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Luxemburger Wort Mittwoch, den 22. Mai 2013 SPRINGPROZESSION IN ECHTERNACH 18 Springprozession 2013 in Durch den Glauben 9 558 Gläubige pilgerten gestern an das Grab des heiligen Willibrord / Tausende Gläubige aus dem In- und Ausland versammelten sich gegen 9 Uhr im Trotz Regens waren viele Schaulustige nach Echternach gekommen. Bunte Regenjacken und Schirme bestimmten gestern das Bild. Mit Freude beteiligten auch die Kleinen sich an der Spring- prozession. Die Pilger aus Waxweiler und Großprüm wurden in Ech- ternacherbrück empfangen. VON NADINE SCHARTZ (TEXT) UND GUY JALLAY (FOTOS) Den Pfingstdienstag verbinden viele Gläubige mit dem Tag, an dem in Echternach die Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord statt- findet. Trotz anhaltender Regen- schauer fanden gestern fast 10 000 Pilger den Weg in die Abteistadt, um mit Körper und Geist für ihre Anlie- gen zu beten. Mit dabei war auch das erbgroßherzogliche Paar. Anders als in den Vorjahren hatte Petrus gestern Vormittag aber kaum ein Einsehen mit den vielen Pilgern. Immerhin sorgten ständige Regenschauer bis ungefähr 11.30 Uhr dafür, dass so mancher Teil- nehmer mehr als nur nasse Füße bekam. So wunderte es dann auch nicht, dass in diesem Jahr fast 1 000 Pilger weniger als 2012 und sogar über 2 500 Pilger weniger als 2011, dem ersten Jahr unter dem Unesco- Label, gezählt wurden. Das unbe- ständige Wetter brachte dann auch mit sich, dass deutlich weniger Schaulustige die Straßen entlang der Strecke säumten. Dennoch war es wiederum bewe- gend, als die Gläubigen aller Alters- kategorien sich gegen 9 Uhr im Ehrenhof der ehemaligen Abtei ver- sammelten, um gemeinsam die An- sprache von Erzbischof Jean-Claude Hollerich zu verfolgen. Der eigentliche Pilgertag begann aber bereits um 5.15 Uhr mit dem Eintreffen der Teilnehmer der Route-Echternach-Sternwallfahrt und der anschließenden Messe um 5.30 Uhr, die von Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga zele- briert wurde. Nach einer Gemein- schaftsmesse in der Krypta wurde um 7.30 Uhr eine Tradition fortge- setzt: In Echternacherbrück wurden die Pilger der deutschen Gemein- den Großprüm und Waxweiler vom Vorstand des Willibrordus-Bauver- eins und von Erzbischof Jean- Claude Hollerich empfangen und in einer Prozession zur Basilika gelei- tet, wo das Programm mit einer Pontifikalzelebration fortgesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt füllte sich der Abteihof langsam mit Le- ben. In seiner anschließenden Be- grüßung in fünf Sprachen sprach das Oberhaupt der Luxemburger Katholischen Kirche vor allem die Jugendlichen an, die während der Nacht zu Fuß nach Echternach ge- pilgert waren. „Es scheint Leute hier im Land zu geben, die glauben, dass das Christentum von gestern sei. Ich lade all diese Leute ein, nach Echternach zu kommen, wo sie se- hen können, dass das Christentum nicht von gestern, sondern von heute ist. Ihr, die Kirche der Zu- kunft, seid auch anwesend“, so seine deutlichen Worte. Weiter betonte der Erzbischof, dass die Springprozession etwas Einmaliges sei; sie sei ein Ausdruck des Glaubens. Und: „Auch die Springprozession ist ein Ausdruck dieser Freude im Glauben.“ So sei diese Freude, den Glauben im Springen zu bezeugen, Verkündi- gung. Auch dies gehöre zur Evange- lisierung, erklärte Jean-Claude Hol- lerich, bevor er zu verstehen gab, dass der heilige Willibrord durch die Springprozession weiter wirke. Er wirke weiter für seine Kirche in Luxemburg, in den Niederlanden, in Deutschland und Belgien und über alle Grenzen hinaus. In diesem Zusammenhang wies der Erzbischof die Gläubigen darauf hin, dass Europa auch ein geistli- cher Schatz sei, auf den man stolz sein könne. Preise man Europa, wenn es den Bürgern gut gehe,

