76

Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das
Page 2: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

\

\

)

*

II

Page 3: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

A P P E N W E I E R E R H E I M A T B L A T T 1 9 8 0

herausgegeben

vom

HISTORISCHEN VEREIN FÜR MITTELBADEN

MITGLIEDERGRUPPE APPENWEIER

Schriftleitung: Karl Maier

Druck: Käthe Reinbold und Hermann Flötzer von der Gemeinde­

verwaltung Appenweier

V o r w o r t .

Dank der tüchtigen Unterstützung der bewährten Mitarbeiter

vom Rathaus und aus unserem Verein können wir die 7. Nummer

unseres Heimatblattes vorlegen.

Einem Autor, der bisher für uns noch nicht geschrieben hat,

dürfen wir für seinen ersten Beitrag danken, Herrn Alfred

Bauer aus Offenburg, einem Nachkommen unseres Vogtes

Simon Bruder,

Sicher wird er uns in den nächsten Heften manche Einzelheit

aus dem Leben seines berühmten Vorfahren erzählen, Sein

diesjähriger B e r ichtest ein kleines, aber musterhaftes

Beispiel dafür, wie interessant die Familiengeschichte sein

kann.

Wir sind immer wieder dankbar, wenn neue Leute sich bereit

erklären, mit ihrem besonderen Wissen das Angebot unseres

Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus

der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer

hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das Heimat­

blatt zu schreiben. Denken wir nur daran, wie rasch die

wichtigen Ereignisse aus der Zeit bis zum Ende des Zweiten

Weltkrieges vergessen sein werden, weil nur wenige ihre

Erinnerungen schriftlich festhalten,

Bemühen Sie sich denn mit uns, möglichst viele Einzelhei­

ten aus vergangenen Tagen für die Zukunft zu sichern«

Schriftleitung

Page 4: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

I n h a l t s v e r z e i c h n i s

1. Siegfried Schneider, Elektromeister:Titelbild: Urioffener Tracht

2. Siegfried Götz, Bürgermeister: Rückschau und Ausblick

3. Maier/Vollmer/Schmidt: Die wichtigsten Ereignissedes Jahres

4. Paula Hügel/Irene Sauer: Standesamt im Jahre 1979SterbefälleGeburtenEheschließungen

5. Richard Böhly, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates Appenweier: Abschied von Herrn Pfarrer Baier

6. Richard Schmidt, Ortsvorsteher: Eine Bürgerinitiativein Urloffen

7. Redaktion: Schlagzeilen vor 10 Jahren

8. Otto Bollack: Aus meiner Chronik

9. Redaktion: Sorgen von vorgestern

10. Karl Maier, Studiendirektor: Sagen aus Appenweier

11. Alfred Baur, Fabrikant i.R«: Mordthat in Urloffen

12. Richard Schmidt: Anmerkung dazu

13. Redaktion: Die Anfänge des Verkehrs mit Motorfahr­zeugen auf Öffentlichen Straßen und Plätzen in Dokumenten

14. Karl Maier: Die Wochenmärkte in Appenweier

15. Karl Maier: Die Ablösung der Fronen im GerichtAppenweier

Die auf Seite 35 nicht vollständig gedruckten Wörter heißen: November - Flugzeugen - Gemarkung nieder - getötet.

Die Heimatblätter 1976,77 und 79 können noch erworben werden.

7

15151820

23

29

31a

32

40a

41

50

51

52

56

59

3

Page 5: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

~ 3 -

Rückschau und Ausblick

Im zu Ende gegangenen Jahr 1979 haben wiederum alle im politi­

schen Kaum tätigen Persönlichkeiten viel persönlichen Einsatz

erbracht, um die anstehenden Angelegenheiten zu erledigen.

Von jedem Einzelnen wurde sehr viel Engagement erbracht, wo -

für ich an dieser Stelle ganz herzlich Dank sagen möchte.

Hein ganz besonderer Dank gilt den Gemeinde« und Ortschafts­

räten, den Vereinsvorständen sowie allen Vereinen, Verbänden

) und Organisationen deren Ziel es ist, für den Mitmenschen tä­

tig zu sein Sie haben sich unter Zurückstellung eigener Inte-

ressen in Dienst für die Allgemeinheit gestellt.

Im vergangenen Jahr fanden 2 Wahlen statt« Einmal die ersten

Direktwahlen! zu einem Europaparlament* Leider ließ die Wahl­

beteiligung <zu wünschen übrig„besonders deshalb, weil diese

Wahl ein bedeutsamer. Schritt zu einem geeinten und freien Eu­

ropa darstellte® Hoffen wir, daß die in dieses Parlament ge -

wählten Abgeordneten Erfolg bei ihrer Aufgabe, die Einigung

Europas veltjerssubr Ingen, haben werden® Zum anderen wurde die

Wahl zum Kreistag durchgeführt; hierbei konnten zwei Bewerber

aus unserer Gemeinde einen Sitz im Kreistag erreichen.

Die im Oktober 1979 vorgesehene Neuwahl der Gemeinde- und

Ortschaftsräte konnte nicht st&ttfinden, da der Staatsgerichts­

hof Baden-Württemberg in einem Urteil vom 14«7„1979 entschied,

daß das Kommunalwahlgesetz dieses Landes die Grundsätze der

Verhältniswahl nicht in dem von der Landesverfassung gebotenen

Umfang berücksichtigte.

Da nun zunächst ein neues Wahlgesetz geschaffen werden mußte,

wurden die Wahlen auf den 22.6.1980 verschoben* Die in den zu

wählenden Gremien tätigen Persönlichkeiten, die die Geschicke

unserer Gemeinde entscheidend mitgestalten, stehen im besonderen

Blickpunkt der Öffentlichkeit und sind somit besonderer Kritik

ausgesetzt.

Page 6: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

Es ist aber trotzdem zu erwarten, daß es zu einem sachlichen

und f a i r e ?;> W a h 1 ka. m p f k o mm e n w i r d «

Ich wünsche all den Frauen und Männern, die sich dem Bürger

zur Wahl stellen werden, viel Erfolg und einen erfreulichen

Verlauf des Wahlkampfes. Mögen diejenigen, die ein Mandat in

einem der Gremien nicht erreichen, nicht in Resignation ver­

fallen, sondern weiterhin zur Sache stehen.

Im vergangenen Jahr waren, ganz besonders im investiven Be -

reich5 eine ganze Reihe von wichtigen Entscheidungen ku tref­

fen«,

Lassen Sie mich hier einige beispielhaft nennen:

- Die Hauptschule hat die seit langem gewünschte Kleinspiel- Geldanlage erhaltene

- In der Grundschule Appenweier wurde der Lehrmittelraum aus- gebaut, und die Verdunkelungsmöglichkeiten in den Klassenräti- men wurden vervollständigt«

- Ith Pavillon der Grundschule Urloffen wurden neue Fenster ein­gebaut; am Gebäude Schulstr« 17 werden das Dach und die Fas­sade renoviert*

- Die Baugebiete "Berg”, "Heidewald" und"Thalacker" konnten bidauf die Verschliefödecken weitgehendst fertiggestellt werden«

- In den Baugebieten "Hohenrain", "Hinter den Gärten" sowie im "Industriegebiet" wurden die Erschließungsmaßnahmen weiterge­führt.

- Beim Waldsportplatz Kesselried wurde ein Waldspielplatz ange­legt.

- Die Ortsbeleuchtung konnte weiter verbessert werden.

~ Das Großprojekt "Erweiterung der Kläranlage" wurde zu einem großen Teil der endgültigen Fertigstellung-näher gebracht«

Die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan für das Jahr X98G hat der

Gemeinderat am 25.2,1980 erlassen* Sie hat ein Volumen in Höhe

von 18,615.000«00 DM. Es sind auch 1980 wieder eine ganze Reihe

von Maßnahmen vorgesehen, so ss,B6:

- Der Hof des Rathauses Appenweier soll renoviert werden«

- Der Festplatz in Urloffen wird angelegt werden.

- Das Schulgebäude in Hesselried wird neue Fenster erhalten«

- Die Abluftanlage sowie das Dach der Hauptschule sind zu reno­vieren; der Hof der Grundschule Appenweier wird umgestaltet werden«

Page 7: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- Das Baugebiet "Hohenrain9* wird bis auf die Verschließdecken fertiggestellt werden*

- In Nesselried werden 2 Feldwege als "Grtine-Plan-Wege” ausgebaut«

- Das Baugebiet ”Kleinsommerfeld" wird in diesem Jahr nun endgül­tig in Angriff genommen werden« Die Erschließungsmaßnahmen wer­den unmittelbar nach Ostern beginnen und ca« 3 - 4 Monate dau­ern, so daß etwa ab August mit dem Wohnungsbau begonnen werden kann»

Außer den genannten Maßnahmen werden noch ein© ganze Reihe klei­

nerer Angelegenheiten erledigt« Weiterhin sind für allgemeine Be­

reiche ganz erhebliche Mittel vorgesehen,so z.B« i

- Für Straßenbaumaßnahmen 1« 140 *000 DM

~ Für Beleuchtungsanlagen 148.000 DM

- Für Kanalisationsarbeiten 240«000 DM

Bi® Kläranlage wird in diesem Jahr nochmals mit einem Betrag

von 2«065«000 DM zu Buche schlagen und damit fertiggestellt wer­

den.

Die Einweihung ist für den 13«6.1980 vorgesehen, nachdem sie Ende

April den Probebetrieb aufnehmen wird« Im Rahmen eines **Tags der

offenen Tür” ist vorgesehen, sie der Öffentlichkeit vorzustellen«

Wir sind uns sicher, daß wir damit einen ganz entschiedenen Bei­

trag zum Umweltschutz geleistet haben«

,i

Im Rahmen dieses Bauvorhabens wurden auch entsprechende Maßnah­

men zur Schlempenanlieferung getroffen« Die Brennschlempe kann

künftig an der Kläranlage abgeliefert werden, wo eine ordnungs­

gemäße Beseitigung vorgenommen wird« Wir werden versuchen, alle

diejenigen Brenner ausfindig zu machen, die evtl« weiterhin

ihre Schlempe der Kanalisation zuführen und mit einem Bußgeld

belegen, denn der neue biologische Teil der Anlage kann Brenn­

schlempe nicht verarbeiten«

Die Gewerbesteuer war in diesem Jahr Anlaß einer ausführlichen

Erörterung im Rahmen der Haushaltsberatungen« Das Steuerpaket

1979 der Bundesregierung brachte einen Wegfall der Lohnsummen­

steuer. Der Ausgleich für die Gemeinden wurde dadurch geschaf­

fen, daß die Gewerbesteuerumlage um 1/3 ermäßigt wurde und der

Gemeindeanteil an der Einkommensteuer von 14% auf 15% erhöht

wurde«

Page 8: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

6

Da nicht alle Gemeinden die Lohnsummensteuer erhoben haben,

wurde diesen empfohlen, die Hinderausgaben bzw« Mehreinnahmen

an das Gewerbe durch eine Senkung der Gewerbesteuerhebesätze

weiterzugeben. Auch wir konnten uns dem nicht verschließen*

Der Gemeinderat hat deshalb die Senkung des Gewerbesteuerhe­

besatzes von 320% auf 300% beschlossene

Ich darf abschließend nochmals allen, die an den Aufgaben un­

serer Gemeinde und damit am Wohl unserer Bürger mitgearbeitet

haben, ein herzliches Danke sagen und bitten auch im Jahr 1980

das gleiche Engagement su erbringen wie bisher.

Siegfried Götz Bürgermeister

Page 9: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

Wichtige Ereignisse des Jahres 1979

1. Gemeinde und Ortsteil Appenweier (Maier)

05.-07.01. Sportverein: Hallenturnier der FußballJugend

06.01o Freiwillige Feuerwehrs Dreikönigsveranstaltung

07.01. Gemeinde: Neujahrsempfang

07.01. Turnverein: Neujahrslauf

14.01. Musikverein: Kirchenkonzert der Trachtenkapelle

16.01. Volkshochschule: "Alpensymphonie", Lichtbilder­vortrag von Roland Neugart

06.02. Volkshochschule: "Goldene Tempel - Silberne Berge"

Lichtbildervortrag von Gerhard Lenser

09.02. Gemeinde: "Treffpunkt Appenweier", ©ine Veranstaltungdes SWF mit der Trachtenkapelle Appenweier, dem Akkordeonverein Appenweier und der Sing­gemeinschaft "Eintracht" Urloffen.Gäste: ANN & ANDY

17*02. Narrenzunft: "Abbewir im Narrespiegel"

20.02. Narrenzunft; Vereine: Altweiberball mit Straßen -fastnacht

25.02. Narrenzunft, Verein©; Schuljugend: Fastnachtsumzug

06.03. Volkshochschule: "Kreuz und quer entlang der jungenDonau", Lichtbildervortrag von Willi Hensle

11.03. Schwarzwaldvereins Wanderung vom Bühlstein zum Gucke*1 estein:

24.03. Kath. Pfarrgemeinde: Pfarrfamilienabend

07.-21.04. Gemeinde: Schüleraustausch mit Montlouis

08.04* Schwarzwaldverein: Wanderung am Geigerskopf

15.04. Musikverein: Osterkonzert der Trachtenkapell©

17.04. Deutsches Rotes Kreuz: Blutspendeaktion

18.04. Gründung der Trachten- und Volkstanzgruppe

29.04. Schwarzwaldverein: Wanderung nach Baiersbronn

06.05«. Schwarzwaldverein: Wanderung nach Kappelrodeck

12.05. Schwarzwaldverein: "Durch die Wutachschlucht zur Ka­nonenbahn" , LichtbiIdervortrag von Helmut Grumer

Page 10: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 8 -

12 * 05. Akkordeonverein: Muttertagskonzert

20.05. Schwarzwaldverein: Wanderung in die Wutachschlucht

20.05. Turnverein: Frühjahrsturnen

02.-04.06. Schwarzwaldverein: Hüttenwanderung nach dem Bosen­steiner Eck

10.06 * Europawahl

14.06. Schwarzwaldverein: Fahrradwanderung nach Freistett

14.-17.06. Schützenverein: Besuch in Montlouis

16.06. Muedersproch-Gesellschaft: Dichterlesung von Ru­dolf Vallendor

17.06. VDK: 30jähriges Jubiläum der Ortsgruppe

17.06. Schwarzwaldverein: Wanderung nach dem Moosenmättle

19.06. Kraftsportverein: Internationaler Vergleichskampfgegen ©ine Auswahl von Nebraska, ( USA )

23.06.-01.07. Sportverein: Jugendsportwoche

01.07. Schwarzwaldverein: Wanderung nach Schönwald

08.07. Grundschule: Schulfest

14.07. Musikverein: Konzert der Trachtenkapelle im Kur­haus Baden-Baden

14.-22.07. Sportverein: Fußballdorfmeisterschaft

15.07. KJG: Schulfest

22.07. Schwarzwaldverein: Wanderung nach Schiltach

28.07.-04.08. Sportverein: Jugendzeltlager

29.07. Schwarzwaldverein: Vogesenwanderung

20.08.-04.09. Gemeinde: Schüleraustausch mit Montlouis

01.-02.09. Kleintierzuchtverein: Werbekaninchenschau inNesselried

02.09. Turnverein: 14. Internationaler Volkslauf

21.09. Gemeinde: Einweihung des Kleinspielfeldes bei derS chwarzwaldhaIle

22.-24.09. Turnverein: 70jähriges Jubiläum mit Gaualters­treffen

23.09. Schwarzwaldverein: Wanderung nach Hausach

30.09. Kath. Pfarrgemeinde: Abschiedabend für HerrnPfarrer Baier

Page 11: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

10*10* Kath„ Pfarrgemeindes 'Empfang des neuen PfarrersHerrn Paul Wisser

14,10« Schwarzwaldverein: Totengedenken in Allerheiligen

20.-21.X0« Akkordeonvereins Weinfest

27.10« Schwarzwaldvereins Nachtwanderung

28«10. Kreistagswahl

31.X0. Gemeindes Sportlerehrung

01*«“04*11» Schütsenvereins Besuch aus Montlouisf Königs­schießen

0 3 «XX. Gesangvereins Liederabend

10«IX* N&rrenzunfts Fastn&cht&erÖffnung

IX«IX. M^edersproch-Gesellschafts Dichterlesung vonB r •Philipp Brücker

13«»XX« Volkshochschule: "Land um den rauschenden Elsaek",Lichtbildervortrag von Roland Neugart

16*11* Gemeinden Märchenspiel "Schneeweißchen und Hosen­rot” Bad« Kammerschauspiele

18*11. Historischer Verein: Jahresrüekbliek im Film

2 1 «XX• Gemeinde? Konzert de© "Golden Gate Quartett®*8

2X.XX. Sehvarwaldverein: Tonfilmabend

24«>-25«IX» Kleintierzuchtverein: LokaXschau

2 8 *11. Deutsches Eotes Kretin: Blutspendeaktion

0X.-02.X2. Dorfsneisterschaften im Kegeln

09. X2. Evang*Kircb.engemeindes Konzert des Orten&uer Zupf«*quintetts:"Musik aus 5 Jahrhunderten*9

IX.12* Volkshochschule: "FriauX-Land im Leiden asa T&gliament©Lichtbildervortrag von Frans Käppler

24.12. Musikverein: Weibnachtskonzert der Trachtenkapelle

30.12. Turnverein: $i Xvesterlauf

2. Ortsteil Nesselried (Vollmer)

ts

27.02. Straßenfastnacht am Fastnachtsdienstag

08.04.

24.05.

Musikvereins Frühjahrskonzert

Radsportvereint Waldfest

Page 12: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

10

09«-11 *06* Musikverein: Waldfest

23.-25*06. Kath* Landjugend: Waldfest

0 ? o-15,0?« Sportvere1n " Werbewo ch e

01« -02 «09« Kleistierzuchtverein: Jungtierausstellung

01.10„ BInw©ihung des Kinderspielplatzes "Im Heidewa1 eT*

13. -14.10 * Freiw*Feuerwehr: V/einfest

November: Inbetriebnahme der neuen Wasserlei­tung (Oberdorf)

08*12« Kirchenchor: Vorweihsachtsfeier

25*12* Musikvereini Weihnachts£eier

3« Ortsteil Urloffen (Schmidt)

Kath, Kirchengemeinde: Abschied von Herrn PfarrerGemsa

Die Narren eröffnen die närrische Zeit, die Cam­pagne 1979 mit einem Gala-Abend

Schmutziger Donnerstag: Öle Hemdklunkerer sind unterwegs* Ber Hemdklunkerer-Fackelzug führt von. Zimmern über das Rathaus zur Athletenhall©

Der Athletenverein und der Turnverein veranstaltenfür ■'ihre Freunde die Fasent-Hausbäl 1 e

Die Gemeinschaft der Ortsverein© veranstalten, für

die Bürger eine große Straßenfastnacht mit einem

herrlichen Um^ug

Die Prunksit zung aller närrischen Vereine serviert

den U r i o f f e n e m einige unbeschwerte Stunden; Froh­sinn und Heiterkeit war Trumpf

10-11-03* Unser Athletenverein ist Gastgeber bei den SüdbadeFreistilmeisterschäften der Schüler und Junioren

08*04* Ber Rad- und Motorsportverein startet mit dem1« Lauf zu den Vereinsmeistersehaften

21* 01.

0 3 « 0 2 .

