassen, der andere ist ein Mörder, der dritte hat gerade seine Familie verlassen, der vierte ist ein Streuner und das Mädchen der Clique kommt ge-rade aus dem Irrenhaus. Sie alle sind Ausgestoße-ne, verzweifelt, verbittert und von der Politik ihrer Zeit verraten worden. Nun versuchen sie ihre Teen-ager-Clique wieder zu beleben – doch der Plan ist hoffnungslos, die Revolution ist vorbei.

Nikolaidis Protagonisten sind hier Mittvierziger, Vertreter der 30er Jahre Generation, wie er selbst. Der vernichtende Blick auf seine eigene Generati-on und auf den Zustand Griechenlands ist Niko-laidis erster Politfilm – laut Kritik ein Requiem für Revolutionäre und ein gefährlicher Film, der unter einer rechten Regierung verboten wurde.

Fr., 31.5. um 21.15 Uhr, zu Gast: Michele Valley & Di., 11.6.

SWEET BUNCHGLYKIA SYMMORIA, GR 1983, 151 Min., 35 mm, FSK: k. A., griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Despina Tomazani, Dora Maskalvanou, Takis Moschos, Takis Spiridakis u. a.

Argyris, Sofia, Andreas und Marina leben in den Tag hinein: Sie stehlen, gaunern und führen ein wildes, ungezügeltes Leben in einer alten herun-tergekommenen Villa. Die Clique ist auf der Suche nach einander und nach sich selbst. Eines Tages steht ein blonder Mann vor ihrem Haus – die staatliche Überwachung beginnt. Die in die Enge getriebenen vier Freunde erreichen den Point of no Return …

„Der Film ist eine Studie über das neue Gesicht des globalen Faschismus. Es ist eine Geschichte der Freude und der Liebe. Ein Todeslied, eine Apo-theose der Farben und süßer Gewalt, ein Traum“

beschrieb Regisseur Nikolaidis selbst. Die Amo-ral der vier Protagonisten wird durch Zynismus und Kameradschaft aufgefüllt – Nikolaidis meets Peckinpah!

Sa., 1.6. um 16 Uhr, zu Gast: Michele Valley & So., 9.6.

MORNING PATROLPROINI PERIPOLOS, GR 1987, 108 Min., 35 mm, FSK: k. A., griech. OmeU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Michele Valley, Takis Spiridakis, Liana Hatzi u. a.

In einer verwüsteten und verlassenen Stadt versucht eine auf sich allein gestellte Frau zu überleben. Ihr Ziel ist es, die verbotene Zone zu überqueren und das Meer zu erreichen. Überall lauern Fallen und die Morgenpatrouille beobach-tet sie. Ein Mann, einer der wenigen Überleben-den, der jetzt die Stadt bewacht, taucht plötzlich in ihrer Nähe auf. Er hilft ihr und verspricht sie aus der Stadt zu bringen – dorthin, zum Meer, wovon niemand je zurückkam …

Albtraumhaft entwirft Nikolaidis eine dystopische Welt und bedient sich der Science-Fiction. „Ein Film, der mich immer noch erschreckt“ urteilte der Regis-seur, der nach dem Erfolg von SWEET BUNCH nicht den Publikumserwartungen folgte, sondern an sei-nen ersten Film EURIDICE BA 2037 anknüpfte.

Sa., 1.6. um 19 Uhr, zu Gast: Michele Valley & Sa., 8.6.

SINGAPORE SLINGSINGAPORE SLING: O ANTHROPOS POU AGAPISE ENA PTOMA, GR 1990, 115 Min., 35 mm, FSK: ab 18, griech./engl. OmU, Regie: Nikos Nikolaidis, mit: Michele Valley, Meredyth Herold, Panos Thanassoulis u. a.

In einer regnerischen Nacht erreicht ein verwun-deter und erschöpfter Detektiv ein abseits gelege-nes Anwesen in dem Glauben, dort die vermisste Laura zu finden. Die Bewohnerinnen des Hauses, eine despotische Mutter und ihre Tochter, begra-ben gerade einen Mann im Garten – ihnen kommt der Besuch des Detektivs gelegen, denn für ihre bizarren sexuellen Obsessionen ist er ein willkom-menes Spielzeug und Opfer …

Der provokante und gewagte SINGAPORE SLING explodierte wie ein Molotow-Cocktail auf dem Filmfestival in Thessaloniki 1990 und sorgte weltweit für Aufsehen. Der Skandalfilm ist eine Hommage an Otto Premingers LAURA – und die hat es in sich: Nikolaidis tränkt seinen Film in die Ästhetik des Film Noir, um in Exploitation Manier die Abgründe seiner grotesken Protagonisten zu zeichnen, sexuelle Perversion ist gepaart mit Hys-terie und absurder Komik, eine griechische Tragö-die de Sadescher Prägung mit Slapstickeinlagen.

Sa., 1.6. um 21.15 Uhr, zu Gast: Michele Valley & Fr., 7.6.

RETROSPEKTIVE NIKOS NIKOLAIDIS

EURIDICE BA 2037

SINGAPORE SLING

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Eintritt: 7 | 12 € (Stummfilm mit Live-Musik) ◊ Schüler*innen und Student*innen: 6 | 9 € (Stummfilm mit Live-Musik) ◊ Mit Filmhausfreundekarte (25 € / Jahr, für Schüler*innen und Student*innen 13 € / Jahr) oder Nürnberg-Pass: 4,50 € ◊ Gruppen ab 10 Personen: 4,60 € ◊ Kinderkino: 4,50 | 3,50 € (bis 14 Jahre)

