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 STATION 15 Prophetenbilder  Wähle einen von den Propheten Elija, Jesaja oder Jeremia aus, lies das entsprechende Informationsblatt und gestalte (mit Materialien deiner Wahl) ein Portrait dieses Propheten.

Station 15 Prophetenbilder

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5/11/2018 Station 15 Prophetenbilder - slidepdf.com

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STATION 15

Prophetenbilder

  Wähle einen von den Propheten Elija, Jesaja oder Jeremia 

aus, lies das entsprechende Informationsblatt und gestalte

(mit Materialien deiner Wahl) ein Portrait dieses Propheten.

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STATION 15

Elija 

Ein Leben wie ein Roman, Elija der Held. Da taucht der Prophet wie aus dem Nichts auf,faltet Ahab, den verstörten König von Israel, zusammen und verkündet ihm, dass es über Jahre hin nicht mehr regnen werde. Israel wendet sich von seinem Gott ab, so verdorrt undschmachtet die Natur. Die Dürre ist auch ein Bruch mit der kosmischen Ordnung. Gleichwohlzieht sich Elija des Königs Zorn zu, flieht, wird selbst von Trockenheit und Hungersnotgequält, verbirgt sich an einem kleinen Nebenfluss des Jordans, wird von Gott wie imMärchen genährt und beschützt. Den Sohn einer Witwe betet er ins Leben zurück, die über vierhundert Priester des heidnischen Baal-Kultes fordert er am Berg Karmel zum Wettstreitdarüber heraus, wessen Gott einen Opferstier durch Feuer vom Himmel in Brand setzenwürde. Wie sehr sie auch toben und rasen, Luftsprünge veranstalten, sich ekstatischverrenken und selbst verstümmeln - die Baalpriester bewirken nichts. Der Gott Elijashingegen, ohnehin ein Freund feuriger Signale, entflammt den Bullen unter Blitz und Donner.Das ist wie ein göttliches Endspiel, das die dicke religiöse Luft reinigt, die seit langem über Israel liegt. Der erbetene Beweis der Stärke soll die Herzen des abtrünnigen Volkes wieder zu seinem Gott bekehren. Die Verehrer toter Götzen enden selbst im Tod: Elija lässt auchnicht einen entkommen. Ein König kann furchtbar sein in seinem Zorn, furchtbarer noch seinrachsüchtiges Weib: ein Todesurteil für den Propheten, dem er nur durch Flucht in die Wüsteentgehen kann. Erschöpft und ausgebrannt durch seinen Job legt er sich in einer Höhlenieder. Er mag nicht mehr.Doch Gott scheucht ihn hoch zu einer heroischen Mission: Noch einmal kehrt Elija nachIsrael zurück, erkämpft mit neuem Schwung den Ausgebeuteten Gerechtigkeit, kündigt demKönig Strafe an und hängt seinem Nachfolger den Prophetenmantel um, Zeichen der Verantwortung. Dann verschwindet Elija in einem Wagen, der von feurigen Rossen gezogenwird, so schnell im Wirbelsturm, wie er einst auftauchte.

Elija lebt im neunten Jahrhundert vor Christus. Er ist der klassische Typ eines wildenMannes. Die Bibel steckt voller Geschichten über wilde Männer. Das lässt sich in denErzählungen über Adam, Esau, Samson, Amos oder Johannes den Täufer nachlesen. Aber Elija ist der wildeste aller wilden Kerle. Taucht irgendwo aus der Wildnis auf und

verschwindet wieder darin. Die biblische Wildnis ist ein Ort der Prüfung und der göttlichenOffenbarung zugleich. Und obwohl sie ihren Propheten nährt, spürt der seine Verletzlichkeitund Nichtigkeit in jedem Augenblick. Vielleicht lebt solche Wildnis nirgendwo eindrücklicher als in diesem Naturburschen. Doch von der Sehnsucht nach Wildheit sind wir auch nicht frei:Unsere Fantasien begleiten Tarzan und Robinson Crusoe, Crocodile Dundee und den, der mit dem Wolf tanzt.

Hans-Albrecht Pflästerer 

5/11/2018 Station 15 Prophetenbilder - slidepdf.com

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Jesaja 

Alles beginnt mit einer Vision. Jesaja sieht Gott als König auf einem sehr hohen Thron. DieErscheinung ist so riesenhaft, dass allein der Saum des Mantels die Tempelhalle füllt.Beben, Donnerstimme und Rauch sind - wie so oft im Alten Testament - ihre Begleiter.

Wendezeit. Ein Mensch wird aus seinem bisherigen Leben herausgeholt und in den Dienstseines Gottes genommen. Er wird berufen. Von nun an hat er eine Botschaft weiterzugeben,die ihm aufgetragen ist. Auch wenn er dafür Widerstand und Feindschaft auf sich zieht, weildiese Kunde den eigenen Vorstellungen und Wünschen zuwiderläuft.Wie die anderen Propheten, deren Verkündigung schriftlich festgehalten und später zumKern eigener Bücher wird, lebt auch Jesaja in einer Zeit, in der Juda wie Israel tödlichbedroht ist, schließlich vernichtet wird, um später - nach dem Exil - im eigenen Land nocheinmal eine neue Existenz beginnen zu dürfen. Zwar ist seine Abstammung aus königlichemGeschlecht nicht nachzuweisen, aber er muss dem königlichen Hof in Jerusalemnahegestanden haben. Zu gut ist er über die politischen Vorgänge und diplomatischenMissionen informiert.In den letzten vier Jahrzehnten des achten vorchristlichen Jahrhunderts wird JesajaRatgeber von nicht weniger als vier Königen, hält sich dabei mit unpopulären Meinungen