22*02*

24 * 02 *

25 <,0 2 *

2 6 * 0 2 ,

Page 13: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 11 -

13. 04. Der Angelsportverein lädt zum ersten Backfisch­essen der Saison ein

22.04. Der RMSV veranstaltet eine Bildersuchfahrt

28.-29.04. Anläßlich seines 10jährigen Jubiläums im Volks­lauf, veranstaltet der Turnverein ein internat. Volkswandern und Volksläufe verschiedener Klassen

28.-29.04. Der Hundesportverein absolviert seine erste Prü­fung der Saison

01.05. Der Angelsportverein begeht sein trad. Vereinsfest

20.05. Der RMSV kämpft im 2. Lauf um Punkte zur Vereins­meisterschaf t

30.05.- Unser Fußballverein ist Gastgeber während der05.06. ganzen Woche. Die Sportwoche wird zu einem Fuß­

ballfest

14.06. Die kath. Pfarrgemeinde veranstaltet im St. Mar­tins Kindergarten ihr Kindergartenfest

01.07. Der RMSV richtet ein Schülerfahrrad-Turnier aus

04.-05.08. Der Angelsportverein hat zur Dorfmeisterschaft im

Angeln eingeladen

18.-19.08. Ein Jugendturnier wurde vom Fußballverein ausge­

tragen

26.08. Der RMSV startet seinen 3. Lauf zur Vereinsmeister­

schaft

08.09. Unsere Athleten beginnen ihre Saison in der höch­sten Ringerklasse

29.-30.09. Der Turnverein lädt zum Volkswandertag ein

30.09. Der Hundesportverein übt sich in Poka1kämpfen.- und zwar erfolgreich

07.10. Der 4. Lauf zur Dorfmeisterschaft wird auf dem Gelände des RMSV durchgeführt

14.-15.10. Wiederum große Tradition in Urloffen - Das Meerret- tichfest- wird eröffnet mit über 50 Jahrmarktständen und "Neuem Heißer" mit Zwiebelkuchen

10.11. Der Narrenverein eröffnet die Fasentsaison mit einem närrischen Programm

11.11. MARTINI - Urloffen feiert heute sein Patrozinium - Die kath. Pfarrfamilie lädt zum Pfarrfest ein

12.11. MARTINI-MONTAG: Urloffen gedenkt an diesem Tagseinen Gefallenen und Verstorbenen. Totenehrung an den Ehrenmälern

Page 14: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 12 -

12.11. Generalversammlungen bei den Feuerwehrkameraden und der Kameradschaft ehemaliger Soldaten

12.11. Die Feuerwehr feiert ihren traditionellen Feuerwehrsball

17.11. Tradition auch bei der Kameradschaft. Sie feiert im Posthorn ihren großen Herbstball

18.11. Der RMSV führt seinen 5. Lauf zur Vereinsmei­sterschaft aus

21.11. Fuchsjagd beim RMSV

02.12. Die Singgemeinschaft lädt zur Jahresfeier ein

02.12. Unser DRK kümmert sich um unsere älteren Mit­bürger und ist Gastgeber für unsere Senioren

09.12. Der Turnverein und der Hundesportverein laden ihre Mitglieder zur Nikolausfeier ein

16.12. Der Musikverein gibt sich die Ehre für sein Jahreskonzert

25.12. Die Turner laden zur Weihnachtsfeier ein

Page 15: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 13 -

Haushaltsplan:

Die Einnahmen und Ausgaben des Haushaltsplanes einschl. des

Wirtschaftsplanes belaufen sich auf je davon entfallen auf den

DM 14.494.500

Verwaltungshaushalt DM 8.509.400

Vermögenshaushalt DM 6.325.400

Erfolgsplan des Wasserwerks DM 497.000

Finanzplan des Wasserwerks DM 340.200

An Kreditaufnahmen sind vorgesehen DM 2.310.000

Personenstandsbewegung 1978

Appenweier Nesselried U rloffen Gesamtgemeinde

Stand der Einw ohner am 1. 1. 1978 3399 (201) 955 (4) 3382 (69) 7726 (292)Zugänge durch Zuzüge 191 (44) 37 (3) 120 (10) 348 (57)Zugänge durch Geburten 39 18 46 103Abgänge durch Wegzüge 180 (28) 28 (4) 123 (10) 331 (42)Abgänge durch Tod 31 12 39 82

Zugänge/Abgänge + 19 ( + 16) + 15 (— 1) + 4 ( —) + 38 ( + 15)

Stand der Einw ohner am 1. 1. 1979 3418 (217) 970 (3) 3386 (69) 7764 (307)

Die in den Gesamtzahlen enthaltenen Ausländer sind in den K lam m em nochmals gesondert aufgeführt.

Europawahl in AppenweierAppen­weier

Urloffen Nesselried j G esam t

W ahl­berechtigte Insgesam t A 1 u. A 2 2291 2539 634 5464Insgesam tabgegebeneStim m en(W ähler) 1150 1004 329 2483Zuzüglich = 50,2% = 39,5% «=> 51,9% = 45,4%B riefw ähler 4,1 % 3,2 % 1,9% 3 ,4%

UngültigeStim m en 13 1,1«/« 32 3,2 % 5 1 ,5% 50 2 ,0%

GültigeStim m en 1137 98,9% 972 96,8% 324 98,5% 2433 98,0%

hiervon entfallen auf 1. CDU 642 56,5% 611 62 ,9% 254 78 ,4% 1507 61 ,9%2. SPD 355 31,2% 277 28,5% 50 15,4% 682 28,0%3. FD P 92 8,1 % 49 5 ,0% 10 3 ,1% 151 6 ,2 %4. D K P 3 0,3 °/o 2 0 ,2% — 5 0 ,2%5. EA P/ELP — ___ ___

6. CBV 2 0,16/o 3 0 ,3% 1 0 ,3 % 6 0 ,3%7. Zentrum 3 0 ,3% 5 0 ,5 % 1 0 ,3% 9 0 ,4%8. Die Grünen 40 3 ,5% 25 2 ,6% 8 2,5 % 73 3 ,0%Zusammen 1137 972 324 2433

Page 16: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

W ahlergebnis in der Gemeflnäe Appenweier- 14 -

c•cc

Stim m bezirke«-V

*0 E*

c U

c OE

C . V.ir c ei

9.

< z £ 0

W ahlberechtigte 2303 636 2547 5486Stim m zettel insgesam t: 1098 343 1119 2560davon gültig 1079 333 1086 2498

ungültig 19 10 33 62W ahlbeteiligung in u/n 47,68 53,93 43.93 46.66CDUGerspacher, Bernhard 160 349 48 557Götz, Siegfried 2033 591 2403 5027Seebacher, Paul 93 34 67 194Stre if, K arl 69 29 38 136W einer, Hans 78 99 41 218

abgegebene Stim m en insgesam t: 2433 1102 2597 6132

abgegebene Stim m en in % 56,78 85,03 61,21 62,42

F.D .P.Disch, Arnold 24 2 38 64D r. G eissler B erndt A. 302 21 41 364H euberger, Konrad 22 2 12 36G aiser, O tto 49 2 246 297

abgegebene Stim m en insgesam t: 397 27 337 761

abgegebene Stim m en in % 9,26 2,08 7,94 7,75

SP DFriedm ann, K arl 56 3 36 95Kopp, W ilfried 135 5 48 188Schirm er, W alter 972 68 198 1238Schm idt, Richard 273 84 1009 1366Spinner, Eugen 19 7 18 44abgegebene Stim m en insgesam t: 1455 167 1309 2931

abgegebene Stim m en in % 33,96 12,89 30,85 29,83

Zahlder gültigen Stim m en insgesam t: " 4285 1296 4243 6824

Wahlergebnis im Wahlkreis IV Appenweier - Ren dien

Gem einde

CDUG erspacher, Bernhard Götz, Siegfried Seebacher, Paul S tre if, K arl W einer, Hans

je»•S4)

*eVB.P.< D

urb

ach

Ren

chen

Xi

io

557 82 119 7585027 87 229 5343

194 60 1898 2152136 56 949 1141218 4889 115 5222

6132 5174 3310 14616abgegebene Stim m en insgesam t:

Gewählt sind:

Götz, Siegfried Weiner, Hans Kopp, Wilfried Seebacher, Paul Schmidt, Richard

F.D.P.Disch, Arnold D r. G eissler B erndt A. H euberger, K onrad G aiser, O tto

64 10 623 697364 10 69 44336 108 27 171

297 6 34 337

761 134 753 1648abgegebene Stim m en insgesam t:

SP DFriedm ann, K a rl 95 40 306 441Kopp, W ilfried 188 26 1361 1575Schirm er, W alter 1238 41 128 1407Sdim idt, R id iard 1366 42 125 1533Spinner, Eugen 44 710 41 795

abgegebene Stim m en insgesam t: .2931 859 1961 5751

CDUCDUSPDCDUSPD

Page 17: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

~ 15 -

Sterbefälle 1979 Standesamt Appenweier-Urloffen

geb. verst.

Anna Bitsch geb. Thomas, Winkelstr.53 21.o9.19o6 3o.ol.1979

Helena Hertwig geb.Wörner, Winkelstr.25 15.o5.19o3 24.o2.1979

Otto Wörner, Mühlweg-l 16.o7.19o7 o6.o3.1979

Ignaz Ottern', Mühlweg 36 ol.ll.19oo o9.o3.1979

Emil Wörner, Landstr. 4 14.o7.19o3 19.o3.1979

Wendel in Trautmann, Hauptstr. 69 24.lo.189o 23.o3.1979

Ignaz Maier, Kirchstr.ll o3.12.19ol 24.o3.1979

Emilie Kranz geb. Langenecker, Waldstr. 43 o3.o3.19o2 3o.o3.1979

August Maier, Hauptstr. 4o 14.ol.19o4 15.o4.1979

Emil Langenecker, Straßburger Str.57 19.ol. 1927 23.o4.1979

Hermann A. Keller, Hauptstr.116 21.o7.191o ol.o6.1979

Giorgio Impera, Am Sportplatz 2 18.o6.196o o2.o6.1979iKaro!ina Sauer geb. Langenecker, Runzweg 76 12.lo.19o4 18.06.1979

Peter Leible, Waldstr. 86 18.12.1888 23.06.1979

Helena Groß geb. Groß, Hauptstr. 4o 21.o5.1895 o4.o9.1979

August Sauer, Straßburger Str. 61 18.o5.1893 lo.lo.1979

Ernst Laug, Hauptstr. 185 ol.o5.19o8 22.Io. 1979

Otto Eli, Straßburger Str. 71 21.ol.1893 o3.11.1979

Wilhelm Kunzweiler, Hauptstr. 163 15.o9.19oo 29.11.1979

Anna Huber geb. Schmid, Runzweg 74 22.o3.19o4 14.12.1979

Katharina Langeneckert geb. Sauer, Landstr.7 26.11.189o 23.12.1979

Page 18: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 16 -

Sterbefälle 1979 Standesamt Appenweier

Maria Magdalena Huber, Dorfstr. 97

Karl Ignaz Zechmann, Bachstr. 32

Katharina Hoffmann geb. Mayer,Wolkengasse 13

Otto Julius FÖ11, Jakobstr. 21

Barbara Restei geb. Föll, Ebbostr. 18

Barbara Wiedemer geb. Sauer,Nesselrieder Str.65

Bertha Kauffmann geb. Wiedemer, Bahnhofstr.2

Ida Huber geb. Geiler, Kohl statt 1

Helena Z. Rohrer geb. Boschert, Bahnhofstr. 28

Cordelia Franke, Urloffer Weg 1

Otto Veith, Wolkengasse 9

Elisabeth B. Metzinger, Ba-nhofstr.5

Ernst Grlinbacher, Bahnhofstr. 73

Marie Kramosch geb. Cieslik, Bachstr. 6

Emma Weßbecher geb. Schaub,Muggensturm,Bahnhofstr.7

Heinrich Lott, Illental 6

Anna Schneider geb. Funk,Bachstr. 6

Josef Anton Schirmer, Hinter der Mühle 7

geb. verst.

o 4 . o 9 . 1928/05 .01 .1979

1 8 . o l . 1891/07 .01 .1979

1 1 . 1 1 . 1 9 o 2 / 1 8 .o l -1979

2 5 .0 4 .1 9 2 5 /2 5 .0 1 .1 9 7 9

02 .0 9 .1 8 9 8 /2 7 .0 1 .1 9 7 9

1 6 . o 4 . 1892/05 .02 .1979

1 8 . o 9 .1 9 o 3 /o 7 .03.1979

o l . 1 1 . 1 9 o o / l l . 05.1979

o 4 . 0 4 .1942 /23 .05 .1979

06 .1 2 .1 9 6 7 /2 6 .0 5 .1 9 7 9

o 9 . 11 .1898/07 .09 .1979

2 1 . I o . 192o/o6. I o . 1979/o7. I o .1979

2 8 .0 2 .1 9 2 5 /0 4 .1 1 .1 9 7 9

o 3 . 11 .1893/05 .11 .1979

2 2 .o l .1 9 o 4 / 1 5 .1 2 .1 9 7 9

08. 08. 19o7/17.12.1979

3 o . 08.1894/18 .12 .1979

o 5 .o 3 .19o 4/25 .12 .1979

Page 19: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 17 -

Sterbefälle 1979 auswärts von Appenweier, Nesselried und Uri offen

geb. verst.

Martin Lehmann, Ebbostraße 26 22 .o4 196o 31 .1 2. 8 / ol.01.1979

Adelheid Rosa geb. Vey, Kniebisstr. 9 19 .o2.19o4 14 .ol. 979

Erna D. Stöckel geb. Bossert,Hauptstr.116 o5 .08.1922 o5 .o2. 979

Michael Kupferer, Nesselrieder Str.61 21 .02.19o3 31 .ol. 979

Mathias Hanselik, Weiherstr. 5 22 .03. 191o 12 .o3. 979

August A. Huber, Straßburger Str. 26 13 .06.19o6 22 .o3. 979

Bernhard Schrepfer, Dorfstr. 48 o9 .02.1923 3o .o3. 979

Rosa E U geb. Wittmeier, Straßburger Str.75 3o .ol. 1924 08.o4. 979

Katharina Dietrich geb. Schadt,Hauptstr.4o 27 .10.19o4 lo .04. 979

Alfred A. Netsch, Hauptstr. 55 28 .02.19o8 14 .o4. 979

Manfred Stöckel. Hauptstr. 156 11 .08.1931 15 .04. 979

?^rta Wendle geb. Günther,Hauptstr.4o/

Kranz A. Harter, Dorfstr. 85

3o .09. 19o7 15 .o4. 979

16 .08.1896 08 .o3. 979

Wilhelm J. Wulff, Bahnhofstr. 5 22 .1 2.1952 16.04. 979

Hedwig Armbruster geb. Pfaff,Albertstr. Io 11 . Io. 19o6 26 .o4. 979

Paul F. Zander, Zimmererstr. 16 06 .ol. 19o9 15 .05. 979

Maria A.Kirchgässner geb. Kraus,Hauptstr.lo4 27 .07. 1912 15.o5. 979

Josef Armbruster, Steinstr. 17 ol .ol. 19ol 17 .o5. 979

Otto Moll, Waldstraße 25 18 .o4. 1918 2o .o5. 979

Franz X. Sauer, Bachstr. 3o C o9 .1 2.1899 26 .o5. 979

Anna M. Bähr geb. Föll, Römerstr.5 21 .07. 1911 o2.06. 979

Elisabeth Lipps geb. Keller, Renchenweg 9 21 .o9. 1911 o5 .06. 979

Karl F. Wagner, Ortenauer Str, 25 27 .o7. 19o8 o7 .06. 979

Franz P. Harter, Straßburger Str. 19 29 .1 1 .192o 18 .06. 979

Kristine Boschert geb. Frick, Steinstr. 7 11 .12.1892 27 .06. 979

Eduard Sauer, Franz-Kern-Str. 3 13 .o2 .1911 29 .06. 979

Helena Hjuber geb. Bacher, Rheinstr. 4 ol .06.19oo 11 .08. 979

Ulrich R. Weiss, Am Landhaag 13 o7 .08.1918 29 .08. 979

Maria Schaff geb. Hanel, Zimmererstr.16 3o .ol. 1912 ol .09. 979

Adolf Schneider, Hauptstr.55 17 .08.19o3 o4 .lo. 979

Klaus Armbruster, Steinstr. 17 06 .o4.1979 22 .10. 979

Franz J. Keßler, Nesselrieder Str.14 11 .p4.191o 25 .lo. 979

Karl Wiedemer, Winkelstr. 22 o2 .02.19oo 25 .lo. 979

Josefine Knosp, Landstr. 12 18 ,o3.192o 29 .lo. 979

Franz J. Trautmann, Schulstr. 27 3o .ol. 19ol 3o .lo. 979

Karl Vollmer, Dorfstr, 87 17 .09.1898 31 .10. 979

Franz.J. Wiedemer, Ortenauer Str. 47 08 .08.19o7 22 .1 1 . 979

Hans Hermann G.Karden, Grimmelshausenstr.l 17 .08.1912 16 .1 2. 979

Josef Hätti, Kirchstr. 2 27 .03.1912 31 .12. 979

Page 20: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

Geburten im Oahre 1979 der Gemeinde Appenweier mit den Ortsteilen Nesselried und

Uri offen

- 18 -

01.01.1979 Nicole Harz, Hindenburgplatz 4 Hermann u. Margot Harz -A

05.01.1979 Hans-Jürgen Hansert Wolkengasse 3 a Karl u. Barbara Hansert -A

09.01.1979 Yvonne N,Kleiber, Simon-Bruder-Str.3 Volker u. Monika Kleiber -A

19.01.1979 Andreas Fischer Richelstraße 6 Hans-Peteru.Irmgard Fischer -U

20.01.1979 Nadine S.N.Prodhomme Simon-Bruder-Str.3 Jean-Pierre u.Krimhild Prodhomme

23.01.1979 Stephanie Forscht Habsburgerstr. 9 Wolfgang u. Marianne Forscht -A

31.01.1979 Carina P.Spengler Hauptstr.111 Siegfried u. Edeltraud Spengler

lo.o2.1979 Kerstin S.Kornmeier Am Landhaag 13 Gottfried u.Berta Kornmeier -A

ol.o2.1979 Michael Pavlovic Birkenweg 6 Vesna Pavlovic -U

o3.o2.1979 Heiko J.Lauinger Nußbacher Str. 7 Josef u.Maria Lauinger -N

lo.02.1979 Kerstin Kühn Zähringerstr. 13 Theodor u. Christa Kühn -A

14.02.1979 Manuel Roß Hauptstr. 153 Klaus u. Christa Roß -U

16.o2.1979 Patrick A.Speth Habsburgerstr. 14 Helmut u. Lydia Speth -A

ol.03.1979 Catarina D.Pereira Bahnhofstr. 79 Jose u. Adelaide Pereira -A

06.03.1979 Heiko Westphal An der Halde 12 Hans-Jürgen u.Angela Westphal -U

13.o3.1979 Manuela Kiefer Im Bündt 3 Josef u. Rosemarie Kiefer -U

18.o3.1979 Nicole E. Dagenbach Ortenauer Str.63 Arno u. Gerda Dagenbach -A

24.o3,1979 Oliver Rothe Renchenweg 32 Günter u.Ursula Rothe -U

06.o4.1979 Klaus Armbruster Steinstr. 17 Gerhard u. Gisela Armbruster -A

o7.o4.1979 Birgit Vollmer Zimmererstr. 12 Josef u.Klara Vollmer -A

23.04.1979 Michael M. Langenecker Hanauer*Str.6 Manfred u. Ursula Langenecker -U

o8.o5.1979 Simone Dilles 1/Jaldstr. 64 Günther u. Monika Dilles -U

25.o5.1979 Reto K.Entlinger Hohenrainweg 24 Klaus u.Charlotte Entlinger -U

06.06.1979 Corina Lohmele Hauptstr. 9 Hugo u. Ilona Lohmele -U

o7.06.1979 Markus Vollmer Dorfstr. 52 Bernhard u. Thersia Vollmer -N

o8.o6.1979 Michael Foll Falkenhof 2 Werner u. Inge Föll -A

o9.06.1979 Andreas A.Herter Almstr. 16 Wolfgang u. Rosa Herter -N

13.06.1979 Michael Braun Nesselrieder Str. 18 Reinhard u. Christa Braun -A

2o.06.1979 Sabrina Lei ble Hauptstr. 58 Roland u. Claudia Leibie -U

22.o6.1979 Sandra Klösel Hohenrainweg 7 Frank u. Annemarie Klösel -U

29.06.1979 Nicole M. Huber Römerstr. 14 Josef u. Monika Huber -A

2o.06.1979 Timo Magiera Runzweg 26 Georg u. Gabriele Magiera -U

22.o6.1979 Melanie Oser Hauptstr. 21 Herbert u. Marianne Oser -U

18.07.1979 Stefan Grumer NesselHeder Str.52 Alfons u. Franziska Grumer -A

2o.07.1979 Ronny I.Domes Runzweg 48 Horst u. Barbara Domes -U

3o.07.1979 Roland M. Kimmig Illental 5 Richard u. Marianne Kimmig -N

lo.08.1979 Sascha Frommann Am Landhaag 6 Rudi u. Ulrike Frommann -A

1 6.08.1979 Sabrina Streif Zimmererstr.16 Karl-Walter u. Gerda Streif -A

22.o8.1979 Sabine Kiefer Illental 4 Karl u. Hilde Kiefer -N

24.08.1979 Eva-Maria B.Dewald Runzweg 45 Klaus u. Gabriele Dewald -U

26.08.1979 Markus Wörner Runzweg 13 .Manfred u. Roswitha Wörner -U

Page 21: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 19 -

03 .09

06. o9

o7 .o9

10.09

17.09

24.09

24.09

28.09

o3. Io

12.10

17.10

19.10

2 1 . Io

22. Io

J?.o9

31. Io

05 .11

11.11

12.11

18.11

25.11

25.11

26.11

26.11

27.11

30.11

til. 12

01.12

06. 12 .09 .12

11.12

17.12

20.12

29.12,

1979 Susanne Wegei

1979 Sabrina Meyer

1979 Julia Kranz

1979 Daniel Baumann

1979 Benjamin Hauck

Am Sonnenhang 28 .