* = Kommkino

IMPRESSUM: Filmhaus Nürnberg • Königstraße 93 • 90402 Nürnberg • Kartenreservierung: Tel. (0911) 2 31-73 40 • Tel. (0911) 2 31-58 23 • Fax 2 31-83 30 • www.filmhaus.nuernberg.de • e-mail: [email protected] • Mitglied bei: EUROPA CINEMAS • Redaktion: Matthias Fetzer, Tobias Lindemann, Elene Psoma, Janine Binöder, Christiane Schleindl, Mikosch Horn, Stephan Grosse-Grollmann, Hans-Joachim Fetzer, Kinga Fülöp • Layout: Information und Form – iuf.de • Druck: City Druck • Filmbüro Franken – filmbuero-franken.de • NIHRFF – Int. Filmtage der Menschenrechte Tel. 231 8329 • Medienladen Tel. 2059154 • Kommkino e.V. Treffen: jeden Dienstag, 20 Uhr

K A R T E N R E S E R V I E R U N G TELEFON 0911/ 2 31-73 40

MITTWOCH 12.6. 11.00 Preview DIAMANTINO 18.00 Erstaufführung „MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS

BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“* 19.00 Cine en español LOS PERROS 20.45 Erstaufführung JIBRIL* 21.15 Kommkino e.V. THE FOG – NEBEL DES GRAUENS

DONNERSTAG 13.6. 18.45 Erstaufführung JIBRIL* 19.15 Spike Lee SHE’S GOTTA HAVE IT 20.30 Erstaufführung DIAMANTINO* 21.15 Kommkino e.V. ASTARON

FREITAG 14.6.* 15.00 Kinderkino WIR KAUFEN EINE FEUERWEHR ab 6* 17.00 Erstaufführung DIAMANTINO 18.00 Erstaufführung JIBRIL∞ 19.00 Spike Lee NOLA DARLING Binge-Watching Folge 1 bis 10 Künstlerhaus-Dachterrasse* 19.30 Erstaufführung DIAMANTINO 20.00 Spike Lee DO THE RIGHT THING* 21.15 Kommkino e.V. SAMEN DES BÖSEN ◊ 23.00 Spike Lee SPIKE-LEE-PARTY Kantine DJing mit Matthias Fetzer, Julio Paradise X DJ Skirl u. a.

SAMSTAG 15.6.* 15.00 Kinderkino WIR KAUFEN EINE FEUERWEHR ab 6* 16.15 Erstaufführung DIAMANTINO* 18.00 Spike Lee JUNGLE FEVER 18.45 Erstaufführung JIBRIL 20.30 Erstaufführung DIAMANTINO* 20.30 Spike Lee CLOCKERS

SONNTAG 16.6. * 11.00 Bowie-Musical Lazarus DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL im Staatstheater * 15.00 Kinderkino WIR KAUFEN EINE FEUERWEHR ab 6* 17.00 Spike Lee DO THE RIGHT THING 18.45 Erstaufführung JIBRIL* 19.15 Spike Lee IT’S SHOWTIME Einführung: Dr. Katharina Gerund 20.30 Erstaufführung DIAMANTINO

MONTAG 17.6. 18.45 Erstaufführung JIBRIL* 20.00 Spike Lee BLACKKKLANSMAN 20.30 Erstaufführung DIAMANTINO

DIENSTAG 18.6. 18.45 Erstaufführung JIBRIL* 20.00 Spike Lee CHI-RAQ 20.30 Erstaufführung DIAMANTINO

MITTWOCH 19.6. 11.00 Preview HAPPY LAMENTO 18.45 Erstaufführung JIBRIL* 19.00 Afrikanische Kinowelten EINE SAISON IN FRANKREICH Einführung: Irit Holzheimer, Matthias Fetzer 20.30 Erstaufführung DIAMANTINO* 21.00 Spike Lee DO THE RIGHT THING

DONNERSTAG 20.6.* 15.00 Kinderkino TITO, DER PROFESSOR UND DIE ALIENS ab 8* 16.45 Erstaufführung HAPPY LAMENTO* 18.30 Spike Lee IT’S SHOWTIME 19.00 Erstaufführung DIAMANTINO 20.45 Erstaufführung HAPPY LAMENTO* 21.00 Spike Lee SHE’S GOTTA HAVE IT

FREITAG 21.6.* 15.00 Kinderkino TITO, DER PROFESSOR UND DIE ALIENS ab 8 16.45 Erstaufführung HAPPY LAMENTO 18.30 Erstaufführung HAPPY LAMENTO * 19.00 Erstaufführung DIAMANTINO 20.15 Spike Lee MALCOLM X * 21.15 Bowie-Musical Lazarus DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL im Staatstheater

SAMSTAG 22.6.* 15.00 Kinderkino TITO, DER PROFESSOR UND DIE ALIENS ab 8* 16.45 Spike Lee CLOCKERS* 19.00 Spike Lee CHI-RAQ 19.00 Erstaufführung DIAMANTINO 20.45 Erstaufführung HAPPY LAMENTO* 21.15 Bowie-Musical Lazarus DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL im Staatstheater

SONNTAG 23.6.* 11.00 Bowie-Musical Lazarus DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL im Staatstheater 11.30 Spike Lee MALCOLM X* 15.00 Kinderkino TITO, DER PROFESSOR UND DIE ALIENS ab 8* 17.00 Spike Lee JUNGLE FEVER 19.00 Erstaufführung DIAMANTINO* 19.30 Spike Lee BLACKKKLANSMAN 20.45 Erstaufführung HAPPY LAMENTO

MONTAG 24.6. 18.45 Erstaufführung DIAMANTINO* 19.00 Cinéma français ZU JEDER ZEIT 20.30 Spike Lee CLOCKERS* 21.00 Erstaufführung HAPPY LAMENTO

DIENSTAG 25.6. 18.45 Erstaufführung DIAMANTINO* 19.00 Cinéma français ZU JEDER ZEIT Im Anschluss im Foyer: On va au ciné?