und Forderungen nicht zurück. Auch er greift die sozialen Missstände seiner Zeit an: "Wasihr den Armen geraubt, ist in eurem Hause", hält er den Ältesten des Volkes und denFürsten vor. Und er räumt mit dem Missverständnis auf, dass ein reibungslosfunktionierender Opferkult die Versäumnisse an sozialen Verpflichtungen ausgleichenkönnte: "Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel."Jesaja sagt die Zerstörung des Nachbarkönigreichs Israel durch Assyrien voraus undprophezeit auch Juda entsetzliche Dinge: Jerusalem, die Stadt, die Gottes Gebotemissachtet, wird mit einer Hure verglichen. Die überheblichen Frauen werden ihren Hochmutbüßen, Jerusalem wird im Krieg bald alle Männer verlieren. Da werden die Frauen der Schmach der Ehe- und Kinderlosigkeit kaum entgehen. Die Sündhaftigkeit des eigenenVolkes, der Götzendienst, die Zügellosigkeit in Bezug auf Alkohol und Sex, der unmäßigeReichtum der Grundbesitzer macht dem Propheten schwer zu schaffen. In der grausamenHerrschaft der Assyrer sieht er die Strafe für den sündigen Lebenswandel des Volkes: So

hält er es für zwecklos, dagegen zu rebellieren.Man nennt Jesaja den Propheten des Heiligen, der Gottes Größe wie kein zweiter verkündet. Das geht nun mit dem Versagen seines Volkes ganz und gar nicht mehr zusammen. Als Juda durch Anerkennung der assyrischen Oberherrschaft seine Haut zuretten sucht, sich später in antiassyrische Bündnisse hineinziehen lässt, rät Jesaja vonsolcher Politik ab. Das Volk soll Gottes Zusage trauen und ihn handeln lassen. Am Endewird soviel Vertrauen belohnt. Als ganz Juda in der Hand der Assyrer und Jerusalem vomHeer eingeschlossen ist, zieht die Armee über Nacht ab. In der Bibel ist nachzulesen, dassder Engel des Herrn hundertfünfundachtzigtausend Mann geschlagen hat. Der griechischeGeschichtsschreiber Herodot liefert eine ganz und gar diesseitige Erklärung: Danach triebeine Mäuseplage den Feind in die Flucht.

Hans-Albrecht Pflästerer 

5/11/2018 Station 15 Prophetenbilder - slidepdf.com

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Jeremia  

Die Weissager des Alten Testaments sind bemerkenswerte Menschen, kühn im Denken, vonstarkem Charakter, mutig oft und von außerordentlichem Weitblick. Dass ihre Prognosen die

Zukunft meist düster erscheinen lassen, macht sie nicht gerade beliebt.Jeremia gehört zu den Großen. Er stammt aus einer angesehenen Priesterfamilie, lebt undwirkt die meiste Zeit seines Lebens in Jerusalem. Auch in den letzten Jahrzehnten vor der Zerstörung dieser Stadt im Jahr 587 vor Christus. Eigentlich mag er das Land mehr, mansagt ihm ein waches und liebevolles Auge für die Vorgänge in der Natur nach. Aber dieZeiten sind weder gut noch ruhig, voller tiefgreifender politischer Umwälzungen. Das kleineKönigreich Juda ist zwischen den rivalisierenden Großmächten Assyrien, Babylonien undÄgypten gefährdet, weil die Verantwortlichen Gottes Weisungen missachten und ihr Heil inpolitischen Machenschaften suchen. Da ist kein Raum für Idylle und Träumereien.In solchen Zeiten reißt man sich nicht um ein Prophetenleben. Gegen seine Berufungwendet Jeremia ein, dass er nicht reden könne und auch zu jung sei, was Gott nicht geltenlässt. Der untersagt ihm gar, zu heiraten und Kinder zu zeugen - zeichenhafter Hinweis auf die bevorstehenden Katastrophen. Ein freudloses Dasein. Jeremia leidet denn auch unter 

seinem Job wie ein Hund. Leidet an, mit und unter seinem Volk. Einem Volk, das er liebt,das sich seiner Botschaft aber widersetzt. In der Tat ist das Verhalten der Israelitenunbegreiflich. Gott verdanken sie die Befreiung aus der Sklaverei, Schutz und Speisewährend der langen Wüstenwanderung, das gute Land. Aber sie schreiben dessenFruchtbarkeit den Götzen zu.Seine Sensibilität für die Gefahren von außen und innen - von den Feinden wie durch dieVergeltung für die eigenen Sünden - macht Jeremia unglücklich. Seine Ankündigung vonUnheil und Gericht in grausigen Drohbildern macht ihn bei den Zeitgenossen unbeliebt. Inseinem Zorn sagt er die Zerstörung Jerusalems nicht nur voraus, er begrüßt sie sogar. Wasdie Angehörigen seines Volkes auf die Palme bringt. Die werden öfter handgreiflich oder werfen den verhassten Gottesboten auch schon mal in eine Zisterne, wo er fast im Schlammversinkt. Jahre verbringt Jeremia in abgelegenen Verstecken.Verfolgt, einsam, angefeindet empfindet der Bußprediger, der religiöse und politische

Mahner, seinen Auftrag oft als unerträgliche Last: "Jeremiade" ist noch heute Ausdruck für Klagelieder aus äußerster Verzweiflung. Nach dem Fall Jerusalems harrt der Prophet trotzdes Angebots von Kaiser Nebukadnezar, nach Babylonien mitzuziehen, in der Heimat aus -"unter geborstenen Steinen und gebrochenen Seelen". Er nimmt Kontakt zu des KaisersStatthalter Gedalja auf und sieht sich nach dessen Ermordung zur Flucht nach Ägyptengezwungen. Dort verliert sich seine Spur in Legenden.

Hans-Albrecht Pflästerer 

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