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P.b.b. 02Z031106M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,– Hypertonie Journal für Austrian Journal of Hypertension Österreichische Zeitschrift für Hochdruckerkrankungen Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Indexed in EMBASE/Scopus www.hochdruckliga.at Hypertensiologie Österreichische Gesellschaft für Offizielles Organ der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie Homepage: www.kup.at/hypertonie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Einfluss einer Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung mit Einsatz von Schrittzählern zur Senkung kardiovaskulärer Risikofaktoren (Schrittzählerstudie „DAMP plus 3000!“) Leibiger A, Weisser B, Grünhagen M Köhler M Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2012; 16 (4), 12-17

Österreichische eitschrift für Hochdruckerkrankungen · 2020. 12. 18. · (Blutdruckmessgerät: VISOMAT Comfort II, Uebe, Wert-heim). Bei allen Ergebnisauswertungen wurde jeweils

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P.b.b. 02Z031106M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,–

HypertonieJournal für

Austrian Journal of HypertensionÖsterreichische Zeitschrift für Hochdruckerkrankungen

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

Indexed in EMBASE/Scopus

www.hochdruckliga.atHypertensiologie

Österreichische Gesellschaft für

Offizielles Organ der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie

Homepage:

www.kup.at/hypertonie

Online-Datenbank mit Autoren-

und Stichwortsuche

Einfluss einer Maßnahme zur

betrieblichen Gesundheitsförderung

mit Einsatz von Schrittzählern zur

Senkung kardiovaskulärer

Risikofaktoren (Schrittzählerstudie

„DAMP plus 3000!“)

Leibiger A, Weisser B, Grünhagen M

Köhler M

Journal für Hypertonie - Austrian

Journal of Hypertension 2012; 16

(4), 12-17

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12 J HYPERTON 2012; 16 (4)

Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung mithilfe von Schrittzählern

Einfluss einer Maßnahme zur betrieblichenGesundheitsförderung mit Einsatz von Schritt-

zählern zur Senkung kardiovaskulärer Risikofaktoren(Schrittzählerstudie „DAMP plus 3000!“)

A. Leibiger¹, B. Weisser¹, M. Grünhagen², M. Köhler²

Einleitung

Körperliche Aktivität ist einer der wichtigsten salutogenenFaktoren in der Prävention und Rehabilitation chronischer Er-krankungen und spielt lebenslang eine zentrale Rolle bei derErhaltung der Gesundheit [1]. Es wird geschätzt, dass körper-liche Inaktivität weltweit für rund 1,9 Millionen frühzeitigeTodesfälle verantwortlich ist [2]. Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen, und darunter führend die ischämische (koronare) Herz-erkrankung (KHK), bilden mit etwa 50 % aller Todesfälle diemit Abstand häufigste Todesursache in Deutschland sowie inanderen europäischen Ländern. Dies gilt für Frauen undMänner gleichermaßen [3].

Eingelangt am 25. April 2012; angenommen nach Revision am 25. Juli 2012; Pre-Publishing Online am 2. Oktober 2012Aus der ¹Abteilung Sportmedizin, Institut für Sportwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der ²Helios-Rehaklinik Damp, Deutsches Zentrum fürPräventivmedizin Damp, Deutschland

Korrespondenzadresse: Annett Leibiger, Abteilung Sportmedizin, Institut für Sport-wissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, D-24098 Kiel, Olshausen-straße 74; E-Mail: [email protected]

Kurzfassung: Hintergrund: Zwischen körperli-cher Aktivität und kardiovaskulären Risikofakto-ren, wie z. B. Bluthochdruck und Fettleibigkeit,wird eine negative Korrelation postuliert. In In-terventionsstudien zum Thema Blutdruck, Kör-perfettanteil und Bewegung wurde in diesem Zu-sammenhang in der Vergangenheit vorwiegenddie Bedeutung gezielter Sportprogramme undnicht die der Alltagsaktivität untersucht.

Methoden: Im Verlauf der 6-monatigen Studiewurden bei allen Studienteilnehmern (n = 99)Schrittzahl, Blutdruck und Bauchumfang ge-messen. Für die Interventionsgruppenprobandenwurde ein konkretes Schrittziel zur Steigerungder körperlichen Aktivität (+3000 Schritte/Tag)festgelegt. Die Schrittzahl wurde täglich mittelsSchrittzähler gemessen und in einem Tagebuchdokumentiert. Flankierend wurde ein Programmzur gesundheitlichen Aufklärung und Motivationdurchgeführt.

