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45 SEKTION Sportorthopädie und -traumatologie, Gelenk- und Knorpelchirurgie Teamleiter: OA PD Dr. Gruber I n der Sektion wird das gesamte Spektrum der rekons- truktiven Knie-, Schulter- und Fußchirurgie bis hin zur Endoprothetik angeboten. Die Sportorthopädie/Sport- traumatologie selbst ist ein breit gefächertes Spezialfach und beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie sportassoziierter Erkrankungen und Verletzungen. Schwerpunktmäßig betrifft dies Knie, Schulter und Sprunggelenk. Durch die Zusammenlegung der beiden Fachbereiche Orthopädie und Traumatologie wurde das Team durch unsere unfallchirurgischen Kollegen und deren breite Expertise erweitert. Zum Leistungsspektrum der Sektion gehören vorwiegend minimal-invasive Operationen. Die vertiefende Zu- sammenführung im Fachbereich Orthopädie & Trauma- tologie führte insgesamt zu einer gemeinsamen Fall- zahlsteigerung und einer Ergänzung der Kompe- tenzbereiche. Schwerpunktmäßig wurden arthro- skopische Kreuzbandplastiken sowie Rotatoren- manschettenrekonstruktionen, Meniscuseingriffe und Teilgelenkersatzoperationen angeboten. Darüber hinaus konnten gehäuft auch komplexe Kniegelenksrekon- struktionen und Revisionsoperationen im Bereich der Weichteilstrukturen durchgeführt werden. Die Anzahl der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes konnten sowohl bei primärer als auch Re-Ruptur des vorderen Kreuzbandes gesteigert werden. Hauptaugenmerk betraf vor allem die Revisionseingriffe nach Reruptur des vorderen Kreuzbandes. Neben körpereigenen Sehnen- transplantaten kamen, dem internationale Trend folgend, auch Spendersehnen zum Einsatz. Im Bereich der klassischen Knorpel- und Sportorthopädie/ Sporttrauma- tologie entwickelte sich die minimal-invasive Sport- chirurgie an der Universitätsklinik Graz dem hohen internationalen Standard folgend weiter und stellt unverändert einen breiten Bestandteil des klinischen Leistungsspektrums dar. Ein weiterer operativer Schwerpunkt liegt im Bereich der Endoprothetik, wobei im vergangenen Jahr die Anzahl der primären Schulterprothesen konstant blieb, haben die Revisionen von STEP im Jahr 2016 zugenommen. Zudem wurden im Jahr 2016 neuerlich die Zahl der Schlittenprothesen („Partial knee") bei unikondylärer Gonarthrose gesteigert. Zur Evaluierung der Operations- ergebnisse von Schlittenprothesen wurde zudem eine klinische Studie konzeptioniert und gestartet. Die Ergebnisse dieser Studie sollen im Jahr 2017 ver- öffentlicht werden. Das chirurgische Leistungsspektrum aus der Sektion Sportorthopädie und Gelenkchirurgie beinhaltet im Detail: Endoprothetik (Knie- und Schultergelenk) B ei sekundärer Gonarthrose mittels Oberflächenersatz und endoprothetischem Teilersatz des medialen, lateralen Kniegelenkkompartments oder Femoropatellar- gelenks (partieller Gelenksersatz mit/ohne begleitender Trochleaplastik). Bei unikondylärer Gonarthrose be- steht nach strenger Indikationsstellung die Möglichkeit des unicondylären Kniegelenkersatzes bei dem nur das betroffene Kompartment ersetzt wird (mediales oder la- terales Kompartment). Das Spektrum der Schulterendoprothetik reicht vom Oberflächenersatz über Hemi- und Totalendoprothesen bis hin zur inversen Schulterprothese. Zunehmend ist auch die Anzahl der versorgten periprothetischen Frakturen am proximalen Oberarm sowie Revisionseingriffe bei liegender Endoprothetik. 2. Stv.: OA Dr. Wolf 1. Stv.: OA Dr. Schintler Never stop moving!

Sportorthopädie SEKTION und -traumatologie,orthopaedie-und-traumatologie.uniklinikumgraz.at/Patientenbetreuung... · traumatologie selbst ist ein breit gefächertes Spezialfach und

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SEKTIONSportorthopädie

und -traumatologie, Gelenk- und

Knorpelchirurgie

Teamleiter:OA PD Dr. Gruber

In der Sektion wird das gesamte Spektrum der rekons- truktiven Knie-, Schulter- und Fußchirurgie bis hin zur Endoprothetik angeboten. Die Sportorthopädie/Sport-traumatologie selbst ist ein breit gefächertes Spezialfach und beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie sportassoziierter Erkrankungen und Verletzungen. Schwerpunktmäßig betrifft dies Knie, Schulter und Sprunggelenk. Durch die Zusammenlegung der beiden Fachbereiche Orthopädie und Traumatologie wurde das Team durch unsere unfallchirurgischen Kollegen und deren breite Expertise erweitert.

