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Auf der Bienenstraße wird viel Wissenswertes über die Biene vermittelt. kl. Fotos (3): Jörn Lehmann, gr. Foto: fotofrank - fotolia.com 4 STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018 STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018 In Libnitz auf der Insel Rügen betreibt die Krause-Hof Udars GbR eine Milchviehanla- ge, die beispielhaft steht für einen hochmo- dernen Tierhaltungsbetrieb. In einem histo- rischen, über 100 Jahre alten, schrittweise umgebauten Gutsstall hält der Familienbe- trieb 130 Milchkühe, 20 Trockensteher und 150 Nachzuchttiere nach neuesten technolo- gischen Standards. Automatisches Melken und Füttern Vor fünf Jahren testeten die Landwirte den ersten Melkroboter, schafften sich kurz dar- auf einen zweiten an, investierten in eine au- tomatisierte Fütterungsanlage und bauliche Veränderungen ihres Stalles. Ökonomische Motive und die Verbesserung des Tierwohls waren damals ausschlaggebende Gründe. Rückblickend waren das richtige Entschei- dungen. So sagt Mirko Krause, der gemein- sam mit seinem Vater den Betrieb leitet: »Wir sparen heute Arbeitszeit, Diesel und Futter- kosten und produzieren mit möglichst wenig Aufwand Milch. Unsere Kostenersparnis im Vergleich zum früheren manuellen Verfahren beträgt im Jahr 25.000 Euro. Außerdem ge- winnen wir Flexibilität, weil wir unabhängig von Melk- und Futterzeiten geworden sind.« Der Stall ist geschickt geplant und sorgt für einen reibungslosen, effizienten Ablauf des gelenkten Kuhverkehrs. Die Bereiche Mel- ken, Liegen und Füttern sind klar voneinan- der getrennt. Aktivitätsmessungen steuern die automatischen Sortiertore. Diese leiten die Tiere vom Gruppen- bzw. Liegebereich zum Melken, was 2,5- bis dreimal täglich passiert. Zu behandelnde oder auffällige Tie- re werden im Selektionsbereich separiert. Zum Fressen gehen die Kühe nach Belieben, etwa neun- bis zehnmal am Tag. Dafür wurde das Gebäude längsseitig um einen Anbau für Fressgang und Futtertisch erweitert. Eine Giebelseite erhielt eine Überdachung, unter der die vollautomatische Fütterungsanlage steht. Zweimal in der Woche bevorraten die Landwirte die Futterkammer. Der Lely-Vec- tor-Futterroboter füttert ca. zwölfmal täglich die Kühe. Die richtige Menge und Mischung wird im Voraus exakt im Managementsystem über das Handy eingegeben. Tierartgerechte Haltung Das Konzept für den Stallumbau entwickel- te die Landgesellschaft gemeinsam mit Mirko und Ernst-Günther Krause. Unsere Bauabteilung holte in nur drei Monaten die baurechtliche Genehmigung ein und übernahm anschließend die Bauleitung. Sämtliche Bauarbeiten fanden im laufen- den Betrieb statt, wobei Familie Krause die Erd- und Fundamentarbeiten selbst aus- führte. Eine Herausforderung, die in kurzer Bauzeit von einem halben Jahr realisiert wurde. Neben dem Stallumbau wurde auch ein rund 3.000 m³ großer Güllebehälter errichtet. Die Investitionen wurden durch Premiumförderung des Agrarinvestitions- förderungsprogramms unterstützt. Mirko Krause ist sehr froh, auf die Automa- tisierung gesetzt zu haben. »Unsere Kühe sind tiefenentspannt. Jedes Tier hat seinen eigenen Rhythmus. In Folge der Umstellung auf die automatische Fütterung fressen die Tiere ca. 15 % mehr Grundfutter. Durch das Ausbleiben von Rangkämpfen bei der Futter- aufnahme ist die Verletzungsgefahr deutlich gesunken.