Ergebnisse: Innerhalb der Interventionsgruppezeigte sich eine signifikante Steigerung der kör-perlichen Aktivität (+2281 Schritte/Tag; +29,7 %)sowie eine Reduktion des Bauchumfangs (–3 cm).Bei den Respondern (≥ 2000+ Schritte/Tag) er-gab sich eine signifikante diastolische Blutdruck-senkung von –4,8 mmHg. Die Intervention zeigte

geschlechtsspezifische Effekte und war bei denmännlichen Probanden stärker wirksam.

Schlussfolgerung: Körperliche Aktivität lässtsich durch gezielte Bewegungsempfehlungen fürden Alltag und durch die Verwendung vonSchrittzählern signifikant steigern und kann zueiner relevanten Reduktion des Risikoprofils fürHerz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Schlüsselwörter: Schrittzähler, körperlicheAktivität, Blutdruck, Taillenumfang, Präventiv-medizin, betriebliche Gesundheitsförderung

Abstract: Effect of a Measure for WorkplaceHealth Promotion with the Use of Pedo-meters to Reduce Cardiovascular Risk Fac-tors (Pedometer study “DAMP plus 3000!”).Background: A negative correlation has been pro-posed for the relation between physical activityand cardiovascular risk factors such as hyperten-sion and obesity. Previous intervention studies onthe context of blood pressure, body fat, and physi-cal activity mainly considered targeted sports pro-grams but not activities of daily living.

Methods: For all participants (n = 99) the datafor number of steps per day, blood pressure,

and waist circumference were measured duringthe 6-month study period. To increase physicalactivity a defined step goal (an additional3000 steps/day) was set for the participants ofthe intervention group. The number of steps perday was counted by pedometer and wasdocumented in a diary. Concomitantly, a programof health education and motivation was con-ducted.

Results: The intervention group showed asignificant increase in physical activity (+2281steps/day; +29.7 %) and a reduction in waist cir-cumference (–3 cm). The responder group(≥ 2000+ steps/day) showed also a significantlowering of diastolic blood pressure (–4.8 mmHg).The intervention caused gender-specific effectsand was more effective in the male study group.

Conclusion: Physical activity can be signifi-cantly increased by exercise recommendationsfor everyday life and the use of pedometers andthis may contribute to a significant reduction inthe risk profile for cardiovascular disease.J Hypertonie 2012; 16 (4): 12–7.

Key words: pedometer, physical activity, bloodpressure, waist circumference, preventive medi-cine, workplace health promotion

Betrachtet man ausschließlich diejenige Altersgruppe, für diediese Todesfälle als „vermeidbar“ angesehen werden können(Frauen und Männer zwischen 45 und 65 Jahren), so ergibtsich für Todesfälle durch KHK, Diabetes mellitus, Hypertonieund zerebrovaskuläre Erkrankungen zusammen eine „ver-meidbare“ Mortalität von ungefähr 20 % mit einem etwas hö-heren Anteil bei Männern gegenüber Frauen. WeitergehendeSchätzungen besagen sogar, dass bis zu 80 % der KHK-be-dingten Todesfälle vermieden werden könnten, wenn dieMenschen nicht rauchen, sich mehr bewegen und sich fettär-mer ernähren würden [4]. Auch in der aktuellen Leitlinie derDeutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Prävention vonHerz-Kreislauf-Erkrankungen wird in diesem Zusammen-hang festgestellt: „Ausreichende körperliche Bewegung, ge-sunde Ernährung und Nicht-Rauchen sollten vor jeder medi-kamentösen Intervention stehen bzw. diese begleiten“ [5].

Aufgrund des demographischen Wandels mit zunehmend äl-ter werdenden Belegschaften – mit überwiegend sitzendemArbeits- und Lebensstil und vielfältigen Stressbelastungen –steigt insbesondere bei Arbeitgebern seit einigen Jahren dasInteresse an der gezielten Förderung der Gesundheitspoten-ziale ihrer Mitarbeiter. Eine gezielte betriebliche Gesund-

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

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J HYPERTON 2012; 16 (4)

Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung mithilfe von Schrittzählern

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heitsförderung soll die Gesundheit und Leistungsfähigkeitder Belegschaften erhalten und zur Steigerung der Lebens-qualität in sämtlichen Lebensbereichen beitragen. Arbeitge-ber haben ein besonderes Interesse an Maßnahmen zurKrankheitsprävention, weil leistungsfähige Mitarbeiter weni-ger krankheitsbedingte Fehlzeiten verursachen, produktiverarbeiten und gesunde Mitarbeiter länger im Erwerbslebenbleiben und damit ihre Kompetenz den Betrieben länger zurVerfügung steht.

Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirksamkeit einer6-monatigen Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförde-rung unter Einsatz von Schrittzählern, Bewegungstage-büchern und einem Programm zur gesundheitlichen Aufklä-rung und Motivation im Hinblick auf Bewegungsverhalten,Gender-Effekte und kardiovaskuläre Risikofaktoren.

Methoden

Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eineprospektive Evaluationsstudie. Der experimentelle Teil derStudie wurde in der Zeit vom 01.10.2010–31.03.2011 durch-geführt. Neben einer differenzierten Analyse der Alltagsakti-vität der Studienteilnehmer wurden im Verlauf kardiovasku-läre Risikoparameter (Körpergewicht, Bauchumfang, Body-Mass-Index und Blutdruckwerte) erhoben. Die Veränderun-gen der Alltagsaktivität und ausgewählter biometrischer Da-ten wurden im Langzeitverlauf auf Korrelationen überprüft.Als Endpunkte der Studie wurden die nachstehend aufgeliste-ten Parameter festgelegt und zu definierten Zeitpunkten unterstandardisierten Bedingungen bestimmt:– Körperliche Aktivität (Schritte/Tag)– Körpergewicht (kg)– Body-Mass-Index (kg/m²)– Bauchumfang (cm)– Systolischer und diastolischer Blutdruck (mmHg)

Das für die Studie geworbene Probandenkollektiv bestand ausErwachsenen mit überwiegend sitzender beruflicher Tätig-keit. Die Probanden wurden aus 2 Unternehmen in Schles-wig-Holstein rekrutiert. Das Gesamtkollektiv (n = 99) be-stand aus 49 Interventions- und 50 Kontrollgruppenproban-den. Das Durchschnittsalter betrug in der Interventionsgruppezu Studienbeginn 42 Jahre und in der Kontrollgruppe 44 Jahre(Tab. 1). Während für die Interventionsgruppe der vorliegen-den Untersuchung Mitarbeiter aus einem Softwareunterneh-men und einer Reha-Klinik rekrutiert wurden, setzte sich dieKontrollgruppe fast ausschließlich aus Mitarbeitern der Reha-Klinik zusammen. Während die Studienteilnehmer des Soft-wareunternehmens vorrangig im IT-Bereich tätig waren, wur-

den die Probanden der Reha-Klinik überwiegend aus demärztlichen Bereich rekrutiert. Insgesamt konnte ein weitge-hend ausgewogenes geschlechts-, alters- und bildungsspezifi-sches Verhältnis zwischen den Interventions- und Kontroll-gruppenprobanden erzielt werden.

Die Untersuchungen bestanden (1) aus der Bestimmung dermittels Schrittzähler erhobenen Alltagsaktivität und (2) dendirekten Körpermessungen (Körpergewicht, Körpergröße,Bauchumfang, systolischer und diastolischer Blutdruck).

Die Probanden der Interventionsgruppe starteten die Inter-vention nach einer 1-stündigen Informationsveranstaltung(Inhalte: Studienziele, gesundheitliche Aufklärung, Motivati-on) mit einem definierten Bewegungsziel (+3000 Schritte/Tagzu dem mittels 1-wöchiger Baseline-Messung ermittelten in-dividuellen Ausgangsaktivitätsniveau) und dokumentiertendie Schrittzahl täglich in einem Bewegungstagebuch. ZurMotivationsförderung wurde die 6-monatige Intervention alsGehwettbewerb zwischen den beiden teilnehmenden Unter-nehmensgruppen initiiert. Am Ende eines jeden Untersu-chungsmonats erfolgte bei den Interventionsgruppenpro-banden eine zusätzliche selbständige Messung von Körperge-wicht sowie Bauch- und Hüftumfang inklusive Dokumentati-on im Bewegungstagebuch. Die Probanden erhielten zur wei-teren Motivationsförderung eine monatliche statistische Aus-wertung zum eigenen und kollektiven Bewegungsverhaltensowie wöchentliche Motivationszitate per E-Mail.

Zu Studienbeginn sowie nach 6 Monaten erfolgte eine stan-dardisierte Untersuchung der Interventions- und Kontroll-gruppenprobanden zur Erhebung der Daten zu den Endpunk-ten der Studie.

Die Probanden der Kontrollgruppe erhielten ausschließlichzum Studienbeginn und -ende einen Schrittzähler und ermit-telten über einen Zeitraum von jeweils 7 Tagen ihr durch-schnittliches körperliches Aktivitätsniveau unter ihren übli-chen Alltagsbedingungen und dokumentierten die geleistetenSchrittzahlen pro Tag. Die Kontrollgruppenprobanden wur-den informiert, dass sie zu einem Kontrollkollektiv gehören,und erhielten keine Hintergrundinformationen bezüglich derIntervention.