Springprozession 2013 in Durch den Glauben - …arnhem.okkn.nl/fman/686.pdf · Luxemburger Wort Mittwoch, den 22. Mai 2013 SPRINGPROZESSION IN ECHTERNACH 19 der Abteistadt Echternach

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Luxemburger WortMittwoch, den 22. Mai 2013SPRINGPROZESSION IN ECHTERNACH18

Springprozession 2013 in

Durch den Glauben 9 558 Gläubige pilgerten gestern an das Grab des heiligen Willibrord /

Tausende Gläubige aus dem In- und Ausland versammelten sich gegen 9 Uhr im

Trotz Regens waren viele Schaulustige nach Echternach gekommen.

Bunte Regenjacken und Schirme bestimmten gestern das Bild.

Mit Freudebeteiligten auchdie Kleinen sichan der Spring-prozession.

Die Pilger ausWaxweiler und

Großprümwurden in Ech-ternacherbrück

empfangen.

V O N N A D I N E S C H A R T Z ( T E X T )UND GUY JALLAY (FOTOS)

Den Pfingstdienstag verbinden vieleGläubige mit dem Tag, an dem inEchternach die Springprozession zuEhren des heiligen Willibrord statt-findet. Trotz anhaltender Regen-schauer fanden gestern fast 10 000Pilger den Weg in die Abteistadt, ummit Körper und Geist für ihre Anlie-gen zu beten. Mit dabei war auchdas erbgroßherzogliche Paar.

Anders als in den Vorjahren hattePetrus gestern Vormittag aberkaum ein Einsehen mit den vielenPilgern. Immerhin sorgten ständigeRegenschauer bis ungefähr 11.30Uhr dafür, dass so mancher Teil-nehmer mehr als nur nasse Füßebekam. So wunderte es dann auchnicht, dass in diesem Jahr fast 1 000Pilger weniger als 2012 und sogarüber 2 500 Pilger weniger als 2011,dem ersten Jahr unter dem Unesco-Label, gezählt wurden. Das unbe-ständige Wetter brachte dann auchmit sich, dass deutlich wenigerSchaulustige die Straßen entlangder Strecke säumten.

Dennoch war es wiederum bewe-gend, als die Gläubigen aller Alters-kategorien sich gegen 9 Uhr imEhrenhof der ehemaligen Abtei ver-sammelten, um gemeinsam die An-sprache von Erzbischof Jean-ClaudeHollerich zu verfolgen.

Der eigentliche Pilgertag begannaber bereits um 5.15 Uhr mit demEintreffen der Teilnehmer derRoute-Echternach-Sternwallfahrtund der anschließenden Messe um5.30 Uhr, die von Kardinal OscarAndrés Rodriguez Maradiaga zele-briert wurde. Nach einer Gemein-schaftsmesse in der Krypta wurdeum 7.30 Uhr eine Tradition fortge-setzt: In Echternacherbrück wurdendie Pilger der deutschen Gemein-den Großprüm und Waxweiler vomVorstand des Willibrordus-Bauver-eins und von Erzbischof Jean-Claude Hollerich empfangen und ineiner Prozession zur Basilika gelei-tet, wo das Programm mit einerPontifikalzelebration fortgesetztwurde. Zu diesem Zeitpunkt fülltesich der Abteihof langsam mit Le-ben. In seiner anschließenden Be-

grüßung in fünf Sprachen sprachdas Oberhaupt der LuxemburgerKatholischen Kirche vor allem dieJugendlichen an, die während derNacht zu Fuß nach Echternach ge-pilgert waren. „Es scheint Leute hierim Land zu geben, die glauben, dassdas Christentum von gestern sei.Ich lade all diese Leute ein, nachEchternach zu kommen, wo sie se-hen können, dass das Christentumnicht von gestern, sondern vonheute ist. Ihr, die Kirche der Zu-kunft, seid auch anwesend“, so seinedeutlichen Worte.

