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Steuerrecht Einführung Sommersemester 2012

Steuerrecht Einführung Sommersemester 2012. Steuerrecht - Einführung Inhalt: I.Allgemeines zum Steuerrecht II.Einkommensteuer III.Körperschaftsteuer IV.Solidaritätszuschlag

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Steuerrecht

Einführung

Sommersemester 2012

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Steuerrecht - Einführung

Inhalt:

I. Allgemeines zum SteuerrechtII. EinkommensteuerIII. KörperschaftsteuerIV. SolidaritätszuschlagV. Gewerbesteuer

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I. Allgemeines zum Steuerrecht

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I. Wesen und Begründung der Steuern1. Steuern als Einnahmequelle

• Definition: „Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistungen für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich – rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft.“ (§ 3 AO)

• Steuern sind die wichtigste Einnahmequelle für Bund, Länder und Gemeinden

• Aus Steuergelder werden die hoheitlichen Aufgaben, d.h. die Aufgaben von Bund, Ländern und Gemeinden, finanziert

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II. Wesen und Begründung der Steuern1. Steuern als Einnahmequelle

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I. Wesen und Begründung der Steuern2. Einteilung der Steuern

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I. Wesen und Begründung der Steuern2. Rechtsquellen

Grundgesetz & EU-Recht

Allgemeine Steuergesetze

Einzel- Steuergesetze

Weitere Regelungen: • Durchführungs-

Verordnungen• Verwaltungs-

anweisungen• Rechtsprechung

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I. Wesen und Begründung der Steuern3. Einteilung der Steuern

Einteilung der Steuern

Nach der Ertragshoheit

Wem fließen die Steuern zu?

Nach der Erhebungsform

Ist der Steuerträger

gleichzeitig der Steuerzahler?

Nach dem Steuergegenstand

An welchen Tatbestand knüpft

die Steuer an?

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I. Wesen und Begründung der Steuern3. Einteilung der Steuern

Einteilung nach der Ertragshoheit

Gemeinschaftssteuern

z.B.Einkommensteuer

LohnsteuerKörperschaft-

SteuerUmsatzsteuer

Bundessteuern

z.B.die meisten

Verbrauchssteuern,Zölle

Landessteuern

z.B.Erbschaftsteuer

SchenkungsteuerBiersteuer

Gemeindesteuern

z.B.Gewerbesteuer

Grundsteuer

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I. Wesen und Begründung der Steuern3. Einteilung der Steuern

Einteilung nach der Erhebungsform

Direkte Steuern

z.B.Einkommensteuer

LohnsteuerKörperschaft-

SteuerErbschaftsteuer

Schenkungsteuer

Indirekt Steuern

z.B.Umsatzsteuer,

Verbrauchssteuern

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I. Wesen und Begründung der Steuern3. Einteilung der Steuern

Einteilung nach dem Steuergegenstand

Ertragsteuern

z.B.Einkommensteuer

LohnsteuerKörperschaft-

SteuerGewerbesteuer

Besitzsteuern

z.B.Grundsteuer

Verkehrsteuern

z.B.Umsatzsteuer

Grunderwerbsteuer

Verbrauchsteuern

z.B.Mineralölsteuer

TabaksteuerBiersteuer

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II. Allgemeinen Steuerrecht1. Steuerliche Pflichten

Jeder Steuerpflichtige hat Mitwirkungspflichten, i.W.:

• Anzeigepflichten• Buchführungs- und Aufzeichnungspflichten• Abgabe von Steuererklärungen• Auskunftspflicht• Zahlungspflicht (bei festgesetzten Steuern

innerhalb der angegebenen Frist)

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II. Allgemeinen Steuerrecht2. Besteuerungsverfahren

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Sachverhaltsentstehung

- Ermittlungsverfahren Finanzverwaltung - Mitwirkungspflicht des Steuerpflichtigen

- Festsetzungsverfahren - ggf. Berichtigungsverfahren - Bekanntgabeverfahren - ggf. Rechtsbehelfsverfahren

Erhebungsverfahren

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II. Allgemeinen Steuerrecht2. Besteuerungsverfahren: Beispiel

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Sachverhalt: Vater stirbt, Sohn erbt

Ermittlungsverfahren / Mitwirkungspflicht: Finanzamt erfährt auf Amtsweg vom Todesfall, sendet dem Sohn einen Fragebogen und Formulare zur Erbschaftsteuer-Erklärung zu, Sohn reicht Steuererklärung ein

Festsetzungs- und Bekanntgabeverfahren: Erbschafsteuer wird festgesetzt, Erbschaftsteuerbescheid wird an den Sohn bekanntgegeben

Erhebungsverfahren: Sohn bezahlt Erbschaftsteuer

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II. Einkommensteuer

Hinweis: genannte §§ ohne Gesetzesabgabe betreffen immer das Einkommensteuergesetz