Zur Durchführung der vorliegenden Studie wurde der Schritt-zähler Yamax SW 200 (Yamax Corp., Tokyo, Japan) einge-

Tabelle 2: Anthropometrische Daten des Gesamtkollektivszu Studienende inklusive Bildungsstatus in absoluten undprozentualen Anteilen.

Interventionsgruppe Kontrollgruppe

Alter 25–60 Jahre 23–69 Jahre(Durchschnitt: 43 J.) (Durchschnitt: 44 J.)

Gesamt n = 34 (100 %) n = 41 (100 %)Frauen n = 15 (44 %) n = 19 (46 %)Männer n = 19 (56 %) n = 22 (54 %)Abitur n = 18 (53 %) n = 26 (64 %)Realschule n = 11 (32 %) n = 10 (24 %)Hauptschule/ n = 5 (15 %) n = 5 (12 %)Andere

Tabelle 1: Anthropometrische Daten des Gesamtkollektivszum Studienbeginn.

Interventionsgruppe Kontrollgruppe

Alter 25–60 Jahre 23–69 Jahre(Durchschnitt 42 J.) (Durchschnitt 44 J.)

Frauen n = 24 (49 %) n = 26 (52 %)Männer n = 25 (51 %) n = 24 (48 %)Gesamt n = 49 (100 %) n = 50 (100 %)

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Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung mithilfe von Schrittzählern

setzt. Die Studienteilnehmer wurden angewiesen, den Schritt-zähler ganztägig (vom Aufstehen/Ankleiden bis zum Schla-fengehen/Entkleiden) am Hosengürtel/-bund zu tragen. DieBauchumfangmessungen erfolgten standardisiert mittelsBody-Maßband (1,5-m-Maßband, Kolibri, Bad Gottleuba-Berggießhübel) nach folgenden Vorgaben:– Vor dem Frühstück– Stehend– Direkt auf der Haut– An der dicksten Stelle des Bauches (meist ca. 2 cm ober-

halb des Bauchnabels)– Bei ausgeatmetem Zustand

Zur Gewährleistung größtmöglicher Messgenauigkeit undgeringster Messvariabilität wurden alle Bauchumfangmes-sungen der Studienteilnehmer von einem einzigen Unter-sucher durchgeführt. Der Blutdruck wurde elektronisch amlinken Oberarm in körperlichem Ruhezustand gemessen(Blutdruckmessgerät: VISOMAT Comfort II, Uebe, Wert-heim). Bei allen Ergebnisauswertungen wurde jeweils derMittelwert einer Zweifachmessung zu Studienbeginn und-ende berücksichtigt.

Ergebnisse

Für die geschlechts- und bildungsspezifische Datenanalysekonnten in der Interventionsgruppe bis zum Studienende dievollständigen Datenreihen von 19 Männern und 15 Frauen(n = 34) berücksichtigt werden. Zum Vergleich konnten dieStudiendaten von 22 Männern und 19 Frauen (n = 41) in derKontrollgruppe herangezogen werden (Tab. 2). Das Durch-schnittsalter betrug in der Interventionsgruppe bei Studienab-schluss 43 und in der Kontrollgruppe 44 Lebensjahre. DasAltersspektrum in der Kontrollgruppe lag in einem Bereichvon 23–69 Jahren. In der Interventionsgruppe befanden sichzum Studienende Probanden im Alter von 25–60 Jahren. DerBildungsstatus war in beiden Gruppen annähernd gleich ver-teilt.

In der Interventionsgruppe lag das körperliche Aktivitäts-niveau zu Beginn der Studie (Baseline-Messung) im Durch-schnitt bei 7683,3 Schritten/Tag. Innerhalb der Kontroll-

gruppe betrug die durchschnittliche körperliche Aktivität zuStudienbeginn 9658,7 Schritte/Tag. Im Studienverlauf zeigtesich bei der Interventionsgruppe eine Erhöhung der durch-schnittlichen körperlichen Aktivität von 7683,3 auf 9964,5Schritte/Tag (+2281,2). Bei den Kontrollgruppenprobandenwar eine Steigerung des durchschnittlichen Aktivitätsniveausvon 9658,7 auf 9900,3 Schritte/Tag (+241,6) zu verzeichnen.Diese Ergebnisse entsprechen einer Aktivitätszunahme von29,7 % bei der Interventionsgruppe gegenüber einer Steige-rung der körperlichen Aktivität innerhalb der Kontrollgruppevon 2,5 % (Tab. 3). Bei der Veränderung des Aktivitätsniveausim Studienverlauf zeigte sich beim Vergleich der Ergebnissevon Interventions- und Kontrollgruppe eine statistische Signi-fikanz von p = 0,002.

