Österreichische schuhunternehmen - · PDF fileÖsterreichische schuhunternehmen Bestandsaufnahme und Bewertung von Produktionsbedingungen und der menschenrechtlichen sorgfaltspflichten

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  • sterreichische schuhunternehmenBestandsaufnahme und Bewertung von Produktionsbedingungen

    und der menschenrechtlichen sorgfaltspflichten

    CHANGE YOUR SHOESCHANGE YOUR SHOES

  • 2

    Ber das Projekt

    In einem EU-weiten Projekt "Change your shoes (CYS)" erhob die Clean Clothes Kampagne mit 17 europischen

    Partnerorganisationen mittels einer Befragung das Engagement der Unternehmen in Bezug auf ihre menschen-

    rechtlichen Sorgfaltspflichten. Hinter diesen etwas sperrigen Worten verbirgt sich nichts weniger als die UN-Leit-

    prinzipien fr Wirtschafts- und Menschenrechte. Unternehmen sind weltweit dazu verpflichtet, diesen Prinzipien

    entlang der globalen Lieferkette nachzukommen.

    In diesem Kurzbericht werden die Ergebnisse der Befragung der sieben sterreichischen Unternehmen dargestellt.

    Dabei handelt es sich um die grten Schuhproduzenten bzw. -hndler, die ihren Hautfirmensitz in sterreich

    haben. Die AK beteiligte sich in einer Kooperation an dem Projekt, um nhere Informationen ber die heimischen

    Unternehmen zu erhalten.

    Die Ausfhrungen spiegeln die Selbstdarstellung der Unternehmen wieder, als Grundlage diente der von den Unter-

    nehmen ausgefllte Fragebogen, der von Sdwind bewertet wurde.

    Wir bedanken uns bei den Unternehmen, die bereit waren, an der Befragung teilzunehmen.

  • 3

    Arbeiterinnenrechte mit fSSen getreten fActSheet

    ErgEbnissE dEr bEfragtEn UntErnEhmEn

    KEinE rCKmELdUng:

    Firmen, die nicht geantwortet haben oder mit CYS ber die Befragung kommu-niziert haben, aber den Fragebogen nicht ausgefllt haben.

    ZgErLiChE ErstE sChrittE:

    Firmen, die kaum Nachweise liefern, dass die Menschenrechte der Arbeiter/innen respektiert werden bzw. Firmen, die keine umfassende Verfahren anwenden, um die Sorg-faltspflichten fr Menschenrechte einzuhalten.

    KOmmt in diE gngE:

    Firmen, die Sorgfaltspflichten gegenber Menschenrechten anerkennen und erwhnen, aber bislang nur wenige Beweise fr einen vollstndig durchgefhrten und umfas-senden Ansatz lieferten.

    aUf gUtEm WEg:

    Firmen, die einige, aber noch nicht ausreichend Beweise fr weitgehend in die Geschftsaktivitten integrierte Verfahren zur Sorgfaltspflicht gegenber Menschen-rechten liefern.

    im LaUfsChritt VOraUs:

    Firmen, die Beweise liefern, dass Verfahren zur Sorgfaltspflicht gegenber Menschen-rechten entlang der gesamten Lieferkette durchgefhrt werden und deren Geschfts-praktiken bestndig angepasst werden, um negative menschenrechtliche Auswirkungen zu identifizieren und ArbeiterInnenrechte zu respektieren. Diese Firmen weisen nach, was sie gegen negative menschenrechtliche Auswirkungen unternommen haben.

    Keine der bewerteten firmen

    !

    sterreichische Marken: Leder und Schuh, Lorenz, Waldviertler

    sterreichische Marken: Paul green, hartjes, richter

    sterreichische Marken: Legero

  • 4

    anzahl der zulieferBetrieBe:

    keine angaben des unternehmens

    leder aus:

    firmenzentrale:

    Pasching (o), sterreich

    umsatz:

    18 mio (2014)

    64% Europa*44% slowakei20% Bosnien

    36% Asien*23% Vietnam13% indien

    schuhProduzierende lnder

    zgerliche erste schritte

    * 44% eigene Produktionssttten

    ferdinand richter GmBhmarken des konzerns: richter

    81%

    europa slowakei, Bosnien

    asienVietnam, indien

    19%

  • 5

    antWorten des unternehmens

    VerantWortunG fr die zulieferkette:Richter gibt an, mehr als die Hlfte der Produktion in

    Europa durchzufhren. Die Schuhproduktion findet zu

    44% in eigenen Werken statt. Die Einhaltung des Ver-

    haltenskodex wird laut Angaben des Unternehmens

    durch MitarbeiterInnen vor Ort betreut und durch eine

    Lieferantenbewertung dokumentiert. Richter fhrt keine

    unabhngigen berprfungen der Arbeitsbedingungen

    in der gesamten Lieferkette durch. Es gibt keine sys-

    tematische Implementierung von Beschwerdemecha-

    nismen in den Produktionssttten. Es gibt ein internes

    Audit ber Entlohnung und Arbeitssicherheit in den

    Zulieferbetrieben. Falls Verbesserungsmanahmen

    nicht umgesetzt werden, kommt es zur Auflsung der

    Geschftsbeziehung.

    menschenWrdiGer lohn:Richter gibt an, dass sein vietnamesischer Lieferant

    eine Gewerkschaft hat und hhere Lhne als gesetzlich

    vorgeschrieben an seine MitarbeiterInnen auszahlt. Das

    Unternehmen verfgt aber ber keine Berechnungen zu

    einem menschenwrdigen Lohn in seinen Produktions-

    lndern und setzt keine Manahmen dazu.

    arBeitsschutz:Das Unternehmen berprft die eingesetzten Leder

    regelmig bei unabhngigen Instituten auf ihre Inhalts-

    stoffe und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie

    REACH. Versuche zur chromfreien Gerbung und zu

    einem Umstieg auf wssrige Klebstoffe werden unter-

    nommen. Weitere spezifische Manahmen, um Gesund-

    heit und Sicherheit am Arbeitsplatz in den Gerbereien

    zu ermglichen, werden nicht erwhnt.

    kommunikation Ber soziale VerantWortunG:Richter hat einen nicht ffentlichen Verhaltenskodex,

    der fr alle Zulieferbetriebe gilt. Dieser Verhaltensko-

    dex orientiert sich an den Normen der internationalen

    Arbeitsrechtsorganisation, fhrt aber die die entspre-

    chenden Normen inhaltlich nicht vollumfnglich auf.