« Grund genug für den Landwirt, im nächsten Jahr auch den zweiten Milch- viehstall in Udars zu erweitern und auf auto- matisches Melken und Füttern umzustellen. Ihre Ansprechpartner: Catrin Gillmeier, Telefon: 0395 4503-20 eMail: [email protected] Dirk Moschell, Telefon: 0395 4503-16 eMail: [email protected] Fütterung im überdachten Anbau des Backsteinstalles Foto: LGMV TERMINE Rapstag 6. Juni 2018 Veelböken Tag des ökologischen Landbaus 7. Juni 2018 Gülzow Kartoffeltag 19. Juni 2018 Gülzow Weizentag 20. Juni 2018 Köchelstorf MeLa 2018 13. bis 16. September 2018 Mühlengeez Aktuelle Informationen für Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern Der Landtag M-V zeichnete am 8. November 2017 das »Netzwerk Bienenstraße« in der mit 7.000 Euro höchst dotierten Kategorie des Umweltpreises aus. Das »Erlebnisreich Bie- nenstraße« gehört zur Entwicklungsstrategie der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Warnow- Elde-Land. Die Bewerbung wurde durch die Verantwortlichen des Netzwerkes auf den Weg gebracht, unterstützt durch die Regionalmana- gerin der LAG, Kristin Hormann, Mitarbeiterin der Landgesellschaft. Die LAG führte außer- dem mit dem Landschaftspflegeverband Stern- berger Endmoränengebiet e. V. ein erfolgrei- ches erstes »Bienenstraßenforum« durch. Ihre Ansprechpartnerin: Kristin Hormann, Telefon: 03866 404-196 eMail: [email protected] Umweltpreis für »Bienenstraße« IMPRESSUM Herausgeber Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH Lindenallee 2a . 19067 Leezen Telefon 03866 404-0 Telefax 03866 404-490 [email protected] www.lgmv.de Redaktion LGMV/Katrin Lippmann und daug.dialog www.daug-dialog.de Gestaltung tokati GmbH www.tokati.de ELLI 1 hat Fahrt aufgenommen. Das Dorfauto im Amt Röbel fährt seit Jahresende zwischen Below und Wredenhagen und die Fahrgast- zahlen steigen. Der Pkw bringt Menschen, die nicht oder nicht mehr mobil sind, zu den Haltestellen der öffentlichen Buslinien zwi- schen Röbel/Müritz und Wittstock/Dosse. Neue Strecken sollen ab März folgen: ELLI 2 zwischen Kieve und Wredenhagen und ELLI 3 im nördlichen Amtsbereich Röbel. Ab Som- mer 2018 werden die Fahrzeuge schrittweise durch Elektromobile ersetzt. Das neue Angebot haben der gegründete Bürgerbusverein und das Kompetenzzentrum ländliche Mobilität (KOMOB) der Forschungs- GmbH Wismar gemeinsam entwickelt. Die Ak- tivitäten des KOMOB werden im Rahmen des FORUM MV finanziert und können kostenlos in Anspruch genommen werden. Ansprech- partner zu Fragen der ländlichen Mobilität ist Prof. Udo Onnen-Weber (www.forum-mv.de). Ihr Ansprechpartner: Jan Hoffmann, Telefon: 03866 404-156 eMail: [email protected] Neues aus dem FORUM MV ELLI bringt Fahrgäste zum Linienbus. Foto: LGMV Automatisierung senkt Kosten und erhöht Komfort Intelligente Stallplanung und Stallumgestaltung für den Krause-Hof Udars auf Rügen

STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018 STARK FÜRS LAND...Intelligente Stallplanung und Stallumgestaltung für den Krause-Hof Udars auf Rügen 2 STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018 STARK FÜRS

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Auf der Bienenstraße wird viel Wissenswertes über die Biene vermittelt. kl. Fotos (3): Jörn Lehmann, gr. Foto: fotofrank - fotolia.com

4 STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018

STARK FÜRS LANDAusgabe 1/2018

In Libnitz auf der Insel Rügen betreibt die Krause-Hof Udars GbR eine Milchviehanla-ge, die beispielhaft steht für einen hochmo-dernen Tierhaltungsbetrieb. In einem histo-rischen, über 100 Jahre alten, schrittweise umgebauten Gutsstall hält der Familienbe-trieb 130 Milchkühe, 20 Trockensteher und 150 Nachzuchttiere nach neuesten technolo-gischen Standards.

Automatisches Melken und FütternVor fünf Jahren testeten die Landwirte den ersten Melkroboter, schafften sich kurz dar-auf einen zweiten an, investierten in eine au-tomatisierte Fütterungsanlage und bauliche Veränderungen ihres Stalles. Ökonomische Motive und die Verbesserung des Tierwohls waren damals ausschlaggebende Gründe.Rückblickend waren das richtige Entschei-dungen. So sagt Mirko Krause, der gemein-sam mit seinem Vater den Betrieb leitet: »Wir sparen heute Arbeitszeit, Diesel und Futter-kosten und produzieren mit möglichst wenig Aufwand Milch. Unsere Kostenersparnis im Vergleich zum früheren manuellen Verfahren beträgt im Jahr 25.000 Euro. Außerdem ge-winnen wir Flexibilität, weil wir unabhängig von Melk- und Futterzeiten geworden sind.«Der Stall ist geschickt geplant und sorgt für

einen reibungslosen, effi zienten Ablauf des gelenkten Kuhverkehrs. Die Bereiche Mel-ken, Liegen und Füttern sind klar voneinan-der getrennt. Aktivitätsmessungen steuern die automatischen Sortiertore. Diese leiten die Tiere vom Gruppen- bzw. Liegebereich zum Melken, was 2,5- bis dreimal täglich passiert. Zu behandelnde oder auffällige Tie-re werden im Selektionsbereich separiert. Zum Fressen gehen die Kühe nach Belieben, etwa neun- bis zehnmal am Tag. Dafür wurde das Gebäude längsseitig um einen Anbau für Fressgang und Futtertisch erweitert. Eine Giebelseite erhielt eine Überdachung, unter der die vollautomatische Fütterungsanlage steht. Zweimal in der Woche bevorraten die Landwirte die Futterkammer. Der Lely-Vec-tor-Futterroboter füttert ca. zwölfmal täglich die Kühe. Die richtige Menge und Mischung wird im Voraus exakt im Managementsystem über das Handy eingegeben.

Tierartgerechte HaltungDas Konzept für den Stallumbau entwickel-te die Landgesellschaft gemeinsam mit Mirko und Ernst-Günther Krause. Unsere Bauabteilung holte in nur drei Monaten die baurechtliche Genehmigung ein und übernahm anschließend die Bauleitung.

Sämtliche Bauarbeiten fanden im laufen-den Betrieb statt, wobei Familie Krause die Erd- und Fundamentarbeiten selbst aus-führte. Eine Herausforderung, die in kurzer Bauzeit von einem halben Jahr realisiert wurde. Neben dem Stallumbau wurde auch ein rund 3.000 m³ großer Güllebehälter errichtet. Die Investitionen wurden durch Premiumförderung des Agrarinvestitions-förderungsprogramms unterstützt.

Mirko Krause ist sehr froh, auf die Automa-tisierung gesetzt zu haben. »Unsere Kühe sind tiefenentspannt. Jedes Tier hat seinen eigenen Rhythmus. In Folge der Umstellung auf die automatische Fütterung fressen die Tiere ca. 15 % mehr Grundfutter. Durch das Ausbleiben von Rangkämpfen bei der Futter-aufnahme ist die Verletzungsgefahr deutlich gesunken.« Grund genug für den Landwirt, im nächsten Jahr auch den zweiten Milch-viehstall in Udars zu erweitern und auf auto-matisches Melken und Füttern umzustellen.

Ihre Ansprechpartner:Catrin Gillmeier, Telefon: 0395 4503-20eMail: [email protected]

Dirk Moschell, Telefon: 0395 4503-16eMail: [email protected]

Fütterung im überdachten Anbau des Backsteinstalles Foto: LGMV

TERMINE Rapstag6. Juni 2018Veelböken

Tag des ökologischen Landbaus7. Juni 2018Gülzow

Kartoffeltag19. Juni 2018Gülzow

Weizentag20. Juni 2018Köchelstorf

MeLa 201813. bis 16. September 2018Mühlengeez

Aktuelle Informationen für Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern

Der Landtag M-V zeichnete am 8. November 2017 das »Netzwerk Bienenstraße« in der mit 7.000 Euro höchst dotierten Kategorie des Umweltpreises aus. Das »Erlebnisreich Bie-nenstraße« gehört zur Entwicklungsstrategie der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Warnow-Elde-Land. Die Bewerbung wurde durch die Verantwortlichen des Netzwerkes auf den Weg gebracht, unterstützt durch die Regionalmana-

gerin der LAG, Kristin Hormann, Mitarbeiterin der Landgesellschaft. Die LAG führte außer-dem mit dem Landschaftspfl egeverband Stern-berger Endmoränengebiet e. V. ein erfolgrei-ches erstes »Bienenstraßenforum« durch.