Bei den weiblichen Studienteilnehmern zeigte sich im Verlaufeine Erhöhung der durchschnittlichen körperlichen Aktivitätvon 8760,5 auf 9573,9 Schritte/Tag (+813,4). Bei den männli-chen Probanden nahm das durchschnittliche Aktivitätsniveauvon 6832,9 auf 10.273,0 Schritte/Tag (+3440,1 Schritte/Tag)zu. Diese Ergebnisse entsprechen einer Aktivitätszunahmevon 50,3 % bei den Männern gegenüber einer Steigerung derkörperlichen Aktivität innerhalb der Frauengruppe von 9,3 %(Tab. 4) und zeigten im Gruppenvergleich statistische Signifi-kanz (p < 0,05).

Der Bauchumfang betrug in der Interventionsgruppe zu Be-ginn der Studie (Baseline-Messung) im Durchschnitt 90,4cm. Innerhalb der Kontrollgruppe lag der durchschnittlicheBauchumfang zu Studienbeginn bei 85,6 cm. Im Studien-verlauf war in der Interventionsgruppe eine Verminderungdes durchschnittlichen Bauchumfangs von 90,4 cm auf 87,4cm (–3,0 cm) nachweisbar. Innerhalb der Kontrollgruppe wareine Reduktion des durchschnittlichen Bauchumfangs von85,6 cm auf 84,5 cm (–1,1 cm) zu verzeichnen. Diese Ergeb-nisse entsprechen einer Bauchumfangreduktion von 3,3 % inder Interventionsgruppe gegenüber einer Verminderung desBauchumfangs innerhalb der Kontrollgruppe von 1,3 %(Tab. 5). Auch bei der Veränderung des durchschnittlichenBauchumfangs im Studienverlauf zeigte sich beim Vergleichder Ergebnisse von Interventions- und Kontrollgruppe einestatistische Signifikanz (p < 0,05).

Tabelle 3: Veränderungen der durchschnittlichen körperlichen Aktivität bei den Interventions- und Kontrollgruppenprobandenim Studienverlauf (*p = 0,002).

Gruppe Probanden Mittelwert Standard- Standardfehler(n) (Schritte/Tag) abweichung des Mittelwertes

Schrittdifferenz Intervention 34 2281,2* 3169,84 543,62im Verlauf

Kontrolle 41 241,6* 2185,90 341,38

Tabelle 4: Veränderungen der durchschnittlichen körperlichen Aktivität bei den Frauen und Männern der Interventionsgruppeim Studienverlauf (*p = 0,014).

Gruppe Probanden Mittelwert Standard- Standardfehler(n) (Schritte/Tag) abweichung des Mittelwertes

Schrittdifferenz Frauen 15 813,3* 1843,62 476,02im Verlauf

Männer 19 3440,1* 3544,63 813,19

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Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung mithilfe von Schrittzählern

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Die Interventionsgruppenprobanden mit einer im Verlauf er-zielten Steigerung der körperlichen Aktivität von ≥ 2000Schritten/Tag (Responder ≥ 2000+) konnten eine Senkungdes durchschnittlichen diastolischen Blutdrucks (RRD) von88,4 mmHg auf 83,6 mmHg (–4,8 mmHg) erreichen. Bei denInterventionsgruppenprobanden, die im Studienverlauf eineSteigerung der körperlichen Aktivität von < 2000 Schritten/Tag (Non-Responder < 2000+) erzielt hatten, war ein An-stieg des durchschnittlichen diastolischen Blutdrucks von79,7 mmHg auf 81,6 mmHg (+1,9 mmHg) zu verzeichnen.Diese Ergebnisse entsprechen einer Reduktion des diasto-lischen Blutdrucks von 5,4 % bei den Respondern ≥ 2000+gegenüber einem Anstieg des diastolischen Blutdrucks von2,4 % bei den Non-Respondern < 2000+ (Abb. 1). Auch dieseErgebnisse ergaben im Gruppenvergleich eine statistischeSignifikanz mit einem Niveau von p < 0,05. Bei den systo-lischen Blutdruckwerten zeigten sich bei beiden Studien-gruppen im Verlauf unveränderte Werte. Auch alle weiterenevaluierten Parameter, wie z. B. Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI), zeigten im Hinblick auf eine differenzier-te geschlechts-, bildungs- und responderspezifische Analysekeine statistische Signifikanz.