Oberkircher Str.21

Hohenrainweg 21

Hauptstr. 28

Bahnhofstr. 42

1979 Stefanie T. Braun Frauenweg 8

1979 Christoph König Ortenauer Str. 2 a

1979 Katja Langeneckert Richelstr. 2

1979 Julia D. Dietmann Römerstr. 13

1979 Nicole Bürk Oberkircher Str. 11

1979 Miriam Hils Vogesenstr. 12

1979 Carmen Tittel Bachstr. 47

1979 Raphael B. Hackenjos Simon-Bruder-Str.5 a

1979 Karin Dietrich Zimmererstr.16

1979 Myriam C.A.Buschhaus Hauptstr. 31

1979 Richard Junge Im Heidewald 1

1979 Heike Besten!ehner Renchenweg 37

1979 Sonja U.Benz Almstr. 4

1979 Melanie Skledar Zähringerstr.7

1979 Nadine Vukovski

1979 Raphael Scholz

1979 Achim Veite

Bahnhhofstr. 73

Zähringerstr.3

/Zimmererstr. 14

1979 Christiano dos Santos Curto Nesselrieder Str

1979 Alexandre dos Santos Curto Nesselrieder Str

1979 Ines M. Ganter Almstr. 7

1979 Sandra M. Harter Renchenweg 18

1979 Katrin M. Mildenberger Habsburgerstr.15

1979 Melanie D.Doll Zimmererstr.19

1979 Andreas E.Wackernagel Hauptstr.44

1979 Benjamin Fischer Simon?Bruder-Str. 1

1979 Sandra Siegmund Renchtalblick 2

1979 Philipp K.J.Jockers Oberkircher Str. 25

1979 Jens P.Steinke Jahnstr. 1

1979 Hendrik Weber Am Landhaag 14

Wolfgang u.Barbara Wegei -N-

Pierre u. Wilma Meyer -A-

Edmund u. Klara Kranz -U-

Gernot u. Elfriede Baumann -U-

Karl u. Helga Hauck -A-

Harald u. Waltraud Braun -U-

Manfred u. Maria König -A-

Hermann u. Ilse Langeneckert -U-

Egbert u. Eva-G.Dietmann -A-

Matthias u. Renate Bürk -A-

Horst u. Anni Hils -U-

Fritz u. Brigitte Tittel -A-

Rolf u. Carola Hackenjos -A-

Erhard u. Ulrike Dietrich -A-

Rudolf u.Dorothea Buschhaus-U-

Ulrich u.Dr.med.Angelika Junge -N

Stefan u. Karin Bestenlehner -U

Erwin u. Anna Benz -N-

Marjan u. Iris Skledar -A-

Antun u. Gabriele Vukovski -A-

Rudolf u. Michaela Scholz -A-

Gerd u. Claudia Veite ~A~

,25 Joao u. Maria Curto -A-

,25 Joao u. Maria Curto -A-

August u. Michaele Ganter -N-

Franz u. Helga Harter -U-

Oskar u.Gabriele Mildenberger -A-

Hermann u. Angelika Doll -A-

Jacques u. Karin Wackernagel-U-

Bernd u. Monika Fischer -A-

Bernd u. Renate Siegmund -U-

Frieder u. Marlene Jockers -A-

Klaus u. Erika Steinke -U-

Helmuth u. Dagmar Weber -A-

Page 22: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 20 -

Eheschließungen 1979 Standesamt Appenweier

26.01.1979 Matthias Grünberg, Appenweier

29.03.1979 Klaus Wiedemer, Appenweier

03.05.1979 Kurt Knispel, Appenweier

04.04.1979 Matthias Bürk, Appenweier

25.05.1979 Alois Meel, Appenweier

22.06.1979 Rudolf Scholz, Appenweier

20.07.1979 Gottfried Streif, Appenweier

25.07.1979 Klaus Dengler, Appenweier

03.08.1979 Georg Vogt, Appenweier

10.08.1979 Karl Kiefer, Appenweier

10.08.1979 Kurt Schmiederer, Bad-Petersta

Griesbach

10.08.1979 Roland Ernst, Appenweier

07.09.1979 Johann Roth, Appenweier

07.09.1979 Josef F.Lienert, Appenweier

24.09.1979 Horst Kornmaier, Appenweier

05.10.1979 Rolf Hackenjos, Appenweier

05.11.1979 Werner Schneider, Appenweier

23.11.1979 Hugo Lohmele, Appenweier

23.11.1979 Leo A. Vollmer, Appenweier

14.12.1979 Georg Schwend, Friesenheim

14.12.1979 Bernhard Exner,Oberkirch

Marie-Josee GrUnbera geb. Perez, Paris

Leopoldine Wiedemer geb. Kaltenbach, Appenweier

Elisabeth Knispel geb. Wiedemer, Appenweier

Renate Bürk geb. Reichart, Appenweier

Priska Meel geb. Vollmer, Appenweier

Michaela Scholz geb. Hardy, Appenweier

Daniela Baumer-Streif geb. Baumer, Appenweier

Hildegard Dengler, geb. Dworog, Hohberg

Beate Vogt geb. Wacker, Appenweier

Viktoria Kiefer geb. Walter, Appenweier

-Barbara Schmiederer,geb. Ganter, Appenweier

Sonja Ernst geb. Harz, Appenweier

Karin Roth geb. Brudy, Appenweier \Solange M. Lienert geb.Hügel,Appenweier

Christi Kornmaier, geb. Wolf, Appenweier

Carola Hackenjos geb. Reimann, Renchen

Adanela Schneider geb. Vargas, Appenweier

Ilona Lohmele geb. Stamenkovic , Appenweier

Rosa Vollmer geb. Braun, Oberkirch

Berta Schwend geb. Hörner, Appenweier

Jolanta Exner geb. Daschek, Appenweier

Page 23: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 21 -

Eheschließungen 1979 auswärts von Appenweier, Nesselried und Uri offen

04.01.1979 Martin Knosp, Oberkirch

26.01.1979 Wendel in Bruder, Oberkirch

09.02.1979 Franz Kimmig,Appenweier-N.

23to3,1979 Manfred Püschel, Appenw.-U.

05.01.1979 Franz-Karl Panter, Oberkirch

o4.oß.1979 Werner Graulich, Appenweier

lo.oß.1979 Harald Hauser, Achern

10.08.1979 Gerhard üoggerst, Offenburg

17.08.1979 Klaus Werner, Durbach

31.08.1979 Heinz Ungenecker,Appenw.~U.

14.09.1979 Gerd Köhlis Appenweier-U.

19.10.1979 Hermann Heizmanns Zell a.H.

)6.1o.l979 Hubertus Daniel, Appenweier

07.12.1979 Gerold Bar, Achern

14.12.1979 Otto Schultheiß, Seelbach

Astrid Knosp geb. Gieß!er, Appenweier-N.

Roselinde Bruder geb. Benz, Appenweier-N.

Gisela Kimmig geb. Suhm, Durbach

Birgit Püschel geb. Knapp, Gusterath

Rosa Panter geb. Angerer, Appenweier-U.

Ute Graulich geb.Geisel, Appenweier-U.

Petra Hauser, geb. Wiedemer, Appenweier-U.

Silvia Joggerst geb. Fischer, Appenweier-N.

Mechthilde Werner geb. Roth, Appenweier-U,

Gabriele Langenecker geb. Benz, Oberkirch

Ursula Köhl5 geb. Motz, Kappel-Grafenhausen

Doris Heizmann geb. Schmidt, Appenweier-U.

Maria Daniel geb. Chwalek, Gaggenau

Gabriele Bär geb. Benz, Appenweier-N.

Klara Schultheiß geb. Hogenmüller, Appenweier

Page 24: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

~ 22 -

Eheschließungen 1979 Standesamt Appenweier-Urioffen

05.01.1979 Frank Klösel, Appenweier

09.03.1979 Rudolf Recker, Appenweier

23.03.1979 Robert R. Rothärmel, Appenweier

o4„o4.1979 Werner Weinhold, Frei bürg

27.04.1979 Gernot Baumann, Appenweier

25.05.1979 Peter Conrads Appenweier

29.06.1979 Werner Panthers Renchen

29.06.1979 Martin Schmieder, Appenweier

03.08.1979 Richard Wörner, Appenweier

10.08.1979 Rolf W. Calmbacher, Appenweier

10.08.1979 Wolfgang F. Knapp, Appenweier

24.08.1979 Klaus-Peter Deckert,Appenweier

07.09.1979 Ewald Ottern’, Appenweier

21.09.1979 Manfred Langenecker, Appenweier

24.09.1979 Bruno Bürkel, Appenweier

12.10.1979 Klaus Entlinger, Appenweier

o7.12»1979 Josef 0rzschig5 Appenweier

21.12.1979 Heinz Wöhrle, Appenweier

Annemarie Klösel geb. Glaser,Appenweier

Hedwig Recker geb. Schmidt, Appenweier

Christa Rothärmel geb.Trautmann,Appenweier

Karin Weinhold geb. Gail mann, Appenweier

.Elfriede Baumann geb, Huber, Oppenau

Ursula Conrad geb. Bürkel, Appenweier

Brunhilde Panther geb, Kiefer, Appenweier

Malwina Sch'mieder geb. Horn, Appenweier

Walburga Wörner geb. Schaub, Offenburg

Christiane Calmbacher geb. Dittrich, Appenwei«

Gudrun Knapp geb. Glatt, Appenweier

Erika Deckert geb. Durban Rheinau• \

Elke A. Otteni, geb. Stölzel, Appenweier

Ursula Langenecker geb. Beisel, Appenweier

Mechthilde Bürkel geb. Vollmer, Appenweier

Charlotte Entlinger geb. Wydler, Appenweier

Angelika Orzschig geb. Maier, Appenweier

Irmgard Katharina Wöhrle geb.Nagel Schutter­

wald

&

Page 25: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 23 -

Pfarrer Josef Baier zum Abschied

Richard Böhly, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates

Am 24.03,1966 wurde Josef Baier, der zuletzt Kaplan in Säckingen

gewesen war, zum Pfarrer ernannt. Er trat am 20«04,1966 sein

Amt als Pfarrer der Pfarrgemeinde "St. Michael" in Appenweier

an. Die Investitur fand am 12.06.1966 durch Dekan Hugle statt.

Pfarrer Baier löste Pfarrer Hettich ab, der aus Alters- und

Gesundheitsgründen aus dem Amt schied.

Für die Pfarrgemeinde lag die Bedeutung dieses Wechsels darin,

daß sicherlich zum ersten Mal in der Geschichte der Pfarrgemein­

de ©in so junger Priester Pfarrer in Appenweier wurde. Pfarrer

Baier wurde mit 32 Jahren Pfarrer von Appenweier« Der Beginn

seiner Tätigkeit fiel in die nachkonziliare Periode der katho­

lischen Kirchef die geprägt war durch innerkirchliche Auseiaan«

dersetzungen über das Erb© des- Konzils und gleichzeitig durch

sich anbahnende gesellschaftliche Umbrüche*

Ein markanter Ausspruch von Pfarrer Baier bei seinem Amt&an -

tritt war der Satz, der häufig von ihm und anderen zitiert

wurde: “Ich möchte kein Baupfarrer werden". Er gab damit zu

verstehen, daß die Seelsorge seine zentrale Aufgabe sein sollte®

Doph Pfarrer Baier mußte wohl bald einsehen, daß eine zeitgemä­

ße Seelsorge, die eine zunehmende Bandbreite annahm, ohne ein©

"Infrastruktur" nicht zu verwirklichen ist. So dauerte es nur

eine kurze Zeitspanne, bis er begann, Aktivitäten in verschie­

dene Richtungen zu entwickeln. Er begann mit dem Aufbau und

Ausbau der kirchlichen Vereinigungen und versuchte, immer mehr

Laien für die aktive Mitarbeit in der Gemeinde zu bewegen, um

so das Leben in der Pfarrgemeinde fruchtbarer und offener zu

gestalten. Er begann -trotz seiner Ankündigung beim Amtsantritt-

mit einer Reihe von Bauvorhaben, wie sie wohl nie zuvor in un­

serer Pfarrgemeinde in einer Zeitspanne von 13 Jahren verwirk­

licht wurden. Wohl wissend, daß Pfarrer Baier das Bauen als

Page 26: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 24 -

zwangsadoptiertes Kind ansah, soll dieser Tätigkeit der folgen­

de Abschnitt gewidmet sein, was nicht besagen soll, daß diese

Tätigkeit die erstrangige war.

Die Abneigung gegen das Bauen kam wohl aus seiner Überzeugung,

daß ein Priester vor allem Seelsorger i£t und seine kostbare

Zeit nicht mit Verwaltungs-, Finanz- und Bauangelegenheiten

belasten soll. Dies blieb seine Überzeugung und sicherlich

auch sein Wunschtraum bis zu seinem Weggang. Doch es zeugte

von seinem Wirklichkeitssinn und seiner Fähigkeit, sich schnell

in Sachzwänge zu fügen, daß er in sehr kurzer Zeit zu bauen

begann. Als Dokumentation seiner Bautätigkeit, die unbestreit­

bar eine Bereicherung des gemeindlichen Lebens nach sich zog,

sollen in der Folge die wichtigsten Projekte aufgeführt werden.

1966/67 Bau des neuen Pfarrhauses, da das alte infolge Feuch­

tigkeit und Baumängel nicht mehr als Wohnung zumutbar

war.

Einbau einer Ölzentralheizung im Altenheim

»St. Elisabeth".

Überholung des Kirchendaches und Einbau einer Ölhei­

zung in der Kirche.

Einbau neuer Beichtstühle.

1968 Renovierung der Sakristei.

1969/70 Neubau des Kindergartens.

1970 Außenrenovierung der Kirche.

1973 Neuanlage des Kirchplatzes.

1976 Einbau eines Personenaufzuges im Altenheim

"St. Elisabeth".

Beginn der Planung für ein Pfarrzentrum als Anbau

an das alte Pfarrhaus.

1977 Neue Planung für ein Pfarrzentrum als Neubau im

Pfarrgarten westlich des Pfarrhauses, da der Erwei­

terungsbau an das alte Pfarrhaus vom Amt für Denk­

malpflege abgelehnt wurde.

1979 Neue Kirchenbeleuchtung.

Page 27: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 25 -

Die Seelsorge, das heißt die Sorge um das geistige und seeli -

sehe Wohl der Menschen, blieb stets das zentrale Bemühen von

Pfarrer Baier, dem er alle verwaltungstechnischen, organisatori

sehen und baulichen Tätigkeiten unterordnete. Er wußte, daß die

nur vom Pfarrer betreute Gemeinde keine Zukunftsperspektive

hatte* Deshalb verfolgte er unablässig das Ziel so viele Ge­

meindemitglieder wie möglich zur Mitarbeit in der Gemeinde zu

bewegen. Er hielt dies als den wohl einzig gangbaren Weg einer

christlichen Gemeinde und damit auch einer von christlichen

Grundwerten geprägten Gesellschaft näher zu kommen« Manche oder

sogar viele verstanden dies anfangs nicht und vermuteten, der

Pfarrer wollte sich damit nur arbeitsmäßig entlasten. Man konn­

te ja nicht wissen, daß es für einen Pfarrer viel mehr Mühe

kostet, eine lebendige Gemeinde zu betreuen als eine passive

oder schlafende« Doch nach und nach veränderte sich das Be­

wußtsein in breiten Schichten der Gemeinden, und des Selbstver­

ständnis entwickelte sich langsam, leise aber erkennbar dahin,

was lebendige und offene Gemeinde bedeutet« Das bedeutet nicht,

daß die Gemeinde vorher passiver gewesen war, doch angestoßen

durch das Konzil und die sich vollziehenden gesellschaftlichen

Entwicklungen mußte ein ganz anderes Verständnis von christli -

eher Gemeinde heranwachsen, um die christliche Botschaft kon -

kret verdeutlichen zu können« Diesem galt das Bemühen von Pfar­

rer Baier« Sicherlich stand am Ende der Amtszeit nicht das, was

man schlechthin als "die christliche Gemeinde” bezeichnen kann«

Das wäre unrealistisch und weltfremd. Doch es ist zweifelsohne

das seelsorgerliehe Verdienst von Pfarrer Baier, daß er das

Bewußtsein von einer lebendigen und offenen Gemeinde mit leich­

ter Hand, aber konsequenter Zielstrebigkeit aufbaute und im -

mer mehr Menschen für die Mitarbeit in der Gemeinde gewann.

Man kann sagen, daß er die Gemeinde in der nachkonziliaren

Zeit im Sinne des Konzils behutsam veränderte.

Wenn diese Entwicklung ohne besondere Reibungen und Probleme

vor sich ging, so war unter anderem auch der theologische

Standort von Pfarrer Baier mitbestimmend. Seine Theologie, die

in seinen Predigten anklang und in vielen Diskussionen und Bil­

dungsveranstaltungen zum Ausdruck kam,orientierte sich am Wort

Page 28: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 26 -

Gottes und hatte den ihm zur Seelsorge anvertrauten Menschen

als Bezugspunkt und Inhalt. Daher waren ihm extreme Stand­

orte gleich welcher Richtung fremd, und die Theologie war für

ihn, wie man erahnen konnte, nicht Selbstzweck, sondern Hilfs­

mittel, das Wort Gottes zeitnah und verständlich zu interpre­

tieren.

Diese Theologie und die seelsorgerischen Entwicklungen der

nachkonziliaren Zeit machen es verständlich, daß auch in un­

serer Gemeinde, wie in vielen anderen das gemeindliche Leben

sich aufstrebend entwickeln konnte, obwohl der sogenannte

"Zeitgeist", die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung, sich

mehr und mehr von christlichen Grundsätzen und Lebensformen

entfernte*

Pfarrer Baier führte schon bald nach seinem Amtsantritt den

Frühschoppen der Männer ein* Hier trafen sich in bestimmten Ab­

ständen Männer nach dem Sonntagsgottesdienst, um beim Früh­

schoppen aktuelle Fragen aus Gemeinde, Kirche und Gesellschaft

zu diskutieren, nachdem die Runde durch ein kurzes Referat

auf das Thema eingestimmt wurde« Diese Veranstaltungen waren"

lehrreich und interessant und entwickelten sich zu einem fe­

sten Bestandteil der Seelsorge, wenn man ihnen auch eine grö­

ßere Breitenwirkung gewünscht hätte.

Bereits im Jahre 1967 organisierte er die Jugend in der KJG.

In diesen Gruppen, die durch Jugendliche geleitet werden, ha­

ben junge Menschen die Möglichkeit, ihr eigenes Selbstverständ­

nis im Schonraum einer Gruppe Gleichgesinnter zu entwickeln

und ein Leben nach christlichen Grundsätzen wagen zu lernen.

Die KJG sorgt auch für Freizeitgestaltung und Geselligkeit«

Im Jahre 1970 wurde das Altenwerk gegründet. Hier treffen sich

alte Menschen regelmäßig zu Altennachmittagen, Ausflügen und

religiösen Veranstaltungen. Es werden auch Vorträge angeboten*

Das Altenwerk entwickelte sich zu einer der aktivsten Gruppen

der Pfarrgemeinde mit einer wichtigen seelsorgerischen Funk­

tion, da hier alte Menschen ein Forum gefunden haben, wo sie

unter Menschen im gleichen Lebensabschnitt angenommen und an­

erkannt werden.

Page 29: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

Di© Frauengemeinschaft wurde unter Pfarrer Baier in eine

feste Organisation gebrachtund viele junge Frauen wurden bewogen

der Gemeinschaft beizutreten. Die Frauengemeinschaft hat so

in den 70er Jahren viele neue Mitglieder dazugewonnen und

ihre Aktivitäten merklich erweitert.

Die Erstkommunikanten wurden von Tischmüttern auf die Erst­

kommunion vorbereitet, die Firmlinge in Gruppen von Firmhel­

fern unterrichtet.

Hier konnten junge Menschen erleben, wie sich Erwachsene

-Nachbarn und Bekannte- mit ihnen Über Fragen des Glaubens

aussprachen. Es zeigte sich, daß dies für die jungen Menschen,

aber auch für die Erwachsenen, positive Erfahrungen waren«

Hier spielte sich, wenn auch nur in kleinem Rahmen, Gemeinde

ab* Pfarrer Baier gab sich hier große Mühe, diese Vorberei­

tungen durch eingehende Schulung der Helfer zu einem Erfolg

werden zu lassen«

Man könnte noch eine ganze Reihe pastoraler Aktivitäten auf­

zählen« Es seien nur noch einige genannt, wie das Katholische

Bildungswerk, das im Winterhalbjahr regelmäßig Veranstaltungen

durchführt, die Einführung der Lektoren, Jugend- und Familien­

gottesdienste, Pfarrfeste usw.

Unvergeßlich für viele Appenweierer sind die Busfahrten nach

Italien mit Rom und Papstaudienzen, nach Fatima und die Fahrt

nach Israel zu den biblischen Stätten« Diese Fahrten waren lehr­

reich und unterhaltend und bereiteten vielen große Freude«Pfar­

rer Baier entpuppte sich hier als gut informierter, kunstsinni­

ger und geselliger Reiseleiter«

Pfarrer Baier war fast 14 Jahre Seelsorger in Appenweier« Er in­

vestierte seine besten Mannesjahre in diese Gemeinde. Er hat

hier vieles bewirkt, vieles das nicht unmittelbar ins Auge

springt- und dies dürfte wohl das Wesentliche sein. Er hat die

Gemeinde in diesen knapp 14 Jahren verändert, wenn auch nur ein

Stück weit, aber dieses Stück ist wesentlich, denn wir erreichen

nur schrittweise das Ziel, dem uns näher zu bringen seinem Nach­

folger überlassen bleibt.

- 27 -

Page 30: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 28 -

Für Herrn Pfarrer Baier, der am 1.10.1979 als Stadtpfarrer

in die Pfarrei "St. Peter und Paul" in Bühl/Baden versetzt

wurde, bleiben viele gute Wünsche und der ehrliche Dank der

Pfarrgemeinde, Gottes Segen für ihn, seine Mutter und Schwe­

ster, die in Appenweier alle beliebt und geschätzt waren«

Page 31: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 29 -

Eine Bürgerinitiative in Urloffen

Das Beispiel eines hervorragenden bürgerschaftlichen Einsat­

zes durch die "Kameradschaft ehemaliger Soldaten".