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1. Einordnung

• Die Einkommensteuer ist eine:– Direkte Steuer– Gemeinschaftsteuer– Ertragsteuer– Personensteuer

• Rechtliche Grundlagen:– Einkommensteuergesetz (EStG) -> siehe

Inhaltsverzeichnis zum Überblick!– Einkommensteuerdurchführungsverordnung (EStDV)– Einkommensteuerrichtlinien (EStR) u.-hinweise (EStH)

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2. Persönliche Steuerpflicht

§ 1

Abs. 1:Unbeschränkte

Steuerpflicht

Welteinkommens- Prinzip

Abs. 3:Beschränkte Steuerpflicht

Inländische Einkünfte iSd § 49

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3. Sachliche Steuerpflicht3.1 Überblick

Verkürztes Grundschema gem. § 2 EStG / R 2 EStR: Summe der Einkünfte aus allen Einkunftsarten- Altersentlastungsbetrag- Freibetrag für Land- und Forstwirte= Gesamtbetrag der Einkünfte- Sonderausgaben- Außergewöhnliche Belastungen- Verlustabzug= Einkommen- versch. Freibeträge (z.B. für Kinder)= zu versteuerndes Einkommenx Steuertarif (Tabelle)- anzurechnende Gewerbesteuer= Steuerschuld StB Katrin Barth

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3. Sachliche Steuerpflicht3.2 Die sieben Einkunftsarten

§ 2 Abs. 1 S. 1:„Der Besteuerung unterliegen 1. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft,2. Einkünfte aus Gewerbebetrieb,3. Einkünfte aus selbständiger Arbeit4. Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit5. Einkünfte aus Kapitalvermögen6. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung7. Sonstige Einkünfte iSd § 22, …“ StB Katrin Barth

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3. Sachliche Steuerpflicht3.2 Die sieben Einkunftsarten

§ 2 Abs. 2 S. 1:„Einkünfte sind:1. bei Land- und Forstwirtschaft,

Gewerbebetrieb und selbständiger Arbeit der Gewinn (§§ 4 bis 7 k und 13 a),

2. bei den anderen Einkunftsarten der Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten (§§ 8 bis 9 a).“

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3. Sachliche Steuerpflicht3.2 Die sieben Einkunftsarten

7 Einkunftsarten

Gewinneinkünfte

L & F

Gewerbebetrieb

Selbständiger Arbeit

Überschusseinkünfte

Nichtselbständiger Arbeit

Kapitalvermögen

V & V

Sonstige Einkünfte

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4. Die einzelnen Einkunftsarten4.1 Übersicht

Was gehört jeweils zu den einzelnen Einkunftsarten? • Einkünfte aus L & F -> § 13 – 14 a• Einkünfte aus Gewerbebetrieb -> § 15 – 17 (4.2)• Einkünfte aus selbständiger Arbeit -> § 18• Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit -> § 19• Einkünfte aus Kapitalvermögen -> § 20• Einkünfte aus V & V -> § 21• Sonstige Einkünfte -> §§ 22 u. 23 StB Katrin Barth

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4. Die einzelnen Einkunftsarten4.2 Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15)

• Arten: i.W.– Einzelunternehmer– Gesellschafter einer OHG oder KG oder andere Mitunternehmer

• Merkmale eines Gewerbebetriebs (Abs. 2):1. Selbständigkeit2. Nachhaltigkeit3. Gewinnerzielungsabsicht4. Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr5. Keine Land- und Forstwirtschaft6. Keine selbständige Arbeit7. Keine Private Vermögensverwaltung

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.1 Übersicht

Gewinn-ermittlungsarten

§ 4 I:Betriebsvermögens-

vergleich

§ 4 III.Einnahmen-

Überschuss-Rechnung

§ 5 I:Bilanz

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.2 Betriebsvermögensvergleich (§ 4 I)

• Ermittlung des Gewinns / Verlustes:Betriebsvermögen am Ende des WJ- Betriebsvermögen zu Beginn des WJ+ Entnahmen- Einlagen- steuerfreie Einnahmen+ nicht abzugsfähige Betriebsausgaben= steuerlicher Gewinn / Verlust

• Betrifft:– Buchführungspflichtige nach § 141 AO (sofern nicht bereits durch HGB zur

Buchführung verpflichtet, vgl. dazu § 5 I)– Freiwillige Anwendung anstatt Einnahmen-Überschuss- Rechnung gem. § 4 III

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.3 Einnahmen-Überschuss-Rechnung (§ 4 III)

• Ermittlung des Gewinns / Verlustes:Betriebseinnahmen des Geschäftsjahres- Betriebsausgaben des Geschäftsjahres- steuerfreie Einnahmen+ nicht abzugsfähige Betriebsausgaben= steuerlicher Gewinn / Verlust