Diskussion

In der vorliegenden Interventionsstudie konnte unter Einsatzvon Schrittzählern und eines flankierenden Programms zurgesundheitlichen Aufklärung und Motivation eine signifikan-te Zunahme der körperlichen Aktivität (p = 0,002) in Formvon zusätzlich zurückgelegten Schritten pro Tag erzielt wer-den. Im Studienverlauf zeigte sich bei der Interventions-gruppe eine Erhöhung der durchschnittlichen körperlichenAktivität von 7683,3 auf 9964,5 Schritte/Tag (+2281,2). Beiden Kontrollgruppenprobanden war eine Steigerung desdurchschnittlichen Aktivitätsniveaus von 9658,7 auf 9900,3Schritte/Tag (+241,6) zu verzeichnen. Diese Ergebnisse ent-sprechen einer Aktivitätszunahme von 29,7 % bei der Inter-ventionsgruppe gegenüber einer Steigerung der körperlichenAktivität innerhalb der Kontrollgruppe von 2,5 %. Es konnteanalog dem Ergebnis vergleichbarer Studien [6, 7] zudem ge-zeigt werden, dass sich bei den niedrigsten körperlichen Aus-gangsaktivitätsniveaus die höchsten absoluten und prozentua-len Aktivitätszunahmen erzielen lassen.

In einer großen amerikanischen Metaanalyse konnten bereitsvergleichbare Ergebnisse ermittelt werden. 26 Studien, davon18 Beobachtungs- und 8 randomisierte kontrollierte Studien,wurden bei dieser Untersuchung berücksichtigt. 2767 Pro-banden wurden über durchschnittlich 18 Wochen im Hinblickauf Bewegungsverhalten und kardiovaskuläre Risikofaktorenuntersucht. Dabei zeigte sich eine signifikante Steigerung der

körperlichen Aktivität um 2183 Schritte pro Tag bezogen aufdas Ausgangsaktivitätsniveau (+26,9 %) [8].

Die Steigerung der körperlichen Aktivität um 29,7 % er-scheint in der vorliegenden Studie umso beachtlicher, als sichder Studienverlauf über das gesamte Winterhalbjahr 2010/11(10/2010–04/2011) erstreckte. Dass in Wintermonaten dasBewegungsverhalten negativ beeinflusst werden kann, konntebereits in einer Studie bei Erstsemester-Studenten an derBrigham Young University gezeigt werden. Mit einem vorge-gebenen Schrittziel von 10.000 Schritten pro Tag wurde dasBewegungsverhalten von 46 Probanden unter Einsatz vonSchrittzählern über ein gesamtes akademisches Jahr beobach-tet. Dabei zeigte sich initial eine Erhöhung des Bewegungs-umfangs, welcher dann im Verlauf des Jahres wieder abnahm.Insbesondere im Monat Dezember konnte ein deutlich redu-ziertes Aktivitätsniveau bei den Studienteilnehmern beobach-tet werden. Im Gesamtergebnis betrachtet ergaben sich jedochauch in dieser Schrittzählerstudie signifikante Effekte im Hin-blick auf Bewegungsverhalten und Gesundheitsstatus [9].

Der Vergleich der körperlichen Aktivitätsprofile bei Männernund Frauen ergab in der vorliegenden Studie eine Steigerungder durchschnittlichen körperlichen Aktivität von insgesamt9,3 % bei den Frauen und 50,3 % bei den Männern. Dabeiwurde bei den männlichen Studienprobanden ein Ausgangs-aktivitätsniveau von 6832,9 Schritten/Tag und bei den Frauenvon 8760,5 Schritten/Tag ermittelt. Auch in diesem Zusam-menhang zeigte sich, wie in vergleichbaren Studien [6, 7],dass bei den Probanden mit niedrigen Ausgangsaktivitäts-niveaus im Studienverlauf die höchsten absoluten und pro-zentualen Aktivitätszunahmen erreicht werden können. AlsUrsache für das niedrigere Ausgangsaktivitätsniveau bei denmännlichen Studienteilnehmern kann für die vorliegende Stu-die z. B. angenommen werden, dass sich primär besonders

Abbildung 1: Veränderungen des durchschnittlichen diastolischen Blutdrucks (RRD)der Responder ≥ 2000+ und Non-Responder < 2000+ im Studienverlauf (*p = 0,010).

Tabelle 5: Veränderungen des durchschnittlichen Bauchumfangs in der Interventions- und Kontrollgruppe im Studienverlauf(*p = 0,011).