Ein Urioffener Pfarrer ärgerte sich darüber, daß die Hühner

seiner Nachbarn das Grün des sog, Kirchplatzes zur täglichen

Weide auserkoren hatten. Kurzerhand ließ er den Platz mit

einer Teerdecke überziehen. Und runde siebenhundert Quadrat­

meter Fläche waren somit jahrein, jahraus in ein schwarzes

Kleid gehüllt. Nur im Herbst färbte sich die Decke mit dem

goldenen Gelb der Blätter und brachte ein bißchen Leben in

diese Einöde. So gingen die Jahre in das Land. Und der Frost

leistete zum Schluß auch noch seinen Beitrag, indem der die

Risse in der Bodendecke immer größer werden ließ. Abhilfe

tat wirklich not.

Aber hier begann schon das Problem* Die kath. Kirchengemeinde

als Eigentümerin des Geländes stand durch die Renovierung der

Pfarrkirche vor leeren Kassen, und somit war kein Spielraum

mehr für weitere Investitionen.

In einer Vorstandsitzung der Kameradschaft ehemaliger Soldaten

im Herbst 1978 berichtete ich über diese traurige Situation

und erinnerte daran, daß auf dieser tristen Fläche die Ehren­

mäler unserer toten Kameraden stünden und daß unsere Toten

eine würdigere Stätte des Gedenkens verdient hätten«

Die Mitglieder des Vorstandes, an der Spitze Max Langeneckert,

sahen sich sofort in der Mitverantwortung, und spontan wurde

der Mehrheitsbeschluß gefaßt, dafür zu sorgen, daß die schwar­

ze Teerfläche in eine Blumenanlage umfunktioniert wird* In ei­

ner weiteren Sitzung hatte man den Marschplan fixiert* Die Ver­

handlungen mit dem Pfarrer und dem Kirchengemeinderat verlie­

fen insofern erfolgreich, als man der Kameradschaft die Zu­

stimmung unter der Bedingung erteilte, daß der kath.Kirchenge-

meinde keine finanziellen Belastungen erwachsen dürfen; auch

das "Ja" des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg sei

einzuholen*

Page 32: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 30 -

Doch zunächst galt es, für die Finanzierung des Projekts zu

sorgen« Dabei blieb uns nur eine Chance, - unsere Bürger für

diesen edlen Zweck zu gewinnen und eine Sammlung durchzu -

führen. Die Rechnung ging auf! - Die Bürgerschaft spendete

die stolze Summe von 10.300,00 DM (Zehntausenddreihundert),

obwohl sie kurz zuvor schon einmal tief für die Kirchenreno­

vierung in die Taschen greifen mußten.

Herr Wegei, seines Zeichens Gartenbauingenieur aus dem Orts­

teil Nesselried, konnte für unsere Idee gewonnen werden,

nachdem das Ordinariat eine genaue Planung mit Kostenvoran­

schlag uns zur Auflage machte. In Übereinstimmung mit der

örtlichen Kirchenbehörde und Freiburg wurde der Plan Wirk -

lichkeit.

Am 18. Oktober 1979, also nach einem Jahr der Vorbereitungen,

der Planung und der Sicherung der Finanzierung,war es dann so­

weit. - Die Zustimmung von Freiburg war gegeben- und los

ging's!

In sage und schreibe 1.117 (Eintausendeinhundertsiebzehn)

Arbeitsstunden haben die Männer um Max Langeneckert manch­

mal bis zur physischen Erschöpfung gearbeitet und

465 cbm Aushub entfertn

285 cbm Grund )

150 cbm Kies j eingebaut

170 lfdm Stellplatten gesetzt und

8,5 cbm Beton dafür verwendet

350 qm Steinpflaster verlegt

21 t Sand eingeebnet

20 lfdm Kanalisation verlegt und

677 Pflanzen und Sträucher gesetzt;

dabei muß festgehalten werden, daß nur ca. DM 600,00 (sechs­

hundert) an Löhnen (Verlegung des Pflasters) gezahlt wurden.

Alle anderen Arbeiten haben die Mitglieder der Kameradschaft

ehemaliger Soldaten selbst und um Gottes Lohn ausgeführt,

eine Leistung, die ihresgleichen sucht. Sie ist entstanden

aus der Verpflichtung, die Gedenkstätten ihrer toten Kamera­

den in eine würdige Anlage umzugestalten und auch zu dokumen-

Page 33: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 31 -

18 Wir sind es unseren toten Kameraden schuldig,- wir, die

Überlebenden!M

Als Initiator und für die Organisation Verantwortlicher

möchte ich mich an dieser Stelle beim 1« Vorsitzendem, Max

Langeneckert, un(j seinen Getreuen für ihr hervorragendes

Engagement und für dieses edle Werk ganz herzlich bedanken.

Es war für mich eine große Genugtuung, mit diesen Männern

echte Kameradschaft erleben zu dürfen, und gerne will ich sie

im Anschluß namentlich nennen und hoffe, keinen der Treuen

vergessen zu haben.

Bedanken darf ich mich aber auch bei den Geschäftsleuten, die

für das leibliche Wohl unserer Helfer so sehr besorgt waren,

und der kräftigende Schnaps von unserem Herrn Pfarrer Bahlau

motivierte unwahrscheinlich und wirkte wie ein kleines Wunder.

Richard Schmidt

Nachstehend die Namen unserer treuen Helfer:

Max Langeneckert, Kirchstraße Erwin Wittmeier, Schwabweg Hermann Kranz, Kirchstr.Karl Siefert, Hauptstraße Josef Sester, Breitweg Alfred König, Mühlweg Roman Kiefer, Breitweg Franz Krön, Schwabweg Karl Mittenmüller., Schwabweg Xaver Mattes, Waldstraße Gustav Sauer, Breitweg Eugen Nied, Sonnenweg Bernhard Bruder,Winkelstr. Josef Siebert, Mattenstraße Roland Siebert, Mattenstr. Eugen Wörner, Mattenstraße Martin Wörner, Schulstr. Friedrich Schneider,Frauenweg Franz Knosp, Schulstr.Ignaz Wörner, Mattenstr«Roman Langenecker,Hauptstr. Franz Schmidt,Hauptstr. 39 Josef Späth, Schulstr.Martin Schmidt, Runzweg

Emil Schneider9Waldstraße Otto Schneider »Hauptstraße Josef Sester, Waldstraße Rudi Lipps, Winkelstraße Schneider EduardeMühlweg Wörner Albert, Mühlweg Hans Riesner, Waldstraße Eil Wilhelm,Straßburger Str. Severein Kranz, Frauenweg Fridolin Kranz, Renchenweg Alfred Münzer, Renchenweg Langeneckert August,Renchenweg Rudolf Huber, Hauptstraße Anton Hätti, Wolfsgasse Alois Kunderer,Richelstraße Heinz Federer, Hauptstraße Hans Sternkopf, Hanauer Str. Eugen Armbruster, Hauptstr. Rudi Dudek, Hohenrainweg Franz Knapp, Schulstr.Martin Schenker, Winkelstr. Franz Zerrer, Hauptstr. Siegmund Kranz, Hanauer Str« Friedrich Ulsas, Waldstraße

Page 34: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

Schlagzeilen - vor zehn Jahren

Abschließende Beratung und Beschlußfassung über den Bebauungs­

plan für das Gewann "Berg” durch den Gemeinderat am 23.01.1970

Rathausumbau ist dringend notwendig! Der Haushaltsplan der Ge­

meinde Appenweier sieht hierfür einen größeren Betrag vor.(18.4.)

Altenwerk der katholischen Pfarrgemeinde gegründet.

Arbeiten für das Wasserwerkbau vergeben (8.5.)

Volks-»Berufs- und Arbeitsstättenzählung am 27. Mai

Zwei große Projekte stehen heran! Bürgermeister Kaufmann gibt in

einer Bürgerversammlung Auskunft besonders über die Sicherung

der Wasserversorgung und den Rathausumbau ( im Mai)

Volksentscheid im Gebietsteil Baden des Landes Baden- Württem­

berg über das Weiterbestehen des Landes am 7. Juni

Madonnen- und Heiligenfiguren sinnlos zerstört! (Bildstöckchen

am Holzweg und Kreuzigungsgruppe an der alten B 28)

1400 Teilnehmer am 5. Internationalen Volkslauf mit Volkswan­

dern des Turnvereins Appenweier am 6. September

Dorffest zugunsten des Kindergartenbaus vom 12*-14.September

Richtfest anläßlich des Rathausumbaues am 25. September

Abschließende Beratung und Beschlußfassung über den Entwurf

des Bebauungsplanes für das Gewann Zimmerer Straße durch den

Gemeinderat am 30. September

Elektrogeschäft Richard Föll in neuen Räumen ( 5. November)

Zustimmung des Gemeinderates zu dem Gesetzesentwurf über die

Neuordnung des Gebietes des Kreises am 25. November

Page 35: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 32 -

Aus meiner Chronik

Otto Bollack, Landwirt

Erinnerungen an die Zeit der beiden Weltkriege

"Mord in Sarajewo ! Österreich erklärt Serbien den Krieg" !

Trommelschlag durch Leonhard Häußler ertönt in unserem sonst

so stillen Heimatdorf.

"Seine Majestät der Kaiser hat die Mobilmachung befohlen.

Morgen, der 2. August, ist der erste Mobilmachungstag!" Das

war die Botschaft unseres Ratsdieners Brudy.

Es war ein Sonntag. Die letzten Getreidefelder wurden gemäht

und gleich eingebracht. Die Soldaten rief man telegraphisch

aus dem Urlaub zurück, und auch die Reservisten mußten alsbald

in die Garnisonen. Große Schanzkommandos, etwa 60 Mann, mußten

gleich nach Fort Bose bei Neumühl, Festung Straßburg. Aktive

Truppen stellten sich dem eingedrungenen Feind bei Mülhausen

im Oberelsaß entgegen. Nach der Schlacht kamen viele Truppen­

transporte durch Appenweier. Alle 10 Minuten hielt ein Trans­

portzug, wurde verpflegt und fuhr dann Richtung Straßburg zur

Schlacht bei Saarburg weiter. Dort ist auch Karl Sauer, der

Sohn des Badischen-Hof-Wirtes, als erster Soldat aus unserer

Gemeinde gefallen. Er war der erste Kriegstote seit 1812, da

die beiden Kriege 1866 und 1870/71 aus unserer Gemeinde ksine

Todesopfer gefordert hatten. Aus dem Krieg 1812 ist ein Bruder

meines Urgroßvaters nicht zurückgekehrt.

Auf dem offenen Bahnsteig waren in den ersten Kriegstagen,auf

Stroh gebettet, viele Verwundeten abgelegt, um von hier aus in

die Lazarette weitergeleitet zu werden, darunter befanden sich

auch viele Franzosen mit roten Hosen. In unserer Kinderschule

wurde auch ein Verwundetenlazarett für etwa 30 - 50 Mann einge­

richtet. Zwei Deutsche und drei Franzosen sind hier gestorben

und auf dem hiesigen Friedhof beerdigt worden. Die Franzosen

wurden 1923 während der französischen Besetzung nach Frank -

reich umgebettet. ( s.dazu "Zur Geschichte des Badischen Frau­

envereins" Appenweier Heimatblatt 1978 und "Zur Geschichte der

Page 36: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 33 -

Maria-Anna-Sauerschen-Stiftung" in "St. Elisabeth 1972")

Bei Kriegsbeginn meldeten sich hier viele junge Männer freiwil­

lig, besonders aus den Jahrgängen 1895/96 und 1897. Von ihnen

sind viele nicht zurückgekommen. Insgesamt hatte unsere Gemein­

de im ersten Weltkrieg 76 Gefallenen und 5 Vermißte zu beklagen,

(s.dazu "Nachrufe des Pfarrers Schultheiß auf die Gefallenen"

im "Appenweierer Heimatblatt” 1978 und 1979).

Am 2. Februar 1923 wurde unser Ort sowie Windschläg und Offen­

burg von den Franzosen besetzt. Die -heutige- Bundesstraße 3

und die Bahnstrecke Karlsruhe-Basel wurden unterbrochen. Beim

"Hanauer Hof" befand sich eine Paßkontrolle. Wir waren also den

anderen Deutschen 1923/24 im Reich gegenüber Fremdlinge geworden,

(s.dazu "Die Besetzung Appenweiers durch die Franzosen" im

"Appenweierer Heimatblatt"1979).

Es kam die Zeit der Inflation 1923/24. Eine Rolle Faden kostete

Milliarden Mark - unser Geld war wertlos geworden. Ersparnisse

waren zunichte gemacht, die Schulden verschwunden. Wir hatten

Millionen, Milliarden und zuletzt sogar Billionen, aber wenn

man's richtig nimmt, doch kein Geld. Die großen Scheine waren

nichts wert, der Tauschhandel mit Waren blühte. Eines Tages

kam die große Ernüchterung: "Eine Billion Mark gleich einer

Rentenmark".

Langsam ging der Aufstieg - doch schon nach wenigen Jahren kam

der große Niedergang: die Zeit der großen Not und Arbeitslosig­

keit. Deutschland hatte 6 Millionen Arbeitslose, eine Unter -

Stützung von 13 - 14 Mark in der Woche sollte den Familien über

die Not hinweghelfen. Der Lebenskampf war hart geworden. Der

Handwerkslohn, der 1927 1,20 Mark betragen hatte, war 1932

auf 0,60 Mark zurückgegangen, und selbst dies zu bezahlen,

fehlte das Geld. Für das Aufbereiten eines Sters Holzes verdien­

te man 65 - 70 Pfennig. Auch in der Landwirtschaft war das Le­

ben sehr schwer geworden. Ein Rind von etwa 9 Zentner Lebendge -

wicht brachte 200 - 240 Mark. Das Pfund in der Scheune ausge -

hauenes Schweinefleisch kostete 60 Pfennig.

Page 37: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 34 -

Diese Not war es auch, die das deutsche Volk in die Fangarme

der NSDAP trieb. Auf der einen Seite stand der Kommunismus -

auf der anderen die verlockenden Versprechungen Hitlers. Möge

man die alte Generation verdammen - aber man bedenke: Der Er­

trinkende greift auch nach einem Strohhalm.

Und mit dem "Dritten Reich" verbesserte sich die wirtschaftli­

che Lage wesentlich. Die Jahre 1933 - 1939 brachten wieder Ar­

beit und Verdienst, sie brachten aber leider auch den Krieg.

Schon 1937 wurde die Landwehr gegründet, und zwanzig Männer

von hier wurden zu einer Übung nach dem Holderstock, nörd­

lich von Offenburg, eingezogen. Die Angehörigen des Landwehr­

regiments 4, das hier zusammengestellt wurde, waren zum gro­

ßen Teil schon Soldaten des ersten Weltkrieges gewesen und nun

37 bis 45 Jahre alt. Waffen und Kleidung lagerten in den Ba­

racken in Nesselried, Achern und Offenburg.

Als 1938 die Spannungen mit der Tschechoslowakei entstanden,

wurden auch wir Landwehrleute eingezogen, und in der Nacht, in

der Hitler mit Chamberlain, Daldier und Mussolini verhandelte,

lagerten wir auf einem Schotterhaufen beim Hitzgutweg am Wald.

Um Mitternacht erreichte uns dort die Nachricht von der Eini -

gung in München. Erleichtert marschierten wir ins Dorf zurück

und lagen in Scheunen an der Sander Straße noch acht Tage im

Quartier, bevor wir entlassen wurden.

Aber kein Jahr verging, bevor wir wieder eingezogen worden wa­

ren. Von Nesselried aus marschierten wir über Offenburg und

Müllen nach Altenheim zum Westwall. Aber es blieb ruhig an un­

serem Abschnitt. Trotz Kriegserklärung wurde nicht geschossen,

man rief sogar hinüber über den Rhein, wo ehemalige Kameraden

von 1914-18 nun auf französischer Seite Wache hielten.

Im Januar 1940 wurden wir nach Leoben in der Steiermark verlegt.

Unsere Ablösung begann zu schießen und hatte gleich in den er­

sten Tagen schon Verluste.

Nach dem Waffenstillstand mit Frankreich wurden die älteren Ka­

meraden entlassen. Ich selbst war schon im Mai für mein land -

Page 38: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 35 -

wirtschaftliches Anwesen reklamiert worden und erlebte den

Krieg in Appenweier, bis ich 1944 zum Volkssturm eingezogen

wurde.

In der zweiten Jahreshälfte 1944 begannen die Angriffe feind­

licher Flieger auf unser Dorf, und oftmals wurden die Bahnli­

nie und der Bahnhof mit Bordwaffen angegriffen und auch mit

Bomben belegt, dabei wurde manche Lokomotive außer Betrieb ge­

setzt.

Am 26. No\ ber 1944 wurde der Bahnhof von Offenburg von etwa

200 Flugze en angegriffen. Dabei gingen Bomben auch auf unsere

Gemarkung eder. Ein Eisenbahner von hier (Franz Boschert)

wurde getc t . Wir in Appenweier hatten Glück, Gott hat unsere

liebe Heim: tgemeinde vor großem Schaden bewahrt. Wohl hatte

der Wind die Zielmarkierungen, die sogenannten Christbäume,

abgetrieben. Trotzdem blieb unser Dorf verschont, die Bomben

fielen alle ins obere Feld, also südlich des Ortes, in den Ge­

wannen "Hohe Straße1*, "Heimerstal" ,"Roth", "Stück”, "Gründen”,

"Ölgerecht”, "Nesselrieder Weg”, Riedhalde” bis nach Müllen.

Es mögen gegen hundert schwere Bombem gewesen sein und hunderte

von kleinen Stabbrandbomben, 3 - 4 kg schwer, die zur Vernich­

tung unseres Heimatdorfes bestimmt waren. Oberhalb des Frauen­

bildes am Nesselrider Weg wurde die Wasserleitung durch zwei

schwere Treffer zerstört. In Bohlsbach und Windschläg waren an

20 - 30 Häusern Brände ausgebrochen, und jeder Ort hatte 6 - 8

Totezu beklagen. Die Feuerwehr von Appenweier wurde in Wind -

schläg an 5 verschiedenen Häusern zur Brandbekämpfung einge­

setzt.

Doch obwohl auch die Wehren von Oberkirch und Oppenau zu Hilfe

herbeieilten, brannten viele Häuser völlig ab.

Ende November griffen an die zwanzig Flugzeuge unseren Bahn­

hof an. Sie flogen erst zur Hornisgrinde und belegten auf dem

Rückflug das Bahnhofsgebiet mit Bomben. Ein hiesiger Einwohner

(Michael Raunser) und ein Soldat mußten dabei ihr Leben lassen.

Da solche Angriffe mit Bomben und Bordwaffen den ganzen Herbst

des Jahres 1944 über geflogen wurden, quartierte man die Ein­

wohner aus der Nähe des Bahnhofes um in das mittlere und obere

Page 39: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 36 -

Dorf, Eine Frau aus dem Hanauerland, die auf der Flucht ins

Renchtal war, verlor beim Wendelinus-Kreuz am Eckweg ihr Le­

ben. Durch Artilleriebeschuß wurde bei der Paracelsus-Apotheke

ein hiesiges Kind getötet.

Die Tiefflieger hatten es besonders auf den Schanzzug abgese­

hen, der Leute aus dem Renchtal, aus unserer Gemeinde und Ur­

loffen zu Schanzarbeiten nach Auenheim und Kork am Westwall

brachte. Die Angriffe kamen meist in Kork beim Einsteigen und

auf der Fahrt zwischen Appenweier und Zusenhofen.

Die Front kam immer näher. Straßburg wurde am 23, November im

Handstreich genommen. Einzelne Deutsche, die drüben beschäftigt

waren, konnten sich durch schnelle Flucht noch über den Rhein

retten, wer den Anschluß verpaßte, wurde interniert oder als

Soldat gefangen genommen.

In Meisenbühl und Urloffen waren schon vor; dem Krieg große

Bunker, als Bauernhöfe getarnt, gebaut worden. Sie waren mit

schweren Langrohrgeschützen von 24 und 28 cm Kaliber ausge­

rüstet. Nach dem Fall von Straßburg begannen sie zu schießen:

auf Straßburg und Mutzig. Dumpf rollten die schweren Granaten

über unser Dorf. Die Luft erzitterte beim Abschuß, und rot

färbte sich der nächtliche Himmel.

Der Feind erwiderte das Feuer. Granaten^schlugen ein am Bahn­

hof, doch -glücklicherweise- auch nur auf den Wiesen westlich

des Bahnhofes, am Muhrhag und in den "Hinteren Matten". Auch

hinter dem letzten Haus "Hinter der Mühle", am "Berg" und am

"Eckweg" beim Dreschschopf waren Einschläge, die jedoch keinen

Schaden anrichteten. Eine einzelne Granate traf den Kirchplatz

in Nesselried neben dem Gnadenaltar, brachte aber , außer daß

ein Kirchenfenster zersplitterte, keinen Schaden. Das Bahnwär­

terhaus beim Sägewerk -es war zum Glück unbewohnt- fegten Bom­

ben vom Erdboden, und auch das Werk selbst erhielt zwei schwere

Treffer.

Unsere Gemeinde nahm im Januar 1945 Flüchtlinge aus dem Elsaß,

aus den Orten Gamsheim, Killstätt und Herlisheim, nördlich von

Straßburg auf. Zwischen ihnen und der Bevölkerung herrschte ein

Page 40: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 37 -

gutes Verhältnis,

Schon vor Weihnachten 1944 war der Volkssturm aufgerufen wor­

den, um den Westwall wieder besetzen zu können. In Renchen wur­

den wir ausgebildet» überlebten dort einen schweren Luftangriff

und halfen danach die brennenden Häuser zu löschen.