Zum Leistungsspektrum der Sektion gehören vorwiegend minimal-invasive Operationen. Die vertiefende Zu- sammenführung im Fachbereich Orthopädie & Trauma- tologie führte insgesamt zu einer gemeinsamen Fall-zahlsteigerung und einer Ergänzung der Kompe-tenzbereiche. Schwerpunktmäßig wurden arthro- skopische Kreuzbandplastiken sowie Rotatoren- manschettenrekonstruktionen, Meniscuseingriffe und Teilgelenkersatzoperationen angeboten. Darüber hinaus konnten gehäuft auch komplexe Kniegelenksrekon- struktionen und Revisionsoperationen im Bereich der Weichteilstrukturen durchgeführt werden. Die Anzahl der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes konnten sowohl bei primärer als auch Re-Ruptur des vorderen Kreuzbandes gesteigert werden. Hauptaugenmerk betraf vor allem die Revisionseingriffe nach Reruptur des vorderen Kreuzbandes. Neben körpereigenen Sehnen- transplantaten kamen, dem internationale Trend folgend, auch Spendersehnen zum Einsatz. Im Bereich der klassischen Knorpel- und Sportorthopädie/ Sporttrauma- tologie entwickelte sich die minimal-invasive Sport-chirurgie an der Universitätsklinik Graz dem hohen internationalen Standard folgend weiter und stellt unverändert einen breiten Bestandteil des klinischen Leistungsspektrums dar.

Ein weiterer operativer Schwerpunkt liegt im Bereich der Endoprothetik, wobei im vergangenen Jahr die Anzahl der primären Schulterprothesen konstant blieb, haben

die Revisionen von STEP im Jahr 2016 zugenommen. Zudem wurden im Jahr 2016 neuerlich die Zahl der Schlittenprothesen („Partial knee") bei unikondylärer Gonarthrose gesteigert. Zur Evaluierung der Operations- ergebnisse von Schlittenprothesen wurde zudem eine klinische Studie konzeptioniert und gestartet. Die Ergebnisse dieser Studie sollen im Jahr 2017 ver- öffentlicht werden.

Das chirurgische Leistungsspektrum aus der Sektion Sportorthopädie und Gelenkchirurgie beinhaltet im Detail:

Endoprothetik (Knie- und Schultergelenk)

Bei sekundärer Gonarthrose mittels Oberflächenersatz und endoprothetischem Teilersatz des medialen,

lateralen Kniegelenkkompartments oder Femoropatellar- gelenks (partieller Gelenksersatz mit/ohne begleitender Trochleaplastik). Bei unikondylärer Gonarthrose be- steht nach strenger Indikationsstellung die Möglichkeit des unicondylären Kniegelenkersatzes bei dem nur das betroffene Kompartment ersetzt wird (mediales oder la-terales Kompartment).

Das Spektrum der Schulterendoprothetik reicht vom Oberflächenersatz über Hemi- und Totalendoprothesen bis hin zur inversen Schulterprothese. Zunehmend ist auch die Anzahl der versorgten periprothetischen Frakturen am proximalen Oberarm sowie Revisionseingriffe bei liegender Endoprothetik.

2. Stv.: OA Dr. Wolf

1. Stv.: OA Dr. Schintler

Never stop moving!

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Meniskusnaht/partielle Meniskusresektion Bei Rupturen der Menisci medial oder lateralseitig werden nach durchgeführter Bildgebung (MRT) und ent- sprechender Klinik je nach Konfiguration der Ruptur arthroskopische Eingriffe (Meniskusnaht oder partielle Meniskusresektion) durchgeführt.

Umstellungsosteotomien Bei unilateraler Gonarthrose und varischer/valgischer Beinachse kann bei entsprechender Klinik und Bild- gebung die Imbalance durch eine Umstellungsosteo- tomie korrigiert und somit die Beschwerden behoben und der prothetische Ersatz zumindest verzögert werden.

KreuzbandoperationenBei Rupturen des vorderen Kreuzbandes kann dieses durch körpereigenes Sehnengewebe (Kreuzbandplastik; zumeist Sehnen des M. semitendinosus und M. gracilis) rekonstruiert und das Kniegelenk somit stabilisiert werden. 2016 konnte die Fallzahl der vorderen Kreuzband Plastiken erneut erhöht werden, dabei wurde in den meisten Fällen als Ersatz die Semitendinous- und Gracilissehne verwendet. Bei Revisionseingriffen können auch Allografts, bzw. Spendersehnen verwen- det werden. 2016 wurde mit der Im- plantation von Allografts be-gonnen, die zukünftig im Revisionsfall vermehrt im klinisch-chi- rurgischen All-tag etabliert werden sollen.