• Betrifft:– Steuerpflichtige, die weder verpflichtet sind, noch

freiwillig Bücher führen StB Katrin Barth

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.4 Bilanzielle Gewinnermittlung (§ 5 I)

• Ermittlung des Gewinns / Verlustes:Handelsbilanzgewinn+ / - Gewinnabweichungen aufgrund

steuerlicher Vorschriften= Gewinn / Verlust lt. Steuerbilanz *)

- Steuerfreie Einnahmen+ nicht abzugsfähige Betriebsausgaben= steuerlicher Gewinn / Verlust(* Hinweis: § 60 II EStDV)

• Betrifft:– Gewerbetreibende, die buchführungspflichtig sind– Gewerbetreibende, die freiwillig Bücher führen

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.5 Begriffsbestimmungen des § 4

• Betriebsvermögen (R 4.2 EStR): Abgrenzung zum Privatvermögen anhand des Kriteriums „Grad der eigenbetrieblichen Nutzung“> 50 % -> notwendiges Betriebsvermögen10 % - 50 % -> gewillkürtes BV (Wahlrecht)< 10 % -> notwendiges Privatvermögen(gilt für alle WG außer Grundstücke)

• Grundstücke: Aufteilung in mehrere WG

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.5 Begriffsbestimmungen des § 4

• Entnahmen und Einlagen (§ 4 I)• Betriebsausgaben = Aufwendungen, die durch

den Betrieb veranlasst sind (§ 4 IV).• Nichtabzugsfähige Betriebsausgaben (§ 4 V):– Geschenke (€ 35 – Grenze)– Bewirtungskosten (30:70 – Regelung)– Gästehauser– VMA (Pauschalen)– uvm

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.6 Regelungsinhalt des § 5

• Maßgeblichkeitsprinzip (§ 5 I)• Bestimmungen zum Ansatz:– Verrechnungsverbot (§ 5 Ia)– Immaterielle Wirtschaftsgüter (§ 5 II)– Rückstellungen / Verbindlichkeiten (§ 5 IIa ff.)– RAP (§ 5 V)– Anwendung anderer Vorschriften (§ 5 VI)– Teilweise abweichende Vorschriften im Vgl. zum

HGB

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.7 Bewertung § 6

• Vorschriften zur Bewertung einzelner Positionen des Betriebsvermögens, z.B.– Abnutzbare WG des AV (§ 6 I Nr. 1)– Sonstige WG (§ 6 I Nr. 2)– Vorräte (Verbrauchsfolge, § 6 I Nr. 2 a)– Verbindlichkeiten (§ 6 I Nr. 3)– Rückstellungen (§ 6 I Nr. 3 a)– Entnahmen und Einlagen (§ 6 I Nr. 4 u. 5)

• Teilweise abweichende Bestimmungen im Vergleich zum HGB

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5. Der Gewinn (§§ 4 – 7 k u. 13 a)5.8 Weitere Regelungen

• Absetzung für Abnutzung (AfA) u.a.:– Grundsätzliches: § 7– Sonderregelungen: § 7 a ff.

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6. Beispiel Abweichung HB / StB

Aufgabenstellung:Die P & Co. weist 2012 in ihrer Handelsbilanz einen Jahresüberschuss i.H.v. € 150.000 aus. Darin enthalten ist die degressive Abschreibung i.H.v. 25.000 € für eine neue Maschine, die am 1.1.2012 angeschafft worden ist. Die lineare Abschreibung hätte nur 10.000 € betragen.Wie hoch ist der Gewinn lt. Steuerbilanz?

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6. Beispiel Abweichung HB / StB

Lösungshinweise:• Degressive AfA steuerlich 2012 nicht zulässig =>

lineare Abschreibung muss angewandt werden• Berechnung Gewinn lt. StB:

JÜ lt. HB 150.000„Storno“ degr. Abschr. + 25.000statt dessen lineare AfA - 10.000= JÜ lt. StB 165.000

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6. Beispiel Abweichung HB / StB

Aufgabenstellung (Fortsetzung):Im Jahresüberschuss enthalten sind steuerfreie Einnahmen i.H.v. € 5.000 und nicht abzugsfähige Betriebsausgaben i.H.v. € 1.000.Wie hoch ist der steuerliche Gewinn?