Si nous parlions des films? Moderation: Michel Gosselin

20.30 Spike Lee JUNGLE FEVER* 21.00 Erstaufführung HAPPY LAMENTO

MITTWOCH 26.6. 10.00 Preview NUESTRO TIEMPO 13.00 Preview DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN 18.45 Erstaufführung DIAMANTINO* 19.00 Cinéma français ZU JEDER ZEIT 20.30 Spike Lee DO THE RIGHT THING* 21.00 Erstaufführung HAPPY LAMENTO

SHE’S GOTTA HAVE ITUSA 1986, 84 Min., 35 mm, FSK: k. A., engl. OmU, Regie: Spike Lee, mit: Tracy Camilla Johnson, Tommy Redmond Hicks, John Canada Terrell, Spike Lee u. a.

Die attraktive Nola Darling lebt im New Yorker Stadtteil Brooklyn und hat eine Beziehung zu drei Männern: zu dem Kindskopf Mars, dem seriösen Poeten Jamie und dem eingebildeten Model Greer. Jeder von ihnen will sie für sich alleine haben, doch Nola will niemandes Besitz sein und trifft ihre eigenen Entscheidungen.

„Zu einer Zeit, da schwarze Schauspieler wie Whoopi Goldberg und Eddie Murphy in einem vom weißen Hollywood abgesteckten Mainstream-Re-servat agierten, schlug Spike Lees SHE‘S GOTTA HAVE IT wie eine kleine Independent-Bombe in die US-Kinoszene ein: ein Film, ausschließlich mit schwarzen Darstellern besetzt, mit einer promis-ken Heldin, die ihre Sexualität mit entwaffnender Kreatürlichkeit nach eigenen Bedürfnissen und Launen auslebt.“ Katja Nicodemus

Do., 13.6. & Do., 20.6.

DO THE RIGHT THINGUSA 1988, 120 Min., DCP, engl. OmU, FSK: ab 12, Regie: Spike Lee, mit: Spike Lee, Danny Aiello, Giancarlo Esposito, John Turturro u. a.

Es ist der heißeste Tag des Jahres im Viertel Bedford-Stuyvesant in Brooklyn. Mookie arbei-tet als Pizzajunge für Sal, der dort seit 20 Jahren ein Restaurant betreibt. Sal ist einer der wenigen Italiener unter der schwarzen Mehrheit und ist im Viertel eine anerkannte soziale Instanz. Als der junge schwarze Aktivist Buggin’ Out Anstoß nimmt, dass auf der „Wall Of Fame“ in Sals Piz-zeria keine Afroamerikaner*innen zu sehen sind, wird er von Sal mit einem Hausverbot belegt. Die Auseinandersetzung schaukelt sich immer weiter hoch, bis die im Viertel schlummernden sozialen Spannungen eskalieren.

„DO THE RIGHT THING besitzt die treibende Dynamik eines Public Enemy-Tracks, ist aufregend und abwechslungsreich wie ein brütend heißer Sommertag und vielleicht der intelligenteste, ehr-lichste und stylischste Film zum Thema Rassismus, der bisher gedreht wurde.“ Nicolai Bühnemann

Fr., 14.6., So., 16.6., Mi., 19.6. & Mi., 26.6.

JUNGLE FEVERUSA 1991, 132 Min., DCP, FSK: ab 16, engl. OF, Regie: Spike Lee, mit: Wesley Snipes, Annabella Sciorra, Ruby Dee, Samuel L. Jackson u. a.

Flipper Purify ist ein erfolgreicher, glücklich verheirateter afroamerikanischer Architekt. Als er eine Affäre mit seiner italienischstämmigen Sekre-tärin Angela beginnt, findet sein ruhiges Leben ein Ende. Flipper liebt seine Frau Drew, aber er kann sich Angelas erotischer Anziehungskraft nicht entziehen. Seinen strenggläubigen Eltern kann er von dem Verhältnis ebenso wenig erzählen, wie dem Rest der Familie. Nicht besser ergeht es An-gela, deren Verwandtschaft aus der konservativ-katholischen Arbeiterschaft kommt. Als die Affäre schließlich auffliegt, beginnt eine Spirale gegen-seitiger Schuldzuweisungen und rassistischer Feindseligkeiten.

Beim Kinostart 1991 stieß JUNGLE FEVER in den USA eine lebhafte Debatte über den Rassismus zwischen verschiedenen Ethnien, Separatismus und überkommene Moralvorstellungen an. Die im Film verhandelten Themen, u. a. die Einordnung nach unterschiedlichen Hautfarbtönen innerhalb der Black Community, haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.

Sa., 15.6., So., 23.6. & Di., 25.6.

CLOCKERSUSA 1995, 128 Min., DCP, FSK: ab 16, engl. OmU, Regie: Spike Lee, mit: Mekhi Phifer, Delroy Lindo, Harvey Keitel, John Turturro u. a.

Strike ist ein „Clocker“ – ein Drogendealer, der rund um die Uhr arbeitet. Gerade als ihm der örtli-che Drogenkönig Rodney Little einen Tipp gibt, wie er seine „Karriere“ beschleunigen kann, wird ein rivalisierender Dealer getötet. Strike wird darauf-hin von zwei Polizisten der Mordkommission in die Mangel genommen: Der eine, Mazilli, ist nur auf

eine schnelle Verhaftung aus. Der andere, Rocco, strebt nach etwas, das viel schwerer zu finden ist – die Wahrheit.

Basierend auf einem Roman von THE WIRE-Drehbuchautor Richard Price, sollte CLOCKERS ursprünglich unter der Regie von Martin Scorse-se entstehen. Spike Lee setzte das differenzierte Drehbuch schließlich als Abgesang auf Gangster-Mythen, Ghettoromantik und grassierende Dro-gengewalt um.

Sa., 15.6., Sa., 22.6. & Mo., 24.6.

IT’S SHOWTIMEBAMBOOZLED, USA 2000, 135 Min., 35 mm, FSK: ab 16, engl. OF mit franz. & niederl. UT, Regie: Spike Lee, mit: Damon Wayans, Savion Glover, Jada Pinkett-Smith, Mos Def, The Roots u. a.