Weiter betonte der Erzbischof,dass die Springprozession etwasEinmaliges sei; sie sei ein Ausdruckdes Glaubens. Und: „Auch die

Springprozession ist ein Ausdruckdieser Freude im Glauben.“ So seidiese Freude, den Glauben imSpringen zu bezeugen, Verkündi-gung. Auch dies gehöre zur Evange-lisierung, erklärte Jean-Claude Hol-lerich, bevor er zu verstehen gab,dass der heilige Willibrord durchdie Springprozession weiter wirke.Er wirke weiter für seine Kirche inLuxemburg, in den Niederlanden, inDeutschland und Belgien und überalle Grenzen hinaus.

In diesem Zusammenhang wiesder Erzbischof die Gläubigen daraufhin, dass Europa auch ein geistli-cher Schatz sei, auf den man stolzsein könne. Preise man Europa,wenn es den Bürgern gut gehe,

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der Abteistadt Echternach

Grenzen überwindenAuch das erbgroßherzogliche Paar beteiligte sich an der Prozession

Ehrenhof der ehemaligen Abtei.

Den Schluss des Korsos bildeten die Prälaten, Bischöfe und Äbte.

Hohe Gäste beiden Echternacher

Schülern:das erbgroßher-

zogliche Paar.

ErzbischofJean-ClaudeHollerich sprangzusammen mitden Teilnehmernder Route-Echternach.

sollte man auch dann noch Euro-päer sein, wenn es den Bürgernschlechter gehe, wenn die Krise vorder Tür stehe. „Auch das ist Aus-druck unseres gemeinsamen Glau-bens. Wir haben keine Angst, Euro-päer zu sein. Wir wissen, dass dieGrenzen durch unseren Glaubenüberwunden sind“, so die abschlie-ßenden Worte von Erzbischof Jean-Claude Hollerich, bevor er dieSpringprozession 2013 eröffnete.

„Beten mit Körper und Geist“

Den Auftakt der Prozession mach-ten traditionsgemäß der Ehrenkor-don der großherzoglichen Polizeiund der Freiwilligen FeuerwehrEchternach, die Messdiener mit

dem Kreuz und die Sänger des Pius-verbandes sowie die Beter ausDeutschland, den Niederlanden undLuxemburg, die Echternacher Mi-nistranten, die Ordensschwestern,der Welt- und Ordensklerus unddas Reliquiar des heiligen Willi-brord.

Ihnen folgten 44 in- und ausländi-sche Gruppen (Springergruppenund Musikvereine) durch die Stra-ßen der Abteistadt und beteten mitKörper und Geist. Auch der Erzbi-schof ließ es sich nicht nehmen undsprang in der Gruppe der Route-Echternach-Teilnehmer. HoheGäste nahmen indes auch mit demerbgroßherzoglichen Paar, Guil-laume und Stéphanie, in der Gruppe

der Schüler und Lehrer des Echter-nacher Lyzeums teil. Zusammen mitLCE-Direktor Henri Trauffler undzwei Schülern bildeten sie die ersteReihe dieser Gruppe und beteiligtensich erstmals aktiv als Pilger an derSpringprozession. Den Schluss desKorsos bildeten die Prälaten, Bi-schöfe und Äbte, die EchternacherMänner und der Ehrenkordon dergroßherzoglichen Polizei.

Die Bilanz der Springprozession2013: Insgesamt beteiligten sich9 558 Pilger an der diesjährigen Auf-lage, darunter 962 Beter und Sänger,1 418 Musikanten, 7 091 Springerund 87 Prälaten und Begleiter.

■ www.bit.ly/springprozession

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Beten mit Körper und Geist: Erbgroßherzog Guillaume und Erbgroßherzogin Stéphan

Mit Begeisterung beteten die vielen Kinder und Jugendlichen mit ihren Füßen.

Die einzelnenMusikvereinebegleiteten dieSpringer mit dertraditionellenMelodie.

Neben den Lehrern, aktuellen und ehemaligen Schülern haben auch einige Politiker einen engen Bezug zum Lyzeum.

Für vieleJugendliche ist

die religiöseVeranstaltung

ein Muss amPfingstdienstag.