Am 26. Dezember rückten wir, 45 - 53 Jahre alt, nach Kehl und

besetzten die Bunker an der Kinzig, bei Auenheim und Boderswei-

er. Einzelne Orte im Hanauerland, besonders Neumühl, hatten

schon stark unter Beschuß und Bomben gelitten. Die Bevölkerung

dieser Orte war bereits nach Nesselried, Nußbach, Zusenhofen

und ins Renchtal zurückgeführt worden. Unsere Stellung war zu­

nächst bei Auenheim. Später bezog der Volkssturm -alle Männer

stammten aus den Kreisen Kehl und Offenburg- Stellung am Rhein

bei Meisenheim und Ende März, Anfang April in den Bunkern am

Rhein bei Altenheim. Aus Appenweier waren 18-20 Mann dabei.

So hatte der Krieg unsere badische Heimat erfaßt, und wir selbst

lagen in den gleichen Bunkern, in die wir schon fünf Jahre zu­

vor als die ersten Bewohner eingezogen waren.

Von der Pfalz aus war der Feind über Mannheim-Heidelberg ins

Neckartal vorgestoßen. Gegen Süden war er durch das Rheintal in

unserer lieben Heimat, der Ortenau, angelangt. Eine unverant -

wörtliche Führung hatte geglaubt, durch ein paar Kompanien

Volkssturm, mit Gewehren und einigen Panzerfäusten bewaffnet,

den mit starken Panzerkräften vordringenden Feind aufhalten zu

können; aber bald sah man ein, daß dies nicht möglich war. Da­

her wurde im April 1945 der Befehl gegeben, den Westwall zu

räumen und zur Verteidigung des Kinzigtales nach Zunsweier abzu.

ziehen.

Rasch rückten die Feinde nach. Am 18. April 1945, es war ein

Sonntag, besetzten sie unser liebes Heimatdorf,

Hinter unserer neuen Stellung am Sonnenberg, nördlich von Zuns­

weier, standen zwei Geschütze. Ihr Feuerbefehl lautete: "Straße

zwischen Windschläg und Appenweier -Entfernung 7200- Achtung-

Feuer"! Ich werde diese Worte in meinem Leben nie vergessen.

Page 41: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 38 -

In der Nacht blieb alles ruhig, so daß wir glaubten, die feind

liehen Truppen ruhten sich zunächst einmal in Offenburg aus.

Aber wir hatten uns getäuscht. Am Morgen kam plötzlich unser

Kompagnieführer, Leutnant Schäfer aus München,angerannt und

rief:

"Vom Feind absetzen, der Feind ist schon 200 Meter in unserem

Rücken, der Bataillonsstab ist bereits in Gefangenschaft".

Der Feind war am Abend zuvor nach Hofweier vorgestoßen und

hatte den Offenburger Volkssturm gefangen genommen. Von dort

erreichte er Diersburg und stieß über die Höhen hinter Zuns­

weier in unseren Rücken. Zugleich kam der Angriff von Durbach-*

Fessenbach-Käfersberg aus in den Rücken unserer Kameraden vom

Kehler Volkssturm, die bei der Schule in Ortenberg Stellung

bezogen hatten. Durch Gewehr- und M.G.-Feuer vom Berg herab

wurden sie gezwungen, sich zu ergeben. Ein Teil konnte sich

durch die Wälder retten und der Gefangenschaft entgehen. Wir

zogen durch die Wälder am Berghang entlang, während im Tal

die Panzer Gengenbach entgegen ratterten. Bei Bottenbach

sprach Leutnant Schäfer:

"Ich geb ' euch frei. Rette sich, wer kann!"

Noch vier Tage streiften wir durch die Wälder, durchschlichen

in einer Nacht den schon besetzten Ort Schönberg-Emmersbach

und gerieten dann im hinteren Prinzbach in Gefangenschaft, am

25. April 1945.

Wir kamen nach Haslach, wo die versprengten deutschen Soldaten

die sich noch in den Wäldern versteckt gehalten hatten, gesam­

melt wurden. Mit Lastwagen ging es nach der Ilenfeldkaserne in

Offenburg; hier wurden tausende Gefangene, die in der Ortenau

und im Schwarzwald das traurige Los der Gefangenschaft getrof­

fen hatte, zusammengezogen. Zu essen gab es nichts, wer sollte

sich auch um die armen Gefangenen kümmern, nachdem Deutschland

voll und ganz in die Knie gezwungen war. Zu Fuß ging es nach

Kehl, wo noch Häuser in Flammen standen, über eine von den

Truppen gebaute Schiffsbrücke über den Rhein, durch Straßburg

nach Königshofen. Mit Güterwagen transportierte man uns über

Nanci und Toul nach dem Schloß Napoleons Brienne le Chateau.

Page 42: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 39 -

Unter den 800 Gefangenen befanden sich Volkssturmmänner, aber

auch Gendarmen und Hilfsgendarmen, die bei uns in Mittelbaden

dienstverpflichtet gewesen waren. Was Uniform trug, war ohne

weiteres zum Gefangenen gemacht worden, auch wenn er schon

55 oder 56 Jahre alt war. Wir waren 3 Kameraden aus Appenweier,

2 von Wagshurst, zwei von Legelshurst und einer aus Urloffen.

Durch unseren Mitbürger Hermann Graf, der mit dem Lastwagen

durch Appenweier als Gefangener gefahren war und den wir in

Brienne trafen, erfuhren wir, daß unsere Heimatgemeinde

das Kriegsende einigermaßen gut und unversehrt überstanden

hatte. Was im einzelnen geschah, kann ich z.T. aus Erzäh­

lungen anderer berichten.

Auf dem Südteil unseres Bahnhofes war beim Maschinenhaus

schon im Herbst 1944 ein Panzerzug mit etwa zwanzig Wagen,

und mit schwerem Eisenbahngeschütz bestückt, stationiert wor­

den. Wie mir später bekannt wurde, schob man diesen in der

Nacht auf die Strecke und griff damit auch in den Artillerie­

kampf ein. Auf der Höhe gegen Nußbach am Eckweg wurde zur sel­

ben Zeit die 1939 ausgebaute, nach dem Frankreichsfeldzug

aber aufgegebene Flakstellung neu besetzt, und auch in der

Zimmererstraße wurde zum Schutz des Bahnhofes leichte Flak

eingesetzt. So wurde das Dorf zur Verteidigung eingerichtet.

Fast ein geschlossener Ring von Schützengräben mit Maschinen­

gewehrstellungen und Unterständen an fast allen Ortseingängen

wurde errichtet.

An Straßen und Wegen boten alle 50 Meter Erdlöcher den Men­

schen Schutz bei Fliegerangriffen. An allen Ortseingängen bau­

te man Panzersperren aus starken Waldbäumen. Aber als der Feind

anrückte, waren die Verteidigungsanlagen zum Glück nicht mehr

besetzt, und einige beherzte Männer sowie ein Flüchtling als

Dolmetscher gingen den vordringenden Truppen entgegen und

schwenkten eine weiße Fahne. Sie meldeten,daß das Dorf von Sol­

daten frei sei, es waren ja auch keine mehr da. Ohne Zweifel

ist durch diese Umstände und dieses Handeln großes Unheil von

unserem Dorf abgewendet worden.

Page 43: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 40 ~

Dieser Bericht soll enden mit dem Wunsch, Gott möge unser

Volk, unsere liebe Gemeinde und unsere liebe Heimat für alle

Zukunft vor Ungemach und Kriegsnot bewahren»

(Teile aus der Chronik von Otto Bollack sind bereits in den

Nummern 1975 und 1977 des "Appenweierer Heimatblattes" er -

schienen.)

Page 44: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

"Für die vielen Landstraßen und Gemeindewege ist nur ein einzi­

ger Bahnschlitten vorhanden. Da es sich um die Landstraßen ge­

gen Benchen, gegen Offenburg, gegen Kehl und die Gemeindewege

gegen Urloffen, gegen Zusenhofen, gegen Nesselried handelt und

da diese Wege möglichst frühzeitig offen sein müssen, so ver­

steht sieh von selbst, daß ein einziger Bahnschlitten nicht aus­

reicht und müssen jedenfalls mindestens 4 Bahnschlitten vorhanden

seinPum gleichzeitig die Arbeit zu beginnen*

Sorgen von vorgestern

Gr« Bezirksamt an den Gemeinderath Appenweier am 30«9«87

Das Bürgermeisteramt an die Großherzogliche Bahnverwaltung Hier

am 27,5«04

Indem die Polisseidiener theils bei der Bahnverwaltung, den Beam­

tem ? Herrn Brüstle usw, viel zu thun haben und auch zu gleicher

Zeit bei der Firma Seegmüller- oder Güterexpedition, sowie bei

der Firma Dreifuß , ersuchen wir für die beiden Polizeidiener Jonas

und Baptist Brudy Erlaubniskarten zum jederzeitigen betreten

des Perrons wenn dieselben io Uniform sind auszustellen*,f

Das Großherzogliche Stationsamt an das Bürgermeisteramt Hier am

2*11*07

Auf Ihr Schreiben vom 2 6 #10„dseJ s * erwidern wir Ihnen, daß das

Verweilen auf den Bahnsteigen ohne Lösung einer Bahnsteigkarte

nicht gestattet ist, auch nicht mit einer Durchgangskarte«

Es war die Pflicht des Bahnsteigschaffners Kranz, dem gegenüber

Sie Übrigens, wie die protokollarische Einvernahme ergeben

hat, den Ausdruck gebraucht haben, daß er sein großes Maul

immer offen habe, Sie auf die Notwendigkeit der Lösung einer

Bahnsteigkarte aufmerksam su machen fesw« dazu ansuhalten, Un­

sere Vorschrift über die Handhabung der Bahnhofssperren be­

sagt nicht, daß Gemeindebeamte zum Betreten des abgesperrten

Raumes berechtigt sind, und ersuchen wir um Einsendung des

Betrages von 10 Pf. zur Nachlösung einer Bahnsteigkarte,

Page 45: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 41 -

Sagen aus Appenweier

Karl Maier

Wenn man heute in unserer aufgeklärten Zeit selbst in einem

Heimatblatt seinen Lesern Sagen anbietet, muß man sich auf

lächelnde Ablehnung gefaßt machen. Längst ist das Gefühl ab­

handen gekommen, in unserer Umwelt könnte es Erscheinungen

geben» die wir mit unserem Verstände nicht begreifen, aber

seit wir auch den poetischen und gemüthaften Heiz der Volkser­

zählungen nicht mehr empfinden, überlassen wir es ganz den

Profis, unsere Phantasie zu befriedigen.

Umso stärker sollten wir uns darum bemühen, wenigstens das

vorhandene Sagengut zu bewahren, und eben dieser Aufgabe

gilt unser Bericht. 1942 veröffentlichte der hiesige Apotheker

Walther Zimmermann, der sich um die Erforschung der Heimatge­

schichte außerordentlich verdient gemacht hat, in der Zeit­

schrift "Mein Heimatland 2" einen "Sagenstrauß aus Appenweier".

Diese kleine Sammlung soll das Gerüst dieses Aufsatzes bilden.

Die Zitate sind jeweils an dem unterschiedlichen Druckbild

erkenntlich.

Offensichtlich völlig aus dem Gedächtnis der heutigen Genera­

tion verloren hat sich eine Sage Über den geschichtlichen Ur­

sprung Appenweiers, die um die Wende des 18. zum 19. Jahrhun­

dert hier bekannt gewesen sein muß. Im Artikel über unser

Dorf des "Historisch-topographischen Lexikons von dem Groß­

herzogtum Baden" aus dem Jahre 1813 steht:

" Nach einer Sage soll Appenweier früher aus drei Meyerhöfen

bestanden haben, wovon einer dem Grafen von Eberstein, der

andere den Fürsten von Fürstenberg, der dritte den Grafen von

Schauenburg gehörte. Als sich aber mehrere Taglöhner hier an­

siedelten» wurden äie Höfe unter die Angesessenen, und zwar mit

der Auflage einer ewigen Gilt verteilt."

Die Frage, inwieweit diese Sage geeignet ist, die frühe hi­

storische Entwicklung unseres Dorfes zu erhellen, drängt sich

auf. Folgen wir ihrem Inhalt, so ist Appenweier aus dem Zusam-

Page 46: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 42 -

menschluß der oben genannten grundherrlichen Besitzungen ent­

standen. Vergleichen wir damit aber die bekannten urkundlichen

Belege, so müssen wir feststellen, daß die Sage einen relativ

späten Sachverhalt wiedergibt, denn vor den Ebersteinern, den

Ftirstenbergern und Schauenburgern, die alle innerhalb unserer

Gemarkung über Eigentum verfügten, herrschte in Appenweier

ein Ortsadel, der zwar nicht den ganzen Boden in Besitz hatte,

aber doch als der größte Grundherr angesehen werden muß. Der

historische Kern unserer Sage aber wird wohl in der Anziehungs­

kraft zu suchen sein, die unser Raum ausübte und zum Grunder­

werb einlud, denn bis zu dreißig Familien, zu denen viele be­

deutende aus dem südwestdeutschen Raum gehörten, besaßen

während des Mittelalters Rechte in Appenweier.

In dem Bereich der Sagen mit einem echten historischen Kern

gehört auch die Eingangserzählung des "Korker Waldbriefes

von 1476:" "Ein Herr hat geheisen Eppel und seine Hausfrau

Uza, gesessen auf Fürsteneck bei Oberkirch, handt gehabt ein

gar lieblich Töchterlein mit Namen Jungfrau Stösel. Derselbige

Herr ist so reich gewesen, daß er war Fürsten-Genos.

Es hatten aber die zwei Ehegemahl nicht mehr dann das einzig

wohlerwachsene Töchterlein, als welches zu Nußbach auf dem

Tanzboden gählings umgefallen, und gestorben und des Todes ver­

blichen ist; darum die Eltern voll Leids und tiefer Betrübniß

ob dem Tod ihres lieben Kindes zu dessen Seelenruh in gedachten

Nußbach ein stattlich Kirchen ad Sanktum Sebastianum erbauet,

reichlich gestiftet, auch dorthin geschenkt all Korker Gewald

samt Zugehör den drei Kirchspielen Kork, Bodersweier und Linx,

zu einer rechten Gottesgaben für Wittwen und Waisen zu nießen

nutzen und zu gebrauchen.««

Es war aber die drei Kirchspielen wegen der fett Waid und

Wiesen mit den von Zimmern verschiedentlich im Irrtum geraten,

daß sie sich manchmal einander todt geschlagen; darum sich etz-

lich Herren und Amtleut dazwischen geleit, in Meynung die

Spann gütlich zu vertragen und beizulegen, so ihnen aber nicht

folgen mögt, dahero die drei Kirchspielen Kork, Bodersweier

und Linx die zwei Dörfer Windschläg und Appenweyer zu ihnen in

Page 47: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 43 -

ein ordentlich Gemeinschaft genommen, im Willen daß sie ihnen

gen die von Zimmern sollen beistehen und helfen um solche Got­

tesgaben kräftig zu handhaben und fest zu behalten. Maaßen aber

die Irrung doch nicht wird hingeleit, dagegen neue Spann und

Irrung entsprungen, als ruft Jedermann Gott an, damit doch ir­

gendein fromm Mensch erscheine und Anweisung geben mögt, wel-

chergestalt die Bing zu vertragen wären. Da kam Meister Pey-

feutius der Alt aus dem Schappacher Thal... und ertheilt den

Rath: Man sollt nehmen ein Wucher Rind, ein Farren ganz weiß,

noch nicht 3 Jahre alt, und das sollt stehen in gut körnig

Futter auf dem Rindschädel, also daß es ein Jahr und ein Tag

weder das Sonn noch das Mondlicht schawen könnt, dann soll es

kommen heraus und wo es hingeht zu Wasser oder Holz, oder an­

derswohin, das soll der Mark derselben Spann seyn und bleiben

und vor keinem Theil geändert werden."

Die Bewohner der fünf Dörfer befolgen den Rat, und wie der

Stier lief, legten sie urkundlich die Grenze fest. Durch die­

sen Stierlauf kam Appenweier zu seinem großen "Unteren Wald".

Die historische Wissenschaft hat längst festgestellt, daß die­

se Erzählung nicht der geschichtlichen Wirklichkeit entspricht.

Das aber braucht niemand zu wundern; wie in der Sage von der

Entstehung Appenweiers wird hier nachträglich ein Ereignis

berichtet und dabei erklärt, was daran unverständlich erschien,

wie der Grenzverlauf, den man in einigen Orten als unvernünf­

tig, ja als ungerecht empfand« Daß Tiere strittige Grenzen

bestimmen, davon erzählt man sich auch in anderen Landen, so

überträgt z.B. eine hessische Sage einem Krebs dieselbe Auf­

gabe wie der Schappacher dem Stier bei uns.

Zu unserem großen Bedauern findet sich gar keine historische

Grundlage für die Geschichten um den Steinbrunnen, obwohl Otto

Bollack im Heimatblatt 1975 eine sehr schöne Folgesage aus un­

serem Jahrhundert wiedergibt.

Page 48: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 44 -

©<§afc 4 in t ftfberne ©lotfe um © te in b ru n n e n .Slm ©teibrtmne ifcfc frieger e Äloflcr *ßfl«»bc. 3 n bäm ifc^e ingcnge tot im ©inbe*

fcöbel. SBi'3 mit bem ©trofgti3)t jugange tfc im »ennS Summe ifö, »eif$ mer nit. ©tai «n ffihiure fyet mer n o # leini {jftmbe.

3n «berufene ©taube tnmmt bert ln Dem fcefle Hare SBaffer t ©#mu(ff?t(f $um 53ot* fcfrii. 3^» fern* einer, ttu e SRtng gfa&ne fcef. Sr i)ete ower^Iii^ finer ©tfwefler jnegruefe. JDo m tot King »ibber'aerföwunbe gfl Sßer baö ©4>matffli(f §eU an fait »ieme ebbe£ beöu, Mm bringt^ ©lief.

. £>ert am ©teibrunne-tyet emol t <£t»er, e SBilbfau, gftyerrt an e fütuetRi @lo<f rufr bolroe. SDi ©locf fytt mer in b'$irc$ in Slppetoiier gfyenft ©i fjef <x(3 e ©prirfrt gruefe. 3$ m\$ mtmme »©$, ba£ brin »orlumme ifc: ©ufanna fceif i$. 3 me Äric §en b'granjofe bl tSloff ßjlo&le. ©i foC |>it »o im ©trofjburger Sföinfier fcenfe.

Zu den bekanntesten Sagen aus Appenweier gehören jene, die

man sich von der Kammer! Bettlad erzählt:

©agen »m bie „Satnrneri*. * )

~ -Sttit b l r „Äammert" fyat eö folgenbe S5ett>anbfni$. SRif biefem Slawen, feftener ts>Uf •

fÄnbiö 'iitit „ber Äammeri S5efflab" &$ei<$nef .man *ine ^elfengruppe im fogenannten

•Wetter SBalb hinter Sßeffelrieb. Öeren jpauptflein fyat tatfä#Ht$ bie ©efiatt eine£

ittii ßtofem Äopffiffen. Um tiefe gelfen ranfen fld& t>iele ©agen.

Sy&unmeri ©ettlab iftf> « U$ru$pla$ »um e eng!if$e gröulein gft, tr>u Kammer#&ofe ßp ifö im ©$lo£ «fern ©<$IeffI&u<fel, b«§ «fern föinbf($4bel in be Sftafte am JDurbatf).©i ifc at£ fpajiere gange »um ©$fof itt terfani »n £ef bezt uftgzudt. 3n Slufj&a# $et fl emol e ßfefl bfuic&t un tyt {?$ jbof ban$t, SDer „engtifö ©ratoe" nimmt an ber Äammeri S&etflab flner Urfprung (SUppentueier).

5)iefe ©age »erbinbef bie gelfengruppe mit ben ©ewannamen ton Hippenweiet:©( I5|felbuöel unb WQitffyn ©ra en. 3iuf bem ©$töfielbudel foü böö ©dtfof beö ©rafen dbho e|t«nben fein". 1934 fönb man bort bei cbetftö3iU#en ßinebnungen t>ieX iBad#(leine «nb ©gerben. £>er englif e ©raben iommt aber ni<f au bem QBeUer tSBalb; baß ifl »ielme r i>er ©teingröben, in Neffen'Oberlauf bie gilfen liegend

Zu dieser Geschichte läßt sich noch anmerken: Um Schlößlebuk-

kel und Englischen Bach werden eigenständige Sagen erzählt,

aus denen Teile herausgenommen und recht spannungslos ver -

knüpft wurden, allerdings ohne einen neuen Höhepunkt zu

bringen oder auch nur einen inneren Bezug zum Namen der Fel­

sengruppe herzustellen. Das besondere Ereignis, daß sich das

Fräulein in Nußbach zu Tode tanzte, stammt aus der Sage vom

Grafen Ebbo, dessen Wohnsitz eine Version allerdings von der

Fürsteneck nach dem Schlößlebuckel verlegt.