Harvard-Absolvent Pierre Delacroix arbeitet fürs Fernsehen und wird von seinem weißen Chef Thomas Dunwitty bedrängt: Wenn er seinen Job nicht verlieren möchte, soll er sich etwas jenseits der üblichen Shows mit angepassten Mittelklasse-Afroamerikaner*innen einfallen lassen. Unter die-sem Druck lässt Pierre sich von alten rassistischen Minstrel-Shows inspirieren. Seine neue Comedy-Show platziert zwei afroamerikanische Straßen-künstler mit extra rußgeschwärzten Gesichtern, rot bemalten Lippen und weißen Kulleraugen auf einer Baumwollplantage. Die Einschaltquoten steigen, doch der Ärger lässt nicht lange auf sich warten …

wiedergeben. Jedenfalls wenn es so schön und in-telligent ist wie das von Spike Lee.“ Georg Seeßlen

So., 16.6. um 19.15 Uhr, Einführung: Dr. Katharina Gerund (FAU Erlangen-Nürnberg – Lehrstuhl Amerikanistik)

& Do., 20.6.

BLACKKKLANSMANUSA 2018, 135 Min., DCP, FSK: ab 12, engl. OmU, Regie: Spike Lee, mit: John David Washington, Adam Driver, Laura Harrier, Topher Grace, Ryan Eggold u. a.

Colorado Springs in den frühen 1970er Jahren. Der junge Ron Stallworth tritt als erster Afroame-rikaner seinen Posten als Kriminalbeamter beim örtlichen Police Department an. Entschlossen, sich einen Namen zu machen, startet er eine gefähr-liche Mission: den Ku-Klux-Klan zu infiltrieren. Stallworth gibt vor, ein rassistischer Extremist zu sein und nimmt telefonisch Kontakt zur lokalen KKK-Gruppe auf. Er imitiert die Sprache der Ras-sisten so überzeugend, dass er sogar das Vertrau-en des Klanführers David Duke gewinnt. Als die Undercover-Mission zunehmend komplexer wird, übernimmt Stallworths Kollege Flip Rons Rolle in den persönlichen Treffen …

BLACKKKLANSMAN basiert auf den Memoiren des Polizisten Ron Stallworth, dem es tatsächlich gelang, durch eine geheime Mission an Insiderin-formationen aus dem Inneren des Ku-Klux-Klans zu gelangen. Der von der Kritik unter anderem als „Meisterwerk der Parallelmontage“ (Verena Lueken, FAZ) gelobte Film brachte Spike Lee flä-chendeckend ins Gedächtnis der Film- und Popkul-tur zurück und verhalf ihm 2019 zu seinem ersten Oscar (Bestes adaptiertes Drehbuch).

Mo., 17.6. & So., 23.6.

CHI-RAQUSA 2015, 127 Min., DCP, FSK: k. A., engl. OF, Regie: Spike Lee, mit: Teyonah Parris, Angela Bassett, Nick Cannon, Wesley Snipes, Samuel L. Jackson, John Cusack u. a.

Die South Side Chicagos ist von der Gewalt der Drogengangs geprägt, die täglich Todesopfer for-dert. Als bei Straßenkämpfen zwischen den Gangs der Trojaner und Spartaner erneut ein Kind stirbt, beschließt eine Gruppe von Frauen, angeführt von der schönen Lysistrata, der ausufernden Gewalt mit weiblicher List entgegenzutreten. Mit einem Sex-Streik wollen sie die jungen schwarzen Män-ner dazu zwingen, dem Hass abzuschwören. Bald geht der Aufruf, den Kreislauf der Rache zu durch-brechen, weit über die Grenzen Chicagos hinaus …

Basierend auf Aristophanes’ klassischer griechi-scher Komödie „Lysistrata“, ist CHI-RAQ ein mit viel Humor und Musik angereicherter Call to Ac-tion an die Black Community, die alltägliche Ge-walt zu beenden. Es ist geradezu furios, wie Spike Lee hier die Reime des HipHop und die Verse grie-chischer Dichtung zusammenbringt.

Di., 18.6. & Sa., 22.6.

MALCOLM XUSA 1992, 202 Min., 35 mm, FSK: ab 12, engl. OmU, Regie: Spike Lee, mit: Denzel Washington, Angela Bassett, Al Freeman jr., Spike Lee u. a.

Malcolm X wächst unter dem Namen Malcolm Little in Detroit auf. Sein Vater, ein Priester, wird vom Ku-Klux-Klan terrorisiert und schließlich er-mordet, seine Mutter wird in der Folge psychisch krank. Malcolm wird bereits in der Schule klar, dass ihm gewisse Berufe als Afroamerikaner nicht zugänglich sind. Er gerät auf die schiefe Bahn und möchte das glamouröse Leben eines Gangsters führen. Als er verhaftet wird, vollzieht er einen inneren Wandel. Er konvertiert zum Islam, legt sei-nen Sklavennamen Little ab und nennt sich nun Malcolm X. Als Prediger für die Nation of Islam wird er im Laufe der 1960er Jahre zu einer der zentralen Figuren der Bürgerrechtsbewegung.

Das epische Biopic MALCOLM X wurde die erste große Studioproduktion für Spike Lee. Um den Film entstand ein monatelanger Hype, der in alle Be-reiche der Popkultur vordrang und zu einer neuen Auseinandersetzung mit der historischen Figur des Malcolm X und seinen Ideen führte.

Fr., 21.6. & So., 23.6.