Gruppe Probanden Mittelwert Standard- Standardfehler(n) (cm) abweichung des Mittelwertes

Differenz Intervention 34 –3,0* 2,99 0,51Bauchumfangim Verlauf Kontrolle 41 –1,1* 3,10 0,48

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16 J HYPERTON 2012; 16 (4)

Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung mithilfe von Schrittzählern

bewegungsarme und -abstinente Männer und tendenziell eherbewegungsorientierte und -aktive Frauen vom Präventionsan-gebot angesprochen fühlten und sich zu einer Teilnahme ent-schließen konnten. Das unterschiedliche körperliche Aus-gangsaktivitätsniveau der Interventions- und Kontrollgrup-penprobanden der vorliegenden Studie resultiert aus einer zu-fälligen Häufung besonders bewegungsaktiver Frauen inner-halb der Kontrollgruppe. Die unterschiedlichen Ausgangs-aktivitätsniveaus beeinflussen die wissenschaftliche Aussage-kraft bezüglich der erzielten Aktivitätszunahme im Gruppen-vergleich. Weiterführende (Vorab-) Untersuchungen, z. B. zurAusgangsmotivationslage der Studienteilnehmer, wären indiesem Zusammenhang wünschenswert.

Bei den direkten Körpermessungen ergab sich in der vorlie-genden Untersuchung innerhalb der Interventionsgruppe imStudienverlauf eine Verminderung des durchschnittlichenBauchumfangs von 90,4 cm auf 87,4 cm (–3,0 cm). Innerhalbder Kontrollgruppe konnte eine Reduktion des durchschnittli-chen Bauchumfangs von 85,6 cm auf 84,5 cm (–1,1 cm) er-mittelt werden. Im Rahmen der „European Prospective In-vestigation into Cancer and nutrition“- (EPIC-) Studie konntenachgewiesen werden, dass ein erhöhter Bauchumfang als einseparater, also vom Körpergewicht unabhängiger, und wichti-ger gesundheitlicher Risikofaktor zu verstehen ist. Die Studiezeigte, dass ein erhöhter Bauchumfang mit einem erhöhtenSterberisiko korreliert. Das niedrigste gesundheitliche Risikoergab sich bei den weiblichen Studienteilnehmern bei einemBauchumfang zwischen 75 und 80 cm und einem Bauchum-fang zwischen 90 und 95 cm bei den männlichen Probanden[10]. In diesem Zusammenhang darf die signifikante Redukti-on des durchschnittlichen Bauchumfangs in einen prognos-tisch günstigen Referenzbereich (Frauen: 75–80 cm, Männer:90–95 cm) als beachtliches Ergebnis für beide Geschlechter-gruppen der vorliegenden Studie angesehen werden. Da imHinblick auf Körpergewicht und BMI-Wert keine signifikan-ten Effekte erzielt werden konnten, sollte eine Bauchumfang-reduktion als besonders sensitiver Parameter, insbesonderefür initiale Erfolge einer entsprechenden Intervention, über-prüft und diskutiert werden. Bei den weiblichen Probandenzeigte sich im Verlauf eine Verminderung des durchschnittli-chen Bauchumfangs von 83,3 cm auf 79,7 cm (–3,6 cm). Beiden männlichen Studienteilnehmern war eine Reduktion desdurchschnittlichen Bauchumfangs von 96,0 cm auf 93,6 cm(–2,4 cm) zu verzeichnen. Erzielt wurden diese Ergebnisse,obwohl bei den Frauen eine geringere Steigerung des Be-wegungsumfangs zu verzeichnen war. Künftige Studienmüssten in diesem Zusammenhang klären, ob die Frauen dieerzielte Bauchumfangreduktion durch z. B. eine zusätzlichediätetische Ernährung oder sonstige, nicht evaluierte körper-liche Aktivitäten (z. B. Schwimmen) erreicht haben. Im Rah-men der Abschlussgespräche zur vorliegenden Studie zeigtesich bei den Frauen insgesamt ein größeres Interesse an einerkalorienbewussten Ernährung als an körperlichen Trainings-maßnahmen. Bei den männlichen Probanden konnte insge-samt eine gegenläufige Tendenz festgestellt werden.

Vergleichbare Korrelationen zwischen Geschlecht, Körper-konstitution und Bewegungsverhalten wurden auch in derQuerschnittstudie „Fit fürs Leben“ ermittelt. Bei dieser Unter-suchung wurden 12.835 Probanden zwischen 16 und 25 Jah-

ren im Hinblick auf BMI, Taillenumfang, Körperfettanteil so-wie Sportaktivität, Gesundheitsverhalten und Ernährungs-gewohnheiten evaluiert. Hierbei zeigte sich, dass nur ¼ derweiblichen Studienteilnehmer übergewichtig waren, dafüraber wesentlich sportlich inaktiver als die männlichen Pro-banden [11].