Wegen der Lage der Steingruppe im Appenweierer Wald, auf Ge­

markung Nesselried, in der Nähe der Grenze zu Nußbach hat sich

die schöpferische Phantasie auch in den Nachbarsdörfern um die

Kammeri Bettlad gekümmert:

Page 49: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 45 -

<£ine Sojä&rißc grau «u$ SJppentoeier er blte mir:3fn IKufjbac, »u nier sim Äugeletf rumgebt, bo tnfe ifc$ c S5aurebu»3, sin bi £it

$en Kämmerer g'fyeit#. £)i grau if$ nooc$ intern £ob immer tmbber htmme un fytt gfait:*3ftr bringe mid? nit rüg!" (£ ©eifriger fyti fi bertaani »erbannt. Un fitär 3i* IW fl furtbltitoe. — £>ie anber'e ©topmutter ber gleichen nfclin, feie mir bie ©age »ermittelte,■ fügte fyin&ir, „SBi b'£it öam ©otteöatfer beimfumme fin, tyt fl &um SBtynelabe ruägutft «n gruefe: „3$ bin »or <£i$ t>o

gräufein £auptle&rerin ©$«>ab in SUppentueier »ermittelte mir bie Äenntnte ber SHeberfärift biefer ©age bur$ eine ©cfyfilerin beö nböltö: 3» £er&tat lebte eine grau Äammerer. SBie fte geworben iß, txmrbe fie auf bem 9?u£ba$er ttebbof begraben, {(Sin - 7S jähriger Äorbma<$er au£ SRejfeJrieb fagte mive£ fei in JDutbacf) getoefen!) 9i(ö bie fieute eimfamen, fafj fte hinter bem Ofen »nb tief i£nen entgegen: w©d, i(b bin t>or €i$

• rifien bie £euie bag j?aug ab ttnb jogen in baS £au£ nebenbran. SBenrt sa$t$femanb bort »orbei ging, «ief etwag $um ©fibnenlaben bina$i£: *&te boo!" 2)« betete ein frommer Pfarrer für bie grau, ©ie ©erlief bag $an$ mb *oarb na<$t$ im Sffiatb ge# feben bei einem Stein, ber me eine 93ettlabe augfiebt £)aö war |efjt i£re 9?nbefiatt patt betf ©rabeg, benn fie fyme immer no# feine SKu c gefunben.

@in Soffib gef SJtann au3 Steffelrieb erinnerte fl<b an eine <Sr&äbto&0 «n$ feto« gfagenb: „jD'Äammeri tfc§ e Sftaibel gft. SBie'g gefiortt>e if$ «n fl £en 1? begratoe, &et ft owe jum $3ibnelabe »un tbrem Quui ruggutff, sei b'£if beimfumme ftn, atn fcef gruefe:„3 bin au frtju bo!" £>o fyt mer fi in ber SGBatb »emunfije nn banne luu in ber gelfe,»u bort im SBalb leif."

©er oben tmüfynte Äorbma er gab folgenbe gaffung: „SD' ammeri if$ « ^«u ber JBottenau gfl. ©i et SEammerer greife an bet sm $ammetpfel gtou nt.

0 i et iri Äinber/ brei ßbber finf, im ©tra« obber SBett »erftiett. SBi b'Äit »un irer iiiet eimfumme fin, et f\ |«m SBi neiabe ritögrnefe: „3^ bin »or <Si$ bo.." SRer bet f? in bi ©tei im JRappenlo# ßfefwore. Der einb grab töi e SBetflab, Un neioebra ifd? en Äeiner mntergrutfebt. üaö fott b'Sßettbed fiL fit, m bert bur fin, §tn <ilß gfpöttelt »n grufe: „Äammeri ?nmm!", £>o jin fi <kU g'o igt toore," (Sieffelrieb).

Heute noch vird9wl® Heinz G« Huber ln einem noch nicht ver­

öffentlichtem Aufsatz berichtet, in Nußbach von einem Geist

erzählt, der in der Umgebung der Kammer! Bettlad Liebespär-

chen erschreckt und vertreibt«

Als letzte der Kammeri~Erzählungen sei ein Beispiel angeführt,

wie der Kern einer Sage durch neu© Motive erweitert wird, ohne

daß eine echte innere Verbindung besteht.

• . - £>et &orff#I«pp. -Ulni ©telwfi, ber* mn f)it e Saum flebt, iftf) frieger e Äettebtutme gfl £)ect bet e 5Kann

ber IW fj»ft «nbert 3obr dt »ore. ©er bet oXt »erjä&tt, er fitt ber JDorff Iapp gffifme. ßö if t 'grau gfi ime »iffe Siod mit ere ©^lapp sin ft fam »un ber iEammeri <flee unten) fyez am fl toüt bi ömmeri felwer. 21m ©ranne fytt fi fitfy öfg öite. IDerno -iW fi b' ©teiga|'»or. £>er üßann ifcf) mit finem $»nb i)or ber £)i r gftanbe. ©er ipunb %tt ötöer nit gege bi‘ ©fiaft biüt. dt %ti ber ©cbtvanj i|oge nn ifty inö gfdlie .(Sippenweier). ‘

Obwohl Appenweier ausgedehnte Riedwälder, umgeben von sumpfi­

gen Wiesen, besitzt, erzählt keine Sage von Naturgeistern, Die

Geschichten vom Englischen Bach machen dabei keine Ausnahme,

vielleicht war er immer nur ein Rinnsal und hat daher die Vor­

stellungskraft der Menschen ni© genügend angeregt, in ihm Zau­

berwesen irgendwelcher Art wohnen zu lassen; es ist vielmehr

Page 50: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 46 -

die Hölle selbst, die am Englischen Bach die Menschen bedroht

und erst durch das Angelus Läuten vertrieben wird.

SDom (Englif^ett © ä<$,€ Ärumm^otj »u gippemiet ifö mit flnem ©u^n tmm Äniebte, » » fl fanft

|>en, Heimgänge. 9BI fl an br (Sngtif# ©raae fumme fln, $en fl beeu geförcä&t, bafj no nienii elhtä an fl fumme ifc£. E)'Sit foge boä), cm engliföe @raft>e &är$ ult gtjur. £)© $en fl a f dm ol e grofer £u»b hinter fl# f#nufe &eere. sSät -if# erfl t>erf#smnbe, »Pä : .JBetjift glitte fyct.. ßnftnbermol fln fl uf Sufe&ofe in b SSttt&L 2)© if# bet #unb <m tolbbet pene fumme-

© i fln d g futt an furt gloffe. Sffii'g 85ctjitt glitte $et, fln fl an bet Een#btu(f bi Ober* f ir# gfiönbe.

. € gufyrtoetf, ftm in b Sfti&l wf Bufe&ofe f>et ftelle, tf# am <Snglif#e S&a# in t>cr ©ratoe fitmme an if# itimroi ragfumme, bis ©eijitt glitte $et. H fiet ebbeö berf bannt g$et.

Gnanbevg %v§x'®üd, von an af_3ufe$ofe $et fö&re toefle, ifc im bere ©teil a furt ttn furt gfa^re an |>et 3«fe^ofe nit gfunbe, il$ SBetjitt glitte $et.

Auch in den beiden folgenden Sagen erscheint der schwarze

Hund als Verkörperung des Bösen, aber in ihrem Kern unterschei­

den sie sich von den vorhergehenden» Das Böse kommt nicht aus

eigener Macht, sondern als Folge eines menschlichen Handelns«

Hinter beiden steht der Glaube der Menschen an das Wiederkom­

men der "armen Seelen“, die ihre Sünden nach dem Tode in der

irdischen Umgebung abbüßen müssen«

B $ S ö « r|e J&sistbe.4 S I « f bt „Slbfer" p to te &eße, fn b'£lt gloffe fum m e,4$ foll bo# nit tett*

«ani p ro fe . -Uf M m bät e %ln\$ Ute* ~£>ert tofir t Stammet, tsm gÄnjserm wett _if# , bftf »lerne. alfewttf. Un In M seSt t fc^toönet Spubbetyunb bannt p b i# Hit -»Ißt,Mfj M r fl# an <sm $etfi#fe Sta leige M t, wenn e ;&nglfö Um. flieg e t$ e t m f^unemol .* Pfarrer »etfcftnnf m Vfleineme &ßroro£Euöim untere SBatb jtpUtf#t stoeg m Sippe*

ü fo ln g 5Betnet$ Hinterem „Slbler" !f# «Kt Stft$| « grufer?f#»flrjer £unb gange.• «SKiner S&rueber lf# bort $ne$t gfl «n §et$ öerjfi^Ct %ti « f ©i^rföß batfät nn fyt fl# «or^ S&ett s>nm Äne#t glegi. — €in ölter SKann, b n Selm €r|fi^en |»gegen toat,

, erg5»|te: ©er «^unb foH e ^eeferURann gfl fl, M t b'Äne^t ln ber 3la#t b'Mette »um ©öge 4>ef. SSsn «nbere |e f er fe^äupt, ber ^ n e# t %tt fle » e c to . XLn es fcetene <

- €Jelb fftt b'Äe« 4>um «$ioge. 1 4

Von einem meisterhaften Ershähler, dem alten Sursepp, dem

Vater des verstorbenen Bürgermeisters Josef Sauer, stammt fol­

gende Geschichte;

"Ein Bauer von hier ging früh morgens, als es noch dunkel

war, auf eine Wiese, um Gras zu mähen. Nach einer Weile hörte

er plötzlich jemand ganz in seiner Nähe nießen« Gutmütig, wie

er war, rief der Bauer in die Morgendämmerung hinein: "Hilf

d*r God, wennfls d vr noch z *helfe isch!" Worauf es sofort zu­

rückkam: "Mir isch noch z*helfe, awer du bisch in drei Woche

dod!" Und so war es«

Page 51: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 47 -

Von dem Versuch, eine böse Tat schon zu Lebzeiten zu sühnen,

handelt dl© Sage;

. m it b^n ©cfciDarfingern.

UBi ber £ wer friere mer © a breitet wore if$, f)et mer e £oter ^amferm £a a

am SBäranb gfunbe. *■£ fin fHroerni Änepf bi em gloge, wi mer fi frieger &n t>er H33ef$t

ßfjef §et. iDaä if$ fir ulUi e $eftötigung .g(i fit e Sittorb, eu bem mer ftiegec .gmunfeU iei.

£)j> fym jroii fb m u $'hbt, t»u gegefftfig g£ alle Betlege^eUz g'&olfe $en .»« 'toenn'tf

mit eme SKeineib gfl if$, "©r ain, er if$ bet ngutffcfyfle Sföann in ber ©meinb-öfi, $et c

SSne if gtyet, to» siacfr almerifa $ef sigwanbre itoelte, Dar fyet fi$ J>er £«$n ($otf im if#

jiö<$ eint Siat$t frt btm $&um büiwe, X>ߣ ifri; '€ Jeffc^fmot gfi, »m mer ne 8$£n<> %eL ,

3» SUmerifä tf$ er öwer mie üöfumme.

SBi t>er 95uur am ©lerwe glöge Ifä/ty t b'S^weftet gfö&ne, wie e 350ec am ffenfier

«rfd&iene ift$ un $et fctet ginger in ^ o » e ,

Un imUfd; « f cimol ba$ SBUbf\t&\ in i>tv untere ^o^lgaf am £eimegäfjl $eriummeT ■

'$ ift$ t © f$ tiiw ^ 6t ent gtege,tßet foli ba3 93ilb{te$ fco ^etfteöe, JDo §et fi$er bet ©»nt

bittet gfyei an fcetgmeint, mit bem SBUbftedl if$ fcte a&buu.

\ B l @f$i($f snlt bem 3%er4[$ fIr t>er Udbraä $ft ftr t i Meinung 8n4>e ütt -fcomoB.

Bemerkenswert an dieser Erzählung ist nicht nur, daß ihr

wohl eine nachweisbare Tat zugrunde liegt, sondern auch die

Haltung des Erzählers, wie er mehrmals einräumt, die Hinter­

gründe nicht genau zu kennen, also auch nur eine Möglichkeit

und Meinungen weitergibt»

Bildstöckchen, Kreuze, Statuen haben immer Anlaß zu Erzäh­

lungen gegeben« Malte di© vorhergehende Geschichte aus, wie

©s zu einer Stiftung gekommen sein könnte» versucht die näch­

ste, die auffallende Kopfhaltung eines Madonnenbildnisses zu

erklären,

93 om ■SKöHeiifeiSb isim üßeffefdeber SBcg.

3m e m n am Sßeficfeiebet ?£M #et)f e bi brn ibet $opf nf b 'm te tttkfrfBtt bem -bml 'mer ftö) wcs5^re:JS »ttur^e i bnt in b n Mfyü t m\et

mä^lQ gffatyf. (Simot $cter-*töct ftoc| -teuft/Vm&ila U m tü tß filuifyt fm t- er t>or fi gfi^nbe .«n l;ef gfaif: ?.jU Jtjtete fanitfd), luegfä) nf & anbere © Ile..

Sfnöere ^erid^fefen: •

£it, m hext *urd& fln, f)sn. m a e ia gfp&ttei ttn &h\$ttzL- ©o f? bet topf mf %* ■ anber ©if fcim.

Ohne eigentlichen Zusammenhang mit dem "Roten Kreuz", das nun

schön zum zweiten Male einem Straßenausbau weichen mußte und

hoffentlich seinen endgültigen' Platz auf dem Gelände des zu­

künftigen Bürgerparks finden wird, steht die Sage vom vergra­

benen Schatzj eine Wandersage, die in verschiedenerlei Gestalt

besonders in Burgruinen und Berghöhlen beheimatet ist, auch in

Bühl erzählt man sich von Kröten, die sich in Geldstücke ver­

wandelten o Einen Kreuzweg hielt man allerdings noch in meiner

Kindheit für einen besonders gefährlichen Ort, an dem man den

Page 52: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

~ 48 -

Teufel beschwören konnte, wenn man reich werden wollte, von

hier aus kann man Verbindungen zur Schatzkiste ziehen»

.: am .SRoten Jtaj.'$ Stof Ärtfc fte$* ame gege <En>etf$«mer $tt. 9In -bcm if# c ‘Äif#t

»ergrabe, SSemmer ff xnhere SBinf elniet fuict, f#Iot bi bett, tim t>i $ifd)f iett, «f iber SBöfce. <£ Stau fyt ft em&l $fu»t>e $)tt. TBBi et ft ufgmacfjt fyet, luter gref# niSgfptttuge..SDo fcef er f! fälle Im an 4f$ fiurigloffe, SBennet f/falte |>et aiti> &ef ji $äm&rod&f, ft>5t ft »eilet ©olbfM öfl

Erstaunlich wenig lebt aus den Protokollen der schlimmen Hexen­

prozesse des 16. und 17» Jahrhunderts in unseren Sagen fort.

Was in Appenweier erzählt wird, geht nicht über das Stereo»

type der üblichen Hexengeschichten hinaus. Frauen, die sich

in Katzen verwandeln, Pferde, denen über Nacht Hähnen und

Schwänze zu Zöpfen geflochten werden, Kühe, die ohne ersicht­

lichen Grund plötzlich keine Milch mehr geben, werden vieler­

orts beklagt»

Die Mittel gegen Hexen mögen bei uns außergewöhnlich sein«

Als Kinder ermahnten wir einander, bestimmten alten Frauen nie

etwas mit der rechten Hand zu geben oder ja mit dem rechten Fuß

ein Kreuzehen auf den Boden zu zeichnen# wenn man ihnen begeg-

nete, auch war es ratsam in der Christnacht einen Besen vor

die Haustür zu stellen®

Eine Geschichte sei wiedergegeben, weil sie mit jener bekannten

Mischung von Unglauben und dem Gefühl, es könnte doch etwas

Wahres dran seing- über einen Zeitpunkt Jahre nach dem Ende des

Zweiten Weltkrieges erzählt wird:

Nach einem Gartenfest eines Vereines ging ein Mann mit sei­

nen beiden Nachbarinnen nach Hause.» Plötzlich war ein weißes

Geißlein bei ihnen und sprang um sie herum. Da sagte der Mann:

Das ist meine Frau* die paßt auf mich auf«

Von einem Motiv, das soweit ich sehe nur in unserem Raum ver­

wendet wird, sei am Schluß noch berichtet: Man glaubt, daß be­

sonders Birnbäume mit einem Zauberbann belastet seien« Deshalb

wurden junge Mädchen gewarnt, sich vor Frauen zu hüten, die

ihnen Birnen schenkten, das seien Hexen und hätten Böses mit

ihnen vor«

Page 53: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 49 -

Ein mit Namen bekannter Bauer erzählte, er sei früh morgens,

als ©s noch dunkel war, einmal den Bach hinauf gefahren. Plötz­

lich unter einem Birnbaum, der über den Weg hing, seien die

Pferde stehen geblieben und weder durch Zureden noch mit der

Peitsche dazusubrIngen gewesen, weiterzugehen* bis es hell

wurde.

Einem anderen Bauer seien di© Pferde unter demselben Birnbaum

plötzlich von der Deichsel davongelaufenf als hätten sie sich

selbst ausgespannt*

Wenn S i e , lieber Leser, das Heimatblatt bekommen, werden die

Tage kurz und neblig, di© Näeht© stürmisch werden, es wird

ein© Zeit beginnen, die Sie meinem Bericht geneigter und Ihnen

di© Sagen verständlicher machen wird«

Zum Schluß danke ich Frau Käthe Bollack, Appenweier,und Herrn

Andreas Hutoer, Nesselried, herzlich für ihre freundliche Be­

ratung,

Page 54: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 50 -

Mordthat in Urloffen

Alfred Baur

Unter dem Titel "Alte Bände erzählen” veröffentlichte das

"Offenburger Tagesblatt" im Jahre 1946 diesen Artikel:

"Im Wochenblatt für "Offenburg und Lahr", dem Vorläufer

unseres Offenburger Tagesblattes, lesen wir in der Nr, 101

Jahrgang 1817 folgende amtliche Bekanntmachung:

Am 6 . dieses Monats in der Früh zwischen drey Viertel auf

6 und halb 7 Uhr wurde der Vogt und Acziser Görwitz zu Ur­

lof fen, seine Ehefrau, Tochter und Base sämtlich in der Wohn­

stube des Vogts im zweiten Stock auf das Grausamste ermordet

und eine bedeutende Summe Geld, in Gold- und Silbermünzen

bestehend, geraubt; diese unerhörten Mordthaten geschahen,

nach der Lage der Ermordeten zu urtheilen, ohne alle Gegen­

wehr» und wird deswegen keiner der Thäter eine Wunde, woran

er entdeckt werden könnte, erhalten haben. Gewiß aber wird

es seyn, daß sämtliche Kleider des oder der Thäter stark

mit Blut besudelt'sind.

Bis jetzt ist auch kein Thäter bekannt; und konnten nur fol­

gende Signalelements verdächtiger Pursche, welche vor uns

nach dem Mord in verschiedenen Gegenden sollen gesehen wor­

den seyn, zur Fahndung bekannt gemacht werden»

Zur Entdeckung des oder der Thäter,worauf eine bedeutende

Belohnung gesetzt ist, durfte das wohl in 2000 Gulden be­

stehende Geld in Gold- und Silbermünzen, und das an den

Kleidungsstücken wahrzunehmende Blut vorzüglich dienen.

Es werden alle Behörden und Jedermann dringendst ersucht,

sich die Habhaftwerdung der Thäter dieser erschrecklichen

Mordthaten und Geldraubes ernstlich angelegen seyn zu las­

sen, die Thäter im Betretungsfalle gegen Ersatz aller Ko­

sten anher einzuliefern. Jede Spur aber, die zur Entdeckung

führen könntet schleunigst anher an zu zeigen.

Offenburg, den 12»Dezember 1817

Großherzoglich Badisches Kriminal Stadt-u. Landamt

Meister"

Page 55: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 51 -

Zu diesem Ereignis hat mir mein Vater eine Anmerkung ge­

schrieben:

” Im Jahre 1801, den 24, Mai wurde in Urloffen geboren und

getauft Franziska, eheliche Tochter des Bürgers und Hafners

Josef Hertwig und der Elisabeth, geborene Görwitz,

Diese Franziska Hertwig war die Mutter meiner am 5, Juni 1848

in Urioffengeborenen Mutter Karolina Nied, Sie war also

meine Großmutter, Meine Urgroßmutter war die Schwester

des am 6 , Dezember 1817 ermordeten Vogts und Akzisors Görwitz

in Urloffen. Sie war zweimal verheiratet, erstmals mit einem

Namens Schmidt aus Urloffen, zweitmals mit dem Maurer Mi­

chael Nied aus Appenweier, Dieser war mein Großvater. Er war

geboren am 4. Mai 1792 in Appenweier, als Sohn der ledigen

Katharina Nied, einer Tochter des Philipp Nied und der Ro­

sine geb, Bruder in Appenweier*

Dieses zur Erinnerung meinem Sohn Alfred

Offenburg, 24,November 1946, Ferdinand Baur

Anmerkung;

Aus alten Akten geht hervor, daß der damalige Rösselwirt,

Josef Burger, die Bluttat begangen hat.

Mündliche Überlieferungen besagen, daß eine alte Frau zuge­

sehen habe, wie er nach dem Mord seine blutigen Hände an den

Nelken im Garten des Vogts abwischte. Aus Angst schwieg jene

Bürgerin zunächst.

Erst auf dem Todesbett berichtete sie über ihre damalige

furchtbare Wahrnehmung,

Am 23, März 1819 wurde dann der Rösselwirt hingerichtet;

er war 30 Jahre und 7 Tage alt.