    Richter verffentlicht keinen Nachhaltigkeitsbericht

    oder internen Auditbericht. Das Unternehmen verffent-

    licht keine Liste seiner Zulieferkette. Auch zu Bemhun-

    gen um menschenwrdige Lhne in der Zulieferkette

    gibt es keine ffentlichen Aussagen oder Berichte ber

    die Arbeit des Unternehmens am Thema.

    kommentar Von chanGe Your shoes

    Die Zulieferkette von Richter ist zwar etwas kom plexer

    als die manch anderer sterreichischer Firmen, jedoch

    steht die Firma mit dem Groteil der Lieferanten in

    direkter Geschftsbeziehung. Mit 50% der Zulieferer

    arbeitet Richter seit mehr als 5 Jahren zusammen. Das

    ist eine gute Voraussetzung, um den Sorgfaltspflichten

    des Unternehmens nachzukommen. Ein greres, ver-

    bindlicheres und systematischeres Engagement des

    Unternehmens wre wnschenswert.

    CYS begrt, dass das Unternehmen interne Audits

    durchfhrt. Es wre aber wnschenswert, systemati-

    sche Geschftspraktiken zu entwickeln, um die Einhal-

    tung menschenrechtlicher Standards in der gesamten

    Zulieferkette zu ermglichen und um bei etwaigen Ver-

    sten auf Beschwerdemechanismen zurckgreifen zu

    knnen. Verbesserungsstrategien bei Versten sollten

    gemeinsam von Auftraggeber und Zulieferbetrieb ent-

    wickelt und umgesetzt werden. Eine weitere wichtige

    Manahme wre die Analyse der Hhe des jeweiligen

    menschenwrdigen Lohns in den Produktionslndern,

    um mit einem schrittweisen Fahrplan dieses Ziel zu

    erreichen.

    Das Unternehmen hat die Fragen im Fragebogen nur

    teilweise beantwortet, es wurden aber zustzlichen

    Dokumente zur Untermauerung der Aussagen des

    Unternehmens vorgelegt. Transparenz ist ein wichti-

    ger Teil sozialer Unternehmensverantwortung. CYS ldt

    Richter ein, die ffentlichkeit mehr ber seine Aktivi-

    tten zu sozialer Verantwortung in der Zulieferkette zu

    informieren, um damit zu menschenwrdigen Bedin-

    gungen in der globalen Schuhproduktion beizutragen.

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    anzahl der zulieferBetrieBe:

    keine angaben des unternehmens

    leder aus:

    firmenzentrale:

    Pramet (o), sterreich

    umsatz:

    14,2 mio (2014)

    100% Europa*sterreichungarn

    schuhProduzierende lnder

    * 95% eigene Produktionssttten

    hartjes GmBhmarken des konzerns: hartjes

    98%

    europa italien, kroatien

    Paktistan

    2%

    zgerliche erste schritte

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    antWorten des unternehmens

    VerantWortunG fr die zulieferkette:Hartjes gibt an, 95% Prozent der Produktion in eigenen

    Fabriken zu bewerkstelligen. In seinen Produktionssttten

    in sterreich wrden arbeitsrechtliche und kollektiv-

    vertragliche Richtlinien eingehalten werden. Das Werk

    in Ungarn ist seit 25 Jahren im Besitz der Firma Hartjes

    und setze dort die nationalen arbeitsrechtlichen und

    kollektivvertraglichen Richtlinien um. In der eigenen

    Produktion in sterreich gibt es einen Betriebsrat.

    Hartjes fhrt darber hinaus keine unabhngigen

    berprfungen der Arbeitsbedingungen in der

    gesamten Lieferkette durch. Es gibt keine systematische

    Implementierung von Beschwerdemechanismen und

    Verbesserungsmanahmen bei Arbeitsrechtsversten,

    jenseits des Betriebsrats in den sterreichischen

    Werken.

    menschenWrdiGer lohn:Hartjes fhrt laut Angabe des Unternehmens zustzliche

    Zahlungen auf freiwilliger Basis in seinem Werk in Ungarn

    durch. Das umfasst die Auszahlung eines 13. und 14.

    Monatsgehalts und Essensgeld. Das Unternehmen

    verfgt aber ber keine Berechnungen zu einem

    menschenwrdigen Lohn in seinen Produktionslndern

    und keine strategischen Manahmen, diesen

    umzusetzen.

    arBeitsschutz:Hartjes erwhnt die Einhaltung der Lsemittelverordnung

    und die sterreichischen Umweltauflagen fr die

    Produktion im Inland. Weitere spezifische Manahmen,

    um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz in den

    Gerbereien zu ermglichen, werden nicht erwhnt.

    kommunikation Ber soziale VerantWortunG:Hartjes hat keinen Verhaltenskodex der

    menschenrechtliche Standards in der Zulieferkette

    festlegt. Das Unternehmen erstellt und verffentlicht

    keinen Nachhaltigkeitsbericht. Da keine unabhngigen

    berprfungen der Zuli