In der vorliegenden Studie konnte bei den Probanden, die imVerlauf ≥ 2000 Schritte pro Tag oberhalb ihres Ausgangs-aktivitätsniveaus zurücklegen konnten (Responder ≥ 2000+Schritte/Tag), eine Senkung des diastolischen Blutdrucks von4,8 mmHg erzielt werden. Es ergab sich konkret eine Re-duktion des durchschnittlichen diastolischen Blutdrucks von88,4 auf 83,6 mmHg mit statistischer Signifikanz (p < 0,05).Insbesondere spricht in der vorliegenden Studie der sig-nifikante Unterschied bei den diastolischen Blutdruck-veränderungen zwischen Respondern (≥ 2000+ Schritte/Tag)und entsprechenden Non-Respondern (< 2000+ Schritte/Tag)der Interventionsgruppe für einen tatsächlichen Effekt der er-folgreichen Intervention. Im Rahmen einer Auswertung von14 prospektiven Studien an 37.000 Hypertonikern konnte ge-zeigt werden, dass entsprechende Blutdrucksenkungen(systolisch: 4–5 mmHg; diastolisch: 2–3 mmHg) eine relativeRisikoreduktion für Schlaganfälle von 42 % bewirken kön-nen. Als Antihypertensiva wurden in diesen Studien Diuretikaund Betablocker eingesetzt [12]. Bei der Bewertung derar-tiger Ergebnisse muss allerdings berücksichtigt werden, dassmedikamentöse Blutdrucksenkungen mit einer alleinigenSenkung des Blutdrucks durch ein verändertes körperlichesAktivitätsniveau nur bedingt vergleichbar sind, da sowohlbeim Einsatz von Medikamenten als auch bei einer Verän-derung des körperlichen Aktivitätsniveaus von multifakto-riellen Wirkungen ausgegangen werden muss. Zur Bewertungeiner konkreten Beeinflussung des Herzinfarkt- oder Schlag-anfallrisikos durch alleinige Steigerung der körperlichen Ak-tivität wären weiterführende Evaluationen wünschenswert.

Bei der vorliegenden Untersuchung müssen methodischeSchwächen beachtet werden. Vorrangig sind in diesem Zu-sammenhang die unterschiedlichen körperlichen Ausgangs-aktivitätsniveaus der Geschlechtsgruppen sowie der Interven-tions- und Kontrollgruppenprobanden zu nennen. Die vorlie-gende Interventionsstudie besticht jedoch durch ihre Kom-paktheit, Alltagstauglichkeit und insbesondere durch die fol-genden methodischen Kriterien:– Kontinuierliche ärztliche Begleitung der Präventionsmaß-

nahme– Definition objektiv messbarer Erfolgskriterien und Maß-

nahmenziele– Festlegung individueller, niederschwelliger und alltags-

tauglicher Präventions- und Trainingsziele– Nachhaltiges Motivations- und Transfer-Coaching (On-

line-Coaching)– Wettbewerbs- und Kampagnencharakter der Präventions-

maßnahme

Des Weiteren sind der geringe Materialaufwand und die kon-krete inhaltliche Ausarbeitung und Beschreibung der Maß-nahme in einem Studienmanual zu betonen, die eine exakteReplikation der Intervention ermöglicht. Hinzu kommen daskostensparende Gruppeninterventionsdesign sowie ein geringer

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Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderungmithilfe von Schrittzählern

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zeitlicher Betreuungsaufwand (z. B. Online-Coaching). Beideserleichtert eine Implementierung in ein klinisches Setting.

Relevanz für die Praxis

Körperliche Aktivität lässt sich gerade bei dem wichtigenZielkollektiv von Menschen mit ausgeprägtem Bewe-gungsmangel und geringem Interesse an Maßnahmen zurbetrieblichen Gesundheitsförderung durch gezielte Be-wegungsempfehlungen für den Alltag und durch den Ein-satz von Schrittzählern signifikant steigern.

Durch eine gesteigerte Alltagsaktivität kann ein positiverEinfluss auf das individuelle kardiovaskuläre Risikoprofilgenommen werden. Der Anstieg der Alltagsaktivität ist z.B. mit einer signifikanten diastolischen Blutdrucksenkungassoziiert, hier ist möglicherweise schon eine Steigerungvon > 2000 Schritten/Tag effektiv.

Interessenkonflikt

Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte beste-hen.

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Annett LeibigerGeboren 1970. 1989–1992 Ausbildung zurHebamme und 1992–2009 Berufstätigkeitals Hebamme. 2004–2011 Medizinstudiuman der Medizinischen Hochschule Hannoverund der Christian-Albrechts-Universität zuKiel. Seit 2012 Assistenzärztin im Fachbe-reich Gynäkologie.

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