Mit diesem Josef Burger dürfte keine der heute in Urloffen

lebenden Familien verwandt sein.

Richard Schmidt

Page 56: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 52 -

Die Anfänge des Verkehrs mit Motorfahrzeugen auf öffentlichen

Wegen und Plätzen in Dokumenten

1. Tierarzt Josef Keller in Appenweier hat unterm Heutigen

die Anzeige erstattet, daß er sich einen Motorwagen, Sy­

stem Benz Mannheim, Modell 1901, Fabriknummer 2525 ange-

schaftt habe. (7.Oktober 1902)

2. Es ist zu berichten, ob die Firma Gebrüder Müller nur

1 Motorzweirad besitzt. Nach dem Bericht vom November

v.Js. hatte dieselbe von Konkursverwalter Koch deren

2 gekauft. ( 28.Juni 1906)

3. Die endsunterzeichneten Einwohner der Gemeinde, in Rück­

sicht auf den nachgerade unhaltbaren Zustand, den die

hier durchfahrenden Automobile mit sich bringen, stellen

das Ansuchen, einen Gemeinderatsbeschluß raschmöglichst

herbeiführen zu wollen, daß:

Automobilien verboten wird, innerhalb des

Ortes schneller als 10 km in der Stunde zu

fahrenp

und in Ausführung dieses Beschlußes an der Staatsstraße

und dem Weg von Sand her drei Tafeln mit geeigneter gro­

ßer Aufschrift anbringen zu lassen» Die Unterzeichner sind

nötigenfalls bereit, zu den Kosten dieser Tafeln beizutra­

gen. ( 25. Juni 1909)

43 Unterschriften

4. Auf Ihre Zuschrift vom 14. Juli 1909 haben wir Ihnen mitzu­

teilen, daß wir die von Ihnen vorgeschlagene Aufschrift

auf die Warnungstafel, die sich leider in der ganzen Umge­

gend eingebürgert hat, nicht für zweckmäßig halten, da sie

zu ausführlich und daher für die rasch fahrenden Fahrzeuge

unleserlich ist. Wir geben daher die Genehmigung nur, wenn

die für das deutsche Reich einheitlich festgesetzte Tafel

aufgestellt wird, die auf blau-schwarzem Grund die Auf­

schrift enthält

Page 57: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 53 -

^ ---- blau auf schwarzem Grund

^ schwarz auf blauem Grund

27. Juli 1909 Großherzogliche Wasser und Straßenbau lnspek­

tion

5. Am Montag, den 6 . Juni 1910, nachmittags zwischen 1 und

6 Uhr werden die an der Zuverlässigkeitsfahrt des Kaiserl.

Automobilklubs ( Prinz Heinrich Fahrt ) teilnehmenden

Kraftwagen ( gegen 140 Wagen ) die Landstraße Nr, 25 auf

der Fahrt von Oberkirch über Nussbach-Appenweier-Sand-

Willstätt nach Kehl durchfahren.

Bei der großen Zahl der Wagen ist es wünschenswert, daß

der Lastenverkehr an diesem Tage auf der bezeichneten

Strecke möglichst eingeschränkt wird. Jedenfalls aber müs­

sen die Vorschriften über das Rechtsfahren usw. streng einge

halten werden.

Den Weisungen der Gendarmerie- und Polizeimannschaften ist

unbedingt Folge zu leisten.

2. Nachricht hiervon erhält das Bürgermeisteramt Appenweier

zur besonderen Bekanntmachung in der Gemeinde, Verkehrshin­

dernisse sind zu verhüten oder zu beseitigen. Die Eltern

sind aufzufordern, ihre Kinder, namentlich kleinere, von

der Straße fern zu halten. Auch in der Schule ist auf die

Gefahr hinzuweisen, die durch das Umherspringen der Kinder

auf der Straße entstehen würde. Die Polizeidiener haben

sich während der Durchfahrtszeit nach den Anweisungen des

Gendarmeriewachtmeisters an der Aufrechterhaltung der Ord­

nung zu beteiligen. ( 2. Juni 1910 )

6 . Der vom Kartell der südwestdeutschen Luftschiffvereine

veranstaltete Zuverlässigkeitsflug am Oberrhein wird vorbe­

haltlich etwaiger Änderungen in der Zeit vom 20.-28.Mai d.Js

stattfinden.

Die Luftfahrzeuge werden am 1. Tag (Samstag, 20. Mai ) von

Kraftfahrzeuge

15 km

Page 58: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

s

Page 59: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 54 -

Baden über Bühl, Achern, Offenburg, wo auf dem Exerzier­

platz eine Zwischenlandung stattfindet, nach Freiburg fahren.

Indem wir hier insbesondere auf die nationale Bedeutung der

Veranstaltung hinweisen, richten wir an die Bevölkerung

das Ersuchen das Unternehmen durch entsprechendes Verhalten

und Entgegenkommen zu unterstützen. Vornehmlich ist eine

Verständigung der Insassen der an gelben Flaggen kenntli­

chen Kraftwagen, welche die Flugfahrzeuge begleiten sollen,

über die Richtung, welche die Flugzeuge eingeschlagen haben

und über eine etwaige Notlandung sehr erwünscht... Um et­

waigen Unglücksfällen vorzubeugen wäre auch dafür Sorge zu

tragen, daß auf den von den Kraftfahrzeugen benützten Stra-

ßen Ansammlungen von Personen, die die Durchfahrt erschweren,

nicht stattfinden und daß insbesondere Kinder von diesen

Straßen ferngehalten werden.

Endlich machen wir darauf aufmerksam, daß die an gelben

Flaggen kenntlichen Kraftwagen mit Rücksicht darauf, daß

sie sich in möglichster Nähe der Flugzeuge halten sollen,

um nötigenfalls rechtzeitig Arzt und Heilgehilfen, sowie

Mechaniker mit Ersatzteilen etc. zur Stelle zu bringen,

nicht immer in der Lage sein werden, die vorgeschriebene

Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. ( Grossh. Badisches Be­

zirksamt an das Bürgermeisteramt, 17.V.1911)

7. Am 18. Mai 1913 findet unter Leitung des Generalstabs der

Armee eine Übungsfahrt des deutschen freiwilligen Automo­

bilkorps statt, die von Straßburg durch den nördlichen

Schwarzwald nach Heidelberg führt und bei der hauptsächlich

folgende Straßen befahren werden:

Straßburg, Oppenau, Freudenstadt und Strassburg, Achern,

Freudenstadt. Die Fahrt dst, wie auch in den früheren Jahren,

keine Schnelligkeitsfahrt, sondern lediglich eine Zuverläs­

sigkeitsprüfung, die gleichzeitig zur militärischen Ausbil­

dung der Mitglieder des deutschen freiwilligen Automobil­

korps dient.

Page 60: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das
Page 61: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 55 -

Da die teilnehmenden etwa 30 Wagen sich auf mehrere Stras­

sen verteilen und bei der Fahrt eine durchschnittliche Stun-

dengeschwindigkeit von 30 km unter strengster Beachtung al­

ler bestehenden Polizeivorschriften nicht überschritten wer­

den soll, sind besondere Massnahmen nicht erforderlich,

(Gr. Ministerium des Innern am 12. Mai 1913.)

8 . Da die Klage Über Belästigung des Fußgängerverkehrs an den

Sonn- und Festtagen durch Kraftfahrzeuge nicht verstummen,

werden die Bezirksämter angewiesen, mit größter Beschleuni­

gung Sonn- und Festtagsfahrverbote zu erlassen für alle Stra­

ßen, auf denen ein nicht unbeträchtlicher Fußgängerverkehr

an Sonn- und Festtagen herrscht.

( Minister des Inneren am 30. Mai 1923 )

9« 1.) Das Befahren des Geraeindeweges Nr. 19 von Urloffen nach

Appenweier ist für Lastkraftwagen über 6 Tonnen Gesamtge­

wicht verboten.

2.) Das Befahren des Verbindungsweges (sog. Fosackerweg)

zwischen dem Gemerindeweg ürloffen-Appenweier und der dem

Bahnhof Appenweier entlang ziehenden Straße, die unterhalb

der Güterhalle einmündet, ist für Kraftfahrzeuge jeder Art

verboten.

Ortspolizeiliche Vorschrift, Urloffen, den 24.Februar 1928

10. Die Rheinstraße und die Ebbostraße, welche von der Land­

straße Appenweier-Renchen auf die Bahnhofstraße ziehen,

sind als Durchgangsstraßen für Personen- und Lastkraftwagen

verboten.

Ortspolizeiliche Vorschrift, Appenweier, den 15. Oktober 1931

Aus "Gemeinde Appenweier, Verwaltungssachen, Spezialia:

XVII Straßen, Wege, Eisenbahnen"

Page 62: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 58 ~

amt Appenweier schon nachgebe, sollte man auch einen anderen

Wochentag wählen.

Am 22. März 1911 beriet in einer öffentlichen Sitzung der

Bezirksrat den Antrag aus Appenweier und genehmigte ihn.

Den Einwendungen der Stadt Oberkirch konnte man nicht ent­

sprechen, da man sie aufgrund eigener Kenntnisse für nicht

stichhaltig hielt. Die Frage der Notwendigkeit bejahte man,

da in den letzten Jahren die Bevölkerung erheblich zugenommen

habe und "durch den Zuzug von nicht landwirtschafttreibender

Personen - Beamte etc. - der Bedarf und die Nachfrage nach den

im Wochenmarktverkehr feilzubietenden Gegenständen... sich

bedeutend gesteigert haben dürfte.")

Der letzte Grund, den der Bezirksrat anführt, ist ein recht­

licher. Wenn man in Appenweier keine Verlegung des Marktes vom

Mittwoch auf den Donnerstag gewünscht hätte, wäre ein erneuter

Antrag gar nicht nötig gewesen, da ja die 1875 erteilte Ge­

nehmigung immer noch gelte.

Aber auch diesem Versuch war kein dauernder Erfolg beschieden.

Trotz der Beamten gab es in Appenweier zu wenig Einwohner, die

sich auf einem Wochenmarkt versorgen mußten.

)

Page 63: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 59 -

Die Ablösung der Fronen im Gericht Appenweier

Karl Maier

Die Zeit des "aufgeklärten Absolutismus" brachte auch für un­

seren Raum wesentliche Bemühungen der Obrigkeit, die noch aus

dem Mittelalter stammenden Herrschaftsverhältnisse abzubauen.

Sieben Jahre vor der großen Französischen Revolution, fünf -

undzwanzig Jahre vor der als beispielhaft geltenden Bauernbe­

freiung in Preußen durch den Freiherrn von und zum Stein hob

der für die damalige Zeit sehr liberal denkende Kaiser Joseph II.

die Erbuntertänigkeit der Bauern in allen österreichsichen Län­

dern auf. (1). Das bedeutete für unsere Vorfahren als Bewoh­

ner der Reichslandvogtei Ortenau freies Recht zur Heirat, Frei­

zügigkeit, freie Arbeitswahl und ungehindeter Verfügungsge­

walt über das Eigentum. Für die badischen Stammlande erließ

Markgraf Carl Friedrich mit dem Generaldekret vom 23.8.1783

eine entsprechende gesetzliche Regelung. (2)

Einen weiteren Schritt auf dem Wege der Bauern in der Ortenau

zur vollen persönlichen Freiheit stellte die Ablösung der Fron­

dienste dar* Das Wort Fron, von ahd fro-Herr, hat immer eine

besondere harte Form abhängiger Arbeit bezeichnet - Die Be -

schwerdeartikel, die während der Bauernunruhen 1525 im Gericht

Appenweier den Vögten Überreicht wurden, drängten auf Abschaf­

fung dieser Art Dienste - und der Begriff hat heute seinen ab­

wertenden Inhalt eher verstärkt, wenn wir von dem lokal be -

grenzten Gebrauch im Sinne von freiwilligen, unbezahlten Lei­

stungen für ein gemeinsames Projekt absehen. Noch strenger auf

die Bedeutung einer seelenlosen, automatisch durchgeführten,

also unmenschlichen Tätigkeit hin hat sich der rechtliche

Fachausdruck des 18. Jahrhunderts "Robot". entwickelt, der

schon im Mittelhochdeutschen für Fronarbeit verwendet wurde.

Die Vorbereitungen zu dieser Ablösung der Frondienste begannen

1784. Die zur Fron verpflichteten Bauern wählten aus ihren Rei­

hen einen Ausschuß, der sich für sie mit dem Problem beschäf­

tigte; Sebastian Sauer, Bürgermeister von 1784, Marty Bruoty,

Page 64: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 60 -

Valentin Ramelmeyer, Bürgermeister der Jahre 1780 und 81,

Norbert Hotab, Martin Hotab, Georg Hotab ( so die Form der

Unterschriften, der Gerichtsschreiber verwendet im selben Do­

kument schon Hodapp) Franz Michael Diffany und die Zumänner

Joseph Boschert und Antoni Spring® Neben diesen Männern ver­

treten die Gemeinde die Gerichtszwölfer Michael Betty und

Sebastian Wiedemer. (3)

In den Jahren X784 bis 1786 finden eine ganze Reihe Sitzungen

statt; zweimal verhandeln die Ausschußmänner in der "Krone",

einmal im Adler; ob bei diesen Zusammenkünften auch die ande­

ren Bürger zugegen waren, läßt sich nicht feststellen, kann

aber bei den gewählten Orten angenommen werden* Nur einmal

wird eindeutig von einer Gemeindeversammlung berichtet. Mehr­

mals besprechen sich die Ausschußmänner mit Vogt Bargehr auf

dem Rathaus, mit dem Vertreter des Oberamtes und sogar mit

einem Beamten aus Wien. Leider fehlen jegliche Hinweise auf

Einzelheiten der Tagesordnungen oder Protokolle, auch über den

Vortrag, den Vogt Bargehr über die Ablösung der Frondienste in

der "Krone" hielt, erfahren wir nichts Näheres. Erstaunlich

an der Durchführung der Aktion ist, daß sich in einem absolu­

tistisch regierten Land die Behörde so sehr bemüht, die Unter­

tanen über eine bevorstehende Maßnahme zu informieren. (4)

Der Hauptzweck der Initiative des Kaisers war, eine Dienstlei­

stung abzubauen, die, wie man annahm, keinen der daran Beteilig

ten mehr zufriedenstellte, und die erste Begründung des "Robota

bolitions-Contractes", den die Behörde anbot, war, "daß es so­

wohl für die Obrigkeiten und Unterthanen, als auch in Absicht

auf die Landeswohlfahrt überhaupt ersprieslich seyn werde, wenn

die Frohnen... aufgehoben würden." Dabei handelt es sich na­

türlich nicht um eine ersatzlose Streichung der bisherigen For­

derungen, sondern nur um eine "Verwandlung in eine andere Schul

digkeit", denn die Fronden sollten künftighin durch Naturalab­

gaben oder Geldzahlungen abgegolten werden. Daß aber dieser

Ausgleich von Kaiser und Behörde als "Gnade" und Fortschritt

angesehen wurde, zeigt, um wieviel stärker man sich durch die

Page 65: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 61 -

Ableistung der Fron in realer Arbeit als durch eine allge­

meine Verpflichtung belastet fühlte»

Der "Robotabolitions-Contract"wurde am 4„ April 1786 abge­

schlossen zwischen dem kaiserlich-königlichen Hofkommissar

dem Mofrat und Hohenbergischen Landvogt Franz Blanc und dem

Kreishauptmann Johann Paul von Oxter als Repräsentanten der

Grundherrschaft und den Vertretern der Gerichte Ortenberg,

Grießheim, Appenweier, Achern und Öttersweier, also den Aus-

schußmännern der zu den Gerichten gehörenden Gemeinden« Der

Vertrag galt für alle vorderösterreichischen Besitzverhält­

nisse, nicht nur die Gebiete, die der Kammeralherrschaft , der

) kaiserlichen Verwaltung direkt unterstanden, sondern auch für

alle anderen die "Geistlichen, Städtischen und milden Stif -

tungsgütern”. Gegenstand des Vertrages w a r } die bisherigen

Hand- und Spanndienste, die für die jeweilige Herrschaft ge­

leistet werden mußten, in eine jährliche Abgab© umzuwandeln,

die entweder in Naturalien oder einem entsprechendem Betrag

in Geld zu entrichten war. In Ortenberg konnte man dabei auf

eine schon vor Jahren durchgeführte ähnliche Maßnahme zurück­

greifen, damals war eine alte Rebfron durch eine Rebsteuer,

ersetzt worden«

Die Höhe der Abgabe wurde für jedes Gericht besonders festge-

) setzt« Für Achern und Appenweier betrug sie je 142 Viertel

und 2 Sester Korn oder Halbweizen„ Zogen die Bauern es vor,

die Forderungen in Geld zu begleichen, so richtete sich der

Betrag nach dem mittleren Marktpreis, den die oben genannte

Getreidemenge erbringen würde und der durch folgende etwas

umständliche Umschreibung bestimmt wurde2 "Man ziehet die

Marktpreise des Korns und respectiv© Halbweizens aus allen

zwischen Martini und Weynachten des nämlichen Jahres hier ge­

haltenen Wochenmärkten in eine Summe von Kreuzern zusammen,

und suchet durch die Rechnung, wie oft die Zahl der zwischen

Martini und Weynachten des nämlichen Jahres gehaltenen Wochen­

märkte in gleichgesetzter Summe von Kreutzern enthalten s e y ;

was diese Rechnung sodann saget, wird als der hier verstandene

mittlere Marktpreis zu betrachten seyn, welcher für jedes

Viertel des Frohnkorns und respective Halbweizens zu bezahlen

Page 66: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 62 -

Wählte man diese Form der Ablösung, so stellte die Behörde

es frei, daß ein Teil des Betrages oder die gesamte Summe

aus der Gerichts- oder der Gemeindekasse bezahlt werde, was

die Tendenz der Maßnahme unterstreicht, den einzelnen Bauern

aus einer direkten Beziehung zu herrschaftlichen Lasten heraus>

zulösen.

Trotzdem entläßt der Vertrag den bisherigen "Fronholden"

nicht aus seiner Verantwortung, denn sollte die Gerichts­

oder Gemeindekasse nicht bezahlen können, so mußte er es tun.

Auch hier sollten die Gemeinden den Modus selbst bestimmen,

und nur wenn man keine Einigung erziehlen könnte, sollte das

Oberamt nach "Recht und Billigkeit” entscheiden.

Wie in anderen Punkten des Vertrages zeigt sich hier die Ab­

sicht , den untersten Verwaltungsorganen, in denen die Bürger

vertreten waren, Entscheidungsbefugnisse zu verleihen.

Als Gegenleistung für die Abgabe in Getreide oder Geld will

nun "die allergnädigste Grundherrschaft alle ihre ortenaui-

sehen Gerichte, Gemeinden und Unterthanen samt und sonders

von allen nur immer zu erdenkenden Herrschaftlichen Frohnen,

und namentlich auch von der in dem k:k: Oberamtshofe bisher

geleisteten Steck-Wache, von den Mühl-,Rench-und Künzig-Froh-

nen, von Holz- und einzelnen Jagd-Frohnen, nicht minder von

allen anderen bisher in der Frohn geleisteten Zug- und Hand

Diensten und was immer für einen Namen haben mögenden Frohnar-

beiten,,«.,» auf immerwährende Zeiten hin als vollkommen be-

freyt, die bisherige Fronschuldigkeit also in der ganzen Land-

vogtey vollkommen getödtet, und sie, Gerichte, Gemeinden, Bür­

ger und ihre ganze Nachkommenschaft samt und sonders gänzlich

und auf ewig für Frohnfrey erklärt und als solche hiermit

feyerlich anerkannt haben.”

In einem besonderen Punkt wird eine Art Fuhrdienste aufge­

schlüsselt ? die in der Vergangenheit wohl recht häufig gefor­

dert worden waren:Der Einsatz von Fuhrmann, Pferd und Wagen

für die Dienstfahrten der Beamten, Auch sie sollen künftighin

wegfallen und das Dokument versichert, "daß sie ( = die Bür­

ger) künftig die landvogteylichen Herren Oberbeamten, oder Ge­

richtsvögte in keiner Herrschaftlichen Angelegenheit, folglich

Page 67: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 63 -

weder in Criminal- und Grenz-Geschäften, noch zu Zoll-Visi­

tationen , oder anderen was immer für ähnliche Verrichtungen

jemals mehr in der Frohn abzuholen oder zurückzuführen haben

werden* „.11

Allerdings wurden die Bauern durch diese Reform nicht von allen

Arbeiten befreit, die sie bisher für ihre Herrschaft zu erbringen

hatten. Nicht erlassen wurden ihnen die Mithilfe beim Bau von

Straßen, Brücken und Wasserwehren, nur die Hand- und Fuhrdienste,

die bisher unter die Rench- und Kinzigfronen fielen, sollten

von nun an bezahlt werden»

Ebenso waren die Bauern weiterhin verpflichtet, ohne Entgelt

Arrestanten zu befördern und an der Jagd auf wilde Tiere teil­

zunehmen. Auch den gesamten Bereich der Landesverteidigung

schloß der "Contraet9* von der Ablösung aus, da Leistungen im

Krieg auch bisher nicht zu den eigentlichen herrschaftlichen

Fronen gezählt worden waren*

Beurteilt man den Vertrag, den die Behörde den Bauern anbot,

so muß man zunächst feststellen, daß die Fronen nicht abge­

schafft, sondern nur in eine andersartige Verpflichtung umge­

wandelt wurden; bedenkt man aber, daß di© soziale Diskrimi­

nierung der Untertanen aufgegeben wurde, indem die Herrschaft

darauf verzichtete, ständig über die Arbeitskraft der Bauern

ohne Gegenleistung zu verfügen, so kann man sehr wohl von

einem echten Fortschritt in der gesellschaftlichen Entwick­

lung unseres Raumes sprechen«,

Umso erstaunlicher ist es, daß aus dem Gerichtsgebiet Appen­

weier die Gemeinden Appenweier mit Unternesselried und Nußbach

dem Vertrag nicht beitraten, sondern es vorzogen, die Fronen

in der bisherigen Form, "in Natura", weiterzuleisten« Urloffen,

Zusenhofen, Meisenfoühl und Herztal unterschrieben dagegen den

"Contract"®

Warum sich die beiden Gemeinden weigerten, die Reform mitzu­

machen, wissen wir nicht«, Das Protokoll, das Vogt Bargehr am

28*4*1786 mit Vertretern der beiden Dörfer aufnahm, ist nicht

mehr vorhanden, auch kann nicht mehr festgestellt werden, wes­

halb im Zusammenhang mit der Fronablösung in Appenweier und

Page 68: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 64 -

Nußbach Geld gesammelt wurde.,

Offensichtlich glaubte man, die alten Fronarbeiten leichter

verkraften zu können als die Abgabe in Geld oder Getreide.