SPIKE LEE – BLACK POP & POLITICS

Spike Lees vielleicht komplexester Film zu „Blackfacing“ und den unterschiedlichen Formen des Rassismus ist eine bitterböse Mediensatire mit einem prominent besetzten HipHop-Soundtrack (u. a. The Roots, Mos Def, Erykah Badu). „Ein Film mit vollem Risiko. Der vielfache Blick des Ras-sismus treibt jeden einzelnen Menschen in die Falle. Nur das Kino kann dieses tödliche Prisma

MALCOLM X

CHI-RAQ

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KINDERKINO

10. KURDISCHE KULTURTAGE

DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAND 2019, 93 Min., DCP, FSK: ab 0, empfohlen ab 10, Regie: Jan Haft

Sie ist das Paradies nebenan – die Wiese. In nie gesehenen Bildern und mit großem, technischen Aufwand gedreht, stellt der Dokumentarfilm – gefördert von der Deutschen Wildtier Stiftung – einige der schönsten, liebenswertesten und skurrilsten Wiesenbewohner vor. Do., 30.5. bis So., 2.6. um 15 Uhr

DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3: DIE GEHEIME WELTUSA 2019, 104 Min., DCP, FSK: ab 6, empfohlen ab 9, Animationsfilm, Regie: Dean DeBlois

Hicks, der junge Wikingeranführer, und Ohnezahn, sein Nachtschatten-Drache, stehen wieder mal vor neuen Herausforderungen: Den Jägern gefällt das friedli-che Zusammenleben der befreiten Drachen mit den Nordmännern nicht. Und so beauftragen sie den linkischen Drachenfänger Grimmel, Ohnezahn als Anführer der Drachenkolonie einzufangen. Fr., 7.6. bis Mo., 10.6. um 15 Uhr

WIR KAUFEN EINE FEUERWEHRDDR 1970, 62 Min., 35 mm, FSK: ab 0, empfohlen ab 6, Regie: Hans Kratzert, mit: Erwin Geschonneck, Lars Peldschus, Petra Kelling u. a.

Matti ist traurig, weil er niemanden zum Spielen hat. Als er in der Werkstatt von Herrn Clasen eine alte Feuerwehr entdeckt, wird aber plötzlich alles anders. Gemeinsam mit den Kindern der Nachbarschaft und den Schülern Clasens wird die Feuerwehr wiederhergerichtet. Und die erste Fahrt ist für alle ein riesiges Ereignis. Fr., 14.6. bis So., 16.6. um 15 Uhr

TITO, DER PROFESSOR UND DIE ALIENSI 2017, 92 Min., DCP, FSK: ab 0, empfohlen ab 8, Regie: Paola Randi, mit: Valerio Mastandrea, Clémence Poésy, Luca Esposito, Chiara Stella Riccio u. a.

Die Fahrt nach Amerika haben sich Tito und seine Schwester Anita Chiara wahr-lich anders vorgestellt. Nach dem Tod ihres Vaters soll sich ihr verschrobener Onkel fortan um sie kümmern. Doch dieser arbeitet die meiste Zeit in seinem Labor. Zum Glück aber gibt es noch Stella, seine coole Kollegin. Und zusammen erleben sie bald ein unerwartetes Abenteuer. Do., 20.6. bis So., 23.6. um 15 Uhr

Im Rahmen der 10. Kurdischen Kulturtage (kurdische-kulturtage.eu, 29.5. bis 1.6.) präsentieren wir:

GIRLS OF THE SUNLES FILLES DU SOLEIL, F/B/GE/CH 2018, 120 Min., DCP, FSK: ab 16, franz./kurd./engl./arab. OmU, Regie: Eva Husson, mit: Golshifteh Farahani, Emmanuelle Bercot, Zübeyde Bulut u. a.

WERKSCHAU ULA STÖCKL Do., 27.6. bis So., 14.7.DAS KINO DES CARLOS REYGADAS Do., 18.7. bis So., 28.7.AFRIKANISCHE KINOWELTEN – OPEN-AIR IN DER DESIRENA RAFIKI Sa., 20.7.BARDENKINO IM GEWÖLBE DES HERRENSCHIESSHAUSES EL ACORDEÓN DEL DIABLO & SOUNDBREAKER

Fr., 26.7. & Sa., 27.7.

VORSCHAU JULI

Eine Kriegsreporterin reist durch den Nahen Osten. Dabei lernt sie eine Wi-derstandskämpferin kennen. Diese versucht gemeinsam mit anderen Frauen, ein kurdisches Dorf zu befreien. Religiöse Extremisten haben es zuvor eingenommen. Die französische Filmemacherin Eva Husson ließ sich von jesidischen Frauen, die ihr Schicksal ebenfalls selbst in die Hand nahmen, inspirieren. Sie wurden vom IS entführt, konnten fliehen und unterstützten danach den Widerstand gegen die Terrormiliz. Do., 30.5. um 16.30 Uhr & 19 Uhr

DIE PRAXIS DER ACHTSAMKEIT DAS STILLE LEUCHTEN – DIE WIEDEREROBERUNG DER GEGENWART D 2017, 88 Min., DCP, FSK: ab 0, dt./engl./franz. OmU, Regie: Anja Krug-Metzinger

Begriffe wie „Achtsamkeit“, „Bewusstheit“ oder „Selbsterkenntnis“ sind längst im alltäglichen Vokabular-Gebrauch angekommen – die Spannbreite de-ren Benutzer variiert, von Jung bis Alt. Dies zeigt uns Regisseurin Anja Krug-Metzinger in ihrem Dokumentarfilm: Neben dem französischen Fußballverband, der als erster Sportverband überhaupt, „Bewusstheit“ und „Selbsterkenntnis“ als zentrale Komponenten in sein Ausbildungsprogramm für jugendliche Spieler aufgenommen hat, zeigt Krug-Metzinger diverse Einrichtungen, wie Kindergär-ten, Schulen und andere Institutionen, die eine konfessionslose Achtsamkeits-kultur kultivieren und lässt dabei Menschen zu Wort kommen, die diese bereits leben und ihr Wissen an jüngere Generationen weitervermitteln.