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Kirchliche WürdenträgerMit dem Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, und mit seinem Vorgän-ger Mgr. Fernand Franck nahmen folgendekirchliche Würdenträger an der Springpro-zession 2013 teil:S.E. Kardinal Joachim Meisner, Erzbischofvon Köln (D);S.E. Kardinal Adrianus Simonis, ehemaliger Erzbischof von Utrecht (NL);S.E. Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Ma-radiaga, Erzbischof von Tegucigalpa (Hon-duras);S.E. Kardinal Willem Jacobus Eijk, Erzbischof von Utrecht (NL);S.E. Mgr. Giacinto Berloco, Apostolischer Nuntius in Luxemburg; S.E. Mgr. Franjo Komarica, Bischof vonBanja Luka (Bosnien-Herzegowina);S.E. Mgr. Christo Proykov, ApostolischerExarch von Sofia (Bulgarien);S.E. Mgr. Adrianus Hermann van Luyn,ehemaliger Bischof von Rotterdam (NL);S.E. Mgr. Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen (DK);S.E. Mgr. Rimantas Norvila, Bischof von Vilkaviskis (Litauen);S.E. Mgr. Felix Genn, Bischof von Münster (D);S.E. Mgr. Guy Harpigny, Bischof von Tournai (B);S.E. Mgr. Johannes van den Hende, Bischofvon Rotterdam (NL);

S.E. Mgr. Jan Baxant, Bischof von Leitme-ritz (Tschechien);S.E. Mgr. Everardus Johannes De Jong,Weihbischof in Roermond (NL);S.E. Mgr. Jörg Michael Peters, Weihbischof in Trier (D);S.E. Mgr. Manfred Grothe, Weihbischof in Paderborn (D);S.E. Mgr. Matthias König, Weihbischof in Paderborn (D);S.E. Mgr. Wieslaw Lechowicz, Weihbischof in Tarnow (Polen);S.E. Mgr. Herman Willibrordus Woorts,Weihbischof in Utrecht (NL);S.E. Mgr. Wilfried Theising, Weihbischof in Münster (D);S.E. Mgr. Helmut Dieser, Weihbischof in Trier (D);S.E. Mgr. Dominik Schwaderlapp, Weihbischof in Köln (D);Rev. Dom Michel Jorrot OSB, Abt von Clerf;Rev. Dom Benedikt Arnold Müntnich OSB,Abt von Maria Laach (D);Rev. Dom Ignatius Maaß OSB, Abt von Sankt Mathias, Trier;Rev. Dom Friedhelm Tissen OSB, Abt von Kornelimünster (D);Pater Cyrill Greiter, Administrator derAbtei Himmerod (D);S.E. Mgr. Joris A.O.L. Vercammen, Erz-bischof der Altkatholiken, Utrecht (NL).

nie sprangen mit LCE-Direktor Henri Trauffler und zwei Schülerinnen des Echternacher Lyzeums.

Traditionsgemäßhatten vielePilger sich inden Farbenblau-weißgekleidet.

Zahlreiche kirchliche Würdenträger waren gestern nach Echternach gekommen.

Am Vormittag war der Regen ein ständiger Begleiter der Pilger.

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Vor der Eröffnungsandacht begrüßte Dechant Théophile Walin die hohen Gäste auf dem Parvis der Basilika. (FOTOS: GERRY HUBERTY)

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, stand der Andacht vor undhielt die Festpredigt.

In feierlicher Prozession zogen die Geistlichen an den zahlreichen Willibrordus-Verehrern vorbei in den festlichgeschmückten Chor des Gotteshauses.

Am Montagabend in Echternach

Für den Glauben begeistern wie WillibrordKardinal Joachim Meisner stand der Eröffnungsandacht zur Springprozession vor

V O N M O N I Q U E H E R M E S

1945 lag das Echternacher Willi-brordus-Heiligtum nach einerSprengung in Trümmern. Dank derBemühungen des Willibrordus-Bau-vereins wurde das Gotteshaus wie-der aufgebaut und 1953 vom Köl-ner Kardinal-Erzbischof JosephFrings neu konsekriert. Diese Hand-lung wurde als Zeichen der Versöh-nung gewertet. 60 Jahre späterwar es der Kölner Kardinal-Erzbi-schof Joachim Meisner, welcheram Montagabend der Eröffnungs-andacht zur diesjährigen Springpro-zession in der Basilika vorstand;„als Zeichen der beständigenFreundschaft zwischen der großenKirche in Köln und der kleinen Kir-che in Luxemburg“, wie ErzbischofJean-Claude Hollerich eingangs derAndacht betonte.

