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FRAU EN U hID SPIRITUALITÄT Frauen ü Spiritualität Leben im Einklang mit der Schöpfwng von Kerstin Rosenberg und Petra Wolfinger I n den Augen eines Mannes sind Frauen ein wun- I derbares Mvsterium. Sie können einfach alles: I Frauen sind clever, sexy und fleißig, fürsorglich zu den Kindern, tough im Job und wenn es mal so rich- tig stressig wird, behalten sie auch im größten Chaos noch den Überblick. Auch die alten Schriften des Ayurveda wussten um die Kraft der'§Teiblichkeit. So lautet ein bekanntes Zi- tat der Charaka Samhita: ,,Rechtschaffenheit, Reich- tum, Überflwss, ia die Schöpfung überhaupt - alles kommt uon den Frauen". FRAUEN IM ALITAG Doch wie erlebt die Frau von heute sich und ihre'§7eib- lichkeit wirklich? '§Terden wir als die wertgeschätzten '§?'esen geachtet, wie es die ayurvedischen Schriften vermuten lassen? Leider nein. Selbst in unserer gleichberechtigten Gesellschaft können wir häufig beobachten, wie an Frauen die Doppelbelastung von Beruf und Familie zehrt. Um 10 diesen Spagat zu bewältigen, wird die Frau zur perfek- ten Pflichterfüllerin, die sich ihre täglichen Herausfor- derungen ehrgeizig und strukturiert durchorganisiert, um diese scheinbar mühelos zu managen. Dabei blei- ben jedoch viele eigene Bedürfnisse für eine erfüllte Weiblichkeit auf der Strecke und statt schön, glücklich und erfüllt, empfindet sich die Frau eher gehetzt, ge- gängelt und unzulänglich. WAS FRAUEN BRAUCHEN Auch unser Körper reagiert auf die Herausforderun- gen des Alltags: Die tägliche Stressbelastung bringt die Balance von Vata und Pitta aus dem Gleichge- wicht, was zu Menstruationsstörungen sowie hormo- nellen und emotionalen Schwankungen führen kann. Der Säure-Basen-Haushalt ist unausgeglichen und die Geduld am Limit. Damit wird es schwer, auf sich und andere liebevoll und nachsichtig zu blicken. Doch gerade Ruhe, Entspannung und Zeit fur lie- bevolle Begegnungen sind wichtige Elemente für die

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FRAU EN U hID SPIRITUALITÄT

Frauen ü SpiritualitätLeben im Einklang mit der Schöpfwng

von Kerstin Rosenberg und Petra Wolfinger

I n den Augen eines Mannes sind Frauen ein wun-I derbares Mvsterium. Sie können einfach alles:I Frauen sind clever, sexy und fleißig, fürsorglich zuden Kindern, tough im Job und wenn es mal so rich-tig stressig wird, behalten sie auch im größten Chaosnoch den Überblick.

Auch die alten Schriften des Ayurveda wussten umdie Kraft der'§Teiblichkeit. So lautet ein bekanntes Zi-tat der Charaka Samhita: ,,Rechtschaffenheit, Reich-tum, Überflwss, ia die Schöpfung überhaupt - alleskommt uon den Frauen".

FRAUEN IM ALITAGDoch wie erlebt die Frau von heute sich und ihre'§7eib-lichkeit wirklich? '§Terden wir als die wertgeschätzten'§?'esen geachtet, wie es die ayurvedischen Schriftenvermuten lassen? Leider nein.

Selbst in unserer gleichberechtigten Gesellschaftkönnen wir häufig beobachten, wie an Frauen dieDoppelbelastung von Beruf und Familie zehrt. Um

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diesen Spagat zu bewältigen, wird die Frau zur perfek-ten Pflichterfüllerin, die sich ihre täglichen Herausfor-derungen ehrgeizig und strukturiert durchorganisiert,um diese scheinbar mühelos zu managen. Dabei blei-ben jedoch viele eigene Bedürfnisse für eine erfüllteWeiblichkeit auf der Strecke und statt schön, glücklichund erfüllt, empfindet sich die Frau eher gehetzt, ge-gängelt und unzulänglich.

WAS FRAUEN BRAUCHENAuch unser Körper reagiert auf die Herausforderun-gen des Alltags: Die tägliche Stressbelastung bringtdie Balance von Vata und Pitta aus dem Gleichge-wicht, was zu Menstruationsstörungen sowie hormo-nellen und emotionalen Schwankungen führen kann.Der Säure-Basen-Haushalt ist unausgeglichen und dieGeduld am Limit. Damit wird es schwer, auf sich undandere liebevoll und nachsichtig zu blicken.