Ihre Ansprechpartnerin:Kristin Hormann, Telefon: 03866 404-196eMail: [email protected]

Umweltpreis für »Bienenstraße«

IMPRESSUM HerausgeberLandgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbHLindenallee 2a . 19067 LeezenTelefon 03866 404-0Telefax 03866 [email protected]

RedaktionLGMV/Katrin Lippmann und daug.dialogwww.daug-dialog.de

Gestaltungtokati GmbHwww.tokati.de

ELLI 1 hat Fahrt aufgenommen. Das Dorfauto im Amt Röbel fährt seit Jahresende zwischen Below und Wredenhagen und die Fahrgast-zahlen steigen. Der Pkw bringt Menschen, die nicht oder nicht mehr mobil sind, zu den Haltestellen der öffentlichen Buslinien zwi-schen Röbel/Müritz und Wittstock/Dosse.

Neue Strecken sollen ab März folgen: ELLI 2 zwischen Kieve und Wredenhagen und ELLI 3 im nördlichen Amtsbereich Röbel. Ab Som-mer 2018 werden die Fahrzeuge schrittweise durch Elektromobile ersetzt. Das neue Angebot haben der gegründete Bürgerbusverein und das Kompetenzzentrum ländliche Mobilität (KOMOB) der Forschungs-GmbH Wismar gemeinsam entwickelt. Die Ak-tivitäten des KOMOB werden im Rahmen des FORUM MV fi nanziert und können kostenlos in Anspruch genommen werden. Ansprech-partner zu Fragen der ländlichen Mobilität ist Prof. Udo Onnen-Weber (www.forum-mv.de).

Ihr Ansprechpartner:Jan Hoffmann, Telefon: 03866 404-156eMail: [email protected]

Neues aus dem FORUM MV

ELLI bringt Fahrgäste zum Linienbus. Foto: LGMV

Automatisierung senkt Kosten und erhöht KomfortIntelligente Stallplanung und Stallumgestaltung für den Krause-Hof Udars auf Rügen

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2 3STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018 STARK FÜRS LAND Ausgabe 1/2018

»Liebe zur Landwirtschaft. Das sind wir.« Unter diesem Slogan betreibt Familie Sand-mann-Böckmann seit 1990 ihren SaBö-Hof in Nantrow. Sie machen vieles anders als ihre Vorgänger. Bernd und Ruth Sandmann, ihr Sohn Sebastian und acht Mitarbeiter setzen auf Diversifi zierung – und sorgen so für neue Einkommensquellen.

Schweine und RotwildDer SaBö-Hof im Landkreis Nordwestmeck-lenburg verfügt über rund 340 Hektar land-wirtschaftliche Fläche. Darauf wachsen vorrangig Winterweizen, Wintergerste und Winterraps. Vor 17 Jahren entschied sich die Familie, zehn Hektar für den Spargelanbau zu nutzen. Das war der Beginn der Diversi-fi zierung, die in viele Richtungen entwickelt wurde.

Kurz darauf startete die Familie mit der Di-rektvermarktung ihrer Erzeugnisse: Seit 2002 ist sie auf Volksfesten, Messen und in den Innenstädten der Region unterwegs und verkauft Kartoffeln und Spargel. Wenig später kamen Hofl aden, Hofcafé und ein Online-Shop hinzu. Auf diesen Wegen bietet der SaBö-Hof selbst erzeugte Produkte wie Fleisch- und Wurstwaren an. Das Fleisch da-für stammt aus der eigenen Schweinehaltung mit 40 Mastschweineplätzen. Ein eigenes Schlacht- und Verarbeitungsgebäude errich-tete die Familie im Jahr 2014.

Auch neu hinzugekommen ist vor drei Jahren eine Rotwildherde. Mit 75 Alttieren zieht der Betrieb pro Jahr rund 70 Kälber auf und ver-marktet das Wildfl eisch ebenfalls direkt. Das war anfangs nicht einfach. Der Familie fehlte die Erfahrung in der Rotwildhaltung, auch die bürokratischen Aufl agen und Genehmigun-gen stellten Hürden dar. Unterstützt durch

das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) schaffte sie alles an, was zur Haltung der Wildtiere gehört. Bei der Antragstellung und Abrechnung solcher Fördermittel steht der Familie seit vielen Jahren die Landgesell-schaft als Partner zur Seite.