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6. Beispiel Abweichung HB / StB

Lösungshinweis:• Berechnung:

JÜ lt. StB 165.000- steuerfreie Einnahmen - 5.000+ n. abzugsf. BA + 1.000= steuerlicher Gewinn 161.000

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III. Körperschaftsteuer

Hinweis: genannte §§ ohne Gesetzesabgabe betreffen immer das Körperschaftsteuergesetz

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1. Steuerpflicht

• § 1 Abs. 1 KStG„Unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig sind die folgenden Körperschaften (…), die ihre

Geschäfts- leitung oder ihren Sitz im Inland haben:1. Kapitalgesellschaften (…) “Hauptfälle: GmbH, AG

• § 1 Abs. 2 KStG„Die unbeschränkte Körperschaftsteuerpflicht

erstreckt sich auf sämtliche Einkünfte.“

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2. Zu versteuerndes Einkommen

• Gesetzliche Grundlage für die Ermittlung des Einkommens: Regelungen des EStG und des KStG (§ 8 I 1 KStG)

• Nicht abziehbare Aufwendungen gem. § 10 KStG– Körperschaftsteuer– Solidaritätszuschlag– Gewerbesteuer

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2. Zu versteuerndes EinkommenErmittlung des zu versteuerndes Einkommen:

Jahresüberschuss / fehlbetrag lt. HB+/- Abweichung HB/StB= Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag lt. StB+/- Außerbilanzielle Zu-/Abrechnungen, z.B.:

+ nicht abziehbare Betriebsausgaben+ Gesamtbetrag der Zuwendungen

= steuerlicher Gewinn / Verlust./. abzugsfähige Zuwendungen= Gesamtbetrag der Einkünfte./. Verlustabzug= Einkommen./. Freibetrag §§ 24, 25 KStG= zu versteuerndes Einkommen

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3. Berechnung der Steuerschuld

• Berechnung der Körperschaftsteuer auf Grundlage des zu versteuernden Einkommens (§ 7 I KStG)

• Steuersatz: 15 % (§ 23 I KStG)• Berechnung der KSt:

zu versteuerndes Einkommenx Steuersatz (15 %)= festzusetzende Körperschaftsteuer./. geleistete Vorauszahlungen= Nachzahlung (Rückstellung) oder Erstattung (Sonst. VG)

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IV. Solidaritätszuschlag

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• Gesetzliche Grundlage: Solidaritätszuschlaggesetz

• Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer und zur Körperschaftsteuer

• Bemessungsgrundlage: ESt bzw. KSt• Zuschlagsatz: 5,5 %

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V. Gewerbesteuer

Hinweis: genannte §§ ohne Gesetzesabgabe betreffen immer das Gewerbesteuergesetz

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1. Steuerpflicht und Erhebung

• § 2 I 1 und 2 GewStG:„Der Gewerbesteuer unterliegt jeder stehende Gewerbebetrieb, soweit er im Inland betrieben wird.Unter Gewerbebetrieb ist ein gewerbliches Unternehmen im Sinne des Einkommensteuer- gesetzes zu verstehen.“

• Zweistufiges Verfahren:– Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrags durch das

Finanzamt (einheitlich)– Festsetzung der Gewerbesteuer durch die Gemeinde

(individueller Hebesatz) StB Katrin Barth

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1. Steuerpflicht und Erhebung

• Erhebung der Gewerbesteuer durch die Gemeinden

• Festlegung des Hebesatzes durch die Gemeinden– Gesetzlicher Mindesthebesatz 200 %– Landshut 380 %– München 490 %– Berlin 410 %

• Zerlegung bei Betriebsstätten in mehreren Gemeinden anhand der Arbeitslöhne

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2. Gewerbeertrag

• Besteuerungsgrundlage: Gewerbeertrag (§ 6 GewStG) • Berechnungsschema:

Gewinn aus Gewerbebetrieb (lt. EStG / KStG)+ Hinzurechnungen (§ 8 GewStG)./. Kürzungen (§ 9 GewStG)./. 24.500 € Freibetrag für natürliche Personen und Personengesellschaften (§ 11 I 3 Nr. 1 GewStG)= Gewerbeertrag

• Beachte: Gewerbesteuer ist seit der Unternehmen- steuerreform von 2008 nicht mehr als Betriebsausgabe abzugsfähig

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2. Gewerbeertrag

• Kürzungen gem. § 9 GewStG:– 1,2 % des Einheitswerts von betrieblichen

Grundstücken• Hinzurechnungen gem. § 8 GewStG:

25 % der Summe aus folgenden Finanzierungsanteilen, soweit 100.000 € (Freibetrag) übersteigend:– Schuldzinsen– 20 % der Miete / Pacht für bewegliche Anlagegüter– 50 % der Miete / Pacht für unbewegliche Anlagegüter

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3. Berechnung der Steuerschuld

• Berechnung in zwei Stufen:– Steuermessbetrag (§ 11 GewStG)– Festzusetzende Gewebesteuer (§ 16 GewStG)

• Berechnungsschema:Gewerbeertragx Steuermesszahl (3,5 %)= Steuermessbetragx Hebesatz= festzusetzende Gewerbesteuer./. Geleistete Vorauszahlungen= Nachzahlung (Rückstellung) / Erstattung (Sonst. VG)

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