Doch gerade Ruhe, Entspannung und Zeit fur lie-bevolle Begegnungen sind wichtige Elemente für die

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FRAU EhI UN D SPII{ITUALITIiT

weibliche Gesundheit und Erfüllung. Denn dieKraft der Frau erwächst aus der Verbindung zuihrem inneren Selbst. Gelingt es der Frau, regel-mäßige §7ohlfühlzeiten für sich selbst einzuräu-men, den eigenen Körper liebevoll zu pflegen undsich emotional zu nähren, so erneuert sich diekörperliche und mentale Belastungsfähigkeit di-rekt und spürbar.

Es geht also um eine gute Balance, die aus demintuitiven Gefühl für die eigenen Bedürfnisse er-wächst. Dafür brauchen Frauen die Gemeinschaftmit anderen Frauen, mit denen sie sich austau-schen können. Sie lernen, hören zu und verar-beiten. Dann können sie sich neu ausprobieren,Gelerntes umsetzen und vielleicht auch Fehlermachen, was erlaubt ist. In den vertrauensvollenGesprächen unter Frauen offenbaren sich oft vie-le spirituelle §Teisheiten, die für alle Beteiligteneine Bereicherung sind. Denn wenn Frauen offenund verständnisvoll miteinander kommunizieren,treten sie auch in Kontakt mit der ihnen innewoh-nenden Urkraft.

DIE FRAU ALS SCHÖPFERINDer Ayurveda beschreibt die Frau als ein'§7esen,das feinstofflich mit Agni assoziiert wird, dem At-tribut des Feuers und der Energie. Durch die in-nere Kraft des Feuers verbindet sich die Frau mitder Energie des Lebens, der Shakti-Energie, dieim Hinduismus durch die Göttinnen Durga undKali symbolisiert wird.

Diese weibliche Urkraft verbindet die Frauenmit der Schopfung und schenkt ihr die Fähigkeit,Leben zu empfangen, die Entwicklung eines Kin-des in ihrem Leib zu ermöglichen, Kinder zu ge-bären und zu ernähren.

Die indische Mythologie beschreibt anschau-lich, wie das von Shakti geschürte, weiblicheFeuer im Schoß der Frau brennt, sie mit §7ärmeerfüllt und ihre Anziehungskraft stärkt. Mit dersexuellen Vereinigung von Mann und Frau er-lösen sich die polaren Energien des weiblichenFeuers (Shakti) und den männlichen Reprodukti-onssäften (Shiva), um die Transformation von derinneren Hitze zur äußeren Kühle zu vollziehen.

In diesem Sinne verbinden sich Mann und Frauin der sexuellen Vereinigung mit der göttlichenSchöpfung und gewinnen Vollkommenheit in ih-rer eigenen Natur.

VERBUNDEN MIT DEN KOSMISCHEN KRAFTENDER NATURDer monatliche Zyklus ist Teil der kosmischenDr.namik, die der Frau zu innerer Stärke verhilft.

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FRAUEN UND SPIRITUALITiiT

die mit den unterschiedlichen Hormonphasen einher-gehen, ist Teil des weiblichen Erkenntnisweges. Dennmit dem ZykLus der Menstruation, der sich ähnlichwie der Mond alle 28 Tage wiederholt, durchlebt dieFrau verschiedene Phasen, die sich in ihrem Körperund ihrer Psyche bemerkbar machen.

Je nach Zyklusphase sind die Doshas Yata, Pittaoder Kapha besonders stark und prägen die Empfin-dungswelt. Dem nachzugeben und die angesammel-te Hitze in der Körpermitte vor den Tagen sowie diereinigende Befreiung während der Blutung zu spüren,sollte nicht als lästiges Übel gesehen werden. Im Ge-genteil: In früheren Zeiten gingen die Frauen währendihrer Menstruation zusammen in den Tempel undnutzten die Phase zur spirituellen Reinigung und fürweiblichkeitsstärkende Rituale.