Neuer Hofl aden in GägelowDass der Hof so breit aufgestellt ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Der typische Landwirtschaftsbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern sieht anders aus. Doch die ge-ringe Fläche und der gemeinsame Wille der Familie, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen, waren Antrieb für die vielseiti-ge Entwicklung. Immer wieder gibt es neue Pläne. Erst im November vergangenen Jah-res eröffnete die Familie im Mecklenburger Einkaufszentrum in Gägelow einen neuen Hofl aden. Hierfür erhält sie eine Förderung über die Diversifi zierungs-Richtlinie. Auch die Anschaffung eines mobilen Legehen-nenstalls für 250 Tiere ließ sie über das AFP fördern. Die produzierten Eier werden über den Hofl aden und das Ladenlokal verkauft. Weil die Nachfrage so groß ist, möchte der

Betrieb einen zweiten Legehennenstall die-ser Art anschaffen – ein entsprechender AFP-Antrag ist gestellt.

Trend zum Regionalen nutzenMit der Marke SaBö hat sich die Familie in der Region etabliert. Ihre Geschichte zeigt: Zusatzeinkommen und Diversifi zierung können landwirtschaftlichen Betrieben helfen, ihre Existenz langfristig zu sichern und das Risiko zu verteilen. Insbesondere der Trend zur Regionalität führt zu einer höheren Nachfrage nach vor Ort erzeug-ten landwirtschaftlichen Produkten. Viele Verbraucher haben erkannt, dass sie mit regionalen Lebensmitteln nicht nur beson-dere Frische und Geschmack bekommen, sondern zugleich etwas für den Klima- und Umweltschutz tun und die lokalen Produ-zenten unterstützen. Diesen Trend weiß man in Nantrow für das eigene Familien -unternehmen zu nutzen.

Ihr Ansprechpartner:Dr. Holger Brandt, Telefon: 03866 404-103 [email protected]

Mut zur vielfältigen Diversifi zierungAckerbau, Tierhaltung, Hofl aden, Café – der Familienbetrieb Sandmann-Böckmann hat sich breit aufgestellt

Platz, Auslauf, frische Luft und Sauberkeit – der neue Stall für den Mutterkuhbetrieb Klo-ckenhagen GmbH & Co. KG wird alle Anfor-derungen an die ökologische Ferkelhaltung erfüllen und zugleich effi zient bewirtschaftet werden. Dafür hat die Landgesellschaft ge-meinsam mit dem Landwirtschaftsbetrieb ein neues Stallkonzept geplant. »In das Kon-zept sind neueste wissenschaftliche Erkennt-nisse eingegangen. Wir haben uns dazu in Österreich auf einem landwirtschaftlichen Forschungsbetrieb des Instituts für Biologi-sche Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere informiert«, erzählt Volker Janke, Projektleiter bei der Landgesellschaft.

Wirtschaftlich und tierwohlgerechtDer Stall befi ndet sich im Bau. Es handelt sich um eine offene, sehr energieeffi ziente Pultdach-Hallenkonstruktion. Das Besonde-re ist, dass die Funktionsbereiche Liegen, Fressen, Auslauf und Beschäftigung in einer Bucht voneinander getrennt sind. Die klare Aufteilung von Ruhe- und Aktivitätsberei-chen soll für Sauberkeit im Liege- und Fress-bereich sorgen. Nur der Liegebereich wird durch eine Fußbodenheizung klimatisiert. Der ständig begehbare Auslauf ist mit einer erhöhten Ebene konzipiert, auf die die Fer-kel mit Beschäftigungsmaterialien gelenkt werden. Auf diesem Teil des Auslaufes sollen

die Tiere ihre Aktivitätsphase verbringen und vorwiegend dort koten. Unterhalb des erhöh-ten Spaltenbodens befi ndet sich eine Schie-berentmistung. Ziel ist, dass der gesamte Innenbereich des Stalles relativ kotfrei und sauber bleibt. Der Auslaufbereich wird mobil entmistet. Die Bewirtschaftung wird einfa-cher und kostengünstiger. In einer Bucht ist Platz für 25 Tiere.