So., 2.6. um 11.30 Uhr, zu Gast: Norbert Schneider (MBSR- und Achtsamkeitslehrer)

TITO, DER PROFESSOR UND DIE ALIENS

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STUMMFILM MIT LIVE-MUSIK

LIMITLIMITE, BR 1931, 114 Min., DCP, port. ZT, engl. UT, Regie: Mário Peixeto, mit: Olga Breno, Taciana Rei, Raul Schnoor, D. G. Pedrera u. a.

Die Ausgangssituation erinnert entfernt an Boccaccios „Il Decamerone“: Menschen, die die Not vereint, beginnen einander Geschichten zu erzählen. In LIMIT sind diese Fabeln jedoch nicht erfunden, sondern die tragischen Lebens-geschichten der drei Erzählenden. Und auch der Ort, an dem zwei Frauen und ein Mann Zuflucht suchen, ist kein großräumiges Landhaus, sondern ein kleines Boot auf dem Ozean. Einsamkeit, Schmerz und Verzweiflung prägen das Dasein der drei Schiffbrüchigen, die das Schicksal vereint hat …

LIMIT, das erste und letzte Werk des damals 21-Jährigen Regisseurs Mário Peixoto gilt als Meisterwerk der Stummfilmkunst und Höhepunkt des brasili-anischen Kinos. In seiner epischen Lyrik ist es ganz offenbar ein Cousin von Murnaus SUNRISE, in seinen Rhythmen und Avantgarde-Idealen aber eher ein Bruder von Abel Gance und Germaine Dulac. Faszinierend.

So., 30.6. um 20 Uhr, Einführung: Matthias Fetzer, Live-Musik: Hannes Selig (Flügel)

ENERGIEWENDE FILMFESTIVAL PRÄSENTIERT

DAVID-BOWIE-MUSICAL: LAZARUS

DIE ROTE LINIE – VOM WIDERSTAND IM HAMBACHER FORSTD 2019, 115 Min., DCP, FSK. k. A., Regie: Karin de Miguel Wessendorf

Der Hambacher Forst ist zu einem Symbol des Widerstandes gegen die bisheri-ge Energiepolitik geworden. Seit 2015 begleitet die Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf Menschen, die sich gegen den Braunkohletagebau im rheinischen Revier wehren. DIE ROTE LINIE erzählt von dem Protest gegen die Vernichtung des Hambacher Forstes und den Widerstand gegen den Braunkohleabbau aus Sicht verschiedener Gruppen, die sich erst alleine, dann gemeinsam gegen den Energieriesen RWE stellten. Eine lokale David-gegen-Goliath-Geschichte, unab-dingbar mit den global relevanten Themen Klimaschutz und Klimawandel, Ener-giepolitik und ziviler Protestbewegung verknüpft.

Eine der beteiligten Aktionsgruppen im Hambacher Forst war und ist „Ende Gelände“. Inzwischen hat sich auch eine Ortsgruppe Nürnberg gegründet. Vertreter*innen der Gruppe werden nach der Vorstellung von ihren Erfahrungen bei der letzten Protestaktion und den Planungen für 2019 berichten.

Dank der freundlichen Unterstützung durch das Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg ist der Eintritt frei.

Di., 4.6. um 20 Uhr, mit Gästen: Ende Gelände Nürnberg & Nürnberger Energiewendebündnis

DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL THE MAN WHO FELL TO EARTH, GB 1976, 136 Min., DCP, FSK: ab 16, engl. OmU, Regie: Nicolas Roeg, mit: David Bowie, Buck Henry, Rip Torn, Candy Clark u. a.

„David Bowie in einer Idealrolle: als Außerirdischer, der auf die Erde gekom-men ist, um seinen von Wassermangel bedrohten Heimatplaneten zu retten. Mit-hilfe seiner speziellen Fähigkeiten baut er das größte Wirtschaftsimperium der USA auf, scheitert aber am Umgang mit menschlichen Gefühlen und lässt sich von seiner Macht korrumpieren. Eine ambitionierte, visuell atemberaubende und vielschichtige Allegorie.“ Christoph Huber

Das Filmhaus zeigt den Film in Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg: Die Figur des Thomas Jerome Newton ließ David Bowie zeitlebens nicht mehr los. Kurz vor seinem Tod schrieb er mit „Lazarus“ ein poetisch verrätseltes Musical, das lose an die Filmhandlung anknüpft. Dieses Musical führt das Staatstheater Nürnberg zurzeit auf. Die Filmvorstellungen haben wir so gelegt, dass Musical und Film am gleichen Wochenende gesehen werden können.

So., 16.6., Fr., 21.6., Sa., 22.6. & So., 23.6.

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NONNA MIA!METTI LA NONNA IN FREEZER, I 2018, 100 Min., DCP, FSK: k. A., ital. OmU, Regie: Giancarlo Fontana, Giuseppe G. Stasi, mit: Fabio De Luigi, Miriam Leone, Lucia Ocone u. a.

Darf man den Staat betrügen, wenn der einen seinerseits reinlegt? Die Protagonistin in dieser wilden italienischen Komödie be-antwortet diese Frage mit einem klaren: Ja! Denn nur mit Hilfe der monatlichen Rente ihrer geliebten Großmutter kann die jun-ge Kunstrestauratorin Claudia überleben. Als die alte Nonna plötzlich stirbt, scheint

CINE INTERNATIONALERSTAUFFÜHRUNGEN

CINÉMA FRANÇAIS

CINE EN ESPAÑOL

Claudia vor dem Aus zu stehen. Doch dann kommt sie auf die rettende Idee: Groß-mutters Leichnam wird einfach in die Ge-friertruhe statt ins Grab gebettet und die Rentenschecks sind gesichert. Doch diesen Plan hat Claudia ohne Simone gemacht. Der wohl unbestechlichste Steuerfahnder Italiens verliebt sich hoffnungslos in sie und bringt dabei das Eis ganz schnell zum Schmelzen …

Mo., 3.6. bis Mi., 5.6. um 19 Uhr

Beispiel die älteste noch aktive Schauspiele-rin der Welt, Connie Sawyer, 105 Jahre alt, oder Daniel Selznick, Sohn des berühmten Hollywood-Produzenten, der George Lucas die Chance zu AMERICAN GRAFFITI gab. Plötzlich steht bei den Senioren die Idee einer Fortsetzung des Filmklassikers CASABLANCA im Raum …

Uli Gaulke erzählt in seinem Dokumentar-film über die stillen, fast vergessenen Helden Hollywoods und über ihre Träume und Hoff-nungen jenseits des Rampenlichts – aus der Perspektive der Senioren wird die amerikani-sche Filmgeschichte noch einmal persönlich erlebbar.