DER WEIBLICHE ZYI(LUSHeute leben wir in einer männlich dominierten undfunktionsorientierten §7e1t, in der wir oft den Zugangzu den subtilen Kräften von Körper und Geist verlorenhaben. So erleben auch die meisten Frauen ihren Zyk-lus ohne echten Zugang zu den inneren'Wandlungen.§7er jedoch uneingeschränkt im Kontakt mit den ei-genen Bioenergien lebt, kann den stabilisierenden Im-pulsen von Kapha in der aufbauenden Phase vor demEisprung folgen und das stetig steigende Pitta bis zurBlutung in Tatkraft und Leistungsfähigkeit umwan-deln. Mit dem Beginn der Blutung übernimmt Vatadas Regime und öffnet und sensibilisiert den weibli-chen Organismus. Aus diesem Grund reagieren Frau-en während der Menstruation auf anstrengende undfremdbestimmte Aktivitäten besonders anfällig undsollten versuchen, diese zu vermeiden.

In den unterschiedlichsten Zyklusphasen erlebenFrauen die verschiedenen Aspekte ihrer Persönlichkeit.Das Prinzip des Feuers lässt sie für etwas brennen, umdann alles wieder loszulassen und in den neuerlichenFluss zu kommen.

Diese dynamischen Veränderungen mit dem eige-nen Terminkalender immer in Einklang zu bringen,ist eine Herausforderung, die jede moderne Frau zuleisten hat.

ZYKLUS DES LEBENSNicht nur im Laufe des Menstruationszyklus verän-dert sich die Frau, sondern auch im Laufe ihres Le-bens. So beschreibt der Ayurveda drei große Lebenszy-klen, die die Entwicklung jedes Menschen bestimmen.

Die Kindheit ist die von Kapha geprägte Lebenspha-se, in der ein gesundes'§Tachstum und gute Immunitätdas stabile Fundament für das gar,ze Leben schenken.

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Das Mädchen wächst nun zur jungen Frau heran, er-lebt ihre erste Menstruation und wechselt damit inden nächsten Lebenszyklus.

Die Lebensmitte, die von Pitta geprägte Lebens-phase, beginnt mit der Pubertät und endet mit den§Techseljahren. In diesen von großen Veränderungengeprägten Hormonphasen ist neben Pitta auch das Va-ta-Dosha stark ausgeprägt, was auch zu körperlicherund mentaler Instabilität führen kann. Doch währendder Lebensmitte brennt das Pitta stark und kraftvoll.Seinen Höhepunkt hat es im Alter zwischen 34 und36 Jahren. Hier erleben viele Frauen nochmals einengroßen Transformationsprozess, in dem sie ihre eigeneStärke entdecken und das Leben nach neuen, selbstbe-stimmteren Kriterien ausrichten.

Das Alter, die von Vata bestimmte Lebensphase, be-ginnt mit dem hormonellen'§üechsel der Menopause.In dieser Phase des Lebens blickt die Frau auf viele Er-kenntnisse zurück und benötigt das Gefäß der Reini-gung nicht mehr, weil sie alles in sich trägt. Von ihrernatürlichen Mutterfunktion befreit, kann sie nun ihrspirituelles Potenzial voll entfalten. Die mit dem Alteransteigenden Vata-Qualitäten machen ihren Körperzwar etwas schwächer und gebrechlicher, doch diegeistigen Kräfte in Form von Intuition, innerer'§7eis-heit und spirituellen Fähigkeiten werden stärker.

Damit schließt sich das universale Rad und Frau-en können auf ein Leben zurückblicken, in dem sieRechtschaffenheit, Reichtum, überfluss und viele an-dere Aspekte der Schöpfung erleben durften. r

Kerstin Rosenberg ist eine internatianat be*kannte Ayurvedc-Spezialistin, ßozentin und Au-tarin. Seit firehr als za jahren bildet sie Ayurved§-§rnöhrungsberater, 6esu*Cl2eitsrco(hs und psy*

cholagiscbe Ayu{vedü-Therspeuteß in §eutsch-land, österreich und der Schweiz aus, Gemeinsam

mit ihrem l4an{, leitet sie die renammierte Eura-pöisclte Akarlenie für Ayurveda nit angesdlhs-

s€nen lfur- und Kampetenzzentru{ß in Birstein, iresserr.

www.oyu rved o- o kodemi e.o rg, www. rosen berg -ayu rvedo.de

Petro Wolfinger ;st dislomierre t*anken-schwestet und AyurvaCa-prsktikerifi" Sie gibt ih-ren Erfahrungsschctz in den ßereichen llyurveda

für Frauen, l-ifcstyle und Coathing als Dczentinund Seminarleite*r't weiter. Sis leitet den Standattder Europöischen ekudetnie Jür Ayurvedo in ös-terueich und lull" ein eigenes Vogastudia in Klas-te rne u bu rg. www. petra-wolfi nger.com