Konzept-Entwicklung für Bio-SauenhaltungDie neue Absatzferkelaufzucht des Betriebes befi ndet sich ein Stück außerhalb des Dorfes Klockenhagen. Der Neubau wird 2.000 Tier-plätze für die Absatzferkelaufzucht und 120

Tierplätze für die Jungsauenaufzucht umfas-sen. Der Stall ergänzt eine bestehende Bio-Schweinehaltungsanlage, welche die Land-gesellschaft vor einigen Jahren geplant und betreut sowie vor kurzem erweitert hat. »Das neue Stallkonzept möchten wir auch für die Bio-Sauenhaltung weiterentwickeln«, so Projektleiter Volker Janke, »derzeit ist eine geschlossene Haltungsanlage für den Sauen- und Abferkelbereich an einem weiteren Stand-ort im Entwurf.«

Ihr Ansprechpartner:Volker Janke, Telefon: 03866 [email protected]

Innovationen in der Haltung von AufzuchtferkelnLandgesellschaft plant offenen Bio-Absatzferkelstall für den Betrieb Klockenhagen

Lagerkapazitäten richtig planenKompetente Bauberatung und Bauplanung von Gülle- und Gärrestelagern nach neuen gesetzlichen Regelungen

Durch neue gesetzliche Bestimmungen nach der Düngeverordnung erhöhen sich die Anforderungen an tierhaltende Landwirt-schaftsbetriebe für Güllelagerung und -aus-bringung. Lagerkapazitäten von Gülle, Jauche und Dung, die oft auf theoretischen Werten beruhen, sind in der Praxis vielfach nicht ausreichend. Besonders bei der zusätzlichen Einleitung von Silagesickersaft und Schmutz-wasser werden Kapazitäten verbraucht, oft-mals abhängig von Regenwassermengen. Im Ergebnis haben viele Betriebe dadurch einen erhöhten Bedarf an zusätzlichem Lagerraum. Selbst reine Marktfruchtbetriebe planen zur-zeit die Errichtung von Güllelagerbehältern.

Die Bauplanungsabteilung der Landgesell-schaft bietet die Planung, Genehmigungs-einholung und Bauleitung für solche Vorha-ben an. Für Tierproduktionsanlagen sollte das gesamte Entwässerungskonzept über-dacht werden, um die Lagerkapazitäten rea-

listisch kalkulieren zu können. In der Regel stellen die bauplanungsrechtlichen Vorga-ben kein Problem dar. Vielmehr muss vorab die immissionsschutzrechtliche Zulässigkeit geklärt werden. Bei der Beantragung sind besonders die im letzten Jahr in Kraft getre-

tenen Bestimmungen der »Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährden-den Stoffen« (AwSV) zu beachten. So sind zum Beispiel Folienerdbecken für die Lage-rung von Gärresten von Biogasanlagen nicht mehr zulässig.

Es zeichnet sich der Trend ab, Güllelager in der Nähe der landwirtschaftlichen Nutzfl ä-chen zu bauen, damit die Gülle vor Ort aus-gebracht werden kann. Auch moderne Tech-nologien, wie die Gülle-Verschlauchung, sind hier optimal einsetzbar. Planungsrechtliche Genehmigungen dieser Anlagen erfolgen nach § 35 BauGB und sind durch Referenz -urteile mittlerweile bei den Baubehörden unstrittig.

Güllelager können derzeit mit dem Basis-fördersatz von 20 % nach dem Agrarinvesti-tionsförderungsprogramm gefördert werden. Das betrifft eine Erhöhung der Lagerkapazi-tät von sechs auf mindestens neun Monate. Diese sind auch Fördervoraussetzung für andere Investitionen im Tierhaltungsbereich.

Ihr Ansprechpartner:Jürgen Baier, Telefon: 03866 [email protected]

Schnitt des neuen Ferkelstalles Entwurf: LGMV

Güllelagerbehälter Foto: Jörn Lehmann

Süßes im Hof-Café Fotos (4): SaBö-HofBeim Tag des Offenen Hofes schälten die Gäste Spargel um die Wette.

Regional und persönlich: So wird die Leberwurst vermarktet. Die Rotwildherde auf dem 20 Hektar großen Gehege lockt viele Besucher auf den Hof.

Absatzferkelaufzucht