Regenerative Verfahren Durch spezielle chirurgische Maßnahmen wird die Re- generation des Gelenksknorpels stimuliert. Bei der Mikrofrakturierung wird durch lokale Bohrung im Bereich des Knorpeldefektes der subchondrale Knochen penetriert um somit durch Blut die Invasion von Stammzellen und in weiterer Folge die Differenzierung

dieser in eine mechanisch wirksame knorpeläquivalente Narbe zu ermöglichen. Bei der Mosaikplastik werden Knorpel-Knochen-Zylinder aus mechanisch wenig bean- spruchten Gelenksarealen entnommen und in die Knorpeldefekte eingesetzt. Die Retrograde Anbohrung ermöglicht die Regeneration des Knochens bei Ödemen oder osteochondralen Defekten. Schulterarthroskopie und rekonstruktive VerfahrenAn der Schulter liegt der Schwerpunkt in der arthrosko- pischen und minimal-invasiven Versorgung von Läsionen der Rotatorenmanschette, des Labrums nach Luxation und des Kapselbandapparates. Auch bei chronischen de-generativen Erkrankungen, Verkalkungen oder Engpass- syndromen im Bereich des Schulterdaches ist die Schul- terarthroskopie eine zielführende Behandlungsoption. In Ausnahmefällen wird die Arthroskopie durch eine minimal-invasive offene Technik ergänzt. Durch den neuen Fachbereich Orthopädie und Traumatologie konnte bereits 2016 in der arthroskopischen Schulter- chirurgie eine enge Zusammenarbeit und damit eine Ver-besserung der PatientInnenversorgung etabliert werden.

MACT

Bei der MACT (Matrix Assoziierte Chondrozyten Transplantation) handelt es sich um eine zweizeitige

Operation, welche bei großflächigen Defekten über 3 cm² und entsprechender Indikation angewandt werden kann. Im Rahmen der ersten Operation werden primär Knorpelzellen aus dem Gelenk entnommen, welche im Labor kultiviert und multipliziert werden. Die so gewonnenen Chondrozyten werden auf einem Träger- medium eingebracht. Beim zweiten operativen Eingriff wird eine Membran mit den gewonnenen Chondro- zyten versetzt und in das Defektareal eingesetzt. Je nach Größe und Ausmaß des Defektes kann eine Spongiosa- plastik oder eine autologe Knochentransplantation in Kombination mit der MACT notwendig sein (Sandwich Technik). Der Fachbereich Orthopädie & Traumatologie der Medizinischen Universität Graz ist eines der wenigen Zentren österreichweit, die diese Techniken ent-sprechend der hohen Qualitätsanforderungen anbieten. Die Zahl der MACT`s wurde im Jahr 2016 gesteigert.

Arthroskopisches Bild einer Kreuzbandplastik

Abbildung 2: MACI (Matrix Assoziierte Chondrozyten Transplantation)

Abbildung 1: Inverse Schulterprothese

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Sportchirurgische RevisionseingriffeMit zunehmenden Fallzahlen sowie auf Grund der stei-genden Beliebtheit sogenannter Trendsportarten steigt auch die Anzahl von neuerlichen Verletzungen bei bereits operativ versorgten Patienten. Diese Revisionseingriffe stellen sowohl für den Patienten als auch für das behandelnde Team eine besondere Herausforderung dar. Mit penibler präoperativer Planung, interdisziplinärer Herangehensweise und innovativen Operations- methoden stellten diese Fälle im Jahr 2016 einen stetig wachsenden Schwerpunkt der Sektion dar. Abbildung 3: Knievollprothese

mit Oberflächenersatz bei präop. Gonarthrose

Abbildung 4: Hohe Tibiaosteotomie bei Varus-Fehlstellung

Abbildung 5: Unicondylärer Oberflächenersatz bei präoperativer medial betonter Gonarthrose

Abbildung 6: Hallux valgus Fehlstellung, Versorgung mittels Chevron- und Akinosteotomie

Abbildung 7: a) 73jährige Patientin mit komplexer subcapitaler Oberarmfraktur re. als Grenzfall der möglichen Frakturversorgung mit ausgeprägter Dislocation des Schaftes und der Tubercula, sowie Verkippung des Kopffragmentes. b) Präoperatives CT zur OP Planung. c) Röntgenverlaufskontrolle 1 Jahr postoperativ. Die Fraktur mit Philosplatte versorgt und knöchern konsolidiert.

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Das TEAM

OA PD Dr.Gruber

OA Dr. Schintler

OA Dr. Wolf

OA Dr. Mauschitz

Ass. Dr.Holweg

OA Dr. Fellacher

Ass. Dr.Rechberger

Ass. Dr.Ruckenstuhl

Tagesklinik

Die Tagesklinik an der Universitätsklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am Universitätsklinikum Graz unter der Leitung von OA Doz. Dr. Gruber stellt eine Erweiterung des Betreuungsspektrums unserer Patient- Innen dar und findet große Akzeptanz. Aufnahme, Operation und Entlassung finden am gleichen Tag statt. Das tagesklinische OP-Spektrum beinhaltet vor allem Hand- und Fußchirurgische Behandlungen.