Von der imposanten EchternacherMessdienerschar, von zahlreichenBischöfen und Weihbischöfen so-wie von Mitgliedern des Luxem-burger Domkapitels und weiterenGeistlichen waren die KardinäleJoachim Meisner, Adrianus Simo-nis, Oscar Andrés Rodriguez Ma-radiaga und Willem Jacobus Eijksowie der Apostolische Nuntius inLuxemburg, Mgr. Giacinto Berlo-co, Erzbischof Jean-Claude Holle-rich und der emeritierte Erzbi-schof, Mgr. Fernand Franck, in dasgediegen geschmückte Gotteshausgeleitet worden, dessen Chor auchder Willibrordus-Schrein zierte.Zuvor hatten Dechant ThéophileWalin und Bürgermeister ThéoThiry die kirchlichen Würdenträ-ger auf dem Parvis der Basilikabegrüßt.

Unter den Willibrordus-Vereh-rern befanden sich auch Ministe-rin Octavie Modert sowie die Ost-deputierten Fernand Boden undMarie-Josée Frank, als der Basili-kachor um Dirigent Marc Juncker,mit Jean-Marie Kieffer an der Or-gel, das Willibrordus-Lied „Es

schritt vor alters Zeiten“ into-nierte.

Einheit zwischen Glaubeund Leben

In seiner Predigt wies KardinalJoachim Meisner immer wiederauf den starken Glauben und dasdaraus resultierende HandelnWillibrords und seiner Begleiterhin. Der lebendige Glaube an JesusChristus stehe und falle mit derÜberzeugung und dem Einsatz derChristen. Diese Einheit zwischenGlaube und Leben sei uns stetsvon Willibrord bezeugt worden.

Die Apostelbitte „Herr, stärkeunseren Glauben“ könne leichtumgewandelt werden in „Herr, gibdich uns mitten in der Welt zuerkennen“. „Die Fülle des geisti-

gen Inhaltes in den irdischen Wer-ken zu erkennen, ist immer deminneren Auge des Menschen vor-behalten“, unterstrich der Kardi-nal und fuhr weiter: „Gott mögeuns in der Schule des heiligenWillibrord diesen inneren Blickfür die Spuren des Schöpfers inder Schöpfung schenken.“ Gott seiin allen Dingen der Welt zu fin-den. Wo das nicht gelinge, werdedie Welt gottlos und Gott „welt-los“.

„Die Natur des Menschen unddie Natur der Dinge ist nicht einevom Zufall aufgebaute Montage,sondern sie begründet den Sinndes Lebens selbst“, sagte der Pre-diger. Die Schöpfung selbst lehreuns, wie wir in rechter WeiseMensch sein könnten und diese

Schöpfung bewahren sollten. „Derchristliche Glaube ist nicht eineLähmung der menschlichen Ver-nunft, er gibt vielmehr dem Men-schen die innere Wahrnehmung,um im Sein das Sollen zu entde-cken. Wenn die kirchliche Ethiknicht Versklavung, sondern Be-freiung für den Menschen bringt,dann ist der christliche GlaubeVorbote menschlicher Freiheit“,unterstrich der Kardinal undwünschte: „Der Geist Gottes mögeuns die Augen öffnen für dieMaßstäbe menschlichen Handelnsund für die Dinge, die in derSchöpfung verborgen sind.“

Der Erzbischof von Köln be-schloss seine Predigt mit der Aus-sage: „Glaube ist wie eine Mi-schung von Licht und Finsternis.

Sich im Finstern zu erinnern, wasman einmal im Licht sehen konnte,das heißt glauben.“

Zusammen mit dem Basilika-Chor sangen alle Anwesenden als-dann die Litanei zum heiligen Wil-librord, in welcher der zweite Pa-tron unseres Landes auch als„Lehrmeister des wahren Glau-bens“ sowie als „treuer Zeuge undBekenner Christi“ bezeichnetwird. Nach dem eucharistischenSegen, den Kardinal JoachimMeisner spendete, hieß es wie auseinem Mund: „Schau, heil’gerApostel, o Willibrord, herab aufdie Scharen der Beter!“, bevor diechristliche Gemeinschaft am Grabdesjenigen vobeizog, der zu Rechtals „rastloser Verkünder des Evan-geliums“ verehrt wird.