Wobei sich die Frage stellt, was eigentlich konkret unter die­

sen Fronden im Bereich des Gerichtes Appenweier zu verstehen

war. Der Kobot-Abolitions-Contract enthält einen Katalog die­

ser Arbeiten, aber er ist recht allgemein« Deutlicher wird

das badische Gesetz über die Ablösung der Fronen von 1820,

auf das wir unten noch eingehen werden«

Hier heißt es:

" Als Herrenfrohnden sind zu betrachten

a) Die Frohnden zu Gebäuden

welche keinen allgemeinen Staatszweck haben, z„B* Zehnt­

scheuern.«® Forsthäuser, Schlösser und Wohnungen der Frohnd-

berechtigten.

Dagegen sind die Frohnden zu den Kirchen, Pfarr- und Sehul-

häusern nicht hierunter begriffen.

b) Frohnden zum Naturalien Transport bey Einführung der Zehnten»

bey Verführung auf die Märkte oder andere Orte, Beyführung

der Besoldungs Naturalien*••

c) Frohnden zu Gütern und Waldungen

zu Bebauung der Äcker , Wiesen und Weinberge, Frohnden bey

der. Erndt@?dem Heumachens Einftihren der Crescentien (« Er­

träge), Frohnden an Bächen und Gräben, welche wegen solchen

Gütern nötig sind, endlich Frohnden zur Cultur der Waldungen,

und zur Herstellung der Wege in denselben*

d) Jagdfrohnden - sum Treiben, zum Transport des Wildprets

und zur Unterhaltung der Wildzäune®

e) Familienfrohnden zu häuslichen Arbeiten, also: Holzmachen,

Beyfuhr häuslicher Bedürfnisse, Botenlaufen.«. (5)

Wollen wir nun die Weigerung der Bürger aus Appenweier ge ~

recht beurteilens müssen wir wissen, was sie tatsächlich an

Fronen geleistet haben und was sie durch eine Ablösung gewin­

nen konnten» Dies zu beschreiben ist nicht leicht, weil wir

keine klaren Listen über die Arbeiten besitzen, zu denen die

Bürger verpflichtet waren»

Page 69: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 65 -

Wir können allerdings Rückschlüsse ziehen aus den Diätenzet­

teln von Vogt, Zwölfern, Gerichts- und Gemeindeboten, denn

die Dienstleistungen mußten von Behördenvertretern üoerwacht

werden, die wiederum entlohnt wurden.

Eindeutig unter die ablösbaren Fronen fällt die Verpflichtung,

den Vogt in seinem ja nicht kleinen Gerichtsgebiet umherzu­

fahren. Gelegentlich vermerkt Vogt Bargehr ein geringes Kost­

geld für den Fronfuhrmann, der auch Pferd und Wagen zu stellen

hatte, während er später einen Fuhrlohn für seinen eigenen

Knecht und seine eigenen Pferde oder einen gemieteten Fuhr -

mann berechnet. (6 )

Am häufigsten berichten unsere Unterlagen über Arbeiten, die

auf dem Gemeindeeigentum ausgeführt werden. Da überwacht Bür­

germeister Sebastian Sauer auf der "Front" die " Schneeschuf-

ler in der Oberkircher Stroß", und weist den Frönern im "Ef-

fenrecht" Holz an für die "Wacht", er "butzt" mit den Frönern

die Allmendsmatten, leitet das "Aufwerfen deren Graben an der

Unteren Allmend Matten durch die Fron" und holt mit den Fron­

wagen aus Oberbühl Erlensetzlinge. (7)

Vergleichen wir diese Arbeiten mit dem badischen Gesetz von

1820, so entsprechen sie der Beschreibung des Abschnittes

"c. Frohnden zu Gütern und Waldungen". Aber sie werden inner­

halb der Gemeinde geleistet und fallen daher nicht unter die

herrschaftlichen Dienste. Dieselben Tätigkeiten werden in den

Jahren 1813 und 1814 unentgeltlich verrichtet, obwohl die Bür­

ger Frongeld bezahlen, und noch ein Gemeinderatsprotokoll

von 1837, als die herrschaftlichen Fronen durch das badische

Gesetz von 1831 aufgehoben waren, stellt fest: "Die Fronden

sind insoweit aufgehoben dahier angesehen, was nicht die

Feldwege, und einige allgemeine WaldCultur betreffen." (8 )

In Fronarbeit mußten auch die Landstraße instand gehalten

werden. Das war nun keine Gemeindeaufgabe, sondern fiel in

die Kompetenz des Gerichtes,und daher stellen immer wieder die

Zwölfer und Gerichtsboten in Rechnung: "auf der Frohn an der

Landstraße wo die Kleiser eben machen lassen",oder "bey den

Handfroner auf der Landstraß bei dem Gleißeben ziegen." (9)

Page 70: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 66 -

Aber das sind alles Straßenbaufronen, die nach dem Contract

Josephs II« nicht unter die Ablösung fallen, ebensowenig wie

Baufronen an Kirchen- und Schulhäusern, wenn wir hier dem ba­

dischen Gesetz von 1820 folgen; und es entspricht durchaus

diesem Rechtszustand, wenn man 1824 die “lästigen Fronen” gegen

den Neubau eines Schulhauses ins Feld führt. (10)

Schon gar nicht wollte die Reform die schlimmsten Frondienste

aufheben, jene, die während des Krieges zu leisten waren und

unter denen die Menschen gerade in den neunziger Jahren be­

sonders litten. (11)

Ohne Bedeutung dürften die Familienfronen für das Gerichtsge­

biet gewesen sein. Kein nHerr" residierte in unseren Raum, was

sicher auch seinen Einfluß auf die Häufigkeit der Jagdfronen

gehabt hat» Daß die Rechte aber auf den Vertreter des Herrn

ableitbar gewesen wären, das kann man nicht annehmen.

Faßt man zusammen, daß nach unseren Unterlagen die Belastung

der Bewohner der Ortenau durch die herrschaftlichen Fronen

offensichtlich weniger hart war* als aus anderen Gebieten

Deutschlands für diese Zeit berichtet wird, so kann man die

Ablehnung der Bürger von Appenweier und Nußbach verstehen,

da sie wohl keinen Vorteil darin sahen, statt zu arbeiten,

Geld zu bezahlen.

Der Robot-Abolitions-Contract von 1786 bleibt trotzdem ein

recht bemerkenswerter Vertrag, kam es doch ohne Zweifel der

österreichischen Regierung darauf an, bei aller Wahrung der

Amtsautorität eine breite Zustimmung der betroffenen Bevöl -

kerung zu ihrem Angebot zu erhalten. Auch die Reaktion des

Kaisers auf die Ablehnung Appenweiers, Nesselrieds u.Nußbachs

liefert dafür einen Beweis» Deutlich klingt aus der Stellung­

nahme vom' 3 e März 1787 die Enttäuschung Josephs über die sei­

ner Meinung nach rückständige Haltung seiner Untertanen, doch

er achtet sie, denn obwohl nach dem Grundsatz der Mehrheits-

entscheidung-nur Oberachern, Gamshurst und Lauf hatten von den

Gemeinden der Landvogtei noch abgelehnt- die neue Regelung für

alle hätte verordnet werden können, läßt er den Gegner der Fron­

ablösung ihren Willen.”,.., so hätten wir zwar diese fünf Ge­

meinden mit allem Recht zu demjenigen, was von dem weit grö-

Page 71: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 67 -

ßeren Theil ihrer zu gleichen ungemessenen, und in allgemeiner

Gesellschaft zu leistenden Frohnen verbunden gewesenen Mitunter

thanen gewählt worden ist, nemlich zu deren Ablösung verhalten

lassen können* Gleichwie Wir aber die Frohnablösung als eine

Wohltat für den Unterthanen selbst ansehen, diese Gnade also

jenen, die sich nicht dankbar annehmen, im gegenwärtigen Falle

keineswegs aufdringen wollen«,

Die Bauern von Appenweier, Nesselried und Nußbach dürfen also

weiterhin ihre Frondienste ableisten,... "so lang, als sie

sich nicht eines besseren besinnen, und zu den Frohn ablösen­

den Gemeinden übertreten.” (12)

Aber völlig läßt sich der Kaiser in seinem Eifer nicht bremsen;

durch denselben Erlaß führt er eine wichtige Verbesserung ein.

Bisher waren die Fronen "unbemessen”, d.h. nach Anzahl und

Dauer unbeschränkt, künftighin müssen sie auf 8 Tage im Jahr

"bemessen” werden.

Neun Jahre später folgte ein Teil der Fronpflichtigen aus Appen

weier und Nesselried den fortschrittlicheren unter ihren Mitbe­

wohnern der Landvogtei. Joseph II. war inzwischen gestorben

und Franz II. Kaiser geworden. 1792 hatte die Regierung die

Ablösungsbedingungen etwas verändert« Die einzelnen Fronholden

sollten nun pro Jahr 48 Kreuzer bezahlen als Ersatz für die

Handfronen und für jedes Zugtier, höchstens aber für 4 Stück,

6 Kreuzer. Offensichtlich bemüht sich auch Vogt Bargehr persön­

lich darum, möglichst viele Bürger für ein Übereinkommen zu

gewinnen. Am 17. März schließen 53 Bürger bzw. die Witwen ver­

storbener Fronpflichtiger aus Appenweier und 8 aus Nesselried

mit der Regierung einen neuen Ablösungsvertrag. Das sind aller­

dings nur ein Viertel der im Beetregister aufgeführten Namen.

Sie erhalten gegen ihren Fronschilling dieselbe Befreiung, wie

es der Robot-Abolitions-Contract von 1786 vorgesehen hatte.

Es ist übrigens erstaunlich, daß sich die Menschen in dieser

Zeit um solch strukturelle Fragen kümmerten, denn der erste

Koalitionskrieg lastete noch schwer auf der Bevölkerung, und

die ständigen drückenden Einquartierungen, die Fuhrleistungen

für das Militär und die hohen Kriegskontributionen lassen

Page 72: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 68 -

8 Tage Frondienst zu einer Kleinigkeit zusammenschrumpfen. (14)

Einige Fragen aus unserem Themenbereich müssen offen bleiben.

So führen die Hechnungsbücher des Gerichtes Appenweier den

Posten "Frohngeld” erst ab 1797, aber ohne für mehrere Jahre

einen Betrag auszuweisen. Es ist also durchaus möglich, daß

die Gemeinden, die 1786 dem Contract beigetreten waren, tat­

sächlich keine Abgaben bezahlen mußten. Sicher belegen können

wir das Gesamtaufkommen im Gericht für das Jahr 1804, es be­

trug 426 Gulden und 42 Kreuzer* Davon zahlen 86 bzw. 11 Fron­

pflichtige aus Appenweier und Nesselried 91 Gulden 42 Kreuzer,

227 aus Urloffen 200 Gulden 30 Kreuzer, 71 aus Zusenhofen und

60 aus Nußbach je 51 Gulden 18 Kreuzer und 36 Bürger aus Meisen­

bühl 31 Gulden 54 Kreuzer. (15)

Die endgültige Regelung des Problems blieb der neuen badischen

Regierung Vorbehalten» In der Markgrafschaft hatte es schon

um die Mitte des 18. Jahrhunderts verschiedene Versuche gege­

ben, die herrschaftlichen Dienste in Geldzahlungen umzuwandeln.

Keiner von ihnen hatte Erfolg* Nach der Gründung des Großher­

zogtums erließ die Regierung eine Reihe von Gesetzen, die nach

und nach die Fronpflichtigkeit beseitigen. Wichtig für die Ver­

hältnisse in Appenweier ist das über den Loskauf der Fronden,

Güter und Zinsen vom 5. Oktober 1820. In diesem Gesetz, das zum

ersten Mal© den badischen Untertanen die Gelegenheit gab, ihre

bislang tatsächlich ausgeführten Dienstleistungen in Geld abzu­

lösen, enthält einen Paragraphen, "Von der Aufhebung und Ablö­

sung früher regulierter Frohngelder8’ ( § 20 S.16). Aufgrund die­

ser Bestimmungen beantragen Ortsgericht und Bürgerausschuß von

Appenweier im Spätjahr 1830,die jährlichen Abgaben in einem

Betrag zu bezahlen, was daraufhinweist, daß inzwischen alle

Pflichtigen im Ort der alten österreichischen Regelung beigetre­

ten waren« Das Großherzogliche Oberamt unterstützt das Gesuch

aus Appenweier, mit der Begründung, "da die Gemeinde bekanntlich

in guten Verhältnissen ist". (17) Die Domänenverwaltung berech­

nete den Ablösungsbetrag, der aus dem Fünfzehnfachen des Durch­

schnitts der in den letzten zwanzig Jahren, also von 1810 bis

Page 73: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

~ 69 ~

1829 gezahlten Frohngeldes bestand. Dieses "Capital”, 2248 Gul­

den 30 Kreuzer, sollten in 10 mit 5% verzinsten Jahresraten entrichtet werden. (18)

Zunächst aber mußten nach den Paragraphen 9 und 36 der Instruk-

tions Verordnung vom 30. August 1821 die Fronpflichtigen selbst

gehört werden. In einem Schreiben beauftragt die Kreisdirektion

das Ortsgericht, "die Gemeinde darüber viritim abstimmen und

entscheiden zu lassesa, wie sie das Loskaufkapital aufzubringen

gedenke, indem dies nicht umgangen werden kann, weil der An­

spruch eines jeden Bürgers an den Gemeinde Nutzungen gleich, die

Frohndlasten aber nach Verhältnis eines größeren oder geringeren

) frohndbaren Viehstandes oder eines gänzlichen Mangels an Zug­

vieh und der dann blos obliegenden Handfrohnpflicht sehr ver­

schieden ist." (19)

Auch hier sei hervorgehoben, welch großen Wert die Regierung

auf die direkte Zustimmung der einzelnen Betroffenen legte. Und

gerade das Beispiel Appenweier bestätigt die Erfahrung, daß

auch gewählte Vertreter selten die Meinung aller Bürger, für

die sie sprechen, wiedergeben können, denn in dem Protokoll

der nach Aufforderung des Kreisdirektoriums einberufenen Ver-/

Sammlung "zu der die sämmtliche Bürgerschaft eingeladen war,"

mußte das Ortsgericht einräumen:

) "allein gegen alles Erwarten, und das frühere Stillschweigen

ungeachtet, sind viele der Bürger vorgetretten, welche die

förmliche Frongeldablösung nicht wünschen." (20)

Diese Feststellung untertreibt, denn von den 148 Fronpflichtigen,

die sich zu der Anhörung eingefunden hatten, stimmten nur drei

für die vorgesehene Ablösung, Fünf weitere wären ebenfalls da­

zu bereit gewesen, wenn der Betrag von 750 Gulden, an früheren

Frongeldern, die die österreichsiche Regierung in Appenweier

deponiert hatte, zur Ablösung hätten mitverwendet werden können.

Es waren wohl nicht alle Abstimmungsberechtigten erschienen,

denn ein Briefwechsel zwischen Pfarrer Walter und dem Oberamt

aus dem Jahre 1827 spricht von 230 Bürgern, unter denen die

Fronen zum Neubau des Schulhauses verteilt werden müßten.

Auch die Abschlußformel des Anhörungsprotokolls: "Nach langem

Page 74: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 70 -

Zuwarten ist niemand mehr erschienen/5 weist darauf hin.

Wie für Appenweier am Ende die Sache geregelt wurde, können

wir nicht klärenf da weitere Unterlagen fehlen«, Ein Jahr nach

der Abstimmung der Appenweierer Bürger zog die großherzogliche

Regierung einen Schlußstrich unter alle Fronpflichtigkeiten mit

dem Gesetz vom 28*12» 1831, das alle Herrenfrohnden oder deren

Surrogate für abgeschafft erklärte und den Ablösungsmodus

durch Loskauf endgültig festlegte» Um den einzelnen Fronpflich­

tigen dieses Mal die Zustimmung zu erleichtern, wurden die Ge­

meindekassen zur Zahlung verpflichtet und darüber hinaus eine

Vergütung der Hälfte oder eines Drittels der Ablösesumme durch

die Staatskasse angeordnet«, (21)

Die Durchführung dieser Maßnahme können wir zwar nicht an

Appenweierer Akten nachweisen, wohl aber an der endgültigen

Befreiung der Bürger Urloffens von den Fronpflichtigkeiten

belegen. Für sie wurden als Ablösungskapital 2829 Gulden und

12 Kreuzer berechnet9 davon zahlte die großherzogliche Staats­

kasse die eine Hälfte von 1414 Gulden 36 Kreuzer» die andere

Hälfte die GemeindeP und zwar in 6 zu vier Prozent verzinsli­

chen Jahresbeträgen ab 1. Januar 1832, Dafür bestätigte die

großherzogliche Behörde:

o.*. Ist die Gesamtheit der Bürgerschaft und jeder einzelne

von Urloffen für sich und ihre Familien und anderen Rechts­

nachfolgern für nun und in alle Zeiten von den bisher an gnä­

digste Landesherrschaft jährlich entrichteten Eingangs dieses

näher bezeichneten Frohngeldern gänzlich befreit und von den

aus diesem Titel entsprungenen Lasten und Verbindlichkeiten

losgesagt»" (31«, August 1832) (22)

Page 75: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

- 71 -

Anmerkungen:

Hauptquelle: Robotabolitions-Contract zwischen dem Wohllöbl.kaiserl.-königl.Oberamte der Reichspfandlichen Landvogtey Ortenau, als Repraesentanten der aller­gnädigsten Grundherrschaft und den dahin unterthä- nigen Gerichte Ortenberg, Grießheim,Appenweier, Achern und Ottersweier vom 4. April 1786 GLA 31/1786 April 4

1. Karl Stiefel: Baden, 1648-1952» Karlsruhe 1977, S 481

2. Karl Stiefel: Baden, 1648-1952, Karlsruhe 1977, S 481

3. Rechnungsbuch der Gemeinde Appenweier 1786/40/44/46/48/49

4. vgl. 3

5. Robotabolitions-Contract

Gesetz über den Loskauf der Fronden, Güter und Zinsen vom

5. Oktober 1820, Regierungsblatt No XV

Instruktionsverordnung 1821, Regierungsblatt XV

6 . Rechnungsbuch des Gerichts Appenweier 1793/21

7. Rechnungsbuch der Gemeinde Appenweier 1784/46

8 . Protokollbuch des Gemeinderates Appenweier 23. März 1837

9. Rechnungsbuch der Gemeinde Appenweier 1815/73

10. GLA 368 Zug 1909 35/370 18.2.1824

1 1 . Robotabolitions-Contract

1 2 . Robotabolitions-Contract

13. Robotabolitions-Contract

14. GLA 229/2575

15. Rechnungsbuch des Gerichtes Appenweier 1804/ 8-11

16. Gesetz über den Loskauf der Fronden, Güter und Zinsen 1820 Regbl. No XV

17. GLA 229/2574

18. GLA 229/2574 14.9.1830

19. GLA 229/2574 19.10.1830

20. GLA 229/2574 30.10.1830

21. Gesetz über die Aufhebung der Herrenfronden vom 28.12.1831, Regierungsblatt 1/1832

22. GLA 230/ Spezialia Urloffen

Page 76: Start - II...Blattes zu erweitern, und wir bitten alle, die etwas aus der Geschichte unserer Gemeinde zu erzählen haben, und wer hätte das nicht, jede Scheu aufzugeben und für das

' Verheerungen am -Bahnhof Appenweier darch das lirsw’eüer vom !0 . August 1905

VZ ü.n n

Wo

U/ie > das qesc}] ab

wissen wir natürlich, aber vieles aus der Geschichte unserer

Gemeinde und der Ortenau wissen wir noch nicht.

Helfen Sie mit, dies zu ändern, werdfen Sie Mitglied des

H I S T O R I S C H E N V E R E I N S

F Ü R

M I T T E L B Ä D E N