Mi., 22.5. bis Mi., 5.6.

„MIR IST ES EGAL, WENN WIR ALS BARBAREN IN DIE GESCHICHTE EINGEHEN“„ÎMI ESTE INDIFERENT DACA ÎN ISTORIE VOM INTRA CA BARBAR“, RO/BG/D/F/CZ 2018, 139 Min., DCP, FSK: k. A., rum. OmU, Regie: Radu Jude, mit: Ioana Iacob, Alexandru Dabija, Alex Bogdan u. a.

Die junge Regisseurin Mariana Marin plant eine groß angelegte, radikale Theaterauffüh-rung zu Rumäniens Beteiligung am Holo-caust. Unter General Antonescu wurde der massive Antisemitismus in der rumänischen Gesellschaft zur offiziellen Vernichtungspo-litik erklärt, seine Rolle und die seiner Re-gierung im Zweiten Weltkrieg wird aber bis heute glorifiziert. Vom damaligen Massen-mord will niemand mehr etwas wissen. Mit einem Reenactment der damaligen Ereignis-se soll das Theaterstück das Publikum auf-rütteln, doch bereits vor der Premiere zeigen sich zahlreiche Probleme …

Radu Judes neuer Spielfilm findet einen ganz eigenen Ton für ein schwieriges Thema: die selektive Erinnerungspolitik im heutigen Europa. Zwischen Realität und Fiktion, zwi-schen dem Blick in moralische Abgründe und einer ironischen Leichtigkeit gelingt ihm eine facettenreiche Reflexion über Geschichtsver-gessenheit. Ein Film, der auch das Scheitern

HAPPY LAMENTOD 2018, 90 Min., DCP, FSK: k. A., OmU (Dt./Tagalog), Regie: Alexander Kluge featuring Khavn De La Cruz

„Nach über 20 Jahren kehrt Alexander Kluge auf die Kinoleinwand zurück. Sein fröhlicher Klagegesang verbindet die Slums von Manila mit Elvis Presley und King Kong. Wenn Heiner Müller über den Mond, Helge Schneider über die Orchestrierung des Alls und Peter Berling über den militärischen Nutzen von Löwen sinniert, befindet man sich mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Film von Alexander Kluge. Er verknüpft, so assoziativ wie spielerisch, den G20-Gipfel mit dem Zirkus, elektrischen Elefanten und blauen Monden. Der Film entstand in Koope-ration mit dem philippinischen Kino-Rebell Khavn, Ausschnitte aus seinem Film ALIPATO – A BRIEF LIFE OF AN EMBER geben den Sound des Essays vor.“ Jens Geiger, Filmfest Hamburg

„Im Grunde genommen geht es bei diesem Film um elektrisches Licht, den Zirkus, den Song ‚Blue Moon‘ und Straßenkämpfe unter Kinderbanden im Norden Manilas – mit einer Wildheit, die normalerweise westlichen Au-gen nicht zugänglich ist.“ Alexander Kluge

Mi., 19.6. bis Mi., 26.6.

LOS PERROSF/RCH 2017, 94 Min., DCP, FSK: k. A., span. OmU, Regie: Marcela Said, mit: Antonia Zegers, Alfredo Castro, Rafael Spregelburd, Alejandro Sieveking u. a.

Die 42-jährige Mariana gehört zur privile-gierten Schicht Chiles, die von der bis zum Jahr 1990 herrschenden Militärdiktatur im Land profitierte. Sie ist unglücklich verhei-ratet, arbeitet als Leiterin einer Kunstgalerie und lernt nebenbei das Reiten. Dabei trifft sie auf den 20 Jahre älteren Juan.

LOS PERROS ist ein gesellschaftskriti-scher Film, der die Geschichte einer seltsa-men Liebesbeziehung zwischen seltsamen Menschen erzählt – eine Liebesbeziehung, geprägt von rätselhaften Anspielungen, In-trigen und düsteren Höhepunkten.

EINE SAISON IN FRANKREICHUNE SAISON EN FRANCE, F 2018, 101 Min., DCP, franz. OmU, Regie: Mahamat Saleh-Haroun, mit: Eriq Ebouaney, Sandrine Bonnaire, Aalayna Lys u. a.

Der Französischlehrer Abbas flüchtet mit seinen Kindern vor dem Krieg in Zentral-afrika und hofft auf ein neues Leben in Frankreich. Während er auf die Bewilligung seines Asylantrags wartet, versucht er, als alleinerziehender Witwer ein halbwegs normales Alltagsleben zu organisieren. Er jobbt auf einem Wochenmarkt, wo er Ca-role, eine sensible und couragierte junge

ZU JEDER ZEITDE CHAQUE INSTANT, F/J 2018, 105 Min., DCP, FSK: ab 0, franz. OmU, Regie: Nicolas Philibert

Jedes Jahr beginnen in Frankreich tau-sende junge Menschen ein Studium zur Krankenpflege, welches aus theoretischen Kursen, praktischen Übungen und Ein-sätzen in Krankenhäusern besteht. Es ist eine schwierige und intensive Ausbildung, während der sie Wissen und Kenntnisse im großen Umfang erwerben und sich auf große Verantwortung vorbereiten müssen. Der Film folgt den Höhen und Tiefen dieser

Ein Charakter im Film bringt es auf den Punkt, indem er sagt, Chiles Problem seien nicht die vielen Übeltäter*innen, sondern „die vielen passiven Komplizen“, so mons-trös, wie es auch Maria und ihr Umfeld ist.

Mo., 10.6. bis Mi., 12.6. um 19 Uhr

Frau kennenlernt. Die beiden werden ein Paar, alles scheint sich zum Besseren zu wenden ...

Fast 50 Jahre nach SOLEIL Ô (1969) von Med Hondo eine aktuelle Bestandsaufnah-me von Mahamat-Saleh Haroun: „Anstatt weiter aus Afrika zu berichten, war es an der Zeit, etwas über die Erinnerungen an das Exil in Frankreich in Erfahrung zu brin-gen und Gesichter zu zeigen.“

Mi., 19.6. um 19 Uhr, Einführung: Irit Holzheimer, Matthias Fetzer

Ausbildung, die oft sehr junge Menschen sehr früh mit menschlicher Zerbrechlich-keit, Leid und Krankheit konfrontiert. Dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfil-mer Nicolas Philibert (SEIN UND HABEN) ist mit seinem neuesten Film ein lebendi-ges, berührendes und tatsächlich aufmun-terndes Werk gelungen.

Mo., 24.6. bis Mi., 26.6. um 19 UhrDi., 25.6., im Anschluss im Foyer:

On va au ciné? Si nous parlions des films? Moderation: Michel Gosselin

CINEMA ITALIANO – PREVIEW

AFRIKANISCHE KINOWELTEN

sich von nun an für Flüchtlinge engagieren. Wären da nur nicht sein Management und eine rechtspopulistische Partei, die ihre eige-nen Pläne mit ihm haben. Auf der Suche nach einem neuen Sinn beginnt für die Fußballiko-ne eine Reise, die ihn mit Rechtspopulismus, Gentechnik, Wirtschafts- und Flüchtlingskri-se konfrontiert.

DIAMANTINO, ein schrill-poppiger, polit-satirischer Fußball-Science-Fiction-Thriller mit queeren Glitzerstreuseln, war 2018 in Cannes die Überraschung schlechthin und wurde dort mit dem Hauptpreis der „Semaine de la Critique“ ausgezeichnet.

Mi., 12.6. bis Mi., 26.6.

SUNSET OVER HOLLYWOODD 2018, 97 Min., DCP, FSK: k. A., engl. OmU, Regie: Uli Gaulke

Versteckt am Ende des Mulholland Drive nördlich von Los Angeles liegt das Altersheim der US-Filmindustrie, das von Spenden berühmter Hollywoodgrößen un-terstützt wird. Einst das Rückgrat des ame-rikanischen Showbiz bildend, verbringen hier Schauspieler*innen, Produzent*innen, Ton-leute, Maskenbildner*innen und Regis seur-*innen ihren Lebensabend. Doch in diesem Altersheim gilt: The Show must go on! Das Alter kann den Schaffensdrang dieser ver-gessenen Hollywood-Helden nicht bremsen. Im hauseigenen Filmstudio schreiben und produzieren sie weiterhin Filme. Da ist zum

DIAMANTINOP/F/BR 2018, 92 Min., DCP, FSK: ab 12, port. OmU, Regie: Gabriel Abrantes, Daniel Schmidt, mit: Carla Maciel, Carloto Cotta, Anabela Moreira u. a.

Kurz vor der WM 2018 in Russland erlebt der naive portugiesische Fußball-Superstar Diamantino Bootsflüchtlinge auf dem Mit-telmeer. Innerlich immer noch davon aufge-wühlt, verschießt er im Finale Portugal gegen Schweden seinen wichtigsten Elfmeter, wäh-rend im selben Moment sein Vater vor dem heimischen Fernseher stirbt. Diamantinos geldgierige Zwillingsschwestern sehen nun ihre Chance gekommen, ihren Bruder noch mehr auszunutzen als zuvor. Doch dieser beschließt seine Karriere zu beenden. Er will

von politischer Kunst thematisiert – und dabei als politisches Kunstwerk brilliert. Mi., 29.5. bis Mi., 12.6.

JIBRILD 2018, 83 Min., DCP, FSK: ab 12, arab./dt. OmU, Regie: Henrika Kull, mit: Susana Abdulmajid, Malik Adan u. a.

Maryam, eine Irakerin der zweiten Gene-ration in Berlin, hat als geschiedene Mutter dreier Mädchen ein ausgefülltes Leben. Aber sie sehnt sich nach romantischer Liebe. Als sie Jibril wiedersieht, den sie Jahre zuvor kennengerlernt hat, freut sie sich über seine Avancen, ungeachtet der Tatsache, dass er gerade im Gefängnis sitzt. Es entwickelt sich eine platonische Beziehung, die trotz – oder wegen – der jeweils kurzen und strikt ge-regelten Treffen in beiden große Sehnsüch-te stillt, aber auch immer neues Verlangen weckt. Doch eine Beziehung mit jemandem

zu führen, der nicht anwesend ist, der an ih-rem Leben nicht partizipieren, den sie nicht einmal richtig kennenlernen kann, ist eine Herausforderung für Maryam. Und auch für Jibril ist seine Situation als Gefangener zu-nehmend schwer zu ertragen.

Wie viel Substanz kann eine Beziehung un-ter diesen Bedingungen entwickeln? Wann genau kennt man jemanden wirklich – oder verliebt man sich ohnehin nur in die eige-ne Traumvorstellung vom Verliebtsein? Mit großer Nähe und mit einer beeindrucken-den Natürlichkeit geht Henrika Kull in ihrem Spielfilmdebüt diesen Fragen nach.

Mi., 5.6. bis Mi., 19.6.

In Zusammenarbeit mit: Nürnberger Initiative für Afrika (NIfA)